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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 135

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 135 nen, da der Fürst durch Verminderung der Abgaben und der Zahl der obrigkeitlichen Personen ihren Wünschen entsprach. An den Kriegen, in welche das deutsche Reich mit Ludwig Xiv. von Frankreich verflochten wurde, nahm auch Rudolph August Theil, und ver- gaß, gleich seinen lüneburgischen Vettern, der Lehenstreue gegen den Kaiser nicht. In mehr als einem heißen Kampfe gegen die berühmtesten franzö- sischen Marschalle bewahrten die Braunschweiger ihren alten Ruf der Tapferkeit. Gegen die mit König Ludwig verbündeten Schweden stritten sie im Bremischen und in Pommern, und erlangten von ihren Widersa- chern in dem zu Celle 1679 abgeschlossenen Frieden die Abtretung des Amtes Thedinghausen. Sodann sah man die braunschweigischen Regimen- ter in Ungarn und auf der Halbinsel Morea gegen den Halbmond ehren- voll streiten. Bis dahin hatten die Fürsten des welsischen Hauses in brüderlicher Einigkeit einander die Hand geboten. Dieses Verhaltniß hörte auf, als die lünebucgischen Vettern durch Besetzung des Herzogthums Lauenburg ihre Macht vergrößerten und Herzog Ernst August am Kaiserhofe die Kurwücde erwirkte. Seitdem ließ sich der 1685 von seinem Bruder Ru- dolph August zum Mitregenten ernannte Anton Ulrich so weit von Haß und Eifersucht gegen das verwandte Fürstenhaus fortreißen, daß er einen Bund mit Frankreich, dem Feinde des Reiches, einging. Da nun der Kaiser umsonst verlangt hatte, daß Anton Ulrich sich der Regierung be- gebe, besetzten die lüneburgischen Herzöge 1692 das braunschweigische Land und nahmen die zum Dienste Ludwigs Xiv. geworbenen Regimenter ge- fangen. Nach dem 1704 erfolgten Tode von Rudolph August übernahm An- ton Ulrich die Regierung, ein schöner, kluger Mann, der die Bildung sei- ner Zeit vollkommen umfaßte, als Schriftsteller dazumal gerühmt, der Stifter der Ritteracademie zu Wolfenbüttel. Ihm war der Gedanke un- erträglich, das jüngere Haus der Welfen im Besitze des Kurhutes zu er- blicken. Deßhalb trieb er seinen Bruder zu dem obengenannten Bunde mit Frankreich; bei dem Ueberfall des braunschweigischen Landes rettete er sich durch die Flucht nach Gotha. Nach dem Antritt seiner Regierung söhnte er sich mit den lüneburgischen Vettern aus, welche ihm das Amt Campen abtraten. Durch die Vermählung seiner Großtochter, Elisabeth Christina, mit dem Erzherzoge Karl von Oesterreich, der mit Philipp V um die Krone von Spanien stritt, wurde Anton Ulrich dem Kaiserhofe eng befreundet. Vielleicht ist eben hierin der Grund zu suchen, welcher den Herzog bewog, 1710 zur katholischen Kirche überzutreten. Doch wurde

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1. Bd. 1 - S. 698

1835 - Eisleben : Reichardt
699 Deutschland. Wir geben zuerst einige Nachricht von der neuern Herzogs. Braunschweigisch-Wolfenbüttelschen Linie, deren Stif- ter, wie schon gesagt, Herzog Heinrich, der ältere Sohn Ernst des Bekenners war, und seine Residenz zu Dannenberg hatte. Sein jüngerer Sohn August pflanzte das Geschlecht fort, war einer der vorzüglichsten Fürsten seines Zeitalters und hatte durch Reisen und sorgfältige Studien eine ausgezeichnete Geistesbildung sich erworben. Als 1634 die mittlere Linie Braunschweig-Wolfen- büttel ausstarb, nahm er als nächster Verwandter von väterlicher Seite Besitz von den Ländern dieser Linie; doch da die neuere Lüneburgische Linie ihm diese Erbschaft streitig machte; so behielt er nur davon das Fürstenthum Wolfenbüttel mit der Grafschaft Blankenburg, und verlegte seine Residenz von Hitzacker nach Wol- fenbüttel, wo er auch eine große, in ihrer Art einzige Bibliothek gründete. Doch die Streitigkeiten mit der Stadt Braunschweig, welche nach Reichsfreiheit Hrebte, konnte er nscht zum gütlichen Ende bringen. Diese Stadt war ein Haupthandelsplatz Deutsch- lands und dadurch, daß bei allen Landestheilungen die Braun- schweigischen Linien sie gemeinschaftlich behielten, sie wechselsweise begünstigten, ihn Freiheiten und Güter' für Geld überließen, hatte sie sich nach und nach der Unterthanigkeit entwöhnt und beinahe der Wölfischen Herrschaft sich entzogen. August, der 1666 starb, folgten in der Regierung seine beiden ältesten Söhne Rudolph August und Anton Ulrich; der dritte Sohn Ferdinand stiftete eine neue Linie, die Bevernsche, die nur mit einigen Gütern abgefunden wurde, und 1735 zur Erbfolge gelangte; in- dem Rudolph August, unter dessen Regierung (1671) Braun- schweig durch Belagerung eingenommen und zur Huldigung ge- zwungen wurde, für deren fernern Besitz er die Aemter Dannen- berg, Lüchow, Hitzacker, Wustrow und Scharnebeck abtrat, 1704 ohne männliche Erben starb — und sein Bruder Herzog Anton Ulrich, der 1714 mit Tode abging, zwar Söhne hinterließ, die aber auch, der eine 1731 und der andere 1735, ohne männliche Erben starben. So kam also Ferdinand Albrecht Ii. von der Bevernschen Nebenlinie*) 1735 zur Regierung des Herzog? thums Braunschweig-Wolfenbüttel- starb aber in demselben Jahre, worauf rhm in der Regierung sein ältester Sohn Karl folgte; sein vierter^ Sohn aber war der durch seine Feldherrntalente, die er in dem siebenjährigen Kriege als Oberansührer der alliirten Brittischen und Preußischen Armee zeigte, bekannte Ferdinand. Herzog Karl, der von 1735 bis 1780 regierte, die Residenz für immer von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegte, nahm thä- tigen Antheil an dem siebenjährigen Kriege als Alliirter Preu? •) Ferdinands Albrechts Ii. Bruder, Ernst Ferdinand setzte die Be- vernsche Linie fort, die sich bis 1309 erhielt.

2. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 134

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
134 Zweites Buch. Zweiter Abschnitt. Herzog August starb hoch betagt 1666, und hinterließ das Fürsten- thum seinem Sohne Rudolph August, einem frommen, durch Reisen ge- bildeten Manne, der sich lieber mit seinen Bücherschätzen, als mit den Ge- schäften der Regierung abgab. Deßhalb überwies er letztere zum größeren Theile seinem jüngeren Bruder, dem ehrgeizigen Anton Ulrich. Im Jahre 1671 vereinigte sich Rudolph August, welchem es gelungen war, die Graf- schaft Reinstein wieder an sein Haus zu bringen, mit den lüneburgischen Vettern in Burgwedel zur Unterwerfung von Braunschweig. Durch Ver- weigerung der Huldigung und Trotzen auf die erworbenen Vorrechte hat- ten die Bürger dieser Stadt den höchsten Zorn ihres Fürsten auf sich ge- laden, die durch Einigkeit und Vergrößerung ihrer landesherrlichen Macht mit größerem Nachdruck zu verfahren im Stande waren, als Heinrich Ju- lius die Mittel dazu besessen hatte. Das Einzige, was unter diesen Um- standen die drohende Gefahr von der Stadt hatte abwenden können, Ge- meinsinn, fehlte ihren Bürgern. Die Gemeine zürnte nicht ohne Grund auf die Patricier, welche durch schlechte Verwaltung die Last städtischer Schulden auf unerhörte Weise steigerten. Kaum hatten sich die Vettern da- hin verständigt, daß die Stadt auf den Fall der Einnahme in den Händen der braunschweigischen Linie verbleiben solle, als Rudolp,h August, nach vergeblicher Aufforderung zur Huldigung, die Rüstung begann. Im Früh- jahr 1671 wurde die Stadt von einem starken Heere unter dem lünebur- gischen Feldmarschall Grafen von Waldeck eingeschlossen. Im Kloster zu Riddagshausen sahen die Fürsten der Belagerung zu. Braunschweig war dazumal fast aller Mittel einer ernsten Gegenwehr beraubt, ohne Söldner, ohne Geld. Dessenungeachtet entschloß man sich zur Behauptung der Unabhängigkeit, und suchte bei den Schweden und dem Bunde der Hanse um Hülfe nach. Aber diese blieb aus; die Uneinigkeit der Bürger mehrte sich, und so geschah es, daß der Rath sich genöthigt sah, den herrischen Forderungen der Zünfte nachzugeben und mit dem Erbieten der Ergebung Abgeordnete in's fürstliche Lager zu senden. Solchergestalt wurde am 10. Iunius 1671 ein Vergleich in Riddagshausen abgeschlossen, in Folge dessen sich die Stadt unterwarf und die Herzoge ihren glanzenden Einzug hielten. Hier fand unter ihnen die letzte Ausgleichung ihrer Ansprüche Statt; die einst von August besessenen dannenbergischen Acmter wurden von Rudolph August an Georg Wilhelm von Celle abgetreten, Johann Fried- rich von Hannover begnügte sich mit der Ueberlassung der von Heinrich dem Löwen erworbenen Reliquien, und mit der Stadt Braunschweig ver- blieb das Stift Walkenried in den Händen von Rudolph August. Die Bürger aber glaubten den Verlust ihrer Freiheit leicht verschmerzen zu kön-

3. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 416

1817 - Karlsruhe : Müller
416 2s Buch. Das histor. Materiale nach Perioden:) Evangelische Religion ein, und stiftete die Universität Helmstädt. Mit seinem Enkel Friederich Ulrich erlosch die Braunschweig-Wolfenbüttelische Linie Ao. 1634. 2. Heinrich der mittlere, aus dem Lüneburgischen (Mittlern) Hause, nimmt Thcil an dem Hildesheimischcn Kriege gegen seine Braunschweigischen Vettern, worüber der Kaiser zürnte; deshalb überlaßt Heinrich, um der Reichsachtzu entgehen, die Regirung Ao. 1520 seinen Söh, neu, und bringt den Rest seines Lebens (noch 12 Jahre) meist in Frankreich zu. — Unter Heinrichs dreien Söhnen wird der mittlere, Herzog Ernst, der eigentliche Regent (von 1520— 1546), und zugleich der Stammvater der zwei Jüngern noch blühenden Braunschweigischen Hauser. Ernst, mit dem Beinamen der Bekenner oder auch Pius, führte die Evangelische Religion im Lüneburgischen ein, half die Augsburgische Confession übergeben, und trat dem Schmal- kaldischen Bunde bei. Nach Ernst's Ableben bestand eine vormundschaftliche Regirung der lüneburgischen Landsiände mehrere Jahre, bis dessen zwei jüngsten Söhne, Heinrich und Wilhelm, 1559 eine gemeinschaftliche Regirung auf ze- hen Jahre, dann aber eine Theilung beliebten. Heinrich zu Danneberg wurde der Stifter des neuen Braunschweigi- schen, Wilhelm hingegen des neuen Lüneburgischen Hauses. A. Das neue Braunschweig - Wolfenbüttel, Z. Heinrich ( f 1598) und sein älterer Sohn Julius Ernst (ì 1636) hatten ihre Residenz zu Danneberg. Wäh- rend ihrer beider Zeit gab es noch Herzogen aus dem Mitt- lern Hause zu Wolfenbüttel, bis »634. Allso erhielt erst Heinrichs jüngster Sohn, August (weil Julius Ernst keine Erben hatte) den wolfcnbüttelischen Antheil. Dieser vor- treffliche und gelehrte Fürst, der mit groser Klugheit, Ge- rechtigkeit und Glückseligkeit sein Land regirt hatte, ist zu- gleich der Stifter der weltberühmten Bibliothek zu Wolfen- düttel. Er starb Ao. 1666, und hinterließ drei Söhne, von welchen zwei, Rudolf August, und Anton Ulrich, in der Regirung

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 130

1892 - Leipzig : Voigtländer
130 Die preußische Provinz Hannover t>) Das Haus Braunschweig-Wolfenbüttel. 1. Herzog August der Jüngere von Wolfenbüttel (1635— 1666) war ernstlich bemüht, das durch die jämmerliche Regierung seines Vorgängers und durch den 30jährigen Krieg arg zerrüttete Land wieder zu ^ heben. Manche nützliche Einrichtung wurde getroffen, das Gerichts- und Kirchenwesen verbessert und der Grund zu der Bibliothek in Wolfenbüttel gelegt. Sein Werk setzte sein thatkräftiger Sohn Anton Ulrich (f 1714), der längere Zeit mit seinem älteren Bruder gemeinsam regierte, fort. Auf seine Veranlassung wurde 1671 mit Hilfe der cellifchen Vettern die widerspenstige Stadt Braunschweig zum Gehorsam gezwungen. Indem die Lüneburger Herzöge ihre Gemeinschaftsrechte an die Stadt aufgaben, wurde diese eine Landstadt des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel. An den Kämpfen gegen Ludwig Xiv. beteiligte sich auch Braunschweig und erstritt von den Schweden das Amt Thedinghausen. Doch schloß Anton Ulrich in seinem Hasse gegen die die Kurwürde erstrebende jüngere Linie ein Bündnis mit Frankreich. Das veranlaßte seine Vettern, sein Land zu besetzen, bis er sich mit ihnen aussöhnte. Auf der Hochschule zu Helmstedt vorgebildet, zeigte er Eifer für Kunst und Wissenschaft. Er zeichnete sich als Dichter und Schriftsteller aus. In Salzdahlum baute der prachtliebende Fürst ein Lustschloß. Die Teilnahme an Kriegen und die Verschwendungssucht seines Sohnes und Nachfolgers brachten dem Lande solche Schulden, daß dieser mit England den Vertrag auf vier Jahre schloß, ihm gegen jährliche Zahlung von 500 000 Mark 5000 Mann zu stellen. Doch genoß das Haus großes Ansehen, so daß z. B. eine Prinzessin sich mit dem Kaiser Karl Vi., eine andere mit dem Sohne Peters des Großen vermählte. 2. Nach dem Tode Herzog Ludwig Rudolfs (1735) kam der Thron an die bevernsche Nebenlinie, an seinen Vetter und Schwiegersohn Ferdinand Albrecht, der aber noch in demselben Jahre starb. Sein Sohn war Ferdinand, der berühmte Feldherr des siebenjährigen Krieges, der Sieger von Krefeld und Minden (f 1792). Sein fünfter Sohn fiel in der Schlacht bei Soor (1745) und sein jüngster bei Hochkirch (1758). Seine Tochter Elisabeth Christine war die Gemahlin Friedrich des Großen und Luise Amalie die von dessen Bruder August Wilhelm. - Herzog Karl I. (1735—1780) hat sich um das Land große Verdienste erworben. Auf Anregung des verdienstvollen Abtes Jerusalem von Riddagshausen, des Erziehers Karl Wilhelm Ferdinands, wurde das Collegium Carolinum zu Braunschweig gegründet und das Kirchen- und Schulwesen neu geordnet. Ein Museum wurde in Braunschweig errichtet und nach hier die Residenz verlegt. 1770 wurde Lessing von Hamburg als

5. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 12

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — b) Das Haus Braunschweig-Wolfenbüttel. 1. Herzog August der Jüngere vonwolsenbüttel(1635— 1666) war ernstlich bemüht, das durch die jämmerliche Regierung seines Vorgängers und durch den 30jährigen Krieg arg zerrüttete Land wieder zu heben. Manche nützliche Einrichtung wurde getroffen, das Gerichts- und Kirchenwesen verbessert und der Grund zu der Bibliothek in Wolsenbüttel gelegt. Sein Werk setzte sein thatkräftiger Sohn Anton Ulrich (f 1714), der längere Zeit mit seinem älteren Bruder gemeinsam regierte, fort. Aus feine Veranlassung wurde 1671 mit Hilse der cellischen Vettern die widerspenstige Stadt Braunschweig zum Gehorsam gezwungen. Indem die Lüneburger Herzöge ihre Gemeinschastsrechte an die Stadt ausgaben, wurde diese eine Landstadt des Herzogtums Braunschweig-Wolsenbüttel. An den Kämpfen gegen Ludwig Xiv. beteiligte sich auch Braunschweig und erstritt von den Schweden das Amt Thedinghausen. Doch schloß Anton Ulrich in seinem Hasse gegen die die Kurwürde erstrebende jüngere Linie ein Bündnis mit Frankreich. Das veranlaßte seine Vettern, sein Land zu besetzen, bis er sich mit ihnen aussöhnte. Auf der Hochschule zu Helmstedt vorgebildet, zeigte er Eiser für Kunst und Wissenschaft. Er zeichnete sich als Dichter und Schriftsteller aus. In Salzdahlum baute der prachtliebende Fürst ein Lustschloß. Die Teilnahme an Kriegen und die Verschwendungssucht seines Sohnes und Nachfolgers brachten dem Lande solche Schulden, daß dieser mit England den Vertrag auf vier Jahre schloß, ihm gegen jährliche Zahlung von 500 000 Mark 5000 Mann zu stellen. Doch genoß das Haus großes Ansehen, so daß z. B. eine Prinzessin sich mit dem Kaiser Karl Vi., eine andere mit dem Sohne Peters des Großen vermählte. 2. Nach dem Tode Herzog Ludwig Rudolss (1735) kam der Thron an die bevernsche Nebenlinie, an feinen Vetter und Schwiegersohn Ferdinand Albrecht, der aber noch in demselben Jahre starb. Sein Sohn war F erd in and, der berühmte Feldherr des siebenjährigen Krieges, der Sieger von Kreseld und Minden (f 1792). Sein fünfter Sohn fiel in der Schlacht bei Soor (1745) und fein jüngster bei Hochfirch (1758). Seine Tochter Elisabeth Christine war die Gemahlin Friedrich des Großen und Luise Amalie die von dessen Bruder August Wilhelm. — Herzog Karl I. (1735—1780) hat sich um das Land große Verdienste erworben. Auf Anregung des verdienstvollen Abtes Jerusalem von Riddagshausen, des Erziehers Karl Wilhelm Ferdinands, wurde das Collegium Carolinum zu Braunschweig gegründet und das Kirchen- und Schulwesen neu geordnet. Ein Museum wurde in Braunfchrveig errichtet und nach hier die Residenz verlegt. 1770 wurde Lessing von Hamburg als

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 144

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
144 Zweites Buch. Zweiter Abschnitt. Dorothea solche aus. Sonach erfolgte die gerichtliche Scheidung. In dem nämlichen Jahre, in welchem ihr ältester Sohn als Georg Ii. den englischen Thron bestieg (1727), endete die Kurprinzessin zu Ahlden. Zwischen den Höfen von Celle und Hannover herrschte die brüder- lichste Einigkeit. Mochte auch die französische Dienerschaft in ihren Be- mühungen, den Herzog Georg Wilhelm für Ludwig Xiv. zu gewinnen, nicht Nachlassen, so stand ihr doch der Minister von Bernstorff, ein streng deutsch gesinnter Mann, so entschieden gegenüber, daß an ein Entsagen der bisherigen Politik nicht gedacht werden konnte. Als im Herbste des Jahres 1689 mit Julius Franz der letzte Sproß des alten Herzogshauses von Sachsen-Lauenburg erstarb, betrachtete der Kurfürst von Sachsen das erledigte Herzogthum atö ein ihm gebührendes Erbtheil. Mit mehr Grund erhob dagegen Georg Wilhelm von Celle seine Ansprüche, aus wiederholte Erbverbrüderungen zwischen den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg und Sachsen-Lauenburg sich berufend, und ließ, um seinen Erklärungen Nachdruck zu verleihen, das herrenlose Land be- setzen, dessen Erwerb bald auch auf rechtlichem Wege für das Haus Lüne- burg erfolgte. Im Jahre 1698 starb Ernst August, erster Kurfürst aus dem Stamme der Welfen. Als dessen Sohn Georg Ludwig in Wien mit der Kurwürde belehnt wurde, äußerten die alten Gegner dieser Standeserhöhung abermals ihren Unwillen, und vereinigten sich sogar unter der Leitung der wolfen- büttelschen Brüder, Rudolph August und Anton Ulrich, zu einem bewaff- neten Bunde. Schon hatten Letztere ein beträchtliches Heer schlagfertig auf- gestellt, als Kurfürst Georg Ludwig und Georg Wilhelm von Celle, mit Genehmigung des Reichsoberhauptes, 1702 die überfallenen wolfenbüttel- schen Regimenter entwaffneten, die hildesheimische Festung Peina ersteigen ließen und der Reichsstadt Goslar eine calenbergische Besatzung aufdrängten. Im Jahre 1705 starb Georg Wilhelm, und hinterließ das Fürsten- thum Lüneburg seinem Neffen und Eidam, dem Kurfürsten Georg Ludwig. Sechstes Kapitel. Ueberst'cht der inneren Verhältnisse. Die verderblichen Folgen des dreißigjährigen Krieges hatten keinen Theil der braunschweigisch-lüneburgischen Lande verschont; die Städte wa-

7. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 31

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 31 — der Polyhistor Hermann C o n r i n g, der Begründer der deutschen Rechtsgeschichte, und der Theologe Georg Calixt, der inmitten des noch nicht erloschenen konfessionellen Streites den Standpunkt warmherziger Dulduug unter Betonung des allen Konsessionen Gemeinsamen vertrat. Herzog August, bis in sein hohes Alter unermüdlich tätig, beschloß 1666 sein für unser Land so segensvolles Leben. Ii. Der fürstliche Absolutismus im Zeitalter-Ludwigs Xiv. \. Das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel \666—35. Rudolf August (1666—1704) und Anton Alrich. A u g u ft der Jüngere hinterließ drei Söhne, von denen der jüngste, Ferdinand Albrecht, sich auf das stille Schloß Bevern zurückzog. In der Regierung folgte fein ältester Sohn Rudolf August. Neben diesem demütig frommen, in seinen Lebensansprüchen bescheidenen und einfachen, aber durchaus unselbständigen Fürsten steht die überragende Persönlichkeit des jüngeren Bruders, des selbstbewußten, tatkräftigen, ehrgeizigen und prachtliebendenx) Anton Ulrich. Dieser hochbegabte, weltkluge und geschäftsgewandte Fürst gewann früh einen entscheidenden Einsluß aus die Regierung und wurde 1685 förmlich zum Mitregenten Rudolf Augusts bestellt. Er war es, der die braunschweigische Politik während der folgenden Zeit bestimmte. Unterwerfung der Stadt Braunfchweig durch, die welfifchen Herzöge 1671. Das Zeitalter der uneingeschränkten fürstlichen Machtstellung kündigte sich in der endlichen Bezwingung der Stadt Braunschweig an. Die ehemals so stolze und mächtige Stadt, die lange und zähe ihre Selbständigkeit behauptet und noch dem Herzog August die Erbhuldigung versagt hatte, erlag jetzt, wo die Hansa ausgelöst, ihr Wohlstand zerstört, der alte Gemeinsinn der Bürgerschaft erloschen war, den vereinten Anstrengungen der welfifchen Fürsten. Bisher ein gemeinsamer Besitz derselben, wurde sie nebst den Stiftern St. Cyriaci und St. Blafii, sowie der Abtei Walkenried gegen die Abtretung der dannenbergifchen Ämter und gegen die Auslieferung des reichen Domfchatzes von den lüneburgifchen Vettern dem Herzog R it d o l f A it g u ft zum alleinigen Besitz überlassen. Die fürstliche *) Anton Ulrich ließ in Salzdahlum nach dem Vorbilde des französischen Schlosses Luxembourg einen großartig angelegten Schloßbau erstehen, begründete in Wolfenbüttel eine italienische Oper, erbaute in Braunschweig ein Schauspielhaus und später in Wolfenbüttel jenes stattliche und zweckmäßig angelegte Bibliotheksgebäude, das bis vor kurzem die kostbaren Bücherschätze Augusts d. I. barg.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 167

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Viertes Kapitel. 167 Viertes Kapitel. Braunschweig-Wolfenbüttel. Vom Tode Anton Ulrichs bis zur französischen Revolution. 1714 — 1789. August Wilhelm, welcher 1714 seinem Vater Anton Ulrich nachfolgte, konnte durch Sanftmuth und Milde seines Chararters nicht ersetzen, was ihm an Kraft abging. Die wahrend der Regierung seines Vaters und Oheims gehausten Schulden des Herzogthums Braunschweig wurden durch ihn noch gemehrt, theils weil er Pracht liebte, theils weil er zu wenig selb- ständig war, um sich dem Einflüsse unwürdiger Günstlinge zu entziehen. Wer in offener Rede für das Wohl des Landes zu sprechen wagte, entging den Nachstellungen der einflußreichen Männer am Hofe nicht. Trotz des erfolglosen Versuches, auch seinem Hause die Kurwürde zugewandt zu sehen, verblieb August Wilhelm bis zum Tode in freundlichem Vernehmen mit dem jüngeren Zweige der Welsen. Ihm folgte 1731 sein Bruder Ludwig Rudolph, durch Bekanntschaft mit den Sitten und Verfassungen der vor- nehmsten Lander Europa's gebildet. 1690 siel er in der Schlacht bei Fleury in die Hände der Franzosen. Sobald er aus der Gefangenschaft zurückge- kehrt war, trat er die Regierung der von seinem Oheim Rudolph August ihm übertragenen Grafschaft Blankenburg an, deren Oberhoheit jedoch bei dem regierenden Herzoge von Braunschweig blieb. Selbst als Herr dieses kleinen, 1707 zum Fürstcnthume erhobenen Gebietes wußte sich Ludwig Rudolph einen gewissen Einfluß in den Angelegenheiten des Reichs zu ver- schaffen. Nach Uebernahme der Regierung' von Braunschweig suchte er, dem nach dem Tode von Anton Ulrich die volle Oberhoheit über Blanken- burg zugefallen war, durch Sparsamkeit und Beförderung des Handels die drückenden Schulden des Landes zu mindern. Doch starb er zu früh (1735), um sein Streben mit dem gewünschten Erfolge gekrönt zu sehen. Von seinen Töchtern wurde Charlotte Christina Sophia 1711 mit Alexis Pe- trowitz, dem Sohne Peters des Großen von Rußland, vermahlt und führte bei der Rohheit ihres Gemahls eine äußerst unglückliche Ehe. Elisabeth Christina aber war mit dem römischen Kaiser Karl Vi., dem letzten Regen- ten aus dem Hause Habsburg, verbunden und wurde die Mutter der groß- ßen Kaiserin Maria Theresia. Weil Ludwig Rudolph ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 126

1892 - Leipzig : Voigtländer
126 Die preußische Provinz Hannover [g Land zuerst durch die Willkürherrschaft seines Ratgebers und dann furchtbar durch den 30jährigen Krieg, zumal der Herzog zwischen den Parteien hin- und herschwankte. Sein Bruder Christian, Bischof von Halberstadt, der „tolle Christian" genannt, gab den Kaiserlichen Veranlassung zum Einfall in braunschweigisches Gebiet. Tillys Scharen verwüsteten das Land, dessen Lage sich noch verschlimmerte, als Christian Iv. von Dänemark bei Lutter am Barenberge am 17. August 1626 völlig geschlagen wurde. In einem jammervollen Zustande ließ Friedrich Ulrich sein Land zurück, als mit ihm 1634 die mittlere braunschweigische Linie erlosch. Um das Erbe stritten sich die Glieder der Lüneburger Linie, bis es 1635 zu einem Vergleiche dahin kam, daß August der Jüngere von Dannenberg-Hitzacker, der Nachkomme eines älteren Sohnes von Ernst dem Bekenner, das Fürstentum Wolfenbüttel im Umfange des heutigen Herzogtums Braunschweig bekam. Er wurde der Stifter der jüngeren braunschweigischen Linie. Calenberg-Göttingen fiel an die cellesche Linie des Lüneburger Hauses. V. Von der Zeit des großen Krieges bis zur Gegenwart, a) Geschichte der lüneburgischen Linie. 1. Der dritte Sohn des Herzogs Ernst des Bekenners, Wilhelm, ist der Stifter der jüngeren lüneburgischen Linie. Seine Söhne vereinbarten 1610 mit der Landschaft den bald daraus auch vom Kaiser bestätigten Vertrag, daß das Fürstentum Lüneburg mit allen Grafschaften stets ungeteilt bei einem Fürsten bleiben sollte. Um dies noch zu befestigen, gelobten die Brüder später, daß nur einer durch Heirat den fürstlichen Stamm fortpflanzen dürfe. Das Los entschied für den vorjüngsten Bruder Georg, der demnach als Stammvater der späteren Könige von Hannover anzusehen ist. Entgegen jenem Hausvertrage erhielt er das Herzogtum Calenberg nebst Göttingen. Zu seiner Hauptstadt wählte er Hannover. In Lüneburg herrschten seine Brüder, bis dies Herzogtum 1648 seinem Stamme zufiel. 2. Herzog Georg hat hervorragenden Anteil am 3ojäh-rigenkriege genommen. Anfangs war er General des niedersächsischen Kreises, überwarf sich jedoch mit Christian Iv. von Dänemark und trat zum Kaiser über. Da dieser ihn aber nur als Werkzeug eigener Pläne benutzte und sogar Tilly schon zum Herzog von Calenberg bestimmt hatte, wandte er sich als einer der ersten dem Schwedenkönige Gustav Adolf zu. Nach dessen Tode wußte er seine Stellung als deutscher Fürst zu wahren. Sein großer Sieg über die Kaiserlichen bei Hessisch-Oldendors (28. Juni 1633)

10. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 444

1862 - Soest : Nasse
444 Standeserhöhung deutscher Fürsten. abberufene Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, ein würdiger Schü- ler des Herzogs Carl von Lothringen, nur vertheidigungsweise verfah- ren und dem Fortschritte der französischen Verheerungen Grenzen setzen konnte. 7. Seitdem nahm der Krieg einen mehr schleppenden Gang, da allgemeine Erschöpfung der Mittel lähmend wirkte, und die Führer, ohne entscheidende Schläge führen zu können, sich auf Behauptung von Stellungen, auf Vertheidigung und Belagerung von Städten beschränkten. Ludwig Xiv., welcher in Erwartung der Erledigung des spanischen Thrones seine Kräfte zu einem neuen Unternehmen sammeln zu müssen glaubte, eröffnete Unterhandlungen, durch welche er, wie früher, feine Gegner zu trennen suchte. Zuerst gelang es ihm mit dem Herzoge von Savoyen, welchen er im I. 1696 durch Abtretung von Cafale und Piguerol dahin brachte, daß er sich von seinen bisherigen Verbündeten die Erlaubnis; erbat, parteilos zu bleiben. Im folgenden Jahre (1697) wurden zu Nyswick, einem Dorfe bei Haag, mit den übrigen Gegnern Verhandlungen gepflogen. Während derselben hob sich die Sache Frank- reichs durch neue Erfolge der Waffen, durch die Eroberung Barcellona's und durch Fortschritte Catinat's, der in den Niederlanden Luxemburg s Nachfolger geworden war. Die Niederländer waren leicht zufrieden gestellt, da Ludwig ihnen für ihren Handel in seinem Reiche die Be- günstigung französischer Unterthanen versprach; Spanien erhielt das im Kriege Entrissene zurück; gegen Kaiser und Reich, die fetzt verein- zelt standen und von denen das letztere seine besondere Vertretung hatte, erbot sich Ludwig, wenn man ihm das ganze Elsaß mit Einschluß von Straßburg lasse, alles außerhalb desselben Besetzte, selbst Breisach und Freiburg, zurückzugeben und mit Reunionen nicht fortzufahren. Diese Bedingungen mußten angenommen werden, da man sich einem erneuer- ten Kriege mit Frankreich nicht aussetzen konnte, und so kam im Jahre 1697 der Friede von Ryswick zu Stande. §. 142. Standeserhöhung deutscher Fürsten. 1. Da nach der Rückkehr von Churpfalz zur katholischen Religion (s. o. S. 369) die Protestanten im Chnrfürsten-Collegium eine Stimme verloren hatten, so schien es nicht unbillig, daß eine neue Churwürde errichtet ruw einem protestantischen Fürstenhause verliehen werde. Nun hatte das braunschweig - lüneburgische Haus dem Kaiser sehr wesent- liche Dienste in den Kriegen gegen die Türken und Franzosen geleistet; deshalb war Leopold nicht abgeneigt, dasselbe dafür durch die Chur- würde zu belohnen, und auch die meisten der übrigen Churfürsten, selbst die katholischen, fanden sich nach und nach willig, obgleich dadurch eine neue protestantische Stimme in das Churfürsteu-Collegium kam. Da- her übertrug nach langen Unterhandlungen Leopold I., der angeblich von Jesuiten geleitete Kaiser, die neunte Churwürde dem prot'stanti- fchen Herzoge Ernst August von Hannover, aus dem Hause.braun- schweig-Lüneburg. Allein die Fürsten von Sachsen-Gotha, von Hessen, Baden u. a., besonders aber Ernst August's eigner Vetter, der Herzog Anton Ulrich von Brauuschweig-Wolfenbüttel, stritten auf das eifrigste gegen diese Erhebung Eines ans ihrer Mitte, theils aus Mißfallen an der Erhöhung eines Gleichen, theils weil dem Fürsten-Collegium durch jene Erhebung eine der wichtigsten Stimmen entzogen wurde. Als der

11. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 33

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
33 stimme von Köln — zur katholischen Kirche über. Alle seine an diese Schritte sich knüpfenden Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. 1714 ist er, 81 Jahre alt, auf dem Lustschlosse zu Salzdahlum verschieden. Die Regierung der Söhne Anton Ulrichs 1714—1785. Die durch die Unterhaltung starker fürstlicher Heere und die Prachtliebe Anton Ulrichs bewirkte Schuldenlast des Landes steigerte sich noch unter seinem Nachfolger, August Wilhelm, dem ältesten Sohne Anton Ulrichs, der die Baulust seines Vaters geerbt hatte.1) Die Regierung Ludwig Rudolfs^), welcher der unter seinem Bruder eingeriffenen Günstlingswirtschaft ein Ende machte, war nur von kurzer Dauer (1731—1735). Er war, wie fein Bruder, ohne männlichen Erben. Das Herzogtum fiel damit an die Nachkommen des jüngsten Sohnes des Herzogs August des Jüngern, Ferdinand Albrechts, der mit dem Schlosse Bevern im Wesertale abgefunden war, an die sogenannte bevernsche Linie. 3) Ihre Geschichte weist drei wichtige Ereignisse auf, die auch für die allgemeine Geschichte große Bedeutung haben: 1) die Erhebung Hannovers zum K u r s ü r st e n t n m e, 2) die Vereinigung sämtlicher der Linie gehörigen Fürstentümer (Lüneburg, Hannover und Grubenhagen) in einer Hand, 3) die Erwerbung *) Auf dem Grauen Hofe in Braunschweig, der ehemals dem Kloster Riddagshausen zugehörte, erbaute er ein fürstliches Schloß. 2) Ludwig Rudolf hatte die Grafschaft Blankenburg, deren Erhebung zu einem reichsunmittelbaren Fürstentums Anton Ulrich vom Kaiser Joseph I. erreichte, erhalten. Seine Nachfolge im Fürstentum Wolfenbüttel bewirkte die Wiedervereinigung desselben mit dem Hauptlande. 3) August d. I. (vgl. S. 25) 2. Die jüngere lüneburgische £inie 1648—1740. f 1666. Rudolf August, t 1704. Anton Ulrich, f 1714. Ferdinandalbrecht I., Stifter der Nebenlinie Braunfchweig-Bevern. August Wilhelm, t 1731. Ludwig Rudolf, t 1735. Ferdinand Albrecht Ii., t 1735. Karl I., t 1780. Karl Wilhelm Ferdinand, t 1806. Friedrich Wilhelm, t 1815. Karl Ii, Wilhelm, t 1873. t 1884.

12. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 22

1899 - Breslau : Hirt
22 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. ganzen die späteren Teilfürstentümer Grubenhagen, Calenberg, Braunschweig- Wolfenbüttel und Lüneburg. Nach 10 größeren, schwer übersichtlichen Erb- teilungen und Wiedervereinigungen entwickelten sich erst mit dem Jahre 1635 Staatengebilde von größerer Dauer, nämlich das Herzogtum Brauuschweig- Wolfenbüttel und das Fürstentum Calenberg-Grubenhagen, das den Namen Hannover annahm, allmählich die übrigen Landschaften an sich zog und mit dem 1705 Lüneburg (oder Celle) uebst Lauenburg vereinigt wurde. Braunschweig (-Ivolfenbüttel). 6) Stammtafel. August d. Jüngere, 1635—1666. Rudolf August u, Anton Ulrich, Ferdinand Albrecht I. 1666—1704. 1685—1714. v. Br,-Bevern, August Wilhelm u. Ludwig Rudolf, Ferdinand Albrecht Ii., 1714—31. 1714—35. 1735. Karl I., 1735—80. Ferdinand. Karl Wilhelm Ferdinand, Leopold, 1780—1806. t 17801). Friedrich Wilhelm, 1813—15. Karl Ii., 1815—30, Wilhelm, + 1873. 1831—84. 1885, Regent Prinz Albrecht von Preußen. 7) 1671 wurde mit Hilfe der cellischen Vettern von Anton Ulrich die Stadt Braunschweig bezwungen (wohin 1753 die Residenz verlegt wurde), in demselben Jahre Walkenried und Blankenburg, 1702 Thedinghausen gewonnen. — Herzog Ferdinand (+ 1792), Bruder Karls I., war der berühmte Feldherr des Koalitionsheeres im Sieben- jährigen Kriege, der Sieger von Krefeld (1758) und Minden (1759). Karl Wilhelm Ferdinand war der unglückliche Oberbefehlshaber des preußischen Heeres, der nach der Schlacht bei Auerstedt, schwerverwundet, in Ottensen auf der Flucht starb. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm, sammelte 1809 von seinen Lehnsgütern in Schlesien bei Öls und von Böhmen aus die „Schwarze Schar" mit den Farben des Herrscher- Hauses, Schwarz-Blau, um den Rachezug von österreichischen Landen aus zu beginnen. Der unerwartete Abschluß des Wiener Friedens trieb ihn zu dem kühnen Zuge, der ihn nach dem Siege bei Halberstadt (29. Juli) und bei Olper, hier über einen dreifach über- legenen Feind (1. August), nach Elsfleth und Brake auf die britischen Schisie führte. 1813 zurückgekehrt in sein Land, brach er 1815 mit seinen „Schwarzen" nach den Nieder- landen auf und fiel am 16. Juni als ihr tapferer Führer bei Quatrebras. Sein Sohn, Karl Ii., ließ sich 1830 durch einen Aufstand aus seinem Herzogtums vertreiben, so daß ihm sein Bruder Wilhelm in der Regierung folgen mußte. Als dieser 1884 als der letzte regierende Herzog aus dem Welsenhause starb, konnte ihm der nächste Erbberechtigte aus der inzwischen entthronten jüngeren, hannoverschen Linie, der Herzog Ernst August von Cnmberland, nicht in der Regierung folgen, da er seine Ansprüche auf Hannover gegen Preußen aufrecht erhielt. So wurde zum Regenten des Herzogtums Prinz Alb recht von Preußen berufen. 1866 ist Br. in den Norddeutschen Bund eingetreten, 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches geworden. Die braunschweigischen Truppen sind durch eine Militär-Konvention an das preußische Heer angegliedert. ') + beim Rettungswerke in der Oder.

13. Braunschweigische Reformationsgeschichte - S. 16

1912 - Braunschweig : [Selbstverl. G. Zimmermann]
— 16 — orbnung Unser von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs, Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Braunschweig, gedruckt durch I. G. Zilligeru 1709. Sie besteht aus zwei Teilen, einem kirchenrechtlichen und einem liturgischen. Jml.teile wird die evangelisch-lutherische Lehre nicht noch einmal dar; elegt, aber ausdrücklich das Corpus doctrinae Julium als Lehmonn bestätigt. Darauf folgen in 25 Kapiteln Bestimmungen kirchenrechtlicher Art über das geistliche Amt und das Kirchenwesen nebst mehreren Edikten und Verordnungen — Der 2. Teil, die Agenda, gibt in 16 Kapiteln Vorschriften für die Feier des Gottesdienstes und Formulare für die kirchlichen Handlungen. Eigentümlich ist ihr die bereits oben erwähnte Verpfuch-tungssormel für die Geistlichen und Schulkollegen aus das Corpus doctrinae Julium, deren scharfe Fassung durch die oben augeführte mildere Formel 1831 ersetzt ist, und die Wiedergabe der Edikte der Herzoge Rudolph August und Anton Ulrich vom 9. März 1692. Die Kontinuität hinsichtlich der Lehre wurde aber hierdurch scharf gewahrt. Schluß. Im Laufe der Zeit haben die kirchenrechtlichen und liturgischen Bestimmungen vielfache Abänderungen erfahren. In der neueren und neuesten Zeit werden die Änderungen nicht mehr durch besondere Kirchenordnungen zur Ausführung gebracht. Sie gelangen zur Geltung und Durchführung auf dem Wege, der durch die Berfassung des Landes bedingt ist. So findet man die die Kirche betreffenden Gesetze und Verordnungen in der ,Gesetz- und Verordnungssammlnng für die Herzoglich Braunschweigischen Lande" von 1814 bis jetzt. Sehr wichtig sind auch die Verhandlungen und Sitzungsberichte der Borsynode vom Jahre 1869 und der dann weiter folgenden ordentlichen und außerordentlichen Landessynoden, ebenso die Amtsblätter des Herzoglich Brann-schweig - Lüneburgischen Konsistoriums feit dem 15. September 1887. Zur Orientierung ans dem kirchen- und fchulrechtlicheit Gebiete sind zu empfehlen: Das Braunschweigische Kirchenrecht, herausgegeben von v. Schmidt-Phieseldeck, die Braunschweigischen Kirchen- und Schulgesetze, zusammengestellt von H. Wolfs, und die das Volksschulwesen des Herzogtums Braunschweig betreffenden Gesetze, zusammengestellt von A. Friese. Eine für das gesamte kirchliche Leben des Herzogtums wichtige Neuerung bildet die durch Se. Hoheit den Herzog-Regenten Johann Albrecht von Mecklenburg mit Zustimmung der Landessynode unter dem 11. Juni 1909 erlassene Kirchengemeindeordnung für die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden des Herzogtums Braunschweig. Dies den modernen Verhältnissen Rechnung tragende, weitgreifende Gesetz ist wohl geeignet, alle Glieder zu eifriger Betätigung auf dem Gebiet der Landeskirche heranzuziehen. Möge es gelingen, die Liebe zu Gottes Gort und der lutherischen Kirche immer mehr anzufachen, dem einzelnen und der Gesamtheit zum Heil und Segen!

14. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 41

1913 - Breslau : Hirt
V. Geschichte. 41 Braunschweig (-Wolfenbüttel). 6. Stammtafel. August d. Jüngere, 1635-1666. Rudolf August u. Anton Ulrich, 1666-1704. 1685-1714. I Ferdinand Albrecht Ii., 1735. Ferdinand Albrecht I. v. Br.-Bevern. August Wilhelm u. Ludwig Rudolf, 1714-31. 1714-35. 1714-35. Karl I., 1735-80. Ferdinand. Karl Wilhelm Ferdinand, Leopold, 1780-1806. -j-17801. Friedrich Wilhelm, 1813-15. Karl Ii., 1815-30, Wilhelm, f 1873. 1831-84. 1885-1906, Regent Prinz Albrecht von Preußen. 1907, Regent Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. 7. 1671 wurde mit Hilfe der cellischen Vettern von Anton Ulrich die Stadt Braunschweig bezwungen (wohin 1753 die Residenz verlegt wurde), in demselben Jahre Walkenried und Blankenburg, 1702 Thedinghausen gewonnen. — Herzog Ferdinand (f 1792), Bruder Karls I,, war der berühmte Feldherr des Koalitions- Heeres im Siebenjährigen Kriege, der Sieger von (Erefeld (1758) und Minden (1759). Karl Wilhelm Ferdinand war der unglückliche Oberbefehlshaber des preußischen Heeres, der, in der Schlacht bei Auerstedt schwer verwundet, in Ottensen auf der Flucht starb. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm, sammelte 1809 von seinen Lehnsgütern in Schlesien bei Öls und von Böhmen aus die „Schwarze Schar" mit den Farben des Herrscherhauses, Schwarz-Blau, um den Rachezug von österreichischen Landen aus zu beginnen. Der unerwartete Abschluß des Wiener Friedens trieb ihn zu dem kühnen Zuge, der ihn nach den Siegen bei Halberstadt (29. Juli) und bei Olper, hier über einen dreifach überlegenen Feind (1. August), nach Elsfleth und Brake auf die britischen Schiffe führte. 1813 zurückgekehrt in sein Land, brach er 1815 mit seinen „Schwarzen" nach den Niederlanden auf und fiel am 16. Juni als ihr tapferer Führer bei Quatrebras. Sein Sohn, Karl Ii., ließ sich 1830 durch einen Aufstand aus seinem Herzogtum? vertreiben, so daß ihm sein Bruder Wilhelm in der Regierung folgen mußte. Als dieser 1884 als der letzte regierende Herzog aus der älteren Linie starb, konnte ihm der nächste Erbberechtigte aus der inzwischen entthronten jüngeren hannoverschen Linie, Ernst August, Herzog von Cumberland, nicht in der Regierung folgen, da er als behindert galt. So wurde zum Regenten des Herzogtums Prinz Albrecht von Preußen berufen, nach dessen Tode Johann Albrecht, Herzog von Mecklenburgs. 1866 ist Braunschweig in den Norddeutschen Bund eingetreten, 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches geworden. Die braunschweigischen Truppen sind durch eine Militärkonvention an das preußische Heer angegliedert. ' Gestorben beim Rettungswerke in der Oder. - Bekanntlich besteht jetzt Aussicht, daß der Sohn des Herzogs von Eumberland, Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, den Thron Braunschweigs besteigen wird.

15. Bd. 2, Abth. 1 - S. 313

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
Teutschland. noch lebenden Herzoge von Braunschweig und Lüne- burg worden ist. Sein Sohn gleiches Namens führte mit Sachsen, Hildesheim, Meklenburg upd dem Grafen von Schaumburg blutige und langwierige Kriege, ward auch 1378 in einem Treffen, welches er dem lehtern lieferte, getödtet. Von seinen Söh- nen stiftete Heinrich die Braunschweigische, 1634 nach manchen Theilungen erloschene, Bernhard aber die Lüneburgische Linie. Jener Heinrich war ein krie- gerischer Fürst, welcher 1473 ohne männliche Leibes- erben starb, daher sein Bruder Milhelm der Sieg- hafte (starb 1482) die Braunschweigische Linie fort- pfianzte, nach dessen Tode wider seinen Willen seine Söhne Milhelm und Friedrich eine Theilung ihrer Lander Vornahmen. Ihre Nachkommen nahmen vielen Antheil an den damaligen Kriegen, bis sie, wie schon oben gesagt ist, 1634 in Herzog Friedrich Ulrich ausstarben. Herzog Bernhards Sohn Friedrich folgte 1478 seines Sohnes Sohn Heinrich der Mittlere, welcher i523 die Regierung seinen Söhnen abtrak, von wel- chem Herzog Ernst die evangelische Lehre in seinen Landen einführte. Seine Söhne Heinrich und Milhelm haben die zwo noch blühenden Linien des Hauses Braunschweig und Lüneburg, Heinrich die wolfenbüttelsche, Wilhelm aber diezellische gestiftet. Des lehtern Sohn Georg nahm Theil an dem dreyßigjährigen Kriege, alliirte sich mit Schweden, schlug 1633 die Kaiserlichen beyhameln, und machte wichtige Eroberungen, bis das unglückliche Nördlin- ger Treffen ihn dahin brachte, sich mit dem Kaiser zu vereinigen, wiewohl er sich bald wieder auf schwedische Seite wandte, und bis zu seinem Tode 1641 ein treuer Bundesgenosse derselben blieb. Von seinen vier Söhnen wurde das Land unter Christian Lstdrvig U 5 und

16. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 139

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Viertes Kapitel. 139 Schaaren von Franzosen in seine Nahe zog. Aber mitten in dieser Umge- bung verleugnete der Herzog seine Würde als deutscher Reichsfürst nie, und weit entfernt, sich von Frankreich durch Gold und Schmeichelei er- kaufen zu lassen, zeigte er sich vielmehr als einen immer gerüsteten Gegner Ludwigs Xiv. Wie seine Regimenter zur Behauptung Candia's gegen die Osmanen gestritten hatten, so stritten sie gegen die Schweden in Pom- mern und dem Bremischen, gegen Frankreich am Ufer des Rheins. So- phia Dorothea, die einzige Tochter von Georg Wilhelm, wurde mit Georg Ludwig, dem Sohne von Ernst August verlobt, welchem Letzteren zugleich die Erbschaft von Lüneburg - Eelle zugesi'chert wurde, falls er den söhnelo- sen Bruder überlebe. Ernst August, der jüngste Sohn von Herzog Georg, war der Einzige unter seinen Brüdern, welcher sich einer männlichen Nachkommenschaft zu erfreuen hatte. Seine Gemahlin war Sophia, Tochter Friedrichs V. von der Pfalz und der Elisabeth, einer Tochter König Jacobs I. von England. Sie war eine durch Anmuth, Verstand und Seelengüte gleich ausgezeich- nete Fürstin. Zum Vorsteher des Bisthums Osnabrück bestimmt, dessen alternirende Successi'on dem lüneburgischen Fürstenhause in Folge des west- fälischen Friedens zustand, übernahm Ernst August 1661 die Regierung seiner Diöcese, verließ den Hof seines Bruders Georg Wilhelm in Han- nover, und schlug seine Residenz in Iburg auf. Vereint mit Georg Wil- helm, bot er dem Kaiser zur Bekämpfung der Reichsfeinde willig die Hand, schloß sich dem durch den kriegerischen Bischof von Münster bedrängten Holland an, und trat 1675 im Haag dem Fürstenverein zur Aufrechter- haltung der allgemeinen Freiheit gegen Frankreich bei. Als auch Trier den französischen Waffen unterlag, gingen die lüneburgischen Brüder an der Spitze eines ausgesuchten Heeres über den Rhein, vereinigten sich mit den einzelnen Schaaren der Verbündeten, und begannen die Belagerung der kurfürstlichen Residenz, als sich der französische Marschall Crequi mit überwiegender Macht der bedrängten Stadt näherte. Da verließ das deut- sche Heer seine Belagerungsschanzen und erfocht am 1. August 1675 ei- nen glanzenden Sieg über die gepriesenen Regimenter Ludwigs Xiv. Der persönliche Muth von Georg Wilhelm und Ernst August, die Unerschrocken- heit des jungen Georg Ludwig, ältesten Sohnes des Bischofs von Osna- brück, die Tapferkeit der lünebucgischen und osnabrückischen Regimenter hatte diesen Tag errungen, der die Franzosen seit langer Zeit zum ersten Male die deutsche Kraft fühlen ließ. Mit nur wenigen Begleitern war es dem Marschall gelungen, sich nach Trier zu retten, dessen Belagerung mit verdoppelter Anstrengung fortgesetzt wurde. Ehe der angeordnete Sturm

17. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 417

1817 - Karlsruhe : Müller
Zwölfte Periode: — Drauufchweig. tz. i4i* 4»7 Regirung folgten, der dritte aber, Ferdinand Albrecht zu Bevern, den Stamm fortpflanzte. 4. Der eben gedachte altere Bruder Rudolf August (von 1666 — 1704) trat die Regirung allein an; ernannte aber im nächsten Jahre seinen Bruder Anton Ulrich zum Statthalter, und Ao. 1685, mit Ciwilligung der Land- stände, zum Mitregenten. Unter Mithilfe der sämmtli- chen Braunschweigischen Herzogen ward die Stadt Braun- schweig, welche vorhin, nachdem sie durch die Nachgiebig- keit einiger Herzogen wichtige Freiheiten erlangt und als ein bedeutendes Mitglied der Hanse, Reichthum erworben hatte, nach der Rejchssreiheit strebte, Ao. 1671 wieder zum Gehorsam gebracht, und verblieb sodann vergleichs- mäsig dem Hause Wolfenbüttcl. Zehen Jahre nachher wur- den zwo Messen zu Braunschweig angelegt. Anton Ulrich überlebte feinen altern Bruder um zehen Jahre, und hatte seinen ältern Sohn August Wilhelm (von 1714 — 1731 ) zum Nachfolger. Da dieser keine Erben hatte, so folgte ihm sein Bruder Ludwig Rudolf/ welcher vier Jahre re- girte und ohne männliche Erben verstarb. 5. Nun erhält die Linie zu Bevern die Erbfolge im Hause Braunschweig-Wolfenbüttel. Herzog Rari, ein En- kel des oben gedachten Ferdinand Albrechts, zeigte sich (von 1735 —1780) als ein thätiger Fürst, der durch viele Ver- ordnungen die Aufnahme seines Landes befördert hat. — Sein Sohn Rari Wilhelm Ferdinand (von 1780 — 1806) hält unverrückt dasselbe Ziel im Auge, seinen Staat zu be- glücken, und macht daher seine Regirung zu einem bleiben- den Denkmal der Ehre des Braunschweigischen Hauses. Doch plözlich erleidet das Wolfenbüttelische Land, nach der Schlacht bei Aucrftädt oder bei Jena, eine Gewalts - Veränderung, indem dasselbe dem neuerrichteten Königreiche Westfalen einverleibt wurde. In solchem Zustande blieb es bei sieben Jahren, bis nehmlich der umgekehrte Gewalts-Umschlag erfolgte, der das Joch, welches jener Weltfriedensstörer ausgehalset, zerbrochen wurde. 6. Jezt erhält Herzog Friederich Wilhelm/ der 4te und jüngste Sohn Karl Wilhelm Ferdinands, seine ihm D d

18. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 390

1864 - Hannover : Hahn
390 ter von 71 Jahren Alleinherrscher der braunschweig-wolfenbütteler Lande, ein Mann, der jedenfalls zu den geistreichsten und interes- - santesten Fürsten seiner Zeit gerechnet werden muß. Nachdem er sich bis 1654 auf der Hochschule zu Helmstedt eifrig den Studien hingegeben, unternahm er die herkömmlichen Reisen an fremde Höfe, die sich bei ihm auf Hollaud, Frankreich und Italien erstreck- ten. Durch den Tod seines Vaters, August des Jüngern, fielen ihm die Aemter Scheningen, Jerxheim, Voigtsdalum und Cal- vörde zu, und deren Einkünfte reichten völlig hin, um neben einer fürstlichen Hofhaltung zu Wolfenbüttel auch für Kunst und Wissen- schaft namhafte Opfer zu bringen. So wandte er viel für die Vermehrung der wolsenbütteler Bibliothek auf, ließ zu Salzdalum ein Lustschloß im Versailler Style aufführen und legte eine be- deutende Sammlung von Kunstsachen an. Auch als Dichter und Schriftsteller zeichnete er sich aus. Von seinen Werken sind vor- züglich zu nennen: „Mesopotamische Schäferei oder die durchlauch- tige Syrerin Aramena", „die römische Octavia", ein Werk, das im Gewände von im zweiten Jahrhundert der römischen Kaiserge- schichte spielenden Erzählungen größtentheils Ereignisse an den der- zeitigen Höfen schildert. Das wichtigste Ereigniß, das in Anton Ulrich's knrze Re- gierungszeit fällt, ist die 1706 erfolgte Einigung mit der jünger» Linie der Welfen. Nach den Bestimmungen des dieserhalb abge- schlossenen Necesses gab Anton Ulrich seine Ansprüche an Lauen- burg auf und erkannte Hannovers Kurwürde an, wogegen der Kurfürst Georg Ludwig das Amt Campen nebst drei Dörfern des Amts Gifhorn der altern Linie abtrat, sich auch zu einer Zahlung von 20,000 Thalern bereit erklärte. Kurz darauf fand ein Ereiguiß statt, das dem Ehrgeize des greifen Anton Ulrich ungemein schmeichelte, nämlich die Vermäh- luug seiner Enkelinmtisabeth Christine, der Tochter seines Sohnes Ludwig Rudolf, mit dem Erzherzoge Karl von Oesterreich, dem späteren Kaiser Karl Vi. Daß die junge Priuzesstu deshalb zur katholischen Religion übertreten mußte, verursachte Anton Ulrich keinen großen Skrupel. Desto größer war der Schrecken im Lande über dieses Ereigniß, der noch mehr stieg, als Anton Ulrich selbst einige Jahre später dem Glauben seiner Väter entsagte und zur katholischen Kirche übertrat, weiniger der Ueberzeugung seines Ge- wissens, als der Hoffnung wegen, sich bei dem Kaiserhofe in Wien.

19. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 389

1864 - Hannover : Hahn
389 bezog, verzichtete, wogegen es das Herzogthum Bremen und das Fürstenthum Verden vorerst noch einmal zurückerhielt. Braunschweigische Regimenter waren es, die sodann einige Jahre später mit dem kaiserlichen Heere ruhmvoll in Ungarn und auf der Halbinsel Mvrea gegen die Osmanen kämpften. So war die Zeit herangekommen, daß der lüneburg'schen Linie des Welfenhauses die Kurwürde beigelegt ward, wvdllrch denn auch das gute Verhältniß, das bislang zwischen den beiden fürstlichen Häusern gewaltet, seine Endschaft erreichen sollte. Der ehrgeizige Anton Ulrich konnte sich nicht mit dem Gedanken ver- traiit machen, daß der jüngern Linie ein solches Vorrecht der altern gegeiiüber zukomme, imb nur von ihm rührte die jetzt zwischen deii beiden Liiiien ausbrechende gehässige Zwietracht her, ja er ging so weit, daß er sich mit dem Reichsfeiiide, mit beit Franzosen, in heimliche Bündnisse einließ, die natürlich nichts weiter als eine Demüthigung des neuen Kiirhanses bezwecken sollten. Sich selbst und die braunschweig-wolfenbütteler Lande brachte er da- durch in die traurigste Lage, indem diese von Hannover aus durch einen wvhlberechneten Ueberfall im Jahre 1702 plötzlich occnpirt wurden. Dadurch freilich ward endlich Anton Ulrich zum Nach- geben gegen seine übrigen welstschen Vettern gezwungen. Der weitern Bestrafung der Reichsgerichte wegen seines reichsverräthe- rischen Vorhabens entzog sich Anton Ulrich bnrd) die Flucht. Der gutherzige Rudolf August konnte solche Zustände nicht lange ertragen. Er starb bald darauf im Jahre 1701. Seine erste, schon obenerwähnte Ehe ward 1681 durch den Tod seiner Gattin getrennt, und aus Zuneigung zu seinem Bruder, dem eine zahlreiche männliche Nachkommenschaft blühte, ging er ein zweites Ehebündniß mit einer Unebenbürtigen ein, mit der Tochter des Chirurgen Menthe ans Minden, die bei Hofe später als Madame Ri'dolphine anftrat, und an deren Seite der greise Fürst noch höchst glückliche Jahre verlebte. Rudolf August waren drei Töchter geboren: Dorothea Augujta, geboren 1653, vermählt 1673 mit dem Herzog Johann Adolf von Holstein; Christina Sophia, geboren 1654, vermählt 1681 an den Herzog August Wilhelm von Braunschweig, und Eleonora Sophia, die 1655 geboren, bereits 1656 starb. Der 1633 geborne Anton Ulrich war also jetzt in einem Al-

20. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 32

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 32 — Obwalt bemächtigte sich der reichen Besitzungen der Stadt und machte der städtischen Selbstverwaltung ein Ende. Jetzt erst schwand die alte Sonderung der fünf Weichbilde. Reichspolitik der welstschen Fürsten. Bestrebt, das Ansehen f v m ejl mt Reiche zu heben und einen gewissen Einfluß auf die Reichspolitik zu gewinnen, vereinigten sich in diesem Zeitalter *e. ter tvelfifchen Linien zu einer gemeinsamen Politik, ^amtliche welstsche Fürsten traten dem 1658 gegründeten Rhein- ume bei. Als dann 1674 das Reich den Krieg gegen Frankreich erklärte, standen sie treu zu Kaiser und Reich, und ihre Truppen fochten mit Auszeichnung gegen Ludwig Xiv später gegen die Schweden. Während Friedrich Wilhelm von Brandenburg das schwedische Pommern eroberte, drangen die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg in Verden und Bremen ein. Das im Frieden zu Celle 1679 von Schweden abgetretene Amt T h e d i n q -h au s e n kam an Rudolf August. Sechs Jahre später unterstützte das welstsche Gesamthaus den Kaiser durch eine starke Truppenmacht im Kampfe gegen die Osmanen. Doch das gute Einvernehmen i. er beiden Hauptlinien löste sich infolge der Erwerbung der Kurwürde durch die Lüneburger. Der ehrgeizige A n t o n U l r i ch hatte längst mit eifersüchtigem Verdruß das überragende politische Emporkommen dieser jüngeren Linie beobachtet und gegen die Anerkennung des von Ernst August erlassenen Primogeniturgesetzes (f. S. 34) intrigiert. Durch ihn bestimmt, stellte sich |ein Bruder auf die Seite der Gegner des neuen Kurftaates und bereitete beim Ausbruche des spanischen Erbfolge k r i e g e s eine Unterstützung Frankreichs vor zum Zweck der Demütigung des Kurhauses. Ein starkes Heer von 12 000 Mann, mit französischem Gelde zusammengebracht, stand im Wolsenbütteler Lande bereit. Aber eine plötzliche Besetzung des braunschweigischen Landes durch die hannoverschen Truppen zwang 1702 Rudolf August zum Icachgeben. Er erkannte die Kurwürde an und versprach, sich der hannoverschen Primogenitur ferner nicht widersetzen zu wollen. Alleinregierung Nnton Ulrichs 1704—1714. Nach dem Tode ^es kinderlosen Rudolf August ging die Regierung auf seinen Bruder Unton Ulrich Über, der damals im 71. Lebensjahre stand. Mit ^er hannoverschen Linie versöhnte er sich, wenngleich innerlich widerstrebend, durch Anerkennung der Kurwürde und des Primogenitur-gefetzes. Aber der ehrgeizige politische Streber ruhte auch jetzt nicht. Durch Verschwägerung mit alten, mächtigen Herrschergeschlechtern suchte er das Ansehen seines Hauses zu heben: seine Enkelinelisabeth h? r st i n e reichte dem späteren K a i s e r K a r l Vi. die Hand und mußte den Glauben ihrer Väter ausgeben, eine andere Enkeltochter wurde die Gattin des ältesten Sohnes Peters des Großen. Und er selbst trat hochbetagt, von dynastischem Ehrgeize bestimmt ___________ er hoffte auf die Erwerbung des Bistums Hildesheim und der Kur.