Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Alexandros bis Christus - S. 287

1829 - Leipzig : Cnobloch
287 Pharisäer und Sadducä er. S a n h e d r i n. Bei der ersten syrischen Verfolgung gab es in Hinsicht auf Moses Gesetze treue und abtrünnige Juden. Viele dieser treuen Juden waren aber entweder strenge Eiferer, indem sie zugleich noch eine Menge anderer Gesetze annahmen, die sie in der Auslegung der Gesetzbücher Moses ergrübelten — denn sie suchten und fanden fast in jedem Buchstaben, in der Zahl der Wörter, in der Ver- schiedenheit der Leseart, einen zwei-und mehrfa- chen Sinn — viele andere dagegen waren nicht strenge Eiferer, und befolgten vielmehr freie Grund- sätze in der Religionsausübung. So entstanden denn die beiden jüdischen Religionssekten, die Pha- risäer und die Sadducäer. Erstere waren aber meist heuchlerische Beobachter der Gesetze, die sie mit so vielem Eifer lehrten; sie suchten sich das Ansehen von Rechtthun und großer Frömmigkeit zu geben und verschafften sich so die Gunst vor- nehmlich der ärmeren und also der größeren Menge des Volks, wogegen die Sadducäer vor- nehmlich nur von den Neichen, und also der ge- ringeren Menge des Volks, begünstiget! wurden. Bedeutenden Einfluß hatten darum auch die Pha- risäer auf die öffentlichen Angelegenheiten des Volks und machten darum den Regenten viel zu schaffen. Die Sadducaexnwarrn keineswrgrs solche

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.

2. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 85

1846 - Breslau : Graß, Barth
Verfall des Judenthums. 85 der Gottesfurcht zeigten sich nur sehr spärlich. Die Herrscher waren grausam und ihren Lüsten ergeben, das Volk ward unter solchen Für- sten störrig und widersetzlich. Alexander Jannäus, einer der blutdür- stigsten dieser Regenten, führte sechs Jahre lang gegen die widerstreben- den Juden Krieg, und 50,000 fanden ihren Tod. Einmal nahm er 800 Juden gefangen; diese ließ er nach Jerusalem bringen, und wah- rend er dort an üppiger Tafel mit seinen Weibern und Genossinnen schwelgte, ließ er die Gefangenen kreuzigen und zu gleicher Zeit ihre Weiber und Kinder vor ihren Augen umbringen. Es ist zu verwundern, daß bei solcher Mordlust seiner Fürsten das Volk nicht ganz verwilderte. Die edleren Keime der Religiosität wa- ren trotz alles Eifers für die Religion doch erstickt. Man kann nicht sagen, daß die Juden ihre heiligen Schriften gering geschätzt hätten, nein, das Gesetz wurde vielmehr hoch in Ehren gehalten; aber man hielt mehr an dem Buchstaben, als am Geiste desselben. Ein Rabbi (d. h. Lehrer) nach dem andern kam und legte es aus, und jeder fol- gende wollte immer mehr heraussinden, als alle seine Vorgänger; da geschah es denn, daß bei dem maßlosen Zergliedern des göttlichen Wor- tes der Geist des Wortes mit seiner Kraft so ganz entschwand, wie der Blume, deren wohlvereinte zarte Blüthenblätter bis auf die ein- zelnsten Fasern auseinander gelegt werden, nicht die Schönheit allein, sondern ihr ganzes Wesen genommen wird. Im Norden von Jerusa- lem war die Landschaft Samaria. Die Bewohner derselben stammten von solchen Juden ab, die es vorgezogen hatten einst zur Zeit der ba- bylonischen Gefangenschaft, in ihrem Vaterlande zu bleiben und es mit den einwandernden Heiden zu theilen. Darum wurden die Samarita- ner von den übrigen Juden verachtet, ihr Umgang ward gemieden, man nannte sie Abtrünnige und Sünder. Unter den Juden selbst, die sich für rechtmäßige Nachkommen Abrahams hielten, war auch kein Friede. Es entstanden unter ihnen vornämlich drei Parteien: die Pha- risäer, Sadducäer und Essäer. Jede derselben hielt ihre Lehre für besser, als die der andern. Den meisten Einfluß auf das Volk hatten die Pharisäer, welche überall ihre Gesetzmäßigkeit darzulegen suchten und Alles aufboten, um für fromm gehalten zu werden. Weil sie bei ihrem Glauben sich jederzeit auf die Sprüche der heiligen Schrift beriefen, so standen sie bei dem Volke, das sie für fromm hielt, trotz ihrer augenfälligen abscheulichen Heuchelei, in Ansehen. Für fromm galt, wer den gottesdienstlichen Versammlungen eifrig beiwohnte, dar- um setzten sie sich gern oben an in den Schulen oder Synagogen, wo sie ihre Frömmigkeit zur Schau trugen; für fromm galt, wer viel Almosen gab, darum stellten sie sich an die Ecken der Straßen, wo sie

3. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 45

1864 - Aschersleben : Carsted
— 45 — Pontus. Kriege mit den Römern unter Mithridates Vi. d. Großen (§ 49 n. 50). Rhodns, ein reicher See- n. Handelsstaat. Der jüdische Staat ist lange Gegenstand des Streits zwischen Aegypten u. Syrien. Harte Be- drückung unter der syrischen Herrschaft. S. 1. Macc. 1 «. 2 w. folg.; 2. Macc. 7. 167 Er reißt sich unter Anführung der Maccabäer f (des Priesters Matathias u. seiner fünf heldenmüthi- gen Sohne) von Syrien los u. wird wieder unab« hängig. Die Hohenpriester (welche auch wahrend der Herrschaft Alexander's, der Ptolemäer u. der Seleu- ciden an der Spitze des Staats gestanden) nehmen späterhin den Königstitel an. — Sectenhaß (Pha- risäer u. Sadducäer) u. innere Streitigkeiten schwä- chen den Staat. Die Römer mischen sich ein u. machen die Fürsten von sich abhängig. Die Maccabäer werden durch die Herodianer ver- drängt. Unter dem ersten derselben, Herodes I., wird Christus geboren, 6 Jahre vor der christ- lichen Zeitrechnung. 70 Jerusalem wird von Titus zerstört, die Juden ver- ^ n. C. trieben u. das Land gänzlich zur römischen Pro- vinz gemacht. Das parthische Reich, durch Losreißung des Arsäces unter der Regierung Antiochus Ii. entstan- den, dehnt sich nach u. nach über den ganzen östl. Theil des syrischen Reichs bis zum Euphrat aus. Gefährliche Feinde der Römer. (Vergl. § 59.) § 32. Aegypten. Pt olemäus I. (§ 29) vergrößert sein Reich durch Cyrene, Palästina, Phönicien u. einen Theil von Syrien u. von Kleinasien. — Alexandria wird

4. Bd. 1 - S. 385

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Palästina. 385 Judäa durch Besiegung und Unterwerfung der Samari- taner und Jdumäer zu vergrößern.— Kaum war aber dieser Staat vou dem äußern Drucke frei geworden/ als in demselben die beiden bisherigen religiösen Secten der Pha- risäer und Sadducäer den Charakter politischer Part Heien annahmen, und Hyrkan von der ersten, die, man die orthodoxe Parthei nennen kann, und die, weil sie die große Masse des Volkes auf ihrer Seite hatte, die zahlreichere war, zu der letzten, der heterodoren, über- ging, an welche sich die Minderzahl der Reichen und Vor- nehmen anschloß. i 131. Fortsetzung. Hyrkans ältester Sohn, Aristo buk, nahm (107) sogar den königlichen Titel an. Ihm folgte, nach einer einjährigen tyrannischen Regierung, sein Bruder Ale- xander (106 — 79). Seine Regierung verfloß unter be- ständigen kleinen Kriegen mit den Nachbarn, weil er den Eroberer spielen wollte. Da er zugleich unvorsichtig genug war, die mächtigen Pharisäer zu erbittern; so erregten diese einen Aufstand gegen ihn (92), der einen sechsjährigen blutigen Bürgerkrieg nach sich zog, in welchem er sich zwar behauptete, aber doch die Parthei seiner Gegner so wenig vernichten konnte, daß er seiner Wittwe Alexandra, mit Uebergehung seiner Söhne, des schwachen Hyrkans (der die Hohepriester li che Wurde erhielt), und des ehr- geizigen Aristobuls, das Reich mit dem Rathe übertrug, auf die Seite der Pharisäer sich zu schlagen, welche während dieser Weiberregierung (79 — 71) auch die öffent- lichen Geschäfte ausschließend leiteten. Erbittert darübet suchte sich, bereits vor ihrem Tode, Arist ob Ul der Regie- rung zu bemächtigen, und es gelange ihm, ob sie gleich den Hyrkan zu ihrem Nachfolger bestimmte. Dieser bekriegte, aufgewiegelt von seinem Vertrauten, dem Jdumäer Anti- pater (Stammvater der Herodianer), den Aristobul, und ward, als er ihn in Jerusalem belagerte (65)/ von Ara- Poliv Wettgefchichie I. 4te Vla-fi. oc

5. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 438

1825 - Altona : Hammerich
438 Geschichte war, empören sich die Juden gegen ihn, und rufen Demetrius Iii. zu Hülfe; doch fremde Miethstruppen unterdrücken die Rebellion. Er erweiterte sein Reich durch Eroberungen, ero- 79 berte und zerstörte Gaza, und starb 79. Er hin- terliefs zwei Söhne, den Ruhe liebenden Hyr- kanus Ii., und den herrschsüchtigen Aristobu- lus. Hyrkanus ward Oberpriester; die Mutter, Alexandra, übernahm die Regierung, die Pha- risäer aber beherrschten und verwirrten den 71 Staat. Eben bei dem Tode der Alexandra be- ferer, die nicht blos das geschriebene Gesetz Mosis, sondern auch die übrigen als göttlich überlieferten Gebote für verpflichtend annah- men : sie glaubten Vorherbestimmung des Schicksals, Unsterblichkeit der Seele, und Da- sein von Engeln. Zu ihnen bekannten sich die Meisten im Staate, besonders die Rechts- gelehrten , und sie bildeten zugleich eine po- litische Partei. Die Sad du c Her, (vonzadak, iustus , mitis fuit,) waren nicht so strenge Ei- ferer , nahmen blos das Gesetz Mosis für ver- bindend an, läugneten die Vorherbestimmung des Schicksals, die Unsterblichkeit der Seele, und die Engel: sie waren die edlere, aber meist unterdrückte Partei, oder bildeten ei- gentlich gar keine zusammen haltende Par- tei. Die edelste, obgleich etwas mönchsar- tige, Sekte war die der Esscier, die aber nie großen Beifall erhielt. Auch hatte sich jetzt schon der große Rath zu Jerusalem (Synedrium) von 70 bis 72 Per- sonen gebildet, der die Macht der Könige ein- schränkte ; und in den Landstädten gab es kleinere Synedria von 20 bis 25 Mitgliedern. — Die gesammelten und ins Griechische über- setzten Gesetze, Chroniken und Propheten wurden jetzt auch regelmäfsig alle Sabbathe vorgelesen, wie Esdra es angefangen hatte: denn das alte Hebräische verstanden die Juden nicht mehr; ihre Sprache war griechisch oder syrochaldäisch. \

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 150

1852 - Leipzig : Wigand
150 Dritter Zeitraum. Iii. Abschnitt. dem babylonischen Erile an dem Gesetze hielten, so dass von da ab nie- mals eilte Abgötterei vorkam, so konnte es doch nicht fehlen, dass durch den fortschreitender! Zeitgeist manche gefährliche Neuerung in das mo- saische Gesetz gebracht wurde. Viel hatte in dieser Beziehung das Eril selbst beigetragen, noch mehr aber die Anlegung jüdischer Colonieen im Auslande, namentlich in Aegypten, woselbst die Juden zu Leontopolis sogar einen eigenen Tempel besaßen. Es konnte sonach nicht fehlen, daß sich unter ihnen feindselige Sekten bildeten. Die wichtigste Rolle spielen die Sekten der Pharisäer (Eiferer) und die Sadducäer (Ge- mäßigten). Jene hielten, wie ihr Raine schon andeutet, streng auf die Erfüllung des Gesetzes, namentlich der äußeren Gebräuche, waren gegen Andersdenkende verfolgungssüchtig und wussten sich durch ihre Schaustellung der Frömmigkeit bei dem Volke in großes Ansehen zu setzen. Die Sadducäer (die Vornehmeren und Reichen) verwarfen alle Tradition, hielten sich nur an das geschriebene Gesetz, waren der von den Pharisäern hineingetragenen Deutung abhold, glaubten nicht an die Unsterblichkeit der Seele, nicht an Engel, Geister oder an eine Vor- herbcstimmung des menschlichen Schicksals und hielten sich frei von Verfolgungsgciste. Waren diese die jüdischen Lichtfreunde, so waren jene die strengen Orthodoxen, die jüdischen Pietisten. Die dritte Sekte der Essäer, welche ein von der Welt zurückgezogenes selbstbeschauliches Leben führten, sich durch fromme Bußübtingen Gott wohlgefällig zu machen gedachten und in mystischer Schwärmerei dahin lebten, war auf den allgemeinen Gang der religiösen und politischen Angelegenheiten von geringem Einfluss. Also auch im Judenthuine stritten sich Aber- glaube und Unglaube um die Herrschaft und es that darum Roth, dass der von den Propheten verheißene Messias erschien, freilich nicht, wie die Juden hofften, um den Thron David's in erneutem Glanze wieder aufzurichten, sonder» um den entstellten Begriff von Gott und dessen Verehrung in seiner alten Reinheit wieder herzustellen und zur Annahme für die gestimmte Menschheit, und nicht blos für ein ausgewähltes Volk, geschickt zu machen. Diese erhabene Lehre brachte uns Christus und in ihrein Gefolge befinden sich Humanität, Erkenntniss und Tugend. Wie klein auch die anfängliche Zahl der Bekenner der Lehre Jesu war, so war doch in einigen Jahrhunderten die Lehre Christi ausgebrcitet vom Ganges bis zum atlantischen Meere, und dieselbe griff so entscheidend in die Welche- schicke, dass sie, wenn auch nicht seit ihrem Entstehen, doch seit ihrem Siege über das Heidenthum allen nachfolgenden Zeiten einen eigen- thümlichen Stempel aufgedrückt hat. Bedarf es wohl des Beweises, dass das Christenthum, in welchem der Glaube das Specifische, die eigentliche christliche Lebens - und Geistesäußerung ist, während im Heidenthume die religiöse Ueberzeugung auf der Ueberlieferung, auf äußerlicher Satzung und Gewohnheit beruht, die vollkommenste Erschei-

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 296

1806 - Altona : Hammerich
296 daß seine Lehren unter den vornehmen heuchelnden Pha- risäern viele Gegner finden würden, zumal da er bloß als der Sohn eines Aimmermamres aus dem verachteten Nazareth auftrat. Daher stärkte er seinen Muth durch strenge Vorbereitungen, bcvestigte seinen Glauben an Gottes weise Vorsehung und Vatergüte durch vielfaches Nachdenken in der Einsamkeit, und so gestärkt und be- vestiget ging er gleichsam ein Gesandter Gottes unter sein Volk. Seine wunderbaren Tlmren versammelten Men- schen um ihn , und seine Lehren wurden gern gehört. Er kleidete sie meist in Erzählungen und Gleichnisse eilt, und noch jetzt nach fast 2coo Jahren schöpfen Tausende von Menschen in allen Gegenden der Erde aus diesen Lehren und Gleichnissen Vertrauen zu Gott, Aufmunte- rung zur Menschenliebe, Warnung vor Sünde, Heili- gung ihres Herzens zur Frömmigkeit, Trost im Unglück, und frohe Hofnung einer vergeltenden Unsterblichkeit nach dem Tode dieses Leibes. So wunderbar hat Gottes Vorsehung es geleitet, daß die Lehre Jesu aller Verfol- gungen und Verunstaltungen ungeachtet sich zum Heile der Menschen so viele Jahrhunderte hindurch erhalten hat» Denn Christus selbst ward zwar durch die Phari- säer zum Tode verurtheilt, wiewol der römische Statt- halter Pilatus ihn für unschuldig erklärte, und mußte, wie die gemeinsten Verbrecher, des schmählichen Todes am Kreuze sterben. Aber er hinterließ zwölf vertrautere Schüler. Diese, gewöhnlich Apostel das ist Gesand- te genannt, durchzogen das Land der Juden, und an- dere Gegenden außerhalb Judäa, und verbreiteten die göttlichen Lehren des gekreuzigten Jesus: und wiewol die Juden diese Apostel haßten und verfolgten, fanden sich doch überall Anhänger, und es bildeten sich nach und nach kleine Gemeinden. Außerhalb Palästina verbrei- tete die neue Lehre zuerst besonders Paulus: er stiftete Gemein-

8. Theil 2 - S. 328

1839 - Halle : Kümmel
328 Das gelobte Land. und eine Steuer von etwa 10 Ggr. für jeden Kopf, die selbst die im Auslande wohnenden Juden entrichten mussten. Man betete nicht nur im Tempel und in den Synagogen, sondern auch zu Hause, am liebsten auf dem Dache, auch auf Bergen und zwar stehend oder knieend, oder mit vorwärts gebogenem Körper, oder man lag auf der Erde. Die Hände hob man entweder empor, oder man breitete sie aus. faltete sie, oder schlug damit an die Brust.^ Die Denkzettel, die öfters (Match. 23, 5.) erwähnt werden, bestanden aus Strei- fen Pergament mit Bibelsprüchen, die in kleine Käst- chen gelegt und mit Riemen vor der Stirn, oder am linken Arme befestigt wurden. Häufig hielt sie der Aberglaube für Schutzmittel gegen Zauberei und Un- glück. Man betete täglich drei Mal (Dan. 6? 10.) früh um 9, Mittags 12 und Nachmittags 3 Uhr, also nach jüdischer Art zu reden, wo man die Stunden von Morgens bis Abends 6 Uhr zählte, um die 3te, 6te und 9te Stunde. Die Nacht theilte man zur Zeit der Römerherrschaft, nach der Ablösung der Soldaten - Wachen, in vier Nachtwachen, jede zu drei Stunden. Es gab unter den Juden drei verschiedene reli- giöse Parteien oder Secten, die Pharisäer, Sadducäer und Essäer. Die Pharisiwr zeichne- ten sich durch strenge Beobachtung der äußeren Reli- gionsgebräuche aus, nahmen außer dem geschriebenen Gesetz noch eine Menge von Vorschriften an, die sie durch mündliche Ueberlieferung von Moses empfangen haben wollten (Tradition). Es gab unter ihnen viele Heuchler, und da sie mehr auf äußere Wcrkhciligkeit, als auf wahre Herzensfrömmigkeit und Tugend dran-- gen, so beförderten sie das Sittenverderben im Volke; westhalb der Herr sie oft und hart tadelt und vor ihnen warnt. — Die Sadducäer, die etwa 260 Jahr vor Christo entstanden, verwarfen alle Ueberlieferungen und Menschensatzungen in der Religion und hielten sich allein und streng an die 5 Büchev Mosis, sie läugnetc« Engel und böse Geister, so wie die Auferstehung des

9. Theil 3 - S. 480

1814 - Berlin : Duncker & Humblot
48o war dieser Proeeß vor dem Pilatus beendigt worden, und von da eilten die Juden sogleich zur Vollstreckung. Römische Soldaten führten ihn und zwey andere Verbrecher sogleich hinaus nach dem Nichrplatze, wo sie ungefähr um neun Uhr Vormittags ankamen. Eine Menge Volks begleitete diesen Zug, selbst Priester und Pha- risäer gingen mit, und hatten ihren Spott über den trefflichen Sohn Gottes, der so eben ans Kreuz genagelt werden sollte. Es war ein jüdischer Gebrauch, daß die Mis» sethater ihr Kreuz selber hinaueschleppen muß- ten. Der römische Officier, der die Wache an- führte, harte Mitleid mit dem unglücklichen Je- sus, der ermattet von dem langen Wachen auf seinem zerfleischten Rücken kaum noch die Last des starken Balkens zu tragen vermochte, und unter den Schmerzen fast erlag. Er rief einem starken Manne, daß er Jesu das Kreuz trüge. Als man nun auf dem Platze, Golgatha genannt, an- gekommen war, und die Soldaten die drey Kreu- ze eingruben, boten andere den Gerichteten ein betäubendes Getränk an, aber Jesus schlug es aus. Er wollte nicht als ein Berauschter ster- den. Jetzt ward er auegezogen, hinaufgehoben und mit den Händen angenagelt. Keinen Laut des Schmerzes preßte ihm die Marter aus. Das einzige hörte man ihn, am Kreuze hangend, sagen: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht was

10. Erster Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 3

1840 - Leipzig : Dürr
««Wmvtowawmiamvwwhvwwwvmmwwvimwvivimivwwwivv V ' I. Schicksale der Lehre Jesu. Ausbreitung der Lehre Jesu durch seine Apostel. — Verdienste des Petrus und Paulus um die Verbreitung derselben. — Unverkennbare Wirkungen der göttlichen Vorsehung bei der schnellen Ausbreitung des Christen- tbums. — Stiftung mehrerer christlichen Gemeinden zu Jerusalem, Antiochien, Rom und Alexandrien.— Zustand und Einrichtung der ersten christlichen Gemein- den. (Katechumene; Aelteste (Presbyter!) ; Bischöfe (Epis- kopi); Diakonen; Diakonissinnen; Vorleser, Vorsänger, Thür- hüter). — Allmähliges Entstehen der Fest- und Feier- tage. Nachtheilige Meinungen von den Christen bei d en I u de n. Verfolgungen der Christen durch die Iu - den. (Herodes Agrippa). Die Märtyrer. (Stepha- nus; Jakobus). — Re ligi vuszustand der Juden. (Pha- nsäer; Sadducäer; Essäer). — Untergang des jüdischen Staats (70). (Vespastan und Titus). — Während der Zerstreuung der Juden entstanden verschiedene Auslegungen rhres Gesetzes: Mi sch na von Juda Hakadosch (189); Ge- rn ara von Jochanau — beide zusammen machen den Tal- mud der Juden aits. Nachtheilige Meinungen von den Christen bei den Heiden. Verfolgungen der Christen durch die Heiden. Nero (64) — Petrus, Paulus und Lukas star- 1*

11. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 79

1847 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. 79 pelschätze in Jerusalem und faßte den Vorsatz die jüdischen Einrichtun- gen und denjehovahdienst aufzuheben und griech. Cultur mit kellenischem Heidenthum daselbst zu begründen. Der hartnäckige Widerstand der Juden führte so grausame Verfolgungen herbei, daß sich zuletzt das zur Verzweiflung gebrachte Volk erhob und unter der Anführung des Ho- henpriesters Matathias und seiner 5 heldenmüthigen Söhne (Ma cca- bäer) die Syrer muthig und erfolgreich bekämpfte. Der älteste Sohn Judas Maccabäus erzwang nach einigen glücklichen Gefechten einen Frieden, wodurch die Wiedereinführung des jüdischen Gottesdienstes gestattet wurde. Sein Bruder Simon befreite Judäa gänzlich von der syrischen Botmäßigkeit und Zinspflicht und verwaltete als Fürst und Hohepriester weise und gerecht das Land und den vaterländischen Cultus. Unter seinen Nachkommen wurden die Grenzen des Reichs erweitert und die Jdumäer (Edomiter) zur Annahme des jüdischen Gesetzes gebracht, so daß Aristobülus sogar wieder den Königs- titel annahm. Aber die durch die Heldenkämpfe der Maccabäer be- wirkte Blüthe des jüdischen Staats war nicht von Dauer. Innere Streitigkeiten und Sektenhaß lähmten die Kraft des Volks und führ- ten es endlich unter Roms Herrschaft. Der letzte Maccabäer wurde von dem Jdumäer Herodes ermordet, worauf dieser mit Hülfe der Römer sich auf Davids Stuhl setzte und als zinspflichtiger König (Te- trarch, Vierfürst) über Judäa regierte. Um sich die Juden, die ihn als Fremdling haßten, geneigt zu machen, ließ er den Salomon'schen Tempel vergrößern und verschönern, artete aber aus Mißtrauen am Ende seiner Regierung in einen blutdürstigen Wütherich aus, der selbst dem zur Erlösung der gesunkenen Menschheit gesandten Jesus von Nazareth nach dem Leben trachtete. — §. 113. Damals bestanden bei den Juden verschiedene Sekten oder Parteien, unter denen die Pharisäer und Sadducäer am be- rühmtesten sind. Die ersten hielten sich streng an das mosaische Gesetz, trafen durch willkürliche und gezwungene Auslegung desselben eine Menge äußerlicher kleinlicher Vorschriften und Bestimmungen, in deren genaue Be- obachtung sie großen Werth setzten, und gerieihen dadurch zur Heuchelei und Scheinheiligkeit, während die aus Reichen und Vornehmen bestehenden Sad- ducäcr das mosaische Gesetz weniger streng auffaßten und es mit griechi- scher Sitte, Lehre und Denkweise mehr in Einklang zu bringen suchten. Noch weiter gingen hierin die zahlreichen in Alexandria wohnenden Juden, die eine Vermischung jüdischer Weisheit mit griechisch-heidnischer Philoso- phie anstrebten und zuletzt auch die griech. Sprache redeten. Durch 72 Gelehrte dieser alexandrinisch - jüdischen Schule ließ Ptolemäus Phila- delphus die hebräischen Schriften der Bibel ins Griechische übersetzen und in seiner Bibliothek aufstellen. Diese unter dem Namen Septuaginta (142 — 135) 284.

12. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 121

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
121 5. Kap. Geschichte von Judäa. Simon, 3 84-1 (ö. Chr. 142), entzog sich der syrischen Herr- schaft völlig. Die Religions - und polltischen Sekten der Pha- risäer und Sadducäer entstanden während dieser syrischen Ver- folgungen. Johann Hyrkan, Simons Sohn, 3849, gab anfangs dem Antiochus Sidetes Tribut, befreyete sich aber bald davon, und unterwarf sich Samaria und Jdunräa. §. 2. Asmonaische Könige. Aristobulus, Hyrkans Sohn, nahm den königlichen Titel an und eroberte Zturäa, 3880 (v. Chr. 103). Unter dem grausamen, aber staatsklugen Alexander, dem Feinde der Pharisäer, 3881, erreichte der Staat die höchste Stufe des Wohlstandes. Salome, seine Wittwe, war Regentinn und Vormünderin« ihres Sohnes, des trägen, ungeschickten H y r - kans, 39<08 (v. Chr. 75). Sein Bruder Aristobulus Ii. ergriff gegen ihn die Waffen, und rief den Pompejus zu Hülfe, der jedoch für den Hyrkan entschied, ihn zum Ethnarchen von Judäa ernannte, aber dieses Land den Römern tributbar machte, und die eroberten Länder ihm entriß. Hyrkans Minister, An- tipater, ein Idumäer, herrschte anstatt seiner, und wußte so- wohl Cäsars, als des Casfius Freundschaft zu erhalten. Er wurde von den auf ihn eifersüchtigen Juden vergiftet, 3940 (v. Chr. 43). Seine Söhne Phasael und H e r 0 d e s hielten den Hyrkan in Abhängigkeit, Antonius erklärte sie zu Tetrar- chen. Zwar fiel Antigonus, Aristobuls Ii. Sohn, mit Un- terstützung der Partker in Judäa ein, tödtete den Phasael und ließ den Hyrkan verstümmeln, 3944 (v. Chr. 39), aber der nach Rom geflüchtete H ero des wurde von den Triumvirn zum Könige von Judäa ernannt, überwand den Antigonus, und verdrängte auf diese Art das asmonäische Haus von dem jüdi- schen Throne, 3947 (v. Chr. 36). Sechstes K a p i t e s. Geschichte einiger kleineren Staaten. $■ 1. Geschichte von Thracien. thracien wurde frühzeitig von mehreren Nationen bevölkert. Die Perser unterwarfen sich das Land. Nach deren Besiegung durch die Griechen legten die letzten viele Pflanzörter daselbst an. Der König Philipp von Makedonien bemächtigte sich des größ- ten Theilö von Thracien. Lysimachus errichtete, wie wir

13. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 419

1865 - Zwickau : Zückler
419 mehr auf Vermuthungen, als auf einem zuverlässigen Klauben; es fehlte ihnen „die gewisse Zuversicht des, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet." (Hebr. 11, 1.) Ihre Ermahnungen zur Tugend er- scheinen mehr als kluge Rathschläge, denn als die Gebote des heiligen Gesetz- gebers im Himmel; ihre Hindeutungen auf das künftige Leben drückten mehr ein unsicheres Verlangen, als eine feste, freudige Hoffnung aus. — Das war der Zustand der Völker des Alterthums; die Menschheit bedurfte einer höhe- ren Hilfe! 2. Die Offenbarung. Gott half! Wie er nämlich auf die sichtbare Welt erhaltend und regie- rend einwirkt: so hat er sich auch als den väterlichen Erzieher der Menschheit geoffenbaret. Denn er hat von Zeit zu Zeit Menschen erweckt, welche fähig waren, das von ihm vernommene Wort in menschliche Sprache überzutragen, den Menschen zu verkünden und durch wundervolle Thaten sich als seine Werkzeuge zu beurkunden. Solche Männer sandte er vor allem zu den von andern Völkern verachteten Israeliten. Schon dem Abraham wurde die Verheißung zu Theil, daß in seinem Samen alle Geschlechter der Erde ge- segnet werden sollten (1. Mose 12, 3.); schon an ihn erging der Ruf Gottes: „Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm!" (1. Mos. 1?, 1.) Noch deutlicher und nachdrücklicher ließ Gott den Nachkommen Abra- ham's, welche in Egypten zu einem Volke angewachsen waren, seinen Willen durch Moses verkündigen. Denn durch diesen gab er ihnen das Gesetz, dessen höchstes Gebot die Verehrung des allein wahren Gottes war. Dieser Glaube an einen Gott ist die Grundlage aller wahren Religion. Dieselbe ihrem Volke zu erhalten und zu bewahren, bemühten sich Samuel und die aus ihn folgenden Propheten, welche alle eine reinere Erkenntniß und echte Frömnugkeit zu verbreiten suchten und auf eine Zeit hinwiesen, in welcher nicht blos das rsraelitische Volk, sondern auch die übrigen Völker der Erde sich zu Gott bekehren würden. Dennoch diente das Volk Israel seinem Gott nicht mit der gebührenden Treue. Denn bald wich es von dem Gesetze desselben ab und versank in Bilderdienst und Götzendienst; bald meinte es genug ge- than zu haben, wenn es die Opfer darbrachte, die Gebräuche übte und die Feste feierte, welche im Gesetze vorgeschrieben waren. Zwischen Juden und Samaritern herrschte erbitterte Feindschaft. Unter den Juden selbst aber ent- standen Parteien, denen es nicht sowohl um aufrichtige Frömnrigkeit, als um Ansehen und Ruhm vor den Menschen zu thun war. Da gab es P h a r i- säer, welche neben dem göttlichen Gesetze menschliche Satzungen annahmen und dieselben über das göttliche Gesetz stellten; da gab es Sadducäer, welche dem Leichtsinne Vorschub leisteten und die Hoffnung auf ein künftiges Leben für nichtig hielten; da gab es Essäer, welche zwar nach Weisheit u. Reinheit des Herzens und Lebens trachteten, aber sich von der Welt fast gänzlich zurückzogen. Und doch sollte diesem Volke und durch dasselbe allen übrigen Völkern der Erde geholfen werden; doch war dieses Volk zur Aus- führung der Rathschlüsse Gottes vorzüglich geeignet; schon die Lage seines Landes und sein Verkehr mit andern Völkern machte es dazu geschickt. Als nämlich die Zeit erfüllet ward, da sandte Gott Jesum Christum, unsern Herrn und Erlöser. Seine Lehre und sein Wirken, sein Leiden und sein Tod, seine Auferstehung und seine Erhöhung zum Himmel kennen wir aus den Büchern des neuen Bundes. Wir wissen auch aus denselben, wie der herllge Geist über die Apostel ausgegossen wurde und sie stärkte und er- muthigte, das Werk ihres Meisters fortzusetzen. 27*

14. Abth. 2 - S. 109

1852 - Leipzig : Brandstetter
109 thun also nicht das, was wir wollen, sondern das, was wir nicht wollen. Petrus war vom Herrn selbst ein Fels genannt worden, auf dem er seine Gemeinde bauen wollte, aber dennoch fiel der Jünger in den Tagen der Anfechtung. Sehr oft hatte der Herr cs seinen Jüngern gesagt, daß er von ihnen würde genommen werden; allein keiner war muthig in den Tagen der Gefahr, alle waren verzagt. Nicht in der eigenen Kraft können wir also gegen die Sünde kämpfen und bestehen, sondern der Geist Gottes muß uns die Kraft verleihen. Petrus war gefallen; allein er be- reuete es bitterlich, und er hat int Glauben beharret als ein treuer Schüler bis zum Tode am Kreuze. Judas war auch gefallen; allein er raffte sich nicht wieder auf, wie Petrus. 4. (Dcr eine Satz wird durch den andern begründet). A. Die nördlichen Gewässer dünsten weniger aus; daher bringen die Nordwinde selten Regen. Die Westwinde bringen gewöhnlich Regelt; denn sie streichen über stark ansdün- stende Meere. Die Nordwinde wehen über kalte Meere; darum bringen sic uns Kälte. Die Ostwinde streichen über 4 viele große Länder; sic bringen uns deßhalb meistens heitere und trockene Witterung. Die warmen Südwinde kommerl ails Italien zu uns; demnach muß Italien ein warmes Land sein. Der Weinstock, welcher in Italien herrlich ge- deiht, fordert ein warmes Klima; deßwegen kömmt er auch in rauhen Gegenden nicht fort. 6. Jesus that viele Zeichen und Wunder, und seine Rede war gewaltig; darum glaubten Viele an ihn. Die Pha- risäer halsten ihn und klagten ihn endlich an; denn der Heiland hielt ihnen oft ihre Heuchelei ulrd Scheinheiligkeit

15. Alexandros bis Christus - S. 288

1829 - Leipzig : Cnobloch
288 heuchlerische Beobachter der Gesetzes auch gegen Fremde, die solche nicht erkannten, duldend und im Ganzen billiger und menschlicher als die Pha- risäer. • Sie behaupteten aber, es gebe weder eine Auferstehung (Fortdauer nach dem Tode), noch Engel und Geister, wogegen die Pharisäer Beides glaubten und also hierin Recht hatten. — Zn diese Zeit fällt auch der Ursprung des großen Sanhedrin (der aus 70 oder 72 Personen bestehende hohe Rath) zu Jerusalem und des kleinen San- hedrin (der aus 23 Personen bestehende hohe Rath) in den Landstädten des jüdischen Landes. Sicilischer Sklavenkrieg. 134 vor Chr. Geb. Damophillus, ein reicher Bürger zu Enna in Sicilien und seine Gattin Megallis behandelten ihre Sklaven und Sklavinnen mit äußerst vieler Härte, ja oft? mit Grausamkeit. Mehrere dieser Sklaven verschworen sich daher ge- gen das Leben dieses Damophillus und dieser Me- gallis ; sie fanden bald mehrere Theilnehmer und Theilnehmerinnen an dieser Verschwörung, ja ihre Zahl stieg bald zu mehreren Hunderten, und sie zogen nun unter ihrem Anführer, dem Sklaven Cttnus aus Syrien, auf Enna los, drangen in diese Stadt ein, befreiten hier die gefesselten oder in den Gefängnissen sitzenden Sklaven und verübten vielen Unfug. Grausame Rache aber

16. Geschichte des Alterthums - S. 414

1850 - Regensburg : Manz
414 Jüdische Secten. 4. Jüdische Secten. Pharisäer. Dieser geistige Hochmuth, diese Werkhelligkeit drückte sich noch mehr als bei der Masse des Volkes bei den 3 großen Secten aus, welche in unbekannter Zeit sich unter ihnen bildeten und gerade damals in besonderer Blüthe standen, den Phari- säern , Sadducäern und Essäern. Die Pharisäer beobachteten viele unwesentliche Gebräuche, welche auf einer Ueberlieferung von Moses her beruhten, mit außerordentlicher Gewissenhaftigkeit, vernachlässigten aber die innere Heiligung, das Wesen des Ge- setzes, und während sie sich für die Nachfolger der alten Pro- pheten hielten, wurden sie nur Zerrbilder derselben, Volksauf- wiegler, die nichts für recht gelten ließen, als was von ihrer Art war. 5. Die Sadducäer. Die Sadducäer verwarfen das Prophetenthum, meinten, Gott kümmere sich nicht um menschliche Angelegenheiten, läugneten die Fortdaner der Seele nach dem Tode und waren eben so hart, roh und gefühllos gegen ihre Nächsten, als sie sich das Verhältniß Gottes gegen den Menschen vorstellten. 6. Essäer. Die Essäer, welche sehr zurückgezogen lebten, glaubten an ein Fatum, eine unausbleibliche vorherbestimmte Nothwendigkeit, welcher der Mensch verfalle; das gegenwärtige Leben hielten sie für einen Kerker. Von den Juden hatten sie sich völlig ge- trennt, da sie den Jehovacultus verabscheuten; sie hatten Güter- gemeinschaft, heiratheten nicht und ergänzten ihre Lücken durch die Aufnahme von Kindern, die sie heranzogen, oder Erwach- sener, die eigene Prüfungen zu bestehen und furchtbare Eide zu leisten hatten. Ihre moralischen Vorschriften waren edler, als bei irgend einer Genossenschaft der Heiden und der Werth, den sie auf Beobachtung der Keuschheit legten, zeigt eine Enthalt- samkeit, welche bei jenen eine seltene Ausnahme war. Vieles berechtigt jedoch, sie selbst eher von persischen Religionsideen durchdrungen auzusehen, als sie, obgleich aus dem Judenthume hervorgegangen, für eine jüdische Secte zu halten. Zu diesen Hauptsecten kamen dann noch mehrere andere kleinere Secten,

17. Einjährig, enthaltend 36 Geschichtsbilder nebst kulturgeschichtlichen Zusätzen - S. 18

1868 - Berlin : Nicolai
Zweiter Abschnitt. Grste Hälfte des Mittelalters oder bis zur Hohe des deutschen Kaiserthums. §. 1. Christus. I. Als das römische Weltreich alle bekannte Länder des Alterthums in sich ausgenommen hatte, nahm ein Volk von dem andern religiöse Gebräuche an. 'Dadurch verlor aber die eigene Religion an Werth und es entstand eine allgemeine Gleichgiltigkeit gegen religiöse Dinge, und Keiner wußte mehr, was er glauben sollte. Die Priester selbst lachten über ihre Lehre. Bessere Menschen aber sehnten sich danach, aus dieser geistigen Finsterniß herauszukommen. Ii. Nur bei dem jüdischen Volke war rechte Gotteserkenntniß zu finden. Aber auch bei ihm beschäftigte sich die Mehrheit mit äußeren Din- gen, bei denen das Herz kalt blieb. Besonders war dieses bei den Pha- risäern der Fall. Sie stellten sich auf den Markt und plapperten öffent- lich lange Gebete her. Oder sie theilten ebendaselbst Almosen aus, um für wohlthätig zu gelten. Alles dieses thaten sie aber nicht aus Liebe zu Gott oder den Armen, sondern um von den Leuten gesehen zu werden. 1. ■ Auch die Juden waren unter römische Herrschaft gekom- men. Ihre Propheten hatten aeweissagt, Gott werde ihnen einen Messias (Erlöser) senden. Da glaubten sie nicht anders, als daß dieser Messias sie von der Herrschaft der Römer erlösen würde. Und viele fromme Männer warteten mit Sehnsucht auf den Erlöser, unter dessen Herrschaft Alle glücklich leben sollten. 2. „Als die Zeit erfüllet war," sandte Gott seinen ein- zigen geliebten Sohn, Jesus Christus. Geboren wurde er zu Bethlehem im jüdischen Lande zur Zeit des römischen Kaisers Augnstus, und er war der Heiland, der Erlöser nicht des jüdischen Volkes nur, sondern der ganzen Welt. Erlösen wollte er die Menschen nicht von irdischer Herrschaft, sondern von der Herrschaft der Sünde.

18. Alexandros bis Christus - S. 245

1829 - Leipzig : Cnobloch
245 nehmen, längst gleichgültig gegen Moses Gesetze, thaten es ohne Zwang; aber viele Juden wider- setzten sich auch ungeachtet daß ihnen der Tod, ja selbst der Tod unter vielen Martern angedroht wurde; sie blieben zur Bewunderung des Antio- chus Cpiphanes und aller derjenigen, die ihm in dieser seiner Bekehrung allen möglicheil Beistand leisteteil, dem Gotte ihrer Väter getreu. Krieg der Makkabäer mit Antiochus Epiphanes. 167 vor Ehr. Geb. Einer der eifrigen Anhänger am Glauben seiner Väter und an Moses Gesetze war auch Matathias, ein Priester in dem Städtchen Modi,,, unfern Joppe. Einige Zeit verging, ohne daß des Antiochus Bewaffnete in seiner Be- kehrungsangelegenheit auch hierher kamen. Jetzt aber erschienen sie, und dieser Matathias sollte nun den anderen Juden mit seinem Beispiele vor- angehen und zuerst ein griechisches Opfer verrich- ten. „Keine Gewalt," erklärte er aber mit männ- licher Standhaftigkeit, „wird mich zwingen, von dem Gesetze des Moses und dem Glauben meiner Väter abzuweichen!" und als er eben einen ver- zagten Juden dem griechischen Altare sich nahen sah, erschlug er in seinem gewaltigen Eifer diesen Juden so wie den anwesenden syrischen Bewaff- neten und riß den griechischen Altar nieder. Nach

19. Theil 2 - S. 42

1875 - Leipzig : Brandstetter
42 wallende Schicksal die Juden herabgestürzt hat, ist Jedem von uns vor Augen, und in der poetischen Erfindung des Ahasveros liegt eine ergreifende Wahrheit. Noch jetzt, in unserer modernsten Kultur, ist die Frage, ob dem verbannten Geschlechte die allgemeinen Menschen- und Bürgerrechte zuerkannt werden sollen, nicht völlig entschieden, obschon zur Ehre und im Interesse der Civilisation nur noch wenige Zweifel übrig sind. So endigte ein edles, reichbegabtes Volk, weil es seine Zeit nicht erkannte. „An den Wassern Babylons saßen sie und weinten," so lautete einst des Sängers Wort; seit achtzehnhundert Jahren aber rächt sich ihr eigener Ruf: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder," in strafender Vergeltung über ihrem Haupte. Ihre Religion hat sich im Laufe der Zeit durch die Zusätze fanatischer und verschrobener Rabbiner immer mehr von der reinen Lehre Moses' entfernt und mit finsterem Aberglauben versetzt. Die auf solche Weise herbeigeführte Ausbildung der jüdischen Glaubenslehren ist in dem jüdischen Religionsbuche, Talmud genannt, verzeichnet. Aussprüche desselben gelten einem großen Theile der Juden mehr als die mosaischen Bücher. Die Zeit der Entstehung jenes Buches ist unbekannt; Einige setzen sie in die Mitte des zweiten , Andere'in den Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Die Anhänger und Bekenner der talmudifchen Lehren heißen Talmudisten; sie sind als die ächten Nachkömmlinge der alten Pharisäer zu betrachten und haben auch deren Priesterhaß und Priesterstolz angenommen. Wie es aber schon zu Jesu Zeit unter den Sadducäern eine Partei gab, welche die Lehre des Moses zu erhalten suchte, so bildete sich aus ihnen auch ein Gegensatz zu den Talmudisten in den sogenannten Karaiten, welche, den finsteren Glauben der strengen Rabbiner verwerfend, sich an die mosaischen Schriften hielten und ihre Lehre im Sinne des ächten Judenthums zu entwickeln suchten. 5. Kaiser Titus (79—81). Der Untergang von Herknlanum und Pompeji. Aus den recht eigentlich von altrömischer Gesinnung beseelten Ves-pasian folgte sein Sohn Titus, welcher in der Geschichte als das Muster eines Fürsten glänzt und dem von seiner kurzen Regierungszeit ein so ungetrübter Nachruhm geworden ist, wie kaum je einem andern Herrscher. „Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" nannten ihn seine Zeitgenossen, wie denn auch nur Handlungen der Menschenliebe, des Wohlwollens von ihm verzeichnet sind. Er zählte den Tag nicht, an dem er keine Wohlthat erwiesen, und sein ganzes Sinnen und Trachten war der Wohlfahrt seines Volkes gewidmet. Spione und Angeber ließ 1

20. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 297

1842 - Zwickau : Zückler
297 sich geoffenbaret als den ewig heiligen, mächtigen, all- wissenden und allweisen Gott, so ließ er urch Moses sein göttliches Gesetz deütlich und eindringend verkün- den, damit das Volk den gerechten Gott scheue und recht wandte. Da aber die Priester und Leviten das Volk glauben gemacht hatten, daß Iehovah nur im Tempel zu Jerusalem verehrt werden könne; da Opfern und ängstliche Beobachtung der Gebraüche am Sab- bath, Passah-, Pfingst-, Laubhüttenfefte und besonders am großen Versdhnungstage mehr gelten sollten, als ein sittliches Leben; da bitterer Haß den Juden vom samaritanischen Bruder trennte; da ärgerliches Gezänk das Volk verwirrte zwischen Pharisäern, welche mit finfterm Eifer über ihre Satzungen hielten, und zwi- schen Sadducäern, welche die seit der Prophetenzeit auftauchenden Unsterblichkeitshoffnungen zu ersticken suchten; da nur von den Essäern noch die mehr und mehr verwelkenden Keime der Sittlichkeit in stiller Ein- samkeit gepflegt wurden: da war die Zeit, die Gott für die Sendung seines Sohnes zum Heil der Welt bestimmt hatte, erfüllt. Jesus Christus, unser Herr und Erlöser, erschien. Was und wie er lehrte, wirkte, litt und starb, um daö Werk zu vollenden, das ihm der Herr aufgetragen hatte; wie, nachdem er von den Todten auferstanden und zum Himmel erhöhet war, Got- tes Geist sich auf seine Apostel herabsenkte und sie er- muthtgte, das Werk ihres Meisters fortzofetzen: das Alles hast du in der biblischen Geschichte gehört (s. zw. Schb. S. 100—125). 3) Die Verbreitung des Evangeliums. Unter den Aposteln zeichnete sich besonders Pau- lus aus, welchen ein wunderbares Ereigniß aus dem heftigsten Christenverfolger zum eifrigsten Verbreiter der' christlichen Lehre machte. Seiner Thätigkeit, besonders seinen fortwährenden Reisen ist es vorzüglich zuzuschrei- den, daß man schon 100 Jahre nach Christi Geburt christliche Gemeinden nicht nur in Judäa und den näch- sten Gegenden fand, sondern auch in Galatien, Ephe- sus, Philippi, Thessalonich, Corinth, Rom, ja fast in allen Ländern des römischen Reichs, so weil sie um