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1. Bd. 3
- S. 141
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
141
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
stände sehen und den Schall der Feuergewehressvernehrnen; auch dis
ungemeine Trockenheit ist ein Beweis für die große Höhe.
Ohngesähr einige und 20 M. östlich von dem Felsengebirge er-
hebt sich in der großen Ebene, die sich zwischen dem Felsengebirge auf
der Westseite und dem Mississippi auf der Ostseite ausbreitet, das nie-
drigere Gebirge der Schwarzen Berge (Black-Hills), das größ-
tentheils aus Sandstein besteht und oft sehr schroff und von furchtba-
ren, seltsam geformten Abgründen unterbrochen ist. Ost glaubt man
Städte oder Mauern mit Zinnen vor sich zu sehen. Diese schwarzen
Berge dehnen sich in nordöstlicher Richtung von dem südlichen Qucl-
lenflusse des Nebraska oder Platteflusses bis zur großen nördlichen Bie-
gung des Missouri aus. Bei dem ruhigsten Wetter und zu jeder
Stunde des Tages oder der Nacht hört man in diesem Gebirge sehr
oft ein Geräusch, das dem Knall mehrerer Kanonen gleicht. Einige
schreiben dieses Getöse großen Fclsenmassen zu, die sich vom Gebirg ab-
lösen und in die Schluchten stürzen; Andere dagegen meinen, die Ex-
plosion werde'durch Freiwerden von Wasserstoffgas erzeugt, das in
Folge von Verbrennung unterirdischer Steinkohlenschichten Statt finde.
Mehrere Reisende haben das ganze Felsengebirge in 3 Abthei-
lungen getheilt, die sie das Felsen-, Chippewäische und Masserne-Ge-
birge nennen. Den ersten Namen geben sie den nördlichsten, den
zweiten dem mittlern Zuge -des Gebirges und den letzten dem an
Mexiko gränzenden Theile desselben. In dem Masserne-Gebirge, wel-
ches sich vom 4z0 N. Br. nach Neu-Mexiko ausdehnt, sind die Quel-
len des Arkansas, des Platte, des Pellowstones, die zum Flußgebiete
des Mississippi gehören, und des Rio del Norte, der sich, in den Golf
von Mexiko ergießt, und des Colorado, der in den Meerbusen von
Calisornien geht.
Das Felsengebirge, das, wie wir schon oben erwähnt haben, eine
Fortsetzung der Anden oder Cordilleren ist, hat mit diesen auch in sei-
ner geognostischen Zusammensetzung viel Ähnlichkeit, aber die Spuren
.der vulkanischen Thätigkeit, welche sich dort so häufig finden, treten
hier mehr zurück, wiewohl es doch auch an vielen Punkten des Fel-
sengebirges, vornehmlich an der westlichen Seite desselben, nicht an An-
zeigen vulkanischer Beschaffenheit fehlt; wohin vorzüglich die Ufer des
von Bonneville besuchten Schlangenflusses gehören, die auf einer bedeu-
tenden Strecke einen vulkanischen Character haben. Massen von Ba-
saltsäulen über einander gehäuft, zwischen welchen sich das Wasser hin-
durchdrängt, .und schäumend über die Felsen hinabstürzt, fassen die Ufer
ein. An einem andern Orte fand Bonneville, so weit sein Auge
reichte, diesen Fluß von 250 F. hohen senkrechten Felsenwänden ein-
geschlossen, während Felsenblöcke in Menge im Flußbette lagen. Auf
dieser ganzen Strecke bietet der Fluß ein höchst wildes und romantisches
Ansehen dar, ist 350—400 Schritte breit und so klar wie Quellwas-
ser. Viele seiner Zuflüsse übertreffen ihn jedoch an wllven, malerischen
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vereinigte Staaten. 157
Hunger und dem Wetter trotzend, dringen in das Innere der Wälder,
bauen sich Hütten von Zweigen und verweilen oft lange Zeit unter
den Indianern. Haben nun die Jäger einen günstigen Platz zum Anbau,
gefunden, so rücken ihnen die Ansiedler nach und bauen zuerst ein
Blockhaus, wo kein Nagel, selbst das Schloß und die Angel nicht,
von Eisen ist; dabei eine Umfriedigung für das Vieh. Die Bäume zu
roden, wäre viel zu beschwerlich; man nimmt ihnen unten die Rinde,
so daß sie absterben. Der Pflug geht dann um ihre Stümpfe herum.
Ohne Düngung trägt der Boden gegen 30 Jahre ungemein reichlich;
an vier bis fünf Morgen hat eine Familie genug. Da von Obrigkeit
und Rechtszustand in solchen Revieren noch keine Rede ist, fehlt es unter
den Ansiedlern nicht an Streit; oft zerstören anch die Indianer die
Blockhäuser und führen das Vieh mit sich fort. Ist nun eine Gegend^
von vieleu Ansiedlern besetzt, so wird sie von der Regierung zum Gebiet
erhoben. Es erscheinen von ihrer Seite Feldmesser, welche die Greußen
abstecken, das Ganze in große Quadrate (Townships, vergl. S. 150)
theilen und diese benennen. Der 16. Theil der Townships wird mit
seinen Einkünften für den öffentlichen Unterricht bestimmt. Nun kommen
höhere Beamte, welche zuerst auch keine andere Residenz als ein Block-
Haus haben. Die Anlagepunkte für die Städte werden genan bestimmt,
die Pläne entworfen und auf dem Papiere ist eine Stadt mit Straßen,
Plätzen und Kirchen fertig, die in Wirklichkeit noch kaum zu sehen ist.
Manche solche neue Städte wachsen dann sehr rasch; es siedeln sich Hand-
werker jeder Art an, es entsteht Buchdruckerei und Zeitung, und die
neue Stadt ist fertig.
Ein anderes Verhältniß tritt für die Prairien oder Savannen
am untern Mississippi und Missouri eiu. Man unterscheidet niedrige
und hohe Prärien. Die ersteren, unmittelbar au den Strömen
gelegenen, sind ungemein fruchtbar, aber wegen der vielen Sumpfstrecken
und Lachen höchst ungesund. Unter den hohen giebt es zwar anch gut
bewässerte, tragbare Flecke, aber ihrer bei weitem größten Ausdehnung
nach sind es holz- und wasserlose Flächen mit einer auf Graswuchs
beschränkten Vegetation, wo der Reisende Tage lang den Horizont auf
allen Seiten in einem ungeheuren Gras- und Sandmeere verloren sieht.
Vereinzelte Baumgruppen sind selten. Zahllose Heerden von Bisons
oder amerikanischen Auerochsen (unrichtig Büffel genannt) treiben sich
in diesen Räumen umher; Reisende haben öfters die ganze Steppe
schwarz und an 10,000 bei einander gesehen. Sie schlagen immer die-
selbe Richtung bei ihren Zügen dnrch das Land ein, so daß dadurch tief
ausgetretene Straßen entstanden sind, die stets nach den sichersten Gebirgs-
Pässen wie nach den brauchbarsten Furten der Flüsse führen. Vom Bison
ist alles gut zu gehrauchen, Haut, Haare, Talg, sein Fleisch ist schmack-
hast, und besonders sein Höcker ein wahrer Leckerbissen. Darum ist die
Bisonjagd Hauptbeschäfngung der hier streifenden Jndianerstämme, der
Sioux [füa], Pawnees [päniö] u. a.; aber auch ans den östlichen
Staaten kommen Jäger in die Prairien. Solche, die besonders auf Biber,
oft bis an daß Oregongebiet, Jagd machen,, nennt man Trappers.
Man unterscheidet zehn Territorien:
1) Nen-Mejico, die Gebirgsgegend am obern Rio del Norte,
fast ganz in den Händen der Indios bravos, der freien Eingeborenen.
Stadl Santa Fe am Rio del Norte.
3. Bd. 3
- S. 138
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
138
Amerika.
Norden, Westen und Süden erblickte man Gebirgsketten mit beschnei-
ten Piks; nach O. breitete sich vor den Blicken gleich einer Landkarte
die unermeßliche Flache der Wüste aus, deren zahlreiche Gewässer mit
schmalen Waldstreifen eingefaßt waren. Dieser Pik, den die Reifenden
bestiegen hatten und dem sie den Namen James-Pik gaben, erschien
von der Flache aus als der höchste unter allen, und seine Erhebung
über die Ebene ward durch Messung zu 8300 Englische F. bestimmt.
Rechnet man die Meereshöhe seiner Grundfläche selbst 3000 F., so
kommen für die Gesammthöhe des Piks über den Meeresspiegel,
1 1,500 Englische oder etwa 10,790 Pariser F.
Doch ist dieser James-Pik nicht der höchste Punkt des ganzen
Felsengebirges; denn z. B. ein anderer Pik, Long Pik oder Big-
Horn genannt, erhebt sich 12,700 F., und wenn man den von
Bonneville bei seinen in den I. 1832—1835 unternommenen Wan-
derungen in diesen Gegenden gemachten Beobachtungen glaubt, so
erheben sich die Gipfel der Wind flußberge, die nach ihm zu den
merkwürdigsten und höchsten der ganzen Kette gehören, bis zu einer
weit beträchtlichern Höhe, und stehen hierin nur wenigen in der be-
kannten Welt nach. Ihre Höhe erscheint dem Auge nur geringer
wegen der großen Erhebung der Ebenen, aus denen sie emporsteigen.
Ja kürzlich hat ein Amerikanischer Professor am Columbia-Kollegium,
Namens Renwi ck die interessante Nachricht mitgetheilt, daß das Fel-
sengebirge in seinen höchsten Punkten eine absolute Höhe von 25,000
Engl. F. oder 23,450 Pariser F. (also höher als der Jllimani und
fast so hoch als der Sorata sey; (s. S. 21) erreiche, und ein Mitglied
der Nordwestkompagnie Gillivray ist der Meinung, daß die Berge
des Gebirges in der Nahe des Weges, welchen die Kaufleute jener
Pelzhandelsgesellschaft zu nehmen pflegten, fast so hoch waren als das
Himalaya-Gebirge. Er selbst habe die Rocky Mountains auf dieser
Straße überschritten und eine Kalte empfunden, bei der ein Weingeist-
Thermometer nöthig gewesen, um sie zu bestimmen. Als Gewährs-
mann für diese Angabe nennt er auch einen Mann, Namens Thomp-
son, der mehrere Jahre als Landmesser der Nordwestkompagnie gear-
beitet hatte, und welcher durch trigonometrische und barometrische
Messungen die Höhe des einen Piks zu 25,000 Engl. F. bestimmt
haben will, und versichert, daß es in der Nahe noch andere Piks
gebe, die fast dieselbe Höhe hätten. Jü wie weit diese Angaben von
der ungeheuern Höhe des Felsengebirges gegründet sind, laßt sich bis
jetzt nicht ermitteln.
So wie überhaupt das Felsengebirge, dessen einzelne Rücken dem
Auge als unübersteigbare Wälle sich darstellen, die sich von der Ebene bis
über die Region der Wolken erheben und sich dann in den blauen Himmel
verlieren, sich durch seine Schroffheit, Wildheit, engen Felsenpasse unh
tiefen Thaler auszeichnet (doch bildet es vielfach auch weite, oft 10,000 F.
erhabene Hochebenen, gleich den Süd- und'mittelamerikanischen Cor-
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Besondere Geographie von Amerika.
785
§. 139. Die Vereinigten Staaten (United States) von Nord-Amerika.
(130—150,000 Ihm. - 33 Mill. E.)
Aufg. 30. Zwischen welchen Längen- und Breitengraden liegen die Vereinig,
ten Staaten?
31. Gib deren Grenzen an.
32. Beschreibe die Bodenoberfläche des Landes.
33. Nenne Gebirge, Seen und Flüffe.
Im Norden bildet eine Linie von den fünf Seen längs des 49° nördl.
Br. die Grenze gegen das britische Nord-Amerika, im Süden eine Linie von
der Mündung des Colorado in den Busen von Californien bis zum Rio del
Norte die Grenze gegen Mexiko.
Bodenbeschaffenheit. Der Missisippi theilt das ungeheure Land in
zwei Theile, wovon der westliche größere erst jetzt allmälig bekannt wird.
In dem östlichen Theile läßt sich der Boden zweckmäßig in drei Regionen
zerlegen. Die östlichste, am atlantischen Meere, ist eben, die zweite, von dem
Alleghani - Gebirge gebildet, besteht aus verschiedenen Gebirgszügen, deren
höchste Gipfel sich kaum bis zu 6000' erheben; sie sind von fruchtbaren
Thälern durchschnitten. Die dritte bis an den Missisippi besteht zum Theil
aus Hügelland, zum Theile aus wellenförmigen, hier und da von Waldungen
unterbrochenen Ebenen, den Savannen und Prairien (§. 763), mit sehr frucht-
barem Boden. Diese letzte Region dehnt sich auch noch über den Missisippi
hinaus bis an das Felsengebirge. Es bleibt dann also noch die Strecke vom
Felsengebirge bis an den großen Ocean übrig, das weite, fruchtbare, schöne,
aber noch nicht so bekannte Thal des Columbia (Oregon), welches durch ein
niedriges, von Kalifornien die Küste hinauf ziehendes Gebirge vom Meere
getrennt wird. — In dem ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten sind noch
außerordentlich viele Waldungen, die aber vor der mit jedem Jahre fort-
schreitenden Cultur mehr und mehr verschwinden. In den ältern Staaten
gibt es schon manche Gegenden, wo der Ackerbau sich mit demjenigen in den
meisten Ländern Europa's wohl messen kann.
Klima. Es lassen sich drei Klimate in den Vereinigten Staaten
unterscheiden: Das nördliche mit strengen Wintern und oft drückend heißen
Sommern; das mittlere, gesund und milde, aber oft plötzlich abwechselnd;
das südliche, warm, mit milden Wintern den Uebergang zur tropischen
Zone bildend. Der Frühling ist meist feucht und nebelig, der Herbst dagegen
sehr schön und ähnlich wie in Italien. Die Westküste hat ein dem westlichen
Europa ähnliches Klima. Die häufige, oft plötzliche Witterungs-Veränderung
ist neben der Hitze und den tropischen Regengüssen eine von den Ursachen
der insbesondere in den heißen Sumpfgegenden an den Küsten im Süden
herrschenden Fieber; an den Gebirgen ist das Klima sehr gesund. Die feuchten
Niederschläge sind in allen Theilen des Landes sehr bedeutend, die Gewitter
häufig und stark.
50
5. Bd. 3
- S. 145
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
145
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Civilisation rückte, immer weiter von dem Mississippi entfernt, und fin-
det sich vorzüglich in den unermeßlichen Steppen und Ebenen, die sich
auf der Westseite des Msssissippi, längs des Missouri, des Arkansas
und anderer Nebenflüsse des Mississippi bis zu den Felsengebirgen er-
strecken; auch westlich von den Felsengebirgen hat sich dies Thier aus-
gebreitet. Daselbst lebt es in Heerden zu Tausenden beisammen.
James, der 1819 und 1820 diese Gegenden vom Mississippi bis zu
den Felsengebirgen bereiste, versichert, daß man nicht selten so unermeß-
liche Heerden dieser wilden Ochsen oder Bisons finde, daß die ganze
Oberflache schwarz davon erscheine, und er übertreibe nicht, wenn er
behaupte, daß man eines Tages gewiß 10,000 aus einmal beisammen
erblickte. Auch ein anderer Reisender, der 1833 dahin kam, versichert,
daß sich daselbst dies Thier in solcher Menge finde, daß die Zahl
nicht bestimmt werden könne, sondern nur nach Meilen gezahlt werde,
indem man sage: „ich sah eine, zwei ja 3 Meilen Bisons." Der
schon mehrmals erwähnt^ Bonneville stimmt mit diesen Aussagen
früherer Reisender überein. Als er einen Hügel in der Gegend des
Platteflusses bestiegen hatte, sah. er, so weit sein Auge reichte, den Bo-
den völlig geschwärzt von zahllosen Heerden der Bisons oder Büffel,
wie man hier gewöhnlich, aber unrichtig diese Thiere nennt. „Keine
Sprache, sagt er, kann einen Begriff von dieser unermeßlichen lebendi-
gen Masse geben. Stiere und Kühe weideten in abgesonderten Heer-
den. Merkwürdig sind die Wanderzüge dieser Thiere, die nicht allein
im Winter von N. nach S., sondern auch überhaupt rastlos in zahl-
losen Schaaren von einer Gegend dieser ungeheuren Wildnisse in die
andere, durch Ebenen, über Bergpasse und Flüsse *) ziehen. Diese
ungeheuren Wanderheerden haben erbliche Pfade und Straßen durch
das Land, welche tief ausgetreten sind und nach den sichersten Gebirgs-
pässen, wie nach den brauchbarsten Furten der Flüsse führen. Wenn
ein großer Zug einmal im Gange ist, so geht er trotz aller Hinder-
nisse gerade aus, indem die vordersten durch die hintere Masse fortge-
schoben werden; unter solchen Umständen brechen sie durch ein Lageö
von Reisenden und treten alles aus ihrem Laufe nieder. Einst lager-
ten Bonneville und seine Gefährten auf einem der Landungsplätze die-
ser Thiere, und waren noch nicht lange in Schlaf gefallen, als sie
durch ein Brüllen und Trampeln und Platschen und Schnauben von
Thieren im Flusse aufgeweckt wurden; sie hatten eben noch Zeit, zu
bemerken, daß ein Heer von Bisons auf der entgegengesetzten Seite in
den Fluß gedrungen- sey und auf den Landungsplatz zu marschire,
bestiegen eiligst ihr Boot und schlugen ihr Lager anderswo aus, wäh-
rend schon die Spitze des Zugs das Ufer erreicht hatte und an demsel-
*) Um über den Missouri zu kommen, sollen sie mehrere Tage brauchen.'
Eine große Zahl von ihnen kommt im Frühjahre um, wenn sie über
das Eis gehen, welches unter ihrer Last bricht.
Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band.
10
1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
140
Nord-Amerika.
zwischen sich fassen. Dies ist das Hochland von Neu-ilpanien, im südlichsten
Theile das Tafelland von Anahuac genannt, ein so gleichförmig flaches Land,
daß von Mexico bis Santa-Fg, mehr als 240 M. weit, Wagen ohne Hinderniß
fahren können. Niedrige Landrücken theilen es in verschiedene Ebenen. Die höch-
sten Gipfel Mexicos, welche Vulkane sind, liegen in einer Reihe von W. nach O.
Im W. ist der von Colima, 9000 F. hoch, der von Toluca, 14.000 F., der
Cosfre de Perote, 12.500 F., der Jztaccihuntl, 14.220 F., der Popo-
catspetl, 16.700 F., der Citlaltöpetl oder der Pic von Orizava, 16.800f.
Die Schneegrenze liegt in 14.000 F. Höhe.
Die östliche Kette der Hochebene von Mexico, die bedeutendste und silber-
reichste, Sierra Madre genannt, und die westliche vereinigen sich etwas südlich
von der Breite der Mississippi-Mündung. Hier legt sich östlich die schon genannte
lange und wüste Hochebene an, der breite, wellenförmige Rücken der mexicanischen
Andes, der in Stufen zum unteren Rio del Norte und zur Küste abfällt.
Die Fortsetzung der Ketten nach N.w. bildet ein aus parallelen Ketten zusammen-
gesetztes Gebirge. Mit dem 32. Grade beginnt das breite, gegen 300 M. lange,
mächtigste Tafelland der Erde, das des Großen Salz-Sees, zwischen 40 und
420 n< Pr. am breitesten und 4 bis 7000 F. hoch. Auf derselben stehen zahl-
reiche Bergrücken, welche dieselbe in verschiedene Becken theilen. Den Westrand
desselben bildet die Sierra Nevada, in deren südlichem Theile mehr als
14.000 F. h. Gipfel stehen und in deren W. das californische Längenthal
liegt, das die eigentliche Küstenkette von ihr trennt; und nördlicher das Ca sc ad e-
Gebirge (wohl mit den höchsten und prächtigsten Wasserfällen der Erde). Der
Ostraud hat vom Rio del Norte bis zu den Gabeln des Platte-Flusses die Rich-
tung von S. nach N., und wird aus zahlreichen, verschieden streichenden Ketten
gebildet, zwischen denen die herrlichen Hochthäler die Namen Nord-, Mittel- und
Süd-Park führen. Er trägt von hier bis zu seinein Verlaufe im N.w. den
Gesammtnamen Felsengebirge oder Rocky Mountains. In ihm erheben
sich südlich vom oberen Arkansas die Spanischen Piks, nördlich vom Flusse
der 13.330 F. hohe Pikes-Pik, bei der südlichen Gabel des Platte-Flusses der
vielleicht 13.180 P. F. hohe Longs-Pik. Vom 10.770 P. F. hohen Süd-
Passe bei der Quelle des Nord-Platte nimmt das Gebirge, zunächst als Wind-
River-Gebirge, mit dem 12.733 P. F. hohen Fromonts-Pik, in 3 bis 5
parallelen Ketten, die Richtung nach N.w.
Aus dieser Gegend ziehen nach N.o. zum Missouri die bis 6200 F. h.
Schwarzen Hügel. Nördlicher setzt die einfache Kette bis über die Athabasca-
Quelle fort, wo die Gipfel (Berg Hooker) über 15.700 P. F. erreichen, bis zum
Quell-Flusse des Mackenzie-Flusses. Die Fortsetzung jenseit dieses Flusses ist die
150 M. lange Kette des Chippeway-Gebirg es. Die ganze Kette, vom Longs-
Pik an nach N.w. fortsetzend, hat soinit eine Länge von 500 g. M. Von der
Columbia-Mündung an zieht parallel mit der Hauptkette eine Küstenkette hin,
welche auch die in zahlreiche Inseln zertheilte N.w.-Küste erfüllt und in deren
weiterer Fortsetzung der 13.800 F. h. Schönwetterberg und ein 14.050 F. h.
Vulkan, der Eliasberg, liegen. Auf den Alsuten erheben sich Vulkane zu
8000 F. Höhe; und in dem langgestreckten Raume zwischen beiden dehnen sich
zahlreiche Parallelketten hin.
§ 357. Zwischen der Küstenkette und dem Felsengebirge liegt die schon ge-
nannte, viele waldige und quellenreiche Berge tragende, sonst aber dürre, menschen-
leere und an Salzseen reiche Hochebene, das Große Bassin genannt, mit dem
Großen Salzsee. Das Cascade-Gebirge erhebt sich zu einem schneebedeckten,
an Vulkanen reichen Alpen-Gebirge; schon südlich von der Missouri-Quelle, bei
der Quelle des Sacrainento, hat der feuerspeiende Shasta-Berg 13.550 F. H.; am
Columbia der erloschene Vulkan Mt. Hood 8870 F. H. und nördlich von dem-
selben Strome der noch rauchende Mt. St. Helen's 9150 F. H. Hier findet
1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Grundmacht.
457
in deren weite Mündungsarme Ebbe und Fluth weit aufwärts wirken.
Zahlreiche Busen, darunter die Chesapeake- stschessüpihk-s und Dela-
ware- sdel'lüwähr-s Bai.
2. Das Kettengebirge der Alleghany sällighänni. Appa-
lachen-Gebirges. Es streicht in paralleler Richtung mit der atlantischen
Küste von den Tiefebenen des Mississippi im Südwesten bis zur Grenze der
Union im Nordosten und fällt gegen Osten zur atlantischen Külteuebene,
gegen Westen zum Tiefland des Mississippi ab. Mittlere Höhe: 2,700'.
Gipfelhöhe: 3,000' bis 6,000'. Black Mountain sbläck maun'tins
6,000'. Washington suasch'ingt'ns 5,800'.
3. Die Tiefeb ene des Mississippi liegt zwischen den Alle-
ghany im Osten, den canadischen Seen im Norden, den Eordilleren im
Westen und dem Busen von Mexico im Süden. Um die Ouellen des
Mississippi beträgt die absolute Höhe der Ebene noch 1,500' bis 1,600',
beim Einfluß des Ohio aber nur noch 280'. Längs der Seeküste ist das
Land eine fast wagerechte Tiefebene mit vielen Sümpfen und Strandseeu.
4. Die Eordilleren [forbtlteren] der Vereinigten Staaten sind
eine Fortsetzung der Eordilleren von Mexico. Sie ziehen in der Richtung
von Süd nach Nord, nehmen den ganzen Westen der Vereinigten Staaten
zwischen der Tiefebene des Mississippi und dem Stillen Ocean ein und bilden
die Wasserscheide zwischen dem atlantischen und Großen Ocean. Sie sind
ein mächtiges und breites Tafelland, welches durch das Felsengebirge wieder
in 2 Tafelländer, in ein östliches und westliches, geschieden und durch die
hochaufsteigenden Alpen der Sierra Madre von dem Stillen Ocean ge-
trennt wird.
a. Das östliche Tafelland liegt zwischen dem Tieflande des
Mississippi und dem Felsengebirge.
aa. Die niedrigste Zone des östlichen Tafellandes steigt
aus den Tiefebenen am Mississippi bis zum 78« W.l. sanft gegen Westen
auf und schließt die Staaten Texas, Louisiana, Arkansas, Missouri, Iowa
und Minnesota und zum großen Theile auch die Kansas- und Nebraska-
Gebiete in sich. Sie bildet ein weites, grasreiches, unter dem Einflüsse der
feuchten Südwinde des mexicanischen Meerbusens sehr fruchtbares Wellen-
und Prairienland.
bb. Zwischen dem 780 W.l. und dem Felsengebirge erhebt
sich in Stufen oder geneigten Ebenen die große amerikanische Steppe,
eine flache, einförmige und baumlose Oede, wo man nur längs des Sau-
mes der tief einschneidenden Flüsse Streifen einer dichteren Vegetation und
weichholzige Bäume antrifft. Das untere Stufenland der Steppe zwischen
780 bis 81" W.l. liegt 2,000' h., ist zwar sandig, dürr und unerträglich
heiß im Sommer, aber doch mit einer leichten Grasdecke überzogen, auf der
sich zahlloses Wild ernährt. Die höhere Stufe zwischen 81" W.l. und dem
Felsengebirge steigt bis 5,000' an und ist, mit Ausnahme der Flußthäler, durch-
aus wüst und zum Unterhalte von Menschen und Thieren ganz unbrauchbar.
d. Das Felsengebirge srocky Mountains — rafft
maun'tinss ist eigentlich ein hohes Plateau, das sich auf dem Tafelland der
Eordilleren erhebt. Auf diesem Plateau steht in der Richtung von Süd
nach Nord eine Reihe von konischen, oft scharf zugespitzten Berggipfeln,
welche 11,000' bis 12,000' hoch sind und bis in die Schneeregion hinein-
ragen. 3 Gruppen von ausgebrannten Vulkanen. James-Peak ldschehms
pihkj 10,700'. Bighorn 10,500'. Frömonts-Peak 12,700'. Mehrere
Pässe, darunter der S ü d p a ß.
c. Das westliche Tafelland zwischen dem Felsengebirge
und der Sierra Madre erreicht eine mittlere Höhe von 4,000' bis 5,000'.
Es besteht meist aus ganz öden oder nur hie und da mit wilden Wermuth-
pflanzen bedeckten und salzigen Wüsten,'auf denen sich einförmige, baum-
lose Bergketten erheben. Dtese Bergketten laufen theils vom Felsengebirge,
1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
186
Amerika.
artigen Can ons [fdnjons] durchzogen haben. Dagegen erreichen viele Ge-
Wässer infolge ihrer geringen Wassermenge nicht das Meer, sondern sammeln
sich in abflußlosen, daher salzigen Seeen und Sümpfen an.
Einteilung. Man kann das ganze große Westgebirge in drei Ab-
schnitte zerlegen: der mittlere, welcher etwa mit dem Anteil der vereinig-
ten Staaten zusammenfallt, zeichnet sich vordem nördlichen und südlichen
dnrch größere Breite und Mannigfaltigkeit aus. Andrerseits umspannen die
Rocky Mountains [rockt mauntens] oder das Felsengebirge den Ostrand
sowohl des nördlichen als anch des mittleren Abschnitts, während der
südliche oder mejicanische Abschnitt ein ganz eigenartiges Plateau bildet.
Z>er nördliche Abschnitt. Felsengebirge. Die Hochebenen des nörd-'
lichen Abschnitts werden, wie schon gesagt wurde, im Osten von den hier ziem-
lich eng geschlossenen Ketten des Felsengebirges überragt; sie werden nach
Süden hin immer höher und erreichen z. B. im Monnt Hooker [mannt
hucker] über 5000 m. Ju seiner Nähe befindet sich das Quellgebiet des Atha-
baska und des Saskatchawan [ßäßkätschewän], welche nach Osten hin ab-
stießen, wogegen der Fräser [freser], der Hanptslnß von Britisch-Columbia,
und der Columbia, beide nach Durchströmung eines Längsthals, sich südwest-
wärts wenden. Weiter im Norden sammelt der Jukon viele Gewässer, um
sie iu einem großen Bogen dem Berings-Meer zuzuführen.
Seealpen. An der infel- und fjordreichen Küste streichen die nord-
amerikanischen Seealpen entlang; sie haben im St. Elias-Berg mit
5950 m (?) und im Schönwetterberg mit 4700 m, zwei großartigen Vulkanen,
ihre höchsten Gipfel; ersterer würde, wenn die neuesten Messungen nicht trügen,
der höchste Berg Nordamerikas überhaupt fein.
Politisches. Politisch gehört zunächst das Gebiet Alaska hierher,
welches 1867 von den Russen an die vereinigten Staaten verkaust wurde;
es ist fast menschenleer, da Getreide nicht mehr fortkommt. Sitka, früher Neu-
Archangel, ist der kleine, ans einer Insel gelegene Hauptort.
Auch Britisch-Columbia [kolömbiä] mit gutem Waldbestaude ist noch
sehr schwach bewohnt und verdankt seine Ansiedelungen nur den Goldfunden
des übrigens schiffbaren Fräse r[sreser]-Flusses; an ihm liegt daher die Haupt-
stadt New [nju] -West m inst er.
Der mittlere Abschnitt. Felsengebirge. Flüsse. Parks. Das Felsen-
gebirge steigt auch im Gebiete der vereinigten Staaten steil aus der oft-
lichen Hochebene empor, macht aber, da die letztere schon eine beträchtliche
Höhe (e. 1500 in) besitzt, keinen so großartigen Eindruck wie etwa die Alpen,
denen es in der Gipfelhöhe (e. 4400 m) fast gleichkommt. Bender großen
Trockenheit des Klimas haben nur wenige Gipfel ewigen Schnee und
Gletscher. Die meisten Flüsse durchströmen zuerst ein Längsthal und
biegen dann rechtwinklig nach Osten um; so der Missouri, als dessen Haupt-
quellsluß der Madison [mebisn] angesehen wird, und sein rechter Nebenfluß,
der Platte-Fluß (oder Nebraska); ebenso der Arkansas [ärkänsäs], der
zum Mississippi geht. Der Lauf des Rio graude del Norte ist dagegen
nach Südosten gerichtet.
Zwischen den Hochketten, deren es mehrere giebt, lagern größere und
kleinere Hochebenen (Parks genannt); unter ihnen ist besonders eigentümlich
die von der Union zum „unveräußerlichen Nationalpark" erklärte Hochebene
1861 -
Berlin
: Charisius
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Gebirge.
135
von der Breite der Mississippi-Mündung. Hier legt sich östlich die schon genannte
lange und wüste Hochebene an, der breite, wellenförmige Rücken der mejicanischen
Andes, der in Stufen zum unteren Rio del Norte und zur Küste abfällt. Die
Fortsetzung der Ketten nach N.w. bildet ein aus parallelen Ketten zusammen-
gesetztes Gebirge. Mit dem 32. Grade beginnt ein breites, mächtiges Tafelland,
das des Großen Salz-Sees, etwa 200 M. von N. nach S., und 150 M.
von W. nach O. ausgedehnt, 6—7000 F. hoch. Auf derselben stehen zahlreiche
Bergrücken, welche dieselbe in verschiedene Becken theilen. Den Westrand bildet
die Sierra Nevada, in deren W. das californische Längenthal liegt, das die
eigentliche Küstenkette von ihr trennt; und nördlicher das der Küste näher gerückte
Cascade-Gebirge. Der Ostrand hat vom Rio del Norte bis zu den Gabeln
des Platte-Flusses die Richtung von S. nach N. und wird aus zahlreichen, ver-
schieden streichenden Ketten gebildet; er führt von hier bis zu seinem Verlaufe
im N.w. den Gesammtnamen Felsengebirge oder Rocky Mountains. In
ihm erheben sich südlich vom oberen Arkansas die Spanischen Piks, nördlich
vom Flusse der 7100 F. hohe Pikes-Pik, bei der südlichen Gabel des Platte-
Flusses der vielleicht 11.600 F. hohe Longs-Pik. Vom 7028 F. hohen Süd-
Passe bei der Quelle des Nord-Platte nimmt das Gebirge, zunächst als Wind-
River-Gebirge, mit dem 18.162 P. F. hohen Främonts-Pik, in 3 bis 5
parallelen Ketten, die Richtung nach N.w.
Aus dieser Gegend ziehen nach N.o. zum Missouri die schwarzen Hügel.
Nördlicher setzt die einfache Kette bis über die Athabasca-Quelle fort, wo die
Gipfel, Berg Hooker, über 15.000 F. erreichen, bis zum Quell-Flusse des
Mackenzie-Flusses. Hier, nahe dem ewigen Schnee, führt ein Paß über das Ge-
birge, die Athabasca-Portage, umgeben von ungeheuren Gletschern, an einem klei-
nen See entlang, der sein Wasser nach beiden Seiten des Gebirges sendet. Die
Fortsetzung jenseit dieses Flusses ist die 180 M. lange Kette des Chippeway-
Gebirges. Die ganze Kette, vom Longs-Pik an nach N.w. fortsetzend, hat somit
eine Länge von 500 g. M. Von der Columbia-Mündung an zieht parallel mit
der Haupikette eine Küstenkette hin, welche auch die in zahlreiche Inseln zertheilte
N.w.-Küste erfüllt; und in dem langgestreckten Raum zwischen beiden dehnen sich
zahlreiche Parallelketten hin.
§ 359. Zwischen der Küstenkette und dem Felsengebirge liegt die schon ge-
nannte, 8000 lim. umfassende, viele waldige und quellenreiche Berge tragende, sonst
aber dürre, menschenleere und an Salzseen reiche Hochebene, das Große Bassin
genannt, mit dem Großen Salzsee. Das Cascade-Gebirge erhebt sich zu einem
schneebedeckten, an Vulkanen reichen Alpen-Gebirge; schon südlich von der Missouri-
Quelle, bei der Quelle des Sacramento, soll der Shasta-Berg über 17.000 F.
hoch sein; in der Kette selbst hat der Pic Iefserson nahe an 15.000 F.; ebenso
der erloschene Vulkan Mt. Hood, südlich vom Columbiastrom, und der noch
rauchende Mt. St. Helen's, nördlich von dem Strome. Hier sindel sich der
kräftigste Baumwuchs; denn die großartigen Wälder sind hier von verschiedenen
Fichten-Arten gebildet, welche eine Höhe von 200 F. erreichen, ja an der Columbia-
Mündung von 300 F., mit Stämmen von 50 bis 80 F. im Umfange. Dies sind
die höchsten Bäume der Erde. — In der weiteren Fortsetzung der Kette nach N.
liegt der Schönwetterberg (13.800 F.) und der Vulkan Eliasberg (16.749
F.). Aus den Aleuten erheben sich Vulkane zu 8000 F. Höhe.
§ 360. Getrennt liegen die Kettengebirge der Apalachen (spr. Apalatschen),
ein 2.700 sum. bedeckendes Plateau mit Randgebirgen und zahlreichen Haupt-
ketten, deren Kammhöhe 2500 F. beträgt und in welchen sich die Kammhöhe zur
Gipfelhöhe verhält wie 1 :1,8. Die westlichen Ketten heißen Alleghanys (spr.
Allegenis) und Cumberland-Gebirge, die östlichen dieblauen Berge, mit
dem höchstem Gipfel, dem Schwarzen Dome, 5506 F. hoch, im W. von Cap
Hatteras. Diese von W. nach N-O. streichenden Parallelketten, zum Theil von
1872 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolf von
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
148 Dritter Abschnitt,
ist in Vielen Gegenden einer Wüste gleich, mit ödem, uusrucht-
barem Salzboden, in anderen dürr in Folge des gänzlichen
Wassermangels, wieder in anderen waldig und von erzreichen
Höhen durchzogen. Nördlich vom Colnmbia-Strome füllen
dichtbewaldete Gebirge und lauge Mittelketten den Raum zwi-
schen dem Ost- und Westzuge. — Auch in der nordwestlichsten
unbewohnten Halbinsel Nord-Amerikas erheben sich zahlreiche
Gebirge, die sich in die lange Halbinsel Alaska fortsetzen.
Auf dieser, und in derselben Richtung weiter nach Sw. auf
den Aleuten-Jnseln, findet sich eine ganze Reihe feuerspeiender
Berge.
§ 222. Aü die Ostseite des Felsengebirges legt sich eine
breite,-zur Hudsons-Bai sich senkende Hochebene, die arktische
Fels- und Seenplatte, reich an Seen und verwirrten Flnß-
laufen: am Gebirge Grasebene, weiter östlicher Wald-, Busch-
und Sumpfland, mit langen und strengen Wintern, fast ohne
jede feste Ansiedelung, ausgenommen die mit schwachen Festuugs-
werken versehenen Holzhäuser, und fast ohne Menschen, ausge-
uommeu einige Jndianerstämme und die auf der Jagd nach
Pelzthiereu die Wälder durchstreifenden Trappers oder Wald-
länfer. Von ähnlicher Beschaffenheit und Menschenleere ist
auch der größte Theil der Halbinsel Labrador; und das im N.
und Nw. der Hudsons-Bai gelegene zerrissene Jnsel-Gebiet mit
seinen nie schmelzenden Eis- und Schneemassen ist erst recht
ein für den Menschen völlig werthloses Gebiet, und es fristet
dort nur eine kleine Zahl von Eskimos ihr Leben; fo daß dem
Räume nach nahe die H ä l f t e N o r d - A m e r i k a s ans u n -
bewohnten Ländern besteht. Diese Ebenen im Ostender
Felsgebirge haben ein echt eontinentales Klima, das im vollen
Gegensatze zu dem Küsten- oder Seeklima der Küstenländer auf
der'westseite steht; während im Osten trockne und kalte Winde
herrschen und in der geogr. Breite Berlins (52^ °) alljährlich
das Quecksilber gefriert, haben die mit dichten Wäldern und
dem riesigen Banmwnchs bedeckten Küstenländer ein stets
feuchtes und mildes Klima, bis an Alaska heran.
§ 223. Südlich von der Fels- und Seenplatte dehnen
sich die vom Mississippi und seinen Nebenflüssen durchströmten
Länder aus, wenig in ihrer Höhe von einander verschiedene
Stufen-Landschaften, welche sich zum Golfe von Mejico hin
senken. Es sind dies wellige Ebenen, nicht halb so groß wie
1831 -
Frankfurt am Main
: Wilmans
- Autor: Herr, August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
226
Inneres Jndiancrland.
zum Theil mit himmelhohen Gebirgen; nur an der Küste
etwas bekannt. Nordische Thiere. Esümos in geringer Anzahl.
Südliches Nord-Amerika.
Vom Eismeer bis zur Erdenge Panama.
Iii. In neres Jndianerland nebst Neu-Wallis.
Von der Hudsons- und James-Bai westw. bis zum
Felsengebirge, vom 46 Br. bis zum Eismeere, wo indeß die
Grenze noch nicht ganz entdeckt ist, 69,000, nach Andern
166,000 Qm.; sehr schwach bevölkert. Abdachung zum Eis.
meer und zur Hudsonsbai; unangebaut, nur der S. mit
Weideplätzen und Waldungen; das Ganze noch wenig bekannt.
Hier der Sklavcnsce, der Athapcskow, winipeg u. a.
Seen. — Pelzwerk, Häute und Fische sind Handelswaaren;
übrigens Mineralien,' unbenutzt, wenige Pflanzen, Hunde,
Rennthiere, Bison's u. a. nordische Thiere. Eskimos, Che-
pewyans, Killistinos und Briten, Heiden und Christen. Jagd,
Fischerei, Tauschhdl. Unter Aufsicht des Gouv. von Canada.
Neu-Nord, und Neu-Süd-Wallis von Briten bewohnt.
J?0rkfort, am Nelson und der Hudsonsbai, Hauptplatz der
Briten, 5000 E.
Fort Churchill, nördl. davon, an der Hudsonsbai.
Albanyfort und Mosefort an der Jamesbai.
Iv. Nordwest- und Westküste Nord-Amerikas.
Vom 50 Br. bis in den tiefsten N., vom Ocean bis
zum Felsengebirge. Küste fels., zerrissen u. ausgewaschen, mit
vielen Felsinseln, Buchten, Häsen, zum Theil aüch vulkanisch rc.
Auf den Gipfeln des Felsengeb. ewiger Schnee. Pelzwerk als
einzige Stapelwaare; übrigens vielerlei Baumarten, Gemüse
u. dgl.; Wölfe, Bären, Luchse, Hermeline, Seethiere, Fi-
sche rc. Jagd und Fischerei. Oie Russen besitzen die Küste
vom tiefsten N. südw. bis Georg Iii. Insel, diese noch mit.
1882 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann, Wagner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
270 Buch V. Amerika.
im S. der Hudson Bai den 52° erreicht, um erst in Labrador sich mehr
nordwärts zu wenden. Zwei Umstände wirken zusammen, um hier Tausende
von Quadratmeilen in solchen Breiten zur Uncultur zu verdammen, unter
denen sich in Europa noch Ackerbau treibende Staaten zu hoher Blüthe empor-
zuschwingen vermochten. Nach Norden zu ist das arktische Gebiet Nordamerikas
völlig offen sür die polaren Windströmungen, die hier fast das ganze Jahr
hindurch vorherrschen, und wo die Landstriche in die Zone der vorwaltenden
Westwinde reichen, verhindern die Felsengebirge das Eindringen wärmerer Süd-
Westwinde. Die Winter sind durchweg von beträchtlicher Kälte. Kaum finden
sich Punkte, welche eine mildere Januartemperatur als— 15° C. hätten, selbst
an der Nordostküste Labradors sind die Winter so kalt. Die große Ausdehnung
der Wasserflächen im arktischen Archipel, in der Hudson Bai und auf den zahl-
reichen Seenplatten bringt es weiter mit sich, daß im Frühjahr und Sommer
ein großer Theil der Wärme verbraucht wird, um die Eismassen, mit denen
sich jene regelmäßig bedecken, zu schmelzen. Dies ist der Grund für die ver-
hältnismäßig niedrige Sommertemperatur des arktischen Nordamerikas, ins-
besondere des Herabsinkens der Isothermen in der Umgebung der Hudson
Bai, aus welcher keine südwärts treibenden Strömungen das Eis wie in der
Bassin Bai entfernen können. Im Mackenziegebiet erwärmt sich die zusammen-
hängende Continentalmasse dagegen schon mehr; das Klima hat dort daher
ausgesprochener den Charakter des Eontinentalen mit Extremen von 400 C.
und mehr im Jahr. Damit hängt die Verschiebung der Waldgrenze über
den Polarkreis zusammen, während rings um die Hudson Bai der Wald den
600 kaum erreicht. Bemerkenswerth ist, daß trotz der geringern Sommerwärme
der Getreidebau in höhern Breiten (65 °) möglich erscheint, als in Sibirien (62°),
wo die Temperatur des Juli noch auf 17° C. steigt Man bringt dies mit der
ungleich größern Mächtigkeit der unterirdischen Eisschicht zusammen, die sich
im lockern Boden Sibiriens ausgebildet hat und daher nur in der oberflächlichen
Schicht in den Sommermonaten austhaut, während dieselbe in der granitischen
Platte Nordamerikas sich nicht in gleicher Weise entwickeln kanni).
2. Caitada und die östlichehälste der Vereinigten Staaten
bilden die zweite klimatischeprovinz, welche im Westen an die Steppen-
region angrenzt. Es zieht hier also eine klimatische Scheidelinie von Norden
nach Süden durch die Ebenen des Mississippibeckens, etwa längs des 95. Me-
ridians w. v. Gr., ohne durch eine schärfere orographifche Linie bezeichnet zu
sein, während innerhalb der beiden sich hier berührenden Landschaften, die
man kurzweg als Wald- und Steppengebiet einander gegenüberstellen
kann, die Gebirgszüge der Felsengebirge und Alleghanies von keinem so hervor-
ragenden Einfluß sind, daß wir ihre Rücken als Hauptscheidelinien des Klimas
auszufassen hätten; d. h. in Lufttemperatur und Niederschlagsverhältnissen
gleichen sich die unter gleicher Breite gelegenen Orte der atlantischen Küste
und des Mississippithales in ähnlichem Grade wie die entsprechenden Punkte
diesseits und jenseits der Felsengebirge. Es rührt dies in erster Linie von der
mächtigen Ausdehnung der Ebenen zu beiden Seiten jener Ketten her. Im
Westen sind es zusammenhängende Hochebenen, im Osten Tiefebenen und Flach-
länder, auf denen sich die doppelten Witterungssysteme von großer Einfachheit
ausprägen können, d.h. alle Aenderungen der Witterung sind, besondersim Gegen-
sah zu Europa mit seinem viel buntern Relief, in Nordamerika aus ungeheure
Erstreckungen bemerkbar. Gemeinschaftlich ist der Wald- wie der Steppenregion
die Lage in der Zone der vorherrschenden Westwinde. Diese sind es, die dem
Klima des gesammten Continents Nordamerika mit Ausnahme
der Westküste den Charakter des Eontinentalen ausprägen, der sich
durch starke Extreme der Temperatur im Sommer und Winter auszeichnet.
i) Grisebach, Vegetation der Erde, Ii, 241.
1852 -
Hamburg [u.a.]
: Schuberth
- Autor: Petersen, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
231
einen großen Mund, dicke Lippen und kleine schwarze Augen. Die
meisten unter ihnen gehen fast nackt, sogar bei 10° Kälte; denn kaum
ist ein Volk gegen den Einfluß der Witterung so abgehärtet wie dieses.
Wird es ihnen zu kalt, so springen sie. um sich zu erwärmen, ins Wasser.
In der Unreinlichkeit wetteifern sie mit den schmutzigsten Thieren. Sie
sind ein räuberisches, treuloses und mordlustiges Volk. — Die Barrow-
spitze ist der nördlichste und das Prinz-Wales-Kap der westlichste
Punkt des Festlandes von Amerika. Neu-Archangel auf der Insel
Sitka ist der Sitz des Gouvernements.
Die vereinigten Staaten von Nordamerika.
(circa 133.264 sjm., 24 Mill. E.)
Der Freistaat Nordamerikas reicht von den Fluthen des atlantischen
Oceans bis zum stillen Weltmeer und zum Hochlande Mexikos, und vom
Mexikobusen bis zu Neubritannien, und ist demnach in seiner größten Aus-
dehnung 500 Meilen breit und 300 Meilen lang.
Seine Bodengestalt wird durch seine beiden Gebirgszüge, das Fcl-
sengebirge im Westen und die Allcghanies im Osten bestimmt, und
durch sie in 3 besondere Stromgebiete getheilt, in das Gebiet der Ost-
küste. des Mississippi und des Oregon.
Das Felsengebirge (Rocky Mountains), über 900 M. lang,
dem unzählige und gewaltige Ströme ihr Dasein verdanken, ist die
Fortsetzung der Kordillerenkctten, durchzieht den Westtheil des Landes
und trägt Schneegipfel von 12—14.000' Höhe (James Pik), ja nach
neuen Angaben Berge bis 23,000 Fuß, gestattet aber durch viele
Querthäler begueme Nebergänge vom Mississippigebiet zum Oregon.
Die Alleghanics. 350 M. lang und von 50 Ri. mittlerer Breite,
1500—3000 Fuß mittlerer Höhe, durchziehen den Osttheil und bilden
eiu fruchtbares Bergland, dessen Berge (Washington 6240') vom
Fuß bis zum Gipfel dicht bewaldet sind, und zwischen dessen Ketten
ausgebreitet schöne, gut angebaute Thallandschaften mit blühenden
Städten liegen. Sie führen im Süden den Namen Apallachcn,
werden am Tenessee Cumberlandsb erg e, am Susquehanna Blau-
berge (Blue Mountains), links vom Connecticut Weiß- und rechts
Grünberge genannt.
Unter den Seen der vereinigten Staaten sind die die Nordgrenzc
gegen Canada bildenden die bedeutendsten und wichtigsten: der Obersec,
Michigansee, Huronsee. Er iesee, Ontariosee. Nur der Michigansee
liegt jedoch ganz in den Vereinigten Staaten. Alle diese Seen haben fast
überall für die größten Kriegsschiffe und Kauffahrteischiffe genügende
Tiefe und sind theilweise durch Kanäle mit einander verbunden,
z. 23. der Michigan- und Huronsee durch die Michillimakinackstraße,
Erie- und Hudsonsee durch den Eriekanal u. s. w. Durch diese
Canäle und den Lorenzostrom stehen sie in direkter Verbindung mit dem
atlantischen Ocean.
1832 -
Berlin
: Duncker u. Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von, Ritter, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Kadettenanstalt, Höhere Schule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
159
§. 17. Die Cordilleren von Nord-Anierika.
Fast in der Richtung von Westen nach Osten, von ei-
ner Küste bis zur anderen, wird die Hochfläche von Ana-
huac und ihre Vorstufen von einer Reihe meist isolirter
Vulkane und Schneegipfcl quer durchzogen. Der westlichste
ist der Vulkan von Colima (8600'); höher sind dervul-
kan von Toluca (14200'), der Vulkan Popoca tepetl
(16600') und der Pik von Orizaba (16300'), in östlicher
Richtung auf einander folgend, und sämmtlich relativ hö-
her als die Hochfläche von Anahuac absolut hoch ist.
3) Die Central-Cordillere von Nordamerika
ist die Fortsetzung des östlichen Randgebirges von Anahuac.
Ihre südliche Hälfte, die Sierra Madre und das neu-
mexicanische Grenzgebirge, schließt vereint mit
4) der östlichen Cordillere von Nordamerika
eine Hochfläche ein, welche wir unter dem Namen des Pla-
teaus von Neu-Mexico zusammenfassen.
An den Quellen des Rio del Norte scheinen beide Cor-
dilleren einander ganz nahe zu treten. Sie bilden hier ein
Alpenland, welches noch Gipfel von 11000' Höhe, wie den
Spanischen Pik, den James (spr. Dschähms) Pik u.
a. auszuweisen haben soll.
Der nördliche Theil der Central-Cordillere, das Ore-
gan- und Felsengebirge, zieht von hier als breiter Rücken
weiter, dessen Kammhöhe anfänglich noch 7 bis 8000' be-
trägt, der aber im Norden des 500 N. Br. allmählig zu
Mittelgebirgshöhe herabzusinken scheint.
Die Sierra von Texas ist ein niedriger Ausläufer
der östlichen Cordillere, dessen Höhe im Ozarkgebirge bis auf
2000' abnimmt. Der jenseit des Missisippi, als Fortsetzung
des letzteren Gebirges, nordosiwärts streichende Landrücken
ist nur wenige hundert Fuß höher, als die anliegenden Ebe-
nen, und etwa 800' über dem Meere.
5) Die nordamerikanischen Seealpen oder die
westliche Cordillere von Nordamerika
hat wahrscheinlich in ihrem südlichen Theil, auf der Halb-
insel Californien, nur Mittelgebirgshöhe; nördlicher, unterm
40" g} Br., steigt ihr Rücken dagegen bis zu 9000' auf;
15. Bd. 1
- S. 173
1859 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
46. Toscana.
173
ginnt der centrase Theil der Gebirgskette, während die westlich gelegenen
Höhenzüge den Namen des Nord-Apennins führen.
Den ans dem Landwege von Genna herkommenden Reisenden be-
gleiten zur Linken von den herrlichen Ufern des Golfes von Spezia
beginnend, über Carrara und Massa hinaus, bis auf das toscanische
Gebiet, einen Streifen ebenen Landes zwischen sich und dem Meere
lassend, die furchtbaren zackigen Marmorfelsen der apuanischen Alp,
aus deren oft in schwindelnder Höhe an jähen Abhängen gelegenen
Brüchen die ganze civilisirte Welt der Neuzeit den Stoff zu den Meister-
werken der Bildhauerkunst holt. Es ist ein nacktes, ödes Gebirge, meist
aus metamorphischen Gesteinen bestehend, ohne zusammenhängende Ket-
ten, ein Theil des Subapennins, von der Centralkette durch die Thäler
der Magra und des Serchio mit ihren Zuflüssen geschieden. Ihre
hohen unersteiglichen Gipfel (Monte Altissimo, Pizzo dell’ Uccello etc.),
bis über 6000 Fuß austeigend, bilden fast überall in Toscana einen
Augenpunkt für den Wanderer, oft als malerischer Hintergrund eine
der großartigsten Zierden der Landschaft.
Oestlich von ihnen erscheint dem Bewohner der toscanischen Haupt-
stadt die Hauptkette des Apennins in ihren höchsten Erhebungen, wäh-
ren die niedrigeren Kämme und Gipfel hinter den waldigen Vorbergen
verborgen liegen. Hier, wo die Grenzsteine dreier Staaten (Kirchen-
staat, Toscana und Modena) zusammenstehen, ist der mächtigste Gebirgs-
stock des Nordapennins, der seinen Kamm bis an die Grenze der
alpinen Region erhebt und in dem schon auf estensischem Gebiete gelegenen
Monte Cimone culminirt. Dann geht es jählings Tausende von Fußen
herab. Die Kammhöhe sinkt von 5500 auf 3000h bildet aber noch
fortwährend die Landesgrenze, bis wo sie am Passe der Futa die große
Straße von Florenz nach Bologna überschreitet. Von nun an gehören
beide Abfälle der Centralkette dem toscanischen Gebiete an, die soge-
nannte toscanische Romagna bildend, berüchtigt durch ihren Mangel au
Cultur, die Unsicherheit ihrer Wege und die Unwissenheit und Beschränkt-
heit der Eingebornen, die für die Anwohner der Falterona sprich-
wörtlich geworden ist. In diesem Gipfel, dem der Hauptfluß des
Landes sein Dasein verdankt, erhebt sich das Gebirge wieder auf 5000'
Höhe und sendet einen mächtigen Seitenast südlich nach dem Innern
des Großherzogthums, der unter dem Namen des Pratomagno,
durch das Arnothal von der Hauptkette geschieden, diese an Höhe oft
überragt; einen zweiten westlich in das Thal der Sieve herab, der, sich
jenseit des Thales in gleicher Richtung fortsetzend, als Mittelgebirge
und Vormauer der Hauptfestung, in seinen Gipfeln eine Höhe von
2500 bis gegen 3000' erreichend, die Thäler der Sieve tzmugello)
und des mittleren Arno in der Gegend von Florenz scheidet. Weiter
gegen Südosten, wo die Tiber aus den Felsgrotten des Fumajoloberges
bricht, findet eine ähnliche Gabelung Statt, indem die Hauptkette unter
dem Namen der Alpi della Luna den jungen Strom zur Linken, die
16. Bd. 2
- S. 87
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
87
der nur, sollte man meinen, den aus dem dürftigen, trocknen, an
Pflanzen armen Tnrkestan oder Persien kommenden Reisenden wohl-
tuend auffallen kann. Und dennoch hat er auch für die aus Indien
Kommenden seine hohen Reize; denn hier im Tale der Täler findet sich
ein Friedensreich der Elemente, ein Wohnfitz der Ruhe und Stille, zu
welchem die Schrecknisse der Natur mit ihren plötzlichen Einbrüchen
keinen Zugaug gewinnen.
Kaschmir liegt nicht, wie man gewöhnlich annimmt, auf dem Hoch-
rücken des Himalaya, sondern am Fuße desselben; es ist ein wahres,
1500—1700 Meter hoch gelegenes Kesseltal, und zwar mauerartig von
Bergen umgeben, liegt aber doch an der Grenze des schönen Indus-
landes Lahore und ist auch von der Biegung des Indus samt
den Kaschmir einschließenden Bergen von drei Seiten umschlossen. Dieses
schöne Berglaud ist ein vormaliger Seekessel, der von dem Gewässer
Dschiluu und seinen Nebenflüssen gefüllt war, bis er zur Zeit seiner
großen Flut, welche der Oberfläche der Festländer ihre jetzigen Umrisse
gab, seinen Durchbruch und Ausgang zwischen dem Baramulla und
Pir Panjahlgebirge fand, hinab nach dem Stromgebiete des
Indus, in welches der Dschilnn sich ergießt.
Wie die strömenden Wasser, wenn sie von allen Seiten her aus
den hohen, schneebedeckten Gebirgswänden herabsinken, in dem vor-
maligen Seekessel hier zum ersten Male ein ebenes Bett erreichen,
aus dem ihr stiller Zug mit kaum merklichem Falle langsam dahin
geht, während ihr Verlauf von dem Quell an bis hierher ein be-
ständiger Sturz über die Felsen war; so findet auch der Wanderer,
der über die Alpenmauer dorthin kam, zum ersten Male seit langen
Mühen einen Rnhepuukt, ein Stillstehen für seinen Fuß. der durch
das wechselnde Hinan- und Hinabsteigen auf die Bergreihen, über die
ihn sein Weg führte, zum Tode ermüdet war. Und welcher Unkundige
des Landes hätte da noch einen solchen Garten der Natur, eiuen
solchen Ruheort erwartet, in einer wilden Einöde der Schneegebirge,
darin weder für das Auge noch für den Fuß ein Ausruhen zu hoffen
schien? Deuu wenn er noch kurz vorher auf seiner Reise jenseits
Thama, von der Höhe aus die Züge der Gebirge erblickte, da sah
er diese nirgends in einem rundlichen Gipfel, sondern nur in scharfe
Schneiden auslaufen, darauf die beständigen Stürme weder Baum noch
Gesträuch aufkommen ließen, und wo der Weg des mühseligen Auf-
steigens alsbald zum eben so steilen Hinabsteigen nach der andern Seite
sich absenkt.
Aber nicht nur die ermüdeten Glieder, auch die Siune des Wan-
derers finden im Kaschmirtale einen Ort des lieblichen Ausruheus,
welcher, je unerwarteter, desto wohltuender ist. Auf seinem ganzen
Wege über das Gebirge hierher war vielleicht der Sturm sein be-
ständiger Reisegefährte, und er mußte es für ein seltenes Glück halten,
wenn mit dem Blitze und Donner der Gewitter keine reißende Flut
1879 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm, Behr, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
16
Erhöhungen der Erdoberfläche. §. 3.
Plateau (Platte); liegt sie aber zwischen den höchsten Theilen des Gebirges
und dem Tieflande, so wird sie Terrasse (Bergstufe, Gebirgsstufe) genannt.
Bei sehr großer Ausdehnung in der Länge und Breite erweitert sich das
Plateau zum Tafellande, die Terrasse zum Stuseu- oder Terrassen-
lande. Terrassen erheben sich auf der einen Seite zu noch höherem Lande,
während sie aus der andern Seite zu einer niedrigem Terrasse oder zum Tief-
lande herabsinken; sie vermitteln also den Uebergang von dem höchsten Theile
eines Gebirges zur Tiefebene. Den Uebergang der Plateaux in die Terrassen
oder der Terrassen in einander oder zum Tieflande bilden zuweilen Naud-
gebirge, welche dein Abfall entlang streichen.
Bei den Ebenen (Tiefebenen), deren Anbaufähigkeit beschränkt ist, unter-
scheidet man: Haiden mit einförmiger Pflanzendecke; Steppen, Savannen
(oder Prairien), Llanos (oder Pampas), unermeßliche Grasflächen;
Tundras, gefrorene Sumpfböden; Wüsten oder Flächen ohne Vegetation
(mit einzelnen fruchtbaren Stelleu, Dafen).
Jsolirte Erhebungen des Bodens von geringer Ausdehnung und
schwacher Gliederung nennt man Hügel, wenn die relative Höhe der-
selben gegen das angrenzende Thal oder Flachland weniger als 200 ni
betrügt, bei größerer Höhe aber Berge.
Werge können sowohl frei ans ebenein Lande aussteigen, als auch
ans hohen Gebirgsketten sich erheben. Eine Reihe zusammenhängender
Hügel oder Berge wird eine Hügelkette, eine Gebirgskette genannt;
mehrere eng verbundene oder nahe bei einander liegende Gebirgsketten
bilden ein Gebirgssystem (z. B. Alpen, Karpaten, Pyrenäen u. s. w.).
An Ausdehnung, Form, Höhe, Richtung, geologischem Bau, Klima, Pro-
ducten, Bewohnbarkeit, Zugänglichkeit sind die Gebirgssysteine der Erde
außerordentlich verschieden. Unter Hochländern versteht man aus-
gedehnte Ländermassen von einer bedeutenden mittleren Höhe, gleichviel ob
ihre Oberfläche hügelig, bergig oder eben ist.
An den festländischen Abhang der Hochgebirge lagern sich öfters Hoch-
ebenen, so an die Alpen die bäuerische Hochebene, an den Himälaya Tibet, an die
uordamerikanischen Felseng>.birge die Hochebenen jenseits des Mississippi, an die
Anden Gebugsstufen, die sich nach dem atlantischen Ocean hinabsenken. Damit
hängt zusammen, daß alle diese Gebirge in ihrem oceanischen Abhang viel steiler
abfallen, die Alpen nach der Poebcne, der Himälaya nach der Gangesebene, die
Felsengebirge und die Anden nach dem großen Ocean, oder, was dasselbe sagen will,
daß fast alle Pässe vom Festlande viel sansler aufsteigen, als sie nach dem Meere zu
sich senken.
Als Theile eines Berges unterscheidet man Gipfel, Abhang (Ge-
hänge) und Fuß. Der Gipfel ist das Maximum der relativen Erhebung,
der Fuß der Nullpunkt derselben, der Abhang die (in seltenen Fällen glatte
und ebene) Fläche zwischen beiden. Die Gipfel sind sehr verschieden geformt
und sühreu daher verschiedenartige Namen; der einfache, aufrechte Kegel heißt-
Spitz, Spitze (Pic, Piz, Cirna); eiue pfeilartige Spitze: Horn (Dent);
eine oben etwas abgerundete oder stumpfe Spitze: Kuppe, Kogel, Kops;
eiue breit abgerundete: Dom, Kuppel (in den Bogesen: Ballon oder Bolchen);
ein plateauartiger Gipfel: Tafelberg (wie am Cap der guten Hoffuuug);
theilt sich der Gipsel in zivei Spitzen mit einem schmalen Dattel dazwischen,
so entsteht ein Doppel spitz oder Toppelhorn (wie beim Watzmann,
1864 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
264
Der obere Theil des Waldgürtels besteht hauptsächlich aus Buchen
(welche nicht niedriger als 3000 Fuß gefunden werden), einer Art
von Tannen und Birken. Hier giebt es keinen Kornbau, keine oder
äußerst wenige Dörfer. Dieser Gürtel wird nur zur Mast der
Schweine, zur Weide der Ziegen und zum Holzfällen benutzt. Ein
durch den ganzen Waldgürtel ausgebreiteter und charakteristischer
kleiner Bauin oder boher Strauch ist eine Art Ginster.
Wenn man in den Alpen, Pyrenäen imb den Gebirgen Nor-
wegens über die Holzgrenze gekommen llst, so stößt man auf ,die
schönste Alpenflora, kleine Sträucher oder Pflanzen mit verhält-
nißmäßig großen, zierlichen Blumen von reinen Farben, und mit
einer großen Mannichfaltigkeit der Formen und Farben. Diese Alpen-
flora fehlt gänzlich auf dem Aetna, ungeachtet die Höhe hinreichend
ist, ein gleich kaltes Klima zu erzeugen. Der Pflanzenwuchs ober-
halb der Holzgrenze ist außerordentlich dürftig, höchst einförmig und
ohne Spur von den Formen oder den Charakterzügen, welche die
Alpenflora darbietet. Auch dieser Gürtel kann in zwei Unterab-
theilungen gebracht werden. In dem unteren sieht man doch noch
etwas Grün; die herrschenden Gewächse sind: der Traganth-
strauch, welcher kleine runde Kissen auf der Lava und Asche bil-
det, die dem Reisenden unter der mühsamen Besteigung willkommen
sein würden, wenn sie nicht mit unzähligen spitzen Stacheln besetzt
wären; demnächst der B e r b e r i z e n st r a u ch, welcher hier ganz
niedrig und mit starken Dornen besetzt ist, und endlich der Wach-
holder.
In dem oberen Theile, von 75oo Fuß Höhe an bis zum Gipfel,
sind diese Sträucher verschwunden, die Asche und Lava ist fast ganz
nackt, kaum finden sich in Allem zehn Pflanzenarten, und haupt-
sächlich sind es zwei, welche sich hier und dort in der Asche zeigen:
unser gemeiner Rainfarrn nämlich und eine Art Kreuzkraut. Fragen
wir, weshalb der obere Theil des Aetna eine so dürftige Vege-
tation besitzt und durchaus der Alpenflora ermangelt, so ist die
Antwort nicht schwierig: die Atmosphäre wirkt nicht so leicht aus
die harte Lava und Asche, wie auf andere Bergarten ein, jene
werden also nicht in den auf den Alpen so fruchtbaren Kies ver-
wandelt; demnächst verhindert jeder neue Ausbruch, durch die neuen
Lavaströme und den neuen Aschenregen, diese Umbildung des Bo-
dens und zerstört zugleich die Pflanzen, welche hervorzukeimen be-
ginnen; endlich kommt hierzu noch der große Mangel an Quellen
und Bächen.
Der Aetna hat in den verschiedenen Jahreszeiten > und unter
verschiedenen Verhältnissen ein verändertes Ansehen. Dies verdient
vielleicht etwas genauer entwickelt zu werden, und es möge mir da-
her erlaubt sein, einige kleine Züge aus meinen Reisen auf diesen
merkwürdigen Berg einzuflechten.
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordamerika. — Die vereinigten Staaten.
705
wie er so lange in ihrer Gesellschaft hat aushalten können, ja wie er sich wieder
zu ihnen hinsehnt. Wo er auch au den Ufern des Missuri und andrer Flüsse mit
seinem Diener und seinen Habseligkeiten landete, konnt' er sicher sein, daß das
Boot von den Indianern unangetastet blieb. Kaum zur civilisirten Welt und
zwar nach St. Louis zurückgekehrt, hatte er nur ein Paar Stunden sein Boot
ans dem Auge gelassen, als er sich auch schon beraubt sah. I. I. Rousseau,
wenn er noch lebte, würde gewiß glücklich sein, in Catlins Buch neue Belege für
seine Lehre von den Borzügen des Naturzustandes vor dem der Kultur zu finden.
Die Schmälerung der ausgedehnten Reviere der Wilden dauert indessen
immer fori. Zwei große Landstriche haben schon, wie Uiah und Neumexiko, den
Titel Gebiete erhalten, nämlich Minnesota und Oregon. Jenes liegt
nördlich von Iowa, westlich des obern Missisippi, und wurde von der Union den
Dakotahs abgekauft. Es führt seinen Namen nach einem Nebenstusse des großen
Stroms, und ist theils Sawanne, theils voll Urwälder; das Klima gleicht dem
in Kanada. im Sommer ziemlich heiß, im Winter anhaltend kalt. Man reist
gern zu dem Fort Snelling, das gar romantisch nahe den Anthony-Ka-
tarakten des Missisippi liegt. Weil unter 36000 Indianern schon 10000 Weiße,
Anbauer und Jäger (Squatters und Trappers) sich darin niedergelassen, hat der
Congreß bereits einen Gouverneur des Gebietes ernannt. — Das vierte Gebiet,
Oregon, nimmt den großen Raum ein zwischen Ober-Californien und dem
49 Grad der Breite, etwa 16000 Qm. Dem Boden wie dem Umfang nach
könnt' es in drei Staaten zerfallen: in den gebirgigen von den Rocky's bis
zu den Blaubergeu; in den mittleren, wo es herrliches Weide- und Wald-
land giebt, zwischen den Blaubergeu und der hohen Cascadeukelte; und in den
Küstenstrich. Bom Gebirg und vom Columbiastrom ist schon vorhin die Rede
gewesen. Die mit Hafen und Ankerplätzen versehene Küste hat mildes Klima,
wo es Winters mehr regnet als friert, so daß das Bieh kaum der Ställe bedarf.
Fische und Wild im Ueberfluß, und die Begetatlon kräftig; man fand bei Astoria
eine Tanne von 46' Stammesumsang und 260' Höhe. Für jetzt hat das Gold
Californiens viele Einwanderer wieder fort gelockt, worunter die jungen Orte
Salem (Sitz des Gouverneurs), Astoria, Oregon City und Grayshafen litten,
so daß man jetzt kaum 15000 Weiße dort zählt; die Colonisation wird aber nicht
ausbleiben. — Sind diese Gebiete erst zu Staaten herangewachsen, so bleiben
nur noch die Territorien am Nebraska und am obern Missuri den Ein-
gebornen übrig, wahrscheinlich um dort zu enden.
4) Der Bundesstaat Mexiko.
Vorbemerkung. — Die Ausdehnung des ehmals spanischen Amerika's
betrug über 1300 M. in der Länge. Es enthielt die 4 Bicekönigreiche:
Neuspanien oder Mexiko, Neu-Granada, Peru und La Plata; und die 5
General-Capitanate: Guatemala, Caraccas, Chile, Havannah oder Cuba,
und Porto rico. Jetzt besitzen die Spanier nur noch die 2 letzten in West-
indien. Alles übrige hat sich in die unabhängigen Staaten Mexiko, Mittel
Schacht'« Geographie 6. Aust. 45
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde
Los
Amerika.
Meere; sehr steil fallt cs aber gegen O. so daß der Verkehr zwischen
dem Innern und der Küste dadurch nicht wenig erschwert wird. In N.
theilt sich die Bergkette in mehre Arme und geht zuletzt unter verschie-
denen Namen in das Felsengebirge über. Mehre der höchsten Berggipfel
sind Vulkane und überhaupt ist das ganze Land den Erdbeben ausgesetzt.
In einer Gegend des Stillen Meeres erhob sich 1759 in einer Nacht
ein Vulkan i5oo F. hoch aus der Erde, umgeben von mehr als 2000
Schlünden, aus denen Feuer hervorbrach und die noch heut zu Tage
rauchen. Alle Berge, die sich hier über i4,ooo F. erheben, und deren
giebt es mehre, sind das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt. Der
Boden ist in den Thälern sehr fruchtbar, selbst die Hochebenen, welche
eine Höhe von 5 bis 6000 F. haben, sind noch reich an Produkten, aber
diejenigen, welche über diese Höhe hinausgehen, sind dürre Flächen,
zum Theil mit einer Salzrinde bedeckt, ohne Baum und Strauch, wahre
Wüsten. Das Klima ist nach der Hohe der Gegenden sehr verschieden.
Der Reisende findet hier an einem Tage eine Senegambische Hitze und
Grönländische Kalte neben Deutscher Milde. Ein Theil des Landes liegt
noch in der heißen Zone und in diesem ist die Hitze am Fuße der Ge-
birge drückend; immer milder wird die Luft je höher man kommt, oder
je weiter man gegen N. geht, bis man auf den höchsten Hochebenen
schon eine fortwährend rauhe Luft fühlt und auf den Gipfeln der Ge-
birge die Region des ewigen Schnees erreicht. Man theilt daher das
Land in drei Striche, den heißen, gemäßigten und kalten, welcher letz-
terer aber in S- unserm Italienischen Klima gleich ist und bis zu einer
Höhe von beinahe 8000 F. reicht. In N. herrscht natürlich schon eine
weit rauhere Luft besonders auf der Hochebene. Auch in diesem Theile
Amerikas bemerkt man, wie in den Vereinigten Staaten, daß die Luft
in W. warmer ist, als in O. Die Gegenden, welche in dem heißen
Striche liegen, haben trockne Zeit vom Oktober bis Mai, und Regen-
zeit in unserm Sommer; weiter gegen N. finden sich unsere vier Jahrs«
Zeiten. Heftige Stürme herrschen im Sommer an der W. Küste und
machen die Schifffahrt dort sehr gefährlich. In den höheren Gegenden
ist die Luft gesund, aber an den heißeren Küsten und in den feuchten
Thalern der Sitz des gelben Fiebers, aber gerade diese Gegenden, wo
Hitze und Luft und Feuchtigkeit des Bodens zusammenkommen, sind die-
jenigen, wo alle Pflanzen mit unbegreiflicher Ueppigkeit wachsen. Die
Eingebornen des Landes sind an die Luft gewöhnt, aber desto schlimmer
sind die dorthin ziehenden Europäer daran, von denen der größte Theil
in den ungesunden Gegenden von Krankheiten weggerafft wird. Zwar
hat Mexico Quellen und Seen genug, aber wenig schiffbare und große
Flüsse. Der südliche Theil ist zu schmal, als daß sich hier bedeutende
Gewässer bilden könnten; nur in N. finden sich die beiden Flüsse: Rio
del Norce oder Bravo, der in den Mexikanischen Meerbusen fallt, und
Lolorado, den der Meerbusen von Californien aufnimmt; beide liegen