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1. Bd. 3 - S. 254

1838 - Eisleben : Reichardt
254 Amerika. der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist. Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär- ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei, doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam- mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen, weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin- gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi- gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land- güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei- ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede, Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent- licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein- handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge- werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden. Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West- indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke- rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie- denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand- werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen- Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be- schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt. Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen

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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 543

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Westindien. 543 Sclavenkindern eine menschliche Erziehung zu geben; in den englischen Be- sitzungen sah man sogar die Bemühungen der mährischen Brüder und an- derer Missionare höchst ungern, welche die Neger zu bekehren suchten; in den französischen und spanischen Colonieu dagegen wurden wenigstens alle Kinder getauft und die Sclaven einigermaßen mit dem Christenthum bekannt gemacht. In neuerer Zeit, besonders seitdem die Einfuhr neuer Sclaven verboten, hat sich Vieles zu ihrem Gunsten gebessert. Seit 1834 ist, we- nigstens in den englischen Besitzungen (seit 1847 auch in den dänischen und 1848 in den französischen), die Sclaverei der Neger gesetzlich abgeschafft, und die ehemaligen Besitzer derselben sind mit großen Summen, an 20 Millionen Pfd. Sterling, von der Regierung entschädigt worden. Auf eini- gen Inseln sind die Sclaven sogleich ganz in Freiheit gesetzt worden; in an- deren Colonien ist ihnen eine Frist von 4— 6 Jahren gesetzt, während welcher sie als Lehrlinge behandelt werden, nur zu mäßigen Arbeiten angehalten und nach Verlauf dieser Frist völlig frei werden sollen. Nach diesem Gesetz sind in den Städten die Negersclaven vom 1. August 1838, auf dem Lande vom 1. August 1840 an frei. Alle nach der Bekanntmachung dieses Gesetzes (1833) geborenen Sclavenkinder sind ebenfalls frei. Die Zahl der Sclaven verhielt sich in einigen, vorzüglich in den englischen Besitzun- gen zu den Weißen fast wie 10 zu 1: es gab Plantagenbesitzer, welche 5 600 Sclaven hatten. In allen Colonien giebt es auch eine Anzahl freier Neger, welche die Freiheit entweder geschenkt erhalten oder von ihren kleinen Ersparnissen erkauft haben und von Handwerken und kleinem Handel leben. Die Zahl aller freien Neger beträgt jetzt an iy2 Million; etwa % Mil- lion leben noch im Stande der Sclaverei. Ihren Herren entlaufene Sclaven, welche dann in unzugänglichen Gebirgen und Wäldern ihre Zu- flucht nehmen, werden Maronen-Neger genannt und waren schon oft, vorzüglich auf Jamaica, höchst gefährliche Feinde ihrer ehemaligen Herren. Endlich lebt jetzt auf Haiti eine ganz freie farbige Bevölkerung, Neger und Mulatten, welche das Joch der Europäer abgeworfen und einen regel- mäßigen Staat gebildet hat. Die übrigen Farbigen, hier wie überall Mulatten, Terzerons u. s. w. genannt, theils Freie, theils Sclaven, machen einen sehr bedeutenden Theil der Bevölkerung aus. Die Bevölkerung Westindiens ist theils in einigen bedeutenden Seestädten zusammengedrängt, theils über die Oberfläche der Inseln zerstreut, so daß jede Plantage mit dem oft sehr __/* V. ... nm . 's. _p . 1 n m Pv.« t i J J- -. . zierlichen Wohnhause des Pflanzers und den umherliegenden irthschafts gebäuden und Negerhütten, meist alle von Obstbäumen beschattet, einen schönen und malerischen Anblick gewähren. Dörfer hingegen im europäi- schen Sinne giebt es hier nicht. Die gewöhnlichste Eintheilung dieser Inseln, welche auch wir annehmen, ist folgende: 1) Die Bahama- oder Lukahischen Inseln, 2) die großen Antillen, 3) die kleinen Antillen. 1) Die Bahama- oder Lukahischen Inseln. Sie bilden eine zahlreiche, von Nw. nach So., zwischen 27 und 21° n. Br. sich erstre- ckende Gruppe von Inseln, welche alle durch ihre lange und schmale, oft gekrümmte Form sich auszeichnen. Der neue Bahama-Canal scheidet sie von Florida, der alte von Cuba. Sie waren der erste Theil Amerikas, welchen Columbus entdeckte, indem er am 11. October 1492 eine von ihnen,

2. Schulgeographie - S. 233

1865 - Weimar : Voigt
233 Westindien. 3. Britisches Guayana oder nach den 3 Kolonieen an den gleichna- migen Flüssen Berbice (Verbiß), Essequebo (Essikwibo) und Demerlry, mit 1222 Q. M. und 110,000 E. Georgetown (ebemals Stabroer), Hauptst. am Demeräry, mit einem ansehnlichen Handel und 25,000 E. Iii. W e st i n d i e n. Man versteht darunter die Antillen und die B ah amä-Jnseln- Sie liegen in einem Bogen von Florida an bis an die Mündung des Orinoco im atlantischen Ocean und trennen von demselben das Antillen- oder karibische Meer mit dem mexikanischen Meerbusen, enthalten 4325 Q. M., haben in ihrem Innern viel Gebirge und bestehen oft aus bloßen Felsen. Mehrere dieser Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Das Klima ist heiß, doch wird es durch die Seewinde abgekühlt. Erdbeben und schreckliche Orkane richten daselbst oft beträchtlichen Schaden an. Die Hauptprodukte, welche den Besitz dieser Inseln für die Europäer wichtig machen, sind: Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Tabak. Minder wichtig sind: Cacao, Pimento (jamaikanischer Pfeffer), Ingwer, Roucou (Orlean), Indigo, Aloe, Mahagoniholz; ferner San- del-, Terpentin-, Kaneel- oder weiße Zimmet-, Gummi- und Eisen- bäume, Südfrüchte, Kokosnüsse, Kassave oder Maniok, Bataten, Aams rc Bierfüßige Thiere giebt es außer den eingesiihrten europäischen Haus- thieren wenige; dagegen eine Menge der schönsten Vögel, viele Fische, Schaalthiere und Schildkröten. Auch enthalten die Inseln Spuren von vielen Metallen, vielerlei Stein- und Erdarten, Schwefel, Petroleum (Trinidad), Erdpech, Salz und Mineralquellen. Die Zahl der Einwohner beträgt 3h Millionen, nämlich Europäer und Abkömmlinge derselben (Kreolen), Farbige und Neger, welche ent- weder frei sind oder als Sklaven in den Plantagen der Europäer ar- beiten müssen. Von den Ureinwohnern, den Kariben, sind wenige Reste auf der Insel Trinidad und in Guayana noch vorhanden, und in den Gebirgen halten sich Maron-Neger auf. Hauptbeschäftigungen der Neger sind Plantagen- und Handwerksarbeiten. Die meisten Fa- brikbedürfnisse werden von den Europäern eingeführt. Der Handel ist wichtig. Eine von diesen zahlreichen Inseln, Hayti, ist zur Hälfte selbständig und bildet eine Republik, die übrigen gehören europäischen Nationen, die meisten den Briten, welche, wie auch die Franzosen und Schweden, in allen ihren Kolonien die Sklaverei abgeschafft haben, nur im spanischen Cuba und Porto Rico besteht sie noch. A. Die Antillen. a) Die großen Antillen, wozu vier gehören: Cuba, Jamaika, Hüyti und Porto Rico.

3. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Geographie - S. 125

1832 - Leipzig [u.a.] : Wigand
125 -ist von keiner Bedeutung. Die Products stndcacao, Kaffeh, Zucker, Indigo, Tabaks Reiß, Baumwolle, Zimmet rc, viele Schlangen. Das niederländische und brittische Guiana ist weit wichtiger. Es hat zwar nur die einzige nicht beträcht- liche niederländische Handelsstadt Paramaribo und die brit- tische Stadt St a brock; aber an den Flüssen sind zusammen- hängende große Plantagen angelegt, welche Zucker, Baum- wolle und vorzüglich vielen Kaffeh liefern. Die beträchtlichsten sind am Flusse Surinam. Die Zahl der weißen Bewoh- ner beträgt gegen 170,000 , welche 60,000 Neger und Creo- len zu ihrem Gebote haben. Hierher gehören noch die Länder der freien Indianer: Caraiben, Ablponer rc., die ein Nomaden-Leben führen; die Orlows Inseln (im I. 18o4 von Krusenstern beim Kap Horn entdeckt, mit dem Hauptorte K r i s e n o y), Neu- oder Süd-Georgien. Die Antillen. Zwischen Nord- und Südamenka drängt sich der große mexikanische Meerbusen gegen Westen bis nach Mexico hin. Diesen Meerbusen umschließen 4 große und eine Menge klei- ner Inseln im Bogen auf der Ostseite. Sie sind von äußer- ster Wichtigkeit für den Europäer, weil er von hier aus seine meisten Colonialwaaren, Zucker, Kaffeh, Indigo, Baumwolle, Tabak, Rum re. erhält. Die Arbeiten des Feldes, welche anderwärts die Pferde am Pfluge verrichten, thun hier die Negersklaven mit dem Grabscheide. Man nennt die Inseln nebst den Küstenländern an den; mexikanischen Busen mit dem allgemeinen Namen Westindien. Die Zahl der Ein- wohner wird auf 2,200,000 geschätzt. Fast alle seehandeln- den Nationen Europa's sind in dein Besitze einiger dieser In- seln; die wichtigsten aber gehören den Spaniern, Franzosen und Engländern. Spanien besitzt Cuba, die größte der anti llisch en In- seln ; sie hat 2z00 Q. M., 400,000 weiße und farbige Einwoh- ner und ausgezeichnete Fruchtbarkeit, liefert auch zum Handel vielen Zucker, Num, Tabak, Leder und Cederholz zum Schiffbau. Havannah, die Hauptstadt an der Nordküste mit einem vortrefflichen Handel, einer Universität, vielen Klöstern, Theater und 36,000 E. Sie hat Manusacturen, den vorzüglichsten Handel mit den Produkten der Insel, und dient zugleich als Mittelpunkt

4. Lehrbuch der Geographie - S. 267

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
267 Dort ist die Hitze drückend, hier athmet man die reinste, erquickendste Luft. Jetzt zählt man 12000 Zucker- und 2200 Kaffeeplantagen. Im Jahre 1842 wurden 3 Mill. Ctr. Zucker und 480,000 Ctr. Kaffee aus- geführt. Die Atmosphäre ist von den Düften der Orangenbäume und der Jerichorosen durchwürzt und das Ohr ergötzt der Gesang von tau- send Vögeln. Bedeutender Handel; aufblühender Anbau, denn seit Spanien die Continentalländer in Amerika verlor, pflegt es sein Cuba. Havanna, feste und regelmäßig angelegte Hauptstadt, mit einem der schönsten, belebtesten Häfen der Welt, der so geräumig ist, daß er 1000 Schiffe fassen kann. Fast 2000 Schiffe laufen jährlich in den Hafen ein, und für 25 Mill. Thaler Produkte werden jährlich aus- geführt. Die Stadt hat eine Universität, einen botanischen Garten, eine Irrenanstalt, verschiedene Fabriken, besonders in Cigarren und Chocolade, und 150,000 E. Sie ist der Mittelpunkt des ganzen spa- nisch-amerikanischen Handels und überhaupt einer der wichtigsten Handels- städte der Welt. Hier ist Columbus begraben und ihm ein Denkmal gesetzt. — Villa del Principe, 35,000 E. — Guanavacoa, 12.000 E. — Matanzas, 30,000 E., Hafen und zweiter Handelsplatz der Insel. — Espiritu Santo, fast im Mittelpunkt der Insel, 11.000 E. — Puerto Principe, 56,000 E., im Innern des Lan- des, groß, aber von schlechter Bauart. — Santiago de Cuba, sonst Hauptstadt der Insel, 28,000 C. Um Cuba liegen kleine Jnselhaufen. Portorico, ist östlich von Hayti gelegen, die kleinste unter den großen Antillen, mit hohen Küsten, gebirgig, waldig und fruchtbar. Es giebt hier 300 größere und 1300 kleinere Zucker- und 148 Kaffeeplan- tagen. Das vorzüglichste Produkt dieser Insel ist der Taback. Auf 189 Hsm. 400,000 E., worunter 45,000 Sklaven. — San Juan de Portorico, stark befestigte Hauptstadt, Sitz des Generalkapitäns, mit blühendem Handel und 30,000 E. Jamaica, (302 □W., 380,000 E.) südlich von Cuba, die wich- tigste britische Insel in Westiudien, mit flachen Küsten und im Innern mit 6—8000' hohen, waldreichen Bergen, gut bewässert und herrlich ange- baut. _ Zuckerplantagen allein sind über 1000 auf der Insel. In den gebirgigen Gegenden ist die Luft rein und gesund, in den niedrigen ungesund. Die Sklaverei der Neger ist seit 1834 hier, wie auf allen englischen Kolonien abgeschafft; die Zahl der Weißen beträgt nur 16,000. Spanish-Town (San Jagcj, Hauptstadt und Sitz der Regie- rung mit 6000 E. Kingston, die größte und wichtigste Handelsstadt der Insel, mit einem stark befestigten, vortrefflichen Hafen und 40,000 E. — Port-Royal, die vormalige Hauptstadt, 20,000 E. — Fair- field und 5 andern Missionen mit 19 Missionären und 8000 Bekehrten. Hayti (San Domingo, Hispaniola, oder freies Westindien), diese schöne Insel, zwischen Cuba und Portorico, 1385 szm. groß (900,000 E.), hat tiefe Küsteneinschnitte, sichere Häfen, fruchtbare Ebenen, herrliche Wälder. In der Mitte der Insel erhebt sich der Cibao, das Central- gebirge bis zu 6000' Höhe. Die Luft ist heiß, doch durch Seewinde abgekühlt, aber im Ganzen ungesund. Sonst war die Insel zwischen Frankreich und Spanien getheilt. Die Franzosen nannten sie das Pa- radies von Westindien und die Fruchtbarkeit war so ausgezeichnet, daß die Franzosen ihre Kolonialwaaren 15 pct. wohlfeiler als die Briten

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1097

1874 - Mainz : Kunze
Amerika — Westindien. 1097 Zeit andere tropische Küsten auf gleiche Weise benutzt werden, behauptet diese Inselwelt doch noch immer einen wichtigen Platz unter den Ländern, die den europäischen Markt mit Kolonialwaaren versorgen. Die Bevölkerung, fast zwei Drittheile Neger, die übrigen Weiße, Farbige, Kulis:c., beträgt etwa 42/io Mill. Köpfe. — Westindien ist der Gesammtname der Inseln, der in Brauch kam, als man inne ward, daß Co- lumbus nicht das von ihm gesuchte eigentliche Indien dort gefunden habe. Unter- abtheilungen sind: 1) die großen Antillen: Euba, Hayti (Haiti), Jamaica, Por- torico; 2) die Bahama- oder lucayischen Inseln; 3) die kleinen Antillen oder caraibischen Inseln, von Portorico in einem Bogen bis zur Küste Venezuelas; insofern sie dem Ostwinde offen da liegen, nennt man sie auch windwards islands, d. h. Infeln im oder über dem Winde, während man 4) die Inseln längs der Küste Venezuelas leewards oder Inseln unter dem Winde heißt. — Wir wollen sie nach ihren Besitzern durchgehen. 1) Hayti (1318 Q.-Mln., 708000 Bew.), buchten- und flußreich, fruchtbar, durchzogen von Gebirgen, wo fast beständiger Frühling. In der Kette Cibao ist ein Gipfel von 2200 m. Hayti war die erste größere von Colnmbus entdeckte Insel und wurde Hispaniola, später S. Domingo genannt. Gegenwärtig ist sie die einzige unabhängige Insel Westindiens. Vor der Revolution war sie unter Spanien (Haupt- ort Domingo) und Frankreich (Hauptort Port au Prince) getheilt. In folge der französ, Revolution brach ein mörderischer Aufstand der Schwarzen ans, man riß sich unter dem Negerhäuptling Toussaint l'ouverture, dem Enkel eines afrikanischen Königs, von der Herrschaft der Weißen los, einzelne Tyrannen (Defsalines, Christoph) folgten als Kaiser aufeinander; zuletzt 1821 ward Hayti eine Mulatten- und Negerrepublik, die sich gut verwaltete, sich von Frankreichs Ansprüchen mit 150 Millionen Francs abzulösen versprach und selbst für Bildung sorgte. Doch in den Jahren 1842 und 1843 trafen harte Schläge den neuen Staat, zuerst furchtbare Erdbeben, worin die Hauptstädte fast untergingen, dann nach Absetzung des Präsidenten Boy er eine poli- tische Zerrüttung, die den Osten und Westen, d. h. den größeren ehemals spanischen Theil von dem kleineren französischen Drittel wieder trennte. Der spanische bildete nun (1843) eine Republik für sich, die dominicanische; in dem französischen aber warf sich wieder ein Tyrann auf, Namens Soulouque, der als König oder Kaiser Fan st in von Hayti an die Spitze trat, hohe Adelstitel anschalte und überhaupt so verfuhr, daß man (1859) seiner überdrüssig ward und wieder zur republikanischen Ver- fasfnng zurückkehrte. Es sind also 2 Republiken auf der Insel: a) die von San Domingo (838 O.-M., aber nur ca. 136000 Bew.), verhältnismäßig geordnet. Die gleichnamige Hauptstadt hat 15000 E. Weiße können sich niederlassen und Bürger werden. — b) Die Neger-Republik Hayti, wo kein Weißer Bürgerrecht erhält (480 Q.-Mln., 572000 E>). Französisch ist Geschästssprache; verwirrte Zustände. Hauptort Port Republicaiu (sonst Port au Prince) mit 30000 E. 2) Spanische Besitzungen — und zwar: a) Euba (miteinschluß von Pinos und einigen kleineren Inseln 2160 Q.-M., 1,400000 E.), die „Perle der Antillen," mit Sierren, worin es Gipfel von beinahe 2400 m. gibt. Von der Natur manch- faltig und reich begabt, hat die Insel kaum an etwas Mangel, als etwa an Brenn- Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 7g

6. Die weite Welt - S. 351

1865 - Leipzig : Amelang
— 351 — Las Casas (geb. 1474, gest. 1566) blutete das Herz, als er die Leiden der armen Eingebornen sah. Er war es, der seinen Landsleuten rieth, die aufreibenden Arbeiten über und unter der Erde durch die kräftig gebauten Neger aus Afrika verrichten zu lassen, und so hat dieser Menschenfreund die erste Veranlassung zudem schrecklichen Sklav enhand el gegeben, der nirgends größeres Unheil in seinem Gefolge gehabt hat, als auf den west- indischen Inseln. Mit der Zeit wurde die Zahl der Neger größer, als die der Weißen; jetzt beträgt dieselbe mindestens £ der gesammten Bevölkerung, die sich auf etwa 4 Millionen beläuft. Durch die Vermischung der weißen, schwarzen und kupferrothen Rasse sind hier, wie in vielen andern Gegenden Amerika's, Menschen von allerlei Hautfarben entstanden. Solche, die einen Europäer zum Vater und eine Negerin zur Mutter haben, heißen Mulat- ten; die Mestizen stammen von Weißen und Indianern, die Zambos von Negern und Indianern ab. Im Gegensatz zu diesen und noch andern Mischlingen (Tercerons, Quarterons u. a.) werden die im Lande ge- bornen Weißen, insbesondere die Nachkommen der Spanier, Kreolen ge- nannt. — Der furchtbare Druck, unter dem die 'Neger seufzten, erzeugte in die- sen einen glühenden Haß gegen die weißen Tyrannen, der dann gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Folge der französischen Revolution zum Aus- bruch kam. Auf der Insel Hayti oder St.domingo, in welche sich damals Fran- zosen und Spanier getheilt hatten, fanden die furchtbarsten Gräuelscenen statt. Der kühne, kraftvolle Neger Toussaint l' Ouvertüre *) stellte sich an die Spitze des Aufstandes und suchte die Unabhängigkeit der Insel zu er- kämpfen. Zwar wurde er 1801 gefangen genommen und nach Frankreich geführt, wo er bald darauf starb; aber die Insel blieb von dieser Zeit an der Schauplatz blutiger Ereignisse, da sich die Farbigen auch unter sich nicht einigen konnten. Bald hatten die Neger, bald die Mulatten die Oberhand ; Republiken und Kaiserreiche wechselten in den verschiedenen Theilen des Landes. Für jetzt bildet der westliche den Freistadt Hayti, in dem kein Weißer Grundcigenthum erwerben darf, der dagegen jedem Farbigen als Zufluchts- ort offen steht; in dem östlichen oder der ehemaligen Republik S. Do- mingo haben die Spanier wieder Einfluß gewonnen. 2. Die gesammte Größe der westindischen Inseln mag sich auf etwa 5000 Quadrat mellen belaufen. Sie bilden vier Inselgruppen: die Bahama- oder lucayischen Inseln, die großen Antillen**), die virginischen Inseln und die kleinen Antillen, welche letztere wieder in die Inseln über und unter dem Winde zerfallen. — Die unter engli- scher Oberhoheit stehenden 500 Bahamainseln sind wasserarm und nur zum Theil bewohnt. Ein gefährlicher Kanal scheidet sie von der nordamerikanischen Halbinsel Flo- rida. Der englische Statthalter hat in Fort Nassau seinen Sitz. Die schon ge- nannte Insel San Salvador (S. 347) gehört zu dieser Gruppe. — Bon den vier großen Antillen sind Cuba und Portorico noch in spanischem, Jamaica m englischem Besitze. Cuba, „die Perle der Antillen", hat bei geringer Breite eine Länge von 150 Meilen und einen Inhalt von 2000 Quadratmcilen. Die Zahl der Einwohner hat sich seit 100 Jahren verzehnfacht und beläuft sich jetzt auf Millionen. Durch die Kanäle von Florida und von Uucatan ist sie von den gleichnamigen Halb- inseln geschieden, die sich vom Festlande aus ihr entgegenstrecken. Das ganze Innere ist von einem ansehnlichen Gebirge durchzogen, dessen Abhänge mehr und mehr für Hen Anbau gewonnen werden. Doch wird immer noch kaum der vierte Theil der mit allen *) Sprich: Tussäng Luwertühr. — **) d. h. Zuckerinseln.

7. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 459

1834 - Halle : Schwetschke
459 Vi. West-Indien. trieben wird und die Früchte seines Fleißes selbst genießt. Der Sklave hier kann kein gültiges Zeugniß vor Gericht ablegen, ist den grausamsten Strafen und Mißhandlungen ausgesetzt, und selbst die Ermordung eines Sklaven wurde früher wenigstens kaum als ein Verbrechen betrachtet. Die Kinder der Sklavin, wer auch der Vater seyn möge, erben den Stand der Mutter. Wenig oder nichts ist bis jetzt geschehen, um wenigstens den Sklavenkin- dern eine menschliche Erziehung zu geben; in den englischen Be- sitzungen sieht man sogar die Bemühungen der mährischen Brüder und andrer Missionare höchst ungern, welche die Neger zu be- kehren suchen; in den französischen und spanischen Colonicen da- gegen wurden wenigstens alle Kinder getauft und die Sklaven ei- nigermaßen mit dem Christenthum bekannt gemacht. In neuerer Zeit, besonders seitdem die Einfuhr neuer Sklaven verboten, hat sich manches zu ihren Gunsten gebessert; menschlichere Gesetze stra- fen bei den Engländern die Tödtung eines Sklaven eben so wie die eines Freien, schränken die willkührlichen Leibesstrafen ein und begünstigen die Ehen unter den Schwarzen, die bis jetzt so selten oder so wenig fruchtbar waren, daß man die Zahl der sterbenden Neger immer durch neue Zufuhr aus Afrika ersetzen mußte. Die Zahl der Sklaven verhält sich in einigen, vorzüglich in den eng- lischen Besitzungen zu den Weißen fast wie 10 zu 1; es giebt Plan- tagen-Besitzer, welche 5 bis 660 Sklaven haben. In allen Colo- v nieen giebt es auch eine Anzahl freier Neger, welche die Freiheit entweder geschenkt erhalten oder von ihren kleinen Ersparnissen er- kauft haben und von Handwerken und kleinem Handel leben, auch ihre Zahl beträgt jetzt über eine Million. Ihren Herren entlau- fene Sklaven, welche dann in Gebirgen und Wädern ihre Zu- flucht nehmen, werden Maronen-Neger genannt, und waren schon oft , vorzüglich auf Jamaika, höchst gefährliche Feinde ih- rer ehemaligen Herren. Endlich lebt jetzt auf Haiti eine ganz freie farbige Bevölkerung, welche das Joch der Europäer abgeworfen und einen regelmäßigen Staat gebildet hat. Die übrigen Farbi- gen, hier wie überall Mulatten, Terzerons u. s. w. genannt, theils Freie, theils Sklaven, machen einen sehr bedeutenden Theil der Bevölkerung aus und könnten leicht bei ihrer Zahl, ihrem Muthe und ihrer natürlichen Verbindung mit den Negern, mit der Zeit allen europäischen Colonicen in Westindien gefährlich wer- den. — Die Bevölkerung Westindiens ist theils in einigen bedeu- tenden Seestädten zusammengedrängt, theils über die Oberfläche der Inseln zerstreut, so daß jede Plantage mir dem oft sehr zier- lichen Wohnhause des Pflanzers und den umherliegenden Wirth- schaftsgcbäuden und Negerhütten, meist alle von Obstbäumen be- schattet, einen schönen und mahlerischen Anblick gewähren. Dör- fer hingegen im europäischen Sinne giebt es hier nicht.

8. Handbuch der Geographie - S. 544

1914 - Breslau : Hirt
544 Amerika. Manche Stämme im Amazonas-Gebiete bewohnen zu etwa fünfzig Familien sehr reinlich gehaltene „Sippenhäuser", die ohne alle Nägel und nur durch Schlingpflanzenstoff zusammengehalten sind. Die Stämme n. des Stromes sind friedfertig, sittlich, gastfreundlich, besitzen Fernsprech-Trommeln mit vier Schallröhren, Blasrohrpfeile, mit Kurare vergiftet. c) Kulturvölker der Neuen Welt: 1. in Nordamerika die sogenannten sonorischen Völkerschaften in Neu- und Nordmexiko; die Altmexikaner, zu denen die Azteken zählen; die Quiche skitschü in Guatemäla, sprachlich ver- wandt mit ihren Nachbarn auf der Halbinsel Pucatän, den Maya. Der gesellschaftliche Zustand derpuca- teken und der Quiche zur Zeit der Entdeckung stand auf derselben Höhe wie im alten Mexiko, und diese Kultur läßt sich durch asiatischen Einfluß nicht erklären, wie oft versucht worden ist. 2. in Südamerika sitzen alle Kulturvölker entweder auf den Hochebenen zwischen den Kordilleren- ketten oder am Gestade des Stillen Meeres; so die Chibcha auf dem Hochlande von Bogota, am Ober- laufe des Magdalenenstromes. Weiter nach S., in Quito [it'to] und Peru, die sogenannten Ketschua- Stämme, die das Inka-Reich gründeten, und ö. vom Titicaca-See die Aymära. — Die Araukaner in Chile und die ihnen nahestehenden Patagonier bilden eine Mittelstufe zwischen den Jägerstämmen Brasiliens und den Kulturvölkern der Hochebenen. Von den 178 Mill. Einw. Amerikas gehörten 1910 gegen 116 Milk, zur mittelländischen Rasse, zum größeren Teile mit englischer, zum kleineren mit romanischer Sprache. Der Träger der Kultur ist der englische Stamm, der, durch die bedeutende Einwanderung aus der Heimat und aus Deutschland gestärkt, mit überraschender Schnelligkeit die Natur unterjocht und neue gesellschaftliche Zustände geschaffen hat. Über 13 Mill. bilden die aus Afrika eingeführten Neger, soweit sie sich noch nicht mit anderen Rassen vermischt haben. Die Sklaverei ist überall gesetzlich abgeschafft. Den weiteren Zuzug von Chinesen hat die weiße Bevölkemng der Union und Kana- das gesetzlich erschwert, doch wohnten dort 1910: 145 000 Chinesen, Japaner und andere Asiaten, hier 1911 ein paar tausend Chinesen. In ganz Amerika unterscheidet man Weiße und Farbige. Außer den eingewanderten Euro- päern zählen zu jenen die Kreölen (eingeborene romanische Weiße), besonders in Mexiko, Mittel- und Südamerika, sowie in Westindien. Zu den Farbigen zählen die Mischlinge, nämlich: die Mestizen (von Weißen und Indianern), die Mulatten (von Weißen und Negern), die Zam- bos (von Negem und Frauen der sogenannten roten, in der Tat aber überwiegend braunen Urbewohner). Das Zahlenverhültnis der Rassen läßt sich kaum annähemd angeben: es mochten um 1910 etwa 23 Mill. Indianer und 15 Mill. Mestizen, 22 Mill. Neger, Mulatten und Zambos vorhanden sein. Diese Mischlinge bilden eine besondere Eigentümlichkeit der beiden Erdteile, die in keinem anderen auch nur annähernd so stark auftritt. Ihre Zahl ist in starker Zunahme begriffen, und das farbige Ele- ment würde das weiße schon überflügeln, wenn dieses nicht durch massenhafte Zuwanderung vermehrt würde. Die Mestizen und Indianer nehmen zu in Mittel- und Südamerika; die Farbigen, zumal die Mulatten, überwiegen weitaus in Brasilien; in Westindien drohen die Neger das weiße Element zu ver- drängen, und im n. Amerika mengen sich die Indianer immer mehr mit den Weißen. — Amerika bietet bei seiner Ausdehnung durch vier Erdgürtel allen lebensfähigen Rassen beider Halbkugeln geeignete Daseinsbedingungen, und dadurch, daß es sie zusammenführt, ist es somit zugleich berufen, aus ihrer Ver- schmelzung neue zu bilden, die den klimatischen Verhältnissen angepaßt sind. Seine langgestreckten Flanken dem O. wie dem W. der übrigen Erdteile darbietend, ist es durch seine Wcltstellung in gleicher Weise dazu befähigt, den Austausch der Pflanzen, Tiere und Kulturerzeugnisse zu vermitteln und aus der Kultur der Alten Welt eine neue zu entwickeln. Auch in dieser Hinsicht überragt die breite atlantische Seite mit ihren nach O. gerichteten Riesenströmen und ihrer größeren Annäherung an die Kulturstaaten der Alten Welt weitaus die schmale pazifische Küste. Die jetzige Mischung der Bevölkerung auf dem Doppelfestlaud ist also durch Einwanderung in ge- schichtlicher Zeit erzielt worden. Asien hat eben erst angefangen, sich an ihr zu beteiligen: stärker ist die unfreiwillige, aber jetzt abgeschlossene Einwanderung aus Afrika gewesen, in weit höherem Grade jedoch hat Europa zu ihr beigetragen. Von den aus diesem Erdteil Einwandernden, deren Zahl von 1821—1910 rund 38 Mill. betragen hat, sind aus geschichtlichen und klimatischen Gründen Briten, Iren, Deutsche, Skandinavier und Franzosen überwiegend nach der Union (s. S. 575) und den britischen Kolonien, die s. Romanen nach Südamerika gezogen.

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 462

1869 - Braunschweig : Schwetschke
462 E. Amerika. ? nm Farbige; auf die Südstaaten 6,764,92 Farbige; und auf die Territorien 435,774 Weiße Weiße Farbige. Nach Procenten berechnet beträgt die Zunahme Procent jährlich Zählung (1860) also in 7 Jahren 17 Procent zugenommen als die farbige. Bevölkerung hat in bedeutend stärkerem Maße Die weiße Bevölkerung stieg um 15 Procent (25,7 Procent jährlich) und die farbige nur um 3% Procent (% Procent jährlich). Dies ergiebt eine fünfmal stärkere Vermehrung der Weißen als Farbigen Das Wachsthum Nach Zahlen deutschen Auswanderung nach von 1815 1830 tt tt 1830 jährlich im Durchschnitt 1845 1846—1847 tt tt tt tt tt tt 12,000, 40,000, 100,000, und 54,500 Irländer; nach worunter 200,000 Deutsche Monaten von 1854 wanderten ein: 116,000 Deutsche Jahre 000 Bork 1844: 17,000; 1845: 30,000; 1846: 52,000 ; 1847: 70,000; 1852: 118,000; 1853: 120,000. Uork und anderen Häfen Deutsche 1866: 62,361; nach anderen Angaben 61,877; 1867: 71,136; 1868: tt tt tt tt tt tt 73,971; 66,433. Theil nach Hamburg welcher der größte 1866: 44,780; 1867: 42,845; 1868: 50,050. Nach den Vereinigten Staaten wanderten Deutsche ein, 1868: 104,515; r: 115,929; also 1868 11,414 Personen weniger als 1867; die zwei t Jahre lieferten immerhin die bedeutende Zahl von 220,444 Personen. 1832 bis incl. 1868 oder seit 37 Jahren sind allein über Bremen 3,063 Personen ausgewandert. Die Einwohner zerfallen in Europäer und deren Nachkommen, Indianer und Neger. s ch e Bevölkerung ist die unendlich vorzüglich in den nördlichen Staaten, wo es nur noch sehr und fast gar keine Neger giebt. Mehrzahl (fast *A), vorzüglich in den sechs machen wiederum die große Englisch herrschende Schriftsprache, worin auch öffentlichen Verhandlungen geführt werden. Fleiß, Betriebsamkeit und

10. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 500

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
500 mu N g ist, verschiedene Namen tragen, z. B. Mulatten, Mestizzen, Zambo u. s. w. Der Weiße steht nun in seiner Ansicht höher als alle Farbigen, er braucht sie gewöhnlich nur zu seinem Dienste oder zur Befriedigung seiner Lüste; der Mulatte verachtet den Indianer und Neger, der Indianer aber den Neger; der verachtete Theil aber vergilt dem andern mit überschwenglichem Hasse, und in dieser Gesinnung kommen Mulatten, Indianer und Neger gegen den Weißen überein. Die Farbigen bilden bei weitem die Mehrzahl der Bevölkerung; sie wach- sen ohne alle christliche Erziehung auf, und weil in der Regel das Land seine Be- wohner freiwillig nährt oder wenigstens nur geringe Arbeit verlangt, damit es Wurzeln, Feld - und Baumfrüchte hervorbringe, so leben die Farbigen dahin, ohne je daran zu denken, daß es noch andere Freuden gibt, als Sinnenlust, nämlich die Freude an Haus und Hof, Ehre und Gut, Gemeinde und Vaterland, sie können es nicht, weil sie durch ihre Farbe entehrt sind. In diesen Ländern ist also ein noch ärgeres Unwesen, als wo wie in Indien das Volk in Kasten ein- getheilt ist, denn dort glauben die Leute wenigstens, daß diese Einrichtung von den Göttern selber veranstaltet worden sei, in Amerika aber bleibt ihnen nicht einmal dieser Trost, sie sehen im Gegentheil in ihrer Erniedrigung nur einen Frevel gegen das göttliche Gesetz. W>e können nun aber solche Staaten ge- deihen? Es ist daher nicht schwer, vorauszusagen, welches das Schicksal sol- cher Länder sein wird, wo die Farbigen das Uebergewicht haben. In Hayti haben die Farbigen zuerst die Weißen ermordet, sodann haben sie 1843 den Präsidenten Boyer, einen Mulatten, vertrieben. In Cuba, noch jetzt spanisch, wo etwa 60,000 Weiße 800.000 Farbige beherrschen, wird ein ähnliches Gewitter schwerlich lange mehr ausbleiben. Am besten wird es noch da gehen, wo sich die verschiedenen Farben allmälig verschmelzen und einen neuen Men- schenschlag bilden werden; das kann aber noch lange währen und unterdessen wird noch viel Blut fließen, wenn nicht große Männer, Gesetzgeber und Krie- ger, aufstehen, welche einerseits den blinden Haß niederzuhalten, andererseits den ungerechten Stolz zu zügeln vermögen und allen ein gemeinschaftliches Ziel — die Erbauung eines christlichen Staates — vor Augen stellen; das ist die Aufgabe Südamerikas.

11. Bd. 3 - S. 239

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 239 nern aufhält, der aber im steten Abnehmen begriffen ist und 1831 nur noch 762 Individuen zahlte. Nachdem also bald nach der Entdeckung Amerikas die Urbewoh- ner Westindiens durch die harte Behandlung und den Druck der Spanier immer mehr zu verschwinden ansingen, so that der Spanische Bischof Bartholomaus las Casas aus Menschenliebe den Vorschlag, die Überbleibsel der Urbewohner zu schonen und dagegen zu den be- schwerlichen Arbeiten Neger in Afrika zu kaufen, indem diese, die schon zu Hause größtentheils Sklaven und zu Feldarbeit gewöhnt wa- ren, jene schwacher» Menschen vielfach ersetzen würden. Und so kam der die Europäer entehrende Menschenhandel zu Stande, der zuerst bei den Spaniern 1317 regelmäßig eingerichtet wurde, und nun begann man Negersklaven nicht allein nach Westindien, sondern nach allen Spanischen Besitzungen in Amerika in großen Massen einzuführen, und bald nahmen alle zur See handelnde Nationen Europas an die- sem schändlichen, jedoch gewinnvollen Handel Antheil, bis endlich in den neuesten Zeiten England den Negerhandel abzuschaffen suchte, und im I. 1834 alle Negersklaven in seinen sämmtlichen Kolonien für frei erklärte, wie dies der Leser schon im Ii. Bd. unsers Hülfsbuchs S. 839 erwähnt findet, worauf wir daher ihn verweisen. Die Spanier würdigten die wichtige Entdeckung Westindiens, da sie hier keine Schatze edler Metalle fanden, und bald darnach durch die Eroberung Mexicos, Perus und der andern Lander des Festlandes von Amerika, in den Besitz von gold- und silberreichen Kolonien ka- men, so wenig, daß sie andere Europäische Nationen die meisten der Westindischen Inseln besetzen ließen und sie selbst sich nur im Besitze einiger derselben behaupteten. Besonders gelang es England nach und nach, viele Inseln Westindiens seiner Herrschaft zu unterwerfen. Ge- genwärtig besitzen von den Europäischen Nationen Spanier und Eng- länder das Meiste von Westindien, nächst diesen Franzosen, Nieder- länder, Danen und Schweden. Eine von den großen Antillen, Hayti, bildet einen selbstständigen Staat und die kleine Insel Marga- retha ist ein Bestandtheil der neu entstandenen Eolombischen Republik Venezuela. Wir fügen noch einige geschichtliche Nachrichten von dem Besitz- zustande Westindiens bei. Die Spanier besitzen außer einigen klei- nen Jungfecninseln die beiden großen Antillen Cuba und Porto Rico, die jetzt von den einstigen unermeßlichen Besitzungen der Spa- nier in Amerika die einzigen ihnen übrig gebliebenen sind und zusam- men an Flachenraum ohngefahr der Hälfte der Preußischen Monarchie gleich kommen, aber nicht einmal so viel Einwohner enthalten als das kleine Königreich Sachsen. Cuba, die größte unter allen Westindi- schen Inseln, hielt Columbus Anfangs für ein festes Land, doch bald fand man, daß eö eine Insel sey und 1311 wurde von den Spaniern die Eroberung dieser wichtigen Insel vollendet, in deren ungestörten

12. Schulgeographie - S. 204

1865 - Weimar : Voigt
204 Amerika. ganze Osten läuft in unermeßlichen Ebenen aus, in Nordamerika Prai- rien und Savannen, am Orinoco und Maraüon Llanos und am Paranä und südlicher Pampas genannt. Rechnet man einige vor Kälte starrenden Distrikte im Norden und das Feuerland im Süden nebst einigen Steppen und Morästen davon ab, so schließen die weiten Ebe- nen Alles in sich, was zum Gedeihen des Landes beitragen kann: einen reichen, fruchtbaren Boden, eine üppige Vegetation und eine Mischung des gemäßigten mit dem tropischen Klima. Die Urwälder, die üppige Pflanzen- und Thierwelt und der Metallreichthum sind Zeugen davon. Die Zahl der Einwohner beträgt um 70 Millionen, sie sind theils Ureinwohner und bilden als Polarvölker einen Stamm der mongo- lischen Rape Eskimo's und als Indianer eine eigene Raae, die ku- pferfarbige oder amerikanische; zu den Letzteren gehören jetzt noch die Rothhäute, die Mohäwk's (hsk's), die Araukauer, die Patago- nier und Pescheräh; theils sind sie Eingewanderte und zwar aus Europa Germanen und Slawen, aus Afrika Neger und aus Asien Chinesen. Nach der Farbe, woran politische Rechte geknüpft werden, unterscheidet man Weiße und Farbige. Zu jenen rechnet man die eingewanderten Europäer und ihre unvermischtcn Nachkommen, die in den spanischen Kolonien Kreolen genannt wurden; zu den Farbigen gehören die Eingebornen, die Neger und alle Mischlinge, oft versteht man unter Farbigen die Mischlinge allein, von welchen die Kinder der Europäer und Neger Mulatten, die der Europäer und Indianer Mestizen und die der Neger und Indianer Zambos genannt wer- den. Die Ureinwohner leben zum Theil noch im Zustande der Wildheit, ihre Sprachen sind mit den andern bekannten Sprachstämmen nicht verwandt, unter sich sehr verschieden, zahlreich und selbständig. Der Religion nach sind die meisten Einwohner Christen, sowohl Katholiken als Protestanten, doch ist die Zahl der ersteren in den ehemals spa» nischen und portugiesischen Ländern weit größer; unter den Indianern giebt es noch viele Heiden, trotz der jesuitischen und herrnhutischen Missionen. I. Nordamerika. Nordamerika zerfällt in 6 Ländergruppen: Polar in sein, russi- sches Amerika, britisches Nordamerika, nordamerikanische Union, Mexiko und Centroamerika. A. Polarinseln. Diese Inseln liegen im nördlichen Eismeere, starren vor Frost und Schnee, haben wenige Produkte und sind nur in einigen Gegenden spar- sam bewohnt von Eskimo's oder von Eingewanderten aus Europa. Die Eskimo's sind klein, 3 bis 4 F., schmuzig und freßgierig, aber

13. Bd. 3 - S. 253

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 253 Kohle als zerschmolzenem Peche gleicht. Am Rande des Sees ist das Pech ganz hart und kalt, geht man aber ohne Fußbedeckung nach der Mitte zu, so fühlt man wie die Warme zunimmt; das Pech wird nach der Mitte zu immer weicher, bis man es endlich ganz flüssig aufsie- den sieht und die Fußsohlen die Hitze fast nicht mehr ertragen können. Die Füße lassen dann ihre Spur im Peche zurück. Wäbrend der Regen- zeit ist es möglich, fast über den ganzen See zu geben, allein wahrend der heißen Iahrszeit ist ein großer Theil unzugänglich. Man hat mehrere Versuche gemacht, die Tiefe des Pechs zu messen, aber nie einen Grund gefunden. Steht man eine Zeitlang im See, nahe am Mittelpunkte still, so sinkt die Oberflache nach und nach ein, bis sich ein Kessel bildet, und ist man so weit eingesunken, daß die Schultern auf gleicher Höhe mit der Oberfläche sind, so ist es hohe Zeit sich herauszumachen. Das hart gewordene Pech sieht aus, als ob die ganze Oberfläche in großen Blasen aufgekocht und dann plötzlich erkaltet wäre; wo aber das Asphalt noch flüssig ist, ist die Ober- fläche vollkommen glatt. Am Rande des Pechsees ist die Vegetation äußerst kraftvoll und die auf Pechgründen wachsenden Ananas sind vorzüglich gut. Viele Pflanzen wachsen auf dem Peche selbst, ohne eine Spur von Erde. Man hat viele Versuche gemacht, um zu finden, ob das Pech sich nicht zu einem nützlichen Gebrauche verwenden lasse, allein man hat in England gefunden, daß man, um es brauchbar zu machen, eine solche Menge Ol daruntermischen müßte, daß das letztere allein den gewöhnlichen Preis des Pechs in England weit übersteigen würde; doch ist es alsdann, beim Kalfatern zur Erhaltung der Schiffsböden gegen die zerstörenden Wirkungen des Schiffsbohrwurms (teredo navalis) vortrefflich geeignet. Auf Trinidad braucht man das Pech beim Straßenbau und als Mörtel, um Steine unter dem Wasser zu verbinden. Auch hat man Gas daraus gewonnen. Jedenfalls ist dieses Erdpech mit der Steinkohle verwandt. Die Bevölkerung Westindiens besteht jetzt bloß aus Europäischen und Afrikanischen Fremdlingen oder Weißen und Schwarzen (Ne- ger) und aus den durch beiderseitige Vermischung neu entstandenen Farbigen. Von den letztern giebt es so viele Abstufungen, daß sie oft nur dem allergeübtesten Auge kennbar sind und man mehrere unter ihnen sieht, die man in Europa für ausgezeichnet weiß halten würde. Da die Europäer sehr oft, statt sich mit Europäerinnen zu verbinden, Negerinnen und Farbige zu Beischläferinnen nehmen; so wächst die Zahl der Farbigen immer mehr an; besonders groß ist ihre Anzahl in Hayti, Euba, Porto Rico und auf den Französischen In- seln. Gewöhnlich haben sie eine schöne Taille und sind groß, stärker und fleischiger als die Weißen. Sie sind entweder Sklaven oder • frei, je nachdem ihre Mutter eine Sklavin oder frei ist; denn der Stand der Mutter entscheidet immer den des Kindes; und das Kind

14. Schul-Geographie - S. 300

1874 - Breslau : Hirt
300 1) Republik Guatemala, mit Neu-Guatemala, 40,00v E., 1774 angelegt. 2) Republik San Salvador. Obwohl der kleinste Staat, ist er doch am dichtesten bevölkert und in der Entwickelung der Bodenkultur am weitesten vorgeschritten. Haupt- ausfuhrartikel sind: Indigo, Zucker, Baumwolle, Kaffee. San Salvador, 20,000 E., Hauptstadt der central-amerikanischen Bundes - Republik, wurde in der Osternacht 1834 durch ein Erdbeben gänzlich zerstört. 3) Republik Honduras. Hauptausfuhrartikel sind: Gold und Silber, Indigo, Hölzer, Leder. Comayagua, Sitz der Regierung, 8000 E. 4) Republik Nicaragua. Managua, Regierungsfitz, 10,000 E. Leon, 23,000 E., alte Hauptstadt, zwischen dem großen Ocean und dem Managua-See (22,000 üem — 400 □ M. groß und 41 m — 128' über dem Meere). 3) Republik Costa-Rica, führt mit Unrecht den Namen der „reichen Küste", da das Land vernachlässigt, die Bevölkerung geschmolzen ist und alle Thätigkeit darnieder liegt. Hauptprodukt ist der Kaffee. San Jose, mit 23,000 E., im Innern. Englische Besitzungen, in zwei getrennten Gebieten. a. Die Mosquitoküste, östlich von Honduras und Nicaragua mit dem Cap Gracias a Dios. Bluefield, Hauptort des Landes. 6 Brüdermissionen (seit 1848). b. Die Kolonie Honduras oder Balice, wie jene höchst ungesund und von den Engländern nur besucht wegen des Campeche-Holzes. Ii. Der Westindische Archipel. Besteht aus 3 Inselgruppen, den gebirgigen großen und kleinen Antillen und den flachen Bahama-Inseln. Es fehlen fast alle Säugethiere, wogegen die Pflanzenwelt außerordentlich reich ist; hier finden sich fast alle Kulturpflanzen, vorzüglich guter Kaffee und Tabak, aber uichts in so großer Menge als Zucker- rohr (8 Mill. Ctr.). — Der weichliche Menschenstamm der Kariben ist fast ganz ausgerottet. Neger giebt es viermal so viel als Weiße. a. Die Bah ama- (oder Lukayischen) Inseln. Zwischen Domingo und Florida, gegen 300, meist flache Kalkselsen (13,270 okm — 241 dm., 40,000 E.); die größte von ihnen nur so groß, als die Insel Rügen. Englisch. San Salvador oder Guanahani, berühmt als der durch Columbus zuerst entdeckte Punkt des neuen Welttheils; 12. Oktober 1492. b. Die großen Antillen. 1) Euba (spanisch); 118,800 okm (2158 dm), 1110 Km (130 M.) lang und H Mill. E. (wovon Sklaven etwa £). Das wichtigste Ausfuhrprodukt ist noch immer der Zucker, sodann Tabak und Eigarren. Noch ist Euba die Perle der Antillen. Habana, mit den Vorstädten fast ^ Mill. E., die schöne, durch Handel blühende Haupt- stadt, mit trefflichem Hafen, der über 1000 Schiffe saßt, zugleich eine Hauptfestung mit 8 Forts und Universität. Im Dom das Grabmal des Columbus. Santiago, 96,000 E. — Port au Prince, zweite Hauptstadt, 30,000 E. 2) Jamaika (englisch); 11,000 okm (200 dm), 300,000 E., nur 40,000 Weiße. Die Sklaverei der Neger ist seit 1834 hier wie in allen englischen Kolonien abgeschafft. 14 Brüdermissionen. Kingston fkingst'n^, 32,000 E., Hauptstadt mit lebhaftem Handel. 3) Die Neger-Republik Haiti und die Mulatten-Republik St. Domingo. Die ganze Insel hat 72,600 dkid (1318 dm.) und 708,000 E.; mit dem Namen Hispaniola von dem Entdecker Columbus benannt, später mit den beiden Namen, welche jetzt die beiden Staaten der Insel unterscheidend bezeichnen. Zur Zeit der französischen Revolution wurden alle Weißen ermordet, worauf sich zwei freie Negerstaaten bildeten.

15. Bd. 3 - S. 255

1838 - Eisleben : Reichardt
West indien. 255 zu 20 bis 60 oder darüber unter der Aufsicht weißer Aufseher unv der sogenannten Treiber (gemeiniglich Neger oder Farbige), die mit Peitschen versehen sind, zur Arbeit angehalten. Nach 8 oder 9 Uhr bekommen sie eine halbe oder ganze Stunde frei, um ihr Frühstück zu verzehren, und arbeiten dann wieder bis 12 Uhr, von da sie bis 2 Uhr frei haben, worauf die Arbeit wieder bis zum Sonnenunter- gange dauert. Am sauersten ist ihre Arbeit in der schweren Zeit der Zuckererndte. Zu den Hausnegern gehören diejenigen Sklaven, welche irgend ein Handwerk gelernt haben, die Lastträger und die Do- mestiken, welche die Stelle der männlichen und weiblichen Dienstboten versehen; und da in jeder angesehenen Familie eine bedeutende Anzahl derselben gehalten wird, so haben sie wenig Arbeit, werden besser ge- kleidet, als die Feldneger, schlafen entweder in dem Hause ihrer Herren oder haben ihre Hütten gleich daneben im Hofe und werden im Gan- zen gut behandelt, doch müssen sie oft nicht wenig von den Launen ihrer Gebieter und Gebieterinnen leiden. Die Negersklaven, welche Handwerke treiben, sind ihren Herren von großem Werthe, nicht allein wegen der Arbeit, die sie für das Haus machen, sondern auch weil sie außerhalb des Hauses zur Arbeit von ihren Gebietern vermiethet werden; und es fehlt ihnen hierzu nicht an natürlicher Geschicklichkeit, und keine Handarbeit ist ihnen zu künstlich, so daß Schuster, Schnei- der, Tischler und andere Handwerker-Arbeiten liefern, die den besten Europäischen gleichkommen. Was den Zustand und die Behandlung der Negersklaven be- trifft, so ist zwar, wie wir bereits oben (Bd. Ii. S. 860) gesagt haben, der erste Schritt zu einem bessern Loose dieser unglücklichen Menschen geschehen, nämlich die Aufhebung des Negerhandels, wo- durch nun der Plantagenbesitzer nicht mehr, vermittelst des Ankaufs neuer Sklaven, sich seine Arbeiter verschaffen kann, sondern genöthigt ist, sie weniger hart und grausam zu behandeln und die Heirathen der Sklaven unter sich zu befördern, um dadurch seine Arbeiter sich selbst zu erziehen, aber der zweite Schritt, nämlich die allgemeine Freilassung der Sklaven ist bis jetzt nur in den aus den frühern Spanischen Be- sitzungen auf dem Festlande Amerikas entstandenen neuen republika- nischen Staaten und in den sämmtlichen Brittischen Kolonien in Amerika und Afrika geschehen, während hingegen auf den übrigen, den Europäern gehörenden Westindischen Inseln, im Französischen und Niederländischen Guayana, in einem Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Brasilien die Sklaverei der Neger noch fort- besteht. Bekannt sind die Erzählungen von der harten Behandlung, von den Mitleids- und gefühllosen Mißhandlungen der Sklaven, vor- züglich in frühern Zeiten, die, wenn sie gleich zuweilen übertrieben worden zu seyn scheinen, doch wohl nicht ganz ungegründet sind. Ent- wirft doch noch 1824 ein Mitglied des Brittischen Parlaments ein gräßliches Bild der von Brittischen Kolonisten an ihren Sklaven, be-

16. Theil 3 - S. 403

1834 - Königsberg : Bornträger
Die Republik Columbia. 403 so findet man Tausende von Guacharo's, einer Art von Nacht- schwalben, welche die Gestalt von Geiern haben. Das Auge des Vogels kann das Tageslicht nicht vertragen; darum nistet er hier, und verlässt die Höhle nur beim Anbruch der Nacht, vorzüglich zur Zeit des Mondscheins, um sich Körner zu suchen. Man kann sich keine Vorstellung machen von dem furchtbaren Lärm, den diese Vögel in dem finsteren Theile der Grotte machen. Die durchdringende Stimme derselben wird von den Wölbungen des Felsens zurückgeworfen, und hallt wider im Grunde der Grotte. Das Geräusch wird stärker, so wie man tiefer hinein- kommt, und die Vögel vom Scheine der Fackeln scheu werden. Wird es etliche Minuten lang still, so lassen sich die entfernteren Klagetöne der in den Seirengängen nistenden Vögel hören. Die Indianer begeben sich jährlich ein Mal um Johannis mit Stangen in die Grotte, um den größten Theil der Nester zu zerstören. Es werden dann viele Tausend Vögel getödtet, wäh- rend die Alten, gleichsam um ihre Brut zu beschützen, unter fürchterlichem Geschrei über den Häuptern der Zerstörer schweben. Die Jungen, welche zu Boden fallen, werden sogleich ausgewei- det. Ihr Fell ist reich mit Fett beladen. Die Indianer schmelzen es aus, und es wird dann allgemein statt des Oels oder der Butter zum Essen und zum Brennen verbraucht. Auch darum ist die Höhle von Caripe merkwürdig, weil in ihr ein Fluß entspringt, der sie der ganzen Länge nach durchfließt. Ue- der 700 Schritte weit läuft die Höhle ganz gerade fort, und behält dieselbe Höhe und Breite, bis zu einem Wasserfall, den der Fluß bildet. Von hier sieht man in der Ferne durch das Thor die vorliegende reiche Landschaft wie ein kleines Zauberbild, dem die Stalaktite an den Seiten der Grottenwände Mr Ein- fassung dienen. Man ist bis jetzt nur wenig bis jenseits des Fal- les gekommen, weil hier die Grotte niedriger wird, und die In- dianer aus Aberglauben weiter zu gehen sich weigern,- darum weiß man nicht, wie weit sie führen mag. Die Einwohner von Columbia sind theils Indianer, theils freie Farbige, theils Europäer. Die Indianer sind meist in Dör- fern ansässig, und beschäftigen sich mit Landbau oder Fischerei. Sie haben, wie ihre Brüder in Nordamerika, eine braune Haut, und überhaupt die dort schon beschriebene Bildung; nur nimmt man noch größere, kräftigere Gestalten unter ihnen wahr. Sie gehen halb nackt, und daher ist ihre Haut dick, und gegen die ^ Einflüsse der Witterung unempfindlich. Nur in dem Innern mögen noch einzelne Stämme in der Wildheit leben. Unter den freien Farbigen giebt es nur wenige eigentliche Neger; denn die Sklaverei ist hier abgeschasst. Aber dagegen sieht man ei re Menge Mischlinge: Mulatten, Mestizen und Zambo's. Die Eu- 26 *

17. Volksschulenfreund - S. 371

1860 - Leipzig : Dürr
Kurze Geographie. 371 Königin Elisabeth von England (1586) so benannt, liefert jähr- lich auf 100,000 Centner Tabak. Das Missisippigebiet zwischen der Mündung dieses Flusses und der des Odto und Mifsuri, un- gemein fruchtbar, hat noch viel unangebautes Land, wohin viele Einwanderer ziehen. Bald wird die goldreiche (?) Halbinsel Kalifornien dazu kommen. San Franzisko, Hauptst., 40,000 E. Ii. Mittelamerika. Hier hatten die Spanier das an Frucht- barkeit, herrlichen Metallen, Edelsteinen, Gold und Silber reiche Mexiko, 9 Mill. E. mit der Hauptstadt Mexiko (Nr. 217.); desgleichen Guatemala. Uebel behandelt, rissen sich diese Pro- vinzen los, bilden einen Freistaat, der aber auch noch nicht beru- higt ist; Florida vereinigte sich mit dem nordamerikanischen Freistaat. Hi. Südamerika. 323,000 M. Ihm. Aus den 4 ehemals iva- nischen, sehr reichen Colonien mit Bicekönigen haben sich 8 Frei- staaten: Neu-Granada, Venezuela, Ecuador, Peru, Volivia, Chile, Argenlina yder die la Plata-Provinzen, Uraguay oder Banda Oriental gebildet; sind aber noch nicht ruhig. Durch sei- nen Dictator D. Francia (f 1841) war Paraguay ganz abge- sondert. ■— Brasilien gehörte einst Portugal, ist seit 1825 ein Kaiserthum mit 4| Mill. E., 140,000 □ M., sehr warm und fruchtbar. Der Kaiser Don Petro Ii., geb. 1825, stammt aus Portugal. Rio Janeiro, die Hauptstadt, 160,000 E. Fer- na m buko, bekannt durch sein Farbeholz. Es ist das Land der Dianianten. Guyana, die einzige Kolonie in Südamerika; Fran- zosen, Portugiesen, Holländer und Engländer, jedoch nur an den Küsten, siedelten sich an; es ist fruchtbar, doch nicht genug benutzt. Patagonien, das südlichste Land vonsüdamerika, rauh, nur von * einigen Indianern bewohnt. In Südamerika sind die größten Flüsse: der Maranbon oder Amazonenftuß, läuft 1000 Meilen lang bis ins ailandische Meer, und ist an der Mündung 40 M breit; der la Plata u. a. Iv. Westindien heißen die Inseln zwischen Nord- und Süd- amerika im mexikanischen Meerbusen, sehr wichtig durch ihre Reich- thümer an Kolonialwaaren. Hier werden leider auch noch die Negersclaven genüßbraucht, obgleich die Engländer diesen Handel abzuschaffen bemüht sind. 1. Die großen Antillen sind: a) Cuba, bis größte, mit 260,000 weißen und 400,000 farbigen Einw., gehört Spanien; Havana, die schöne Hauptstadt. I>) Jamaika gehört den Engländern, hat 140,000 Weiße, 300,000 Neger, die frei sind; ist sehr reich an Kaffee, Zucker, Reis u. s. w. e) Domingo oder Hayti, einst spanisch und französisch, jetzt ein Kai- 24* >, Jj .._________________, ; ^.. M

18. Elementarbuch für den Schulunterricht in der Geographie - S. 136

1817 - Bamberg [u.a.] : Goebhardt
3 36 Die antllltschen Inseln. ropa's sind in dem Besitz einiger dieser Inseln; die wichtigsten aber gehören den Spaniern, Franjasen und Engländern. Spanien besitzt Buba, die größte dieser Inseln; sie hat 2260 Hi Meilen, 260,000 weiffe und 400,000 farbige Einwohner und ausgezeichnete Fruchtbarkeit, liefert auch zum Handel vielen Zucker, Rum, Taback, Leder und Cederholz zum Schiffbau. Die wichtigste Hauptstadt ist Havannah an der Nokdküste mit ej. nem vortrefflichen Hafen und 35,000 Einwohnern. Sie hat Manufakturen, den vorzüglichen Handel mit den Produkten der Insel, und dient zugleich als Mit- telpunkt für di- meisten Waaren, welche aus Mexico und Neugranada nach Spanien versendet werden. Weit weniger ist angebaut die Stadtp orto,Ri- co. Sie zahlt Zooo Einwohner auf 182 □ Meilen. Frankreich besitzt die große Insel St. Do- mingo, welche sehr fruchtbar ist, und mehr Zucker, Kaffee, Baumwolle, Indigo nach Europa lieferte, als jede andere westindische Insel. Aber für jetzt ist ein großer Theil derselben in den Handen der Neger, wel- che zur Zeit der französischen Revolution einen Auf« stand erregten, die Weißen todt schlugen oder ver, sagten, und eine unabhängige Regierung errichteten. Der Flächenraum der Insel beträgt 13451c} Meilen. Auf dem Theile, welcher jetzt den Negern gehorcht, leb'en ehemals 86,000 weiße und farbige Leute und 602,000 Neger; in den übrigen angebauten Gegenden sind nur 120,000 Einwohner. In der letzten Gegend heißt die befestigte Hauptstadt St. Domingo; in dem Antheile der Neger waren C. Francois und Port au Prince bedeutende Handelsplätze.

19. Die fremden Erdteile - S. 128

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 128 — Baukosten stellten sich in der Berechnung erheblich billiger, als dies beim Panamakanal der Fall war, und die technischen Schwierigkeiten sind viel geringer. Nachdem aber seit 1891 auch hier die Arbeiten eingestellt sind, ist die Herstellung einer internationalen Schiffahrtsstraße vom atlantischen zum stillen Ozean wieder in weite Ferne gerückt. Das Klima ist tropisch, reich an Niederschlägen und namentlich an der Golsküste fieberschwer, während die schmale, steile pacifische Küste viel gesunder ist. Die Wälder liefern Mahagoni-, Gelb- und Blauholz. Die Gebirge sind reich an Gold- und Silbererzen. 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung besteht zu So aus Farbigen, und zwar Indianern, Mischlingen, und Negern. Zentral- amerika ist „ein wahrer Rumpelkasten aller Farbigen und Misch- linge" (Egli), die in Amerika vorkommen. Das einzige Land, wo die Weißen weitaus die Mehrzahl bilden, ist Costarica. — Die herrschende Religion ist das katholische Bekenntnis. Wie in Mexico, hat man auch hier die Kirchengüter eingezogen. Kirchen- und Schulwesen liegen sehr darnieder, und das Volk ist dem schlimmsten Un- und Aberglauben verfallen. Unter 50—100 Leuten kann kaum einer lesen und schreiben. Die Landessprache ist das Spanische, wie in allen ehemaligen spanischen Kolonieen. — Hauptnahrungsquellen sind der Anbau tropischer Kulturpflanzen und auf den Hochflächen Vi eh z u ch t. Zur Aus- fuhr kommen außer Feinhölzern und Edelmetallen namentlich Kaffee (ans Costarica und Guatemala vorzügliche Sorten in großer Menge), Kautschuk, Indigo, Kakao, Schildpatt. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. In den Unabhängigkeitskämpfen vou 1810—1825 machten sich die einzelnen Gebiete des Festlandes von der Herrschaft frei und bildeten 5 Republiken: Guatemala, Salvador, Honduras, Nicaragua und Costarica. Die ruhige Entwicklung mancher Länder leidet sehr uuter innern Parteikämpsen. „Unter der Maske einer freien Volksherrschaft verbirgt sich nur mangelhaft ihr stärkster Gegensatz, der absolute Des- potismns." 1897 haben sich die Republiken zu einer „Repnblik Zentral- amerika" vereinigt. — An der Hondnrasküste eineenglische Kolonie. a) Guatemala (125000 qkm, 1% Mill. E.) etwa so groß wie Süd- Deutschland, ist die größte und die wichtigste der zentralamerikanischen Republiken. Die Bevöklerung besteht zu 2/s aus Indianern, zu fast V3 aus Mestizen (Ladinos), und einer geringen Anzahl von Weißen. Letztere find meist Kauf- leute und Pflanzer, die Ladinos Handwerker und die Indianer, bis auf einige wilde Stämme des Nordens, Ackerbauer. Das Hochland von Guatemala wies zur Zeit der spanischen Eroberung eine ähnliche altindianische Kultur auf, wie Mexico. An jene Zeit erinnern noch großartige Ruinenstätten. — Gu^temala, Hst., auf dem Hochlande, durch eine Eisenbahn mit dem Küstenplatz San Jose verbunden, größte Stadt des mittelamerischen Festlandes. (75 Tsd. E.). b) Salvador (21000 qkm über 0,8 Mill. E.), etwas größer als Würt- temberg, kleinste, aber am dichtesten bevölkerte der 5 Republiken und die einzige, welche nicht von Meer zu Meer reicht. Unter den Bewohnern nur 10000 Weiße, sonst Indianer, Mischlinge und Neger. Das Land ist überaus fruchtbar. Zu den Ausfuhrstoffen, unter denen Kaffee und Indigo in erster Linie vertreten sind, gehört auch Peru-Balsam*), der ausschließlich hier gewonnen wird. *) Ein schwarzer, wohlriechender Balsam, ausschließlich in Salvador aus myroxilon peruiferum gewonnen. Durch die Spanier ehemals von Callao in Peru in den Handel gebracht, daher der Name.

20. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 445

1834 - Halle : Schwetschke
Iv. Mexiko. 445 Bergwerke sind in der Provinz Guanaxuato. Neuerdings haben englische und deutsche Bergwerksgesellschaften den Bergbau auf mehreren Punkten von der Regierung in Pacht genommen. Doch nicht Silber allein, auch Gold, doch in viel geringerer Menge, Kupfer, Zinn, Blei, Eisen und etwas Quecksilber werden ge- wonnen. Einwohner. Die Gesammtzahl aller Bewohner Mexiko's möchte wohl auf 8 Millionen steigen. Hierunter befinden sich etwa 1 Million 3 — 400,000 Weiße, theils Chapetones oder Gachupines (gat- schu — ), d. h. geborne Spanier, theils Kreolen, wovon vor der Revolution die ersteren allein zu Aemtern gelangen konnten, ob- gleich sie kaum Vro der weißen Bevölkerung ausmachen. Farbige giebt es etwa 2 —3 Millionen; größtentheils Mestizen, d. h. Abkömmlinge von Weißen und Indianern; die Mulatten, d.h. Abkömmlinge von Weißen und Negern, sind weniger zahlreich. Außerdem unterscheidet man noch alle Abstufungen der Färbung, je nachdem mehr oder weniger europäisches Blut in einem Men- schen ist, und dieser Umstand bestimmte sonst die Rangordnung. Obwohl nun diese Unterschiede jetzt gesetzlich aufgehoben sind, so ist doch die Frage, ob alle eingewurzelte Vorurtheile damit aufge- hoben seyn mögen. Die Weißen waren bisher fast die alleinigen Besitzer aller Reichthümer und des Grund und Bodens. Die Zahl der ansässigen und christlichen Indianer beträgt über 4 Millionen; körperlich unterscheiden sie sich wenig von ihren Brüdern in Nord- amerika. Sie wurden bisher als Unmündige behandelt, ohne doch eigentlich Leibeigene zu seyn und ihr Loos war in der letzten Zeit erträglich. Unter ihnen giebt es noch Abkömmlinge ihrer ehe- maligen Fürstenfamilien, welche noch immer Kaziken genannt und gesetzlich als Edle betrachtet wurden; sie waren gewöhnlich die Häupter der Indianer-Dörfer und unterdrückten ihre Brüder mehr als die weißen Beamten. Obgleich alle ansässige Indianer Spanisch verstehen, so haben sie doch ihre alten Muttersprachen, deren es sehr viele giebt, beibehalten. Ihr Christenthum be- schränkt sich fast einzig auf einen knechtischen Ceremoniendienft. Jenseits des Rio del Norte und im ganzen Norden des Landes le- den noch an 300,000 Indianer in ihrem ursprünglichen wilden Zustande; sie sind heidnisch und erbitterte Feinde der Weißen, mit welchen sie in einem ewigen Kriege stehen. Die Zahl der Neger ist gering in Mexiko, vielleicht kaum 8000, alle gesetzlich frei, da die Verfassung keine Sklaverei duldet. Die allgemeine Sprache des Landes ist die spanische, da nur Spanier bisher sich in den spanischen Colonicen niederlassen durften; die katholische Re- ligion war die einzige, jetzt ist sie zwar noch die Staatsreligion,