Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Theil 1 - S. 185

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 185 hat!" — Dann ging es weiter. Noch war die Nachricht von seinem Anzuge kaum bis zu Darms gelangt; aber dessen Statthalter in Klein-Asien hatten schnell ein Heer zusammengerafft und traten damit dem macedonischen Helden entgegen. Nur ein kleines Flüßchen, der Granikus (er geht in das Meer von Marnwra), war zwischen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen sollte oder nicht, und P armenio, ein alter Feldherr Alexanders, miderrieth es. „Nein!" rief plötzlich Alexander, „da müßte sich ja der Hellespont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" — und so drückte er dem Pferde die Sporen ein und jagte mit der Reiterei hindurch auf den Feind los. Aber bald wäre er ein Opfer seines Muthes geworden. Zwei persische Generale sprengten auf ihn ein; denn ob er gleich nicht von großer Statur war, so unterschieden ihn doch sein wilder Muth und der hohe wallende Federbusch auf dem strahlenden Helme. Tapfer hieben sie sich herum; endlich traf der Eine seinen Helm mit einem so kräftigen Hiebe, daß er entzweisprang, und schon hob der Andere den Arm auf, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke der Todesgefahr jagte einer seiner Generale, Klitus, herbei und rannte — eben noch zur rechten Zeit — dem Feinde die Lanze durch den Leib. Den Andern tödtete dann Alexander selbst. Die Schlacht wurde gewonnen, und im erbeuteten persischen Lager fand man große Schätze; denn die Perser pflegten alle ihre Kostbarkeiten mit sich zu führen. Die Beute wurde unter Macedonier und Griechen getheilt; er selbst behielt nichts; denn Eigennutz warseine Sache nicht. Dann zog er weiter. Auf seinem Zuge mitten durch Klein-Asien kam er in eine Stadt, die Gordion hieß. Hier, erzählte man ihm, fei der berühmte gordische Knoten, von dem ein altes Orakel gesagt hatte: wer ihn nicht lösen könnte, würde auch Asien nicht erobern. Es hatte damit folgende Bewandtniß. Vor uralten Zeiten lebte in dem Lande ein Landmann Namens Gordios. Der pflügte einmal auf seinem Acker; da kam ein Adler geflogen und setzte sich ganz dreist auf das Joch seiner Stiere und blieb den ganzen Tag sitzen. „Was mag das zu bedeuten haben?" dachte Gordios. Geschwind ging er nach einer benachbarten Stadt (Tel-messos), deren Einwohner in dem Ruse standen, gute Wahrsager zu sein, und fragte ein Mädchen, das ihm begegnete, wo wohl ein geschickter Wahrsager wohnte? „Ich kaun dir selbst darin dienen," antwortete das Mädchen; „sage an, was ist dir widerfahren?" Da erzählte denn Gordios die Geschichte mit dem Adler. „Der

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die alte Geschichte - S. 183

1899 - Langensalza : Gressler
183 war zwischen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen solle oder nicht. P a r in e n i o. ein alter Feldherr Alexanders, widerriet es. „Nein," rief plötzlich Alexander, „da müßte sich ja der Helles-pont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" Mit diesen Worten drückte er seinem Pferde die Sporen ein und jagte mit der Reiterei hindurch auf den Feind los. Aber fast wäre er ein Opfer seines Mutes geworden. Zwei persische Feldherren sprengten auf ihn ein; sie hatten ihn an seinem wilden Mute und an dem hohen, wallenden Feberbusche auf dem strahlenden Helme ersannt. Tapfer hieben sie sich herum; endlich traf der eine seinen Helm mit einem so kräftigen Hiebe, daß er zersprang, und schon erhob der andere den Arm, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke der Todesgefahr jagte Klitns, einer feiner Generale, herbei und rannte dem Feinde die Lanze durch den Leib. Den andern tötete dann Alexander selbst. Die Schlacht wurde gewonnen, und im erbeuteten persischen Lager fanb man große Schätze; benn die Perser pflegten alle ihre Kostbarkeiten mit sich zu führen. Die Beute würde unter Macebonier und Griechen geteilt; Alexanber selbst behielt nichts. Daun zog er weiter. Auf seinem Zuge mitten durch Kleinasien kam er in eine Stadt, die Gorbium hieß. Hier, so erzählte man ihm, sei der berühmte gorbische Knoten, von dem ein Orakelspruch gesagt hatte, wer ihn losen könne, würde auch Asien erobern. Es hatte bamit folgenbe Bewanbtnis: Vor uralten Zeiten lebte in bein Lande ein Landmann Namens Gordios. Dieser pflügte einmal auf feinem Acker; da kam ein Adler geflogen und fetzte sich ganz dreist auf das Joch feiner Stiere und blieb den ganzen Tag sitzen. „Was mag das zu bedeuten haben," dachte Gordios. Geschwind ging er nach einer benachbarten Stadt, deren Einwohner in dem Ruse standen, gute Wahrsager zu sein, und fragte ein Mädchen, das ihm begegnete, wo wohl ein geschickter Wahrsager wohne. „Ich kann dir selbst darin dienen," antwortete das Mädchen; „sage an, was ist dir widerfahren?" Da erzählte denn Gordios die Geschichte mit dem Adler. „Der Adler bedeutet," meinte die Wahrsagerin, „daß du einmal König werben wirst." Der Lanbmann freute sich natürlich

2. Theil 1 - S. 183

1867 - Breslau : Max
Alexander der Große. 183 nutz war seine Sache nicht. Dann zog er weiter. Auf seinem Zuge mitten durch Klein-Asien kam er in eine Stadt, die Gor- dion hieß. Hier, erzählte man ihm, sei der berühmte gordische Knoten, von dem ein altes Orakel gesagt hatte: wer ihn nicht lösen könnte, würde auch Asien nicht erobern. Es hatte damit folgende Bewandtniß. Vor uralten Zeiten lebte in dem Lande ein Landmann Namens Gordios. Der pflügte einmal auf seinem Acker; da kam ein Adler geflogen und setzte sich ganz dreist auf das Joch seiner Stiere und blieb den ganzen Tag sitzen. „Was mag das zu bedeuten haben?" dachte Gordios. Geschwind ging er nach einer benachbarten Stadt (Telmessos), deren Einwohner in dem Rufe standen, gute Wahrsager zu sein, und fragte ein Mädchen, das ihm begegnete, wo wohl ein geschickter Wahrsager wohnte? „Ich kann dir selbst darin dienen," antwortete das Mädchen; „sage an, was ist dir widerfahren?" Da erzählte denn Gordios die Geschichte mit dem Adler. „Der Adler bedeutet," meinte die Wahrsagerin, „daß du einmal König werden wirst." — Der Landmann freute sich, heirathete das Mädchen und blieb fürs erste bei ihr. Nach einiger Zeit entstanden in seinem Vater- lande Streitigkeiten, und die Einwohner fragten das Orakel, was sie machen sollten, daß die Ruhe wieder hergestellt würde? „Wenn ihr nach Hause geht," lautete die Antwort, „werdet ihr einem Wagen begegnen; den Mann, der darin sitzt, macht zu euerm Könige." — Um diese Zeit wollte Gordios einmal seine Ver- wandten daheim besuchen und reiste in sein Vaterland. Plötzlich sah er seinen Wagen umringt; man hob ihn heraus und begrüßte ihn als König. Anfangs wußte er nicht, wie ihm geschah und hielt die Leute für närrisch; endlich wurde ihm der Zusammenhang erklärt und er ließ es sich gefallen, König des Landes zu werden. Zum Andenken an die Begebenheit wickelte er das Geschirr um das Joch, umwand es mit Bast, schürzte einen künstlichen Knoten, an dem man weder Anfang noch Ende sah, und hing Alles in einem Tempel auf. Dies war der bekannte gordische Knoten, den bis- her Keiner hatte lösen können. — Wenn Alexander auch vielleicht verständig genug war, über den Aberglauben zu lachen, so durfte er doch, um des Volkes und der Soldaten willen, den Knoten nicht ungelöst zurücklassen. Er besann sich schnell und zerhieb mit dem Schwerte die verschlungenen Fäden. Endlich kam er nach Cilicien, der hintersten und südlichsten Provinz Klein-Asiens, und nahm sein Quartier in Tarsus. Ein

3. Theil 1 - S. 182

1867 - Breslau : Max
182 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. In Persien regierte damals ein gutmüthiger, aber schwacher König, Dar ins Kodomannus. Er war solchen Zeiten der Ge- fahr und Umwälzung nicht gewachsen und sein Volk nach und nach so entartet und verweichlicht, daß keine Spur mehr von des Cyrus Geiste in ihm zu finden war. Mit einem solchen Volke konnte 'Alexander wenigstens den Versuch machen; mißlang dieser auch, so brauchte er doch nicht zu fürchten, daß die Perser ihn, wie einst zu Miltiades' und Themistokles' Zeiten, bis nach Eu- ropa verfolgen würden. Alexander setzte über den Hellespont nach Asien über (bei Sestos und Abydos), besuchte auf der Ebene von Troja die Grabmäler des Achilles und Patroklos. und rief bei dem Grabe des Ersteren aus: „O du glücklicher Achill! Du hast im Leben einen Freund in Patroklos und im Tode einen Homer gefunden, der deine Thaten besungen und dein Andenken un- sterblich gemacht hat!" — Dann ging es weiter. Noch war die Nachricht von seinem Anzuge kaum bis zu Darius gelangt; aber dessen Statthalter in Klein-Asien hatten schnell ein Heer zu- sammengerafft und traten damit dem macedonischen Helden ent- gegen. Nur eiu kleines Flüßchen, der Granikus (er geht in das Meer von Marmora), war zwischen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen sollte oder nicht, und Parmenio, ein alter Feldherr Alexanders, Widerrieth es. „Nein!" rief plötz- lich Alexander, „da müßte sich ja der Hellespont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" — und so drückte er dem Pferde die Sporen ein und jagte mit der Reiterei hindurch auf den Feind los. Aber bald wäre er ein Opfer seines Muthes geworden. Zwei persische Generale sprengten auf ihn ein; denn ob er gleich nicht von großer Statur war, so unterschieden ihn doch sein wilder Muth und der hohe wallende Federbusch auf dem strahlenden Helme. Tapfer hieben sie sich herum; endlich traf der Eine seinen Helm mit einem so kräftigen Hiebe, daß er entzweisprang, und schon hob der Andere den Arm auf, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke der Todesgefahr jagte einer seiner Generale, Klitns, herbei und rannte — eben noch zur rechten Zeit — dem Feinde die Lanze durch den Leib. Den Andern tödtete dann Alexander selbst. Die Schlacht wurde gewonnen, und im erbeuteten persischen La- ger fand man große Schätze; denn die Perser pflegten alle ihre Kostbarkeiten mit sich zu führen. Die Beute wurde unter Mace- donier und Griechen getheilt; er selbst behielt nichts; denn Eigen-

4. Theil 1 - S. 174

1827 - Breslau : Max
174 Reiches, und Alexander hatte nur 34,000 Mann. Aber bei den Kämpfen zwischen den Völkern kommt es weniger auf die natür- liche Kraft und die Menschenmasse an, als auf den Geist, der sie belebt, und hatte doch auch David den Goliath bezwungen. In Persien regierte damals ein gutmüthiger, aber schwa- cher König, Darius Kodomannus. Er war solchen Zeiten der Gefahr und Umwälzung nicht gewachsen, und sein Volk nach und nach so entartet und verweichlicht, daß keine Spur mehr von des Cyrus Geiste in ihm zu finden war. Mit einem solchen Volke konnte Alexander wenigstens den Versuch machen; mißlang dieser auch, so brauchte er doch nicht zu fürchten, daß die Perser ihn, wie einst zu Miltiades und Themistokles Zeiten, bis nach Europa verfolgen würden. Alexander setzte über den Hellespont nach Asien über (bei Sestos und Abydos), besuchte auf der Ebene von Troja die Grabmaler des Achilleus und Pa- troklos, und rief auf dem Grabe des Erstern aus: „o du glück- licher Achill! Du hast einen Homer gefunden, der deine Lhaten besang und dein Andenken unsterblich gemacht hat!" — Dann ging es weiter. Noch war die Nachricht von seinem Anzuge kaum bis zum Darius gelangt; aber seine Statthalter in Klein- Asien hatten schnell ein Heer zusammengerafft, und traten damit dem macedonischen Helden entgegen. Nur ein kleines Flüßchen, der Granikus (er geht in das Meer von Marmora), war zwi- schen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen sollte, und ein alter Feldherr Alexanders widerrieth es. „Nein!" rief plötzlich Alexander, „da müßte sich ja der Hellespont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" — und so drückte er dem Pferde die Sporen ein, und jagte mit der Reiterei hin- durch auf den Feind los. Aber bald wäre er ein Opfer seines Muths geworden. Zwei persische Generale sprengten auf ihn ein; denn obgleich er nicht von großer Statur war, so unter- schieden ihn doch sein wilder Muth und der hohe wallende Fe- derbusch auf dem strahlenden Helme. Tapfer hieben sie sich herum; endlich traf der Eine seinen Helm mit einem so kräftigen Hiebe, daß er entzweifprang, und schon hob der Andre den Arm auf, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem Augen- blicke der Todesgefahr jagte einer seiner Generale, Klitos, her- bei, und schlug — eben noch zur rechten Zeit — mit Einem

5. Theil 1 - S. 175

1827 - Breslau : Max
175 mächtigen Hiebe dem Feinde den Arm und den Säbel zugleich herunter Den Andern tödtete dann Alexander selbst. Die Schlacht wurde gewonnen, und im erbeuteten persischen Lager fand man große Schatze; denn die Perser pflegten alle ihre Kost- barkeiten mit sich zu führen. Die Beute wurde unter Macedo- nier und Griechen getheilt; er selbst behielt nichts; denn Eigen- nutz war seine Sache nicht. Dann zog er weiter. Auf seinem Zuge mitten durch Klein-Asien kam er in eine Stadt, die Gor- dium hieß. Hier, erzählte man ihm, sey der berühmte gordische Knoten, von dem ein altes Orakel gesagt hatte: wer ihn nicht lösen könnte, würde auch Olsten nicht erobern. Es hatte damit folgende Bewandtniß. Vor uralten Zeiten lebte in dem Lande ein ehrlicher Landmann, Namens Gordius. Der pflügte einmal auf seinem Acker; da kam ein Adler geflogen, und setzte sich ganz dreist auf das Joch seiner Stiere, und blieb den ganzen Tag sitzen. ,,Was mag das nur zu bedeuten haben?" dachte Gor- dius. Geschwind ging er nach einer benachbarten Stadt, deren Einwohner in dem Rufe standen gute Wahrsager "zu seyn, und fragte ein Mädchen, das ihm begegnete, wo wohl ein geschickter Wahrsager wohnte? „Ich kann dir selbst darin dienen," antwor- tete das Mädchen; „sage an, was ist dir widerfahren?" — Da erzählte denn Gordius die Geschichte mit dem Adler. „Weißt du was?" meinte die Wahrsagerin, „der Adler bedeutet, daß du einmal König werden wirst." — Der Landmann freute sich, heirathete das Mädchen, und blieb fürs Erste bei ihr. Nach ei- niger Zeit entstanden in seinem Vaterlande Streitigkeiten, und die Einwohner fragten das Orakel, was sie machen sollten, daß die Ruhe wiederhergestellt würde? „Wenn ihr nach Hause geht," lautete die Antwort, „werdet ihr einem Wagen begegnen; den Mann, der darin sitzt, macht zu eurem Könige." — Um diese Zeit wollte Gordius einmal seine Verwandten daheim besuchen, und reiste in sein Vaterland. Plötzlich sah er seinen Wagen umringt, man hob ihn heraus, und begrüßte ihn ahs König. Anfangs wußte er nicht, wie ihm geschah, und hielt die Leute für närrisch; endlich wurde ihm der Zusammenhang erklärt, und er ließ es sich gefallen, König des Landes zu werden. Zum Andenken der Begebenheit wickelte er das Sielenzeug um das Joch, umwand es mit Bast, schürzte einen künstlichen Knoten,

6. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 463

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
463 Philipp hatte, um die Griechen den Verlust ihrer Freiheit vergessen zu machen, den Plan gefaßt, das große Perserrcich der Herrschaft Griechenlands zu unterwerfen. Da ereilte ihn der Tod durch den Dolchstoß eines beleidigten Jünglings. Alexander, erst 21 Jahre alt, bestieg den Thron seines Vaters. Gleich faßte er mit glühender Seele den Plan desselben aus, das große persische Reich umzustürzen. Mit 35,000 erprobten Soldaten zog er über den Hellespont nach Kleinasien und marschirte aus das Flüßchen Granikus los. Am jenseitigen Ufer erwartete ihn ein persi- sches Heer, welches das seinige an Zahl weit übertraf. Parmenio, ein alter, erfahrener Feldherr, rieth, nicht im Angesicht der Feinde über den Fluß zu setzen. „Wie!" ries der junge König, „müßte sich der Hellespont nicht schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten?" — Wirklich stürzte sich der beherzte Jüngling sammt seinen Macedoniern hinein und kam glücklich hinüber. In der Schlacht selbst drohte ihm eine große Gefahr. Er trng einen hohen Federbusch auf dem spiegel- blanken Helme, der ihn vor Allen kenntlich machte. Zwei persische Feldherrn erblickten ihn und beschlossen, durch seinen Tod den Krieg an der Wurzel anzugreifen. Vereint stürzten sie auf ihn los. Alexander vertheidigt sich tapfer. Da erhält er einen Hieb auf den Kops, der ihm den Helm sprengt. Wie er sich umwendet, um seinem Gegner den Streich zu entgelten, holt der zweite Perser mit kräftigem Arme aus, um auf das wehrlose Haupt den Todesstreich fallen zu lassen. In diesem Augenblick sieht einer der Macedonier die Gefahr, springt mit Blitzesschnelle herbei und schlägt mit einem fürchterlichen Hiebe des Persers Arm zur Erde. Alexander hatte im gleichen Augenblick den- andern Perser erlegt. Der brave Macedonier hieß — Klitus. Die Perser wurden geschlagen. Der erste Sieg war glücklich erfochten. Rach diesem zog Alexander schnell längs der Meeresküste Klein- asiens hin. Alle Städte öffneten dem Sieger mit Freuden die Thore. So kam er bei großer Hitze, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt, auch eines Tages bei Tarsus, der Hauptstadt Eilieiens, an. Diese Stadt lag am Eydnus. Das klare, frische Wasser und die schattige Einfassung des Stromes luden den König zum Baden ein. Aber kaum war er in den Fluß gestiegen, als dessen unerwartete Kälte ihn fieberhaft erschütterte. Er mußte herausgetragen werden, und man zitterte für sein Leben. Die Aerzte gaben ihn verloren, und der Un- muth des Königs, sich im schönsten Laufe seiner Siege aufgehalten zu sehen, vermehrte noch die Krankheit. Gerade jetzt erscholl die Nachricht, Darms — so hieß der Perserkönig — sei mit einer zahl- reichen Armee im Anmarsche. In dieser Noth entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er versprach dem Könige einen Trank zu bereiten, und ging fort. Alexander wartete mit Unruhe auf den Trank. Da kommt etn Eil- bote vom alten Parmenio mit einem Briefe des Inhalts: „Traue dem Arzte Philippus nicht; Darms soll ihn mit vielem Golde be- stochen und ihm seine eigene Tochter zur Ehe versprochen haben, wenn er Dich vergiftete. Alexander legte den Brief zusammen und steckte ihn schweigend unter sem Kopfkissen. Der Arzt trat herein

7. Vorschule der Geschichte - S. 139

1897 - Berlin : Nicolai
139 stehen; an 30000 Menschen aber wurden in die Sklaverei verkauft Athen erhielt auch dieses Mal Verzeihung. Der Zug gegen die Perser. Im Jahre 334 v. Chr. trat Alexander mit einem Heer von wenig mehr als 30000 Mann den Zug gegen das ungeheuere Perserreich an. Nachdem er in Kleinasien gelandet war, begab er sich auf die Stätte, wo einst Troja gestanden, opferte hier und bekränzte das Grab des Achilles, dem er in seinen kriegerischen Thaten nacheiferte. An dem Flüßchen Granikos erwartete ihn ein persisches Heer; hier kam es zur ersten Schlacht. Manchem Makedoner erschien der Angriff auf den Feind besonders deshalb gefährlich, weil man vor den Augen der Perser den Fluß überschreiten mußte, welcher besonders steile Ufer hatte. Aber Alexander an der Spitze seiner Reiter war der erste, der in die Wellen sprengte, das jenseitige Ufer erklomm und kühn gegen die Perser vordrang. Ein hitziger Kampf entspann sich; Mann stritt gegen Mann. Der junge König schwebte einmal in höchster Lebensgefahr, denn ein persischer Krieger hatte ihm den Helm gespalten, und holte schon zum Todesstreiche aus, als der Makedoner Klitos ihm zur rechten Zeit den Arm herunterhieb. Trotz der Übermacht und Tapferkeit der Perser blieb Alexander Sieger. Er entriß nun die griechischen Städte an der Küste Kleinasiens der persischen Herrschaft und gab ihnen ihre alte Freiheit wieder; dann wandte er sich von der südlichen Küste plötzlich nach Norden und drang tief in das Innere des Landes ein. Der gordische Knoten. So gelangte er zu der Stadt Gor-dion, wo in einem Tempel ein Wagen stand, an den sich eine alte Sage knüpfte. Einst, so erzählte man, sei einem Bauern mit Namen Gordios, als er eben sein Feld bestellte, ein Adler erschienen und habe sich auf seinen Pflug gesetzt. Dies Ereignis sei ihm dahin gedeutet worden, daß die Königswürde einst an sein Haus kommen würde. Viele Jahre waren seitdem vergangen, als Unruhen in der Stadt ausbrachen, und das Orakel, von den Bürgern befragt, zur Antwort gab, sie sollten den zu ihrem Könige machen, der ihnen auf der Straße nach dem Tempel des Jupiter zuerst auf einem Wagen begegnen würde. Das war aber des Gordios Sohn Midas, den dann die Einwohner der Weisung des Orakels gemäß zum Könige erhoben. Zum Andenken an diese merkwürdige Begebenheit stellte

8. Alte Geschichte - S. 127

1859 - Leipzig : Fleischer
127 begrabenen griechischen Helden. Als er am Grabe des Achilleus stand, rief er: „O du glücklicher Achill, der du im Leben einen treuen Freund, und im Tode einen Sänger deiner Thaten gefunden hast!" Bald darauf traf er am Flüßchen Granitos (es geht in das Meer von Marmora) auf ein per- sisches Heer, welches die persischen Statthalter in Klein-Asien in der Eile zu- sammengezogen hatten. Kühn griff er es an; aber fast hätte er hier sein Leben eingebüßt. Denn weil ihn der hochwallende Federbusch auf dem blin- kenden Helme unterschied, sprengten ihn zwei persische Feldherren an, und während der eine ihm den Helm zersprengte, holte der andere ans, um ihm den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke jagte Klitos, einer seiner Feld- herren, herbei und rettete ihn, indem er dem einen Feinde Arm und Schwert zugleich herunterhieb, und Alexander den andern tödtete. Die Schlacht wurde gewonnen, Wd im persischen Lager große Beute gemacht.. Dann ging er nach der Hauptstadt Lydiens, Sardes, wo man ihn mit Jubel empfing, zog an der Westküste Klein-Asiens hin, erklärte die hier liegenden griechischen Städte für frei, und erstürmte Milet und Halikarnaß, wo die persische Besatzung ihm die Thore verschlossen hatte. Hierauf zog er an der Südküste hin, während der alte Feldherr P armenio einen Theil des Heeres von Sardes aus in das Innere von Klein-Asien (Phrygien) führte. Dahin wandte sich nun auch Alexander selbst, sich Alles unterwerfend. In G ordion, einer Stadt, ziem- lich in der Mitte des nördlichen Theiles der Halbinsel, befand sich ein berühmter Knoten, von welchem eine alte Weissagung sagte, daß der, welcher das weiter- hin liegende Land erobern wollte, ihn erst lösen müßte. Eigentlich war es das künstlich unter einander geschlungene Riemenzeug von dem Pfluge eines alten Königs, der erst ein Bauer gewesen, und dann, als er auf den Thron gekommen war, das Geschirr im Tempel ausgehängt hatte. Alexander löste den Knoten aus eine eigenthümliche Weise: er hieb ihn mitten von einander. Um nach Syrien zu gehen, kehrte er in Gordion um, wandte sich südöst- lich, drang in Cilicien ein, die südöstlichste Provinz Klein-Asiens, ein ganz von Bergen eingeschlossenes, schmales Küstenland, und schlug seine Wohnung in Tarsos, der Vaterstadt des 350 Jahre später lebenden Apostels Paulus, auf. Ein klarer, hier vorbeifließender Fluß (Kydnos) verleitete den von Staub und Schweiß bedeckten König, sich in dem kühlen Gebirgswasser zu baden; aber er erkältete sich so, daß man ihn halbtodt und im heftigsten Fiebersrost heraustragen mußte. Er lag schwer danieder, und man fürchtete seinen Tod. Zu keiner Zeit konnte die Krankheit ungelegener kommen, als jetzt, wo die Nachricht einging, daß Dareios mit starken Schritten sich nähere. Was sollte man machen in dieser Noth ? Da erbot sich sein Arzt Philippos, ihm eine Ar- zenei zu bereiten, welche ihn in wenigen Tagen wieder Herstellen oder auch seinen Tod herbeiführen könnte. Schon bereitete er den Trank; da brachte ein Bote dem Könige einen Brief vom alten Parmenio, welcher ihn warnte, ja nichts vom Arzte anzunehmen, weil dieser von den Persern bestochen sei, ihn zu vergiften. Alexander stutzte. Da trat der Arzt herein, den Trank in der Hand, aber mit einer so heiteren, ruhigen Miene, daß Alexander gleich erkannte, daß er unschuldig sei, und unbesorgt die Schale nahm. Während er trank, reichte er dem Philipp den Brief. „Abscheulich!" rief der Arzt, „wie kann man mich so verleumden?" — „Beruhige dich, lieber Philipp," erwiederte der Kö-

9. Alte Geschichte - S. 99

1875 - Leipzig : Klinkhardt
neide ich dich, göttlicher Held, daß du einen Freund gefunden hast wie Patroklus, und einen Sänger für deine Thaten wie Homer!" Nun ging der Zug weiter, und sie kamen bald an das Flüßchen Granlkus, hinter dem eine überlegene persische Streitmacht sich aufgestellt hatte Der vorsichtige Parmenio, der schon unter Philipp manche Schlacht mit-gefochteu hatte, fand es zu gefährlich, im Angesicht der Feinde über den Fluß zu gehen, aber Alexander rief: „Der Hellespont müßte sich ja schämen, wenn wir uns vor diesem Flüßchen fürchteten!" stürzte sich mit seinen Macedoniern hinein und war bald mitten im Kampse. Sein jühner Muth brachte ihn aber in große Gesahr. Zwei persische Fürsten vermutheten an dem hohen Helmbusche, den er trug, daß er wohl der König sein müsse, und beschlossen, durch seinen Tod dem Kriege ein Ende zu machen. Sie sprengten aus ihn los, und während der eine Perser ihm einen Hieb auf den Kopf gab, der den Helm zersprengte, erhob der andere schon sein Schwert, um das unbeschützte Haupt zu spalten. Glücklicher Weise sah der Macedonier Klitus noch zeitig genug die Gefahr seines Königs, eilte mit Blitzesschnelle herbei und schlug mit einem fürchterlichen Hiebe des Persers Arm und Schwert zur Erde, während Alexander selbst den andern Angreifer niederhieb. Nach kurzer Zeit war Las persische Heer auf der Flucht und überließ sein reiches Lager den Siegern. Als diese sich bei den Vorräthen, die dort vorgefunden wurden, wohl fein ließen, rief Alexander feinen tapfern Begleitern zu-.„Seht ihr? Habe ichs euch nicht vorher gesagt, daß ihr eure Lebensmittel nicht zu schonen brauchtet, da ihr am Abend von den Borräthen der Feinde zehren würdet?" Die Schlacht am Granlkus brachte bald ganz Kleinasien in Alexanders Gewalt; denn viele Völkerschaften, die schon lange mit der persischen Herrschaft unzufrieden waren, unterwarfen sich freiwillig. Als er bei Tarsus, der Hauptstadt Ciliciens (Geburtsort des Apostels Paulus) ankam, hatte seine Unvorsichtigkeit ihm beinahe den Tod gebracht. Ermüdet von der Hitze des Tages kam er an den Fluß Kydnns und fühlte eine unwiderstehliche Begierde, sich durch ein Bad zu erfrischen. Ohne sich erst abzukühlen, sprang er hinein, sank aber sogleich nieder und mußte für todt in fein Zelt getragen werden. Zwar kehrte er bald ins Leben zurück, fiel aber nun in ein gefährliches Fieber, und die Aerzte erkürten, daß er unrettbar verloren sei. Das war recht schlimm, um so mehr, da der persische König Darius Kodomannus heranzog. Endlich erklärte einer der Aerzte, Namens Philippus, er habe ztvar noch ein Mittel, wage dasselbe indes nicht anzuwenden, da es auf Tod^und Leben gehe. Alexander aber rief: „Gieb her deinen Trank; es ist doch möglich, daß ich durch denselben genese! Trinke ich nicht, so. muß ich doch sicher sterben!" Während Philippus den Heiltrank bereitete, schickte der Feldherr Parmenio einen Brief an Alexander, der die Worte enthielt: „Trau dem Philippus nicht; denn Darius hat ihm feine Tochter zur Frau versprochen, wenn er dich vergiften wolle." Kaum hatte 7»

10. Geschichte - S. 46

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
46 indem er ihn umarmte: „Lieber Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist zu klein für dich!" Achtzehn Jahre alt kämpfte Alexander bereits in der Schlacht mit, durch welche sein Vater sich Griechenland unterthänig machte, und im 21. mar er König von Macedonien. Nachdem er mehrere unruhige Nachbarn bezwungen, trat er (334 v. Chr.) seinen ungeheuern Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur 35,000 Mann nach Kleinasien über die Meerenge, damals Hellespont genannt, fand aber gleich an einem nicht weit von der Küste strömenden kleinen Fluß ein persisches Heer versammelt. Um es anzugreifen, mußte man durch deu Fluß. Erfahrene Feldherrn widerriethen dies dem Alexander. Doch er rief: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dies Flüßchen fürchteten," stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber bald wäre der allzu muthige Führer selbst nm's Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten auf ihn los — denn der hohe Federbusch auf spiegelblankem Helme machte ihn kenntlich — der eine gab ihm einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wandte, hob schon der zweite Perser den Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitns, ein braver Maeedonier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, iudeß Alexander den andern Perser erlegte. Nun drang Alexander unaufhaltsam in Kleinasien vor. Darins erwartete ihn bei Iss ns mit einem Heere von 600,000 Mann. Aber wie eine schwere Gewitterwolke kamen die Schaaren Alexanders unverzagt heran, so daß die Perser trotz ihrer Ueberzahl ein Grauen übersiel. Sie wichen zurück; bald lösete sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schrecklich war das Gemetzel, über 100,000 Perser blieben auf dem Platze. Darins Wagen konnte wegen der Menge der um ihn aufgehäuften Leichen nicht von der Stelle gerückt werden. Der Perserkönig sprang hinaus, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, obne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein unmündiger Sohn fielen dem Sieger in die Hände. Sie

11. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 81

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 81 — Rächer der Griechen an den Persern ansah, ließ er sich auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen in der Stadt Korinth zu ihrem Oberfeldherrn gegen die Perser erwählen. In Korinth lebte damals ein sehr merkwürdiger Mann mit Namen Diogenes. Der wollte zeigen, wie wenig der Mensch zum glücklichen Leben bedürfe, ging in einem zerrissenen Mantel, trug einen Bettelsack auf dem Rücken und wohnte in einem Faß. (Sitten hölzernen Becher hatte er als überflüssig weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander, der von ihm gehört hatte, kam zu ihm. Er lag gerade vor seiner Tonne, um sich an der Sonne zu erwärmen. Kaum richtete er sich ein wenig auf, um den König näher zu betrachten. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so klug und treffend, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „D ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Königs wurden unwillig über diese Geringschätzung der dargebotenen Gnade; Alexander aber sprach: „Wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich Diogenes sein." 36. Alexanders Jug gegen die Perser. 1. Äleranders erster Sieg über die Perser 334. Darauf trat Alexander den Feldzug gegen das persische Reich an. Mit einem wenig zahlreichen, aber auserlesenen Heere setzte er nach Kleinasien über. Nicht weit von der Küste, an einem kleinen Flusse (Granikus), traf er auf die feindlichen Scharen und schlug sie in die Flucht. In dem hitzigen Gefecht hätte der jugendliche Held fast sein Leben eingebüßt. Zwei persische Anführer, die ihn an dem hochwallenden Federbusch auf dem glänzenden Helm erkannten, sprengen auf ihn los. Ein furchtbarer Hieb zerspaltete ihm den Helm. Alexander bringt ungestüm aus den Angreisenben ein; da erhebt der zweite Perser von hinten das Schwert über den entblößten Kops des Königs. Doch in diesem Augenblicke eilt der macebonische Felbherr Klitus herzu und schlägt mit einem mächtigen Hieb dem Perser Arm und Schwert zugleich zu Boben, währenb Alexanber den andern Feind nieberstrecft. 2. Der gordische Lnoleir. Nochbem Alexanber die Sübküste von Kleinasien unterworfen hatte, wanbte er sich in das Innere des Landes und kam nach der Stadt G o r bl n m. Hier würde ein seltsamer aus Riemen geflochtener Knoten aufbewahrt, den noch niemanb hatte lösen können. Die Wahrsager aber behaupteten, daß nur berjenige Herr von Asien werben könnte, dem die Lösung gelänge. Alexanber Andrä. Erzählungen au* der Weltgeschichte. I.

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 65 — sah. Alexander, der von ihm gehört hatte, kam zu ihm. (Er lag ge* *abe vor feiner Tonne, um sich an der Sonne zu erwärmen. Kaum richtete er sich ein wenig auf, um den König näher zu betrachten. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so klug und treffend, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst er* Weisen?" — „G ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Königs wurden unwillig über diese Geringschätzung der dargebotenen (Bnabe; Alexander aber sprach: „Wenn l(h nicht Hlejanber wäre, so möchte ich Diogenes sein." 27. Alexanders Zug gegen die Perser. 1. Alexanders erster Steg (334). Darauf trat Hlexanber kett schon von seinem Vater vorbereiteten Bachefelbzug Griechenlands Jegen das persische Reich an. Mit einem wenig zahlreichen, aber aus« erlesenen Heere setzte er nach Kleinasien über. Nicht weit von der stifte, an einem kleinen Flusse ((Brantfcus), traf er auf die feindlichen Scharen und schlug sie in die flucht. In dem hitzigen Gefecht hätte der lugendliche Held fast sein Leben eingebüßt. Zwei persische Anführer, kie ihn an den hochwallenden Zederbusch auf dem glänzenden-Helm ^kannten, sprengten auf ihn los. Lin furchtbarer Hieb zerspaltete ihm Helm. Alexander bringt ungestüm auf den Angreifenden ein; da erhebt der zweite Perser von hinten das Schwert über den entblößten Kopf des Königs. Doch in diesem Augenblicke eilt der mazedonische Selbherr Klitus herzu und schlägt mit einem mächtigen Hieb dem Perser Arm und Schwert zugleich zu Boden, während Alexander den ändern Feind niederstreckt. 2. Oer gordische Knoten. Nachdem Alexander die Südküste *Jon Kleinasien unterworfen hatte, wandte er sich in das Innere des Landes und kam nach der Stadt Gordlum. Hier wurde ein seltsamer juis Riemen geflochtener Knoten aufbewahrt, den noch niemand hatte ö!en können. Die Wahrsager aber behaupteten, daß nur derjenige ^rr von Asien werden könnte, dem die Lösung gelänge. Alexander ^sah sich den rätselhaften Knoten, dann zog er schnell sein Schwert Wor und hieb ihn mitten durch. „So," rief er, „da habt ihr ihn ge-jjjlt." Das Volk aber glaubte nun an die Unbesieglichkeit des großen Königs. 3. Mexcmder und sein Arzt. Ghne widerstand gelangte Alexander bis zu der Stadt Tarsus im Südosten der Halbinsel. °*t geriet er in neue große Lebensgefahr. Das frische Wasser des Rnbrä, (Erj&ljlungen aus der Weltgeschichte, l. 5 I

13. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 223

1806 - Altona : Hammerich
223 theilten und. zerstörten die Kräfte des Reichs/ und die Statthalter der einzelnen Provinzen lebten wie unabhän- gige Herren. Das Volkaber war durch weichlicheledens- art entkräftet; keine Uebungen stärkten die wenige noch nachbleibende Kraft; und da ste ans Völkern von ganz verschiedenen Sitten und Sprachen zusammengemischt waren, fehlte es gänzlich an Uebereinstimmung der Ge- müther und an Gemeingeist. Nehmet nun die Karte zur Hand und folget dem Zuge Aleranders. Im Jahre 334 ging er von Euro- pa nach Asien, über die Meerenge oerdardanellen, da- mals der Hellespont genannt. Dorr fand er gleich an einem nicht weit von der Küste strömenden kleinen Fluß (Gramkus hies er damals, Drrsvola heißt ersetzt) ein persisches Heer versammelt. Um es anzugreifen, muß- te man durch den Fluß. Erfahrene Feldherren wider- riethen dies dem Alexander. Doch Er rief: der Heues- pont würde sich schämen, wenn wir dies Flüßchen fürch- teten! stürzte mit seinen Soldaten hinein, warere glück- lich hinüber, grif an, schlug die Feinde, und erbeutete ihr mit vielen Kostbarkeiten angefülltes Lager. Alexan- der selbst war dabei in Lebensgefahr gewesen. Zwei persische Feldherren, die ihn an dem hohen Federbusch auf dem glanzenden Helme erkannten, ritten auf ihn zru Er vertheidigte sich tapfer, doch bekam er einen Hieb auf den Kr pf, daß der Helm Zersprang; und als er sich gegen denjenigen wandte, der ihm diesen Hieb ertheilt harre, hod schon der zweite Perser den Arm, ihm auf den entblößten Kopf den Todeöstreich zu geben. In diesem Augenvlick eilte Klitus, ein braver Macedonier, herbei, und schlug dem Perser mir einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwerst zur Erde, indeß Alerander den anderen Perser erlegte. — Die Eroberung Von Kleinasien war die Folge dieses Sieges. — Nah au

14. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 221

1868 - Oldenburg : Stalling
221 Sohn, du bist unwiderstehlich!" Diesen Ausruf nahm Alexan- der als Las günstigste Orakel an. Nun brach er im Jahr 334 mit einem Heer von 30,000 Fußgängern und etwas über 5000 Reitern aus. Bei seinem Uebergang über den Hellespont goß er, wie einst Kerxes, Trank- opfer ans und sprang dann zuerst an Asiens Küste. Hier opferte er allen Griechischen Helden vor Troja und bekränzte das Grab des Achilles. Am Fluß Granitos fand Alexander ein Persisches Heer. Um cs anzugreifen, mußte man durch den Fluß setzen, aber seine Feldherren widerricthen ihm den Durchgang. Doch Alexander rief: „Der Hellespont würde sich schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und eroberte ihr mit vielen Kostbarkeiten ungefülltes Lager. Alexander selbst war in Lebensgefahr gewesen. Zwei Persische Feldherren, die ihn an dem hohen Federbusche auf dem glänzenden Helme erkannten, eilten auf ihn zu. Er vcrtheidigte sich tapfer, doch bekam er einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich gegen denjenigen wandte, der ihm den Streich gegeben hatte, hob schon der zweite Perser den Arm, ihm auf den entblößten Kops den Todesstreich zu geben. In diesem Augenblick eilt K l i- to s, ein braver Macedonier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, indcß Alexander den anderen Perser erlegte. In Folge des Sieges am Granikos ward allmählich ganz Kleinasicn erobert. Bon der Landschaft Pisidien aus, wandte sich Alexander nach Phrygien, wo ihn sein Feldherr Parmenio mit einem Theile des Heeres erwartete. In der Stadt Gordipn wurde auf der Burg der Wagen eines alten Phrygischen Königs aufbewahrt, in welchem das Joch durch einen sehr künstlichen Knoten von Baumbast befestigt war. Eine alte Sage ging, daß, wer diesen Knoten löse, zum Herrn über ganz Asien be- stimmt sei. Alexander zog sein Schwert und zerhieb den Knoten, um zu zeigen, daß das Schicksal ihm die Herrschaft über Asien beschieden habe. Als er hierauf Kleinasien bis an den Halys unterworfen hatte, zog er südlich nach Cilicien. In Tarsos, der Hauptstadt von Cilicien, verfiel Alexander in eine gefährliche Krankheit. Er hatte mit Schweiß und Staub

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 63

1899 - Breslau : Hirt
Alexander der Große: Krieg gegen Persien. 63 schnell war Alexander da und eroberte und zerstörte Theben. Viele Thebaner kamen dabei um; alle übrigen verkaufte er als Sklaven. Ein so fürchterliches Beispiel der Strenge verbreitete Schrecken über ganz Griechenland: alle beugten sich vor dem gewalügen Sieger und wählten ihn, wie einst seinen Vater, in Korinth zum Anführer gegen die Perser. Nur die Spartaner schlossen sich aus und blieben auch unbehelligt. — Zu Korinth lebte damals ein Sonderling mit Namen Diogenes. Wie Alexander alles, so wollte Diogenes nichts besitzen; er wohnte in einer Tonne und warf sogar sein Trinkgeschirr entzwei, als er einen Knaben aus der Hand trinken sah. Alexander ging zu ihm, unterredete sich mit ihm und fand seine Antworten sehr verständig. Zuletzt fragte er ihn: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „O ja," versetzte Diogenes, „geh7 mir ein wenig aus der Sonne!" Hierüber lachten die Begleiter Alexanders; dieser aber wandte sich um und sagte: „Wäre ich nicht Alexander, so möchte ich Diogenes sein." b. Krieg gegen Persien. Im Frühling des Jahres 334 brach Alexander mit dem Heere der Griechen und Macedonier nach Persien auf; er setzte über den Hellespont und sprang in voller Waffenrüstung zuerst ans Ufer, indem er ausrief: „Mein ist Asien, es werde nicht verheert, ich nehme es als erobert in Besitz!" Dann besuchte er das Schlachtfeld von Troja; er schmückte das Grab des Achilles mit Blumen und rief aus: „O glücklicher Achilles, der du im Leben einen treuen Freund hattest und im Tode einen Sänger deiner Thaten gefunden hast!" Darauf zog er weiter bis an den Fluß Granikus, der in das Marmarameer mündet. Am andern Ufer stand ein großes persisches Heer unter Anführung mehrerer Statthalter. Noch überlegte man, ob man hinüber solle, und Parmenio, ein erfahrener Feldherr, riet ab. „Nein!" rief Alexander, „da müßte sich der Hellespont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" Damit jagte er mit der Reiterei hindurch und schlug den Feind völlig in die Flucht. Im Kampfgewühl wäre Alexander beinahe ums Leben gekommen. Zwei Perser sprengten auf ihn ein. Er verteidigte sich tapfer; doch bekam er einen Hieb, daß der Helm zersprang, und als er sich gegen den Hauenden wandte, erhob schon der zweite Perser das Schwert. Aber in demselben Augenblicke eilte Klitus, ein Macedonier, herbei und schlug dem einen Perser mit einem Hiebe Arm und Schwert zugleich zu Boden, während der König den andern tötete. Durch diesen Sieg gewann Alexander Kleinasien; er nahm eine Stadt nach der andern, teils ohne Widerstand, teils mit Sturm ein. Auf diesem Zuge kam er nach Gordion in Phrygien, wo sich ein alter Kriegswagen mit einem verschlungenen Knoten befand; wer denselben löste, sollte nach einem Orakelspruche die Herrschaft über Asien erlangen. Alexander zerhieb ihn mit dem Schwerte. Als er nach Tarsus in Cilieien gekommen

16. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 80

1878 - Danzig : Gruihn
80 Geschichte des Alterthums. — Die Macedonier. kommen". Aber Diogenes blieb liegen, als wenn ihm die Ankunft des Königs gar nichts besonderes schiene.' Nachdem ihn der König eine Weile betrachtet hatte, sprach er: „Diogenes, ich sehe, du wohnst schlecht und bist schlecht gekleidet, du darsst dir eine Gunst von mir ausbitten. Wenn es möglich tft, soll es dir gewährt werden". — „Ich habe nichts nöthig", antwortete der Weise. „Willst du mir^aber einen Gefallen thun, König Alexander, so gehe mir ein wenig aus der Sonne". Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld noch schöne Kleider noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit wenigem zufrieden war, und er rief aus: „Wahrlich, wäre ich nicht Alexander, so möchte ich Diogenes sein!" Nach Bumüller it. Curtmann. 49. Alexanders Aeldzng gegen dieierjer und andere Mlker. Schlacht am Granikus. 334 v. Chr. Nachdem Alexander mehrere unruhige Nachbarn besiegt hatte, trat er seinen großen Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur 35,000 Mann nach Kleinasien über die Straße der Dardanellen, damals Hellespont genannt. Daraus besuchte er das Schlachtfeld von Troja, und als er vor dem Grabe des Achilles stand, rief er: „D glücklicher Achilles, der du im Leben einen treuen Freund und im Tode einen Homer zum Sänger deiner Thaten gefunden hast". Nicht weit von der Küste traf er an dem kleinen Flusse Granikus ein persisches Heer. Um es anzugreifen mußte man durch den Fluß. Erfahrene Feldherren rrnderriethen dies dem Alexander. Doch er rief: „Der Hellespont würde sich ja schönten, wenn wir dies Flüßchen fürchteten. Er stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber in dieser Schlacht wäre der allzumuthige Führer bald selbst um's Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten auf ihn los — denn der hohe Federbusch auf spiegelblankem Helm machte ihn kenntlich. Der eine Perser gab ihm einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wandte, hob schon der zweite den Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedonier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, indeß Alexander den andern Perser erlegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr von Kleinasien. Alexander in Gordimn. Jetzt wandte er sich in das Land nach der Stadt Gordium, unweit des schwarzen Meeres. Hier fand er an einem Wagen den berühmten gordischen Knoten, welcher aus Baumbast so künstlich geschlungen war, daß er unlöslich schien. Ein alter Orakelspruch aber sagte, daß derjenige ganz Asien beherrschen würde, der ihn löste. Als auch Alexander den Knoten untersucht hatte, nahm er sein Schwert und zerhieb ihn. Sein Arzt Philippus. Nahe an dem südöstlichen Winkel Kleinasiens lag die berühmte Stadt Tarsus an einem Flusse. Alexander kam bei großer Hitze, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt daselbst an. Das klare frische Wasser des Flusses lud ihn ein, sich zu baden; kaum aber war er hineingestiegen, als die unerwartete Kälte des Wassers ihm plötzlich ein heftiges Fieber erregte. Er mußte herausgetragen werden, ward sehr gefär-lich krank, und kein Arzt getraute sich, ihm etwas zu verordnen, weil jeder fürchten mußte, wenn Alexander stürbe, als die Ursache seines Todes angeklagt zu werden. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er bereitete einen Trank.

17. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 47

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 47 — 35 000 Mann nach Kleinasien über die Meerenge, damals Helles-pont genannt, fand aber gleich an dem nicht weit von der Küste strömenden kleinen Fluß Granicns ein persisches Heer versammelt. Um es anzugreifen, mußte man durch den Fluß. Erfahrene Feldherren widerrieten dies dem Alexander. Doch er rief: „Der Helles-pont würde sich ja schämen, wenn wir dies Flüßchen fürchteten!" stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber bald wäre der allzu mutige Führer selbst ums Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten auf ihn los — denn der hohe Federbusch auf spiegelblankem Helme machte ihn kenntlich —; der eine gab ihm einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wandte, hob schon der zweite Perser den Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedonier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm und Schwert zur Erde, indes Alexander den andern Perser erlegte. Nun drang Alexander unaufhaltsam in Kleinasien vor. Darius erwartete ihn bei Jssus mit einem Heere von 600000 Mann. Aber wie eine schwere Gewitterwolke kamen die Scharen Alexanders unverzagt heran, so daß die Perser trotz ihrer Überzahl ein Grauen überfiel. Sie wichen zurück; bald löste sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schrecklich war das Gemetzel; über 100 000 Perser blieben anf dem Platze. Darius' Wagen konnte wegen der Menge der um ihn aufgehäuften Leichen nicht von der Stelle gerückt werden. Der Perserkönig sprang hinaus, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, feine Frau, zwei Töchter und ein unmündiger Sohn sielen dem Sieger in die Hände. Sie brachen in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubten, Darius sei erschlagen. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Achtung und Ergebenheit, gerade als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Als später Darius hiervon

18. Theil 1 - S. 147

1839 - Leipzig : Fleischer
147 donien. Während er bei diesen noch war, verbreitete sich in Griechen- land das Gerücht, er wäre todt. Ohne die Bestätigung abzuwarten, empörten sich mehrere griechische Stämme, vorzüglich die Thebaner, welche gar die macedonische Besatzung theils tödteten, theils wegjagten. Aber wie der Blitz war Alexander da, und da Theben sich trotzig weigerte, die Anstifter auszuliefern, und einen Ausfall machten, schlug er sie aufs Haupt, und seine Macedonier drangen mit den Fliehenden zugleich in die Stadt ein. Die Einwohner ließ er theils niederhauen, theils als Sclaven verkaufen, die Häuser aber zerstören. Dies Bei- spiel wirkte so, daß die Athener, welche Demosthenes wieder zum Kriege angefeuert hatte, ihm nun zur Besiegung der Thebaner Glück wün- schen ließen, und die andern griechischen Städte um Gnade baten, die ihnen Alexander auch gern gewährte. Nun beschloß Alexander die große Unternehmung auszuführen, die schon Kimon und Agesilaos im Sinne gehabt hatten, und sein Water ausgeführt haben würde, wenn ihn nicht der Tod überrascht hätte: die Eroberung des persischen Reichs, ein großes Wagftück! Denn er hatte dazu nur 3b,000 Mann, und Persien war so groß, daß Macedonien kaum darin bemerkt seyn würde. Dareios Kodo- mannos war damals König von Persien; ein gutmüthiger, aber jenen schwierigen Umständen nicht gewachsener Mann, und die Perser waren ein verweichlichtes Volk. Alexander setzte 334 über den Hel- lespont nach Klein-Asien über, und opferte auf dem Felde von Troja den dort begrabenen griechischen Helden. Als er am Grabe des Achil- leus stand, rief er: „o du glücklicher Achill, der du im Leben einen treuen Freund, und im Tode einen Sänger deiner Thaten gefunden hast!" Bald darauf traf er am Flüßchen Granikos (es geht in das Meer von Marmora) auf ein persisches Heer, welches die persi- schen Statthalter in Klein-Asien in der Eile zusammengezogen hatten. Kühn griff er es an; aber fast hätte er hier sein Leben eingebüßt. Denn weil ihn der hochwallende Federbusch auf dem blinkenden Helme unterschied, sprengten ihn zwei persische Feldherren an, und während der eine ihm den Helm zersprengte, holte der andere aus, um ihm den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke jagte Klitos, einer seiner Feldherren, herbei, und rettete ihn, indem er dem einen Feinde Arm und Schwert zugleich herunterhieb, und Alexander den andern tödtete. Die Schlacht wurde gewonnen, und im persischen Lager große Beute gemacht. Dann ging er nach der Hauptstadt Lydiens, Sardes, wo man ihn mit Jubel empfing, zog an der Westküste Klein-Asiens hin, erklärte die hier liegenden griechischen Städte für frei, und er- stürmte Milet und Halikarnaß, wo die persische Besatzung ihm die Thore verschlossen hatte. Hierauf zog er an der Seeküste hin, wäh- rend der alte Feldherr Parmenio einen Theil des Heeres von Sar- 10»

19. Das Altertum - S. 146

1883 - : Kirchheim
146 Alex. Schlacht am Granikos. Kleitos. begrabenen griechischen Helden. Als er am Grabe des Achilleus stand, rief er: „O du glücklicher Achill, der du im Leben einen treuen Freund (Patroklos), und im Tode einen Sänger (Homer) deiner Thaten gefunden hast!" Bald darauf traf er am Flüßchen Granikos (es mündet ins Marmarameer) auf ein persisches Heer, welches die persische« Statthalter in Kleinasien in der Eile zusammengezogen hatten. Kühn griff er es an; aber fast hätte er hier sein Leben eingebüßt. Denn weil ihn der hochwallende Federbusch auf dem blinkenden Helm unterschied, sprengten ihn zwei persische Feldherrn an und während der eine ihm den Helm zerschlug, holte der andere aus, um ihm den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke jagte Kl ei tos, einer seiner Feldherrn, herbei und rettete ihn, indem er dem einen Feinde Arm und Schwert zugleich herunterhieb, und Alexander den andern tötete. Die Schlacht wurde gewonnen, und im persischen Lager große Beute gemacht. Dann ging er nach der Hauptstadt Lydieus, Sardes, wo man ihn mit Jubel empfing, zog an der Westküste Kleinasiens hin, erklärte die hier liegenden griechischen Städte für frei, und erstürmte Milet und Halikarnaß, wo die persische Besatzung ihm die Thore verschlossen hatte. Hieraus zog er an der Südküste hin, während der alte Feldherr Parmenion einen Teil des Heeres von Sardes ans in das Innere Kleinasiens führte. Dahiu wandte sich ttmt auch Alexander selbst, sich alles unterwerfend. In Gordion, einer Stadt, ziemlich in der Mitte des nördlichen Teils der Halbinsel, befand sich ein berühmter Knoten, von welchem eine alte Weissagung sagte, daß der, welcher das weiter hin liegende Land erobern wollte, ihn erst lösen müßte. Eigentlich war es das künstlich unter einander geschlungene Riemenzeug von dem Pfluge eines alten Königs, der erst ein Bauer gewesen, und dann, als er auf den Thron gekommen war, das Geschirr im Tempel aufgehängt hatte. Alexander löste den Knoten indem er ihn mitten von einander hieb. Um nach Syrien zu gehen, kehrte er in Gordium um, wandte sich südöstlich, drang in Kilikiett ein und schlug seine Wohnung in Tarsos, der Vaterstadt des 350 Jahre später lebenden Apostels Panlns, ans. Der klare, hier vorbeifließende Kydnos verleitete den von Staub und Schweiß bedeckten König, sich in dem kühlen Gebirgswasser zu badeu; aber er erkältete sich so, daß man ihn halbtot und im heftigen Fieberfrost heraustragen mußte. Er lag schwer darnieder, und man fürchtete seinen Tod. Da erbot sich ein treuer Arzt Philippos, ihm eine Arznei zu bereiten, welche ihn in wenigen Tagen wieder herstellen oder auch seinen Tod herbeiführen könnte. Schon bereitete er

20. Die weite Welt - S. 162

1865 - Leipzig : Amelang
162 überkommen hatte, sollte nun ausgeführt werden. Um den Ausgang zu er- fahren, gedachte er das Orakel zu Delphi zu befragen. Die Priesterin weigerte sich, den Ausspruch des Gottes zu verkünden, weil der Tag durch das,Gesetz verboten war. Alexander aber zog sie mit Gewalt in das Heilig- thum. Sie rief: „O Sohn, du bist unwiderstehlich!" und diesen Aus- spruch nahm Alexander als den günstigsten Orakelspruch an. So brach er im Jahre 334 mit einem Heere von 30,000 Fußgängern und 5000 Reitern nach Asien auf. Bei seinem Uebergange über den Hel- les Pont goß er, wie einst Xerxes, Trankopfer aus und sprang dann zuerst an Asiens Küste. Vor Troja opferte er allen griechischen Helden und be- kränzte das Grab des Achilles. Andern Flüßchen Granlkus stellte sich ihm zum ersten Male ein per- sisches. Heer entgegen. Seine Feldherren widerriethen den Durchgang durch das Gewässer; er aber rief: „Der Hellespont würde sich schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" Dann stürzte er mit seinen Kriegern hinein, schlug die Feinde ans dem jenseitigen Ufer und eroberte ihr mit vielen Kost- barkeiten angefülltes Lager. Alexander selbst war in Lebensgefahr gewesen. Zwei persische Anführer, die ihn an dem hohen Federbusche auf dem glänzen- den Helme erkannten, eilten auf ihn zu. Er vertheidigte sich tapfer, doch be- kam er einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich gegen denjenigen wandte, der ihn geschlagen hatte, hob schon der zweite Per- ser den Arm, um ihm auf den entblößten Kopf den Todesstreich zu geben. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedonier, herzu und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm uut> Schwert zur Erde, indeß Alexander den andern Perser erlegte. 3. Der Sieg am Granikus brachte ganz Kleinasien in Alexanders Hände. In der Landschaft Phrygien vereinigte er sich wieder mit seinem Feldherrn Parmenio, der mit einem Theile des Heeres einen andern Weg eingeschlagen hatte. In der Stadt G ordium wurde der Wagen eines alten phrygischen Königs aufbewahrt, an dem das Joch durch einen sehr künstlichen Knoten von Baumbast befestigt war. Es ging die Sage, daß derjenige, der diesen Knoten löse, zum Herrn Asiens bestimmt sei. Und Alexander, des Zögerns überdrüssig, zog sein Schwert und zerhieb den Knoten, um damit anzudeu- ten, daß ihm die Herrschaft über Asien beschieden sei. Zu Tarsus, der alten Hauptstadt von Eilicien, verfiel Alexander in eine gefährliche Krankheit. Mit Schweiß und Staub bedeckt hatte er in dem kalten Wasser des Flusses Eyduns ein Bad genommen und sich dadurch ein heftiges Fieber zugezogen. Kein Arzt getraute sich, ihm etwas zu verordnen, und eine zweite Schlacht mit den Persern stand bevor. Der Unmnth des Königs stieg aufs höchste. Da entschloß sich sein Arft Philipp ns, ein ge- fährliches, aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er geht vom Krankenbette weg, um einen Trank zu bereiten. Unterdessen tritt ein von Parmenio ge- sandter eilender Bote ein, der das Schreiben überbringt: „Traue dem Arzte Philipp nicht; der Perserkönig hat ihn durch vieles Geld bestochen!" Alexan- der legte den Brief ruhig unter sein Kopfkissen. Mit freier Miene trat Phi- lippus wieder ein; mit fester Hand reichte er dem kranken Könige den Becher.