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1. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 29

1877 - Mainz : Kunze
29 Heeres. Karl rckte tief erzrnt herbei; die Sachsen hatten nicht den Muth sich in einen Kampf einzulassen. Der zurckgekehrte Wittekind floh. Karl erzwang die Auslieferung der Rdelsfhrer unter frchterlichen Drohungen. Vier Tausend fnfhundert Sachsen wurden zum Tode verurtheilt und an einem Tage zu Verden an der Aller erbarmungslos ent-hauptet. Ein Schrei des Entsetzens ging durch das ganze Land. Die Sachsen erhoben sich in verzweifeltem Muthe, die Friesen schlssen sich an sie an, und Wittekind kehrte zurck. Karl eilte herbei, bei Detmold kam es im Jahr 783 zu einer blutigen , aber unentschiedenen Schlacht. An der Hase bei Os-nabrck wurde einen Monat spter eine zweite Schlacht ge-liefert, in welcher Karl vollstndig siegte. Furchtbare Verheerungen in den Jahren 784 und 785 zwangen die Sachsen zur Unterwerfung , auch Wittekind verlor alles Vertrauen zu der Sache der Sachsen und zu seinen Gttern. Er kam im Sommer 785 zu Karl auf die Villa Attigny in der Champagne und lie sich mit seiner Gemahlin taufen. Obgleich mit dem Abfalle Wittekinds die Kraft der Sachsen gebrochen war, so standen sie doch wieder auf, und lange Kriege muten gefhrt werden. Erst 804 war der Friede ge-sichert. Die Volksfreiheit. die Religion war zerstrt: das Land wurde der Grafengewalt und den Satzungen der Kirche unter-warfen, der harte und verhate Zehnte auferlegt; acht Bis-thmer wurden errichtet, die das Christenthum im Lande be-festigen sollten: Osnabrck, Paderborn, Mnster, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Das etwas spter ent-standen Kloster Neu-Corvey wurde besonders eine Sttte christ-licher Cultur fr das nrdliche. Deutschland, wie es Fulda fr das mittlere und St. Gallen ft das sdliche war.- Krieg gegen Tassilo von Bayern 788. Karl hatte die herzogliche Gewalt in der Bretagne, Aquitanien, in Allemanien abgeschabt und das Land der Gewalt der von ihm abhngigen Grafen unterworfen. In Bayern aber war Tassilo noch Herzog und herrschte fast ganz selbstndig; auf Anrathen

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1. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 46

1904 - Breslau : Hirt
46 Deutsche Geschichte von der ltesten Zeit bis zum Ausgange der Karolinger. 21 und eine groe Anzahl, es sollen 4500 gewesen sein, in Verden an der Aller hinrichten. Ein Schrei der Entrstung ging durch das ganze Land. Zu offener Feldschlacht scharten sich die Sachsen gegen Karl zu-sammelt, wurden aber zweimal, bei Detmold und bei Osnabrck an der Hase, geschlagen. Karl fuhr fort, das Land zu verwsten, bis die Kraft des Widerstandes vllig gebrochen war. Die Sachsen unterwarfen sich, und endlich erschien auch Widukind, um zu Attiguy in der Champagne mit vielen schsischen Groen die Taufe zu empfangen (785)!). Nach seinem Tode hat er noch lange in den Sagen des Landes fortgelebt. Nach achtjhrigem Frieden brachen an verschiedenen Stellen des Lau-des wieder Unruhen aus. Karl ging mit der grten Strenge gegen die Emprer vor. Ununterbrochen durchzogen frnkische Heere unter furchtbaren Verwstitugett das Sachsenland und vollzogen blutige Strafen an den Aufwieglern. Tausende von Sachsen wurden fortgefhrt und in andern Gegenden des Reiches angesiedelt, während ihre Gebiete an Franken und Obotriten, ihre Verbndeten, berwiesen wurden. So gelang es endlich, vllige Ruhe herzustellen (804). Um das Christentum zu sichern, grndete Karl im Sachsenlande acht Bistmer: Bremen, Verden, Osnabrck, Mnster, Paderborn, Minden, Hildesheim und Halberstadt. c) Der Krieg gegen die Araber in Spanien (778). Auf dem Reichstage zu Paderborn (777) erschienen vor Karl Gesandte des arabischen Statthalters von Barcelona, um seine Hilfe gegen den Kalifen von Cordova anzurufen. Karl versprach ihnen seine Untersttzung und rckte im folgenden Jahre mit einem Heere bis an den Ebro, konnte aber Saragossa nicht nehmen und mute umkehren. Auf dem Rckzge wurde die Nachhut feines Heeres in den Schluchten der Pyrenen bei Ronee-valles von den Basken berfallen und niedergemacht. Viele Helden fanden ihren Tod im tapfern Kampfe, unter ihnen auch Rolands, der Markgraf der Bretagne, den Sage und Dichtung in den folgenden Jahr-Hunderten verherrlicht haben. Zwanzig Jahre spter wurde das Land zwischen Ebro und Pyrenen unterworfen und dem zum Könige von Aquitanien gesalbten jngsten Sohne des Kaisers, Ludwig, unterstellt. ) Die Absetzung des Herzogs Tassilo von Bayern. Tassilo hatte bereits dem Könige Pipin den Treueid geschworen, aber treulos sich der Pflicht der Heeresfolge entzogen. Von Karl mit einem Einfalle bedroht, hatte er abermals den Schwur der Treue geleistet, aber trotz-dem hinterlistig mit den Avaren verrterische Plne geschmiedet. Er wurde deshalb von einer Reichsversammlnng zu Ingelheim zum Tode verurteilt, aber von Karl begnadigt und in das Kloster St. Goar geschickt. Bayern und Krnten wurden dem Frnkischen Reiche einverleibt (788). Wittekind von Platen. 2) Uhlands Rolandslieder.

2. Deutsche Geschichte - S. 58

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
58 17. Karl der Groe. 768814. d. Der Volkskrieg. Hatte es Karl bisher nur mit einzelnen Stmmen zu tun gehabt, so erhob sich nach dem Verdener Blutgerichte das ganze Sachsenvolk zu gemeinsamem Kampfe fr Religion und Freiheit. Wie einst Armin die germanischen Stmme gesammelt hatte so entflammte jetzt Herzog Wittekind die schsischen zum Kampfe' (Sage von Wlttekmds Hengst: Hengstchen spring aver". Wittekinds Denkmal m Herford). Nur mit Mhe vermochte Karl dem Andrnge der Verzweifelnden zu widerstehen. Die erste Schlacht, bei Detmold, blieb unentschieden. ^ In einer zweiten, dreitgigen Schlacht an der Haase, bei Osnabrck, erfocht Karl einen groen Sieg und drang dann verheerend der die Weser bis zur Mndung der Elbe vor. Selbst im Winter blieb er im Lande (von 784 auf 785). Wittekind entwich abermals ins Land der Dnen; er gab die Sache seines Volkes verloren. e. Wittekinds Taufe und das Ende des Krieges. So-lange Wittekind bei seinem Widerstande verharrte, war an eine Be-ruhigung des Landes nicht zu denken. Deshalb beschlo Karl, seinen Gegner, dessen Heldenmut und Ausdauer er achten gelernt hatte, auf andere Weise zu gewinnen. (Sage vom Sachsenro.) Er trat mit ihm in Unterhandlung, und als der Sachse sein Mitrauen nicht verhehlen konnte, stellte Karl ihm sogar fr seine persnliche Sicherheit frnkische Geiseln. _ Wittekind entschlo sich zum Nachgeben. Im Juni 785 fand er sich, begleitet von vielen vornehmen Sachsen, in der Knigspfalz zu Attigny ein, gelobte Treue und Unterwerfung und empfing die Taufe. (Sagen von Wittekinds Taufe. Thumanns Wand-gemlde ..Wittekinds Taufe" im Gymnasium zu Minden). Karl selbst vertrat bei ihm Patenstelle. Seitdem begann der Widerstand der Sachsen zu erlahmen. Das ganze westliche Sachsen, so weit es noch heidnisch war, folgte dem Beispiele seines Fhrers. Wohl sind auch spter noch, zumal in den nrdlichen Landesteilen, vereinzelte Aufstnde vorgekommen, aber sie hatten keine Bedeutung mehr. Karl berwltigte diesen Widerstand dadurch, da er einen groen Teil des Volkes aus der Heimat fhrte und in andere Gegenden des gleiches verpflanzte (Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. und andere Orte in Mitteldeutschland erinnern daran) und statt dessen Franken im Sachsen-lande ansiedelte. Am lngsten widerstanden die Nor balbiit ger. Aber auch sie muten sich schlielich fgen. Mit dem Jahre 804 war der letzte Widerstand erloschen. f. Die Unterwerfung der Friesen. Wie die Sachsen, so unterwarf Karl auch die Friesen und machte sie zu Christen; er fhrte damit zu Ende, was Willibrord, Bonifatius und Pipin bereits vor ihm begonnen. Auch in Friesland setzte Karl Grasen ein, gab im Jahre 785 fr ganz Friesland ein gemeinsames Gesetz, schtzte das Land gegen die ruberischen Einflle der Normannen, richtete eine Kstenwache ein, lie zur Verteidigung der Kste Schiffe erbauen und an den Flumndungen feste Pltze anlegen. 3. Das Christentum bei Sachsen und Friesen, a. Die Bistmer. Das Chri>tentum fand bei den Sachsen nur schwer Eingang, weil es ihnen mit dem Schwerte aufgedrngt wurde. Die Unterworfenen

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 138

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
- 138 zu knnen, folgte Karl willig diesem Rufe und drang unter groen Schwierig-feiten bis an den Ebro vor (778). Aber er erreichte wenig. Erst durch sptere Kmpfe wurde das Land als spanische Mark dem Reiche gewonnen. Auf dem Heimzuge durch die Pyrenen wurde die Nachhut seines Heeres, die der tapfere Markgraf Roland fhrte, von den verrterischen Basken in den Tlern von Roncesvalles nach verzweifelter Gegenwehr vernichtet. 6. Sein endlicher Sieg der die Sachsen. Inzwischen waren die Sachsen unter dem zurckgekehrten Widukiud wieder aufgestanden und hatten bis an den Rhein alle Spuren des Christentums vernichtet: Sie wurden in mehreren Schlachten besiegt. Karl drang bis zur Elbe vor. Die Sachsen unterwarfen sich und lieen sich taufen. Die Ruhe schien endlich eingekehrt. Karl sandte Priester in das Land, baute Klster und Burgen, setzte schsische und frnkische Edelinge als Grafen ein, erhob den Zehnten von Vieh und Feldfrchten, verbot die Menschenopfer und die Leichenverbrennung, ja wagte es, den schsischen Heerbann gegen die eingefallenen Slaven im Osten aufzubieten. Da brach der lang verhaltene Groll wieder aus. Auf Widu- kiuds Anstiften wandte sich der schsische Heerbann statt gegen die Slaven gegen die Franken. Am Berge Sntel (am rechten Ufer der Weser) wurde das frnkische Heer niedergemetzelt und der Aufruhr in ganz Sachsen gepredigt. Der erbitterte Karl eilte herbei und nahm grausame Rache an dem treulosen Volke: 4500 Gefangene wurden bei Verden a. d. Aller an einem Tage enthauptet (782). Der nun unter Albion und Widukiud ausbrechende allgemeine Auf-stand wurde erst nach den furchtbarsten Anstrengungen 86. Siegel Karl d. Gr. durch die Siege bei Detmold und an der Hase Aus dem Jahre 807. W. niedergeworfen. Widnkind, an der Macht der Sachsengtter verzweifelnd, lie sich nebst vielen Edlen 785 taufen (785). Zwar war die Kraft der Sachsen gebrochen, aber in den folgenden Jahren bis 804 brachen noch einzelne Aufstnde aus, jedoch er-folglos. Karl lie den Unterworfenen ihre Privatrechte; aber sie muten im brigen ihre Volksfreiheiten aufgeben und frnkische Einrichtungen annehmen. Nur allmhlich fate das Christentum bei ihnen Wurzel. Inner-lich hingen sie noch lange am Heidentnme, zahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche und leisteten ungern Heeresfolge. Wie innig aber spter das Christentum von dem Gemte der Sachsen erfat wurde, das bezeugt die auf schsischem Boden erblhte herrliche Dichtung vom Hei-lande Heltand". In dem Sachsenlande grndete Karl acht Bistmer. Davon bestehen noch heute: Mnster, Osnabrck und Paderborn. 7. Seine glcklichen Kriege gegen die Bayern, Avaren, Nor-mannen und Slaven. Herzog Tassilo von Bayern hatte sich von der frnkischen Herrschaft befreien wollen und sogar die heidnischen Avaren gegen Karl aufgereizt. Er wurde zum Tode verurteilt, aber von Karl zu lebenslnglicher Klosterhaft begnadigt (788). Bayern wurde fortan, wie auch Sachsen, von frnkischen Grasen verwaltet. Nun wandte sich Karl gegen die ruberischen Avaren zwischen Enns und Raab, um ihnen den 782

4. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 772. 772 hatte Karl die Eresburg an der Diemel erobert und die 775. Jrminsul, ein heidnisches Symbol, zerstrt. 775 brach er in das aufstndische Land von neuem ein und unterwarf es teilweise, so 777. da er 777 zu Paderborn einen Reichstag abhalten konnte. Whrend er aber 778 in Spanien weilte, erhoben sich die Sachsen wiederum; als bedeutendster Fhrer erscheint der Herzog Widukind. So folgten neue Kriege, die mit groer Hrte gefhrt wurden. 782. Als 782 ein schsisches Heer, das zur Heeresfolge gegen die Sorben aufgeboten worden war, ein frnkisches am Berge Sntel vernichtete, rchte Karl den Abfall durch Hinrichtung von 4500 Sachsen zu Verden und siegte der die Erbitterten bei Detmold und an 785. der Haase, während Widukind zu den Dnen floh. 785 unterwarf sich Widukind und lie sich auf der Pfalz Attigny taufen. Das Land wurde in Grafschaften eingeteilt und die frnkische Heerbann-pflicht durchgefhrt; bei Todesstrafe wurden heidnische Gebruche ver-boten und alle Sachsen gezwungen sich taufen zu lassen und der Kirche den Zehnten zu zahlen; aus den kirchlichen Bezirken, in die das Land geteilt wurde, erwuchsen allmhlich die Bistmer Osna-brck, Mnster, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. Doch waren auch spter noch vielfach Feldzge ntig, um Auf-stnde niederzuwerfen. Durch Massenverpflanzungen von Sachsen in das frnkische Gebiet suchte Karl die Kraft des Volkes zu brechen, unterwer- Endlich wurde auch Bayern, dessen Herzog Tassilo eine fungbayerns. unzuverlssige Politik befolgte und in Verbindung mit den Avaren stand, mit Heeresmacht unterworfen, Tassilo in ein Kloster geschickt und das Land dem Reiche einverleibt. Spanische 38. Der Schutz der Grenzen. Auf die Einladung des Emirs Grenzkriege, von Saragossa, der um Hilfe gegen den omaijadifchen Chalifen von 778. Cordova bat, war Karl 7 78 der die Pyrenen gezogen, ohne doch Erfolge zu haben; auf dem Rckzge wurde die Nachhut der Sage nach im Thal Roneevalles vernichtet, wobei auch der von der Sage gepriesene Roland (Hruotland) fiel. In spteren Kmpfen wurde die spanische Mark gegrndet. Den Befehl in jenen Gegenden fhrte Karls Sohn Ludwig, der zum König von Aquitanien gesalbt worden war. An der Ostgrenze wurde gegen Avaren und Slaven gekmpft. Avarenkriege. Auch gegen die Avaren zog Karl selbst und drang bis zur Raab vor, noch weiter spter sein Sohn Pippin, der ihren Ringwall er-strmte und groe Beute machte. Die Avaren verschwinden sodann. Unter dem Schutze der Markgrafen der avarifchen Mark und der Mark Friaul siedelten sich bayrische Ansiedler im heutigen Oster-

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 72

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-ts-»Shs 72 Rheinland der Schwerpunkt des Reiches/ so war dieser den Einfällen dieses Volkes zu bedenklich ausgcsetzt/ und auch ihr Heidenthum war Karin ein Anstoß. Religion und Politik <nicht immer zu vereinen) riethen zum Kampf, und das Wormser Maifeld (772) beschloß den Krieg. Das Christenthum haßten sie, weil sie in der Annahme nur Verknechtung sahen; den frommen Mönch Lebuin mit seinen Predigten und Drohungen hatten sie von Markloh fortgejagt. Karl drang über den Rhein nach der Dicmel, der Gränze der Sachsen und der Franken (Hessen) vor, wo beim heutigen Stadtberg die Eresburg (Heerburg?) vielleicht durch Verrath in seine Hände siel. Dann ging's in die Nähe des Teuto- burgcr Waldes, wo die Irwins- (Armins?) Säule stand, welche die Franken als ein heidnisches Idol zerstörten. Dann an die Weser; er fand wenig Widerstand und ging für den Winter nach Heristal. Nun aber dachten die nur überraschten Sachsen an vereinten Widerstand. Es traten Wittekind und Alkion als Herzoge derselben auf. Sie verheerten, während Karl in Italien war, das Heffenland. Auch die Friesen hatte Wittekind aufgeregt, und diese schüttelten ihr Christenthum (Liudgers Werl) wie eine Bürde ab. Karl eroberte die Feste Sigburg an der Ruhr, die Eresburg zum zweiten Mal und schlug die Sachsen am Braunsberg bei Hörtcr; an der Ocker inachten die Ostfalen unter Hessi im Buckigau (Bückesberg), die En- gern unter Bruno Friede; endlich auch die Westfalen, nachdem sie eine Abtheilung der Sachsen geschlagen hatten. Kaum aber war Karl abermals nach Italien, als der Eid der Treue vergessen, und von Neuem die Fahne des Abfalls geschwungen wurde. Karl eilte herbei 776, zerstörte die Eresburg abermals, bauete eine neue Burg und ließ bei Lippspring viele Sachsen, die sich unterwarfen, taufen. An Belehrung und Ueberzcugung hielt man sich wohl weniger, als ans Symbol. Man trieb die Täuflinge zu Hunderten in die Flüsse, taufte sie, und dann waren cs Christen! Sie waren auch darnach! Auf einem zu Paderborn 777 gehaltenen Maifclde erschienen auch viele sächsische Große; nur der Erwünschteste von allen, Wittekind blieb aus. Er holte Hülfe vom Dänenkönig, seinem Schwager, und als die Nachricht kam, daß Karl in den Pyrenäen schwere Verluste erfahren, drang cr bis an den Rhein verwüstend vor. Nun erlitten zwar die Sachsen 779 und 780 wiederholte Niederlagen, und Karl kam bis zur Elbe. Nur Wittekind blieb unbezwungen, wie ungetanst. Er regte vielmehr die Serben im Meißnischen auf, verheerend in Thüringen einzufallen, und als drei fränkische Große mit ihren Schaarcn kamen und sich mit Ostsranken und Sachsen verstärken sollten, erlitten jene Franken am Süntel an der Weser eine schwere Niederlage. Jetzt eilte Karl wie ein Engel der Rache herbei, Wittekind war fort, aber Karl ließ sich 4500 der Schuldigsten ausliefcrn und bei Verden an der Aller an einem Tage enthaupten! Wer nur die- sen Tag aus Karls Leben streichen könnte und diesen Frevel an der Menschheit T Aber über den Leichenhaufen und dem Blutstrom der Enthaupteten reichten sich jetzt die Sachsen die Hand; für einen Erschlagenen standen 10 Männer der Rache da. Karl war bald wieder da, und bei Detmold kam es zu einer Schlacht 783, wie sie Karl noch nie geschlagen hatte. Sie blieb unentschieden; doch zog Karl zurück und Verstärkung an sich. An der Hase kämpfte er glücklicher; aber der Krieg ging fort, und Karl blieb dießmal da, ließ seine Familie nach Eresburg kommen und hielt das Maifeld zu Paderborn (785). Dicß brach den Muth der Muthigsten, und selbst Wittekind und Albion unterwarfen sich, kamen nach Attignp und ließen sich taufen. Sie mögen ihr Schwert gebrochen und den Krieg begraben haben. Sie verschwinden von da an, wenn auch nicht aus dem Leben, doch aus der Geschichte. 'Wittekinds Grab zu Engern ließ Kaiser Karl Iv. 1377 erneuern. Karl schrieb jetzt als Uebcrwinder strengere Gesetze vor. Dann unterdrückte er orne Verschwörung eines Grafen Hartrad in Thüringen, welche der Stolz und die

6. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 47

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl der Groe. 47 Volk zu verzweifeltem Widerstande auf. Aber Karl siegte in zwei Schlachten bei Detmold und an der Hase. Widnkind lie sich mit andern schsischen Edelleuten taufen (785). Spter soll er das Kloster Enger bei Herford gestiftet haben, in dessen Kirche man noch heute sein Grab zeigt. Sein Andenken blieb unter seinen Stammesgenossen lebendig und wurde mit einem reichen Kranze von Sagen geschmckt. o) Die letzten Aufstandsversuche (793804) und die Errichtung der schsischen Bistmer. Nach achtjhriger Ruhe loderten noch einmal gefhrliche Aufstnde empor. Als ein treffliches Mittel, das Feuer zu dmpfen, erwies sich die Verpflanzung schsischer Familien nach dem frnkischen Reiche i und die Ansiedlung frnkischer Kolonisten im Sachsen-lande. Das Christentum tat dann das brige, um die Sachsen fester an das Frankenreich zu fetten2. Allmhlich, zum Teil erst unter Karls Nachfolger, wurden folgende acht Bistmer gegrndet: Mnster, Osna-brck, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. So zhe die Sachsen an ihrem Heidentum festgehalten hatten, ebenso innig umfaten sie nun die christliche Lehre. Der beste Beweis hierfr ist der bald nach den Sachsenkriegen entstandene Heliand, eine dichterische Bearbeitung der Lebens- und Leidensgeschichte des Heilandes in schsischer Mundart. -) Die Bedeutung der Sachsenkriege fr die deutsche Geschichte. Durch die Sachsenkriege wurde der letzte deutsche Stamm, der Haupt-Vertreter des niederdeutschen Volkstums, fr das Christentum gewonnen und in dieselbe staatlich-kirchliche Gemeinschaft mit den brigen Deutschen eingefhrt. Erst dadurch ist die Bildung einer deutschen Nation mglich geworden, welche auf der Verbindung der fd-, mittel-und norddeutschen Stmme zu einem staatlichen Ganzen beruht. c) Der Krieg gegen Tassilo und die Aufhebung des Herzogtums Bayern. Der Herzog Tassilo (S. 45) wurde von Karl durch die Ero faltung einer gewaltigen Heeresmacht zur Huldigung gezwungen. Aber er gab den Versuch nicht auf, sein Herzogtum selbstndig zu machen, und verband sich sogar mit dem wilden Nomadenvolke der Avaren (S. 48). Karl lud ihn vor eine Reichsversammlung. Tassilo wurde zum Tode verurteilt, aber vom König begnadigt und, wie einst Desiderins, in ein frnkisches Kloster geschickt (788). Mit dem Sturze der Agilol-singer wurde das Stammesherzogtum in Bayern und damit die Gefahr 1 A" diesen Vorgang erinnern noch heute zahlreiche Ortsnamen, wie Sachsen-hausen bei Frankfurt a. M. ^ Den Sieg des Christentums der das Heidentum im alten Sachsenlande feiert F. W. Weber in seinem Epos Dreizehnlinden".

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 59

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
59 gedrungen war, mute er den Rckzug antreten. Bei dieser Gelegenheit wurde die Nachhut des Heeres in den Schluchten der Pyrenen, der Sage nach im Tale Roncesvalles, vernichtet, wobei auch Ruotlaud, der Mark-gras in der Bretagne, seinen Untergang fand (die romanische Rolandsage). Erst in spteren Kmpfen wurde der Landstrich sdlich der Pyrenen erobert und die spanische Mark eingerichtet. Die Nachricht von Karls Unfllen reizte die Sachsen zu einem neuen furchtbaren Aufstande, dessen Fhrer Karls heftigster Feind, der Westfalen-frst Widukind, wurde, der vielleicht schon frher die Seele aller Kmpfe gegen Karl gewesen war. Aber neue Siege Karls schmetterten die Em-prung nieder. Er fhrte nun die frnkische Verfassung und Gaueinteilung im Sachsenlande ein und wandte gegen die Abtrnnigen blutige Strafen an. Das bewog die Sachsen zu einem neuen Kampfe. Zur Heeressolge gegen die slavischen Sorben aufgeboten, vernichteten sie verrterischer Weise ein verbndetes frnkisches Heer am Sntel. Zornerfllt eilte Karl herbei und lie zu Verden a. d. Aller, wie es heit, 4500 Emprer an einem Tage hinrichten, erregte aber dadurch eine allgemeine Erhebung. Zum ersten Male stellten sich ihm die Sachsen zu offener Feldschlacht, aber sie unterlagen im Jahre 783 bei Detmold und an der Hase, und nach den Feldzgen der beiden folgenden Jahre war das Land bis zur Elbe unterworfen. Widukind verzweifelte an weiterem Widerstnde, er erschien 785 im Lager Karls des Groen und lie sich mit vielen Sachsen taufen. Nun war die Kraft der Sachsen gebrochen, aber noch bis 804 kam es namentlich bei den Ostfalen und Nordalbingern wiederholt zu Ausstnden, die Karl dadurch brach, da er zahlreiche Sachsen nach Franken fhrte und die leergewordenen Gegenden teils mit Franken, teils mit slavischen Obotriten bevlkerte. Um das Christentum bei den Sachsen zu erhalten und zu befestigen, grndete Karl die Bistmer Mnster und Osnabrck sr Westfalen; Minden, Paderborn, Verden und Bremen fr Engern; Halberstadt (Seligen-stadt) und Hildesheim (Elze) fr Ostfalen oder Nordthringen. Gegen das Heidentum gab er strenge Gesetze, wie aus dem Kapitulare von Pader-born aus dem Jahre 782* ersichtlich ist. 4. Seit der Zeit der Merowinger waren die Herzge vonbayern den Franken lehnspflichtig; weil sie sich aber freiwillig dem Frankenreiche ange-schloffen hatten, war ihnen viel Selbstndigkeit geblieben. Als nun Karl von dem Herzog Tassilo von Bayern unbedingte Unterwerfung verlangte, weigerte dieser den Gehorsam, und um sich Karls nachdrcklich erwehren zu knnen, schlo er ein Bndnis mit den Avaren, einem sinnisch-trkischen Reiter-

8. Abriß der Geschichte des Mittelalters - S. 22

1877 - Braunschweig : Vieweg
22 Zweite Periode, von 768 bis 1095. hier fortwhrend Kmpfe statt. Mit grerer Thatkraft, als seine Vorfahren, suchte Karl den immer wiederholten Einfllen der Sachsen ein Ende zu machen. Aber schon nach dem ersten Kriegsjahre sah er ein, da eine dauernde Erreichung dieses Zieles nur durch die Bekehrung des heidnischen Volkes mglich sei. Daraus erklrt sich der blutige Charakter des Krieges und die Hartnckigkeit der Sachsen, die mit ihrer Religion zugleich ihre Freiheit vertheidigten. Karl zog 772 in das Land der Engern und zerstrte die Eresburg, so wie die I r m i n s u l, wofr die Sachsen die Kirche zu Fritzlar verwsteten. Whrend des Jahres 775 gelang es scheinbar, smmtliche Sachsen zu unter-werfen. Das wiederholte sich in den folgenden Jahren noch mehrmals: denn * die Unterwerfung dauerte immer nur gerade so lange, als ein frnkisches Heer im Lande stand. Als Karl schon zweimal einen Reichstag in Sachsen gehal-ten hatte (777 bei Paderborn und 782 bei Lippspringe) und bereits ein schsisches Aufgebot dem Heerbann gegen die flavischen> Sorben folgen sollte, fielen die Sachsen der die frnkischen Schaaren am Sntel her. Da-782 fr lie Karl 4500 Sachsen bei Verden niederhauen (782); nun aber hatte er das ergrimmte Volk noch in zwei Schlachten bei Detmold und an der Hase, 783 zu bekmpfen, und erst als er von Osten her bis gegen die untere Elbe gezogen war, stellte sich der tapfere Sachsenherzog Wid u-785 kind in Attigny zur Taufe (785). Noch einmal erhob sich das Sachsen-volk, als Heerfolge nach Ungarn von ihm gefordert wurde, zu hartnckigem Widerstand (793) und erst nach und nach, ohne einen frmlichen Frieden, wurde das Land zur Unterwerfung gebracht (bis 804). Die Widerspn-stigsten, insbesondere aus Nordalbingien, wurden in andere Gegenden des Reichs verpflanzt und ihre Lndereien zu R e i ch s g u t gemacht. Der Adel wurde gewonnen, indem er sein Eigen als knigliches Lehen be-hielt; Tribut wurde nicht gefordert, nur Entrichtung des Zehnten an die christlichen Priester. Zur Anpflanzung des Christenthums wurden nach und nach 8 Bisthmer gegrndet: Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minden, Verden, Bremen (spter, statt Hamburgs, Erzbisthum) Hildesheim und Halberstadt. 2. 773 war Karl, von Hadrian I. gerufen, gegen Desiderius ge-774 zogen, der sich 774 in Pavia ergeben mute; Karl nannte sich seitdem König der Franken und Langobarden". Spter (786) unterwarf sich ihm auch der Herzog von Benevent. 777 3. Als Karl 777 den Reichstag in Paderborn hielt, riefen ihn a r a b i f ch e Gesandte aus Spanien um Hlse an. Karl durchzog Spanien bis zum E b r o; auf dem Rckwege fiel Graf Roland, aus der Bretagne, im Bas-kenlande, der als Kmpfer fr den Glauben in der spteren Sage (wie Karl selbst) hoch gepriesen wurde. 788 4. 788 wurde der Baiernherzog Tassilo zum Tode verurtheilt, weil er die Avaren herbeizurufen gedroht hatte. Karl steckt ihn in ein Kloster und Baiern wird unter frnkische Grafen gestellt.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 87

1903 - Wiesbaden : Behrend
87 Religion fielen sie wiederholt in das frnkische Gebiet ein und raubten und mordeten. Darum lie Karl schon auf dem ersten Maifeld zu Worms (772) den Krieg gegen die Sachsen beschlieen, der die Ein-leitung zu mehr als 30jhrigen Kmpfen bildete. Karl drang im Lande der Sachsen siegreich bis zur Weser vor, eroberte die Feste Eresburg an der Diemel (unweit Stadtberge) und zerstrte die Jrmen-sule, das grte Heiligtum der Sachsen. Nun baten die Sachsen um Frieden. Kaum aber hatte Karl ihnen den Rcken gekehrt, so er-hoben sie sich wieder unter ihrem khnen Anfhrer Wittekind. Karl mute immer neue Kriegszge gegen die unruhigen Sachsen unternehmen. Als im Jahre 777 auf dem Maifeld zu Paderborn, dem ersten Reichstage auf schsischem Boden, viele Sachsen erschienen, Unter-werfung gelobten und sich taufen lieen, da glaubte Karl, das Sachsen-land zum Gehorsam gebracht zu haben; aber aus Anstiften Wittekinds wurde wenige Jahre spter am Sntel ein frnkisches Heer ber-fallen und vernichtet. Dazu zerstrten die Sachsen die Klster und Burgen und verjagten und tteten die Priester. Aufs hchste erzrnt eilte Karl mit einem neuen Heere herbei und hielt zu Verden a. d. Aller ein schreckliches Strafgericht ab. Verzweiflung erfate die Sachsen, und das ganze Land erhob sich zu neuem Kampfe. Aber in zwei Schlachten wurden sie gnzlich besiegt, und Karl demtigte sie voll-stndig durch einen erfolgreichen Zug bis an die Elbe bei Magde-brg. 785. Nun war ihre Kraft endlich gebrochen; auch Wittekind begann an der Macht seiner Götter zu zweifeln und lie sich taufen. Bald folgten die Sachsen ihrem Fhrer. Sie unterwarfen sich und stellten Geiseln. Der Kaiser nahm nun eine vllige Neuordnung des Landes vor, indem er es unter Bischfe, bte und Priester verteilte. Jetzt entstanden berall christliche Gotteshuser; allmhlich wurden acht Bistmer gegrndet: Osnabrck, Mnster, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. Letzteres ist fr unsere Provinz von groem Segen geworden; denn von hier aus vollendete sich die Bekehrung des 531 schsisch gewordenen Nordthringen (S. 79), das seitdem zu Ostfalen oder Ostsachsen gerechnet wurde. Der Bischof von Halberstadt galt als Haupt Ostsachsens. Er dehnte sein Gebiet bis zur Unstrutmndnng aus. Thringen und das Eichs-feld verblieben beim Mainzer Stuhle. In der zweiten Hlfte des 30jhrigen Sachsenkrieges wurden die immer noch bald hier bald da ausbrechenden Aufstnde schnell niedergeworfen. Auch nahm Karl eine Neuordnung der Verhltnisse des Landes nach frnkischem Muster vor. Die vorhandenen Ortschaften, deren Namen schon auf die ltesten Zeiten zurckweisen, wie Dorla, Vargula, Bibra, Lohra, Heudeber Effelder, Drbeck u. a. erhielten neues Leben. Niederlagen fr den Handel wurden eingerichtet an festen Pltzen, wie Erfurt, Artern, Merseburg, Halle, Aschersleben, Kalbe a. S., Magdeburg.

10. Die Provinz Hannover - S. 252

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
252 Deutsche fortan nur Glieder eines Leibes würden. Aber das edle Volk der Sachsen verteidigte seinen alten Glauben immerfort um der heiligen, alten Frei- heit willen, und hat für alle Zeiten ein Beispiel gegeben, was ein Volk kann, wenn es nur will. Die Sachsen lebten noch nach der uralten deutschen Verfassung, und die Tapfersten unter ihnen sammelten große Gefolgschaften um sich und brachen oft auf Abenteuer ausziehend ins Land der verhaßten Franken ein. Dafür mußte das ganze Volk mitbüßen, Schon ein Jahr vor dem Kriege gegen die Longobarden war Karl gegen die Sachsen ins Feld gezogen, und zwar so uu- vermutet, daß sie dem Überfall nicht widerstehen konnten. Da mußte ihre starke Beste Eresburg an der Diemel (in der Gegend, wo heutzutage Stadtberg liegt) das Thor öffnen, und Karl legte zum Trutz wider sie fränkisches Volk hinein; ihr Heiligtum, die Jrmensäule, wurde zerstört. Bis an die Weser kam der sieg- reiche Karl, dort friedete er mit ihnen, daß sie ihm Geiseln gaben. Aber als er aus ihrem Lande wieder fortgezogen war, ergrimmten sie vor Scham, daß er so leichten Kaufs sollte gewonnenhaben, und wählten sich tapfere Heerfüh- rer zum Kampfe um die Freiheit. Die Edelsten von diesen waren Alboin bei den Ostsalen und Wittekind bei den Westfalen. Dann brachen sie ins Land der Hessen ein. Als aber Karl aus Italien wiederkehrte, sandte er vier Heerhaufen aus, welche die Sachsen zurückdrängten; dann zog er selber gegen sie ins Feld und besiegte die Ostsalen, Engern und Westfalen. Aber schon iin nächsten Jahre rief Wittekind das Volk wieder aus, die teure Freiheit zu rächen. Und nach jeder neuen Niederlage erhob es sich wieder und immer wieder zu neuem Kampfe, zertrümmerte Karls Burgen und zerschmetterte seine Heere. Als die Sachsen einst (782) auf Karls Gebot, den Franken beizustehen im Kriege wider die Slaven, herbeigezogen kamen, dann aber sich wider die Fran- ken kehrten.und diese bei Minden ain Süntel schlugen: da schwur der König, es ihnen zu gedenken, und kam mit ungeheurer Heeresmacht. Er legte ihr Land wüst und ließ an ein ein Tage 4500 gefangene Sachsen zu Verden ent- haupten. Das ist ein ewiger Fleck in seinem Andenken! Aber die Seele des Sachsenvolkes hatte er njcht töten können — und auch der Wittekind lebte noch. Ehe ein Jahr vergangen war, stand ganz Sachsenland in lichterlohcm Kampfe, wie nie zuvor, und der Wittekind, wie der Geist der Rache, an der Spitze des Landsturmes. Auch die Friesen erhoben sich wieder mit den Sach- sen. Bei Detmold kam es nun im Jahre 783 zu einer furchtbaren Schlacht zwischen Karl und den Sachsen, doch ohne anderen Ersolg, als daß Karl nach Paderborn zurückwich, um neue Scharen aus Frankenland herbeizuziehen. End- lich erkannte er, daß er mit seiner ganzen Königsmacht gegen solch ein Volk nichts Besseres vermöge als wie ein Henker zu würgen, und nun stand er von dem Vorsatz ab, die milde Lehre Jesu Christi durch Menschenopfer einzuführen. Darum behandelte er jetzt die, so sich ihm unterworfen hatten, sanfter und gnädiger, schrieb einen Tag nach Paderborn aus und gab den Sachsen ein Ge- setz, das in vielen Stücken klug erdacht und heilsam war. Von hier aus schickte er auch zu dem Wittekind und lud ihn zu einem Friedensgespräche zu sich. Und es kam der edle Held (im Jahre 785) zu Karl und freute sich, den Mann von .Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte; Karl aber

11. Teil 3 - S. 52

1890 - Breslau : Hirt
52 Reich Karls des Groen. werfung gelobten und sich taufen lieen. Aber Wittekind war nach Dnemark entflohen; als Karl dann einen Kriegszug gegen die Mauren in Spanien unternahm (Roland!), rief Wittekind die Sachsen wieder zum Aufstande und verwstete das Frankenland abermals mit Feuer und Schwert. Karl unterwarf sie von neuem und drang bis zur Elbe vor; jetzt hielt er das Land fr gewonnen und begann, es auf frnkische Weise zu verwalten. Als er aber die Sachsen mit den Franken zu einem gemeinsamen Kriegszuge aufbot, berfielen die Sachsen, erbittert der den Verlust ihrer Freiheit, die mitziehenden Franken am Sntel (zwischen Weser und Leine) und vernichteten sie. Jetzt glaubte Karl, durch ein groes Blutgericht die Sachsen ein-schchtern zu knnen, und lie 4 500 derselben bei Verden enthaupten. Da eilte Wittekind von Gau zu Gau und rief sein Volk zur Rache auf; aber in zwei Schlachten, bei Detmold und an der Hase, siegte Karl, da beugten sich die hartnckigen Sachsen. Selbst Wittekind lie sich taufen und gelobte Gehorsam. (785.) Damit war dem Widerstande der Sachsen die Seele genommen. Wohl erhoben sich hin und wieder noch einzelne Unzufriedene; aber Karl stellte durch bewaffnete Scharen, sowie durch Wegfhrung der unruhigsten Kpfe ins Frankenland die Ruhe bald wieder her. Bald wurden die Sachsen auch fr das Christen-tum gewonnen, und die in ihrem Lande angelegten Bischofssitze Halber-stadt, Hildesheim, Paderborn, Mnster, Minden, Osna-brck, Verden und Bremen erwuchsen bald zu blhenden Stdten. So wurden Sachsen und Franken Brder und gleichsam ein Volk durch den christlichen Glauben." Mit den Sachsen unterwarfen sich auch die stlichen Friesen. Mit der Eroberung Sachsens begngte Karl sich noch nicht. Den Avaren entri er das Land zwischen Enns und Raab und legte da-durch den ersten Keim zu dem sterreichischenstaate; in der gegen die Wenden angelegten schsischen Nordmark, der Havelmndung gegen-ber, liegen die ersten Anfnge des brandenburgisch-preuischen Staates. Gegen die Dnen wurde die Eider als Grenze festgesetzt. Karl war jetzt der mchtigste Herrscher der ganzen Christenheit; der Papst gab dieser hohen Wrde dadurch einen beredten Ausdruck, da er Karl am Weihnachtsfeste im Jahre 800 in der Peterskirche zu Rom die 800 rmische Kaiserkrone aufsetzte. b. Karls Walten im Frieden. Im ganzen Reiche, zuletzt in Bayern, war die Herzogswrde abgeschafft; das Land war in Gaue geteilt, der welche Gaugrafen gesetzt waren, die mit Hilfe von Schffen das Gericht abhielten und den Heerbann des Gaues fhrten. Zum Schutze gegen uere Feinde errichtete Karl an den Grenzen Markgrafschaften

12. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 5

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
5 bei den Ostfalen und Wittekind bei den Westfalen. Dann brachen sie ins Land der Hessen ein. Als aber Karl aus Italien wiederkehrte, sandte er vier Heerhaufen aus, welche die Sachsen zurückdrängten; dann zog er selber gegen sie ins Feld und besiegte die Ostfalen, Engern und Westfalen. Aber schon im nächsten Jahre rief Wittekind das Bolk wieder auf, die theure Freiheit zu rächen. Und nach jeder neuen Niederlage erhob es sich wieder und immer wieder zu neuem Kampfe, zertrümmerte Karl's Burgen und zerschmetterte seine Heere. Als die Sachsen einst (782) auf Karl's Gebot, den Franken beizustehen im Kriege wider die Slaven, herbeigezogen kamen, dann aber sich wider die Franken kehrten und diese bei Minden am Süntel schlugen: da schwur der König, es ihnen zu gedenken, und kam mit ungeheurer Heeresmacht. Er legte ihr Land wüst und ließ an einem Tage4500 gefangene Sachsen zu Verden enthaupten. Das ist ein ewiger Fleck in seinem Andenken ! Aber die Seele des Sachsen- volkes hatte er nicht tödten können — und auch der Wittekind lebte noch. Ehe ein Jahr vergangen war, stand ganz Sachsenland in lichterlohem Kampfe, wie nie zuvor, und der Wittekind, wie der Geist der Rache, an der Spitze des Landsturms. Auch die Friesen erhoben sich wieder mit den Sachsen. Bei Detmold kam es nun im Jahre 783 zu einer furcht- baren Schlacht zwischen Karl und den Sachsen, doch ohne anderen Erfolg, als daß Karl nach Paderborn zurückwich, um neue Schaaren aus Franken- land herbeizuziehen. Endlich erkannte er, daß er mit seiner ganzen Königs- macht gegen solch ein Volk nichts Besseres vermöge als wie ein Henker zu würgen, und nun stand er von dem Vorsatz ab, die milde Lehre Jesu Christi durch Menschenopfer einzuführen. Darum behandelte er jetzt die, so sich ihm unterworfen hatten, sanfter und gnädiger, schrieb einen Tag nach Paderborn aus und gab den Sachsen ein Gesetz, das in vielen Stücken klug erdachr und heilsam war. Von hier aus schickte er auch zu dem Wittekind und lud ihn zu einem Friedensgespräche zu sich. Und es kam der edle Held (im Jahre 785) zu Karl und freute sich, den Mann von Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte; Karl aber empfing ihn mit hohen Ehren und sprach zu ihm von der Lehre des Heils so weise und eindringlich, daß Wittekind's Herz von der göttlichen Kraft desselben über- wältigt ward. Da nahm Wittekind die Taufe an, und Karl selbst war sein Pathe; gar viele Edle, auch Alboin, thaten desgleichen, und viele Freie, die zu allen Zeiten auf den Wittekind als ihr Vorbild geschaut hatten, ahmten auch jetzt sein Beispiel nach und wurden Christen. Seit dieser Zeit fing auch das Christenthum an im Sachsenlande tiefer Wurzel zu fassen. Zwar gab's hernach noch oftmals blutigen Krieg, doch endlich im Jahre 803 ward Friede. „Weder ihre Gesetze wolle er antasten, noch sie mit Steuern oder Zins beschweren, sondern sie in allem den Franken wie deren leibliche Brüder gleich stellen;" also versprach Karl ihnen. Dafür sollten sie auch den Glauben und den König der Franken annehmen und seine Bischöfe und Grafen anerkennen, welche sie lehren und schützen würden. Da überlegten die Sachsen und schlossen Frieden.

13. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 39

1910 - Breslau : Hirt
Karl der Groe. 39 Karl zog selbst mehrere Male gegen sie zu Felde, er baute Zwingburgen, grndete Bistmer, forderte Geiseln und Treuschwur und verlangte, da sich die Unterworfenen taufen lieen. Als 782 eine frnkische Heeresabteilung am Sntel berfallen worden war, verhngte Karl zu Verden ein furchtbares Blutgericht der die Schuldigen. Darauf erfolgte ein allgemeiner Aufstand der Sachsen unter der Fhrung des Herzogs Widukind. Nachdem sie aber in dem Gelnde zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wesergebirge zweimal geschlagen worden waren, lie sich Widukind taufen, und eine groe Anzahl sch-sischer Adliger mit ihren Mannen folgte seinem Beispiele (785). Damit war die Kraft des Widerstandes gebrochen. Karl legte die Bistmer Osnabrck, Mnster, Paderborn, Minden, Verden, Bremen und Halberstadt an, um die Bekehrung durchzufhren. Da sich aber in den nchsten zwanzig Jahren die Emprungen wiederholten, griff Karl zu dem Mittel, die Sachsen aus ihrer Heimat wegzufhren, im Frankenlande anzusiedeln und die verlassenen Wohnsitze frnkischen Bewohnern anzuweisen. Mit der Erschpfung des Volkes hrten schlielich die Kriege auf (804). 3. Krieg gegen Tassilo von Bayern. Als der Herzog Tassilo aus dem Hause der Agilolfinger, der bereits 757 Pippin und im Jahre 781 Karl dem Groen den Lehnseid geschworen hatte, wieder abfiel, wurde er 788 abgesetzt und Bayern in das Frnkische Reich einbezogen; die Her-zogswrde wurde abgeschafft. Alle Deutschen stlich vom Rhein waren nunmehr dem Frankenreich unterworfen. 35. Der Schutz der Grenzen. Das gewaltige Reich, das Karl erobert hatte, hat er gegen uere Feinde geschtzt und im Innern geordnet. Wie sein Grovater Karl Martell, kmpfte auch Karl gegen die Mohammedaner. Er berschritt 778 die Pyrenen und durchzog das Land bis zum Ebro; bei der Rckkehr erlitt die Nachhut seines Heeres im Gebirge durch die Basken eine Niederlage. Diesen Vorfall hat spter die Sage von Roland und seinem Tode im Tale Roncesvalles (spr. Rondses-walljes) vergrert und ausgeschmckt. Zuletzt gehrte das Land nrdlich vom Ebro als Spanische Mark zum Reiche. Unter den Feinden waren vor allem die Normannen, die Be-wohner der Halbinsel Jtland, der Dnischen Inseln und Skandinaviens, furchtbar. Ihre kriegs- und beutelustigen Könige unternahmen Plnde-ruugszge zur See in alle Gegenden Europas (Wikinger). Da Karl der keine Seemacht gebot, mute er Burgen und Festungswerke an den Ksten zum Schutze gegen sie anlegen. Gegen den Dnenknig Gott-frieb zog Karl persnlich zu Felde und richtete sdlich der Eider die Dnische Mark ein. Unzuverlssige Nachbarn waren ferner die slawischen Stmme im Osten der Elbe und Saale und im heutigen Bhmen und Mhren. Auch sie wurden unterworfen und auf ihrem Gebiete die Sorbische Mark begrndet; aber sie standen nur in loser Abhngigkeit.

14. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 9

1911 - Leipzig : Hirt
Karl der Groe. 9 6. Bezwingung der Sachsen. Auf die Nachricht von dem Scheitern des spanischen Unternehmens erhoben sich die Sachsen von neuem. Erst 782 auf dem Reichstage zu Paderborn konnte Karl die frnkische Grafen- 782. Verfassung und den kirchlichen Zehnten in Sachsen einfhren; aber die Sachsen faten das als eine Unterwerfung unter die Franken auf. Da erfuhr der König, da die Sorben zwischen Saale und Elbe eine drohende Haltung zeigten, und bot zu einem Feldzuge gegen sie auch schsische Krieger ans. Aber nicht die Sorben, sondern die Sachsen Hattert sich erhoben, und Widukind selbst leitete sie. Sie zerstrten die Sttten christlicher Ver-ehnrng, erschlugen oder vertrieben die Geistlichen und vernichteten ein frnkisches Heer am Berge Sntel. Daraus kam Karl selbst wieder ins Land und hielt in dem von ihm gestifteten Bistum Verden ein furcht-bares Strafgericht ab. Eine groe Anzahl Sachsen (angeblich 4500) lie er gem dem Gesetz von 782, das auf Abfall vom Christentum die Todesstrafe setzte, hinrichten. Die Folge war ein allgemeiner Aufstand der Sachsen, aber Karl brach ihre Kraft 785 in der Schlacht an der 785. Hase. Nun nahm selbst Widukind die Taufe an. Der Widerstand des bezwungenen Volkes war von da an nur noch ein unter der Asche verglimmendes, bald hier, bald dort schwach ausloderndes Feuer. Aber erst 804 hrten die Aufstnde ganz auf. Auch die Friesen muten jetzt die 804. frnkische Herrschaft dulden. Seine Hauptsorge richtete Karl auf die Befestigung des Christentums^), ohne das eine dauernde Verbindung des Sachsenvolkes mit dem Frankenreiche unmglich schien. Kirchen, Klster und acht Bistmer (Mnster, Osnabrck, Minden, Bremen, Hildesheim, Halberstadt und die beiden oben-genannten) dienten der Religion als Sttzpunkte. Ein anderes Mittel bestand darin, da er ganze Gemeinden aufhob, die Mitglieder in frnkische Gegenden versetzte und dafr Franken im Sachsenlande ansiedelte (Sachsenhausen bei Frankfurt). Aber das gewaltsame Vorgehen reizte zur Auflehnung, und noch lange erhielt sich im Dunkel der Wlder und auf Bergen der heidnische Gtterdienst. (Die Sage von der Walpurgisnacht auf dem Brocken.) Die Verwaltung und das Gerichtswesen richtete Karl nach frnkischem Muster ein. Doch blieben die Volksrechte, die er aufzeichnen lie (Lex Saxnum und Lex Frisnum) in Geltung. 7. Aufhebung des Herzogtums Bayern, 788. In Bayern bestand noch das alte Stammesherzogtum. Herzog Tassilo, ein Schwiegersohn des Desiderius, hatte zwar viele Klster gegrndet, wollte aber seine Kirche unabhngig machen und verfeindete sich dadurch mit dem Papste. Nach-dem er 781 zu Worms Karl den Treueid geleistet hatte, suchte er spter wieder abzufallen und trat mit den Awaren in Verbindung. Karl aber benutzte die in Sachsen nach der Schlacht an der Hase eingetretene Ruhe zu einem Feldzuge nach Bayern, unterwarf den Herzog und setzte ihn 788 ab. 788.

15. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 9

1911 - Leipzig : Hirt
Karl der Groe. 9 6. Bezwingung der Sachsen. Auf die Nachricht von dem Scheitern des spanischen Unternehmens erhoben sich die Sachsen von neuem. Erst 782 auf dem Reichstage zu Paderborn konnte Karl die frnkische Grafen- 782. Verfassung und den kirchlichen Zehnten in Sachsen einfhren; aber die Sachsen faten das als eine Unterwerfung unter die Franken auf. Da erfuhr der König, da die Sorben zwischen Saale und Elbe eine drohende Haltung zeigten, und bot zu einem Feldzuge gegen sie auch schsische Krieger auf. Aber nicht die Sorben, sondern die Sachsen hatten sich erhoben, und Widukind selbst leitete sie. Sie zerstrten die Sttten christlicher Ber-ehrung, erschlugen oder Vertrieben die Geistlichen und vernichteten ein frnkisches Heer am Berge Sntel. Darauf kam Karl selbst wieder ins Land und hielt in dem von ihm gestifteten Bistum Verden ein furcht-bares Strafgericht ab. Eine groe Anzahl Sachsen (angeblich 4500) lie er gem dem Gesetz von 782, das auf Abfall vom Christentum die Todesstrafe setzte, hinrichten. Die Folge war ein allgemeiner Aufstand der Sachsen, aber Karl brach ihre Kraft 785 in der Schlacht an der 785. Hase. Nun nahm selbst Widukind die Taufe an. Der Widerstand des bezwungenen Volkes war von da an nur noch ein unter der Asche verglimmendes, bald hier, bald dort schwach aufloderndes Feuer. Aber erst 804 hrten die Aufstnde ganz auf. Auch die Friesen muten jetzt die 804. frnkische Herrschaft dulden. Seine Hauptsorge richtete Karl auf die Befestigung des Christentums^), ohne das eine dauernde Verbindung des Sachsenvolkes mit dem Franken-reiche unmglich schien. Kirchen, Klster und acht Bistmer (Mnster, Osnabrck, Minden, Bremen, Hildesheim, Halberstadt und die beiden oben-genannten) dienten der Religion als Sttzpunkte. Ein anderes Mittel bestand darin, da er ganze Gemeinden aufhob, die Mitglieder in frnkische Gegenden versetzte und dafr Franken im Sachsenlande ansiedelte (Sachsenhausen bei Frankfurt). Aber das gewaltsame Vorgehen reizte zur Auflehnung, und noch lange erhielt sich im Dunkel der Wlder und auf Bergen der heidnische Gtterdienst. (Die Sage von der Walpurgisnacht auf dem Brocken.) Die Verwaltung und das Gerichtswesen richtete Karl nach frnkischem Muster ein. Doch blieben die Volksrechte, die er aufzeichnen lie (Lex Saxnum und Lex Frisnum) in Geltung. 7. Aufhebung des Herzogtums Bayern, 788. In Bayern bestand noch das alte Stammesherzogtum. Herzog Tassilo, ein Schwiegersohn des Desiderius, hatte zwar viele Klster gegrndet, wollte aber seine Kirche unabhngig machen und verfeindete sich dadurch mit dem Papste. Nach-dem er 781 zu Worms Karl den Treueid geleistet hatte, suchte er spter wieder abzufallen und trat mit den Awaren in Verbindung. Karl aber benutzte die in Sachsen nach der Schlacht an der Hase eingetretene Ruhe zu einem Feldzuge nach Bayern, unterwarf den Herzog und setzte ihn 788 ab. 788.

16. Teil 1 - S. 83

1908 - Hannover : Helwing
83 fangen. Da faltete Wittekind still die Hände, und Tränen rollten in seinen Bart. Er warf sich vor dein Altar auf die Kniee und rief: „Ich bin Wittekind; ich will ein Christ werden, wie ihr!" Da um- armte König Karl seinen alten Feind und ließ ihn und viele Sachsen taufen. Die Sachsen wurden nun seine treuen Untertanen. 5. Wie Karl sein Reich vergrößerte, a) Der Feldzug gegen die Langobarden. Karl wollte alle deutschen Stämme zu einem Reiche ver- einigen, und dieses Reich sollte ein christliches Kin. Der erste Stamm, welchen er seinem Reiche hinzufügte, waren die Langobarden in Italien. Ihr König Desiderius bedrängte den Papst hart. Dieser rief den mächtigen Frankenkönig um Hülfe an. Karl kam über die Alpen. Desiderius flüchtete vor dem „eisernen Kart" in das feste Pavia. Karl eroberte die Festung, schickte den Desiderius ins Kloster und vereinigte das Langobardenreich mit dem seinigen. (Lies Z 42 S. 73!) b) Der Kampf mit den Sachsen. Die Sachsen saßen zu beiden Seiten der Weser bis gegen Rhein und Elbe hin. Sie zerfielen in Ostfalen, Engern und Westfalen. Sie waren noch Heiden und grimmige Feinde der Franken. Raubzüge hinüber und herüber ließen beide Völker nicht zur Ruhe kommen. Karl mußte die Sachsen unterwerfen, wenn er seinen Ostgrenzen Frieden schaffen wollte. Er erkannte aber auch sehr wohl, daß sie zugleich Christen werden müßten, wenn sie seine getreuen Untertanen sein sollten. Im Jahre 772 beschloß er mit Zustimmung seiner Franken, die Sachsen zu unterwerfen. Auf seinem ersten Kriegszuge ins Sachsenland zerstörte er die Eresburg und die heilige Irmensäule an der Diemel und drang bis an die Weser vor. Die Bewohner der verwüsteten Gaue gelobten Gehorsam. Karl ließ christliche Priester zurück, die ihnen das Evangelium verkündigen sollten. Aber kaum hatte er den Rücken gewandt, so empörten sich die Sachsen und töteten die Missionare. Karl mußte den Krieg von neuem beginnen. So ging es bis 777. In diesem Jahre drang König Karl bis an die Elbe vor und hielt dann einen Reichstag bei Paderborn, wo viele Sachsen ihm Treue schwuren. Aber ihr Herzog Wittekind war nicht dabei; er war geflohen. Die Kämpfe dauerten fort. Ja die Sachsen metzelten sogar ein Frankenheer im Süntel nieder. Da eilte Karl herbei und nahm furchtbare Rache, indem er 4500 (?) Sachsen an einem Tage bei Verden an der Aller als meineidige Ver- räter hinrichten ließ. Mit grausamer Strenge unterdrückte er das Heidentum. Es blieb den Sachsen nur noch die Wahl zwischen Taufe und Tod. Noch- mals standen sie unter Wittekind auf gegen den „Menschenschlächter" — wie sie Karl nannten —; aber Karl besiegte sie in den mörderischen Schlachten bei Detmold und Osnabrück. Dadurch war ihre Kraft gebrochen. Wittekind ließ sich (785) mit vielen'edlen Sachsen taufen und hielt von nun an treu zu Karl. Jetzt kamen von allen Seiten Missionare ins Sachsenland, predigten, tauften und gründeten Klöster, Kirchen und Christengemeinden. Später wurden die Gemeinden zu Bistümern vereinigt. Die Bistümer im Sachsen- lande waren Münster, Paderborn, Minden, Osnabrück, Bremen und Verden, Hildesheim und Halberstadt. Nach einem Menschenalter waren die Sachsen im ganzen äußerlich ein christliches Volk. 6*

17. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 54

1848 - Jena : Frommann
54 778. Zug nach Spanien. Alles Land bis zum Ebro wird bezwungen (spanische Mark). Nouceval — Roland. 780. Vierter Krieg gegen die Sachsen. Sie haben wieder bis Cöln Alles verwüstet; Karl bezwingt sie, baut Festungen an der Elbe, 780. 782. Fünfter Kri eg. Wahrend Karl in Rom ist, wiegelt Wittekind alle Sachsen auf. — Ueberfall auf dem Sundel. — Karl laßt 4500 Sachsen bei Verden ent- haupten. 783 — 85. Sechster Krieg. Das ganze Volk empört sich unter Wittekind und Albion. Schlachten bei Detmold und an der Hase. Albion und Wittekind lassen sich zu Attigny taufen, 785. Karl stiftet Bis- thümer. 788. Tassilo vonbaiern, schon früher verdächtig, ruft die Avaren. Zum Tode verurtheilt, wird er von Karl ins Kloster geschickt, und in Baiern die Herzogswürde aufgehoben. 789. Karl schlagt die Slaven, und zieht 791. gegen die Avaren. Zu beiden Seilen der Donau treibt er sie bis hinter die Raab. (Canal aus der Donau in den Rhein.) »t 794 — 98. Mehrere Züge durch Sachsen. 803. Friede mit den Sachsen zu Selz. Bisthümer: Pader- born, Osnabrück, Minden, Bremen, Münster. 811. Dänemark bis an die Eider unterwürfig gemacht. (Die Normannen zeigen sich schon.) römischer Kaiser, 800. Papstleoill., in Rom mißhandelt, kommt 799 nach Paderborn. Karl be- straft die Römer. Dafür setzt ihm der Papst am Weihnachts- tage 600 die Kaiserkrone auf. Karls Reich.— Er will alle deutsche Völker zu einem Reiche verbinden, und nimmt seine Residenz zu Aachen und Ing e lh eim. Er läßt den Völkern ihre Rechte und Gewohn- heiten, setzt über sie Grafen.x Sein Reich erstreckt sich von der Eider und Elbe bis zur Tiber, vom Ebro bis zur Oder und Raab.x Karls Streben. Seinem Zeitalter vorauseilend, sucht er durch Religion, bürgerliche Ordnung, Kenntnisse und nütz- liche Thätigkeit, die Völker zu bilden, stiftet Schulen, sorgt für die Bildung der Geistlichen, für den Gottesdienst (Po- stille, Orgeln, Kirche zu Aachen.) Sein Umgang mit Alcuin, Angilbert, Eginhard. ----------—.—s.

18. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 301

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Synchronistische liebe r sich t der deutschen und bayerischen Geschichte. [',() I Deutschland. 755 Pipin hilft dem Papstege-gen den Longobarben Ai-stulf und grndet den Kirchenstaat. 768814 Karl der Groe, Sohn Pi-pin's des Kleinen. 771 Karl der Groe, Alleinherr-scher nach Karlmann's Tod 772803 Karl's ves Groen Kriege ge-, gen die Sachsen. 774 Untergang des Lo n gebrden reich es durch Karl den Groen. 77 Grndung der spanischen Mark. 782 Bestrafung der Sachsen zu Verden a. d. Aller. 785 Die Sachsenherzoge Wittekind und Alboin getauft. 79196karl's Zge gegen die Ava ren. 800 Karl d. Groe empfngt zu Rom die Kaiser-krne. 810 Die Eider, Grenze zwischen den Franken und Dnen. 814 Tod Karl's des Groen. 81440 K. Ludwig I. der Fromme, 817 Erste Theilung des Fran-kenreichs unter Lubwig's des Frommen Shne. 833 Ludwig der Fromme gefan-i g?n genommen auf dem Lgenfelde bei Colmar. 841 Ludwig Ii. und Karl der Kahle siegen der Lothar bei Fontenaille. 84.1 Vertrag zu Verduu Lothar erhlt Italien, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig Ii. Deutschland. Bayern. selde besiegt. Bayern den Franken vllig nnterthan. 757 Herzog Tassilo Ii. leistet Pipin den Lehenseid. 769 Tassilo Ii. vermhlt sich mit Luitberga, Tochter des Lon-gobardenknigs Desiderius. 788 Absetzung Tassilo' s Ii. durch Karl den Groen. 788 911 Btjcrtt eine Provinz des Fraukeureiches unter den Karolingern. 788-99|@erolb, Karl's Schwager, Prsektvon Bayern s^799); I nach ihm Audulf. 793 Karl der Groe beginnt den | Bau des Mainkanals. 796 !Das Land der Avaren . kommt als Ostmark zu | Bayern. 798 817 843 Salzburg, Erzstttt der Regeusburg, Freising und I Passau. Ludwig Ii. der Deutsche, I König der Bayern; Regie-gierungsantritt 825. Residenz : Regensburg. Bayern ein Theil des ostfrnkischen Reiches. Die mittlere Geschichte Vom Mertrag zu Verduu is zur We-formatiou, 843-1517. 843911 Dritte Periode: Bon der Ausrichtung des deutschen Reiches im Vertrage zu Verduu bis zum Ende des Interregnums, 843 1273. Karolinger in Deutschland. 843 ;Der Rhein die Westgrenze ; Deutschlands, zu welchem jedoch auch Speier, Worms, Mainz gehren. 850 Einflle der laben in Bayern.

19. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 97

1872 - Hildburghausen : Nonne
Karl der Groe. 97 dem Hauptheere schon der das Gebirge, während die Nachhut mit Ge-pack und Beute beladen, langsam folgte. Da strzten im Thale Ronce-val^) die feindlichen Bergbewohner aus den Schluchten hervor, und erschlu-gen nach tapferer Gegenwehr viele Mannen Karl's, darunter auch den berhmten Helden Roland^). Karl hatte eilen mssen, denn die Sachsen unter Wittekind waren 4. Zug wieder aufgestanden. Taufe. Reichstag, Huldigung, Alles war vergessen, gegen die Burgen und Kirchen, die Karl hatte bauen lassen, wurden niedergerissen, Priester und frnkische Besatzungen ermordet. Mit Sturmeseile flog Karl u* herbei, bei Kln strmte er der den Rhein und schlug den Feind stlich davon an der Edery. Wittekind floh der die Weser zurck. Die Sachsen gelobten auf's neue Gehorsam und Viele lieen sich taufen. Karl verweilte die Jahre 779 und 780 in dem beruhigten Lande, lie Kirchen und Klster bauen und grndete Bisthmer 2), aus denen mit der Zeit blhende Städte wurden. Bei jedem Domstift lie Karl eine Schule an-legen und so verbreitete sich von den Bischofssitzen allmhlich Bildung der _ f . das deutsche Land. Tiefe Stille herrschte in Sachsen und im Jahre 781 5?r m Zog Karl nach Italien, um sich in Rom von seinen Feldzgen zu erholen. " Aber schon im nchsten Jahre (782) brachen die Sachsen unter Wittekind wieder los und vernichteten ein frnkisches Heer am Sntelae-btrge, unweit der Weser. Da fuhr Karl zornig auf und ging wie ein wilder Lwe auf sie los. Er trieb sie vor sich Her nordwrts bis in die Gegend von Verden, da wo die Aller in die Weser fliet. Wittekind war Blutbad wieder nach Dnemark entflohen, aber 4500 gefangene Sachsen lie Karl *u A"den zu Verden an einem Tage enthaupten. Im heiligen Schmerz der dieses ' grauelhaste Gewrge erhob sich das ganze Volk der Sachsen aus den ent-ferntesten Gauen, um einen verzweifelten Krieg zu führen gegen Karl, den sie nun nicht anders als den Schlchter" nannten. Im Monat Mai des Jahres 783 traf sie Karl bei Detmold in derselben Gegend, wo Detmold emst Hermann die Rmer geschlagen und vernichtet hatte. Karl lagerte sich 783. cm den Hhen, die Sachsen standen in offenem Felde. Es wurde mit groer Erbitterung gekmpft, nur mit Mhe vermochte Karl Stand zu halten und er war so geschwcht, da er sich erst nach Paderborn zurck-ziehen mute, um hier Verstrkung zu erhalten. Alsdann aber brach er wieder auf gegen das Sachsenheer, das nicht weit von Paderborn an der Schlacht an Hase gelagert war und unter Wittekind's Anfhrung stand. Die Franken der Hase, hatten _ den Vortheil grerer Kriegserfahrung und besserer Bewaffnung, denn viele von ihnen waren mit eisernen Helmen und Panzern bewehrt. Bei den Sachsen dagegen war dies nur den Vompfimpn pft-n-n-pt sp 7* "T'r, " M".2ioer meyr als aus t&ilen vertrauten sie aus ihre Sache und ihre Liebe zum Vaterlande. 6000 Sachsen lagen erschlagen; da flohen die brigen. S Ronceval, ein enges Thal inden Pyrenen, nrdlich von Pamplona. -trger ^Eder^S 93 21/ f en: "Iein Roland" und Roland Schild- is 9? Bonifaz gegrndeten Bischofsitzen stlich vom Rhein bnr'c6 l-n H ^afiau' Regensburg, Salzburg. Wnrzburg und Erfurt) kamen J&'i'lbmzu: H-Iwad,, Pdnb., Mnster, Osnabrck, Minden, Hildesheim, Verden und Bremen. Spi- und Beriet. Weltgeschichte I. 7. Auflage. 7

20. Weltkunde - S. 124

1896 - Hannover : Helwing
124 2. Kaisergcschichte (800 — 1806). 3.) Die Karolinger (751—911). § 40 Karl der Große regierte das Frankenreich von 768 bis 814. Er war der Sohn Pippins des Jüngeren, ein Mann von hoher, kräftiger Gestalt, mit blitzenden Äugen und lang herabwallenden Locken, ein Meister im Fechten, Reiten und Schwimmen. Er trug gewöhnlich die einfache, enganliegende Kleidung der Franken. Sein gewaltiger Körper verlangte viele und kräftige Speise, im Trinken war er mäßig. Er liebte und pflegte Kunst und Wissenschaft und noch als König lernte er täglich von gelehrten Männern, die er an seinen Hof berufen hatte. Dazu war er ein Kriegsheld mit eiserner Willenskraft und unverwüstlicher Ausdauer. An jedem Tage besuchte er die Kirche und war mildthätig gegen die Armen und Notleidenden. Karl hat viele Kriege geführt. Er wollte alle deutschen Völker zu einem Reiche vereinigen und dieses Reich sollte ein christliches sein. Einer der mächtigsten deutschen Stämme aber, die Sachsen, lebte noch in alter Freiheit und heidnischem Wesen. Die Sachsen saßen zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee. Sie zerfielen in drei Abteilungen: Ostfalen, Engern und Westfalen; jede Abteilung umfaßte mehrere Gaue. Die Malstatt des Sachsen- stammes befand stch zu Markloh an der Weser. König Karl beschloß 772 mit Zustimmung seiner Franken, die Sachsen zu unterwerfen und die Unterworfenen zu Christen zu machen. Auf seinem ersten Zuge zerstörte er die Eresburg und die heilige Jrmensänle an der Diemel und drang bis an die Weser vor. Die verwüsteten Gaue gelobten Gehorsam. Karl ließ christliche Priester zurück, welche den Sachsen das Evangelium predigen sollten. Aber kaum hatte er das Sachsenland verlassen, so em- pörten sich die Sachsen und töteten die Missionare, Karl mußte dann den Krieg aufs neue beginnen. So ging es bis 777. In diesem Jahre 'war König Karl bis an die Elbe vorgedrungen. Darauf hatten die Sachsen ihm auf dem Reichstage zu Paderborn Treue gelobt. Aber ihr Herzog Wittekind war nicht dabei, er war geflohen. Wenige Jahre darauf metzelten die Sachsen ein Fran- kenheer im Süntel nieder. Da eilte Karl herbei und ließ zu Verden an der Aller 4500 «?) Sachsen als meineidige Verräter hinrichten <782). Nun stand das ganze Volk der Sachsen gegen den „Menschenschlächter" — wie sie Karl nannten — auf, von Wittekind zur Rache gerufen. Aber Karl besiegte sie in zwei mörderischen Schlachten bei Detmold und bei Osnabrück. Dadurch war ihre Kraft gebrochen. Wittekind ließ sich <785) mit vielen edlen Sachsen taufen. Karl setzte Grafen ein, die an seiner Statt Gericht halten mußten. Dazu gründete er Bistümer im Sachsen- lande: Münster und Paderborn, Minden und Osnabrück, Bremen und Verden. Don hier aus trugen Missionare das Evangelium