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1. Theil 1 - S. 191

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 191 gebe, wie ich es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er Denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlossen sein, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen Andern den Thron des Cyrus besteigen, als Alexander!" Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Arb ela und Gangamela in Assyrien. Darins hatte ein ungeheueres Heer bei sich, wie einst Terxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Gewirre im persischen Lager war so groß, daß ei von ferne wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal geweckt werden mußte. „Du schläfst ja so fest," rief ihm Parmenio zu, „als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexander, „wir haben ja schon so gut wie gesiegt; denn wir haben ja nun den gesuchten Feind endlich vor uns und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rüstete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als die beiden vorigen war. Des Darius großes Heer wurde ganz auseinander geworfen, und es fehlte sehr wenig, daß er selbst von Alexander gefangen genommen wäre. Er saß wie gewöhnlich aus einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens und ragte überdies durch seine hohe Gestalt weit über die Andern hinweg. Sobald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem getreuen Buce-phalus, den er noch immer in jeder Schlacht ritt, aus ihn zu und Darius wäre verloren gewesen, weil der Wagen wegen der vielen Leichen nicht fortgebracht werden konnte, wenn sich nicht die tapfersten Perser den andringenden Macedoniern entgegengeworfen und dadurch dem König Zeit verschafft hätten, sich auf ein schnelles Pferd zu schwingen und fortzujagen. Aber Wagen, Schild, Mantel und so weiter fielen wieder den Macedoniern in die Hände. Ungeheuere Reichthümer waren außerdem erbeutet worden und Alexander hatte nun wieder Gelegenheit, seine Freunde zu beschenken und zu bereichern. Ungehindert zog er nun weiter; ganz Persien stand ihm offen. Zuerst ging er nach dem weiten Babylon, dessen Bauwunder er nicht genug anstaunen konnte; dann nach Persiens Hauptstadt Susa, wo ungeheuere Schätze ihm in die Hand fielen. Darauf

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1. Theil 1 - S. 189

1867 - Breslau : Max
Alexander der Große. 189 beiden vorigen war. Des Darius großes Heer wurde ganz aus- einander geworfen, und es fehlte sehr wenig, daß er selbst von Alexander gefangen genommen wäre. Er faß wie gewöhnlich auf einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens und ragte über- dies durch seine hohe Gestalt weit über die Andern hinweg. So- bald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem treuen Buce- phalus, den er noch immer in jeder Schlacht ritt, auf ihn zu und Darius wäre verloren gewesen, weil der Wagen wegen der vielen Leichen nicht fortgebracht werden konnte, wenn sich nicht die tapfer- sten Perser den andringenden Macedoniern entgegengeworfen und dadurch dem König Zeit verschafft hätten, sich auf ein schnelles Pferd zu schwingen und fortzujagen. Aber Wagen, Schild, Man- tel und so weiter fielen wieder den Macedoniern in die Hände. Ungeheuere Reichthümer waren außerdem erbeutet worden und Alexander hatte nun wieder 'Gelegenheit, seine Freunde zu be- schenken und zu bereichern. Ungehindert zog er nun weiter; ganz Persien stand ihm offen. Zuerst ging er nach dem weiten Babylon, dessen Bauwunder er nicht genug anstaunen konnte; dann nach Persiens Hauptstadt Susa, wo ungeheuere Schätze ihm in die Hand fielen. Daraus ging es nach Persepolis, jener herrlichen Stadt, deren Trüm- mer jetzt noch die Reisenden mit Staunen erfüllen. Des Goldes allein war hier so viel, daß man 20,000 Maulesel und 5000 Ka- meele brauchte, es wegzuführen! Wer denkt bei diesen Schätzen und bei der verlassenen Lage des Darius nicht unwillkürlich all Krösus und an Solons Ausspruch: „Niemand ist vdr dem Tode glücklich zu preisen!" Auch fand er hier eine große Bildsäule des Terxes. Sie war von den eindringenden Soldaten umgestoßen worden und lag noch auf dem Boden. Alexander blieb stehen. „Soll ich dich liegen lassen, weil du Griechenland bekriegt hast, oder soll ich dich wegen deiner sonstigen Großmuth wieder ausrichten?" Nachdem er lange in tiefes Nachdenken ver- sunken dagestanden hatte, ging er endlich still weiter. — Vier Monate blieb Alexander hier, damit sein Heer sich ausruhe, und alle Tage wurden hier in Festlichkeiten verlebt. Endlich waren die vier Monate um; Alexander wollte nun aufbrechen und gab seinen Freunden noch vorher in Persepolis einen großen Schmaus. Da fiel es einem Weibe, das mit dabei war und seine weibliche Würde so weit vergessen hatte, daß es mit den Männern zechte und sich berauschte, ein: es müsse recht schön sich ausnehmen,

2. Der biographische Unterricht - S. 22

1874 - Berlin : Gaertner
— 22 — suchten die Griechen, besonders die Thebaner, sich noch einmal zu befreien; aber Alexander unterdrückte den Aufstand und zerstörte die Stadt Theben, welche damals die erste Stelle unter den griechischen Städten einnahm; nur das Haus des Dichters Pindar ließ er stehen. § 21. Alexanders erste Thaten gegen die Perser. Als so die Griechen salzen, dass sie nichts gegen den kühnen und unerschrockenen König ausrichten konnten, blieben sie ruhig. Alexander unternahm alsdann seinen berühmten Feldzug gegen die Perser-. Er wollte mit 30,000 Mann Fußvolk und 5000 Rettern das große Perserreich erobern. In Macedonien ließ er einen Statthalter zurück und zog, nachdem er das delphische Orakel um Rath gesragt hatte, über den Hellespont nach Asien. In der Ebene von Troja musterte er sein Heer, nahm mehrere Küsienstädte und drang immer tief ex in Persien ein. Hier regierte damals Darms Kodornannus, ein gutmüthiger, aber kraftloser König. Außerdem waren die Perser sehr verweichlicht und sittenlos. Daher konnte dem Alexander der Kampf nicht so schwer werden. Die erste Schlacht wurde an dem Fluffe G r a n r k u s geschlagen. Als Parmenio, ein Feldherr Alexanders, eine große Schar Perser hinter dem kleinen Flusse stehen sah, rieth er seinem Könige, den Angriff nicht zu wagen. Alexander aber antwortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüsschen fürchteten!" lind so sprengte er mit seinen Reitern hindurch. Gleich stürzten auf den König zwei Perser los, und Alexander wäre verloren gewesen, wenn ihn nicht Klitus (Kleitos), den er hernach zu seinem Freunde und Vertrauten wählte, gerettet hätte. Die griechischen Stabte an der Küste Kleinasiens traten bald zu Alexander über. Dann ging er, nachdem er in der Stadt Gordium den sogenannten gordischen Knoten zerhauen hatte, in die Provinz Gifteten (Stilisten). Hier badete er in dem Flusse Kydnus und erkrankte sehr gefährlich. Sein Arzt Philippus, von dem ihm gesagt worden war, dass er ein Verrathet sei, rettete ihm das Leben. Als er vollständig genesen war, setzte er den Feldzug fort und erreichte die Stadt Jssus. Darius stand ihm hier mit emem großen Heere gegenüber. Es wurde eine Schlacht (333' geliefert, und nächst einer unermesslichen Beute gerieth die Familie des Darius in Alexanders Hände. 8 22. Alexander in Ägypten und Perfien. Ohne den Darms »etter zu verfolgen, zog Alexander die Ostküste des Mittelmeeres entlang, eroberte Phönizien und nahm nach einer langen Belagerung die berühmte Stadt Tyrus mit eturm ein. Dann ging der Zug durch Palästina und Ägypten. In Jerusalem soll Alexander dem Jehovah und in Memphis dem Apis geopfert haben. Ägypten gewann er ohne Schwertschlag, baute hier die berühmte Handelsstadt Alexandria und zog dann in die libysche Wüste, wo ihn die Priester des Jupiter Ammon für einen Sohn des Jupiter erklärten. Während dieser großen Unternehmungen hatte Darius in Perfien ein Heer von 500,000 Mann zusammengebracht, welchem Alexander nur 47,000 Mann entgegenstellen konnte. Als er nach Persien zurückkam, stand Darius bei dem Dorfe Gaugamela jenseit des Tigris, mit seinen seltsam gerüsteten Truppen die Ankunft des Feindes erwartend. Alexander bereitete sich sofort zu einer Schlackt. Noch am Morgen des Schlacht-tages (331) schlief Alexander so fest, dass Parmenio ihn wecken musste. „Herr/ sagte dieser, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir denn nicht gesiegt," entgegnete Alexander, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben und ihn nicht erst durch Wüsten aussuchen müssen ?" Die Geschicklichkeit der Tnacebonifchen und griechischen Truppen brachte eine solche Verwirrung in das persische Heer, dass Darius abermals floh, und Alexander den Feind nur zu f er-

3. Die alte Geschichte - S. 189

1899 - Langensalza : Gressler
189 Leben vom Feinde gefangen wurde? Mußte sie auch noch im Tode ein königliches Begräbnis entbehren!" „Dn irrst dich, König," versetzte der Diener, „sie ist aufs prächtigste bestattet worden. Es hat auch weder ihr, noch deiner Mutter und deinen Töchtern das Geringste gemangelt, außer daß sie nicht bei dir sein konnten, und deine Gemahlin ist nicht nur mit königlicher Pracht bestattet, sondern selbst mit vielen Thränen von den Feinden beklagt worden; denn Alexander ist als Sieger ebenso freundlich als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders und wußte nicht Worte genug zu finden, dessen Großmut, Freigebigkeit und Güte zu schildern. Da hob Darius seine Hände betend gen Himmel und sprach: „Ihr Götter, o helft mir doch das Perserreich wieder aufrichten, damit ich Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber in eurem Rate beschlossen sein, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen andern den Thron des Cyrns besteigen als Alexander!" Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gang am ela in Assyrien (331 v. Chr.). Darius hatte wie einst Xerxes ein ungeheures Heer bei sich, und das Gewirr im persischen Lager war so groß, daß es von ferne wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst geweckt werden mußte. „Du schläfst ja so fest," rief ihm Parmenio zu, „als wenn du schon gesiegt hättest!" „Nun," antwortete Alexander, „wir haben ja schon fo gut wie gesiegt; denn wir haben ja nun den gesuchten Feind endlich vor uns und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." Nun rüstete er sich schnell zur Schlacht. Das Heer des Darius wurde ganz auseinander geworfen, und es fehlte sehr wenig, daß er selbst von Alexander gefangen genommen wäre. Er saß wie gewöhnlich auf einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens und ragte überdies durch seine hohe Gestalt weit über die andern hinweg. Sobald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem treuen Bnkephalos auf ihn zu, und Darius wäre verloren gewesen,

4. Theil 1 - S. 181

1827 - Breslau : Max
I --------- 181 --------------- bei dkr seyn konnten, und Statira ist nicht nur mtt königlicher Pracht bestattet, sondern selbst mit vielen Tbranen von den Feinden beklagt worden. Denn Alexander ist als Sieger eben so freundlich, als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders, und wußte nicht Worte genug zu finden, dessen Großmuth, Freigebigkeit und Güte zu schildern. Da hob Darius seine Hände betend gen Himmel: „Ihr Götter! o helft mir doch das Perserreich wieder aufrichten, daß ich es meinen Nachkommen so übergebe, wie ich es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlos- sen seyn, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen Andern den Thron des Cyrus bestei- gen, als Alexandern!" — Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gaugamela ln Assyrien. Darius hatte ein ungeheures Heer bei sich, wie einst Lerxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Gewirre im persischen Lager war so groß, daß es von fern wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit, und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal ge- rüttelt werden mußte. „Mein Himmel!" rief ihm Parmcnio, der ihn weckte, zu, „du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexander, „wir haben ja schon so gut als gesiegt: denn wir haben ja nun den gesuch- ten Feind endlich vor uns, und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rüstete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als eine der beiden vori- gen war. Darius großes Heer wurde ganz aus einander ge- worfen, und es fehlte wieder sehr wenig, daß Darius von Alexander selbst gefangen genommen wäre. Er saß wie gewöhn- lich auf einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens, und ragte überdies durch feine hohe! Gestalt weil über die Andern hinweg. Sobald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem treuen Bucephalus, den er noch immer in jeder Schlacht ritt, auf ihn zu, und Darius wäre verloren gewesen, weil der Wa-

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 173

1855 - Duisburg : Ewich
173 Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen/' Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch 5. eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten - Tage stand er wieder an der Spitze seines jubeln- den Heeres. — Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen Issus trafen die Heere auf einander; 10. aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Ge- metzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, 15. ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze La- ger, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Sie- gern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß 20. Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie, und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste wei- 25. ter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handelsstadt der al- ten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, 30. um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persi- schen Reiches zu vollenden. Er traf daö persische Heer zwischen den Städten Arbela und Ganzamela, (in As- syrien). Die makedonischen Feldherrn, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende vor 35. der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hät- 40. test!" „Glaubst du denn nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut, wie gesiegt haben, da wir den

6. (Der biographische Unterricht) - S. 22

1887 - Berlin : Gaertner
22 suchten die Griechen, besonders die Thebaner, sich noch einmal zu befreien; aber Alexander unterdrckte den Aufstand und zerstrte die Stadt Theben, welche damals die erste Stelle unter den griechischen (Stdten einnahm; nur das Haus des verstorbenen Dichters Pindar lie er stehen. .2i. Alexanders erste Thaten gegen die Perser. Als so die Griechen sahen, dafs sie nichts gegen den khnen und unerschrockenen König aus-richten konnten, blieben sie ruhig. Alexander unternahm alsdann seinen berhmten Feldzug gegen die Perser. Er wollte mit 30,000 Mann Fuvolk und 5000 Reitern das groe Perferreich erobern. In Macedonien lie er einen Statthalter zurck und zog, nachdem er das delphische Orakel um Rat gefragt hatte, der den Hellespont nach Asien. In der Ebene von Troja musterte er fein Heer, nahm mehrere Kstenstdte und drang immer tiefer in Persien ein. Hier regierte damals Darius Kodomannns, ein gutmtiger, aber kraftloser König. Auerdem waren die Perser sehr verweichlicht und sittenlos. Daher konnte dem Alexander der Kampf nicht fo schwer werden. Die erste Schlacht wurde an dein Flusse Granikus geschlagen. Als Parmenio, ein Feldherr Alexanders, eine groe Schar Perser hinter dem kleinen Flusse stehen sah, riet er feinem Könige, den Angriff nicht zu wagen. Alexander aber antwortete: Der Hellespont wrde sich ja schmen, wenn wir dieses Flfschen frchteten!" Und fo sprengte er mit feinen Reitern hinein. Gleich strzten auf den König zwei Perser los, und Alexander wre verloren gewesen, wenn ihn nicht Klitus (Kleitos), den er hernach zu seinem Freunde und Vertrauten whlte, gerettet htte. Die griechischen Städte an der Kste Kleinasiens traten bald zu Alexander der. Dann ging er, nachdem er in der Stadt Gordium den sogenannten gordischen Knoten zerhauen hatte, in die Provinz Cilinen (Ktltften). Hier badete er in dem Flusse Kydnus und erkrankte sehr ge-fhrlich. Sein Arzt Philippus, von dem ihm gesagt worden war, dafs er ein Verrter sei, rettete ihm das Leben. Als er vollstndig genesen war, setzte er den Feldzug fort und erreichte die Stadt Jffus. Darius stand ihm hier mit einem groen Heere gegenber. Es wurde eine Schlacht (333 > geliefert, und nchst einer unermelichen Beute geriet die Familie des Darius in Alexanders Hnde. . 22. Alexander in gypten und Perfien. Ohne den Darius weiter zu verfolgen, zog Alexander die Ostkste des Mittelmeeres entlang, eroberte Phnizien und nahm nach einer langen Belagerung die berhmte Stadt Tyrus mit Sturm ein. Dann ging der Zug durch Palstina und gypten. In Jeru-falem soll Alexander dem Jehovah und in Memphis dem Apis geopfert haben. gypten gewann er ohne Schwertschlag, baute hier die berhmte Handelsstadt Alexandria und zog dann in die libyfche Wste, wo ihn die Priester des Jupiter Ammon fr einen Sohn des Jupiter erklrten. Whrend dieser groen Unter-nehmungen hatte Darius in Persien ein Heer von 500,000 Mann zusammengebracht, welchem Alexander nur 47,000 Mann entgegenstellen konnte. Als er nach Persien zurckkam, stand Darms bei dem Dorfe Gaugamela jenfett des Tigris, mit feinen seltsam gersteten Truppen die Ankunft des Feindes erwartend. Alexander bereitete sich sofort zu einer Schlacht. Noch am Morgen des Schlachttages (331) schlief Alexander fo fest, dafs Parmenio ihn wecken muffte. Herr," sagte dieser, du schlfst ja, als ob wir schon gesiegt htten." Haben wir berat nicht gesiegt," entgegnete Alexander, da wir den Feind nun endlich vor uns haben und ihn nicht erst durch Wsten aufsuchen mssen?" Die Geschicklichkeit der macedonischen und griechischen Truppen brachte eine solche Verwirrung in das persische Heer, dafs Darius abermals floh, und Alexander den Feind nur zu ver-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 137 — Namen Alexandria nannte. Dieselbe erhob sich bald zu hoher Blüthe und wurde der wichtigste Handelsplatz der alten Welt. 5. Der letzte Sieg über Darius 331. — Von Aegypten aus wandte sich nun Alexander wieder gen Norden und drang in das Innere des Perserreiches ein. Bei der Stadt j©jjig^jnjjjj (in Assyrien) stand der König Darius mit seinem Heere. Der vorsichtige Parmenio, erschrocken über die zahllose Menge der Perser, rieth dem Alexander, in der Nacht die Feinde zu überfallen. Aber Alexander erwiederte: „Nein, ich mag den Sieg nicht stehlen". Am Morgen der Schlacht schlief er so fest, daß der alte Feldherr ihn wecken mußte. „Herr", sagte er, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten". — „Haben wir denn nicht gesiegt" , erwiederte der Held, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben" ? So des Sieges im Voraus gewiß, begann er den Kampf und schlug die Perser so entscheidend, daß sie keinen ferneren Widerstand mehr versuchen konnten. 6. Des Darius Ende. — Der unglückliche Darius war geflohen, aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo es an Wasser mangelte. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helme dem durstigen Alexander. Da der König aber merkte, daß seine Krieger mit schmachtenden Blicken nach dem vollen Helme sahen, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der trinkt" ? und goß den Labetrnnk ans die Erde. Eine solche Enthaltsamkeit riß alle zur Bewunderung fort. „Auf", riefen sie begeistert, „führe uns weiter; wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt". Darius wurde endlich auf der Flucht von einem seiner Statthalter, der sich selbst zum Könige machen wollte, ge-tödtet. Alexanders Reiter fanden ihn blutbedeckt in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trnnk für feine lechzende Zunge, und ein Macedonier reichte ihm etwas Wasser. Erquickt sprach

8. Für Oberklassen - S. 227

1882 - Altenburg : Bonde
227 mit seinem Heere den Euphrat; die an demselben aufgestellte persische Heeresabteilung zog sich, alles verwüstend, über den Tigris zurück. Dieser reißende Strom hatte seine Ufer überschwemmt, so daß man die Furten nicht sehen konnte. Dennoch ließ sich Alexander nicht vom Über- gange zurückschrecken. Die Waffen über dem Kops haltend, umgeben von der Reiterei, den König selbst an der Spitze, ging das Fußvolk durch den Fluß. Kaum vermochten sie in den reißenden Fluten und ans den schlüpfrigen Steinen im Flußbett festen Fuß zu fassen. Einer stieß und drängte den andern, und leicht hätte das ganze Heer vernichtet werden können, wenn es der Feind am jenseitigen User erwartet hätte. Aber kein Feind war zu sehen, und so wurde der schwierige Übergang nur mit dem Verluste einiges Gepäckes glücklich bewerkstelligt. Auf der großen Ebene bei Gaugamela in der Nähe des alten Ninive stand endlich Alexander dem ungeheuren Perserheere gegenüber. Die Macedonier, schon durch eine Mondfinsternis erschreckt, gerieten in nicht geringe Bestürzung, als sie die ganze Ebene bei Nacht von feind- lichen Feuern erleuchtet sahen, und ein verworrenes Getöse, wie aus einem unabsehbaren Meere, zu ihnen hinüber drang. Parmenio und die älteren Feldherren rieten deshalb dem Könige, die Perser bei Nacht anzugreifen; doch er entgegnete ihm mit edlem Stolze: „Ich will den Sieg nicht stehlen." Er schlief während des übrigen Teiles der Nacht gegen seine Gewohnheit so fest, daß ihn Parmenio am Morgen erst wiederholt beim Namen rufen nmßte, ehe er erwachte. Parmenio sprach seine Verwunderung darüber aus, daß'er so fest schliefe, als ob er schon gesiegt hätte und nicht erst die entscheidende Schlacht liefern wollte. „Meinst du denn nicht, daß wir schon gesiegt haben," versetzte Alexander lächelnd, „da wir nun endlich nicht mehr nötig haben, umher zu ziehen und den Darius, der jeder Schlacht ausweicht, in einem so großen und verheerten Lande aufzusuchen?" Und seine Siegeszuversicht hatte ihn nicht getäuscht. Die Perser wurden gänzlich geschlagen, und Darius selbst konnte sich nur durch die eiligste Flucht retten, indem er Wagen und Waffen im Stich ließ. Durch diesen Sieg bei Gaugamela, 331 vor Christi Geburt, wurde Alexander Herr des großen persischen Reiches. Unmittelbar nach dem- selben fiel Babylon in seine Hand; später eroberte er Susa, die gewöhn- liche Residenz der Perserkönige, und Persepolis, die Wiege und die Grab- stätte ihres Geschlechtes. Erst im Frühlinge des Jahres 330 machte er sich zur Verfolgung des Darius auf. Hierbei kam er einst in große Gefahr des Lebens. Er zog nämlich bnrd) eine große Sandwüste, in welcher sich nirgends Wasser fand. Endlich hatten einige Soldaten etwas Wasser gefunden. Sie füllten damit einen Helm und brachten ihn dem Könige. Als er aber sah, daß seine Soldaten eben so, wie er, vor Durst lechzten, sprach er: „Soll ich denn der einzige sein, der trinkt?" und goß das Wasser auf die Erde. Solche Enthaltsamkeit konnte ihre Wir- kung nicht verfehlen. Alle riefen begeistert aus: „Auf, führe uns weiter, wohin du willst! Wir sind nicht müde, nicht dnrstig; wir halten uns nicht einmal für sterblich, so lange ein solcher König uns führt." Dennoch erreichte Alexander nur mit 60 Mann das persische Lager, und auch die Freude, seinen unglücklichen Gegner, der, von Dorf zu 15*

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 135 — 5. Der letzte Sieg über Darius 331. — Von Ägypten aus wandte sich Alexander nun wieder gen Norden und drang in das Innere des Perserreiches ein. Bei der Stadt Gaugamela (in Assyrien) stand der König Darius mit seinem Heere. Der vorsichtige Parmenio, erschrocken über die zahllose Menge der Perser, riet dem Alexander, in der Nacht die Feinde zu überfallen. Aber Alexander erwiderte: „Nein, ich mag den Sieg nicht stehlen." Am Morgen der Schlacht schlief er so fest, daß der alte Feldherr ihn wecken mußte. „Herr," sagte er, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir denn nicht gesiegt," erwiderte der Held, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben?" So des Sieges im voraus gewiß, begann er den Kampf und schlug die Perser so entscheidend, daß sie keinen ferneren Widerstand mehr versuchen konnten. 6. Des Darius Ende. — Der unglückliche Darius war geflohen, aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo es an Wasser mangelte. Endlich hatte ein Soldat etwas gefunden und brachte es in seinem Helme dem durstigen Alexander. Da der König aber merkte, daß seine Krieger mit schmachtenden Blicken nach dem vollen Helme sehen, sprach er: „Soll ich der einzige sein, der trinkt?" und goß den Labetrunk auf die Erde. Eine solche Enthaltsamkeit riß alle zur Bewunderung fort. „Auf", riefen sie begeistert, „führe uns weiter; wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt." Darms wurde endlich auf der Flucht von Bessus, einem seiner Statthalter, der sich selbst zum Könige machen wollte, getötet. Alexanders Reiter fanden ihn blutbedeckt in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk für seine lechzende Zunge, und ein Macedonier reichte ihm etwas Wasser. Erquickt sprach der Sterbende: „Freund, das ist mein größter Schmerz, daß ich dir deine Wohlthat nicht einmal vergelten kann; aber Alexander wird sie dir vergelten. Und dem Alexander werden die Götter die Großmut lohnen, die er an meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern geübt hat. Ich reiche ihm hier

10. Alte Geschichte - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Vor der Schlacht rieth der über die große Zahl der Feinde erschrockene Parmenio dem Alexander, die Feinde bei Nacht anzugreifen. Alexander antwortete: „Ich mag den Sieg nicht stehlen!" Am Morgen der Schlacht schlief Alexander so fest, daß ihn Parmenio wecken mußte. „Du schläfst ja " sagte tf)m bi cf ev, „ als ob wir bereits gesiegt hätten." „Haben wir denn mcht gesiegt," erwiderte ruhig Alexander, „da wir den Feind endlich vor uns haben?" Mit solcher Zuversicht nahm Alexander den Kampf auf. Darius war auf seiner Flucht von einem treulosen Statthalter, Namens Bessus, gefangen genommen worden. Dieser wollte ihn dem Alexander ausliefern, um sich dadurch die Herrschaft über einen Theil Asiens p ersaufen. Sobald Alexander dies erfuhr, begann er mit einer kleinen, auserlesenen Schar die Verfolgung des Bessus. Als dieser die Annäherung Alexanders erfuhr, verwundete er den auf einem Wagen befindlichen, gefesselten Darius tödtlich und machte sich in eiliger Flucht davon. Als einer aus der Schar Alexanders zu Darius kam, bat ihn Darius um einen Trunk Wasser, den er auch erhielt. Darauf reichte er dem Macedonier die Hand und sprach sterbend den Wunsch aus,^ die Götter möchten den Alexander für die Huld, die er des Darius Familie erwiesen hatte, belohnen. Als Alexander zu dem Wagen kam, fand er den Darius bereits todt. Er deckte feinen Mantel über ihn und ließ ihn nach Persepolis Bringen, wo der Leichnam feierlich bestattet wurde. — Bessus war nach Baktrien geflohen und hatte sich dort unter dem Namen Arta-xerxes Iv. zum König gemacht, wurde aber, als Alexander mit seinem Heere den östlichen Theil Persiens vollends unterwarf, von feinen Großen dem Alexander ausgeliefert, worauf ihn dieser kreuzigen ließ. 6. Alexander als Feldherr und als Herrscher. Wohl wenige Feldherrn haben von ihren Truppen eine solche Verehrung und begeisterte Anhänglichkeit gefunden, als Alexander. Dazu trugen feine Eigenschaften, die ihn als gebornen Feldherrn erscheinen ließen, sowie sein Verhalten gegen seine Soldaten bei. An persönlicher Tapferkeit, an Kühnheit und Geistesgegenwart that es ihm keiner gleich; überall ging er feinen Soldaten mit dem besten Beispiele voran. Keine Gefahr scheute er; keine Beschwerde war ihm zu groß. Als einst die Nahrungsmittel ausgegangen waren, verschmähte er es nicht, vor seinen Soldaten eine Rübe aus dem Felde zu ziehen und zu essen. Ein andermal, als das Heer durch eine weite wasserarme Wüste zog und dasselbe wegen des Wassermangels ungeduldig zu werden be-

11. Theil 2 - S. 333

1864 - Mainz : Kirchheim
333 jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darins Codomannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Wäh- rend er damit beschäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen Generale Par men io einen Brief, worin dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht; denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!" — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnben Heeres. Unterdessen war Darius Codo- mannus niit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Ueber- zahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschla- gen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Da- rius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handels- stadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nils eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu ver- folgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Arbela und Gaugamela (in Asiyrien). Die makedonischen Feldherrn, erschrocken über die ungeheure Macht der Per- ser, riethen am Atzende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hät- test!" „Glaubst du denn nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten, wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. — Der

12. Vaterland und Weite Welt - S. 95

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Ärzte ihn verloren gaben und keiner mehr etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nötig; denn der persische König, Darius Kodomannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber ent- scheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit beschäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen Feldherrn Parmenio einen Brief, in welchem dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so traue dem Philipp nicht; denn er ist von Darius be- stochen, daß er dich vergifte!" — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexander den Becher, dieser nahm ihn mit der einen Hand. während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arzenei. Der Arzt war entrüstet über diese Verleumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich stand Alexander schon am dritten Tage wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unter- dessen war Darius Kodomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, sielen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeres- küste weiter, eroberte und zerstörte Tyrus, kam nach Palästina, wo ihm der Hohepriester Jaddua mit allen Bewohnern Jerusalems in weißen Kleidern entgegenging und ihm die Weissagungen Daniels (Kap. 8 u. 11) vorlegte; dann kam er nach Ägypten und legte an der Mündung des Nils eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Arbela und Gaugamela (in Assyrien). Die macedonischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, rieten am Abend vor der Schlacht Alexan- dern, den Feind lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" „Glaubst du denn nicht", antwortete Alexander, „daß wir schon so gut wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Ver- zweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. Der unglückliche Perserkönig war ge- flohen; aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch

13. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 28

1877 - Langensalza : Beyer
— 28 — Nachtete, sondern in der Zufriedenheit mit Wenigem das höchste Glück fand und voll Bewunderung sagte er zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein!" § 40. Alexanders Aug gegen Gersten. Nachdem nun Alexander die Griechen wieder unterworfen hatte, dachte er auch daran, gegen das große persische Reich zu Felde zu ziehen. Zu diesem Zwecke sammelte er ein Heer von 30,000 Fnßsoldaten und 5000 Reitern. So brach er auf im Jahre 334 v. Chr. Geb. und überschritt den Hellespont. In Persien regierte damals der gutmütige aber schwache König Darius Codomannus, der sein Reich gegen Alexander zu verteidigen beschloß. Die erste Schlacht ward am Flüßchen Granicns geschlagen, welche# nicht weit vom Hellespont in das Marmarameer (damals Propontis genannt) mündet. Alexanders Feldherren widerrieten ihm, im Angesichte des Feindes über den Fluß zu gehen; aber dieser antwortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten." Bei diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß und sprengte mit seinen Reitern hindurch. Sogleich eilten zwei persische Führer auf ihn zu und er wäre verloren gewesen, wenn nicht sein Feldherr Clitus, der dem einen Perser den Arm abhieb, ihn gerettet hätte. Die Perser wurden nun vollständig besiegt und ganz Kleinasien erobert. In Gordium, einer Stadt Kleinasiens, war ein Knoten; von dem gieug die Sage, wer ihn löse, werde ganz Asien beherrschen. Den zerhieb Alexander, ohne sich lange zu besinnen, mit dem Schwerte und löste ihn so. — Im Südosten Kleinasiens badete Alexander in dem kalten Flusse Cyduus, dadurch zog er sich eine heftige Krankheit zu, aber fein treuer Arzt Philippus, den man bei ihm verdächtigte, als wolle er ihn vergiften, stellte ihn bald wieder her. So zog der König weiter und gelangte zu der Ltadt Jssus, aus der Grenze zwischen Kleinasien und Syrien. Hier trat ihm Darius Codomannus selbst mit einem ungeheueren Heere entgegen. Aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen (333 v. Chr. Geb.). Schrecklich war das Gemetzel, über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Das ganze persische Lager mit vielen Kostbarkeiten, die Mutter, Gemalin und zwei Töchter des Darius fielen den Siegern in die Hände. Alexander behandelte die Gefangenen mit großer Güte, als wäre die Familie eines Freundes bei ihm zum Besuche. Nach der Schlacht bei Jssus zog Alexander an der Küste des mittelländischen Meeres hin nach Süden, erobertete die phönizische Stadt Neu-Tyrus, dauu Palästina, wo er in Jerusalem dem Jehovah opferte, und drang dann über die Landenge von Suez in Aegypten ein, wo er von der Bevölkerung als Befreier von der verhaßten persischen Herrschaft begrüßt ward. Hier in Aegypten gründete er an der Mündung des Nil eine neue Stadt, die er nach seinem Namen Alexandria nannte.

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 432

1873 - Essen : Bädeker
432 zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen General Parmenio einen Brief, worin dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht, denn er ist von Darms bestochen, daß er dich vergifte!" — Alex- ander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Werläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich wurde Älex- anders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Dartus Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bet dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darms sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Tochter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbar- keiten, stelen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darms noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Ägypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Ärbela und Gaugamela (in Assyrien). Die macedo- nischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nackt anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte stch sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" Glaubst du derm nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut, wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. Der unglückliche Perserkönig war geflohen; aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo nirgend ein Tropfen Wasser war. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helme dem Alexander. Als der König sah, daß seine Soldaten, eben so wie er, vor Durst lechzten, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der trinkt!" und goß das Wasser auf die Erde. Als die Sol- daten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen, riefen sie voll Verwunderung aus: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius wurde endlich von seinem eigenen Statthalter Bessus gefangen genommen und tödtltch verwundet. Alexanders Reiter fanden den un- glücklichen König in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, welchen ein Macedonier ihm reichte. Erauickt sprach der sterbende König: „Freund, das ist mein größtes Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Großmuth vergelten, die er meiner Mutter, meiner Gattin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Macedonier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander. Er war sehr bewegt bei dem Anblicke, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leich- nam, den er mit großer Pracht beisetzen ließ.

15. Die vorchristliche Zeit - S. 155

1877 - Leipzig : Brandstetter
155 Zum Glück kam ein kleiner Regen, und gierig haschte man nach dieser Erquickung, indem man das Wasser, das vom Himmel fiel, mit dem Munde auffing. Man brauchte vier Tage, um die Wüste zu durchgehen. Als man dem Ziele der Fahrt nahete, diente ein Schwarm Raben Alexanders Heere zum Führer. Endlich langte er in der Oase an, kam zu dem in einem schattigen Haine erbauten Tempel und sah seinen Wunsch erfüllt. Die Priester erklärten ihn für einen Sohn Jupiter's. 5. Nun wendete sich Alexander, nachdem er sein Heer wieder vollzählig gemacht hatte, nach Asten zurück, um abermals den Darius zu verfolgen. Non diesem kamen ihm unterwegs Gesandte entgegen, die eine ungeheure Summe als Lösegeld für die hohen Gefangenen, ferner die Hand der königlichen Tochter und endlich alles Land vom Euphrat bis zum Hellespont boten. „Was meinst du?" fragte Alexander den Parmenio. „Ich würde es thun, wenn ich Alexander wäre!" antwortete dieser. „Ich auch, wenn ich Parmenio wäre I" antwortete Alexander lächelnd. Er wies den Friedensantrag mit stolzer Verachtung zurück; doch versprach er dem Könige eine ehrenvolle Behandlung, wenn er zu ihm käme. Sonst würde er ihn aussuchen. Noch einmal wollte der bedrängte Perserkönig sein Glück versuchen, und er stellte feine Schaaren bei Gaugamela in Assyrien (nicht weit von Arbela) auf. Die macedonischen Feldherren waren betroffen über die große Zahl der Feinde, und riechen am Abend vor der Schlacht ihrem Könige, die Perser lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete mit stolzer Zuversicht: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" — und ging mit größter Ruhe zum Schlaf. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach verwundert: „Du schläfst so fest, o König, als ob du schon gesiegt hättest !" — „Und haben wir denn nicht gesiegt," war des Königs Antwort, „da wir endlich den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte, aber Alexanders Kriegskunst siegte. Durch den Sieg bei Gaugamela wurde Alexander Herr des großen persischen Reichs. Ein wunderbarer Wechsel! Wer hätte 150 Jahre früher, zu den Zeiten des Miltiades und Themistokles, gedacht, daß einst das griechische Völkchen dem großen Perserreiche das Schicksal bereiten würde, welches die Perser den Griechen zu bereiten versuchten! An Widerstand war nun nicht mehr zu denken; die Soldaten Alexanders durchzogen das weite Perserland nach allen Richtungen und thaten sich gütlich. Die Beute, die sie in den alten Königsstädten Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana machten, war unermeßlich. Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und verfolgt, von einem Orte zum andern. Beim Verfolgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große Gefahr. Er zog durch eine Sandwüste, die gar kein Wasser hatte. Endlich hatte ein Reiter Etwas aufgefunden und brachte es im Helme seinem Könige. Als aber dieser sah, daß seine

16. Die vorchristliche Zeit - S. 155

1866 - Leipzig : Brandstetter
155 Zum Glück kam ein kleiner Regen, und gierig haschte man nach dieser Erquickung, indem man das Wasser, das vom Himmel fiel, mit dem Munde ausfing. Man brauchte vier Tage, um die Wüste zu durchziehen. Als man dem Ziele der Fahrt nahete, diente ein Schwarm Raben Alexan- ders Heere zum Führer. Endlich langte er in der Oase an, kam zu dem in einem schattigen Haine erbauten Tempel und sah seinen Wunsch erfüllt. Die Priester erklärten ihn für einen Sohn Jupiter's. Nun wendete sich Alexander, nachdem er sein Heer wieder vollzählig gemacht hatte, nach Asien zurück, um abermals den Darius zu verfolgen. Von diesem kamen ihm unterwegs Gesandte entgegen, die eine ungeheure Summe als Lösegeld für die hohen Gefangenen, ferner die Hand der kö- niglichen Tochter und endlich alles Land vom Euphrat bis zum Hellespont boten. „Was meinst du?" fragte Alexander den Parmenio. „Ich würde es thun, wenn ich Alexander wäre!" antwortete dieser. „Ich auch, wenn ich Parmenio wäre!" antwortete Alexander lächelnd. Er wies den Frie- densantrag mit stolzer Verachtung zurück; doch versprach er dem Könige eine ehrenvolle Behandlung, wenn er zu ihm käme. Sonst würde er ihn aufsuchen. Noch einmal wollte der bedrängte Perserkönig sein Glück ver- suchen, und er stellte seine Schaar-en bei Gaugamela in Assyrien (nicht weit von Arbela) auf. Die macedonischen Feldherren waren betroffen über die große Zahl der Feinde, und rietheu am Abende vor der Schlacht ihrem Könige, die Perser lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber ant- wortete mit stolzer Zuversicht: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" — und ging mit größter Ruhe zum Schlaf. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach verwundert: „Du schläfst so fest, o König, als ob du schon gesiegt hättest!" — „Und haben wir denn nicht gesiegt," war des Königs Antwort, „da wir endlich den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte, aber Alexan- der's Kriegskunst siegte. Durch den Sieg bei Gaugamela wurde Alexander Herr des großen persischen Reichs. Ein wunderbarer Wechsel! Wer hätte 150 Jahre früher, zu den Zeiten des Miltiades und Themistokles, gedacht, daß einst das griechische Völkchen dem großen Perserreiche das Schicksal bereiten würde, welches die Perser den Griechen zu bereiten versuchten! An Wider- stand war nun nicht mehr zu denken; die Soldaten Alexander's durchzogen das weite Perserland nach allen Richtungen und thaten sich gütlich. Die Beute, die sie in den alten Königsstädten Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana machten, war unermeßlich. Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und verfolgt, von einem Orte zum andern. Beim Verfolgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große Gefahr. Er zog durch eine Sandwüste, die gar kein Wasser hatte. Endlich hatte ein Reiter Etwas aufgefunden und brachte es im Helme seinem Könige. Als aber dieser sah, daß seine

17. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 380

1859 - Essen : Bädeker
380 ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich wurde Alex- anders Vertrauen durcb eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdeffen war Darms Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem «Ltädtchcn Jssus trafest die Heere auf einander; aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf'sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbar- keiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darms brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darms erschlagen sei. Alexander aber tröstete sic und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Ty,rus, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Ägypten, eroberte cs und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen dm Städten Arbela und Gaugamela (in Assyrien). Die macedo- nischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, siebten will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte- ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" „Glaubst du denn nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut, wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. Der unglückliche Perscrkönig war geflohen; aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo nirgend ein Tropfen Wasser war. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helme dem Alexander. Als der König sah, daß seine Soldaten, eben so wie er, vor Durst lechzten, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der trinkt!" und goß das Wasser auf die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen, riefen sie voll Verwunderung aus: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius wurde endlich von seinem eigenen Statthalter Bessus gefangen genommen und tödtlich verwundet. Alexanders Reiter fanden den unglück- lichen König in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, welchen ein Macedvnier ihm reichte. Erquickt sprach der sterbende König: „Freund, das ist mein größtes Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Groß- rnuth vergelten, die er Miner Mutter, meiner Gattin und meinen Kindern erwiesen hat! Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Macedvnier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander. Er war sehr bewegt bet dem Anblicke, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leichnam, den er mit großer Pracht beisetzen ließ. Jetzt eilte Alexander an der Spitze seines jubelnden Heeres siegend von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Doch bald Änderte sich der Sinn der Macedvnier. Sie wurden unwillig und murrten laut. Denn als dem Alexander das große persische Reich fast ganz Unterthan war, veränderte er seine Tracht und Sitten. Er heirathete eine schöne Perserin, kleidete sich selbst wie ein Perser und verlangte

18. Geschichts-Bilder - S. 56

1865 - Langensalza : Greßler
eben jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darius Codo- mannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein trener Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit be- schäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander von feinem treuen General Parmenio einen Brief, worin dieser ihm schrieb: »Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht, denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!« — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexan- der den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über die Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: »Der Ausgang wird dich rechtfertigen.« Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen I s s n s trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. — Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius er- schlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Ver- sicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Ge- fangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freun- des zu ihm auf Besuch gekommen. — Darauf zog er längs^ der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten A r b e l a und Gaugamela (in Assyrien). Die macedonischen Feldherren, er- schrocken über die ungeheuere Macht der Perser, riechen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht an- zugreifen. Alexander "aber antwortete: »Nein, stehen will ich den Sieg nicht!« und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen

19. Theil 1 - S. 188

1867 - Breslau : Max
188 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. der ließ sie mit einem wahrhaft königlichen Gepränge zur Erde bestatten. Gleich darauf wußte einer der persischen Bedienten, die zugleich mit ihr bei Jssus gefangen genommen waren, zu ent- wischen, kam zu Darms und meldete ihm den Tod seiner Sta- tira. Darms war untröstlich; ein Mal über das andere rang er die Hände und rief voll Wehmuth aus: „O Unglück! o Un- glück! War es denn nicht genug, daß des Königs Gemahlin im Leben vom Feinde gefangen wurde? Mußte sie auch noch im Tode ein königliches Begräbniß entbehren!" — „Du irrst dich, König," setzte der Diener hinzu, „sie ist aufs prächtigste bestattet worden. Es hat auch weder der Statira, noch deiner Mutter und deinen Töchtern das Geringste gemangelt, außer daß sie nicht bei dir sein konnten, und Statira ist nicht nur mit könig- licher Pracht bestattet, sondern selbst niit vielen Thränen von den Feinden beklagt worden; denn Alexander ist als Sieger eben so freundlich als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders und wußte nicht Worte genug zu finden, dessen Großmuth, Freigebigkeit und Güte zu schildern. Da hob Darms seine Hände betend gen Himmel: „Ihr Götter! o helft mir doch das Perserreich wieder aufrichten, daß ich es meinen Nachkommen so übergebe, wie ich es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er Denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlossen sein, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen Andern den Thron des Cyrus besteigen, als Alexander!" Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gangamela in Assyrien. Darms hatte ein ungeheueres Heer bei sich, wie einst Terxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Ge- wirrs im persischen Lager war so groß, daß es von ferne wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal geweckt werden mußte. „Du schläfst ja so fest," ries ihm Parmenio zu, „als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexan- der, „wir haben ja schon so gut wie gesiegt; denn wir haben ja nun den gesuchten Feind endlich vor uns und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rü- stete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als eine der

20. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 407

1864 - Essen : Bädeker
407 größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekom- men. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte und zerstörte Tyrus, kam nach Palästina, wo ihm der Hohepriester Jaddua mit allen Bewohnern Jerusalems in weißen Kleidern entgegen ging und ihm die Weissagungen Daniels (Kap. 8 u. 11) vorlegte; dann kam er nach Ägypten und legte an der Mün- dung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, uni Darius zu verfolgen. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Arbela und Gaugamela (in Assyrien). Die maccdonischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feinds lieber in der Nacht anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hattest!" „Glaubst du denn nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut, wie gesiegt haben, da wir den Därius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch die- sen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. Der unglückliche Perser- könig war gestehen; aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo nirgend ein Tropfen Wasser war. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helme dem Alexander. Als der König sah, daß seine Soldaten, eben so wie er, vor Durst lechzten, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der trinkt!" und goß das Wasser aus die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen, riefen sie voll Ver- wunderung aus: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius wurde endlich von seinem eigenen Statthalter Bcssus gefangen genommen und tödtlich verwundet. Alexanders Reiter fanden den unglück- lichen König in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, welchen ein Macedonier ihm reichte. Erquickt sprach der sterbende König: „Freund, das ist mein größtes Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Groß- muth vergelten, die er meiner Mutter, meiner Gattin und meinen Kindern erwiesen hat! Ich reicke ihm hier durch dich meine Rechte." Der Macedonier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander. Er war sehr beweat bei den: Anblicke, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leichnam, den er mit großer Pracht beisetzen ließ. Hierauf eroberte Alexander noch das reiche Indien. Als er aber damit noch nicht zufrieden war und bis an das Ende der Welt vordringen wollte, wurden seine Soldaten unmuthig und empörten sich. Nicht einen Schrikt wollten sie weiter vorwärts. Alexander versuchte noch einmal, sie zu weitern Siegen zu ermuntern, aber vergeblich! Da mußte er sich zur Rückkehr entschließen. Er theilte das Heer in zwei Theile: die eine Hälfte machte den Weg zu Wasser unter einem geschickten Admiral; die andere Hälfte führte Alexander zu Lande zurück. Unter unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen kam er zu Babylon an, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Allein mitten in seinen großen Plänen ereilte ihn der Tod. Ein hitziges Fieber, die Folge seiner Anstrengungen, aber noch mehr der Schwelgereien, denen er sich überließ, überfiel ihn, und bald war alle Hoffnung zur Genesung verschwunden. Die Feldherren standen wehmüthig um sein Lager und reichten ihm die Hände. Zuletzt fragten sie ihn, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er antwortete: „Den Würdigsten." Hierauf verschied er in einem Alter von 33 Jahren. Sein großes Reich theilten feine Feldherren unter sich. 6. Roms Ursprung. (754: v. Chr.) In dem schönen Lande Italien lag vor grauen Jahren eine Stadt, die hieß Alba longa, und ein König herrschte in derselben, mit Namen