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1. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 163

1877 - Mainz : Kunze
163 - 7. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778-1779. Der Krste. btttth 1785. Mit Maximilian Josef starb im Jahre 1777 die bayerische Kurlinie aus. Erbe war der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor, aus der lteren Linie des Hauses Wittelsbach. Er war kinderlos und hatte keine Freude an Bayern. Er lie sich von Josef Ii. bewegen, alte Ansprche Oesterreichs auf Nieder-bayern und Theile der Oberpfalz anzuerkennen; das erstere wurde durch sterreichische Truppen besetzt. Friedrich Ii., der mit Besorgni auf die bevorstehende Abrundung und Machterweiterung Oesterreichs sah, steckte sich hinter den muthmalichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, und dieser proteftirte mit Preußen, Sachsen und Mecklenburg gegen die Abtretung bayerischen Ge-bietes. Als Oesterreich auf die preuischen Vorstellungen nicht eingehen wollte, rckte Friedrich in Bhmen ein; die Oester-reicher hielten sich aber in ihren festen Stellungen, und Friedrich zog sich, auch aus Mangel an Lebensmitteln, nach Schlesien zurck. Man nannte spottend den kurzen Feldzug den Kartoffel-krieg. Bald kam es zwischen ihm und der Maria Theresia zu dem Frieden zu Teschen 1779, in welchem sich Oesterreich mit dem sogenannten Jnnviertel begngte. Im Jahr 1785 versuchte Josef Ii. auf dem Wege des Tausches in den Besitz Bayerns zu kommen. Karl Theodor war erbtig, gegen Bayern die Niederlande als Knigreich Burgund einzutauschen. Aber der genannte Herzog von Pfalz-Zweibrcken willigte nicht ein und gewann wieder an Friedrich Ii. eine Sttze. Dieser stiftete 1785 den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg und Anhalt sich gegenseitig verpflichteten, den sterreichischen Vergrerungs-Plnen entgegenzutreten. Der Lndertausch kam nicht zu Stande. Der Frstenbund war von groer Bedeutung, weil er den Dualismus Deutschlands vollends entwickelte; Preußen trat als Fhrer eines Bundes deutscher Fürsten Oesterreich gegenber. 11*

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1. Die Neuzeit - S. 122

1905 - Bamberg : Buchner
122 Bar gebildet, welche die Ausschlieung der Dissidenten verlangte. In dem hierber entstandenen Brgerkrieg wandte sich Rußland gegen die Konfderierten und gegen die Trkei, welche sich der Konfderierten annahm. Fr die der die Trken erfoch-tenen Siege machte sich dann Rußland mit Zustimmung sterreichs und Preuens durch polnisches Land bezahlt. Rußland erhielt 2000 Quadratmeilen mit V/2 Millionen Einwohnern, sterreich 1300 Quadratmeilen mit 2v Millionen Einwohnern (und den Salz-werken von Wiliczka); Preußen gewann durch diesen Gewaltakt nicht nur 645 Quadratmeilen mit 600000 Einwohnern, sondern auch eine Verbindung zwischen seinen mittleren und stlichen Besitzungen. (Seitdem nannte sich Friedrich erst König von Preußen; siehe S. 108, Anm. 1.) 4. sterreichs Versuche, Bayern zu erwerben, und der Frstenbund von 1785. Als die von Ludwig dem Bayern begrndete jngere Linie des Hauses Wittelsbach mit Max Hl. Joseph 1777 ausstarb, machte sterreich, das einen Ersatz sr Schlesien und eine Verbindung mit seinen westlichen Vorlanden wnschte, wiederholt Versuche, Bayern zu gewinnen. a) Mit Zustimmung des kinderlosen Kurfrsten Karl Theodor, der als Haupt der lteren (von Ludwigs d. B. Bruder Rudolf stammenden Linie des Hauses Wittelsbach seit 1777 Pfalz-Bayern vereinigte, besetzten sterreichische Truppen aus Grund veralteter Ansprche Niederbayern und einen Teil der Oberpsalz. Dagegen erhob der voraussichtliche Erbe von Pfalz-Bayern, Karl Ii., Herzog von Zweibrcken, von Preußen bestrkt, Einsprache beim Reichstag. Als Friedrich Ii. Truppen in Bhmen einrcken lie, schien ein Bayerischer Erbfolgekrieg" unmittelbar bevorstehend, aber die friedliebende Maria Theresia entsagte zu Tescheu (1779) den Ansprchen auf Bayern. Nur das sog. Inn viertel (das Land zwischen Donau, Inn und Salza) kam an sterreich. b) Als spter Kaiser Joseph Ii. die Verhandlungen mit Karl Theodor wegen Abtretung Bayerns (gegen die sterreichischen Niederlande und die Ver-leihung des Titels eines Knigs von Burgund') wieder aufnahm, trat auf Ersuchen des Herzogs von Zweibrcken Friedrich Ii. abermals als Be-fchtzer der deutschen Reichsversassung" auf und brachte im Jahre 1785 eine Verbindung der norddeutschen und rheinischen Staaten zustande unter dem Namen des Deutschen F r st e n b u n d e s" und mit dem Zwecke der Auftechterhaltung des Besitzstandes der einzelnen Reichsglieder. 1 Vergl. die Verhandlungen zwischen Friedrich Iii. und Karl dem Khnen, auch Ludwig Xiv. schmeichelte dem Ehrgeiz eines pflzischen Kurfrsten (Karl Ludwig) mit der Aussicht auf die burgundische Knigskrone.

2. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 83

1894 - Wiesbaden : Kunze
- 83 sterreich lie Truppen in Bayern einrcken. Friedrich Ii., der eine Machterweiterung sterreichs und dessen Vordringen in das Herz von Deutschland frchten mute, bewog den Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, gegen die Abtretung bayerischen Gebietes Einspruch zu erheben. Als das nichts half und Joseph Ii. das in Beschlag genommene bayerische Niederbayern festhielt, rckte Friedrich, der mit Sachsen ein Bnd-nis geschlossen hatte, im Juli 1778 in Bhmen ein; der ganze Krieg bestand aber nur in Mrschen und Scharmtzeln (der Krieg hie spottweise der Kartoffelkrieg), weil die sterreicher, durch feste Stellungen geschtzt, den Schlachten auswichen. Ein eigen-hndiger Briefwechsel zwischen Maria Theresia und Friedrich Ii. fhrte zur Verstndigung. Maria Theresia begngte sich 1779 in dem Frieden zu Teschen mit dem sogenannten Jnnviertel (40 Geviertmeilen), das Tirol mit den sterreichischen Erblanden verband. Joseph Ii. kam auf seinen Vergrerungsplan nochmals zurck; er wollte 1785 an Karl Theodor die sterreichischen Niederlande als Knigreich Burgund geben und dagegen Bayern eintauschen. Friedrichs Vorstellungen hinderten abermals diese Absicht. Um fr die Zukunft dem Vergrerungsplane sterreichs vorzubeugen, stiftete er den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Kurmainz, Hessen-Kassel, Baden, Braunschweig, Mecklenburg, Anhalt und andere kleinere Staaten sich gegenseitig verpflichteten, jeden in seinem Besitz zu schtzen und in treuer Freundschaft die Verfassung des Reiches aufrecht zu erhalten. Der Frstenbund, dem gegenber Osterreich den Lndertausch aufgab, war von groer Bedeutung, weil die durch Friedrich Ii. begrndete Zweiteilung Deutschlands nun vollends entwickelt in bestimmter uerer Form auftrat, in der Form eines von Preußen geleiteten Bundes gegen sterreich. 7. Friedrichs Ii. Staatsverwaltung. Der zehnjhrige Friede, der nach dem zweiten schlesischen Kriege folgte, wurde besonders von Friedrich benutzt, um fr das innere Wohl feines Staates zu sorgen. Er wohnte meist in dem 6*

3. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 70

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
70 91. Die Frage der bayer. Erbfolge u. die Regierungszeit Karl Theodors. ansprche aus dem Jahre 1426) als auch einen Teil der Oberpfalz (unter dem Vorwand einer angeblichen Erledigung ehemaliger bhmischer Lehen) durch sterreichische Truppen besetzen, noch Mitte Januar 1778. Dagegen legte aber der mutmaliche Erbe Karl Theodors^ der Herzog Karl August von Zweibrcken/Protest beim Regensburger Reichstag ein. Zu diesem Schritte war derselbe auch vou Friedrich dem Groen und von patriotisch gesinnten Persnlichkeiten aus dem Kreise des verstorbenen Kurfrsten (namentlich von der Herzogin Maria Anna, d^r" Witwe eines Bruder-sohnes Karl Ulberts) aufgemuntert worden. Daraufhin lie ^Friedrich der Groe, wie immer schnell zur Hand, wo es galt, Osterreich in Schach zu halten, seine Truppen in Bhmen und Schlesien einmarschieren. Doch Maria Theresia leitete ohne Vorwissen ihres Sohnes Unterhandlungen ein. Bevor es zu entscheidenden Waffenthaten gekommen, wurde der Krieg, von den Soldaten spottweise Kartoffelkrieg" geheien, durch den Frieden von Teschen (in sterreichisch-Schlesien) 1779 beigelegt: sterreich gab die besetzten bayerischen Gebiete zurck mit Ausnahme des Jnnviertels (eines Landstriches auf dein rechten Jnnnfer mit den Orten Braunau, Schrding und Ried); die Ansprche der schsischen Kurfrstin-Witwe Antonia Maria auf das Privatgut Maximilians Iii., ihres Bruders, wurden durch eine Entschdigung von vier Millionen Thaler beglichen; Preußen erhielt die Erbfolge in Ansbach-Bayreuth, die Zweibrcker Linie aber die Nachfolge in Bayern zugesprochen. 4. 3>er Deutsche Arkeuvuud 1785. Kaiser Joseph Ii , der wie Joseph I. sich die Strkung des Deutschtums in seinen sterreichischen Landen als vornehmstes Regierungsziel geseht hatte, wollte seinen Lieblingsplan, Deutsch-sterreich durch den Anschlu Bayerns zu vergrern und dadurch wieder zur herrschenden Vormacht zu erheben, doch noch durchsetzen. Er begann mit Karl Theodor insgeheim erneute Unterhandlungen, um ihn zu einem Gebietsaustausch zu gewinnen: g^egen Ab-tretung Bayerns sollte Karl Theodor zu seinen rheinischen Lndern (Pfalz und Jlich-Berg) die sterreichischen Nieder-lande unter dem Titel eines Knigs vonbur^und erhalten. Schon schien Karl Theodor fr den Tausch gewonnen; aber Friedrich der Groe, durch Karl von Zweibrcken angerufen, trat als Fhrer des Frstenbundes", den er aus nord- und westdeutschen Fürsten gebildet, den kaiserlichen Plnen entgegen und rettete damit zugleich die Selbstndigkeit Bayerns zum zweitenmal. 5. Kart Ueodors fernere Kegiernng in Knrpfalz Wayern bis 1799. Die politische Stellungnahme des Kurfrsten und seine Vorliebe fr die pflzischen Stammgenossen haben das Bayernvolk nickt in der Treue gegen den Landesherrn beirrt, aber doch eine Art Mistimmung genhrt. Indes hat sich Karl Theodor, ein Gnner der Knste und Liebhaber eines anmutigen Hoflebens, nennenswerte

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 306

1912 - Habelschwerdt : Franke
306 1778-1779 b. Der Bayerische Erbfolgekrieg, 17781779. Nach dem Tode des bayerischen Kurfrsten Maximilian Iii. Joseph, mit dem die jngere Linie der Wittelsbacher ausstarb, machte Kaiser Joseph Ii., der Sohn Maria Theresias, Ansprche auf Nieder-bayern und Teile der Oberpfalz unter der Begrndung, da Kaiser Sigismund einst das Habsburgische Haus damit belehnt habe. Der Erbe Bayerns, Karl Theodor von Psalz-Sulzbach, wollte ihm die Gebiete abtreten. Friedrich Ii. bewog aber Karl August von Pfalz-Zweibrcken (f 1795), den Erben des kinderlosen Karl Theodor, Einspruch zu erheben, und schickte ein Heer nach Bhmen, um eine Vergrerung sterreichs zu verhindern. Auch Rußland trat feindselig gegen sterreich auf. Deshalb schlo Maria Theresia 1779 den Frieden zu Teschen. in welchem sterreich auf Nieder-bayern verzichtete, aber das Innviertel" erhielt. 1785 c. Der deutsche Frstenbund, 1785. Kaiser Joseph Ii., der 1780 Maria Theresia in der Regierung gefolgt war. versuchte von neuem sein Reich abzurunden und gewann den Kurfrsten Karl Theodor fr den Plan. Bayern gegen die sterreichischen Nieder-lande mit dem Titel eines Knigreichs Burgund einzutauschen. Um diese Machtvergrerung sterreichs zu verhindern, grndete Friedrich Ii. 1785 den deutschen Frstenbund, dem die meisten Reichsfrsten beitraten. Sie versprachen einander, die bestehende Reichsverfassung aufrecht zu erhalten, sich gegenseitig im Besitz ihrer Lnder zu schtzen und alle den reichsstndischen Rechten drohenden Gefahren gemeinschaftlich und nachdrcklich abzuwehren. 5. Friedrichs des Groen Persnlichkeit und seine Bedeutung. Friedrich, den seine Zeitgenossen schon seit dem zweiten Schle-sischen Kriege ..den Groen" nannten, war ein Herrscher von auerordentlichen Geistesgaben und einem bewunderungswrdigen Fleie. Seinen Schlaf beschrnkte er auf wenige Stunden. Ge-whnlich schon um vier Uhr morgens begann er mit der Erledigung der Staatsgeschfte, denen fast der ganze Tag gewidmet blieb. Fltenspiel und Unterhaltung mit gelehrten und geistreichen Mnnern bildeten seine Erholung. Der König war auch schriftstellerisch eifrig ttig Seine ausnahmslos französisch geschriebenen Werke umfassen 31 Bnde. (Akademische Ausgabe von Preu, Berlin 184657.) Sie enthalten geschichtliche, poetische und militrwissenschaftliche Abhandlungen. Von den geschichtlichen Werken sind hervorzuheben: Geschichte meiner Zeit" und Geschichte des Siebenjhrigen Krieges". Alljhrlich durchreiste der König die Provinzen und hielt im Herbste die Manver ab. Fr seine persnlichen Bedrfnisse ver-wendete er wenig. In seinen spteren Lebensjahren trug er fast Grundvertrag des deutschen Frstenbundes. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 65.

5. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 78

1901 - Paderborn : Schöningh
2. Der bayrische Erbfolgekrieg (1778-1779). Als der Kur-frst Maximilian Iii. Joseph von Bayern. Sohn des Kaisers Karl Vii., ohne Nachkommen zu hinterlassen, starb, machte Kaiser Joseph Ii., den seine Mutter Maria Theresia 1765 zum Mitregenten erhoben hatte, aus Niederbayern und einen Teil der Oberpfalz Anspruch, weil diese Gebiete eine Zeitlang (1426 1438) zu sterreich gehtt hatten, und vermochte auch den Erben des bayrischen Kurlandes, den Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz, aus der lteren wittelsbachschen Linie, in einem Vertrage auf diese Landesteile zu verzichten. Indes Friedrich Ii., welcher in der Vergrerung sterreichs innerhalb des Reiches eine Ge-fahr fr sich selbst erblickte, bewog den nchsten Erben Karl Theodors, den Herzog Karl August von Pfalz-Zweibrcken, gegen diese Ver- . zichtleistung Einspruch zu erheben. Auch der Kurfürst (Friedrich August) von Sachsen, welcher gleichfalls auf einen Teil des bayrischen Erbes Anspruch machte, legte gegen die berlassung Niederbayerns an sterreich Verwahrung ein. Kaiser Joseph suchte zwar seine Ansprche mit Waffen-gewalt durchzusetzen, aber da Maria Theresia den Krieg widerriet, so wurde, nachdem sich in Bhmen preuische und sterreichische Heere eine Zeitlang gegenbergestanden, der Friede zu Teschen geschlossen (1779), worin der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbayern das Jnnviertel (2100 qkm) erhielt. Der Frstenbund (1785). Kaiser Joseph gab den Plan der Ver-grerung und Abmndnng seines Reiches nicht auf. Deshalb beredete er den Kurfrsten Karl Theodor, Bayern an sterreich abzutreten und dafr die sterreichischen Niederlande mit dem Titel eines Knigreichs Burgund einzutauschen. Aber auch jetzt erhob Karl August von Pfalz-Zweibrcken Einspruch, und Friedrich Ii. benutzte diesen neuen Vergrerungsplan fter-reichs, um den schon seit lngerer Zeit gehegten Gedanken eines deutschen Frstenbundes in Ansshrung zu bringen, wonach alle Reichsstnde in ihren Besitztmern und Gerechtsamen sich gegenseitig, besonders gegen etwaige bergriffe der Kaisermacht, schtzen sollten. Anfangs traten nur die Kurfrsten von Sachsen und Hannover, spter auch die meisten anderen Reichs-srsten dem Bunde bei. Friedrichs Regierungsthtigkeit. 29. Auer Schlesien und Westpreuen nebst Ermeland gewann Friedrich noch das Frstentum Ostsriesland. worauf bereits Kurfürst Friedrich Iii. vom Kaiser die Anwartschaft erhalten hatte, beim Aussterben des dort regierenden Hauses (Cirksena) im Jahre 1744.

6. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 63

1898 - Bamberg : Buchner
Kaiser aus dem Hause Lothringen. 63 Maria Theresia trotz aller persnlichen Zuneigung keinen Einflu auf die Regierungsgeschfte. Fast ebenso beschrnkt war die Thtigkeit Josephs Ii. 17651790, solange seine Mutter lebte; nur im Militrwesen und in der ueren Politik konnte er sich neben dem Kanzler Kaunitz Geltung ver-schaffen. Er gewann seine Mutter sr die polnische Teilung 1772 ( 40) und veranlate den bayerischen Erbsolgekrieg. Bayerischer Erbfolgekrieg 17781779: Die bayerische oder Ludwigische Linie des Hauses Wittelsbach starb mit Maximilian Iii. Joseph am 30. Dezember 1777 aus. Der Erbe des bayerischen Kur- 1777 frstentums war nach dem Hausvertrag von Pavia (1329, erneuert 1724) Karl Theodor aus der Linie Psalz-Sulzbach, der schon 1743 zu dem kleinen Gebiete von Sulzbach das pflzische Kurfrstentum geerbt hatte-Aber der Kaiser Joseph Ii. lie sofort in Niederbayern und in der Ober-pfalz Truppen einrcken, indem er alte Ansprche aus diese Lnder zu haben behauptete. Karl Theodor, der selbst keinen Leibeserben hatte, gab die beanspruchten Gebiete preis; aber die Pfalzgrafen von Zweibrcken-Birken-seid'), die nach ihm das nchste Erbrecht besaen, erhoben Einspruch. Die Anregung dazu gab Maria Anna, Tochter eines pslzischen und Witwe eines bayerischen Wittelsbachers, die Durchfhrung bernahm Friedrich Ii., indem er bereitwilligst dem Hilferuf der Wittelsbacher folgte und mit Heeresmacht in Bhmen einfiel. Der gefrchtete Zusammensto wurde jedoch dadurch vermieden, da Maria Theresia ohne Vorwissen Josephs Ii. Ver-Handlungen einleitete, die unter russischer Vermittelung zum Frieden von Teschen (im sterreichischen Schlesien) 1779 fhrten: Bayern verlor nur 1779 das Jnnviertel, d. h. einen schmalen Landstrich stlich vom Inn und sdlich von der Donau. Seit 1778 waren also Oberbayern und Niederbayern, Oberpfalz und Rheinpfalz, Jlich und Berg unter einem Kurfrsten vereinigt. Nur ungern verlegte Karl Theodor seine Residenz von Mannheim nach Mnchen. Als ihm spter Joseph Ii. gegen Bayern die sterreichischen Niederlande mit dem Titel eines Knigs anbot, wies er daher diesen Tausch nicht zurck. Wiederum war es Friedrich Ii., der die Selbstndigkeit Bayerns rettete. Er rief zur Erhaltung des Reichssystems" den deutschen Frstenbund 1785 ins Leben und vereitelte dadurch abermals den Lieblingsplan des 1785 Kaisers, Bayern mit sterreich zu vereinigen. J) Karl und Max, die Shne des (seit 1746 katholischen) Friedrich Michael, der im siebenjhrigen Kriege Fhrer der Reichsarmee war. Der ltere Bruder Karl starb schon 1793; daher fiel Bayern nach dem Tode Karl Theodors 1799 an Max, der bis 1805 als Kurfürst Maximilian Iv. Joseph und von 18061825 als König Max I. in Bayern regierte.

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 63

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
sterreich unter Josef Ii. 63 dessen Erbe der ebenfalls kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz mar, versuchte Josef diesen Anla zur Erwerbung Bayerns zu benutzen, das im achtzehnten Jahrhundert bereits zweimal, im ^Bayern" spanischen und im sterreichischen Erbfolgekriege, in Gefahr gekommen war eine Provinz sterreichs zu werden. Er erhob auf grere Teile des Landes als auf erledigte Lehen Anspruch, und Karl Theo- dor lie sich zu ihrer Abtretung bestimmen. Da forderte Friedrich, der keine Vergrerung sterreichs in Sddeutschland zugeben wollte, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, der nach Karl Theo- dors Tode Pfalzbayern erben mute, zum Widerspruch auf und trat fr ihn nicht nur am Reichstag, sondern auch mit den Waffen ein. So entstand der bayrische Erbfolgekrieg. Noch einmal Bayrischer standen sich im nordstlichen Bhmen der König und Laudon gegen- ^bfolgeweg der. Aber es kam zu keiner Schlacht. Maria Theresia knpfte Unterhandlungen an, die zum Frieden von Teschen fhrten; nur das Jnnviertel fiel an sterreich. 55 Der Frstenbund. 1785. Dennoch gab Josef, der seit dem Tode Maria Theresias 1780 auch die Erblande regierte, seine Absichten auf Bayern nicht auf. Er schlug Karl Theodor einen Tausch-vertrag vor, wonach dieser gegen Abtretung Bayerns einen Teil der sterreichischen Niederlande nebst dem Knigstitel erhalten sollte. Wie-derum trat diesem Vorhaben Friedrich entgegen. Auf Rußland konnte er sich nicht mehr sttzen, da Katharina mit Josef in ein engeres Einvernehmen zur gemeinsamen Eroberung der Trkei getreten war; dagegen auf eine groe Anzahl deutscher Fürsten, dabei auch geist-licher Reichsstnde, welche die Furcht vor der kaiserlichen Eroberungspolitik Preußen in die Arme trieb. Er stiftete damals zur Aufrecht-erhaltung der deutschen Reichsverfassung" den deutschen Fürsten- Der Frsten-blind. Josef hatte indessen auf seine Plne verzichtet. 6unb 1'So' Die Verhinderung des bergreifens sterreichs in Sddeutsch-land, wodurch die Begrndung des heutigen deutschen Reiches sehr erschwert oder unmglich gemacht worden wre, war Friedrichs des Groen letzte That. Er starb zu Sanssouci am 17. August 1786. Friedrichs Sein Nachfolger war der Sohn seines verstorbenen Bruders August Wilhelm, Friedrich Wilhelm Ii. sterreich unter Josef Il 56. sterreich hatte bereits unter Maria Theresias Re- Maria The-gierung bedeutende Fortschritte gemacht. Sie hatte die Verwaltung 1740-1780. des Landes einheitlicher gestaltet, die Einknfte gehoben, das Heer verstrkt und fortgebildet, endlich durch eine merkantilistische Handelspolitik Handel und Industrie betrchtlich gefrdert. Streng katholisch,

8. Die Neuzeit - S. 88

1892 - Gotha : Perthes
88 nratowskl, auf den Thron erhoben (vgl. S. 59); den 1768 ausbrechenden Turkenkrieg suchte Katharina zur Erwerbung der Moldau und Walachei aus= zunutzen, reizte dadurch aber Osterreich auf das uerste. Ein groer Krieg schien bevorzustehen, an dem Friedrich sich htte betei-Ilgen mssen; da brachte er in Erfahrung, da Rußland fr Erwerbung pol-nischer Provinzen auf Moldau und Walachei verzichten wrde. So wurde auf Kosten Polens (durch dessen l. Teilung 1772) der Friede zwischen den 3 Mchten erhalten. Preußen erhielt Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und den Netzedi strikt. Gebiete, die verhltnismig gering waren, aber, da sie den Zusammenhang zwischen Ostpreuen und der Mark (und Pommern) herstellten, fr Friedrich unschtzbare Bedeutung hatten. D. Z>ie Myrung des deutschen Arstentums gegen sterreich (der bau nsche Erbfolgekrieg und der deutsche Frstenbund). Die Feindschaft sterreichs gegen Preußen minderte sich im Laufe der Jahre nicht; um so mehr betrachtete Friedrich jedes Wachstum sterreichs als Gefahr fr sich. Als da-her Joseph Ii. bei dem Aussterben der wittelsbachischen Linie in Baiern (mit Maximilian Joseph, Sohn Karls Vii.) 1777 aufgrund alter Vertrge Niederbaiern besetzte, war er entschlossen, dies zu hindern. Er trat, als sich der bairische Erbe, der kinderlose Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach ^), jenen Gebietsverlust gefallen lie, fr den nchstberechtigten Erben, den Herzog von Pfalz-Zweibrcken. ein und rckte ohne Bedenken nach Bhmen (1778); da Rußland auf Preuens Seite stand, so kam es-1779 zum Vertrage zu Teschen (im sterreich. Schlesien stl. von der ob. Oder), in dem fterreich mit dem Inn viertel abgefunden ward (vgl. S. 63). Die Frucht des bairischen Erbfolgekriegs fr Friedrich war die Um st im-mung des deutschen Frstentums, das ihn bisher gefrchtet hatte und nun an ihm gegen die unruhige Begehrlichkeit Josephs Ii. einen sicheren Rckhalt gewann. Aus dieser Annherung der deutschen Fürsten an Preußen erwuchs, als Joseph seine Plne auf Baiern wieder aufnahm, der sogen. Frsten-bund. Karl Theodor nmlich war bereit, das gesamte Baiern gegen die sterreichischen Niederlande, die ihm als Knigreich Burgund angeboten wurden, auszutauschen. Wiederum trat Friedrich fr die Rechte des Herzogs von Pfalz-Zweibrcken ein; er gewann Hannover und Sachsen zu einem engen Bunde (1785), dem in loserer Form eine Menge kleinerer Fürsten zum Schutze der Reichsverfassung beitrat. Dieser Frstenbund bewog Joseph, den beabsichtigten Lndertausch aufzugeben. Im Inneren ging von den ersten Tagen der Regierung Friedrichs der belebende Hauch eines freien Geistes durch den Staat; die Folter im Strafproze ward sofort beseitigt; der Philosoph Christian Wolff. dessen 1) Die 3. pflzische Kurlinie (Haus Neuburg vgl. S. 38. 2) starb 1742 aus; mit Karl Theodor folgte die 4. Kurlinie (Haus Sulzbach), die 1777 Baiern erbte, aber 1799 mit Karl Theodor ausstarb. Der Erbe ward das Haus Pfalz-Zweibrcken (Maximilian I. Joseph, 17991806 Kurfürst von Pfalz-Baiern, 18061825 König von Baiern).

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 194

1896 - Hannover : Manz & Lange
194 Preußen wird europische Gromacht durch Friedrich Ii., den Groen. katholischen Kirche in den Habsburgischen Lndern gebrochen und auch deu anderen Glaubensrichtungen Freiheit gewhrt ward. Aber er verfuhr mit seinen Maregeln zu rasch und zu leidenschaftlich, so da der in vielen Dingen ihm gesinnungs-verwandte Friedrich der Groe von ihm sagte, er thue den zweiten Schritt vor dem ersten. Darum rief er bei vielen seiner Unter-thanen Erbitterung und Widerstand gegen seine Anordnungeu hervor. Mit dem groen Preuenknig war Josef Ii. in der polnischen Frage Hand in Hand gegangen. Als er aber nach dem Tod seiner Mutter sich bemhte, das kaiserliche Ansehen iin Reiche zu heben und den habsburgischeu Besitz in Deutschland zu mehren, stie er bei Friedrich dem Groen auf Widerstand. In Baiern herrschte damals der Kurfürst Karl Theodor, der zugleich der sein Stammland, die Rheinpfalz, und der die Herzogtmer Jlich und Berg gebot. Diesem prachtliebenden Fürsten, der ohne erbberechtigte Nachkommen war, schlug Josef Ii. im Jahr 1784 einen Lndertausch vor: Baiern sollte mit sterreich vereinigt werden; dafr sollte Karl Theodor den grten Teil der sterreichischen Niederlande als Knigreich. Burgund erhalten. Der Kurfürst war bereit, auf diesen Vorschlag einzugehen. Friedrich der Groe wollte jedoch nicht, da die Macht des-habsbnrgifchen Hauses in Deutschland eine so bedeutende Ver-strkung erhalte. Daher bestimmte er Karl Theodors Erben^ den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken^), gegen den. geplanten Tausch Verwahrung einzulegen. Er selber trat fr den Herzog ein und rief im Jahr 1785 den deutschen Frstenbund" ins Leben, um die deutsche Reichsverfassung", das hie: !) Sein Bruder und Nachfolger Maximilian I. ist der Stammvater des-heute in Baieru herrschenden Knigshauses.

10. Teil 3 - S. 85

1913 - Leipzig : Freytag
85 nahm Galizien und Preußen erhielt West Preußen ohne Danzig und Thorn, dasermelaud und den Netzedistrikt. Nun schob sich kein fremder Staat mehr zwischen Pommern und Preußen. Westpreuen, das einst dem Deutschen Ritter-orden gehrt hatte, war der deutschen Kultur wiedergewonnen. 2. Der Bayrische Erbfolgekrieg 17781779. Das Einvernehmen zwischen Preußen und Osterreich war jedoch nicht von langer Dauer. Im Jahre 1777 starb der Kurfürst von Bayern; der kinderlose Karl Th e o d o r von der Pfalz wurde sein Nachfolger. Sofort fate Joseph den Plan, sterreich durch Eroberung Bayerns zu vergrern. Er besetzte den grten Teil des Kurfrstentums. Karl Theodor war bereit, auf seine Erbfolge zugunsten sterreichs zu verzichten; aber dessen Nachfolger wieder, der Herzog von Pfalz-Zweibrcken, war damit nicht einverstanden. Hinter ihm stand Friedrich der Groe, der ein Anwachsen der sterreichischen Macht in Sddeutschland auf alle Flle zu verhten suchte. Der König wurde in Wien vorstellig. Da aber Joseph dennoch auf seinen Plan nicht verzichtete, verband sich Preußen mit Sachsen und Bayern und lie seine Truppen in Bhmen einrcken. So standen sich die alten Gegner abermals schlagfertig gegenber. Es kam jedoch zu keinem Gefechte, obgleich Joseph den Wunsch hatte, sich mit dem grten Feldherrn des Jahr-Hunderts zu messen. Maria Theresia griff ein und rief Rulands und Frankreichs Vermittlung an. Es kam 1779 zum Frieden zu Tefchen. Osterreich erhielt das Jnnviertel und erkannte dafr Preuens Erbrecht auf die Frstentmer Ans-bach und Bayreuth an. Die Preußen nannten den unblutigen Feldzug deu Kartoffelkrieg". 3. Der deutsche Frstenbund 1785. Im Jahre 1780 schied Maria Theresia aus dem Leben; nun war Joseph Ii. Alleinherrscher in den sterreichischen Staaten. Das Hauptziel seiner ueren Politik war, den Einflu Preuens in Europa und Deutschland zu bekmpfen. Er verband sich mit der Zarin Katharina und suchte sterreichs Ansehen im Deut-schert Reiche zu strken. Deshalb knpfte er mit Karl Theodor Unterhandlungen an; gegen die sterreichischen Niederlande (das heutige Belgien) sollte dieser das Kurfrstentum Bayern an Osterreich abtreten. Auch suchte der Kaiser sterreichische Erzherzoge an die Spitze geistlicher Lnder zu bringen. Mit Schrecken beobachteten die Reichsfrsten die Vergrerungspolitik des Hauses Habsburg. Gegen solche Gelste konnte sie nur Friedrich der Groe schtzen; deshalb verlieen sie auf dem Reichstage die sterreichische Partei und nherten sich dem Könige von Preußen, den sie einst bekmpft hatten. Da schlo Friedrich im Jahre 1785 zunchst mit Hannover und Sachsen den deutschen Frstenbund, der bald durch den Beitritt anderer Fürsten verstrkt und erweitert wurde. Die Mitglieder verpflichteten sich, jeden im Besitze seines Landes zu schtzen, die Verfassung des Deutschen Reiches aufrechtzuerhalten und in Reichsangelegenheiten stets gemeinsame Sache zu machen. Zum erstenmal in der Geschichte bernahm Preußen die Fhrung des Deutschen Reiches gegen Osterreich.

11. Teil 2,3 - S. 39

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 39 Friedrich marschierte von Schlesien aus zunchst nach Mhren un ^35'" dann nach Bhmen, während Prinz Heinrich von Sachsen aus gleich in Bhmen einrckte, fluch die sterreicher stellten zwei Armeen auf: an der Spitze der einen stand der Kaiser selber, während General Laudon die andere Armee kommandierte. Wochenlang standen sich die feindlichenste^ue"?c der Heere an der bhmisch-schlesischen Grenze gegenber,- aber zurrt Schlagen kam es bei diesem Kriege nur, wenn die sterreicher und Preußen sich beim Kartoffelausbuddeln hinderten,- daher nannte man den Krieg den Kartoffel-krieg". Die Unterhandlungen, die ihren Gang weiter gingen, erwiesen sich diesmal strker als das Schwert. Maria Theresia mibilligte das vor-gehen ihres Sohnes. Ja, sie hatte sich in einem Briefe, dem ersten, den sie eigenhndig an den bsen Mann" richtete, an Friedrich gewandt und hinter dem Rcken des Sohnes ordentlich um frieden gebeten". Als Rußland dann sterreich gegenber eine drohende Haltung annahm, kam der friede im Mai 1779 zu Neschen zustande. Bayern wurde, mit im Ausnahme des sogenannten Innviertels, das sterreichisch wurde, dem rechtmigen Erben zurckgegeben. Friedrichs Anwartschaft auf die frnkischen Frstentmer Ansbach und Bayreuth nach dem Aussterben der dortigen Linie der hohenzollern wurde anerkannt. Als aber Maria Theresia im Jahre 1780 starb und Kaiser Josef als Kaj"u^!efs Alleinherrscher in den sterreichischen Erblndern fr seine Politik freie Hand Handel erhielt, kam er auf seine alten bayrischen Plne zurck. Er wute den haltlosen Kurfrsten Karl Theodor dafr zu gewinnen, Bayern gegen den grten Teil der sterreichischen Niederlande, aus dem ein Knigreich Burgund geschaffen werden sollte, einzutauschen. Der Herzog von Zweibrcken erhielt im Januar 1785 die Nachricht von dem beabsichtigten Tausch, in den Rußland und Frankreich bereits gewilligt htten, hilfesuchend wandte er sich wieder an den König von Preußen. Diesem war sofort klar, da es sich hier nicht nur um die Selbstndigkeit Bayerns handle, sondern da die Gefahr drohe, da der ganze Sden Deutschlands der sterreichischen Oberhoheit unterworfen werde. Darum betoog Friedrich, nachdem er sich zunchst mit den beiden Nachbarstaaten Hannover und Sachsen verstndigt hatte, eine groe Anzahl der Reichsfrsten zum Eintritt in den Frstenbund im Juli 1785, der dazu bestimmt war, den Besitz und Srstenvund die Rechte der einzelnen Keichsstnde zu schtzen. 3um erstenmal vereinigten sich deutsche Reichsstnde unter preuischer Fhrung gegen den Kaiser, und dieser sah sich gentigt, seine bayrischen Plne aufzugeben. Friedrichs Friedensttigkeit in den letzten Zahren. 25. Friedrichs Ii. Sorge fr die wirtschaftliche Lage. Die Friedensttigkeit des Knigs, die durch den Siebenjhrigen Krieg eine

12. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 183

1886 - Dresden : Höckner
183 b) Der bayrische Erbfolgekrieg und der Frstenbund. 1. Das preuisch-sterreichische Einvernehmen lste sich wieder auf, als nach dem Tode Max Josephs von Bayern 1777 sterreich, schon mehr von Joseph Il als von Maria Theresia gelenkt, dessen Nachfolger, den kinderlosen Karl Theodor von der Pfalz (S. 176), zur Abtretung des grten Teils von Niederbayern n-tigte. Doch den Widerspruch des berechtigten Erben, Karlaugust von Pfalz-Zweibrcken, untersttzte Friedrich der Groe im Bunde mit Sachsen, das ebenfalls Ansprche auf das bayrische Erbe erhob.*) Da sterreich, obwohl von Frankreich ohne Hilfe ge-lassen, nicht nachgab, so erffnete Friedrich im Juni 1778 den bayrischen Erbsolgekrieg mit dem Einmarsch in Bhmen. Doch vermieden beide Teile eine Entscheidungsschlacht, und nachdem Mangel und Krankheiten das preuisch-schsische Heer ^ zum Rckzge gezwungen hatten, willigte Maria Theresia in Mai den Frieden von Teschen. 13. Mai 1779, in welchem fter- 1779 reich gegen Abtretung des Jnnviertels, Sachsen gegen eine Geld-entschdiguug die Ansprche auf Bayern fallen lie. Der Krieg hob Preuens Ansehen in Deutschland, verschrfte aber die Spannung mit fterreich. 2. Nach Maria Theresias Tode am 29. Novbr. 1780 allein Herr in sterreich, versuchte Joseph Ii. (17801790) gegen alle Traditionen im Bunde mit Rußland sterreich zur Herr-schenden Macht Mitteleuropas zu erheben, und verpflichtete sich deshalb 1781, Katharina Ii. bei der Eroberung der europischen Trkei zu untersttzen, während sie ihm die Erwerbung von Serbien, Bosnien, Dalmatien, Venezien und Bayern zugestand. Gegen Bayern bot Joseph Il dem Kurfrsten und seinen Erben das entlegene Belgien (auer Luxemburg) mit dem Titel eines Knigs von Burgund" an. Um diese Umgestaltung, welche ganz Sddeutschland dem sterreichischen Einflsse berliefert haben wrde, zu hindern und die Reichsverfassung ausrechtzuer-halten, schlo Friedrich Ii. im Juli 1785 zunchst mit Sachsen, dann mit den meisten weltlichen Reichsstnden und selbst mit Kur-mainz den Deutschen Frstenbund". Er zwang Joseph Il, 1785 auf seinen Plan zu verzichten, und hob Preußen zum ersten Male an die Spitze Deutschlands; doch die Hoffnungen auf eine Neugestaltung des Reiches erfllte er nicht, zumal Friedrich der Groe am 17. August 1786 in Sanssouci verschied. *) Die Gemahlin des Kurfrsten Friedrich Christian, Maria Antonia, war die Schwester Max Josephs.

13. Geschichte der Neuzeit - S. 87

1901 - München [u.a.] : Franz
Der deutsche Frstenbund und Friedrichs Tod. Joseph Ii. 87 keine erbfolgeberechtigten Shne, es erlosch also mit ihm voraussichtlich die Linie Sulzbach, worauf dann die L i n i e Z w e i b r ck e n - Zweibrcker Birkenfeld folgen mute. Die Vertreter dieses Zweiges des Linie, wittelsbachischen Hauses, die Brder Karl August und Max Joseph, sahen deshalb mit Recht durch Karl Theodors Plne ihre Aussichten wie die des ganzen wittelsbachischen Hauses geschmlert. Als Friedrich d. Gr. den Pfalzgrafen Ka rl August von Zw ei-brcken seines Schutzes versichert hatte, legte dieser beim Reichstag Verwahrung., ein gegen die Vereinigung Niederbayerns und der Oberpsalz mit sterreich. Da aber Joseph Ii. den Protest mi-achtete und schon sterreichische Truppen in Bayern, ein- Bayerischer gerckt waren, brach Friedrich d. Gr. die Beziehungen mit fter- ^folgekrieg reich ab und lie 1778 sein Heer in Bhmen einmarschieren. ~~ ' ' Auch Joseph Ii. begab sich zu den dort stehenden sterreichischen Truppen, und beide Gegner beobachteten sich einige Monate unter kleinen Scharmtzeln. Aber weder Friedrich noch die alternde Maria Theresia waren zum Kriege geneigt; so.verstndigte man sich 1779 leicht zu dem Frieden von Tesche. sterreich begngte Friede von sich mit der Erwerbung des sog. Jnnviertels, während das brige Teschen 1779. Bayern dem wittelsbachischen Hause verblieb. Der deutsche Frstenbund und Friedrichs Tod. Noch einmal versuchte Kaiser Joseph Ii. nach dem Tode Zweiter seiner Mutter, Bayern zu gewinnen, und abermals sand er .^schlag^ den Kurfrsten Karl Theodor fr feine Pltte, geneigt. Er ^ Bayern bot ihm Teile der sterreichischen Niederlande unter dem Titel eines Knigreichs Burgund an. Aber wiederum widersetzte sich der Pfalzgraf von Zweibrcken, und Friedrich d. Gr. schlo 1785 mit den einflureichsten deutschen Staaten den Der deutsche sog. deutschen Fnrstenbnnd" zur Erhaltung des Reichsbestandes, Frstenbund worauf Jofeph Ii. feine Plne auf Bayern fallen lie. Im Jahre 1786 st arb Friedrich d. Gr. und hinterlie den Friedrichd.gr. preuischen Staat seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. 1786 t 1786, bis 1797. Joseph Il, Leopold Ii. und Franz Ii. In sterreich hatte Maria Theresia während ihrer vierzig-Mar. Theresia jhrigen Regierung (17401780) mit landesmtterlicher Frsorge 17401780. wichtige Reformen eingefhrt. Das Heerwesen ward umgebildet, der Bauernstand vor bergriffen der adeligen Gutsherrn mglichst sicher gestellt, die Folter 1?76 abgeschafft und die Finanzwirtschaft gebessert, indem die Steuerfreiheit

14. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft - S. 96

1916 - Leipzig : Teubner
96 Dritter Zeitraum. Das Zeitalter Friedrichs des Groen deutsche Dichtkunst seiner Zeit. Die beste Meinung hatte er von dem Leipziger Lieder- und Fabeldichter Professor Geliert, vom Nibelungenliede, das zu damaliger Zeit der Vergessenheit entrckt wurde, urteilte er, es sei nicht einen Schutz Pulver wert und er wrde dergleichen elendes Zeug" in seiner Bchersammlung nicht dulden, sondern herausschmeien". So konnte er sich von den starken Eindrcken seiner Erziehung nicht frei machen. vgl. fl. Richter a. a. ., S. 238, Friedrich d. Gr. der die deutsche Literatur. Desgl. 5. 239, Friedrich d. Gr. und Geliert. Schmieder, Tl. I, 5. 201. 211. Seoin a. a. (D. B. 9, S. 34, Friedrich d. Gr. der das Nibelungenlied. Tmanuel Geibel, Sanssouci", in (Echtermeyer, 5. 727, in Krmer, 5. 186, und in Tetzner, Tl. Ii, 5. 99. 11. Friedrichs des Groen uere Politik nach dem Hubertusburger Friedensschlu und sein Tod. Die vllige Zerrttung der politischen Verhltnisse in Polen fhrten einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden zu einer Annherung zwischen sterreich und Preußen. Huf zweimaliger Zusammenkunft zwischen Friedrichdemgrotzen und Josef Ii., Maria Theresias Sohne (seit 1765 deutscher Kaiser), wurden die Manahmen besprochen, die verhindern sollten, da das ganze Polen eine Leute Rulands wurde. Die Verhandlungen fhrten zur ersten Teilung Polens (vgl.s.101). Josefs Ii. versuche, nach dem Aussterben des bayrischen Rurfrstenhauses Bayern zu erwerben und die anderentdittelsbacher anderweit zu entschdigen, wurden der Grund zu neuer Entfremdung zwischen Berlin und Idien. Der neue Kurfürst von Bayern, Karl Theodor, war zu Abtretungen an (sterreich bereit. Friedrich der Groe frchtete, da dadurch sterreich zu mchtig wrde, und bestimmte den Erben des kinderlosen Kurfrsten Karl Theodor, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, gegen jegliche Abtretung bayrischen Gebietes an sterreich Einspruch zu erheben. Friedrich der Groe untersttzte diesen Einspruch durch das Einrcken seines Heeres nach Bhmen. (Bayrischer (Etbfolgefrieg. 1778/79.) Ehe es noch zu einem blutigen Zusammensto der Heere kam, einigten sich die Fürsten im Vertrag von Teschen (1779): Josef Ii. trat von seinen Forderungen zurck und erhielt als Entschdigung das Jnnviertel (zwischen Donau, Inn und Salzach). Als Josef Ii. einige Jahre darauf den Plan wieder aufgriff, ganz Bayern zu erwerben und Karl von Zweibrcken durch Belgien zu entschdigen, das diesem als Knigreich Burgund" verliehen werden sollte, grndete Friedrich der Groe mit Hannover, Sachsen und einigen kleineren Staaten zur Erhaltung des Reichssystems" den Deutschen Frstenbund (1785). Der Zweck desselben wurde erreicht. Im nchsten Jahre starb Friedrich der Groe, der Philosoph von Sanssouci", aufrichtig betrauert von seinen Untertanen, von denen jeder wute, da dieser König sein ganzes Leben" an die Arbeit fr sein Volk gesetzt und sie während seiner langen Regierungszeit nicht einen einzigen Tag versumt hatte", vgl. Schmieder. Tl. I, S. 227 ff. Daniel Schubart, Auf Friedrich den Groen", in Tetzner, Tl. Ii, S. 85.

15. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 56

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
56 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. erlangt und die Stellung Preuens im Reiche erschwert haben. Um nun Josephs Plan zu hintertreiben, veranlate er auf den Hilferuf der Herzogin Klemens von Bayern, der Schwgerin Karl Theodors, die Erben der bayerischen Krone,.die Herzoge Karl August und Max Josephvonzweibrcken (Karl Theodor hatte keine legitimen Kinder), gegenjenes Abkommen zu protestieren, indem er ihnen zugleich zum Schutze ihrer Erbrechte seine Untersttzung in Aussicht stellte. Da Joseph Ii. den Protest nicht beachtete, so drang ein preuisches Heer gegen Bhmen vor und der Bayerische Erbfolgekrieg (17781779) begann. Der Verlauf desselben war ein unblutiger. Weder Friedrich der Groe noch Maria Theresia wollten am Abend ihres Lebens ihre Streit-krfte noch einmal in mrderischen Schlachten messen. So gingen die Heere einem ernsten Zusammensto aus dem Wege und der Feldzug bestand nur in einer Reihe von Mrschen und kleinen Scharmtzeln. (Kartoffelkrieg.) Als Rußland auf Friedrichs Ersuchen Miene machte, sich zu Ungunsten sterreichs in den Streit zu mischen, zeigte sich Joseph Ii. zu Friedensunterhandlungen bereit. Der Friede kam in Friede^Tesche Teschen im sterreichischen Schlesien 1779 zustande. sterreich bekam das Jnnviertel (einen fruchtbaren Landstrich zwischen Donau, Inn und Salzach), entsagte hingegen allen weiteren Ansprchen auf Bayern; die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth sollten, nachdem die dortige Dynastie ausgestorben, mit Preußen vereinigt werden. Maria Theresia gestorben und Joseph Ii. Alleinherrscher 9?anbei5u?ertr= *n seinen Erbstaaten geworden war (1780), kam er auf seinen Lieblingstauschen. gedanken, Erwerbung Bayerns, zurck. Von der berzeugung durch- drungen, da sterreichs Besitz an der weit abgelegenen Nordsee (die Niederlande) immer eine gewisse Abhngigkeit von Frankreich mit sich bringe, dagegen die Abrundung durch Bayern fr den Kaiserstaat nach jeder Hinsicht vorteilhaft sei, machte Joseph Ii. dem bayerischen Kurfrsten den Vorschlag, ganz Bayern abzutreten und dafr die sterreichischen Niederlande (Belgien) in Besitz zu nehmen, die dann mit den wittelsbachischen Besitzungen am Rheine (Pfalz. Jlich, Berg) unter dem stolzen Titel eines Knigreichs Burgund htten ver-einigt werden knnen (vgl. die Bestrebungen Karls des Khnen). Karl Theodor war damit einverstanden;Karlaugustvon Zweib rcken aber war nicht zum Verzicht auf sein angestammtes Erbe zu bewegen; er lie vielmehr 1784 zum Schutze der deutschen Mittel- und Klein-ftaaten den Entwurf einer Union ausarbeiten, in die alle deutschen Fürsten auer dem Kaiser aufgenommen werden sollten. Selber macht-los, wandte er sich 1785 an Friedrich Ii. mit der Bitte, das geplante Tauschgeschft zu verhindern. Damit nun der Vergrerungssucht Josephs Ii. ein frallemal ein Damm entgegengesetzt werde, trat Friedrich Ii. mit dem schon von Karl August von Zweibrcken gehegten Gedanken einer

16. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 62

1886 - Berlin : Weidmann
62 Friedrich Ii. der Groe. sich aber Friedrich der Groe, welcher eine Machterweiterung sterreichs in Deutschland keineswegs zugeben wollte; er veranlate den Erben Karl Theodors, Pfalzgraf Karl von Zweibrcken, gegen die sterreichischen Forderungen beim Reichstage zu protestieren. [Krieg.] Da sich die Verhandlungen mit Joses It. zerschlugen, verband sich Friedrich der Groe mit Sachsen gegen sterreich. Die preuisch-schsischen Truppen rckten in Bhmen ein; es schien zu ernsten Kmpfen kommen zu sollen. Aber beide Teile hatten feine rechte Neigung zu groen Kriegsoperationen; es blieb bei bewaff-neten Unterhandlungen". [Friede zu Teschen 1779.] Maria Theresia strebte vor allem nach einem gtlichen Abkommen, um Osterreich nicht wiederum Gefahren ausgesetzt zu sehen. Frankreich und Rußland vermittelten denn auch den Frieden zu Teschen 1779, in welchem Josef Ii. nur das sogenannte Jnnviertel zugestanden wurde, d. h. das Land Mischen Donau. Inn und Salza. Der Frstcnbund 1785. [Versuch Josefs, Bayern gegen die Niederlande einzutauschen.] Josef gab seine Plne aus Bayern nicht auf; Osterreich in Deutschland selbst zu vergrern und dadurch einen Ersatz fr Schlesien zu schaffen, war sein be-stimmtet Vorsatz. Er bot daher dem Kurfrsten von Bayem die (seit 1714 sterreichischen) Nied erlml d e an, wenn er ihm Bayern abtrete; Rußland und Frankreich htten nichts dagegen eingewendet. Ks)er brstenduji> 1785,] Um so heftiger regte sich der Widerstand der deutschen Fürsten, an der Spitze Friedrich der Groe, durch dessen Bemhungen 1785 der Frstenrin^ zunchst zwischen Preußen, Hannover und Sachsen begrndet wurde. Dieser Bund, dem sich bald Sachsen-Weimar und Gotha, Kurmainz, Braun-schweig, Baden, Hessen-Kassel, Anhalt, Mecklenburg u. a. anschlssen, stellte sich zur Ausgabe, jeder Willkr und Neuerung seitens des Kaisers entgegenzutreten, im besonderen also auch jenem Tauschprojekt Josefs Ii., das derselbe fallen lassen mute. berhaupt sollten die Lnder und Rechte, wie sie im wesentlichen durch den westflischen Frieden festgestellt waren, anfs neue garantiert werden. Preußen, der Leiter des Bundes, gewann nicht unbedeutend an Einflu, aber mit Friedrichs des Groen Tode verschwand auch das Interesse an dieser Vereinigung. Lndererwerb. Auer den schlesischen und polnischen Er-Werbungen gelangte nach dem Aussterben-des einheimischen Grafen-

17. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 48

1903 - München : Oldenbourg
48 79. Die Frage der bayer. Erbfolge u. die Regierungszeit Karl Theodors. standen sich hier Fürst und Volk mitrauisch gegenber. Ein Bayerischer Erbfolgekrieg bezeichnete den Anfang der neuen Regierung. 3. Der Wayerische Lrbfol'gekrieg 17781779. Mit Zustimmung des Kurfrsten lie Kaiser Joseph Niederbayern und einen Teil der Oberpfalz durch sterreichische Truppen besetzen, noch Mitte Januar 1778. Hiergegen legte aber der mutmaliche Erbe Karl Theodors, Herzog Karl August von Zweibrcken, Protest beim Regensburger Reichstag ein, roozu er sowohl von Friedrich dem Groen wie auch von patriotisch gesinnten Persnlichkeiten aus dem Kreise des verstorbenen Kurfrsten aufgemuntert worden war. Gleichzeitig lie Friedrich der Groe Truppen nach Bhmen und Schlesien einmarschieren. Aber noch ehe es zu ei\U scheidenden Waffentaten gekommen war, leitete Maria Theresia ohne Vorwissen ihres Sohnes Unterhandlungen ein, auf Grund deren der Krieg (von den Soldaten spottweise Kartoffelkrieg" geheien) gtlich beigelegt wurde durch den Frieden von Teschen (in sterreichisch-Schlesien) 1779: sterreich gab die besetzten bayerischen Ge-biete zurck mit Ausnahme des Junviertels (eines Landstriches auf dem rechten Jnnnser mit den Orten Braunau, Schrding und Ried). Nach Umlauf einiger Jahre wollte Kaiser Joseph seinen Lieblingsplan, Deutsch-sterreich durch den Anschlu Bayerns zu vergrern und dadurch wieder zur herrschenden Vormacht zu erheben, auf eine andere Weise durchsetzen (1785): gegen Abtretung Bayerns sollte Karl Theodor zu seinen rheinischen Lndern (Pfalz und Jlich-Berg) die sterreichischen Nieder-lande unter dem Titel eines Knigs von Burgund erhalten. Aber Friedrich der Groe, durch Karl von Zweibrcken angerufen, trat als Fhrer des Frstenbundes", den er aus nord- und westdeutschen Hfen gebildet, den kaiserlichen Plnen neuerdings entgegen und rettete damit zugleich die Selbstndigkeit Bayerns zum zweitenmal. 4. Kart Theodors fernere Wegierung in Kurpfalz-Wayern bis 1799. Die politischen Manahmen des Kurfrsten und seine Bor-liebe fr die pflzischen Stammgenossen haben das Bayernvolk nicht in der Treue gegen den Landesherrn beirrt, aber doch eine Art Mistimmung genhrt. Indes hat sich Karl Theodor, ein Liebhaber geselligen Hof-lebens, nennenswerte Verdienste um das knstlerische Leben in seinen beiden Residenzstdten Mnchen und Mannheim erworben. Sein vorzg-lichster Berater war der Amerikaner Benjamin Thompson aus Rumford1), den er zum Grafen von Rumford erhob. An der vom Freiherrn Wolfgang von Dalberg vortrefflich geleiteten Hofbhne in Mannheim fanden (seit 1782) Schillers Jugenddramen ihre ersten Auf- J) Heute Concord in New-Hampshire.

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 334

1889 - München : Franz
334 Der deutsche Frstenbund und Friedrichs Tod. an Bayern suchte. In diesem Kurfrstentums) erlosch die Linie Ludwigs des Bayern mit dem Tode Max Iii. Joseph 1777. Nach Frstenrecht Wiedervereini- und alten Hausgesetzen folgte nun die ltere oder Rudolfische Linie, die ^mit Bav?rn^ ^ Hausvertrag von Pavia (1329) in der Pfalz ein eigenes Frsten-i777.ern tum erhalten hatte. Auch diese war im Laufe der Zeit in viele Zweige auseinandergegangen. Beim Tode Max Josephs von Bayern herrschte in der Pfalz die Linie Sulzbach, deren Haupt Karl Theodor nun Bayern erbte und so wieder mit der Pfalz vereinigtes (17771799). Aber Karl Theodor hatte keine Neigung zu dem gewonnenen Lande. Pracht-liebend und gewohnt, mit verschwenderischem Aufwnde Hos zu halten, war er bereit, Stcke seines bayrischen Erbes gegen andere Vorteile preis sterreichs zu geben. Als ihm nun Kaiser Joseph Il eine standesgeme Versorgung ^Slane auf seiner nicht thronfhigen Kinder in Aussicht stellte, wollte er schon und die^Ob^er- Niederbayern und die Oberpfalz an sterreich abtreten. Nun aber hatte pfalz. Karl Theodor keine erbfolgeberechtigten Shne, es erlosch also mit ihm voraussichtlich die Linie Sulzbach, worauf dann die Linie Zweibrcken-Zweibrckener Birkenfeld folgen mute. Die Vertreter dieses Zweiges des Wittels-~inie- bachischen Hauses, die Brder Karl August und Max Josephs) sahen deshalb mit Recht durch Karl Theodors Plne ihre Aussichten, wie die des ganzen Wittelsbachischen Hauses geschmlert. Als sie nun Friedrich b. Gr. seines Schutzes versichert hatte, erhob Pfalzgraf Karl August von Zweibrcken beim Reichstag Protest gegen die Vereinigung Niederbayerns und der Oberpfalz mit sterreich. Als aber Joseph Ii. Bayerischer diesen Protest miachtete, und schon sterreichische Truppen in, Bayern eingerckt waren, brach Friedrich d. Gr. die Beziehungen mit sterreich " ' ab und marschierte mit seinem Heere nach Bhmen 1778. Auch Joseph Ii. begab sich zu den dort stehenden sterreichischen Truppen und beide Gegner beobachteten sich einige Monate unter kleinen Scharmtzeln. Da aber weder Friedrich noch die alternde Maria Theresia sehr zum Kriege Friede von geneigt waren, verstndigte man sich leicht zu dem Frieden von Teschen Teschen 1779. l779. Darin begngte sich sterreich mit der Erwerbung des sog. Inn-Viertels, eines Landstriches rechts des Inn zwischen Donau und Salzach (mit Schrding, Braunau und Ried), während das brige Bayern dem wittelsbachischen Hause verblieb. Der deutsche Frsteubund und Friedrichs Tod. Zweiter Noch einmal versuchte brigens Kaiser Joseph nach dem Tode seiner c^^Tt Mutter, Bayern zu gewinnen, und abermals fand er den Kurfrsten Bayern. ^ai'l Theodor fr seine Plne geneigt. Er bot ihm Teile der sterreichischen Niederlande (Belgien) unter dem Titel eines Knigreichs Der deutsche Burgund an. Aber wiederum widersetzte sich der Pfalzgraf von Zwei-Frstenbund brcken, und Friedrich d. Gr. ward abermals der Retter der politischen J) Die bayrischen Kurfrsten waren: Max I. 15981651 (Haupt der Liga), Ferdinand Maria 16511679 (friedlicher Regent), Max Ii. Emanuel 16791726 (Erstriner von Belgrad, kriegerischer und prachtliebender Fürst), Karl Albert 17261745 (Kaiser Karl Vii. 17421745), Max Iii. Joseph 17451777. 2> Beide waren von 12281329 zum erstenmal vereinigt. 3j Der sptere Nachfolger Karl Theodors und erste König von Bayern.

19. Deutsche Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart, mit besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens - S. 64

1906 - Leipzig [u.a.] : Teubner
64 Zweite Periode, Vom Dfterr. Erbfolgekriege bis zur Auslsung d. Deutschen Reiches, einmal rckte Friedrich 1778 in Bhmen ein. Zwar konnte er sich dort infolge von Mangel und Krankheiten nicht halten. (Wegen der Verpflegungs-fchwierigkeiten wurde dieser Krieg von den Soldaten der Kartoffelkrieg ge-nannt). Auch kam es nicht zu blutigen Kmpfen, aber Joseph Ii. sah 1779 sich gezwungen, im Frieden zu Tefchen (1779), sich mit dem Gewinn des Inn Viertels (ein Streifen rechts am unteren Inn bis zur Douau) zu begngen. b) Cr hte! die Rechte des Reiches. Noch einmal versuchte Joseph Ii., Bayern an sich zu bringen, indem er Karl Theodor die sterreichischen Niederlande als Knigreich Burgund" anbot. Er mute auch diesen Plan aufgeben, als Karl von Zweibrcken und Friedrich der Groe wieder Einspruch erhoben. Friedrich benutzte die Beunruhigung, die das unkaiserliche Verfahren Josephs Ii. unter den deutschen Fürsten hervor-gerufen hatte, um seinen alten Plan zu verwirklichen und zuerst mit Sachsen und Hannover, dann auch mit einigen deutschen Kleinstaaten einen deutschen Frstenbund zur Aufrechterhaltung und Befestigung des Reichsystems" zu schlieen, ein erster Schritt zur Anerkennung der 1785 preuischen Vorherrschaft in Deutschland (1785). Ein Versuch der deutschen Erzbischfe, durch ein bereinkommen zu Ems (Emfer Punktation) eine gewisse Selbstndigkeit gegenber dem Papst zu erringen, scheiterte, weil die Bischfe, um die eigene Selbstndigkeit besorgt, lieber dem fernen Papst als dem nahen Erzbischof Untertan fein wollten. 2. Ein Vorbild deutschen Wesens. Eine Anzahl deutscher Fürsten, zum Teil dem leuchtenden Beispie! Friedrichs des Groen folgend, setzte den Zweck der Staatsverwaltung nicht darin, die frstliche Macht zu erhhen und die Mittel fr die Befriedigung ihrer Launen und Lste (le roi s'amuse) zu beschaffen, sondern das allgemeine Wohl und das Glck des Volkes zu befrdern. Zu ihnen gehrten Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, Friedrich August Iii. von Sachsen, Karl August von Weimar, Friedrich von Mecklenburg - Schwerin, Karl Friedrich von Baden, Maximilian Joseph von Bayern und andere. Auch geistliche Kurfrsten und Bischfe regierten im Sinne der Auf-klrung, ohne jedoch bei der widersprechenden Natur ihres Staats-Wesens viel zu erreichen. Indessen folgten die meisten Fürsten, auch Herzog Karl Eugen von Wrttemberg, Schillers Landesherr, und Karl Theodor von der Pfalz, noch dem verfhrerischen franzsischen Beispiele, liebten die Pracht, praten und schwelgten vom Schweie des armen Volkes, unterdrckten tyrannisch alle Regungen des Widerstandes und erhhten die Verehrung ihrer Person fast bis zur Abgtterei. Einzelne scheuten sich sogar nicht, ihre Untertanen in fremde, besonders englische, Kriegsdienste zu verkaufen.

20. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 214

1877 - Würzburg : Stahel
214 Vorurteile, mochte dies die Religion oder den Etat betreffen, und hatte das Bestreben: einen Einheitsstat nach dem Muster des preuischen herzustellen und seine Untertanen warhaft zu beglcken. Wie die kaiserliche Mutter berhaupt allen seinen geplanten Neuerungen abhold war, so verurteilte sie auch seine Sucht nach Gebietserweiterungen aus Kosten Polen's, wo der russische Gnstling Stanislaus Poniatowski herrschte. Nur mit Widerstreben willigte sie 1772 in die von der russischen Kaiserin Katha-rina und Preußen vorgeschlagene erste Teilung Polen's. Sie uerte bei Unterzeichnung des Vertrages: Wenn ich schon lngst tot bin, wird man erfaren, was aus dieser Verletzung von allem, was bisher heilig und gerecht war, hervorgehen wird!" Oesterreich erhielt dadurch Galizien, Preußen Westpreuen one Danzig und Thorn, Rußland den stlichsten Teil. Weniger glckte dem Kaiser seine Abrunduugs-Politik in Beziehung auf Bayern. Nach dem 1777 erfolgten Aussterben der Ludwig'scben Linie der Wittelsbacher durch Maximilian Iii., den Guten, war Karl Theodor aus der Sulzbacher Linie der nchste Erbe der bayerischen Lande. Weil dieser jedoch nur ein Herz fr seine (1742) ererbte Pfalz und auch keine Erben hatte, lie er sich vom Kaiser leicht zur Abtretung von Niederbayern bewegen. Hiemit waren aber weder die Bayern selbst, noch der erbberechtigte Herzog Karl von Zweibrcken einverstanden, und so entstund in Folge des Eingreifens Friedriche d. Gr. 17781779 der bayerische Erbfolgekrieg, der brigens unblutig war, indem Joseph, zugleich von Rußland bedroht, sich mit dem Jnnviertel begngte und im Frieden zu Teschen 1779 die Erbberechtigung der Pflzer anerkannte, wie er auch versprach, den Anfall der Hohenzollern'-schen Frstentmer Ansbach und Bayreuth an Brandenburg, der 1792 erfolgte, nickt zu hindern. Auch den von Joseph Ii. u. Karl Theodor 1785 geplanten Austausch Bayern's mit den unsicher gewordenen Niederlanden machte Friedrich Ii. durch den Abschluss des sogenannten Frstenbundes, welcher die Erhaltung des Reiches in seinem da-maligen Zustande bezweckte, unmglich. Dies war zugleich der erste Schritt, Preußen zur deutschen Vormacht zu erheben. Joseph Ii. suchte mit dem Antritte der Alleinherrschaft seinen Etat in jeder Beziehung zu resormiren: in kirchlicher durch sein berhmtes Toleranzedikt, durch Aufhebung der Klster, durch sein Streben nach Unabhngigkeit von Rom; in sozialer durch die Aufhebung der Leibeigenschaft und Ein-frung einer allgemeinen Grundsteuer, Gleichheit aller Stnde vor dem Gesetze; in politischer endlich durch gleich-mige Stats- und Gerichtsorganisation in allen seinen Erblanden und durch Forderung der deutschen Sprache vor Gericht. Da er aber viel zu rasch mit Unternehmungen vorging, die ihrer Natur nach erst durch die Zeit und die ffentliche Meinung reisen mssen, auch in die seinen Vlkern liebgewordenen urkundlichen Rechte mit Willkr