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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 126

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
120 gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt so- gleich hören, warum es Gott gerade so, und nicht anders gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmen- den Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegen- den getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten geben, und unsre Herzen erfüllen mit Speise und Freude. Ohne Regen hatten dhe Q-uellen »auf den Bergen keine Nahrung, und wir würden weder Bache, noch Flüsse, noch Strome haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren? Ware nun eine geringere Masse von Seewasier vorhanden, so könnten nicht so viel wäßrige Dünste in die Höhe stei- gen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß die Pflanzen,, wje fck Menschen und Thiere in kurzer Zeit ver- schmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen Ge- schmack hat. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes anerkennen. Denn da das Meer sich nicht so bewegt, wie das Wasser der Bache, Flüsse und Ströme, so würde es bald faul werden, böse Ausdünstungen verursachen, die Luft verpesten und gefährliche Krankheiten per gefächen. Allein durch das Salz bleibt es vor jeder Faulniß verwahrt. Gleichwohl hat der Regen, der aus dem Meere zu uns komnit, durchaus keinen salzigen Geschmack. Denn nur die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts; dagegen bleiben die Salztheilchen, welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reise Wasser trinken, da hingegen das Seewasser nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und K l u t h. Man bemerkt näm- lich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fallt. Steigt es- so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. Z. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitternacht 12 Uhr sinkt cs wieder so tief herab, als i — * ' ' /f

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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 109

1868 - Leipzig : Arnoldi
109 welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reine Wasser trinken, da hingegen das Seewasier nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und Fluth. Man bemerkt nämlich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fällt. Steigt es, so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. 3. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitter- nacht 12 Uhr sinkt es wieder so tief herab, als es Mittag 12 Uhr stand. -Jetzt fängt es wieder an, sich zu erheben bis Morgens 6 Uhr und fällt Dann bis Mittags 12 Uhr. Woher aber dieß? Ohne Zweifel von dem Monde, der eine anziehende Kraft hat. Steht daher der Mond näher der Erde zu als zu andern Zeiten, so findet man, daß die Fluth stärker ist, als gewöhnlich. Da auch die Sonne die Kraft besitzt, ge- wiffe Körper an sich zu ziehen, so hat sie unstreitig ebenfalls Einfluß aus die erwähnte Veränderung. Deßhalb findet man die stärksten Fluchen, welche man Springfluthen nennt, zur Zeit des Neu- und Vollmondes, weil dann Sonne, Mond und Erde fast in gerader Linie gegen einander stehen, und in dieser Stellung die anziehende Kraft der Sonne und des Mondes gemeinschaftlich auf das Meer wirkt. Zur Zeit des ersten oder letzten Mondviertels tritt die todte Fluth ein. Bei derselben steht nämlich der Mond im Mittagskreise des Ortes, und die Sonne im Horizont desselben. Durch diese Stellung bewirkt die Sonne, daß das Wasser der Ebbe nicht so tief sinken, folg- tich auch die Fluth nach dem Monde zu nicht so hoch steigen kann, als es geschehen würde, wenn der Mond allein und die Sonne gar nicht wirkte. Uebrigens dienen Ebbe und Fluth mit dazu, das Meer in Be- wegung zu setzen und es dadurch gegen die Fäulniß zu schützen. Nicht weniger wird durch das regelmäßige Steigen der See die Schiffahrt erleichtert, indem die Schiffe aus dem Meere in die Mündungen der Ströme gelangen können, wie dieß z. B. bei Hamburg mit der Elbe der Fall ist. Das Wasser. Das Wasser ist ein flüssiger und durchsichtiger Körper. Auch hat er weder Farbe, noch Geschmack. Allerdings giebt es verschiedene Arten desselben, die sich sowohl durch Farbe als durch Geruch und Geschmack unterscheiden. Zuweilen schmeckt es wie Kalk, nach Salz, nach Schwefel, nach Eisen, je nachdem es unter der Erde über Kalk, Salz, Schwefel oder Eisen hinwegläuft und folglich den Geschmack

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 108

1868 - Leipzig : Arnoldi
108 welches te ir bewohnen, liegt in der nördlichen gemäßigten Zone; nur- im hohen Norden reicht ein kleiner Strich in die nördliche kalte Zone hinüber. Auf diese Weise sind wir vor der unerträglichen Gluth der Sonne, so wie vor der harten Strenge der Kälte geschützt, und die größte Manchfaltigkeit der lebenden Geschöpfe wird bei uns vorge- funden. Weil in den beiden gemäßigten Erdgürteln die größte Frucht- barkeit möglich ist, so hat der weise Schöpfer die Einrichtung getroffen, daß, wenn man die Oberfläche der Erde in 1000 gleiche Theile zer- legt, auf die heiße Zone 396, auf die beiden gemäßigten 520 und auf die beiden kalten Zonen 82 solcher Theile kommen. Das Meer. Der größte Theil unserer Erde ist mit Wasser bedeckt, und dieses große Wasser nennen wir das Meer. Warum hat aber der Schöpfer die Einrichtung getroffen, daß der Ocean drei Viertheile der Erd- oberfläche bedeckt? Wäre es nicht besser, wenn es mehr festes Land als Wasser gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt sogleich hören, warum es Gott gerade so und nicht anders gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmenden Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegenden getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten geben und unsere Herzen erfüllen mit Speise und Freude. Ohne Regen hätten die Quellen aus den Bergen keine Nahrung, und wir würden weder Bäche, noch Flüsse, noch Ströme haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren! Wäre nun eine geringere Masse von Seewasser vorhanden, so könnten nicht so viele wässerige Dünste in die Höhe steigen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß Pflanzen, Menschen und Thiere in kurzer Zeit verschmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen und ekelhaft bittern Geschmack hat. Der Salzgehalt kommt von den zahlreichen Steinsalzlagern, welche sich im innern Meeres- grunde befinden; und die Bitterkeit läßt sich leicht aus der zahllosen Menge verfaulter Thiere und Pflanzen erklären, welche das Meer, überall in sich enthält. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes anerkennen Denn da das Meer sich nicht bewegt wie das Wasser der Bäche, Flüsse und Ströme, so würde es bald faulig werden, böse Aus- dünstungen verursachen, die Luft verpesten und gefährliche Krankheiten erzeugen. Allein durch das Salz bleibt es vor jeder Fäulniß bewahrt. Gleichwohl hat der Regen, der aus deni Meere zu uns kommt, durch- aus keinen salzigen Geschmack. Denn nur die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts; dagegen bleiben die Salztheilchen^

3. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 57

1854 - Rinteln : Bösendahl
Naturkunde. 57, 3. Vom Wasser. Das Wasser ist an sich ein flüssiger, durchsichtiger Kör- per ohne Farbe, Geschmack;mb Geruch. Daö Wasser in den Seen, Flüssen und Brunnen aber ist gemeiniglich, so wie die Luft, mit einer Menge fremder Theile, sonderlich mit Erd- und Salztheilen vermischt, welche demselben bisweilen Farbe, Geschmack und Geruch geben. Das Wasser dcs Meers und der Flüsse ist aus den weisesten Absichten Gottes in bestän- diger Bewegung. Stehende Wasser werden leicht faul; Was- ser hingegen, daö sich beständig bewegt, kann nicht faul wer- den; deswegen die Flüsse, die unaufhörlich nach den niedern Gegenden der Erde fortlaufen, ohne stille zu stehen, immer frisches und gutes Wasser geben. Das Seewasser hat keine so heftige Bewegung, als die Flüsse; dieses hat aber Gott vor der Fäulniß schon durch das Salz, welches in demselben befindlich ist, gesichert. Das Meer bewegen theils die Stür- me, theils die sogenannte Ebbe und F l u t h. Das Meer steigt nämlich in 24 Stunden zweimal, und fällt eben so vielmal. Das Steigen nennt man Flut h, das Fallen Ebb e. Man hält die anziehende Kraft des Mondes gegen die Erde für die Ursache dieser Veränderung. Das Wasser bedeckt ungefähr drei Fünftheile der Erd- Oberfläche, lind dieses ist eine weise Einrichtung Gottes. Alls den großen Meeren steigen die meisten wässerigen Dünste auf, welche Wolken ausmachen und nicht alle wieder in das Meer zurückfallen, sondern großcnthcils von dem Winde nach dem trocknen Lande getrieben werden, auf dasselbe als Regen oder Schnee niederfallen, die Erde fruchtbar machen uild die Quellen unterhalten. Aus diesen Quellen entstehen dann Bäche, aus den Bächen kleine Flüsse, aus den kleinen Flüssen große Flüsse und Ströme, und diese ergießen sick- endlich wieder inö Meer. Das Wasser ist eine der größten Wohlthaten Gottes; es ist dell Menschen, Thieren lind Gewächsen ganz unentbehrlich. Ohile dasselbe sann man nicht kochen, ilicht backen, nicht brau- en, nicht trinken, nickt leben. Es löscht am geschwindesten uild bestell den Durst, ist auch überhaupt das gesundeste uild beste Getränk« und ist in allen Getränken der Durst lö- schende Theil. Wasser macht, daß daö Vlllt leicht und un- gehindert in den Adern läuft, löset die zähen Feuchtigkeiten mtf, führt den Schleim ab, dessen Überfluß den menschlichen

4. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 135

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
135 das Salz, welches so häufig mit demselben vermischt ist, hin- länglich vor der Fäulniß gesichert. Das Meer bewegen theils die Stürme, theils Ebbe und Flmh. Das Waffe» steigt nämlich in vier und zwanzig Stunden zweimal, und fallt eben so viel mal. Das Steigen nennt man Fluth, das Fallen die Ebbe. Das Wasser bedeckt den größten Theil der Erdkugel. Dieß ist eine weise Einrichtung Gottes; denn aus dem Meere steigen die mehrsten wässerigen Dünste auf, welche Wolken bilden und nicht allein in's Meer wieder zurückfallen, sondern größtentheils von dem Winde nach dem trockenen Lande getrieben werden, auf dasselbe als Regen und Schnee niederfallen, die Erde fruchtbar machen und die Quellen unter- halten. Aus diesen Quellen entstehen dann Bache, aus den Bächen Flüsse und Ströme, und diese ergießen sich endlich wieder in's Meer. Die Wärme ist die Ursache, daß sich dis Theilchen des Wassers in Dünste auflösen und in die Höhe steigen. Die Kälte aber macht, daß diese kleinen Theilchen mehr Zusammenhang bekommen, und daß das Wasser zu einem festen Körper oder zu Eis wird. Die Dämpfe, wenn sie eingeschlossen sind, bringen heftige Wirkungen hervor. In einem verschlossenen Gefäße zu kochen, erfordert daher große Vorsicht, weil die Dämpft so stark werden können, daß sie die stärksten metallenen Gefäße auseinander sprengen. Das Wasser ist für Menschen, Thiere und Gewächse eine große Wohlthat und unentbehrlich. Das Wasser ist das gesündeste und beste Getränk. Das fließende Wasser ist aber weder so rein, noch so gesund und wohlschmeckend, als das Quellwasser. Dasmegem, Eis- und Schneewasser ist zum Trinken ebenfalls nicht dienlich. Man trinke ja nicht ohne Behutsamkeit aus jeder Quelle! vielweniger aus Pfüßen und stehenden Wassern! An manchen Orten ist das Wasser mit sehr vielen mineralischen Theilen vermischt, und eö gibt Gesundbrunnen, deren Heilkräfte in vielen Krankheiten trefft lich sind.

5. 2 - S. 248

1856 - Breslau : Leuckart
248 Geographie. Die Oberfläche der Erde. Man hat berechnet, daß über zwei Drittel der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, und nur ein Drittel trocknes Land ist. Das Wasser ist entweder salzig, oder süß. Aus ersterem bestehen die ungeheuren Wassergebiete, welche das feste Land um- geben und Weltmeere heißen; aus letzterem die meisten Quellen, Bäche und Flüsse. Der Boden des Meeres zeigt eine solche Abwechselung von Höhen und Senkungen, wie das feste Land, deshalb muß seine Tiefe sehr ungleich sein; an einigen Stellen mag sie eine Meile betragen. Die Farbe des Seewassers ist verschieden, meist hell- grün; doch erscheint es im Kleinen, z. B. in einem Glase, klar und farblos. In der Nähe der Antillen ist das Meerwasser so durchsichtig, daß man vom Schiffe die auf dem Grunde wachsen- den Kräuter deutlich wahrnimmt und über einer Wiese in der Luft zu schweben glaubt. Oft sieht man bei Nacht auf der weiten Oberfläche des Meeres-leuchtende Punkte, besonders aber in der Furche, welche das Schiff durch seine Bewegung zieht. Dieses Leuchten ist theils elektrischer Art, theils kommt es von kleinen gallertartigen Thieren. Das Meerwasser hat einen salzigen und etwas bitteren Geschmack, welcher es ganz ungenießbar macht. Es ist schwerer als das süße Wasser, vermag auch deswegen größere Lasten zu tragen und gefriert nicht leicht. Das ruhige Meer bietet eine vollkommene Spiegelfläche dar; erhebt sich aber ein Wind, so entstehen Wellen, die bei Stürmen eine Höhe von 12 Fuß und darüber erreichen. Schlagen die Wellen gegen ein steiles, felsiges Ufer, so prallen sie schäumend zurück; eine solche Stelle heißt Brandung. Außer dem Wellenschläge hat das Meer eine sehr merkwür- dige Bewegung, die Ebbe und Fluth. Zweimal des Tages steigt nämlich das Wasser an den Ufern während ohngefähr 6 Stunden, das ist die Fluthzeit, und fällt eben so zweimal, welches die Zeit der Ebbe ist. Doch ist das Steigen und Fallen nicht überall und nicht zu allen Zeiten gleich. Im Weltmeere sind Ebbe und Fluth bedeutender als in den vom Lande eng um- schlossenen Meeren; desgleichen beim Neu- und Vollmonde stär- ker als während des ersten und letzten Viertels. Es scheint nämlich gewiß, daß dieses Steigen und Fallen durch die An- ziehungskräfte des Mondes und der Sonne veranlaßt wird. Das weite Meer friert auch bei der strengsten Kälte nicht ganz zu, wohl aber an den Küsten und in den Buchten der kalten Zone. Das Eismeer gewährt einen furchtbar erhabenen An- blick und zeigt recht deutlich die Allmacht Gottes. Da schwimmen

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 6

1832 - Hannover : Hahn
6 Oberfläche der Erde. Meer. Land. thürme. Lootsen. Die Gegend des Meeres in der Nahe eines Hafens oder einer Küste, wo Schiffe auch schon sicher ankern kön- nen, heißt eine Rbede. Trennt ein schmaler Theil des Meeres zwei nahe liegende Lander, so entsteht eine Meerenge, Straße, Sund, Kanal. Der Rand des Landes an einem Gewässer heißt Ufer; das Ufer des Meeres heißt Küste oder Gestade; ist die Küste flach, so heißt sie Strand; schlagen die Wellen (Wogen) des Meeres heftig gegen die Küste, so entsteht eine Brandung (sehr gefährlich für Schiffe). Das Meer hat an manchen Stellen eine kreisförmige Bewegung, Strudel; an andern fließt es stets nach einer gewissen Richtung, Strömung. Besonders merkwür- dig ist das regelmäßige Steigen (Fluth) und Fallen (Ebbe) des Meerwassers. In 24 Stunden steigt und fallt das Waffir zwei- mal; jedoch geschieht dies nicht in allen Meeren zu gleicher Zeit und ist eben so wenig von gleicher Dauer, noch weniger steigt das Wasser allethalben gleich hoch. Eingeschlossene Meere haben gar keine Fluth und Ebbe. Ostsee. Das Meer ist in manchen Ge- genden mehre tausend Fuß tief. an einigen Stellen uner- gründlich, aber nirgend grundlos. Nahe unter der Oberfläche des Wassers sind hin und wieder Sandberge (Sandbänke); auch wohl Felsen (Klippen), welche letztere, wenn sie in einer Reihe fortgehen, ein Riff genannt werden. Sandbänke am Ufer eines Landes, die immer, oder wenigstens zur Zeit der Ebbe trocken und nur zur Flutbzeit mit Wasser bedeckt sind, heißen Dünen. Auch die am Ufer vom Winde zusammengenäheten Sandhügel heißen Dünen. Klippen und Sandbänke finden sich am meisten in der Nahe eines Ufers; letztere besonders bei der Mündung großer Flüsse. Wird ein Schiff so heftig auf eine Sand- bank getrieben, daß es fest sitzen bleibt, so sagt man: es ist ge- strandet; wird es gegen Kiivpen geworfen und zerbricht, so sagt man: es ist gescheitert. Durch Dämme und Deiche (nicht Teiche) schützt man ein Land gegen Überschwemmungen. Das Meerwasser ist salzig und bitter, von ekelhaftem Geschmacke, und daher ungenießbar, fault sehr leicht, widersteht aber mehr dem Froste und tragt größere Lasten, als das Fluß- wasser; die Farbe desselben ist verschieden, dunkelgrün, dunkelblau, bald trübe und schlammig, bald kristallhell. Seebäder. §. 8. Der Ort, wo Wasser von selbst aus der Erde hervor- dringt, heißt eine Quelle. Heiße, warme, kalte Quellen; -Mineralquellen, Gesundbrunnen, Bader; Salzquel- len; periodische Quellen. Das aus der Quelle fließende Wasser bildet Bäche, Teiche (nicht Teige oder Deiche), Seen (oft viele hundert Q. M. groß), Flüsse, Ströme. Die ganze Gegend, aus welcher Flüsse und Bäche in einen Fluß oder Strom zusammenfließen, heißt das Gebiet des Flusses oder Stromes (Fluß- und Stromgebiet). Ein Fluß oder Bach, der sich in dürren Gegenden selbst verliert, heißt Stevpenfluß. Kleine Flüsse, welche sich unmittelbar ins Meer ergießen, heißen

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 246

1864 - Breslau : Leuckart
246 Geographie. mehrere nachfolgende so genau berechnen, daß sie Stunde und Minute angeben, in der sie anfängt und endigt. Die Oberfläche -er Erde. Man hat berechnet, daß über zwei Drittel der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, und nur ein Drittel trockn es Land ist. Das Wasser ist entweder salzig, oder süß. Aus erste- rem bestehen die ungeheuren Wassergebiete, welche das feste Land umgeben und Weltmeere heißen; aus letzterem die meisten Quellen, Bäche und Flüsse. Der Boden des Meeres zeigt eine solche Abwechselung von Höhen und Senkungen, wie das feste Land, deshalb muß seine Tiefe sehr ungleich sein; an einigen Stellen mag sie eine Meile betragen. Die Farbe des Seewassers ist verschieden, meist hell- grün; doch erscheint es im Kleinen, z. B. in einem Glase, klar und farblos. In der Nähe der Antillen ist das Meerwasser so durchsichtig, daß man vom Schisse die auf dem Grunde wach- senden Kräuter deutlich wahrnimmt und über einer Wiese in der Luft zu schweben glaubt. Ost sieht mau bei Nacht auf der weiten Oberfläche des Meeres leuchtende Punkte, besonders aber in der Furche, welche das Schiff durch seine Bewegung zieht. Dieses Leuchten ist theils elektrischer Art, theils kommt es von kleinen gallertartigen Thieren. Das Meerwasser hat einen salzigen und etwas bitteren Geschmack, welcher es ganz ungenießbar macht. Es ist schwerer als das süße Wasser, vermag auch deswegen größere Lasten zu tragen und gefriert nicht leicht. Das ruhige Meer bietet eine vollkommene Spiegelfläche dar; erhebt sich aber ein Wind, so entstehen Wellen, die bei Stürmen eine Höhe von 12 Fuß und darüber erreichen. Schlagen die Wellen gegen ein steiles, felsiges User, so prallen sie schäumend zurück; eine solche Stelle heißt Brandung. Außer dem Wellenschläge hat das Meer eine sehr merkwür- dige Bewegung, die Ebbe und Fluth. Zweimal des Tages steigt nämlich das Wasser an den Ufern während ohngesähr sechs Stunden, das ist die Fluthzeit, und fällt eben so zweimal, welches die Zeit der Ebbe ist. Doch ist das Steigen und Fallen nicht überall und nicht zu allen Zeiten gleich. Im Weltmeere find Ebbe und Fluth bedeutender als in den vom Lande eng umschlossenen Meeren; desgleichen beim Neu- und Vollmonde stärker als während des ersten und letzten Viertels. Es scheint nämlich gewiß, daß dieses Steigen und Fallen durch die An- ziehungskräfte des Mondes und der Sonne veranlaßt wird. Das weite Meer friert auch bei der strengsten Kälte nicht ganz zu, wohl aber an den Küsten und in den Buchten der kalten

8. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 90

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
90 Die Nñlurbeschaffenheit des Meeres. Salzgehalt des Meeres. 60. Das Wasser des Meeres enthält ziem- lich viel salzige Bestandtheile, welche es für den Menschen und für die vollkommneren Landthiere un- trinkbar machen, auf der andern Seite aber auch Veranlassung geben zum leichten Gewinn des Koch- salzes. An einigen Küftengegenden von Frankreich nimmt man an, daß in jedem Pfund Seewasser ohn- gefähr 1 Loth Salzgehalt sey, dieser bleibt am Bo- den zurück, wenn das in flache Gruben geleitete Wasser verdünstet ist, und die ungenießbaren Salze, welche mit dem Kochsalz verbunden sind, werden schon dadurch, daß sie leichter im Süßwasser z. B. des Regens zerfließbar sind, abgeschieden. Der Salzgehalt schützt das Seewasser nicht vor Fäulniß, er macht dasselbe aber etwas schwerer ge- frierbar als das gemeine Wasser. Das Eis, welches auf dem Seewasser sich bildet, enthalt kein Salz, sondern es gibt beym Austhauen ein trinkbares Wasser. Das Meer als Nahrungsquell. §. 61. Aus dem Meere steigen beständig die Dünste auf, die sich als Wolken oder als unbemerk- barer Dampf nach den Höhen des Festlandes und der Inseln hinziehen und hier die Quellen bilden, so wie ernähren, welche in Ströme vereint wieder ins Meer fließen. Obgleich das salzige Seewaffer dem vollkomm- neren Gewächsreich nicht zum Gedeihen dienen kann,

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 293

1873 - Essen : Bädeker
293 in Salzlake geworfen und endlich bei ihrer Ankunft in Holland ordent- lich in Tonnen, mit Schichten Seesalz dazwischen, verpackt. Bekannt ist die besondere Achtung, die man auf die ersten an- gekommenen Häringe legt, und welche die hochgestellten Personen, denen man sie überreicht, mit einem bedeutenden Geschenk bezahlen. Wenn früh bei der Ankunft in Amsterdam die Tonne noch an 500 Gulden kostet, so wird sie Nachmittags schon mit kaum 100 bezahlt. Der Hä- ring ist eine sehr gesunde Speise, ja man genießt ihn oft, das Wohl- befinden wieder herzustellen; auch wird er als Heilmittel, namentlich gegen Halsschwindsucht benutzt. Wo er in zu großer Menge gefangen wird und nicht eingesalzen werden kann, preßt man Thran aus ihm, auch braucht man den ganzen Fisch als Dünger. 3. Ebbe und Fluth Ln Holland. Die merkwürdigste Bewegung des Meeres ist Ebbe und Fluth. Ganz Seeland mit allen seinen Nebenlanden und Nachbarinseln ist gleich einem großen Schwamme, der sich täglich zweimal bis zum Über- laufen vollsaugt und zweimal sich fast bis auf den Boden entleert. Das Wasser am Strande steigt und fällt nämlich in regelmäßigen: Wechsel innerhalb 24 Stunden 50 Minuten 48 Sekunden zweimal. Das Steigen, welches 6 Stunden dauert, nennt man Fluth. Wächst es nicht mehr, so ist hohe See, die nur i/2 Stunde dauert. Fällt es und tritt vom Üfer zurück, was wieder 6 Stunden anhält, so sagt man: es ebbet — es ist Ebbe. Im niedrigsten Stande (tiefe See) Leharrt es wieder y2 Stunde, bevor es zu steigen beginnt. In der Ostsee, die fast gänzlich vom Lande umgeben ist, spürt man keine Fluth, wohl aber in der Nordsee. Zuweilen übersteigt das Meer die gewöhnliche Höhe und wird dann gefährlicher. Man nennt dies Springfluth. Um sich gegen diese zu schützen, hat man die West- und Nordküste der Niederlande, wie auch die Nordküste Deutschlands bis an Dänemark mit kostspieligen Dämmen und Deichen, 3 bis 6™ hoch, eingefaßt. Um aber das Wasser aus den Sümpfen des Landes los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten (Sch- ien), von 2 bis 6™ Weite, versehen. Zur Ebbe, wenn das Seewasser bis unterhalb dieser Pforten gesunken ist, öffnen sich diese durch den Druck des aus dem Lande kommenden Wassers und lassen dieses hinaus. Die steigende Fluth aber, natürlich weit stärker als das träge Moorwasser, drückt dann die Thüren wieder zu und ver- schließt sich selber den Eintritt ins Land. Die Ebbe und Fluth, besonders aber die Ebbe, bietet dem Auge einen interessanten Anblick dar. Da die Ebbe das Niveau (spr. Niwoh), d. h. die Wasserfläche gewöhnlich um 5 bis 6™ erniedrigt, so kann man sich denken, wie die dadurch entstehende Erhöhung und Hervor- steigung aller Dämme, Ufer- und Sandbänke ebenfalls um 5 bis 6™ ihr Aussehen verändern muß. Die Deiche scheinen riesenhoch zu wachsen, die Brücken und Pfahlreihen der Häfen steigen mit langen

10. Die Praxis der Elementarklasse - S. 196

1909 - Berlin Leipzig : Teubner
196 Iii. Der vereinigte Anschauungs- und Sprachunterricht. noch ein Brüderchen des Baches gewandert, als ob es Sehnsucht nach ihm hätte. Sein Wasser hat man in diese hölzerne Rinne geleitet. Worauf fällt hier das Wasser aus der Rinne? Was geschieht dadurch mit dem Rade? Was für ein Haus steht an diesem Bache? Zeigt mir den Ort, wo sich der kleine Bach mit dem anderen vereinigt! Diesen Ort nennen wir die Mündung des kleinen Baches. Wo mündet der (Lossa)bach in die (Mulde)? Was ist die Mulde? Was entsteht also nach und nach aus vielen Bächlein? Wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt, oder wenn es im Sommer einmal recht lange geregnet hat, so kommt eine solche Menge Wasser im Bache und Flusse zusammen, daß es darin keinen Platz hat, sondern weit und breit Wiesen und Felder, Wege und Brücken überschwemmt und selbst Häuser hinwegreißt. Wer von euch hat schon eine solche Überschwemmung gesehen? — Doch bald kehrt der Fluß wieder in sein Bett zurück und fließt nun ruhig weiter. Was muß der Fluß auf seinem Rücken tragen? Der Fluß trägt die Schiffe mit ihren hohen Mastbäumen mit sich fort, weit fort in ein großes, großes Wasser, das viel größer ist, als hundert Flüsse. Wie heißt das große Wasser? — Ach, und wie tief ist das große Meer! Unseren Kirchturm könnte man vielmal übereinander in das Meer stellen, und dann würde er doch noch nicht hervorschauen. Nun denkt euch, Kinder, alle Flüsse und Ströme der Erde schütten unauf- hörlich ihr Wasser in das große, tiefe Meer. Was geschieht, wenn man in ein schon mit Wasser gefülltes Gefäß noch mehr Wasser gießt? — Was sollte man nun denken, da alle Ströme und'flüsse Tag und Nacht unaufhörlich ihr Wasser in das Meer schütten? — Und doch wird es niemals voll und läuft niemals über. Wie mag das nur zugehen? — Zwischenfragen: Warum hängt eure Mutter die nasse Wäsche auf? Wohin hängt die Mutter die nasse Wäsche am liebsten? Im Sonnenschein trocknet die Wäsche sehr schnell. Das Wasser in der nassen Wäsche verdunstet im Sonnenschein. Bei einem Regenwetter sammelt sich Wasser auf den Wegen an. Wie werden die Wege aber bald, wenn die Sonne wieder scheint? — Das Wasser verdunstet. Ohne daß man es sehen kann, steigen die Dünste hoch in die Luft empor. Dort werden sie wieder sichtbar. Hier bilden sie Wolken. Die Sonne schickt nun auch ihre Strahlen auf das Meer. Was geschieht dadurch auch mit dem Wasser? Als feiner Dunst steigt das Wasser in die Höhe und bildet dort oben Wolken. Wodurch werden die Wolken fortgetrieben? Der Wind treibt die Wolken fort über alle Länder. Was fällt aber im Sommer wieder aus den Wolken? — Im Winter? Was wird aus dem Schnee, wenn es taut? Regen- und Schneewasser dringt in die Erde und sprudelt dann in der frischen Quelle wieder aus der Erde hervor. Nun beginnt die Reise des Wassers nach dem Meere von neuem. B. Wiederholung. 1. Was befindet sich hier oben auf dem Berge? Was quillt aus dem dunklen Schoß der Erde? Wohin rauscht das Wasser?

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 250

1853 - Essen : Bädeker
250 die sonst bald sterben würden, herausgenommen, man schneidet ihnen die Kehle auf, entleert sie von den Kiemen und Därmen und wirft sie vorläufig in Fässer mit Seewasser. Später werden sie ausgewaschen, in Salzlacke geworfen und endlich Lei ihrer Ankunft in Holland or- dentlich in Tonnen, mit Schichten Seesalz dazwischen, verpackt. Bekannt ist die besondere Achtung, die man auf die ersten an- gekommenen Häringe legt, und welche die hochgestellten Personen, denen man sie überreicht, -mit einem bedeutenden Geschenk bezahlen. Wenn früh bei der Ankunft in Amsterdam die Tonne noch an 500 Gulden kostet, so wird sie Nachmittags schon mll kaum 100 bezahlt. Der Hä- ring ist eine sehr gesunde Speise, ja man genießt ihn oft, das Wohl- befinden wieder herzustellen; auch wird er als Heilmittel, namentlich gegen Halsschwindsucht benutzt. Wo er in zu großer Menge gefangen wird und nicht eingesalzen werden kann, preßt man Thran aus ihm, auch braucht man den ganzen Fisch als Dünger. 3. Ebbe und Fluth Ln Holland. Die merkwürdigste Bewegung des Meeres ist Ebbe und Fluth. Ganz Seeland mit allen seinen Nebenlanden und Nachbarinseln ist gleich einem großen Schwamme, der sich täglich zweimal bis zum Über- laufen vollsaugt und zweimal sich fast bis auf den Boden entleert. Das Wasser am Strande steigt und fällt nämlich in regelmäßigem Wechsel innerhalb 24 Stunden 50 Minuten 48 Sekunden zweimal. Das Steigen, welches 6 Stunden dauert, nennt man Fluth. Wächst es nicht mehr, so ist hohe See, die nur j/2 Stunde dauert. Fällt es und tritt vom Ufer zurück, was wieder 6 Stunden anhält, so sagt man: es ebbet — es ist Ebbe. Im niedrigsten Stande (tiefe See) Leharrt es wieder j/2 Stunde, bevor es zu steigen beginnt. In der Ostsee, die fast gänzlich vom Lande umgeben ist, spürt man keine Fluth, wohl aber in der Nordsee. Zuweilen übersteigt das Meer die gewöhnliche Höhe und wird dann gefährlicher. Man nennt dies Springsluth. Um sich gegen diese zu schützen, hat man die West- und Nordküste der Niederlande, wie auch die Nordküste Deutschlands bis an Dänemark mit kostspieligen Dämmen und Deichen, 10 bis 20 Fuß hoch, eingefaßt. Um aber das Wasser aus den Sümpfen des Landes los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten (Sch- ien), von 7 bis 20 Fuß Weite, versehen. Zur Ebbe, wenn das Seewasser bis unterhalb dieser Pforten gesunken ist, öffnen sich diese durch den Druck des aus dem Lande kommenden Wassers und lassen dieses hinaus. Die steigende Fluth aber, natürlich weit stärker als das träge Moorwasser, drückt dann die Thüren wieder zu und verschließt sich selber den Eintritt ins Land. Die Ebbe und Fluth, besonders aber die Ebbe, bietet dem Auge einen interessanten Anblick dar. Da die Ebbe das Niveau (spr. Niwoh) d. h. die Wasserfläche gewöhnlich um 15 bis 20 Fuß erniedrigt, so

12. Für Sexta, Quinta und Quarta - S. 10

1882 - Breslau : Hirt
10 Physische Geographie, Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden; die größte Tiefe beträgt aber nicht viel mehr als die größte Höhe der Berge (f. S. 9). Das Meer hat drei Arten von Bewegungen- 1. Die Ipcucn. Sie entstehen durch die Winde, welche über die Meeresfläche streichen. 2. Ebbe und Flut oder die Gezeiten. Das Meer steigt und fällt nämlich in beständigem Wechsel; das Steigen (Flut) dauert immer 6^ Stunde und ebenso lange das Fallen (Ebbe). Besonders bemerkbar ist diese Er- scheinung, welche durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne) hervorgebracht wird, an den Küsten der Ozeane. 3. Die Strömungen. Das Meer wird teils von warmen, teils von kalten Strömen durchflössen, welche die Breite von vielen km haben. Die warmen Strömungen entstehen in der heißen Zone und fließen nach den Polen ab; die kalten Strömungen entstehen in den Polargegenden und fließen dem Äquator zu. Für unsere nördliche Halbkugel ist der warme Golfstrom der wichtigste, weil seine Strömung die Schiffahrt begünstigt, und weil sie dem europäischen Kontinent Wärme spendet. Die Gewässer des Jesttandes. Die Sonne verwandelt einen Teil des Meerwassers in Dampf, der in die Höhe steigt, hier zu Wolken verdichtet und beim Erkalten wieder als W äff er zur Erde fällt, man nennt dieses Wasser: Niederschläge (Regen, Schnee; Tau, Reif; Hagel, u. f. w.) Der größte Teil dieser Niederschläge dringt in den Erdboden ein, bis das Wasser auf feste Felsschichten gelangt, welche sein weiteres Eindringen ver- hindern. Durch einen Spalt tritt es an die Oberfläche, und es entsteht eine Quelle. Diese fließt von höher gelegenen Orten nach niedrigeren ab; mehrere Quellen vereinigen sich zu Bächen, die Bäche zu Flüffen oder Strömen. Diese führen ihr Waffer wieder dem Meere zu, von dem es ursprünglich ausgegangen ist. Manche Flüffe ergießen sich aber in einen Landsee und heißen dann Binnenflüsse. Die Quelle ist immer der höchst gelegene Teil des Flusses, die Mündung der tiefst gelegene. Von der Quelle ausgehend, unterscheidet man ein rechtes und ein linkes Ufer. Ein Fluß mit allen seinen Nebenflüssen bildet ein Flußgebiet; und zwei Flußgebiete werden durch die Wasserscheide von einander getrennt. Diese letztere ist oft, aber nicht immer ein Gebirge. Größere Bodenvertiefungen mit Wasser gefüllt nennt man Seeen. Sie kommen sowohl in Tiefebenen als in Hochebenen und Gebirgen vor; ihre Nahrung erhalten sie teils durch Regengüsse, teils durch einmündende Flüsse; ihr Waffer ist entweder süß oder salzig, je nachdem sie einen Abfluß haben oder nicht. Luft und Wärme. Die ganze Erde ist eingehüllt von einem Luft- meer, welches man die Atmosphäre nennt; sie gehört so sehr zur Erde, daß man richtiger sagt, der Menfch lebe in der Erde, als auf der Erde. Nach oben hin wird die Luft immer dünner, fodaß in größeren Höhen Pflanzen, Tiere und Menschen nicht leben können. Auch die Wärme der Luft nimmt nach oben hin ab. Die Sonnenstrahlen fallen nämlich, ohne die Luft zu erwärmen, direkt auf den Erdboden, den sie besonders in den Mit- tagsstunden und imsommer stark erwärmen. Der Erdboden gibt dann die Wärme an die Luft ab und zwar an die unteren Luftschichten mehr als an die oberen, — Die Menge von Wärme (Thermometer!), welche irgend ein

13. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 63

1848 - Schwelm : Scherz
63 Der Boden des Meeres ist uneben, hügelig und gebirgig, wie das Land. Daher ist das Meer auch von ungleicher Tiefe. Diese beträgt hin und wieder mehrere tausend Fuß, wogegen an andern Stellen die Erhöhungen des Meergrundes fast bis an die Oberfläche des Wassers reichen, und sogar den Schiffen hinderlich werden. Das Meerwasser ist salzig, und für die Menschen widrig und ungenießbar. Uebrigens ist cs sehr klar und durchsichtig, wogegen sich das Meer überhaupt bläu- lichgrün ansieht. Da das Meerwasser seiner Salztheile wegen schwerer ist, als. das Flußwasser, so kann es auch größere Lasten tragen, als dieses. Kommt ein Schiff vom Meere in eilten Fluß, so sinkt es tiefer ein; geht es aber aus einem Flusse in's Meer, so hebt es sich. Im Meere kann daher auch ein Mensch leichter schwimmen, als in einem Flusse. Still- stehendes Meerwasser geräth leicht in Fäulniß; daher ist es eine weise Einrichtung, daß das Meer in beständiger Bewe- gung ist. Diese rührt zum Theil her von den Winden und Stürmen, zum Theil von dem Umschwung der Erdkugel, und zum Theil von der Ebbe und Fluth, oder von dem abwech- selnden Steigen und Fallen des Meeres. Alle sechs Stunden steigt nämlich das Meer allmählig höher das User hinan und bildet die Fluth; in eben so viel Zeit fällt es aber auch wie- der, was dann die Zeit der Ebbe ist. Die Ursache dieses beständigen Steigens und Fallens soll die Anziehungskraft des Mondes sein. Wenn sich die Wellen des Meeres an felsigen Ufern brechen, so ensteht die Brandung, welche den Schiffen, die hineingerathen, sehr gefährlich ist. An einzelnen Stellen läuft das Meerwasser im Kreise herum, und solche Stellen werden Meeresstrudel genannt. Eine merkwürdige Erscheinung ist das nächtliche Leuchten des Meeres. Bisweilen leuchten nur einzelne Stellen; aber bisweilen glänzt das ganze Meer, so weit das Auge reicht. Es soll dies von unzähligen kleinen Insekten herrühren. Die Wassermenge, welche in Dünsten aus dem Meere aufsteigt und Wolken bildet, fällt als Regen, und Schnee wieder herab, und wird ihm durch die Bäche und Flüsse wieder zugeführt. — Wenn die Ufer des Meeres hoch sind, so nennt man sie Küsten; sind sie aber niedrig und flach, dann heißen sie Strand oder Gestade. Ein Arm des Meeres, welcher tief in's Land hinein geht, heißt ein Meerbusen. Einen kleinen Meerbusen nennt man auch wohl Bai oder Bucht. Eine Bucht, die durch die Kunst der Menschen noch zweck- mäßiger gestaltet worden ist, so daß die Schiffe in derselben vor Stürmen gesichert sind , heißt ein Hafen. Ein schmaler Durchgang des Meeres zwischen zwei Ländern hin, wird eine Meerenge oder Straße genannt. Solche Stellen des Meeres,

14. Der kleine Kinderfreund - S. 311

1885 - Leipzig : Amelang
311 305. wie kleine Berge. Solche Stürme sind, wenn sie lange dauern, für die Schiffe sehr gefährlich. Die schäumenden Wellen werfen das Schiff von einer Seite auf die andere. Bald ist es tief unten, bald hoch oben; ja, die Wasserwogen brausen über das- selbe hinüber und reißen alles, was nicht festgebunden ist, mit sich fort. Bisweilen geschieht es, daß Wind und Wellen das Schiff an einen Felsen schleudern, so daß es leck wird, das heißt ein Loch bekommt, durch welches das Wasser hinein- dringt. Da müssen denn die Schiffsleute das Wasser, welches unten eindringt, oben wieder hinauspumpen. Kann man das Loch verstopfen, so kann das Schiff gerettet werden; kann es aber nicht geschehen, so füllt sich das Schiff immer mehr mit Wasser und fängt an zu sinken. Um es leichter zu machen, haut man die Mastbäume ab und wirft die schweren Sachen ins Meer. Dabei muß man immer und immer pumpen. Ist endlich alles vergeblich, so läßt man die Boote ins Wasser hinab; die Mannschaft springt hinein und das Schiff sinkt unter, oder es wird von den Wellen in Trümmer zerschlagen. Ein Fahrzeug, das in einem Schiffbruch zu Grunde gegangen ist, nennt man ein Wrack. Aber wenn auch nie ein Wind ginge, so stände das Meer- wasser doch nicht still. Es steigt nämlich zweimal des Tages, und zweimal fällt es wieder. Sechs Stunden braucht es, bis es die höchste Höhe erreicht, und dieses Steigen des Meer- wassers nennt man die Flut. Nach einer Viertelstunde fängt es wieder an zu fallen, und erreicht nach sechs Stunden seinen niedrigsten Stand. Dieses Fallen des Meeres nennt man die Ebbe. Wenn also das Meer um 6 Uhr morgens anfängt zu steigen, so steigt es immer höher und erreicht etwa um 12 Uhr mittags seinen höchsten Stand. Von da an fällt es wieder bis um 6 Uhr abends. Dann fängt es wieder an zu steigen bis um 12 Uhr in der Nacht, und fällt endlich wieder bis um 6 Uhr morgens; und so geht das Steigen und Fallen, die Flut und die Ebbe jeden Tag fort. 3. Aus dem Grunde des Meeres erheben sich an vielen Orten große Felsmassen, die entweder wie Berge hoch über das Wasser hervorragen, oder in geringer Tiefe von demselben verdeckt werden. Der Schiffer nennt solche Felsen Klippen und eine ganze Reihe ein F elsenriff. Auch giebt es im Meere große und lange Haufen von Sand, die das Wasser zusammen- geschwemmt hat und welche der Schiffer Sandbänke nennt. Klippen, Riffe und Sandbänke sind besonders in der Nähe der

15. Leseblüthen! - S. 113

1854 - Hamburg : Herold
113 \ 87. Cbbe und Fluth Ln Holland. Die merkwürdigste Bewegung des Meeres ist Ebbe und Fluth. Ganz Seeland mit allen seinen Nebenlanden und Nachbarinseln ist gleich einem großen Schwamme, der sich täglich zweimal bis zum Ueberlaufen vollsaugt und zweimal sich fast bis auf den Boden ent- leert. Das Wasser am Strande steigt und fällt, nämlich in re- gelmäßigem Wechsel, innerhalb 24 Stunden 50 Minuten 48 Secunden zweimal. Das Steigen, welches 6 Stunden dauert, nennt man Fluth. Wächst es nicht mehr, so ist hohe See, die nur V2 Stunde dauert. Fällt es und tritt vom Ufer zurück, was wieder 6 Stunden anhält, so sagt man: es ebbet — es ist Ebbe. Im niedrigsten Stande (tiefe See) beharrt es wieder V2 Stunde, bevor es zu steigen beginnt. In der Ostsee, die säst gänzlich vom Lande umgeben ist, spürt man keine Fluth, wohl aber in der Nordsee. Zuweilen über- steigt das Meer die gewöhnliche Höhe und wird dann gefährlicher. Man nennt dies Springfluth. Um sich gegen diese zu schützen, hat man die West- und Nordküste der Niederlande, wie auch die Nordküste Deutschlands bis an Dänemark mit kostspieligen Dämmen und Deichen, 10 bis 20 Fuß hoch, eingefaßt. Um aber das Wasser aus den Sümpfen des Landes los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten (Sihlen), von 7 bis 20 Fuß Weite, versehen. Zur Zeit der Ebbe, weun das Seewasser bis unterhalb dieser Pforten gesunken ist, öffnen sich diese durch den Druck des aus dem Lande kommenden Wassers und lassen dieses hinaus. Die steigende Fluth aber, natürlich weit stärker als das träge Moorwasser, drückt dann die Thüren wieder zu und verschließt sich selber den Eintritt ins Land. Die Ebbe und Fluth, besonders aber die Ebbe, bietet dem Auge einen interessanten Anblick dar. Da die Ebbe das Niveau (spr. Niwoh) d. h. die Wasserfläche gewöhnlich um 15 bis 20 Fuß erniedrigt, so kann man sich denken, wie die dadurch entstehende Erhöhung und Hervorsteigung aller Dämme, Ufer- und Sandbänke ebenfalls um 15 bis 20 Fuß ihr Aussehen verändern muß. Die Deiche scheinen rie- senhoch zu wachsen, die Brücken und Pfahlreihen der Häfen steigen mit langen Piedestalen (Fußgestellen) empor, und die Schiffe sinken mit dem Wasser hinab und verstecken sich zwischen den hohen Ufern, oder liegen wohl auch, auf's Trockene gesunken, wie gestrandet auf einer Seite und erwecken unser Mitleid. — Dort kriechen die armen Leute der Küstenstädte, die zerlumpten Kinder und die armen Mu- schelsammler und Krabben- (Seekrebse) Fänger hervor und schleichen an den Bollwerken der Häfen herum, an denen ihre Ernte gereift ist, nämlich die Muscheln, die das Meer hier säete und pflanzte. Die Ebbe enthüllt auch eine Menge Geheimnisse der Tiefe, welche die Fluth verborgen hält: da sieht man die versandeten Wraks lind Balken des ehemals gestrandeten Schiffs; da kommen die hübschen 8

16. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 92

1849 - Karlsruhe : Groos
92 Die Erdoberfläche. 1 < Theil der Erdoberfläche ein, als das Land. In denselben fließen fast alle Flüsse. Das Wasser, das sie ihm zuführen, verliert er wieder durch die Ausdünstung. Indem aber die von ihm aufgestiegenen Dünste von den Winden dem Lande zugeführt werden und sich daselbst niederschlagen, werden gerade durch die- selben die Flüsse genährt Das Mecrwasscr ist salzig, bitter, untrinkbar. Im Vergleich zu demselben nennt man das Flußwasser süß, ob- wohl dieses keinen besondern Geschmack hat. Das Meer hat meistens eine bläuliche Farbe und ist oft so klar und durch- sichtig , daß man bei großer Tiefe die Muscheln auf seinem Grunde erkennen kann. Wenn es ruhig steht, geht es bald in Fäulnis über und verpestet die Luft. Der Ocean ist aber in beständiger Bewegung und nur einzelne Meere können bisweilen ruhig sein. Seine Bewegung ist von dreifacher Art. Die eine Art ist die Wellenbewegung. Dieselbe wird durch den Wind veranlaßt. Bei einem Sturm thürmen sich die Wellen wie Berge auf. Die andere ist die Strom beweg» ng oder Strömung, die in den meisten Meeren stattfindet und immer nach der nämlichen Richtung geht. Sie wird hauptsächlich durch die ungleiche Wärme des Wassers in de» verschiedenen Meeren verursacht, indem das kältere, schwerere Wasser in wärmere Meere strömt. Die dritte wird durch die Einwiikung des Mon- des veranlaßt und besteht in einem regelmäßigen Steigen und Fallen des Wassers. Sechs Stunden steigt es und dringt gegen das Land; dann fallt es sechs Stunden und fließt vom Lande zurück. Den hohen Stand des Wassers nennt man Flut, den niedrigen Ebbe. Durch die Flut wird der Abfluß mancher Flüsse gehemmt, was man an denselben oft weit landeinwärts spürt. In windstillen Rächten leuchten manchmahl große Strecken des Meeres und bieten dadurch einen herrlichen Anblick dar. Weil das Meerwasser salsig ist, ist es schwerer, als dasfluß- wasscr, und kann deshalb größere Lasten tragen, als dieses, was für die Schifffahrt ein großer Vortheil ist; auf dem Meere gehen die größten Schiffe. Wenn das Mecrwasscr gefriert, so

17. Das Wichtigste aus der mathematischen, physischen und politischen Geographie - S. 15

1917 - Leipzig : Renger
n. Physische Erdkunde, 15 und Pflanzenwelt, wie die nahegelegene Küste. 2. Ozeanische Inseln. Sie sind entweder die Reste verschwundener Kontinente oder Korallen- oder Vulkaninseln. Das Wasser. Die Quelle alles Wassers sind die großen Meere; aus ihnen verdunsten große Massen Süßwassers als warmer Wasserdampf, werden von den Winden über die Kontinente getragen, verdichten sich beim Zusammentreffen mit kälteren Luftschichten und kehren als Regen oder Schnee zur Erde zurück. Das Wasser aus der Erde ist entweder ein stehendes (Landsee oder Meer) oder ein fließendes <Quelle, Bach, Fluß, Strom). Hierher gehören auch die Gletscher, i>. h. der durch Abschmelzen und Wiedergefrieren entstandene körnige und zu festen Massen zusammengepreßte Firnschnee, der unaufhalt- sam talabwärts drängt, bis er schmilzt. Die Meere. Man unterscheidet 5 große Meere oder Ozeane: 1. Der Große oder Stille Gzean. 2. Der Atlantische Gzean. 3. Der Indische Gzean. 4. Das nördliche Sismeer oder das arktische Polarmeer. 5. Das südliche Lismeer oder das antarktische Polarmeer. Der Geschmack des Meerwassers ist salzig, da es durchschnittlich 31/* % Salze enthält; die Ostsee enthält wegen des reichen Süß- tvasserzuflusses nur 0,66% Salze. Die Farbe des Meerwassers wechselt je nach der Bedeckung des Himmels, nach dem Reflex des Meerbodens oder dem farbigen Schimmer, der durch schwimmende Algen und Infusorien hervorgerufen wird. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden, durchschnittlich mehrere Kilometer (die Ostsee 30 m, das Mittelländische Meer 3000 w, der Stille Ozean im N. Japans 8500 m, bei den australischen Inseln über 9000 m, der Atlantische bei Jamaika 3300 m). Das Meer hat Zäewegungen: die Gezeiten, die Strömungen Regelmäßige Bewegungen) und die Wellenbewegung (unregel- mäßige). Die Gezeiten. Unter den Gezeiten oder Lbbe und Llut ver- steht man das abwechselnde, in ungefähr 24 Stunden zweimal -wiederkehrende Fallen und Steigen des Meerwassers. Das Ein- treten der Ebbe erfolgt durch ein erst langsames, hierauf 3 Stunden lang immer schnelleres, dann aber wieder langsameres Sinken des Wassers, das nach 6 Std. 121/* Min. völlig aufhört, wo der niedrigste Wasserstand oder die tiefste Ebbe erreicht ist. Nach wenigen Minuten steigt das Wasser in derselben Weise, bis nach 6 Std. 12*/* Min. der höchste Stand erreicht ist. Es treten also Ebbe und Flut an jedem Tage 50 Min. später ein als am vorhergehenden (4x6 Std. 12*/* Min. — 24 Std. 50 Min.), so daß immer erst nach 14 Tagen die Gezeiten auf dieselbe Tagesstunde fallen. Aus dieser Wahr- nehmung folgt, daß man die Ursache von Ebbe und Flut dem Monde zuzuschreiben hat, der eben an jedem Tage 50 Mm. später durch den Orts Meridian geht. Bewirkt wird das Steigen und

18. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 217

1791 - Erlangen : Bibelanst.
Geschenk der Luft, die wir nicht einmal sehen, und die wir doch unter allen Wohlthaten Gottes am öftersten, *bey jedem Athemzuge, Tag und Nacht genießen—- 9) Von dem Wasser und der Bewegung desselben. Das Wasser ist an sich ein flüssiger durchsichtiger Körper, ohne Farbe, Geschmack und Geruch, Das Wasser in den Seen, Flüssen und Brunnen aber ist gemeiniglich, so wie die Luft, mit einer Menge frem- der Theile, sonderlich mit Erd- und Salzrheileu ver- mischt , welche demselben bisweilen sowohl Farbe, als Geschmack und Geruch geben- Das Wasser des Mee- res und der Flüsse ist aus den weisesten Absichten Gottes in beständiger Beweggung. Stehende Wasser werden leicht faul und stinkend; Wasser hingegen, das sich be. ständig bewegt, kann nicht faul werden, daher die Flüsse, die unaufhörlich nach den nieder» Gegenden der Erde fortlaufen, ohne stille zu stehen, immer fri- sches und gutes Wasser geben. Das Seewasser hat keine so heftige Bewegung, als die Flüsse; dies hat aber Gott vor der Faulniß schon durch das Salz, welches in demselben befindlich ist, gesichert. Das Meer bewegen thetls die Stürme, theils die soge- nannte Ebbe und F l u t h, Das Meer steigt nchmlich in 24 Stunden zweymal, und falt eben sovielmal. Das Steigen nennt man Fluth, das Fallen Ebbe. 10) Von der Menge des Wassers und dem Nutzen desselben. Das Wasser bedeckt den größten Theil der Erdku- gel, und dieses ist eine weise Einrichtung Gottes. Aus den großen Meeren steigen die meisten wässrigen Dün- ste auf, welche Wolken ausmachen, und nicht alle wie- der in das Meer zurückfallen, sondern größtöntheils D 5 von

19. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 314

1872 - Essen : Bädeker
314 Häringe legt, und welche die hochgestellten Personen, denen man sie überreicht, mit einem bedeutenden Geschenk bezahlen. Wenn früh bei der Ankunft in Am- sterdam die Tonne noch an 500 Gulden kostet, so wird sie Nachmittags schon mit kaum 100 bezahlt. Der Häring ist eine sehr gesunde Speise, ja man genießt ihn oft, das Wohlbefinden wieder herzustellen; auch wird er als Heilmittel, namentlich gegen Halsschwindsucht benutzt. Wo er in zu großer Menge gefangen wird und nicht eingesalzen werden kann, preßt man Thran aus ihm, auch braucht man den ganzen Fisch als Dünger. 3. Ebbe und Fluth in Holland. Die merkwürdigste Bewegung des Meeres ist Ebbe und Fluth. Ganz See- land mit allen seinen Nebenlanden und Nachbarinseln ist gleich einem großen Schwamme, der sich täglich zweimal bis zum überlaufen vollsaugt und zweimal sich fast bis auf den Boden entleert. Das Wasser am Strande steigt und fällt nämlich in regelmäßigem Wechsel innerhalb 24 Stunden 50 Minuten 48 Sekunden zweimal. Das Steigen, welches 6 Stunden dauert, nennt man Fluth. Wächst es nicht mehr, so ist hohe See, die nur 1/2 Stunde dauert. Fällt es und tritt vom Ufer zurück, was wieder 6 Stunden anhält, so sagt man: es ebbet — es ist Ebbe. Im niedrigsten Stande (tiefe See) beharrt es wieder V2 Stunde, bevor es zu steigen beginnt. In der Ostsee, die fast gänzlich vom Lande um- geben ist, spürt man keine Fluth, wohl aber in der Nordsee. Zuweilen über- steigt das. Meer die gewöhnliche Höhe und wird dann gefährlicher. Man nennt dies Springfluth. Um sich gegen diese zu schützen, hat man die West- und Nordküste der Niederlande,- wie auch die Nordküste Deutschlands bis an Dänemark mit kostspieligen Dämmen und Deichen, 10 bis 20 Fuß hoch, eingefaßt. Um aber das Wasser aus den Sümpfen des Landes los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten (Schien), von 7 bis 20 Fuß Weite, versehen. Zur Ebbe, wenn das Seewasser bis unterhalb dieser Pforten gesunken ist, öffnen sich diese durch den Druck des dich dem Lande kommenden Wassers und lassen dieses hin- aus. Die steigende Fluth aber, natürlich weit stärker als das träge Moorwaffer, orückt dann die Thüren wieder zu und verschließt sich selber den Eintritt ins Land. Die Ebbe und Fluth, besonders aber die Ebbe, bietet dem Auge einen interessanten Anblick dar. Da die Ebbe das Niveau (sp. Niwoh), d. h. die Wasserfläche, gewöhnlich um 15 bis 20 Fuß erniedrigt, so kann man sich denken, wie die dadurch entstehende Erhöhung und Hervorsteigung aller Dämme, Ufer und Sandbänke ebenfalls um 15 bis 20 Fuß ihr Aussehen verändern muß. Die Deiche scheinen riesenhoch zu wachsen, die Brücken und Pfahlreihen der Häfen steigen mit langen Piedestalen (Fußgcstellen) empor und die Schiffe sinken mit dem Wasser hinab und verstecken sich zwischen den hohen Ufern oder liegen wohl auch, aufs Trockene gesunken, wie gestrandet auf einer Seite und erwecken unser Mitleid. — Dort kriechen die armen Leute der Küstenstädte, die zerlumpten Kinder und die armen Muschelsammler und Krabben- (Seekrebsen-) Fänger hervor und schleichen an den Bollwerken der Häfen umher, an denen ihre Ernte gereift ist, nämlich die Muscheln, die das Meer hier säete und pflanzte. Die Ebbe enthüllt auch eine Menge Geheimnisse der Tiefe, welche die Fluth verborgen hält: da sieht man die versandeten Wraks und Balken des ehemals gestrandeten Schiffs; da kommen die hübschen Muscheln und die wunderlichen Ungethüme des Meeres zu Tage. Da zeigen sich — auf dem Grunde des Meeres Thiere, welche ihr nicht rech)- in unseren sechs Thierklassen unterzubringen wüßtet, ja gewiß eher für Kräuter, ^Sträucher oder Bäume, als für Thiere ansehen würdet, und die denn auch von. den Gelehrten wegen ihrer großen Pflanzen-Ähnlichkeit, Strahlenthiere, Quallen oder Medusen, Korallenthiere und Po- lypen, oder zu deutsch mit einem gemeinschaftlichen Namen Pflanzenthiere genannt werden. (Ein solches Pflanzenthier ist der euch bekannte Badeschwamm, der ebenfalls aus dem Meere kommt.) — Aber auch - in der Luft herrscht zur Zeit der Ebbe reges Leben, denn die Strandvögel: die.möven, die Störche und selbst die Schnepfen machen'sich heran und flattern und wandeln am

20. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Geographie - S. 7

1832 - Leipzig [u.a.] : Wigand
7 Die Quellen entspringen größtentheils aus Bergen. Man theilt sie in lebendige und periodische; in reine und mineralische; in kalte, laulichte, warme und heiße Quellen. Aus den Quellen entstehen Flüsse. Seen sind große, allenthalben vom Lande eingeichlossene Wassersammlungen. Einige derselben haben Zufluß von groß- ßen Strömen, und doch keinen sichtbaren Ablauf; einige ha- den salziges Wasser, andere frieren nicht zu. Auö den Quel- len entstehen Bäche, aus den Bächen Flüsse, und aus diesen Ströme. Man theilt die Flüsse überhaupt in H a u p r f l ü s se, Nebenflüsse, Küstenflüsse und S t e p p e n f l ü f f e ein. ' Die Ha uprfl risse durchlauf n weite Strecken, und neh- men in ihrem Laufe mehrere Flüsse auf, die auch darum Ne- benflüsse heißen. Ergießen sie sich unmittelbar in ein großes Meer oder in den Ocean, so nennt man sie auch Strom. Step- penflüsse verlieren sich in Sand; Küstenflüsse sind solche, die zwar ins Meer fließen , aber nur eine kleine Strecke an der Küste durchlaufen. Unter Küste versteht man den Rand am Meere, so wie Ufer, der Rand eines Flusses heißt. Eine Sammlung der Gewässer, womit das feste Land und die Inseln umgeben sind, nennt man das Meer. Die Tiefe desselben ist veischieden. Dieses Wasser ist salzig und bitter, sieht gewöhnlich dunkelblau, aber auch in mehreren Gegenden roth , grünschwarz, trübe, grau aus, und leuchtet zuweilen bei der Nacht (durch leuchtende Infekten oder faule Körper). Meistens strömen die Meere von Ost nach Westen, wegen der Umdrehung der Erde. Eine sehr merkwürdige Erscheinung auf dem Meere und in manchen großen Flüssen, wie z. B. in der Elbe, ist die Ebbe und Fluth, deren jede des Tages regelmäßig zweimal erscheint, da nämlich das Wasser eine Zeitlang zunimnit oder steigt, und eben so lang wieder abnimmt oder fällt. Jenes heißt nun Fluth, dieses Ebbe. Eingeschlossene Meere, z. B. die Ostsee, haben keine Ebbe und Fluth. Meerbusen oder Golfe sind Einschnitte des Meeres in das feste Land. Kleinere Meerbusen nennt man Bayen oder Buchten. Meer- oder Seehafen ist ein durch Natur und Kunst angelegter Meerbusen oder Bucht, wo die Schiffe gegen Stür- me sicher liegen können. Meerenge, Strrüße, Sund, Kanal heißt der *