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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 210

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
210 geschildert. Das Hauswesen und die Sorge für die Familie liegen den Frauen ob. Die Frau melkt die Kühe und besorgt das Milchwesen, holt Wasser oft aus weiter Ferne, sammelt eine Menge Argols, trocknet sie und stapelt sie auf, verfertigt Kleider, gerbt Felle, kämmt und spinnt Wolle, kurz aus ihr lastet Alles. Der Mann treibt die Heerden auf gute Weideplätze, reitet auf die Jagd, liegt im Zelt, schläft oder raucht und trinkt Thee. Im Umgänge hat der Mongole etwas Schüchternes; aber er wird heftig, stür- misch und muthig, wenn die Rachsucht ihn aufregt. Er ist gutmüthig und leichtgläubig und liebt Erzählungen, Sagen und Märchen leidenschaftlich. c) Die kleine Bucharei (Ost-Oschagatei oder die hohe Tartarei) ist größtenteils eine kahle, wüste Hochebene; nur an den Flüssen und insbe- sondere am Tarim ist wohl angebautes Land, dessen Melonen die kaiserliche Tafel zu Peking zieren; Getreide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Theil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. In den Städten und Dörfern wohnen persisch redende Muhamedaner, welche Handel treiben. Mittelpunkt des Han- dels nach den benachbarten Reichen ist Jarkand. Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Hami liegt in einer fruchtbaren melonenreichen Oase. Dies Land bildet das westlichste Grenzland von China, ist ganz muha- medanisch, den Chinesen in Bezug auf Bildung, Kleidung und Sitten ganz entgegengesetzt, wird aber von denselben ängstlich bewacht und festgehalten. Die Verwaltung ist nur in Händen der muhamedanischen Eingebornen unter chinesischer Oberhoheit. Die Verbindung mit Peking wird durch Courierposten, welche von 2 zu 2 Meilen Stationen haben, erhalten; ein Courier braucht von Aarkand bis Peking 25 — 30 Tage. An jeder Station ist ein Holz- stoß aufgerichtet, welcher bei ausbrechenden Unruhen angezündet wird. Auf diese Weise erreicht eine Nachricht in 6 Tagen die Hauptstadt Peking. Die Bucharen zerfallen in viele Stämme, Usbeken, Truchmenen, Tadschiks, Tar- taren re. Gewöhnlich arbeiten die Männer nur außerhalb des Hauses, dessen Geschäfte den Frauen überlassen bleiben. In der kleinen Bucharei haben die Frauen einen größeren Einfluß als sonst irgendwo bei den Mu- hamedanern. Im Zimmer nehmen sie den Ehrensitz ein, erscheinen in Ge- sellschaft mit Männern, gehen ohne Schleier, tragen auf dem Kopfe eine hohe Tiara und an den Füßen gestickte Stiefel mit hohen Absätzen. Sie sollen sehr schön sein, und wie die Männer mäßig und einfach leben. Der Name „Buchare" bedeutet einen unterrichteten Menschen, und in Wahrheit übertreffen sie alle Tartaren an Bildung. Weitaus die meisten Bucharen lernen schon im 7. Jahre lesen und schreiben; der Koran ist das Schulbuch. Sie reden einen ausgebildeten türkischen Dialekt. 3. Die tributpflichtigen Staaten. a) Tiibet (30,650 Q.-M., 11 Mill. E.) ist der buddhistische Kirchen- staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den Klöstern vor, bilden die Regierung, lehren und heilen. Der oberste Lama ist der Dalai, der Nachfolger Buddhas. Er ist unsterblich auf Erden; denn in der Regel bezeichnet er das Knäblein, in welches seine Seele übergehen wird. Dies wird alsdann bis zu seiner Mündigkeit in ein Kloster gethan, auserzogen und vom Volke verehrt. Neben dem Dalai Lama residirt im

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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 209

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 209 — Die Lebensweise der nomadischen Mongolen ist eine sehr nnstäte. Je nachdem ihre Heerden Nahrung finden, verweilen sie an einem Orte 20 bis 30 Tage. Die Männer werden als arbeitsscheu, grausam und lasterhaft geschildert. Das Hauswesen und die Sorge für die Familie liegen den Frauen ob. Die Frau melkt die Kühe und besorgt das Milchwesen, holt Wasser oft aus weiter Ferne, sammelt eine Menge Argols, trocknet sie und stapelt sie auf, verfertigt Kleider, gerbt Felle, kämmt und spinnt Wolle, kurz auf ihr lastet Alles. Der Mann treibt die Heerden auf gute Weide- Plätze, reitet auf die Jagd, liegt im Zelt, schläft oder raucht und trinkt Thee. Im Umgange hat der Mongole etwas Schüchternes; aber er wird heftig, stürmisch und muthig, wenn die Rachsucht ihn aufregt. Er ist gut- müthig und leichtgläubig und liebt Erzählungen, Sagen und Märchen lei- denschaftlich. c) Die kleine Bucharei (Ost-Dschagatei oder die hohe Tartarei) ist größtenteils eine kahle, wüste Hochebene; nur an den Flüssen und insbe- sondere am Tarim ist wohl angebautes Land, dessen Melonen die kaiser- liche Tafel zu Peking zieren; Getreide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Theil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. In den Städten und Dörfern wohnen persisch redende Muhamedaner, welche Handel treiben. Mittelpunkt des Handels nach den benachbarten Reichen ist fjarkand. Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Hami liegt in einer fruchtbaren meto- neureichen Oase. Dies Land bildet das westliche Grenzland von China, ist ganz mu- hamedanisch, den Chinesen in Bezug auf Bildung, Kleidnng und Sitten ganz entgegengesetzt, wird aber von denselben ängstlich bewacht und sestge- halten. Die Verwaltung ist nur in Händen der muhamedanischen Einge- bornen unter chinesischer Oberhoheit. Die Verbindung mit Peking wird durch Courierposten, welche von 2 zu 2 Meilen Stationen haben, erhalten; ein Courier braucht von Iarkand bis Peking 25—30 Tage. An jeder Station ist ein Holzstoß aufgerichtet, welcher bei ausbrechenden Unruhen angezündet wird. Auf diese Weise erreicht eine Nachricht in 6 Tagen die Hauptstadt Pekiug. Die Bucharen zerfallen in viele Stämme, Usbeken, Truchmenen, Tadfchiks, Tartaren zc. Gewöhnlich arbeiten die Männer nur außerhalb des Hauses, dessen Geschäfte den Frauen überlassen bleiben. In der kleinen Bucharei haben die Frauen einen größeren Einfluß als sonst irgendwo bei deu Muhamedanern. Im Zimmer nehmen sie den Ehrensitz ein, erscheinen in Gesellschaft mit Männern, gehen ohne Schleier, tragen auf dem Kopfe eine hohe Tiara und an den Füßen gestickte Stiefel mit hohen Absätzen. Sie sollen sehr schön sein und, wie die Männer, mäßig und einfach leben. Der Name „Buchare" bedeutet einen unterrichtete« Menschen, und in Wahrheit übertreffen sie alle Tartaren an Bildung. Weitaus die meisten Bucharen lernen schon im 7. Jahre lesen und schrei- den; der Koran ist das Schulbuch. Sie reden einen ausgebildeten tür- tischen Dialekt. 3. Die tributpflichtigen Staaten. a) Tübet (30,650 O.-M., 11 Mill. E.) ist der buddhistische Kirchen- staut, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den Klöstern vor, bilden die Regierung, lehren und heilen. Der oberste Kassian, Geographie. 5. Aufl. 14

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 334

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
334 Asien. die Reichen besitzen Kamele. Das Land wird von einem chinesischen Vicekönige regiert. In den bewässerten Gegenden werden Reis, Baumwolle, Hanf und Tabak geerntet; sonst bildet Vieh das Hauptprodukt. b. Die Mongolei wird größtenteils von nomadischen Völkerstämmen be- wohnt, die unter Chanen stehen. In Vieh und Pelzwerk besteht ihr Tausch- Handel mit den Russen. Bis zur Nordgrenze des Landes reicht bereits der euro- päische Telegraph, und soll bis Peking geführt werden. Die Mongolen sind vortreffliche Reiter, Ziehen auf kleinen Rossen von Weide zu Weide und haben jetzt größtenteils einen gutmütigen Charakter. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich in Milch und Fleisch; sie wohnen meist in beweglichen Filzzelten. Urga ist die Residenz des Bogdo-Lama mit vielen tausend Mönchen und eines chinesischen Vieekönigs; sie liegt an der großen Handelsstraße, welche von Peking nach Kiachta führt. — Maimatschin, ganz nahe der sibirischen Grenze, Hauptplatz sür den chinesisch-russischeu Handel (Thee). c. Ostturkestan ist größtenteils eine kahle Steppe; nur an den Flüssen, insbesondere am Tarim und dessen Quellflüssen ist wohl angebautes Land. Ge- treide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Teil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. Die zum großen Teile muhammedanische Bevölkerung der Städte treibt außer Ackerbau besonders Handel. Die bevölkertste Stadt ist Parkand, 100 000 Einw. Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Außerdem ist Khotan (Jltschi) zu ueuuen. — Während der Ausstände, mit denen die Chinesen in den letzten Jahrzehnten zu kämpfen hatten, gelang es der muhamedanischen Bevölkerung, sich von der chinesischen Herrschaft zu befreien und ein selbständiges Reich (unter Jacub Beg) zu bilden. In dem Kampfe mit den wieder vordringenden Chinesen fiel aber der Chan und unter den folgenden Wirrnissen begründeten die Chinesen ihre Herrschast aufs neue (1877). ä. Die Dsungarei, ehemals ganz im chinesischen Besitze, ist in letzter Zeit durch russische Eroberungen bedeutend verkleinert worden. Das den Chinesen ver- bliebene Gebiet wurde durch heftige Aufstünde verheert, deren Niederwerfung nur schwer gelungen ist. Im östlichen Teile des Landes liegt die bedeutende Handels- stadt Urumtsi, angeblich 100 000 Einw. Das weit westlich liegende Kuldscha scheint neuerdings Anlaß zu einem neuen Kriege zwischen China und Rußland abgeben zu sollen. 3. Die tributpflichtigen Staaten. a. Tibet (30 000 □ Meilen, 6 Mill. Einw.) ist der buddhistische Kirchen- staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den Klöstern vor, haben einen großen Einfluß auf die Regierung, lehren und heilen. Als der oberste Lama gilt der Dalai, der Nachfolger (eigentlich Jncarnation) Buddhas. Neben demselben steht ein vvm chinesischen Kaiser ernannter hoher Beamter, welcher eigentlich im Besitze der Herrschaft ist, während der Dalai Lama dieselbe nur dem Namen nach ausübt. Auch die Streitkräfte des Landes werden von Mandschugeuerälen kommandiert. Der nördliche Teil des Landes wird von unabhängigen, räuberischen Nomaden bewohnt, dagegen enthalten die Gegenden am oberen Indus und Brahmaputra eine höhere Kultur. Hier liegt Lhassa, die Residenz des Dalai (50 000 Einw.), mit großen Tempel- und Palastbauten,

3. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 152

1879 - Berlin : Stubenrauch
152 §. 16. Die herrschende Religion ist der Lamaismus. Der Ober-Lama und der chinesische Vicekönig wohnen in Urga, einer Stadt, die mitten auf der großen Karawanenstraße zwischen Peking und der an der Grenze von Sibirien hesind- lichen chinesischen Handelsstadt Maimatschin liegt. 4. Die Dsungarei oder Jli (Westland) wird begrenzt im Osten von der Mongolei, im Süden vom Thian-Schan, im Norden vom Altai und im Westen vom dsungarischen Berglande. Der Südwesten ist fruchtbar, der Norden kahl und öde. Die Bewohner sind buddhaistische Mongolen und Kalmücken, welche größtentheils Viehzucht treiben. Nur die chinesischen Ansiedler beschäftigen sich mit Ackerbau und Gewerben. Der westliche Theil von Jli ist von den Russen in Besitz genommen. 5. Die kleine Bucharei oder Ostturkestan ist eine wüste Hochebene zwischen dem Thian-Schan und dem Belor-tagh. Die Ränder der Hochgebirge sind fruchtbar, ebenso die Flussthäler. Die Bewohner sind zum Theil Nomaden, zum Theil eivilisierte Muhamedaner, die besonders in den wenigen Städten, unter denen Jarkand und Kaschgar an der Karawanenstraße von Osten nach Westen, am bedeutendsten sind, Handel und Gewerbe treiben. Nach Ver- treibung der Chinesen bemächtigte sich der turanische Abenteurer Beck, der Herrschaft über den größten Theil des Landes, welchen man auch das Reich Kaschgar nennt. Die Russen dringen übrigens in dem Lande immer weiter vor. Das Land, auch hohe Tatar ei genannt, hat einen Flächenraum von 28 000 □ Meilen. 6. Tibet, 25—30 000 □Meilen zwischen dem Himalaya und Karakorum gelegen, bildet ein mannigfach abgestumpftes Hochland von 2500—4700 m Höhe. Der Nordabfall des Himalaya nach Tibet zu ist terrassenförmig und all- mählich. Tibet ist das Quellland des Ganges, des Indus, des Brahma- putra und des Jrawaddi. Mit den Nebenländern China und Indien ist Tibet nur durch 5—6000 m hohe Gebirgspässe verbunden. Der Indus oder Sind entspringt 5300 m hoch' am Nordrande des Himalaya, durchbricht, nachdem er ein großes Längenthal gebildet, den Südrand des Gebirges, bildet mit einigen Nebenflüssen das Pendschab, ^d. h. Fünf- stromland, eine fruchtbare Ebene, strömt dann durch die große Sind ebene, welche größtentheils wasserarm und öde ist und ergießt sich in trägem Laufe, ein Delta bildend, bei Heiderabad ins persische Meer. Der Brahmaputra begleitet den Himalaya aus seiner Nordseite von Westen nach Osten, durchbricht das Gebirge ebenfalls, wendet sich dann nach Südwesten und vereinigt seine Gewässer mit den Mündungen des Ganges in einem Ungeheuern Delta. Der Jrawaddi durchbricht das Gebirge ebenfalls und fließt durch Hinter- indien in den Busen von Mantaban. Tibet ist der Kirchenstaat der buddhistischen Welt. An der Spitze steht der dem chinesischen Kaiser tributpflichtige Dalai-Lama, Tale-Lama, der Nach- folger Buddhas, des Stifters der Religion. Das Land ist trotz seiner Höhe wegen der reichen Bewässerung eins der fruchtbarsten Hochländer Mittelasiens. Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 6 Mill. Die Viehzucht liefert Schafe mit feiner Wolle und Ziegen mit seiden- artigem Haar. Tibet ist die Heimat vieler unserer Hausthiere. Lhassa, (80) ist die Hauptstadt und Residenz des Dalai-Lama sowie des chinesischen Statthalters und besitzt viele Tempel und Klöster mit unzähligen Nonnen und Mönchen. 7. Das Königreich Korea auf der gleichnamigen, gebirgigen, aber trotz- dem, besonders an der fruchtbaren Westküste, wohlbebauten Halbinsel hat an China Schutzgelder zu zahlen. Auch der kleine Inselstaat Lieu-kieu zahlt an Japan und China Tribut.

4. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 174

1864 - Dresden : Schönfeld
174 Das chinesische Reich. die Vorstadt Hankau, Freihafen am Jang-tse-kiang mit Led. Thee- handel, sollen zusammen 7 Mill. E. haben. 2. Die Mandschurei, etwa 18,000 Qm., schwach bevölkert. Die Mandschu theils Nomaden, theils Ackerbauer. Produkte: Reis, Hanf, Baumwolle, ausgezeichneter Tabak, Vieh. Hauptstadt Girin-ula, Sarghandel, große Sargmacherzunft. 3. Die Mongolei, nur v. Nomaden bewohnt. Produkte: Etwas Getreide, im N. viel Holz; Schafe, zweihöckerige Kamele, kleine Pferde; viel Fische. Der Handel von Chinesen vermittelt, welche mit Kamelen u. Ochsenkarren das Land durchziehen und Vieh gegen Thee, Zeuge, Eisenwaaren u. dgl. eintauschen. Reife von Peking nach Kiachta in 40 Tagen. Kukuchoto w. n. westl. v. Peking, großer Kamelmarkt. Im Quellgebiet der großen chines. Flüsse die Heimat des Rhabarber. 4. Die Dsungarei (Thian-schan-pe-lu) chines. Militär- und Ver- brecherkolonie, mit sehr gemischter Bevölkerung. Produkte: Getreide, Reis, Wein, Obst, Vieh. — Kuld sch a. Handel mit Rußland. Ausfuhr v. Katunen, Seidenzeugen, schwarzem und grünem Thee, Ziegelthee, Porzellan, Tusche. 5. Die hohe Bucharei (Thian-schan-nan-lu). Die Bevölkerung etwa ivo Mill. Ursprüngliche Bevölkerung Bucharen (Tadschik oder Sarten) später Türken und Kalmuken (Dsungaren). Handel, Viehzucht und Jagd sind Hauptbeschäftigung. Produkte: 1. Gold, Kupfer, Salpeter, Schwefel, Amoniaksalz, 2. Getreide, Erbsen, Obst, Wein, Reis, Baumwolle im Tharimthal, 3. Schafe mit Fettschwänzen, Bak, Schalziegen, Kamele; Seidenzucht. Industrie: Tafte und roth- seidene Gewebe in Khotan, Goldarbeiten und Farben in Kaschghar, Baumwollen-, Leder-, Thonwaaren, Sattelzeug in Acksn. Handel nach Tübet, China u. Turan. Von Rußland Einfuhr: breite Tücher, Bro- cate, Silber, Kupfer, Stahl, Pelzwerk; Ausfuhr: Thee, Rhabarber, Amoniaksalz. Karawanen von Aarkand nach Pe-king in 5—6 Monaten. Kaschgar, viele Fabr. lebh. Handel. Bark and. Handel. 6. Tibet (28—30,000 Qm. 6 Mill. E.) Herrschende Religion der Buddhaismus; Priesterftaat unter dem Dalai-Lama (d. h. Meer der Weisheit). Produkte: Gold, Eisen, Alaun, Steinsalz, Edelsteine, etwas Getreide, besonders Gerste, Rhabarber, bedeutende Viehzucht, Pferde, Schafe, Rinder, der Uak-Ochse, sehr wichtig als Lastthier. — Moschusthiere. Mancherlei Jnd ustie: Metallarbeiten, Weberei, Fär- berei, Fabr. v. Götzenbilder, Räucherstangen. Handels karawanen nach China. Hlassa. 24,000 E. Sitz der Dalai-Lama. Die Tributstaaten Chinas a Korea (Korai, oder Kaoli). Auf der wärmeren Westseite: Getreide, Ginseng, Tabak, Holz; Rin- der, viel wilde Fasanen. Handel mit Japan, d. Lisu-kisu- (Lu-tschn.) Inseln mit dichter Bevölkerung e. Annam siehe Hinterindien.

5. Grundriß der Geographie - S. 348

1859 - Eßlingen : Weychardt
348 Kaiserth. China. Könige. Korea, Liu-Kiu u. Ladak, Staaten in Kleintübet. §. 292. ©übet. .Größe: 28,200 Q.m. — Einwohner: 4'/s Mill. — Verfassung. Tü- bet i|t der Mittelp unkt der bud dhaisti sch en Welt, das Land des Buddha. Hier ist die buddhaistische Hierarchie am vollkommensten ausgebilvet. 3,000 meist prachtvolle Tempel und Klöster, die gewöhnlich ans Hügeln liegen, sind über das Land verbreitet. Die Klöster sind zugleich die Sitze bubdhaisüicher Gelehrsamkeit mit Bibliotheken und Schulen. Die ausnehmend zahlreichen Priester, Mönche und Nonnen slania'ss bilden den ersten und herrschenden Stand im Staate und thei- len sich in 2 Hauptsekten, in die Sekte mit den g elb en Mütz en, deren Priester ehelos leben, und in die Sekte mit den rothen Mützen, deren Priester sich verheirathen dürfen. Die beiden höchsten Oberpriester sind der Dalai-Lama s— dem Ocean gleicher Oberpriester; der buddhaistische Papstj in Lhassa und der Bogdo-Lama im Klosterpalast zu Teschu-Lnmbu. Beide Oberpriener werden für die unsterblichen, sich immer wieder als Kind sich vermenschlichenden und ver- jüngenden Verkörperungen des Buddha im gegenwärtigen Weltalter gehalten. Der Dalai-Lama ist das Oberhaupt der Hierarchie der Gelbmützen, zu der die Tübetaner gehören und welcher der Kaiser von China den ersten Rang zugesteht. Der Bogdo- Lama ist das Haupt der Geistlichkeit der Rorhmützen und wird von manchen bud- dhaistischen Völkern noch für heiliger gehalten, als der Dalai-Lama. Auch hier ist die höchste Ausbildung der Hierarchie mit tiefem Verfall der Sittlichkeit gepaart. In politischer Beziehung zerfällt Tübet in mehrere Staaten, von denen die meisten dem Dalai-Lama einen kleinen Tribut bezahlen. Der Dalai-Lama aber, wie der Bogdo-Lama, stehen unter der Schu tz herrsch ast des chinesi- schen Kaisers, der die weltlichen Angelegenheiten durch 2 chinesische Generale und durch viele andere Beamte besorgen läßt. Lhaffa. Hauptstadt am Bo-tsiu. 80,000 Einw. Sitz des Dalai-Lama und der beiden chinesischen Statthalter. Viele prachtvolle Tempel und Klöster. Heilige Stadt des Lamaismus, wohin Wallfahrer aus den entferntesten Gegenden Asiens kommen. Großer Gewerbfleiß und Handel. Teschn-Lumbu. Stadt am Painom. 30,000 Einw. Festung. Klosterpalast des Bogdo-Lama. Dritter Abschnitt. Die Königreiche Korea, Liu-Kiu und Ladak so wie die Staaten in Kleintübet. tz. 293. Das Königreich Korea. Das Königreich Korea liegt auf der Halbinsel Korea zwischen dem japanischen Meere im Osten, der Mandschurei im Norden, dem Gelben Meere im Westen und der Straße von Korea im Süden. 4,100 Q.m. groß. Ein reich bewässertes Berg- und Hügelland; das Schnee- gebirge Sch an-Al in [= weißer Bergss im Norden. An der West- und Südküste liegen mehr als 1,000 Inseln. 8 Mill. Einwohner; meist bud- dhaistische Koreaner; zahlreiche Priester, Mönche und Nonnen. Die Koreaner sind fleißige Landbauer, geschickte Gewerbsleute und unter- nehmende See- und Handelsleute, die aber nur mit China und Japan Handel treiben dürfen; allen andern Nationen ist Korea verschlossen. Die Kenntniß der chinesischen Literatur ist allgemein verbreitet. An der Spitze des Staats steht ein Erbkönig, der als Zeichen seiner Unterwür-

6. Aus allen Zonen - S. 270

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
270 Asien, Iv. Mittelasien. gering Lesen und Schreiben ist allenthalben verbreitet, und zahlreiche Bücher werden gedruckt. — Die bedeutendste Frucht tibetanischer Kultur und der wichtigste Bestandteil im geistigen Leben der Tibetaner aber ist ihr Glaube und ihre Kirche. bnnden. Im Jahre 1909 wurde der Dalai-Laina nach Peking berufen. Zögernd trat der Kirchenfürst die Reise an. Die Verhandlungen mit der chinesischen Regierung zogen sich in die Länge. Schließlich erhielt der Dalai-Lama die Weisung, nach Tibet zurückzukehren. Er befolgte scheinbar den Befehl, hatte jedoch niemals die Grenze seines Reiches überschritten. Sein Nebenbuhler, der große Lama von Taschi-Lnmpo war unter der Oberhoheit Englands Herr des Landes geworden, während der Dalai-Lama sich nach Indien zurückzog. Inzwischen haben die politischen Verhältnisse in China eine gewaltige Umwälzung erfahren. Das große Kaiser- reich wnrde im Februar 1912 nach Absetzung der seit 1644 regierenden Dynastie der Mandschu in eine Republik verwandelt, die Mongolei und Tibet strebten seitdem nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit von China. So wurde in Urga im Januar 1913 folgendes Abkommen zwischen der Mongolei und Tibet getroffen: Der Dalai-Lama, der inzwischen nach schweren Kämpfen mit den Chinesen wieder nach Lhasa zurückgekehrt war, erkannte die Proklamierung des Huchtuchtu zum Herrscher des Mongolenvolkes an, der seinerseits sich mit der Bildung des selbständigen Tibet und der Proklamierung des Dalai-Lama zum Herrscher einverstanden erklärte. Die Mongolei und Tibet verpflichteten sich gegenseitig, zur Verbreitung des Bud- dhismus beizutragen, einander für ewige Zeiten gegenseitig Hilfe zu leisten. Im November 1913 wurde durch einen russisch-chinesischen Vertrag die Selbständigkeit der äußeren Mongolei unter chinesischer Oberherrschaft anerkannt.

7. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 358

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
358 Tempeln und Klöstern; es ist der „Kirchenstaat" Asiens; an der Spitze steht der Dalai Lama (Papst); die Vorsteher der Klöster sind zugleich Statthalter der Provinzen. Seine Residenz hat der Dalai Lama in einem tausende von Gemächern, viele Tempel ' und Höfe zählenden Palaste bei Lassa (Lhassa) in reizender Umgebung. Die Stadt selbst soll 80,000 E. haben und wird alljährlich von zahlreichen Wallfahrern besucht, die dort an ihren Rosenkränzen dem Buddha ihre Gebete darbringen. 4. Butan (Bhutan), gleichfalls ein Gebirgsland im Himalaya, dessen bnddhiste Bewohner (1 Mill.) ebenfalls unter einem Hohenpriester, dem Deb Radscha, „in der Regel ein als Staatsgefangener gehaltener Knabe" und einem weltlichen Herrscher, dem Dharma Radscha stehen. Die Hauptstadt ist Tassisudou. Die Grenzdistrikte gegen Assam hat Butan au England abgetreten, das alle wichtigen Pässe besetzt hält ss. § 95 S. 347). 5. Das Königreich Korea, 4128 Qm. mit 9 Mill. E., vorherrschend mongolischen Stammes, die meist Buddhisten sind, durch die schon bekannte Natur seiner Küsten und die Politik abgeschlossen und wenig bekannt. Die Hauptstadt ist Hau-jaug. 6. Die Liukiu - Inseln (Lieu-Khieu) bei Japan, nach verschiedenen Angaben 50 —125 Qm. mit x/2 Mill. E. chinesischer und japanischer Ab- kunft; ein Stück von Borneo und mehrere andere Inseln sind ebenfalls China tributpflichtig. Ii. Das westliche Hoch-Asien, Ost-Turkmn und Dsungarei. 22,000 Qm. 580,000 E. Dies bis unlängst gleichfalls China unterworfene Gebiet liegt zu beiden Seiten des Thian-Schan und umfaßt die Dsungarei, das Qellgebiet des Jrtisch mit dem Dsaisang-See und Jssikul im N. und die Hohe Tatarei oder die Kleine Bucharei im S. Das Land besteht aus großen wüsten Strecken, hat aber auch fruchtbare und bebaute Striche, besonders an dem Steppenfluß Tarim, oer in den Steppensee Lop mündet. Aufstände führten zur Errichtung des Chanats Kaschgar, von welchem jedoch bereits ein Theil, das Gebiet des Jli, an Rußlaud übergegangen (s. § 86 S. 324). Kaschgar, 60,000 E., mit berühmten Atlaswebereien und Goldarbeiten. Hier wurde 1857 A. Schlagintweit ermordet. Jarkand Darkand), 100,000 E. liegt, wie die vorige, an der großen Karawanenstraße zwischen Ost- und Westasien. ^ Urumtsi, 150,000 E., zur Dsungarei gehörig, unfern der wichtigen Senke des chinesischen Alpenlandes, ist eine bedeutende Handelsstadt. § 99. Das Japanische Reich, „das Reich des Sonnenaufgangs", „das asiatische Großbritannien" besteht uus 4 größeren und vielen kleinen Inseln, die in einem nach Osten ^aus- geschweiften Bogen von der Halbinsel Korea bis zur Mandschurischen Insel Sachalin, zwischen dem 30 — 50° Nbr. sich erstrecken. Das sie umgebende

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 747

1842 - Dresden : Schmidt
China. Schuhländer. 747 lich von China, südlich von der Mongolei und Bucharei und östlich von Dschagatai. Die Bewohner (vielleicht 7 Mill.) sind mongolischer Abkunft, Anhänger des Dalai- Lama und in ihrem ganzen Wesen den Chinesen sehr ähn- lich. Haupterwerb ist Ackerbau und Viehzucht; doch werden auch alle Gewerbe wie in China betrieben. Die Tibetaner reden eine eigene Sprache und haben zweierlei Schristzüge, Ucen für wissenschaftliche Gegenstände und Umin für Gegenstände des gemeinen Lebens. Die Negi- rung führen zwei Oberpriester, in welchen der höchste Gott, Fo, wohnt. Der angesehenste ist der Dalai - Lama, dem göttliche Ehre zu Theil wird, der aber sein trauriges Le- den in einem engen Zimmer hinbringen muß, von wo aus er dem Volke dann und wann gezeigt wird. Stirbt er, so fährt seine Seele in ein Kind, das sodann von den Priestern aufgezogen wird. Der zweite Oberpriester ist der Bogdo-Lama, der ebenfalls als Gefäß des Fo Vereh- rung genießt. In äußeren Gebräuchen und in einigen Glaubensartikeln herrscht zwischen Katholicismus und La- maismus merkwürdige Uebereinstimmung. Der Dalai- Lama herrscht über das Nordland, der Bogdo-Lama über das Südland, beide stehen aber unter dem chinesischen Kaiser. Das Land zerfällt in 1) Das Gebiet des Dalai-Lama, oder das ei- gentliche Tibet, den nördlichen Theil. Hier ist die große, volkreiche und gewerbthätige Stadt Lassa oder Baran- to la, der Sitz des chinesischen Vicekönigs, mit 2 Hochschu- len, dem Hauvttempel des Schigemuni, einer Druckerei und starkem Handel nach China und Bengalen. Angeb- lich Hut die Stadt 6 Meilen im Umfange. Nahe ist das Bergschloß und Kloster Putala, mit 10,000 Zimmern, der Sitz des Dalai-Lama und ein Hauptwallfahrtsort der Buddhisten. In Kleintibet, dem westlichen Theile, ist die Hptst. Ladak, wo ein dem Großlama tributbarer Na- jah regirt. 2) Das Gebiet des Bogdo-Lama mit der Hpt. - und Residenzst. des Bogdo - Lama, Ti sch ul um bu. In dem Lande Baltistan, dessen Bewohner von Griechen abstammen wollen, die bei Alexanders Zuge zurückgeblieben sind, ist die Hptst. Jskardoh. In der Provinz Butan,

9. Handbüchlein beim Unterrichte in der Geographie - S. 75

1876 - Wiesbaden : Limbarth
75 2 Das chinesische Kaiserreich (254,900quadr.-M. 4741 /2 Mill E.), umfaßt außer dem asiatischen Hochlande auch die Tiefländer des Hoaugho und Jautse-Kiaug. Es ist das eiuwohuerreichste Land der ganzen Erde. Die Chinesen hatten schon sehr frühe eine gewisse Bildung erreicht, (Porzellan, Schießpulver, Buchdrnckerkunst, Compaß) Künste und Ge- werbe — sind aber seit Jahrtausenden ans derselben Stufe stehen ge- blieben. Sprachen und Religion sind verschieden (Fo, Dalai-Lama). — Der Kaiser, Sohn des Himmels genannt, herrscht mit unbeschränkter Gewalt. Seine obersten Beamten heißen Mandarinen. — Produkte: Thee, Reis, Seide rc. Hauptland ist das eigentliche China und hat im Norden eine 300 Meilen lange Mauer, welche das Land vor den Einfällen der rohen Völker Nord- und Mittelasiens schützen soll. — Hst. Peking, (1,300,000 E.) Hof des Nordens, größte Stadt der Erde mit Tempeln, Palästen und Gärten. Nanking, Hof des Südens, Kanton, (11k Mill. E.) mit großem Hafen. 3. Nebenländer sind das Priesterreich Tibet, höchstes Land Asiens, mit der Hst. Lhassa, Residenz des göttlich verehrten Dalai-Lama; die kleine Bucharei (hohetartareil mit der Dzungarei. Städte Jarkand und Kasch gar; die Mongolei zum größten Theile von der Wüste Ko bi bedeckt. Urga, Residenz des mongolischen Großlamas; die Mandschurei, auch Ämnrland, Hst. Mugden; die Halbinsel Korea mit der Hst. Kingkitao; der Lien Kien-Archipel mit der Hst. Kint- schin. — Die Staaten von Turkestan, Turan, auch große Bucharei genannt, bilden die Erdsenke des kaspischen und Aralsees. Im Innern unermeßliche Sandebenen. Das Land ist die Heimat der Türken. 3 Chanaten: Bokhara mit Buchara; Turkmania und Kirgisen (jetzt russisch). — 3. Aord-Aften. Das ungeheuere Flachland Nord-Asiens zerfällt in das asiatische Rußland oder Sibirien und in Kaukasicn 1270,534 Quadr. - M., 82/3 Mill. E.). Der größte Theil Sibiriens ist wegen der grimmigen Kälte unbekannt und nur schwach bevölkert. Der Hauptreichthum besteht in Pelzthieren, Zobeln, Hermelinen, schwarzen und weißen Füchsen, Gold, Platina k. Nach Sibirien verbannt Rußland diejenigen seiner Unter- thanen, die ein Verbrechen gegen den Staat begangen haben. Städte: Jrkutzk, Tobolsk, Jarkutzk. (Holzhandel). Halbinsel Kamt- schatka (Peter-Paulshafen). — Die Kaukasus-Provinzen mit den Städten Tiflis, Eriwan, Baku. — Afrika. Lage. Afrika ist der mittlere Erdtheil der östlichen Halb- kugel und ringsum von Meeren umgeben. Grenzen. Die Straße von Gibraltar, das mittelländische Meer mit dem Busen Sydra und Kabes —, das rothe Meer mit der Straße Bab-el-Mandeb (Thor der Thränen), — das

10. Lehrbuch der Geographie - S. 176

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
176 des chinesischen Kaisers, steht der Oberpriester Dalai-Lama, ein unmündiges, aber göttlich verehrtes Kind. Außer ihm genießt noch ein Bogdo-Lama göttliche Ehre. Hlassa, Mittelpunkt des tibetanischen Handels, eine große Stadt mit 2 hohen Sckulen, einer chinesischen Druckerei und 100,000 E.; Sitz des Dalai-Lama und des chinesischen Bevollmächtigten; Wallfahrtsort für die Verehrer des Buddha. Nahe dabei das prächtige Kloster Botola, der Sommersitz des Dalai-Lama mit dem schönsten Tempel Tibets. — Natan, 300,000 E. — Dschigagungar, die größte Stadt Tibets mit 200,000 E. — Dfchaschi-Lumbu, Sitz des Bogdo-Lama. — Tassisudon, Hauptstadt in Butan. Da wo der Himalaja mit seinem Westende sich dem inncrasiatischen Gebirgszuge des Kuenlun nährt und daher den Namen Thsuuling trägt, liegt die hohe Bcrglandschaft Klein-Tibet. Dieses in eine Menge kleiner Staaten gespalten, von der Herrschaft der Türken und Chinesen frei, bildet selbstständige Gemeinden, 900 sljm. mit 80,000 Einw. Im Norden und Osten von China, im Süden von dem indischen Staat der Seikhs, an der Westseite von der Usbekenhcrrschaft in Turkistan bedroht. Der Indus bewässert diese Gebirgslandschast. Kartaksche, Kafakun, Kiris, Kardo, Schigar, Bundu, Niel oder Nagar und Hung bilden das Fürstcnthum Baltistan, Hauptstadt Kardo, Jskardo oder Jkardo, im Lande Sarkarkhoad genannt; bildet ein Fort am linken Ufer des Indus von 150 Häusern. Waizen, Gerste, Obstbau, Pferdezucht, Shawl- weberei aus Kaschemir hier angesiedelt, namentlich in Hasora. Es unter- hält Handelsverkehr mit Ladak und Jarkand. Nargor auch Burschal genannt, ein 2 Meilen langes und breites vom Gilgitfluße bewässertes Alpenthal. Waizen, Gerste, Wein. Dicht am Fuße deö Thsunling der Staat Hung, mit der Haupt- stadt Kandschul. Weiter nach Westen Gilgit. Reis, Baumwolle, Seide, Obst und Wein, Gold. d. Westland Si ju, oder das Land der neuen Grenze (27.300 Ot-, 2 Mill. Einw.). Dies begreift die von den Chinesen seit der Mitte des lösen Jahr- hunderts eroberten Länder: Dzungarci lthianschan-Pelu), liegt am Jli und am obern Jr- tisch, zwischen dem Thianschan und Altai. Hcerdezucht ist hier vorherr- schend, daher die Bewohner Nomaden. — Guldsja am Jli, Stapel- platz für Jnnerasien mit West- und Ostasien, Sitz des chinesischen Obergenerals, 20,000 E. — Tarbagatai, feste Stadt mit chinesischer Besatzung. Turfan (Thianscban-Nanlu, auch hohetartarei od. kleinebucharei), die Südwestecke zwischen dem Kuenlun, Bolor- und Mustagh und Thian- schan. Die Einwohner treiben einen ausgebreiteten Karawancnhandel. — Aksu, 30,000 E., Sitz des Oberbefehlshabers, Stadt mit lebhaf- tem Handel. — Aar kand oder Kia- 1, 30,000 E., große und bevölkerte Stadt, Mittelpunkt des Handels zwischen Nordasien, Indien und China. — Kaschgar, 20,000 Einw., große Stadt, durch Han- del und Gewerbe blühend. — Khotan-Jlitschi, treibt Seiden- weberei. — Hami, in einer sehr furchtbaren Oase, baut trefflichen

11. Vergleichende Darstellung der alten, mittleren und neuen Geographie - S. 202

1832 - Hannover : Hahn
201 §. 353. Tibet, Mongolei rc. Reis und Wein; Wild, wilde und zahme Schafe und Ziegen mit der feinsten Wolle, der Aak, das Mofchusthier, wilde und zahme Pferde und Efel, (das Einhorn?), Metalle, Bergkristall, Borax, Salz, edle Steine. Die E. sind den Mongolen verwandt (i2mill. ?), ein kräftiges Bergvolk. Religion, Lamaismus, Klöster; wissenschaftliche Bildung, Bibliotheken. Polyandrie. Der Dalai und Tischn - oder Bogdo Lama. Tibet bildete einst einen eigenen Staat und der Dalai Lama war geistliches und weltliches Oberhaupt; 1717 wurde es von den Dfungaren erobert, seit »752 ist es Chinesische Provinz. — In Osttibet ist Lassa, Sitz des Dalar Lama. Kloster purala. Tischulumbu, Sitz des Tifchu Lama. In West- tibet Ladak oder Leh am Indus, i0,000f. hoch; Gartop, 1^,000 §. hoch; Tschirral am oberen Kabulflusse, Daha am Sutludjch, zum Theil mit Felfenwohnungen; Isienlimg; Schipki am hohen Nitigata, Hauptpaß nach Indien. 2) Turpan oder Turfan (Kleine Bucharei). Der Fluß Jarkanr, t^arim oder Iurunkaschi mit dem Raschgarflnsse in W., dem Raraka- schi in S. und Rhaidu in N. Wüste in S. und O. Viele fruchtbare Gegenden in W., warme Thaler, so daß sogar Baumwolle und Dattel- palmen gedeihen, viel Obst und Melonen; Waldungen; edle Steine (La- surstein, Türkis?); das Dsiggetai in den Steppen, Kamele, reißende Thiere (der furchtbare Tfchekalk). Die E. Tataren und Mongolen, jene Muha- medaner. Ansehnliche Städte und wichtiger Verkehr mit der Tatarei, Kabulistan, Indien und Sibirien. Turfan war ehemals ein Vasallenstaat der Dsungarei, und unterwarf sich »755 den Chinesen. Nach einer Em- pörung wurde das Land i?58 von jenen völlig besiegt und die einheimi- schen Häuptlinge vertrieben. Tatarische Beamte, Chinesische Besatzung der Städte. Raschgar, über 100,000 E. Verkehr mit dem Tatarischen Tieflande durch den Paß Raschgar Daban (der schon den Alten bekannte Steinthurm). Usch Turpan (Uschi). Aksu am Fuße des Thianschan, 30 bis 1*0,000 §. Jarkanr (Jerken, Hiarkan), 60 bis 70,000 E. Han- del, Wollweberei. Roton (Rhoten, 'Zoran) in einem milden Thale am Karakaschi, daher starker Obst-, Melonen-, Wein- und Baumwollbau. Woll - und Baumwvllfabriken. Rutsche am Fuße des Thianschan, Berg- paß nach der Songarei. Östlicher liegen Rharaschar am Khaidu. Tur- fan am Fuße des Bogda Oola in einem sehr warmen Thale. Lop am See gl.n. Hami (Chamil). 3) Tangur, die Lhoschorei, östlich von Turfan, größtentheils Wüste. Die Stadt Scharscheu, d. h. Sandstadt. Anfang der großen Mauer, in deren Nähe die schon bei China erwähnten Städte Sorscheu und Ranr- scheu. Handelsweg von Turfan nach China. Der So. Theil um den Khukhusee und die Quellen des Hoangho ist hohes Gebirgsland, Sifan genannt, wo die Gebirge Nanschan, Rilianschan und Alaschan. Fort- setzung der Wüste gegen No. bis zum Rhmgkan und Jnschan Gebirge. E. Mongolen (Eleuren, Sifanen, Lhoschoren).

12. Himmels- und Erdkunde - S. 39

1902 - Cassel : Baier
— 39 — weniger Niederlassungen der Portugiesen, Spanier nud Eng- länder, in den Händen derholländer. Die Produkte der vulkanischen, fruchtbaren Inseln sind denen des Festlandes gleich. Auf Java liegt Batavia, eine bedeutende Handelsstadt. (Kaffee). h. Das chinesische Reich. (200000 Meilen = ll1/4 Millionen qkm, 350 Millionen Einwohner.) Dasselbe umfaßt beinahe das ganze ostasiatische Hochland und die Tiefländer an dem gelben und blauen Fluß. Nächst dem russischen Reiche ist es das größte-Reich der Erde und größer als ganz Europa. Es besteht 1) aus dem eigentlichen China, 2) aus den unter- worfenen Ländern': Mandschurei, Mongolei, Dsungarei und hohe Tatarei (kleine Bücharei), 3) aus den tributpflichtigen Landern: Tibet, Koröa und den chinesischen Inseln. „Sohn des > Himmels ist der Beherrscher des „Himmlischen Retthvff". «Seine obersten Ratgeber Mobaxiiitu. Dasa-^^ eigentliche China wird von den Chinesen bewohnt. Dieselben standen schon srühe auf einer hohen Stufe der Bildung, sind aber in derselben nicht fortgeschritten, weil sie sich von andern Völkern streng abgeschlossen hielten. Erst in der neueren Zeit ist China den Europäern zugänglicher geworden. Wichtige Erfindungen, wie die des Schießpulvers, der Buch- druckerkunst und des Kompasses, hatten die Chinesen lange vor uns. Chinesisches Porzellan, chinesische Seiden- und Baumwollen-Waren, Stickereien, Tusche und lackierte Waren sind berühmt. Haupt- Produkte des Landes sind: Reis, Baumwolle, Zuckerrohr und ganz besonders Tbee. Der Ackerbau ist eine geheiligte Beschäftigung der Bewohner. Sitten der Chinesen: Der Mann trägt einen Zops; die Frau hat Klumpfüße. Diese werden bei den Kindern durch das Anzwängen enger Schuhe erzeugt. 1. Das eigentliche China, durch welches der 200 Meilen lange Kaiserkanal führt, und das im Norden von der allmählich zerfallenden großen Mauer umgeben wird, ist außerordentlich stark bevölkert. Städte: Peking (l3/* Millionen Einwohner), Residenz. N a n k in g, C an t o n, Schanghai?c. 2. In der Mandschurei wohnen die M a n d s ch u s jtflb'd ungnsen. Ackerbau und Viehzucht ist ihre Hauptbeschäftigung. "-------- 3. Die^Djnngarei wird von den Kalmücken und Ki.r.g.h^i.e^n bewohnt. 4. In der Mongolei führen die M on g o l e n und Kalmückenein Nomadenleben. 5. Die Bucharei oder hohe Tatarei ist ein' muhamedanisches Fürstentum. Harkand ist die Hauptstadt mit 80 000 Einwohnern. 6. Ih^.wird von einem göttlich verehrten buddhistischen Priester, dem Dala i- Lama, regiert. Hlassa ist seine Residenz. -_ 7 In Kor^a, einem tributpflichtigen Königreich, ist der Ackerbau die Haupt- beschästigung 5er Biwohner."A^ ^ 8. Die chinesischen Jnsellj werden von friedlichen Menschen bewohnt. i. Das japanische Reich. (7300 O Meilen = 405 000 qkm, 46 Millionen Einwohner.) Japan besteht aus vier größeren und mehreren kleineren Inseln im großen Ozean. Nipon und Iesso sind die größten der vulkanischen

13. Bd. 3 - S. 349

1820 - Leipzig : Hinrichs
hat Schreibekunst und einige Druckereien nach chinesischer Art, 12 sogenannte hohe und mehrere Klosterschulen, auf denen Philosophie, Astronomie, Medizin und Theologie ge- lehrt wird, und die nicht nur von Tibetanern, sondern auch von Chinesen, Kalmücken, Tataren rc. häufig besucht werden; der Cursus dauert 12 Jahr; auch wird eine akademische Würde ertheilt. Auch gibt es öffentliche Schulen der Zauberei, wo Besprechungen, Todtenbeschwörungen, Wahr- sagereien rc. gelehrt werden. Künstler und Manufakturister» fehlen nicht ganz; man verfertigt grobe Tücher, Papier aus Baumbast, Götzen, Gewehre und Pulver; wichtiger ist der Ackerbau und die Viehzucht. Der innere Handel ist wegen der schlechten und oft sehr gefährlichen Wege an steilen Ab-, gründen und reißenden Strömen unbedeutend; aber Kara- wanen gehen nach China, Bucharei, Nepal (wo besonders die Engländer durch die Zndier große Geschäfte machen, bis die Chinesen, aufgebracht über die von den Engländern dem Rajah von Nepal gegen den Lama von Tibet gegebene Unterstützung Phari auf der Gränze von Butan besetzten, und allen Verkehr mit Bengalen untersagten) und Se- lenginsk bei Kjachta, die Tücher, Wollenzeuge, Uhren, Quiucailleriewaaren, Tabaksdosen, Scheeren, Taschenmesser, Indigo, Korallen, Perlen, Ambra, Gewürznelken, Baum- wollenzeuge rc. einführen, und Büffelschweife, Wolle, Pferde, Schweine, Bisam, Moschus, Borax, Steinsalz, Gold, Goldstaub, grobes Tuch rc. ausführen. Die Haupttheile des Landes stehen unter besondern vom chinesischen Reiche abhängigen Priesterregierungen; in Tiber sind an der Spitze der Regierung der Dalai - Lama zu Lass» oder Putala, und der Tischu-Lama zu Tischulumba oder Tussilhunho. Butan oder der südliche Theil Tibets wird von Daeb Raja, auch einem Lama zu Tassisudon regiert. Zuweilen sind die neugebornen Dalai- und Tischulama Kin- der, und in diesem Fall tritt eine vormundschaftliche Regie- rung unter chinesischer Landeshoheit ein. In Lassa ist ein chinesischer Vicekönig und chinesische Garnison, welche auch in einigen Orten des Tischulama sich befindet. Unter diesen Oberlamas stehen verschiedene kleinere Staaten. Man zahltfolgende n Provinzen: 1) Lata oder Latak mit der Hst. gl. N., am nördlichen Arme des Ganges/ dukcb welche die Karawanen von Kaschemir nach Jerken gehen. 2) Ngart. 3) T sch ang mit dem Hauptort T i sch u lum b u oder Trascil- humba, Residenz des Tischu-Lama, und hohe Schule. F. Sgrgatz. Der Gebirgsort K u ti eine Handelsst. 4)Bregivng. 5) B 0d (U) mit der Hst. des eigentlichen Arhet L a ssa (L a b a ssa)

14. Abt. 2 - S. 663

1830 - Hannover : Hahn
663 Chinesisches Reich. Hochasien. die Herrschaft, welche die Chinesen jetzt über ganz Hochasien ausüben. Schon am Ende des Xvii. Jahrh. unterwarfen sie sich den östlichen Theil, 1720 eroberten sie die sogenannte Bucharei u. um 1757 auch den Nw. Theil, die Songarei, wo sie allethalben Städte und feste Plätze anlegten. Karawanenstraßen durchkreuzen das ganze Land und durch sie allein stehen die umliegenden Tiefländer mit einander in Ver- bindung ; daher finden sich schon wichtige Handelsstädte, Stapel- und Ruheplätze in den ältesten Zeiten, und verschiedene Bergpässe, zum Theil höher als die Europäischen Alpenstraßen, führen nach W., O. u. S. Nur eine bekannte Karawanenstraße verbindet China mit Sibirien, die Straße von Peking nach Kjachta. Die älteste Sage spricht von den rohen Horden der Hiongu (Hunnen?) und Tukue (Türken?); im X. Jahrh. erscheinen die Kitanen, im Xii. die Nintschen als Herrn des Hochlandes, denen bald Dsingischan (i 1227) mit sei- nen Mongolen folgt, die er wie späterhin Tamerlan (1 1404), als Eroberer in entfernte Länder führte. Seit denr Xvii. Jahrh. hat der Stamm der Mantschu die Herrschaft erworben und durch Verbin- dung des Hochlandes mit dem östlichen Tieflande das ungeheure Chi- nesische Reich gegründet. Noch finden sich hier Reste von Völkern, de- ren Vorfahren einst von späteren Eroberern vom Hochlande vertrieben wurden, in den nördlichen Gebirgen und in der Songarei, Samoje- dische und Tatarische Stämme; auch die Finnen n. ihre Stamm- verwandte, die Magyaren (die alten Uiguren oder Jugrier) u. Wo- gulen kamen vom Nw. Hochlande. Merkwürdiger als alle diese sind die Tschuden, ein aus der Geschichte ganz verschwundenes Volk, des- sen Gräber man im Nordgebirgsrande, besonders anr Saisan, Jrtisch und Jenisei in Unzahl findet, erfahren in Bergbau und Metallarbei- ten. In den Städten der sogenannten kleinen Bucharei wohnen viele Muhamedanische Tataren und Bucharen, aber die E. aller übrigen Gegenden sind Mongolischen Stammes, in zwei Hauptzwei- gen, in O. eigentliche Mongolen, welche sich wieder in Kalkas Mongolen in N., und Scharra Mongolen in S. theilen, und Ölöten oder Kalmykken, welche in Choschoten (Sifanen) am Koko See, Songaren zwischen Saisan und Balkasch, Dürbeten und Törgöten zerfallen. Ausgezeichnet sind die Kalmykken durch Schärfe des Gesichts, Geruchs und Gehörs, aber auch die häßlichsten und rohesten aller Mongolen. Im ganzen ungeheuren Lande trifft man nur wenig Städte, denn fast alle E. sind Nomaden, welche Städte wie Gefängnisse hassen und daher mit ihren Heerden von einenr Weideplätze zum andern ziehen. Einige wohnen im Winter in Städ- ten. Zelte von Filz, die sie auf Karren transportiren, sind ihre Woh- nungen, Bogen und Pfeile, seltener Flinten, ihre Waffen, Schaf, pelze ihre Kleidung, Milch ist ihr Hauptnahrnngsmittel, Thee allge- mein beliebt, Außer der Sorge für das Vieh, ist auch Jagd Beschäf- tigung. Der Kunstfleiß beschränkt sich auf Leder- u. Filzmachen und Verfertigung des nothwendigen Geräthes, worin sich allerdings Kunst zeigt. Wissenschaftliche Bildung ist wenig zu spüren; jedoch hat man Bücher und Schreibekunst. Alle E. sind Verehrer des Dalai Lama und haben eine Menge Priester. Die beiden Hauptnationen zerfallen

15. Nieberdings Schulgeographie - S. 181

1909 - Paderborn : Schöningh
— 181 — erste Stelle das verderbliche Opium ein. Den Hauptanteil am aus- wärtigeu Handel haben England (§ 66) und das Deutsche Reich. — China besitzt große Eisen- und Kohlenlager; während aber in Europa und Amerika diese Schätze in immer größerem Maße aus- gebeutet werden, ist der Eisen- und Kohlenverbrauch in China ein beschränkter geblieben, wie sich die auf ihre alte Kultur (§ 72) stolzen Chinesen überhaupt gegen die Entdeckungen und Erfindungen der Neu- zeit (z. B. Eisenbahnen, Telegraphen) bis in die jüngste Zeit gleich- gültig, ja feindselig verhalten haben. Städte. 1. C h i n a. Pekings, über I V, Mill. E., Hauptstadt, Sitz der auswärtigen Gesandten. Die Hafenstadt von Peking ist der Vertragshafen Tißntfin, 3/± Mill. E., erster Einfuhrhafen des Landes für Baumwoll- und Wollwaren, durch eine Eisenbahn mit Peking ver- bunden, Ausgangspunkt des mit Kamelen betriebenen Karawanen- Handels nach Sibirien. (Karawanen- oder Ziegeltee.) 2nanking-, am Jangtfekjang, ein Hauptsitz chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie. 6 Schanghai, im Anschwemmungsgebiet des Jangtsekjang, mit einer bedeutenden europäischen Kolonie, wichtigster Vertragshafen, erster Aus- fuhrhafen für Tee und Seide, Hauptplatz des Opiumhandels, Haupt- station für die großen ostasiatischen Dampferlinien. 9(§änton, Chinas erste Industriestadt. Am Ausgange der tiefen Meeresbucht, in deren innerstem Winkel Cänton liegt, die den füdchinesischen Außenhandel beherrschende britische Insel Hongkong, die die portugiesische Nieder- lassung Maeao (makau)^ weit überflügelt hat. 2. Die Mandschurei, das Stammland des Kaiserhauses. imukden, mit der Familiengruft der Kaiser. 3. Die Mongolei. Urgä, mit zahlreichen Klöstern, die zweitheiligste Stadt der Buddhisten; die Stadt liegt an der großen Karawanenstraße, die Tißntsin mit dem sibirischen Kmchta über Mai- malschin verbindet. 4. Die D f n n g a r e i. Kuldfcha, in einer sehr fruchtbaren Gegend. 5. Ostturkestän. Kaschgar und Jarkand, an den beiden Hauptquellflüssen des Tarim, beide mit bedeutendem Handel. 6. Tibet, dem Namen nach regiert vom Dalai Lama, d. h. Stell- Vertreter Buddhas auf Erden; seine Residenz ist Lhassa4, voll von Klöstern und Tempeln, das Mekka der Buddhisten. Während die Russen, Engländer und Franzosen in Ostasien schon längst festen Fuß gefaßt hatten, gelang den Deutschen die Erwerbung eines kleinen Gebietes erst in allerjüngster Zeit. 1898 „verpachtete" die chinesische Regierung dem Deutschen Reiche die Kiautschou-Bai nebst den beiden den Eingang beherrschenden Landspitzen und den der Bucht vorgelagerten kleinen' Inseln. Dieses Pachtgebiet steht voll- ständig unter deutscher Herrschaft; es umfaßt gegen 1000 qkm, wovon die Hälfte aus die Wasserfläche entfällt. In der die Bai halbkreis- förmig umgebenden neutralen Zone von 7000 qkm Flächeninhalt darf 1 Die Schätzungen der Einwohnerzahl Pekings ichwanken, ähnlich wie bei anderen großen Städten Chinas. Genauere Angaben gibt es nur über die Ein- wohnerzahl der 23 sog. Vertragshäfen, d. h. der Häfen, die dem auswärtigen Handel geöffnet sind. 2 Peking = nördl. Hauptstadt. Nanking = südl. Hauptstadt. Vergl, § 66, 3. 4 — Land der Götter.

16. Erster oder Elementar-Kursus - S. 104

1835 - Weilburg : Lanz
404 B. Asien im Allgemeinen. des ««gesunden Klima's wegen, nur noch 47,000 Einw. und bedeutenden Handel. §. 64. 8) China, 70,000 Qmeil. mit 210 Milk. Einw. Peking, die Hauptstadt des chinesischen Reiches und die Resi- denz des Kaisers, breitet sich im nördlichen Theile des Landes Ms und ist, 4% Meil. im Umfange habend, die größte Stadt der Erde. Denn sie zählt gegen 2 Mist. Einw. Die Straßen Md gerade und breit, aber ungepflastcrt; die Häuser niedrig. Nanking, im Süden der vorigen und am blauen Flusse, hat 3v3 Meil. im Umfange und 800,000 Einw. Der Porzellan- thurm ist 200 Fuß hoch. Hang-tscheu-fu, eine große Stadt im Süden der vorigen und in einer Gegend, die von den Chi- nesen das irdische Paradies genannt wird, soll 1 Mill. Einw. haben. Kanton, eine wichtige Handelsstadt im südlichen Theile des Landes und 8 Meilen vom Meere, zählt 800,000 Einw. Der einzige Handelsplatz in China für Europäer. 9) Die Mandschurei, auch Tungusien und Amur- land genannt, 30 bis 34,000 Qmeil. mit fast 3 Mill. Einw. Tschitschikar, die Hauptstadt, liegt im westlichen Theile des Landes und ist ein Verbannungsort der Chinesen. 10) Die Mongolei, 91 bis 100,000 Qmeil. mit 2 bis 3 Mill. Einw. Urga, südlich vom Baikalsee, liegt in einer rauhen Gegend und besteht meistens aus Jurten. Aarkand (Jerken), eine ansehnliche Handelsstadt im westlichen Theile dcs Landes (der kleinen Bucharei oder Turfan) und am gleichnamigen Flusse, ist groß und wohlbcvölkert. 11) Tibet, 30,000 Qmeil. Die Zahl der Einwohner ist gänzlich unbekannt. Lassa, die Hauptstadt, liegt etwa in der Mitte des Landes und ist groß und wichtig durch Handel. 3 Meilen von der Stadt liegt das Kloster Pntala, in wel- chem der Dalai-Lama wohnt. 12) Die Halbinsel Korea, 6 bis 7000 Qmeil. mit 8 bis 12 Mill. Einw. King-ki-tao, die Hauptstadt und Residenz des Königs. — Alle, in diesem §. genanme Länder gehören zu dem ungeheuer« chinesischen Kaiserreiche, dessen gesammter

17. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 60

1820 - Altona : Hammerich
6o Asien. Süd - Asien. Shawls, vorzüglich in Kaschemir, verarbeitet wirb, Rha- barber u. s. w. Die Manufacturen sind nicht bedeutend. Doch werden grobe Tücher, Papier aus Baumbast, Gewehre und Pulver verfertigt; bedeutender sind Ackerbau und Viehzucht. Der innere Handel ist gering; aber der Handel nach Chi- na, Ostindien und der Bucharei, dex durch Karawanen be- trieben wird, ansehnlich. In Wissenschaften haben die Tibetaner es nicht weit ge- bracht: doch haben sie Buchdruckereien, hohe Schulen und Klosterschulen, in denen einige Wissenschaften getrieben wer- den, Theologie, Medicin und Astronomie. Auch gibt es Schulen der Zauberei, worin Wahrsagerei, Beschwörungen u. s. w. gelehrt werden. Beherscher des Landes sind der Dalai-Lama und der Taischu-Lama, Könige und Oberpriester, die als sichtbare Stellvertreter der höchsten Gottheit, des Fo, göttlich ver- ehrt werden. Der Letztere regiert unabhängig: aber der Da- lai-Lama ist vom chinesischen Kaiser abhängig. Da die Seele des Gottes Fo leibhaftig in den Groß-Lamas wohnen soll, so wird er auch für unsterblich gehalten, und die Seele des verstorbenen Lama geht in den Nachfolger über. Dieser ver- götterte Mensch bringt sein trauriges Leben in einer Art von Alkoven liegend zu, der mit Tapeten und Küssen reich verziert ist, wo er alle Anbetung seiner Unterthanen ohne Zeichen von Bewegung annimmt. Me Religion heißt die Lamaische oder Schigemu- ni sche, und erstreckt sich nicht allein durch ganz Tibet, son- dern hat auch im ganzen östlichen Asien viele Anhänger. Sie theilt sich wegen der beiden Groß- Lamas in zwei Hauptsecten, die Gelbmützen und Rothquäste. Lama ist die Benen- nung aller Priester. ' a) Nord-Tibet oder das eigentliche Tibet. Ehe- mals pflegte man dies in Klein - und Großtibet einzutheilen. Es begreift das Gebiet beider Groß-Lamas. Ein Theil des Landes ist kalt, kahl und sandig; ein anderer, die Ebenen an den Flüssen, haben eine angenehme Luft, und sind fruchtbar. Lassa, die große und sehr volkreiche Hauptstadt des Da- sai - lamaischen Reichs. Es wohnt hier ein chinesischer Vice- könig. — Nahe dabey das Schloß und Kloster Pu tala, abwechselnd die Residenz des Dalai-Lama. Das Schloß ist Wie ein Tempel gebauet, mit 10000 Zimmern, einem vergol- deten Dach, vielen Höfen und Hallen, und einer großen Men- ge goldener, silberner und anderer Götzenbilder. i

18. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 277

1821 - Magdeburg : Rubach
Die außereuropäischen Länder. 277 das Vaterland der Seidenraupe, des Thee's, der nur hier gebauet wird, und der Rhabarber- wurzel. Die Einw. halten fest an ihren alten Sitten, an ihrer Religion und an ihrer Kleidung, leben mäßig und einfach; nur in der Kleidung ma- chen sie Aufwand. Früher, als die Europäer, ver- standen sie die Kunst, Porzellan zu brennen, und noch immer ist das chinesische Porzellan das feinste in der Welt. Der Kaiser herrscht unumschränkt. Peking, die Hauptst. ist vielleicht die größte St. in der Welt; denn sie hat 5 deutsche Meilen im Umfange und hat an 3 Millionen Einw. In Nanking ist der c, Stockwerk hohe Porzellanthurm am merkwür- digsten. Canton endlich ist der einzige Hafen, in wel- chen Europäer landen dürfen. — Das Land ist mit Kanälen durchzogen. Gegen die Einfälle der Tar- tare» sicherten sich die Chinesen einst durch die be- rühmte große Mauer, welche über Berge und Thäler fortgeführt, 300 M. lang, 25 F. hoch und 2i F. dick ist. Sie ist etwa vor 2000 Jahren aus Ziegelsteinen erbauet, und mit 2 Stockwerk hohen Thürmen versehen, welche nur 100 — 200 Schritt auseinander liegen. Zu China gehört das Gebirgs- land Tibet, das unter dem Da lai Lama, den ersten Priester des Landes, das sich zur L am a isch e n Religion bekennt, steht Dieser D.alai Lama verei- nigt wie der Pabst, geistliche und weltliche Macht. Er residirt in einem Kloster bey der Hptst. Lassa. Der Kaiser von China ist der Schutzherr des Landes.*) 6. Das japanische Reich besteht aus mehren gebirgigen aber fruchtbaren Inseln, unter welchen Nipon mit der Hauptst. Jeddo die größte ist. Die Einw., welche noch Heiden sind und sich zu der *) Die Lamaische Religion ist in Asien weit ver- breitet. Nach ihr ist der Dalai Lama der sichtbare Stellvertreter der Gottheit auf Erden und die Seele des Menschen unsterblich. Das Christenthum hat in Tibet noch keinen Eingang gefunden. —

19. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 404

1836 - Leipzig : Schumann
404 Allgemeine Erdkunde. worfen sind, gehandelt werden, und zwar nur durch Vermittlung der Hongkaufleute, welche von der chinesischen Regierung er- nannt werden; außerdem besitzen die Portugiesen eine Faktorei auf der Halbinsel Macao, und die Spanier von Manilla dürfen in der Hafenstadt Tschang-Pcheu handeln. — Der auswärtige Sanm)anbei ist am wichtigsten; an der sibirischen Gränze, wo Maimat sch in, Kiachta gegenüber, Stapelplatz ist; mit Turkestan, wo Parkand, Kassel) gar und Aksu Stapelplätze sind; mit Hindustan, wo in den tibetanischen Städten Leh, H'lassa die meisten Geschäfte gemacht werden; mit Birma über Pungt schangfu und mit Anam über Kueilingfu. Die wichtigsten Artikel der Ausfuhr sind: Thee (dessen Ausfuhr nach Europa, seitdem der englisch-ostindischen Kompagnie das Monopol entzogen ward, bedeutend zugenommen hat), Nankin, Rhabarber, Porzelan, Seiden- waaren, Bisam, Ingwer, Borax, Quecksilber, Shawls, Perlemutter, Schildpat und Fabrikwaaren. Dafür wird besonders eingeführt: Pelzwerk, böhmisches Glas, Uhren, berliner Blau, Wein, Taback, eßbare Vogelnester und besonders Opium. — Einkünfte nahe an 1000 Mill. Franken; Heeresmacht 914,000 Mann. Die kaiserliche Dynastie stammt von den Mandschus, welche 1644 Ehina erober- ten, und als herrschendes Volk betrachtet werden müssen. Die ganze Ländermasse des Reichs zerfällt in drei Abtheilungen; das eigentliche China, 61,000 Ihm., mit der kleinen Bucha- rei, Turfan (Thian - schan - nan - lu) und der Sungarei (Thian-schan - pe - lu) mit 27,000 □!.; die tributpflichti- gen Lander; die Mandschurei, 34,000 mm., und die Mon- golei mit dem Lande der Kirgis-Kaisacke n (von der groß- ßen Horde) und der Bur u t s, 91,500 Ihm. — Schutz st aalen sind: Tibet, etwa 27,000 Ihm.; das Land des Deb-Radscha oder Butan, 3000 Ihm.; Korea, '7450 lhm. und die Lutschu- Inseln, 440 Ihm. — Zu bemerken ist, daß Tibet kein beson- derer Staat, sondern eine geographische Region ist, die in 4 grö- ßere Theile zerfällt, deren jeder mehre kleine Staaten umfaßt, wel- che dem Dalai-Lama oder dem Bogdo-Lama (Bantscham-Lama) Tribut zahlen, und diese beiden letzteren stehen unter chinesischem Schutze. —■ Die Mienting in Pünnan, etwa 150,000, die Miaotse in Kiang-si, 600,000, und die Lolos in Pünnan, 400,000, wohnen im eigentlichen China, sind aber durchaus un- abhängig. — Das eigentliche China nebst einem Theile der kleinen Bucharei und das Land der Mandschus zerfallt in Provinzen; jede Provinz in Oberbezirke (Fu), diese in Unterbezirke (Tscheu) und diese in Distrikte (Hian). — Nord- provinzen: Tschyli (wo Schuntian oder Peking), Schansi, Schensi, Kansu (ist der westliche Theil von Schensi und gehdrt zur kleinen Bucharei). — Westprovinzen: Szutschuan; Pünnan (mit den Gebieten der Lolos und Mieniing). — Südprovinzen: Kuangsi; Kuangtung (Kanton). Dazu gehört der Archipel der Ladrón en. —^O st- und Küstcnprovinzen: Fukiang; dazu gebort die besonders wegen ihres Bauholzes wichlige Insel For- mosa; auch die Pescadores oder Fischerinseln, wo die Chinesen ein Fort haben; Tschekiang mit dem Archipel der 40 0 Eilande; Kiangsu mit der Insel Thsong-ning; Schantung.— Provinzen im Innern: Honan, Anhoi, Klangst, Hunan, Kueitscheu.— Die Lander der Mandschus zer-

20. Schulgeographie - S. 71

1857 - Breslau : Hirt
China. 71 Das Gestadeland wird in einem großen Bogen durchzogen von dem gewal- tigen Amur (420 M. Länge); er entspringt dem Nordostrande Hoch-Asiens und mündet im N.-O. gegenüber der Nordspitze der Insel Karafta. Die Rchtonial-Nesitzuugen. c. Die Mongolei oder das östliche Hoch-Asien. Den größten Theil dieses wilden Steppen- und Gebirgslandes nimmt in der Mitte deffelben die kiesige, steinige und salzige Gobi ein (400 M. lang, 50 bis 150 M. breit). Die Hauptstadt der eigentlichen Mongolei ist Urga oder Kuren, in der Nähe der Amurquelle, Sitz des Bogdo-Lama und eines chinesischen Vicekönigs. 53 Meilen südwestlich davon liegen die Trümmer von Karakorum, der be- rühmten Residenz der ersten Nachfolger Dschingis-Khan's; 35 Meilen nördlich von Urga Maimatschin, ganz nahe bei dem russischen Grenzorte Kiachta, Hauptstapelplatz für den chinesisch-russischen Handel. 6. Jli oder das westliche Hoch-Asien. Zu beiden Seiten des Thian-Schan; den nördlichen Theil bildet die Dsun- garei (Thian-Schan Pelu, d. h. Provinzen im N. des Himmelsgebirges), das Quellgebiet des Jrtisch mit dem Dsaisang-See, den Landseen Balkasch (500s lumeilen) und Jssikul. An einem Nebenflüsse des Balkasch liegt Jli (Kuldscha), Sitz eines chinesischen Ober-Generals und Hauptstapelplatz des Grenz- handels ins Innere des chinesischen Reiches. Thian-Schan Nanlu (d. h. Provinzen im S. des Himmelsgebirges) enthält die hohe Tartarei und die kleine Bucharei, mit dem Anfang der Gobi; fruchtbar im Gebiet des Fluffes Tarin, der aus dem Zusammenfluß des Jerkend und Kaschgar in dem Steppensee Lop endet. An der großen Karawanenstraße sind als Haupthandels- plätze des inneren Asiens von großer Bedeutung: Jerkend (100,000 E.) und im W. Kaschgar (80,000 (§.). e. Tibet oder das südliche Hoch-Asien. Im S. thürmen sich die Schneehäupter des Himalaya auf, die Nordgrenze bildet der Kuen-Lün. Ein hoher Gebirgsstock trennt das westlich gelegene Klein- Tibet oder Ladakh von dem östlich gelegenen Groß-Tibet, dem Quellen- land der hinter-indischen Ströme. Die wilden Schönheiten der Schweiz erschei- nen in dieser 13—14,000' hohen Plateaulandschaft in vergrößertem Maaßstabe, als fürchterliche Felsenwege, Schnee- und Eisfelder, unermeßliche Abgründe, Wassergründe, Bergsecn. In Groß-Tibet liegt, 6 Stunde» im Umfange, mit l00,000 E., hoch ummauert, L'hassa, die Residenz des Dalai-Lama; der berühmte Tempel desselben auf einem nahe gelege- nen Berge enthält 10,000 Zimmer. Einen zweiten Kloster-Pallast, bewohnt von 3000 Mönchen, hat die Stadt Tischulumbu am Tsampu.