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1. Asia
- S. 329
1786 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Persien. 329
Feuersteine ganz, weil sie dafür, vermöge eines ge-
wissen Holzes, auf dieselbe Weise Feuer anschlagen
können. Erdpech, Bolus, Mergel, Berg-
ralch, Bergöl oder Naphtha, sind mehr oder
wenig an vielen Orten zu finden, und in dem Ber-
ge Phirus, auch Kaukasus genannt, find die ergie-
bigsten Mienen von Türkisen. Nur Gold lind
Silber sind bis jetzt noch unentdeckte Metalle, aber
aller Wahrscheinlichkeit nad) da; weil man aber nie-
mals mit Ernst darnach gegraben, oder nicht Kennt-
nisse genug hat, diesen Schätzen der Alten nachzu-
spüren, so leidet Persien bis jetzt uoch an Gold und
Silber Mangel. Endlich ist auch die perle bey
den Persern ein angesehenes Produkt, dem sie irr
ihrer Sprache alle mögliche Beynamen von Wür-
de und Glanz beylegen. In altern Zeiten war die-
ser Perlenfang um vieles ansehnlicher, und die m
der Gegend der Insel Bahrein gefundenen Perlen,
machten auch allen andern den Vorzug streitig.
Allein ihre Menge ist sehr geschwächt worden, und
seitdem die Portugiesen nicht mehr Herren des per-
sischen Meerbusens sind, hat auch dieses Produkt ei-
nigermaßen Ruhe gefunden.
Bey so wenig Waldungen und eben so geringer
Aufmerksamkeit auf die Landesprodukte im Thier-
reiche, sollte man glauben, weit weniger Thiere in
Persien anzutreffen, als man bey näherer Untersu-
chung wirklich trifft. Sind auch Arabiens Pferde,
(wie wir bey Arabien umständlich gesehen haben,)
edler, als die persischen, so sind sie es doch nicht
in allen Stücken, denn Persiens ansehnliche Pfer-
dezucht liefert im strengsten Sinn, schöne Pfer-
de, die im Lande selbst sehr cheuer sind und wohl an
tausend Thaler kosten, weil bey keinem Uebersiuffe,
doch eine zu große Menge nach Indien ivito der Tür.
X 5 kry
1815 -
Berlin
: Achenwall
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
hen Wurzeln. Gern wäre ich noch weiter, bis zum
See Allagill gezogen, aber das unselige Geschmeiß der
Mücken und Ameisen zwang mich, umzukehren. Unsere
Pferde trieften von Blut- und meine Begleiter schwamm
men in Schweiß."
Xii. Persien und seine Bewohner.
Persien grenzt gegen Norden an Kaukasien und an
das asiatische Rußland, das kaspische Meer und die
Bucharei, gegen Osten an Hindostan; gegen Süden
wird es von dem indischen Meere begrenzt, und von
dem persischen Meerbusen; gegen Westen von eben die,
sem, und von türkischen, kaukasischen und georgischen
Ländern. Zn Norden, und mitten durch das Land- zier
hen sich große Gebirgsketten mit Schneegipfeln, unter
welchen der Ararat schon im hohen Alterthume berühmt
war; Vulkane und brausende Schlammquellen gehören
zu den Natur-Merkwürdigkeiten dieses reichen Landes-
das die besten Pferde, die schönste Seide, 40 Arten von
Wein, alle Blumen Europas, alle saftreiche Südfrüchte-
Flachs und Baumwolle, Kamph-er- Manna- Gummi-
Marmor und Naphtha,Quellen, und kunstreiche Ein-
wohner hat, die sich auf Verarbeitung der Seide und
der Metalle verstehen, Und auf die Bereitung der besten
Lederarten, besonders des Saffian und Chagrin; auch
sind sie gute Baumeister. In den Haupt, Manufakkm
' L L
1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
m
Süd-Asien.
dings giebt es hier nicht nur Sand - sondern auch Salzwüs
sten, wo beinahe die ganze Oberflache der Erde mit Salz
bedeckt ist; doch ist das Land im ganzen fruchtbarer als
Arabien, obgleich ebenfalls arm an Wasser. Nur ein ein-
ziger schiffbarer Fluß durchströmt Persien, nämlich der Ara,
welcher sich in das caspische Meer ergießt. Die übrigen
Flüsie sind klein; sie werden aber von den Persern sorgsälrig
zur Wässerung ihrer Felder benutzt; und auch die Bergftrö-
me wenden sie hierzu an. ,
Im Süden ist Persien größtentheils flach, im Norden aber
sind hohe Schneegebirge, Kinder des Berges Taurus.
Gegen die Mitte des Landes sieht man zwar keinen Schnee
mehr auf den Gipfeln der dortigen Gebirge, aber immer
verlieren sich die höchsten Spitzen noch in den Wolken. In
den nördlichen Gebirgsgegenden ist rauhe, kalte Luft, und
im Winter strenge Kalte; auch im übrigen Lande soll Schnee
und Frost nichts seltenes seyn; der Sommer aber ist in den
südlichen Gegenden sehr heiß und trocken, mit beinahe im-
mer heiterem Himmel. Die fruchtbarsten Gefilde Persiens
sind gegen das kaspifche Meer hin, aber auch anderwärts
finden sich sehr gesegnete Landstriche, wo Getreide, Reis,
Wein, Baumwolle, Taback in Ucberfluß wächst, und die
Gärten mit den schönsten Granaten - Citronen - Pomeranzcn-
Mandel- und Feigenbäumen prangen. Persien ist auch er-
giebig an Safran, Zucker, Kampfer, Opium, Manna, Gum-
mi, Gallapfeln und andern dergleichen Waaren; der persi-
sche Meerbusen liefert die schönsten und feinsten Perlen, die
Bergwerke mancherlei Metalle und Mineralien, auch Tür-
kiffe, nur kein Gold und Silber; ganze Waldungen von
Maulbeerbäumen nähren eine ungeheure Menge Seidenwür-
mer, und auf den Triften sieht man große Heerden schöner
Schafe mit Fettschwänzen, auch sehr gute Pferde, Kameele
r
1855 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Kleinstäuber, Christian
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
B. Übersichtliche Darlegung der fünf Erdtheile. 37,
§. 4. Pe rsi en.
Persien liegt östlich von der Türkei und Arabien.
Es besteht aus 3 Haupttheilen:
1) Iran oder West-Persien, liegt südlich vom ka-
spischen Meere, mit dem Hinduknsch-Gebirge auf der
nordöstlichen Grenze und der Hauptstadt Teheran in:
Norden, Jspahan, der alten Hauptstadt, in der Mitte
und der Handelsstadt Schirüs im Süden.
2) Afghanistan ist der nördliche Theil von Ost-
Persien, mit der Hauptstadt Kabul am Kabul, einem
Nebenflüsse des Indus.
3) Belud sch ist an ist der südliche Theil von Ost-
Persien, mit der Hauptstadt Kelat im Norden.
§. 5. Türkest an.
Türke st an oder die freie Tatarei, das Stammland
der Türken, liegt nördlich von Persien und besteht ans
mehreren von einander unabhängigen Theilen, von denen
folgende drei Chanate die wichtigsten sind:
1) Buchara im Südosten, mit der Hauptstadt
Buchara und der Handelsstadt Samarkand.
2) Kh iwa am Amu, mit der Hauptstadt Khiwa und
3) Khokand am Shr, mit der Hauptstadt Khokand
und der Handelsstadt Taschkent.
§. 6. Das chinesische Reich.
Das chinesische (86üiri68i8eü6) Reich liegt südlich
Von Sibirien und reicht von Persien bis an den großen
Ocean. Es besteht ans folgenden Ländern:
. 1) Das eigentliche China, nördlich von Hinter-
1817 -
Breslau
: Max
- Autor: Harnisch, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Schlesien
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
9 6
Neberblikken wir die Erde in Hinsicht der wich-
tigsten Miner, so ergibt sich Folgendes:
In Deutschland gibt es beträchtliche Silber-
Erze, z. B. im Erzgebürge, aber wenig Gold, hin-
länglich Kupfer, Blei und Zinn, sehr viel Eisen;
Kobalt und Quekksilber in Ueberfluss, fast alle Arten
von Edelsteinen, schönen Marmor, die feinste Por-
zellanerde bei Meißen, viele Salzquellen, etwas
Steinsalz und an Laufend Bäder und Gesundbrunnen.
In der Schweiz findet man sehr schöne Kristalle,
Marmor und Eisenerze. In I t a l i e n ist sehr schö-
ner Marmor, Eisenerz und gediegener Schwefel.
Frankreich ist nicht reich an wichtigen Minern.
Spanien und Portugal haben schönen Marmor,
viel Salz, Eisen-, Blei- und Zinn-Erze, Bäder
und Brunnen. England hat das beste Zinn, Blei
und Kupfer in Menge, ungeheure Massen von Stein-
kohlen und schöne Walkererde. In den Nieder-
landen findet man nur Torf und Bausteine. In
Dänemark ist Mangel an Minern und namentlich
an Salz. In Norwegen und Schweden findet
man Silber, Kupfer, Marmor und viel vorzügliches
Eisen, aber Mangel an Salz. Russland ist ziem-
lich reich an Minern, vorzüglich an Eisen, Kupfer
und Salz. Ungarn ist das miner-reichste Land in
Europa. Es hat viel Gold, Silber, Kupfer, Blei,
Eisen, Quekksilber, Salpeter, Farbenerden, Stein-
und Quellsalz in unendlicher Menge, Mctrmor, einige
Edelsteine, Bäder und Brunnen. In der Türkei
findet man Eisen, Schwefel, Sicgelerde, Meerschaum,
Farbenerde und Märmor. Die Miner in der asiati-
schen Türkei, in Arabien und Persien sind wenig
untersucht, doch Kupfer, Blei und Eisen ist hier in .
1809 -
Weimar
: Verl. des Geograph. Inst.
- Autor: Gaspari, Adam Christian
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
32
7 ' " .
Asien.
Nl'g von Persien Fat - Ali - Schach, dessen Haupt-
und Residenzstadt Teheran ist. Er kann 100,000
Mann Truppen ins Feld stellen.
' . ,/
1. Iran, (Jrwan, Eriwan, Persisch - Armenien),
im nordwestlichen Winkel von Persien, zwischen dem
Kaukasus und Ararat, am Flusse Ara, eine sehr schöne,
wohlbewasserte und fruchtbare Landschaft, mit der Stadt
Eriwan, in deren Nahe Etschmiazin (Dreykirchen,
ein Armenisches Kloster), und die Ruinen von Arta ra-
ta, und der Residenz- und Handelsstadt Ko i.
2. Aderbeidschan, südlich von Iran, eines der
- besten, fruchtreichsten und 'angebautsten Länder in Persien,
mit fleißigen Einwohnern.
Tauris, westlich vom Kaspischen Meere, eine sehr
' große (oft vom Erdbeben verwüstete) Stadt mit 100,000
Gf., mit schönen Moskeen, berühmten Manufakturen in
Seide und Schaqrin, und einem starken Handel zwischen
..Persien, der Türkey, Kurdistan und Georgien. — A r-
debil, mit den Begräbnissen alter Könige, treibt starken
Seidenhandel.
Z. Schirm an, östlich von Iran, und die nörd-
lichste Persische Provinz, ein schmales Küstenland längs
der Westseite des Caspischen Meeres; ist sehr fruchtbar
und ziemlich volkreich, hat starken Safranbau, Salz,
Schwefel und Naphthaquellen, und enthalt die Städte
Derbend, Schamachie und Baku, den berühm-
ten Paß, das Kaspische Thor, und das berühmte
immerwährende Feuer. Die Russen haben hier nicht
nur Niederlagen und starken Handel, sondern haben sich
auch einen Theil des Landes unterworfen.
4*
1811 -
Frankfurt am Mayn
: Andreä
- Autor: Uihlein, Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
itt
126 Persien.
und wird fl'ir den besten in der Welt gehalten,
weil er auf trockenein, bcrgigem und sandigem
Boden wächst , und weil die Araber seine Beeren
sehr reif arn Baume werden lassen.
3. Persien.
Grenzen: Das Gebiet zwischen dem kaspischen
Meere und dem persischen Busen wird Persien genennt;
gegen Norden hat es die kaukasischen und russischen
Lande.
Größe und Volksmenge: Die Größe schätzt
man auf 5o,ooo Quadrarmeilen, und die Anzahl der
Einwohner auf 19 Millionen.
Gebirge: Auf der West-, Nord- und Ost-
feite hat cs sehr hohe Gebirge; die berühmtesten der-
selben sind der Sana m i s, der K a kum isar und
So liman.
Flüsse: Außer dem Grenzflüsse Indus sind
hier keine große, beträchtliche Flüsse.
Religion: Die Einwohner bekennen sich zu
einer besondern Gemeinde der Muhammeraner; doch
findet man viele Christen und Juden , wie auch
Sonnenverehrer oder Gauren, dergleichen die alten
Perser waren, unter denselben.
Regierung: Die Regenten in Persien
heißen Schach oder P a d i s ch a ch, und regieren
ganz unu m s ch r ä n k t. Die Nachfolge ist erb-
lich, jedoch mir Ausschließung des weiblichen Ge-
schlechts.
Eintheilung: Persien besteht jetzt aus
zwey Reichen. Eine Lime von der südöstlichen Ecke
des kaspischen Meeres bis zur Straße von Ormus
macht die ungefähre Theilungslinie, nach welcher
man Persien überhaupt in das westliche und
östliche einzutheilen pflegt.
Zu Westpersien gehören jetzt noch folgende
Provinzen: 1. Adyrbeizan, s. Kilan,
1832 -
Cassel
: Bohné
- Autor: Sickler, Friedrich Karl Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
474
Asia Maior Orientalis.
wird, gegen Norden an Media, wro dieselben Gebirge
trennten, gegen Nordwesten und Westen hingegen
an Assyria und Babylonia, mit welchem letztem Lan-
de sie besonders durch fortlaufende unermessliche Ebe-
nen verbunden ist; gegen Süden grenzte sie an den
Persischen Meerbusen. Durch diese Ebenen stand
Susiana mehr in natürlicher Verbindung mit fen As-
syrischen Ländern als mit Persien, wohin Strabo sie
rechnen will. Auch hat Assemann in der Bibi. Orient.
758. hinreichend gezeigt, dass die Sprache der älte-
sten Bewohner die Syrische war.
Gebirg e. Nur das in Media schon genannte
nördliche Grenzgebirge Zagrus, der zwischen Media
hinstreicht und östlich Persien von Susiana trennt.
G ew äs s er. Der Persische Meerbusen Sinus
Persiens, 6 Utqötxog xohxogg nach Nearchs Peripl.
43. das Meer an der Küste voll Schlamm, Sinus coe-
nosus, Tlr/hcoörjg xoknoq, Klippen und Sandbänken
(Vada arenosa). Flüsse: 1) Eulaeus, Pvhcuog (Ab-
zal, der Fluss von Desful, nach Ker Porter); Str. 15.
Arr. Exp. Al. 7, 7. Diod. S. 19. Pl 6,23. 27. 31.
Pt. 6, 3. Er entspr. aus den nördlichen Gebirgen
der Cossaei,_ war rein und wohlschmeckend, wess-
halb die Persischen Könige sein Wasser in silber-
nen Gefässen auf ihren Reisen mit sich führen lies-
sen und floss westlich an der Stadt Susa. Herodot. 1,
188. nennt ihn den Choaspes, Xoccöxr/g (Kerrah,
nach Ker Porter); bei Daniel 8, 2. Ulais Dieser
nahm unterhalb Susa den Copratas, Konqarag, den
Schmutzfluss, auf, der auch den Namen Pasitigris
getragen haben soll. 2) Oroates, Oqoarrjg, entspr.
auf dem Gebirge der Uxii, und der Grenzfluss
gegen Persien hin. Nach Männert der heutige Tab,
nach Heeren Rasain. Str. 15. Pt. 6, 3. Pi. 6, 23.
27. 31.
Poden. Sehr fruchtbar an den Gebirgen hin
und in den nördlichen Ebenen um Susau.s.w. Voll
Moräste und Sandstrecken gegen deu Pers. Meerbu-
sen zu; das Clima drückend heiss.
Provinzen oder L and schaften. 1) Cis-
1918 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Windmöller, Friedrich, Schürmann, Franz
- Auflagennummer (WdK): 34
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Das Geld und die Ersatzmittel desselben.
237
Tanschmittels bei sich zu führen. Man mußte daher nach einem kostbareren
Zahlungsmittel suchen, nach einem Gegenstände, der außerdem überall bekannt
und beliebt, leicht teilbar war und sich verhältnismäßig wenig abnutzte. Ein
solches Mittel fand man in den seltener vorkommenden, deshalb wertvollen
sogenannten edlen Metallen, dem Gold und Silber. Die Menschen haben
diese schönen und glänzenden Metalle immer geliebt. Die alten Könige
sammelten deshalb soviel als nur möglich von diesen Gütern. Beim Tausche
wogen sich die alten Völker das edle Metall zu. Das ist lange Zeit ge-
schehen, ehe man das Gold und Silber in kleine Stücke teilte und diese Stücke
prägte; ehe man Geld nach heutiger Art erzeugte. Aus jener alten Zeit
stammen noch die Gewichtsnamen für Geld, z. B. das englische „Pfund
Sterling", das französische livre, das italienische lire, d. i. Pfund.
Das Geld ist ein bequemes Tauschmittel, weil es sich leicht handhaben
läßt, ein sicheres, weil es überall anerkannt wird, ein zuverlässiges, weil es
sich wenig abnützt. Daraus folgt, daß es selbst Tauschwert besitzt, noch dazu
einen solchen, der für lange Zeiten ein gleich hoher bleibt. Deshalb benutzte
man dasselbe auch zum Atesten, zum Bestimmen des Preises. Man drückt
die Höhe des Tauschwertes, den Preis der Ware, in Geld aus. Weil diese
Sitte allgemein durchgeführt wurde, war es notwendig, daß das Geld in
gleichmäßigen und gleichwertigen Stücken hergestellt wurde; deshalb nahm
mit Fug und Recht die Regierung die Beschaffung der Geldstücke des^
Landes in die Hand. Man nannte die Einteilung der Münzen, die Be-
stimmung der Gewichtsmengen an edlem Metalle für jede Geldsorte den
Münzfuß. Diese von der Obrigkeit geprägten Münzen wurden das gesetzliche,
darum wahre Zahlungsmittel; so entstand der Ausdruck Währung, der
also dasgeld in seiner Eigenschaft als gesetzliches Zah lungs-
mittel bezeichnet, als das Gut, das zwangsweise als Tauschmittel ange-
nommen werden muß. In früherer Zeit benutzte man zur Herstellung von
Geld hauptsächlich das Silber. Man hatte demgemäß in Silber die Zah-
lungen zu leisten; das war die Zeit der Silberwährung. Später, als
das Volk reicher geworden und dasselbe immer größere Zahlungen zu leisten
hatte, führte man die Bestimmung ein, daß größere Summen nur in Gold
gezahlt werden durften, was natürlich die Prägung einer sehr großen An-
zahl von Goldmünzen zur Folge hatte; das ist die Goldwährung, die
auch in Deutschland gilt und bei welcher Silbermünzen nur zur Zahlung
kleinerer Beträge und zum Ausgleiche benutzt werden, also Scheidemünze
sind. Wird dagegen jedem Schuldner freigestellt, ob er in Gold oder in
Silber zahlen will, und wird nur das Preisverhältnis zwischen Gold und
Silber gesetzlich bestimmt, so haben wir die Doppelwährung.
Trotzdem das Metallgeld für den Verkehr im Verhältnis zu den früheren
Tauschmitteln eine sehr große Erleichterung war, erwies es sich doch noch
als unhandlich, namentlich wenn es sich um die Bewegung großer Summen
handelte. Deshalb kamen schon die Mongolen oder Kalmücken im letzten
Viertel des 13. Jahrhunderts auf den Gedanken, ein Geld herzustellen, das
ganz leicht zu handhaben war; sie machten Geld aus Papier. Damit nun
aber and) dieses neue Geld seinen Zweck erfüllen konnte, mußte es jeder bei
Todesstrafe annehmen; es wurde sogar aller Vorrat an Metallgeld einge-
zogen. Selbst fremde Kaufleute dursten nur Papiergeld als Bezahlung an-
nehmen. Ein Kaiser von Persien ahmte dies nach;' aber da niemand das
Papiergeld nehmen wollte, hörte aller Handel auf, und es herrschte bald-
10. Bd. 2
- S. 459
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
283. Persien und die Perser.
459
Norden und den persischen im Süden, stürzten sich zahlreiche fremde
Völker. Diese mischten sich zwar mit der eingebornen Bevölkerung,
aber mehrfach ist die Verschmelzung unvollständig, und jeder der Stämme,
der zu der eigentlich persischen Nation hinzu gekommen ist, hat seine
Sitten, Lebensweise, Religion und selbst seine Sprache behalten. So
besteht in der nördlichen Zone die Bevölkerung größtcntheils aus Tür-
ken, die in Folge der Tataren-Einfälle gekommen und in dem Lande
geblieben sind. In der mittleren Zone mischen sich mit einer Bevölke-
rung persischer Herkunft viele Kurden, Zends, der alte Stamm des
Südens oder Baktyaris, fast alle Nomaden. Man weiß nicht recht,
woher die Baktyaris kommen; sie gelten in Persien als Fremde und
türkischen Ursprungs; sie selbst behaupten, von Osten gekommen zu
sein. Vielleicht stammen sie in der That aus Turkomanien, dem alten
B a kt ria na. Im Süden ist die Bevölkerung am buntscheckigsten und
am wenigsten seßhaft. Neben den Zends, den ersten Bewohnern des
Landes Fars, finden sich unter den Namen Lowis, Failis, Mamasenis,
Arabes und Belonthis zahlreiche Familien, von einander gesondert und
verschieden in Sitten und Religion. Freilich ist das Persische die ge-
meinsame Sprache aller dieser Völkerschaften, aber jede hat nichtsdesto-
weniger ihre eigene Sprache behalten, und wenn man im Norden in
den Bazars Türkisch, das Dschagatai unter den schwarzen Zelten hört,
so kann man im Süden nach einander das Kurd, Zcnd und das ara-
bische Idiom finden.
Diese eigenthümliche Verschiedenheit Persiens, welche in Klima und
Bevölkerung sich findet, besteht auch in seinen Prodnctionen. Neben den
Erzeugnissen der kälteren Zonen findet man auch die des heißen Kli-
ma's; während man im Norden die Eiche, Pappel, Weide, den Apfel-
und Kirschbaum findet, trifft man im Süden die Cypresse, den Dattel-,
Feigen-, Orangen-, Citronen- und Pfirsichbaum, neben Baumwollcn-
und Indigo-Pflanzungen.
Da Persien zum großen Theil ein sehr bergiges Land ist, so ist
es von Natur reichlich mit Metallen und Mineralien jeder Art versehen.
Aber der Reisende nimmt sie mehr wahr, als daß er sie ausgegraben,
bearbeitet und benutzt sieht, denn die Perser nützen nicht die Schätze
ihres Bodens.
Persien zerfällt in zehn Provinzen: Aserbidschan, Ghilan, Masen-
deran, Kurdistan, Irak-Adschemi, Khorasan, Kusistan oder Arabista»,
Farsistan, Kerman und Laristan, deren Hauptstädte sind: Tabriz, Rcscht,
Sari, Kermandshah, Ispahan, Meschcd, Khusis, Schiras, Kerman und
Har.
Die nomadische Bevölkerung lebt unter dem Schutz und der Bot-
mäßigkeit ihrer eigenen Häuptlinge, sic führt ein Hirtenleben; die seß-
hafte steht unter der Regierung der Ket-phodahs, Bakims und Begler-
Begs, welche vom Schah eingesetzt sind; sic theilt sich wieder in drei
gesonderte große Klassen oder Kasten. In erster Linie stehen die Chans,
welche die Aristokratie oder den Adel bilden; die Mirsas, das sind
11. Asia
- S. 328
1786 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
H
zr8 Persien.
doch der Perser Bequemlichkeit genug, indem weit-
läustige Spaziergänge oder künstliche \ Labyrinthe
für sie unnütz wären, da ihre Gartenlust, blsß m
Aussicht besteht und sie nur mehr in den Garten, um
zu sitzen, als darin zu gehen, kommen.
Wenn Persiens Einwohner nicht eben so sorg-
los bey ihren unterirdischen Schätzen waren, dann
würde auch das \ von Natur bergigte Land einen
weit größer» Reichthum aus feinen Innern herauf-
holen. Diucferfi in diesem Jahrhundert fängt die
Regierung an, ein aufmerksameres Auge hierauf
zu richten, und nie hat noch der Erfolg der Mühe
gewährt. Die hier gefundenen Mineralien sind,
Elfen vorzüglich und gut in den Minen von Hyr-
kamen, im nördlichen Medien und in Bactriane.
Eben fo Stahl, der ohne weitere Kunst eine Dia-
mantenhärte hat. 2\wpfei*, vorzüglich in der
Provinz Mazenderan zu Sary. Bley bey Kir-
man und Pezd, woselbst es auch etwas Silber ent-
hält. Ferner Schwefel, Salpeter, Spies-
glas und Schmergel, stnd keines sehr ächt. Sal§
aber erzeugt Persten aus zweyerley Art, eins auf
der Oberfläche cher Erde,I das andere in Bergwer-
ken. Man flndet Ebenen von zehn Meilen, deren
Decke Salz, Schwefel und Allaune ist, und diese
Salzsekder sind besonders in dem Lande der Parther,
der Provinz Farsiflan und Hyrkanien, so rein als es
nur feyn kann. In Medien und Ifpahan aber
wird es aus der Erde in sogroßen Stücken, als
Quadersteine gegraben und verführt, fo daß in Kar-
manien eine desondre harte Art davon angetroffen
wird, deren sich Arme zu Erbauung ihrer Häuser
bedienen. L77armor ist ebenfalls von viekerleyart
»nd am besten und schönsten in der Gegend von
Tauris. Auch ersparen die Perser unsre harten
Feuer-
1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Welt
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Iii. Persien.
99
Takti Boston, Gewölbe des Gartens, genannt. In der Nähe liegt die
Hauptstadt.
Kermanschah, in einem fruchtbaren Thale; früher nur ein Dorf,
ist sie in der neuesten Zeit befestigt worden und jetzt eine bedeutende Stadt
mit etwa 40,000 Einw., einem Palast des Statthalters, einer Stückgießerei
und Pulverfabrik und mancherlei Fabriken. — Bei Konkowar im No.
von Kermanschah haben neuere Reisende die noch wenig bekannten Ruinen
eines 250 Schritte langen und 36' breiten Dianentempels entdeckt.
11. Irak (Media), auch Jrak-Adschem, d. h. das persische
Irak, im Gegensatz des Irak-Arabi oder arabischen, welches die westlich
vom Tigris belegenen Gegenden begreift. Sie ist eine der größten und
wichtigsten Provinzen des Reichs. Sie nimmt den größten Theil der Hoch-
ebene Persiens ein, wird zwar von Gebirgen begrenzt und durchzogen, aber
diese Berge sind fast ohne Ausnahme baumlos, meist sogar von aller Vege-
tation entblößt, daher auch hier kein einziger bedeutender Fluß, welcher das
Meer erreichte; die wenigen, nur im Frühjahr bedeutenden Steppenfüchse
werden durch Bewässerungscanäle vertheilt und verlieren sich im Sande,
haben auch meistens im Sommer wenig oder gar kein Wasser. Das Klima
ist äußerst trocken; nur vom Januar bis April fällt Regen, die Nächte
aber sind selbst im glühend heißen Sommer kühl. Das Land ist im Ganzen
gut angebaut und fruchtbar, aber nur da, wo Bewässerung möglich ist;
alles Uebrige wird zur Wüste. Diese Provinz enthält die größten, auch
für die Geschichte des Landes merkwürdigsten Städte. Die wichtigsten sind:
Hamadan, das ehemalige Ecbatäna, die Sommerresidenz der alten
persischen Könige, unweit des Gebirges Elwend. Von der alten Pracht
sind keine Spuren mehr übrig, und die heutige Stadt bietet nur einen
Haufen Trümmer dar; kaum ein Sechstel des alten Umfangs ist jetzt noch
bewohnt. An Gebäuden hat sie einige schöne Moscheen; auch zeigt man
hier das Grab Avicennas und das angebliche Grabmal Esthers und Mar-
dochais. Die Mauern der Stadt und die ehemalige Festung sind geschleift.
Die Zahl der Einwohner soll 40- bis 50,000 betragen; sie verfertigen gutes
Leder und die in ganz Persien gebräuchlichen Filzteppiche, Nummuds ge-
nannt. — Kasbin, in einer herrlichen Ebene im nördlichen Theile der
Provinz, eine der größten Städte Persiens, mit 25,000 Einw. Sie hat
verschiedene Paläste, wovon einer aus den Zeiten der Ssofis. Die Ein-
wohner verfertigen seidene und baumwollene Zeuge, Teppiche, Waffen und
vorzüglich schöne Säbelklingen. Die Trauben und Meloizen der Umgegend
sind die berühmtesten des Landes.
Der jetzt unbedeutende Ort Schir,
in der nämlichen Gegend, wo Gold, Silber, Arsenik und Quecksilber ge-
funden wird, soll der Geburtsort Zoroasters sein. — Sultan ia, im nord-
westlichen Winkel der Provinz. Hier stand einst eine bedeutende, ganz zer-
störte Stadt; merkwürdig sind jetzt nur noch die Trümmer einer berühmten
Moschee mit ungeheurer Kuppel. Der letzte Beherrscher von Persien hat
hier zwischen nackten Bergen sich ein Lustschloß erbaut, welches er der
kühlen hier herrschenden Winde wegen im Sommer bewohnte; daneben ist
eine neue Stadt Sultanabad, mit einer Citadelle, angelegt worden. —
Kum oder Kom (Choana), einst bedeutend, jetzt größtentheilö verwüstet;
es ist berühmt als vielbesuchter Wallfahrtsort durch ein prächtiges, mit
7
»
1834 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi. Ostindien. 1. Hindustan. 173
Land schon oft das Ziel der Raubzüge und Eroberungen andrer
Nationen geworden, die sich auch zum Theil dort niedergelassen;
nie aber haben seine ursprünglichen Bewohner sich bewogen ge-
fühlt, andre minder begabte Länder aufzusuchen. Wir können
bei dem großen Reichthum an Erzeugnissen nur das Wichtigste
oder diesem Lande besonders Eigenthümliche anführen. — An
wilden und reißenden Thieren findet man in Hindustan: den Kö-
nigstieger, oft 10 F. lang, den Schwanz ungerechnet, das kühnste
und gefährlichste aller Raubthiere; er hält sich vorzüglich in Ben-
galen in den waldigen und schilfigen Niederungen und Ufern der
Flüsse auf; die sehr gefährliche Jagd dieser Thiere ist ein Vergnü-
gen der Fürsten und Großen; gewöhnlich werden dazu abgerichtete
Elephanten gebraucht. Der Löwe findet sich nur äußerst selten und
nur noch in der Nähe des Indus. Leoparden, auch eine kleinere
Art, die man zur Jagd abrichtet, Wölfe, Schakale und Füchse
sind häufig. Zibethkatzen und Moschusthiere finden sich nur in
den nördlichen Gebirgen. Auch Hirsche und wilde Schweine sind
häufig; merkwürdig ist eine äußerst kleine, kaum 1 Fuß lange Art
von Hirschen, die nur in den südlichsten Gegenden gefunden wer-
den. Gazellen von verschiedener Art sind häufig, unzählige Af-
fen, besonders die geschwänzten Arten, bevölkern die Wälder; der
Urang-Utang findet sich zwar, aber nur selten. Eine Eichhorns-
art, der Vampyr, mit einer Flughaut zwischen den Pfoten, und
einer fuchsähnlichen Schnauze, lebt zwar von Obst, saugt aber
auch gern schlafenden Menschen und Thieren Blut aus. Der Ele-
phant, obwohl er hier beinahe zu den Hausthieren gehört, findet
sich auch wild. Er ist, wie bekannt, leicht zu zähmen, äußerst
gelehrig, und leistet, wenn auch nicht mehr als Mitkämpfer wie
in älteren Zeiten, doch durch seine ungeheure Kraft beim Fortschaf-
fen schwerer Lasten, große Dienste im Kriege. Er erreicht ein Al-
ter von 120 —150 Jahren. Das Rhinoceros wird vielleicht gar-
nicht mehr gefunden. An zahmen und Hausthicren finden sich hier
zwar auch Pferde und Esel, doch sind sie minder schön und ge-
schätzt als in andern Ländern; die besseren Pferde werden aus Ara-
bien und Persien gezogen. Der Ochs vertritt hier in vielen Fällen
das Pferd; man bedient sich seiner nicht nur zum Ackerbau, son-
dern auch zum Reiten und Fahren, wie zum Ziehen des Geschützes
und zum Tragen des Gepäcks im Kriege. Außer der gewöhnlichen
Art giebt es hier sehr hochgeschätzte weiße Vuckelochsen, welche die
gemeinen an Schönheit und Stärke weit übertreffen und vorzüglich
als Zugthiere gebraucht werden. Das Schaf, wovon es ebenfalls
hier mehrere Arten giebt, hat, wie in allen heißen Ländern, eher
Haare als Wolle; die feinwolligen Schafe finden sich nur in den
nördlichen Gebirgen. Das Kameel wird nur noch in den nord-
westlichen Gegenden gefunden; es scheint da aufzuhören, wo die
Zucht des Elephanten beginnt. Unter dem wilden Geflügel findet
1828 -
Berlin Bromberg Posen
: Mittler
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
88
in Westindien und in der Levante (Macedonien); Salz
und zwar Quellsalz besonders in Deutschland, Steinsalz in
Gallizien (Wielizka) Spanien und Hindostan; Brotfrucht
auf den Südseeinseln; Thee in China und Japan; Kaffee in
Arabien und Westindien; C i tr o n e n in Italien und Spanien;
Oliven in Spanien, Frankreich und Italien; Feigen in 40
Arten, die schönsten auf Maltha und Cypern, gute in Asien
und im südlichen Europa; Rosinen in Syrien und auf
den griechischen Inseln; Flachs der schönste auf Neuster
land, in Europa in Irland, Flandern und Liefland; Kupr
fer in Japan, Schweden und Sibirien; Silber in Süd-
amerika (Potosi), im Harz und Erzgebirge, in Böhmen
und Ungarn; Elephanten auf der Südspitze Afrika's, auf
Ceylon und in Hindostan; Wallfische im nördlichen Eisr
meere, im Atlant, und stillen Meere; Häringe in den
nördlichen Meeren, besonders in der Nordsee; Gemsen
auf den hohen Gebirgen Europa's, in dernähe der Schnee-
linie; Bären in allen Ländern Europa's, in Sibirien und
Nordamerika; Giraffen in Nigritien, Abyssinien und
Aegypten; Elennr und Rennthiere im hohen Norden
von Europa, Asien und Amerika; Seehunde in allen
nördlichen Meeren, auch in sibirischen Landsten; Biber im
nordwestlichen Amerika und Nordasien; Gazellen im gan-
zen Orient, in der Mongolei und in Hindostan, auch in
Guinea; Krokodille besonders im Nil und in den füdamer
rikan. Strömen; Büffel in Tiber heimisch, von da durch
ganz Asien und Nordafrika, in Italien, Ungarn und Salz-
burg; Löwen in den Wüsten des innern Afrika; Tiger
bloß in Asien, vorzüglich in Hindostan; Strauße im in-
nern Afrika; Seebären im nördlichen Eismeere; Affen
rn Nord- und Süd-Afrika, und in Hindostan; Zobel in
Sibirien.
480.
Helden: Scipio Afrikanus der jüngere, Zerstörer Kar-
thago's, 149 vor Chr. Geb.; Miltiades der Athener, 500
vor Chr. Geb. Besieger des Darius von Persien; Alexan-
der der gr. von Macedonien, Karl Xii. von Schweden, Gu-
stav Adolph, Attila der Hunnenkönig, Cnrus, König von
Persien, Hanmbal v. Karthago, Julius Cäsar der Römer,
Leonidas der Spartaner, und Herrmann der Deutsche.
Künstler: Phidias Raphael Correggio Rubens Michael
Angelo und der engl. Schauspieler Garrick. Dichter:
David (Psalmen) .Homer Pindar Virgil Iuvenal Ovid
Klopstock Milten Tasso. Weltweise: Sokrates Platon
1872 -
Leipzig
: Merseburger
- Autor: Renneberg, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Mittlere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
105
und geben hier vorzüglich das köstliche Rosenöl. Zu den wildwachsenden
Pflanzen gehören: Henna, eine Farbepflanze, mit deren Saft die
Frauen sich Hände und Füße'gelb färben; Rhabarber, Krähen-
au gen oder Nux vomica, Stinkas ant oder Asa foetida,
Teufelsdreck, ein stinkendes Gummiharz u. a. Das persische Pferd
kommt an Schönheit dem arabischen gleich. Kameele, Büffel, Schafe mit
Fettschwänzen und feinhaarige Ziegen gehören zu den gewöhnlichen Haus-
thieren. Die Perlen des persischen Meerbusens zählen zu den schönsten
des Orients.
Iran umfaßt die drei Reiche Persien (West-Iran), Afghanistan
(No.) und Belndschistan (So.)
1. Persien. Größe und Einwohner. Persien ist etwa 26,400
Lh M. groß und hat höchstens 4| Mill. E. (1:170). Zu ihm gehört
auch ein Theil des armenischen Hochlandes (S. S. 83). Die eigentlichen
Perser sind Nachkommen der alten, aber durch die vielen Einwanderungen
und Fremdherrschaften mit andern Völkern gemischt. Auch ihre Sprache,
die im Orient so verbreitet ist, wie die französische im Occident, ist die
altpersische, aber mit arabischen und türkischen Worten gemischt. Der
Religion nach sind die Perser Mnhamedaner und zwar Schiiten, und
darum schon geschworene Feinde der sunnitischen Türken, Afghanen u. a.
Jene betrachten blos den Koran als Religionsbuch, diese haben aber auch
die Ueberlieserungen der vier ersten Chalifen (Sünna) in ihre Religions-
lehre aufgenommen. Außer ihnen giebt es eine kleine Zahl Parfen
oderf eueraaibeter oder Anhänger Zoroasters, sowie armenischer Christen.
Dieser Zoroaster lebte vielleicht im 8. Jahrh. v. Chr. in Persien. Er nahm ein
höchstes Urwesen an, von dem Ormnzd, der Gott des Lichtes und des Guten, und
Ahriman, der Gott der Finsterniß und des Bösen, entsprossen sind. Beide Wesen
herrschen in der Welt und bekämpfen sich mit ihren Heerscharen. Im Leben jedes
einzelnen Menschen zeigt sich dieser Kampf, bis endlich Ahriman ganzlich unterliegt.
Seinen Bekennern ist das Feuer als Sinnbild des Lichtgottes und als Gegensatz
zur Finsterniß heilig.
Die Perser sind von schönem, kräftigem Körperbaue, lebendig, aus-
dauernd und prachtliebend. Große Dichter sind unter ihnen aufgetreten
(Sadi und Hafis), das Erzählen von Geschichten und Märchen ist hier
ein ordentliches Handwerk. Ueberhanpt scheinen sie höherer Bildung
weit zugänglicher als die Türken. Etwa Tv der Bevölkerung sind
Nomaden türkischen Stammes, wie die Familie des ganz despotisch
regierenden Schachs oder Sultans. Die Uebrigen treiben Ackerbau,
Handelnnd v ersertig en Waffen,Schmucksachen, Lederwaaren, Teppiche
u. dgl. Die europäische Kultur findet immer mehr Eingang. Durch
seine Lage zwischen der russischen Macht, die von N., und der englischen,
die von O. her vordringt, hat das persische Reich in neuester Zeit an
politischer Bedeutung gewonnen. Das Heer ist ganz nach europäischem
Muster eingerichtet.
Wohnorte. Teheran, etwa 90,000 E., die jetzige Hauptstadt von Persien,
liegt in der nordwestlichen Gebirgsgegend. Während des Sommers ist der Aufenthalt
an diesem Orte unerträglich. Westl. davon liegt Hamadan, das alte Ecdätana, und
slldl. Jspahan (60,000 E.), die größte Handelsstadt und frühere prächtige Haupt--
stadt des Landes von ungeheurem Umfange. Noch weiter nach S. zu sind die Ruinen
von Pafagardä mit den Gräbern der alten persischen Könige und unweit des Schat
el Arab die von Susa zu suchen. In der alten Stammlandschaft der Perser, in
emem schönen Gebirgsthale von Rosen- und Weingärten, liegt Schiras mit 50,000 E.,
vre Handel besonders mit Rosenöl und dem in der Nähe quellenden Bergbalsam,
eurer Art Naphta, die man auch Mumie nennt, treiben. Neuerlich ist Schiras durch
1876 -
Wismar [u.a.]
: Hinstorff
- Autor: Frahm, E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Mecklenburg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 1. Die vier Weltreiche.
Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris breiteten sich die Länder Mesopotamien und Babylonien aus, jenes im Norden, dieses im Süden. Oestlich vom Tigris lag Assyrien (Ninive); am persischen Meerbusen Persien; zwischen Assyrien, Persien und dem kaspischen Meere Medien. Schon sehr früh gründeten die Assyrer ein mächtiges Reich und beherrschten alle umliegenden Länder. Salmanassar zerstörte 722 das israelitische Reich.' San-herib. — Darans wurde Babylonien, welches ursprünglich eine Provinz jenes Reiches war, ganz besonders mächtig unter Nebucadnezar. Er führte 588 die Juden in die Gefangenschaft. Belsazar. — Nachdem Cyrus sich zum Herrn über Medien und noch andere Länder gemacht hatte, eroberte er auch das assyrischbabylonische Reich und wurde so der Stifter des zweiten großen Weltreiches, des medisch-persischen. Er gestattete den Inden die Rückkehr in ihr Vaterland (536). Darins, Artasastha, Xerxes. — Dieses große persische Reich eroberte Alexander der Große (333) und. stiftete das dritte große Weltreich, das griechisch-macedonische. Dasselbe zerfiel nach Alexanders frühem Tode in verschiedene Reiche, von denen Macedonien, Syrien und Aegypten die mächtigsten waren. Palästina fiel an-Aegypten. 200 Jahre v. Chr. rissen die Syrer jenes Land an sich. Antiochus Epiphanes. Die Makkabäer. — Schon Jahrhunderte v. Chr. war die Stadt Rom in Italien mächtig geworden und hatte bieses ganze Land unter ihre Herrschast gebracht. Nach und nach eroberten die Römer alle umliegenben Länber, erlangten auch die Herrschaft zur 'eee und grünbeten so das vierte'weltreich, welches alle übrigen an Größe und Macht weit übertraf. Das Reich umfaßte
1894 -
Halle a.S.
: H. Peter
- Autor: Schmelzer, A.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
— 25 —
Sais aufschlug, begann für das Land eine neue Periode der Entwicklung. Er machte der bisherigen nationalen Abgeschlossenheit ein Ende, wies den eingewanderten Fremdlingen feste Wohnsitze im Norden an, schloß mit den griechischen Staaten Bündnisse und Verträge und öffnete den handeltreibenden Völkern die Häfen Ägyptens. Gleiche Sorgfalt wandte sein Sohn Necho dem Handel und der Schiffahrt zu, indem er den von Sesostris begonnenen Kanal weiter sühren ließ und phöuizische Seeleute auf Entdeckungsreisen nach den südlichen Meeren ausschickte. Er brachte Juda durch Überwindung des Königs Josia vorübergehend zur Unterwerfung, erlitt aber, als er den Siegeslauf Nebukaduezars aufzuhalten suchte, bei Karchemis am 606 Euphrat eine vollständige Niederlage. Nechos Enkel Hophra (Apries) wurde von seinen aufrührerischen Kriegern gestürzt und erwürgt und an seiner Statt Amasis, ein Mann von niederer Herkunft, auf den Thron gehoben, dem derselbe durch seine Weisheit und Gerechtigkeit zur höchsten Zierde gereichte. Den Verfall des Staates vermochte er indes nicht zu verhindern, und schon sechs Monate nach seinem Tode verlor sein Sohn Psammenit gegen den Perserkönig Kambyses die Schlacht bei Pelnsinm, durch welche Ägypten eine persische Provinz 525 wurde.
§ 8. Die Meder und Perser. Nordöstlich von Assyrien lagen die Wohnsitze der Meder, südöstlich die der Perser. Der nördliche Teil Mediens ist gebirgig, kalt und wenig fruchtbar und eignet sich fast nur zur Viehzucht, der südliche dagegen wird von den alten Schriftstellern gerühmt wegen seines Reichtums an edlen Pferden und wegen seines Überflusses an Zitronen und Orangen, an Honig und Wein. An der Stelle des heutigen Hamadan erhob sich die medische Hauptstadt Ekbatana mit der prachtvollen Königsburg, der Schatzkammer des Reichs und einer siebenfachen Ringmauer, eine Stadt, welche eine unermeßliche Fülle von Gold und Silber, von Schmuckwerk und Verzierungen aufzuweisen hatte. Einen noch bedeutenderen Umfang besaß das weiter nach Osten gelegene Rhagä, von dessen einstiger Größe und Herrlichkeit die im Süden Teherans sich ausbreitenden Ruinen redendes Zeugnis geben. Persien ist im Norden ein wildes Gebirgsland voll steiler Höhen und tiefer Schluchten und im Süden eine flache, heiße Sandwüste, in seinem mittleren Teile aber zeigt es jene fruchtbaren, mit Weinreben, Obstbäumen und Blnmenseldern geschmückten Thäler, welche von den Reisenden als der „Rosengarten Irans", als das „Land des Weines und der Nachtigallen" gepriesen werden. Hier lag die „Perserstadt" Persepolis, deren von einer dreifachen Mauer umgebene Burg den Palast, die Schatzkammer
1753 -
Leipzig] [Frankfurt
: [S.n.]
- Autor: Hübner, Johann
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Von Persien.
457
Norden gegen Süden läufft, und sich endlich in den Perua-
nischen Meer - Busen stürtzet.
Der andre grosse Strohm ist der Indus, oder heutiges
Tages genannt Sinde, welcher das Königreich Persien
und das Gebiete des grossen Mogols von einander unter-
scheidet. Die andern Flüsse sind kleine, und es ist eine all,
gemeine Klage, daß Persien viel zu wenig Wasser hat.
4-
Von der Beschaffenheit des Landes.
Das Wetter in Persien ist sehr veränderlich,
deswegen die alten Könige ihre Residentz offte ver-
ändert/ und wohl eher im Sommer zu Ecbatana ;
im Winter ¿ususa; im £)Ctbfie$U Persepoli;
und imfrühling zu Babylon Hoff gehalten haben.
Es fehlet deswegen hin und wieder an Kranckheiteu
nicht i und die Maladie Galante hat so gar ihren
Weg auch nach Persien gefunden; aber im gantzeu
Reiche wird kein Podagricus angetroffen.
Die Wälder sind voller Wildpret, und die Tliä-
lcr voll zahmes Viehe. Es ist nichts seltsames,daß
man Heerden von 6000. Stücken antriffk. Das
beste darunter sind die schönen Pferde/ welche meh-
rcntheils an den grossen Noooe verkausset wer-
den. In den grossen Wildnissen fehlt es auch
nicht an Löwen ¡, Panthern, Tyger-Thieren und
Cameelen.
Waitzen, Gerste, Reisi, Hirse, Linsen, Erbsen
und Bohnen sind in Persien gesegnete Früchte;
aber Korn und Haber wüchset nicht darinnen. An
Aepfeln/ Birnen, Psirschen, Mocellen, Apricosen,
Pomerantzen, Citrvnen, Kürbissen und Melonen
ist nicht nur kein Mangel, sondern es hat auch al-
les einen reiffen Geschmack : Alles aber übertrifft
Ff s der
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde
3
§. 2. Einleitung.
panische Reich ausmachen. Zur bessern Uebersicht theilen wir ganz
Asien in 5 Theile: Nord-Asien, welches Sibirien begreift; Mirrel-
Asien, zu welchem Kaukasien, die Tatarei, Vucharei, die Schinesischen
und Japanischen Reiche gehören und Süd-Asien, welches die Türkischen
Provinzen, Arabien, Persien, Indien und die südlichen Inseln in sich
schließt. — Nordasien ist ein unwirthbares Land mit kalter Luft, fast
das ganze Jahr hindurch mit Schnee und Eis bedeckt, voll hoher Berge
und endloser Moraste, mit kurzen Sommern und langen strengen Win-
tern. Die südliche Gränze macht ein großes Gebirge, der Altai und
das Sajanische Gebirge, in W. ist der Ural die Gränze gegen Europa.
Der westliche Theil enthält in S- ungeheure Steppen, in N- Moräste,
der östliche Theil ist von vielen Gebirgen durchzogen. Auf den südlichen
Gebirgen sind die Quellen mehrcr großer Ströme, des Ob, Ircisch,
der ^lena, des Ienisei, welche in das Eismeer fließen, ferner mehre
Seen, unter denen der Baikal der größte ist. Ackerbau ist nur in S-
und auch dort unbedeutend; dagegen giebt es an den Flüssen und in den
Thalern schöne Viehweiden. Ucbrigens findet man undurchdringliche
Wälder von Nadelholz, Birken und Pappeln, die aber in N. zu bloßen
Sträuchern werden, bis sich auch diese ganz verlieren und nur noch
kümmerliches Moos übrig bleibt; wilde Beeren, eßbare Wurzeln, Zwie-
beln und Schwämme sind in Menge. Von Mineralien findet man Pla-
tina, Gold, Silber, Rupfer, Eisen und Blei, Marmor, Asbest,
Marienglas, Rristall, Alaun, Schwefel und Salz, auch Edelsteine
und Magnet. Reich ist Nord Asien an Pelzthieren aller Art; auch
größere Raubthiere, als Wölfe und Daren, fehlen nicht; von Haus-
thieren giebt es hier Rennthiere und Hunde; nur in S. Pferde,
Schafe und Rindvieh; auch wilde Pferde in den südlichen Steppen,
wilde Schafe (Argali), Gemsen, wild und Elenthiere, am Secufer
sind Robben und Wasservögel, letztere oft in ungeheuren Schaaken, und
See und Flüsse wimmeln zu gewissen Zeiten von Fischen. Die E. fast
alle Mongolischen Stammes, theilen sich in verschiedene Nationen, de-
ren jede ihre Eigenthümlichkeiten in Körperbildung und Lebensart hat,
und leben in der größten Rohheit. Sie sind größtentheils Götzenanbeter.
Einige leben von Rennthieren, von der Jagd und vom Fischfänge,
andere ziehen als Nomaden umher; nur die eingewanderten Europäer
treiben Bergbau, Ackerbau und Handwerke. Bedeutend ist der Handel
mit Pelzwerk. Ganz Nord Asien steht unter der Herrschaft des Russischen
Kaisers. — Mittel Asien kommt meistentheils im Klima dem mittle-
ren und südlichen Europa gleich und hat auch die regelmäßigen vier
Iahrszeiten; das eigentliche Hoch Asien hat jedoch höchst rauhe Luft.
Der Boden ist gebirgig; cs giebt aber auch große Ebenen, theils mit
dürrem Sande bedeckt, theils nur mit spärlichem Pflanzenwuchse und
daher zum Ackerbau unpassend; viele Gegenden sind höchst fruchtbar.
Die Hauptgebirgc sind in N. der Altai, in S. der Mnsrag und Him-
*
1
1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Welt
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
88
B. Asien.
Erzeugnisse.
Das persische Pferd kommt an Schönheit dem arabischen gleich; zu
den gewöhnlichen Hausthieren gehören ferner auch Kameele, Büffel, Schafe
Größeres Wild ist aus Mangel
mit Fettschwänzen und feinhaarige Ziegen.
;
an
äldern selten. An Raubthieren sind Löwen, Tigerkatzen und Füchse
vorhanden. Affen finden sich nur am Persischen Meerbusen. Dieser und
das Caspische Meer sind die 'einzigen fischreichen Gewässer Persiens. Die
Perlen des Persischen Meerbusens, vorzüglich bei den Bahrein-Inseln,
gelten für die schönsten des Orients. Heuschrecken, weiße Ameisen, welche
unglaubliche Zerstörungen in sehr kurzer Zeit anrichten, Tarantelspinnen
und giftige Skorpione gehören zu den Landplagen.
Außer in den nord
westlichen Gebirgen sieht man keine Wälder; auf der Hochebene giebt es
keine anderen als von Menschenhand gepflanzte Bäume, und sie gedeihen
nur, wo sie bewässert werden. Dennoch bringt das glückliche Klima bei
einiger Pflege eine unendliche Menge und Mannigfaltigkeit der edelsten Obst-
und Fruchtarten hervor. Außer den gewöhnlichen Getreidearten des Orients
wird hier viel Mohn gebaut, ans dessen Saft das Opium bereitet wird;
Palmen gedeihen nur am Persischen Meerbusen. Die Rosen sind die duft-
reichsten von der Welt und geben hier vorzüglich das köstliche Rosenöl.
Blumen aller Art sind im Ueberfluß vorhanden. Zu den wildwachsenden
Pflanzen gehören: Henna (Imu8onia inermis), eine Farbepflanze, mit
deren Saft die Frauen sichj Hände und Füße gelb färben; Haschisch«,
eine Art Hanf, aus dessen Blättern ein berauschendes Getränk bereitet wird ;
der Rhabarber, Krähenaugen oder Nux vómica (die Samen einer Strhch-
nos-Art), der Stinkasant oder die Asa fbetida, ein stinkendes Gummiharz,
welches aus dem Milchsaft einer Doldenpflanze (Férula) gewonnen, bei
uns in der Medicin, hier aber als Gewürz an den Speisen gebraucht wird;
Süßholz, mehrere Arten Weihrauch und ein feines Rohr am Persischen
Meerbusen, dessen man sich zum Schreiben bedient. Der Sesam, eine
Oelpflanze, ersetzt die fehlende Olive; Taback, Safran, Färberröthe, Baum-
wolle und Zuckerrohr gedeihen vortrefflich; doch werden die beiden letzteren
nur in geringer Menge angebaut. Der Weinstock wächst überall und würde
hin und wieder das edelste Getränk liefern, wenn das Gesetz den Genuß
desselben erlaubte; es wird nur wenig Wein bereitet, aber viel Traubenmus
und Rosinen.
Die Schatze des Landes an Mineralien sind wenig bekannt
und benutzt. Als eigenthiimliche Products Persiens in dieser Art kann man
nennen: sehr schöne Lasursteine, Türkise, Turmaline, Naphtha, und vor-
züglich ein sehr seltenes lind als allgemeines Heilmittel gegen Wunden hochge-
schätztes Bergharz, Bergbalsam, auch Mumie genannt, welches in sehr
geringer Menge in einer oder zwei Höhlen der nördlichen Gebirge jährlich
nur einmal und einzig für den König gesammelt wird. An Kochsalz und
anderen Salzen hat Persien einen unendlichen Ueberfluß. — Die wichtigsten
Gegenstände der Industrie sind Gold- und Silberstoffe, seidene und wollene
Waaren, Leder, irdene und kupferne Waaren.