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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 3

1868 - Leipzig : Arnoldi
3 leidenschaftlich ergeben waren und oft ihr letztes Eigenthum, selbst die eigene Freiheit auf den Würfel setzten; daß sie endlich ihre friedlichen Nachbarn häufig als Räuber überfielen und sich kein Gewissen daraus machten, wenn sie die Wohnungen derselben verwüsteten, ihre Herden raubten und die Ueberfallenen selbst theils tödteten, theils als Sclaven wegführten; denn sie hatten allgemein den schädlichen Grundsatz an- genommen: „Gewalt geht vor Recht." Wittekind der Große. Die Nachbarn der Sachsen waren die Franken, ein großes, tapferes Volk, über welches Karl der Große herrschte. Häufige Einfälle, welche die Sachsen in das Land der Franken unternahmen, und wobei sie es an Grausamkeiten nicht fehlen ließen, reizten den Frankenkönig zu dem Entschlüsse, die räuberischen Sachsen mit Krieg zu überziehen und sie wo möglich mit Gewalt zu zwingen, daß sie sich taufen ließen und das Christenthum annähmen. Genug, Karl der Große begann den Krieg im Jahre 772. Bald bemerkten die Sachsen, wie ihre Freiheit, welche sie für das höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tapfern Sachsen, Namens Wittekind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle, und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten es, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrechungen, fast 32 Jahre dauerte. Die Franken, weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfindlichsten Niederlagen bei. Allein waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Im heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Jrmensäule, bei deren Anblick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Jahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deutschen gerettet hatte. Heilig war allen Sach- sen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Unabhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ diese Jrmensäule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war als eine verlorene Schlacht. Sie dachten, daher auf Rache. Als nun Karl gegen die Sorben zu Felde zog und die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie

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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
für da- höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tap- fern Sachsen, Namens Wittckind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als. sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten's, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrech- ungen, fast 32 Fahre lang dauerte. Die Franken , weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfind- lichsten Niederlagen bei. Allein, waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs'für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Fm heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Fr mensa ule, bei deren An- blick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Fahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deut- schen gerettet hatte. Heilig war jedem Sachsen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Un- abhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ daher die Frmen- saule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war, als eure verlorne Schlacht. Sie dachten daher auf Rache. Als nun Karl gegen die S o r b e n zu Felde zog, und er die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich auf die Seite der Sorben, und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Ver- den, einer Stadt in Hannover, an dem Flusse Aller, be- fanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in d'ie Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmt- lich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 142

1896 - Breslau : Hirt
142 Das Mittelalter. ließ aber dann den Papst fragen: „Wer verdient, König der Franken zu sein: der, welcher regiert, oder der, welcher nur den Namen eines Königs trägt?" — „Der, welcher regiert!" erwiderte der Papst. Darauf 751 schickte Pippin den König der Franken ins Kloster und machte sich selbst zum Könige. Bald nachher mußte der Papst vor dem Longobarden-könige fliehen; er begab sich zu Pippin und salbte diesen zum König. Dann führte ihn Pippin mit starker Hand nach Italien zurück, nahm den Langobarden ein Stück Landes in der Nähe von Rom und schenkte es dem Papste. Es bildete den Anfang des Kirchenstaates. b. Karl der Große im Kriege. Als Pippin starb, folgte ihm sein 768 Sohn Karl, den die Geschichte den Großen nennt. Karl hatte sich das große Ziel gestellt, alle germanischen Völker zu einem christlichen Reiche zu vereinigen; er begann mit der Unterwerfung der Sachsen, die zwischen dem Rhein und der Elbe wohnten. Mit Hartnäckigkeit hatten diese bisher allen Bekehrungsversuchen widerstanden. Sie haßten die Franken samt ihrer neuen Religion, und schon wiederholt hatten sie Einfälle in das fränkische Gebiet gemacht. Auf seinem ersten Zuge ins Sachsenland eroberte Karl die Eres bürg bei Stadtbergen an der Diemel und zerstörte ein berühmtes Heiligtum der Sachsen, die Jrmensäule im Osning-gebirge. Die Sachsen baten um Frieden und stellten Geiseln; ihr Führer Wittekind aber entfloh nach Jütland. Karl mußte eilig nach Italien, weil sein Feind, der Longobarden-könig, den Papst bedrängte. Er besiegte ihn, setzte sich die eiserne Krone der Langobarden auf und machte damit dem Longobardenreiche ein Ende (S. 132). Während seiner Abwesenheit hatten sich die Sachsen wieder erhoben. Abermals wurden sie besiegt, und Karl konnte jetzt einen Kriegszug gegen die Mauren (Araber) in Spanien unternehmen. Er vereinigte das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro mit dem Frankenreiche. Auf dem Rückwege aber wurde die Nachhut seines Heeres von den Eingeborenen in den Pyrenäen überfallen; unter vielen Helden fiel auch der sagenhafte Held Roland. Karl mußte eilig zurückkehren, denn die Sachsen hatten sich abermals erhoben. Er besiegte sie wieder; aber Wittekind wußte sich immer zu retten. Karl durchzog das Sachsenland bis zur Elbe, und es folgten jetzt einige Jahre der Ruhe. Als er es aber wagte, Sachsen und Franken gemeinsam zu einem Kriegszuge aufzubieten, wurde das fränkische Heer von den Sachsen unter Wittekinds Führung am Süntel überfallen und vernichtet. Jetzt verlor Karl die Geduld. Wittekind war wieder entkommen; aber 4500 der Schuldigen, welche von den Sachsen selbst ausgeliefert Waren, ließ Karl zu Verden an der Aller hinrichten. Da standen alle Sachsen auf und führten unter Wittekind drei Jahre lang gegen die Franken einen Krieg der Rache und Vernichtung. Aber trotz ihrer Tapferkeit wurden sie zweimal geschlagen, bei Detmold und bei Osnabrück, und verzweifelten nun an fernerem Widerstände. Viele sächsische

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 3

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
3 heit der alten Sachsen muß man dennoch Manche Tugend an ihnen loben. Sie zeichneten sich durch Treue und Red- lichkeit aus. Hatte ein Sachse dem andern Etwas ver- sprochen, so hielt er cs gewiß; das Ja oder Nein hatte bei ihnen mehr Werth als in unsern Tagen bei - vielen Lügnern ein Schwur; da hieß cs kurz: Ein Wort, ein Mann. Dabei liebten sie die Gastfreiheit; jeder Fremde, der in ihre Hütte trat, konnte auf ihren Schutz rechnen, auch bekam er Speise und Trank, ohne dafür Etwas be- zahlen zu müsten. Vorzüglich ist ihre Keuschheit, zu loben; was zu einem ehrbaren und züchtigen Leben gehört, das sahen und lernten die Kinder von ihren Aeltern und allen Erwachsenen; ja der Unkeusche ward nicht nur für einen ehrlosen Menschen erklärt, sondern in manchen Fallen selbst mit dem Tode bestraft. Mir Recht loben wir solche Tugen- den an ihnen; aber wir tadeln auch auf der andern Seite, daß sie im Genusse berauschender Getränke unmäßig waren und in der Trunkenheit gewöhnlich blutigen Streit anfingen, weil sie überall niit ihren Massen erschienen; daß sie der Spielsucht leidenschaftlich ergeben waren, und oft ihr letztes Eigenthum, selbst die eigne Freiheit auf den Würfel setzten; daß sie endlich ihre friedlichen Nachbarn häufig als Räuber überfielen, und sich kein Gewissen daraus machten, wenn sie die Wohnungen derselben verwüsteten, ihre Heerden raubten und die Ueberfallenen selbst theils tödteten, theils als Scla- ven wegführten; denn sie hatten allgemein den schädlichen Grundsatz angenommen: „Gewalt geht vor Recht." Witteklnd der Große. Die- Nachbarn der Sachsen waren die Franken, ein großes, tapferes Volk, über welche Karl der Große herrschte. Häufige Einfälle, welche die Sachsen in das Land der Franken unternahmen, und wobei sie es an Grau- samkeiten nicht fehlen ließen, reizten den Frankenkönig zu dem Entschlüsse, die räuberischen Sachsen mit Krieg zu überziehen, und sie wo möglich mit Gewalt zu zwingen, daß sie sich taufen ließen und das Christenthum annähmen. Genug, Karl der Große begann den Krieg im Jahre 772. Bald bemerkten die Sachsen, wie ihre Freiheit, welche sie 1 *

4. Die Provinz Hannover - S. 252

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
252 Deutsche fortan nur Glieder eines Leibes würden. Aber das edle Volk der Sachsen verteidigte seinen alten Glauben immerfort um der heiligen, alten Frei- heit willen, und hat für alle Zeiten ein Beispiel gegeben, was ein Volk kann, wenn es nur will. Die Sachsen lebten noch nach der uralten deutschen Verfassung, und die Tapfersten unter ihnen sammelten große Gefolgschaften um sich und brachen oft auf Abenteuer ausziehend ins Land der verhaßten Franken ein. Dafür mußte das ganze Volk mitbüßen, Schon ein Jahr vor dem Kriege gegen die Longobarden war Karl gegen die Sachsen ins Feld gezogen, und zwar so uu- vermutet, daß sie dem Überfall nicht widerstehen konnten. Da mußte ihre starke Beste Eresburg an der Diemel (in der Gegend, wo heutzutage Stadtberg liegt) das Thor öffnen, und Karl legte zum Trutz wider sie fränkisches Volk hinein; ihr Heiligtum, die Jrmensäule, wurde zerstört. Bis an die Weser kam der sieg- reiche Karl, dort friedete er mit ihnen, daß sie ihm Geiseln gaben. Aber als er aus ihrem Lande wieder fortgezogen war, ergrimmten sie vor Scham, daß er so leichten Kaufs sollte gewonnenhaben, und wählten sich tapfere Heerfüh- rer zum Kampfe um die Freiheit. Die Edelsten von diesen waren Alboin bei den Ostsalen und Wittekind bei den Westfalen. Dann brachen sie ins Land der Hessen ein. Als aber Karl aus Italien wiederkehrte, sandte er vier Heerhaufen aus, welche die Sachsen zurückdrängten; dann zog er selber gegen sie ins Feld und besiegte die Ostsalen, Engern und Westfalen. Aber schon iin nächsten Jahre rief Wittekind das Volk wieder aus, die teure Freiheit zu rächen. Und nach jeder neuen Niederlage erhob es sich wieder und immer wieder zu neuem Kampfe, zertrümmerte Karls Burgen und zerschmetterte seine Heere. Als die Sachsen einst (782) auf Karls Gebot, den Franken beizustehen im Kriege wider die Slaven, herbeigezogen kamen, dann aber sich wider die Fran- ken kehrten.und diese bei Minden ain Süntel schlugen: da schwur der König, es ihnen zu gedenken, und kam mit ungeheurer Heeresmacht. Er legte ihr Land wüst und ließ an ein ein Tage 4500 gefangene Sachsen zu Verden ent- haupten. Das ist ein ewiger Fleck in seinem Andenken! Aber die Seele des Sachsenvolkes hatte er njcht töten können — und auch der Wittekind lebte noch. Ehe ein Jahr vergangen war, stand ganz Sachsenland in lichterlohcm Kampfe, wie nie zuvor, und der Wittekind, wie der Geist der Rache, an der Spitze des Landsturmes. Auch die Friesen erhoben sich wieder mit den Sach- sen. Bei Detmold kam es nun im Jahre 783 zu einer furchtbaren Schlacht zwischen Karl und den Sachsen, doch ohne anderen Ersolg, als daß Karl nach Paderborn zurückwich, um neue Scharen aus Frankenland herbeizuziehen. End- lich erkannte er, daß er mit seiner ganzen Königsmacht gegen solch ein Volk nichts Besseres vermöge als wie ein Henker zu würgen, und nun stand er von dem Vorsatz ab, die milde Lehre Jesu Christi durch Menschenopfer einzuführen. Darum behandelte er jetzt die, so sich ihm unterworfen hatten, sanfter und gnädiger, schrieb einen Tag nach Paderborn aus und gab den Sachsen ein Ge- setz, das in vielen Stücken klug erdacht und heilsam war. Von hier aus schickte er auch zu dem Wittekind und lud ihn zu einem Friedensgespräche zu sich. Und es kam der edle Held (im Jahre 785) zu Karl und freute sich, den Mann von .Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte; Karl aber

5. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1882 - Freiburg : Herder
34 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Raub- und Auswanderungszüge zur See nach nahen und fernen Küsten- ländern. Daher ließ Karl in den Mündungen der Elbe, Weser, Ems und anderer Ströme Schiffe bauen und bemannen, und schreckte so die Nörmannen wenigstens während seiner Lebenszeit von Angriffen zurück. Die Sachsenkriege. (772—804.) § 7. Während Karl an der Donau, am Po und am Ebro kämpfte, hatte er fast ununterbrochen einen gewaltigen Krieg mit den Sachsen zu führen. Die Sachsen waren in die Stämme der Ost- und Westfalen, der En gern und Nordalbinger geteilt, wohnten von dem nntern Rheine bis an die Eider, von der Nordsee bis Thüringen; sie waren ein ebenso zahlreiches als tapferes Volk, das in alter germanischer Freiheit lebte, sich nur für den Krieg Herzoge wählte und uoch dem Wuotan, Donar, so- wie den andern alten Göttern anhing. Am Unterrhein trennte ans dem rechten Uferlande keine natürliche Grenze ihr Gebiet von dem der Franken; daher herrschten zwischen den Franken und Sachsen fast immer Fehden, die oft zu blutigen Kriegen Veranlassung gaben. Dies dauerte seit Chlodewigs Zeiten, und mehrmals wurden die Sachsen zu einem jährlichen Tribut von Rindvieh und Pferden genötigt. Wie grausam die Kriege zwischen Franken und Sachsen geführt wurden, mag ein Beispiel zeigen: ein Fraukenkönig ließ nicht bloß alle gefangenen sächsischen Kriegsmänner erschlagen, sondern mit seinem Schwerte die gefangenen Knaben meffen und jeden, der das Schwert überragte, enthaupten! Der Nationalhaß zwischen den Franken und Sachsen glühte darum immer fort, und die Sachsen waren eine beständige Gefahr für das Frankenreich. Karl be- schloß, dieser dnrch Unterwerfung des Volkes ein Ende zu machen. Außer- dem fühlte er sich auch gedrungen, dem noch von der Nacht des Heiden- tums umgebenen sächsischen Volke die Segnungen des Christentums zu bringen und so die deutschen Stämme auch in religiöser Hinsicht zu einigen. Schon 772 begann der Reichs krieg; im ersten Feldzuge eroberte Karl die Feste Eresburg (Stadtberg an der Diemel) und zerstörte die Jrmensäule, das sächsische Nationalheiligtum. Die Sachsen beugten sich; als aber Karl gegen die Langobarden ausgezogen war, erhoben sie sich wieder und drangen unter ihrem Herzog Wittekind oder Widukind verwüstend in die fränkischen Rheinlande ein; Karl kehrte zurück und bestrafte die Aufständischen durch einen Verheerungszug bis au die Ocker (775). Sie unterwarfen sich, aber erneuerten den Krieg, als Karl in Italien war, wofür sie wieder gezüchtigt wurden. Während Karl die Mohammedaner in Spanien bekriegte (778), verwüsteten die Sachsen die fränkischen Rheinlande bis Köln und Koblenz; er kam das folgende Jahr i

6. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 22

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
22 Klodwig und die Franken. 2. Die Hausmcicr. Unter Klodwigs Nachfolgern sank das Frankenreich mehr und mehr; sie überließen die Regierung ihren Hausmeiern, welche die eigentlichen Herrscher waren. Einer derselben, Pipin von Heristal, machte sogar drese Würde in seiner Familie erblich. Sein tapferer Sohn Änrl Martcll d h der Hammer, besiegte die Araber 732 bei Tours. Unter diesem Volke war um das Jahr 600 n. Chr. ein Mann aufgetreten Namens Muhamed, welcher eine neue Religion gründete und vorgab, er sei der größte Prophet. Aus dem begeisterten Prediger wurde ein furchtloser Heerführer; mit Feuer und Schwert verbreitete er seine Religion über ganz Arabien und eroberte das Land. Seine Nachfolger, die Kalifen, eroberten im siebenten Jahrhundert auch ganz Vorderasien und Nordafrika; von hier setzten sie sogar nach Spanien über, überschritten die Pyrenäen und drohten dem Christentums den Untergang. Durch den Sieg Karl Martells war die Lehre Muhameds dem Christentum unterlegen. - Pipin Der Kleine erwarb sich zu der Macht eines Königs nun auch den Titel. Er ließ den Papst fragen, wem die Königswürde gebühre, dem, der die Sorgen der Regierung zu tragen habe, oder dem, der sich nicht um die Regierung kümmere? Die Antwort fiel günstig für ihn aus. Er setzte den Schattenkönig aus Klodwigs Geschlecht ab und ließ sich von Bonifacius zum Könige der Franken salben. Pipin schenkte dafür dem Papste einen Landstrich in Italien und legte dadurch den Grund zu dem Kirchenstaate, welchen alle Päpste bis 1870 besessen haben. „König Pipin" von Streckfuß und „Pipin der Kurze" von Baur. Pipins des Kleinen Sohn war Karl der Große. 3. Karl der Grotze. Karl zeigte sich im Kriege, wie im Frieden groß. Sern Hauptwerk war drebekehrung und Unterwerfung der Sachsen Diese wohnten zwischen Rhein und Elbe im nordwestlichen Deutschland. Ihre Stärke lag in ihrer Tapferkeit und Freiheitsliebe; ihr Land war durch Sümpfe und große Wälder vor Feinden geschützt. Sie haßten die benachbarten christlichen Franken und fielen wiederholt plündernd in ihr Land ein. Die Sachsen kämpften für ihre Freiheit und ihre Religion. Der Krieg hat mit einigen Unterbrechungen gegen 30 Jahre gedauert. Karl ist viermal gegen sie ins Feld gezogen. Auf dem ersten Zuge eroberte er ihre Feste Eresburg und zerstörte die Jrmensäule, ihr Nationalheiligtum. Kaum hatte Karl wieder den Rücken gewandt, so warfen die Sachsen unter ihrem unermüdlichen Herzog Wittekind das fränkische Joch ab. Als Karl wieder erschien, war alles ruhig/ So ging es noch zweimal. Auf seinem dritten Zuge hielt er zu Paderborn einen Reichstaa, 777, wo viele sächsische Großen erschienen und sich unterwarfen. Wittekind wa-

7. Mittlere Geschichte - S. 101

1848 - Leipzig : Brandstetter
101 Christenthum der Franken sahen sie für eine Beschränkung deutscher Frei- heit an und mochten es nicht dulden, daß diese herrschsüchtigen' Nachbarn die Marken bis in das sächsische Gebiet hinein ausdehnten. Hierüber wurden von jeher Fehden zwischen den Sachsen und Franken geführt, wobei die an den Grenzen erbauten Kirchen und Klöster den Verheerungen am meisten ausgesetzt waren. Da beschloß König Karl, die Unterwerfung des sächsischen Volkes mit aller Gewalt durchzusetzen und zugleich das Christenthum, welches ihm nicht weniger als seine Herrschaft am Herzen lag, unter ihm zu verbreiten. Auf einem Reichstage zu Worms wurde der Krieg gegen die Sachsen beschlossen, und gleich im ersten Feldzuge zerstörte er die sächsische Feste Eresburg, zertrümmerte er die große Jrmen- säule, ein kolossales Götterbild, das im Lande an der Weser stand, und zwang viele tausend Sachsen zur Taufe. Der Herzog Wittekind entkam jedoch nach Dänemark und kehrte immer wieder zurück, sobald die Franken das Land verließen. Vergebens suchte Karl diesen Fürsten durch gute Worte und Geschenke zu gewinnen, vergebens hielt er zu Paderborn einen Landtag, auf welchem er die edelsten Sachsen versammelte, ihnen den völ- ligen Besitz aller Rechte und Freiheiten zusicherte und nur die Bekehrung zum Christenthume und den Lehnseid forderte. Doch das herrische Wesen Karl's und seiner Vasallen, die Kirchen und Klöster, die in ihrem Lande erbaut wurden, und die Bischöfe, denen sie den Zehent von allen Früchten geben sollten, ärgerte sie, und immer waren sie bereit, wenn Wittekind zum Heerbanne rief, die Bischofsitze und Klöster zu zerstören, die Burgen der Franken niederzureißen, die Besatzungen und Geistlichen zu erschlagen. Als einst das ganze Volk der Sachsen, welches Karl nach einem aber- maligen Friedensschlüsse schon ganz unterworfen wähnte, über die Franken herfiel und viele Tausende derselben erschlug, ergrimmte Karl, zog mit einem gewaltigen Kriegsheere nach Sachsen, bezwang das trotzige Volk in einer großen Schlacht und ließ über U>00 Kriegsgefangene grausam hin- richten. So glaubte .er durch Schrecken den langen Krieg endlich beendigt zu haben. Doch auch dieses Blutbad hatte die gehoffte Wirkung nicht, sondern die Gemüther nur noch mehr erbittert. Erst als auch Wittekind sich taufen ließ, zu Aachen den König Karl, dessen hohe Tugenden und Weisheit kennen lernte und sich diesem als Lehnsmann freiwillig unterwarf, wurde das Volk der Sachsen mit den Franken vereinigt und das Reich bis an die Weser und Eider ausgedehnt. Noch weiter und größer wurde es durch die Besiegung des Dänenkönigs Gottfried, der Slaven und Avaren. Erster wurde über die Eider zurückgedrängt und dieser Fluß ist bis auf den heutigen Tag die Grenze zwischen Deutschland und Dä- nemark, zwischen hochdeutscher und dänischer Mundart. Als dann Thas- silo, Herzog der Baiern, sich empörte und die Slaven und Avaren zu Hilfe rief, zwang Karl ihn zur Unterwerfung, besiegte die Czechen und die Milzen in Böhmen und Brandenburg, machte ihre Herzoge lehnspflichtig,

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 128

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
128 Er aber sprach: „Ich Litte euch, meine Kinder, brauchet der Waffen nicht, vergeltet nicht Böses mit Bösem. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib todten, aber die Seele nicht mögen tödten. Erduldet in der lebendigen Kraft des Glaubens die letzte Prüfung, die uns auf- gehoben ist, den Tod, aus Liebe zu dem, der für uns gelitten hat und gestorben ist." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als die Friesen auf ihn und seine Gefährten eindrangen und alle erschlugen. So starb Bonifacius, 75 Jahre alt. Seine Leiche ruht im Kloster zu Fulda. 5. Karl der Große. (768—614.) 1. Karl als König. In dem Frankenreiche, das nach und nach seine Grenzen über das heutige Frankreich, Deutschland, Holland, die Schweiz, einen Theil von Italien, Spanien und Ungarn ausgedehnt hatte, herrschte von 768—814 n. Chr. ein gewaltiger König, Namens Karl. Dieser war fort- während bemüht, sein Reich zu sichern, zu ordnen und zu erweitern. Deshalb sah er sich genöthigt, während seiner langen Regierung fast unausgesetzt Kriege zu führen. Im Ganzen machte er 42 Feldzüge, in welchen er mit wenigen Ausnahmen stegreich war. 2. Der Sachsenkrieg. Am schwersten waren seine Kriege mit dem mäch- tigen Volke der Sachsen, die in Westfalen und in Sachsen bis zur Elbe wohnten. Dieses tapfere Volk wollte Karl unter seinen Scepter beugen und zur Annahme des Christenthums zwingen. Er erfocht über sie manchen blutigen Sieg, zer- störte ihr größtes Heiligthum, die Jrmensäule, die unweit des heutigen Paderborn, auf dem Hauptversammlungsplatze ihres Götzendienstes stand und einen völlig bewaffneten Mann mit einer Fahne in der rechten und einer Lanze in der linken Hand vorstellte, führte ihre Edelsten als Geiseln weg, erbaute Festungen mitten in ihrem Lande, gab ihnen Statthalter und Feldherren aus seinem eigenen Volke und ließ sie schaarenweise mit Gewalt zur christlichen Taufe hintreiben. Kaum aber war ein erzwungener Friede geschlossen und Karl zu neuen Siegen nach Italien geeilt, als die Sachsen sich wieder empörten, den ihnen aufge- drungenen Christenglauben verließen, die fremden fränkischen Feldherren erschlugen, unter Anführung ihres Herzogs Wittekind in die Länder des Frankenkönigs einfielen und sie mit Feuer und Schwert verheerten. Da beschloß Karl, die Sachsen zu züchtigen. Er flog aus Italien herbei, schlug die Heere seiner Feinde, ließ auf einer Stelle 4500 der gefangenen Sachsen enthaupten und späterhin gegen 10.000 aus ihren Wohnungen zusammentreiben und an andere Orte ver- setzen. Vor einem solchen Beweise seiner Macht, meinte der Kaiser, müßten die Ungehorsamen wohl erzittern und sich beugen. Aber er bewirkte gerade das Gegentheil. Das ganze Volk der Sachsen erhob sich und schwur den Feinden seiner Freiheit und seines Glaubens blutige Rache. Im Jahre 783 kam es hierauf bei Detmold zur Schlacht, in welcher Karl gezwungen wurde, sich bis nach Paderborn zurückzuziehen. In einem zweiten Treffen an der Hase im Osnabrückischen blieb er zwar Sieger, dennoch aber stillte er die Empörung nicht, obgleich in beiden Schlachten gegen 80,000 Sachsen gefallen waren. 3. Wittekinds Bekehrung und Unterwerfung. Da sah Karl endlich ein, daß er andere Waffen gebrauchen müsse, als das Schwert. Er ließ die beiden furchtbarsten Anführer der Sachsen, Wittekind und Albion, zu verschiedenen Malen freundlich zu sich entbieten. Wäre dies früher geschehen, dann würden sie ohne Zögern und mit Vertrauen erschienen sein; aber jetzt verabscheuten sie den grausamen Störer ihrer Ruhe und wiesen seine Einladungen mit Verachtung zurück. Doch zuletzt beschlossen beide, sich, in Bettlerkleidung gehüllt, in Karls Nähe zu begeben, um diesen furchtbaren Mann auch außer der Schlacht einmal zu sehen. Sie verließen im Geheim das Heer der Sachsen, traten ihre Wanderung an und erreichten gerade an einem Festtage die Stadt,

9. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1887 - Hannover : Meyer
146 • 67. Karl der Große und die Sachsen. Reiche zusammenzufassen. Sollte das aber geschehen, so mußte vor allem das Sachsenvolk unterworfen und bekehrt werden. 2. Die Sachsen. Die Sachsen, die nordöstlichen Nachbarn der Franken, waren echte, kernige Germanen. Sie zerfielen in vier Stämme: die Westfalen zwischen Rhein und Weser, die Engern an beiden Ufern der Weser, die Ostsalen (wahrscheinlich die alten Cherusker) zwischen Leine und Elbe, und die Nordalbinger in Holstein. Welche Wandelungen auch mit den andern germanischen Stämmen vorgegangen waren, die Sachsen lebten noch wie zu Hermanns Zeit in ihren Wäldern, und sowenig sie daran gedacht hatten, ihre uralten Sitze zu verlassen, so fern lag es ihnen, dem Glauben und der Sitte der Väter untreu zu werden. Mochten anderswo die Donareichen unter den Axthieben der Christusprediger niederstürzen, hier standen sie noch, und noch drang das Wimmern unglücklicher Menschen gen Himmel, welche auf dem Steinaltar im Waldesdunkel den Göttern geopfert wurden. Nichts haßten diese freiheitsstolzen, heidnischen Sachsen mehr, als die fränkischen Nachbarn mit ihrem Christentum und Königtum, und oft fielen sie, besonders die Westfalen, verheerend in deren Gebiet ein. 3. Unterwerfung und Abfall. Gleich ans dem ersten Reichstage, den Karl 772 zu Worms abhielt, beschloß er mit seinen Großen den Krieg gegen die Sachsen, Daß derselbe schwer und blutig sein werde, war vorauszusehen; daß er aber — mit Unterbrechungen — 31 Jahre dauern werde, hat Karl sicher nicht geahnt. Auf seinem ersten Zuge (772) eroberte er die Feste Eresburg, das heutige Marsberg au der Diemel (nordwestlich von Arolsen), und zerstörte dort die Jrmensäule, welche das größte Heiligtum der Sachsen war. Wahrscheinlich war die Jrmensäule der Stumpf eines uralten heiligen Baumes. Als Karl bis an die Weser vorgedrungen war, baten die Sachsen um Frieden und stellten Geiseln; auch nahmen sie die verhaßten Geistlichen an, die der Sieger ihnen aufzwang. Kaum aber wußten sie Karl fern im Süden beschäftigt, so empörten sie sich wieder, tilgten alle Spuren der fränkischen Herrschaft wie der christlichen Religion in ihrem Lande und verwüsteten das fränkische Gebiet mit Feuer und Schwert. Dies wiederholte sich noch oft; je weiter andere Kriege den König Karl von ihren Grenzen entsernten, desto gewisser war es, daß sie sich erhoben und das verhaßte Joch wiederum von sich schüttelten. Die Seele aller dieser Empörungen war ihr tapferer Herzog Wittekind. Aber Karl war nicht der Mann, sein größtes Unternehmen auszugeben. Immer von neuem drang er mit seinen Frankenheeren in die sächsischen Wälder, führte die vertriebenen Priester zurück, verpflichtete die unterworfenen Sachsen durch neue Eidschwüre und zwang sie scharenweise zur Taufe. Vergeblich hoffte er indes jedesmal, nun am Ziele zu sein. 4. Dreijähriger Verzweislungskanchf der Sachsen (782—785). Viermal schon hatte Karl die Sachsen bezwungen, als er ein Heer durch ihr Land gegen die Slaven ziehen ließ. Dieses Frankenheer wurde am Süntel bei Minden von den Sachsen überfallen und fast gänzlich niedergemetzelt. Voll grimmigen Zornes eilt Karl zur Rache herbei; alle bedroht

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 290

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 Die mittlere Zeit. Feinde der Franken und wollten vom Christentum und den Missionären nichts wissen, einmal weil diese von den Franken zu ihnen kamen, dann aber auch, weil sie den Zehnten bezahlen sollten. Es war im ganzen genommen ein Nationalhaß zwischen Süddeutschland und Norddeutschland. In dem daraus entsprungenen Kampfe wurden damals die Süddeutschen Meister. Die Sachsen zerfielen hauptsächlich in > drei Völkerschaften : die Westfalen, die Ostfalen (Hannover) und die Hungern (die Bewohner an Ibeiden Ufern der Weser bis zum Meere). ~35te Engern waren auch kühne Seeräuber. Die vorzüglichsten Anführer der Sachsen waren der Westfale Wittekind und der Oftfase Albion. Nach den unglücklichen Feldzügen von 775—777 flüchtete Wittekind zu den Dänen. Als Karl nach Spanien gezogen war, kehrte Wittekind zurück und überfiel das fränkische Heer, welches gegen die Sjrrben, ein slavisches^Fölk, das in Meißen wohnte, ausgezogen war. Am Berge ©Julle I bei Minden vernichtete er es gänzlich. Dem Blutbad bei Verden entrannen Wittekind und Albion. Als sie aber sahen, daß die Kraft des sächsischen Volkes gebrochen sei, kamen sie nach Attigny in der Champagne zu Karl und unterwarfen sich. Karl empfing beide freundlich und ließ ihnen ihre herzogliche Würde. Beide ließen sich taufen und Karl war selbst Wittekinds Pate. Mehr als die Burgen, welche Karl im Sachsenlande baute, waren es die Bischofssitze, von denen aus eine Umwandlung vor sich ging. Karl gründete acht Bisthümer in Sachsen: Minden, Osnabrück, Hildesheim, Verden, Halberstadt, Bremen, Paderborn und Münster. 3. Die Eres bürg (Heresbnrg) lag auf einer unwegsamen Anhöhe bei Stadt berge an der obern Diemel im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg. Es war ein verschanztes Lager, welches den Sachsen Zuflucht bot, wenn sie zurückweichen mußten, daß sie nicht im ossenen Felde verfolgt wurden. Die Jrmensäule soll nach einigen einen bewaffneten Helden dargestellt haben. In der rechten Hand trug er eine Fahne, in der linken eine Wage, als Sinnbild des schwankenden Kriegsglücks. Auf dem Brustharnisch war ein Bär abgebildet, um den unerschrockenen Mut anzudeuten, auf dem Schilde ein Löwe, der auf Blumen ruht, zum Anzeichen, daß das Schlachtfeld für den Tapferen die angenehmste Stelle ist. Allein diese Deutung ist zu gekünstelt. Andere berichten, die Jrmensäule sei ein Baumstamm gewesen, von dem die Sachsen glaubten, er stütze die Welt. Jedenfalls stand die Jrmensäule in einem Tempel. § 106. Karl der Große (Fortsetzung). 298) Kaum hatte der Sachsenkrieg begonnen, so wurde Karl mit Desiderius, dem Könige der Lougobardeu, in Krieg verwickelt. Zu ihm war Karlmanns Witwe mit ihren Kindern geflohen. Desiderins stellte an den Papst Hadrian Ii. das Verlangen, dieselben zu fränkischen Königen ^Iveitt^ö^wohl die Fürsten des Reiches sie übergangen hatten, weil sie noch nicht wehrfähig waren. In der Not rief der Papst den König Karl zu Hilfe. Dieser kam, eroberte Pavia, wohin sich Desiderius geflüchtet hatte, und ließ sich in Malland zum Könige der Lougo-

11. Vaterländische Geschichte - S. 14

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 14 — V Er durfte es sogar wagen, den schwachen König Childerich abzusetzen und sich selbst zum Könige der Franken zu erheben. Zuvor aber legte er dem Papste, mit dem er gute Freundschaft hielt, durch eine Gesandtschaft die Frage vor: Wer soll König sein, der den Namen trägt, oder der die- königliche Macht besitzt? Die Antwort fiel ganz nach seinem Wunsche aus, und nun trug Pippin seinen Mannen die Entscheidung des Papstes vor. Diese hoben ihn auf den Schild, schwangen die Waffen und jubelten ihm als König zu. Bomfatius salbte und krönte ihn, und Childerich wurde in ein Kloster gesteckt. Pippin bewies sich dem Papste dankbar. Er gewährte ihm Schutz gegen die Langobarden, entriß ihnen Ravenna und die Umgegend von Rom und schenkte das eroberte Gebiet dem Papste; das war der Anfang des Kirchenstaates, der bis znm Jahre 1870 bestanden hat. 2. Karls Regierungsantritt. Pippin hinterließ zwei Söhne, Kar l und Karlmann. Karlmann starb früh, und jetzt nahm Karl das ganze Frankenland in Besitz. Er trägt in der Geschichte den Namen „der Große" und bewies sich als ein gewaltiger Herrscher im Kriege und im Frieden. Als seine Lebensaufgabe sah er es an, alle germanischen Stämme seinem Reiche einzuverleiben und das Christentum möglichst weit zu verbreiten. 3. Kriege mit den Sachsen. Die Sachsen im Nordosten seines Reiches waren das einzige deutsche Volk, das noch an den alten Göttern festhielt. Voll Erbitterung und Haß gegen die Franken und deren Religion sielen sie wiederholt in das fränkische Gebiet ein und raubten und mordeten. Schon aus dem ersten Maiseld zu Worms (772) wurde darum der Krieg gegen die Sachsen beschlossen, der die Einleitung zu mehr als 30jährigen Kämpfen bildete. Karl drang im Lande der Sachsen siegreich bis zur Weser vor eroberte die Feste Eresburg an der Diemel (Stadtberge) und zerstörte die Jrmensäule, das größte Heiligtum der Sachsen. Nun baten die Sachsen um Frieden. Kaum aber hatte. Karl ihnen den Rücken gekehrt, so erhoben sie sich wieder unter ihrem kühnen Anführer Wittekind. Karl mußte immer neue Kriegszüge gegen die unruhigen Sachsen unternehmen. Als im Jahre 777 aus dem Maifeld zu Paderborn, dem ersten Reichstage aus sächsischem Boden viele Sachsen erschienen, Unterwerfung gelobten und sich taufen' ließen, da glaubte Karl, das Sachsenland zum Gehorsam gebracht zu haben; aber auf Anstisten Wittekinds wurde wenige Jahre später am Süntel ein fränkisches Heer überfallen und vernichtet. Dazu zerstörten die Sachsen die Klöster und Burgen und verjagten oder töteten die Priester. Auss höchste erzürnt, erlte Karl mit einem neuen Heere herbei und hielt zu Verden a. d. Aller ein schreckliches Strafgericht ab; an einem Tage sollen 4500 Sachsen enthauptet worden sein. Verzweiflung erfaßte me Sachsen, und das ganze Land erhob sich zu neuem Kampfe. Aber in zwei Schlachten wurden sie gänzlich besiegt, und nun war ihre

12. Die Geschichte des Mittelalters - S. 134

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
134 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 752—1096. weit geordnet zu haben, um eine neue Heerfahrt über die Alpen nach Italien unternehmen zu können. Im Allgemeinen kann man das Jahr 780 als den Anfangspunkt der Begründung des Christenthums und der damit zusammenhängenden kirchlichen Einrichtungen in dem Sachsenlande annehmen. Karl's Abwesenheit brachte indessen die in Sachsen herrschende Gäh- rung sogleich zum Ausbruche, und sogar die slavischen Sorben an der Saale und Elbe rüsteten sich, wegen ihrer Freiheit besorgt, im Gehei- men zu einem Kriege gegen die Franken. Durch den aus dem däni- schen Lande zurückgekehrten Wittekind aufgeregt, erhoben sich die Sachsen und verkündigten durch Zerstörung aller kirchlichen Anstalten die Her- stellung ihrer alten Freiheit. Die fränkischen Schaaren aber, die er ihnen sogleich entgegen geschickt hatte, wurden an den Bergketten Sün- tel, auf dem Ostufer der Weser, zwischen diesem Strome und der Leine, oberhalb Minden, von den Sachsen umringt, besiegt und gänzlich auf- gerieben. Unterdessen hatte Karl gleich bei der ersten Kunde von der Erhebung der Sachsen sein Heer versammelt und drang in Eilmärschen über den Rhein in Sachsen ein. Wittekind entwich aufs Neue zu den Normannen, während Karl die Weser überschritt und nun unter den sächsischen Häuptlingen, die ihm zu huldigen kamen, eine strenge Unter- suchung nach den Urhebern und Theilnehmern der Empörung anstellen ließ. Mit grausamer Strenge bestrafte Karl den ungebrochenen Frei- heitssinu des tapfern Volkes, indem er an 4500 Sachsen, die ihm als Schuldige überliefert sein sollen, an einem Tage zu Verden an der Aller enthaupten ließ. Aber anstatt zu schrecken, fachte nach der Natur der' Dinge ein solches Wüthen noch mehr die Erbitterung des Volkes an und brachte erst jetzt die härtesten Kämpfe hervor. Als daher Karl 783 mit starker Heeresmacht in Sachsen einbrach, erfolgten zwei blutige Schlachten, welche übrigens nach Emhard's Angabe die einzigen gewe- sen sind, in denen er selbst mit diesem Volke kämpfte. Die erste Schlacht bei Detmold am Osning blieb unentschieden und scheint so- gar zum Nachtheil der Franken ausgefallen zu sein, da sich Karl nach Paderborn zurückzog. Aber durch neu angekommeue Kriegsschaaren un- terstützt, konnte Karl die Sachsen bald aufs Neue angreifen; er drang nordwärts bis zur Hase vor und brachte ihnen dort nach dem hart- näckigsten Widerstande eine gänzliche Niederlage bei, in Folge deren er nun ostwärts die Weser überschritt und verheerend sich aufs Neue einen Weg bis zur Elbe bahnte. Mußte so die Zuversicht der Sachsen zu sich wohl gebrochen wer- den, so erkannte doch auch Karl recht gut, daß, ungeachtet seiner Siege, die Treue des sächsischen Volkes immer schwankend, und daß alle seine Anstalten für das Christenthum in dem Sachsenlande von unsicherm Bestände sein würden, so lange nicht Wittekind, dieses eigentliche Haupt der Sachsen, von ihm gewonnen wäre, und dazu scheinen von Karl in dem verflossenen Winter schon Unterhandlungen angeknüpft wor- den zu sein. Wittekind und der ostsälische Fürst Albion mit den übrigen

13. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 43

1912 - Nürnberg : Korn
— 43 — In Krieg mit beit Zachst». Veranschaulichungsmittel: a) Sturz der Jrmensäule. Von Alfred Rethel. b) Taufe Wittekinds. Von Alfred Rethel. I. Stufe. 1. Welche Religion haben jetzt alle Deutschen? Und vor der Völkerwanderung? 2. In welchen Ländern verkündete Bonifatius das Christentum? 3. Ob wohl nun das Christentum schon in ganz Deutschland eingeführt war? Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Neben den Franken wohnten die Sachsen. Diese waren noch Heiden. Fast jedes Jahr kamen sie hinüber ins Frankenland und sengten, raubten und mordeten. Da dachte Kaiser Karl; „Ich will die Sachsen zwingen, Frieden zu halten und Christen zu werden." Er zog mit einem Heere gegen sie, besiegte ihren Herzog Wittekind und zerstörte die Jrmensäule, wo die Heiden zu ihren Göttern beteten. Jetzt kamen die sächsischen Edelleute zum Kaiser und sprachen: „Was verlangst Du von uns?" Karl antwortete: „Lasset Euch taufen und gebet der Kirche den Zehent!" Da schwuren die Sachsen dem Kaiser Treue und Gehorsam. Nur ihr Herzog Wittekind war nicht gekommen und hatte nichts versprochen. Als nun die fränkischen Geistlichen im Sachsenlande erschienen und überall die heidnischen Altäre zerstörten, da hetzte Wittekind das Volk auf und sprach: „Sollen die Kirchen der Christen mehr gelten als die Altäre unserer Götter?" Da brannte das erzürnte Volk die christlichen Kirchen nieder und jagte die Priester aus dem Lande. Allein alsbald erschien Karl mit einem Heere in Sachsen-Mehrere Vornehme des Landes ließ er an einem Tage mit dem Schwerte hinrichten. Hierauf versöhnte er sich mit Wittekind und bewog ihn, sich taufen zu lassen. Endlich nahm er mehrere tausend Familien gefangen und führte sie fort ins Frankenreich. In den menschenleeren Gegenden aber siedelte er christliche Franken an und gründete Bistümer und Klöster. Dreißig Jahre hatte der Krieg gedauert. Nun aber nahmen die Sachsen das Christentum an und ließen sich taufen.

14. Nr. 1 - S. 58

1897 - Breslau : Hirt
58 Geschichte. Die Mohammedaner waren Anhänger Mohammeds, der in seinem Vater- lande Arabien eine neue Religion (Islam) gepredigt hatte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist sein Prophet. Beten, Fasten, Almosen- geben und Ausbreitung der Religion sind seine Hauptforderungen, die im Koran enthalten sind. Mohammed mußte 622 aus seiner Vaterstadt Mekka nach Medina fliehen (Hedschra). Von hier begann die Ausbreitung seiner Lehre. Seine Nachfolger (Kalifen) breiteten den neuen Glauben in Vorderasien und Nordafrika aus und kamen um 700 auch nach Spanien. — Karl Martells Sohn war Pippin der Kurze. Der Frankenkönig aus Chlodwigs Geschlecht kümmerte sich nicht um die Regierung. Da setzte Pippin im Einverständnis mit dem Papste, (der ihm hatte sagen lassen: „Der soll König sein, der die Last der Regierung trägt,") den König ab und schickte ihn in ein Kloster. Die Franken erkannten nun Pippin als König an. Dieser verlieh dem Papste aus Dank- barkeit die Gebiete von Rom und Ravenna. Das war der Anfang des Kirchen- staates. Pippin starb 768, ihm folgte sein Sohn. 2. Karl d er Große. Er maß sieben seiner Fußlängen und besaß ungeheure Kraft. Seine Augen blickten wohlwollend, konnten aber im Zorn förmlich Blitze schlendern. Am liebsten trug er Kleider aus Stoffen, die seine Ge- mahlin und seine Töchter gesponnen hatten. Auch bei seiner Umgebung haßte er ausländische Kleidung. — Seine Körperkraft erhielt er sich bis ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen. — Seine Frömmigkeit trieb ihn täglich mehrmals in die Kirche, dabei war er wohlthätig und gerecht. 3. Sachsen kriege. An der Westgrenze des Frankenreichs bis an die Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich einbrachen. Im Jahre 772 zog Karl gegen sie, eroberte die feste Eresburg und zerstörte die den Sachsen heilige Jrmensäule. Die Sachsen unterwarfen sich zwar, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind und verjagten die kaiserlichen Beamten und christlichen Priester. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm ein ganzes Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden a. d. Aller hinrichten; aber nun erhoben sich die Sachsen nochmals, doch wurden sie an der Hase völlig geschlagen. Da hier die Blüte des Sachscnvolkes gefallen war, so unter- warf sich Wittekind endlich und ließ sich taufen. (Platen:, Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang. Die Sachsen wurden milde behandelt, behielten viele Freiheiten, mußten aber den Zehnten zahlen. 4. Karl erweiterte sein Reich durch viele andere Kriege, so besiegte er den Langobardenkönig, der den Papst angegriffen hatte; er schickte ihn in ein Kloster und setzte sich selbst die „eiserne" Krone der Langobarden auf (Nagel vom Kreuze Christi). — Auch über die Pyrenäen zog Karl, trieb die mohammedanischen Mauren bis über den Ebro zurück und gründete hier die spanische Mark. (Rückzug durch das Thal von Roncesvalles; Roland.) — Auch gegen Osten und Norden sicherte Karl die Reichsgrenzen gegen räuberische Einfälle. Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark. 5. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen. Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der Peterskirche die goldene Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk rief: „Leben und Sieg dem Kaiser Karl!" 6. Aber auch als weiser Regent hat sich Karl erwiesen. Er stellte tüchtige Geistliche an, ließ gute Predigten ins Deutsche übersetzen und ver- besserte den Kirchengesang. — Er gründete viele Schulen, die er oft auch selbst

15. Nr. 19 - S. 58

1901 - Breslau : Hirt
58 Geschichre. Die Mohammedaner waren Anhänger Mohammeds, der in seinem Vater- lande Arabien eine neue Religion (Islam) gepredigt hatte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist sein Prophet. Beten, Fasten, Almosen- geben und Ausbreitung der Religion sind seine Hauptforderungen, die im Koran enthalten sind. Mohammed mußte 622 aus seiner Vaterstadt Mekka nach Medina fliehen (Hedschra). Von hier begann die Ausbreitung seiner Lehre. Seine Nachfolger (Kalifen) breiteten den neuen Glauben in Vorderasien und Nordafrika aus und kamen um 700 auch nach Spanien. — Karl Martells Sohn war Pippin der Kurze. Der Frankenkönig aus Chlodwigs Geschlecht kümmerte sich nicht um die Regierung. Da setzte Pippin im Einverständnis mit dem Papste, (der ihm hatte sagen lassen: „Der soll König sein, der die Last der Regierung trägt,") den König ab und schickte ihn in ein Kloster. Die Franken erkannten nun Pippin als König an. Dieser verlieh dem Papste aus Dank- barkeit die Gebiete von Nom und Ravenna. Das war der Anfang des Kirchen- staates. Pippin starb 768, ihm folgte sein Sohn. 2. Karl d er Große. Er maß sieben seiner Fußlängen und besaß ungeheure Kraft. Seine Augen blickten wohlwollend, konnten aber im Zorn förmlich Blitze schleudern. Am liebsten trug er Kleider aus Stoffen, die seine Ge- mahlin und seine Töchter gesponnen hatten. Auch bei seiner Umgebung haßte er ausländische Kleidung. — Seine Körperkraft erhielt er sich bis ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen.— Seine Frömmigkeit trieb ihn täglich mehrmals in die Kirche, dabei war er wohlthätig und gerecht. 3. Sach sen kriege. An der Westgrenze des Frankenreichs bis an die Elbe wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich einbrachen. Im Jahre 772 zog Karl gegen sie, eroberte die feste Eresburg und zerstörte die den Sachsen heilige Jrmensäule. Die Sachsen unterwarfen sich zwar, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch oft unter ihrem Herzoge Wittekind und verjagten die kaiserlichen Beamten und christlichen Priester. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm ein ganzes Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden a. d. Aller hinrichten; aber nun erhoben sich die Sachsen nochmals, doch wurden sie an der Hase völlig geschlagen. Da hier die Blüte des Sachsenvolkes gefallen war, so unter- warf sich Wittekind endlich und ließ sich taufen. (Platen: Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang. Die Sachsen wurden milde behandelt, behielten viele Freiheiten, mußten aber den Zehnten zahlen. 4. Karl erweiterte sein Reich durch viele andere Kriege, so besiegte er den Langobardenkönig, der den Papst angegriffen hatte; er schickte ihn in ein Kloster und setzte sich selbst die „eiserne" Krone der Langobarden auf (Nagel vom Kreuze Christi). — Auch über die Pyrenäen zog Karl, trieb die mohammedanischen Mauren bis über den Ebro zurück und gründete hier die .spanische Mark. (Rückzug durch das Thal von Noncesvalles; Roland.) — Auch gegen Osten und Norden sicherte Karl die Neichsgreuzeu gegen räuberische Einfälle. Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark. 5. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen. Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der Peterskirche die goldene Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk rief: „Leben und Sieg dem Kaiser Karl!" 6. Aber auch als weiser Regent hat sich Karl erwiesen. Er stellte tüchtige Geistliche an, ließ gute Predigten ins Deutsche übersetzen und ver- besserte den Kirchengesang. — Er gründete viele Schulen, die er oft auch selbst

16. Der sächsische Kinderfreund - S. 4

1868 - Leipzig : Arnoldi
4 den König der Franken mitten im Gefechte, schlugen sich ans die Seite der Sorben und bewirkten dadurch, daß er eine empfindliche Niederlage erlitt. Dieß war eine große Treulosigkeit, die keine Entschuldigung verdient. Karl der Große konnte solch ein Unrecht nicht vergessen. Zu Verden, einer Stadt in Hannover an dem Flusse Aller, befanden sich 4500 Sachsen, welche in mehren Schlachten in die Gefangenschaft der Franken gerathen waren. Was that Karl mit diesen wehrlosen Leuten? Er ließ sie sämmtlich auf einen freien Platz führen und ihnen den Kopf abschlagen. Ebenfalls eine barbarische Grausamkeit, die den großen Fürsten nicht weniger beschimpft, als die Sachsen ihr treuloses Betragen. Nach langen Kämpfen unterlagen endlich die Sachsen der fränkischen Gewalt. Im Jahre '803 kam es zwischen den beiden Theilen zu einem Frieden, in welchem Karl forderte, daß die Sachsen das Christenthum annehmen sollten. Wittekind war der Erste, der sich taufen ließ. Seinem Beispiele folgten seine Untergebenen. Seit dieser Zeit fingen die Sachsen an, ein gesittetes Volk zu werden; denn Karl legte Klöster und Schulen an, in welchen die Jugend in nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden konnte. Statt der Sonne, des Mondes und der Sterne, statt des Kriegsgottes Wodan oder Odin und der Jrmensäule verehrten unsere Vorfahren den alleinigen Gott und seinen Sohn, Jesum Christum. Auch haben sie sich niemals wieder zur Ab- götterei gewendet, vielmehr sind sie dem Christenthume stets treu geblieben und haben den dauernden Ruhm behauptet, durch Erlernung der Künste und Wissenschaften, dnrch Aufklärung und Fleiß zu den gebildetsten Völkern Deutschlands zu gehören. Larl der Große. Mit Recht verdientkarl den ehrenvollen Beinamen des Großen. Er wurde den 2. April 742, vermuthlich zu Aachen, geboren. Seine Mutter hieß Bertha. In seinen früheren Jahren hatte er allerdings nicht viel gelernt; denn seine Kunst bestand im guten Reiten und im geschickten Gebrauche der Waffen. Allein er holte später eifrig das nach, was er in seiner Kindheit nicht gelernt hatte. Schon 40 Jahre alt, nahm er sich es vor, das Schreiben zu lernen, und wiewohl seine Hand, die das große Schwert zu führen wußte, an die leichte Feder sich ungern gewöhnte, so überwand er doch jede Schwierigkeit und brachte es bald zu einer Fertigkeit im Schreiben. Weil er sich selbst lernbegierig erwies, so verlangte er es auch von dem Volke, das er regierte. Denn zu seiner Zeit war die Unwissenheit entsetzlich groß. Da fehlte es an Schulen; da konnte Niemand lesen, schreiben und rechnen; da gab es in den Klöstern viel Mönche, die nicht einmal lesen konnten. Karl hielt es daher für das erste Geschäft eines Regenten,

17. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 83

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 83 — Gotteshäuser bauen und setzte nack fränkischer Weise Grafen ein, welche das unruhige Volk im Zaume halten sollten. Dann zwang er alle Sachsen bis zur Elbe, sich taufen zu lassen und an die Christenpriester den Zehnten (d. H. den zehnten Theil aller Ernten) zu geben. Besonders dies letztere empörte die freiheitsstolzen Sachsen; denn nie hatten sie irgend eine Abgabe bezahlt, und jede Steuer schien ihnen Entwürdigung und das Zeichen der Leibeigenschaft zu fein. Aber sie fügten sich und hofften auf bessere Zeiten. Karl ging nach Italien, wo seine Anwesenheit nöthig war, und — Wittekind kehrte heimlich nach Sachsen zurück. Ein großer Aufstand wurde vorbereitet, aber kein Verräther machte die Franken auf die Gefahr aufmerksam; diese fühlten sich vielmehr so sicher, daß sie die sächsischen Krieger aufriefen, um in Berbindung mit ihnen die Sorben (ein slavisches Volk am rechten Ufer der Saale) zu züchtigen, die in Thüringen eingefallen waren. Am Süntel (zwischen Hameln und Hannover) überfielen die Sachsen die, mitziehenden Franken, vernichteten fast ihr ganzes Heer, zerstörten die Kirchen, verjagten die Priester und hatten so, wenigstens für den Augenblick, die alte Freiheit und den alten Glauben wieder gewonnen. Aber voll Grimmes eilte Karl herbei, schlug die „eidbrüchigen Empörer," wie er sie nannte, und nahm nun furchtbare Rache. Bei Verden a/d. Aller hielt er 782 strenges Gericht, ver- urtheilte alle Gefangenen als Meineidige zum Tode und ließ auch wirklich 4500 dieser armen Männer, die doch nur für Freiheit und Glauben gekämpft hatten, grausam niedermetzeln. Aber diese entsetzliche That trug blutige Früchte; denn nicht allein die Verwandten der Gemordeten, sondern der ganze Sachsenbund war beleidigt. Unter der Leitung Wittekinds begann nun ein Krieg der Rachgier und Verzweiflung gegen die Franken; abgelebte Greise und halberwachsene Jünglinge ergriffen die Waffen und beteten zu Wodan, daß er ihnen helfen möge, die gottlosen und grausamen Feinde zu bestrafen. Ein Gebet aus jener Zeit ist uns noch erhalten worden, das etwa so lautete: „Heiliger, großer Wodan, hilf uns und unserm Fahnenherrn (Feldherrn) Wittekind, auch dem Unterfeldherrn, gegen den schändlichen Karl, den Schlachter. Ich gebe dir einen Auerochsen, zwei Schafe und den Raub und will auch alle Gefangenen dir auf deinem heiligen Harzberge opfern!" Bei Detmold, nicht weit von jener Stelle, wo einst Hermann die Römer vernichtet hatte, kam es zu einer wüthenden Schlacht, die freilich unentschieden blieb, aber doch Karls Streitkräfte so schwächte, daß er sich zurückziehen mußte. Nachdem er sich durch neue Scharen verstärkt hatte, wagte er eine zweite Schlacht (beim Schlachtvör-derberg) an der Haase, nicht weit von Osnabrück, und siegte trotz des Heldenmuths der Sachsen, aber eine vollständige Unterwerfung erzwang er doch nicht. Vielmehr wurde seine Lage immer schwieriger; 6*

18. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 118

1862 - Giessen : Heinemann
118 Karl der Große ist einer der bedeutendsten Männer, welche die Geschichte kennt. Seine Feld Herrn große hat er durch die Besiegung der vielen Völker, welche sich ihm unter- werfen mußten, bewiesen. Am längsten widerstanden ihm die Sachsen, die zwischen Weser und Elbe wohnten. 772 drang Karl in ihr Land ein, eroberte die Ehresburg an der Diemel, zerstörte die Jrmensäule (die dem ganzen Volke als ein Hei- ligthum galt, über deren Zweck oder Beschaffenheit aber alle sicheren Nachrichten fehlen > und zwang durcb sein geübtes Heer die Sachsen, um Frieden zu bitten. Während er aber in Italien das Reick der Long ob arden dem seinigen hin- zufügte <774), griffen die Sachsen wieder zu den Waffen. Abermals wurden sie von Karl bezwungen, und auf dem Reichstage zu Paderborn 777 leistete ihm eine große Menge den Eid der Treue und ließ sich taufen; doch war ihr wich- tigster Heerführer Wittekind zu den Dänen entflohen und reute, als Karl 778 seinen Feldzug gegen Spanien unter- nommen hatte, die Sachsen zur Empörung. Sie drangen bis an den Rhein vor und verwüsteten das Land von Cöln bis nach Fulda. 779 zog daher Karl zum dritten Male gegen sie, und wieder schenkte er ihnen, da sie sich unterwarfen, den Frieden. Doch er war nicht von langer Dauer. 782 wurde ein sränkisckes Heer im Braunschweigischen von ihnen geschla- gen, als aber Karl selbst erschien, entfloh Wittekind aufs Neue, und der erzürnte Sieger ließ bei dem heutigen Verden an der Aller 450sachsen, die sich freiwillig vor ihm ge- stellt hatten, durch seine Franken niederhauen. Er verfehlte jedoch seinen Zweck. Durch die furchtbare Strenge erbittert, erhoben sich die Sachsen insgesammt unter Wittekind's An- führung. Drei Jahre lang dauerte der neue Krieg, bis sich die beiden Hauptanführcr Wittekind und Alboin durch ihnen gewährte Vortheile gewinnen ließen und die Taufe annahmen 785. Von da an wagten die Sachsen acht Jahre lang keine Erhebung, als sich aber der Kampf durch Unruhen in ihrem Lande 793 erneuert hatte, griff Karl, um sich endlich dieses Feindes zu entledigen, 803 zu dem entscheidenden Mittel, daß er aus ganzen Gegenden die Bevölkerung in das Land der Franken und an ihre Stelle zuverlässige Völkerstämme und fränkische Kolonieen versetzte, wodurch der Zusammenhang unter den Sachsen aufgehoben und die Gewalt der Franken in ihrem Lande befestigt wurde. Seit dieser Zeit hörten die Angriffe der Sachsen auf, und zugleich wurde Karl's Absicht erreicht, in ihrem ganzen Gebiete die christliche Religion

19. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
14 Karl der Große. Unterwerfung des Volkes beendet. In demselben Jahre, 777, hielt Karl einen Reichstag zu Paderborn, also zum ersten Male auf sächsischem Boden. Viele sächsische Große erschienen, unterwarfen sich dem Könige und ließen sich taufen. Das Volk ward massenweise bekehrt. Nur Wittekind fehlte; er war nach Dänemark geflohen. 2. Die Langobardenkönige. In den Zeiträumen zwischen den 3 Sachsen-kriegen war Karl zweimal in Italien gewesen. Ter Langobardenkönig Desiderius hatte sich der Besitzungen des Papstes bemächtigt und letzterer deshalb deu Frankenkönig um Hilfe gebeten. Karl säumte nicht, zog über die Alpen, belagerte und eroberte Pavia, nahm den Desiderius gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Karl wurde in Pavia mit der eisernen Krone der Lombarden gekrönt und nannte sich von jetzt an König der Franken und Langobarden. Als nach ein paar Jahren der Sohn des Desiderius die Fahne des Aufstandes erhob, eilte Karl aus Sachsen herbei und dämpfte die Empörung. 3. Zweiter Teil des Sachsenkrieges. Auf dem Reichstage zu Paderborn, 777, erschienen auch arabische Gesandte aus Spanien, welche Karl um Hilfe gegen ihren Unterdrücker, den Kalifen Abderrhaman, baten. Im folgenden Jahre zog er mit einem ansehnlichen Heere über die Pyrenäen und drang bis zum Ebro vor. Durch spätere Kämpfe ward dieser Landstrich völlig unterworfen und als spanische Mark dem Frankenreiche einverleibt. Auf dem Heimwege über die Pyrenäen aber ward die Nachhut des Heeres, welche der tapfere Roland führte, von den wilden Bergbewohnern im Thale Ronceval überfallen und nach der tapfersten Gegenwehr vernichtet. Die Sachsen hatten von dieser Niederlage gehört und sich sofort wieder erhoben. Taufe, Reichstag, Huldigung, alle-? war vergessen. Burgen und Kirchen wurden niedergerissen, die fränkischen Besatzungen verjagt, Priester und Mönche vertrieben und getötet. Als Karl ankam, war wieder überall Ruhe. Wittekind hatte sich hinter die Weser zurückgezogen. Die Sachsen gelobten aufs neue Gehorsam, und viele ließen sich taufen. Bis au die Elbe hin wurden feste Burgen, Kirchen und Klöster gebaut und Bistümer gegründet; bei jedem Domstift ward eine Schule eingerichtet. Nun war große Ruhe in Sachsen, und Karl ging nach Rom, um sich dort von seinen Feldzügen zu erholen. 4. Unterwerfung der Sachsen. Aber schon im nächsten Jahre brachen die Sachsen wieder los und vernichteten auf Wittekinds Betrieb ein fränkisches -veer aut Süntelgebirge an der Weser. Alle Stiftungen Karls wurden zerstört. Da eilte der erbitterte König herbei und nahm grausame Rache an dem treulosen Volke; 4500 Gefangene wurden bei Verden an der Aller an einem Tage enthauptet. Diese nutzlose Grausamkeit entflammte die Sachsen zum äußersten Widerstände; das gesamte Sachsenvolk erhob sich. Bei Detmold kam es zur Schlacht; sie blieb unentschieden. Karl zog sich bis Paderborn zurück; mit neuen Kräften besiegte er sodann die Sachsen unter Wittekinds Führung an der Hase. Da war ihre Kraft gebrochen. Karl schlug nun den Weg der Güte ein. In Paderborn hielt er einen feierlichen Reichstag, auf welchem auch der tapfere Wittekind erschien. Karl empfing ihn mit hohen Ehren; Wittekind ließ sich taufen; seinem Beispiele folgten die meisten Sachsen. Zwar dauerten die Kämpfe noch eine Reihe von Jahren fort. Doch vermochten die Sachsen nicht, sich von der fränkischen Herrschaft zu befreien. 5. Die Übrigen Kriege Karls. Der Herzog Thassilo von Baiern wollte die Oberherrschaft Karls nicht anerkennen und erregte deshalb mehrfache Unruhen. Thassilo ward gefangen genommen, zum Tode verurteilt, doch von Karl zu lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt. — Nun wandte sich Karl gegen die wilden Avaten in Ungarn, welche häufig in das fränkische Gebiet eingefallen waren und daselbst geraubt und geplündert hatten. Sie wurden besiegt, und ein großes Stück ihres Landes wurde als östliche Mark zum Frankenreiche geschlagen. Aus dieser Ostmark ist allmählich das jetzige Österreich entstanden. — Auch mit den Slaven oder Wenden hatte Karl zu kämpfen. Diese wohnten östlich der Elbe. Ein Teil derselben hatte den Sachsen gegen Karl beigestanden, und nun

20. Teil 2 - S. 95

1916 - Arnsberg i.W. : Stahl
— 95 — großen, christlichen Reiche zu vereinigen. Der einzige deutsche Volksstamm, welcher damals noch die heidnischen Götter verehrte, waren die Sachsen; die im heutigen Westfalen und Hannover wohnten. Gegen dieses tapfere und freiheitliebenbe Volk führte Karl lange Krieg. Unter ihrem Anführer Wittekind verteidigten sich die Sachsen aufs tapferste. Taufe Wittekinds. Mehrmals wurden sie von Karl unterworfen; aber immer wieder empörten sie sich aufs neue. Karl eroberte die Eresburg (Marsberg) und Siegburg (Hohensyvurg) und zerstörte das Volksheiligtum, die Jrmensäule. Endlich ließ sich Wittekind taufen, und mit ihm unterwarf sich das Volk. Es entstanden die Bistümer Münster, Osnabrück, Paderborn, Minden, Verden, Bremen und Halberstadt. Aaiserkröming. Aus Bitten des Papstes, welcher von den Longo-barden hart bedrängt wurde, zog Karl mit einem starken Heere über die