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1. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 128

1847 - Eßlingen : Dannheimer
128 Zweiter Theil. Die physikalische Geographie. schiedcne Geschlechter gemengt sind, isi nicht blos oft eine bestimmte Reihen- folge der Organismen nach Verhältniß der Auflagerung der Formationen er- kannt worden; man hat auch in den untergeordneten Schichten derselben Formation die Gruppirung gewisser Geschlechter und Arten beobachtet. So ist erwiesen, daß von der Familie der Ammoniten die Ceratiten dem Muschel- kalk, die Widder dem Lias, die Goniatiten dem Uebergangs-Kalk und der Grauwacke angehören. Belcmnitcn haben ihre untere Grenze im Keuper, den der Jurakalkstein bedeckt, ihre obere in der Kreide. 11. Zn dem Diluvium, welches einen großen Theil der Erde bedeckt und auf bedeutenden Höhen sowohl, als auch zugleich unter dem Niveau des Meeres gefunden wird, findet man dieriesenmäßigenknochenvor- sündfluthlicher Säugethiere; Mastodonten, Dinvtherium, Missu- rim und die Megathcriden, unter denen der faulthier-artige Mylodon 11' Länge erreicht. Zu diesen verweltlichen Geschlechtern gesellen sich die fossilen Reste jetzt lebender Thiere: Elephant, Rhinoceros, Ochs, Pferd und Hirsch. Mit diesen Resten untergegangener Thiere zusammen fand man auch fossile Menschenknochen, Ueberreste von Erzeugnissen des menschlichen Kunstfleißes, Bruchstücke von Töpferwaaren. Zu den Versteinerungen des Diluviums gehören auch jene Thierknochen, welche oft in großer Anzahl den Boden der Höhlen bedecken, die sich besonders in den Kalkgebirgen finden. Es sind dieß hauptsächlich Knochen von Bären und Hyänen, die solche Höhlen entweder bewohnt oder wenigstens als Schlupfwinkel benutzt haben, denn es finden sich an verschiedenen Orten auch Knochen vom Fuchs, Zltis, Marder, Hasen, Kaninchen, Ochs, Pferd, Reh, Rhinoceros und Elephanten, von Ratten und sogar von Tauben, welche theils von Bären, theils von Hyänen in diese Höhlen geschleppt worden sind. Doch scheinen nicht alle Knochen auf dieselbe Art in die Höhlen gekommen zu sein, sondern manche mögen auch Wasser- fluthen in dieselben geführt haben. Die bekanntesten Höhlen dieser Art sind: die Baumanns-Höhle am Harz, die Höhle von Gaylenreuth und Muagendorf im Fränkischen, die Höhle beierpfingen im schwäbischen Zura, die Höhle von Kirkdale in Dork-shire, die Adelsberger Höhle in Krain, die Slauper-Höhle bei Blansko in Mähren. 12. Die Massctt des Alluviums schließen zahlreiche Reste von Thie- ren ein, welche mit wenigen Ausnahmen Gattungen angehören, die noch leben und zum größten Theil da leben, wo man ihre Ueberreste findet, die aber eigentlich nicht versteinert sind. Auch enthalten sie menschliche Ueber- reste und verschiedenartige Erzeugnisse des menschlichen Kunstfleißes, Mo- numente, Waffen, Geräche u. s. w. §, 236. Die Pflanzen-Versteinerungen. 1. Die neptunischen Gesteine enthalten nicht blos versteinerte Thier- wesen, sondern auch Pflanzen-Petrefacte. Die Vegetationen, von denen dieselben herrühren, sind bis zu den letzten Schichten der Kreide von der Pflanzenwelt der jetzigen Zeit verschieden. 2. Die ältesten Schichten d es Ueber gang s-Gebirges ent- halten nur zellige Laubpflanzen des Meeres. Erst in dem alten rothen Sandstein hat man von Gefäß-Pflanzen einige kryptogamische Formen (Ca- lamiten und Lycopodiaceen) beobachtet. 3. Die Steinkohlen-Formation umfaßt nicht blos farnartige cryptogamischegewächse und phanerogamische Monokotylen (Gräser, yucca-

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1. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 251

1850 - Stuttgart : Müller
Fossile Reste von Vögeln und Säugcthieren. 231 Stand, die einmal erfaßte Beute am Entwischen zu verhindern, wie wir diese weise Vorrichtung auch bei einzelnen Geschlechtern der Fische und Schlangen antreffen. Fossile Vögel. Vogclkncchen werden weniger häufig in versteinertem Zustand gefun- den , als die der andern Thierklassen, ja so selten, daß ihr Vorkommen in diesem Zustande schon gänzlich geläugnet worden ist. Cuvier dagegen entdeckte und beschrieb wenigstens 11 Vogelarten, die er in den Gyps- lagern von Paris gefunden hatte, worunter auch ein Gerippe, das eines und dasselbe mit dem berühmten egyptischen Ibis zu seyn scheint. Die über versteinerte Vögel gesammelten Nachrichten find jedoch außerordentlich ungenügend, wo nicht ganz ungewiß. Fossile Reste von Säugethicren. Ueberreste von Säugcthieren sind in keinem Lager unterhalb der Kreide- formation gesunden worden, woraus man den Schluß zog, daß sie erst in der Periode, die der Ablagerung dieses Gesteins unmittelbar voranging, eristirt haben. Das Vorhandenseyn versteinerter organischer Ueberrreste beweist unläugbar, daß jedes Lager, in welchem sie vorkommen, zu einer gewissen Zeit das obere Gestein gewesen ist. Denn mag man nun an- nehmen, daß die Ueberreste aus der Entfernung dorthin gebracht worden seyen, oder daß die Thiere selbst an dem Ort gelebt haben, so ist jeden- falls gewiß, daß die Versteinerungen nicht durch das ganze Lager hindurch hätten zerstreut werden können, wenn dasselbe nicht zu oberst gewesen wäre. Wenn daher die Ueberreste von einzelnen Thieren oder Thierklassen in einigen Lagern gesunden werden und in andern nicbt, so haben wir einen Beweis davon, daß die Thiere oder Thierklasse nur während der Periode eristirten, wo die Schichten selbst abgelagert wurden. Wenn wir diese Grundsätze als wahr annehmen, so werden wir daraus den Schluß ziehen können, daß die Säugethiere nicht vor der Kreideformation eristirten. Man hat auch einige wenige, Knochen von Individuen der menschlichen Nace in Ladern gefunden, welche Versteinerungen enthalten. In allen diesen Beispielen hat man jedoch Grund zu glauben, daß sie durch Zufall in einer neuern Periode dahin gelangt seyen. In Torfmooren, in aufge- schwemmten Ablagerungen, in Felsspalten und Höhlen hat man bisweilen Menschenknochen gesunden, niemals aber in einer Lage, welche die Ver- muthung hätte hervorrufen können, daß die Menschenklasse zugleich mit den Paläotherien oder mit dem Mammuth und Rhinoceros gelebt hätte. Man hat allerdings in einigen Höhlen in Frankreich menschliche Gebeine, und in Deutschland alte Töpferarbeit gefunden, aber die mannigfachsten

2. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 253

1850 - Stuttgart : Müller
Fossile Reste von Säugethieren. 253 ches Aehnlichkcit mit dem Rhinoceros, dem Nilpferd, dem Pferd, dem Kameel und dem Schwein hat. Man kennt Ueberreste von 11 dis 12 Arten deffelben, wovon die größte etwa wie ein Pferd, die kleinste nicht größer als ein Hase ist; alle aber hatten fleischige Rüssel, wie die Ameisen- bären, und lebten von Vegetabilien. Das Anoplo theri um ist ein anderes erloschenes Thier, das zwei merkwür- dige Charakterzüge auf- weist; feine Füße haben nur zwei Zehen und seine Zähne bilden eine fortlau- fende Reihe ohne eine Lücke dazwischen, was außer die- Anoplotherium. stw Fall nur bei Menschen vorkommt. In den obern Kieslagern und in einigen Höhlen hat nian eine große Menge Knochen von vierfüßigen Säugethieren gefunden, die theils noch eriftirenden, theils neueren Geschlechtern angehören. Fast in allen Fällen aber, wo neuere Geschlechter gefunden wurden, haben die Arten einen Unterschied von den jetzr eriftirenden gezeigt. So hat man sowohl in den Höhlen Deutschlands, als in der Höhle von Kirkdale eine große Menge Hyänenknochen gefunden. Allein Cuvier vermochte trotz der sorgfältigsten Prüfung die noch jetzt eriftirenden Hyänen-Arten nicht darunter zu entdecken, obwohl das vorweltliche Thier offenbar alle Gewohnheiten besaß, die nian heutzutage an der Hyäne wahrninimt. Der versteinerte Elephant oder Mammuth war ein sehr merkwürdiger, grasfressender Vierfüßler und erreichte eine ungeheure Größe. Wenn man nach der Knochenmenge schließen darf, die in Europa und Amerika gefun- den wurde, so muß er in Heerden von Tausenden eristirt haben. Man hat auch in Deutschland (z. B. in Württemberg, im Neckarthale zu Cannstadt bei Stuttgart) in sehr vielen Kieslagcrn die Knochen des Mam- muths entdeckt. Glücklicherweise aber fand man ein vollständiges Exem- plar von einem dieser Thiere, das sich in dem Eis der nördlichen Regionen erhalten hatte. Im Jahr 1799 bemerkte nämlich ein tungusischer Fischer an den Ufern des Eisnieers in Sibirien und in der Nähe einer Flußmündung mitten unter Eisstücken eine ungeschlachte Masse, deren Natur er nicht er- rathen konnte. Im nächsten Jahr machte er die Wahrnehmung, daß die Masse etwas mehr vom Eise befreit war. Gegen das Ende des darauf folgenden Sommers wurde die ganze Seite des Thiers und einer der

3. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 475

1839 - Karlsruhe : Groos
Gebirgskunde; Kunde der Erdrinde und Erdoberfläche. 4"5 tertiäre Gebirge); fte befielen aus Ahon, Tand, Mergel, Kalk; in ihnen finden sich Gips und Steinsalzlager, z. B. die bei Wic- liczka und die meisten Versteinerungen von Schalthiercn; der Muschelsandstein, der graue Sandstein tmolasse, auch Braunkohlensandftein genannt), der Grobkalk, setzen diese Ge- birge vorzugsweise zusammen (der Mergelhügel, woraus Basel steht, der Tüllingerberg, die Oeningersteinbrüche, die Ufer des Bodensees, die Vorhügel der Hardtberge auf dem linken Nheinufer, die bernsteinhaltigen Gebilde an der Ostsee gehören hierher; in diesen Gebilden werden mit Er- folg die artesischen Brunnen gegraben (von der Stadt Artois in Frankreich so genannt), weil unter dem Grobkalk gewöhnlich mächtige Thonlager vor- kommen, die das Wasser nicht durchdringen lassen (das Wasser steigt in den Bohrlöchern über die Erdoberfläche hervor)). 4. Ueber den jüngsten Meer- und Süßwafscrgcbilden lagert das F l u t l a n d (Diluvialgebilde oder Gebilde der Sünd- (Sind-)flut), im Nheinthal Lös genannt, aus Lehm, Sand, Kies und Noll- oder Felsstücken zusammengesetzt, mit vielen Resten von vorfind- flntlichenthieren;zu demselben gehören auch die großenfelsblöcke der Ebenen (z..B. in Norddcutschland) und die auf manchen hohen Gebirgen (z. B. die auf dem Iura); viele Höhlen sind mit dem Gebilde des Flutlands ausgefüllt, z. B. die'muggcndorfer Höhlen bei Baireuth, die Baumanns- höhle am Harz und andre, in welchen sich Knochen von Bären, Löwen, Hy- änen, finden. Im Lös wurden im Rheinthal Knochen vom vorweltlichen Nashorn (Rhinoceros), Elephanten (Mammuth) gefunden; anderwärts werden in diesem Gebilde Knochen und ganze Knochengerüste vom verwelt- lichen Riesenfaulthier oder Schuppcnthier (gegen 24' lang), Biber, Stachel- schwein, Flußpferd, Ochse, Hirsche, Schafe, Knochen von vorweltlichen Vö- geln, wie von Raben, Tauben, Enten (in dem Ausfüllungsland der Felsspalten am mittelländischen Meere) gefunden. In die Zeit des Flutlandes gehört auch die Entstehung der Eisgebirge von mehreren 100' Höhe, die im nörd- lichen Asien und Amerika gefunden werden, und auf welchen oft eine Schicht Dammerde liegt, auf welcher Moos und oft das üppigste Gras wuchert. In solchem Eis (an der Lena) hat man Mammuthleichname gefunden, deren Haut und Haare noch wohl erhalten waren und deren Fleisch Füchse stahlen. Allgemeine Bemerkungen: Die Versteinerungen (Petrefacten) sind von zweifacher Art: Entweder sind die versteinerten Pflanzen und Thiere oder die festen Theile derselben von dem Versteinerungsmittel, welches ge- wöhnlich aus Kalk - oder Kieseltheilen besteht, so durchdrungen, daß die letzten Ueberbleibsel des Organischen zerstört und von unorganischer Masse ersetzt sind; oder es werden an denselben (namentlich bei Thieren) nur die weichen Theile zerstört, ohne daß die festen Theile eine Versteinerung erleiden. Ueberreste der letzten Art nennt man calcinirt; sie sind brü-

4. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 253

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 253 Die Schichten, welche auf die Kreide folgen, bilden das tertiäre Gebirge, welches in untere, mittlere und obere Formation getheilt und von dem Diluvium bedeckt wird. In der Umgegend von Paris besteht dasselbe (bei 500' Mächtigkeit) zu unterst aus plastischem Thon, der aus Süßwasser gebildet worden; dann folgt ein im Meere entstandener Kalk (Grobkalk), nun wieder eine Süßwasserbildung von Kalk, Gips, Knochen- lagern und Mergel; dann nochmals eine ans Mergel, Meersand, Sand- stein und Kalkstein bestehende Meerbildung, und endlich wiederum Süß- wasserbildungen, besonders Mühlstemquarz und Mergel. In der Periode, in welcher das Tertiärgebirge dieses Beckens abgesetzt wurde, scheint also die Gegend von Paris dreimal lange Zeit vom Meere bedeckt gewesen zu sein und dreimal unter süßem Wasser gestanden zu haben. Aehnliche Ver- hältnisse, nur mehr oder weniger abgeändert, scheinen auch in anderen Ge- genden stattgefunden zu haben; nach der Bildung des Grobkalks und Süß- wassergipses kommen als sehr verbreitetes Glied die Bänke von Mo- lasse und Nagelst ne (z. B. am Alpensaume) mit einander wechselnd vor u. s. w. An den zahlreichen Versteinerungen und .organischen Resten erkennt man, wie sehr die Vollkommenheit der Schöpfung gestiegen*); denn in den oberen Schichten, besonders im losen Gerölle, kommen Knochen von Thieren vor, die ui den ausgebildetsten der Jetztwelt gerechnet werden müssen. Fig. 89. und unter den Resten von Mee resthieren finden sich namentlich einige, die mit den jetzt lebenden vollkommen übereinstimmen, Rur in den jüngsten Schichten kom- men versteinerte Muscheln vor, von welchen dieselben Arten noch die benachbarten Meere be- wohnen, während in den älteren Lagen nur Arten auftreten, von denen die noch lebenden der hei ßen Zone angehören; überhaupt deutet die Uebereinstimmung der untergegangenen Thierwelt in al- len Zonen darauf hin, daß, wenn wir aus den noch lebenden ähn- lichen Arten einen Schluß ziehen Filicee. Aus dem Kohlenschieser bei Berschweiler, dürfen, überall ans der Erde ein heißes, mehr tropisches Klima ge- herrscht habe. Dies wird auch durch die Pflanzenformen der Tertiär-Ablage- rungen bestätigt: Monokotyledonen (Stämme mit Röhremnündungen im Durchschnitt), wie Palmen und Farrn, sind darin sehr häufig, und die Di- *) Einige Schichten, wie der Polirschiefer (von Bilin in Böhmen), sind ganz aus Kieselpanzern von Infusorien zusammengesetzt, deren Durchmesser kaum den 5000- bis loooosten Theil eines Zolls beträgt, so datz mehr als 40000 Millionen solcher Thiere auf 1 Eubikzoll kommen. Dies; mikroskopischen Thiere kommen au im Feuerstein der Kreide und selbst im Opal des Urgebirges vor.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 340

1832 - Leipzig : Brockhaus
340 f kugel bewohnten, in welchen ähnliche Knochen unter vollkom- men ähnlichen Umständen gefunden worden sind, und zwar nicht versteinert, sondern wie gewöhnliche Gcabknochen in dem Lehm, Thon, Grus eines großen Theils von Nordeuropa eben sowol als von Nordamerika und Sibirien. Die Ka- tastrophe, welche dieses aufgeschwemmte Land erzeugte, scheint die letzte gewesen zu sein, welche über die ganze Erde wirkte; später fallen locale und partielle Bildungen, wie die'von Deltas, Tuff u. s. w. Merkwürdig ist es, daß Elephanten, Rhinoceroffe, Hip- popotamen und Hyänen, deren Knochen über so weite Lander der gemäßigten und Polarlander der nördlichen Halbkugel verbreitet sind, jetzt nur in tropischen Klimaten, besonders im Süden des Aequators leben, ja daß nur im südlichen Afrika, am Kap der guten Hoffnung, alle diese vier gegen-- wärtig zusammen leben und sterben, wie einst in Britannien, während der Hippopotamus jetzt nur Afrika angehört, Ele- phant, Rhinoceros und Hyäne weit über Asien verbreitet sind. — Nun entsteht die Frage: welches Klima herrschte auf der nördlichen Halbkugel zu der Zeit, da jene Thiere der heißem Lander dort lebten? Cüvier meinte, da einige der fossilen Thierspecies von den jetzt lebenden verschieden seien, so dürf- ten sie eine solche Constitution gehabt haben, daß sie die Strenge des nördlichen Winters ertragen konnten. Diese Meinung wird durch den im tungusischen Eise mit allem Fleisch aufgefundenen Elephantenleichnam unterstützt, da dessen Haut theilweise mit langem Haar und Wolle bedeckt war; ferner durch das in derselben Gegend (im gefrorenen Grus des Vilhoui) 1771 gefundene haarige Rhinoceros, dessen Fleisch und Fell erhalten waren, und dessen Kopf und Füße man jetzt in Petersburg aufbewahrt zugleich mit dem Skelet des erwähnten Elephanten. Hierzu fügt Cüvier, daß es Ge- schlechter existirendec Thiere gebe, deren verschiedene Species für die Extreme der polarischen wie der tropischen Klimate geeignet waren. Andererseits behauptet man, daß das häufige Vorkommen fossiler Krokodile und Schildkröten, ferner solcher Pflanzen und Muscheln (z. B. des Nautilus), die im Bau und Cha- rakter den Pflanzen und Muscheln, welche gegenwärtig heißen Klimaten angehören, genau verwandt sind, es wahrscheinlicher mache, daß das Klima, in welchem diese Pflanzen lebten und starben, warm gewesen sei, als daß alle diese Geschöpfe seitdem ihre Namr sollten verwandelt haben. Hierzu fügt Herr Buckland den wichtigen Einwurf: wovon denn Ele- phant, Rhinoceros rc. sich in dem eisigen Klima am sibiri-

6. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 66

1844 - Eßlingen : Dannheimer
abgeschlossene Reihenfolgen von Schichten, wovon jede ihre eigenthümlichen versteinerten Reste von theils ausgestorbenen, theils noch eristirenden Geschlech- tern und Arten organischer Körper enthält, und ,üan nimmt demnach für eine jede solche Reihenfolge eine eigene Zeitperiode ihrer Bildung an, in welcher die Geschlechter und Arten organischer Geschöpfe, deren Reste man in ihren Schichten begraben findet, die Oberfläche der Erde bewohnt haben, und mit dem Ende dieser Perioden vertilgt w'vrden, um einer neuen Schöpfung Platz zu machen. In den Niederschlägen des Wassers, von der ältesten Formation des Schiefergebirges bis zu dein jüngsten Gliede der Kreide, dieses mit einge- schlossen, kommen keine Versteinerungen von Geschöpfen vor, welche jetzt noch leben. Aber in den Niederschlägen über der Kreide findet man fossile Reste, theils von noch lebenden, theils von ausgestorbenen Geschlechtern und Arten, und nach der Verhältnißzahl der letzter« zu den erster«, unterscheidet man die im Alter verschiedenen Bildungen. Die Versteinerungen dienen daher außer der Ueberlagerung und dem mineralogischen Charakter, als Merkmale des Auf- einanderfolgens der Niederschläge; sie sind die Monumente der organischen Schöpfung, welche einer jeden geologischen Periode eigenthümlich waren. Nach diesen Merkmalen kann man folgende Gruppen oder Formationen der neptunischen Felsarten annehmen: A. Das Uebergangsgebirge, zu welchem der Tonschiefer mit seinen Varietäten, der Ki e sel sch i e fe r , die Grauwacke, der Grau- wackenschiefer und der Uebe rga ng sk a lk gehören. Es zeigt deutliche, häufig senkrechte Schichten, die ersten Versteinerungen (wenig Pflanzrnreste, aber viel Schaalthierversteinerungen), und enthält viele Erzgänge und heiße Quellen. B. Das sekundäre Gebirge oder das Flötzgebirge. Die Schichten sind nicht immer wagrecht, sondern oft geneigt, selbst senkrecht ge- krümmt u. s. w., indem sie durch die Plutonischen und vulkanischen Gesteine zerrüttet und gehoben worden sind, so daß das Flötzgebirge oft in bedeutender absoluter Höhe angetroffen wird. Sie enthalten viele Reste von Pflanzen und Thieren, welche nicht mehr auf der Erde leben. Die Forniationen des Flötzgebirges sind: der alte rothe Sandstein, der Bergkalk, das Stein ko hl engebirge (Steinkohlcnsandstein, eigentliches Steinkohlen- gebirge, das aus Schieferthon, Sandstein und Steinkohlenflötzen besteht), das rothe T o d t lie g end e, mit vielen versteinerten Hölzern von Dikotyledonen, der Zech st ein und Kup fersch i e ser, der bunte Sandstein mit vielen Versteinerungen und eisenhaltigen Mineralquellen, der Muschelkalk mit vielen Conchylien und Salzlagern, der Keuper, der Lias, der Jurakalk mit Sauriern, Krustenthieren und Muscheln und Höhlenbildung und die Kreide (ttntergrünsand und Quadersandstein, Gaulthon, Obergrünsand, mergelige Kreide und eigentliche Kreide mit vielen Feuersteinen). 0. Dastertiäregebirgemit regelmäßigen, meist wagrechten Schichten, Resten von organischen Wesen (von Säugethieren z. B. Paläotherium und Mastodon, von Vögeln, Schlangen, Fröschen und Insekten u. a.) Zu dem- selben gehören: der plastische Thon oder die B ra unkoh le n-F o r- mation, der Grobkalk, der tertiäre Ayps, die Molasse und die jüngste S ü ß w a sse r b i l d u n g e n. B. Das Diluvium, das ältere Schwemmland, mit Resten von großen Säugethieren, wie dem Mammuth, Höhlenbär, Höhlenhyäne, Riesenhirsch u. s. w. Dazu gehören die ältern Meere sbi ldungen oder K n o ch en br e c ci e n, die ältern Landsee- und F l uß b i ld u n g en, der ältere Kalktuff, der Löß, Thierknochenanhäufungen in den Höblen des Kalksteins verschiedener Perioden, ältere Torfmoore, Felsen- und Erdanhäu- fungen, das Bohne rz, Damm erde, Platina-, Gold-, Zinn- und D i a m a n t se i f e n, (Thon - und Sandmasftn, in welchen diese Fossilien gefunden werden) und die erratischen Blöcke oder Findlinge.

7. Theodor Schachts Schulgeographie - S. 95

1883 - Wiesbaden : Kunze
Von der Erdrinde. 95 Markstückes und darüber. Durch Kalk und Sand zusammengebacken, bilden sie eine Steinart, die von Spanien und Marokko durch alle Küstenländer des Mittelmeeres, in Vorderasien, Persien, bis zum Himälaya zu finden ist. Pyramiden Ägyptens sind daraus gebaut. Die Apenninen bestehen aus Kreide und Nnmmnlitenkalk. Der allbekannte Berg Rigi dagegen ist Nagelfluh. — Die meisten Tertiärgebirge und -Lager sind reich an Versteinerungen, reicher als die Kreide. Die Insel Sheppey (spr. Scheppeh) an der Themsemündung, ein Thonfelsen, birgt eine Menge versteinerter Blätter, Blumen, Früchte, Stämme, wie auch Fische, Krusteutiere, Schildkröten, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Desgleichen der tiefe Sand bei Alzei, worin Rhinozerosse, Mastadonte und andere vorsündslutliche Tiere, leider nur iu Stücken, gefunden werden. Unter den versteinerten Fischen, Vögeln und Säugetieren dieser Periode sind allerdings die jetzt lebenden Arten noch nicht vertreten; dagegen von Meeresbewohnern (Muscheln, Schnecken :c.) findet man bereits viele jetzt noch vorhandene Arten. — Von Basalten sind in Deutschland, Frauk- reich, Schottland und sonst an vielen Stellen der Erde die Kreide- und Tertiärschichten durchbrochen und überströmt worden. 5. Quartäre Bildungen oder Diluvium, d. h. sint-- flutliche Ablagerungen, welche unserm Europa seine heutige Gestalt gaben. Sie umfassen keine eignen Gebirgsarten, sondern ein Vielerlei, wie es gewaltige Fluten weithin mit sich fort- gerissen haben; denn das Wasser ist nicht bloß chemisch mächtig im Auflösen des Gesteins, sondern wie bekannt auch mechanisch durch Druck nach unten und nach den Seiten. Zum Diluvium werden gerechnet: Schuttlager in gewissen Gebirgs- thälern, wo Diamanten und Gold ausgewaschen werden; Sand-, Ge- röll-, Kies- und Lehmlager der Tiefebenen, oft mit fossilen Muscheln und Knochen; so auch Flugsand der Wüsten, Thon- und Sandboden als Grundlage der Steppen, Savannen, Llanos (spr. Ljanos) und Pampas. — Zerstreuung verirrter (erratischer) Granitblöcke, z. B. am schweizerischen Jura und aus den Flachländern s der Ostsee. — Ausfüllung vieler Kalksteinhöhlen mit zusammengeschwemmten Tiergebeinen von Bären, Hirschen, Hyänen n. a. jetzt noch lebenden Säugetierarten. Erste Spuren des Menschen. 6. Ans Diluvium schließt sich dann das Alluvium, das ausgeschwemmte Land oder die postdiluvianischen Bildungen, nämlich die Erzeugnisse der noch jetzt vor sich gehenden Veränderungen, die zu Anfang des vorigen § er- wähnt worden, mit Resten von Pflanzen und Tieren der

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 335

1832 - Leipzig : Brockhaus
335 Nach Cüvier's Untersuchungen war die fossile Hyäne ziem- lich um ein Dritttheil größer als die größeste jetzt lebende Species, die gestreifte; hinsichtlich der Zahne glich sie mehr der Hyäne vom Kap. Ihre Schnauze war kürzer und stär- ker als die Schnauze jener beiden Species, ihr Biß daher mächtiger. Die Länge her größten neuern bekannten Hyäne betrug 5 Fuß 9 Zoll. Die Hyänen, welche man auf dem Continent in Höhlen und Grus gefunden, stimmen ganz mit denen von Kirkdale überein. Die Fundorte sind: Müggendorf in Franken, die scharzfelder und Baumannshöhle auf dem Harz, die Sund- wichshphle in Westphalen (wo Herr Sack in Bonn mit den Hyänen, Knochen vom Höhlenbär, arktischen Bär, Viel- fraß, Rhinoceros, Hirsch u. s. w. fand; die Knochen der Hirsche und Rhinocerosse beschreibt Herr Sack so, daß ihre weicheren Theile abgebrochen sind und deutliche Spuren der Zähne wilder Thiere tragen, die sie benagt haben), Fouvent im Doubs - Departement, Köstritz in Sachsen, Kanstadt, Eich- städt, westlich vom Harz. zwischen Osterode und Dorste, Arnothal. —• Die muggeudorser, scharzfelder und sundwicher Höhlen scheinen wie die von Kirkdale Thierhöhlen gewesen zu sein; in allen genannten Höhlen kommen mancherlei andere Thierceste vor. r Im Jahre 1822 brachte Herr Blorham an Herrn Buck- land einige Knochen aus den Thonlagern von Lawsord, in welchen sich oft Reste von Elephanten und Rhinoceros finden. Diese Knochen erkannte Herr Buckland sogleich für die einer sehr alten Hyäne; an ihnen war- nicht die leiseste Spur von Bruch zu bemerken; sie sind, nach ihm, Ueberbleibsel einer Hyäne, welche durch die Sündflut umgekommen war, nicht wie die Urthiere der kirkdaler Höhle durch Hyänen. Ebenso unverletzt waren die in jenen Lehmlagern gefundenen Ele- phanten- und Rhinocerosknochen. Brown in seiner Reise nach Darfur berichtet, daß, wenn eine Hyäne verwundet wird, ihre Gesellinnen sie alsbald in Stücken zerreißen und verzehren. Daher ist es höchst wahr- scheinlich, daß die zerfetzten Reste von Hunderten von Hyä- nen, welche mit den Knochen anderer Thiere in der kirkdaler Höhle vermischt liegen, von überlebenden Hyänen selbst in diesen Zustand gebracht waren. Ja, Herr Buckland führt Beispiele an, daß eine Hyäne ihre Vorderfüße, eine andere ihren einen Hinterfuß allmälig abgenagt hat. Eine Menge Ueberbleibsel junger Hyänen in der kirkdaler Höhle scheinen selbst zu beweisen, daß diese von ältern, stärkern getödtet und verzehrt worden sind.

9. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 260

1850 - Stuttgart : Müller
260 Andere Knochenhöhlen. chen aller Höhlen nicht zu derselben Periode oderchurch eine allgemeine Ursache in ihre gegenwärtige Lage gebracht worden sind. Wir dürfen jedoch keine weitere Erklärung hierüber erwarten, bis die Reisenden der Beschaffen- heit des Landes um die Höhlen her eine eben so große Aufmerksamkeit widmen werden, als den Knochensammlungen selbst. Wenn wir eine so vollständige und genaue Beschreibung aller bekannten Knochenhöhlen be- säßen, wie sie De la Beche über die von Plymouth gegeben hat, so würde die Bestimmung ihres Alters wenig Schwierigkeiten darbielen. „In den Oreston-Steinbrüchen bei Plymouth," sagt er, „gibt es Spätren und Höh- len im Kalkstein, welche zahlreiche Ueberreste von Elephanten, Rhinoce- rosen, Bären, Ochsen, Pferden, Hirschen und andern Thieren enthalten, die besonders in den Spalten unter bedeutenden scharfkantigen Massen und kleineren Kalksteinstücken begraben liegen. An einer Stelle, die ich mir bemerkte, fanden sich 90 Fuß unter solchen Anhäufungen thierische Ueber- reste, deren Knochen und Zähne in einem schwarzen Thon stacken. Die in der berühmten Kentshöhle bei Torquay enthaltenen Ueberreste von Bären, Rhinocerosen, Hyänen und andern Thieren gehören in denselben Bezirk. Noch sind in dem oberen Kies dieser Gegend keine Thierüberreste von derselben Art, wie die in den Höhlen entdeckten, aufgefunden worden. Wenn wir aber unsere Forschungen gegen Osten zu fortsetzen, so werden wir sie gewiß in den Thälern von Charniouth und Lyme finden, welche Ueberreste von Elephanten und Rhinocerosen dasselbe xelative Alter zeigen, wie die unter den Steintrümmern in den Felsspalten bei Plymouth, und wahrscheinlich auch die in den dortigen Höhlen und in der Kcnthöhle ent- haltenen. Man wird die Bemerkung machen, daß die thierischen Ueberreste, die das Vorhandenseyn eines wärmeren Klima's zu jener Zeit vorauszusetzen scheinen, gewöhnlich in niedern Gründen, in Spalten und Höhlen vorkommen. Aus den erster» mögen sie gelebt haben, und in die zwei letztern sind sie entweder gefallen oder durch Raubthiere geschleppt worden. Die Elephan- ten, indem sie wahrscheinlich Buschwerk und Gras abweideten; die Rhino- cerose, weil sie niedere Gründe vorzogen; die Bären und Hyänen, da sie in Höhlen wohnten, und Hirsche, Ochsen und Pferde, weil sie durch Wald und Flur schweiften: lauter Umstände, die ein für sie geeignetes Land und somit Berg und Thal voraussetzten. Demzufolge wurden die Thäler schon vor der Existenz der Elephanten gebildet, und wenn eine Wasser- masse auf das Land wirkte, und dabei diese Thiere vernichtete, so müssen die früher bestandenen Unebenheiten der Oberfläche einen Einfluß auf ihre Richtung gehabt haben." Diese Bemerkung führt uns auf einige weitere Beobachtungen über die Formation der Thäler, als viertes Resultat der diluvianischen Einflüsse.

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 464

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
i. 464 Höchst wunderbar ist ferner der Körperbau des Flügelzehers — Pterodactylus — , eines Thieres, das seiner äußern Bildung nach zwi- schen Eidechse und Vogel (Fledermaus) stand. Der Körper desselben war kurz, Hals und Kopf langgestreckt, und letzterer in einen mit Zähnen be- wachsenen Schnabel verlängert. Der kräftige Flugapparat wurde nament- lich durch den sehr langen Finger der Vorderbeine gestützt. Der Körper war vermuthlich mit feinen Haaren oder einem weichen Flaum bedeckt, der sich am Halse zu einer Art Mähne verlängerte. Ohne Zweifel hielt sich dieses abenteuerliche Thier auf dem Lande in der Nähe des Meeres auf. Seine Länge wechselt zwischen »'/2 bis 3'/^ Fuß, und die Flügelweite der größten bekannten Art beträgt 10 Fuß. Als Fundort dieser seltsamen Thierversteinerung ist z. B. der bituminöse Schiefer bei Boll, desgleichen der Keupersandstein bei Tübingen berühmt. Auch in den Gebilden der Kreide hat man neben Süßwasserschild- kröten ähnliche Thiergestalten aufgesunden; so namentlich eine E i d e ch se n- art von 20 Fuß Länge, bei welcher die Länge des Kopfes allein 4 Fuß be- trug; desgleichen eine Leguanartige Eidechse, welche mit Einschluß des langen, dünnen Schwanzes gegen 70 Fuß maß; ferner Wirbelknochen dieser Art, größer als beim Elephanten, und ein fossiler Mittelhandknochen dieses Thiers wog 6 Pfund. In der Formation der Kreide, wohin bekanntlich auch der Feuerstein gehört, bat man versteinerte Infusorien, oder vielmehr die Kiesel- panzer solcher Infusorien gefunden, die jetzt noch lebend Vorkommen'. In der Kreide finden sich — wiewohl selten — auch Ueberreste von Vögeln, namentlich von Sumpf- und Schwimmvögeln, im Kalktuff Vö- gelknochen und Abdrücke von Federn, und in Neusibirien will man ellen- lange Krallen eines geierartigen Riesenvogels gefunden haben. In der Kreide hat man ferner die ersten Fischarten von noch lebenden Ge- schlechtern angetroffen. Versteinerungen von Säugethieren darf man nur in den jüng- sten Formationen der Flötzgebirge, hauptsächlich aber im aufgcschwemmten Lande, im Süßwasserkalk und den Lehmablagerungen des Diluviums suchen; hier aber hat man solche auch in einer Menge gefunden, daß man gegen- wärtig schon über 300 Arten derselben unterscheidet, wozu alljährlich noch neue kommen. Sie gehören meist ausgestorbenen Geschlechtern an, sind in- ' Ein berühmter Naturforscher, Ehrenberg, bat die Entdeckung ge- macht, daß in einer schwarzen Erdschichte über einem 20 Fuß mächtigen Sandlager an der Stelle, wo jetzt das neue Museum in Berlin steht, Mil- liarden solcher Infusorien sich befinden. Aus dieser Infusorienerde lassen sich Ziegel brennen, die viermal leichter sind, als gewöhnliche Thonziegel, und die außerdem noch den Vorzug haben, daß sie beim Brennen weder schwinden noch reißen. Wie klein indessen diese Infusorien sind, mag man daraus abnehmen, daß ein Cubikzoll des sogenannten Klebschiefers, welcher daraus besteht, 41,000 Millionen solcher Kieselpanzer enthält.

11. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 461

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
461 man z. B. ganze Stämme von Bäumen, oft bis auf die Zweige, Blätter und Früchte hinaus unversehrt; desgleichen Aeste, Rinden- ftücke, Baumfrüchte, namentlich auch Zapfen von Tannen und Fichten, Früchte und Samen von Erlen, Weiden und Heidekraut, und selbst Palmenarten und andere tropischen Gewächse: e. 600 fossile Pflan- zenarten sind bereits bekannt. Ueberreste von Thieren finden sich ebenfalls vom Ueber- gangsgebirge an durch alle Formationen des Flötzgebirgs hin- durch bis zu den jüngsten Bildungen des aufgeschwemmten Landes, und zwar vorzugsweise in den Bildungen des Kalksteins. Weitaus zum größeren Theile gehören diese Ueberreste solchen Geschöpfen an, denen die Natur das Master zum Aufenthaltsort angewiesen hatte, und Landthiere treten erstmals in den jüngern Flöhbildungen auf. Diese Thiere des Wassers waren hauptsächlich Meeresthi ere, zum Theil aber auch Süßwassergeschöpfe. Erstere finden sich in sämmtlichen Formationen vom Uebergangsgebirge an bis zur Epoche des Diluviums, als Zeugen des herrschenden Elements der früheren Zeit. Die ersten Süßwassert hi ere aber, und zwar Mollusken, treten erst in den auf die Juraformation folgenden Bildungen auf, von wo an sie aber in jeder jüngern Bildung an Menge zunehmen. Reptilien und Fische kommen ebenfalls schon im Ueber- gangsgebirge, Lan dsäugethiere dagegen erst mit der Formation des Jura, und häufiger noch — nebst Versteinerungen von Vögeln — in den Bildungen des Molassegesteins und im Diluvium vor. Bei Weitem die meisten Thierversteinerungen gehören ausgestvr- benen Geschlechtern und Arten an; manche von ihnen zeigen jedoch eine Verwandtschaft mit noch jetzt lebenden Arten. Gehen wir nun über zur Beschreibung der bekanntesten und wichtigsten Arten der Thier-Versteinerungen. Aus der Classe der Würmer treffen wir, besonders häufig im Muschelkalk, die sogenannten Liliensterne oder Enkriniten. Sie be- stehen aus einem rundlichen, gegliederten Stiel, der sich oben in eine An- zahl beweglicher Aeste theilte, welche das Thier, einem Sterne ähnlich, willkürlich ausbreiten, oder aber zu einer Art Krone zusammenfalten konnte. Vollständig erhaltene Exemplare dieser Art trifft man nur selten; dagegen findet man sehr häufig die kleinen, scheibenförmigen Gelenkstücke des Stiels, die sogenannten Rädersteine oder Tr och i ten, welche meist sehr niedliche. regelmäßige Zeichnungen aufweisen. Die noch jetzt in

12. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 344

1832 - Leipzig : Brockhaus
344 §. 288. Anderweitige ähnliche Vor- kommnisse. ist. Wahrscheinlich zogen sich eine lange Reihe von Jahren hindurch jene Baren der Vorwelt in diese Höhle zurück, wenn sie ihren Tod nahe fühlten; die Gewohnheit von Hausthie- ren und Vögeln, bei Annäherung ihres Todes sich zurückzu- ziehen und zu verbergen, macht es wahrscheinlich, daß wilde Thiere das Gleiche thun. Man kannte schon früher Knochenbreccken in mehren Küstengegenden des mittelländischen und adriatischen Meeres: bei Gibraltar, Antibes, Nizza, Cette, Pisa, in Dalmatien, Jllyrien; auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sicilien, Ce- rkgo. In denen von Nizza, Antibes und Pisa fand man Reste untergegangener Thiere. Dies und das Vorkommen der Knochen in Spalten und Höhlen mit Lehm, Rollkieseln, Tropfsteknüberzügen, beweist vollkommen ihre Uebereinstimmung mit den beschriebenen diluvischen Vorkommnissen in Höhlen und Spalten des engländischen und deutschen Kalksteins. Reste von Elephanten und Rhinocerossen fand man auch in einem aufgeschwemmten Kalkfelsen bei Tarif« (südwestlich von Gi- braltar) s). Eine Menge anderer Lokalitäten durch ganz Europa hat Cüvier in seinem ausgezeichneten Werke über die fossilen Knochen aufgeführt. — Da nun Herr Buckland bewiesen hat, daß die Thiere der Vorwelt, von denen diese Reste herstammen, in den Lan- dern selbst gelebt haben, wo sich diese Reste finden, so folgt aus dem Vorkommen der Knochen in den meisten Landern Europas, in Sibirien, Nordamerika, daß diese Lander vor der Sündflut wie nach der Sündflut festes bewohntes Land waren, daß mithin durch die Sündflut keine solche Verwandlung der Erd- oberfläche statt gefunden habe, wodurch früheres 5 5) In England, Deutschland, bei Gibraltar, Nizza finden sich Knochen (auch menschliche), Urnen, Bouteillen zum Theil in den- selben Spalten, in welchen die diluvischen Reste augenscheinlich sind, diese aber sind spätern, postdiluvischen Ursprungs. Bei Köstritz fand man zwar Menschenknochen 8 Fuß unter Rhinoceros- knochen, doch glaubt Herr von Schlotheim, daß Menschen- wie Rhinocerosknochen erst in späterer Zeit (nach der Sündflut) zu- sammengeführt worden seien, letztere aus höheren Höhlen herab, in denen jetzt noch Rhinocerosknochen gefunden werden. Herrn Buckland ist es unwahrscheinlich, daß man je vorsündflutliche Men- schenknochcn in den europäischen Gegenden finden werde, wo, nach den Resten zu urtheilen, Hyänen, Bären und andere Bestien herrsch- ten; mit Herrn Weaver glaubt er aber, daß man dagegen in Asien — der Wiege des Menschengeschlechts — Menschcnreste aus der Sündflutzeit finden dürfte.

13. Heimatkundliches Lesebuch - S. 112

1912 - Danzig : Kasemann
112 betupft kaum, eiu Zeichen seines geringen Gehaltes an kohlensaurem Kalk. Er ist natürlich zum Kalkbrennen untauglich und hat wohl so den Namen „Toter Kalk" erhalten. Bei Thorn wurde ein anderes Gestein, nämlich „weiße Schreibkreide", erbohrt. In Zigankenberg bei Danzig bei der Hartmannschen Tief- bohrung, die das mächtigste Kreideprofil Westpreußens auf- deckte, folgen unter den Kreidemergelschichten helle und dunkle, Glaukonit führende Sande bis 249 w. Dann zeigten sich Grünsandschichten mit Muscheln, Knochen und Donnerkeilresten bis zur größten erreichten Tiefe von 296 m. Zur Charakterisierung einer Ablagerung sind die Reste von versteinerten Tieren und Pflanzen von größter Wichtig- keit. Die in dem oberen Kreidemergel gefundenen Donnerkeile erwiesen sich als Polemuitslla mneronata (vgl. Abb.), eine Art, die überall in den obersten Kreideschichten, dem Ober- senon, gefunden wird. Die Muschelreste zeigten unter anderem Austernfchalen (08trea 8pee.) und Kammufchel (Pecten spec.). Nach dem oben erwähnten Donnerkeil werden diese Schichten als Mneronaten-Kreide bezeichnet. In den Grünsandschichten fanden sich an Versteinerungen Ostroa semiplaua und Ostrea hippopodium, sowie Bruch- stücke anderer Austern, ferner Haifischzähne, dazu Belemniten in kleineren, zum Teil abgerollten Exemplaren. Dies ist jedoch eine andere Art (oder Gattung) von Donnerkeilen, als die im Kreidemergel gefundene, nämlich Actinocamax west- falicus. Hieraus läßt sich feststellen, daß der Grünsand zum Untersenon, speziell zu dem Emscher gerechnet werden muß. Andere Stufen der Kreideformation außer dem Senon sind bislang in unserem Gebiete nicht bekannt geworden. Belemnitella mucronata, ein Leittier der oberen Kreide. a) vollständige Scheide; b) Querschnitt durch den oberen Teil der Scheide. Das Tertiär. Alle jene Ablagerungen und Schichtenbildungen, die un- mittelbar unter dem Diluvium und über der Kreide aus- gebreitet sind, die, wie die Geologen sagen, das liegende des Diluviums bilden, gehören bei uns dem Tertiär an. Nur ausnahmsweise lagert das Diluvium direkt auf älteren Schichten, nämlich auf Kreide. Das ist der Fall in der Weichselniederung, wo das Tertiär ursprünglich wohl auch überall vorhanden gewesen, jedoch stellenweise einer tief- gehenden Erosion zum Opfer gefallen ist, die vor und während der Eiszeit ihre Wirksamkeit hier entfaltete. Auch bei Thorn (Czernewitz) fand man unter 48,5 m mächtigen Quartärbildungen direkt Kreide, die allerdings hier bis — 8,5 m unter Nn aufragt. Sonst aber stößt man regelmäßig unter dem Diluvium auf Tertiär. Von den verschiedenen Abteilungen der Tertiärsormativn (Eozän, Oligozän, Miozän und Pliozän) sind nur die beiden mittleren in unserem Gebiete Zahn von Mastodon Zaddacliii. (Leitfossil des Pliozäns.)

14. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 343

1832 - Leipzig : Brockhaus
manns - und scharzfelder Höhle am Harze, so in den gaileu- reuther und andern in Franken. In den fränkischen Höhlen, wie in mehreren des Harzes, haben vorzüglich zwei unterge- gangene Bärenspecies gehaust. Rosenmüller, Cüvier und Blumenbach sind alle der Meinung, daß sie in diesen Höhlen gelebt haben und gestorben, ja auch geboren worden sind, weil man Knochen eines ganz kleinen Baren gefunden hat, der gleich nach der Geburt gestorben sein mußte. Da diese Baren nicht solche Knochenfreffer sind wie die Hyänen, so findet sich bei den Ueberbleibseln auch kein solches Borwalten der Zahne in Vergleich zu den Knochen. Diese liegen theils vereinzelt, theils in großen Haufen, die verschiedenartigsten unter einander gemengt. Oft sind sie durch Tropfstein zu einer Breccie verbunden; in den untern Theilen der Höhlen liegen die meisten. Der Bar (ursus spetaeus) mochte die Größe eines großen Pferdes gehabt haben. Mit den Resten des Baren fanden sich welche von Hyänen in der gailenreu- ther Höhle, was für die Existenz dieses Bären vor der Sünd- flut spricht. Diese wurde bestätigt, da man in Oberösterreich Bärenschädel und Knochen in einer Art diluvischen Pudding- stein fand, desgleichen Bärenzähne zusammen mit Resten von Elephanten, Rhinocerossen und Hyänen im Diluvium bei Kann- stadt und in dem des Arnothales. — Cüvier sagt, daß den Knochen der fränkischen Höhlen ähn- liche auf eine Erstreckung von mehr als 200 Stunden ge- funden werden, % aller gehörten der genannten Species des Bären an, •§• der übrigen untergegangenen Hyänen, wenige einem Thiere, das dem amerikanischen Jaguar gleiche u. s. w. Reste von Elephanten, Rhinocerossen, Pferden, Ochsen rc. kommen in den Bärenhöhlen nicht vor, wahrscheinlich weil der Bär Pflanzennahrung vorzieht, wenn er sich aber an Thiere macht, lieber ihr Blut aussaugt als ihr Fleisch frißt. In der scharzfelder Höhle hat man dennoch Rhinocerosreste unter den Bärenknochen gefunden, ebenso in der Sundwich- höhle nebst Knochen vom Hirsch, Vielfraß und von der Hyäne. Unter den fränkischen Höhlen ist das Kühloch unweit Müg- gendorf die merkwürdigste. In dieser einzigen Höhle, deren Gestalt und Verhältnisse dem Innern einer geräumigen Kirche gleichen, liegen Hunderte von Fudern schwarzen thierischen Staubes, den Boden bedeckend, im Durchschnitt 6 Fuß hoch, welche Höhe mit der Länge und Breite multiplicirt über 5000 Kubikfuß Staub gibt. Rechnet man nun 2 Kubikfuß Staub und Knochen auf Ein Thier, so würden in dieser ein- zigen Höhle die Reste von 2500 Baren liegen. Auch Zähne und Knochen findet man in dem Staube, der ganz trocken

15. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 255

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Mammut, Mastodon und Riesenhirsch der Diluvialzeit. (Riesenklaue), verwandt mit dem Faulthiere, Flußpferd, mit dem das Di- notherium (schreckliche Thier), dessen Länge bis 18' beträgt, verwandt ist, das Mylodon robustus (Riesenfaulthier), das Missurium theristocau- lodon, ein von Dr. Koch im Staat Missouri gefundenes, 30' langes Riesenthier (aufgestellt im britischen Museum), Rhinoceros, Tapir, Pferde, Ochsen rc. mit Bestimmtheit aus solchen Knochenresteg des angeschwemmten Gebirges erkannt. Wir sehen darunter mehrere, welche jetzt nur der tro- anen-, man daraus Raub pischen Raubthierknochen angehören; und da in einigen Höhlen Bär- Schluß ziehen können weiten: überwiegend '5 Höhle, welche andere Thiere voii ihnen neuester Wohnsitz erwählt hatten, hineingeschleppt wor man häufig Knochen von Vierhändern (Affen), Menschenkitocheii gefiindeii ) In Sibirien hat man zahllose Reste, selbst im gefrorenen Schlamm am User der Lena ein wohlerhaltenes Mammut mit Fleisch und Haut gefunden; das Elfen- bein <die Stoßzähne) von den fossilen Elephanten bildet noch jetzt in Asien einen einträglichen Handelsartikel.

16. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 126

1847 - Eßlingen : Dannheimer
126 Zweiter Theil. Die physikalische Geographie. schiefer; die Trias, nemlich bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper; die Jura-Formation, nemlich Lias, Eisenrogenstein und Jurakalk; die Kreide-Gruppe mit Quadersandstein, Grün- sand, Kreidemcrgel, Kreidekalk und Kreidetuff. 4. Das tertiäre Gebirge besteht aus plastischem Thon oder der B raunkohlen-Formation, Gro b kalk, tertiärem Gyps, Mo- lasse und Süßwasser-Bildungen. 5. Die Bildungen des Diluviums (des alten aufgeschwemmten Lan- des oder des Fluthlandes) sind die ältern Meer es-B i ldun g en oder Knochenbreccien, die älteren Kalktuffe, erratische Blocke oder Findlinge, Gerölle, Sand, Löß, Thierknochen- Anhäufungen von antediluvianischen oder vorsündfluthli'chen Thieren in den Höhlen des Kalksteins verschiedener Perioden, in Torfmooren u. dgl., ältere Torf- moore, Felsen- und Erdanhäufungen; Bohnerz, Da mm er de, Platina-, Gold-, Zinn- und Diamant seifen (Thon- und Sand- massen, in welchen diese Fossilien gefunden werden). 6. Das Alluvium (d. h. Flußland) begreift die Bildungen der Zeiten nach der Sündflnth. Es gehören hicher die Haufenwerke zertrümmer- ter Muscheln, der jüngste Süßwasser-Kalkstein und Meeres- S and stein, Salza blagerungen an den Meeresküsten, Geschiebe, Sand und Lehm, Schlamm und Sandbänke, der Naseneisen- stein, die Torfmoore, untermeerische Wälder, Ackererde. Auch kann man hieher die La v inen, die Gletscher und das Polar eis rechnen. 7. Im Uebergangs-Gebirge sind die meisten Gebirgsarten minder kry- stallinisch. Conglomerate (Trümmergestein aus mechanisch zertheilten Ge- birgsmassen zusammengesetzt) und zugleich Thier- und Pfianzen-Vcrsteine- rungen erscheinen. Der Kalkstein spielt eine größere Nolle als im Urgebirge. Am mächtigsten tritt jedoch der Kalkstein in dem sekundären und tertiären Gebirge auf. Mit ihm streitet die aus Quarz gebildete Sandstein- und Sand-Formation um die Oberherrschaft. 8. 235. Die Thier-Versteinerungen. 1. Die neptunischen Gesteine, vom Ucbergangsg ebirge bis z u m A l l u v i u m, enthalten eine Menge von Versteinerungen, d. i. Pflanzen - und Thier-Gestalten, deren Masse Stein ist. Oft sind es auch nur Matrizen (hohle Formen) solcher Gestalten. Die Versteinerungen kommen oft in solcher Menge vor, daß sie mächtige Gebirgsmassen bilden. 2. Die versteinerungshaltigen Schichten bieten untz, in ihren Grabstätten erhalt e n, d i e F l o r e n u n b di e F aun en d er v er- st o s s e n c n Jährt all sende dar. Bei der Untersuchung derselben tritt ein hingeschwundenes Thier- und Pfianzcnleben vor unsere Augen, das durch weit verbreitete Erdumwälzungen zerstört, in den durch dieselben gebildeten Gesteists-Formationen sein Grab gefunden hat. 3. Diese untergegangenen o rga nisch en G eb i l d e sin d bald ganz erhalten, vollständig bis in die kleinsten Gewebe, Hüllen und ge- gliederten Theile; bald hat das laufende Thier, auf feuchtem Thonletten fort- schreitend, nur seine Fährte, in den Eoprolithen die Reste unver- dauter Nahrung hinterlassen. In der unteren Juraschicht ist die Er- haltung des Dintenbeutels der Sepia so wunderbar vollkommen, daß derjclbe

17. Mit einem Stahlstich - S. 11

1836 - Stuttgart : Belser
11 V I I Anfänge der menschlichen Gesellschaft. kührlich durch einander geworfen, sondern in bestimmten Verbindungen und nach bestimmter Aufeinanderfolge über einander gelagert. Zudem kommen bei derselben Lagerung immer auch Neste derselben Arten von Pflanzen und Thie- ren vor, so daß man ein ziemlich umfassendes Vcrzeichniß entwerfen kann, theils von Vegetabilien, deren Form in einer Kalk- oder Thon- oder Steinkohlenschichte sich abge- prägt hat, theils von den versteinerten, oder wie man ge- wöhnlich sagt, von den fossilen Knochen lebendiger Geschöpfe, die in dieser oder jener Lagerung entdeckt wer- den. So erscheinen unmittelbar über dem Granit, Gneis, Glimmer- und Thonschiefer neben jetzt nicht mehr wach- senden Farrcnkräutern allerlei versteinerte Muscheln, über diesen Fische und Würmer von Riesengröße, über diesen Krokodile neben Korallen und Madrcporcn, über diesen Seepferde, Seelöwen und Seehunde, über diesen kolossale und wunderliche Gestalten elcphantenartiger Geschöpfe, über diesen Reste der jetzt noch vorhandnen Thierwelt. Da- raus hat man mit Sicherheit den Schluß gezogen, daß die Erde allmählig von dem flüssigen Zustande in den ge- genwärtigen übergegangcn sey. Auf jeder Stufe der Ent- wicklung nahm eine entsprechende Welt von Pflanzen und Thieren ihren Ursprung; jedesmal aber ward durch eine neue Aufregung der Erdkräfte alles Vorhandne zerstört, und eine vollkvmmncre Schöpfung keimte ans dem Schutte der untergegangnen. Wer nennt die Zahl der Jahrhun- derte, welche verflossen seyn mögen, bis endlich ans dem Schoose der Dammerde die jetzt noch bestehende Thierwelt und nach allen andern Geschöpfen der Mensch hervor- gieng? Der Zustand desselben kann ursprünglich nur ein glücklicher gewesen seyn. Ohne Zweifel empfand er blos solche Bedürfnisse, die befriedigt werden konnten und blieb, wenn auch nicht von augenblicklichem Schmerze, so doch

18. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 333

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
333 phantastischen Formen; ebenso jener meist sehr poröse, bei Gewölben und ähnlichen Banken sehr geschätzte, weiß-gelbe Kalkstein, der anfänglich weich ist, sich an der Luft aber schnell verhärtet, und den wir fast in allen Alb- thälern vorfinden: der Tuffstein. Ausgezeichnet ist der Sü ßwa sser ka l k namentlich in seinen obersten Schichten durch eine ungeheure Menge von Land- und Süßwafferschnecken- Gehausen, die im Aeußern vollkommen gut erhalten, und in ihren inner« Räumen häufig mit Kalkkrystallen ausgekleidet find; tiefer werden diese Schnecken seltener. Sie gehören zum Theil solchen Arten an, die heute noch lebend Vorkommen; desgleichen finden sich Ueberreste von Süßwasser- fischen. Der Kalktuff dagegen ist ausgezeichnet durch seine oft massen- haften Inkrustationen von Moosen und andern kleinen, bisweilen auch größer« Pflanzen, namentlich Schilfarten, sowie ebenfalls durch Ueberreste von Süßwasserthieren. Wie bemerkt — findet man den Süßwasserkalk nicht nur im Bezirk der Alb und etwa in der nächsten Fortsetzung ihrer Thäler; vielmehr treffen wir denselben auch in den Formationen des Muschelkalks und Keu- pers an, wo er ebenfalls häufig die Sohlen der Thäler bildet und die muldenförmigen Vertiefungen der Ebenen theilweise ausfüllt. Hier zeigen sich selbst ganze Stämme von Laubholzbäumen, die mit unfern gegenwär- tigen verwandt scheinen; ferner Abdrücke von Blättern der Eiche, der Erle, der Weide, ja selbst Reste von großen Säugethieren, so z. B. vom Mam- muth (bei Eannstatt), Pferd, Stier rc. Ganze Knochen solcher Thiere, so- wie Zähne und Gebeine vom Elephanten und Nashorn, von Hyänen, Wölfen und Hirschen rc. findet man übrigens nicht im Süßwasserkalk, wohl aber in jenen Lehmlagern, welche die Kalktufflager häufig bedecken, oder muldenförmige Becken in demselben ausgefüllt haben. In den Klüften und Spalten des Jurakalks findet sich sehr häufig der Kalkspath, oft in großen Blöcken, wie z. B. bei Neresheim, wo er schon zu Kunstarbeiten verwendet wurde. Stänglich, sehr rein und von hellgelber Farbe kommt er bei Heidenheim und an andern Orten vor: zu- weilen bedeckt er ganze Strecken des Jurakalks. Auch Feuersteine finden sich nesterweise in demselben. Außer dem Gryphitenkal k gibt es keine Formation des Flötzgebirgs, welche dem Jurakalk gleichkäme bezüglich der Versteinerungen, und selbst der Gryphitenkalk — obwohl reicher an Exemplaren — steht '.ück- fichtlich der Anzahl der Arten dem Jurakalk nach. Der Umstand, daß der Gryphitenkalk, ein vieljähriger Meeresboden, die Unterlage der Alb bildet und Corallen-Versteinerungen auf der Alb sehr häufig sind, während sie sonst überall zu fehlen scheinen, begünstigt die Vermuthung, daß die Alb eine in der ruhigen Wasserscheide ehemaliger Meeresströmungen empvr- gewachsene Corallenbank sei. l-

19. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 339

1832 - Leipzig : Brockhaus
---- 339 ---------- derselben Thiere in dem dkluvischen aufgeschwemmten Lande eines großen Theils der nördlichen Halbkugel unter hohen Breitengraden zeigt, daß sie auch diese Gegenden unmittelbar vor der Flut, welche diese Aufschwemmungen erzeugte, be- wohnten. Herr Cüvier hat überdies bewiesen, daß die fos- silen Elephanten, Rhinocerosse, Hippopotamen und Hyänen gegenwärtig unbekannten Species angehören; und da man keinen Beweis dafür hat, daß diese Species nach Bildung des diluvischen aufgeschwemmten Landes in jenen Gegenden existirten, so können wir daraus schließen, daß die Knochen vor der Sündflut in die kirkdaler Höhle kamen. Ueberbleibsel von Pferden, Ochsen, Hirschen, Schweinen finden sich wol in postdiluvischen (von diluvischen leicht zu unterscheidenden) Bildungen, aber nicht jene untergegangenen Species. Knochen und Zahne mögen mehr oder minder lange auf dem Boden der Höhle gelegen haben, ehe sie vom Nieder- schlage bedeckt wurden, daher mehr oder mindere Auflösung derselben. — So scheinen die Phänomene dieser Höhle einer Periode anzugehören, welche der letzten Ueberschwemmung der Erde vorangegangen, und in welcher die Welt von Land- thieren bewohnt war, die fast alle eine generische 3), und manche eine specielle Aehnlichkekt mit den jetzt exkstirenden haben; aber so vollständig hat die Gewalt dieser furchtbaren Convulsion die Gestalt der vordiluvischen Oberfläche zerstört und umgebildet, daß wir nur hoffen dürfen, in Höhlen, welche gegen ihre Verwüstungen geschützt waren, unzerstörtes Zeugniß von Begebenheiten der unmittelbar vorhergehenden Periode zu finden. Die beschriebenen Knochen und der Sta- lagmit unter dem Niederschlage gehören dieser Periode an. Es war wol vor Entdeckung der kirkdaler Höhle wahrschein- lich, daß die in dem aufgeschwemmten Lande, das entschieden von der Sündflut herftammt, in Menge gefundenen Thiere früher nicht blos England, sondern die ganze nördliche He- misphäre bewohnten; aber der Beweis war ungenügend, da sie aus den warmem Südgegenden nach Norden hingeschwemmt sein konnten; allein die Thatsachen in diesem Beinhause der vorsündflutigen Wälder vor Pork beweisen, daß in einer langen Reihe von Jahren Elephanten, Rhinocerosse, Hippo- potamen den Hyänen zum Raube dienten, welche gleich ihnen England unmittelbar vor Bildung jenes aufgeschwemmten Landes bewohnten. Bewohnten sie aber diese Grafschaft, so folgt, daß sie ebenso alle andere Länder der nördlichen Halb- 3) Die fossilen Hyänen sind z. B. den gegenwärtig lebenden drei Species generisch, nicht specifisch, ähnlich. 22 * \

20. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 395

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
395 Aussehens nicht erkennen, und sind unstreitig aus urweltlichen Torflagern entstanden; bei andern Sorten aber sind Holzrinde, Blätter, Samen^ Bast rc. deutlich wahrzunehmen. Die Molasse ist ein grober, lockerer Sandstein, welcher häufig großes Geschiebe zu einer kompakten Masse verkittet. Dies ist die sogenannte Nagclsluh, welche in Verbindung mit Braunkohlen und kalkigen Schichten den Saum der Alpen bildet und im Nigi über 5000' hoch ansteigt. Das sekundäre oder Flötzgebirge, ausgezeichnet durch seinen Reichthum an Erzen, Salz, Gyps und Steinkohlen, hat eine ganz allgemeine, oft über bedeutende Landstriche ununterbrochene Verbreitung in einer Mächtigkeit, wie sie die jüngeren Bildungen nie erreichen. Es steigt bis zu den größten be- kannten Gebirgsgipfcln empor und umfaßt das Steinkohlen-Gebirge (Berg- kalk, Steinkohlen, Sandstein, Schieferthon, Steinkohlenflötze); rothes Todt- liegendes, Zechstein und Kupferschiefer; die Trias-Gruppe (bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper); die Jura-Gruppe (Lias, Eisenroggenstein und Jurakalk); die Kreide-Gruppe (Quadersandstein, Grünsand, Kreidemergel, Kreidekalk und Kreidctusf). Wie die Braunkohle, so ist auch die Steinkohle ein Produkt verkohlter Pflanzen. Schwierig bleibt die Erklärung von der ungeheuren Masse von Kohlen, welche die Erde in ihrem Schoße birgt, wenn man bedenkt, daß die unermeßlich horizontal ausgedehnten Lager zugleich eine Mächtigkeit von 40' haben. Das Uebergangögebirge an der Grenze der geschichteten Bildungen umfaßt die Grauwacke, den Thon- und Grauwacken- schiefer, den Uebcrgangskalk und alten rothen Sandstein. (Cambrische, Silu- rische, Devonische-Formation.) Die geschichteten oder ncptunischen Formationen enthalten eine Menge von Petrefaktcn, d. h. versteinerte Thier- und Pflanzengestaltcn, und zwar bis zu einer Tiefe von mehr als 1000' unter dem Meeresniveau. Sie beur- kunden aufs deutlichste, daß die urwcltliche Thier- und Pflanzenwelt von der gegenwärtigen in vielfacher Beziehung verschieden war. So finden sich unter den Schnee- und Eisgcsilden des unwirthsamcn Sibiriens Ueberrcste von tropischen Gewächsen, in Frankreich, Italien und in den Schieferbrüchen des Harzgcbirgs Abdrücke von Pflanzen, die den oft- und westindischen gleichen, in Preußen unter dem Grunde der Ostsee jene Bernstein liefernde Tannen- Art, so daß die Annahme sehr nahe liegt, es möge wohl in jener grauen Vorzeit die ganze Erdoberfläche von den Sonnenstrahlen unabhängiger ge- wesen sein, und erst durch die großen Ucberfluthungen diese gleichmäßige, aus dem Innern hervordringende Wärme verloren haben. Auch die urwelt- liche Fauna zeichnet sich, wie die urwcltliche Flora, durch eine Großartigkeit und Ueppigkeit aus, wie wir sie jetzt entweder nirgends mehr oder höchstens im tropischen Afrika vorfinden. So findet man urwcltliche Amphibien mit ungeheuren Schlangenhälsen, Krokodillköpfen, Delphinschnauzen, in einer totalen Länge von 20 — 50', wirkliche geflügelte Drachengestalten, riesige Säugethiere, wie z. B. das 18' hohe Mammuth, das 12' lange Mastodon und das Riesenfaulthier (12' l., 6' h.)^iu Brasilien. In den Höhlen des Harzes haben sich Knochen und Zähne von Elephanten und einer unbekannten Bärenart vorgefunden. Ane zahlreichsten sind die Knochenüberreste der riesen- haften urweltlichen Hyänen, Bären und Elephanten. Versteinerte Wallsisch- rippen finden sich häufig; in dem sarmatischen und sibirischen Tieflande