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1. Grundriß der Geographie - S. 386

1859 - Eßlingen : Weychardt
386 Die Staaten in Iran. eigenen Stammhäuptern fast ganz unabhängig von der Regierung leben, gehören die Nomaden kurdischer, lurischer, arabischer und tür- kisch er Zunge. 8. Physische Kultur. Der Ackerbau war einst sehr blühend. Die Thätigkeit der Tadfchik's iin Ackerbau und im Gewerbwesen ist aber durch die Erpressungen, die Habsucht und die Gewaltthätigkeiten der Großen und Fürsten, sowie durch die bürgerlichen Kriege sehr gelähmt. Die großarti- gen Bewässernngsanstalten, die größtentheils in unterirdischen Wasserleitun- gen bestehen, sind sehr in Verfall gerathen. Man baut Reis, Getreide, Wein, Südfrüchte und europäische Obstsorten, viel Baumwolle, Sesam, Zuckerrohr, Tabak, Mohn rc. Wichtige Rosenkultur. Die Viehzucht, welche die Hauptbeschäftigung der nomadisirenden Völker ist, beschäftigt sich mit dem Pferd, Esel und Manlthier, dem Schaf, der Ziege und dem Rind. Sehr wichtige Seidenzucht, besonders in Ghilan. Einträglicher Bergbau sgold. Kupfer. Eisen. Blei. Türkise. Schwefel. Steinkohlen. Erdöl. Salzs. 9. Technische Kultur. Die Perser lieben den Putz, sind geschickt zu mechanischen Künsten und liefern einige Fabrikate von hoher Vollkommen- heit. Schwertsegerei, Kesselarbeit, Bereitung wohlriechen- der Wasser, Gerberei, Töpferei, die Baumwollen- und Sei- denweberei, Teppichwirkerei, Filzbereitung und die Verferti- gung bemalter Tücher und Schale sind sehr 'ausgebildet. 10. Der Handel leidet unter der despotischen Regierung, durch die beständigen Meutereien und Kriege, durch Räuber, welche die Karawanen- züge anfallen, durch den Mangel an fahrbaren Land- und Wasserstraßen. Wenn auch der innere Verkehr von geringerer Bedeutung ist, so hat da- gegen der auswärtige Handel immer noch eine große Wichtigkeit. Das Ziel desselben ist Europa, Indien und Ehina. 1ü. Die geistige^ und sittliche Bildung steht ans einer niedrigen Stufe. Besonders sind die Tadschrk's ein lasterhaftes und falsches Volk, aber in ihren Manieren lebhaft und angenehm; man hat sie die Franzosen des Orients genannt. Alle größeren Städte haben Schulen und solche sind öfters auch mit den Moscheen verbunden. In denselben werden die ge- wöhnlichen muhamedanischen Wissenschaften gelehrt. 12. Verfassung. Das Staatsoberhaupt der despotischen Erb- monarchie führt den Titel Schast s— Königs. Seine Macht vermag aber weder die fast unumschränkten Statthalter," die, wie ihre Untergebenen, voller Lug und Trug sind, noch das zügellose Heer in Schranken zu hal- ten; daher sind Verwirrung und Streit im Innern und ungestrafte Ein- fälle der benachbarten Nomadenstämme an der Tagesordnung. Land he er: 245,000 Mann, darunter 35,000 europäisch eingeübte Truppen. 13. Eiutheilung und Orte. 1. 3räk A-sthem [Media Magna]. Teheran. Haupt - und Residenzstadt ans einer fruchtbaren und volkreichen Hochebene. 130,000 Einw. Königlicher Palast. Königliches Schatzhaus mit überaus großen Schätzen. Festung. Tapeten- und Eisenfabriken. Handel. Ruinen von llhagae |Rliages] im Südosten von Teheran. Einst die größte aller medischen Städte. Ehemalige Frühlingsresidenz der parthischen Könige. Geburtsort von Harun-al-Raschid ssi 808]; damals eine der größten Städte Asiens mit 1 Mill. Einw. Ruinen der Burg Alamüt im Elburs. Bon 1091 bis 1256 die Residenz des Großmeisters sdes Alten vom Berge] von dem Menchlerorden der Assassinen shaschischinen — Berauschte]. Jspahän. Ehemalige Residenzstadt auf einer fruchtbaren Hochebene. 200,000 Einw. Früher gegen 1 Million Einw. Prachtvoller königlicher Palast. Königs- moschee. Universität. Gold- und Silberstofffabriken. Handel. Hamadän slepatana]. Stadt am nordöstlichen Fuße des Elwend. 45,000 E.

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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 100

1869 - Braunschweig : Schwetschke
100 B. Asten. Moschee gaiime zendes und durch viele Opsergaben geschmücktes Tochter Muhammeds; in der dazu gehörigen andere Moscheen liegen jetzt in Trümmern. Teheran, die heutige schone Hauptstadt de Theile der Provinz, am Fuße des 17,400' hohen Ssofis. Ueber 40 im nördlichen Nähe befinden Harun al-Raschid einer ehemals Teheran üner Mauer umgeben- enthält den ebenfalls mit einer starken Lehm- migebenen Palast des Schah, mehrere schöne Moscheen, 150 Bäder Winter ca. 100,000 Einw., wovon aber s/4 mit dem Hofe den Sommer wegen der Hitze und ungesunden Luft verlassen. '/> M. königliche Lustschloß Katsch anderes Nigaristan oder Bildergallerie, welches Abbas Mirza sich er- baut hatte. Jsfahan, bei den Europäern gewöhnlich Ispahan genannt, im südöstlichen Theile der Provinz, in einer weiten, vom Sendrud bewässerten Ebene. Roch jetzt ist sie an Umfang die größte Stadt Persiens, obgleich sie von ihrem ehemaligen Glanze, als Residenz der Herrscher aus dem Ge- schlechte Ssofi, unglaublich verloren hat. Von den 600,000 Einw., welche sie zu Chardins Zeiten (Ende des 17. Jahrh.) hatte, mögen jetzt höchstens 100,000 vorhanden sein; ganze Vorstädte sind verschwunden oder liegen in Ruinen, wie die Vorstadt Dschulfa, welche Schah Abbas der Große 000 armenischen Familien besetzt hatte, wor paar tausend Seelen übrig sind. Die Stadt selb bürgerliche Kriege haben noch größtentheils Von den Palästen des Königs und der Großen, welche Chardin sah noch drei, die prächtig und wohl erhallen sind. Roch hat die Stadt einig« schöne Moscheen, worunter die von Schah Abbas erbaute Königsmoschee welche nach Urtheil neuerer Reisenden alle Gebäude dieser Art im übertrifft, und einen äußerst weitläufigen (überwölbte Kauf Halle). Ihre schönste Zierde ist der herrliche Platz Meidan, an welchem die wichtigste Universität des Landes, ein königlicher Palast und die eben erwähnte Moschee liegen, und wohin eine 3200 Schritte breite Platanenallee ein Sommerpalast i bedeutendste Handelsstadt In der Nähe der Stadt liegt Ferhabad, Herrscher Jsfahan Reichs, und hat selbst nicht unbedeutende Fabriken in seideüen und baumwollenen Stoffen, in Glas, irdenen Wa Leder und Waffen. Westlich von der Stadt auf einem Hiigel stand sonst berühmter Feuertempel Nördlich von Jsfahan liegt der betriebsame welche ausgezeichnet schöne schön Harun al-Raschids erbaut, mit 15,000 öold - und Silberstoffe verfertigen und pfer arbeiten. Ihre Basars und Ka (Herbergen für Reisende, worin aber nur freie Wohnung A á á A ¥ i E nichts gereicht wird) gehören zu den besten in Persien

2. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 752

1842 - Dresden : Schmidt
752 Asien. viele Moscheen, berühmtes Fabrik« und Handelswesen. Ar« debil; Fest., Seidenhandel. 2) G hilan oder Khilan, östlich vom vorigen; sum« pft'g, doch fruchtbar. Hst. Räscht, nahe am kasp. Meere; 60.000 Ew. Seidenmanufakturen. Enzeli, Hafen von Nascht. 3) Masanderan, östlich vom vorigen; fruchtbar. Hst. Asterabad; 40,000 E. Seidenfabrr. Ferra bad; 30.000 Ew. Balfrusch, große Handelsstadt in Sumpf« gegend, nicht fern vom kasp. Meere. b) Innere Provinzen. 4) Khor.assan (der östliche Theil gehört zu Kabuli- stan), östlich vom vorigen; gebirgig und fruchtbar. Unter den Bewohnern sind viele Bucharen. Hauptst. Mesched; 40.000 E. Fabrr. in Sammet und Säbelklingen. Grabmal des Imán Riza, ein sehr besuchter Wallfahrtsort. Handel. 5) Irak Adsch e mi, südlich von Masanderan; eine trockne Hochebene. Hst. Teheran, die jetzige Haupt- und Residenzstadt des ganzen Landes mit prächtigem Königs- schlosse, schönen Bazars rc. Im Sommer ist die Sadt, we- gen der Hitze, fast verlassen; im Winter mag sie wohl 130.000 <|. haben. Kaswin; 60,000 E. Königl. Palast, Bazar; Fabrr. in Klingen, Seide; Handel und Weinbau. Ha ma dan; 30,000 E. Gerbereien. Nahe lag das alte Ek bata na. Kom; 15,000 E. Wallfahrtsort. Kaschan; 15.000 Einw. Fabrr. I späh an oder Isfahan, am Zenderud, eine große Ruine, noch immer von 200,000 M. bewohnt. Univ. ; starkes Fabrikwesen und Handel. c) 2im persischen Meere. 6) Khusistan, südlich vom vorigen; gebirgig und warm. Hptst. Schuster oder Toster; 15,000 Ew. In der Nähe die Ruinen von Susa. Difful; 15,000 E- 7) Farsistan oder Fars (das eigentliche Persien), öftl. vom vorigen; im S. große Sandebene. Hst. Schiras; 19.000 E. Univ. und Fabrr., berühmt ist die Mumie von Schiras, ein herrliches Bergöl, das sehr theuer ist und als Balsam verwendet wird. Nördlich die Ruinen von Per- sepolis, Flezd, eine der wichtigsten Fabrik- und Han- delsstädte Persiens; 50,000 E., unter welchen viele Parsen.

3. Besonderer Theil - S. 727

1856 - Eßlingen : Weychardt
727 Die Staaten in Iran. Das Königreich Persien. durch die Erpressungen, die Habsucht und Gewaltthätigkeiten der Großen und Fürsten, so wie durch die bürgerlichen Kriege sehr gelähmt. Doch erzeugt der Boden alle sub- tropischen Gewächse Ln reicher Fülle, und die Bereitung der Seiden-, Metall- und Lederwaaren, der wohlriechenden Wasser u. s. w. ist, wie auch der Handel, immer noch von Bedeutung. Die Nomaden schweifen auf ihren Weideplätzen herum und pflegen der Heerden, treiben aber auch etwas Ackerbau, Gewerbe und Handel. Die geistige und sittliche Kultur der Völker durchlauft verschiedene Stufen, steht aber im Allgemeinen sehr niedrig?) 3. Verfassung und Verwaltung. Das Staatsoberhaupt der despo- tischen Erbmonarchie führt den Titel Schah [== Königs. Seine Macht ver- mag aber weder die fast unbeschränkte» Statthalter, die, wie ihre Untergebenen, voller Lug und Trug sind, noch das zügellose Heer in Schranken zu halten; daher sind Ver- wirrung und Streit im Innern und ungestrafte Einfälle der benachbarten Nomaden- stämme an der Tagesordnung.') 4. Irak Adschem [Media Magna], t Teheran [Chärax], 10) 3,600' h. 16 M. vom kaspischen Meere; 95 M. von Mossul; 116 M. von Tiflis. Haupt- und Residenzstadt seit 1794 auf einer fruchtbaren und volkreichen Hochebene, Sw. vom Demawend. Im Winter 130,000 E. Zur heißen, durch Sumpfluft ungesunden Jahreszeit 50,000 E. Schlechtes Wasser. Ringmauer. Citadelle mit dem Palaste des Schahs, den königlichen Gärten, dem Schatzgebäude rc. Zahlreiche Moscheen. 4 Bazars. Teppich- und Eiseufabrikcu. Friede zwischen Persien und der Türkei 4. September 1746. In der Nähe die Lustschlösser Tacht-i-Kadschar im Elburs Gebirge und Nigaristan mit schönen Gärten. Die eigentliche Sommerresidcnz ist Sultanabad. Neuerbaute Stadt mit Citadelle in der Nähe der verödeten Stadt Sul- tanie. Einige Meilen So. von Teheran die Ruinen von Rhagae sr ai. Rey. Tabak; Sesam; Pfeifenröhren; Farbestoffe; Wolle; Ziegen- und Kameelhaar; Seide; Pferde; Felle; Türkise und Lasursteine; Perlen aus dem persischen Meerbusen; Tep- piche; Schals; Baumwollen- und Seidenstoffe; Goldarbeiten; Lederwaareu; Papier; Waffen;Rosenöl. — 2. Einfuhrartikel aus Ostindien: Indigo, Zucker, Thee, Gewürze, feine Baumwollenstoffe, Zinn, Stahl; aus Rußland: Pelzwerk, Metallwaaren, Glas, Leinwand, Tuche; aus Arabien: Räucherwerk und Kaffee; viele Manufakturwaaren Frankreichs, Englands, Deutschlands und der Schweiz, theils durch Ver- mittlung der levantischen Handelsplätze, theils unmittelbar durch Europäer, theils durch die Armenier, welche auf den Messen in Leipzig große Einkäufe zu machen pflegen. — 3. Der Handelsverkehr wird mit den asiatischen Nachbarstaaten, aber auch mit Europa, besonders mit Rußland und Großbritannien, so wie mit Nordamerika unterhalten. Er ist meist Karawanenhandel. Auf dem persischen Meere wird durch die Briten, auf dem kaspischen See durch die Russen auch Seehandel getrieben. °) Geistige Kultur. Alle großen Städte haben eine oder mehrere Schulen. Auch mit den Moscheen sind gewöhnlich Schulen verbunden, in denen Lesen, Schreiben, Grammatik, Rede- und Dichtkunst, Arabisch, Türkisch, Naturlehre, Mathematik, Heil- kunde, Rechtswissenschaft, Metaphysik und Theologie gelehrt wird. 3 Hochschulen: Jspahan, Schiras und Medsched. Reiche Literatur aus älterer Zeit. Die berühmten Dichter: Ferdusi; Saadi; Hafis. ') Verfassung und Verwaltung. — 1. Der Schah [= König] hat die ge- letzgebende und vollziehende Gewalt in Händen und bildet die oberste geistliche und weltliche Macht. Er regiert das Land durch mehrere Minister, an deren Spitze der Großwesir steht. Verwaltung der Provinzen durch Beglerbegs [— Fürst der Fürsten]. Unter ihnen stehen mehrere Hakims sbezirksgouverneure]. Die Nomaden- stämme, wie die der Kurden, Luren, Turkomanen und andere, stehen unter Häuptlingen fchanen], die fast ganz unabhängig sind. — 2. Es besteht eine Erbfolge. Gewöhn- lich ist der Sohn der vornehmsten Gemahlin des Schahs der Thronfolger. Die Prin- zen erhalten gewöhnlich Statthalterschaften und setzen ihren Vornamen die Benennung Mirza [= Königs- oder Fürstensohn] nach. — 3. Wappen. Eine aufgehende Sonne hinter einem Löwen. — 4. Der Sonnenorden in 3 Abstufungen; von dem 1834 verstorbenen Schah Feth Ali für tapfere Krieger gestiftet. Eine besondere Aus- zeichnung ist das Kalaat oder Ehrenkleid. — 5. Einkünfte: 35 Mill. fl.? — 6. Kriegsmacht: 245,Ooo Mann. Außer den 35,000 europäisch eingeübten Truppen nur undisciplinirte Truppen; unter den letzter» 80,000 Mann Nomadenreiterei/ '") Die Hauptstädte der Provinzen sind mit einem f bezeichnet.

4. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 121

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Asien. 121 3. Diehohen Scheitelflächen Irans baben einen wolkenlosen Himmel, glühende Tages- uno Sommer- hitze, erstarrende Nacht- und Winterkälte. Auf den Terrassen der Randgebirge ist dagegen ein ewiger Frühling; hier haben viele wichtige Culturpflanzen ihre Heimath, u. a. die europäischen Getreidearten, Hanf und Flachs und die Banmwollenstaude. Alle diese Pflanzen wachsen hier zum Theil noch wild. 4. Die Einwohner (in Persien 10, in Afgha- nistan 10 und in Beludschistan 2 Mill.) sind fast alle Muhamedaner. In Persien, das von einem Schah despotisch regiert wird, sind die meisten Einwohner Ackerbauer und Städtebewohner; zum geringen Theil sind sie Nomaden. Zu den Nahrungsquellen ist auch zu rechnen die Perlenfischerei. Afghanistan wird auch von einem Fürsten regiert. Die Mehrzahl der Bevölkerung besteht aus Nomaden. In den Städten ist, wie in Persien, einige Industrie und wichtiger Handel mit den Maaren, die auf dem schon genannten großen Handelswege aus Indien nach dem Innern Asiens geführt werden. Die Einwohner Beludschistans sind zum großen Theil räuberische Nomaden, in mehrere Stämme getheilt, deren Häuptlinge unter einem ge- meinschaftlichen Oberhaupte stehen. A. Persien. Teheran, Haupt- und Residenzstadt, besteht theils aus armseligen Hütten in engen, krummen Straßen, theils aus prächtigen Palästen. 130,000 E. *) Ispahan, ehemalige Hauptstadt. |i50,ooo (einst 600,0000). Äalfrusch unweit des kaspischen Sees, wichtige Han- delsstadt. 70,000 E. Tauris, wichtige Handelsstadt. 150,000 E. *) 2m Sommer kaum 100,000, weil dann der Hof und viele der Ein- wohner die Stadl Verlagen und sich ins Gebirge begeben.

5. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 58

1870 - Halle : Schwetschke
58 Nord - und Westasien. Iii- Das Persische Reich. 1. Persien hat 26,450 Quadratmeilen Flächeninhalt und 4,400,000 Einwohner. Das Hochland im Innern hat eine mäßige Temperatur, die nördlichen Gegenden haben einen kalten Winrer, so'daß selbst der Weinftock erfriert; das Tiefland längs der Meeresküsten ist übermäßig heiß. Im ganzen ist das Klima Persiens sehr gesund. Reizend ist die ununterbrochene Klarheit des Himmels für die Bewohner der Hochebene. 2. Die Einwohner sind Nachkommen der alten Perser, aber viel- fach gemischt. Türkischen Stammes ist die Königsfamilie der despotisch regierenden Schahs> Etwa 0,1 der Bevölkerung bilden Nomaden, die andern sind ansässig. Die Perser sind tm allgemeinen gebildeter und kräftiger als die Türken und Itebcu den Glanz und die Pracht. Das Erzählen von Geschichten und Märchen ist bei ihnen national. Die Perser sind Muhamedaner und zwar Schiiten, darum Feinde der Türken, Afghanen, Turkomanen re. Von den letzteren namentlich hat Persien viel zu erdulden. Der Schah steht sich oftmals nothgedrungen, Krieg gegen sie zu führen. Nicht selten haben aber die Perser empfind- liche Niederlagen erlitten, so im Jahre 1860. Der alte Feuerdienst des Zendvolkes hat auch noch seine Anhänger (Parsen), auch armenische Chri- sten gibt es. 6. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sind: Thee, Gewürze, Tabak, Shawls, Teppiche, Ziegen-und Kameelhaare, Galläpfel, Krapp, Droguen, Seide, Felle, Alaun, Wachs, Trauben. Das Land hat für Io Millionen Thaler Ausfuhr und 17 Milk. Einfuhr, 30 Milk. Thaler Staatsansqaben und ein stehendes Heer von 105.000 Mann. 4. Die jetzige Residenz des ^Schahs ist Teheran, 85,000 Einw., in einer fruchtbaren Ebene, im Sommer sehr ungesund, hat Seiden-, Metall- und Baumwollfabriken, eine polytechnische Schule mit euro- päischen Lehrern. Die Sommerresidenz ist Sultan ab ad. Ispahan, 60.000 Einw., frühere Residenz, eine der schönsten Städte, 5 Meilen im Umfange, damals 137 königliche Paläste, hat Fabrikwesen und Han- del, 1oo Moscheen und 270 öffentliche Bäder. Tabris, 15o,Ooo Einw., Fabrikftadt, Hauptplatz für den Verkehr mit Europa, von Harun al Raschid gegründet. Iesd, 60,00 Einw., Kameelzucht. Mefchhed, 100.000 Einw., mit dem Grabmale des Ehalifen Harun al Raschid. Degenklingen- und Sammetfabrikeu, Universität. Hamadan, 30,000 Einw., das alte Ekbataña, Teppich-, Seiden-, Baumwoll- und Lein- wandfabriken. Schiras, 10,000 Einw., in einem schönen Gebirgs- thale von Rosen- und berühmten Weingärten, Handel mit Rosenöl und Balsam. In der Nähe die Grabmäler der Dichter Hafis und Sadi. Nordöstlich die prachtvollen Ruinen von Persepolis, der Hauptstadt des altpersischen Reiches und Begräbnißort der persischen Könige. §. 50. Armenisches Hochland. 1. Das Hochland Armenien zwischen 56 und 61 o Oeft. L. und 36 und 42 Br. hat 2800 Quadratmeilen Flächenraum und 800,000 Einw. 2. Es ist ein kaltes, aber fruchtbares Land, mit dem Hauptgebirge Ararat, sehr vulcanisch. Bon den Hochflächen und Terrassen ist zu

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 524

1837 - Heidelberg : Winter
524 Politische Geographie. Tnrkomauncn, Kurden, Araber, auch nomadische Stämme. Die mei- sten derselben sind Mahvmedaner (Schiiten) unter denen 60,000 griechische und armenische Christen, auch Banjanen, Zabier und Ju- den leben. Die Parsen, Altperser (deren heilige Bücher die Zend- Avesta, vonzerduscht vderzvroaster stammen und welche die Sonne als Sinnbild der Gottheit verehren) oder Guebern, Feueranbeter, haben ihren Hauptsitz in Yezd, wo eine große Hohle als Tem- pel das heilige Feuer bewahrt. Sie haben 80,000 Heilige, in Wolle gekleidete Einsiedler (Susis) und glauben als Hauptlehre die Einheit Gottes. Die Armenier haben 3 Patriarchen. In Per- sien sind viele Schulen, in denen mehrere Wissenschaften, auch Astrologie, Dichtkunst und Philosophie gelehrt werden. — Die Manufakturen liefern zum Handel (zu Schiffe und durch Kara- wanen) Seiden- und Banmwollen-Zcnge, treffliche Shawls, Ta- peten und Teppiche, Saffian, Chagrin, Säbelklingen; treffliche Pferde, Kamcelhaare, Naphta werden außerdem ausgeführt. — Handelsplätze: Tauris, Räfcht, Abnschar, Schirasec. Verfassung: unumschränkt, despotisch, bis auf die arabi- schen und kurdischen Stämme, welche unter persischem Schutze stehen. Schah Mehemed Mirza ist seit 1834 Padischah von Persien. Die Sonnen- und Löwen-Rittcrordcn. Der Adel wird durch die Benennung Mirza oder Khan bezeichnet. Der Hofstaat ist zahl- reich. Staatseinkünfte: 24 Mill. Gulden. Kriegsmacht: 100,000 Mann, worunter 25,000 europäisch erercirte, 140,000 Mann Reiterei und 1o0o Artilleristen sind mit reitender Artillerie und mit Kanonen auf Kameclen. Nur ein kleiner Theil hat Fencrge- wehre und die Armee wird nur beim Kriege zusammengezogen. Emtherlung: in 11 Provinzen: 1, Irak, Irak Adschemi, Bergland, Theil des alten Mcdiens. Teheran, Hauptstadt und Residenz, iy Meilen vom kaöpi- schen Meere, im Winter 120,000, im Sommer 70,000 E. Schloß, Hauser von Erde, Paläste, Moscheen, 4 Basars, Seiden-, Filztep- pich- u. a. Fabriken. Lustschlösser und schwebende Gärten in der Nä- he. — Ispahan (Aspadana), am Senderad, 200,000 E. (einst 700,000). Großer Palast, Seiden-, Gold-, Silberstoff- u. a. Fabriken; wicht. Handel. Ruinen von 127 Palästen re. 4 St. im Umfang, mit prächti- gen Denkmälern der Baukunst. ■—Kom, 15,000 E. (ehmals 100,000). Grabmale, große Moschee. — Kñsbin (Arsacia), einst Rages in Medien, mit Ruinen, 30,000 E. Fabriken und Karawanenhandel. — Amadan, Hamadau (Gchatana), mit Ruinen, 5o,Ooo Einw. Wallfahrt der Juden zu den Gräbern von Esther und Mardochai. 2. Aderbidschan, Feuerland, Theil des alten Mcdiens, wo Tauris, Tebris (Gaza), so,000 E. Großer Palast, Cita- delle, Stückgießerei, Chagrin - u. a. Fabriken. Niederlage persischer und indischer Waaren und Handel. — At'debil, 4000 E. Festung. Königs- u. a. Grabmonumente rc. Seidenhandel. — Khöi, 20,000 E. Festung, Säbel- u. a. Fabriken. — M'ttltñ (Tatarma)/ am See gl. N-, groß lind volkreich. Zoroasters Geb. Ort.

7. Grundriß der Geographie - S. 439

1859 - Eßlingen : Weychardt
Grundmacht. Kultur. Verfassung und Verwaltung. Eintheilung und Orte. 439 mit dem Miltsin 10,700' zieht in bogenförmiger Gestalt von Südwesten gegen Nordosten durch das Land. Längs der Nordküste erstreckt sich ein steiles, bis über 3,000' hohes Küstengebirge. Gegen Westen fällt der hohe Atlas zu einer breiten Tiefebene ab. Im Osten desselben liegt die marokka- nische Säh«rä mit vielen Oasen und fruchtbaren Thälern. 4l Gewässer. Viele, aber unschisfbare Flüsse und Bäche, wie der Mulvia, der Dräa, der Gurr, welcher sich in einen Binnensee ergießt, u. a. 5. Klima. Wie in Algier. 6. Einwohner: 8l/2 Mlll. Muhamedanische Berber, Araber und Mauren; auch Negersklaven und sehr verachtete und gedrückte Juden. §. 379. Die Kultur. Nachläßig betriebener Ackerbau. Ausgedehnte Kultur der Südfrüchte. Große Dattelpalmwälder im Südosten. Etwas Oelbau. Wichtige Vieh- und Bienenzucht. Eifrig betriebene Jagd. Bedeutender Bergbau. Die Gewerbe liefern ausgezeichnet schön gefärbtes Leder, wollene und seidene Maaren, schöne Teppiche, rothe Mützen, Eisenwaaren u. a. Der Handel ist theils Karawanenhandel nach dem Süden und nach der afrikanischen Türkei, theils Seehandel mit den Europäern und Nordamerikanern. Die geistige Kultur steht bei der rohen, von großem Christenhasse erfüllten Be- völkerung auf einer sehr niedrigen Stufe. §. 380. Die Verfassung und die Verwaltung. Unumschränkte, despotische Erbmonarchie, deren Oberhaupt den Ti- tel Sultan oder Emir-ul-Mumenlns—unumschränkterbeherrscher der Rechtgläubigen^, bei den Europäern aber den Titel Kaiser führt. Regel- mäßiges Militär: 10,000 Mann. Kleine Seemacht, die zum Schutze des marokkanischen Seeraubs dient. Das Kaiserthum besteht aus den ehe- maligen Königreich en Marokko. Sus, Fez, Tafilelt und Se- dschelmessa und wird in Provinzen eingetheilt. Große Anarchie und Unordnung. Viele Stämme an den Küsten und im Innern behaupten eine gänzliche Unabhängigkeit. §. 381. Die Eintheilung und die Orte. 1. Königreich Marokko und Sus. Marrokko smaräkesch — die Geschmücktes Feste Haupt- und Residenz- stadt auf einer 1,340' hohen Ebene im Südosten des Berges Miltsin. 100,000 E. sfrüher: 700,000 Einw.s. Fester kaiserlicher Palast. Schöne Moscheen. Viel Ge- werbe. Maroquinfabriken. Großer Handel. Mogador. Feste Stadt am atlantischen Océan. 10,000 E. Hafen. Hanptsitz des marokkanischen Handels und Stapelplatz der europäischen Maaren. Ein großer Theil des Königreiches Sns hat sich 1818 losgerissen und den unabhängigen Staat Sidi-Hedscham gebildet. Talent, Haupt- und Re- sidenzstadt., 2. Königreich Fez. Fez. Zweite Haupt- und Residenzstadt in der Nähe des Seb». 80,000 E. Festung. Viele schöne Moscheen. Berühmte Schulen. Schwefel- und Eisenbäder. Große Fabrikthätigkeit. Handel. Mekines. Gewöhnliche und feste Residenzstadt des Sultans in der Nähe von Fez. 60,000 Einw. Großer und fester Kaiserpalast. Tanger. Feste Seehandelsstadt an der Straße von Gibraltar. 10,000 E.

8. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 156

1872 - Leipzig : Fleischer
156 Dritter Kursus. der Schiiten. Unter den Parsen giebt es Feueranbeter. Die Kultur des Volkes steht etwas höher als in der Türkei, weil die Perser viel empfänglicher für die Bildung sind, als die Türken. Nach ihrer Lebensweise zerfallen sämmtliche Einwohner in Ansässige (Tadschiks) und Nomaden (Jlat); erstere treiben Ackerbau und Gewerbe, letztere Viehzucht. Der Ackerbau hat durch unauf- hörliche Kriege und den Despotismus sehr gelitten; die G e w e r b e liefern ausgezeichnete Kessel, wohlriechende Wasser, Leder, Töpfer- waaren, Baumwollen- und Seidenwebereien, Tapeten, Filz, bemalte Tücher und Shawle. Der Handel wird nur durch Karawanen betrieben, da es keine andern Straßen giebt, als die, welche die Lastthiere getreten haben. Der auswärtige Handel ist bedeutender, als der innere Verkehr, das Ziel desselben Europa und Indien nebst China. Der Handel mit Europa wird haupt- sächlich durch Rußland vermittelt, der indische durch die Briten. 2. Die Regierungsform ist der ungezügeltste Militär- despotismus. Das Staatsoberhaupt führt den Titel Schah, d. h. König. Das Land wird in 11 Provinzen eingetheilt. Die bedeutendsten Städte sind: Tauris (Tapriz, Tebris), 150,000 E., Kasbin, 60,000 E., Teheran, 80,000 E., Haupt- und Residenzstadt. M e schhed, 100,000 E. Jspahan (türkisch Jsfahan), 00,000 E., sonstige Hauptstadt, größte Handelsstadt. Schiras, 50,000 E., Handel, Weinbau. In der Nähe die Ruinen von Persepolis. Abnschehr, 10,000 E., Hafen, blühender Handel; Kerman, 30,000 E., Fabriken, starker Handel. §. 2. Afghanistan. 1. Afghanistan nimmt den nördlichen Theil der Osthälste von Iran ein und wird von den Europäern nach seinen Haupt- städten auch Kabul und Herat genannt. Es enthält 12,000 bum. und etwa 10 Mill. E., die aus drei Stämmen bestehen: aus Afghanen. Tadschiks und Hindu's. Die ersteren bilden das herrschende Volk, sind kräftig, tapfer, kriegs- und beutelustig, und nur zum kleinsten Theil in Städten angesiedelt. Alle bekennen sich zum Islam, die Afghanen zur Sekte der Sunniten. Die Kultur steht auf einer noch niedrigeren Stufe, als in Persien. Der Ackerbau, wegen Vernachlässigung der Wasserleitungen sehr verfallen, liefert dieselben Produkte, wie in Persien. Die Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung der Afghanen. Die Gewerbe liefern manche vortreffliche Waare. 2. Die Verfassung ist unbeschränkt monarchisch, zuweilen despotisch, die Verwaltung ungeordnet. Die bedeutendsten Städte sind: Herat, 100,000 E., Fabriken, Mittel- punkt eines ausgebreiteten Handels; Kabul, 80,000 E., Vereinigungs- punkt der Handelskarawanen aus dem O., W. und N.; Ghasna, einst

9. Grundriß der Geographie - S. 366

1859 - Eßlingen : Weychardt
366 Das indobritlsche Reich. Die Häuser der schwarzen Stadt bestehen entweder ans Bambus und Flecht- werk und sind mit Schilf und Rohr gedeckt oder aus Backsteinen mit Plattdächern. Universität. Sanskritcollegium. Asiatische Gesellschaft. Botanischer Garten. Viele andere wissenschaftliche Anstalten. Große Missionsanstalt. Zahlreiche Fabriken. Hafen. Bedeutender Schiffbau. Schiffahrt. Eine der bedeutendsten Handelsstädte Asiens. Bei der Stadt liegt die Festung Fort William suil'jämmj. Von Calcntta führt eine Eisenbahn über Bardwan nach Bagalpur am Ganges. Bardwan. Stadt an der Dammuda. 54,000 Euiw. Fabriken. Handel. Murschidabad. Stadt am Ganges. 150,000 Einw. Fabriken/Handel. Ruinen von Gaur in der Nähe des Ganges. Am Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Stadt noch gegen 2 Millionen Einwohner. Dacca. Stadt am alten Ganges. 200,000 Einw. Fabriken. Feinste Musse- line Indiens. Handel. Patna. Stadt am Ganges. 300,000 Einw. Fabriken. Handel. Cattack. Stadt am Mahanaddy. 40,000 Einw. Fabriken. Handel. Dschaggarnat. Stadt am bengalischen Meerbusen. 30,000 Einw. Heiligster Wischnntempel. Berühmter Wallfahrtsort, wohin jährlich l Million Pilger wall- fahrten. Am Wagenfest des Götzen werfen sich jetzt noch Hindu's unter die Räder des herumgeführten Götzenwagens, um sich zermalmen zu lassen. Nagpur. Stadt ans einer fruchtbaren Hochebene, l 12,000 Einw. Fabriken. Handel. Lacknoh. Ehemalige Hauptstadt des Königreichs Andh am Gumty. 300,000 E. Festung. Fabriken. Handel. Fcisabad- Stadt am Goggra. 100,000 Einw. Fabriken. Handel. Ludhiana- Stadt in der Nähe des Setledsch. 48,000 Einw. Arracan. Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Arracan am Flusse gleiches Namens in Hinterindien. 10,000 Einw. Festung. Hafen. Handel. Insel Tscheduba vor der Westküste der Provinz Arracan. Schlammvulkan. Rangun. Stadt an einem Mündungsarme des Jrawaddy in der ehemaligen Provinz Pegu. 30,'>00 Einw. Hafen. Handel. In der Nähe der Tempel von Schudagon, eine 330' Fuß hohe Pyramide mit einer 56,000 Pfund schweren Glocke. Georgetown sdschahrdsch'taunj. Feste Stadt auf der gold- und zinnreichen Insel Prinz-Wales suehl'sj, vor der Westküste auf der Halbinsel Malacca. 61,000 Einw. Hafen. Handel. Malacca. Stadt an der Westküste der Halbinsel Malacca und an der Straße von Malacca. 33,000 Einw. Festung. Hafen. Handel. Singapur. Rasch aufblühende Handelsstadt ans der 14 Q.m. großen Insel Singapur vor der Südspitze der Halbinsel Malacca. 60,000 Einw. Freihafen. Wichtigste Seehandelsstadt in den indischen Gewässern. Mittelpunkt des Goldhan- dels im indischen Archipel. A l l a h a b a d. Hauptstadt der Nordwestprovinzen und Residenz des Vice- gouverneurs am Einfluß der Dschumna in den Ganges. 72,000 Einw. Citadelle. Bei den Hindu's die Königin der heiligen Städte und Wallfahrtsort vieler Pilger, welche in den Fluthen des Ganges baden. Mirsapur. Stadt am Ganges. 80,000 Einw. Fabriken. Handel. Benares. Stadt am linken Ufer des Ganges mit einer Citadelle auf dem rechten Ufer. 200,000 Einw. Heiligste Stadt der Hindus. Hauptsitz der Brah- manen und ihrer Literatur. Brahmanische Universität^ Zahlreiche Hindutempel und Moscheen. Fabriken. Handel. Markt für die Schals des Nordens, die Diamanten des Südens, die Musseline von Dacca und andern Städten. .Kahnpur. Stadt am Ganges. 110,000 Einw. Hauptwaffenplatz Indiens. Fabriken. Handel. Farrackabad. Stadt in der Nähe des Ganges. 57,000 E. Fabriken. Handel. Bareily. Stadt. 112,000 Einw. Fabriken. Handel. Mirut. Stadt in der Nähe der Dschumna. 30,000 Einw. Eine der wich- tigsten Militärstationen. Anfang des Militäraufstandes 10 Mai 1857. Agra. Stadt und Festung an der Dschumna. 126,000 Einw. Ehemalige Residenz des Großmoguls Akbar I. von 1553 bis 1605 und einiger seiner Nach- folger. Akbar's Palast. Moti-Mesdschid, eine der schönsten Moscheen Asiens. Grabmal Tadsch-Mahal, welches Schah Jehan seiner Gemahün errichten ließ. Fabriken. Handel.' „ Delhi. Feste Stadt am rechten Ufer der Dschumna. 153,000 Einw. Ehe-

10. Grundriß der Geographie - S. 324

1859 - Eßlingen : Weychardt
324 Kaiserthum Türkei. Bosporus mit vielen Batterien und Forts besetzt. Nur Kauffartheischifse, aber keine Kriegsschiffe fremder Nationen, dürfen den Bosporus durchsegeln. 2. Ejalet Tschirmen sthracien. Rumelienj. Adrianopel. Hauptstadt am Einfluß der Tundscha in die Maritza. 160,000 Einw. Moschee Selims Ii. von 1570, die bei den Türken für die schönste im gan- zen Reiche gilt. Seidenzucht. Bedeutende Industrie. Rosenölbereitnng. Blühender Handel, für den die Hafenstadt Enos mit 8,000 Einw. am ägäischen Meere der Hauptabsatzort ist. Sieg der Westgothen über Kaiser Valens 378. Residenz der osmanischen Sultane von 1361 bis 1453. Friede zwischen Rußland und der Türkei 1829. Philippopel. Wichtige Fabrik- und Handelsstadt an der Maritza. 40,000 E. Selimnia. Stadt in der Nähe des wichtigen Balkan-Engpasses, Demir-Kapu oder eisernes Thor genannt. 20,000 E. Rosenöl. Viele Fabriken. Wichtiger Handel. Rodosto. Stadt am Marmara-Meer. 40,000 Einw. Hafen. Handel. Gallipoli. Stadt am Anfang der Dardanellen. 40,000 E. Beste Sasfian- fabriken der Türkei. Kriegshafen. Handel. Hier faßten die Türken zuerst Fuß in Europa 1356. Ruinen von Lestns auf der Halbinsel von Gallipoli an der schmälsten Stelle der Dardanellen. Schiffbrücke des Lerxes I. über den Hellespont 480 v. Ehr. In der Nähe der Aegospotämos [= Ziegenflußs, berühmt durch den Seesieg des spartanischen Königs Lysander über die atheniensische Flotte 406 v. Ehr. Die alten und neuen Dardan ellenschlösser zu beiden Seiten der Dar- danellen bewachen den Eingang in's Marmara-Meer, da derselbe nur Kauffahr- theischiffen, aber nicht den Kriegsschiffen fremder Nationen gestattet ist. Die gebirgigen und bewohnten Inseln Thaso [Thasos], Sam othraki [Samothrace], Imvros [Imbros], Limno [Lemnosj, auf welchen die lemnische Erde gefunden wird, und Agiostrati. 3. Ejalet Saloniki stheile von Macedonienj. Saloniki [Thessalonica]. Hauptstadt am Busen gleiches Namens. 70,000 Einw. Festung. Hafen. Eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reichs und zweite Handelsstadt nach Konstantinopel. 2 Briefe des Apostel Paulus an die Thessa- lonicher 53 und 55 n. Ehr. Wodena [Edessa]. Stadt am Vistritza. 12,000 Einw. Aeltere Haupt- und Residenzstadt Makedoniens und Begräbnißort seiner Könige. Ianißa [Pella]. Stadt. 6,000 Einw. Industrie. Bester Tabaksbau in Macedonien. Seit Philipp Haupt- und Residenzstadt von Macedonien. Alexander der Große geb. 356, f in Babylon 323 v. Ehr. Seres. Stadt in der Nähe des Sees Tachino und dem Struma. 30,000 E. Mittelpunkt der Kultur und des Handels mit Baumwolle in der europäischen Türkei. Drama. Stadt. 8,000 Einw. In der Nähe die Ruinen von Philippi. Sieg des Antonius und Octaviauus über Brutus und Cassius 42 v. Ehr. Erste Stadt Europa's, in welcher durch den Apostel Paulus das Evangelium verkündigt wurde, 51 n. Ehr. Die chalcidische Halbinsel follaloiäloo^ ander Südküste von Macedonien mit 3 Landzungen. Auf der südöstlichen Landzunge, durch deren Nordwestende Terxes I. einen Kanal graben ließ, liegt der Hagion Oros f— heiliger Berg. Athos] 6,400' hoch. Er ist der berühmteste Mönchsdistrikt der griechisch-katholischen Kirche, wo gegen 6,000 Mönche nach der strengen Regel des h. Basilius in 5 grö- ßeren und 15 kleineren Klöstern, so wie in Ii Eremitendörfern und 190 Einsiede- leien leben. Außerdem finden sich hier 22 Kirchen und 480 Kapellen. Das Leben der Mönche theilt sich zwischen den Uebnngen der Frömmigkeit und verschiedenen Handarbeiten. Auch hat sich hier einige Gelehrsamkeit erhalten. Insel Thaso s1ba808s. 4. Ejalet Ueschküb stheile von Macedonien und Serbiens. Ueschküb sskopiaf. Hauptstadt am Wardar. 10,000 Einw. Gerbereien. Pristina. Stadt in der Nähe des Ibar. 10,000 Einw. Festung. In der Nähe der Stadt liegt das Amselfeld oder die Hochebene von Kossowo, die 1,600' hoch und 7 Meilen lang ist und vom obern Ibar bewässert wird. Sieg deö Sultans Murat I., der aber nach der Schlacht durch den Serbier Milosch erstochen wurde, über den serbischen König Lazarus 1389. Sieg des Sultans Murat Ii. über Hunyades von Siebenbürgen 1448.

11. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 557

1837 - Heidelberg : Winter
£57 Afrika. Fez und Marokko. an der Grenze der Sahara münden. Das Klima ist vortrefflich und der nordwestl. Theil des Landes ist sehr fruchtbar an Ge- traide, Südfrüchten, Oliven, Wein, Taback und Baumwolle. Treffliche Pferde, Kameele, Löwen rc., Elephanten, Strauße rc. Es bat Manufakturen mancherlei Art; der Handel ist beträcht- lich durch Europäer und Karawanen ans Arabien und Guinea. Verfassung: despotisch. Der Sultan/ aus dem Geschlecht der Nachkommen Muhameds, regiert ganz souverain. Einkünfte: etwa 10—15 Mill. Gulden. Kriegsmacht: 30,000 M., worun- ter 8500 M. Reiterei und 3500 M. Artillerie. Kriegsschiffe: 24, worunter 10 kleine Fregatten. — Etñ.thekiung in 3 Theile. 1. Fcz im 0. bis znm Marokk?flnfi. Fez, Hauptstadt am Atlasgebirge und Sebufllisse, 90,000 E. 2 Citadellen, Palast, viele Moscheen und Bäder ; Spiral, Basar; 200 Springbrunnen, Börse, 200 öffentlicbe Herbergen, hohe Schule und Bibliothek, Wasserleitung, 2 M. l., Turban--, Seiden-, Tapeten-, Saffian- u. a. Fabriken, sehr nichtiger Handel. Jährliche Karawane nach Oberguiuea. — Mekines/ Residenz des Sultane, 50,000 Etnw. großer Palast mit schönen Gärten, prächtige Bäder, Kl.oster, Handel. Viele Olivenpflanzungen. — Tetuan, am Meere, 16,000 (5. Festung, Hafen, starker Handel. — Tanger/ Tanscher, an der Straße von Gibraltar und nahe am Cap Spartet/ 10,000 E. Kastell, Moscheen, Synagoge und Kloster mit Kirche. In der Nahe die Ruinen der al- ten Stadt Tingis mit einer schönen antiken Brücke rc. — Ceuta / an der Meerenge gerade über von Gibraltar, gehört den Spaniern, Festung, 7000 E. Kastell, katholische Kirche, Hafen. Hier lag am Berge Abyla 8eptum, die Hauptstadt von Mauritania tingita.ua. — Salee, Sale, am Fluße Buregreb, 20,000 E. Kastell, Schifföwerste, fester Hafen, lebhafter Handel. Ehemals Sitz der Seeräuber. — Rabatt/ gegenüber von Sale, mit starken Mauern und Thürmen, 28,000 E., worunter 7000 Juden, vorzüglicher Hafen und bedeuten- der Handel nach Marseille und Genua. Das nahe uralte Castell Schel- lñ, von den Carthaginensern oder Römern erbaut. 2. Marokko im Südwesten, sehr fruchtbar. Marokko, Meraksch, Hauptstadt des ganzen Reiches, am hohen Atlasgebirge, 20,000 E. Großes Schloß mit 20^hohen Mauern, Moscheen, worunter eine mit 250' hohem Thurme, Wasserleitungen, Fontainen. 2 Collegien, Hospital. Viele Palmbäume. — Moga- dos / oder Souira, westlich am Meere, 26,000 E. Kastell, Synagoge, Hafen, und starker Land - und Seehandel. — Saft oder Asast, am Vorgebirge Cautln, 12,000 Einw. Palast, Fort und Handel. 2. Die Provinz Sns im Darrellande. Larri dank, mit hohen Mauern, 25,000 E. Verfertigung von Kupfer- und Daumwollenwaaren, Lederfabriken und Färberei. — Wtd- nun, Wid-Noon, 20,000 E. — Agadeer oder Santa - Cruz, gut befestigt, auf hohem Berge, an der Mündung des Susfluffes, nahe am Cap Gher, nur noch mit 200 Einw. Schöner Hafen. 4. Provinzen im Sndosten des hohen Atlas. Tafilet, am Fluffe Iiz, Gruppen von Dörfern und Kastellen, N n 2

12. Grundriß der Geographie - S. 382

1859 - Eßlingen : Weychardt
382 Die Staaten in Westturkestan. Die Staaten in Iran. 3. Khanat Schehri-Sebz. Schehri-Sebz. Haupt- und Residenzstadt am Flusse gleiches Namens. Fe- stung. Timur, geb. 1336, f 1405. 6 Khanat Buchlra. Seit 1843 ist das früher selbständig gewesene Khanat Khokand mit dem von Buchara vereinigt. Größe: 15,300 Q.m. Cin- to o h n e r : 4 Mill. Kriegsmacht: 125,000 Mann. , Buchara. Haupt- und Residenzstadt in einer fruchtbaren Oase und an einem Kanal, der aus dem Zarafschln abgeleitet ist. 150,000 Einw. Großer Pa- last des Khans. 400 Moscheen. Mittelpunkt der Wissenschaften unter der Herr- schaft der Samariden von 896 bis 998 und später unter Tiniur. Hochschule. Gegen 60 Medressen fhöhere Schnlenj. Zahlreiche und blühende Gewerbe. Mittel- punkt des Handels von ganz Westturkestan. Samarkand- Stadt am Zarafschln. 10,000 Einw. Einst Residenz des Timur von 1369 bis 1405 mit 150,000 Einw. Damals war die Stadt der Auf- enthaltsort der geschicktesten Künstler aus ganz Asien und der gefeierte Sitz muha- medanischer Gelehrsamkeit. Hochschule. Gewerbe. Handel. Batch slaeteap Residenz eines von Buchara abhängigen Khans am Dehas. 500 Einw. Festung. Ehemalige Hauptstadt von Laotrigna und vom bactrischen Reiche. Vielleicht ist es Zoroasters Geburtsort. Khokand. Ehemalige Hauptstadt des seit 1843 von Buchara abhängigen Khanats von Khokand in der Nähe des Sir. 60,000 Einw. 500 Moscheen. Ge- gen 100 gelehrte Schulen. Gewerbe. Handel. Kodschend. Stadt am Sir. 50,000 Einw. Gewerbe. Handel. 7. Khanat Chrwa. Größe: 11,600 Q.m. Einwohner: 1,500,000. Kriegsmacht: 50,000 Mann. 1. Chomaregmim. Chiwa. Haupt - und Residenzstadt an einem Kanal des Amu. 20,000 E. Größter Sklavenmarkt in Westturkestan. Karawanenhandel. 2. Ein Theil von West-Ähorassan sàr^isnasi Merw »ntioollla àrxiàirasi Einst glänzende und berühmte, jetzt verfallene Stadt in einer Oase am Mnrgh-ab. 3. Turkomannia. 8,000 Q M. groß. Ein Steppen- und Wüstenland mit wenigen Fruchtstellen, das von den trockenen, ehemals zum kaspischen Meere gehen- den Mündungen des Amu durchzogen ist, Die 300,000 nomadisirenden und räu- berischen Tur'komannen stehen in einer losen Abhängigkeit von Chiwa. An der Spitze der einzelnen Stämme befinden sich selbstgewählte Anführer und Richter. Zehnter Abschnitt. Die Staaten in I r L n?) 8. 331. Die Staaten in Afghanistan. 1. Grenzen. 1. O st g r e n z e. Indobritisches Reich. 2. Nordgrenze. Kafiristan. Kunduz. Buchara. Chiwa. 3. W e st g r e n z e. Persien. 4. Südgrenze. Beludschistan. 2. Größe. 12,200 Q.m. 3. Oberfläche. Nord östlicher Theil des Hochlandes von Iran. >) 1. Name. Iran, das Hochland zwischen Indus und Tigris, ist der Ursitz der arischen Stämme sarii. In der Zendsprache 41rja —die Ehrwürdigen, d. i. Ver- ehrer der Lehre des Zoroasters. Es erhielt von dem bewohnenden Volke den

13. Grundriß der Geographie - S. 402

1859 - Eßlingen : Weychardt
402 Die asiatische Türkei. Hasbeya. Dorf am nordwestlichen Abhange des großen Hermon's. 5,000 Einw. Hier beginnt der Tantur [= Horns, dieser seltsame Kopfschmuck der Wei- der im Libanon. Cäsaroa Philippi sbaneas. Baal-Gad. Jetzt: Dorf Baniä ss. Ehe- malige Prachtstadt in der Nähe der Baniasgnelle des Jordan's. Lieblingsaufenthalt des Heilandes. Ruinen von Kapernanm skaphar Nahum— Dorf Nahum'ss. Ehe- malige wichtige Handelsstadt am Westufer des galilälschen Meeres. Wohnsitz des Heilandes während seines Lehramtes. Ruinen von Chorazin am Westufer des galiläischen Meeres. Ruinen von B e t h s a i d a am Westnfer des galiläischen Meeres. Heimath des Petrus, Andreas und Philippus. Liberias sjetzt: Tabarlas. Ehemalige Hauptstadt von Galiläa und Resi- denz des Herodes Antipas, der sie erbaute und dem Kaiser Tiberius zu Ehren benannte. Heiße Quellen. Furchtbares Erdbeben 1837. d. P e r ä a. Ruinen von Machärus ans dem Berge Attarah sààrnss. Ehemalige Festung mit einem Palaste des Königs Herodes des Großen. Gefangenschaft und Enthauptung des Täufers Johannes. Ruinen von Hesbon fhesbäns auf einem Kalksteinrücken in der Nähe des Wady Hesbsn. Ehemalige Hauptstadt des Amoriterkönigs Sihon. Äabba s— die Große. Rabbath Ammon — die große Stadt der Am- moniters. Ehemalige Hauptstadt der Ammoniter am Nähr Amman. Eroberung durch Joab, den Feldhauptmann David's. Ramoth in Gilead [= die Höhen in Gilead. Ramoth Mizpe — die Höhen der Warthe. Jetzt: es-Szalts. Stadt am Südfuße des Ofcha. Sieg der Syrer über den König Ahab und Tod des letztern 900 v. Chr. Ruinen von Astharoth Karn arm f— gehörnte Astharoths und von Edrei sjetzt: Dorf Draas. Ehemalige Residenzstädte des Königs Og zu Basan. Ruinen von Gadara sjetzt: Dorf Om-Ke iss. Dabei die merkwürdige Todtenstadt, wo sich die Besessenen aufhielten, welche der Herr heilte. Ruinen von Bethsaida Julias s— Ort der Fischereis in der Nähe des Jordan's. Speisung der 5.000 und der 4,000 Mann. 4. Land der Moabiter sjetzt: Landschaft Kerekfj. Kir f— Mauer, Festung. Kir Mo ab. Jetzt: Kereks. Feste Stadt auf einem Felsen im Wady Kerek sbach Sareds. Ehemals eine der 3 Hauptstädte der Moabiter. Ruinen von Rabba srabbathmoabs, einer zweiten Hauptstadt der Moabiter. Ruinen von Ars— Stadt. Ar-Moabs, einer dritten Hauptstadt der Moabiter, auf einem Hügel im Thale des Arnon. 16. Ejalet Dschidda sl an d s ch a s t H e d s ch a s. Peträisches Arabien. 1. Landschaft Hedschas. Dschidda. Feste Hauptstadt am rothen Meere. 40,000 Einw. Haupt- handelshafen für den Handel mit Mekka und den arabischen Seestädten, mit Aegyp- ten und Indien. Mekka. Feste Stadt in einem engen, unfruchtbaren Gebirgsthale. 34,000 Einw. ; zur Zeit der Hadschi's oder Pilgerfahrten 80,000 Einw. Residenz eines Großscherifs. Geburtsort des Propheten Muhamed 571 n. Chr. und ursprüngliche Hauptstadt des von ihm gestifteten arabischen Reiches. Größter Wallfahrtsort der Muhamedaner, da hier der kleine Tempel Kaaba s— Würfels steht, in dessen nordöstlichen Ecke der aus dem Paradiese stammende schwarze Stein eingemauert ist, welcher alljährlich von den mnhamedanischen Pilgern unter zahllosen Gebets- plapperungen berührt oder geküßt wird, um Vergebung der Sünden zu erlangen und in das Paradies des Propheten einzngehen. Die Kaaba ist mit einem schwarz- seidenen Stoffe bedeckt, in den Gebete eingewoben sind und der alljährlich durch den Sultan von Konstantinopel erneuert wird. Viele heilige Orte in und außer- halb der Stadt. Sehr große Messe während der Wallfahrtszeit. Verfertigung von Rosenkränzen. Plünderung durch die Wechabiten 1803. Medina [— Stadts. Feste Stadt auf einer fruchtbaren Hochebene. 20,000

14. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 337

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Marokko. 337 At die Stadt mit Waffer. Gegenüber, auf dem anderen Ufer des Flusses Buregreb, liegt die große Seestadt Rabat oder Neu-Saläe, mit einem Castell und 28,000 Einw., worunter über 3000 Juden. . ?nne™ beg 2slntes ^bgen: Fez oder Fas, unter 34« n. Br. und 12'/2° o Lg., die beste Stadt von ganz Nord-Afrika, an einem gleich- namigen Flusse, welcher sie in mehreren Armen durchströmt und sich in den Wad Sebu ergießt. Sie wird in die alte und die neue Stadt getheilt; ?O6 erbaut. Die Stadt liegt in einem Thale, hat viele Moscheen, Pala,ie der Großen mit herrschen Springbrunnen und Gärten, öffentliche E^er, mehrere sehr besuchte Schulen, Hospitäler für Kranke und Irre, zahlreiche Fabriken und an 200 Karavanserails. Der Palast des Sultans be,leht aus vielen Häusern und Höfen; in der westlich von der Stadt ge- legenen Citadelle befindet sich ein älterer Palast, welchen jetzt der Gouver- neur bewohnt. Die Zahl der Einwohner mag 85,000 (9000 Juden, 4000 Neger) betragen. - Von Fez gelangt man in neun Stunden in süd westlicher Richtung durch eine schöne Ebene nach Mequinez; aus dem Lvege trifft man sehr weitläufige Ruinen in ägyptischem Sckil, wovon noch zwei Porticus stehen; viele Säulen zur Ausschmückung der Moscheen und Palaste sind früher weggebracht worden. Mekines oder Mequinez, in eirwm schönen Thale mit einem kaiserlichen Palaste, hat 55,000 Einw. Die Ge- gend bringt einen Ueberslnß von edlen Früchten, vorzüglich viel Oliven her vor. Oestlich von Fez liegt die schöne Stadt Teza, mit 10,000 Einw. Im Reiche Marokko*) liegen: Marokko, Maraksch, unter 31° 37' n. Br. und 10° ö. Lg., die Hauptstadt des Reichs, auf einer weiten, überaus fruchtbaren, Obst aller Art, Palinen und Blumen in größter Fiille hervorbringenden Hochebene, mit etwa 50,000 Einw., worunter 6000 Juden. Man sieht von hier aus die 10 schneebedeckten Gipfel des hohen Atlas, welcher den Ort gegen die Winde aus der Wüste schützt. Die Stadt ist 1072 erbaut, hat aber sehr von ihrer ehemaligen Pracht und Einwohnerzahl ver- loren; die Stadtmauern sind von Erde, haben drei Stunden im Umfange und schließen viele Ruinen, Gärten und verödete Plätze ein. Die meisten Straßen sind verfallen, eng, winklig und schmutzig, nach der Weise des Orients. Der Palast des Sultans liegt an der Südseite der Stadt, eben- da auch viele Lusthäuser, wo er den Sommer zubringt. An Gebäuden hat die Stadt mehrere große Moscheen, wovon die eine einen 250' hohen vier- eckigen Thurm hat, und die Kasse ri a oder das Kaufhaus, ein mit Buden umgebenes Gebäude, wo der Verkehr am lebhaftesten ist. Die einstmals so bedeutende Industrie liegt gänzlich darnieder, und nur die Gerber und Lederarbeiter, deren Zahl auf ca. 1500 angegeben wird, haben ihren alten Ruhm behauptet. Mehrere unterirdische, zum Theil aber sehr verfallene Wasserleitungen führen der Stadt Trinkwasser vom Atlas zu. Die Stadt liefert viel treffliches Maroquinleder. - Westlich von hier liegt an der Küste Mogador, von den Eingeborenen Sn er a genannt, ein erst 1760 angelegter und meist von europäischen Consuln und maurischen Kaufleuten *) Ein kleiner Plan der Stadt befindet sich auf des Sultanats Marokko von H. Kiepert im 8. Bd. -n«----— - Berlin, D. Reimer. Allgemeine Erdkunde. iölstik’ä Handbuch 111. 8. Auf! der Karte vom nördlichen Theil (neue Folge» der Zeitschrift für 22

15. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 46

1869 - Braunschweig : Schwetschke
46 B. Asien. Handelsstadt Tokat, ziemlich gut gebaut, auf gemacht ochfläche, mit 45,000 affian und Kupferwaareu Kupfergruben das Material treidereicher Ebene, treibt starken Handel hier fruchtbaren Zeuge denen die benachbarten wichtigen Siwas, am Kisil-Jrmak, in ge- Amasia, die Vaterstadt Strabos, hauen sind, zählt über 25,000 Ei Insel Kibris oder Eh pern (vergl. Thl zählt Familien Häuser zum Theil in Felsen Zu Klein-Asien gehört noch 7 Cypern (Cyprus) liegt zwischen 7. mag Om 7 während sich in alten Zeiten Lg. und auf jetzt Hälfte besteht blühende Insel, wegen ihres Klimas, des Ueberflusses Diese einst so en Produkten, unglaublich Früchten, für das Vaterland der Venus gehalten, ist jetzt Metallen, Gold, Silber, vorzüglich verwildert von Jahr inehr. Von den welche sonst hier grub, wird nichts mehr gefunden, weil Niemand es wagt, danach zu suchen. Der Anbau der Olive, der Bamnwolle, der Seide ist unglaub- lich gering; das Zuckerrohr, welches die Venetianer hier anpflanzten, ist verschwunden; kaum daß noch etwas Getreide und trefflicher Wein gewonnen wird. scheint der Insel jetzt haben in neuerer Zeit schwärme sich häufiger gezeigt und viele Quellen und Bäche Heuschrecken in der Richtung von O. nach W. ziehen- Punkt der Olympus, jetzt klonte Sta. Croce oder Troodos, im nordwestlichen Theile in eine nördliche und eine südliche Hälfte getheilt. Die nördliche ist wilder, bewaldet und kühler, die südliche außerordentlich heiß, dürr und stellenweise ungesund. — Cypern gehörte in der vorchristlichen Zeit zu Aegypten, kam dann an die ' Sete zu den Zeiten der Kreuzzüge, von 1191 an, ein eige- nes christliches welches der Familie Lusignan gehörte. Nach dem Aussterben dieses Hauses erlangten die Venetianer 1473 den Besitz maßen welche tende Stadt der Insel ist ^ Theile, ziemlich regelmäßig Die einzige, einiger mit etwa 15,000 Einw. Sie ist ziemlich gut gebaut und hat noch mehrere schöne Kirchen aus der Zeit der Kreuzzüge, wovon aber die besten jetzt Moscheen des Palastes der ehemaligen erzbischöfliche Palast Palast des türkischen Statthalters aus Hause sehr ansehnliches Gebäude. :cm. Auch der Die einst blü- henden Häfen der Insel sind jetzt im traurigsten Verfall; so: F jetzt Ammochostos (Fama Augusta), an der Südosiküste, wo nur we- nige Hütten mitten unter den Ruinen ehemaliger Paläste und Kirchen stehen, arnaka, einst Citium, an einer trefflichen Bucht, doch ohne eigentlichen äsen, mit etwa 5000 Einw., die etwas Handel treiben; es wird hier viel eesalz bereitet, wodurch aber die Luft ungesund wird. Bassa, einst Paphos, an der Südwestküste, Hafen mit wenigen Häusern mitten unter ausgedehnten Ruinen. Limasol, richtiger Limessos, an

16. Grundriß der Geographie - S. 367

1859 - Eßlingen : Weychardt
Einteilung und Orte. 367 malige Haupt- und Residenzstadt vom Reiche des Großmoguls mit 2 Mill. Einw. von 1526 bis 1803. Großer Palast des Großmoguls. Zahlreiche Fabriken. Großer Handel. Einnahme durch die Briten 1803. Aufstand 11 Mai 1807. Einnahme durch die Briten 20 September >857. Große Ruinen von Alt-Delhi. Paniput. Stadt in der Nähe der Dschnmna. 23,000 Einw. Sieg des Sultans Baber, des Stifters vom großmogulischen Reiche, über Ibrahim, den Kaiser von Delhi 1526. Hurdwar. Kleine Stadt am Ganges. Berühmter Wallfahrtsort der Hindus, wohin jährlich im März und April gegen 1 Million Pilger kommen, um im Ganges zu baden. Zugleich große Messe. Gangotri. 9,680' hoch gelegenes Dorf im Himalaya an der Gangesgnelle. Sehr besuchter Wallfabrtstempel der Hindu's. Lahore. Feste Hauptstadt des Pandschabs am Rawi. 95,000 Einw. Ehe- mals eine der Residenzen des Großmoguls. Ehemalige Hauptstadt des von Ran- dschit-Singh gestifteten Reicbes der Shiks [1792 bis 1839], das sich nach seinem Tode auflöste und in einen Staatenbund verwandelte, der 1849 von den Englän- dern zertrümmert wurde. Fabriken. Handel. Amritsir. Stadt und Festung. 100,000 Einw. Hauptsitz der Religion des Nanek. Fabriken. Hanptstapelplatz des Handels. Atlok [Taxlla], Stadt am Indus und Hauptübergangspunkt über diesen Strom auf der Straße von Vorderindien nach Iran seit Alexander dem Großen. 2.000 Einw. Pischawar. Feste Stadt am Kabul und an der Straße nach Iran. 54,000 Einw. Fabriken. Großer Handel. Multun. Feste Stadt in der Nähe des Dschunab. 80,000 Einw. Fabriken. Hauptstapelplatz im südlichen Pandschab. 2. Die wichtigsten einheimischen Staaten. 21,732 Q.m. 37.762.000 Einw. а. Königreich Dekan [Staat des Nisam. Königreich Gol- konda]. 4490 Q.m. 11 Mill. Einw. Heiderabad. Haupt- und Residenzstadt am Musah. 200,000 Einw. Fabriken. Diamantschleifereien. Handel. Golkonda- Feste Stadt am Musah. Diamantengruben. Diamantenmarkt. Aurungabad. Ehemalige Hauptstadt des Königreichs auf' einer Hochebene. 60.000 Einw. Fabriken. Handel. In der Nähe das Grab des Kaisers Aurenqzeb [f 1707]. In der Nähe der festen Stadt Daulatabad liegt das Dorf Ellora. Hier finden sich mehrere, in einen Granitberg gehauene Tempel, die an Größe und Vollenvung die besten indischen Werke der Art übertreffen. fo. Königreich Srintüa [Sindia]. 1,560 Q.m. 3,230,000 Einw. Gwalior. Haupt- und Residenzstadt in einer Tiefebene. 80,000 Einw. Fabriken. Handel. Neben der Stadt liegt die Festung Gwalior. Udschen. Stadt an der Serpa. 100,000 E. Sternwarte. Fabriken. Handel. c. Königreich Zuvor [Staat des Holcar]. 392q.m. 816,000 E. I n d o r. Haupt- und Residenzstadt auf einer Hochebene. 90,000 Einw. Festung. Fabriken. Handel. d. Der Shikstaat des Cchulab Singh. 2,828 Q.m. 300,000 E. Kaschmir oder Srinagar [= Glüctstadt]. Haupt- und Residenzstadt am Dschelam. 40,000 Einw. Berühmte Schalwebereien. б. Kundelkund-Staaten. 34 Staaten auf dem Bergland von Bnn- delkund, am Nordabhang des Plateaus von Dekan. f. Kleine Matwa-Staaten. 16 Staaten im Satpura- und Vind- hya-Gebirge, darunter Bhopal mit der festen Hauptstadt Bhopal am Betwa. 25.000 Einw. g. Kadschputen-Staaten. 15 Staaten in der Landschaft Radschputana [= Land der Prinzen], die sich theils im Tiefland des Indus und in der indischen Wüste, theils über den Nordwestabfall des Hochlandes von Dekan ausbreiten. Sie werden von Radschputen [= Prinzen] aus der Kriegerkaste beherrscht. Die wich- tigsten Hauptstädte der gleichnamigen Staaten sind: Bhwalpur. Haupt- und Residenzstadt am Setledsch. 20,000 Einw.

17. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 62

1870 - Halle : Schwetschke
62 Nord - und Westasien. als es wirklich ist, denn die Verbindung Norddeutschlands mit Trapezunt ist eine ununterbrochene und stetige. Französische, russische, türkische und öster- reichische Dampsschiffe unterhalten allwöchentlich die Communication zwischen Trapezunt und Konstantinopel. Ferner hat die türkische Regierung die ehe- dem von französischen Ingenieuren begonnene Hauptstraße nach Erzerum zu bauen wieder aufgenommen. Dies wird um so rascher geschehen, da die tür- kische Regierung die Bestrebungen Rußlands, den persischen Handel von Ta- bus über Dschulfa nach Tiflis und Poti zu ziehen-, rechtzeitig erkannt hat und daher dem Wege von Trapezunt nach Erzerum ihre ganze Aufmerksamkeit zuwendet. Uebrigens ist der bis jetzt vollendete Theil der Handelsstraße den besten europäischen an die Seite zu stellen. (Preußisches Handels-Archiv, 1868, S. 324.) §. 52. Euphrat- und Tigrisland. 1. Von den Alten wurde das Land zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris (der seine Quellen in den Gebirgen von Kurdistan hat), Mesopotamien genannt; die Türken, denen es jetzt gehört, nennen es Al Dschesira, d. i. Insel. Im Norden enthält das Land Hügel uni) Hochebenen und ist ein zwar wenig angebautes, aber höchst reizendes und fruchtbares Land; der mittlere Theil, von Mosul bis Bagdad, ist eine baumlose, dürre Steppe; der östliche Theil ist Tiefebene. Der un- tere Theil des Landes, von Bagdad bis zur Vereinigung der beideil Ströme bei Korna ist jenes durch unglaubliche Fruchtbarkeit ausgezeich- nete alte Babylonien oder Chaldäa, von tausend Bewässerungs- canälen durchschnitten. 2. Große Handelsstadt Mosul, 70,000 Einw., am rechten Ufer des Tigris, Fabrikation von baumwollenen Zeugen, Mouselin genannt. Mosul gegenüber liegt das Dorf ddunia an der Stelle des alten Ni- nive. Bei Hilleh am Frat, 6000 Einw., die Ruinen von Babylon. Bagdad, 40,000 Einw., auf beiden Seiten des Tigris, zeigt kaum noch den Schatten seiner ehemaligen Herrlichkeit. Durch den Chalifen Mansnr 762 gegründet, war die Stadt bis 1258 der Sitz der Cha- lifen und im 8. und 9. Jahrhundert die glänzendste Stadt der Welt, worin Künste und Wissenschaften «blühten. Am Tigris lagen auch die beiden jetzt verschwundenen Städte Selen eia und Ktestphon, die Residenzen der Seleuciden- und Partherkönige. Baffora oder Basra, 60,000 Einw., einst Hauptstapelplatz zwischen Indien, Persien und Kon- stantinopel; jetzt ist der Handel mit (Perlen, Kaffee, Pferden re.) in den Händen der Engländer und Araber. §. 53. Syrien und Palästina. 1. Syrien, eine Provinz des türkischen Reichs, ist ein schmaler Küstenstrich von Int. 31 bis 37« am Mittelmeer. Die wichtigsten Ge- birge sind der Libanon und Antilibanon, und von den Flüssen sind der Orontes und der Jordan die bedeutendsten. An den Küsten ist der Boden sandig, in den Gebirgsthälern fruchtbar. Das Klima in den Gebirgen ist gemäßigt und gesund, an der Küste sehr heiß und un- gesund. Außer den Getreide- und Obftarten bringt Syrien noch hervor Mais, Reis, Baumwolle, Wein, Tabak, Zuckerrohr, Südfrüchte (Dat-

18. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 490

1833 - Halle : Schwetschke
490 A. Europa. regelmäßlgkelt, schmutzigen und engen Gassen, elenden Häu- sern u. s. w. gan^ den übrigen osmanischen Städten. Sie ist nach türkischer Art mit einer alten Mauer, vielen Thürmen und einem alten Schlosse schlecht genug befestigt. Indeß ist sie nächst Con- stantinopel die bedeutendste Handelsstadt Griechenlands; viele Armenier und Juden und viele ansässige europäische Kaufleute be- treiben mit den Griechen den wichtigen Handel mit Getreide, Ta- bak, Baumwolle, Wolle u. s. w. Auch giebt es hier einige Fa- briken in Baumwolle, Leder, Metall u. s. w. Die Stadt hat 10 große und mehrere kleinere Moscheen; unter jenen ist eine von Ju- stinian erbaute ehemalige Sophienkirche. Die Zahl der Einwoh- ner wird auf 60 — 70000 angegeben; worunter an 30060 Tür- ken und 20600 Griechen. -— Nordwestlich von Saloniki liegt am Wardar der kleine Ort Jenid sche, wobei viel Tabak ge- baut wird; in der Nähe befinden sich die Ruinen des alten Pella, wo Alexander geboren und Euripides begraben worden. — Nord- östlich von Thessalonich liegt, in einer an Baumwolle reichen Ge- gend, die betriebsame Stadt Seres, mit30000 Einw., welche viel Baumwolle verarbeiten und bedeutenden Handel treiben. An der westlichen Gränze der Provinz liegt Toll Monastir oder Bitoglia, der Sitz eines Pascha, mit 15000 bulgarischen Einw., welche Baumwollenweberei treiben. — Die chalkidische Halb- insel, zwischen dem Meerbusen von Saloniki und dem von Con- tessa, erstreckt sich mit 3 Erdzungen ins Meer, wovon die östlichste den berühmten Ajos Oros oder M. santo (heilige Berg), den Athos der Alten, 4 — 5000 F. hoch, enthält. Diese ganze Halb- insel ist gebirgig, aber in ihren Thälern überaus fruchtbar und von Mönchen trefflich angebaut. Der ganze Ajos Oros gehört nemlich der griechischen Kirche und ist mit 22 Kirchen, an 400 Ein- siedeleien und Klöstern bedeckt, worin gegen 6000, nach Andern gar 12000 Mönche wohnen. Sie sind die einzigen im türkischen Reiche, welche das Recht haben Glocken zu führen. Hier befin- det sich die wichtigste Lehranstalt und ein Priester-Seminar der griechischen Kirche; dennoch herrscht unglaubliche Unwissenheit unter den meisten Mönchen, und vergebens hat man gehofft in den dortigen Sammlungen alte wichtige Handschriften zu ent- decken. Die meisten Mönche beschäftigen sich übrigens mit dem Ackerbau, der Obstzucht und vorzüglich mit der Bienenzucht. — Das Innere dieser Provinz, meist von Griechen bewohnt, ist von Europäern wenig besucht und daher noch sehr wenig bekannt. 7. Albanien, oder das ehemalige Jllyrien und Epirus, jetzt auch Arnaut genannt. Ein rauhes, sehr gebirgiges Küsten- land, am adriatischen und ionischen Meere; im Winter viel käl- ter als das übrige Griechenland, im Sommer unausstehlich heiß. Es bietet wenige Ebenen zum Ackerbau dar, liefert dagegen in seinen herrlichen Eichenwäldern viel Wild, treffliche Pferde und

19. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 386

1819 - Nürnberg : Campe
286 Süd-Asien. von dem kaspischen Meere nach der Mündung des pdrsischeü Meerbusens ziehen. Was dieser Linie zur Linken liegt, wollen wir Westpersien- das übrige Ostpersien nennen. Weftpersim. In Westperslcn herrscht als jetziger anerkannter Schach oder König, Feth Ali. Seine Residenzstadt ist Theran oder Teheran, eine im Sommer ungesunde Stadt, im Winter mit 5o,ooo Einwohnern. Sie hat sehr ansehnliche Palläste und vier große Basars oder Märkte. Das königliche Schloß ist von bedeutendem Umfang. Zspahan, die ehemalige Haupt- und Residenzstadt der Könige von Persien, hatte einst über 600,000 Einwohner, jetzt kaum noch 60,000. Zwei Drittel der Stadt wurden in den Bürgerkriegen verwüstet. Die Gassen sind enge, fin- ster, ungepflaftert. ' Ferabad, nördlich von Jspahan, eine große Stadt nicht weit vom kaspischen Meere, See - und Handelsplatz für die Russen, die auf dem kafpischen Meere anlanden. Tauris, nordwestlich von Ferabad, eine große, reiche Stadt von 100,000 Einwohnern, mit einem bedeutenden Handel. Es sind da lange und breite Straßen voll Kauflä- den mit allen erdenklichen Waaren. Solche Straßen, oder Marktplatze nennt, man, wie ich euch schon gesagt habe, Basars oder Bazars. Es sind dä auch über 5"0 Kara- wanserais, oder große Ruhehäuser (Herbergen) für Reisen- de, die sich aber in denselben mit allem was sie für sich und ihre Thiere nöthig haben, selbst versehen müssen. Ueberdcm zählt man in der Stadt 250 Moscheen und eine Menge Kaffeehäuser und Bäder. Es werden zu Tauris viele Baum- wollen - Seiden -, und Goldwaaren verfertiget, und jährlich über 6000 Ballen Seide verarbeitet.

20. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 656

1869 - Braunschweig : Schwetschke
656 A. Europa. u. s. w. busens, zwischen zwei Vorgebirgen, .am Fuß des über 3000' hohen Hortiasch. Dom Meere aus bietet sie, in Gestalt eines Halbkreises erbaut, einen reizenden Anblick dar; im Innern gleicht sie an Unregelmäßigkeit, schmutzigen und engen Gassen, elenden Häusern u. s. w. ganz den übrigen osmanischen Städten. Sie ist nach türkischer Art mit einer alten Mauer, vielen Thürmen und einem alten Schlosse schlecht genug befestigt. Indeß hat sie einen großen und sichern Hafen und ist nächst Constantinopel die bedeutendste Handelsstadt des Landes; viele Armenier und Inden und viele ansässige europäische Kaufleute betreiben mit den Griechen den wichtigen Handel mit Getreide, Taback, Baumwolle, Wolle, Seide, türkischem Garn u. s. w.; auch giebt es hier einige Fabriken in Baumwolle, Leder, Metall Die Stadt hat zehn große und mehrere Neinere Moscheen; unter jenen ist eine von Justinian erbaute ehemalige Sophienkirche. Die Zahl der Einwohner wird auf 60—70,000 angegeben, worunter 10,000 Griechen und über 20,000 Juden, welche hier eine eigene hohe Schule (Hora) haben. — Nordwestlich von Saloniki liegt am Vardar der kleine Ort Jenidschch wobei viel trefflicher Taback gebaut wird; in der Nähe be- finden sich die Ruinen des alten Pella, wo Alexander geboren und Euripides begraben worden. — Nordöstlich von Thessalonich liegt die betriebsame Stadt Ser es, mit 25,000 Einw., welche viel Baumwolle verarbeiten und bedeutenden Handel treiben. Die Stadt ist besser gebaut und reinlicher als die meisten türkischen Städte; aber die ebene llmgegend, welche durch ihre Baumwollencullur berühmt ist, ist im Sommer ungesund. — Kostendil, am Egrisu, besitzt warme Schwefelquellen und etwas Bergbau auf edle Metalle. — Üsküb, am Vardar, treibt bedeutende Gerberei. — An der westlichen Grenze der Provinz liegt Toli Monaslir oder Bitoglia, der Sitz eines Pascha, mit 15,000 bulgarischen Einw., welche Baumwollen- weberei treiben. — Kjöprülü (Weiesa), am Vardar, 22,000 Einw. — Filibe (Philippi), in höchst fruchtbarer Ebene, jetzt ein elendes Dorf, unweit des Karasu oder Nestus, mit bedeutenden Ueberresten aller Gebäude und eines Amphitheaters; hier fanden 42 I. v. Chr. Brutus und Cassius den Tod in der Schlacht gegen Antonius und Octavius, hier hatte Paulus seine Gemeinde. — Die chalkidische Halbinsel, zwischen dem Meerbusen von Saloniki und dem von Contessa, erstreckt sich mit 3 Erdzungen ins Meer, wovon die östliche den berühmten Ajos Oros oder M. banto (heiligen Berg), den Athos der Alten, enthält. Die ganze Halbinsel ist gebirgig, aber in ihren Thälern überaus fruchtbar und von Mönchen trefflich ange- baut. Der ganze Ajos Oros gehört nämlich der griechischen Kirche und ist mit 22 Kirchen, an 500 Einsiedeleien und Klöstern bedeckt, worin gegen 6000 (nach Anderen gar 12,000) Mönche wohnen. Sie sind die einzigen im türkischen Reiche, welche das Recht haben, Glocken zu führen. Hier befindet sich die wichtigste Lehranstalt und ein Priesterseminar der griechischen Kirche; dennoch herrscht unglaubliche Unwissenheit unter den meisten Mönchen, und vergebens hat man gehofft, in den dortigen Sammlungen alte wichtige Handschriften zu entdecken. Die meisten Mönche beschäftigen sich übrigens mit dem Ackerbau, der Obstzucht und vorzüglich mit der Bienenzucht. — Das Innere dieser Provinz, meist von Griechen bewohnt, ist von Europäern wenig besucht und daher noch sehr wenig bekannt.