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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 662

1855 - Mainz : Kunze
660 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. einem Isthmus hängt, der nur eine Meile breit ist, merken wir folgende Orte: Siinferopol, Sitz der Regierung und im Steigen begriffen, bereits mit 15000 E. Wichtiger die neue schön gelegene stark befestigte Seestadt Sebasto- pol mit Kriegöhaseu, Schiffswerft und 40000 E. Baktschisarai in felsichter Gegend, war vor der russischen Eroberung Sitz des Chans und sieht noch immer talarisch aus, zeichnet sich aber durch Betriebsamkeit, wie mehrere dortige Ta- tarendörfer durch Feld- und Gartenbau aus. Mit diesen sieht man deutsche Colonisten, vorzüglich Mennoniten, in 66 Dörfern wetteifern. Die im Mit- telalter wichtige Handelstadt Feodosia oder Kassa hat heutzutag wenig Be- deutung. An die älteste Zeit, wo es griechische Niederlassungen in Taurien gab, und au den pontischeu König Mithridat erinnern noch Ruinen und ausge- grabene schätzbare Alterthümer. Pantikapäum lag unweit des jetzigen Städtchens Kertsch. Nach der kleinen Feste Ienikale wird die Meerenge genannt, welche die Krim von Asien trennt. Der Ort Orkapi oder Perekop am Isthmus ist zetzo völlig unbedeutend. — Die Bevölkerung Südrußlands, na- mentlich in den Städten, nimmt sichtbar zu, und die Benutzung eines unlängst entdeckten ungeheuren Steinkohlenlagers im Kosackenlaude am Donetz wird den Steppenbewohnern, die bisher gedörrten Mist als Brennmaterial gebrauchten, sehr zu gut kommen. Schon jetzt bezieht Odessa seine Steinkohlen nicht mehr aus England. 5) Kasan und Astrachan. Man lese darüber nach, was schon oben S. 409 bis 413 geschichtlich und geographisch mitgetheilt ist. — :>) Das ehmalige Königreich Kasan wird im südlichen Theile von der Wolga durchftossen und streckt sich im Nordosten über den mittleren Ural hinaus. Kasan nahe der Wolga mit 65000, wichtig durch Gewerbe und Handel. Von den andern Städten sind zu merken: Pensa, Simbirsk, Jsch mit kaiserl. Gewehrfabrik, doch besonders Perm in kupfer- und eisenreicher Gegend an der Kama mit 26000, Hauptort Permiens, wozu jetzt der große Metalldistrict des Ural gehört. Daö Dorf Bulghar erinnert daran, daß vor Alters die Bulgaren an der Kama wohnten. Von Werchotnria zieht sich 100 Meilen lang bis zum Fluß Ural ein gold- haltiges Sandflötz, woraus man jährlich an 280 Pnd Gold und einige Pud Platina wäscht. Die Familie Demidow ist durch Besitz in jenen Gegenden sehr reich geworden; der große Hüttenort Risch nei Tagilsk ist ihr Eigen- thum. Die vornehmste Bergstadt und Sitz des kaiserlichen Oberbergamts heißt Katharinenbnrg. — b) Vom Reiche Astrachan, das au der Ufa und Wolga fruchtbare Landstriche hat, meistens aber aus ungeheuren Steppen besteht, haben wir den östlichen Theil smit den Städten Astrachan (50000) und Orenburgj in der Beschreibung Asiens aufgeführt. Was den westlichen betrifft, so haben sich in neuester Zeit deutsche Kolonisten daselbst angesiedelt, deren Zahl auf 120000 geschätzt wird. Hauptort daselbst ist Saratow au der Wolga mit 45000 E. und steigendem Handel. Die vornehmste Kolonie der Herrnhuter heißt Sarepta. 6) Westruß land oder polnische Provinzen, die von 1772 bis 1807 dem Russenreiche einverleibt worden. ».Lithauen, w5rin: W i l n a an der Wilia, Nebenfluß des Nie men, mit 55000 E., zum Drittel Juden; die Stadt hat

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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 988

1874 - Mainz : Kunze
988 Europa — Nußland. fchisarai Tschnfut-Kaleh, zionartig auf einem malerischen Fels gelegen, nach Demi- dow die einzige Stadt der Erde, welche ausschließlich von Israeliten bewohnt ist, und zwar von Karäern (Karaiten, d. i. Schriftforschern, Textlern), welche den Talmud ver- werfen und. sich streng an den Buchstaben des mosaischen Gesetzes halten. Die im Mittelalter wichtige Handelsstadt Feodosia oder Kaffa hat heutzutage wenig Be- deutung. An die älteste Zeit, wo es griechische Niederlasfungen in Taurien gab, und an den pontifchen König Mithridat erinnern noch Ruinen und ausgegrabene schätzbare Nlterthümer; die Uferstelle, wo unweit Balaklava das Gebirgskloster liegt, hält man für den Platz, wo Jphigenia den Tempel der Diana bediente. Panti- kapäum lag unweit des jetzigen Städtchens Kertsch. Nach der kleinen Feste Jeni- kale wird die Meerenge genannt, welche die Krim von Asien trennt. Der Ort Or- kapi oder Perekop am Isthmus ist jetzt völlig unbedeutend. — Die Bevölkerung Südrußlands, namentlich in den Städten, nimmt sichtbar zu, und die Benutzung der unlängst entdeckten Steinkohlenlager im Kosakenlande am Donez wird den Steppenbewohnern, die bisher gedörrten Mist als Brennmaterial gebrauchten, sehr zu gut kommen. 6) Kasan und Astrachan. (S. S. 514 u. ff.) — a) Das ehemalige Königreich Kasan wird im südlichen Theile von der Wolga, im nordöstlichen von der Kama durch- flössen. Kasan nahe der Wolga mit 79000 E., wichtig durch Gewerbe und durch den Handel, den die Tataren besorgen, die in den Sloboden oder Vorstädten wohnen. Die Universität ist für das Studium der nordasiatischen Sprachen von Bedeutung. Von den andern Städten sind zu merken: das hübsche Pensa mit behäbigen Dörfern und adligen Gütern umher; sie liegen im schon erwähnten Schwarzboden. Sim- birsk a. d. Wolga. Perm in knpfer» und eisenreicher Gegend an der Kama mit 23000 E>, Hauptort Permiens, wozu jetzt der 60 Meilen lange Metalldistrikt an beiden Seiten des mittleren Ural, nördlich bis Werchoturje, südlich bis Slatust gehört. Je- katerinburg mit 25000 E. ist vornehmste Bergstadt und Sitz des kaiserlichen Ober- bergamts. Auch Private sind im Besitz von Gruben, Hütten, Gold- und Platina- Wäschen. So ist die Familie Demidoff dort sehr reich geworden; der große Hütten- ort Nischnej Tagilsk, wo 1752 der Schmied Nikita Demidoff — er war aus Tula — zuerst Erze entdeckte, ist ihr Eigenthum. Außer den Erzeu noch andre werthvolle Minerale, wie Marmor, Markasit :c. — b) Im Reiche Astrachan, das meistens ans ungeheuren Steppen besteht, gibt es an der Ufa und Wolga auch fruchtbare Landstriche. Das ganze linke Ufer dieses Stromes, das sogen. Wiesenufer, von Kasan über 150 Meilen abwärts, ist unübersehbare Grasfläche. Seit der Kaiserin Katharina hat man auch hieher deutsche Kolonisten gezogen, deren Zahl jetzt in und um Saratow (Philippsfeld, Alexandersdorf, Weizenfeld :c.) allein 150000 beträgt; au beiden Seiten des Stroms ziehen sich die Koloniedörfer hin. Der vornehmste Sitz deutscher Herrnhuter ist der saubere gewerbthätige Ort Sarepta (Zarizyn), am Zusammenflusse von Sarpa und Wolga, 1765 gegründet und malerisch schön gelegen; 12000 E, Die von Paul I. 1797 verliehene Selbstverwaltung hat man ihnen jetzt genommen und dadurch ihre Blüte be- deutend geschädigt. Der Hauptort im westlichen Theile Astrachans ist aber Saratow an der Wolga mit 93000 E. und steigendem Handel. Samara mit 34000 am Znsammenflnsse der Samara und der Wolga und zwar gerade da, wo diese in raschester

2. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 57

1834 - Halle : Schwetschke
57 Xi. Das Russische Reich. beinahe die Hälfte der Stadt mit vielen Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Die Hauser sind meistens von Holz und die Straßen ungcpflastert. Die alte Stadt Kasan, welche die Russen bei der Eroberung zerstörten, lag oberhalb der jetzigen, am rechten Ufer der Kasanka. Im Gouvernement Wjatka, am kleinen Flusse Jsch, welcher in die Kama fallt, ist seit 1807 eine große Gewehr- fabrik angelegt worden, welche jetzt schon prachtvolle Gebäude und eine Bevölkerung von 10000 Seelen hat. Der Ort selbst wird Jsch genannt. Im Gouvernement Perm liegt Catharinenbürg, eine Festung am Jset, mit 15900 Einwohner. Hier ist der Sitz tes Oberbergamts für ganz Sibirien. Sie hat daher eine Bergwerksschule, eine Münze, viele Kupfer- und Eisenwerke und bedeutenden Handel. — I". Königreich Astrachan bemerken wir: Astrachan, auch eine der unzähligen Inseln, welche die Wolga bei ihrem Ausfluß ins caspische Meer bildet, 6 Meilen von dev Mündung. Ihre Bevölkerung, an 40—50000, welche Zahl zur Zeit des hier unendlich ergiebigen Fischfanges sich wohl um 20010 vermehrt, besteht aus einem großen Völkergemisch, wor- unter indeß die Russen die Mehrzahl ausmachen. Es giebt daher hier griechische, armenische, katholische und lutherische Kirchen, 26 Moskeen und einige Hindutempcl. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner besteht in Handel und Fischfang, wozu noch ziem- lich bedeutende Fabriken kommen. Die alte Stadt Astrachan, wel- che bei der Eroberung 1554 zerstört wurde, lag höher hinauf, am rechten Ufer der Wolga. Das Klima von Astrachan ist mild, der Sommer heiß, der Winter indeß, wenn gleich kurz, doch strenge. Die Gegend liefert herrliche Trauben, Melonen, Spargel. — Im Gouvernement Saratow, mit der gleichnamigen Hauptstadt sind an 30000 deutsche Kolonisten, an den Ufern der Wolga, an- gesiedelt, in über 100 verschiedenen Niederlassungen, worunter Sarepta, an der Mündung der Sarpa in die Wolga, eine seit 1765 gegründete Herrnhuter Kolonie, mit 3000 Einw. sich aus- zeichnet. — Im Gouvernement Orenburg liegt: Orenburg, «an der Mündung der Sakmara in den Ural, mit 21600 Einw., worunter 2000 Tataren. Dieser Ort ist der Hauptstapelplatz für den ausgebreiteten Handel mit dem Innern Asiens. Jährlich kom- men hier Karavanen von Bucharen, welche Gold, Edelsteine, seidene und baumwollene Zeuge, edle Lammerfelle, dort schon mit 5 Silber-Rubel das Stück bezahlt; von Kirgisen, welche Schafe mit Fettschwänmn, Felle, Pferde u. s. w. bringen; ja selbst aus China und Indien finden sich Kaufleute ein. Zugleich ist Orenburg die Hauptfestung und der Waffenplatz für die Oren- burgische Linie, welche, wie wir es bei dem Kaukasus gesehen, so hier an den Ufern des Ural die Gränze gegen die räuberischen No- madenvölker, vorzüglich Kirgisen, der benachbarten Steppen und Wüsten betracht.

3. Enthaltend: Welt-, Erd-, Geschichts- und Vaterlandskunde, nebst einer Zugabe vom Calender - S. 69

1834 - Celle : Schulze
69 uttm|cbetftert als Hauprländer dieses Erdrheils Folgende achr: §.28. Das Russische Asien. (.A.) Steht unter der Herrschaft des Russischen Kaisers, begreift größtentheils die kältesten und unwirlhbarsterr Erdstriche, und nimmt ungefähr den dritten Theil Asiens^ oder ganz Nord-Asien ein. Haupttheile desselben sind: Sibirien, Kasan und Astrachan; Hauptflüffe: die Wolga; Hauptgebirge: der Ural; Hauplproducte: Holz, Eisen, Pelzwerk, Fische. — Die Zahl der Ein- wohner belauft sich auf 11 Millionen, worunter Russen,. Samojeden, Tataren, Kalmücken, Mongolen u. a. m. Die vorzüglichste Stadt ist Astrachan, auf einer Insel in der Wolga, in der Nähe des Kaspischen Meers. Der Ort treibt alisgebreiteten Handel und man findet daselbst gewöhnlich Menschen aus allen Gegenden Eu- ropas und Asiens. Berühmt ist der hiesige Saffian. Tobcklsk am Flüßchen Tobol, Hauptstadt von ganz Sibirien. §. 29. Das Türkische Asien. (B.) Gehört zum Türkischen Reiche und ist mehr als noch einmal so groß, als die Europäische Türkei. Es besteht aus mehreren ländern, unter welchen Natolien,' Syrien, Mesopotamien und Palästina oder das gelobte land, die merkwürdigsten sind. Der Taurus und der libanon müssen als Hauptgebirge angesehen werden, der Euphrat und Tigris als Hauptflüsse. Der bekannteste landsee ist das sogenannte todte Meer. Au- ßer vielen Südfrüchten und Getreide sind Seide, Ho- nig, Taback, Cameelziegen und Heuschrecken die wichtig- sten Products. Unter den Städten merken wir uns folgende: Smyrna in Natolien, ansehnlichste Handels- stadt mit 150,000 Einwohnern. Bagdad am Tigris,

4. Grundriß der Geographie - S. 313

1859 - Eßlingen : Weychardt
Einteilung und Orte. 313 Mittelalter blühende Seestadt der Genueser, wo der- durch die Freie Tatarei und über das kaspische Meer betriebene indische Handel seinen Hauptausgangspunkt hatte. Zankapfel zwischen Rußland und der Türkei von 1699 bis 1774. 33. Gouvernement Land der dänischen Aosalien. Eine Militär- republik unter einem Helman s— Oberhaupts, der unter der Oberaufsicht des Kai- sers steht. Nowo-Tscherklsk. Hauptstadt am Don. 20,000 Ernw. Sitz des Hetmans. Handel. 3. Czarthum Kasln. 11,264 Q.m. 6,991,000 Einw. 5 Gou- vernements. 34. Gouvernement Perm. Perm. Hauptstadt an der Kama. 12,000 Einw. Handel. Jekaterinenburg. Stadt am Jset. 20,000 Einw. Hauptbergstadt des Reichs. Oberbergamt für ganz Sibirien. Stückgießerei. Goldhütten. Kupfer- und Eisen- hämmer. Metallfabriken. Steinschleifereien. Handel zwischen Europa und Asien. Nischnei-Tagilsk. Hüttenort am Tagil, der Familie Demidow gehörig. 21,000 Einw. Wichtige Gold- und Platinawäschereien. Große Hüttenwerke. Werchotur'je. Stadt an der Tura. 4,000 Einw. Bergbau auf Gold und Kupfer. Anfang des großen Goldslözes, welches sich 140 Meilen weit von hier bis zum Flusse Ural ausdehnt. Nicht bloß der Kaiser, sondern viele fürstliche Familien haben hier reiche Gold- und Erzgruben. 35. Gouvernement Wffatka. Wjätka. Hauptstadt an der Wjätka. 12,000 Einw. Fabriken. Handel. 36. Gouvernement Kasln. Hauptstadt an der Kasanka. 50 000 Einw. Festung. Ehemalige Hauptstadt des kasanischen Reichs von 1441 bis 1552. Universität. Fabriken. Handel. Stapelplatz für den Handel zwischen L>ibirien und dem europäischen Rußland. 37. Gouvernement Sstmbirsk. Ssimbirsk. Hauptstadt an der Wolga. 20,000 E. Fabriken. Handel. 38. Gouvernement Pensa. Pensa. Stadt an der Mündung der Pensa in die Sura. 20,000'Einw. Fabriken. Handel. 6. Czarthum Astrachan. 15,637 Q.m. 5,400,000 Emw. 5 Gou- vernements. 39. Gouvernement Wrenburst. Ufa- Hauptstadt an der Mündung der Ufa in die Bjelaja. 14,000 E. Fabriken. Slatoust. Flecken am Ai. 2,000 Einw. Gewehr - und Cchwertfabriken. Goldbergwerke. Orenburg. Feste Stadt am Ural. 21,000 Einw. Hauptstapelplatz für den Handel mit Mittelasien. Hauptwaffenplatz der orenbnrgischen Linie gegen die Kirgisen. In der Umgegend viele Kupferhütten und Steinsalzwerke. Uralks. Feste Stadt am Ural. 16,000 Einw. Hauptstadt der uralischen Kosaken. Fischerei. Kaviarbereitnng. Zum Gouvernement Oreuburg gehört das Land der kleinen Horde der Kirgis-Kaisaken, das an das kaspische Meer und an den Aral-See grenzt und in dem mehrere russische Forts liegen. 40. Gouvernement Ssamüra. Ssamlra. Hauptstadt an der Ssamära. 12,000 E. Handel. Fischereien. Hauptniederlage der ungeheuren Menge von Salz, das man aus den Jletzker Steinsalzgruben gewinnt. 41. Gouvernement Ssarätow. Ssaratow. Hauptstadt an der Wolga. 46,000 Einw. Eine der wichtig- sten Fabrik- und Handelsstädte des Reichs. Fischereien. Hauptmagazin für das aus dem Elton-See gewonnene Salz. Ueber 100 deutsche Kolonien längs der Wolga, darunter die von 5,000 Herrnhutern bewohnte Stadt Sarepta. 42. Gouvernement Astrachan. Astrachan. Hauptstadt auf einer Insel der Wolga, 12 Meilen vom kas- Pischen Meere. 50,000 Einw. Ehemalige Hauptstadt des Czarthums Astrachan von 1238 bis 1557. Festung. Kriegshafen. Fabriken. Fischereien. Seehunds- fang. Schiffahrt. Lebhafter Handel.

5. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 158

1872 - Leipzig : Merseburger
I 158 Hier hatte Napoleon 1812 seinen Sitz aufgeschlagen; von hier aus erließ er denbe- fehl zum grausigen Rückzüge. In der Haup-kirche sind alle Zaren bis auf Peter den Großen begraben; in einer andern findet noch jetzt die feierliche Krönung statt. Aus der Milte des Krewel erhebt sich der „große Iwan", ein freistehender Glockenturm mit ver- goldeter Kuppel und zahlreichen Glocken von ungeheurer Schwere; Universität. — Die Eisenbahn, welche Moskau mit Petersburg verbindet, führt über das Waldaiplateau nach Twer, dem Hauptverkehrsplatze des oberu Wolgagebietes, und von da nach Now- aorod, auch Groß-Nowgorod genannt. Diese Stadt, jetzt nur 18,000 E. bergend, hatte im Mittelalter 400,000 E. und war durch ihren Handel mit dem nördl. und westl. Europa so mächtig und blühend, daß es im Sprüchworte hieß: Wer kann gegen Gott und Groß-Nowgorod. Noch jetzt zeigt der Ort viele Trümmer alter Herrlichkeit, dar- unter eine Kirche mit berühmten Broncethüren. Westl. von Moskau, am Dnjepr, liegt die starke Festung S m o l e n s k, wo 1812 die erste große Schlacht zwischen Russen und Fran- zosen geschlagen wurde. Im Süden jener Stadt merken wir die Fabrikstadt (große Ge- wehrfabrik) Tula. Die Umgegend ist Rußlands Kornkammer. Die wichtigste dieser Städte ist aber Nischnei-No wgorod (40,000 E.) am rechten Ufer der Wolga, da wo sie die Oka aufnimmt. Bei ihrer günstigen Lage war diese Stadt schon feit langer Zeit der Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem östl. Europa und Asten; in neuerer Zeit ist auch noch Meßstadt geworden. An 300,000 Menschen finden sich alljährlich zu der im August abgehaltenen Messe ein. Das Pelzwerk Sibiriens, der Thee Chinas, die feinen Zeuge Indiens werden hier gegen die Erzeugnisse Europas ein- getauscht. Im östl. Rußland, in den Königreichen Kasan und Astrachan, diesen Grenz- landen gegen Asien, liegen Perm a. d. Kama, einem Nebenflusse der Wolga, eine Hauptbergstadt des Reiches an den Westabhängen des Ural, und Kasan, die alte Haupt- stadt eines untergegangenen tatarischen Königsreichs; sie hat daher großenteils Ein- wohner tatarischer Abkunft und ist eine ansehnliche Handels- und Fabrikstadt. Astrachan, Hauptstation der russischen Dampsschifssahrt nach Persien, auf einer Insel im Wolgadelta, zählt 44,000 E., die ein buntes Volksgemisch bilden. Neben Kirchen aller christlichen Bekenntnisse stehen Moscheen und heidnische Tempel. Nament- lich sammeln sich um Astrachan Menschen aus allerlei asiatischen Nationen, wenn im Sommer die Sümpfe im Wolgadelta ausgetrocknet sind und die Zeit sür den großen Fischfang (Caviar, Hausenblase) gekommen ist. Um die Stadt herum entsteht dann eine neue Zeltstadt mit 20,000 Bewohnern. — In den zwischen Kasan und Astrachan gelegenen Landstrichen, besonders um die wichtige Handelsstadt Saratow, wohnen deutsche und schweizerische Kolonisten, die noch dmtich reden und der Mehr- zahl nach evangelisch sind. Sarepta ist eine Herrnhnterkolonie. Orenbnrg am Uralflusse ist ein Hauptwassenplatz gegen die räuberischen Kirgisenhorden der sibi- rischen Steppe und ein Hauptstapelplatz für den Handel mit Jnnerasien. Selbst aus China und Indien kommen Kaufleute hierher. — In diesen östlichen Gegenden leben schon viele Tataren und tatarische und mongolische Stämme, wie die Baschkiren, Kirgisen, Kalmücken u. a. In Kleinrußland, dessen Bewohner, die Kleinrussen, einen freiem, offenern Charakter haben als die Großrussen, dabei wohlhabend und immer ohne Leibeigen- schaft waren, liegt die alte Residenz der russischen Großfürsten, Kiew, am rechten Ufer des Dnjepr. Sie ist zugleich als Festung, Handel- und Universitätsstadt von großer Bedeutung. Das hier befindliche Kloster ist als ein Heiligthum der griechi- scheu Kirche und als Wallfahrtsort bekannt. Auch Charkow ist eine Universitäts- stadt. Bei Pultawa schlug Peter der Große 1709 die Schweden unter Karl Xii.— Der südöstlichste Theil dieser Provinz heißt die Ukraine (a—i). Sie ist durch ihren Getreidereichthum bekannt und wird schon von Kosaken bewohnt. Sie sind der Ab- stammung nach Russen, und wahrscheinlich solche, die im Mittelalter vor den srem- den Eroberern ihr freies Leben in unbewohnten Gegenden zu wahren suchten, daher ihr Name, welcher entweder berittene Krieger oder umherschweifende Krieger bedeutet. Sie sind als leichte Reiterei zur Beunruhigung und Verfolgung des Feindes äußerst brauchbar. Außerdem ist der ganze Süden und Südwesten des Reiches von ver- schiedenen Kosakenhorden als Grenzhüter bewacht. Die große Provinz Westrußland mit den Landschaften Podolien, Volhynien, Littauen u. a. war einst größtentheils polnisch; in ihr ist Wilna an einem Neben- flüsse des Niemen die Hauptstadt. Sie, wie Witebsk :c. sind durch Napoleons Zug bekannt, wie die Berezina durch den schrecklichen Uebergang desselben im November 1812. Bei Tauroggen an der Grenze gegen Preußen, schloß Ende 1812 General Dort mit dem russischen General Diebitsch in einer Mühle den denkwürdigen Ver- trag, durch welchen er sich von den Franzosen lossagte.

6. Handbuch der Geographie - S. 322

1914 - Breslau : Hirt
322 Rußland. Nebenflüsse der Wolga. links: rechts: Twerzä, Oka [ata] mit der Moskwa (daran Moskau), Kama (daran Perm), von einer Vorhöhe des Ural; Mündung bei Nischnij Nowgorod, halb so lang wie die Wolga. Rechts das hohe „Bergufer", links das niedrige, oft überschwemmte „Wiesenufer". Die Wolga ist samt ihren Nebenflüssen und Kanälen die Hauptverkehrsstraße des weiten Ostens (s. Bild 155, S. 328), bedeckt mit 1200 Dampfern, darunter 600 Personendampfern, trägt seine Erzeugnisse (Holz, Getreide, Hanf, Flachs, Petroleum) und die Waren Asiens und spendet ihren Fischreichtum. Vom letzten Knie bei Zarizyn (s. S. 312) an beginnen die Altwässer und Strandseen, und das Strombett fängt nun an, allmählich unter Meereshöhe zu sinken. Umfangreiches Delta mit zahllosen Strandseen und etwa 200 Mündungsarmen. An der Wolga selbst: Tw er (61), Handelsstadt am Einflüsse der Twerzä, 137 m hoch. Rybinsk, wo die Schiffbarkeit bei 107 m Höhe beginnt (s. S. 312), nahe ihrem nördlichsten Punkte. Jaroslawl (81, 104 in), Fabrik- und Handelsstadt. Unter den ansehnlichen Städten am Ufer der Wolga nimmt es keine an Bedeutung auf mit Nischnij Nowgorodi an der Mündung der Oka in die Wolga (47 m). Als Mittelpunkt der Land- und Wasserstraßen hat es 105 000 ständige Bewohner, aber in den Sommermonaten bringt es zur Zeit der großen Messe die dreifache Zahl und Warensendungen aus den fernsten Gegenden Asiens (s. Bild 153, S. 327). Kasan (165 000 E., 36 in), uralte Stadt, von Tataren gegründet, deren noch 20 000 hier wohnen; sie ist wie die meisten altrussischen Städte um ihren „Kreml" (d. i. Feste) gelagert. Samara (120), vor der Wolga-Schlinge (32 ra), einzige größere Stadt am Wiesenufer, betreibt be- deutende Getreidemürkte und ist der Anschlußpunkt der Sibirischen Überlandbahn. An der Wiesenseite dieser Gegend über 160 000 Deutsche. Saratow (200), Hauptplatz für Mostrich. In der Umgegend fast 150 000 Deutsche in vielen Sied- luiigen, so denen der deutschen „Senfbauern", die im 18. Jahrhundert bei Sarepta den Senfbau einführten. — Zarizyn (—13 m) s. S. 312. Astrachan (150), im Mündungsdelta (—24 m), ist trotz des scharfen Wettbewerbs von Petröwsk und Baku, am Kaukasus (s. S. 411), noch immer der Hauptplatz des kaspischen Gebietes und Haupthafen für die Dampfschiffahrt nach Persien. Auf dem Meer schwammen indessen 1903 nur 118 russische Handels- schiffe, um so mehr Fischereifahrzeuge, die auf den Fang von Seehunden, Stören1 2, Hausen ausgehen. Hier sind wohl alle Völkerschaften des Reiches vertreten, und neben christlichen Kirchen finden sich mv- hammedanische Moscheen und eine lama'ttische Pagode. Links von der Wolga in Ostrußland, zu dem politisch auch ein Landstück jenseits des Ural- gebirges bis an den Toböl gerechnet wird: Perm, an der Kama, besitzt Eisen-und Kupferbergwerke und Werften für die „Mississippi-Dampfer" der Wolga. Ausgangspunkt der wichtigen Eisenbahn über den Ural nach Tjume'n, an einem Nebenflüsse des schiffbaren Toböl in Sibirien. An dieser Bahn Jekaterinbürg, jenseits des Ural, Sitz des Oberbergamts für den Bergbau im Ural und in Sibirien. Hier führt die große Landstraße, einst der Unglücksweg der „Verschickten", in einer Höhe von 380 in über den Ural, der an der europäischen Seite ganz sanft abfällt, nach Sibirien. An der Überlandbahn von Samara her Ufa (66), im Ackerbau- und Viehzuchtgebiete diesseits, und Tscheljabinsk, Fabrikstadt jenseits des Ural. Ufa ist der Hauptort der verkümmernden Baschkiren. Rechts von der Wolga in Großrußland: Moskau oder Moskwa (1500), die alte Hauptstadt des Russischen Reiches, zweite Residenz, an der Moskwa, beinahe im Mittelpunkte des Europäischen Rußlands, auf einer hügeligen Ebene, 145 m hoch, 45 km im Umfang; erste Fabrikstadt des Reiches, die ihre Fabriken billig mit den Naphtha-Rückständen von Baku heizt, und Mittelpunkt des Handels mit Asien, geistige und religiöse Hauptstadt. Universität. 1 D. i. Nieder-Neuenburg. 2 Der Seehundsfang liefert jährlich 1,« Mill. kg Fett. Der größte unter den Stören ist die Bjeluga, bis 600 kg schwer, bis 4 m lang. Nach Astrachan werden die kleinen, lockigen Lämmerfelle benannt, die aus Persien und der Tatarei in den Handel kommen.

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 756

1869 - Braunschweig : Schwetschke
756 Eurova. Astrachan gehörten, die von Iwan Wassiljewitsch 1552 und 1557 zerstört wurden. Es begreift nach der jetzigen Eintheilung die ouvernenienls Pensa, Simbirsk, Kasan, Wjälka und Perm, welche das König reich Kasan und die Gouvernements Orenburg oder Ufa, Saratow und Astrachan, welche das Königreich Astrachan bilden. zwischen 45 61" Br. i i i r w Von den wenigen bedeutenden Oertern eine Stunde von ihrem Einfluß in das —30 Werst weit Diese Länder Die nördlichen und westlichen Gegenden sind die bewohntesten und angebautesten; die südlichen und östlichen enthalten nur Gebirge und ungeheure öde Steppen. Die Einwohner bestehen meistens aus Tataren und Russen; außerdem aber leben noch in diesen Gegenden, nur zum Theil ansässig, größtentheils mit ihren Heerden umherstreifend: Tscheremissev, Tschuwaschen, Wogulen, Mordwinen, Kalmücken und Kirgisen. Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Handel sind Hauptbeschäftigungen der Einwohner. Das Klima ist, mit Ausnahme der südlichen Strickte, durchgängig rauh und strenge. - dieser Gegenden nennen wir nur: Kasan, an der linke Ufer der Wolga, welche die Umgegend im Zlpril 20 unter Wasser setzt; sie besitzt eine Citadelle und enthält 63,000 Eiuw., worunter '/lu Tataren, welche zwei Vorstädte bewohnen. Außer den vielen zum Theil sehr schönen Kirchen giebt es hier noch acht Moscheen für die Tataren. Die hiesige Universität ward 1803 gestiftet, besitzt zwar ein schönes, von Quadern aufgeführtes Gebäude, eine Bibliothek, einen botanischen Garten, bedeutende wissenschaftliche Sammlungen und eine gute Sternwarte, zählt aber nur wenig Studenten. Die Fabriken in Tuch, Leder, Seife, Leinwand, Goldstickerei und Eisen sind bedeutend, noch bedeutender aber ist der Handel. Bei der großen Feuersbrunst 1815 verbrannte beinahe die Hälfte der Stadt mit vielen Kirchen und öffentlichen Gebäuden; eine an- dere legte 1842 wiederum einen großen Theil der Stadt in Asche. Die Häuser sind meistens von Holz und die Straßen ungepflastert. Die alte Stadt Kasan, welche die Russen bei der Eroberung 1552 zerstörten, lag oberhalb der jetzigen, am rechten Ufer der Kasauka. — Im Gouvernement Wjätka, wo die größte Mattenproduction im Reiche stattfindet, am kleinen Flusse Jsch, welcher in die Kama fällt, ist 1807 eine große Gewehrfabrik, Jschewsk oder Jsch, mit prachtvollen Gebäuden, angelegt worden; ein anderes Hüttenwerk liegt an der Kama. — Im Gouvernement Perm, in welchem sich die meisten Bergwerke des Ural befinden, liegt außer der gleichnamigen, gut gebauten Hauptstadt, an der Kama, wo sich früher das Oberbergamt für die uralischen Bergwerke befand und deren 19,200 Einwohner ansehnlichen Handel treiben, Jekaterinburg oder Katharinen- burg, am Ißet, mit 21,800 Einwohnern. Hier ist der Sitz des Oberberg amtö für ganz Sibirien. Sie hat daher eine Bergwertsschule, eine Münze, Steinschleifereien, in welchen die uralischen Smaragde, Topase, Amethyste tind Bergkrhslalle sehr geschickt geschliffen werden, viele Kupfer- und Eisen- werke, Goldseifeu und bedeutenden Handel. Die Stadt ist malerisch am Ostabhange des Ural gelegen und hat viele schöne steinerne Häuser; die Straßen sind regelmäßig, aber ungepflastert. Der größte Theil der Be wohner besteht aus Bergbeamten und reichen Kaufleuten. Südlich davon liegt der Flecken Slatoust, mit einer trefflichen Waffenfabrik, und an

8. Bd. 2 - S. 250

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
250 Hi. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. auf dem Wasserstreifen der Wolga hin- und her pulsirt. Alle inneren, mittleren, nördlichen und östlichen Theile des ganzen Moskowiterlandes communieiren unter einander mittels der Wolga. Unterhalb Kasan empfängt sie, was die Gebiete der 215 Meilen langen Kama, was das ganze Sibirien und das ferne China senden; bei Nischnei-Nowgo- rod ergießt sich der Ueberfluß der Central-Provinzen des Reichs mittels der 190 Meilen langen Oka in ihr Thal und vertheilt sich von da aus auf drei durch sie eröffneten Wasserwegen durch das ganze Land. In Bezug auf das Ausland ist die südöstliche Richtung der Haupt- wasserlinie der Wolga entscheidend. Als eine Fortsetzung dieser Richtung erscheint der Opus in Turkestan und der Indus in Hindostan. An den Ufern aller drei Flußsysteme hinauf rankt sich ein Zweig des indisch-bucharischen Handels empor, mit welchem sich Nebenzweige des persischen und kau- kasischen Handels verbinden. Astrachan an der Mündung der Wolga ist der Hauptrecipient der Früchte dieser Zweige, und Twer endlich an der oberen Wolga erscheint als der äußerste Vertheilet' desjenigen Theiles dieser -Früchte, die für den Norden bestimmt sind. Die Geschichte des eigentlichen Rußlands hat sich bis jetzt zumeist an diesem Strom entwickelt. Die nördliche Hälfte ist die Pulsader des russischen Stammreichs und durchfließt die fruchtbarsten Länder der großen Ebene. In diesem Theile des Stromgebietes liegen die Städte Twer an der Mündung der Twerza, Wladirnir an der Kliüsma, einem linken Nebenflüsse der Oka, Nischnei-Nowgorod an der Mündung der Oka, Riü sän an der Mittel-Oka, einst die Hauptstadt mächtiger Fürstenthümer, und vor Allem Moskau an der Moskwa, welche von Westen der Oka zufließt. Die südliche Hälfte erstreckt sich größtenteils durch öde Steppengegenden, welche aber deshalb wichtig sind, weil sie nebst dem unteren Uralgebiete die große Völkerstraße zwi- schen Asien und Europa im Mittelalter gewesen sind. Der Ural ist ein wasserreicher Fluß von 230 Meilen Länge, ohne Bedeutung aber für Handel, wichtig nur als befestigte Grenzlinie gegen die östlichen Steppeu-Nomaden. Hier und weiter nördlich im Kamagebiete dehnten sich die tatarischen Königreiche Astrachan und Kasan aus, die letzten Bollwerke der Mongolenherrschaft, deren tatarische Bewohner, theils Ackerbauer und Städtebewohner, theils Nomaden, sich zur muhameda- nischen Religion bekennen. Diese Wichtigkeit der Wolga wird dann noch mehr einleuchten, wenn die übrigen Flüsse Rußlands in vergleichende Betrachtung gezogen werden. Der Don ist 195 Meilen lang. Er entspringt in der Nähe der Oka-Quelle. Sein oberer Stromlauf bis zum südlichen Landrücken ge- hört, wie der der Wolga, dem Kernland des russischen Reiches. Nach seiner charakteristischen Krümmung gegen Osten ergießt er sich in das asow'sche Meer, einen Busen des schwarzen, mit dem dieses durch die Straße von Kertsch in Verbindung steht. Der Fluß hat eine geringe Wassermenge und viele seichte Stellen; von seinen Ablagerungen wird der Meerbusen immer mehr angefüllt, woher große Hindernisse für die

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 78

1906 - Trier : Lintz
78 Das Russische und Rumänische Tiefland. (Richtung?). Vom Mittelrussischen Landrücken zweigt sich nach 0 ein anderer Landrücken ab, der sich bis zur Wolga erstreckt. Beide Land- rücken haben eine eintönige Oberflüche. Nur in den tiesen Flußtälern erkennt man, daß das Land gehoben ist. Der Boden ist bis in die Gegend von Tnla von Ablagerungen der nordischeu Gletscher, südlich davon vom Löß bedeckt. Von verwesenden Pflanzenteilen hat dieser eine schwärzliche Färbung ange- nommen. Das Gebiet der Schwarzerde ist von großer Frucht- barkeit. Der Boden bringt reiche Erträge; aber der russische Bauer bebaut ihn schlecht. Da der Sommer sehr trocken ist, gedeihen Obst- bäume und andere Bäume uicht. Das Schwarzerdegebiet sieht dadurch kahl aus. Großes Gewicht wird auf die Geflügelzucht gelegt. Die größten Städte des Gebiets sind Moskau (1200000 E.) und Kiew (250000 E.). Moskau, die alte Hauptstadt Rußlands, ist jetzt eilte bedeutende Industriestadt. 0. Jas Wolgageviet. § 106. Die Mittelrussische Höhenplatte im W, der Nordrussische Land- rücken im X und der Ural im 0 umschließen das große Tieflaud der Wolga. Diese entspringt auf der Waldai-Höhe. Als ein echter Tief- land s st r o in hat sie ein sehr geringes Gefälle. Die in der Mitte des 3000 km langen Laufes gelegene Stadt Kasan liegt nur uoch 35 in hoch. (Wie ändert der Strom dort seine Richtung?) Starke Neben- slüsse führen der Wolga eine große Wassermenge zu. Auf der rechten Seite mündet bei Nischni-Nowgorod die Oka, und von links strömt die sehr wasserreiche Kama mit deu Uralgewässern zu. Das rechte, das Bergufer der Wolga, ist hoch und steil, das linke, das Wiesenufer, niedrig und flach, weil durch die vorherrschenden Ost- winde der Strom immer mehr uach W gedrängt wird. Zuletzt bildet die Wolga ein Delta. (In welches Meer mündet sie und wo?) Das obere Wolgagebiet ist waldreich, das mittlere eut- spricht dem Schwarzerdegebiet, das südliche bildet eine dürre Steppe, wo nur noch Viehzucht möglich ist. Die Wolga bildet eine wichtige Schiffahrtsstraße. Daher konnten an ihren Ufern bedeutende Städte erblühen. Die wich- tigsten sind Nischni-Nowgorod (— Nieder-Nenstadt, 100000 E.), wo während des Sommers eine große Messe (d. h. Jahrmarkt) abge- halten wird, Kasan (140000 E.) und Astrachan (120000 E.). Gib die Lage dieser Städte an!) Von Astrachan kommt der Caviar, der Fischlaich des Störs, der dort viel gefangen wird, in den Handel.

10. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 368

1867 - Berlin : Weidmann
368 Europa. wie Ungarn nebst halb Siebenbürgen. Die Flußufer in demselben sind indeß dem Weinbau außerordentlich günstig. Schon im Juni sind hier die Nächte bis 240 R. warm. Das Gouv. Ssamara allein ist so groß wie Böhmen, Baiern, Württemberg, Baden und der Reg.-Bez. Coblenz. Kasan, d. h. Kessel, 63.100 E., a. d. Kasanka, 65 F. über dem Meere, zwischen herrlichen Eichenwaldungen; bis zur Okamündung hin heisst das Land das Weizenland. Sonst war Kasan die Hauptstadt des Tataren - Königreichs Kasan. Auch hier befindet sich eine Festung oder ein Kreml und eine Universität. Es hat starke Industrie: besonders lie- fert es Juchten und anderes Leder, Tuch, Seife (60 Mill. Pfd. aus astrachanischem See- hundsfett), Lichte; es hat eine Pulvermühle und kaiserliche Werste und gewinnt ausgezeich- neten Honig. Handel, besonders nach Asien, mit Pottasche, Getreide, Hanf, Bauholz, Wachs re. Zum Theil ist es von Tataren bewohnt. — Ssamara, 34.100 E., an der Wolga, ist der wichtigste Getreidemarkt an der Wolga. — Astrachan, 43.000 E., auf einer langen Insel der Wolga, 9 M. von der Mündung, in sumpfiger Gegend, mit einer Festung oder einem Kreml, hat Industrie: Seiden-, Nanking-, Juchten- und Saffian-Fa- briken, Färbereien, Talg- und Thranschmelzereien, Seifen-, Salz- und Salpetersiedereien. Der Weinbau ist bedeutend. Hier befinden sich die'schiffswerfte der Admiralität. Das Hauptgeschäft ist der höchst großartige Fischfang, der im Frühling und Herbst ganz mili- tärisch betrieben wird. Besonders werden Hausen, Störe, Ssewrugen und Robben gefangen, elftere zur Caviar- und Hausenblasen-Bereitung (33.000 Ctr. Fische, 16.000 Ctr. Caviar). Die Arbeiter sind eingetheilt in Taucher, Fischfänger, Einsalzer und Hausenblasen-Berfertiger. Kaufhöfe mit 2000 steinernen Buden. Den Haupthandel haben die Armenier in Händen. Die Einfuhr von Asien ist sehr bedeutend, sowie die von West-Europa. Die einheimischen Produkte werden die Wolga hinauf ins Innere geführt. Die übrigen Häfen des Caspischen Meeres werden von hier mit Getreide, Branntwein, Eisenwaaren rc. versorgt, welche die Wolga herunterkommen. Zur Zeit des Fischfangs hat A. 70.000 E. Die Bewohner sind theils Russen, theils Tausende aus einem Dutzend anderer Nationen Europas und Asiens. — Oestlicher Kro ßnij -I ar, 5600 E., im Delta, an der Achtuba-Mündung. — Zarjew, 7600 E., a. d. Achtuba, neben den ausgedehnten Ruinen des alten Saratschik, das die Resi- denz Batü-Chans, des Herrn der goldenen Horde, war. — Ssarepta, 500 E., an der Wolga, auf der Höhe, ist ein reinlicher, industriöser Herrnhuter-Ort, der viel Senf, Schnupf- taback, Gewebe, Gartenfrüchte und Wein liefert. — Ssarütow, 62.900 E., a. d. Wolga, mit zahlreichen Thürmen und Kuppeln, hat ein Magazin für das Salz des Elton - Sees, sehr große Industrie, Schifffahrt und Handel. An der Wolga liegen 102 deutsche Äolo- nistendörfer. — Wolshsk, 24.300 E., anmuthig a. d. Wolga gelegene Handelsstadt. — Uralsk, 10.800 E., am Ural, ist der Hauptort der uralischen Kosaken. Es treibt Vieh- zucht, besonders Pferdezucht und Fischfang. Die Bevölkerung, auf dem Wasser, wie in der Steppe zu Haus, ist zum Theil sehr wohlhabend. — Gurjew, 2100 E., an der Ural- Mündung, neben unermeßlichen Schilfwaldungen, hat neben Astrachan den bedeutendsten Fischfang. J". Das Land der Don'schen Kosaken. Es ist größer als Pommern, Brandenburg, Schlesien, Provinz Sachsen und Königreich Sachsen, und liegt auf dem breiten Ost-Ende des süd-russischen Land- rückens. Vi ist Ackerland, % sind Wiese; daher findet große Rindviehzucht statt. An den Ufern der Flüsse zieht man viel Wein. Auch der Fischfang ist bedeutend. Das Land hat Eisen, etwas Blei und ausgezeichnete Steinkohlen und Anthrazit. — Die Bewohner stammen von 5000 kleinrussischen Kosaken, welche sich im 16. Jahrhundert hier niedergelassen haben. Vor 20 Jahren waren von ^ den 529.000 vom Kosakenstande (272.700 weibliche) 81.635 dienstpflichtiges Militär; sie bilden 56 Regimenter und die reitende Artillerie. Die Dienstzeit dauert 25 Jahre. Man kann unterscheiden eine Region des Ackerbaues, eine der Viehzucht und eine der Industrie und des Gartenbaues. Auch die nomadisirenden Kalmycken (fast 4l), gehören zum Kosaken-Heere. Die Wohnplätze heißen Stanizen oder Flecken; deren gibt es 111 außer 1 Stadt, und 131 Ssloboden oder Dörfer und 2500 Meierhöfe. Nowo-Tscherkask, 17.000 E., 1 M. von der Don-Mündung, ist Sitz des Ord- nungs-Richters.

11. Erdkunde für höhere Schulen - S. 69

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa. 69 Die Hauptsiedelungen liegen an der Wolga, der wichtigsten Verkehrsader. Nischni-Nowgorod am Zusammenflusse von Oka und Wolga, mit der bedeutendsten Handelsmesse Rußlands. — Kasan, nahe der Biegung der Wolga, Hauptstation auf der großen Straße von Moskau über den mittleren Ural. — Samara und Sara- tow (sarätof), lebhafte Handelsplätze; in deren Umgebung zahlreiche deutsche Kolonisten- dörfer. — Astrachan, im Mündungsgebiet der Wolga, Mittelpunkt des kaspischen Handels, namentlich mit Fischen und Kaviar. — Am untersten Wolgalauf nomadisieren Kirgisen und Kalmücken, mongolische Volksstämme. Die Randgebirge. 1. Das Jailagebirge auf der Halbinsel Krim. In dessen Schutz gedeihen an der Südostküste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte (Russische Riviera); auch Lustschlösser russischer Fürsten schmücken die Gestade. An der Südküste der Kriegshafen Sewastopol und der Kurort Livadia. 2. Der Ural. Seine mäßig hohen Kämme sind gerundet, die Gipfel ragen wenig darüber hervor. Der Mittlere oder Erzreiche Ural (bis 55") liefert Edelsteine, Eisen, Gold, Silber, Platin und Kupfer. Über diesen Teil des Gebirges führt die große Verkehrsstraße nach Sibirien. Sie läuft von Kasan aus und berührt diesseits des Ural Perm an der Kama und auf dessen Ostseite Jekaterinburg; beide Städte sind Mittelpunkte des uralischen Bergbaues. Die Übersteigung des Ge- birges bereitet keine Schwierigkeit, da der höchste Punkt der Straße nur 350 in erreicht. Aus dem Südlichen Ural kommt der Uralfluß. Finnland. Die Finnische Fels- und Seenplatte, die Fortsetzung der skandi- navischen Tafel, ist ein niedriges, felsiges Granitplateau, fast ganz mit Seen, Sümpfen und Wäldern erfüllt, daher dünn bevölkert. Nur an der Küste befinden sich größere Städte. Hauptort ist Helsiugfors am Finnischen Meerbusen. Die Bevölkerung besteht aus den mongolischen Finnen und, besonders an der Küste, aus Schweden. Beide Völker bekennen sich zum Protestantismus. — Mit Ruß- land ist Finnland nur durch die Person des Herrschers verbunden; es besitzt eine selbständige Verwaltung. Wirtschaftliche Bedeutung Rußlands. Die wasserreichen, fruchtbaren Tiefländer und das Klima weisen Rußland auf den Ackerbau hin. Rußland ist in der Tat der größte Ackerbaustaat Europas; ein Drittel der europäischen Getreideernte entstammt Rußland. Davon wird ein erheblicher Teil nach Deutschland ausgeführt. Doch ist nur wenig mehr als J/4 der Reichsfläche bebaut, und auch dieser Teil könnte bei besserem Betriebe den dreifachen Ertrag liefern. Viehzucht wird im Südosten nur nomadisch betrieben. — Die Meere und Flüsse liefern reichliche Mengen von Fischen, das Kaspische Meer insbesondere Kaviar und Hausenblase. (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere Haut der Schwimmblase, stammen von den Störarten.) In seinen Mineralprodukten nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. In Bezug auf Gold übertrifft es alle andern europäischen Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen- und Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Im Großgewerbe sind besonders die Baumwoll-, Wollen- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt; letztere liefert das seit langem berühmte Juchten- und Saffianleder. Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Gesamtausgabe. 6

12. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 325

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Russische Provinzen. 325 e) Hauptstadt von Esthland ist der feste See- und Handelsplatz Reval an einer malerischen Bucht, 30,C00 E. d) An der Narowa und zu Jngermannland gerechnet, liegt Narwa, wo Karl Xii. (S. 303) mit 8000 Schweden 80,000 Rus- seu schlug. e) Das Großfürstenthum Finnland, 6300 Hhm. mit l4/5 Mtll. E., (das Landvolk finnisch, die Städte von Schweden bewohnt) hat mit Rußland nur den Regenten gemeinsam, sonst ganz gesonderte Verwal- tung. Jetziger Hauptort die Universitätsstadt Helsingfors, etwa Reval gegenüber, 30,000 E., eine ganz junge Stadt mit prächtigen Gebäuden, % Meile davon nach S. liegt, den Zugang von der See- feite vertheidigend, die uneinnehmbare Festung Sweaborg, auf sieben Skären, d. h. sanftgewölbten, wenig über das Wasser emporragenden Felsinseln, mit denen die finnische Küsie ähnlich der schwedischen rings umgürtet ist. Die frühere Hauptstadt Abo [obu] liegt mehr westlich den Alands ^olands^-Inseln gegenüber, 20000 E. Ganz im N., wo Lappen leben, liegt am schwedischen Grenzflusse Tornea ^torneo^, häufig von Reisenden besucht, um auf einem benachbarten Betge die Sonne eine ganze Sommernacht hindurch am Himmel stehen zu sehen. Ueberhaupt wird Finnland häufig wegen seiner malerischen Seen, Skären und Wasserfälle bereist. 3) In dem eigentlichen Groß-Rußland hatten wir schon Mos- kwä, Nowgorod und Twer kennen gelernt.— Merke noch a) im Nor- den, am rechten Mündungsufer der Dwina, die ganz hölzerne Han- delsstadt Archangel, 20,000 <S., Ausgangspunkt des Walfisch- und Robbenfanges. Der kürzeste Tag 3 Stunden 25 Minuten. Die Inseln des Eismeeres Waigaz und Nowaja-Semlja werden bloß im Sommer der Jagd auf Pelzthiere halber besucht; in seltenen Fällen überwintern einige Jäger in dieser Zone des Eises, d) Im Osten: Nischni - Nowgorod, am Zusammenflusse von Oka und Wolga, 40,000 E.^ Die größte Messe von Rußland, im Anfang August, e) Im Westen: Smolensk, am obern Dnjepr, in älterer Geschichte ein Zank- apfel zwischen Polen und Russen. 1812 Schlacht. 20,000 E. ä) Im >süden: Tula, Fabrikstadt, 60,000 E. Große Gewehrfabrik. Die Umgegend Rußlands Kornkammer. 4) In den östlichen Gouvernements am Ural und Kaspisee, welche in einigen Geographieen zu Asien gezogen werden, aber fast ganz westlich von Enropa's natürlicher Ostgrenze liegen: Perm an?— eine Hauptbergstadt des Reiches, an den Westabhängen des an Platin und hauptsächlich an Eisen reichen Ural. Am Ostabhangc die Bergstadt Jekateriuenbnrg. An einem sür den Wolgalanf wichtigen Punkte — wie so? — Kasan, Handels- und Fabrikstadt, 80,000 E., der größte Theil schon tatarisch (alte Hauptstadt einesn ntergegangenen tatari- schen Königreiches oder Chanats), Universität. An der untern Wolga, beionders um S aratow, 30,000 E., wohnen deutsche und schweizerische Colonisten, von der Kaiserin Katharina Ii. ins Land gerufen, in Dörfern beisammen, die noch deutsch reden und der Mehrzahl nach evangelisch sind. Herrnhntercolonie Sarepta an? — Astrachan, Hanptstation der russischen Dampfschissfahrt nach Persien, liegt auf einer ■jnfel ,m Wolga -Delta, 6 M. von der Mündung, hat 50^000 E., die

13. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 415

1872 - Hannover : Hahn
§. 113. Bcvölkcrungsvcrhültmsse. 415 sich in den Monaten Juli und August mindestens 200 T. Menschen, und für wenigstens 100 Millionen Rubel Waaren werden umgesetzt. Auf sieben großen Handelsstraßen werden die Waaren herbeigeschafft: von Petersburg über Moskau oder mit Benutzung der Wolga, von Astrachan und Kasan auf der Wolga, von Kiachta über Tjumen, (s. S. 107), aus Chiwa und Bochara über Drenburg, vom Schwarzen Meer über Taganrog, von den Kaukasusländern auf der Wolga und endlich von Archangel auf Dwina und Kama. Der Kaufmann aus Paris und London macht hier mit dem Perser und dem Chinesen, der Schwede aus Finnland mit dem Jakuten aus Sibirien directe Geschäfte. Großhandel und Kleinhandel wie auf einem Dorfjahrmarkt gehen hier neben einander her. Höchstens das Völkergewühl in Mekka mag mit dem Getreibe auf der Messe zu Nowgorod verglichen werden. Kajan (146' ü. d. M.?), in der Gegend, wo die Wolga die Kama aufnimmt, war die Hauptstadt eines Tatarenreichs, welches 1552 durch Iwan Wasiljewitsch sein Ende fand. Jetzt ist es bedeutsam als Stationspunkt auf der großen Straße von Moskau über den mittleren Ural nach Asien. Ebenso ist es mit Perm an der Kama. Von Kasan wendet sich die Wolga südwärts bis Sarepta. Saratow ist der Mittelpunkt zahlreicher deutscher Kolonien. Sarepta, (36' unter d. M.) ist eine Gründung deutscher Herrnhuter. Von hier ab theilt sich der nach Südosten gewandte Strom in zahlreiche Arme. Astrachan s. oben. Der Ural endlich, schon im Vorhergehenden mehrfach besprochen, hat nur eine Stadt von Bedeutung: Drenburg, eine Grün-düng des vorigen Jahrhunderts, der Ausgangspunkt aller cominerciellcn, politischen, wissenschaftlichen und militärischen Unternehmungen nach Tttran und Centralasieu. Bcvölkermigsverhältnisse. Wir beginnen mit dem Herr-§.113. sehenden Stamm, den Slaven. Dieses Volk, seit uralter Zeit in Europa angesiedelt und jetzt, abgesehen von den asiatischen Kolonien, vom Weißen Meer bis zum Kaukasus und Griechenland, und vom Ural bis zur Elbe verbreitet, saß anfänglich auf kleinerem Raume, indem keiner seiner Stämme die Küste irgend eines Meeres erreichte, finnische Völker hatten den ganzen Norden des Landes von Estland bis zum Ural und den Dsten zwischen Wolga und Ural inne, im Süden lebte in den Steppen an der Küste des Schwarzen Meeres das arische Nomadenvolk der Skythen, und die ihnen nahe verwandten Sarin aten, von den die Alanen eine Unterabtheilung bildeten, am Uuterlause des Dou und der Wolga. Von der Dstsee trennten sie o rer seitlichen und gcrmciniichen Stammes, die auch einen großen Theil des Weichselgebietes inne hatten. Auf der Innenseite des Karpathenkranzes saßen Daker und Geten, und keltische Stämme hatten Bohmen und wenigstens die westliche Hälfte der Karpathen inne. So ist es begreiflich, daß die klassischen Völker bis zum Anfange des Mittel« alters wenig Kunde von dem Volke und seinen Zuständen hatten. Die ältesten Nachrichten bezeichnen dasselbe mit den Namen der Sorben

14. Kleine Schul-Geographie - S. 117

1862 - Breslau : Hirt
Rußland. 117 F. Süd-Nußtand oder Neu-Rußland. Odessa, 80,400 E., am schwarzen Meer, bedeutende Handelsstadt, erst 1792 gegründet. Taganrok, Asow gegenüber. — Nikolajew, am Bug. In Bessarabie«, zwischen Dniestr und Pruth: Ismail, starke Donaufestung. Auf der Halbinsel Krim: Simseropol, Hauptstadt. — Sébastopol, am Fuße des Jailagebirges; berühmte Belagerung 1854 und 1855. Im Lande der Donischen Kosacken: Neu-Tscherkask, am Don. 6. Königreich Kasan. Kasan, am Knie der Wolga, vermittelt den Handel zwischen Sibirien und dem euro- päischen Rußland. 57,000 E. — Jekatherinenburg, schon in Asien, Sitz des Ober-Bergamts über den Bergbau im Ural und in Sibirien. — Perm, an der Kama, Eisen- und Kupferbergwerke. 8. Königreich Astrachan. Astrachan, 30,500 E., im Mündungsdelta der Wolga. Hauptstation der russischen Dampfschifffahrt nach Persien. — L-aratow, 74,000 E. ; deutsche Kolonisten in der Umgegend. .1. Kaukasten. Bewohnt von tapfern Bergvölkern: Tsch er kessen oder Circassier, Abcha- sen, Lesghier. In Transkaukasien ist die wichtigste russische Stadt Tiflis, am Kur [Cyrusf. — Eriwan, im armenischen Gebiet. K. Königreich Polen. [2331 cm, 4z Mill. Einw.f Seit dem Jahre 1831 ist es ein integrirender Theil des russischen Reiches. Warschau, 156,000 E., stark befestigt durch die Alexander-Citadelle und die Festungs- werke der Vorstadt Praga. — Kalisch, im alten Großpolen. — Lublin, in Kleinpolen. Sevötkerungs- Tabelle der 25 größten Städte von Europa.[ London................... 2,803,000 Einw. Paris 1,500,000 Konstantinopel 700,000 Petersburg 560,000 Berlin Wien 476,300 Glasgow 446,000 Liverpool 443,800 Neapel 417,400 Moskau 355,000 Manchester 338,300 Madrid 314,000 Birmingham 295,000 Lyon Lissabon 275,000 - Dublin 249,700 - Amsterdam 244,000 - Marseille 233,800 - Mailand 219,000 - Leeds 207,100 - Palermo 186,000 - Sheffield 185,000 - Turin 179,600 - Rom Hamburg 171,700 -

15. Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie - S. 182

1872 - Berlin : Weidmann
182 Vierter Abschnitt. wie Böhmen ist, im Süden aber unbenutzbare Sandsteppen von einer Ausdehnung gleich Ungarn nebst dem halben Sie- benbürgen, und dort kommen nur 114 Bewohner auf jede Quadratmeile (im Gouvernement Moskau 3500). Kasan d. Kessel, 78.600 E., ehemals Hauptstadt eines Tataren- Königreiches, im Weizenlande, hat Kreml (Citadelle) und Universität, be- deutende Fabrikation (Juchten) und Handel nach Asien. — Astrachan, 47.800 E.,. an der unteren Wolga, hat ansehnliche Industrie, ausgezeichneten Weinbau, Dampfschifffahrt auf dem Caspischen See nach Persten, von Armeniern betriebenen Handel und großartigen Fischfang, der namentlich viel Caviar und Hauseublase liefert. — Ssarätow, 93.200 E., an der Wolga, hat Fabrikation und Handel. An der Wolga liegen 102 deutsche Colonihen-Dörser. — Uralsk, 15.450 E., am Uralflusse, ist der reiche Hauptort der Uralscheu Kosaken. Das Uralland, zu beiden Seiten des Uralgebirges gelegen, ist. zum Theil das ehemalige Czarthum Kasan; der östlich vom Gebirge gelegene Theil ist fast 3/4 so groß wie der Preußische Staat, der westlich gelegene so groß wie Frank- reich nebst Bayern; die Hälfte ist Wald, dessen Fläche größer ist, als der Flächeninhalt von Preußen nebst Bayern; die Fläche des nicht nutzbaren Landes ist nahe so groß wie der Preußische Staat. Durch die Gewinnung von Gold, Platin, Kupfer, Eisen und Salz in den Bergwerken des Uralgebirges ist dieses Land eins der wichtigsten Rußlands. Jekaterinburg, 24.500 E., ist Oberbergamt und hat die Kupfer- Münze und Kanonengießerei. — Perm, 22.7 0 E.. an der Kama; Kupferbergwerk. — Jrbi t, 4200 E., der wichtigste Meß-Ort für das asiatische Rußland. — Orenbnrg, ^3.400 E., am Ural, Festung in dürrer Steppe, treibt großen Handel nach Jnner-Asien. — Nischnij- Tagilsk, eine der wichtigsten Bergwerksstädre der Erde. Das Großfürstenthum Fiuland. § 256. Der Großfürst ist der Kaiser von Rußland. Dieses Land, welches etwas größer ist als der Preußische Staat und so viel Bewohner hat, wie das 20 mal kleinere Württemberg, ist eine von 132 großen und kleinen Seen durch- löcherte Granitplatte mit unbedeutenden Höhenzügen, zum vierten Theile mit wildreichen Wäldern bedeckt, im Inneren strichweise ganz unbewohnt. Der nördlichste Theil hat um Neujahr eine vierwöchentliche Nacht. Fischerei,^Rindvieh- und Rennthierzucht sind bedeutend. Es gibt nur Städte und Ge-

16. Teil 1 - S. 135

1897 - Leipzig : Wagner & Debes
Rußland. 135 land geteilt. Im Flachland an der Weichsel liegt die Festung Warschau. Im Industriegebiet am Rande des von Oberschlesien herübergreifenden Kohlenbeckens liegt die Fabrikstadt Lodz. Groß- und Nordrußland erwuchs um die alte Hauptstadt Moskau an der Moskwa. Moskau mit seinem für die russische Geschichte so wichtigen Kreml verkörpert heute noch den Geist des altrussischen Wesens, ist aber doch die erste Industriestadt des Reiches mit lebhaftem Handel nach allen Seiten geworden. Nischni-Nowgorod** am Einflnß der Oka in die Wolga hat durch seine Sommermesse ungeheuere Bedeutung für den ganzen europäisch-asiatischen Handel. Tula** und Orel** sind Fabrik- städte, Smolensk* beherrscht den Übergang über den oberen Dnjepr am Wege von Moskau längs der Rokitnosümpse nach Westen. Am Weißen Meer ist Archangelsk von Bedeutung für den russischen Holz- und Pelzhandel. Westrußland südlich von den Rokitnosümpfen ist das Haupt- ' getreidegebiet des Reiches. Hier liegt am Dnjepr die alte Zaren- stadtkiew, ferner am Kreuzungspunkt vieler Bahnlinien Charkow, am Wege nach Rumänien Kischinew, an der Dnjeprmünduug ßherson**, das aber weit überflügelt ist von der Handels- und Hafenstadt Odessa. Auf der Halbinsel Krim ist Sewastopol* der Hauptkriegs- hafen Rußlands am Schwarzen Meer; die pferdereiche Weideland- fchaft um den Unterlauf des Dou ist das Gebiet der Kosaken. Das Land an der mittleren und unteren Wolga bildete früher die Tatarenreiche Kasan und Astrachan. Die Stadt Kasan, nahe der Einmündung der Kama in die Wolga, bildet den Ausgangspunkt der Straße über Perm* in den Hauptbergwerksdistrikt des Ural, dessen Mittelpunkt Jekaterinbnrg * ist, und weiter nach Sibirien. Von Samara an der Wolga geht jetzt die große sibirische Bahn unmittelbar östlich nach Omsk, Tomsk und Jrkntsk. Orenburg** am Südende des Ural ist Ausgangspunkt vieler Karawanenstraßen. Weiter wolgaabwärts liegt Saratow und an der Mündung des Stromes in den Kaspisee Astrachan, die Vermittlerin des russischen Handels mit Persien, zugleich der Mittelpunkt des oft- russischen Fischfanges und Fischhandels. 7. Übersicht der wichtigern russischen Städte. Tausend Tausend Einwohner Einwohner St. Petersburg Ostseegebiet . 1040 Kischenew . . Südrußland. 120 Moskau . . . Mittelrußland 830 Wilna . . . Ostseegebiet . 110 Warschau . . Polen... 490 Astrachan . . Ostrußland . 105 Odessa . . . Südrußland. 330 Samara. . . „ . 100 Charkow . . „ . 200 Tnla.... Mittelrußland 90 Kiew.... „ .190 Orel .... „ 80 Riga. . . . Ostseegebiet . 180 Dünaburg . . Ostseeaebiet . 75 Lodz .... Polen . . . 150 Nischni - Now- Kasan . . . Ostrußland . 135 gorod. . . Mittelrußland 70 Saratow . . „ . 120 • Cherson. . . Südrußland. 65-

17. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 268

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
268 Rußland Wolga. Uralfluß. §. 62. Donau) und ist unter allen größeren europäischen Strömen der einzige, dessen Stromentwickelung etwas mehr als das Doppelte der directen Entfernung von der Quelle zur Mündung (210 M.) beträgt. Aber dieser größte europäische Strom ist nur ein Steppenfluß und verdankt seine Wichtigkeit nicht der Natur, sondern der Kunst, welche ihn znm Mittelpunkte eines großartigen, über die ganze sarmatische Ebene aus- gebreiteten Wassersystemes machte und dadurch eine innere Verbindung zwischen deu vier Meeresseiteu herstellte. Drei Dampsschissfahrtsgesell- schasren befahren die große und die kleine Wolga (Kama). Die Wolga entspringt aus der Waldai-Höhe als Abfluß eines kleinen sumpfigen Teiches und läuft zuerst iu nordöstlicher, dann iu östlicher Richtung dem llralgebirge entgegen bis zum zweiten Knie bei Kasan. Schon in ihrem obern Laufe verstärkt sie sich durch ihre bedeutendsten Nebenflüsse, deren Strom- entwickelung die fast aller europäifcheu Ströme übertrifft: von Süden her (bei Nifchni-Nowgorod) durch die Oka (sprich: Aka, 190 Meilen lang) mit der Moskwa und von Osten her (unterhalb Kasan) durch die ihr vom Ural entgegenströmende, wasserreiche Kam«, die wegen ihrer Größe (243 M.) die kleine Wolga heißt. Nach dein Einflüsse der Kama folgt sie der Richtung dieses ihres Hauptnebenflusses (wie die Rhone der Richtung der Saone) gegen Süden, verstärkt sich noch durch Ural-Flüsse (wie die Samara), durchbricht den südrussischen Höhenzug und weudet sich zuletzt wieder gegen Südosten. Bei ihrer durch Schlammablagernng seichten Mündung bildet sie mittelst 8 Hauptarmen und etwa 60 Nebenarmen ein in 70 schilfbedeckte Inseln zer- splittertes Stromdelta, das an den Ganges oder Mississippi erinnert. Die Wolga ist der Mittelpunkt des großen russischen Canal- s X) st e m s (von 900 M.), welches (begünstigt durch die niedrigen Wasser- scheiden) gerade den fruchtbarsten Theil Rußlands in diagonaler Richtung von N.-W. nach S.-O. durchschneidet und einen so lebhaften Binnenverkehr (zwi- fchen dem holz- und pelzreichen Norden, dein metallreichen Osten, dem fisch- und salzreichen Süden und dem getreidereichen Innern) vermittelt, wie ein solcher sich bei keinem andern europäischen Strome findet. Sie steht in Ver- bindung : 1. mit der Newa und also der Ostsee durch drei verschiedene Canalanlagen, eine mittelst des Onega-Sees, zwei mittelst des Ladoga-Sees. Diese drei Wasser- straßen führen also von Petersburg nach Astrachan, ans dem baltischen in das cas- pische Meer; 2. mit dem Polar-Ocean durch einen Canal aus der Wolga (Scheksna) in die (Suchona und) Dwina. So ist Archangel mit Petersburg und Astrachan verbunden, 2. Der „halb-asiatische" Ural-Fluß theilt in seinem obern Laufe durch zwei parallele Arme das gleichnamige Gebirge in drei Ketten, be- gleitet dann dessen Südfuß und strömt zuletzt durch die caspische Steppe, das Passageland der Völkerzüge von Asien nach Europa, nach dem cas- pischen Meere. Er hat keine Bedeutung für den Verkehr, wohl aber für den Fischfang der Kosaken und als befestigte Grenzlinie Europa's gegen die östlichen Nomaden. Ii. ?as Kebiet des schwarzen Meeres. Der Pontns nimmt auf einem verhältnismäßig kleinen Ranme (an seiner Nord- und Nordwest-Küste) vier der größten europäischen Ströme

18. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 358

1861 - Berlin : Charisius
358 Europa. städte der Erde, überaus reich an Eisen, Kupfer, Gold und Platin. Nahe der 1422 F. hohe Maguetberg Blagodat. — Südlich Newjansk, zwischen sehr bedeutenden Eisen- werken und Goldwäschen. — Nördlich Bogoslowsk, a. d. Turia, Berghauptmannschaft, mit den großen Turginskischen Kupferwerken, weiche das beste Kupfer des Ural geben. — Ssolikamsk, 3 E., a. d. Ussolka; im Kreise dieser Stadt befinden sich die ergibigsten Salzsiedereien (Dedjnchin liefert jährlich 5 Mill. Ctr. Salz). — Ufa, 12 E., a. d. Bje- laja, Ufa-Mündung. — Drcnlmrg, 13 E., am Ural, in dürrer Steppe, ist eine Festung, die großen Handel mit den Kirghisen treibt. Karawanen kommen hierher aus Asien, beson- ders von Bokhara und Khokand. — Troißk, 5 E. nächst Orenburg der wichtigste Han- delsort, mit berühmten Messen. — Slatoust, 10 E., im Birsker Kreise, am Ai, hat eine Waffenfabrik und sehr wichtige Schmieden und Eisenhämmer. Hier sind reiche Goldminen. — Minsk, eine Bergwerksstadt, die Kupfer und Gold gewinnt, mit bedeutenden kaiserlichen Gebäuden. § 675. Gr. Das untere Wolgaland (nahe so groß wie die deutschen Bundesstaaten). Das Gebirgs- und Steppenland, von Baschkiren, Kalmycken, Kirghisen und Tataren bewohnt, ist größtentheils das ehemalige Zarthum Astrachan. Das längs des rechten Ural-Users sich hinziehende Land der uralschen Kosaken ist Salz- steppe und nur am Flusse finden sich Wohnplätze. Das westlich darangrenzende Gebiet der Kirghisen (50.000) hat schöne Weidegründe. Nördlich vom Obschtschij- Syrt ist das Land dem west-orenbnrgischen Steppenlande ähnlich, südlich davon gehört es den unfruchtbaren Salzsteppen an. Die Gouv. Kasan, Simbirsk und Saratow, zusammengenommen größer als das Königreich Ungarn, haben eine Waldfläche, die so groß ist wie Böhmen, und zwar kommt die Hälfte davon auf Kasan. Im Gouv. Astrachan, das § vom Preußischen Staate ist, sind nur 4 (Im- Culturland vorhanden, während das unbenutzbare Saudland so groß ist wie Ungarn nebst halb Siebenbürgen. Die Flußufer in demselben sind indeß dem Weinbau außerordentlich günstig. Schon im Juni sind hier die Nächte bis 24° R. warm. Das Gouv. Ssamara allein ist so groß wie Böhmen, Baiern, Württem- berg, Baden und der Reg.-Bez. Coblenz. Kasan, d h. Kessel, 57 E., a. d. Kasanka, 65 F. über dem Meere, zwischen herr- lichen Eichenwaldungen; bis zur Okamündung hin heißt das Land das Weizenland. Sonst war Kasan die Hauptstadt des Tataren-Königreiches Kasan. Auch hier befindet sich eine Festung oder ein Kreml. Universität. Es hat starke Industrie: besonders liefert es Juch- ten und anderes Leder, Tuch, Seife (60 Mill. Pfd. aus astrachanischem Seehundsfett), Lichte; es hat eine Pulvermühle und kaiserliche Werste und gewinnt ausgezeichneten Honig. Handel, besonders nach Asien, mit Pottasche, Getreide, Hanf, Bauholz, Wachs rc. Zum Theil ist es von Tataren bewohnt. — Ssamara, 22 E., a. d. Wolga, ist der wichtigste Getreidemarkt an der Wolga. — Astrachan, 30 E., auf einer langen Insel der Wolga, 9 M. von der Mündung, in sumpfiger Gegend, mit einer Festung oder einem Kreml, hat ausgezeichnete Industrie: Seiden-, Nanking-, Juchten und Saffian-Fabriken, Färbereien, Talg- und Thranschuielzereien, Seifen-, Salz- und Salpetersiedereien. Der Weinbau ist bedeutend. Hier befinden sich die Schifiswerfte der Admiralität. Das Hauptgeschäft ist der höchst großartige Fischfang, der im Frühling und Herbst ganz militärisch betrieben wird. Besonders werden Hausen, Störe, Ssewrugen und Robben gefangen, erstere zur Caviar- und Hausenblasen-Bereitung. (33.000 Ctr. Fische, 16.000 Ctr. Caviar.) Die Arbeiter sind eingetheilt in Taucher, Fischfänger, Einsalzer und Hansenblasen-Verfertiger. Kaufhöfe mit 2000 steinernen Buden. Den Haupthandel haben die Armenier in Händen. Die Einfuhr von Asien ist sehr bedeutend, sowie die von West-Europa. Die einheimischen Produkte werden die Wolga hinauf ins Innere geführt. Die übrigen Häfen des kaspischen Meeres werden von hier mit Getreide, Branntwein, Eisenwaaren rc. versorgt, welche die Wolga herunterkommen. Der Handel mit Persien nimmt zu. Zur Zeit des Fischfangs hat A. 70.000 E. Die Bewohner sind theils Russen, theils Tausende aus einem Dutzend anderer Nationen Europas und Asiens. — Oestlicher Krosnij-Jnr, 5 E., im Delta, an der Ach- tuba-Mündung. — Zarjew, 5 E., a. d. Achtuba, neben den ausgedehnten Ruinen des alten Saratschik, das die Residenz Batü-Chans, des Herrn der goldenen Horde, war. — Ssarepta, 500 E., a. d. Wolga, auf der Höhe, ist ein reinlicher, industriöser Herrnhuter- Ort, der viel Senf, Schnupftaback, Gewebe, Gartenfrüchte und Wein liefert. — Ssarütvw,

19. Denkfreund - S. 317

1847 - Giessen : Heyer
Rustland. 317 ist. Rordostlich von der Krim: Taganrog, See- und Handelsst. am asow'schen Meere, wo 1825 Kaiser Alerander stard; Tscher- kask, Hauptst. der dvnischen Kosaken, und Kisljar, St. am Terek, mit' bedeutendem Weinbau, liegt in der Provinz Kaukasien. 6) Grostruhland, das eigentliche Stammland des Reichs, wel- ches sich von Südrusiland bis zum Eismeere erstreckt und im W. an Klein-und Westrutzland und die Ostseeprovinzen stosit: Woronesch, Hauptst. des Gouv. gl. N., unweit der M. des Woronesch in den Don, mit vielem Handel und 44,000 E.; Orel, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Oka, mit 32,000 E.; Smolensk, Hauptst. des Gouv. gl. N. am Dnjepr, Schl. 1812 und Denkmal; Kaluga, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Oka, mit 26,000 E.; Tula, Hauptst. des Gouv. gl. N. und wichtige Fabrikst. mit 52,000 E.; Moskau, eigentliche Hauptst. des Reichs und des Gouv. gl. N., Mittelpunct des Landhandels und Hauptsitz der russischen Industrie, seit dem Brande 1812 schoner aus ihrer Asche gestiegen, mit Universitat, über 1000 Kirchen und Capellen und 350,000 E. In der Nahe das D. Borodino, mit Denkmal der grosien Schl. 1812 daselbst. Wladi- m i r, einst Hauptst. Rusilands und Residen; der Grotzfürsten im Gouv. gl. N.; Nischnei-Nowgorod, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der M. der Oka in die Wolga, mit 25,000 E. und berühmter Messe; Iaroslaw, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Wolga, mit 24,000 E., und in demselben Gouv. Rybrnsk, St. an der Wolga, Mittel- punct der innern Schifffahrt Ruhlands. Gleichfalls an der Wolga, Twer, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit 24,000 E.; Nowgorod, Hauptst. des Gouv. gl. N., am Wolchow und Jlmensee, war im 15. Iahrh. cine wcltberühmte Handelsst. Im hosien Norden, an der M. der Dwina ins weisie Meer: Archángel, Hauptst. des Gouv. gl. N. und Handelsst. mit Hafen und 20,000 E. Den nordostlichen Landstrich dieses Gouv. bewohnen die Samoseden, und an der Küste liegt die grosie, unbewohnte Jnsel Nova-Zembla mit dem kalte- sten Klima Asiens. 7) Die vormaligen Konigreiche Kasan und Astrachan, zwischen Grosirusiland und dem Ural, von welchen aber ein Theil jenseits des Ural liegt und also eigentlich schon zu Asien gchort: Perm, Hauptst. des 6)ouv. gl. N. an der Kama; Kasan, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit Universitat und 57,000 E.; Orenburg, St. im Gouv. gl. R. An der Wolga: Saratow, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit 42,000 E., 12 M. von der M. der Wolga in's caspische Meer: Astrachan, wichtig durch Handel und Fischerei, mit 46,000 E. Jndem wir nun die Landenge zwischen dem caspischen und schwarzen Meere durchwandern, sodann das schwarze Meer in wcstlichcr Richtung durchschiffen, erreichen wir

20. Kleine Schulgeographie - S. 111

1841 - Mainz : Kunze
Rußland nebst Polen. 111 der Krr'mm ist Gebirg. Odessa Handelstadt am schwarzen Meere, von Jahr zu Jahr blühender, 62000 E. Taganrok am asowschen Meere, wo Alexander 1825 starb. Tscherkask im Land der Konischen Kosacken. <j) Länder des gewesenen polnischen Reichs mit beinah 13 Mill. Menschen. Der westlichste an Schlesien gren- zende Theil führt noch jetzt den Namen Königreich Polen. Sie be- stehen aus Ebenen, wo Kornfelder und Weiden mit Wäldern u. Morästen wechseln. Wilna in Litthauen an einem Nebenfl. des Riemen, 80 M. von Moskau, 42000 E. wovon y3 Juden. Napoleon zog von hier mit großer Heeresmacht nach der Bere- sina, nach Smolensk u. über Wjäsma u. Mosaisk nach Moskau, von wo er den bekannten schmählichen Rückweg nahm. Schi- tomir in Volhynien u. Kaminiez nahe dem Dniester in Po- dolien. Warschau all der Weichsel, Hauptort im Königreich Polen, mit 130000 E. wovon y Juden. Vorstadt Praga. Lublin und Kalisch. e) Königreich Kasan, sonst zu Asien, nun zu Europa gerechnet, indem die Grenze von Saratow auf dem Bergrücken Obtschei Syrt zum Ural zieht. Der Ural ist reich an Eisen, Kupfer, Gold u. Platina; auch findet man Diamanten und ein überaus hartes Metall, Namens Jrid. Die weiten Flächen sind von tartarischen und mogolischen Völkchen bewohnt, als Kalmü- cken, Mordwinen, Tschuwaschen, Tscheremissen, Permier, Basch- kiren u. a. Die Städte sind russisch. Kasan an der Wolga mit Universität, beträchtlichem Gewerbe u. Handel u. 59000 E. Perm an der Kama. Katharinenburg vornehmste Berg- stadt am Ural. Astrakan, kaukasische Länder und Sibirien, sind schon bei Asien aufgeführt. Xi. Der Freistaat Krakau, 20 lum. groß, ein Rest des polnischen Reichs, unter östreichisch-preußisch-russischem Schutze. Er liegt an der oberen Weichsel nahe den Karpathen, begrenzt von Galizien, Schlesien u. russisch Polen, bewohnt von 132000 Menschen. — Krakau, Hptftadt mit 36000 E. wo- von y Juden; in der Domkirche die Gräber altpolnischer Kötiige.