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1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 209 —
Die Lebensweise der nomadischen Mongolen ist eine sehr nnstäte. Je
nachdem ihre Heerden Nahrung finden, verweilen sie an einem Orte 20 bis
30 Tage. Die Männer werden als arbeitsscheu, grausam und lasterhaft
geschildert. Das Hauswesen und die Sorge für die Familie liegen den
Frauen ob. Die Frau melkt die Kühe und besorgt das Milchwesen, holt
Wasser oft aus weiter Ferne, sammelt eine Menge Argols, trocknet sie und
stapelt sie auf, verfertigt Kleider, gerbt Felle, kämmt und spinnt Wolle,
kurz auf ihr lastet Alles. Der Mann treibt die Heerden auf gute Weide-
Plätze, reitet auf die Jagd, liegt im Zelt, schläft oder raucht und trinkt
Thee. Im Umgange hat der Mongole etwas Schüchternes; aber er wird
heftig, stürmisch und muthig, wenn die Rachsucht ihn aufregt. Er ist gut-
müthig und leichtgläubig und liebt Erzählungen, Sagen und Märchen lei-
denschaftlich.
c) Die kleine Bucharei (Ost-Dschagatei oder die hohe Tartarei) ist
größtenteils eine kahle, wüste Hochebene; nur an den Flüssen und insbe-
sondere am Tarim ist wohl angebautes Land, dessen Melonen die kaiser-
liche Tafel zu Peking zieren; Getreide, Obst, Wein und Baumwolle wird
fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da ein großer Theil der Bevölkerung
Nomaden geblieben, von großer Bedeutung. In den Städten und Dörfern
wohnen persisch redende Muhamedaner, welche Handel treiben. Mittelpunkt
des Handels nach den benachbarten Reichen ist fjarkand. Der chinesische
Statthalter wohnt in Kaschgar. Hami liegt in einer fruchtbaren meto-
neureichen Oase.
Dies Land bildet das westliche Grenzland von China, ist ganz mu-
hamedanisch, den Chinesen in Bezug auf Bildung, Kleidnng und Sitten
ganz entgegengesetzt, wird aber von denselben ängstlich bewacht und sestge-
halten. Die Verwaltung ist nur in Händen der muhamedanischen Einge-
bornen unter chinesischer Oberhoheit. Die Verbindung mit Peking wird
durch Courierposten, welche von 2 zu 2 Meilen Stationen haben, erhalten;
ein Courier braucht von Iarkand bis Peking 25—30 Tage. An jeder
Station ist ein Holzstoß aufgerichtet, welcher bei ausbrechenden Unruhen
angezündet wird. Auf diese Weise erreicht eine Nachricht in 6 Tagen die
Hauptstadt Pekiug. Die Bucharen zerfallen in viele Stämme, Usbeken,
Truchmenen, Tadfchiks, Tartaren zc. Gewöhnlich arbeiten die Männer nur
außerhalb des Hauses, dessen Geschäfte den Frauen überlassen bleiben. In
der kleinen Bucharei haben die Frauen einen größeren Einfluß als sonst
irgendwo bei deu Muhamedanern. Im Zimmer nehmen sie den Ehrensitz
ein, erscheinen in Gesellschaft mit Männern, gehen ohne Schleier, tragen
auf dem Kopfe eine hohe Tiara und an den Füßen gestickte Stiefel mit
hohen Absätzen. Sie sollen sehr schön sein und, wie die Männer, mäßig
und einfach leben. Der Name „Buchare" bedeutet einen unterrichtete«
Menschen, und in Wahrheit übertreffen sie alle Tartaren an Bildung.
Weitaus die meisten Bucharen lernen schon im 7. Jahre lesen und schrei-
den; der Koran ist das Schulbuch. Sie reden einen ausgebildeten tür-
tischen Dialekt.
3. Die tributpflichtigen Staaten.
a) Tübet (30,650 O.-M., 11 Mill. E.) ist der buddhistische Kirchen-
staut, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen
den Klöstern vor, bilden die Regierung, lehren und heilen. Der oberste
Kassian, Geographie. 5. Aufl. 14
1881 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
334 Asien.
die Reichen besitzen Kamele. Das Land wird von einem chinesischen Vicekönige
regiert. In den bewässerten Gegenden werden Reis, Baumwolle, Hanf und
Tabak geerntet; sonst bildet Vieh das Hauptprodukt.
b. Die Mongolei wird größtenteils von nomadischen Völkerstämmen be-
wohnt, die unter Chanen stehen. In Vieh und Pelzwerk besteht ihr Tausch-
Handel mit den Russen. Bis zur Nordgrenze des Landes reicht bereits der euro-
päische Telegraph, und soll bis Peking geführt werden. Die Mongolen sind
vortreffliche Reiter, Ziehen auf kleinen Rossen von Weide zu Weide und haben
jetzt größtenteils einen gutmütigen Charakter. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich
in Milch und Fleisch; sie wohnen meist in beweglichen Filzzelten. Urga ist die
Residenz des Bogdo-Lama mit vielen tausend Mönchen und eines chinesischen
Vieekönigs; sie liegt an der großen Handelsstraße, welche von Peking nach Kiachta
führt. — Maimatschin, ganz nahe der sibirischen Grenze, Hauptplatz sür den
chinesisch-russischeu Handel (Thee).
c. Ostturkestan ist größtenteils eine kahle Steppe; nur an den Flüssen,
insbesondere am Tarim und dessen Quellflüssen ist wohl angebautes Land. Ge-
treide, Obst, Wein und Baumwolle wird fleißig gebaut. Die Viehzucht ist, da
ein großer Teil der Bevölkerung Nomaden geblieben, von großer Bedeutung.
Die zum großen Teile muhammedanische Bevölkerung der Städte treibt außer
Ackerbau besonders Handel. Die bevölkertste Stadt ist Parkand, 100 000 Einw.
Der chinesische Statthalter wohnt in Kaschgar. Außerdem ist Khotan (Jltschi)
zu ueuuen. — Während der Ausstände, mit denen die Chinesen in den letzten
Jahrzehnten zu kämpfen hatten, gelang es der muhamedanischen Bevölkerung,
sich von der chinesischen Herrschaft zu befreien und ein selbständiges Reich (unter
Jacub Beg) zu bilden. In dem Kampfe mit den wieder vordringenden Chinesen
fiel aber der Chan und unter den folgenden Wirrnissen begründeten die Chinesen
ihre Herrschast aufs neue (1877).
ä. Die Dsungarei, ehemals ganz im chinesischen Besitze, ist in letzter Zeit
durch russische Eroberungen bedeutend verkleinert worden. Das den Chinesen ver-
bliebene Gebiet wurde durch heftige Aufstünde verheert, deren Niederwerfung nur
schwer gelungen ist. Im östlichen Teile des Landes liegt die bedeutende Handels-
stadt Urumtsi, angeblich 100 000 Einw. Das weit westlich liegende Kuldscha
scheint neuerdings Anlaß zu einem neuen Kriege zwischen China und Rußland
abgeben zu sollen.
3. Die tributpflichtigen Staaten.
a. Tibet (30 000 □ Meilen, 6 Mill. Einw.) ist der buddhistische Kirchen-
staat, an dessen Spitze der Dalai Lama steht. Lamas (Priester) stehen den
Klöstern vor, haben einen großen Einfluß auf die Regierung, lehren und heilen.
Als der oberste Lama gilt der Dalai, der Nachfolger (eigentlich Jncarnation)
Buddhas. Neben demselben steht ein vvm chinesischen Kaiser ernannter hoher
Beamter, welcher eigentlich im Besitze der Herrschaft ist, während der Dalai Lama
dieselbe nur dem Namen nach ausübt. Auch die Streitkräfte des Landes werden
von Mandschugeuerälen kommandiert. Der nördliche Teil des Landes wird von
unabhängigen, räuberischen Nomaden bewohnt, dagegen enthalten die Gegenden
am oberen Indus und Brahmaputra eine höhere Kultur. Hier liegt Lhassa,
die Residenz des Dalai (50 000 Einw.), mit großen Tempel- und Palastbauten,
1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
152 §. 16.
Die herrschende Religion ist der Lamaismus. Der Ober-Lama und der
chinesische Vicekönig wohnen in Urga, einer Stadt, die mitten auf der großen
Karawanenstraße zwischen Peking und der an der Grenze von Sibirien hesind-
lichen chinesischen Handelsstadt Maimatschin liegt.
4. Die Dsungarei oder Jli (Westland) wird begrenzt im Osten von der
Mongolei, im Süden vom Thian-Schan, im Norden vom Altai und im Westen
vom dsungarischen Berglande. Der Südwesten ist fruchtbar, der Norden kahl
und öde. Die Bewohner sind buddhaistische Mongolen und Kalmücken, welche
größtentheils Viehzucht treiben. Nur die chinesischen Ansiedler beschäftigen sich
mit Ackerbau und Gewerben. Der westliche Theil von Jli ist von den Russen
in Besitz genommen.
5. Die kleine Bucharei oder Ostturkestan ist eine wüste Hochebene zwischen
dem Thian-Schan und dem Belor-tagh. Die Ränder der Hochgebirge sind
fruchtbar, ebenso die Flussthäler. Die Bewohner sind zum Theil Nomaden,
zum Theil eivilisierte Muhamedaner, die besonders in den wenigen Städten,
unter denen Jarkand und Kaschgar an der Karawanenstraße von Osten nach
Westen, am bedeutendsten sind, Handel und Gewerbe treiben. Nach Ver-
treibung der Chinesen bemächtigte sich der turanische Abenteurer Beck, der
Herrschaft über den größten Theil des Landes, welchen man auch das Reich
Kaschgar nennt. Die Russen dringen übrigens in dem Lande immer weiter vor.
Das Land, auch hohe Tatar ei genannt, hat einen Flächenraum von
28 000 □ Meilen.
6. Tibet, 25—30 000 □Meilen zwischen dem Himalaya und Karakorum
gelegen, bildet ein mannigfach abgestumpftes Hochland von 2500—4700 m Höhe.
Der Nordabfall des Himalaya nach Tibet zu ist terrassenförmig und all-
mählich. Tibet ist das Quellland des Ganges, des Indus, des Brahma-
putra und des Jrawaddi. Mit den Nebenländern China und Indien ist
Tibet nur durch 5—6000 m hohe Gebirgspässe verbunden.
Der Indus oder Sind entspringt 5300 m hoch' am Nordrande des
Himalaya, durchbricht, nachdem er ein großes Längenthal gebildet, den Südrand
des Gebirges, bildet mit einigen Nebenflüssen das Pendschab, ^d. h. Fünf-
stromland, eine fruchtbare Ebene, strömt dann durch die große Sind ebene,
welche größtentheils wasserarm und öde ist und ergießt sich in trägem Laufe,
ein Delta bildend, bei Heiderabad ins persische Meer.
Der Brahmaputra begleitet den Himalaya aus seiner Nordseite von
Westen nach Osten, durchbricht das Gebirge ebenfalls, wendet sich dann nach
Südwesten und vereinigt seine Gewässer mit den Mündungen des Ganges in
einem Ungeheuern Delta.
Der Jrawaddi durchbricht das Gebirge ebenfalls und fließt durch Hinter-
indien in den Busen von Mantaban.
Tibet ist der Kirchenstaat der buddhistischen Welt. An der Spitze steht
der dem chinesischen Kaiser tributpflichtige Dalai-Lama, Tale-Lama, der Nach-
folger Buddhas, des Stifters der Religion. Das Land ist trotz seiner Höhe
wegen der reichen Bewässerung eins der fruchtbarsten Hochländer Mittelasiens.
Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 6 Mill.
Die Viehzucht liefert Schafe mit feiner Wolle und Ziegen mit seiden-
artigem Haar. Tibet ist die Heimat vieler unserer Hausthiere.
Lhassa, (80) ist die Hauptstadt und Residenz des Dalai-Lama sowie des
chinesischen Statthalters und besitzt viele Tempel und Klöster mit unzähligen Nonnen
und Mönchen.
7. Das Königreich Korea auf der gleichnamigen, gebirgigen, aber trotz-
dem, besonders an der fruchtbaren Westküste, wohlbebauten Halbinsel hat an
China Schutzgelder zu zahlen.
Auch der kleine Inselstaat Lieu-kieu zahlt an Japan und China Tribut.
1864 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
174
Das chinesische Reich.
die Vorstadt Hankau, Freihafen am Jang-tse-kiang mit Led. Thee-
handel, sollen zusammen 7 Mill. E. haben.
2. Die Mandschurei, etwa 18,000 Qm., schwach bevölkert. Die
Mandschu theils Nomaden, theils Ackerbauer. Produkte: Reis, Hanf,
Baumwolle, ausgezeichneter Tabak, Vieh. Hauptstadt Girin-ula,
Sarghandel, große Sargmacherzunft.
3. Die Mongolei, nur v. Nomaden bewohnt. Produkte: Etwas
Getreide, im N. viel Holz; Schafe, zweihöckerige Kamele, kleine
Pferde; viel Fische. Der Handel von Chinesen vermittelt, welche mit
Kamelen u. Ochsenkarren das Land durchziehen und Vieh gegen Thee,
Zeuge, Eisenwaaren u. dgl. eintauschen. Reife von Peking nach Kiachta
in 40 Tagen. Kukuchoto w. n. westl. v. Peking, großer Kamelmarkt.
Im Quellgebiet der großen chines. Flüsse die Heimat des Rhabarber.
4. Die Dsungarei (Thian-schan-pe-lu) chines. Militär- und Ver-
brecherkolonie, mit sehr gemischter Bevölkerung. Produkte: Getreide,
Reis, Wein, Obst, Vieh. — Kuld sch a. Handel mit Rußland. Ausfuhr
v. Katunen, Seidenzeugen, schwarzem und grünem Thee, Ziegelthee,
Porzellan, Tusche.
5. Die hohe Bucharei (Thian-schan-nan-lu). Die Bevölkerung
etwa ivo Mill. Ursprüngliche Bevölkerung Bucharen (Tadschik
oder Sarten) später Türken und Kalmuken (Dsungaren). Handel,
Viehzucht und Jagd sind Hauptbeschäftigung. Produkte: 1. Gold,
Kupfer, Salpeter, Schwefel, Amoniaksalz, 2. Getreide, Erbsen, Obst,
Wein, Reis, Baumwolle im Tharimthal, 3. Schafe mit Fettschwänzen,
Bak, Schalziegen, Kamele; Seidenzucht. Industrie: Tafte und roth-
seidene Gewebe in Khotan, Goldarbeiten und Farben in Kaschghar,
Baumwollen-, Leder-, Thonwaaren, Sattelzeug in Acksn. Handel nach
Tübet, China u. Turan. Von Rußland Einfuhr: breite Tücher, Bro-
cate, Silber, Kupfer, Stahl, Pelzwerk; Ausfuhr: Thee, Rhabarber,
Amoniaksalz. Karawanen von Aarkand nach Pe-king in 5—6 Monaten.
Kaschgar, viele Fabr. lebh. Handel. Bark and. Handel.
6. Tibet (28—30,000 Qm. 6 Mill. E.) Herrschende Religion
der Buddhaismus; Priesterftaat unter dem Dalai-Lama (d. h. Meer
der Weisheit). Produkte: Gold, Eisen, Alaun, Steinsalz, Edelsteine,
etwas Getreide, besonders Gerste, Rhabarber, bedeutende Viehzucht,
Pferde, Schafe, Rinder, der Uak-Ochse, sehr wichtig als Lastthier. —
Moschusthiere. Mancherlei Jnd ustie: Metallarbeiten, Weberei, Fär-
berei, Fabr. v. Götzenbilder, Räucherstangen. Handels karawanen
nach China. Hlassa. 24,000 E. Sitz der Dalai-Lama.
Die Tributstaaten Chinas a Korea (Korai, oder Kaoli).
Auf der wärmeren Westseite: Getreide, Ginseng, Tabak, Holz; Rin-
der, viel wilde Fasanen. Handel mit Japan, d. Lisu-kisu- (Lu-tschn.)
Inseln mit dichter Bevölkerung e. Annam siehe Hinterindien.
1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
348 Kaiserth. China. Könige. Korea, Liu-Kiu u. Ladak, Staaten in Kleintübet.
§. 292.
©übet.
.Größe: 28,200 Q.m. — Einwohner: 4'/s Mill. — Verfassung. Tü-
bet i|t der Mittelp unkt der bud dhaisti sch en Welt, das Land des Buddha.
Hier ist die buddhaistische Hierarchie am vollkommensten ausgebilvet. 3,000 meist
prachtvolle Tempel und Klöster, die gewöhnlich ans Hügeln liegen, sind über das
Land verbreitet. Die Klöster sind zugleich die Sitze bubdhaisüicher Gelehrsamkeit
mit Bibliotheken und Schulen. Die ausnehmend zahlreichen Priester, Mönche und
Nonnen slania'ss bilden den ersten und herrschenden Stand im Staate und thei-
len sich in 2 Hauptsekten, in die Sekte mit den g elb en Mütz en, deren Priester
ehelos leben, und in die Sekte mit den rothen Mützen, deren Priester sich
verheirathen dürfen. Die beiden höchsten Oberpriester sind der Dalai-Lama
s— dem Ocean gleicher Oberpriester; der buddhaistische Papstj in Lhassa und der
Bogdo-Lama im Klosterpalast zu Teschu-Lnmbu. Beide Oberpriener werden
für die unsterblichen, sich immer wieder als Kind sich vermenschlichenden und ver-
jüngenden Verkörperungen des Buddha im gegenwärtigen Weltalter gehalten. Der
Dalai-Lama ist das Oberhaupt der Hierarchie der Gelbmützen, zu der die Tübetaner
gehören und welcher der Kaiser von China den ersten Rang zugesteht. Der Bogdo-
Lama ist das Haupt der Geistlichkeit der Rorhmützen und wird von manchen bud-
dhaistischen Völkern noch für heiliger gehalten, als der Dalai-Lama. Auch hier ist
die höchste Ausbildung der Hierarchie mit tiefem Verfall der Sittlichkeit gepaart.
In politischer Beziehung zerfällt Tübet in mehrere Staaten, von denen
die meisten dem Dalai-Lama einen kleinen Tribut bezahlen. Der Dalai-Lama
aber, wie der Bogdo-Lama, stehen unter der Schu tz herrsch ast des chinesi-
schen Kaisers, der die weltlichen Angelegenheiten durch 2 chinesische Generale
und durch viele andere Beamte besorgen läßt.
Lhaffa. Hauptstadt am Bo-tsiu. 80,000 Einw. Sitz des Dalai-Lama und
der beiden chinesischen Statthalter. Viele prachtvolle Tempel und Klöster. Heilige
Stadt des Lamaismus, wohin Wallfahrer aus den entferntesten Gegenden Asiens
kommen. Großer Gewerbfleiß und Handel.
Teschn-Lumbu. Stadt am Painom. 30,000 Einw. Festung. Klosterpalast
des Bogdo-Lama.
Dritter Abschnitt.
Die Königreiche Korea, Liu-Kiu und Ladak so wie die Staaten
in Kleintübet.
tz. 293.
Das Königreich Korea.
Das Königreich Korea liegt auf der Halbinsel Korea zwischen
dem japanischen Meere im Osten, der Mandschurei im Norden, dem Gelben
Meere im Westen und der Straße von Korea im Süden. 4,100 Q.m.
groß. Ein reich bewässertes Berg- und Hügelland; das Schnee-
gebirge Sch an-Al in [= weißer Bergss im Norden. An der West- und
Südküste liegen mehr als 1,000 Inseln. 8 Mill. Einwohner; meist bud-
dhaistische Koreaner; zahlreiche Priester, Mönche und Nonnen. Die
Koreaner sind fleißige Landbauer, geschickte Gewerbsleute und unter-
nehmende See- und Handelsleute, die aber nur mit China und Japan
Handel treiben dürfen; allen andern Nationen ist Korea verschlossen. Die
Kenntniß der chinesischen Literatur ist allgemein verbreitet. An der
Spitze des Staats steht ein Erbkönig, der als Zeichen seiner Unterwür-
1914 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Ambrosius, Ernst, Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
270 Asien, Iv. Mittelasien.
gering Lesen und Schreiben ist allenthalben verbreitet, und zahlreiche
Bücher werden gedruckt. — Die bedeutendste Frucht tibetanischer Kultur
und der wichtigste Bestandteil im geistigen Leben der Tibetaner aber ist ihr
Glaube und ihre Kirche.
bnnden. Im Jahre 1909 wurde der Dalai-Laina nach Peking berufen. Zögernd trat der
Kirchenfürst die Reise an. Die Verhandlungen mit der chinesischen Regierung zogen sich in
die Länge. Schließlich erhielt der Dalai-Lama die Weisung, nach Tibet zurückzukehren. Er
befolgte scheinbar den Befehl, hatte jedoch niemals die Grenze seines Reiches überschritten. Sein
Nebenbuhler, der große Lama von Taschi-Lnmpo war unter der Oberhoheit Englands Herr
des Landes geworden, während der Dalai-Lama sich nach Indien zurückzog. Inzwischen haben
die politischen Verhältnisse in China eine gewaltige Umwälzung erfahren. Das große Kaiser-
reich wnrde im Februar 1912 nach Absetzung der seit 1644 regierenden Dynastie der Mandschu
in eine Republik verwandelt, die Mongolei und Tibet strebten seitdem nach Selbständigkeit
und Unabhängigkeit von China. So wurde in Urga im Januar 1913 folgendes Abkommen
zwischen der Mongolei und Tibet getroffen: Der Dalai-Lama, der inzwischen nach schweren
Kämpfen mit den Chinesen wieder nach Lhasa zurückgekehrt war, erkannte die Proklamierung
des Huchtuchtu zum Herrscher des Mongolenvolkes an, der seinerseits sich mit der Bildung
des selbständigen Tibet und der Proklamierung des Dalai-Lama zum Herrscher einverstanden
erklärte. Die Mongolei und Tibet verpflichteten sich gegenseitig, zur Verbreitung des Bud-
dhismus beizutragen, einander für ewige Zeiten gegenseitig Hilfe zu leisten. Im November
1913 wurde durch einen russisch-chinesischen Vertrag die Selbständigkeit der äußeren Mongolei
unter chinesischer Oberherrschaft anerkannt.
1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
358
Tempeln und Klöstern; es ist der „Kirchenstaat" Asiens; an der Spitze steht
der Dalai Lama (Papst); die Vorsteher der Klöster sind zugleich Statthalter
der Provinzen.
Seine Residenz hat der Dalai Lama in einem tausende von Gemächern, viele Tempel
' und Höfe zählenden Palaste bei Lassa (Lhassa) in reizender Umgebung. Die Stadt
selbst soll 80,000 E. haben und wird alljährlich von zahlreichen Wallfahrern besucht,
die dort an ihren Rosenkränzen dem Buddha ihre Gebete darbringen.
4. Butan (Bhutan), gleichfalls ein Gebirgsland im Himalaya, dessen
bnddhiste Bewohner (1 Mill.) ebenfalls unter einem Hohenpriester, dem Deb
Radscha, „in der Regel ein als Staatsgefangener gehaltener Knabe" und
einem weltlichen Herrscher, dem Dharma Radscha stehen.
Die Hauptstadt ist Tassisudou. Die Grenzdistrikte gegen Assam hat Butan
au England abgetreten, das alle wichtigen Pässe besetzt hält ss. § 95 S. 347).
5. Das Königreich Korea, 4128 Qm. mit 9 Mill. E., vorherrschend
mongolischen Stammes, die meist Buddhisten sind, durch die schon bekannte
Natur seiner Küsten und die Politik abgeschlossen und wenig bekannt.
Die Hauptstadt ist Hau-jaug.
6. Die Liukiu - Inseln (Lieu-Khieu) bei Japan, nach verschiedenen
Angaben 50 —125 Qm. mit x/2 Mill. E. chinesischer und japanischer Ab-
kunft; ein Stück von Borneo und mehrere andere Inseln sind ebenfalls
China tributpflichtig.
Ii.
Das westliche Hoch-Asien, Ost-Turkmn und Dsungarei.
22,000 Qm. 580,000 E.
Dies bis unlängst gleichfalls China unterworfene Gebiet liegt zu beiden
Seiten des Thian-Schan und umfaßt die Dsungarei, das Qellgebiet des
Jrtisch mit dem Dsaisang-See und Jssikul im N. und die Hohe Tatarei
oder die Kleine Bucharei im S. Das Land besteht aus großen wüsten
Strecken, hat aber auch fruchtbare und bebaute Striche, besonders an dem
Steppenfluß Tarim, oer in den Steppensee Lop mündet. Aufstände führten
zur Errichtung des Chanats Kaschgar, von welchem jedoch bereits ein Theil,
das Gebiet des Jli, an Rußlaud übergegangen (s. § 86 S. 324).
Kaschgar, 60,000 E., mit berühmten Atlaswebereien und Goldarbeiten. Hier
wurde 1857 A. Schlagintweit ermordet. Jarkand Darkand), 100,000 E. liegt, wie
die vorige, an der großen Karawanenstraße zwischen Ost- und Westasien. ^
Urumtsi, 150,000 E., zur Dsungarei gehörig, unfern der wichtigen Senke des
chinesischen Alpenlandes, ist eine bedeutende Handelsstadt.
§ 99. Das Japanische Reich,
„das Reich des Sonnenaufgangs", „das asiatische Großbritannien" besteht
uus 4 größeren und vielen kleinen Inseln, die in einem nach Osten ^aus-
geschweiften Bogen von der Halbinsel Korea bis zur Mandschurischen Insel
Sachalin, zwischen dem 30 — 50° Nbr. sich erstrecken. Das sie umgebende
1842 -
Dresden
: Schmidt
- Autor: Tetzner, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Seminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
China. Schuhländer. 747
lich von China, südlich von der Mongolei und Bucharei
und östlich von Dschagatai. Die Bewohner (vielleicht
7 Mill.) sind mongolischer Abkunft, Anhänger des Dalai-
Lama und in ihrem ganzen Wesen den Chinesen sehr ähn-
lich. Haupterwerb ist Ackerbau und Viehzucht; doch
werden auch alle Gewerbe wie in China betrieben. Die
Tibetaner reden eine eigene Sprache und haben zweierlei
Schristzüge, Ucen für wissenschaftliche Gegenstände und
Umin für Gegenstände des gemeinen Lebens. Die Negi-
rung führen zwei Oberpriester, in welchen der höchste Gott,
Fo, wohnt. Der angesehenste ist der Dalai - Lama, dem
göttliche Ehre zu Theil wird, der aber sein trauriges Le-
den in einem engen Zimmer hinbringen muß, von wo aus
er dem Volke dann und wann gezeigt wird. Stirbt er,
so fährt seine Seele in ein Kind, das sodann von den
Priestern aufgezogen wird. Der zweite Oberpriester ist der
Bogdo-Lama, der ebenfalls als Gefäß des Fo Vereh-
rung genießt. In äußeren Gebräuchen und in einigen
Glaubensartikeln herrscht zwischen Katholicismus und La-
maismus merkwürdige Uebereinstimmung. Der Dalai-
Lama herrscht über das Nordland, der Bogdo-Lama über
das Südland, beide stehen aber unter dem chinesischen Kaiser.
Das Land zerfällt in
1) Das Gebiet des Dalai-Lama, oder das ei-
gentliche Tibet, den nördlichen Theil. Hier ist die große,
volkreiche und gewerbthätige Stadt Lassa oder Baran-
to la, der Sitz des chinesischen Vicekönigs, mit 2 Hochschu-
len, dem Hauvttempel des Schigemuni, einer Druckerei
und starkem Handel nach China und Bengalen. Angeb-
lich Hut die Stadt 6 Meilen im Umfange. Nahe ist das
Bergschloß und Kloster Putala, mit 10,000 Zimmern,
der Sitz des Dalai-Lama und ein Hauptwallfahrtsort der
Buddhisten. In Kleintibet, dem westlichen Theile, ist
die Hptst. Ladak, wo ein dem Großlama tributbarer Na-
jah regirt.
2) Das Gebiet des Bogdo-Lama mit der
Hpt. - und Residenzst. des Bogdo - Lama, Ti sch ul um bu.
In dem Lande Baltistan, dessen Bewohner von Griechen
abstammen wollen, die bei Alexanders Zuge zurückgeblieben
sind, ist die Hptst. Jskardoh. In der Provinz Butan,
1876 -
Wiesbaden
: Limbarth
- Autor: Jung, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
75
2 Das chinesische Kaiserreich (254,900quadr.-M. 4741 /2 Mill E.),
umfaßt außer dem asiatischen Hochlande auch die Tiefländer des Hoaugho
und Jautse-Kiaug. Es ist das eiuwohuerreichste Land der ganzen Erde.
Die Chinesen hatten schon sehr frühe eine gewisse Bildung erreicht,
(Porzellan, Schießpulver, Buchdrnckerkunst, Compaß) Künste und Ge-
werbe — sind aber seit Jahrtausenden ans derselben Stufe stehen ge-
blieben. Sprachen und Religion sind verschieden (Fo, Dalai-Lama). —
Der Kaiser, Sohn des Himmels genannt, herrscht mit unbeschränkter
Gewalt. Seine obersten Beamten heißen Mandarinen. — Produkte:
Thee, Reis, Seide rc. Hauptland ist das eigentliche China und hat
im Norden eine 300 Meilen lange Mauer, welche das Land vor den
Einfällen der rohen Völker Nord- und Mittelasiens schützen soll. —
Hst. Peking, (1,300,000 E.) Hof des Nordens, größte Stadt der Erde
mit Tempeln, Palästen und Gärten. Nanking, Hof des Südens,
Kanton, (11k Mill. E.) mit großem Hafen.
3. Nebenländer sind das Priesterreich Tibet, höchstes Land Asiens,
mit der Hst. Lhassa, Residenz des göttlich verehrten Dalai-Lama; die
kleine Bucharei (hohetartareil mit der Dzungarei. Städte Jarkand
und Kasch gar; die Mongolei zum größten Theile von der Wüste
Ko bi bedeckt. Urga, Residenz des mongolischen Großlamas; die
Mandschurei, auch Ämnrland, Hst. Mugden; die Halbinsel Korea
mit der Hst. Kingkitao; der Lien Kien-Archipel mit der Hst. Kint-
schin. — Die Staaten von Turkestan, Turan, auch große Bucharei
genannt, bilden die Erdsenke des kaspischen und Aralsees. Im Innern
unermeßliche Sandebenen. Das Land ist die Heimat der Türken.
3 Chanaten: Bokhara mit Buchara; Turkmania und Kirgisen
(jetzt russisch). —
3. Aord-Aften.
Das ungeheuere Flachland Nord-Asiens zerfällt in das asiatische
Rußland oder Sibirien und in Kaukasicn 1270,534 Quadr. - M.,
82/3 Mill. E.). Der größte Theil Sibiriens ist wegen der grimmigen
Kälte unbekannt und nur schwach bevölkert. Der Hauptreichthum besteht
in Pelzthieren, Zobeln, Hermelinen, schwarzen und weißen Füchsen, Gold,
Platina k. Nach Sibirien verbannt Rußland diejenigen seiner Unter-
thanen, die ein Verbrechen gegen den Staat begangen haben. Städte:
Jrkutzk, Tobolsk, Jarkutzk. (Holzhandel). Halbinsel Kamt-
schatka (Peter-Paulshafen). — Die Kaukasus-Provinzen mit den
Städten Tiflis, Eriwan, Baku. —
Afrika.
Lage. Afrika ist der mittlere Erdtheil der östlichen Halb-
kugel und ringsum von Meeren umgeben.
Grenzen. Die Straße von Gibraltar, das mittelländische
Meer mit dem Busen Sydra und Kabes —, das rothe Meer
mit der Straße Bab-el-Mandeb (Thor der Thränen), — das
1852 -
Hamburg [u.a.]
: Schuberth
- Autor: Petersen, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
176
des chinesischen Kaisers, steht der Oberpriester Dalai-Lama, ein
unmündiges, aber göttlich verehrtes Kind. Außer ihm genießt noch ein
Bogdo-Lama göttliche Ehre.
Hlassa, Mittelpunkt des tibetanischen Handels, eine große Stadt
mit 2 hohen Sckulen, einer chinesischen Druckerei und 100,000 E.; Sitz
des Dalai-Lama und des chinesischen Bevollmächtigten; Wallfahrtsort
für die Verehrer des Buddha. Nahe dabei das prächtige Kloster Botola,
der Sommersitz des Dalai-Lama mit dem schönsten Tempel Tibets. —
Natan, 300,000 E. — Dschigagungar, die größte Stadt Tibets
mit 200,000 E. — Dfchaschi-Lumbu, Sitz des Bogdo-Lama. —
Tassisudon, Hauptstadt in Butan.
Da wo der Himalaja mit seinem Westende sich dem inncrasiatischen
Gebirgszuge des Kuenlun nährt und daher den Namen Thsuuling
trägt, liegt die hohe Bcrglandschaft Klein-Tibet. Dieses in eine Menge
kleiner Staaten gespalten, von der Herrschaft der Türken und Chinesen
frei, bildet selbstständige Gemeinden, 900 sljm. mit 80,000 Einw. Im
Norden und Osten von China, im Süden von dem indischen Staat der
Seikhs, an der Westseite von der Usbekenhcrrschaft in Turkistan bedroht.
Der Indus bewässert diese Gebirgslandschast. Kartaksche, Kafakun,
Kiris, Kardo, Schigar, Bundu, Niel oder Nagar und Hung bilden das
Fürstcnthum Baltistan, Hauptstadt Kardo, Jskardo oder Jkardo,
im Lande Sarkarkhoad genannt; bildet ein Fort am linken Ufer des
Indus von 150 Häusern. Waizen, Gerste, Obstbau, Pferdezucht, Shawl-
weberei aus Kaschemir hier angesiedelt, namentlich in Hasora. Es unter-
hält Handelsverkehr mit Ladak und Jarkand.
Nargor auch Burschal genannt, ein 2 Meilen langes und breites
vom Gilgitfluße bewässertes Alpenthal. Waizen, Gerste, Wein.
Dicht am Fuße deö Thsunling der Staat Hung, mit der Haupt-
stadt Kandschul. Weiter nach Westen Gilgit. Reis, Baumwolle,
Seide, Obst und Wein, Gold.
d. Westland Si ju, oder das Land der neuen Grenze
(27.300 Ot-, 2 Mill. Einw.).
Dies begreift die von den Chinesen seit der Mitte des lösen Jahr-
hunderts eroberten Länder:
Dzungarci lthianschan-Pelu), liegt am Jli und am obern Jr-
tisch, zwischen dem Thianschan und Altai. Hcerdezucht ist hier vorherr-
schend, daher die Bewohner Nomaden. — Guldsja am Jli, Stapel-
platz für Jnnerasien mit West- und Ostasien, Sitz des chinesischen
Obergenerals, 20,000 E. — Tarbagatai, feste Stadt mit chinesischer
Besatzung.
Turfan (Thianscban-Nanlu, auch hohetartarei od. kleinebucharei),
die Südwestecke zwischen dem Kuenlun, Bolor- und Mustagh und Thian-
schan. Die Einwohner treiben einen ausgebreiteten Karawancnhandel.
— Aksu, 30,000 E., Sitz des Oberbefehlshabers, Stadt mit lebhaf-
tem Handel. — Aar kand oder Kia- 1, 30,000 E., große und
bevölkerte Stadt, Mittelpunkt des Handels zwischen Nordasien, Indien
und China. — Kaschgar, 20,000 Einw., große Stadt, durch Han-
del und Gewerbe blühend. — Khotan-Jlitschi, treibt Seiden-
weberei. — Hami, in einer sehr furchtbaren Oase, baut trefflichen
1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
201
§. 353. Tibet, Mongolei rc.
Reis und Wein; Wild, wilde und zahme Schafe und Ziegen mit der
feinsten Wolle, der Aak, das Mofchusthier, wilde und zahme Pferde und
Efel, (das Einhorn?), Metalle, Bergkristall, Borax, Salz, edle Steine.
Die E. sind den Mongolen verwandt (i2mill. ?), ein kräftiges Bergvolk.
Religion, Lamaismus, Klöster; wissenschaftliche Bildung, Bibliotheken.
Polyandrie. Der Dalai und Tischn - oder Bogdo Lama. Tibet
bildete einst einen eigenen Staat und der Dalai Lama war geistliches und
weltliches Oberhaupt; 1717 wurde es von den Dfungaren erobert, seit
»752 ist es Chinesische Provinz. — In Osttibet ist Lassa, Sitz des Dalar
Lama. Kloster purala. Tischulumbu, Sitz des Tifchu Lama. In West-
tibet Ladak oder Leh am Indus, i0,000f. hoch; Gartop, 1^,000 §. hoch;
Tschirral am oberen Kabulflusse, Daha am Sutludjch, zum Theil mit
Felfenwohnungen; Isienlimg; Schipki am hohen Nitigata, Hauptpaß
nach Indien.
2) Turpan oder Turfan (Kleine Bucharei). Der Fluß Jarkanr,
t^arim oder Iurunkaschi mit dem Raschgarflnsse in W., dem Raraka-
schi in S. und Rhaidu in N. Wüste in S. und O. Viele fruchtbare
Gegenden in W., warme Thaler, so daß sogar Baumwolle und Dattel-
palmen gedeihen, viel Obst und Melonen; Waldungen; edle Steine (La-
surstein, Türkis?); das Dsiggetai in den Steppen, Kamele, reißende Thiere
(der furchtbare Tfchekalk). Die E. Tataren und Mongolen, jene Muha-
medaner. Ansehnliche Städte und wichtiger Verkehr mit der Tatarei,
Kabulistan, Indien und Sibirien. Turfan war ehemals ein Vasallenstaat
der Dsungarei, und unterwarf sich »755 den Chinesen. Nach einer Em-
pörung wurde das Land i?58 von jenen völlig besiegt und die einheimi-
schen Häuptlinge vertrieben. Tatarische Beamte, Chinesische Besatzung
der Städte. Raschgar, über 100,000 E. Verkehr mit dem Tatarischen
Tieflande durch den Paß Raschgar Daban (der schon den Alten bekannte
Steinthurm). Usch Turpan (Uschi). Aksu am Fuße des Thianschan,
30 bis 1*0,000 §. Jarkanr (Jerken, Hiarkan), 60 bis 70,000 E. Han-
del, Wollweberei. Roton (Rhoten, 'Zoran) in einem milden Thale am
Karakaschi, daher starker Obst-, Melonen-, Wein- und Baumwollbau.
Woll - und Baumwvllfabriken. Rutsche am Fuße des Thianschan, Berg-
paß nach der Songarei. Östlicher liegen Rharaschar am Khaidu. Tur-
fan am Fuße des Bogda Oola in einem sehr warmen Thale. Lop am
See gl.n. Hami (Chamil).
3) Tangur, die Lhoschorei, östlich von Turfan, größtentheils Wüste.
Die Stadt Scharscheu, d. h. Sandstadt. Anfang der großen Mauer, in
deren Nähe die schon bei China erwähnten Städte Sorscheu und Ranr-
scheu. Handelsweg von Turfan nach China. Der So. Theil um den
Khukhusee und die Quellen des Hoangho ist hohes Gebirgsland, Sifan
genannt, wo die Gebirge Nanschan, Rilianschan und Alaschan. Fort-
setzung der Wüste gegen No. bis zum Rhmgkan und Jnschan Gebirge.
E. Mongolen (Eleuren, Sifanen, Lhoschoren).
1902 -
Cassel
: Baier
- Autor: Bachmann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Regionen (OPAC): Hessen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 39 —
weniger Niederlassungen der Portugiesen, Spanier nud Eng-
länder, in den Händen derholländer. Die Produkte der vulkanischen,
fruchtbaren Inseln sind denen des Festlandes gleich. Auf Java
liegt Batavia, eine bedeutende Handelsstadt. (Kaffee).
h. Das chinesische Reich.
(200000 Meilen = ll1/4 Millionen qkm, 350 Millionen Einwohner.)
Dasselbe umfaßt beinahe das ganze ostasiatische Hochland und die
Tiefländer an dem gelben und blauen Fluß. Nächst dem russischen
Reiche ist es das größte-Reich der Erde und größer als ganz Europa.
Es besteht 1) aus dem eigentlichen China, 2) aus den unter-
worfenen Ländern': Mandschurei, Mongolei, Dsungarei und
hohe Tatarei (kleine Bücharei), 3) aus den tributpflichtigen Landern:
Tibet, Koröa und den chinesischen Inseln.
„Sohn des > Himmels ist der Beherrscher des „Himmlischen
Retthvff". «Seine obersten Ratgeber Mobaxiiitu. Dasa-^^
eigentliche China wird von den Chinesen bewohnt. Dieselben standen
schon srühe auf einer hohen Stufe der Bildung, sind aber in derselben
nicht fortgeschritten, weil sie sich von andern Völkern streng abgeschlossen
hielten. Erst in der neueren Zeit ist China den Europäern zugänglicher
geworden. Wichtige Erfindungen, wie die des Schießpulvers, der Buch-
druckerkunst und des Kompasses, hatten die Chinesen lange vor uns.
Chinesisches Porzellan, chinesische Seiden- und Baumwollen-Waren,
Stickereien, Tusche und lackierte Waren sind berühmt. Haupt-
Produkte des Landes sind: Reis, Baumwolle, Zuckerrohr und ganz
besonders Tbee. Der Ackerbau ist eine geheiligte Beschäftigung der
Bewohner. Sitten der Chinesen: Der Mann trägt einen Zops; die
Frau hat Klumpfüße. Diese werden bei den Kindern durch das
Anzwängen enger Schuhe erzeugt.
1. Das eigentliche China, durch welches der 200 Meilen lange Kaiserkanal
führt, und das im Norden von der allmählich zerfallenden großen Mauer umgeben
wird, ist außerordentlich stark bevölkert.
Städte: Peking (l3/* Millionen Einwohner), Residenz. N a n k in g, C an t o n,
Schanghai?c.
2. In der Mandschurei wohnen die M a n d s ch u s jtflb'd ungnsen. Ackerbau
und Viehzucht ist ihre Hauptbeschäftigung. "--------
3. Die^Djnngarei wird von den Kalmücken und Ki.r.g.h^i.e^n bewohnt.
4. In der Mongolei führen die M on g o l e n und Kalmückenein Nomadenleben.
5. Die Bucharei oder hohe Tatarei ist ein' muhamedanisches Fürstentum.
Harkand ist die Hauptstadt mit 80 000 Einwohnern.
6. Ih^.wird von einem göttlich verehrten buddhistischen Priester, dem Dala i-
Lama, regiert. Hlassa ist seine Residenz. -_
7 In Kor^a, einem tributpflichtigen Königreich, ist der Ackerbau die Haupt-
beschästigung 5er Biwohner."A^ ^
8. Die chinesischen Jnsellj werden von friedlichen Menschen bewohnt.
i. Das japanische Reich.
(7300 O Meilen = 405 000 qkm, 46 Millionen Einwohner.)
Japan besteht aus vier größeren und mehreren kleineren Inseln im
großen Ozean. Nipon und Iesso sind die größten der vulkanischen
13. Bd. 3
- S. 349
1820 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
hat Schreibekunst und einige Druckereien nach chinesischer
Art, 12 sogenannte hohe und mehrere Klosterschulen, auf
denen Philosophie, Astronomie, Medizin und Theologie ge-
lehrt wird, und die nicht nur von Tibetanern, sondern auch
von Chinesen, Kalmücken, Tataren rc. häufig besucht werden;
der Cursus dauert 12 Jahr; auch wird eine akademische
Würde ertheilt. Auch gibt es öffentliche Schulen der
Zauberei, wo Besprechungen, Todtenbeschwörungen, Wahr-
sagereien rc. gelehrt werden. Künstler und Manufakturister»
fehlen nicht ganz; man verfertigt grobe Tücher, Papier aus
Baumbast, Götzen, Gewehre und Pulver; wichtiger ist der
Ackerbau und die Viehzucht. Der innere Handel ist wegen
der schlechten und oft sehr gefährlichen Wege an steilen Ab-,
gründen und reißenden Strömen unbedeutend; aber Kara-
wanen gehen nach China, Bucharei, Nepal (wo besonders
die Engländer durch die Zndier große Geschäfte machen,
bis die Chinesen, aufgebracht über die von den Engländern
dem Rajah von Nepal gegen den Lama von Tibet gegebene
Unterstützung Phari auf der Gränze von Butan besetzten,
und allen Verkehr mit Bengalen untersagten) und Se-
lenginsk bei Kjachta, die Tücher, Wollenzeuge, Uhren,
Quiucailleriewaaren, Tabaksdosen, Scheeren, Taschenmesser,
Indigo, Korallen, Perlen, Ambra, Gewürznelken, Baum-
wollenzeuge rc. einführen, und Büffelschweife, Wolle, Pferde,
Schweine, Bisam, Moschus, Borax, Steinsalz, Gold,
Goldstaub, grobes Tuch rc. ausführen.
Die Haupttheile des Landes stehen unter besondern vom
chinesischen Reiche abhängigen Priesterregierungen; in Tiber
sind an der Spitze der Regierung der Dalai - Lama zu Lass»
oder Putala, und der Tischu-Lama zu Tischulumba oder
Tussilhunho. Butan oder der südliche Theil Tibets wird
von Daeb Raja, auch einem Lama zu Tassisudon regiert.
Zuweilen sind die neugebornen Dalai- und Tischulama Kin-
der, und in diesem Fall tritt eine vormundschaftliche Regie-
rung unter chinesischer Landeshoheit ein. In Lassa ist ein
chinesischer Vicekönig und chinesische Garnison, welche auch
in einigen Orten des Tischulama sich befindet. Unter diesen
Oberlamas stehen verschiedene kleinere Staaten.
Man zahltfolgende n Provinzen: 1) Lata oder Latak mit
der Hst. gl. N., am nördlichen Arme des Ganges/ dukcb welche
die Karawanen von Kaschemir nach Jerken gehen. 2) Ngart.
3) T sch ang mit dem Hauptort T i sch u lum b u oder Trascil-
humba, Residenz des Tischu-Lama, und hohe Schule. F.
Sgrgatz. Der Gebirgsort K u ti eine Handelsst. 4)Bregivng.
5) B 0d (U) mit der Hst. des eigentlichen Arhet L a ssa (L a b a ssa)
14. Abt. 2
- S. 663
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
663
Chinesisches Reich. Hochasien.
die Herrschaft, welche die Chinesen jetzt über ganz Hochasien ausüben.
Schon am Ende des Xvii. Jahrh. unterwarfen sie sich den östlichen
Theil, 1720 eroberten sie die sogenannte Bucharei u. um 1757 auch
den Nw. Theil, die Songarei, wo sie allethalben Städte und feste
Plätze anlegten. Karawanenstraßen durchkreuzen das ganze Land und
durch sie allein stehen die umliegenden Tiefländer mit einander in Ver-
bindung ; daher finden sich schon wichtige Handelsstädte, Stapel- und
Ruheplätze in den ältesten Zeiten, und verschiedene Bergpässe, zum
Theil höher als die Europäischen Alpenstraßen, führen nach W., O. u.
S. Nur eine bekannte Karawanenstraße verbindet China mit Sibirien,
die Straße von Peking nach Kjachta. Die älteste Sage spricht von
den rohen Horden der Hiongu (Hunnen?) und Tukue (Türken?);
im X. Jahrh. erscheinen die Kitanen, im Xii. die Nintschen als
Herrn des Hochlandes, denen bald Dsingischan (i 1227) mit sei-
nen Mongolen folgt, die er wie späterhin Tamerlan (1 1404),
als Eroberer in entfernte Länder führte. Seit denr Xvii. Jahrh. hat
der Stamm der Mantschu die Herrschaft erworben und durch Verbin-
dung des Hochlandes mit dem östlichen Tieflande das ungeheure Chi-
nesische Reich gegründet. Noch finden sich hier Reste von Völkern, de-
ren Vorfahren einst von späteren Eroberern vom Hochlande vertrieben
wurden, in den nördlichen Gebirgen und in der Songarei, Samoje-
dische und Tatarische Stämme; auch die Finnen n. ihre Stamm-
verwandte, die Magyaren (die alten Uiguren oder Jugrier) u. Wo-
gulen kamen vom Nw. Hochlande. Merkwürdiger als alle diese sind
die Tschuden, ein aus der Geschichte ganz verschwundenes Volk, des-
sen Gräber man im Nordgebirgsrande, besonders anr Saisan, Jrtisch
und Jenisei in Unzahl findet, erfahren in Bergbau und Metallarbei-
ten. In den Städten der sogenannten kleinen Bucharei wohnen
viele Muhamedanische Tataren und Bucharen, aber die E. aller
übrigen Gegenden sind Mongolischen Stammes, in zwei Hauptzwei-
gen, in O. eigentliche Mongolen, welche sich wieder in Kalkas
Mongolen in N., und Scharra Mongolen in S. theilen, und
Ölöten oder Kalmykken, welche in Choschoten (Sifanen) am
Koko See, Songaren zwischen Saisan und Balkasch, Dürbeten
und Törgöten zerfallen. Ausgezeichnet sind die Kalmykken durch
Schärfe des Gesichts, Geruchs und Gehörs, aber auch die häßlichsten
und rohesten aller Mongolen. Im ganzen ungeheuren Lande trifft
man nur wenig Städte, denn fast alle E. sind Nomaden, welche
Städte wie Gefängnisse hassen und daher mit ihren Heerden von einenr
Weideplätze zum andern ziehen. Einige wohnen im Winter in Städ-
ten. Zelte von Filz, die sie auf Karren transportiren, sind ihre Woh-
nungen, Bogen und Pfeile, seltener Flinten, ihre Waffen, Schaf,
pelze ihre Kleidung, Milch ist ihr Hauptnahrnngsmittel, Thee allge-
mein beliebt, Außer der Sorge für das Vieh, ist auch Jagd Beschäf-
tigung. Der Kunstfleiß beschränkt sich auf Leder- u. Filzmachen und
Verfertigung des nothwendigen Geräthes, worin sich allerdings Kunst
zeigt. Wissenschaftliche Bildung ist wenig zu spüren; jedoch hat man
Bücher und Schreibekunst. Alle E. sind Verehrer des Dalai Lama
und haben eine Menge Priester. Die beiden Hauptnationen zerfallen
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 181 —
erste Stelle das verderbliche Opium ein. Den Hauptanteil am aus-
wärtigeu Handel haben England (§ 66) und das Deutsche Reich.
— China besitzt große Eisen- und Kohlenlager; während aber in
Europa und Amerika diese Schätze in immer größerem Maße aus-
gebeutet werden, ist der Eisen- und Kohlenverbrauch in China ein
beschränkter geblieben, wie sich die auf ihre alte Kultur (§ 72) stolzen
Chinesen überhaupt gegen die Entdeckungen und Erfindungen der Neu-
zeit (z. B. Eisenbahnen, Telegraphen) bis in die jüngste Zeit gleich-
gültig, ja feindselig verhalten haben.
Städte. 1. C h i n a. Pekings, über I V, Mill. E., Hauptstadt,
Sitz der auswärtigen Gesandten. Die Hafenstadt von Peking ist der
Vertragshafen Tißntfin, 3/± Mill. E., erster Einfuhrhafen des Landes
für Baumwoll- und Wollwaren, durch eine Eisenbahn mit Peking ver-
bunden, Ausgangspunkt des mit Kamelen betriebenen Karawanen-
Handels nach Sibirien. (Karawanen- oder Ziegeltee.) 2nanking-, am
Jangtfekjang, ein Hauptsitz chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie.
6 Schanghai, im Anschwemmungsgebiet des Jangtsekjang, mit einer
bedeutenden europäischen Kolonie, wichtigster Vertragshafen, erster Aus-
fuhrhafen für Tee und Seide, Hauptplatz des Opiumhandels, Haupt-
station für die großen ostasiatischen Dampferlinien. 9(§änton, Chinas
erste Industriestadt. Am Ausgange der tiefen Meeresbucht, in deren
innerstem Winkel Cänton liegt, die den füdchinesischen Außenhandel
beherrschende britische Insel Hongkong, die die portugiesische Nieder-
lassung Maeao (makau)^ weit überflügelt hat. 2. Die Mandschurei,
das Stammland des Kaiserhauses. imukden, mit der Familiengruft
der Kaiser. 3. Die Mongolei. Urgä, mit zahlreichen Klöstern, die
zweitheiligste Stadt der Buddhisten; die Stadt liegt an der großen
Karawanenstraße, die Tißntsin mit dem sibirischen Kmchta über Mai-
malschin verbindet. 4. Die D f n n g a r e i. Kuldfcha, in einer sehr
fruchtbaren Gegend. 5. Ostturkestän. Kaschgar und Jarkand, an den
beiden Hauptquellflüssen des Tarim, beide mit bedeutendem Handel.
6. Tibet, dem Namen nach regiert vom Dalai Lama, d. h. Stell-
Vertreter Buddhas auf Erden; seine Residenz ist Lhassa4, voll von
Klöstern und Tempeln, das Mekka der Buddhisten.
Während die Russen, Engländer und Franzosen in Ostasien schon
längst festen Fuß gefaßt hatten, gelang den Deutschen die Erwerbung
eines kleinen Gebietes erst in allerjüngster Zeit. 1898 „verpachtete"
die chinesische Regierung dem Deutschen Reiche die Kiautschou-Bai
nebst den beiden den Eingang beherrschenden Landspitzen und den der
Bucht vorgelagerten kleinen' Inseln. Dieses Pachtgebiet steht voll-
ständig unter deutscher Herrschaft; es umfaßt gegen 1000 qkm, wovon
die Hälfte aus die Wasserfläche entfällt. In der die Bai halbkreis-
förmig umgebenden neutralen Zone von 7000 qkm Flächeninhalt darf
1 Die Schätzungen der Einwohnerzahl Pekings ichwanken, ähnlich wie bei
anderen großen Städten Chinas. Genauere Angaben gibt es nur über die Ein-
wohnerzahl der 23 sog. Vertragshäfen, d. h. der Häfen, die dem auswärtigen
Handel geöffnet sind.
2 Peking = nördl. Hauptstadt. Nanking = südl. Hauptstadt.
Vergl, § 66, 3.
4 — Land der Götter.
1835 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
404 B. Asien im Allgemeinen.
des ««gesunden Klima's wegen, nur noch 47,000 Einw. und
bedeutenden Handel.
§. 64. 8) China, 70,000 Qmeil. mit 210 Milk. Einw.
Peking, die Hauptstadt des chinesischen Reiches und die Resi-
denz des Kaisers, breitet sich im nördlichen Theile des Landes
Ms und ist, 4% Meil. im Umfange habend, die größte Stadt
der Erde. Denn sie zählt gegen 2 Mist. Einw. Die Straßen
Md gerade und breit, aber ungepflastcrt; die Häuser niedrig.
Nanking, im Süden der vorigen und am blauen Flusse, hat
3v3 Meil. im Umfange und 800,000 Einw. Der Porzellan-
thurm ist 200 Fuß hoch. Hang-tscheu-fu, eine große Stadt
im Süden der vorigen und in einer Gegend, die von den Chi-
nesen das irdische Paradies genannt wird, soll 1 Mill. Einw.
haben. Kanton, eine wichtige Handelsstadt im südlichen
Theile des Landes und 8 Meilen vom Meere, zählt 800,000
Einw. Der einzige Handelsplatz in China für Europäer.
9) Die Mandschurei, auch Tungusien und Amur-
land genannt, 30 bis 34,000 Qmeil. mit fast 3 Mill. Einw.
Tschitschikar, die Hauptstadt, liegt im westlichen Theile des
Landes und ist ein Verbannungsort der Chinesen.
10) Die Mongolei, 91 bis 100,000 Qmeil. mit 2 bis
3 Mill. Einw. Urga, südlich vom Baikalsee, liegt in einer
rauhen Gegend und besteht meistens aus Jurten. Aarkand
(Jerken), eine ansehnliche Handelsstadt im westlichen Theile
dcs Landes (der kleinen Bucharei oder Turfan) und am
gleichnamigen Flusse, ist groß und wohlbcvölkert.
11) Tibet, 30,000 Qmeil. Die Zahl der Einwohner
ist gänzlich unbekannt. Lassa, die Hauptstadt, liegt etwa in
der Mitte des Landes und ist groß und wichtig durch Handel.
3 Meilen von der Stadt liegt das Kloster Pntala, in wel-
chem der Dalai-Lama wohnt.
12) Die Halbinsel Korea, 6 bis 7000 Qmeil. mit 8 bis
12 Mill. Einw. King-ki-tao, die Hauptstadt und Residenz
des Königs. — Alle, in diesem §. genanme Länder gehören
zu dem ungeheuer« chinesischen Kaiserreiche, dessen gesammter
1820 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Zachariä, August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Privatunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
6o Asien. Süd - Asien.
Shawls, vorzüglich in Kaschemir, verarbeitet wirb, Rha-
barber u. s. w.
Die Manufacturen sind nicht bedeutend. Doch
werden grobe Tücher, Papier aus Baumbast, Gewehre und
Pulver verfertigt; bedeutender sind Ackerbau und Viehzucht.
Der innere Handel ist gering; aber der Handel nach Chi-
na, Ostindien und der Bucharei, dex durch Karawanen be-
trieben wird, ansehnlich.
In Wissenschaften haben die Tibetaner es nicht weit ge-
bracht: doch haben sie Buchdruckereien, hohe Schulen und
Klosterschulen, in denen einige Wissenschaften getrieben wer-
den, Theologie, Medicin und Astronomie. Auch gibt es
Schulen der Zauberei, worin Wahrsagerei, Beschwörungen
u. s. w. gelehrt werden.
Beherscher des Landes sind der Dalai-Lama und der
Taischu-Lama, Könige und Oberpriester, die als sichtbare
Stellvertreter der höchsten Gottheit, des Fo, göttlich ver-
ehrt werden. Der Letztere regiert unabhängig: aber der Da-
lai-Lama ist vom chinesischen Kaiser abhängig. Da die Seele
des Gottes Fo leibhaftig in den Groß-Lamas wohnen soll,
so wird er auch für unsterblich gehalten, und die Seele des
verstorbenen Lama geht in den Nachfolger über. Dieser ver-
götterte Mensch bringt sein trauriges Leben in einer Art von
Alkoven liegend zu, der mit Tapeten und Küssen reich verziert
ist, wo er alle Anbetung seiner Unterthanen ohne Zeichen von
Bewegung annimmt.
Me Religion heißt die Lamaische oder Schigemu-
ni sche, und erstreckt sich nicht allein durch ganz Tibet, son-
dern hat auch im ganzen östlichen Asien viele Anhänger. Sie
theilt sich wegen der beiden Groß- Lamas in zwei Hauptsecten,
die Gelbmützen und Rothquäste. Lama ist die Benen-
nung aller Priester. '
a) Nord-Tibet oder das eigentliche Tibet. Ehe-
mals pflegte man dies in Klein - und Großtibet einzutheilen.
Es begreift das Gebiet beider Groß-Lamas. Ein Theil des
Landes ist kalt, kahl und sandig; ein anderer, die Ebenen an
den Flüssen, haben eine angenehme Luft, und sind fruchtbar.
Lassa, die große und sehr volkreiche Hauptstadt des Da-
sai - lamaischen Reichs. Es wohnt hier ein chinesischer Vice-
könig. — Nahe dabey das Schloß und Kloster Pu tala,
abwechselnd die Residenz des Dalai-Lama. Das Schloß ist
Wie ein Tempel gebauet, mit 10000 Zimmern, einem vergol-
deten Dach, vielen Höfen und Hallen, und einer großen Men-
ge goldener, silberner und anderer Götzenbilder.
i
1821 -
Magdeburg
: Rubach
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb, Sickel, Heinrich Friedrich Franz
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Bürgerschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die außereuropäischen Länder.
277
das Vaterland der Seidenraupe, des Thee's,
der nur hier gebauet wird, und der Rhabarber-
wurzel. Die Einw. halten fest an ihren alten
Sitten, an ihrer Religion und an ihrer Kleidung,
leben mäßig und einfach; nur in der Kleidung ma-
chen sie Aufwand. Früher, als die Europäer, ver-
standen sie die Kunst, Porzellan zu brennen, und
noch immer ist das chinesische Porzellan das feinste
in der Welt.
Der Kaiser herrscht unumschränkt. Peking,
die Hauptst. ist vielleicht die größte St. in der Welt;
denn sie hat 5 deutsche Meilen im Umfange und
hat an 3 Millionen Einw. In Nanking ist der
c, Stockwerk hohe Porzellanthurm am merkwür-
digsten. Canton endlich ist der einzige Hafen, in wel-
chen Europäer landen dürfen. — Das Land ist mit
Kanälen durchzogen. Gegen die Einfälle der Tar-
tare» sicherten sich die Chinesen einst durch die be-
rühmte große Mauer, welche über Berge und
Thäler fortgeführt, 300 M. lang, 25 F. hoch und
2i F. dick ist. Sie ist etwa vor 2000 Jahren aus
Ziegelsteinen erbauet, und mit 2 Stockwerk hohen
Thürmen versehen, welche nur 100 — 200 Schritt
auseinander liegen. Zu China gehört das Gebirgs-
land Tibet, das unter dem Da lai Lama, den
ersten Priester des Landes, das sich zur L am a isch e n
Religion bekennt, steht Dieser D.alai Lama verei-
nigt wie der Pabst, geistliche und weltliche Macht.
Er residirt in einem Kloster bey der Hptst. Lassa.
Der Kaiser von China ist der Schutzherr des Landes.*)
6. Das japanische Reich besteht aus mehren
gebirgigen aber fruchtbaren Inseln, unter welchen
Nipon mit der Hauptst. Jeddo die größte ist.
Die Einw., welche noch Heiden sind und sich zu der
*) Die Lamaische Religion ist in Asien weit ver-
breitet. Nach ihr ist der Dalai Lama der sichtbare
Stellvertreter der Gottheit auf Erden und die Seele
des Menschen unsterblich. Das Christenthum hat in
Tibet noch keinen Eingang gefunden. —
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
404 Allgemeine Erdkunde.
worfen sind, gehandelt werden, und zwar nur durch Vermittlung
der Hongkaufleute, welche von der chinesischen Regierung er-
nannt werden; außerdem besitzen die Portugiesen eine Faktorei auf
der Halbinsel Macao, und die Spanier von Manilla dürfen in
der Hafenstadt Tschang-Pcheu handeln. — Der auswärtige
Sanm)anbei ist am wichtigsten; an der sibirischen Gränze, wo
Maimat sch in, Kiachta gegenüber, Stapelplatz ist; mit Turkestan,
wo Parkand, Kassel) gar und Aksu Stapelplätze sind; mit
Hindustan, wo in den tibetanischen Städten Leh, H'lassa die
meisten Geschäfte gemacht werden; mit Birma über Pungt schangfu
und mit Anam über Kueilingfu. Die wichtigsten Artikel
der Ausfuhr sind: Thee (dessen Ausfuhr nach Europa, seitdem
der englisch-ostindischen Kompagnie das Monopol entzogen ward,
bedeutend zugenommen hat), Nankin, Rhabarber, Porzelan, Seiden-
waaren, Bisam, Ingwer, Borax, Quecksilber, Shawls, Perlemutter,
Schildpat und Fabrikwaaren. Dafür wird besonders eingeführt:
Pelzwerk, böhmisches Glas, Uhren, berliner Blau, Wein, Taback,
eßbare Vogelnester und besonders Opium. — Einkünfte nahe an
1000 Mill. Franken; Heeresmacht 914,000 Mann. Die kaiserliche
Dynastie stammt von den Mandschus, welche 1644 Ehina erober-
ten, und als herrschendes Volk betrachtet werden müssen. Die
ganze Ländermasse des Reichs zerfällt in drei Abtheilungen; das
eigentliche China, 61,000 Ihm., mit der kleinen Bucha-
rei, Turfan (Thian - schan - nan - lu) und der Sungarei
(Thian-schan - pe - lu) mit 27,000 □!.; die tributpflichti-
gen Lander; die Mandschurei, 34,000 mm., und die Mon-
golei mit dem Lande der Kirgis-Kaisacke n (von der groß-
ßen Horde) und der Bur u t s, 91,500 Ihm. — Schutz st aalen
sind: Tibet, etwa 27,000 Ihm.; das Land des Deb-Radscha oder
Butan, 3000 Ihm.; Korea, '7450 lhm. und die Lutschu-
Inseln, 440 Ihm. — Zu bemerken ist, daß Tibet kein beson-
derer Staat, sondern eine geographische Region ist, die in 4 grö-
ßere Theile zerfällt, deren jeder mehre kleine Staaten umfaßt, wel-
che dem Dalai-Lama oder dem Bogdo-Lama (Bantscham-Lama)
Tribut zahlen, und diese beiden letzteren stehen unter chinesischem
Schutze. —■ Die Mienting in Pünnan, etwa 150,000, die
Miaotse in Kiang-si, 600,000, und die Lolos in Pünnan,
400,000, wohnen im eigentlichen China, sind aber durchaus un-
abhängig. —
Das eigentliche China nebst einem Theile der kleinen Bucharei und
das Land der Mandschus zerfallt in Provinzen; jede Provinz in Oberbezirke
(Fu), diese in Unterbezirke (Tscheu) und diese in Distrikte (Hian). — Nord-
provinzen: Tschyli (wo Schuntian oder Peking), Schansi, Schensi, Kansu
(ist der westliche Theil von Schensi und gehdrt zur kleinen Bucharei). —
Westprovinzen: Szutschuan; Pünnan (mit den Gebieten der Lolos und
Mieniing). — Südprovinzen: Kuangsi; Kuangtung (Kanton). Dazu
gehört der Archipel der Ladrón en. —^O st- und Küstcnprovinzen:
Fukiang; dazu gebort die besonders wegen ihres Bauholzes wichlige Insel For-
mosa; auch die Pescadores oder Fischerinseln, wo die Chinesen ein Fort
haben; Tschekiang mit dem Archipel der 40 0 Eilande; Kiangsu mit der
Insel Thsong-ning; Schantung.— Provinzen im Innern: Honan,
Anhoi, Klangst, Hunan, Kueitscheu.— Die Lander der Mandschus zer-
1857 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
China.
71
Das Gestadeland wird in einem großen Bogen durchzogen von dem gewal-
tigen Amur (420 M. Länge); er entspringt dem Nordostrande Hoch-Asiens und
mündet im N.-O. gegenüber der Nordspitze der Insel Karafta.
Die Rchtonial-Nesitzuugen.
c. Die Mongolei oder das östliche Hoch-Asien.
Den größten Theil dieses wilden Steppen- und Gebirgslandes nimmt in der
Mitte deffelben die kiesige, steinige und salzige Gobi ein (400 M. lang, 50 bis
150 M. breit).
Die Hauptstadt der eigentlichen Mongolei ist
Urga oder Kuren, in der Nähe der Amurquelle, Sitz des Bogdo-Lama und eines chinesischen
Vicekönigs. 53 Meilen südwestlich davon liegen die Trümmer von Karakorum, der be-
rühmten Residenz der ersten Nachfolger Dschingis-Khan's; 35 Meilen nördlich von Urga
Maimatschin, ganz nahe bei dem russischen Grenzorte Kiachta, Hauptstapelplatz für den
chinesisch-russischen Handel.
6. Jli oder das westliche Hoch-Asien.
Zu beiden Seiten des Thian-Schan; den nördlichen Theil bildet die Dsun-
garei (Thian-Schan Pelu, d. h. Provinzen im N. des Himmelsgebirges), das
Quellgebiet des Jrtisch mit dem Dsaisang-See, den Landseen Balkasch
(500s lumeilen) und Jssikul. An einem Nebenflüsse des Balkasch liegt Jli
(Kuldscha), Sitz eines chinesischen Ober-Generals und Hauptstapelplatz des Grenz-
handels ins Innere des chinesischen Reiches. Thian-Schan Nanlu (d. h.
Provinzen im S. des Himmelsgebirges) enthält die hohe Tartarei und die
kleine Bucharei, mit dem Anfang der Gobi; fruchtbar im Gebiet des Fluffes
Tarin, der aus dem Zusammenfluß des Jerkend und Kaschgar in dem
Steppensee Lop endet. An der großen Karawanenstraße sind als Haupthandels-
plätze des inneren Asiens von großer Bedeutung:
Jerkend (100,000 E.) und im W. Kaschgar (80,000 (§.).
e. Tibet oder das südliche Hoch-Asien.
Im S. thürmen sich die Schneehäupter des Himalaya auf, die Nordgrenze
bildet der Kuen-Lün. Ein hoher Gebirgsstock trennt das westlich gelegene Klein-
Tibet oder Ladakh von dem östlich gelegenen Groß-Tibet, dem Quellen-
land der hinter-indischen Ströme. Die wilden Schönheiten der Schweiz erschei-
nen in dieser 13—14,000' hohen Plateaulandschaft in vergrößertem Maaßstabe,
als fürchterliche Felsenwege, Schnee- und Eisfelder, unermeßliche Abgründe,
Wassergründe, Bergsecn.
In Groß-Tibet liegt, 6 Stunde» im Umfange, mit l00,000 E., hoch ummauert,
L'hassa, die Residenz des Dalai-Lama; der berühmte Tempel desselben auf einem nahe gelege-
nen Berge enthält 10,000 Zimmer. Einen zweiten Kloster-Pallast, bewohnt von 3000
Mönchen, hat die Stadt Tischulumbu am Tsampu.