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1. Bd. 3 - S. 137

1838 - Eisleben : Reichardt
137 Vereinigte Staaten von Nordamerika. den neuesten Zeiten von Schaaren Trappers *) und Handelsleuten der Jagd wegen durchzogen wird, so daß kaum ein Bergpaß, kaum ein irgend bedeutender Fluß von diesen rastlosen Wanderern und Aben- teurern unbesucht geblieben ist. Außer diesen haben nur wenige Rei- sende es gewagt, diese von wilden Jndianerstammen durchstreiften Re- gionen zu betreten. Wir nennen unter diesen Reisenden die Nord- amerikaner Long und James, welche nebst andern Reisegefährten 1819 und 1820 auf Befehl der Nordamerikanischen Regierung eine Neste von Pittsburgh nach dem Felsengebirge unternahmen und deren Neisebeschreibung 1823 zu London in Druck erschienen ist. Sie befuh- ren den Missouri in einem Dampfschiffe bis zur Einmündung des Platte, worauf sie ihre Reise zu Lande fortsetzten und nach vielen Beschwerden und Entbehrungen diejenige Felsenschlucht des Gebirges erreichten, aus welcher der südliche Quellenfluß des Platte hervorbricht, unter 38o N. Br. Sie fanden den Hauptrücken des Gebirges aus Granit bestehend, auf welchem der Sandstein ausgelagert ist. Einige von der Reisegesellschaft beschlossen den höchsten Punkt des Gebirgs zu besteigen. Die rothe Cedec und die biegsame Fichte fand man hier noch in einer Höhe, wo kein anderes baumartiges Gewächs mehr anzutreffen war. Doch waren sie niedrig und verkrüppelt. James spricht übrigens mit Entzücken von der Schönheit der Alpen- pflanzen in diesem Gebirge. Die Blume ist bei den meisten der an- sehnlichste Theil ihres Gewächses und der Glanz ihrer Farben reißt zur Bewunderung hin. Vorherrschend ist das Dunkelblaue. Auch andere Pflanzen, die man sonst wohl in tiefern Gegenden antrifft, hatten hier eine weit dunüere Blüthe. Man schreibt dies der Kraft des Lichts in dieser'reinen, wolkenlosen Atmosphäre zu, dessen Strah- len durch das Zurückprallen von den unermeßlichen Schneemassen zurückgeworfen werden. Je mehr sich die Reisenden dem Gipfel nä- herten, desto seltener wurden die Alpenpflanzen und endlich hörten sie ganz auf. Der Gipfel war fast 'ganz eben und etwa 13 bis 18 Acker groß; nur einiges Moos war hier und da zu sehen. Die Aussicht war der Höhe des Standpunktes angemessen. Nach *) Trapper bedeutet eigentlich einen Biberfänger, dann auch denjeni- gen, der in der Absicht des Biberfangs und der Jagd anderer Thiere die Reisen in und jenseits des Felsengebirges mitmacht und mit den Indianern in genauen Verkehr tritt. Vorzüglich berühmt unter die- sen Trappers hat sich ein gewisser Bonneville gemacht, der 1832 mit 110 Mann aufbrach, um in diese wüsten Gebenden einzudringen und nach einer dreijährigen Wanderung in diesen Wildnissen 1835 in die civilisirten Gegenden der vereinigten Staaten zurückkehrte. Aus seinen Erzählungen hat Washington Irving den größten Theil seines neuen Werks entnommen, das den Titel Asto ria oder Geschichte einer Expedition jenseits des Felsengebirges führt, und wovon jetzt Deutsche Übersetzungen zu Stuttgart und Frankfurt a. M. erschienen sind.

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1. Bd. 3 - S. 141

1838 - Eisleben : Reichardt
141 Vereinigte Staaten von Nordamerika. stände sehen und den Schall der Feuergewehressvernehrnen; auch dis ungemeine Trockenheit ist ein Beweis für die große Höhe. Ohngesähr einige und 20 M. östlich von dem Felsengebirge er- hebt sich in der großen Ebene, die sich zwischen dem Felsengebirge auf der Westseite und dem Mississippi auf der Ostseite ausbreitet, das nie- drigere Gebirge der Schwarzen Berge (Black-Hills), das größ- tentheils aus Sandstein besteht und oft sehr schroff und von furchtba- ren, seltsam geformten Abgründen unterbrochen ist. Ost glaubt man Städte oder Mauern mit Zinnen vor sich zu sehen. Diese schwarzen Berge dehnen sich in nordöstlicher Richtung von dem südlichen Qucl- lenflusse des Nebraska oder Platteflusses bis zur großen nördlichen Bie- gung des Missouri aus. Bei dem ruhigsten Wetter und zu jeder Stunde des Tages oder der Nacht hört man in diesem Gebirge sehr oft ein Geräusch, das dem Knall mehrerer Kanonen gleicht. Einige schreiben dieses Getöse großen Fclsenmassen zu, die sich vom Gebirg ab- lösen und in die Schluchten stürzen; Andere dagegen meinen, die Ex- plosion werde'durch Freiwerden von Wasserstoffgas erzeugt, das in Folge von Verbrennung unterirdischer Steinkohlenschichten Statt finde. Mehrere Reisende haben das ganze Felsengebirge in 3 Abthei- lungen getheilt, die sie das Felsen-, Chippewäische und Masserne-Ge- birge nennen. Den ersten Namen geben sie den nördlichsten, den zweiten dem mittlern Zuge -des Gebirges und den letzten dem an Mexiko gränzenden Theile desselben. In dem Masserne-Gebirge, wel- ches sich vom 4z0 N. Br. nach Neu-Mexiko ausdehnt, sind die Quel- len des Arkansas, des Platte, des Pellowstones, die zum Flußgebiete des Mississippi gehören, und des Rio del Norte, der sich, in den Golf von Mexiko ergießt, und des Colorado, der in den Meerbusen von Calisornien geht. Das Felsengebirge, das, wie wir schon oben erwähnt haben, eine Fortsetzung der Anden oder Cordilleren ist, hat mit diesen auch in sei- ner geognostischen Zusammensetzung viel Ähnlichkeit, aber die Spuren .der vulkanischen Thätigkeit, welche sich dort so häufig finden, treten hier mehr zurück, wiewohl es doch auch an vielen Punkten des Fel- sengebirges, vornehmlich an der westlichen Seite desselben, nicht an An- zeigen vulkanischer Beschaffenheit fehlt; wohin vorzüglich die Ufer des von Bonneville besuchten Schlangenflusses gehören, die auf einer bedeu- tenden Strecke einen vulkanischen Character haben. Massen von Ba- saltsäulen über einander gehäuft, zwischen welchen sich das Wasser hin- durchdrängt, .und schäumend über die Felsen hinabstürzt, fassen die Ufer ein. An einem andern Orte fand Bonneville, so weit sein Auge reichte, diesen Fluß von 250 F. hohen senkrechten Felsenwänden ein- geschlossen, während Felsenblöcke in Menge im Flußbette lagen. Auf dieser ganzen Strecke bietet der Fluß ein höchst wildes und romantisches Ansehen dar, ist 350—400 Schritte breit und so klar wie Quellwas- ser. Viele seiner Zuflüsse übertreffen ihn jedoch an wllven, malerischen

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 157

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Vereinigte Staaten. 157 Hunger und dem Wetter trotzend, dringen in das Innere der Wälder, bauen sich Hütten von Zweigen und verweilen oft lange Zeit unter den Indianern. Haben nun die Jäger einen günstigen Platz zum Anbau, gefunden, so rücken ihnen die Ansiedler nach und bauen zuerst ein Blockhaus, wo kein Nagel, selbst das Schloß und die Angel nicht, von Eisen ist; dabei eine Umfriedigung für das Vieh. Die Bäume zu roden, wäre viel zu beschwerlich; man nimmt ihnen unten die Rinde, so daß sie absterben. Der Pflug geht dann um ihre Stümpfe herum. Ohne Düngung trägt der Boden gegen 30 Jahre ungemein reichlich; an vier bis fünf Morgen hat eine Familie genug. Da von Obrigkeit und Rechtszustand in solchen Revieren noch keine Rede ist, fehlt es unter den Ansiedlern nicht an Streit; oft zerstören anch die Indianer die Blockhäuser und führen das Vieh mit sich fort. Ist nun eine Gegend^ von vieleu Ansiedlern besetzt, so wird sie von der Regierung zum Gebiet erhoben. Es erscheinen von ihrer Seite Feldmesser, welche die Greußen abstecken, das Ganze in große Quadrate (Townships, vergl. S. 150) theilen und diese benennen. Der 16. Theil der Townships wird mit seinen Einkünften für den öffentlichen Unterricht bestimmt. Nun kommen höhere Beamte, welche zuerst auch keine andere Residenz als ein Block- Haus haben. Die Anlagepunkte für die Städte werden genan bestimmt, die Pläne entworfen und auf dem Papiere ist eine Stadt mit Straßen, Plätzen und Kirchen fertig, die in Wirklichkeit noch kaum zu sehen ist. Manche solche neue Städte wachsen dann sehr rasch; es siedeln sich Hand- werker jeder Art an, es entsteht Buchdruckerei und Zeitung, und die neue Stadt ist fertig. Ein anderes Verhältniß tritt für die Prairien oder Savannen am untern Mississippi und Missouri eiu. Man unterscheidet niedrige und hohe Prärien. Die ersteren, unmittelbar au den Strömen gelegenen, sind ungemein fruchtbar, aber wegen der vielen Sumpfstrecken und Lachen höchst ungesund. Unter den hohen giebt es zwar anch gut bewässerte, tragbare Flecke, aber ihrer bei weitem größten Ausdehnung nach sind es holz- und wasserlose Flächen mit einer auf Graswuchs beschränkten Vegetation, wo der Reisende Tage lang den Horizont auf allen Seiten in einem ungeheuren Gras- und Sandmeere verloren sieht. Vereinzelte Baumgruppen sind selten. Zahllose Heerden von Bisons oder amerikanischen Auerochsen (unrichtig Büffel genannt) treiben sich in diesen Räumen umher; Reisende haben öfters die ganze Steppe schwarz und an 10,000 bei einander gesehen. Sie schlagen immer die- selbe Richtung bei ihren Zügen dnrch das Land ein, so daß dadurch tief ausgetretene Straßen entstanden sind, die stets nach den sichersten Gebirgs- Pässen wie nach den brauchbarsten Furten der Flüsse führen. Vom Bison ist alles gut zu gehrauchen, Haut, Haare, Talg, sein Fleisch ist schmack- hast, und besonders sein Höcker ein wahrer Leckerbissen. Darum ist die Bisonjagd Hauptbeschäfngung der hier streifenden Jndianerstämme, der Sioux [füa], Pawnees [päniö] u. a.; aber auch ans den östlichen Staaten kommen Jäger in die Prairien. Solche, die besonders auf Biber, oft bis an daß Oregongebiet, Jagd machen,, nennt man Trappers. Man unterscheidet zehn Territorien: 1) Nen-Mejico, die Gebirgsgegend am obern Rio del Norte, fast ganz in den Händen der Indios bravos, der freien Eingeborenen. Stadl Santa Fe am Rio del Norte.

3. Bd. 3 - S. 138

1838 - Eisleben : Reichardt
138 Amerika. Norden, Westen und Süden erblickte man Gebirgsketten mit beschnei- ten Piks; nach O. breitete sich vor den Blicken gleich einer Landkarte die unermeßliche Flache der Wüste aus, deren zahlreiche Gewässer mit schmalen Waldstreifen eingefaßt waren. Dieser Pik, den die Reifenden bestiegen hatten und dem sie den Namen James-Pik gaben, erschien von der Flache aus als der höchste unter allen, und seine Erhebung über die Ebene ward durch Messung zu 8300 Englische F. bestimmt. Rechnet man die Meereshöhe seiner Grundfläche selbst 3000 F., so kommen für die Gesammthöhe des Piks über den Meeresspiegel, 1 1,500 Englische oder etwa 10,790 Pariser F. Doch ist dieser James-Pik nicht der höchste Punkt des ganzen Felsengebirges; denn z. B. ein anderer Pik, Long Pik oder Big- Horn genannt, erhebt sich 12,700 F., und wenn man den von Bonneville bei seinen in den I. 1832—1835 unternommenen Wan- derungen in diesen Gegenden gemachten Beobachtungen glaubt, so erheben sich die Gipfel der Wind flußberge, die nach ihm zu den merkwürdigsten und höchsten der ganzen Kette gehören, bis zu einer weit beträchtlichern Höhe, und stehen hierin nur wenigen in der be- kannten Welt nach. Ihre Höhe erscheint dem Auge nur geringer wegen der großen Erhebung der Ebenen, aus denen sie emporsteigen. Ja kürzlich hat ein Amerikanischer Professor am Columbia-Kollegium, Namens Renwi ck die interessante Nachricht mitgetheilt, daß das Fel- sengebirge in seinen höchsten Punkten eine absolute Höhe von 25,000 Engl. F. oder 23,450 Pariser F. (also höher als der Jllimani und fast so hoch als der Sorata sey; (s. S. 21) erreiche, und ein Mitglied der Nordwestkompagnie Gillivray ist der Meinung, daß die Berge des Gebirges in der Nahe des Weges, welchen die Kaufleute jener Pelzhandelsgesellschaft zu nehmen pflegten, fast so hoch waren als das Himalaya-Gebirge. Er selbst habe die Rocky Mountains auf dieser Straße überschritten und eine Kalte empfunden, bei der ein Weingeist- Thermometer nöthig gewesen, um sie zu bestimmen. Als Gewährs- mann für diese Angabe nennt er auch einen Mann, Namens Thomp- son, der mehrere Jahre als Landmesser der Nordwestkompagnie gear- beitet hatte, und welcher durch trigonometrische und barometrische Messungen die Höhe des einen Piks zu 25,000 Engl. F. bestimmt haben will, und versichert, daß es in der Nahe noch andere Piks gebe, die fast dieselbe Höhe hätten. Jü wie weit diese Angaben von der ungeheuern Höhe des Felsengebirges gegründet sind, laßt sich bis jetzt nicht ermitteln. So wie überhaupt das Felsengebirge, dessen einzelne Rücken dem Auge als unübersteigbare Wälle sich darstellen, die sich von der Ebene bis über die Region der Wolken erheben und sich dann in den blauen Himmel verlieren, sich durch seine Schroffheit, Wildheit, engen Felsenpasse unh tiefen Thaler auszeichnet (doch bildet es vielfach auch weite, oft 10,000 F. erhabene Hochebenen, gleich den Süd- und'mittelamerikanischen Cor-

4. Lehrbuch der Geographie - S. 785

1867 - Münster : Theissing
Besondere Geographie von Amerika. 785 §. 139. Die Vereinigten Staaten (United States) von Nord-Amerika. (130—150,000 Ihm. - 33 Mill. E.) Aufg. 30. Zwischen welchen Längen- und Breitengraden liegen die Vereinig, ten Staaten? 31. Gib deren Grenzen an. 32. Beschreibe die Bodenoberfläche des Landes. 33. Nenne Gebirge, Seen und Flüffe. Im Norden bildet eine Linie von den fünf Seen längs des 49° nördl. Br. die Grenze gegen das britische Nord-Amerika, im Süden eine Linie von der Mündung des Colorado in den Busen von Californien bis zum Rio del Norte die Grenze gegen Mexiko. Bodenbeschaffenheit. Der Missisippi theilt das ungeheure Land in zwei Theile, wovon der westliche größere erst jetzt allmälig bekannt wird. In dem östlichen Theile läßt sich der Boden zweckmäßig in drei Regionen zerlegen. Die östlichste, am atlantischen Meere, ist eben, die zweite, von dem Alleghani - Gebirge gebildet, besteht aus verschiedenen Gebirgszügen, deren höchste Gipfel sich kaum bis zu 6000' erheben; sie sind von fruchtbaren Thälern durchschnitten. Die dritte bis an den Missisippi besteht zum Theil aus Hügelland, zum Theile aus wellenförmigen, hier und da von Waldungen unterbrochenen Ebenen, den Savannen und Prairien (§. 763), mit sehr frucht- barem Boden. Diese letzte Region dehnt sich auch noch über den Missisippi hinaus bis an das Felsengebirge. Es bleibt dann also noch die Strecke vom Felsengebirge bis an den großen Ocean übrig, das weite, fruchtbare, schöne, aber noch nicht so bekannte Thal des Columbia (Oregon), welches durch ein niedriges, von Kalifornien die Küste hinauf ziehendes Gebirge vom Meere getrennt wird. — In dem ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten sind noch außerordentlich viele Waldungen, die aber vor der mit jedem Jahre fort- schreitenden Cultur mehr und mehr verschwinden. In den ältern Staaten gibt es schon manche Gegenden, wo der Ackerbau sich mit demjenigen in den meisten Ländern Europa's wohl messen kann. Klima. Es lassen sich drei Klimate in den Vereinigten Staaten unterscheiden: Das nördliche mit strengen Wintern und oft drückend heißen Sommern; das mittlere, gesund und milde, aber oft plötzlich abwechselnd; das südliche, warm, mit milden Wintern den Uebergang zur tropischen Zone bildend. Der Frühling ist meist feucht und nebelig, der Herbst dagegen sehr schön und ähnlich wie in Italien. Die Westküste hat ein dem westlichen Europa ähnliches Klima. Die häufige, oft plötzliche Witterungs-Veränderung ist neben der Hitze und den tropischen Regengüssen eine von den Ursachen der insbesondere in den heißen Sumpfgegenden an den Küsten im Süden herrschenden Fieber; an den Gebirgen ist das Klima sehr gesund. Die feuchten Niederschläge sind in allen Theilen des Landes sehr bedeutend, die Gewitter häufig und stark. 50

5. Bd. 3 - S. 145

1838 - Eisleben : Reichardt
145 Vereinigte Staaten von Nordamerika. Civilisation rückte, immer weiter von dem Mississippi entfernt, und fin- det sich vorzüglich in den unermeßlichen Steppen und Ebenen, die sich auf der Westseite des Msssissippi, längs des Missouri, des Arkansas und anderer Nebenflüsse des Mississippi bis zu den Felsengebirgen er- strecken; auch westlich von den Felsengebirgen hat sich dies Thier aus- gebreitet. Daselbst lebt es in Heerden zu Tausenden beisammen. James, der 1819 und 1820 diese Gegenden vom Mississippi bis zu den Felsengebirgen bereiste, versichert, daß man nicht selten so unermeß- liche Heerden dieser wilden Ochsen oder Bisons finde, daß die ganze Oberflache schwarz davon erscheine, und er übertreibe nicht, wenn er behaupte, daß man eines Tages gewiß 10,000 aus einmal beisammen erblickte. Auch ein anderer Reisender, der 1833 dahin kam, versichert, daß sich daselbst dies Thier in solcher Menge finde, daß die Zahl nicht bestimmt werden könne, sondern nur nach Meilen gezahlt werde, indem man sage: „ich sah eine, zwei ja 3 Meilen Bisons." Der schon mehrmals erwähnt^ Bonneville stimmt mit diesen Aussagen früherer Reisender überein. Als er einen Hügel in der Gegend des Platteflusses bestiegen hatte, sah. er, so weit sein Auge reichte, den Bo- den völlig geschwärzt von zahllosen Heerden der Bisons oder Büffel, wie man hier gewöhnlich, aber unrichtig diese Thiere nennt. „Keine Sprache, sagt er, kann einen Begriff von dieser unermeßlichen lebendi- gen Masse geben. Stiere und Kühe weideten in abgesonderten Heer- den. Merkwürdig sind die Wanderzüge dieser Thiere, die nicht allein im Winter von N. nach S., sondern auch überhaupt rastlos in zahl- losen Schaaren von einer Gegend dieser ungeheuren Wildnisse in die andere, durch Ebenen, über Bergpasse und Flüsse *) ziehen. Diese ungeheuren Wanderheerden haben erbliche Pfade und Straßen durch das Land, welche tief ausgetreten sind und nach den sichersten Gebirgs- pässen, wie nach den brauchbarsten Furten der Flüsse führen. Wenn ein großer Zug einmal im Gange ist, so geht er trotz aller Hinder- nisse gerade aus, indem die vordersten durch die hintere Masse fortge- schoben werden; unter solchen Umständen brechen sie durch ein Lageö von Reisenden und treten alles aus ihrem Laufe nieder. Einst lager- ten Bonneville und seine Gefährten auf einem der Landungsplätze die- ser Thiere, und waren noch nicht lange in Schlaf gefallen, als sie durch ein Brüllen und Trampeln und Platschen und Schnauben von Thieren im Flusse aufgeweckt wurden; sie hatten eben noch Zeit, zu bemerken, daß ein Heer von Bisons auf der entgegengesetzten Seite in den Fluß gedrungen- sey und auf den Landungsplatz zu marschire, bestiegen eiligst ihr Boot und schlugen ihr Lager anderswo aus, wäh- rend schon die Spitze des Zugs das Ufer erreicht hatte und an demsel- *) Um über den Missouri zu kommen, sollen sie mehrere Tage brauchen.' Eine große Zahl von ihnen kommt im Frühjahre um, wenn sie über das Eis gehen, welches unter ihrer Last bricht. Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 10

6. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 140

1867 - Berlin : Weidmann
140 Nord-Amerika. zwischen sich fassen. Dies ist das Hochland von Neu-ilpanien, im südlichsten Theile das Tafelland von Anahuac genannt, ein so gleichförmig flaches Land, daß von Mexico bis Santa-Fg, mehr als 240 M. weit, Wagen ohne Hinderniß fahren können. Niedrige Landrücken theilen es in verschiedene Ebenen. Die höch- sten Gipfel Mexicos, welche Vulkane sind, liegen in einer Reihe von W. nach O. Im W. ist der von Colima, 9000 F. hoch, der von Toluca, 14.000 F., der Cosfre de Perote, 12.500 F., der Jztaccihuntl, 14.220 F., der Popo- catspetl, 16.700 F., der Citlaltöpetl oder der Pic von Orizava, 16.800f. Die Schneegrenze liegt in 14.000 F. Höhe. Die östliche Kette der Hochebene von Mexico, die bedeutendste und silber- reichste, Sierra Madre genannt, und die westliche vereinigen sich etwas südlich von der Breite der Mississippi-Mündung. Hier legt sich östlich die schon genannte lange und wüste Hochebene an, der breite, wellenförmige Rücken der mexicanischen Andes, der in Stufen zum unteren Rio del Norte und zur Küste abfällt. Die Fortsetzung der Ketten nach N.w. bildet ein aus parallelen Ketten zusammen- gesetztes Gebirge. Mit dem 32. Grade beginnt das breite, gegen 300 M. lange, mächtigste Tafelland der Erde, das des Großen Salz-Sees, zwischen 40 und 420 n< Pr. am breitesten und 4 bis 7000 F. hoch. Auf derselben stehen zahl- reiche Bergrücken, welche dieselbe in verschiedene Becken theilen. Den Westrand desselben bildet die Sierra Nevada, in deren südlichem Theile mehr als 14.000 F. h. Gipfel stehen und in deren W. das californische Längenthal liegt, das die eigentliche Küstenkette von ihr trennt; und nördlicher das Ca sc ad e- Gebirge (wohl mit den höchsten und prächtigsten Wasserfällen der Erde). Der Ostraud hat vom Rio del Norte bis zu den Gabeln des Platte-Flusses die Rich- tung von S. nach N., und wird aus zahlreichen, verschieden streichenden Ketten gebildet, zwischen denen die herrlichen Hochthäler die Namen Nord-, Mittel- und Süd-Park führen. Er trägt von hier bis zu seinein Verlaufe im N.w. den Gesammtnamen Felsengebirge oder Rocky Mountains. In ihm erheben sich südlich vom oberen Arkansas die Spanischen Piks, nördlich vom Flusse der 13.330 F. hohe Pikes-Pik, bei der südlichen Gabel des Platte-Flusses der vielleicht 13.180 P. F. hohe Longs-Pik. Vom 10.770 P. F. hohen Süd- Passe bei der Quelle des Nord-Platte nimmt das Gebirge, zunächst als Wind- River-Gebirge, mit dem 12.733 P. F. hohen Fromonts-Pik, in 3 bis 5 parallelen Ketten, die Richtung nach N.w. Aus dieser Gegend ziehen nach N.o. zum Missouri die bis 6200 F. h. Schwarzen Hügel. Nördlicher setzt die einfache Kette bis über die Athabasca- Quelle fort, wo die Gipfel (Berg Hooker) über 15.700 P. F. erreichen, bis zum Quell-Flusse des Mackenzie-Flusses. Die Fortsetzung jenseit dieses Flusses ist die 150 M. lange Kette des Chippeway-Gebirg es. Die ganze Kette, vom Longs- Pik an nach N.w. fortsetzend, hat soinit eine Länge von 500 g. M. Von der Columbia-Mündung an zieht parallel mit der Hauptkette eine Küstenkette hin, welche auch die in zahlreiche Inseln zertheilte N.w.-Küste erfüllt und in deren weiterer Fortsetzung der 13.800 F. h. Schönwetterberg und ein 14.050 F. h. Vulkan, der Eliasberg, liegen. Auf den Alsuten erheben sich Vulkane zu 8000 F. Höhe; und in dem langgestreckten Raume zwischen beiden dehnen sich zahlreiche Parallelketten hin. § 357. Zwischen der Küstenkette und dem Felsengebirge liegt die schon ge- nannte, viele waldige und quellenreiche Berge tragende, sonst aber dürre, menschen- leere und an Salzseen reiche Hochebene, das Große Bassin genannt, mit dem Großen Salzsee. Das Cascade-Gebirge erhebt sich zu einem schneebedeckten, an Vulkanen reichen Alpen-Gebirge; schon südlich von der Missouri-Quelle, bei der Quelle des Sacrainento, hat der feuerspeiende Shasta-Berg 13.550 F. H.; am Columbia der erloschene Vulkan Mt. Hood 8870 F. H. und nördlich von dem- selben Strome der noch rauchende Mt. St. Helen's 9150 F. H. Hier findet

7. Grundriß der Geographie - S. 457

1859 - Eßlingen : Weychardt
Grundmacht. 457 in deren weite Mündungsarme Ebbe und Fluth weit aufwärts wirken. Zahlreiche Busen, darunter die Chesapeake- stschessüpihk-s und Dela- ware- sdel'lüwähr-s Bai. 2. Das Kettengebirge der Alleghany sällighänni. Appa- lachen-Gebirges. Es streicht in paralleler Richtung mit der atlantischen Küste von den Tiefebenen des Mississippi im Südwesten bis zur Grenze der Union im Nordosten und fällt gegen Osten zur atlantischen Külteuebene, gegen Westen zum Tiefland des Mississippi ab. Mittlere Höhe: 2,700'. Gipfelhöhe: 3,000' bis 6,000'. Black Mountain sbläck maun'tins 6,000'. Washington suasch'ingt'ns 5,800'. 3. Die Tiefeb ene des Mississippi liegt zwischen den Alle- ghany im Osten, den canadischen Seen im Norden, den Eordilleren im Westen und dem Busen von Mexico im Süden. Um die Ouellen des Mississippi beträgt die absolute Höhe der Ebene noch 1,500' bis 1,600', beim Einfluß des Ohio aber nur noch 280'. Längs der Seeküste ist das Land eine fast wagerechte Tiefebene mit vielen Sümpfen und Strandseeu. 4. Die Eordilleren [forbtlteren] der Vereinigten Staaten sind eine Fortsetzung der Eordilleren von Mexico. Sie ziehen in der Richtung von Süd nach Nord, nehmen den ganzen Westen der Vereinigten Staaten zwischen der Tiefebene des Mississippi und dem Stillen Ocean ein und bilden die Wasserscheide zwischen dem atlantischen und Großen Ocean. Sie sind ein mächtiges und breites Tafelland, welches durch das Felsengebirge wieder in 2 Tafelländer, in ein östliches und westliches, geschieden und durch die hochaufsteigenden Alpen der Sierra Madre von dem Stillen Ocean ge- trennt wird. a. Das östliche Tafelland liegt zwischen dem Tieflande des Mississippi und dem Felsengebirge. aa. Die niedrigste Zone des östlichen Tafellandes steigt aus den Tiefebenen am Mississippi bis zum 78« W.l. sanft gegen Westen auf und schließt die Staaten Texas, Louisiana, Arkansas, Missouri, Iowa und Minnesota und zum großen Theile auch die Kansas- und Nebraska- Gebiete in sich. Sie bildet ein weites, grasreiches, unter dem Einflüsse der feuchten Südwinde des mexicanischen Meerbusens sehr fruchtbares Wellen- und Prairienland. bb. Zwischen dem 780 W.l. und dem Felsengebirge erhebt sich in Stufen oder geneigten Ebenen die große amerikanische Steppe, eine flache, einförmige und baumlose Oede, wo man nur längs des Sau- mes der tief einschneidenden Flüsse Streifen einer dichteren Vegetation und weichholzige Bäume antrifft. Das untere Stufenland der Steppe zwischen 780 bis 81" W.l. liegt 2,000' h., ist zwar sandig, dürr und unerträglich heiß im Sommer, aber doch mit einer leichten Grasdecke überzogen, auf der sich zahlloses Wild ernährt. Die höhere Stufe zwischen 81" W.l. und dem Felsengebirge steigt bis 5,000' an und ist, mit Ausnahme der Flußthäler, durch- aus wüst und zum Unterhalte von Menschen und Thieren ganz unbrauchbar. d. Das Felsengebirge srocky Mountains — rafft maun'tinss ist eigentlich ein hohes Plateau, das sich auf dem Tafelland der Eordilleren erhebt. Auf diesem Plateau steht in der Richtung von Süd nach Nord eine Reihe von konischen, oft scharf zugespitzten Berggipfeln, welche 11,000' bis 12,000' hoch sind und bis in die Schneeregion hinein- ragen. 3 Gruppen von ausgebrannten Vulkanen. James-Peak ldschehms pihkj 10,700'. Bighorn 10,500'. Frömonts-Peak 12,700'. Mehrere Pässe, darunter der S ü d p a ß. c. Das westliche Tafelland zwischen dem Felsengebirge und der Sierra Madre erreicht eine mittlere Höhe von 4,000' bis 5,000'. Es besteht meist aus ganz öden oder nur hie und da mit wilden Wermuth- pflanzen bedeckten und salzigen Wüsten,'auf denen sich einförmige, baum- lose Bergketten erheben. Dtese Bergketten laufen theils vom Felsengebirge,

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 186

1884 - Breslau : Hirt
186 Amerika. artigen Can ons [fdnjons] durchzogen haben. Dagegen erreichen viele Ge- Wässer infolge ihrer geringen Wassermenge nicht das Meer, sondern sammeln sich in abflußlosen, daher salzigen Seeen und Sümpfen an. Einteilung. Man kann das ganze große Westgebirge in drei Ab- schnitte zerlegen: der mittlere, welcher etwa mit dem Anteil der vereinig- ten Staaten zusammenfallt, zeichnet sich vordem nördlichen und südlichen dnrch größere Breite und Mannigfaltigkeit aus. Andrerseits umspannen die Rocky Mountains [rockt mauntens] oder das Felsengebirge den Ostrand sowohl des nördlichen als anch des mittleren Abschnitts, während der südliche oder mejicanische Abschnitt ein ganz eigenartiges Plateau bildet. Z>er nördliche Abschnitt. Felsengebirge. Die Hochebenen des nörd-' lichen Abschnitts werden, wie schon gesagt wurde, im Osten von den hier ziem- lich eng geschlossenen Ketten des Felsengebirges überragt; sie werden nach Süden hin immer höher und erreichen z. B. im Monnt Hooker [mannt hucker] über 5000 m. Ju seiner Nähe befindet sich das Quellgebiet des Atha- baska und des Saskatchawan [ßäßkätschewän], welche nach Osten hin ab- stießen, wogegen der Fräser [freser], der Hanptslnß von Britisch-Columbia, und der Columbia, beide nach Durchströmung eines Längsthals, sich südwest- wärts wenden. Weiter im Norden sammelt der Jukon viele Gewässer, um sie iu einem großen Bogen dem Berings-Meer zuzuführen. Seealpen. An der infel- und fjordreichen Küste streichen die nord- amerikanischen Seealpen entlang; sie haben im St. Elias-Berg mit 5950 m (?) und im Schönwetterberg mit 4700 m, zwei großartigen Vulkanen, ihre höchsten Gipfel; ersterer würde, wenn die neuesten Messungen nicht trügen, der höchste Berg Nordamerikas überhaupt fein. Politisches. Politisch gehört zunächst das Gebiet Alaska hierher, welches 1867 von den Russen an die vereinigten Staaten verkaust wurde; es ist fast menschenleer, da Getreide nicht mehr fortkommt. Sitka, früher Neu- Archangel, ist der kleine, ans einer Insel gelegene Hauptort. Auch Britisch-Columbia [kolömbiä] mit gutem Waldbestaude ist noch sehr schwach bewohnt und verdankt seine Ansiedelungen nur den Goldfunden des übrigens schiffbaren Fräse r[sreser]-Flusses; an ihm liegt daher die Haupt- stadt New [nju] -West m inst er. Der mittlere Abschnitt. Felsengebirge. Flüsse. Parks. Das Felsen- gebirge steigt auch im Gebiete der vereinigten Staaten steil aus der oft- lichen Hochebene empor, macht aber, da die letztere schon eine beträchtliche Höhe (e. 1500 in) besitzt, keinen so großartigen Eindruck wie etwa die Alpen, denen es in der Gipfelhöhe (e. 4400 m) fast gleichkommt. Bender großen Trockenheit des Klimas haben nur wenige Gipfel ewigen Schnee und Gletscher. Die meisten Flüsse durchströmen zuerst ein Längsthal und biegen dann rechtwinklig nach Osten um; so der Missouri, als dessen Haupt- quellsluß der Madison [mebisn] angesehen wird, und sein rechter Nebenfluß, der Platte-Fluß (oder Nebraska); ebenso der Arkansas [ärkänsäs], der zum Mississippi geht. Der Lauf des Rio graude del Norte ist dagegen nach Südosten gerichtet. Zwischen den Hochketten, deren es mehrere giebt, lagern größere und kleinere Hochebenen (Parks genannt); unter ihnen ist besonders eigentümlich die von der Union zum „unveräußerlichen Nationalpark" erklärte Hochebene

9. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 135

1861 - Berlin : Charisius
Gebirge. 135 von der Breite der Mississippi-Mündung. Hier legt sich östlich die schon genannte lange und wüste Hochebene an, der breite, wellenförmige Rücken der mejicanischen Andes, der in Stufen zum unteren Rio del Norte und zur Küste abfällt. Die Fortsetzung der Ketten nach N.w. bildet ein aus parallelen Ketten zusammen- gesetztes Gebirge. Mit dem 32. Grade beginnt ein breites, mächtiges Tafelland, das des Großen Salz-Sees, etwa 200 M. von N. nach S., und 150 M. von W. nach O. ausgedehnt, 6—7000 F. hoch. Auf derselben stehen zahlreiche Bergrücken, welche dieselbe in verschiedene Becken theilen. Den Westrand bildet die Sierra Nevada, in deren W. das californische Längenthal liegt, das die eigentliche Küstenkette von ihr trennt; und nördlicher das der Küste näher gerückte Cascade-Gebirge. Der Ostrand hat vom Rio del Norte bis zu den Gabeln des Platte-Flusses die Richtung von S. nach N. und wird aus zahlreichen, ver- schieden streichenden Ketten gebildet; er führt von hier bis zu seinem Verlaufe im N.w. den Gesammtnamen Felsengebirge oder Rocky Mountains. In ihm erheben sich südlich vom oberen Arkansas die Spanischen Piks, nördlich vom Flusse der 7100 F. hohe Pikes-Pik, bei der südlichen Gabel des Platte- Flusses der vielleicht 11.600 F. hohe Longs-Pik. Vom 7028 F. hohen Süd- Passe bei der Quelle des Nord-Platte nimmt das Gebirge, zunächst als Wind- River-Gebirge, mit dem 18.162 P. F. hohen Främonts-Pik, in 3 bis 5 parallelen Ketten, die Richtung nach N.w. Aus dieser Gegend ziehen nach N.o. zum Missouri die schwarzen Hügel. Nördlicher setzt die einfache Kette bis über die Athabasca-Quelle fort, wo die Gipfel, Berg Hooker, über 15.000 F. erreichen, bis zum Quell-Flusse des Mackenzie-Flusses. Hier, nahe dem ewigen Schnee, führt ein Paß über das Ge- birge, die Athabasca-Portage, umgeben von ungeheuren Gletschern, an einem klei- nen See entlang, der sein Wasser nach beiden Seiten des Gebirges sendet. Die Fortsetzung jenseit dieses Flusses ist die 180 M. lange Kette des Chippeway- Gebirges. Die ganze Kette, vom Longs-Pik an nach N.w. fortsetzend, hat somit eine Länge von 500 g. M. Von der Columbia-Mündung an zieht parallel mit der Haupikette eine Küstenkette hin, welche auch die in zahlreiche Inseln zertheilte N.w.-Küste erfüllt; und in dem langgestreckten Raum zwischen beiden dehnen sich zahlreiche Parallelketten hin. § 359. Zwischen der Küstenkette und dem Felsengebirge liegt die schon ge- nannte, 8000 lim. umfassende, viele waldige und quellenreiche Berge tragende, sonst aber dürre, menschenleere und an Salzseen reiche Hochebene, das Große Bassin genannt, mit dem Großen Salzsee. Das Cascade-Gebirge erhebt sich zu einem schneebedeckten, an Vulkanen reichen Alpen-Gebirge; schon südlich von der Missouri- Quelle, bei der Quelle des Sacramento, soll der Shasta-Berg über 17.000 F. hoch sein; in der Kette selbst hat der Pic Iefserson nahe an 15.000 F.; ebenso der erloschene Vulkan Mt. Hood, südlich vom Columbiastrom, und der noch rauchende Mt. St. Helen's, nördlich von dem Strome. Hier sindel sich der kräftigste Baumwuchs; denn die großartigen Wälder sind hier von verschiedenen Fichten-Arten gebildet, welche eine Höhe von 200 F. erreichen, ja an der Columbia- Mündung von 300 F., mit Stämmen von 50 bis 80 F. im Umfange. Dies sind die höchsten Bäume der Erde. — In der weiteren Fortsetzung der Kette nach N. liegt der Schönwetterberg (13.800 F.) und der Vulkan Eliasberg (16.749 F.). Aus den Aleuten erheben sich Vulkane zu 8000 F. Höhe. § 360. Getrennt liegen die Kettengebirge der Apalachen (spr. Apalatschen), ein 2.700 sum. bedeckendes Plateau mit Randgebirgen und zahlreichen Haupt- ketten, deren Kammhöhe 2500 F. beträgt und in welchen sich die Kammhöhe zur Gipfelhöhe verhält wie 1 :1,8. Die westlichen Ketten heißen Alleghanys (spr. Allegenis) und Cumberland-Gebirge, die östlichen dieblauen Berge, mit dem höchstem Gipfel, dem Schwarzen Dome, 5506 F. hoch, im W. von Cap Hatteras. Diese von W. nach N-O. streichenden Parallelketten, zum Theil von

10. Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie - S. 148

1872 - Berlin : Weidmann
148 Dritter Abschnitt, ist in Vielen Gegenden einer Wüste gleich, mit ödem, uusrucht- barem Salzboden, in anderen dürr in Folge des gänzlichen Wassermangels, wieder in anderen waldig und von erzreichen Höhen durchzogen. Nördlich vom Colnmbia-Strome füllen dichtbewaldete Gebirge und lauge Mittelketten den Raum zwi- schen dem Ost- und Westzuge. — Auch in der nordwestlichsten unbewohnten Halbinsel Nord-Amerikas erheben sich zahlreiche Gebirge, die sich in die lange Halbinsel Alaska fortsetzen. Auf dieser, und in derselben Richtung weiter nach Sw. auf den Aleuten-Jnseln, findet sich eine ganze Reihe feuerspeiender Berge. § 222. Aü die Ostseite des Felsengebirges legt sich eine breite,-zur Hudsons-Bai sich senkende Hochebene, die arktische Fels- und Seenplatte, reich an Seen und verwirrten Flnß- laufen: am Gebirge Grasebene, weiter östlicher Wald-, Busch- und Sumpfland, mit langen und strengen Wintern, fast ohne jede feste Ansiedelung, ausgenommen die mit schwachen Festuugs- werken versehenen Holzhäuser, und fast ohne Menschen, ausge- uommeu einige Jndianerstämme und die auf der Jagd nach Pelzthiereu die Wälder durchstreifenden Trappers oder Wald- länfer. Von ähnlicher Beschaffenheit und Menschenleere ist auch der größte Theil der Halbinsel Labrador; und das im N. und Nw. der Hudsons-Bai gelegene zerrissene Jnsel-Gebiet mit seinen nie schmelzenden Eis- und Schneemassen ist erst recht ein für den Menschen völlig werthloses Gebiet, und es fristet dort nur eine kleine Zahl von Eskimos ihr Leben; fo daß dem Räume nach nahe die H ä l f t e N o r d - A m e r i k a s ans u n - bewohnten Ländern besteht. Diese Ebenen im Ostender Felsgebirge haben ein echt eontinentales Klima, das im vollen Gegensatze zu dem Küsten- oder Seeklima der Küstenländer auf der'westseite steht; während im Osten trockne und kalte Winde herrschen und in der geogr. Breite Berlins (52^ °) alljährlich das Quecksilber gefriert, haben die mit dichten Wäldern und dem riesigen Banmwnchs bedeckten Küstenländer ein stets feuchtes und mildes Klima, bis an Alaska heran. § 223. Südlich von der Fels- und Seenplatte dehnen sich die vom Mississippi und seinen Nebenflüssen durchströmten Länder aus, wenig in ihrer Höhe von einander verschiedene Stufen-Landschaften, welche sich zum Golfe von Mejico hin senken. Es sind dies wellige Ebenen, nicht halb so groß wie

11. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 226

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
226 Inneres Jndiancrland. zum Theil mit himmelhohen Gebirgen; nur an der Küste etwas bekannt. Nordische Thiere. Esümos in geringer Anzahl. Südliches Nord-Amerika. Vom Eismeer bis zur Erdenge Panama. Iii. In neres Jndianerland nebst Neu-Wallis. Von der Hudsons- und James-Bai westw. bis zum Felsengebirge, vom 46 Br. bis zum Eismeere, wo indeß die Grenze noch nicht ganz entdeckt ist, 69,000, nach Andern 166,000 Qm.; sehr schwach bevölkert. Abdachung zum Eis. meer und zur Hudsonsbai; unangebaut, nur der S. mit Weideplätzen und Waldungen; das Ganze noch wenig bekannt. Hier der Sklavcnsce, der Athapcskow, winipeg u. a. Seen. — Pelzwerk, Häute und Fische sind Handelswaaren; übrigens Mineralien,' unbenutzt, wenige Pflanzen, Hunde, Rennthiere, Bison's u. a. nordische Thiere. Eskimos, Che- pewyans, Killistinos und Briten, Heiden und Christen. Jagd, Fischerei, Tauschhdl. Unter Aufsicht des Gouv. von Canada. Neu-Nord, und Neu-Süd-Wallis von Briten bewohnt. J?0rkfort, am Nelson und der Hudsonsbai, Hauptplatz der Briten, 5000 E. Fort Churchill, nördl. davon, an der Hudsonsbai. Albanyfort und Mosefort an der Jamesbai. Iv. Nordwest- und Westküste Nord-Amerikas. Vom 50 Br. bis in den tiefsten N., vom Ocean bis zum Felsengebirge. Küste fels., zerrissen u. ausgewaschen, mit vielen Felsinseln, Buchten, Häsen, zum Theil aüch vulkanisch rc. Auf den Gipfeln des Felsengeb. ewiger Schnee. Pelzwerk als einzige Stapelwaare; übrigens vielerlei Baumarten, Gemüse u. dgl.; Wölfe, Bären, Luchse, Hermeline, Seethiere, Fi- sche rc. Jagd und Fischerei. Oie Russen besitzen die Küste vom tiefsten N. südw. bis Georg Iii. Insel, diese noch mit.

12. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 270

1882 - Hannover : Hahn
270 Buch V. Amerika. im S. der Hudson Bai den 52° erreicht, um erst in Labrador sich mehr nordwärts zu wenden. Zwei Umstände wirken zusammen, um hier Tausende von Quadratmeilen in solchen Breiten zur Uncultur zu verdammen, unter denen sich in Europa noch Ackerbau treibende Staaten zu hoher Blüthe empor- zuschwingen vermochten. Nach Norden zu ist das arktische Gebiet Nordamerikas völlig offen sür die polaren Windströmungen, die hier fast das ganze Jahr hindurch vorherrschen, und wo die Landstriche in die Zone der vorwaltenden Westwinde reichen, verhindern die Felsengebirge das Eindringen wärmerer Süd- Westwinde. Die Winter sind durchweg von beträchtlicher Kälte. Kaum finden sich Punkte, welche eine mildere Januartemperatur als— 15° C. hätten, selbst an der Nordostküste Labradors sind die Winter so kalt. Die große Ausdehnung der Wasserflächen im arktischen Archipel, in der Hudson Bai und auf den zahl- reichen Seenplatten bringt es weiter mit sich, daß im Frühjahr und Sommer ein großer Theil der Wärme verbraucht wird, um die Eismassen, mit denen sich jene regelmäßig bedecken, zu schmelzen. Dies ist der Grund für die ver- hältnismäßig niedrige Sommertemperatur des arktischen Nordamerikas, ins- besondere des Herabsinkens der Isothermen in der Umgebung der Hudson Bai, aus welcher keine südwärts treibenden Strömungen das Eis wie in der Bassin Bai entfernen können. Im Mackenziegebiet erwärmt sich die zusammen- hängende Continentalmasse dagegen schon mehr; das Klima hat dort daher ausgesprochener den Charakter des Eontinentalen mit Extremen von 400 C. und mehr im Jahr. Damit hängt die Verschiebung der Waldgrenze über den Polarkreis zusammen, während rings um die Hudson Bai der Wald den 600 kaum erreicht. Bemerkenswerth ist, daß trotz der geringern Sommerwärme der Getreidebau in höhern Breiten (65 °) möglich erscheint, als in Sibirien (62°), wo die Temperatur des Juli noch auf 17° C. steigt Man bringt dies mit der ungleich größern Mächtigkeit der unterirdischen Eisschicht zusammen, die sich im lockern Boden Sibiriens ausgebildet hat und daher nur in der oberflächlichen Schicht in den Sommermonaten austhaut, während dieselbe in der granitischen Platte Nordamerikas sich nicht in gleicher Weise entwickeln kanni). 2. Caitada und die östlichehälste der Vereinigten Staaten bilden die zweite klimatischeprovinz, welche im Westen an die Steppen- region angrenzt. Es zieht hier also eine klimatische Scheidelinie von Norden nach Süden durch die Ebenen des Mississippibeckens, etwa längs des 95. Me- ridians w. v. Gr., ohne durch eine schärfere orographifche Linie bezeichnet zu sein, während innerhalb der beiden sich hier berührenden Landschaften, die man kurzweg als Wald- und Steppengebiet einander gegenüberstellen kann, die Gebirgszüge der Felsengebirge und Alleghanies von keinem so hervor- ragenden Einfluß sind, daß wir ihre Rücken als Hauptscheidelinien des Klimas auszufassen hätten; d. h. in Lufttemperatur und Niederschlagsverhältnissen gleichen sich die unter gleicher Breite gelegenen Orte der atlantischen Küste und des Mississippithales in ähnlichem Grade wie die entsprechenden Punkte diesseits und jenseits der Felsengebirge. Es rührt dies in erster Linie von der mächtigen Ausdehnung der Ebenen zu beiden Seiten jener Ketten her. Im Westen sind es zusammenhängende Hochebenen, im Osten Tiefebenen und Flach- länder, auf denen sich die doppelten Witterungssysteme von großer Einfachheit ausprägen können, d.h. alle Aenderungen der Witterung sind, besondersim Gegen- sah zu Europa mit seinem viel buntern Relief, in Nordamerika aus ungeheure Erstreckungen bemerkbar. Gemeinschaftlich ist der Wald- wie der Steppenregion die Lage in der Zone der vorherrschenden Westwinde. Diese sind es, die dem Klima des gesammten Continents Nordamerika mit Ausnahme der Westküste den Charakter des Eontinentalen ausprägen, der sich durch starke Extreme der Temperatur im Sommer und Winter auszeichnet. i) Grisebach, Vegetation der Erde, Ii, 241.

13. Lehrbuch der Geographie - S. 231

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
231 einen großen Mund, dicke Lippen und kleine schwarze Augen. Die meisten unter ihnen gehen fast nackt, sogar bei 10° Kälte; denn kaum ist ein Volk gegen den Einfluß der Witterung so abgehärtet wie dieses. Wird es ihnen zu kalt, so springen sie. um sich zu erwärmen, ins Wasser. In der Unreinlichkeit wetteifern sie mit den schmutzigsten Thieren. Sie sind ein räuberisches, treuloses und mordlustiges Volk. — Die Barrow- spitze ist der nördlichste und das Prinz-Wales-Kap der westlichste Punkt des Festlandes von Amerika. Neu-Archangel auf der Insel Sitka ist der Sitz des Gouvernements. Die vereinigten Staaten von Nordamerika. (circa 133.264 sjm., 24 Mill. E.) Der Freistaat Nordamerikas reicht von den Fluthen des atlantischen Oceans bis zum stillen Weltmeer und zum Hochlande Mexikos, und vom Mexikobusen bis zu Neubritannien, und ist demnach in seiner größten Aus- dehnung 500 Meilen breit und 300 Meilen lang. Seine Bodengestalt wird durch seine beiden Gebirgszüge, das Fcl- sengebirge im Westen und die Allcghanies im Osten bestimmt, und durch sie in 3 besondere Stromgebiete getheilt, in das Gebiet der Ost- küste. des Mississippi und des Oregon. Das Felsengebirge (Rocky Mountains), über 900 M. lang, dem unzählige und gewaltige Ströme ihr Dasein verdanken, ist die Fortsetzung der Kordillerenkctten, durchzieht den Westtheil des Landes und trägt Schneegipfel von 12—14.000' Höhe (James Pik), ja nach neuen Angaben Berge bis 23,000 Fuß, gestattet aber durch viele Querthäler begueme Nebergänge vom Mississippigebiet zum Oregon. Die Alleghanics. 350 M. lang und von 50 Ri. mittlerer Breite, 1500—3000 Fuß mittlerer Höhe, durchziehen den Osttheil und bilden eiu fruchtbares Bergland, dessen Berge (Washington 6240') vom Fuß bis zum Gipfel dicht bewaldet sind, und zwischen dessen Ketten ausgebreitet schöne, gut angebaute Thallandschaften mit blühenden Städten liegen. Sie führen im Süden den Namen Apallachcn, werden am Tenessee Cumberlandsb erg e, am Susquehanna Blau- berge (Blue Mountains), links vom Connecticut Weiß- und rechts Grünberge genannt. Unter den Seen der vereinigten Staaten sind die die Nordgrenzc gegen Canada bildenden die bedeutendsten und wichtigsten: der Obersec, Michigansee, Huronsee. Er iesee, Ontariosee. Nur der Michigansee liegt jedoch ganz in den Vereinigten Staaten. Alle diese Seen haben fast überall für die größten Kriegsschiffe und Kauffahrteischiffe genügende Tiefe und sind theilweise durch Kanäle mit einander verbunden, z. 23. der Michigan- und Huronsee durch die Michillimakinackstraße, Erie- und Hudsonsee durch den Eriekanal u. s. w. Durch diese Canäle und den Lorenzostrom stehen sie in direkter Verbindung mit dem atlantischen Ocean.

14. 1. Abth. - S. 159

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
159 §. 17. Die Cordilleren von Nord-Anierika. Fast in der Richtung von Westen nach Osten, von ei- ner Küste bis zur anderen, wird die Hochfläche von Ana- huac und ihre Vorstufen von einer Reihe meist isolirter Vulkane und Schneegipfcl quer durchzogen. Der westlichste ist der Vulkan von Colima (8600'); höher sind dervul- kan von Toluca (14200'), der Vulkan Popoca tepetl (16600') und der Pik von Orizaba (16300'), in östlicher Richtung auf einander folgend, und sämmtlich relativ hö- her als die Hochfläche von Anahuac absolut hoch ist. 3) Die Central-Cordillere von Nordamerika ist die Fortsetzung des östlichen Randgebirges von Anahuac. Ihre südliche Hälfte, die Sierra Madre und das neu- mexicanische Grenzgebirge, schließt vereint mit 4) der östlichen Cordillere von Nordamerika eine Hochfläche ein, welche wir unter dem Namen des Pla- teaus von Neu-Mexico zusammenfassen. An den Quellen des Rio del Norte scheinen beide Cor- dilleren einander ganz nahe zu treten. Sie bilden hier ein Alpenland, welches noch Gipfel von 11000' Höhe, wie den Spanischen Pik, den James (spr. Dschähms) Pik u. a. auszuweisen haben soll. Der nördliche Theil der Central-Cordillere, das Ore- gan- und Felsengebirge, zieht von hier als breiter Rücken weiter, dessen Kammhöhe anfänglich noch 7 bis 8000' be- trägt, der aber im Norden des 500 N. Br. allmählig zu Mittelgebirgshöhe herabzusinken scheint. Die Sierra von Texas ist ein niedriger Ausläufer der östlichen Cordillere, dessen Höhe im Ozarkgebirge bis auf 2000' abnimmt. Der jenseit des Missisippi, als Fortsetzung des letzteren Gebirges, nordosiwärts streichende Landrücken ist nur wenige hundert Fuß höher, als die anliegenden Ebe- nen, und etwa 800' über dem Meere. 5) Die nordamerikanischen Seealpen oder die westliche Cordillere von Nordamerika hat wahrscheinlich in ihrem südlichen Theil, auf der Halb- insel Californien, nur Mittelgebirgshöhe; nördlicher, unterm 40" g} Br., steigt ihr Rücken dagegen bis zu 9000' auf;

15. Bd. 1 - S. 173

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
46. Toscana. 173 ginnt der centrase Theil der Gebirgskette, während die westlich gelegenen Höhenzüge den Namen des Nord-Apennins führen. Den ans dem Landwege von Genna herkommenden Reisenden be- gleiten zur Linken von den herrlichen Ufern des Golfes von Spezia beginnend, über Carrara und Massa hinaus, bis auf das toscanische Gebiet, einen Streifen ebenen Landes zwischen sich und dem Meere lassend, die furchtbaren zackigen Marmorfelsen der apuanischen Alp, aus deren oft in schwindelnder Höhe an jähen Abhängen gelegenen Brüchen die ganze civilisirte Welt der Neuzeit den Stoff zu den Meister- werken der Bildhauerkunst holt. Es ist ein nacktes, ödes Gebirge, meist aus metamorphischen Gesteinen bestehend, ohne zusammenhängende Ket- ten, ein Theil des Subapennins, von der Centralkette durch die Thäler der Magra und des Serchio mit ihren Zuflüssen geschieden. Ihre hohen unersteiglichen Gipfel (Monte Altissimo, Pizzo dell’ Uccello etc.), bis über 6000 Fuß austeigend, bilden fast überall in Toscana einen Augenpunkt für den Wanderer, oft als malerischer Hintergrund eine der großartigsten Zierden der Landschaft. Oestlich von ihnen erscheint dem Bewohner der toscanischen Haupt- stadt die Hauptkette des Apennins in ihren höchsten Erhebungen, wäh- ren die niedrigeren Kämme und Gipfel hinter den waldigen Vorbergen verborgen liegen. Hier, wo die Grenzsteine dreier Staaten (Kirchen- staat, Toscana und Modena) zusammenstehen, ist der mächtigste Gebirgs- stock des Nordapennins, der seinen Kamm bis an die Grenze der alpinen Region erhebt und in dem schon auf estensischem Gebiete gelegenen Monte Cimone culminirt. Dann geht es jählings Tausende von Fußen herab. Die Kammhöhe sinkt von 5500 auf 3000h bildet aber noch fortwährend die Landesgrenze, bis wo sie am Passe der Futa die große Straße von Florenz nach Bologna überschreitet. Von nun an gehören beide Abfälle der Centralkette dem toscanischen Gebiete an, die soge- nannte toscanische Romagna bildend, berüchtigt durch ihren Mangel au Cultur, die Unsicherheit ihrer Wege und die Unwissenheit und Beschränkt- heit der Eingebornen, die für die Anwohner der Falterona sprich- wörtlich geworden ist. In diesem Gipfel, dem der Hauptfluß des Landes sein Dasein verdankt, erhebt sich das Gebirge wieder auf 5000' Höhe und sendet einen mächtigen Seitenast südlich nach dem Innern des Großherzogthums, der unter dem Namen des Pratomagno, durch das Arnothal von der Hauptkette geschieden, diese an Höhe oft überragt; einen zweiten westlich in das Thal der Sieve herab, der, sich jenseit des Thales in gleicher Richtung fortsetzend, als Mittelgebirge und Vormauer der Hauptfestung, in seinen Gipfeln eine Höhe von 2500 bis gegen 3000' erreichend, die Thäler der Sieve tzmugello) und des mittleren Arno in der Gegend von Florenz scheidet. Weiter gegen Südosten, wo die Tiber aus den Felsgrotten des Fumajoloberges bricht, findet eine ähnliche Gabelung Statt, indem die Hauptkette unter dem Namen der Alpi della Luna den jungen Strom zur Linken, die

16. Bd. 2 - S. 87

1903 - Langensalza : Greßler
87 der nur, sollte man meinen, den aus dem dürftigen, trocknen, an Pflanzen armen Tnrkestan oder Persien kommenden Reisenden wohl- tuend auffallen kann. Und dennoch hat er auch für die aus Indien Kommenden seine hohen Reize; denn hier im Tale der Täler findet sich ein Friedensreich der Elemente, ein Wohnfitz der Ruhe und Stille, zu welchem die Schrecknisse der Natur mit ihren plötzlichen Einbrüchen keinen Zugaug gewinnen. Kaschmir liegt nicht, wie man gewöhnlich annimmt, auf dem Hoch- rücken des Himalaya, sondern am Fuße desselben; es ist ein wahres, 1500—1700 Meter hoch gelegenes Kesseltal, und zwar mauerartig von Bergen umgeben, liegt aber doch an der Grenze des schönen Indus- landes Lahore und ist auch von der Biegung des Indus samt den Kaschmir einschließenden Bergen von drei Seiten umschlossen. Dieses schöne Berglaud ist ein vormaliger Seekessel, der von dem Gewässer Dschiluu und seinen Nebenflüssen gefüllt war, bis er zur Zeit seiner großen Flut, welche der Oberfläche der Festländer ihre jetzigen Umrisse gab, seinen Durchbruch und Ausgang zwischen dem Baramulla und Pir Panjahlgebirge fand, hinab nach dem Stromgebiete des Indus, in welches der Dschilnn sich ergießt. Wie die strömenden Wasser, wenn sie von allen Seiten her aus den hohen, schneebedeckten Gebirgswänden herabsinken, in dem vor- maligen Seekessel hier zum ersten Male ein ebenes Bett erreichen, aus dem ihr stiller Zug mit kaum merklichem Falle langsam dahin geht, während ihr Verlauf von dem Quell an bis hierher ein be- ständiger Sturz über die Felsen war; so findet auch der Wanderer, der über die Alpenmauer dorthin kam, zum ersten Male seit langen Mühen einen Rnhepuukt, ein Stillstehen für seinen Fuß. der durch das wechselnde Hinan- und Hinabsteigen auf die Bergreihen, über die ihn sein Weg führte, zum Tode ermüdet war. Und welcher Unkundige des Landes hätte da noch einen solchen Garten der Natur, eiuen solchen Ruheort erwartet, in einer wilden Einöde der Schneegebirge, darin weder für das Auge noch für den Fuß ein Ausruhen zu hoffen schien? Deuu wenn er noch kurz vorher auf seiner Reise jenseits Thama, von der Höhe aus die Züge der Gebirge erblickte, da sah er diese nirgends in einem rundlichen Gipfel, sondern nur in scharfe Schneiden auslaufen, darauf die beständigen Stürme weder Baum noch Gesträuch aufkommen ließen, und wo der Weg des mühseligen Auf- steigens alsbald zum eben so steilen Hinabsteigen nach der andern Seite sich absenkt. Aber nicht nur die ermüdeten Glieder, auch die Siune des Wan- derers finden im Kaschmirtale einen Ort des lieblichen Ausruheus, welcher, je unerwarteter, desto wohltuender ist. Auf seinem ganzen Wege über das Gebirge hierher war vielleicht der Sturm sein be- ständiger Reisegefährte, und er mußte es für ein seltenes Glück halten, wenn mit dem Blitze und Donner der Gewitter keine reißende Flut

17. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 16

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
16 Erhöhungen der Erdoberfläche. §. 3. Plateau (Platte); liegt sie aber zwischen den höchsten Theilen des Gebirges und dem Tieflande, so wird sie Terrasse (Bergstufe, Gebirgsstufe) genannt. Bei sehr großer Ausdehnung in der Länge und Breite erweitert sich das Plateau zum Tafellande, die Terrasse zum Stuseu- oder Terrassen- lande. Terrassen erheben sich auf der einen Seite zu noch höherem Lande, während sie aus der andern Seite zu einer niedrigem Terrasse oder zum Tief- lande herabsinken; sie vermitteln also den Uebergang von dem höchsten Theile eines Gebirges zur Tiefebene. Den Uebergang der Plateaux in die Terrassen oder der Terrassen in einander oder zum Tieflande bilden zuweilen Naud- gebirge, welche dein Abfall entlang streichen. Bei den Ebenen (Tiefebenen), deren Anbaufähigkeit beschränkt ist, unter- scheidet man: Haiden mit einförmiger Pflanzendecke; Steppen, Savannen (oder Prairien), Llanos (oder Pampas), unermeßliche Grasflächen; Tundras, gefrorene Sumpfböden; Wüsten oder Flächen ohne Vegetation (mit einzelnen fruchtbaren Stelleu, Dafen). Jsolirte Erhebungen des Bodens von geringer Ausdehnung und schwacher Gliederung nennt man Hügel, wenn die relative Höhe der- selben gegen das angrenzende Thal oder Flachland weniger als 200 ni betrügt, bei größerer Höhe aber Berge. Werge können sowohl frei ans ebenein Lande aussteigen, als auch ans hohen Gebirgsketten sich erheben. Eine Reihe zusammenhängender Hügel oder Berge wird eine Hügelkette, eine Gebirgskette genannt; mehrere eng verbundene oder nahe bei einander liegende Gebirgsketten bilden ein Gebirgssystem (z. B. Alpen, Karpaten, Pyrenäen u. s. w.). An Ausdehnung, Form, Höhe, Richtung, geologischem Bau, Klima, Pro- ducten, Bewohnbarkeit, Zugänglichkeit sind die Gebirgssysteine der Erde außerordentlich verschieden. Unter Hochländern versteht man aus- gedehnte Ländermassen von einer bedeutenden mittleren Höhe, gleichviel ob ihre Oberfläche hügelig, bergig oder eben ist. An den festländischen Abhang der Hochgebirge lagern sich öfters Hoch- ebenen, so an die Alpen die bäuerische Hochebene, an den Himälaya Tibet, an die uordamerikanischen Felseng>.birge die Hochebenen jenseits des Mississippi, an die Anden Gebugsstufen, die sich nach dem atlantischen Ocean hinabsenken. Damit hängt zusammen, daß alle diese Gebirge in ihrem oceanischen Abhang viel steiler abfallen, die Alpen nach der Poebcne, der Himälaya nach der Gangesebene, die Felsengebirge und die Anden nach dem großen Ocean, oder, was dasselbe sagen will, daß fast alle Pässe vom Festlande viel sansler aufsteigen, als sie nach dem Meere zu sich senken. Als Theile eines Berges unterscheidet man Gipfel, Abhang (Ge- hänge) und Fuß. Der Gipfel ist das Maximum der relativen Erhebung, der Fuß der Nullpunkt derselben, der Abhang die (in seltenen Fällen glatte und ebene) Fläche zwischen beiden. Die Gipfel sind sehr verschieden geformt und sühreu daher verschiedenartige Namen; der einfache, aufrechte Kegel heißt- Spitz, Spitze (Pic, Piz, Cirna); eiue pfeilartige Spitze: Horn (Dent); eine oben etwas abgerundete oder stumpfe Spitze: Kuppe, Kogel, Kops; eiue breit abgerundete: Dom, Kuppel (in den Bogesen: Ballon oder Bolchen); ein plateauartiger Gipfel: Tafelberg (wie am Cap der guten Hoffuuug); theilt sich der Gipsel in zivei Spitzen mit einem schmalen Dattel dazwischen, so entsteht ein Doppel spitz oder Toppelhorn (wie beim Watzmann,

18. Theil 1 - S. 264

1864 - Langensalza : Greßler
264 Der obere Theil des Waldgürtels besteht hauptsächlich aus Buchen (welche nicht niedriger als 3000 Fuß gefunden werden), einer Art von Tannen und Birken. Hier giebt es keinen Kornbau, keine oder äußerst wenige Dörfer. Dieser Gürtel wird nur zur Mast der Schweine, zur Weide der Ziegen und zum Holzfällen benutzt. Ein durch den ganzen Waldgürtel ausgebreiteter und charakteristischer kleiner Bauin oder boher Strauch ist eine Art Ginster. Wenn man in den Alpen, Pyrenäen imb den Gebirgen Nor- wegens über die Holzgrenze gekommen llst, so stößt man auf ,die schönste Alpenflora, kleine Sträucher oder Pflanzen mit verhält- nißmäßig großen, zierlichen Blumen von reinen Farben, und mit einer großen Mannichfaltigkeit der Formen und Farben. Diese Alpen- flora fehlt gänzlich auf dem Aetna, ungeachtet die Höhe hinreichend ist, ein gleich kaltes Klima zu erzeugen. Der Pflanzenwuchs ober- halb der Holzgrenze ist außerordentlich dürftig, höchst einförmig und ohne Spur von den Formen oder den Charakterzügen, welche die Alpenflora darbietet. Auch dieser Gürtel kann in zwei Unterab- theilungen gebracht werden. In dem unteren sieht man doch noch etwas Grün; die herrschenden Gewächse sind: der Traganth- strauch, welcher kleine runde Kissen auf der Lava und Asche bil- det, die dem Reisenden unter der mühsamen Besteigung willkommen sein würden, wenn sie nicht mit unzähligen spitzen Stacheln besetzt wären; demnächst der B e r b e r i z e n st r a u ch, welcher hier ganz niedrig und mit starken Dornen besetzt ist, und endlich der Wach- holder. In dem oberen Theile, von 75oo Fuß Höhe an bis zum Gipfel, sind diese Sträucher verschwunden, die Asche und Lava ist fast ganz nackt, kaum finden sich in Allem zehn Pflanzenarten, und haupt- sächlich sind es zwei, welche sich hier und dort in der Asche zeigen: unser gemeiner Rainfarrn nämlich und eine Art Kreuzkraut. Fragen wir, weshalb der obere Theil des Aetna eine so dürftige Vege- tation besitzt und durchaus der Alpenflora ermangelt, so ist die Antwort nicht schwierig: die Atmosphäre wirkt nicht so leicht aus die harte Lava und Asche, wie auf andere Bergarten ein, jene werden also nicht in den auf den Alpen so fruchtbaren Kies ver- wandelt; demnächst verhindert jeder neue Ausbruch, durch die neuen Lavaströme und den neuen Aschenregen, diese Umbildung des Bo- dens und zerstört zugleich die Pflanzen, welche hervorzukeimen be- ginnen; endlich kommt hierzu noch der große Mangel an Quellen und Bächen. Der Aetna hat in den verschiedenen Jahreszeiten > und unter verschiedenen Verhältnissen ein verändertes Ansehen. Dies verdient vielleicht etwas genauer entwickelt zu werden, und es möge mir da- her erlaubt sein, einige kleine Züge aus meinen Reisen auf diesen merkwürdigen Berg einzuflechten.

19. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 707

1855 - Mainz : Kunze
Nordamerika. — Die vereinigten Staaten. 705 wie er so lange in ihrer Gesellschaft hat aushalten können, ja wie er sich wieder zu ihnen hinsehnt. Wo er auch au den Ufern des Missuri und andrer Flüsse mit seinem Diener und seinen Habseligkeiten landete, konnt' er sicher sein, daß das Boot von den Indianern unangetastet blieb. Kaum zur civilisirten Welt und zwar nach St. Louis zurückgekehrt, hatte er nur ein Paar Stunden sein Boot ans dem Auge gelassen, als er sich auch schon beraubt sah. I. I. Rousseau, wenn er noch lebte, würde gewiß glücklich sein, in Catlins Buch neue Belege für seine Lehre von den Borzügen des Naturzustandes vor dem der Kultur zu finden. Die Schmälerung der ausgedehnten Reviere der Wilden dauert indessen immer fori. Zwei große Landstriche haben schon, wie Uiah und Neumexiko, den Titel Gebiete erhalten, nämlich Minnesota und Oregon. Jenes liegt nördlich von Iowa, westlich des obern Missisippi, und wurde von der Union den Dakotahs abgekauft. Es führt seinen Namen nach einem Nebenstusse des großen Stroms, und ist theils Sawanne, theils voll Urwälder; das Klima gleicht dem in Kanada. im Sommer ziemlich heiß, im Winter anhaltend kalt. Man reist gern zu dem Fort Snelling, das gar romantisch nahe den Anthony-Ka- tarakten des Missisippi liegt. Weil unter 36000 Indianern schon 10000 Weiße, Anbauer und Jäger (Squatters und Trappers) sich darin niedergelassen, hat der Congreß bereits einen Gouverneur des Gebietes ernannt. — Das vierte Gebiet, Oregon, nimmt den großen Raum ein zwischen Ober-Californien und dem 49 Grad der Breite, etwa 16000 Qm. Dem Boden wie dem Umfang nach könnt' es in drei Staaten zerfallen: in den gebirgigen von den Rocky's bis zu den Blaubergeu; in den mittleren, wo es herrliches Weide- und Wald- land giebt, zwischen den Blaubergeu und der hohen Cascadeukelte; und in den Küstenstrich. Bom Gebirg und vom Columbiastrom ist schon vorhin die Rede gewesen. Die mit Hafen und Ankerplätzen versehene Küste hat mildes Klima, wo es Winters mehr regnet als friert, so daß das Bieh kaum der Ställe bedarf. Fische und Wild im Ueberfluß, und die Begetatlon kräftig; man fand bei Astoria eine Tanne von 46' Stammesumsang und 260' Höhe. Für jetzt hat das Gold Californiens viele Einwanderer wieder fort gelockt, worunter die jungen Orte Salem (Sitz des Gouverneurs), Astoria, Oregon City und Grayshafen litten, so daß man jetzt kaum 15000 Weiße dort zählt; die Colonisation wird aber nicht ausbleiben. — Sind diese Gebiete erst zu Staaten herangewachsen, so bleiben nur noch die Territorien am Nebraska und am obern Missuri den Ein- gebornen übrig, wahrscheinlich um dort zu enden. 4) Der Bundesstaat Mexiko. Vorbemerkung. — Die Ausdehnung des ehmals spanischen Amerika's betrug über 1300 M. in der Länge. Es enthielt die 4 Bicekönigreiche: Neuspanien oder Mexiko, Neu-Granada, Peru und La Plata; und die 5 General-Capitanate: Guatemala, Caraccas, Chile, Havannah oder Cuba, und Porto rico. Jetzt besitzen die Spanier nur noch die 2 letzten in West- indien. Alles übrige hat sich in die unabhängigen Staaten Mexiko, Mittel Schacht'« Geographie 6. Aust. 45

20. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 206

1830 - Hannover : Hahn
Los Amerika. Meere; sehr steil fallt cs aber gegen O. so daß der Verkehr zwischen dem Innern und der Küste dadurch nicht wenig erschwert wird. In N. theilt sich die Bergkette in mehre Arme und geht zuletzt unter verschie- denen Namen in das Felsengebirge über. Mehre der höchsten Berggipfel sind Vulkane und überhaupt ist das ganze Land den Erdbeben ausgesetzt. In einer Gegend des Stillen Meeres erhob sich 1759 in einer Nacht ein Vulkan i5oo F. hoch aus der Erde, umgeben von mehr als 2000 Schlünden, aus denen Feuer hervorbrach und die noch heut zu Tage rauchen. Alle Berge, die sich hier über i4,ooo F. erheben, und deren giebt es mehre, sind das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt. Der Boden ist in den Thälern sehr fruchtbar, selbst die Hochebenen, welche eine Höhe von 5 bis 6000 F. haben, sind noch reich an Produkten, aber diejenigen, welche über diese Höhe hinausgehen, sind dürre Flächen, zum Theil mit einer Salzrinde bedeckt, ohne Baum und Strauch, wahre Wüsten. Das Klima ist nach der Hohe der Gegenden sehr verschieden. Der Reisende findet hier an einem Tage eine Senegambische Hitze und Grönländische Kalte neben Deutscher Milde. Ein Theil des Landes liegt noch in der heißen Zone und in diesem ist die Hitze am Fuße der Ge- birge drückend; immer milder wird die Luft je höher man kommt, oder je weiter man gegen N. geht, bis man auf den höchsten Hochebenen schon eine fortwährend rauhe Luft fühlt und auf den Gipfeln der Ge- birge die Region des ewigen Schnees erreicht. Man theilt daher das Land in drei Striche, den heißen, gemäßigten und kalten, welcher letz- terer aber in S- unserm Italienischen Klima gleich ist und bis zu einer Höhe von beinahe 8000 F. reicht. In N. herrscht natürlich schon eine weit rauhere Luft besonders auf der Hochebene. Auch in diesem Theile Amerikas bemerkt man, wie in den Vereinigten Staaten, daß die Luft in W. warmer ist, als in O. Die Gegenden, welche in dem heißen Striche liegen, haben trockne Zeit vom Oktober bis Mai, und Regen- zeit in unserm Sommer; weiter gegen N. finden sich unsere vier Jahrs« Zeiten. Heftige Stürme herrschen im Sommer an der W. Küste und machen die Schifffahrt dort sehr gefährlich. In den höheren Gegenden ist die Luft gesund, aber an den heißeren Küsten und in den feuchten Thalern der Sitz des gelben Fiebers, aber gerade diese Gegenden, wo Hitze und Luft und Feuchtigkeit des Bodens zusammenkommen, sind die- jenigen, wo alle Pflanzen mit unbegreiflicher Ueppigkeit wachsen. Die Eingebornen des Landes sind an die Luft gewöhnt, aber desto schlimmer sind die dorthin ziehenden Europäer daran, von denen der größte Theil in den ungesunden Gegenden von Krankheiten weggerafft wird. Zwar hat Mexico Quellen und Seen genug, aber wenig schiffbare und große Flüsse. Der südliche Theil ist zu schmal, als daß sich hier bedeutende Gewässer bilden könnten; nur in N. finden sich die beiden Flüsse: Rio del Norce oder Bravo, der in den Mexikanischen Meerbusen fallt, und Lolorado, den der Meerbusen von Californien aufnimmt; beide liegen