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1. Bd. 1 - S. 36

1835 - Eisleben : Reichardt
30 Einleitung. Farben über. An manchen Stellen ist das Meer in hohem Grade, zuweilen bis auf den Grund durchsichtig. Besonders merkwürdig ist die Durchsichtigkeit und außerordentliche Klarheit des Meerwas- sers zunächst bei den Westindischen Inseln. Ein Reisender sagt davon in seiner Reise nach den Bahama-Inseln: „Wenn man in einem Boote zwischen den kleinen Inseln herumfährt, so ge- nießt man den herrlichsten und seltensten Anblick. Das Boot schwimmt auf einer krystallenen Flüßigkeit, in welcher es, wie^in der Luft zu hängen scheint. Man sieht auf dem reinen weißen Sande, der den Boden bedeckt, jede Kleinigkeit, tausenderlei Ge- würme, Seeigel, Seesterne, Schnecken und Muscheln, bunte Fi- sche; man schwebt über ganzen Waldungen von herrlichen See- pflanzen; von Gorgonien, Korallen, Alcyonien, Flabellen und man- cherlei buschigen Schlammgewächsen hinweg, die durch vielerlei Far- den das Auge nicht minder ergötzen und von den Wellen so sanft hin und her bewegt werden, als eins der blumenreichsten Gefilde über der Erde. Das Auge täuscht sich in Beurtheilung der Tiefe, in welcher man diese Gegenstände ansichtig wird. Man glaubt, mit der Hand Pflanzen pflücken zu können, welche bei genauerer Untersuchung mit einem 6 bis 10 Fuß langen Ruder kaum zu erreichen sind." Und von der Durchsichtigkeit des Meeres bei der Westindischen Insel Grenada sagt le Blond in seiner Reise nach den Antillen: „Ich konnte deutlich einige Klafter weit vom Ufer den Meeresgrund bedeckt mit Pflanzen von verschiedener Größe sehen. Er glich einer Wiese, über welche in langsamem Tempo die Schildkröte, der Meeraal und andere Thiere, Medusen, Meer- igel, Muscheln zogen, welche ihre Wohnungen auf dem Rücken trugen, während Fische von verschiedener Größe hier und dort gleichsam hinflogen: die kleinsten schlichen sich zwischen den See- pflanzen, den Mollusken rc. hin, und fanden dort Insekten, welche das Auge nicht wahrnahm." Eine der merkwürdigsten und schönsten Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur Nachtzeit. Gewöhnlich wer- den drei Arten dieses Leuchtens unterschieden. Die erste hat man in allen Meeresgegenden beobachtet, und sie besteht darin, daß, wenn ein Schiff bei der Nacht mit starkem Winde fährt, die Spur, welche das Schiff im Wasser hinter sich zurückläßt, zuwei- len einen hellen Glanz von sich giebt, der sich indeß nicht sonder- lich weit erstreckt. Diese Erscheinung findet nur an der Oberfläche des Meeres und nicht tiefer Statt, als das Schiff geht. Man erklärt diese Art des Leuchtens aus der Elektricität. Eine zweite Art des Leuchtens des Meerwassers zeigt sich nur in warmern Himmelsstrichen, und erfolgt bei Windstille, heißem Wetter und kleinem Wellenschläge. Die ganze Oberfläche des Meeres, so weit das Auge reicht, scheint alsdann in Brand zu stehen, und in der Nähe der Schiffe und anderer bewegter Körper wird dieser Glanz

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1. Die Erde und ihre Bewohner - S. 46

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
46 Zweite Abtheilung. Die Erde, als Welt für sich. Meere in großer Menge vorhanden sind. Die Anzahl der kleinen Me- dusen in dein olivengrünen Seewasser war unglaublich groß. Man konnte annehmen, daß eines dieser Thierchen vorn andern etwa um */* Zoll abstand. Hiernach kamen auf einen Kubikzoll Wasser 64, und auf einen Kubikfuß 110.592 derselben; woraus die ungeheure Menge in größer» Räumen sich leicht schätzen läßt." §. 13. Nicht überall ist die Durchsichtigkeit de- Meerwassers gleich, und da ain stärksten, wo es nicht durch Strömungen oder Schlamm und erdige Theile von einmündenden Flüssen getrübt wird. Im nörd- lichen Polarmeere ist bis jetzt die größte Durchsichtigkeit angetroffen. In einer Tiefe von 200 Fuß kann man noch Körper sehen, die nur einige Zoll im Durchmesser haben. Don besonderer Durchsichtigkeit ist auch die See in der Nähe der westindischen Inseln. Schöpf sagt dar- über : „Das Wasser ist hier bis auf den Boden, bei mehr als 60 Fuß, von der reinsten Klarheit. Das Boot schwimmt auf einer kristallnen Flüssigkeit, in welcher es, wie in der Luft, zu hangen scheint. Wer hieran nicht gewöhnt ist, dem schwindelt bei diesem Anblicke. Auf dem reinsten Sande sieht man unter sich tausenderlei Gewürme, Seeigel, Seesterne, Seeschnecken und vielartige Fische von so schönen Farben, wie man bei diesen Thieren in Europa kaum denkbar findet. Das brennendste Roth, das reinste Blau, Grün und Gelb, spielen hier neben einander. Man schwebt über ganzen Waldungen von herr- lichen Seepfianzen, von Georgonien, Korallen, Alcionen, Flabellen und mancherlei Schwammgewächsen hinweg, die durch vielerlei Farben das Auge nicht minder ergötzen, und von den Wellen so sanft hin und her bewegt werden, als die schönste Vegetation eines der blumenreichsten Gefilde der Erde. Das Auge täuscht sich in Beurtheilung der Tiefe. Man glaubt mit der Hand Pflanzen pflücken zu können, welche bei genauer Untersuchung mit einem Ruder von 10 Fuß Länge kaum er- reichbar sind." §. 14. Eine außerordentlich schöne Erscheinung ist das Leuchten des Meeres bei Nacht, welches zwar nicht täglich, und nicht immer all- gemein, aber doch oft und auf großen Strecken, mehr in den südlichen, als in den nördlichen Meeren, Statt findet. Bei bewegtem Meere zieht das vom Winde fortgetriebene Schiff öfter rothe Furchen in die Flut, indem das Kielwasser (d. i. die Spur, welche das die Wellen durch- fchueidende Schiff hinter sich zurückläßt) hell glänzt. Bei windstillem, heißem Wetter und kleinem Wellenschläge scheint zuweilen die Ober-

2. Theil 3 - S. 455

1834 - Königsberg : Bornträger
Westindit 45ä so genießt man den herrlichsten und seltensten Anblick. Das Boot schwimmt auf einer krystallenen Füssigkeit, in welcher es wie in der Luft zu hangen scheint. Wer damit unbekannt ist, wird leicht geneigt, von diesem Anblicke schwindlich zu werden. Unter sich sieht man auf dem reinen weißen Sande, der den Boden deckt, jede Kleinigkeit, tausenderlei Gewürme, Seeigel, Seesterne, Schnecken, Muscheln und bunte Fische. Man schwebt über ganzen Waldungen von herrlichen Seepflanzen, Korallen und mancherlei buschigen Schlammgewächsen hinweg, die durch vielerlei Farben das Auge nicht minder ergötzen, und von den Wellen so sanft hin und her bewegt werden, wie die blumen- reichsten Gefilde des festen Landes. Das Auge täuscht sich in Beurtheilung der Liefe; man glaubt mit der Hand Pflanzen pflücken zu können, die mit den längsten Rudern kaum zu errei- chen sind." Ein Andrer sagt: ,,Jch konnte deutlich einige Klaftern weit vom Ufer den Meeresgrund bedeckt mit Pflanzen von verschiedener Größe sehen. Ec glich einer Wiese, über welche mit langsamen Schritten die Schildkröte,. der Meeraal und andere kriechende Thiere, Medusen, Meerigel, Muscheln u. s. w. zogen, welche ihre Wohnungen auf dem Rücken trugen und ihre Nahrung suchten, während Fische von verschiedener Größe hier und dort gleichsam hinflogen. Die Bermudas und nördlichen Bahama abgerechnet, die in der nördlich gemäßigten Zone liegen, haben alle Inseln tropi- sches Klima. Die Hitze würde unerträglich seyn, würde sie nicht durch die kühlenden Passatwinde, die den größten Theil des Jah- res wehen, gemildert. Dennoch ist sie, so lange die Sonne hoch steht, ziemlich heftig,, wenigstens für uns Europäer, die wir die tropische Wärme nicht gewohnt sind. Die schönsten Tageszeiten sind die Morgen und Abende. „Ein westindischer Morgen fetzt durch seine Lieblichkeit den Fremden in das größte Entzücken und Erstaunen, und zeigt die westindischen Inseln in aller ihrer Pracht, indem der Morgenstern mit einer alle Begriffe überstei- genden Schnelle seine tägliche Bahn dahin eilt, die Sonne in strahlender Herrlichkeit aus der Sec hervortritt, und die kleinen Sterne in dämmerndem Lichte erscheinen. Nichts geht über die Pracht, mit welcher der Abend erscheint Der Himmel zeigr ein Blau, das man in Europa nicht kennt; unzählige Sterne, welche die dicke Luft von Nordeuropa dem menschlichen Auge verbirgt oder kaum sichtbar werden laßt, funkeln mir einem blen- denden Glanze. Vorzüglich leuchtet die Venus mit einem so hel- len Lichte, daß die Baume in demselben ihre Schatten werfen wie in dem Lichte des Mondes. Einen außerordentlichen Reiz haben die Mondnächte. Der Mond verbreitet einen weit größern (Slanj als in Europa, so daß man die kleinste Schrift in seinem

3. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 66

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
— 66 — blauen Farbe des Himmels, als die Meere in höheren Breiten. Die weiße Farbe des Meeres bey Veracruz rührt von den weißen Kalkfelsen des Bodens bey einer großen Durchsichtigkeit des Wassers her. Otto von Kotzebue fand das Meer an der Küste von Brasilien von einer rothen Farbe, welche durch eine Menge kleiner Krebse bewirkt wurde. An andern Orten wird diese rothe Farbe durch Fische, oder auch durch Seepflanzen hervorgebracht. Das gelbe Meer bey China hat diesen Namen von seiner gelben Farbe, welche es von der ungeheuren Menge gelben Schlammes erhalt, den ihm der gelbe Fluß (Hoang-ho) zuführt. Andere Meere, z. B. das rothe, das weiße, das schwarze, u. s. w. haben diese Benennungen nicht von besondern Far- den ihres Wassers, sondern aus andern, jetzt meistens unbe- kannten Ursachen erhalten. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers ist eben so, wi"e die Farbe desselben, nicht überall gleich, an man- ^ chen Orten jedoch in einem sehr hohen Grade bemerkbar. Dieß ist besonders bey den westindischen Inseln der Fall, wo das Wasser bis auf den Boden in eine Tiefe von 120 F. durchsichtig ist. Das Boot scheint hier auf der Oberflache des Wassers, wie in der Luft, zu hangen, so daß demjenigen, der hieran nicht gewohnt ist, leicht schwin- delt. Dabey erblickt man alle Gegenstände auf dem Grunde deutlich und in den schönsten Farben. §. 66. Leuchten des Meeres. Eine herrliche Erscheinung bietet bey Nacht das Leuchten des Meeres dar, dessen Ursachen aber, ob-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 434

1854 - Münster : Aschendorff
434 Die Farbe des Meeres ist im Allgemeinen blau oder grün- lich blau; indessen wechselt dieselbe an verschiedenen Stellen nicht minder, wie die Farbe des Himmels. Eben so ist auch die Durchsichtigkeit des Meerwassers nicht überall gleich. Besonders klar soll das Meer in der Nähe der westindischen Inseln sein, so daß die Schisse dort wie in der Luft zu hangen scheinen, und daß man bei mehr als sechszig Fuß Tiefe, auf dem reinen sandigen Boden tausenderlei Gewürme und vielar- tige Fische von den schönsten Farben sich bewegen sieht. Nicht minder, als Farbe und Durchsichtigkeit, ist auch die Temperatur oder der Wärmezustand des Meerwassers nach der Lage der einzelnen Meere und nach der verschiedenen Tiefe derselben bedeutend verschieden. Die Meere, welche um die beiden Pole der Erde liegen, sind den größten Theil des Jah- res über ganz zugefroren, und auch im höchsten Sommer schwim- men auf ihnen Eisstücke umher, die sich hin und wieder zu mächtigen Eisbergen aufthürmen. Ein englischer Seefahrer erzählt, er habe einmal von sei- nem Schiffe aus gegen fünfhundert solcher schwimmenden Eis- berge gesehen, von denen einige wohl zweihundert Fuß hoch über die Meeresfläche emporftarrten. Nicht selten zeigen diese beweglichen Eisfelsen die wunderbarsten Formen, so daß eine nur etwas lebhafte Phantasie riesenhafte Gestalten von Men- schen und allerlei Thieren darin erblicken kann. So schön der Anblick solcher Eisungeheuer sein mag, so gefährlich ist es in- dessen in ihrer Nähe, indem sie häufig von den Winden gegen einander getrieben und die Schiffe zwischen ihnen zermalmt wer- den. Oft auch stürzt einer dieser glänzenden Kolosse plötzlich mit furchtbarem Gekrache zusammen und bringt weithin Alles in wilde schreckliche Bewegung. Eine unbeschreiblich schöne Erscheinung bietet das Leuchten des Meeres bei Nacht dar. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in Hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen, besonders in stürmischen Nächten, lange Lichtstreifen nach, die von Millionen Feuerfunken gebildet zu sein scheinen und wahrscheinlich vom Schleim abgestorbener und aufgelöster Thiere, so wie auch von lebenden kleinen Schleim- thierchen, womit das Meer angefüllt ist, herrühren. Oft auch sind es große leuchtende Körper, die bald tiefer, bald mehr an der Oberfläche des Wassers schwimmen, und in denen man die Gestalt großer Fische erkennt. Ueberhaupt aber findet diese prächtige Erscheinung mehr auf den südlichen Meeren Statt. Das Meer ist in beständiger Bewegung. Einmal be- wirkt der Umschwung der Erde um ihre Achse, daß unter dem Aequator oder Gleicher immer ein mächtiger Strom von Osten gegen Westen zieht, den man Ost ström heißt, und den die

5. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 67

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
67 gleich eine Menge Erfahrungen darüber vorhanden sind, doch kaum mit völliger Sicherheit ausgemittelt sind. Man unterscheidet drey Arten dieses Leuchtens: Die erste Art, welche man in allen Meeresgegenden, auch in größeren Breiten, beobachtet, besteht darin, daß wenn ein Schiff bey Nacht mit starkem Winde fahrt, das Kielwasser, oder die Spur, welche das Schiff im Wasser hinter sich zurücklaßt, zuweilen einen hellen Glanz von sich gibt, der sich jedoch nicht weit erstreckt- Die Erscheinung findet indeß nur an der Oberflache des Mee- res, oder höchstens nur so tief Statt, als das Schiff geht. Diese erste Art des Leuchtens wird durch Elektri- zität erklärt. Eine zweyte Art jenes Leuchtens, welche nur in wär- meren Gegenden, bey Windstille, heißem Werter und klei- nem Wellenschläge sich zeigt, besteht darin, daß die ganze Oberfläche des Meeres, so weit das Auge reicht, in Brand zu stehen scheint. Füllt man eine Tonne mit sol- chem leuchtenden Wasser, so sängt es in dem Maße an dunkel zu werden, als die Schwankung aufhört. Die Erklärung dieser zweyten Art des Leuchtens sucht man in dem gephosphorten Wasserstofsgaö, welches aus der Fäulniß der ungeheuren Menge von See- thieren entsteht, und, wie bekannt, durch die Berührung mit atmosphärischer Lust sich entzündet. Die dritte Art des Meerleuchtens erstreckt sich nicht bloß auf die Oberfläche des Meeres, sondern auch in die Tiefe, so daß man bey Nacht innerhalb des Wassers an- dere Gegenstände, z. B. Fische erblicken kann, welche zu- gleich selbst leuchten. Diese Art des Leuchtens entsteht durch kleine See- thierchen; denn schöpft man von solchem leuchtenden Was- 5 *

6. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 238

1869 - Essen : Bädeker
236 — Schnee und anderen Niederschlägen wieder nieder, wodurch das fließende Wasser auf dem Lande gebildet wird, welches dann wieder dem Meere zuströmt. Gleichwie also das Blut im menschlichen Körper vom Herzen ausgeht in alle Theile des Leibes, sie ernährt, und aus denselben wiederum zurückkehrt zum Herzen, also geht das Wasser vom Meere aus, befruchtet das Land und kehrt wieder in das Meer zu- rück. Hätte also das Wasser die Eigenschaft nicht, durch zunehmende Wärme in leichten Dampf sich zu verwandeln und bei abnehmender Wärme wieder tropfbarflüssig zu werden, so würde es weder Thau, Regen noch Schnee geben, und alles Land würde eine unfruchtbare, dürre, öde Wüste sein. Das Meerwasser unterscheidet sich von dem Wasser auf dem Lande oder dem sogenannten Süßwasser vorzüglich dadurch, daß es viele salzige Theile in sich aufgelöst enthält. Es hat einen ekelhaften, bittern, Brechen erregenden Geschmack und ist darum nicht trinkbar, weshalb die Seefahrer genöthigt sind, Wasser vom Lande mit sich zu führen. Bei der Verdunstung bleiben die salzigen und andern Theile, welche das Meerwasser enthält, zurück. Der Boden des Meeres oder der Meeresgrund bietet im Allgemeinen dieselben Verschiedenheiten dar, welche wir auf dem trocke- nen Lande wahrnehmen. Es giebt da Berge, Hügel, Thäler und Ebenen, wie auf dem Festlande; daher die ungleiche Tiefe des Meeres, die Klippen, Riffe und Sandbänke, welche den Schiffern oft so gefährlich werden. Ja es ist der Meeresboden eigentlich nichts anderes, als eine Fortsetzung des Festlandes unter dem Wasser hindurch. Auch zieren den Meeresgrund ganze Waldungen von herrlichen Gewächsen aller Art, in denen tausenderlei Thiere leben, und die an minder tiefen Stellen das Auge des darüber Hinsegelnden mit den schönsten Farben ergötzen. Die Farbe des Meeres ist im Allgemeinen blau oder grünlich blau; indessen wechselt dieselbe an verschiedenen Stellen nicht minder, wie die Farbe des Himmels. Ebenso ist auch die Durchsichtigkeit des Meerwassers nicht überall gleich. Besonders klar soll das Meer in der Nähe der westindischen Inseln sein, so daß die Schiffe dort wie in der Luft zu hangen scheinen, und daß man bei mehr als sechzig Fuß Tiefe auf dem reinen sandigen Boden tausenderlei Gewürme und vielartige Fische von den schönsten Farben sich bewegen sieht. Nicht minder als Farbe und Durchsichtigkeit ist auch die Tempe- ratur oder der W ärme z u ft an d des Meerwassers nach der Lage der einzelnen Meere und nach der verschiedenen Tiefe derselben bedeutend verschieden. Die Meere, welche um die beiden Pole der Erde liegen, sind den größten Theil des Jahres über ganz zugefroren, und auch im höchsten Sommer schwimmen auf ihnen Eisstücke umher, die sich hin und wieder zu mächtigen Eisbergen aufthürmen. Eine unbeschreiblich schöne Erscheinung bietet das Leuchten des Meeres bei Nacht dar. So weit das Auge reicht, scheint oft das

7. Grundriss der physikalischen Geographie - S. 35

1877 - Halle : Schmidt
Fni'jic des Meeres. 35 lieh bei dem Wasser der tieferen Seen und des, Meeres, dessen Farbe man auch wohl sonst von dem reflectirten Blau des Himmels ableitet, das dabei einen gewissen Einfluss ausüben mag, aber doch nicht als Ursache der blauen Farbe des Meerwassers angesehen werden kann. Je nach den Umständen kann es auch hier an verschiedenen Modifikationen nicht fehlen. Dahin gehört z. H. eine geringere Tiefe, welche erlaubt, dass eine grössere Menge Sonnenlichts zum Boden dringt und von diesem reflectirt wird. So können denn auch Untiefen und selbst Strömungen aus dem Farbenwechsel des Meerwassers erkannt werden, ßei-gemengte organische Stoffe müssen gleichfalls eine Abänderung der natürlichen Farbe hervorbringen. Das Meerwasser als solches besitzt, wenigstens in geringer Menge, eine fast völlige Durchsichtigkeit und daher auch in grösseren Massen einen hohen Grad von Klarheit. An den westindischen Inseln ist es so durchsichtig, dass man auf dem mit Sand bedeckten Boden jeden Gegenstand erkennen kann. Zu den prachtvollsten Erscheinungen des Meeres rechnet man das Leuchten desselben, das sich nach Humboldt am überraschendsten zeigt, wenn ein Schiff das Meer durchschneidet und die Wogen vom Kiele aufwärts sich mit einem Lichtglanze bis zur Oberfläche erheben oder wenn die Wogen brechen und schäumen. Man sieht es in allen Breiten, am schönsten jedoch in der Aequatorialzone. Es unterliegt keinem Zweifel mehr, dass diese Erscheinung grösstentheils durch leuchtende Thierchen hervorgebracht wird, die theils den Mollusken und Crustaceen, theils den Infusorien angehören. Die letzteren sind gallertartige durchsichtige Körper von kugelförmiger Gestalt und etwas bräunlicher Farbe. Ihr Leuchten scheint durch Wärme und Reibung begünstigt zu werden. Auch deuten Beobachtungen darauf hin, dass die leuchtenden Thierchen durch besondere Witterungs-Verhältnisse an die Oberfläche gelockt werden, wonach also der Zustand der Atmosphäre einen Einfluss auf dieses Phänomen zu haben scheint. 22. Chemische Beschaffenheit des M.eerwassers. Das Meer wasser zeichnet sich durch einen eigenthümlichen salzigen und bitteren Geschmack aus, der von verschiedenen dann aufgelösten Salzen herrührt. Der vorherrschende Bestand-

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 105

1842 - Dresden : Schmidt
105 §. 22. Das Wasser. Das Meer. zu 60' Liefe Alles genau beobachten, und dieß soll ein ent- zückender Anblick sein. Der Schiffer schwebt über ganzen Waldungen von Seegewachsen, die durch vielerlei Farben das Auge nicht minder ergötzen und von den Wellen so sanft hin und her bewegt werden, als die schönste Vegeta- tion eines der blumenreichsten Gefilde der Erde. Da leben und weben tausenderlei Gewürme, Seeigel, Seesterne, See- schnecken und vielartige Fische von so schönen Farben, wie inan sie bei diesen Thieren in Europa kaum denkbar findet. Der Geschmack des Meerwassers ist salzig - bitter, ekelhaft und Erbrechen erregend; demnach ist es untrinkbar Es enthalt viel Salz, Schwefelsäure, Kalk und Bittererde. Der Salzgehalt ist nicht überall gleich, am schwächsten in der Nähe der Flußmündungen, am stärksten bei den Polen und unter dem Aequator. In der Tiefe nimmt das Salz zu, der bittere Geschmack verringert sich. Noch ist nicht entschieden, woher der letztere rührt. Der Salzgehalt ist übrigens eine Wohlthat. Das Salz- wasser fault nicht so leicht und trägt schwerere Lasten, als das süße Wasser. Viele Länder haben kein anderes, als Seesalz. Das Leuchten des Meeres bei Nacht ist eine eben so seltsame, als schöne Erscheinung. Es zeigt sich auf dreierlei Weise: Das segelnde Schiff läßt hinter sich eine hell glänzende Spur zurück. Dieß geschieht nur bei be- wegtem Meere. ^ Bei windstillem, heißem Wetter ist der Feuerglanz oft über die ganze Oberfläche, so weit das Auge reicht, verbreitet. Das geschöpfte Wasser leuchtet so lange fort, als es bewegt wird, verliert aber den Glanz, wenn es zur Ruhe kommt. Eine dritte Art des Leuchtens reicht, so weit das Auge sehen kann, über die Oberfläche und in die Tiefe. Das Meer scheint dann im Feuer zu stehen, selbst die Abgründe sind mit Licht erfüllt. Alle Gegen- stände im Wasser glänzen vom Feuerschimmer. Schöpft man solches Wasser, so leuchtet es einige Zeit fort, bis es ruhig wird; schüttelt man es wieder, so stellt sich die Er- scheinung wieder ein; doch der Glanz vermindert sich mehr und mehr, bis zuletzt noch einige Feuerpünktchen übrig bleiben, die sodann auch verschwinden. Die erste Art ist wohl ein electrisches Leuchten, durch Reibung raschsegelnder

9. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 68

1831 - Heidelberg : Oßwald
68 Hinsicht schleichendes, fließendes, strömendes, reißendes Gewässer. Ja den Hochgebirgen findet man Wildbäche, Gieß, bache und Sturzbäche, deren Namen die Eigenschaften ihrer Gefälle anzeigen. 6. Dasjenige Land, aus welchem alle Gewässer in einen Fluß, Strom, See oder Meer zusammenfließen, Heist ein Fluß- oder Stromgebiet. Die Gränze solcher Gebiete nennt man Wasser- scheide, und den Abhang eines Landes von der Wasserscheide an Abdachung. 7. Unter den Strömen der Erde behaupten, in Ansehung der Größe und Wassermenge, die amerikanischen die erste, die asiati- schen die zweite, die afrikanischen die dritte Stelle; diesen folgen erst die europäischen. 2. Vom stehenden Wasser. 1. Die große Wasserniasse, welche alle fließende Gewässer in sich aufnimmt, und welche alle Länder der Erde nmgiebt, Heist Welt- meer oder Ozean. Die Tiefe des Meeres ist sehr ungleich; an den Uttrn ist es in manchen Gegenden so flach, daß man hinein waren kann, an manchen Orten aber so tief, daß man noch nicht auf den Grund hat kommen können. Der Boden des Meeres stimmt, seiner Gestalt und seinen Bestandtheilen nach, mit dem festen Lande überein; es giebt darin Berge, welche oft über die Oberfläche des Wassers hervorragen, so wie auch Thäler, Quellen und eine Menge Muscheln und andere Schalthiere. — Wegen der vielen salzigen und anderer mineralischen Bestandtheile ist das Meerwasser durchaus nicht trinkbar, aber dadurch sehr geeignet, nicht nur dem Froste zu wider- stehen, sondern auch größere Lasten zutragen, als das Flußwasser; auch ist es aus dieser Ursache zum Baden sehr heilsam. Dagegen ist die Meinung, daß das Seewasser der Fäulniß nicht ausgesetzt sei, irrig, indem man aus Beobachtungen weiß, daß cs in heißen Gegen- den selbst, besonders bei langer Windstille, in Fäulniß geräth. Des bedeutenden Salzgehaltes wegen benutzt man das Meerwasser, beson- ders in heißen Ländern, zur Bereitung des Seesalzes. — Die Farbe des Meerwassers ist in den verschiedenen Meeresthcilen sehr verschie- den ; die gewöhnlichste ist die grünliche; doch bat das rothe, schwarze, gelbe und weiße Meer keineswegs seinen Namen von der Farbe. — Eine eigene, sehr merkwürdige Erscheinung ist das Leuchten des Meeres zur Nachtzeit. Wenn ein Schiff des Nachts das Wasser bei trockenem Winde durchschneidet, so giebt dasselbe, zunächst um das Schiff, und ein Streifen hinter demselben, einen hellen Glanz von sich, der sich jedoch nur so tief erstreckt, als das Schiff geht. Als Ursache dieser Erscheinung nimmt man die Elektrizität an. In wärmeren Himmelsstrichen scheint oft die ganze Oberfläche des Meeres, io weit das Auge reicht, in vollem Brande zu stehen, was einen prächtigen Anblick gewährt. Ein Gefäß, mit diesem Wasser gefüllt- glänzt so

10. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 113

1837 - Sondershausen : Eupel
113 Zweites Kapitel: Vom Wasser. demselben folgt, und sich nicht weiter erstreckt, als das Schiff unter Wasser geht. Man erklärt diese Erscheinung aus der durch die Friction des Schisses und der Wellen erregten Elek- tricität. — Eine zweite Art desselben, die besonders in den wärmeren Himmelsstrichen Statt findet, und über eine weite Strecke des Meeres verbreitet erscheint, mag wohl phosphorischen Ursprunges sein, denn eine Quantität dieses Wassers leuchtet fort, wenn es geschöpft wird, so lange man es hin und her bewegt, ist aber dunkel, sobald es zur Ruhe kömmt. Dieses phosphorische Licht entwickelt sich wahrscheinlich durch Fäulniß der in dem Wasser sterbenden Scethiere. — Die dritte Art dieses Leuchtens endlich, und zwar die prächtigste von allen, bei welcher das ganze Meer, so weit das Auge dasselbe erblickt, in vollem Feuer zu stehen scheint, erstreckt sich nicht blos über die Oberstäche des Wassers, sondern auch in die Tiefe desselben, und wird durch eine unzählbare Menge kleiner, leuchtender Thiere von einer gallertartigen, durchsichtigen Substanz erregt, die sich mit großer Schnelligkeit hin und her bewegen. Solches Wasser leuchtet fort, wenn es geschöpft und umgerührt wird, und wenn man dasselbe durch ein Tuch seiht, so erblickt man unter dcnr Vergrößerungsglase eine große Menge dunkler Punkte, die im Finstern noch eine Zeit lang leuchten; aber der Glanz derselben vermindert sich allmählich, und verschwindet endlich ganz, wenn das Tuch trocknet, und die Thiere absterben. Der Körper dieser meist kugelförmigen Thierchen bleibt dunkel, und das Licht wird durch eine nach dem Innern des Körpers gehende Röhre aus- geströmt. §. 54. Temperatur des Meeres. Die Temperatur oder der Wärmegrad des Mee- res ist verschieden, und nicht nur von der geographischen Breite abhängig, sondern auch, namentlich an der Oberfläche, höchst veränderlich, und meist etwas kälter, bisweilen jedoch auch wär- mer, als die atmosphärische Luft. In der Nähe des Landes ist die Temperatur des Mecrwassers immer etwas höher, und in dch Tiefe, nach welcher hin jedoch die- Warme sehr abnimmt, be- ständiger. — Schon in gemäßigten Himmelsstrichen werden einzelne Theile des Meeres mit einer Eisrinde bedeckt; und zwar um so leichter, je geringer sein Salzgehalt, und je schwach, r seine Bewegung ist. Nicht selten zeigen sich auch schon in ge- Günther's allgem. Erdbeschreibung.

11. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 111

1837 - Sondershausen : Eupel
Ili Zweites Kapitel: Vom Wasser. auch das geschmolzene Eis aus dem Meere ein süßes, trinkbares Wasser. In der Regel ist das Meerwasser in der Tiefe salziger, als an der Oberfläche, indem das zuströmende süße Wasser der Flüsse specifisch leichter ist, als das Meerwasser, und daher auf der Oberfläche schwimmt; doch hat man es in einzelnen Gegen- den auch umgekehrt gefunden, und diese Erscheinung durch Quel- len von lüßem Wasser auf dem Grunde des Meeres erklärt. Übrigens dient diese Eigenschaft des Meerwassers, die ihm wahr- scheinlich ursprünglich mitgetheilt ist, dazu, ihm eine große Schwere zu geben, welche es fähig macht, schwerere Lasten zu tragen, als da§ süße Wasser. Wenn daher Schiffe aus Flüssen ins Meer kommen, so werden sie gehoben, und können weit stärkere Ladungen einnehmen, als zuvor. Fälschlich glaubte man sonst, daß das Meerwasser, seines Salzes wegen, nicht in T^áuínip übergehe; aber das Gefrieren desselben wird durch den Salz- gehalt erschwert, so daß die offene See nur bei einer Kälte von 280 mjf Ejg bedeckt wird. An den Küsten und in der Ostsee, wie in eingeschlossenen Meeren überhaupt, sind schon L0 Kalte hinreichend, um Eis zu erzeugen. Woher der ekelhaft bittere Geschmack des Meer- wassers rühre, ist noch nicht ermittelt. Man hat diese Ei- genschaft desselben aus der Vermischung mit verschiedenen Salz- arten erklärt; allein die Sache scheint doch einen anderen Grund zu.haben, indem in der Tiefe der Salzgehalt immer mehr zu-, die Bitterkeit dagegen abnjmmt. Wahrscheinlich rührt die letz- tere Eigenschaft von der unzählbaren Menge von Geschöpfen her, die im Meere leben, sterben und verfaulen, und das Wasser des- selben ungenießbar machen. Die Farbe des Meerwassers ist verschieden. In geringerer Menge, z. B. mit einem Glase geschöpft, ist es voll- kommen durchsichtig und farblos; in seiner Masse hingegen hat es eine eigenthümliche, blaulichgrüne Farbe, welche man Meer- grün nennt, und die von dem Widerscheine des Himmels her- rühren soll. Auf der Höhe ist diese Farbe dunkler, und gegen die Küsten hm, wo die Tiefe abnimmt, heller. Einigen Gegen- den des Meeres ist sedoch eine besondere Farbe eigeuthümlich. Merkwürdig ist insbesondere der hohe Grad von Durchsich- tigkeit des Meerwassers, vermöge deren man in manchen Ge- genden, z. B. bei den westindischen Inseln, die kleinsten Gegen- stände auf dem Meeresboden erkennt.

12. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 348

1850 - Stuttgart : Müller
348 Die Farbe des Oceans. Wasser, so findet man gar keine Farbe daran, wie dieß auch bei einer ge- ringen Quantität atmosphärischer Luft der Fall ist, indem diese beiden Medien nicht im Stande sind, einen so großen Theil eines Lichtstrahles in sich aufzunehmen, daß er ihnen Farbe zu geben vermöchte. Doch sind sie in ihrer Einsaugungsfähigkeit verschieden; so resiectirt die Luft diejeni- gen Lichtstrahlen, die sich am leichtesten brechen lassen: violett, indigo und blau, woraus die ihr eigenthümliche Azurfarbe entsteht; das Wasser dagegen resiectirt sowohl aus Gründen seiner Dichtigkeit als seiner Tiefe einige der weniger leicht brechbaren Strahlen, woher seine grünlich-blaue Farbe. Unter besondern Umständen zeigt das Meer noch andere Schattirun- gen, diese sind aber eher örtlichen, als allgemeinen Ursachen — dem Cha- rakter der Gebirgsart, über welcher das Wasser fließt, bisweilen auch den Thierchen, Insekten oder Pflanzen, die unmittelbar unter seiner Oberfläche schwimmen — zuzuschreiben. In dem Meerbusen von Guinea ist das Meer weiß; um die Malediven - Inseln her schwär;; in dem obern Theil des mittelländischen Meeres hat es eine Purpurfarbe und Westindien ist von einem so durchsichtigen Ocean bespült, daß der Meeresgrund dem Auge offen liegt. Aller Orten nimmt man auch Farbennüancirungen wahr, die aus den Schatten entstehen, welche die Wolken auf das Meer werfen; diese Schattirungen sind so fein und mannigfaltig, wenn der Himmel dicht mit kleinen Wölkchen besät ist, daß wir oft kaum unfern Augen trauen wollen. Das Leuchten (Phosphoresciren) de» Meeres. Das Meer zeigt bisweilen eine Lichterscheinung, die gewiß von allen See- leuten beobachtet und von diesen stets als der Vorbote stürmischer Witterung angesehen worden ist. Diese Erscheinung soll am häufigsten ini Sommer und Herbste vorkommen; ihre Charaktere zeigen aber solche Verschiedenheiten, daß zu bezweifeln ist, ob sie imnier derselben Ursache zugeschrieben werden darf. Bisweilen sieht man diese Lichterscheinung über dem ganzen Was- serspiegel, und das Schiff scheint gleichsam in einem Lichtmeer zu schwim- men; ein andermal nimmt man das Phosphoresciren nur unmittelbar um das Scbiff herum wahr. Eine aus der See genommene Quantität Wasser behält nicht nothwendig ihren leuchtenden Charakter bei, doch wird derselbe so lange andauern, als das Wasser in einem Zustand der Be- wegung erhalten wird. Einige Naturforscher sind der Ansicht, das Phosphores- ciren des Meeres rühre von einer unendlichen Anzahl durch dieses Medium zerstreuter Thierchen her, andere dagegen schreiben eö der Clectricität zu. vr. Buchanan hat die Beschreibung einer sehr merkwürdigen Meereserschei- nung geliefert, die er auf einer Reise von Johanna nach Bombay beobachtete: „Am 31. Juli 1785, Abends gegen 8 Uhr, zeigte das Meer eine milch-

13. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 112

1837 - Sondershausen : Eupel
112 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. §. 52. Der Meeresgrund. Der Grund oder Boden des Meeres besteht, wie das feste Land, von welchem es eine nur tiefer gelegene Fortsetzung bildet, aus Erhöhungen und Vertiefungen. Die Erhöhungen auf dem Grunde des Meeres werden, wenn sie bis nahe an den Wasserspie- gel emporragen, Untiefen oder Sandbänke genannt, die sich oft Meilen weit erstrecken, und den Schiffen sehr gefährlich sind. Sind sie mit Korallengehäusen, Muscheln rc. bedeckt, so nennt man sie Korallenriffe und Austerbänke. Dünen sind Sandhügel, welche vom Winde und Meere an dem Ufer eines Landes aufgehäuft sind, und dasselbe gegen das Eindringen des Wassers schützen. Werden solche Sandstrecken nur von der Fluth bedeckt, bei der Ebbe aber entblößt, so nennt man sie Watten. Inseln *) sind die über die Meeressiäche sich er- hebenden Gipfel der auf dem Meeresboden befindlichen Gebirge. Klippen nennt man die über das Wasser emporragenden Fel- senzacken, und eine zusammenhängende Reihe derselben wird mit dem Namen Scheeren oder Riffe bezeichnet. Eine Halb- insel wird ein aus dem Meere hervorragendes Gebirge genannt, welches auf einer Seite mit dem festen Lande zusammenhängt, und ein Vorgebirge oder Cap ist einein das Meer hinaus- ragende Spitze des festen Landes, besonders wenn sie von Fel- sen oder Bergen gebildet wird. Ein langer und schmaler Strei- fen Landes, welcher sich in das Meer erstreckt, wird eine Zunge, Erdzunge oder Nehrung, und wenn derselbe zwei größere Continente mit einander verbindet, eine Landenge oder ein Isthmus genannt. §. 53. Das Leuchten des Meeres. Das Meer bietet bisweilen eine merkwürdige und über alle Beschreibung herrliche Erscheinung dar, indem das Wasser des- selben an einzelnen Stellen, besonders zur Nachtzeit, leuchtet. Aus der verschiedenen Beschaffenheit dieses Leuchtens schließt man auf eine mehrfache Ursache, und unterscheidet besonders dreierlei Arten desselben. Die erste Art dieses Leuchtens besteht darin, daß das schnellsegelnde Schiss in der von demselben durchschnit- tenen Wasserfurche einen, leuchtenden Strahl zurückläßt, welcher *) Die von Flüssen gebildeten Inseln werden in manchen Gegenden Werder genannt.

14. Die Erde und ihre Bewohner - S. 47

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
47 Das Wasser. fläche des Meeres, so weit das Auge reicht, in Flammen zu stehen, und das Wasser, welches man schöpft, leuchtet so lange, als es bewegt wird, und wird erst dunkel, wenn die Schwankung aufhört. Eine dritte Art des Leuchtens erstreckt sich nicht nur auf die Oberfläche des Mee- res, so weit das Auge reicht, sondern auch in die Tiefe, so daß man des Nachts im Wasser Gegenstände (welche zugleich selbst leuchten) er- blicken kann. Bei dieser Art scheint das Meer in vollem Feuer zu stehen, jede sich brechende Welle hat einen leuchtenden Saum, und wo das Schiff die See berührt, zeigen sich Streifen von fosforischem Lichte. Selbst die Abgründe des unermeßlichen Ozeans scheinen mit Licht er- füllt. Große, leuchtende Körper, welche man aus der Gestalt als Fische erkennt, umschwimmen nicht selten das Schiff. Oft nähern sie sich demselben und schwimmen mit, während einige, wie Blitze leuchtend, sich seitwärts entfernen. Förster ließ einen Eimer, voll von diesem leuchtenden Wasser, um ihn genau untersuchen zu können. Heraufziehen, und fand darin unzäh- lige, kleine, leuchtende Kügelchen, welche sich mit unglaublicher Schnel- ligkeit bewegten. Als das Wasser einige Zeit ruhig gestanden, schien die Zahl der leuchtenden Körperchen sich verkleinert zu haben, so bald man aber das Wasser wieder bewegte, war es wieder leuchtend, und nach verschiedenen Richtungen hin sah man leuchtende Funken hin und her fahren, so daß er von der willkürlichen Bewegung dieser Thierchen überzeugt war. Es ergab sich, daß diese Körper, welche als fosforartige Fünkchen leuchteten, etwa die Größe eines kleinen Stecknadelknopfes hatten, und unter dem Vergrößerungsglase als kleine, gallertartige, durchsichtige Thierchen erschienen. §. 15. Der Geschmack des Meerwassers hat etwas Ekelhaftes, Bit- teres und Brechen Erregendes; es ist daher nicht trinkbar, so daß die- jenigen, welche die See befahren, genöthigt sind, trinkbares Wasser mitzunehmen. Da das Wasser des Ozeans viel Salz, Schwefelsäure und Kalk und salzsaure Bittererde enthält, so ist es mehr mit dem Mineralwasser als mit dein Fluß- und Quellwasser zu vergleichen. Der Salzgehalt der See ist in der Nähe großer Einmündungen der Flüsse am gering- sten, und am stärksten gegen den Gleicher und die Pole hin, wenn in der Nähe dieser nicht schmelzende Eisberge mit ihrer nächsten Umgebung mildernd einwirken. In der Nähe der Pole wird der Salzgehalt der See durch Erfrieren des süßen Wassers, in der Nähe des Gleicher»

15. Europa - S. 20

1860 - Hannover : Pockwitz
20 15. Das Leuchten des Meeres. Mitunter bemerkt man Abends ein Helles Leuchten des Meeres. Jede Welle, die sich bricht, hat einen leuchtenden Saum, und wo ein Schiff die See be- rührt, zeigen sich Streifen von Hellem Lichte. So weit daßauge in die Ferne reicht, stellt sich alsdann dieselbe Erscheinung dar; selbst die Abgründe des unermeßlichen Meeres scheinen mit Licht angefüllt. Große leuchtende Körper, welche die aufmerk- same Beobachtung für Fische erkennt, nähern sich dem Schiffe, halten demselben Strich, oder fliehen seitwärts wie Blitze. Zuweilen bewegen sie sich gegen einander, und wenn dann ein kleiner einem großen zu nahe kommt, so kehrt er eilends zurück und sucht auf alle Weise zu entkommen. Ein Reisender, der diese Erscheinung genauer beobachten wollte, ließ zur nähern Untersuchung einen Eimer voll dieses leuchtenden Wassers ins Schiff ziehen und fand darin unzählige ganz kleine leuchtende Kügelchen, welche sich unglaublich schnell bewegten. Nachdem das Wasser eine Zeitlang ruhig gestanden hatte, schien die Zahl der leuchtenden Körperchen merk- lich verringert. Kaum aber rührte oder bewegte man das Wasser, so ward es wie- der hell, und die kleinen Funken fuhren darin sehr lebhaft nach allen Richtungen umher. Man hatte den Eimer vermittels eines Stricks von der Decke herabhängen lassen, um die Bewegung des Schiffs zu vermeiden und das Wasser recht ruhig werden zu lassen. Dessen ungeachtet bewegten sich die Lichtstäubchen hin und her, so daß man von ihrer willkürlichen Bewegung überzeugt wurde. Das Funkeln ver- stärkte sich, so oft man in dem Eimer mit der Hand oder einem Stock rührte. Im erster« Falle blieb zuweilen ein solches leuchtendes Fünkchen am Finger sitzen; kaum war es so groß wie der kleinste Nadelknopf. Das geringste Vergrößerungsglas gab die kugelförmige Gestalt und etwas bräunliche Farbe dieser gallertartigen, durchsich- tigen Pünktchen zu erkennen. Unter dem Vergrößerungsglase entdeckte man eine sehr feine Röhre, welche von einer runden Mündung an der Haut ins Fleisch oder Innere dieses kugelrunden Geschöpfes ging. Das Eingeweide bestand aus vier bis fünf ganz kleinen Säcken, welche mit der erwähnten Rohre in Verbindung zu stehen schienen. Gewiß, deranblick des unermeßlichen Weltmeers mit unzähligen kleinen Stäubchen angefüllt, denen der Schöpfer Leben, Bewegung und Wanderungskraft ertheilt hat und das Vermögen, im Finstern zu leuchten, solcher Anblick erweckt mehr Erstaunen und Ehrfurcht, als Jemand zu beschreiben vermag. — Nach anderen Be- obachtungen theilt die Fäulniß thierischer Körper (Heringe u. dgl.) dem Wasser ein jedoch schwaches Leuchten mit, welches durch lebhafte Bewegung vermehrt wird. Von solcher Beschaffenheit sind die meisten Fälle, in denen man zuweilen von den Inseln das Leuchten des Meeres wahrnimmt. 16. Der Serstürm. Gewöhnlich geht eine bedrohliche schwüle Stille dem Toben des Sturmes vor- her. Der regelmäßig wehende Wind setzt plötzlich um, Wirbelstöße erheben sich; das Meer beginnt ohne sichtbare Ursache zu wallen.' Nun kommt ein heulender Wind heran, der zischend und pfeifend durch das Tauwerk fährt. Die Matrosen klettern an den Strickleitern empor und reffen die Segel zum größten Theil ein und binden sie zusammen, damit sie dem Winde keine zu öedeutende Fläche darbieten. Die Luken werden nach allen Seiten hin auf das Sorgfältigste geschlossen, um den an- schlagenden Wellen das Eindringen zu verwehren. Kaum hat dies geschehen können, als auch schon mit erneuerter Gewalt der Sturm daher braust, die Wogen peitscht und immer höher hinauftreibt. Sie erscheinen den erschreckten Bewohnern des Schiffes wie Berge, ihre Tiefen wie furchtbare, bodenlose Abgründe. Schon hat das Meer seine Durchsichtigkeit verloren. Schwarz sieht es aus und öffnet einen gähnenden Schlund neben dem andern, doch hat es noch nicht seine schrecklichste Ge- stalt angenommen. Nun aber sinkt die Nacht hernieder. Da scheint der Himmel flach und nicht mehr gewölbt sich auszubreiten; er scheint sich zum Meere zu senken, um es mit seiner Last zu erdrücken. Immer wüthender und wilder rast der Sturm daher, schleudert das Schiff hinab, hinauf. Jetzt auf einem Wellenberge treibt er es in die Tiefe hinunter. Die Spitze des vordersten, schräg hinaus liegenden Mastes taucht in das Wasser und scheint das Schiff durch die dunklen Massen des Meeres selbst ziehen zu wollen. Jetzt steigt es bergan, und steil und hoch in die Luft ragt desselben Mastes Spitze, indem er im Bogen aufwärts das Wasser schleudert, das

16. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 57

1880 - Dresden : Salomon
57 theilung wieder herzustellen. Alles Salz des Meeres stammt von den aufgelösten Gesteinen. Die Ströme tragen täglich frisches Salz in das Meer, und jeden Tag verdunstet viel Wasser, wobei das Salz zurückbleibt, so daß das Meerwasser allmälig salziger werden muß. Im atlantischen Oceane beträgt die ganze Menge der verschiedenen Salze nur 3vs Theile in 100 Theilen Wasser. In geringeren Massen ist das Meerwasser farblos, in größern bläulich grün, doch herrscht bald das Blau, bald das Grün vor, namentlich das Blau, indem das Meerwasser das einfallende weiße Licht hinsichtlich seiner verschiedenartigen Strahlen in einem bestimmten Verhältnisse absorbirt, durchläßt und reflectirt, so daß dabei vorherrschend die blauen Strahlen zu Tage treten. Es wechselt aber die Farbe des Meeres durch zahlreiche Nuancen, je nach der Beleuchtung. So lange noch Spuren aufgeschwemmter Stoffe im Wasser sich besindeu, wird die tief blaue Farbe ab- geschwächt. Außerdem färben microscopische Pflanzen und Thiers das Meer. So wird das Purpurmeer von kleinen Krebsen und Krabben gefärbt; das rothe Meer von einer microfcopischen Alge, Trichodesmium erythraeum, das persische Meer von grünen Thierchen, das Meer an der peruanischen Küste von einem micro- scopischen Thierchen olivengrün und das an der Küste von Guinea milchweiß. An den westindischen Inseln ist das Meerwasser so durchsichtig, daß man anf dem mit Sand bedeckten Boden jeden Gegenstand erkennen kann; in der Südsee sieht man die snb- marinen Wälder und Blumen niit den Meerthieren. Zu den prachtvollsten Erscheinungen des Meeres gehört das Leuchten; das continuirliche geht von Leuchtflächen aus und das sporadische geht von Leuchtpunkten aus. Mau kann es in allen Breiten, ani schönsten in der Tropenzoue beobachten. Die Erscheinung wird von micrsscopischen Thierchen, Mollusken, Krustaceen und Infusorien, hervorgerufen, deren Leuchten durch Wärme und Reib- ung (Schiffsfurche) begünstigt zu werden scheint und die durch besondere Witterungsverhältnisse an die Oberfläche gelockt werden. Das intensivste, bläulich grüne Licht bringt eine Salpe hervor, Pyrosoma atlantica, ferner eine microscopische Rippenqualle, Noctiluca scintillaiis, Vi 2 bis V« Linie im Durchmesser, welche zu Milliarden die Meeressläche bevölkert und bei jeder Beunruhig- ung des Wassers leuchtet. Aus den Tiefenmessungen, welche mit dem Bathometer angestellt werden, hat sich ergeben, daß der Meeresboden wie das Land in bunter Mannigfaltigkeit Hoch- und Tiefebenen und Ge- birge besitzt, als deren Spitzen die Inseln zu betrachten sind.

17. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 327

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 327 Meerespflanzen besteht; hier leben die meisten Knorpelfische, Lipp- und Klipp- fische (Chaetodon), Goldkarpfen (Coryphaena), der stiegen de Fisch, wel- cher noch bis zum 40sten Breitengrade vorkommt; auch die elektrischen Fische gehören vorzugsweise diesem Erdgürtel an, und in Coromandel der „Kletter- fisch", von dem man fabelte, daß er auf Palmbäume unter tropische Erdgürtel ist ferner I sich rie Schmetterlinge finden. Ferner Heimath zahlloser Inserten, herrlichsten Farben glänzenden gedenken wir der Heuschrecken, der Termiten oder eißen Ameisen, welche Zerstörungssucht gefürchtet und wegen der hohen Erdhaufen, die sie als Wohnstätte anlegen, merkwürdig sind. Viele Jnsecten werden durch ihre Stiche lästig und selbst gefährlich; die Skorpione sind hier besonders zu Hause. Verschiedene Leuchtkäfer (z. B. Lateruenträger) u. s. w. erhellen die Nächte der Tropen durch eine eigenthümliche Lichtentwicklung am Körper. Unter den Mollusken, welche meist auf kleinere Bezirke beschränkt sind, Muscheln und Schnecken in der heißen Zone vor; hier zeichnen sie sich sowohl durch ihre erstaunliche Menge schöne Farbenzeichnung aus. Perlaustern gehören ausschließlich Zone u. v. a. heißen Indischen Ocean; ferner die Riesenmuscheln itt kalkigen Schalen gehören gleichfalls vor- Auch die Mehrzahl und die größten Polypen, namentlich Steinkorallen sind charakteristische Bewohner der tropischen Meere, wo sie (im Rothen Meere bis zum 30sten Grade der Breite) jene merkwürdigen Kalkgebäude (Bänke, Riffe, Inseln) aufführen, deren bereits in dem Abschnitt vom Meere Erwähnung mentlich O Nirgend anderwärts gesprochen haben, beobachtete Leuchten des Meeres auch schon von denjenigen Thieren Orgelkorallen u. s. w. gehören dahin Reichthum an Quallen und mäßigte Zone. An die Stelle der großen Raubthiere de) hier der Wolf, der Bär und der Fuchs. Nagethiere und erscheinen vorzüglich herrschend; in den Wäldern leben Hirsche Hasen, Kaninchen, Eichhörnchen, Biber, Marder, Ottern und andere Pelz- Thiere weit weniger Halbkugel besitzt südlichste Mangel an Thieren ausgezeichnet Pferden, Bären Neuholland, welches sowohl durch den unseren Wiederkäuern, dem Rind- großen katzenartigen Raubthieren ähnlich wären pflanzenfressenden Beutelthieren seltsamen Bildungen uns Schnabelthiere fress er Thiere Känguruhs, dem stacheligen Ameisen- stiegenden Phalangen entgegentreten. Indeß reichen einige Fettgänse) Inseln Südsee von Süd-Amerika nach Neuholland hinüber. Eine höchst auffallende Erscheinung einzelnen Erdtheile verglichen werden wie Arten Amerika Europa gemein zu haben scheint Süd-Asrika wenn Neuhollands Süd- beiden viele Jnsecten, Vögel und mehrere (See-) Säuge- ei *

18. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 137

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 9. 137 Daher unterscheidet man hinsichtlich der Gebirgs - oder Gestein- arten folgende Formationen: 1)Urgefchichtetegebirge (Gesteine), Massen, welche nicht regel- mäßig übereinander gelagert sind und krystallinische Bildung angenommen haben. Dazu gehören: a) Krystallinische Schiefergesteine (Gneis, Glimmerschiefer, Thonschiefer); d) P l u t o n i s ch e G e b i r g e, welche, anfänglich geschmolzen, ohne Mitwirkung von Vulkanen an die Oberfläche getreten und erstarrt sind (Granit, Porphir); e) V n l k a n i s ch e G e b i r g e, welche durch besondere Kanäle (Vulkane) an die Oberfläche getreten und hier erstarrt sind (Basalt, Trachit, Lava). ^ 2) Neptunisch e Gebirge, die sich aus dem Wasser abgesetzt und in Schichten und Geschieben über den plutonischen Bildungen angesetzt haben (Sandstein, Kreide, Kalk Meichthum von Höhlen^, Steinkohlen). Die neptunischen Gebilde enthalten Ueberreste von organischen Körpern, d. h. versteinerte Pflanzen- und Thierreste aus verflossenen Jahrtausenden. 2. Das Wasser. Das Wasser, welches die Erde bedeckt, ist entweder See - (Meer-) oder Süß - (Fluss oder Regen-) Wasser. Das Meer, welches ungefähr 3u der Erdoberfläche bedeckt, hat eine ähn- liche Bodenbeschaffenheit wie die sichtbare, trockene Erdoberfläche; eine Abwech- selung von Hoch- und Tiefland, von Bergen und Thälern ist auch im Meere vorhanden. Wo die Berge bis an die Oberfläche des Wassers treten, entstehen Inseln, Klippen, Riffe, Sandbänke, Untiefen. Wegen dieser Unebenheiten zeigt der Meeresboden unter dem Wasserspiegel verschiedene Tiefe. Die größte bis jetzt gemessene Tiefe beträgt ungefähr 8090 m, also etwa soviel wie die höchsten Berggipfel der Erde. In den Binnenmeeren ist die Tiefe viel geringer als im offenen Ocean; in der Ostsee beträgt sie durchschnittlich nur 63 m. Die Farbe des Meerwassers ist im allgemeinen bläulich - grün, wird jedoch von der Tiefe, der Bodenbeschaffenheit, von der Färbung des Himmels u. f. w. oft verändert. Im Antillenmeer ist es so durchsichtig, dass man noch bei 20 — 22 m Tiefe die auf dem Boden wachsenden Pflanzen und Muscheln erkennen kann. Bei Nowaja-Semlja hat man sogar bei 150 —160 m Tiefe Gegenstände auf dem Meeresboden von der Oberfläche aus erkannt. ^ Alles Meerwasser ist salzig und darum schwerer als das Süßwasser. Der Salzgehalt ist jedoch in den verschiedenen Gegenden und Meeren nicht gleich, in den Binnenmeeren ist er geringer als im offenen Ocean. Eine eigentümliche, prachtvolle Erscheinung ist das Leuchten des Meeres, welches von noch lebenden Seethieren (Molusken, Infusionstierchen) ausgehen soll, die, in zahlloser Menge geschart, bei einer gewissen Steigerung ihrer Lebensthätigkeit durch heftige Bewegung des Meeres Acht entwickeln. Arn häufigsten und schönsten ist das Meerleuchten in den Aequatorialgegenden. §. 9. Die dreifache Bewegung des Meerwassers. 1. Die Wellenbewegung wird vom Winde hervorgerufen und ist je uach der Stärke desselben verschieden. Die höchsten Wellen gehen bis 20 m hoch. Stoßen die Wellen an die Klippen und Steilküsten, so entstehen die allgefürchteten Brandungen. 2. Die Ebbe und Flut (Gezeiten) sind das periodische Steigen und Fallen des Meerwassers. Binnen 24 Stunden und 50 Minuten geschieht das Steigen und Fallen zweimal. Da diese Erscheinung mit der täglichen Be- wegung des Mondes zusammenfällt, und da bei Neumond und Vollmond die Flut (Springflut) am höchsten steigt, so schreibt man diese Erscheinung zunächst der Anziehungskraft des Mondes zu. Es hat aber auch die Sonne einigen Ein-

19. Bd. 1 - S. 37

1835 - Eisleben : Reichardt
Einleitung. 37 noch erhöhet. Auch ist er um so starker, je gleichförmiger die Be- wegung des Wassers ist. Die Ursache dieses Leuchtens soll nach Einigen ein öliger phosphorartiger Stoff seyn, der sich über die Oberflache des Meeres verbreite und sich bei Berührung mit der atmosphärischen Luft entzünde, welcher Stoff durch die ungeheure Menge von Seethieren entstehe, die nach ihrem Absterben in Ver- wesung übergehen, welche Verwesung durch Sonnenhitze noch mehr befördert werde, daher auch jenes Leuchten in der heißen Zone am häufigsten und stärksten sey — nach Andern soll die Ursache eine besondere noch nicht bekannte Eigenschaft des Meerwaffers seyn. Die dritte Art des Leuchtens erstreckt sich nicht bloß auf die Ober- fläche des Meeres, sondern auch in die Tiefe, so daß man zur Nachtzeit innerhalb des Waffers andere Gegenstände erblicken kann, welche zugleich selbst leuchten. Schöpft man von solchem leuchten- den Mcerwaffer in einem Gefäße, um es in der Nahe zu beobach- ten, so sieht man, daß der Glanz von unzähligen unter sich nicht zusammenhangenden leuchtenden Pünktchen herrührt, welche durch das Mikroskop als kleine Thierchen erscheinen. Seiht man das Waffer durch Löschpapier, so verliert es seinen Glanz, aber dieses letztere glanzt nun, weil die Thierchen darin hangen geblieben sind. „Am Abend," sagt Richter in seinen Reisen zu Waffer und zu Lande*), „nachdem wir die Banke von Neufundland verlassen hatten, zeigte-sich das Meer in einem ungewöhnlich funkelnden Glanze. Ich ließ mir einen Eimer Meerwasser schöpfen, und be- merkte, daß es voll kleiner darin herumfahrender Fünkchen war. Um mich zu überzeugen, ob diese Erscheinung, wie man behauptete, leuchtenden Thieren zuzuschreiben sey, seihete ich etwas Wasser durch ein weißes Tuch, und hatte das Vergnügen, letzteres wie mit Sternchen übersäet zu sehen. Als ich es an den Schein einer Kerze brachte, verwandelten sich diese Flammchen in schwarze Punkte, die aber doch noch einen schwachen Schimmer von sich gaben. Bei näherer Untersuchung und mit Hülfe des Vergröße- rungsglases erblickte ich eine Menge kleiner Thierchen, wovon einige den Krabben, die meisten aber den Flöhen ähnlich sahen. So wie das Tuch zu trocknen anfing, und die Thiere zu sterben schienen, verminderte sich nach und nach ihr Glanz und verlor sich endlich ganz." Förster, als er mit Cook die Welt umsegelte, und eine Un- tersuchung anstellte, fand unzählige, ganz kleine leuchtende Kügel- chen, welche sich unglaublich schnell bewegten. Nachdem das Was- ser in dem Eimer eine Zeit lang ruhig gestanden hatte, schien die Zahl der leuchtenden Körperchen merklich verringert. Kaum aber rührte oder bewegte man wieder das Wasser, so ward es wieder hell, und die kleinen Funken fuhren darin sehr lebhaft in allerlei *) Richters Reisen zu Wasser rmd zu Lande in den Jahren 1805 bis itzt?. Dresden 1821. 2s Bändchen.. <£>. 198. t

20. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 496

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
496 dem trockenen Lande wahrnehmen. Es giebt da Berge, Hügels Thäler und Ebenen, wie auf dem Festlande; daher die un- gleiche Tiefe des Meeres, die Klippen, Riffe und Sand- bänke, welche den Schiffern oft so gefährlich werden. Ja, es ist der Meeresboden eigentlich nichts anders, als eine Fortsetzung des Festlandes unter dem Wasser hindurch. Auch zieren den Meeresgrund ganze Waldungen von herrlichen Ge- wächsen aller Art, in denen tausenderlei Tiere leben, und die an minder tiefen Stellen das Auge des darüber Hinsegeln- den mit ihren schönen Farben ergötzen. Die Farbe des Meeres ist im allgemeinen blau oder grünlich blau; indessen wechselt dieselbe an verschiedenen Stellen nicht minder, wie die Farbe des Himmels. Eben so ist auch die Durchsichtigkeit des Meerwassers nicht überall gleich. Besonders klar soll das Meer in der Nähe der west- indischen Inseln sein, so daß die Schiffe dort wie in der Luft zu hangen scheinen, und daß man bei 20 Meter Tiefe aus dem reinen sandigen Boden tausenderlei Gewürme und viel- artige Fische von den schönsten Farben sich bewegen sieht. Nicht minder, als Farbe und Durchsichtigkeit, ist auch die Temperatur oder der Wärmezustand des Meerwassers nach der Lage der einzelnen Meere und nach der verschiedenen Tiefe derselben bedeutend verschieden. Die Meere, welche um die beiden Pole der Erde liegen, sind den größten Teil des Jahres über ganz zugefroren, und auch im höchsten Sommer schwimmen auf ihnen Eisstücke umher, die sich hin und wieder zu mächtigen Eisbergen auftürmen. Ein englischer Seefahrer erzählt, er habe einmal von seinem Schiffe aus gegen fünf- hundert solcher schwimmenden Eisberge gesehen, von denen einige wohl 6o Meter hoch über die Meeresfläche emporstarr- ten. Nicht selten zeigen diese beweglichen Eisfelsen^ die wun- derbarsten Formen, so daß eine nur etwas lebhafte Einbil- dungskraft riesenhafte Gestalten von Menschen und allerlei Tieren darin erblicken kann. So schön der Anblick solcher Eisungeheuer sein mag, so gefährlich ist es indessen in ihrer Nähe, indem sie häufig von den Winden gegen einander ge- trieben und die Schiffe" zwischen ihnen zermalmt werden. Oft auch stürzt einer dieser glänzenden Kolosse plötzlich mit furcht- baren: Gekrach zusammen und bringt weithin alles in wilde, schreckliche Bewegung. Eine unbeschreiblich schöne Erscheinung bietet das Leuch- ten des Meeres bei Nacht dar. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen, besonders in stürmischen Nächten, lange Lichtstreifen nach, die von Millionen Feuerfunken gebildet zu