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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 388

1850 - Leipzig : Mayer
388 Zweiter Theil. einen unterirdischen Zusammenhang mit dem Fl. Alpheus im Peloponnes haben sollte] u. die Cyane ^Kvoivy, noch j. Ciana) ganz in der Nähe der- selben Stadt, deren Wasser in den Anapus fällt, berühmt. Ueber die un- gemeine Fruchtbarkeit der Insel, der Kornkammer Roms, herrschte bei den Alten nur eine Stimme. Hinsichtlich der Produkte zeigt der nördl. Theil der Insel eine grosse Verwandtschaft mit Unteritalien, der südliche aber mit der Nordküste Africa’s. Die Hauptausfuhrartikel waren Getreide, besonders trefflicher Weizen, Schlachtvieh, Häute, Wolle, Honig, Wachs, Safran, Südfrüchte aller Art, Wein (besonders der Mamerliner bei Mes- sana) u. Oel, andre Produkte aber Abrotonum, Mangold [beta) , Cactus, Zwergpalmen, Erdpech, Marienglas, gute Kreide, eine als Arzneimittel gebrauchte Erdart, essbare Schnecken u. s. w. Nächst dem Ackerbaue wurde auch die Viehzucht sehr stark betrieben, namentlich auch die Pferde- zucht. Als die ältesten Bewohner der Insel nennt uns die Mythe die Cyclopes (Kvy.x(j)Ttfg) u. Laestrygönes (Aiaotovyoviq), die wirkliche Ge- schichte aber führt als solche die aus Italien eingewanderten u. höchst wahrsch. aus Gallien stammenden Sicäni (Eixuvol) od. Sicüli (Eixexol) auf,*) zu denen sich später Cretenses u. Elymi ('Exvyoi), eiu Häuflein flüch- tiger Trojaner gesellten, welche aber beide bald mit den Siculi zu einem Volke verschmolzen zu sein scheinen. Ungleich w ichtiger wraren die Einw an- derungen der Phoenicier u. Hellenen (seit 736 v. Chr.), welche an allen Küsten der Insel (erstere namentlich an der Westküste, letztere zuerst an der Ost-, dann auch an der Süd- u. zuletzt seihst an der Nordküste) theils Handelsfaktoreien, theils blühende Pflanzstädte gründeten, u. von welchen letztere überhaupt das herrschende Volk auf derselben wurden, in meh- rern dieser griech. Kolonien traten später Tyrannen auf, unter denen die von Syracusae die grösste Macht u. die Herrschaft über einen grossen Theil der Insel erlangten, welche sie später mit den Carthaginiensern thei- len mussten , die sich schon seit 480 v. Chr. auf derselben festzusetzen versucht hatten, u. durch die Eroberung von Selinus 409 v. Chr. wirklich in den Besitz des westlichem Theils der Insel gelangten, bis sie endlich im 1. punischen Kriege durch die Römer vertrieben wurden, in deren Hände jetzt der Besitz der Westhälfte der Insel überging, die von ihnen, nach- dem sie auch noch das Reich von Syrakus erobert hatten, im J. 210 v. Chr. in eine förmliche röm. Provinz (die erste des röm. Reichs) verwandelt wurde. So gesellte sich denn nun auch eine Menge von Römern zu der Bevölkerung der Insel, u. diese bestand jetzt aus 3 Hauptelementen, dem siculischen (d. h. celtischen) , griechischen u. römischen , deren Unter- schied jedoch unter der röm. Herrschaft nach u. nach fast völlig verwischt wurde. Die bedeutendsten Städte Siciliens waren: a) an der Ostküste: Messäna (Meooavcc, gewöhnlicher Meooyvy, j. Messina) am Fretum Si- culum, früher als siculische Stadt Zancle (Zayxxy), später von Griechen eingenommen u. nach der Ansiedelung von Messeniern aus Rhegium M. genannt, blühende See- u. Handelsst. mit trefflichem Hafen u. fester Cita- *) Beide Namen sind identisch, wenn es auch scheint, als ob man eine dop- pelte Einwanderung von 2 Haufen derselben Völkerschaft, eine frühere als Si- cani u. eine spätere als Siculi, annehmen müsse. Der Name ^ixsluwzai bezeich- nete blos die in Sicilien wohnenden Griechen.

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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 392

1850 - Leipzig : Mayer
392 Zweiter Theil. (Ktvtovqinca, noch im Mittelalter Centorbi), eine alte Stadt der Siculi auf einer steilen Anhöhe am südwestl. Fusse des Aetna u. am Symaethus, nord- westl. von der vorigen, durch ihren Getreidehandel eine der reichsten Städte der Insel. [Die Umgegend lieferte ausser Getreide auch Salz u. Safran.] Agyriurn (’Ayvfjtov, j. S. Filippo d’Argiro), eine der ältesten Städte der Siculi, weiter nordwestl. am Fl. Cyamosorus, vom Timoleon durch griech. Ansiedler vergrössert. [Herrliches, grosses Theater. — Va- terstadt des Diodorus Siculus.j Myttislrätum (^Mvxxiaxqaxov, Mvxloxqa- xov, Mutlustratum, j. Mistretta mit Ruinen), höchst wahrsch. identisch mit Amesträtus (Ayyoxyuxog) od. Amaslra, weiter nordwestl., ein sehr fester Ort. [Lange Belagerung durch die Römer.] Engijum (Eyyvov, j. Ruinen bei Gangi velere), nördl. von der vorigen, eine alte Stadt der Si- culi an den Quellen des Monälus, später von Cretensern kolonisirt. [Be- rühmter Tempel der Göttermutter.] Enna od. Henna ('Ewa, j. Castro Giovanni) , uralte, feste Stadt der Siculi auf einer steilen Anhöhe am See Pergus in der Mitte der Insel (byqcdbq Eiaexiag) u. an der Strasse von Catana nach Agrigentum, südöstl. von der vorigen, mit einer festen Cita— delle. [Hauptsitz des Cultus der Ceres u. daher der Ort, wo Pluto die Proserpiua geraubt haben sollte. — Trefflicher Weizen.] Jetae (Itxal, j. Jato), ein festes Städtchen an einem gleichnamigen Berge im westlichem Theile der Insel, südl. von Segesta. Entella (Evxtxxa, j. der Platz En- tella auf einem steilen Felsen am ersten Laufe des Balici), etwas westlich von Jetae, eine alte, der Sage nach vom Aegestes gegründete Stadt. Fer- ner in der südlichem Hälfte der Insel in der Richtung von Vv. nach 0. : lnycum (’Ivvxov, Ivvxxov, 'Ivv£, wohl auch das Iva des Ptol.) im Ge- biete von Selinus, östl. von ihr am Fl. Hypsas. [Treltlicher Wein.] Er- bessus (Eqßyoaog, j. ligrutti?), nordöstl. von Agrigentum au den Quellen des Acragas, ein festes, von den Römern als Hauptmagazin benutztes u. dann zerstörtes Städtchen. Herbita (Eqßixu, j. das Schloss Sperlinga hei Nicosia? nach A. das südlichere Erba spina), eine früher bedeutende, später gesunkene, unter den Römern steuerfreie Stadt, nordöstl. von der vorigen. Morgantium (Moyyavxiov) od. Murgantia, Morgentia (j. Man- dri Bianchi?), eine feste, von den Morgetes gegründete Stadt am Symae- thus, südöstl. von Agyrium. [Guter Wein.] Menaeum (Mtvuiov) oder Menae (Mtvai, j. Mineo), südl. von Herbita. [Vaterstadt od. blos Resi- denz des Ducetius.] Acrae ('Axqul, j. Ruinen auf dem Berge Acremons bei Pallazola), eine von den Syracusanern angelegte Veste auf einem stei- len Hügel, 24 Mill. westl. von Syracusae u. 10 Stad, vom Fl. Anapus. Netum (bei Ptol. Ntyxov, j. Ruinen Namens Noto Vetere) auf einer steilen Anhöhe südwestl. von Syracusae, zu deren Gebiet es gehörte. — Vor der Küste Siciliens lagen auch mehrere merkwürdige Gruppen kleiner Inseln, nämlich vor der Westküste die Aegüsae (Aiyovaai) od. Aegätes, Aegä- tae Insulae, 3 kleine Inseln, von denen die südlichste xux l£oyyv Aegusa (.Aiyovoa, Alyovaa, j. Favignana), die westlichste Hiera (Vipa), später Maritima (j. Maretimo) u. die nördlichste Phorbantia ((Poyßavxtu, j. Levanso) hiess [grosser Seesieg der Römer über die Carthag. im J. 241 v. Chr.]; vor der Nordküste aber die Aeoliae (Aiomdfg od. Aiblov vrjooiy od. Vnlcaniae Insulae ('Hqiaioxiädig vyooi), später nach der grössten

2. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 391

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Sicilia. §. 128. 391 gegen Syracusae). — ln der Nähe der Stadt, weiter nach der Küste hin, warme Mineralquellen, Aquae Segestänae (■d’iqfxu vduxu Aiytorcuu oder ’Eyeoxaiu), bei Baida an der Strasse von Palermo.] Hyccära (tu Tv.xuqu, j. Muro di Carina?), 16 Mill. westl. von Panormus, von den Atheniensern im peloponn. Kriege verwüstet. Panormus (Iiuroqgog, j. Palermo), an der Mündung des Orethus, 36 Mill. nordöstl. von Segesta, uralte, von den Phöniciern gegründete Stadt mit dem besten Hafen in ganz Sicilien, später Hauptstützpunkt der Carlhaginienser, im J. R. 500 von den Römern einge- nommen u. seit Augustus röm. Kolonie. Solüs (Kolovg) od. Solunlum (j. Castello di Solanto), ein festes Städtchen mit gutem Hafen, 12 Mill. östl. von Panormus u. ebenso weit westl. von Thermae. Himera (Aptqu), westl. von der Mündung des nördl. Flusses dieses Namens von Chalciden- sern aus Zankle 649 v. Chr. gegründet u. bald zu grosser Blüthe gelangt, aber 409 v. Chr. von den Carthag. völlig vernichtet, dagegen aber östlich neben ihr am andern Ufer des Himera die Stadt Thermae (tu Qtqgu, j. Termini) gegründet, die sich unter den Römern sehr hob u. durch Augu- stus röm. Kolonie (Col. Augusta Himeraeorum Thermit.) wurde. [In ihrer Nähe berühmte Mineralquellen (Gzqliui uv Iyeyului). — Vaterstadt des Tvranuen Agalhocles, sowie Himera des Dichters Stesichörus.] Cepha- loedium (Kt<puloi8iov, j. Cefali oder Cefalu), eine kleine Festung mit sicherm Hafen, 12 Mill. östl. von Thermae. Halesa (Axulou, ' Aleou, j. Ruinen Namens Torre di Tusa od. di Pittineo, nordöstl. von Tusa) am Fl. Halesus, ziemlich blühender Ort u. unter den Römern steuerfreies Municip. Calacta (Kus.uy.tu, eigentl. Kafo) üy.xy, j. Trümmer, nördl. von Caronia), 12 Mill. östl. von Halesa, 447 v. Chr. von den Siculi angelegt. Aluntium od. Haluntium C Akovvxiov, ’ Axovtiov, j. Ruinen auf einer steilen An- höhe, nördl. von S. Philadelphi), eine alte, der Sage nach von Begleitern des Aeneas gegründete Stadt. [ Starker Weinbau.] Agathyrnum (’Ayu- xtuqvop) od. Agathyrna (’Ayuxtv^vu, j. S. Agatha), eine alte Stadt der Siculi, 12 Mill. östl. von Calacta. Tyudäris (Tvvduyig) od. Tyndarium (Tvvöuylov, j. Tindare am Berge Tindari), am gleichnamigen Vorgebirge von Griechen 396 v. Chr. gegründet, mit gutem Hafen, später röm. Kolo- nie (?) u. halb vom Meere verschlungen. [Seetreffen des Regulus mit den Carthag. 257 v. Chr. — Hauptquartier des Agrippa im Bürgerkriege gegen Sextus Pompejus.] Mylae (Mvxul , j. Melazzo) auf einer weit vortreten- den Landzunge von Zankle aus angelegt, mit einer Citadelle u. einem Ha- fen. [Seetreffen zwischen Duilius u. den Carthag. 260 v. Chr. u. zwischen Agrippa u. Sextus Pompejus 36 v. Chr.] e) im Innern, u. zwar zuerst in der nördl. Hälfte in der Richtung von 0. nach W.: Abacaenum (’ Aßu- xuivov, Aßunuivu, auf dem steilen Berge Tripi am Gangotta? nach A. das heut. Pace), südöstl. von Tyndaris, eine alte Stadt der Siculi. Aetna (Aixvy, j. S. Maria di Licadia? nach A. S. Nicolas di Arenis, Paterno od. die Ruinen Castro bei Paterno), 12 Mill. nordwestl. von Catana, am südl. Fusse des Aetna, eine von Catana aus gegründete Bergveste [von wo aus man gewöhnlich den Aetna zu besteigen pflegte.] Hybla Maior ('Tßly i) , j. Paterno am Fl. Giaretta), etwas südwestl. von der vorigen am südl. Abhange des Aetna u. am Fl. Symaethus, ein alter Ort der Siculi. [Cultus der Göttin Hyblaea.] Centuripa (Ksvtoqitiu) od. Centuripae

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 1059

1877 - Leipzig : Teubner
Sicinii — Side. 1059 oder Larghitello) südwestlich von Enna, den L a-cus Palicörum (rj zcov Ti(x1ly.ü>v luiivr;), einen vulkanischen See bei der Stadt Menä. Von den Quellen sind die Arethnsa zu Syrakusai und Kyaua (j. Ciaua) ganz in der Nähe zu merken. — Ueber die ungeineine Fruchtbarkeit der Jusel ist nur Eine Stimme: sie galt für die Kornkammer Italiens (Cic. Verr. 2, 2. imp. Pomp. 12. Liv. 26, 40. Strab. 6, 273.); deshalb war sie der Ceres heilig und galt für ihren Lieblings-aufenthalt; der jetzige Zustand der Insel ist in Folge der Schlaffheit und Trägheit der Bewohner ein ganz anderer. Während in den südlichen Theilen sich bei den Produeten schon eine Verwandtschaft mit Afrika zeigt, herrscht in den übrigen die mit Italien vor. Weizen, Südfrüchte, Wein, Palmen, treffliche Rosse u. s. w. werden genannt. — Weil man die Kyklopen und Lai-strygonen des Homer nicht anders unterzubringen wnßte, versetzte man sie nach S ; die Geschichte kennt aber als die ältesten Bewohner die ans Italien eingewanderten und ursprünglich aus Gallien stammenden Sicäni (Zr/.uvoi, Thue. 6, 2.) oder Sicü li (Cic. Verr. 2, 2. Zihsiol, Thue. 6, l.), denn beide Namen sind identisch, weitn-man auch eine doppelte Einwanderung annehmen zu müssen scheint. Zihtlicözcu hießen die auf S. wohnenden Griechen. Zu deu Sicanern und Siculern kamen dann der Sage nach Kreter und Elymer, ein Haufe flüchtiger Troer, die aber mit ihnen verschmolzen zu sein scheinen. Des Handels wegen siedelten sich, namentlich in den nördlichen und nordwestlichen Strichen, die Phoi-niker an, welche aber durch die seit 736 v. C. zu Naxos zuerst angesiedelten Hellenen sehr beschränkt wurden. Vgl. Thue. 6, 3. Die Hellenen gründeten eine Menge blühender Colonieu, von denen schon früh Unter-Colonien ausgesandt wurden. Syrakus gründete Akrai und colonisirte Enna, dann Kasmenai und Kamarina. Von Gela ging 581 Akragas aus, welches später Syrakus an Macht und Reichthnm den Rang streitig machen sollte; die Bewohner von Megara gründeten Selinus. Auch die chalkidischen Städte betheiligten sich an der weiteren Colonisation, denn von Zankle ging Himera aus. Die Parteikümpfe am Ende des 6. und Anfang des 5. Jahrhunderts führten zur Tyrannis, durch welche besonders Akragas und Gela große politische Macht gewannen. Gelon erkannte, daß Syrakus die Hauptstadt eines geeinigten Siciliens sein müsse, und diese Hegemonie wurde durch den glücklichen Kamps gegen die Karthager um 480 völlig entschieden. Sein Nachfolger Hieron (478-467) ließ in diesem Streben nicht nach. Die Vertreibung der Tyrannen führte zur Demokratie und zu inneren Parteikämpfen, welche die Macht der einzelnen Städte schwächte, in denen bald Oligarchen herrschten, bald die Ochlokratie die Oberhand bekam. Deshalb hatten auch die Kriege mit den Karthagern am Ende des 5. Jahrhunderts einen unglücklichen Ausgang. Der Krieg wurde 397 erneuert und sicherte wieder auf einige Zeit den Hellenen das Uebergewicht, indem 392 die Karthager auf ihr altes Gebiet im Nordwesteu beschränkt wurden und Dionysios die Herrschaft von Syrakus sicherte. Auch Timoleons und Agathokles' siegreiche Feldzüge hemmten die Fortschritte der Karthager, bis endlich durch den ersten puuischeu Krieg die Römer sich in den Besitz der Insel setzten: so kamen noch die Römer zu den siculischen und hellenischen Bewohnern hinzu. Vgl. das Hauptwerk: Holm, Geschichte Siciliens im Alterthum (Bd. 1, 1871, Bd. 2, 1875). — All der Pflege der Künste und Wissenschaften haben die sicilischen Griechen lebhaften Antheil genommen. Zu ihnen gehören die Dichter Stesichoros, Epicharmos, Theokritos, Moschos u. a., die Historiker Philistos, Timaios. Diodoros, die Philosophen Empedokles, Dikai-archos, die Redner Gorgias und Lysias, der Mathematiker Archimedes n. s. w. — Die bedeutendsten Städte (das Genauere s. bei-deu eiuz. Art.) waren an der Osiküste: Zankle, später Messana (j. Messina), Naxos, in dessen Nähe später Tanromenion (j. Taormina), Katana (j. Catania), Leontinoi (j. Lentiui), Megara (verschwunden), Syrakusai (j. Siragosav An der Südwestküste: Kamarina (Tr. bei Torra bi Camarina), Gela (in Trümmern), Akra gas, röm. Agrigentum (j. Girgenti), Herakleia Mi-ii oa (Tr. bei Torre bi Capo Bianca), Selinus (Tr. bei Castelvetrauo); an der Westküste: Lily-baion (j. Marsala), Eryx und Drepanon (j. Trapani). An der Nordküste: Segesta, Panor-mos (j. Palermo), Himera, später Thcrmai (j. Termini), Mylai (j. Milazzo). Im Innern: Kentnripai (j. Cenlorbi), Hybla Major (j. Paterno), Enna (j. Castro Giovanni). Andere Städte sind unbedeutender. Sicinii, l) T. Sic. Sabinus, Cousul im Jahre 487 v. C., besiegte die Volsker. Liv. 2, 40. — 2) C Sic. Bellutus, führte die Plebs auf den heiligen Berg und wurde irrt Jahre 493 in das neuerrichtete Volkstribunat gewählt. Liv. 2, 32. Den Coriolan klagte er an. Flut. Cor. 18. — 3) C. Sic, trat im Jahre 470 als Volks-tribun mit einer Anklage gegen den Appius Claudius auf. Liv. 2, 58. 61. — 4) L. Sic. D en-tatus, ein durch kühne Thaten ausgezeichneter Römer, den seine Landsleute mit dem Achilleus verglichen, soll gegen die Aequer gekämpft haben und, von den Decentvirn angefeindet, in einein, ihm von diesen gelegten, Hinterhalte gefallen sein. Plin. 7, 27. Dion. Hai. 10, 36 f 49. •— 5) Cn. Sic., Prätor im Jahre 183, im Jahre 172 beim Altsbruche des Krieges gegen Perseus mit einem Heere nach Makedonien gesandt. Läv. 42, 10. 22. 27. — 6) C. Sic., wird von Cicero (Brut. 76.) als tüchtiger Redner gerühmt. — 7) Cii. Sic., Volkstribun im Jahre 76 v. C., fand, als er nach Sitlla's Tode auf die Erneuerung der Rechte des Tribunals drang, durch die rachsüchtige Verfolgung feiner Gegner (Cic. Brut. 60.) den Tod. Plut. Crass. 7. Sicöris, Zuoqtg, j. Segre, westlicher Nebenfluß des Jberus im tarracouenfischen Hispainen, der bei Jlerda vorüberströmt und bei Octogesa mündete. Caes. b. c. 1, 49. 61. Bio Cuss. 41, 20. Siefili s. Sicilia. Sicüluni fretiun s. Sicilia. Side, Zlsrj, 1) früh verfallener Hafenort an der östlichen Landspitze Lakoniens, südlich von Epidauros Limera. — 2) Stadt in Pamphylien, aiolische Eolonie von Kyme und Hauptsitz des 67 *

4. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 390

1850 - Leipzig : Mayer
390 Zweiter Theil. gründet u. bald sehr blühend u. mächtig, später durch ihre Pflanzstadt Agrigentuin verdunkelt. [Todesort u. Grabmal des Aeschylus. — Treff- licher Weizen.] Daedalium (dcudahov, j. Castell di Palma), westl. von der Mündung des Himera. Agrigentum, ursprünglich Acragas (’Axqu- yag, j. Girgenti mit grossartigen Ruinen), von Rhodiern aus Gela 580 v. Chr. auf einer Anhöhe zwischen den Fl. Hypsas u. Acragas gegründet u. durch blühenden Handel bald eine der reichsten u. schönsten Städte der alten Welt mit einer Citadelle Namens Camicus (Kcif.ay.og) auf einem stei- len Felsen, im J. 405 von den Carthag. zerstört, aber vom Timoleon wie- der hergestellt, seit 210 v. Chr. im Besitz der Römer u. von nun an Agri- gentum genannt. [Y7aterstadt des Einpedöcles. — Pferdezucht.] Heraclea Minöa (' Ауиххни у Mivwu, j. Ruinen bei Torre di Capo Bianco) an der Mündung des Halycus, wahrsch. schon von Cretensern unter dem Namen Minoa gegründet, aber um’s J. 500 von Spartanern besetzt u. Heraclea genannt, von den Carthag. zerstört, aber auch wieder hergestellt,'seit 133 v. Chr. röm. Kolonie. Selinus (Zthvovg, j. imposante Ruinen hei Castel- vetrano) , von Doriern aus Megara um’s J. 626 v. Chr. auf einer Anhöhe an der Westseite des gleichnamigen Flüsschens angelegt, u. bald zu grosser Blüthe gelangt, aber schon 409 v. Chr. von den Carthag. grösstentheils zerstört u. 249 vollends ganz vernichtet u. nie wieder hergestellt, [in der Nähe salzige Mineralquellen, Aquae Selinunüae (tu 2ehvovvxiu vöuxu, j. Heilquellen von Sciacca) an der Strasse von Sei. nach Agrigentum.] Mazära (Mu^uqu, Малицу, j. Mazzara), 12 Mill. südöstlich von Lily- baeum, an einem gleichnamigen Flüsschen, ein von Selinus aus angelegter Hafen- u. Handelsplatz, von den Römern als Kastell benutzt, c) an der Westküste: Lilgbaeum (Aixvßuiov, j. Marsala mit Ruinen), am gleich- namigen Y7orgeb. um 356 v. Chr. von den Carthag. angelegt u. stark be- festigt, u. 249 v. Chr. durch Verpflanzung der Selinuntier dahin bedeutend vergrössert, später eine starke Festung u. blühende Hafenstadt, auch die erste Hauptst. der neuen röm. Provinz vor der Eroberung von Syra- cusae. Motjja (Moxin/), eine alte u. einst bedeutende Stadt mit gutem Hafen, auf einer 6 Stad, von der Küste entfernten u. durch einen Damm mit ihr verbundenen Insel (j. Isola di Mezzo), etwas südwestl. vom Eryx, von den Phöniciern gegründet, seit Himilco’s Zeilen verödet. Eryx j. verschwunden) am westl. Abbange des gleichnamigen Berges, von den Elymern gegründet, von den Carthag. zweimal zerstört, u. ohne grosse Bedeutung. Drepänum od. Drepäna (Apinuvov, tu Zlqtnuvu, j. Tra- pani), gleich neben der vorigen, auch am Eryx u. 18 Mill. nördl. von Lily- baeum, auf einer sichelförmigen Landzunge, mit sehr gutem Hafen, zu Anfang des ersten punischen Kriegs von den Carthag. gegründet, ein stets durch Schifffahrt u. Handel blühender Ort. d) an der Nordküste: Jegesta (ß'eytaxu) od. Aegesta (A’iyeoxu), bei den Römern Segesta (Ееус'ати, j. Ruinen auf einem steilen Berge, 2 g. M. westl. von Alcamo), eine alte, nicht griechische, der Sage nach vom Trojaner Aeneas erbaute Stadt an den Fl. Simois u. Scamander, in einiger Entfernung von der Küste, an der sie aber einen Stapelplatz (Alyeoxiatv ipnoqtiov, Efyfoxuvwv ерлоуют, j. Castell a Mare) hatte. [Ihr beständiger Streit mit den griech. Städten, namentlich mit Selinus (Veranlassung der Unternehmung der Athenienser

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 175

1879 - Berlin : Reimer
Sicilien. 175 hoch überragt werden von dem isolirten, auf einer Basis von 20 d. □ M. zu 3300ai Höhe ansteigenden Vulcankegel des Aetna (im griech. fern, rj Anvri). Am Südfusse desselben liegt die einzige grössere, aber sehr fruchtbare Tiefebene der Insel, das Aaiaxqvyöviov jxsdiov, durchflossen vom Symaethos, fast dem einzigen perennirenden Flusse, während die übrigen in das Berg- und Hügelland tief eingeschnittenen Wasserrisse, selbst die grösseren, welche als Flüsse bezeichnet werden, wie die beiden Himera, der Halykos u. a. im regenlosen Hochsommer völlig austrocknen. Bei reichlichem Winterregen ist dennoch der Boden auch der höheren Landrücken für Weizenbau höchst ergiebig (Sicilien die „Kornkammer Roms“ in den letzten Jahrhunderten der Republik). Ihre historischen Namen Jsynccviccj gaben die Griechen der Insel nach den dortigen Völkerschaften, von denen die Sikaner (nach Thukydides ein iberischer Stamm) die südwestliche,, die erst später aus Süditalien herübergewanderten Sikeler (2ixsxolj Sicüli, vgl. §§ 203, 233) die nordöstliche Hälfte inne hatten. Vor den Griechen (sicher schon vor dem 11. Jahrh.) hatten Phoenikier ringsum Küstenpunkte und vorliegende Inselchen (Ortygia in Osten, Aegates in Westen) besetzt, wurden aber auf den äussersten Westen zurückgedrängt durch die seit dem 8. Jahrh. in Menge ein wandernden ionischen und dorischen Griechen.1) Durch den Einfluss derselben wurde auch der unabhängig gebliebene Teil der einheimischen Bevölkerung soweit hellenisirt, dass die ganze Insel noch als römische Provinz (der Westen seit 241, der Osten seit 212 v. Chr.) ein nach Sprache und Sitte mehr griechisches als lateinisches Land blieb. *) Nach Analogie der Italioten werden diese griechischen Bewohner der Insel durch die Namensform Zv/.txiutui von. den Sikelern unterschieden. 237. Ionische Colonien. Naxos, die älteste 735 v. Chr. von Ghalkidiern aus Euboea nahe der sicilischen Meerenge gegründete Griechenstadt, athenische Bundesgenossin im peloponnesischen Iüiege, wurde deshalb von den Syrakusiern 403 zerstört, dann von den fiüheren Bewohnern vereint mit dorischen Griechen in der Nähe die neue Stadt Tauromenion (j. Taormina) erbaut, die von Syrakusae abhängig blieb. Zankle (d. i. Sichel, nach der Gestalt der den natürlichen Hafen umscliliessenden Landzunge) hiess mit einheimischem Namen eine ältere Ortschaft an der Meerenge selbst, wo sich ebenfalls Chalkidier noch vor 725 v. Chr. ansiedelten; diese Stadt erhielt unter der Herschaft des Anaxilas von Rhegion (vgl. § 235) um 460 Colonisten aus Messenien und nahm seitdem selbst den Namen Messene (dorisch und latein.

6. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 389

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Sicilia. §. 128. 389 delle. [Zerstörung durch die Carthag. 396 v. Chr. Wiederherstellung durch Dionysius. — Besitznahme durch die Mamertiner 282 v. Chr., u. daher eine Zeit lang Mamertina, Utapeyzivy, genannt. — Guter Wein.] Callipölis (Kuminofog, j. Gallodoro? nach A. Mascali Vecchio), schon zu Strabo’s Zeiten verödet. Ivaxus (Nct'^og) an der Südseite des Felsens Taurus, die älteste griech. Kolonie der Insel (736 v. Chr. von Chalciden- sern gegründet), eine blühende u. mächtige Stadt, aber 403 v. Chr. vom Dionysius zerstört; der Rest der Einw. jedoch 358 v. Chr. in dem etwas nordöstlichem (schon 396 v. Chr. von den Sikulern angelegten) Tauro- тешит (Tavqoyevlov, bisweilen auch Taurom im um, j. Taormina mit Ruinen) auf dem Berge Taurus angesiedelt, das nun ebenfalls eine blühende Stadt wurde. [Verjagung der Einw. durch Octavian u. Kolonisirung durch röm. Veteranen. — Guter Wein.] Catäna (Kazoivy) od. Catina, j. Ca- tania mit Ruinen) am südöstlichen Fusse des Aetna u. am Fl. Amena, von Chalcidensern aus Naxus 730 v. Chr. gegründet, vom Hiero, der die Einw. 476 v. Chr. nach Leontini verpflanzte, mit Syracusanern u. Peloponne- siern bevölkert u. Aetna (A't'zvy) genannt, von den alten Einw. aber wie- der erobert u. der alte Name wiederhergestellt, von Augustus durch Ve- teranen kolonisirt, nächst Messana die volkreichste Stadt der Insel. Leon- tini (Aeovrivoi, bei Ptol. Aeovziov, j. Lentini) auf 2 Hügeln am Fl. Lissus in kleiner Entfernung von der Küste, von Chalcidensern 730 v. Chr. ge- gründet, mit fester Citadelle, durch Syracusae an kräftigerem Aufblühen gehindert. Megära (zu Mt'yayu, bei Cattaro zu suchen), von Megarensern um’s J. 726 v. Chr. am innersten Theile eines Mb. u. unweit des Fl. Ala- von an der Stelle eines schon vorhandenen Städtchens Hybla ('Tp).y) ge- gründet u. daher auch Megara Hybla (auch schlechthin Hybla) genannt, eine Festung von geringerer Bedeutung, schon zu Strabo’s Zeiten ver- schwunden. [Trefflicher Honig.] Thapsus (Siapog) auf einer gleichnami- gen Halbinsel (j. Isola degli Magnisi). Syracusae (Evquxovocu, Evgu- xovay, j. Siragossa), 735 v. Chr. von Doriern zuerst auf der hart vor der Küste gelegenen Insel Ortygia, 400 Stad, nördl. vom Prom. Pachynum gegründet, die bedeutendste Stadt der ganzen Insel mit 2 trefflichen Häfen, in der Zeit ihrer höchsten Bliithe (d. h. vor der Eroberung durch die Rö- mer) hei einem Umfange von 180 Stad, aus 5 Haupttheilen (’ Oyxvylu od. Jvuaog, jvrjoog schlechthin, 3aygctdivy, Tvyy, Neunolug u. Enmoxa'i) bestehend, stark befestigte See- u. Handelest., u. seit der Eroberung durch die Römer die Hauptst. der Provinz Sicilien, seit Augustus röm. Ko- lonie. [Schlachten im peloponnes. Kriege 414 u. 413 v. Chr. — Belage- rung u. Eroberung durch Marcellus im J. 212 v. Chr. — Vaterstadt des Archimedes. — Tyrannenherrschaft.] Helörum od. Helörus (Exojgov, Ехыуод, j. Trümmer Namens Muri Ucci, od. Coiisseo S. Filippo), eine alte, befestigte Stadt unweit der Mündung des gleichnamigen Flusses in der Mitte zwischen Syracusae u. dem Prom. Pachynum in einer reizenden Gegend (Heloria Tempe). b) an der Südküste: Camarina (Kupocylvy, Kuyaqivci, j. Torre di Camerina), an der Mündung des Hipparis u. dem ihr gleichnamigen See 598 v. Chr. von Syracusae aus gegründet, aber von der Mutterstadt selbst mehrmals zerstört. Gela (T'txa, j. Ruinen oberhalb Terra Nuova), von Rhodiern u. Cretensern am gleichnamigen Flusse ge-

7. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 359

1850 - Leipzig : Mayer
5 Europa. Italia (B. Mittelitalien. 2. Umbria). §. 127. 359 Corsica’s, u. die bedeutende Insel Ilva ( Ixova, bei den Griechen ge- wöhnlich Aiüuh] u. Ai&uxia, j. Elba), der Stadt Populonia (zu deren Ge- biet sie gehörte) südwestl. gegenüber, 90 Stad. od. lomill. von der Küste entfernt, mit reichen Eisengruben u. einem trefflichen Hafen, dem Argöus Portas (’Apyoiog Xiptjv, j. Porto Ferrajo) an der Nordseite, zu erwähnen. 2) Umbria (f) ’Opßqixrj), das östliche Nachbarland Etruriens, grenzte gegen N. (wo der Fl. Rubico die Grenze bildete) an Gallia Cisalpina, gegen 0. an das adriatische Meer, gegen S. an Picenum (von dem es der Fl. Aesis schied) u. das Land der Sabiner (von dem es der Fl. Nar trennte), u. gegen Vv. (wo der Tiberis die Grenze bildete) an Etrurien, u. bildete seit Auguslus die 6. Region Italiens. Es war, die rauheren westlichen Striche abgerech- net, wo es in seiner ganzen Länge vom Apenninus (s. S. 333) durchzo- gen wurde, ein ebenes u. fruchtbares Land, das namentlich starke Vieh- zucht trieb. Die Hauptp r o d u k te waren grosse u. starke Rinder, Obst (besonders Aepfel u. Birnen von Ameria), Kupfer u. gute Kreide. Bewäs- sert wurde es vom Tiberis (s. S. 339) u. dessen Nebenflüssen Tinia, Cla- sis, Clitumnus u. Nar (s. ebendas.), sowie den Küstenflüssen Rubico, Metaurus u. Aesis (s. S. 337). Die Einwohner, Umbri (im Sing. Umber, ’Ojxßqoi, bei den Griechen gewöhnlicher ’ O/^ißpixol) waren ein Zweig der alten Italioten (s. S. 343) u. früher das herrschende Volk in ganz Mitlelitalien , das aber später, von den Tyrrhenern aus dem west- lichem Theile seiner Besitzungen jenseit des Tiber u. Apenninus verdrängt, od. auch theilweise mit ihnen verschmolzen, diesen jene Herrschaft abtre- ten musste u. nur auf das spätere eigentliche Umbrien (innerhalb der oben angegebenen Grenzen) beschränkt blieb , aber auch noch eines Theils dieser Besitzungen von den cellischen Senönes (Ne'voveg, Nrjvwveg, Etpvo- veg), die sich längs des adriat. Meeres zwischen Ravenna u. Ancona od. den Flüssen Utis u. Aesis niederliessen, beraubt u. ganz von der Seeküste hinweggedrängt wurde , bis es nach Vernichtung der Senonen durch die Römer wieder in Besitz dieses Küstenstrichs, bald darauf aber (um’s J. 300 v. Chr.) selbst völlig unter die Herrschaft der Römer kam. Unter den Städten des Landes gab es keine ersten Ranges. Die bedeutendsten darunter waren noch a) längs der Küste von Nw. nach So.: Alriminum Cagifuvov, j. Rimini mit Alterth.), eine uralte u. blühende Seestadt, südl. von der Mündung des Rubico zwischen den Mündungen eines ihr gleich- namigen Flüsschens (j. Marocchia) u. des Aprusa (j. Ausa) , u. an der Via Flaminia, seit dem J. R. 485 röm. Kolonie. Pisaurum (j. Pesaro) an der Mündung des Pisaurus, eine alte Stadt u. seit dem J. R. 568 röm. Ko- lonie (Col. Julia Felix), ohne Hafen. Fanum Fortünae (zo Aiqov zr;g Tvyrjg, j. Fano) an der Mündung des Metaurus, aus einer Tempelanlage erwachsene ansehnliche röm. Kolonie (Col. Julia Fanestris). [Triumph- bogen des Augustns. — Basilica des Vitruvius.] Sena (Nr'jvri), auch mit dem Zusatze Ga/lica (Nevoyaxxla, Nevuyuxxixa, j. Sinigaglia), eine Stadt der gallischen Senones an der Mündung des Fl. Sena, seit dem J. R. 471 röm. Kolonie. [Schlacht gegen Hasdrubal am Metaurus.] b) im Innern in der Richtung von N. nach S. : Sarsina (Nuqaiva) od. Sassina (noch j.

8. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 311

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Germania. §. 125. 311 indem er jenen 3 von Tacitus genannten noch die Vindxli als vierten u. die Peucini u. Bastarnae als fünften hinzufügt, so beruht diess hlos auf einem Irrthume. Wohl aber kommt, da die Alten auch Scandinavien zu Germanien rechneten, im äussersten N. noch ein vierter Hauptstamm hinzu, die Hitleviones (von hellu, Fels, also Bewohner eines felsigen Landes), die Bewohner der scandinavischen Halbinsel, die in Suiönes (Sueonen, Sveans i= Schweden) u. Sitönes zerfallen.*) Die einzelnen Völker- schaften des nur in seinen westlichem Theilen auf einige u. in seinem südwestlichsten Winkel auf längere Zeit der römischen Herrschaft unter- worfenen Landes**) mit ihren einer Erwähnung werthen Städten (über deren wahre Lage aber freilich das Ortheil ein höchst unsicheres ist) waren folgende : a) längs der Nordküste in der Richtung von W. nach 0.: die Frisii ((Ppeioiot, Frisönes, Cpqiooovtq, Frisei, Frisaei, Frisaevones), das nordwestlichste Volk des Landes zwischen Rhenus u. Amisia um den Flevo Lacus u. mehrere andre Seen her, welche von Ackerbau u. Vieh- zucht lebten, u. besonders grosse Rinderheerden hatten. Unter ihren Ort- schaften sind zu nennen . der Manarmanis od. Manarmanus Portus (Ma- vafjpavlg od. Mavciqpuvbq hprjv, j. Marna? nach A. die Schanze Oost- Mahorn an der westfriesischen Küste) , wahrsch. an der Mündung des Fl. Unsingis (? der heut. Hunse bei Groningen); Amisia (hei Ptol. ’yl^idosia, bei Steph. 'Apiogu, bei Delfzyl, Emden gegenüber? nach A. bei Ems- büren od. Soest), ein Hafenort am linken Ufer des gleichnamigen Flusses, östl. vom vorigen: Flevum ((Pkrjovp, j. wahrsch. von den Fluthen des Dol- die Si/evi, sowie über die spätem Volkerverbindungen der Alemanni, Franci u. Saxones s. weiter unten ) ') Man vermuthet, die Sniones wären die wirklich germanischen, die Sitones aber (vielleicht die finnischen Cvenas in Cvenland?) die nicht germanischen Be- wohner Scandinaviens. **) Hauptmomente aus der Geschichte : Erstes Auftreten der Germanen (in Verbindung mit Celten) im Zuge der Cimbren u. Teulonen in den J. 113 ff. v. Chr. — Ariovist’s Einfall in Gallien u. Zurücktreibung durch Jul. Cäsar im J. 58 v. Chr. — Cäsar’s zweimaliges, erfolgloses Eindringen in Germ, in den J. 55 u. 54 v. Chr. — Feldzüge des Drusus (12—8 v. Chr.), u. seines Bruders Tiberius (8—6 v. Chr. u. 3 u. 4 n. Chi;., dazwischen des Domitius Ahenobarbns von 6—1 v. Chr.), durch welche wirklich der Westen Deutschlands zwischen Rhein u. Weser der röm. Herrschaft unterworfen u. von röm. Statthaltern verwaltet wurde. — Be- freiung Germaniens durch Hermann den Cherusker im Teutoburger Walde, 9—11. Sept. d. J. 9 n. Chr. — Neue, zum Theil glückliche Unternehmungen des Germa- nicus gegen Deutschland (14—17 n. Chr.), welche wenigstens die zunächst am Rheine wohnenden Völkersch. auf einige Zeit lang wieder von den Römern ab- hängig machten. — Innere Zwistigkeiten u. Kämpfe unter den Germanen selbst machen es den Römern möglich, sich in den J. 16—68 in dem südwestlichsten Theile Germaniens östl. vom Oberrhein u. nürdl. von der obern Donau, in den so- genannten Agri decumales (s. unten S. 320), dauernd festzusetzen u. diesen Theil des Landes schon bestehenden Provinzen ihres Reiches einzuverleiben. — Auf- stand der Bataver unter Claud. Civilis in den J. 70 u. 71 , an welchem auch das westliche Germ. Theil nimmt. — Der grosse Markomannenkrieg an der Donau unter Antoninus Philosophus in den J. 167 —180, den Commodus durch einen für die Deutschen vortheilhaften Frieden endigt. — Häufige Einfälle der Germanen in’s römische Gebiet sow'ohl jenseit des Rheines als der Donau u. endliche Ver- nichtung des weströmischen Reichs durch germanische Haufen in Folge der Völ- kerwanderung.

9. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 385

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Italia (A. Unteritalien. 3. Bruttium). §. 127. 385 hatten. Der 2. punische Krieg brachte das Land in den beständigen Besitz der Römer, welche die Einwohner (die sich an Hannibal angeschlossen hatten) für Staatssklaven erklärten u. ihr Gebiet in immer grossem Verfall gerathen liessen. Die wichtigem Städte desselben waren: a) längs der Ostküste von N. nach S.: Rosciänum (j. Rossano), ein röm. Kastell, wel- ches den Pass Labüla beschützte, der hier an der Küste den Eingang aus Lucanien nach Bruttium bildete. Petelia (Tleryxia, j. Strongoli mit Ruinen), eine alte griech. u. sehr feste Stadt auf einer steilen Anhöhe, 3 g. M. nördl. von Croton. [Tapfre Vertheidigung gegen Hannibal im J. R. 538.] Croton od. Croto (Kqotcov, j. Cotrone), im J. 710 v. Chr. von Achäern u. Spartanern an der Mündung des Aesärus, 60 Mill. südöstl. von Thurii u. 150 Stad, nordwestl. vom Prom. Lacinium gegründete, feste Stadt, durch Schifffahrt u. Handel die reichste u. blühendste aller griech. Kolo- nien in Italien, seit dem J. R. 359 röm. Kolonie. [Schule des Pythagoras. — Hauptsitz der Athletik u. Gymnastik, u. Vaterstadt des Athleten Milo.] Scylacium (od. Scyl/aceum), ursprünglich Scylletium (Exvxxynov, j. Squillace), südwestl. von Croton zwischen den Fl. Caecinus u. Carcines auf 2 Hügeln, 1 g. M. von der Küste des nach ihr benannten Mb., von Atheniensern gegründet. Caulon od. Caulonia (Kavxwvtcc, am Monte Caulone bei Castel Vetere), weiter südwestl., von Crotoniaten od. Achäern gegründet, später dreimal zerstört u. seit dem 2. punischen Kriege nicht wieder hergestellt. Locri Epizephyrii (Aoxgol 'Eru^eqivpioi, j. Ruinen bei Motta di Burzano), weiter südwestl. u. nördl. vom Prom. Zepbyrium, mit 2 Burgen, 683 v. Chr. von Lokrern gegründete, blühende Handelsst., von Dionysius d. Jüng. zerstört u., obgleich wieder hergestellt, nun minder bedeutend. [Gesetzgeber Zaleucus. — Alter u. reicher Tempel der Pro- serpina.] b) an der Westküste: Rheyium (ßpyyiov, j. Reggio), südwestl. von Locri am Fretum Siculum, etwas südl. vom Prom. Scyllaeum, 744 v. Chr. von Chalcidensern u. Messeniern angelegte, blühende u. mächtige Stadt, seit Dionysias des Aelt. Zeiten gesunken, vom Augustus mit See- leuten mehr bevölkert (daher wohl bei Ptol. Pyyiov ’Iovxiov, denn die von Jul. Caesar beabsichtigte Kolonisirung war nicht zu Stande gekommen). [Belagerung u. Eroberung durch Dionysius d. Aelt. 387 v. Chr. — Ueber- fahrt nach Sicilien von der Columna Rhegina ('Pyyivwv azyxig) aus.] Scyllaeum (j. Scilla od. Sciglio), befestigter Hafenplatz am gleichnamigen Vorgeb., nördlich von Rhegium an der schmälsten Stelle der Meerenge. Medäma (Medapu) od. Medma (Mtdpy, nördl. von Rosarno zu suchen), weiter nordöstl. , wahrsch. an der Mündung des Metaurus, von den Lo- krern gegründeter Hafenplatz mit einer berühmten Quelle. Nicotera (noch j. Nicotera), nördl. von der vorigen. Eibo od. Fiböna, mit dem Beinamen Valentia (Ovißcüv Ovaxsvzia, Ovißwva Ovaxivzla), ursprünglich Hippo- nium Clnnojviov, j. Bivona), weiter nordöstl. an der Südküste des nach ihr benannten Mb. (vgl. S. 336) u. am Ende der Via Popilia, eine blü- hende Hafenstadt, Ol. 98, I. von Dionysius dem Aelt. zerstört, aber von Locri Epizephyrii aus wieder hergestellt (?), seit 01. 106, 1. im Besitz der Bruttier u. seit dem J. R. 561 röm. Kolonie. [Unter August bedeu- tender Seeplatz für die röm. Flotte mit Schiffswerften.] Terina (Tepivu, j. Ruinen südl. von St. Eufemia), nordöstl. von Vibo an der Nordküste Forbiger, Leitfaden. 25

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 131

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 560 bis 323 v. Chr. 131 Wahrend aber Plataa und Mitylene, zwei blühende Städte, fielen, verfolgten sich Adel und Volk zu Corcyra, jener von den Peloponnesier», dieses von Lun Athenern un- terstützt, mit der Grausamkeit, welche die Bürgerkriege so furchtbar macht. Durch Hülfe der Athener siegte zuletzt (425) das Volk.-Dieser Kampf zwischen den Vornehmen und dem Volke verbreitete sich bald beinahe in allen grie- chischen Staaten, und an den Krieg mit Athen schlang sich der blutigere Kampf über die Verfassungen an. Wo die Athener siegten, gewann die Volköpartei die Ober- hand; wo die Spartaner siegten, wurde die Herrschaft der edeln Geschlechter eingeführt. So ward nicht nur der Kreis des Krieges erweitert, sondern auch die Nahrung desselben immer reicher. In dem Jahre 426 wurden die Peloponnesier durch Erderschütterungcn, welche verschiedene Theile Griechen- lands trafen, verhindert, in das attische Gebiet einzufal- len. Aber die Athener beunruhigten die Küsten Griechen- lands an mehreren Orten. Schon im vorigen Jahre 42? hatten sie es versucht, sogar in Sicilien die Leontiner und deren Bundesgenossen gegen Syracus zu unterstützen. Der Vorwand bei dieser Unternehmung war, die Rechte der jonischen Abkömmlinge zu verteidigen, ihre eigentliche Ab- ficht aber, den Peloponnesier« die Gerretdezufuhr aus Si- cilien abzuschneiden, und auf dieser Insel einen festen Punkt zu gewinnen. Im Jahre 426 thaten sie wirklich den Dyracusern durch die Wegnahme von Myla und Mes- sana, und durch die wiederholten Landungen auf dem Gebiete der epizephyrischen Locrer in Italien, welche mit Syracus im Bunde standen, Abbruch. Doch schon 424 fiel Messana von ihnen wieder ab. Auch wurden sie von den Locrern geschlagen, und als im Jahre darauf (425) die Sicilianer, uin fremden Einfluß abzuwenden, Friede mit einander schlossen, mußten sie Sicilien räumen, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Mittlerweile war Attica (425) zum fünstenmale den Plünderungen der Peloponnesier bloß gestellt; aber auch die Athener beunruhigten die Küsten des Peloponnes. Demosthenes, ein trefflicher Feldherr der Athener, be- mächtigte sich sogar des verlassenen Hafens von Pylus auf y *

11. Leitfaden der alten Geographie - S. 153

1879 - Berlin : Reimer
Istrien. Venetien. 153 206. Carni, ein keltischer Stamm, der bei der grossen Wanderung des 4. Jahrh. v. Chr. aus den Ostalpenländern in den nordöstlichsten Teil der grossen oberitalienischen Ebene eingewandert war1), 115 v. Chr. von römischen Heeren unterworfen und der cisalpinischen Provinz zugelegt wurde. Derselben gehörte schon früher der flache und sumpfige Küstenstrich an, welcher in der Folge gleichfalls zum carnischen Gebiete gerechnet wurde; in demselben wurde zum Schutze der No.-Grenze 181 v. Chr. die starke Festung Aquileja erbaut, zugleich grosse Handelsstadt und seit Augustus Hauptstadt der Region Venetia et Histria (grosse Ruinen um das kleine moderne Aquileja). Im Binnenland am Fusse des Gebirges die erst unter Augustus erbauten Städte der Carner, Julium Carnicum (j. Zuglio) und Forum Julium (j. Cividale) deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft (Friuli, deutsch Friaul) übergegangen ist. x) Der Name hat sich in denjenigen dieser Alpenlandschaften, welche in alter Zeit politisch zu Noricum und Pannonien gehörten, erhalten: Carniöla, Krain und Carantania, Kärnten. 207. Venetia. Die Ebene zwischen der flachen, weithin in Sümpfe und seichte Lagunen übergehenden Nordküste der Adria und den carnischen Alpen ist durch Alluvion der Flüsse1) aus diesem Kalkgebirge mit Steingeröll und leichterem, weniger ergiebigen Boden bedeckt; gegen Westen längs des Athesis durch weite Sumpfstrecken geschützt, ist sie nie von den in Italien eingedrungenen Kelten erobert worden, sondern im Besitze der ältesten Bewohner, der Veneter (bei den Griechen *Evsxoi) geblieben. Zu den illyrisch redenden Völkern gehörig, unterschieden sie sich von ihren roheren Stammverwandten im östlichen Gebirgslande durch eine vorgeschrittene Cultur, namentlich auch Industrie und Handel, und besassen blühende Städte, als sie 215 v. Chr. nach der Unterwerfung der cisalpinischen Gallier durch Rom sich diesem State ohne Wiederstand anschlossen. Ihre Hauptstadt P at avium (j. Padova) war noch in der Kaiserzeit nächst Rom die reichste, wenn auch wohl nicht absolut volkreichste, Stadt Italiens. Andere grössere Städte Vicetia (so inschriftlich gesichert, nicht Vicerctia, aber j. Vicenza), Tarvisium Treviso, Opitergium Oderzo, Altinum am nördlichen Ende der schiffbaren Küstenlagunen (der sog. septem maria), j. Dorf Allino.2) x) Sie sind bei sehr wechselndem Wasserstand durchaus unschiffbar. Ihre alten Namen bewahren Sontius Isonzo, Tilavemptus, j. Tagliamento, Liquentia Livenza, Plavis Piave, verloren hat ihn der Medoacus, j. Brenta und der Eretenus, j. Bacchiglione, dessen Name den Griechen Veranlassung

12. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 384

1850 - Leipzig : Mayer
384 Zweiter Theil. c) im Innern: Forenlum (beim heut. Forenza), südl. von Venusia, eine feste Stadt u. später röm. Praefektur, u. Bantia (j. Banzi), nordöstl. von der vorigen u. siidöstl. von Venusia auf einem Waldgebirge (dem Vultur), beide hart au der Grenze Apuliens. Acheronlia (j. Acerenza) auf einer Höhe des Vultur, südwestl. von der vorigen u. südl. von Forentum. Nu- mistro (Novfxioxqmv, Nopiotqwv) , auch in der Nähe der apulischen Grenze. [Treffen zwischen Hannihal u. Marcellus.] Forum Popilii {06- yog Tlonxtov, Ayoqu Tlonxiu, j. Polla), nordöstl. von Paestum am Tana- ger u. der Via Popilia. Potentia (üozsvzla, j. Potenza), östl. von der vo- rigen an derselben Strasse. Anxia (j. Anzi), weiter südöstl. an derselben Strasse. Grumentum (j. Ii Palazzo), südöstl. von der vorigen am Zu- sammenflüsse des Sora u. Aciris u. der Strasse von Beneventum nach He- raclea, wahrsch. die bedeutendste Stadt im innern Lande. Blanda (Bxuvda, j. St. Biasio), südwestl. vou der vorigen u. südöstl. von Buxentum. Nerü- lum (beim heut. Castelluccio), ein befestigter Ort, südöstl. vom vorigen u. nordwestl. von Thurii. 3) Bruttium od. Bruttius, Brultiörum Ager (?) Byizziu, Bynztuvr] ^mqu) , reichte vom Fl. Laus im W. u. vom Gebiete der Stadt Thurii im 0. bis zur Süd- spitze der Halbinselj so dass es im N. an Lupanien grenzte, auf den 3 übrigen Seilen aber von der See, d. h. im 0. u. S. vom Mare Siculum, im W. vom Fretum Siculum u. dem tyrrhen. Meere, umgeben war (u. die heut. Prov. Calabria Ulteriore umfasste). Der westliche Hauptzweig des Apeuninus durchzog es in seiner ganzen Länge u. gab ihm den Charakter eines Gebirgslandes, dessen höchste Spitzen zwischen Clampetia u. Croton M. Clibänus hiess; auch lief er an mehrern Punkten in’s Meer aus u. bil- dete so folgende Vorgebirge: an der Ostküste Prorn. Crimisa, Laci- nium u. Cocinturn, an der Südküste Prom. Zephyrium, Prorn. Hercülis u. Leucopetra, u. der Westküste Prom. Scyllaeum (s. S. 335). Die be- deutendem Flüsse waren an der Ostküste der Crathis u. Neaethus, an der Westküste der Metaurus u. Laus (s. S. 337 f.). Das Land eignete sich am besten zur Viehzucht, die daher auch vorzüglich blühte, während in den Thälern auch der Getreide- u. Obstbau mit Erfolg betrieben wmrde. Das geschätzteste Erzeugniss desselben war das Pech des Silawaldes; ausserdem lieferte es auch Kupfer, eine besondre Art Kohl u. andre Pro- dukte. Die alten Bewohner des Landes waren die Oenotri (s. S. 344) gewesen, zu denen auch Sicüli (s. S. 345) eingewandert waren; darauf aber (entweder 445 od. 356 v. Chr.) bemächtigte sich ein Haufen Luca- ner (also Sabiner), die von ihren Landsleuten in Lucanien abgefallen waren, desselben u. erhielten nun den Namen Brutfii (Byovzzioi, bei den ältern Griechen Bytzzioi u. Byvzzun), der in der lucan. Sprache „Ab- trünnige“ bedeutet haben soll (?).*) Den ganzen Küstenstrich aber be- wohnten Griechen, die daselbst mehrere blühende Pflanzstädte gegründet *) Schwerlich aber würden die Bruttier einen solchen Schimpfnamen selbst angenommen u. geführt haben. Wahrscheinlicher ist, dass er sich von der frü- hem siculischen (d. h. celtischen) Bevölkerung herschreibt u. mit dem celtischen Namen Britten (bei den Griechen Bgerravot) verwandt ist. Vgl. S. 3b0.

13. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 3

1850 - Leipzig : Mayer
Einleitung. §. 5 — 7. 3 §. 5. Der Grund dieser schon damals sehr erweiterten Kenntniss der Erde lag in der sich immer weiter ausdehnenden Schifffahrt und der Grün- dung einer Menge von Pflanzstädten in früher kaum dem Namen nach bekannten Ländern, indem theils von den Phöniciern schon seit dem 11. Jahrh. v. Chr. an den Küsten Hispaniens (Tartessus, Gadir oder Gades, Car- teja, Malaca, Hispalis), Africa’s (Carthago , Utica, Hadrumetum) und des Pontus Euxinus, theils von den Griechen besonders im 8. u. 7. Jahrh. in Unteritalien (Cumä, Sybaris, Croton, Tarentum, Locri, Rhegium, Elea oder Velia), Sicilien (Syracusä, Hybla, Thapsus, Naxus, Zankle oder Messana, Himera , Selinus u. s. w.) , Gallien (Massilia), an den Küsten des Pontus (Apollonia, Tomi, Salmvdessus, Heraclea, Sinope, Phasis, Dioscurias) und der Nordküste Libyens (Cyrene) blühende Kolonien angelegt wurden. §. 6. Während so die zuerst von den Dichtern aufgestellten geograph. Ansichten auf dem Wege der Erfahrung theils Bestätigung oder Berichti- gung, theils Erweiterung fanden, suchten auch die Philosophen diesel- den auf rationalem Wege durch physisch - mathematische Untersuchungen, besonders über die Gestalt und Beschaffenheit der Erde, gehörig zu be- gründen , und namentlich war es die ionische oder naturphilosophische Schule, Thaies (640—548 v. Chr.), Anaximander (611—547), Ana- xivnenes (um 530) u.a., welche den Grund zur mathematischen und phy- sischen Geographie legten, auf welchem Wege dann die von Xenophänes (um 536) gestiftete eleatische und die von Leucippus (um 500) gegrün- dete atomistische Schule fortfuhren. Aber erst die Schule des Pythagoras (um 548) war es, die sich in Folge genauerer astronomischer Beobachtun- gen zu der Ansicht von einer Erdkugel erhob, und dadurch einen bedeu- tenden Fortschritt auf dem Wege geographischer Erkenntniss that. Von den einzelnen Philosophen dieser Periode machten sich besonders Anaxa- göras (von 500—427), Heraclitus (um 500) und Democritus (zwischen 460 u. 400) um diesen Theil der Geographie verdient. [Ihre Ansichten s. unten in der mathematischen und physischen Geographie.] §. 7. Die bisher in der Erdkunde gemachten Entdeckungen benutzten und erweiterten nun die sogenannten Logographen (Sagenschreiber) oder die ältesten griech. Historiker vor Herodot, deren nur in Bruchstücken erhaltene Schriften sich grösstentheils auf die Geschichte der griechischen Pflanzstädte bezogen , und durch deren Bemühungen die Geographie aus dem Gebiete der Mythologie in das der historischen Wirklichkeit versetzt wurde. Zu ihnen gehören Cadrnus (ums J. 520), Dionysius von Miletus (um 510), Verfasser einer Tuqiyyyoig zyg otxovp,iv?ig, Acusitäus (um 500), Charon (um 480), Xanthus (ein Zeitgenosse des Vorigen), Hippys (um 495), Pherecydes (um 500), Damastes (um 450, hei dem sich Rom zuerst erwähnt findet) u.a., besonders aber Hecataeus (von 549 bis nach 486), Verfasser einer yyg neplodog, und Hellanicus (etwa von 496—411), bei welchen wir schon eine bedeutende Erweiterung der geograph. Kenntnisse finden. Die Länder, welche das Bassin des Mittelmeers umschliessen, sind ihnen ziemlich gut bekannt und namentlich kennen sie den Westen, Iberien oder Hispanien (Keltike oder Gallien weniger), Italien nebst Sicilien, und die illyrische Küste schon viel genauer, als ihre Vorgänger; auch der Nor- den der Erde, Thracien, Sarmatien, Scythien und die Gegenden am Pontus 1 *

14. Bd. 1 - S. 418

1835 - Eisleben : Reichardt
418 Italien. San Marino. Dieses ist die älteste Republik in Euro- pa und einer der ältesten Staaten unsers Erdtheils, gegründet durch den Einsiedler Marinus oder Marino aus Dalmatien, der im Jahre 570 auf einem, ihm von einer frommen Frau Na- mens Felicitas geschenkten Berge, eine Klause oder Einsiedelei stiftete. Um ihn sammelte sich bald ein zahlreicher Haufe von Andächtigen, welcher sich eine eigene Verfassung gab und einen Freistaat bildete, dessen Unabhängigkeit die Nachbarn anerkannten. Napoleon bot dieser Republik Vergrößerungen an, die sie aber ausschlug. Ueberhaupt verdankt sie es ihrer Geringfügigkeit, daß sie unter allen politischen Stürmen sich erhalten hat. Das Königreich beider Sicilien. Die Vereinigung des Königreichs Neapel und der Insel Sicilien zu Einem Staate unter dem Namen „Königreich bei- der Sicilien" ist erst spätern Ursprungs. Neapel, das den südlichen oder untern Theil von dem Festlande Italiens einnimmt, und wo sich in den ältesten Zeiten der Geschichte viele griechische Kolonien niederließen, hieß damals Großgriechenland und kam, so wie Italien überhaupt, unter die Herrschaft der Römer. Sicilien hieß in den ältesten Zeiten der Geschichte T r i n a c r i a, dann wurde es von den Sicaniern Sic a ni a und von den Si- culern Sicilia genannt. Früh hatten sich auch Griechen hieher verbreitet und spater unterwarfen sich auch einen Theil der Insel die in Afrika wohnenden Carthaginenser; aber ihrer Herrschaft machten die Römer durch die drei bekannten Punischen Kriege ein Ende, und setzten sich in den Besitz Siciliens. Nach dem Untergange des abendländischen Römischen Reichs im fünften Jahr- hunderte nach Christi Geburt, wurden sowohl Neapel als Sici- lien eine Beute der nordischen, über ganz Italien sich stürzenden Barbaren, kamen aber um die Mitte des sechsten Jahrhunderts unter die Botmäßigkeit der Griechischen Kaiser zu Constantinopel, die sie durch den Exarchen von Ravenna, ihren Satthalter in den Italienischen Ländern, verwalten ließen. Unter diesen Exarchen erhielten die meisten Städte eigene Herzöge zu ihrer höchsten Obrig- keit, die sich nach und nach unabhängig zu machen wußten, und worunter der Herzog von Benevento einer der mächtigsten war, der sich auch das Herzogthum Neapel unterwarf. Zu Ende des neunten Jahrhunderts machten die Saracenen oder Araber, welche sich zu Anfang des genannten Jahrhunderts in Sicilien festgesetzt und den Griechen die Herrschaft über diese Insel entrissen hatten, von da aus auch auf Unteritalien unaufhörliche Angriffe und kämpften lange Zeit mit den Griechen um dessen Besitz, bis end- lich im zehnten Jahrhunderte der Deutsche Kaiser Otto!, einen Kriegeszug nach Neapel unternahm und 967 das Herzogthum Benevento dem Deutschen Reiche unterwarf. Jetzt kämpften Deut-

15. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 227

1850 - Leipzig : Mayer
Africa. Cyrenaica. §. 113. 227 Landschaft, wo die Erndte der Fruchtfülle volle 8 Monate lang dauerte. Die vorzüglichsten Produkte desselben waren Weizen, Oel, Wein u. aller- lei Baumfrüchte, besonders Datteln, Feigen, Mandeln u. s. w., Gurken, Kohl, Trüffeln, Buchsbaum, Safran, eine Menge wohlriechender Blumen zu Parfümerien, besonders aber ein reicher Ertrag von Silphium [u. den« daraus bereiteten onog Kvqyvuiog]; ferner Honig, treffliche Pferde, Strausse u. s. w.; leider aber wurde das Land auch häufig von grossen Heuschrecken- schwärmen heimgesucht. Dieser Küstenstrich war schon im 7. Jahrh. v. Chr. von Griechen (Theräern) in Besitz genommen worden, die hier einen mächtigen, durch Schifffahrt, Handel, Künste u. Gewerbe blühenden (an- fangs republikanischen, später monarchischen) Staat gründeten, der eine Zeit lang selbst Carthago die Spitze hot, jedoch imj. 321 von Ptolemaeus I. der ägypt. Herrschaft unterworfen wurde, u. im 1. Jahrh. v. Chr. durch Testament des letzten ptolemäischen Königs Apion an die Römer überging, von diesen aber im J. 75 v. Chr. zur Provinz gemacht u. mit Creta vereinigt wurde. Die wenigen Gebirge des Landes sind die Sandberge des Her- cules (oi ftiveg tov 'Hquxltovg) mit den Quellen des Lathon im Sw. des- selben, die Velpi Montes (tu Ovthzu byy) an der West- u. der M. ßae- colicus (ro Buixohxdv oqog) an der Südgrenze. Die Vorgebirge waren in der Richtung von 0. nach W. : Zephyrium (Zeqvyiov, j. Cap von Derne), 150 Stad, westl. von Darnis. Phycüs (&vxovg, j. Ras Sem), 100 Stad, westl. von Apollonia, die nördlichste Spitze des östlichem Theils der libyschen Küste, 2800 Stad, vom Vorgeb. Taenarum im Peloponnes u. 125 Mill. von Creta. Boreum (Boyeioe, j. Cap von Trajuni), der östl. Endpunkt der grossen Syrte. Der einzige Fluss des Landes war der auf den Sandbergen des Hercules entspringende, gegen N. fliessende, u. zwi- schen Arsinoe u. Berenice mündende Lalhoti (Au&ojv, Arj&wv, Lethon, Lethes amnis) im W. des Landes, der nach Ptol. mit einem See in Ver- bindung stand, welcher nach Strabo höchst wahrsch. See der Hesperiden Ceoneyldcov Xiynrj) hiess. [in diesem Flusse u. See glaubte man nämlich späterhin unstreitig den alten, fabelhaften Fl. Triton (Tyirwv) u. See Tritönis (Tyircovig) in Libyen wiederzufinden*), da man die so gesegne- ten Fluren Cyrenaica’s für die gepriesenen Gärten der Hesperiden hielt. Jetzt sind beide bis auf einige kleine Lagunen zwischen Tauchira u. Bere- nice verschwunden.] Ausserdem fand sich nach Ptol. noch unterhalb der Stadt Paliurus ein an Konchylien ungemein reicher Landsee. — Die Haupt- bewohner des Landes, Cyrenaei (Kvqyvuloi, auch Cyrenaici) waren die eingewanderten Griechen (später mit Juden u. Römern vermischt); doch werden im innern Lande auch mehrere einheimische, von jenen unter- jochte Völkerschaften genannt, nämlich die Giligammae an der Grenze von Marmarica (s. S. 225), die Darcitae (Bayuitul) um die Stadt Barce her (s. unten), die Ararauceles (A^uqucnyxeg), östl. neben den vorigen, dann südl. von diesen u. östl. von den Sandbergen des Hercules die Als- bytae ( Aaßvxui, bei Herod. Aoßvotatß, ferner westl. von diesen an der Grenze von Africa propria u. oberhalb der velpischen Berge die Maca- ) Die spätere Zeit suchte den Fluss u. See Triton in der Regio Syrtica. S. unten S. 230. 15

16. Leitfaden der alten Geographie - S. 178

1879 - Berlin : Reimer
178 Sicilien. Die älteste phoenikische Gründung war die kleine Inselstadt Motye, nach deren Zerstörung durch Dionysios 397 v. Chr. eine stärkere Festung Lilybaeon auf dem gleichnamigen Vorgebirge erbaut wurde; sie blieb auch unter den Römern administrative Hauptstadt des westlichen Teiles der Insel (j. mit mittelalterl. arab. Namen Marsala). Die angrenzenden Bergstädte oberhalb der N. Küste, die grössere Egesta (lat. Segesta) und die auf einem vereinzelten 750m hohen Bergkegel (j. Monte S. Giuliano) gelegene Eryx mit ihrem berühmten Venus-Tempel hatten Elymer zu Bewohnern, einen von der übrigen sika-nischen Urbevölkerung des Westens verschiedenen Volksstamm.1) Die Stadt Eryx wurde 261 von Hamilkar zerstört und ihre Bewohner in der nahegelegenen Hafenstadt Drepäna (j. Träpani) angesiedelt. Weiterhin an der Nordküste waren noch Panormos (j. Palermo) ungeachtet seines, eine stark griechische Bevölkerung bezeugenden Namens und Solüs (lat. Soluntum, j. Ruinen Solanto) von Phoenikiern gegründete Orte. !) Sie scheinen sich selbst für Flüchtlinge aus Troia ausgegeben zu haben und wurden deshalb im 1. punischen Kriege als Stammverwandte des römischen Volkes officiell anerkannt. 241. Kleinere Inseln um Sicilien. Die vor der Westspitze gelegenen, nur durch den römischen Seesieg von 241 bekannten Inseln, welche zusammen Aegates (auch Alyovßöcci) genannt werden, im einzelnen Aegüsa (j. Favignana), Phorbantia (Levanzo) und Hiera oder Maritima (Marettimo), blieben bis zu jener Zeit ebenso in karthagischem Besitze, wie die grösseren, gleichfalls aus Kalkfelsen bestehenden Inseln in dem offenen Meere zwischen Sicilien und Africa: Melite und Gaudos (j. Malta und Gozzoj; jene wegen ihres tiefen und sichern Hafens gewiss eine der ältesten plioenikischen Niederlassungen im Westen1), doch daneben schon früh auch griechische Bewohner enthaltend. Die kleineren weiter nach der africanischen Küste gelegenen Inseln Kossyra und Lopadusa (j. Pantellaria, Lampedosa) bestehen aus vulcanischen Felsen. Die vor der Nordküste Siciliens gelegene Gruppe durchaus vul-canischer Inseln wurde schon von den Alten so bezeichnet: insulae Vulcaniae, auch wegen der starken mit den Ausbrüchen verbundenen Luftstösse „Windinseln“, Aloxideg, Alölov vrjooi. Tätige Feuerberge fanden sich in historischer Zeit noch auf zweien: der noch jetzt brennende der „runden Insel“, Zzqoyyvlrj, j. Stromboli und der der speciell Isga 'Hcpaiörov, Vulcani insula, auch wegen dei heissen Schwefelquellen genannten Insel, j. Volcano. Die grosste und angebauteste Insel Liparä (j. Lipari), trug allein eine duic

17. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 29

1873 - Harburg : Elkan
29 stoffen höheres Ansehen, als es bei den übrigen Völkern der Fall war. Sie durften an Festen und Mahlzeiten theilnehmen; aber sie lebten sehr eingezogen und widmeten sich dem Hauswesen und der Erziehung der Kinder. Die Töchter waren ganz unter ihrer Aufsicht; die Knaben traten später unter die Leitung des Vaters. 6. Die punischen Kriege. Unterwerfung Griechenlands. §. 40. Erster punischer Krieg (260—241). a. Karthago, d. i. Neustadt, war um 850 v. Chr. unter Anführung der Dido (oder Eliffa, Schwester des Stadtfürsten v. Tyrus) von phönizifchen Auswan- derern auf der Nordküste Afrikas gegründet (Karthager—punier d. i. Phö- nizier). Sie hatte sich vom Mutterlande unabhängig gemacht und zum mächtigsten Handelsstaat des Mittelmeers erhoben und blühende Kolo- nien (etwa 300) in Südfpanien, auf Sieilien re. angelegt. Ihre Schiffe fuhren bis nach den kanarischen Inseln und Guinea; ihre Kriegsflotte beherrschte das ganze Mittelmeer. Aber unter der Herrschaft einer geld- stolzen Aristokratie gedieh die Bildung, die Tugend und die Freiheit nicht; den Göttern wurden Menschenopfer gebracht; „punische Treue" hieß bei den übrigen Völkern die größte Falschheit. — b. Lange kämpften die Karthager mit der Stadt Syrakus um die Herrschaft von Sicilien. Da geschah es, daß sich syrakusanische Soldtruppen unter Raub und Mord der Stadt Messina bemächtigten und dann die ganze Insel mit Verwüstung füllten. Als sich nun Syrakus und Karthago gegen diese Horden ver- banden, gewährte Rom, um in den Besitz der schönen Insel zu kommen, denselben Hülfe. Mit der neu gebauten Flotte gewann Duilius bei reo Mylä die erste Seeschlacht (Enterbrücken). Regulus setzte mit einem Heere nach Afrika über; zuerst siegreich, wurde er schließlich von dem Spartaner Xantippus vollständig geschlagen. Er selber gerieth in Ge- fangenschaft und wurde zur Herstellung des Friedens nach Rom geschickt. Dort aber rieth er zur Fortsetzung des Krieges, kehrte, seinem Eide ge- treu, iu die Gefangenschaft zurück und wurde von den erbitterten Kartha- gern unter grausamen Martern hingerichtet. Der Krieg fand sein Ende durch den Sieg der römischen Flotte (241) bei den ägatischeu Inseln (südlich von Sieilien); Sieilien, „die Kornkammer Italiens," wurde römische Provinz. 8. 41. Hannibal. Zweiter panischer Krieg (218—202). a. Rach dem ersten punischen Kriege unterwarfen die Römer die Gallier, welche die schöne Ebene des Po (das „diesseitige Gallien") bewohnten; die Karthager dagegen eroberten durch ihren trefflichen Feldherrn Ha- ntllkar Barkas die metallreichen Provinzen Südspaniens (Karthagéna v. i. Neukarthago). Nach Hamilkars Tode trat an die Spitze des kar- thagischen Heeres sein 25jähriger Sohn Hannibal, der als Knabe am väterlichen Altar den Römern ewigen Haß geschworen hatte und unter en Augen des Vaters im Lager herangewachsen war. Als er die Stadt agunt, die mit Nom ein Vündniß geschlossen hatte, belagerte und ach heldenmüthiger Vertheidigung zerstörte, forderten die römischen Ge- sandten seine Auslieferung, und als Karthago sie verweigerte, erklärten

18. Geschichte der Römer - S. 17

1836 - Leipzig : Baumgärtner
17 Iv. D i e Inseln. Siciliens älteste Bewohner waren die Sikaner, welche von den aus Latium eingewanderten Siruleru verdrängt wurden. Phdnicischekolo- nien erhoben sich auf der westlichen und nördlichen Küste, griechische besonders an der Ost - und Südküste. Die Karthager, welche die alten phönicischen Besitzungen eingenommen hatten, kämpften mit den Tyrannen von Syracus gegen 230 Jahre um den Besitz der Insel, bis sie die Römer 241 in Besitz nahmen und 212 Syrakus eroberten. Die wichtigsten Städte waren Mes- sana, vor der Einwanderung der Messenier im I. 664 Zankle genannt, Catana j. Catania, am Fuße des Aetna oder Monte Gibello; Syracusa j. Siragossa, von Korinthiern 735 gestiftet, aus fünf Städten bestehend; Gela, eine Kolonie von Rhodos, Ruinen bei Terra nuova, Mutterstadt des mächtigen Akragas oder Agrigentum, j. Girgenti, mit großartigen Ruinen. Amvorgebirgelilybäum lagen das phönicischemotye, auchlily- baum genannt, Drepanum, Eryr, am gleichnamigen Berge, j. Monte Guiliano, wo ein berühmter Venustempel stand, Segesta oder Egesta auf der Nordküste, j. Ruinen bei Castell'a Mare; Panormus j. Palermo; Hi- mera j. Termini, wo Gelon 480 die Karthager schlug. Am südlichen Fuß des Aetna lagen Hybla Major in der Mitte des Landes En na j. Castro Giovanni, wohin die Sage den Raub der Prosepina versetzt; auch hier ist die einst paradiesische Gegend verödet. Sardinien, dessen Einwohner bei den Römern in Übeln Rufe standen, war vor der Besitznahme der Römer 238 v. Chr. zum Theil in den Händen der Karthager. Die Moräste an der Küste machten, wie noch jetzt, die Luft ungesund. Der Hauptgebirgszug hieß Montes insani. Die wichtigste Stadt war Caralis j. Cagliari. Corsica, griechisch Kyrnos genannt, wurde von Ligurern und Ibe- rern bewohnt, vorübergehend auch von den Karthagern und von den klein- asiatischen Phokäern, welche nach 546 Alalia oder Aleria gründeten, jetzt in Ruinen, an der Mündung des Tarignano; wie die römische Stadt Mariana an der Mündung des Golo. Bei den Römern standen die Cor- sen wegen ihres bösartigen Charakters in schlechtem Rufe und die Verban- nung nach Corsica galt für eine harte Strafe. Von den kleinern Inseln sind zu merken: Ilva j. Elba, reich an Eisen, der campanischen Küste gegenüber Pontia j. Pouza, Pandataria, Verbannungsort, j. Vento tieno, Aenaria j. Jschia, vulkanisch, mir warmen Bädern; Capreä j. Capri, des Tiberius Aufenthaltsort; in der Nähe Siciliens die Aeolischen oder Vulkanischen Inseln, mit erloschenen und noch thätigen Vulcanen, durch deren unterirdische, mit den Meeres- 2

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XXIX

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxix vorbereitet. Sie warfen brennende Pechkränze auf die Ungeheuer, daß sie wütend wurden, sich gegen ihre Herren wandten und das Heer in Unordnung brachten. Pyrrhus verlor 20000 Mann und mußte fein ganzes Lager den Römern über- lassen. Als er sich nach Griechenland zurückzog, ergab sich Tarent den Römern, die nun Herren von ganz Italien waren. 2\. Der erste Mimische Krieg. 264—241 v. Chr. 1. Karthago. An der Nordküste Afrikas lag die mächtige Stadt Karthago. Sie soll von der phönizischen Königstochter Dido gegründet worden sein. Als diese nämlich, wie die Sage erzählt, auf der Flucht vor ihrem Bruder hier landete, bat sie die Eingeborenen, ihr -so viel Land zu geben, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könnte. Die Bitte wurde ihr gewährt, und nun zerschnitt sie eine Ochsenhaut in seine Riemen, mit denen sie einen großen Strich Landes umzog. Auf diesem begann sie den Bau der Stadt Karthago. Als die Stadt später groß und mächtig geworden war, strebten die Karthager (Pnnier) danach, ihre Herrschaft noch weiter auszudehnen. Auch aus die schöne Insel Sicilien richteten sie ihre Blicke. Aber auch die Römer strebten nach dem Besitze dieser Insel. So kam es zwischen den Puniern und den Römern zu drei blutigen Kriegen, die man gewöhnlich die „puuischen" nennt, und die schließlich mit dem Untergange Karthagos endigten. 2. Duilius. Die Römer gingen zunächst nach Sicilien hinüber und vertrieben die Karthager. Diese schickten bald darauf eine große Kriegsflotte. Die Römer aber hatten nur notdürftig aus Brettern zusammengenagelte Schiffe. Doch sie wußten sich zu helfen. In 60 Tagen bauten sie nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Schiffes eine Flotte von 120 Schiffen. Diese waren jedoch nur mit großer Mühe fortzu- bewegen. Da erfand der Feld- herr Duilius eine Art Fall- brücke (Enter- brücke), die beim Nahen eines feind- lichen Schiffes auf dieses nie- dergelassen werden konnte und daun durch Widerhaken festgehalten wurde. So konnten die römischen Soldaten wie auf dem festen Lande kämpfen und gewannen auf diese Weise einen glänzenden Sieg über die Karthager. Ihrem Feldherrn Duilius setzten sie eine mar- morne Ehrensäule, an der die Schnäbel der eroberten feindlichen Schiffe befestigt wurden. 3. Regulus. Bald darauf ging Regulus mit einem römischen Heere nach Afrika und griff die Karthager in ihrem eigenen Lande an. Schon hatte er viele Städte erobert; als aber die Karthager von den Griechen Hilfe erhielten, wurde Regulus geschlagen und mit 500 anderen Römern gefangen genommen. Die Römer rüsteten nun ein neues Heer aus und besiegten die Karthager auf der Insel Sicilien so vollständig, daß diese den gefangenen Regulus nach Rom schickten und um Frieden bitten ließen. Zuvor aber hatte er schwören müssen, daß er wieder zurück- Enterbrücke.

20. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 383

1850 - Leipzig : Mayer
Europa. Italia (C. Enteritalien. 2. Lucania). §. 127. 383 Aciris u. Siris, an der Westküste der Laus u. Silärus (s. S. 338). Das durch seine herrlichen Triften besonders zur Viehzucht geeignete Land, die auch den Hauptnahrungszweig der Einw. bildete, lieferte an Produk- ten besonders vorzügliche Rinder u. sehr guten Wein (vina Thurina u. Lagina); auch verdienen die Rosen von Paestum u. die nach dem Lande benannten grossen Hirschkäfer noch eine besondre Erwähnung. Die Ein- wohner, Lucäni (Aivhuvoi, Aovxuvoi), waren ein samnitischer Stamm, der sich in dem früher von Chonen u. Oenotriern bew'ohnten Lande nie- derliess u. von den Römern im Kriege gegen Pyrrhus unterworfen wurde. Ausser ihnen aber wohnten auch viele Griechen in Lucanien , w elche an der Küste bedeutende Pllanzstädte gegründet hatten. Die wichtigem Städte desselben nämlich waren folgende: a) an der Ostküste: ijleta- pontum od. Metapontium (Älfranovtior, j. Ruinen nördl. von der Mün- dung des Basiento) an der Grenze Apuliens u. am Fl. Casuentus, zur Zeit des Krieges gegen Pyrrhus den Römern unterworfen, seit dem 2. puni- schen Kriege aber aus der Geschichte verschwunden. Heraclea (ß Epu- y.lha, j. Policoro), w'eiter südwgsll. an der Mündung des Aciris, eine Ko- lonie der Tarentiner, welche im J. 432 v. Chr. an die Stelle der alten ionischen Stadt Siris (Eipig) trat, eine bedeutende See- u. Handelsstadt. [Kongresse der griech. Städte Unteritaliens. — Schlacht der Römer gegen Pyrrhus im J. R. 473. — Vaterstadt des Malers Zeuxis.] Thurii od. Thu- rium (Oovqioi, &ovqlov , j. Ruinen nordöstlich von Terra Nuova), der spätere Name des alten, berühmten Sybäris (Ecßapiq), einer weiter siid- wrestl. an der Grenze von Bruttium zwischen den Mündungen des Sybaris u. Crathis um’s J. 710 v. Chr. gegründeten griech. Kolonie u. blühenden Handelsstadt, die aber im J. 510 v. Chr. von den Crotoniaten vernichtet wurde, worauf im J. 443 v. Chr. andere Griechen ganz in der Nähe die neue Stadt Thurii gründeten, die bald wieder zu grosser Blüthe gelangte, aber im J. 204 von den Römern erobert u. unter dem bald wieder in Ver- gessenheit gekommenen Namen Copiae (Konica) kolonisirt u. stark be- festigt wmrde. [Belagerung durch Sextus Pompejus. — Guter Wein.] b) an der Westküste : Laus (Aoiog, j. Longhino?) an der Mündung des gleichnam. Flusses. Buxentum (Bov&vrov), ursprünglich Pyxüs (Iivi-ovq, j. Policastro am Busento), weiter nordwestl. an einem gleichnamigen Vor- gebirge u. dem nördlichsten Winkel des Sinus Terinaeus, im J. 467 v. Chr. von Messana (od. Rhegium) aus gegründet, seit dem J. R. 559 röm. Kolonie. [Gewöhnlicher Ueberfahrtsort nach Sicilien.] Elea (’Eitu) od. Velin (Outiiai, Btiiu, j. Ruinen am östl. Abhange des B. Stella bei Castell’ a Mare della Brucca), um’s J. 553 v. Chr. angelegte phocaeische Kolonie, südw'estl. von der vorigen, 3 Mill. östl. von der Mündung des Ha- ies (j. Aleuto), mit einem Hafen. [ Geburtsort des Parmeuides u. Zeno. — Sitz der eleatischen Philosophenschule. — Handel mit einmarinirten u. ge- räucherten Fischen.] Paestum (Llaiaror), früher Posidonia (Tiovhdojvla, j. Pesto mit grossartigen Ruinen), eine um’s J. R. 230 gegründete u. blühende Pflanzstadt der Sybariten, 200 Stad, nordwestl. von der vorigen u. 5 Mill. südl. von der Mündung des Silarus an dem nach ihr benannten Mb., später den Lucanern unterworfen u. seitdem gesunken, seit dem J. R. 480 röm. Kolonie. [Berühmter Tempel der argivischen Juno. — Rosen von Paestum.]