Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Der sächsische Kinderfreund - S. 229

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
«oy bengefeld hat ansehnliche Tuchfabriken und 3 Spinn- mühlen. Reichenbach fertigt Musselin, wollene Strümpfe, hat 500 Tuchmacher, 2 Spinnmühlen für Schafwolle und 1 für Baumwolle. In M a r k n e u k i r ch giebt es viele Instrumentmacher; auch werden -daselbst Darmsaiten für die Violine, die Harfe gesponnen. Die Darmsaiten macht man aus den Därmen der Schafe, Ziegen, Gemsen und Katzen. Zuerst schabt man allen Schleim ab, legt sie sodann in Seifensiederlauge und spinnt sie. Nun kommen sie in den Schwefelkasten, wo sie durch angezündeten Schwefel weiß werden. Sind ste getrocknet, so bestreicht man sie mit Mandelöl. Zu einer Violinsaite gehören 3 — 6 Darme; die stärkste Saite auf der großen Baßgeige besteht aus 120 zusaimyengedrehten Därmen. Zwischen den Städten Adorf und Oelsnitz giebt es^ Perlenbänke, d. h. Haufen von Perlenmuscheln, die meist 6 Zoll lang, 2 Zoll hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweiß sind und viele, aber selten große und schöne Perlen enthalten. Im grünen Gewölbe zeigt man 2 Schnu- ren Elsterperlen, welche den astatischen beinahe gleichkommen. Die Perle entsteht auf der inneren Seite der Muschel, indem dadurch das inwohnende Schalthier sein Haus gegen das Durchbohren der Würmer schützt. Sandkörnchen, die beim Oeffnen der Muschel hineinfallen, oder absichtlich hin- eingeworfen werden, überzieht das Thier mit einer talkarti- gen Materie. Eine mäßige.perle muß wenigstens 10 Jahre wachsen. Die Elsterperlen gehören dem Könige, welcher ezne Anzahl Perlenfischer besoldet, die jährlich einigemal die Elster durchwaten müssen, wenn ste am seichtesten, ist, und die reifen Muscheln sammeln. l Das Dorf Würschnitz zwischen Oelsnitz und Adorf ist darum zu bemerken, weil hier ein junger Bauer, der in England gewesen war, am Ende des 17ten Jahrhunderts die ersten Kartoffeln in seines Vaters Garten baute. Von hier verbreitete sich diese wohlthätige Frucht allmälig über unser ganzes Vaterland und sättigt jetzt Tausende seiner Bewohner. Plauen, die Hauptstadt des Voigtlandes an der Elster, hat gegen 11,000 Einwohner, von denen ein großer

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Der sächsische Kinderfreund - S. 197

1868 - Leipzig : Arnoldi
197 Buchdruckern, den Schuhmachern, den Anstreichern u. s. w. ist der Kienruß unentbehrlich. Im Jahre 1834 brannte die Stadt fast ganz nieder. Nach dem Aufbau hat sie ein äußerst freundliches Ansehen erhalten. Das einzige Messingwerk in Sachsen befindet sich in dem nahe- gelegenen Rodewisch, das jährlich 6000 Centner Tafelmessing und 2000 Centner Messingdraht liefert. Das Messing besteht aus einer Mischung von Kupfer und Galmei oder Zink und wird auf dem Mes- singhammer zu Blech und auf dem Drahtwerke zu Draht verarbeitet. Aus Messingbleche fertigt der Klempner Leuchter, Dosen, Lichtputzen und andere Geräthschaften; den Messingdraht benutzt mau zu Steck- nadeln, Klaviersaiten u. s. w. Lengefeld hat ansehnliche Tuchfabriken und 3 Spinnmühlen. Reichenbach fertigt Musselin und wollene Strümpfe; es hat 500 Tuchmacher, 2 Spinnmühlen für Schafwolle und 1 für Baum- wolle mit 12,302 Spindeln. Im Jahre 1833 brannte die Stadt ab. In Markneukirchen giebt es viele Justrumentmacher; auch werden daselbst Darmsaiten, z. B. für die Violine, für die Harfe ge- sponnen. Die Darmsaiten macht man aus den Därmen der Schafe, Ziegen, Gemsen und Katzen. Zuerst schabt man allen Schleim ab, legt sie sodann in Seifensiederlauge und spinnt sie. Nun kommen sie in den Schwefelkasten, wo sie durch den angezündeten Schwefel weiß werden. Sind sie getrocknet, so bestreicht man sie mit Mandelöl. Zu einer Violinsaite gehören 3—6 Därme; die stärkste Saite auf der großen Baßgeige besteht aus 120 zusammengedrehten Därmen. Zwischen den Städten Adorf und Oelsnitz giebt es Perlen- bänke, d. h. Haufen von Perlenmuscheln, die meist 6 Zoll lang, 2 Zoll hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweiß sind und viele, aber selten große und schöne Perlen enthalten. Im grünen Gewölbe zeigt man 2 Schnuren Elsterperlen, welche den asiatischen beinahe gleich- kommen. Die Perle entsteht auf der innern Seite der Muschel, indem dadurch das inwohnende Schaalthier sein Haus gegen das Durch- bohren der Würmer schützt. Sandkörnchen, die beim Oefsnen der Muschel hineinfallen, oder absichtlich hineingeworfen werden, überzieht das Thier mit einer kalkartigen Materie. Eine mäßige Perle muß wenigstens zehn Jahre wachsen. Die Elsterperlen gehören dem Könige, welcher eine Anzahl Perlenfischer besoldet, die jährlich einige Male die Elster durchwaten müssen, wenn sie am seichtesten ist, und die reifen Muscheln sammeln. In dem Dorfe Elster an dem Flusse gleiches Namens, nicht weit von der böhmischen Grenze, ist der Augustusbrunnen. Dieser Sauerbrunnen wird als Heilanstalt benutzt.

2. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 216

1877 - Leipzig : Barth
216 Kreishauptmannschaft Zwickau. Rathhaus geziert. Am 13. August 1632 wurde es von dm Kroaten des schrecklichen Holte (S. 215) unter namenlosen Gräueln gänzlich zerstört. Superintendent war hier von 1542 bis 1546 Paul Rebhuhn, ein Schüler Luthers und Melanch- thons und einer der ältesten Dichter deutscher Schauspiele (Su- sanna, Hochzeit zu Cana) und der erste, der den gemeinüblichm rohen Vers der früheren Schauspiele durch neue Versmaße zu ersetzen versuchte. In letzter Zeit ist Oelsnitz der Hauptsitz der vogtländischen Halbwollweberei geworden, die sich über deu ganzen Süden und Südwesten des Vogtlandes erstreckt. Hier erreicht auch die vogtländische Eisenbahn, nachdem sie bei Treuen, Auer- bach und Falkenstein in vielfachen Windungen das Gebirge über- klettert hat, das Elsterthal, welches sie nun bis jenseits Adorf verfolgt. Von Oelsnitz aus wird die Perlenfischerei in der Elster auf deren ganzem Laufe durchs Vogtland sowie in den meisten Seitengewässern derselben, namentlich der Trieb, betrieben, wo sich überall Bänke von Perlmuscheln vorfinden; die meist 14 Centm. lang und 5 Centm. hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweiß sind, und viele, aber selten große und schöne Perlen enthalten. Doch zeigt man im dresdner Naluraliencabinet Elsterperlen bis zur Größe einer kleinen Flintenkugel und im Grünen Gewölbe zwei Schnuren orientalischer und Elsterperlen, welche letztere den ersteren fast gleichkommen. Eine mäßige Perle muß wenigstens 10 Jahre wachsen. An ganz versteckten Orten hat man einige- mal über 100 Jahr alte Muscheln mit Perlen von der Größe einer Muskatnuß gefunden. Die Perlenfischerei ist ein Regal, welches der Staat seit 1621 durch Mitglieder der Familie Schmer- ler in Oelsnitz ausbeuten läßt. Im Sommer durchwaten die Perlenfischer mehrmals die Gewässer, wenn diese am seichtesten sind, um die reifen Muscheln zu sammeln; die mit unreifen Perlen werden mit der Jahreszahl bezeichnet und wieder ins Wasser ge- setzt. Als man im Anfang des 16. Jahrhunderts die Perlen entdeckte, war Alles davon entzückt, Leibes- und Lebensstrafe setzte man auf die Entwendung einer Muschel; eine Perle bezahlte man oft mit 50—60 Thalern, und manchen kleinen Bach schätzte man deshalb über 100.000 Thlr. und — jetzt sind die Elsterperlen im Werthe so gesunken, daß das Sammeln derselben kaum der Mühe lohnt. In den letzten Jahren schwankte der ganze Erlös der Perlenfischerei, der dem naturhistorischen Eabinet in Dresden zu Gute kommt, zwischen 450 und 1200 M. Die älteren, zur Perlenzucht nicht mehr tauglichen Muscheln benutzt man neuerdings in Adorf zum Schleifen und fertigt aus ihnen, aber auch aus ober- pfälzischen und ostindischen Muscheln Portemonnaies und hunder- terlei kleine Schmucksachen. — Eine Viertelstunde von Oelsnitz erhebt sich auf einer Anhöhe das alte Schloß Voigtsberg, der ehemalige Sitz der Vögte von Plauen, das jetzt als Filial des zwickauer Arbeitshauses benutzt wird.

3. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 94

1852 - Leipzig : Klinkhardt
94 auf unserer Wanderung von Adorf nach Oelsnitz begleitet, bietet uns in ihren Perlen banken eine Sehenswürdigkeit dar. Unter den Perlenbänken haben wir Haufen von Perleninuscheln zu ver- stehen. Oberhalb Adorf giebt es noch keine Perlenmuscheln, indem dort das Wasser noch zu viele Mineraltheile enthält. Nachdem aber die Elster den Görnitzbach ausgenommen hat, trifft man die meisten Muscheln und wirkliche Perlenbänke an. Die Elstermuscheln sehen auswendig schwarzgrau, inwendig silberweiß aus. Früherhin suchte, wer Lust dazu hatte, die Elsterperlen auf; aber unter Johann Georg Z. Regierung wurde das Perlensuchen ein landesherrliches Recht, und ein Oelsnitzer Bürger, Moritz Schmerler, der schon mit dem Per- lenfang vertraut war, wurde 1621 als königlicher Perlensucher ver- pflichtet. Bei dem Geschlechte der Schmerler von Oelsnitz ist nun auch dieses Geschäft bis auf unsere Zeiten verblieben. Je älter die Muscheln sind, desto größer sind die Perlen, ja, man hat an einzelnen versteckten Stellen Muscheln gefunden, welche 106— 200 Jahre alt sein mochten und deren Perlen so groß wie eine Mus- katennuß waren. Der Erlös der Fischerei siel früherhin der Kur- fürstin, dann aber dem königlichen Naturaliencabmet zu Dresden zu. Noch im Jahre 1805 fertigte man für die Kurfürstin ein Hals- band aus Elsterperlen, welches auf 3000 Thaler gcwürdert worden ist. Dieses Halsband liegt im grünen Gewölbe zu Dresden, und gleich daneben ist ein Halsband aus ostindischen Perlen zu sehen, zum Beweis, daß diese keinen Vorzug vor den Elsterperlen haben. So alte Perlen, wie früher, findet man aber jetzt nur höchst selten, und die Perlenfischern bringt überhaupt jetzt wenig ein; doch wer- den durch irren Erlös die Regiekosten stets vollständig gedeckt. Die be- deutenden Flößen, die Maschinen- und Hammerwerke an der Elster und ihren Nebenbächen und das Abtreiben der an den Ufern be- findlichen Bäume und Sträucher wirken freilich sehr nachtheilig auf die Gewinnung der Perlen ein. Doch ist zu hoffen, daß die Per- lenfischerei nie ganz untergehen werde, da in neuerer Zeit für die Erhaltung und für das Aufkommen derselben die gemessenste Sorge getragen wird. Ohngefähr nach einer Wanderung von 2 J/2 Stunden blickt mm schon das freundliche Oelsnitz zwischen den Bergen hervor. Die Gegend um Oelsnitz ist fruchtbar und angenehm. Das Aeußere der Stadt läßt auf den Wohlstand in ihrem Innern schließen, und Weberei, Gerberei und Tuchmacherei sind die Gewerbe, welche hier schwunghaft betrieben werden. Ausgezeichnet ist die Patzische Sei- denwaarenfabrik. Die Stadtkirche ist geräumig und schön, würde sich dieser Frucht in das Vaterland ist für dasselbe weit wichtiger geworden, als selbst die bedeutendsten Erfindungen. Durch sie wurde dem Mangel und der Hungersnoth gerade in den Gegenden unsers Vaterlandes vorgebeugt, wo der Boden weniger ergiebig ist und des Roggens sehr wenig erbaut wird.

4. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 51

1905 - Leipzig : Wunderlich
51 Thema Stoff Begriffliches Verknüpfung ten (Annaberg, Buchholz), Bürsten (Schonheide), Blechwaren (Aue). Sprache. Weihnachtsfeier (Para- diesgarten, Pyramide). Mundart, Bornkinnel. bara Uttmann. H. L. 49: In der Klöppelschule. M. Spr. Ii362: Der Winter im Erzge- birge. 26. Die Ritter- burg. (Unter- richtsgang nach Wiesen- burg.) (Skiz- zen 20 und 21.) Wiesenburg, Wall, Graben, Zugbrücke, Mauer. Wohn- und Wirtschafts- gebaude, Burgkapelle, Bergfried, Burgverlies. Ritter, Panzer, Helm, Schwert, Spiest, Schild. Ritter, Rüstung, Waffen. H. L.6: Der Prinzen- raub. 27. Reise aus den Fichtel- berg. Eisenbahnfahrt bis Oberrittersarün (Stattonen). Strahe auf den Berg, Aussicht, Oberwiesenthal, Keilberg, Pohlberg, Scheibenberg, Barenstein, Auersberg, Kuhberg, Greifenstein, Hornerschlitten. Schneise, Schutzhaus, Aussichts- turm. Jehöher ein Ort liegt, desto kälter ist sein Klima. 28. Name, Lage, Boden- gestaltund Be- wässerung des Vogtlandes. (Form im Sandkasten.) (Skizze 29.) V. Einheit. Das Bogtland. Bogte. Plauen, Elstergebirge (Kapel- lenberg), Elster, Goltzsch, Trieb (Bogtmndische Schweiz). Massenge- birge, wellige Hochebene. 29. Bad Elster. Reise dahin. Mineralwasser (trinken, badén), Moorbader, Lichtbader, Kur- haus, Kurkapelle. Billen. Heilquelle, Villa (Land- haus), Kapelle. M. Spr. Ii369: Bad Elster. 30. Beschäfti- gung und Eigenart der Vogtländer. Wiesen (-grün), Viehzucht, Perlmutter- arbeiten (Adorf), Gardinen- und Weihwaren (Olsnitz, Plauen, Fal- kenstein), Stickerei (Auerbach), We- berei (Reichenbach, Mylau, Netzsch- kau, Lenqenfeld), Sprache des Voqt- landers, Sagen. 31. Die Perl- muschel. Perlen, Halsketten, Ringe, Armbander, unecht, echt, Muschel, Schalen, Mu- scheltier, Sandkorn, Perle, Perl- mutter, Fischerei, Verarbeitung. Nippsachen. M. Spr. Ii370: Die Elsterperlen. 4*

5. Das Königreich Sachsen - S. 19

1903 - Dresden : Huhle
— 19 — Zithern, Gitarren, Harmonikas zum Ziehen u. Blasen usw. versandt. Bei der Herstellung der Instrumente herrscht die strengste Arbeitsteilung, jeder Arbeiter fertigt immer nur einen Bestandteil. Berühmt ist auch die Anfertigung von Darmsaiten (die Schafdärme dazu werden aus Rußland bezogen). An der Elster liegt das Bad Elfter, das besuchteste Bad Sachsens. Es besitzt elf Quellen, in deren Wasser Eisen n. Salz aufgelöst ist; sie dienen teils zum Trinken, teils zum Baden n. besitzen große Heilkraft gegen Gicht, Blutarmut u. Nervenschwäche. Auch Vergnügungsreisende besuchen in großer Zahl den lieblichen, waldumrauschten Talkessel. Unter den Andenken, die sie von Elster mitbringen, befinden sich besonders Gegen- stände aus Perlmutter. In der Elster werden in der Gegend von Ölsnitz Muscheln gefunden, deren Schalen inwendig schön bunt schillern. Manche Muscheln enthalten auch Perlen, die von dem Tiere gebildet werden. Besonders wertvoll sind die milchweißen u. hellen Perlen. Im Grünen Gewölbe sind einige Halsketten von 177 Elsterperlen im Werte von 9000 Mark aufbewahrt. Der Ertrag an Perlen geht aber immer mehr zurück, dagegen hat die Verarbeitung der Schalen seit 1859 eine ganz neue Industrie ins Leben gerufen. Ein Adorfer Buchbinder wußte auch der Außenseite ein. bunt glänzendes Aussehen zu geben, versah je zwei Schalen mit Scharnier n. Schloß u. verkaufte sie als Geldtäschchen. Jetzt werden meist Meermuscheln u. Muschelschalen ans Böhmen u. Bayern von etwa 1000 Arbeitern verarbeitet zu Täschchen, Aschebechern, Broschen, Ohr- gehängen, Knöpfen, Haarpfeilen, Kämmen, Kästchen, Rahmen, Dosen, Bürstenrücken, Stulpenknöpfen usw. Die meisten in den verschiedenen Bade- orten verkauften Andenken aus Perlmutter stammen aus Adorf. An der Elster liegt auch Plauen (74000 Einwohner), die erste Fabrik- stadt des Vogtlandes, die viertgrößte sächsische Stadt, Hauptort für Weißwaren. Dazu gehören leichte Gewebe aus Baumwolle, die gern im Sommer getragen werden, Mull, Batist u. a.; Putzwaren: Vorhemdchen, Kragen, Stulpen, Schleier, Einsätze, Rüschen, Bogen n. Zacken, ferner Gardinen, Schürzen, Unterröcke, Lätzchen, Taschentücher. Wäschestücke n. Gardinen werden mit Ranken, Blumen, Tiergestalten usw. bestickt. Die Plauener Waren werden weithin versandt (Frankreich, Amerika u. Afrika). Wo die Elster Sachsen verläßt, fließt ihr die Göltzsch zu. In ihrem Sande findet sich etwas Gold. Bekannter aber ist sie durch die ungeheure Eisenbahnbrücke/ die über sie hinweg führt. Sie besteht aus vier über- einander gestellten Brücken von 77 m Höhe u. ist 574 m lang. 20 Mill. Ziegelsteine waren zu ihrem Bau notwendig. An der Göltzsch liegen Auerbach u. Netzschkau. Östlich von der Göltzschtalbrücke liegt die Fabrikstadt Reichenbach, die Tuche, Flanell n. Lama liefert. Das Bergland n.die Ebene der Kreishanptmannschaft Leipzig. Die Kreishauptmannschaften Zwickau u. Chemnitz haben ihre höchste Erhebung im S. Das Elster- u. das Erzgebirge gehen an der Nordgrenze der beiden Kreishauptmannschaften in Bergland über. Die Färbung der Karte zeigt, daß das Land immer niedriger wird. Wo die Kreishaupt-

6. Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 234

1833 - Leipzig : Barth
234 Jetzt genießt dort der Arme mehr Erdapfel, als Brod und zähst sie nicht selten den Kindern als Lecker- bissen zu. Erst 1712 kamen Erdapfel aus dem Erzge- birge nach Großenhain und zwar als ein seltnes Ge- schenk, zu dessen Genuß man Gaste bat. Oelsnitz hat viel Gold - und Silberarbeiter, Strumpfwirker, Tuchmacher, Gerber und große Getrei- demarkte. Ein hiesiger Pfarrer, Paul Rebhuhn, war einer der Ersten, welcher, im löten Jahrhundert, gleich Heyneccius (S. 206), Deutsche Schauspiele schrieb, weshalb ihn Kurf. August sehr lobte und, so oft er im Voigtlande einsprach, besuchte. Vorher schrieb man der- gleichen Dinge nur lateinisch. Von Adorf bis Oelsnitz ziehen sich, in der Elster und in ihren Nebenbachen, Perlenbänke oder Haufen von P e r l e n m u s ch e l n, die meist 6 Zoll lang, 2 Zoll hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweiß sind, und viele, aber selten große und schöne Perlen enthalten. Doch zeigt man im Dresdner Naturalienkabinet Elster- perlen bis zur Größe einer kleinen Flintenrugel, und im grünen Gewölbe 2 Schnuren orientalischer und Elster- perlen, welche letztere den erstern fast gleich kommen. Eine masige Perl muß wenigstens 10 Jahre wachsen. An ganz versteckten Orten hat man einigemal über 100 Jahr alte Muscheln mit Perlen von der Größe ei- ner Muskatnuß gefunden. Schon 1621 ward ein förm- licher Perlenfischer angestellt; und noch durchwaden besoldete Perlenfischer im Sommer einigemal die Wäs- ser, wenn sie am seichtesten sind, die reifen Muscheln zu sammeln, welche sie ins Königl. Rentamt, auf dem Schlosse Voigtsberg, liefern. Die Muscheln mit unreifen Perlen werden mit Jahrzahlen bezeichnet, und wieder ins Wasser gesetzt. Das Fleisch der Mu- scheln ist unschmackhaft. Erst seit dem Anfänge des 17ten Jahrhunderts kennt man diese Perlenmuscheln, über deren Entdeckung Alles entzückt war. Den Kö- nig der Flüsse nannte man deshalb die Elster. Fast über den Bergbau erhob man die Perlenfischerei. Lei- des- und Lebensstrafe setzte man auf das Entwenden

7. Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen - S. 188

1826 - Dresden Leipzig : Barth Selbstverl. K. Engelhardt
188 über die Voigtländischen Knollen, wie sie die neue Frucht nannten, verspotteten die Prediger, welche, von den Kanzeln, zum Anbau derselben ermahnten, und nannten ihre Ermahnungen sogar Knollenpredig- ten — dankten aber am Ende Gott und ihren Pfarr- herren dafür und schämten sich des blinden Eifers da- gegen. — Die ersten Erdäpfel genoß man im Vorgtlande und Erzgebirge als Butter zu Brod — Jetzt genießt man dort mehr Erdäpfel, als Brod. Oelsnitz hat viel Gold- und Silberarbeiter, Strumpfwirker, Tuchmacher, Gerber und große Getrei- demärkte. Ein hiesiger Pfarrer, Paul Rebhuhn, war einer der Ersten, welcher, im 16. Jahrhundert, gleich Heyneccius (S. 166), Deutsche Schauspiele schrieb, weshalb ihn Kurf. August sehr lobte und, so oft er im Voigtlande einsprach, beiuchte. Vorher schrieb man der- gleichen Dinge nur lateinisch. Von Adorf bis Oelsnitz ziehen sich, in der Elster und in ihren Nebenbächen, Perlenbänke oder Haufen von Perlenmuscheln, die meist 6 Zoll lang, 2 Zoll hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweis sind, und viel, aber selten grose und schöne Perlen enthalten. Doch zeigt man im Dresdner Naturalienkabinet Elster- perlen, bis zur Gröse einer kleinen Flintenrugel, und im grünen Gewölbe 2 Schnuren orientalischer und Elster- perlen, welche letztere den erstern fast gleich kommen. Ein mäsige Perl muß wenigstens 10 Jahre wachsen. Besoldete Perlenfischer durchwaden jährlich einigemal die Wasser, wenn sie am seichtesten sind, die reifen Mu- scheln zu sammeln, welche sie ins König!. Rentamt, auf dem Schlosse Voigtsberg, liefern. Die Muscheln mit unreifen Perlen werden mit Jahrzahlen bezeichnet, und wieder ins Wasser gesetzt. Das Fleisch der Mu- scheln ist unschmackhaft. Erft seit dem Anfänge des 17ten Jahrhunderts kennt man^ diese Perlenmuscheln, über deren Entdeckung Alles entzückt war. Den Kö- nig der Flüsse nannt.man deshalb die Elster. Fast

8. Königreich Sachsen - S. 120

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 120 — man sie, damit sie einen schönen Glanz erhalten. Die abgeschliffenen und polierten Schalen werden daraus entweder ganz gelassen oder zerteilt und so zu Gegenständen verarbeitet. Das Abschleifen, Polieren und Verarbeiten geschieht in dem Städtchen Adorf. (Zeigen.) Freilich reichen die Muschelschalen, welche in der Elster gefunden werden, nicht aus, um all die Knöpfe, Kämme, Broschen und Schirmgriffe, die verkauft werden, herzustellen. Die Adorfer müssen sich darum Muschelschalen ans anderen Ländern schicken lassen, z. B. aus dem Nachbarlande Böhmen. — Wiedergabe. 2. Warum aber heißen diese Muscheln Perlmuscheln? Manche vou ihnen enthalten köstliche Perlen. Sie sehen rötlich, bläulich, grünlich oder weiß aus, glänzen so schön, wie die geschliffenen Schalen und werden teuer bezahlt. Freilich darf nicht jeder in der Elster nach Perlmuscheln suchen. Es sind besondere Perlfischer angestellt. Diese gehen im Sommer, wenn die Elster wenig Wasser führt, an ihre Arbeit und suchen sich besonders die Muscheln aus, die ein wenig verkrüppelt sind (d. h.?), denn diese enthalten gewöhnlich die schönsten Perlen. Mit einem scharfen Eisen öffnet der Fischer die Muschel und sieht nach, ob sich eine Perle vorfindet. Findet er eine große Perle, so nimmt er sie heraus. Enthält die Muschel aber keine oder nur eine kleine Perle, so schreibt er außen auf die Schale die Jahreszahl und legt die Muschel dann wieder ins Waffer. — Im Jahre 1891 wurden 123 Perlen, darunter 13 schöne weiße, gefunden. Im Jahre 1895 wurden aller- dings nur 68 Perlen gewonnen, nämlich 21 helle (weiße), 22 halbhelle und 25 verdorbene. — Die weißen Perlen sind die wertvollsten. —■ Die gefundenen Perlen werden nach Dresden geschickt. Dort legt man sie entweder in das Museum oder verkauft sie an den Goldschmied. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: a. Wie kommen die Perlen in die Muscheln? (Sandkorn zwischen den Klappen — überzogen mit derselben Masse wie die Schalen.) b. Warum darf nicht jeder Muscheln suchen? c. Warum setzt man Muscheln, welche keine Perlen enthalten, wieder ins Wasser? (Spätere Jahre — Zeichen.) d. Was sollen die Perlen im Museum? e. Warum kauft sie der Goldschmied? (Geschmeide!) 3. & welle, Lauf und Mündung der weiften Elster. Ziel: Wo der Elsterfluß herkommt, und was er auf seinem weiteren Laufe noch zu sehen bekommt. 1. Wie werden wir seine Quelle finden? (Wir gehen stromaufwärts, also dem Wasser entgegen, bis wir . . . .) Thue das und berichte! (Die

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 332

1865 - Zwickau : Zückler
332 ein langgezogener, spärlich mit Laubgebüsch bewachsener Berg- rücken, an dessen Nordseite ein kleiner Gebirgsbach durch die Tannenwälder dahin hiesst. Dieser auffallende Gebirgsstock, der wie ein grosser riesiger Sarg in die höher liegenden Bergketten eingesenkt liegt, besteht ganz aus Serpentin, jener bekannten Fels- art, die um ihrer schönen Farbenzeichnung willen längst ein Ge- genstand der Verarbeitung geworden ist. Der Serpentinsteinfels ist übrigens durchaus kein seltenes Vorkommen, namentlich tritt er bei Waldheim weit mächtiger auf; aber der zöblitzer Serpen- tin ist von allen Arten der einzige, der sich wegen der Milde und Weichheit auf der Drehbank gut verarbeiten lässt und der alle *dte bekannten Gerätschaften und Kunstgegenstände liefert, die bis nach Amerika versendet werden. Seit länger als 200 Jahren besteht schon in Zöblitz eine Innung von Serpentinsteindrechslern, die einzige auf der ganzen Erde, eine grosse Anzahl Meister und Gesellen zählend. 2) Die sächsischen Topasfelsen. Mitten in einer öden und rauhen, fast unbewohnten Waldgegend im Voigtlande, zwischen Schöneck und Gottesberg, ragt ein gegen 60 Fuss hoher weissgrauer Felsen aus dem granitartigen Gneussgebirge hervor, der Schneckenstein genannt. Frei und kahl steht er da und ist, von einer gewissen Entfernung aus gesehen, gar nicht auffallend. Durch eine offene senkrechte Spaltung wird er in zwei Hälften, eine östliche und eine westliche, getheilt, von denen die letztere ein wenig niedriger ist. Das Gestein besteht aus einem feinen, sandigen Gemenge von Quarz, mit dunkel- und schwarzgrünen Schörlstrahlen durchzogen, und beigemischten Glimmertheilehen. Eine unzählige Menge von Höhlungen durchziehen die Felsmasse, an deren inneren Wänden die schönsten Quarzkrystalle sich her- ausgebildet haben. Dazwischen ist die gelbbraune, hellgelbe oder weissliche Topasmasse gelagert, und die Topaskrystalle sind meist auf den Quarzkrystallen, von denen sie aber leicht sich losbrechen lassen, festgewachsen. Sie erscheinen als achtseitige Prismen, die oben in eine stark abgestumpfte Pyramide auslauten, und sind so hart und nehmen beim Schleifen einen so vortrefflichen Glanz an, dass sie als Edelsteine sehr geschätzt werden, und die weissen fast den Diamanten gleich kommen. 3) Die Elsterperlen. Dasselbe Voigtland birgt noch einen Schatz, die Perlmuscheln in der weissen Elster. Innerhalb der Bezirke Adorf, Ölsnitz, Plauen und Elsterberg wird die Perlen- muschel angetroffen und ist da ein Gegenstand besonderer Auf- merksamkeit und Pflege. Acht einzelne Bäche und 23 Mühlgra- den sind gleichfalls muschelführend. An einsamen Orten, wo das Wasser ruhig über den mergel- und kalkhaltigen Boden wegfliesst,

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 553

1842 - Dresden : Schmidt
Sachsen. 553 nen. Pölitz's Geburtsort. Waldenburg, a. d. Mulde; 2,Vv0 E- Schloß mit Prachtgarten. Töpferwaaren. M e- rane; 5,000 E. Luch und Kasimir. Lichtenstein; 3,000 E. Weberei. Hartenstein; l,7oo E. Schloß. P. Flem- mings Geburtsort. In der nahen Prinzenhöhle wurde Prinz Ernst durch Wilhelm v. Mosen und von Schönfeld 3 Tage verborgen gehalten. Langenlungwitz, schönes Fabrikdorf von3,4ooe- Schöne Kirche und große Tetzner'sche Spin- nerei. Die umliegenden Dörfer nähren sich fast ausschließlich von Baumwollenweberei. Lößnitz; 4,40» E. Baum- wollenwaaren. — Der ehemalige voigtländische Kreis ist nach-der neuern Einrichtung gänzlich zu Zwi- ckau gezogen. Wir merken die Städte: Plauen, Hptst. an der weißen Elster; 9,500 E- Schloß; Gymnasium, Seminar, Gewerbschule. Ausgezeichnete Fabrr. in Kattun, Schleiern, Musselin, Cambray rc. Außerdem Tuch, Wachs- leinwand, Papier rc. An der Elster befindet sich eine treff- liche Bleiche. Mehrere Maschinen- unv eine große Kamm- wollenspinnerei. Das schönste Gebäude ist das marmorne Manufakturhaus für die berühmte Kattundruckerei von Fa- cilites. Oelsnitz, an der Elster; fast.4,000 E. Baum- wollen - und Tuchweberei; Perlenfischerei in der Elster und den benachbarten Bächen. Adorf, an der Elster; 2,300 E. Weberei, besonders Verfertigung musikal. Instrumente. Auch das Dorf K l i n g e n t h a l liefert Klaviere, Orgeln, Vio- linen, Darmsaiten rc. Hauptort aber für die Verfertigung musikal. Instrumente in Holz und Messing ist Mark-Neu- kirch oder Neukirchen; 2,300 E., welche eine ungeheure Menge Waldhörner, Trompeten, Geigen, Darmsaiten rc. fabriciren. Schöneck, 2,142' hoch gelegen; 141 Häuser sind nach einem alten Privilegium abgabenfrei und deß- halb überstark bewohnt. Dieselben Fabrr. Falken stein; 3,000 E. Bergbau, Weberei und Spitzenklöppeln. Nie- der-Auerbach; Dorf mit großem Messingwerke. Rode- w itsch besteht aus 3 zusammenhangenden Dörfern; 2.600 E. Getreide- und Spitzenhandel. Nahe liegen die Eisen- werke Rautenkranz und Morgenröthe, wo treffliche Gußwaaren verfertigt werden. Lenge selb; 3,700 E. Spmnmühlen, worunter die Bonitz'sche die größte ist. Tuchfabrr. Reich end ach, blühende Fabrikstadt in Baum- wolle und Tuch; Färbereien und Bleichen. Auerbach

11. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 71

1906 - Leipzig : Dürr
Das Vogtland. 71 Städte an der' alten Reichsstraße Reichenbach, Mylau und Netzschkau, während abseits gelegene Orte wie Mühltroff und Pausa in der Ent- Wicklung zurückgeblieben sind. 1. Die Verarbeitung von Perlmutter. a) Die Perlenfischerei. Eine Perle entsteht in der sog. Perlmuschel da- durch, daß ein Sandkorn zwischen.igchafttnnd Mantel gerät, einen Reiz ausübt und von harten Verlmutterschichten eingehüllt wird; der Prozeß dauert mehrere Jahre, .vriihcr war das Flußbett der oberen Elster aeradeul mit Perlmuscheln gepflastert, denn da fand die Muschel noch hinreichend reines Wasser und Ruhe, obwohl sie auch schon oft durch die Holzflößerei und das Einfließen des Wassers aus den Hammerwerken in ihrem Gedeihen gestört wurde. Heute ist aber die Ver- unreinignng der Elster und ihrer Nebenflüsse durch Abwässer aus Fabriken außer- ordentlich groß, nicht nur im unteren Vogtlande, wo z. B. 60 Fabriken und Mühlen allein an der Göltzsch stehen, sondern auch im oberen. Zwar reinigt sich das Flußwasser bei den Stauwehren, hinter denen sich der Schmutz sängt, immer wieder einigermaßen, aber die Zeit der Perlmuscheln ist doch vorüber; dazu kommt auch noch der durch Abholzung und Entwässerung großer Strecken viel ungleichmäßiger gewordene Abfluß des Wassers, wodurch die Muschel keine gleichmäßige Nahrungszufuhr mehr erhält. So ist die Perlenfischerei heute von gar keiner wirtschaftlichen Bedeutung mehr. Nach mehrjähriger Schonzeit der Muscheln wurden im Jahre 1904 nur 69 Perlen, und darunter viele unbrauch- bare, gefunden, deren Wert nur einige hundert Mark betrug. Als geschichtliche Eigentümlichkeit des Vogtlandes wird die Perlenfischerei noch nicht ganz eingestellt, obwohl sie kaum die Betriebskosten deckt. d) Die Fabrikation der Perlmutterwaren. Dafür ist Adorf durch seine Lage an dem perlmuschelreichsten Teile der oberen Elster der Hauptsitz geworden. Die Verarbeitung erstreckt sich uicht auf die Perlen, sondern auf die Muschelschalen. Diese werden aber heute fast alle kistenweise von: Meere oder von böhmischen und bayrischen Flüssen, in denen die Muschel noch gedeiht, hergebracht. M werden hergestellt Geldtäschchen. Knöpfe. Broschen. Bilderrahmen, Bürstenrücken, Messergriffe, Einlagen in die Deckel von Kästchen und Albums und in Tischplatten. c) Die Herstellung eines Portemonnaies aus einem Paar Muschel- schalen vollzieht sich in folgender Weise: 1. Von den Schalen wird die äußere, schwarze Schicht auf einem Schleifsteine soweit abgeschliffen, daß die eigentliche Perlmutter zum Vorscheine kommt. 2. Nun werden die beiden Schalen an ihren Rändern ringsherum so glatt geschliffen, daß sie, wenn man sie wie zwei hohle Hände aneinanderlegt, genau aufeinanderpaffen. 3. Darauf werden die erst grob abgeschliffenen Außenseiten ganz glatt poliert. 4. Dann endlich werden die beiden Hälften so verbunden, daß sie sich auf- und zuklappen lassen, worauf die metallnen Beschläge angenietet und die Fächer eingesetzt werden. Die Perlmutterindustrie ist in Adorf und Umgegend zu einem großen Teile noch Haus- und Familien- arbeit nach Art der Spielwarenerzeugung, doch die meiste Ware wird auch be- reits in Fabriken hergestellt. Eine Menge Perlmuttersachen wird alljährlich im nahen Bad Elster als Andenken verkauft. 2» Die Fabrikation von Musikinstrumenten. a) Geschichtliches. Dieser Erwerbszweig ist, wie schon erwähnt, aus dem benachbarten Böhmen nach dem Vogtlan.de verpflanzt worden. In dem böhmischen Grenzstädtchen Schönbach war von alters her die Geigen-

12. Bd. 1 - S. 515

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. 515 chen und Flüssen Deutschlands und anderer Europäischen Lander, z. B. außer den genannten Oesterreichischen Landern, in Baiern, Sachsen rc. Von diesen Perlenmuscheln kommen die Europäischen Perlen, welche von geringerm Werthe als die in Asien und Amerika gewonnenen sind. Die berühmteste Perlensischerei Deutschlands ist im Königreich Sachsen, wo sich in Voigtlandischen Kreise von Adorf bis Oelßnitz in der weißen Elster und ihren Nebenbachen Banke von Perlenmuscheln finden, die aber auch nur selten schöne und werthvolle Perlen liefern. Im Dresdner Naturalienkabinette zeigt man eine große Sammlung von Elsterperlen. Die andere Art der Perlenmu» schein gehört zur Gattung der Miesmuschel heißt Perlenmuttermu- schel, und diese ist es, welche die schönsten und kostbarsten Perlen in Asien und in Amerika giebt. Man findet die Perlen theils in dem diese Muscheln bewohnenden Thiere selbst, theils inwendig an der Schale. Bei Beurtheilung des Werthes und der Schönheit der Per- len kommt es auf ihre Größe, Gestalt und Glanz, so wie auch auf die Farben an. In Europa halt man die weißen, wasserhellen für die kostbarsten; in verschiedenen Gegenden des Orients stehen die farbi- gen in größerem Ansehen; denn man hat sie von fast allen Farben, gelblich, grünlich, schwärzlich, röthlich rc. Die Perlensischerei in Asien und Amerika, wo man die Perlenmuttermuscheln aus der Tiefe des Meeres holen muß, ist gefahrvoll und schwierig. Diejeni- gen, welche sich mit diesem Geschäfte abgeben, heißen Taucher und werden entweder in einem Korbe oder in einer sogenannten Taucher- glocke an Seilen ins Meer hinabgelassen. Oesters werden sie bei die- sem Geschäfte ein Raub der Haifische, weshalb sie mit einem an bei- den Enden zugespitzten Stocke bewaffnet sind, den der Taucher in der Mitte faßt und wenn er von einem Haifisch angegriffen wird, ihn in den offenen Rachen des Ungeheuers stößt, so daß dieses, wenn es seine Beute zu ergreifen sucht, die Kinnladen auf den zwei scharfen Spitzen schließt. So befestigt, kann es nicht schaden, sondern schwimmt mit dem Marterstock davon; der Taucher geht in die Höhe und holt sich eine neue Waffe. Berühmt ist die Perlensischerei um die Insel Ceylon in Asien herum, welche mehr als 250 Schiffe beschäftigt, die mit ihrer Mannschaft, den Tauchern und den dazu gehörigen Werk- zeugen von der Küste Ostindiens herkommen. Unter dem Wasser dringt dabei der Taucher nie langer als iz Minuten zu, wahrend welcher Zeit er, wenn die Perlenbank reichhaltig ist, ohngefahr 150 Muscheln einsammeln kann. Die meisten dieser Menschen bluten aus Nasen und Ohren, wenn sie wieder an die Luft kommen. Auch die Perlensischerei in dem Persischen Meerbusen in Asien, für welche die Bahrein-Inseln den Mittelpunkt bilden, ist sehr bedeutend und liefert jährlich für 2 Mill. Fl. an Perlen zur Ausfuhr. Die Bahrein-Inseln schicken jährlich an 1000 Boote und eben so viele die benachbarten Gegenden zu dieser Perlensischerei. Die Taucher sind Araber und Negersklaven, die von Jugend auf dafür erzogen 35 *

13. Königreich Sachsen - S. 124

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 124 — 8. Zwei große Lauwerke. (Göltzschthal- und Elsterthalbrücke.) Ii. Bild vom Vogtland. 1. Lage (Südwestl. Teil Sachsens) und Name (Vergangenheit!). 2. Gebirge. (Elstergebirge mit Kapellenberg.) 3. ^liilfe. (Elster und Göltzsch mit großen Brücken.) 4. Ortschaften. (Bad Elster, Adorf, ölsnitz, Plauen. Mark- nenkirchen, Klingenthal, Auerbach, Jokeia.) 5. Erwerb Sm tige. (Viehzucht, Weberei und Stickerei, Jnstru- mentenmacherei, Perlfischerei, Herstellung von Perlmutter- waren.) 6. Bewohner. (Nachtrag — Vergl. Frage 7 und 8 der An- Wendung: Gesund und kräftig— derbe und gedehnte Sprache — fleißig — heiter.) Iii. Die weiße Elster. 1. Name. (Unterschied von der schwarzen Elster — wird hier hinzugefügt.) 2. Onelte, Hauptrichtung und Mündung. (Saale.) 3. ilebenflülse. (Göltzsch, Pleiße, Parthe.) 4. Ortschaften an ihr. (Elster, Adorf, Ölsnitz, Plauen, Joketa, Pegau, Leipzig.) 5. Länder, die sie durchfließt. (Böhmen, Sachsen, Thüringen, Sachsen, Preußen.) Anwendung. 1. Wie gelangen wir von unserm Wohnorte aus am schnellsten ins Vogtland? 2. Welche Orte würdest du aus einer Reise durch das Vogtland besuchen? (Grund!) 3. Wie erklärst du es, daß wir in vielen Vogtländischen Orten Gerbereien finden? (Viehzucht — Leder!) 4. Welche Erwerbszweige unseres Wohnortes knüpfen sich an den Boden? (Ziegeleien!) 5. Welche Gegenstände in unserer Wohnstube können aus dem Vogtlande stammen? 6. Warum ist der Aufenthalt in einem Badeort (Elster!) teuer? 7. Woher mag es kommen, daß die Vogtländer meist kräftige und gesunde Leute sind? (1. Kräftige Nahrung — Viehzucht. 2. Thätigkeit in Wald und Feld. — Fabrikarbeit seltener.) 8. Warum hat wohl der Vogtländer seine Heimat so lieb? (Nach Beantwortung der Frage durch die Kinder kann der Lehrer das unten-

14. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 260

1809 - Leipzig : Hinrichs
26o Der Voigtlandische Kreis. u 2 Dörfern, 17 Vorwerken, mit einer Bevölkerung von 32,000 Menschen. — Außer der bereits angegebenen Beschaffenheit des Bodens, gehört in dieses Amt der Schneckensteiner Topasfelsen, und die Perlen« sischerei") in der Elster.— Das Amt führt seinen Namen von dem Dorfe Voigtsberg, auf dessen Berg« schloße der Sitz des Justizamtes, des Forstamtes, des Berg, amtes für den volgtländischcn Kreis und eines Hauptge« leites ist. Städte: Oelsnitz, «n der weißen Elster, eine schrlftsässige, landtagöfähige Stadt, mit 342 Hausern und 2500 Ein« wohnern, welche sich vom Feldbaue, von der Viehzucht, der Mousselinmanufactur, der Leineweberei, dem Tuchmachen, u. s. w. (gegen 200 Professionisten im Ganzen) und dem Handel nähren. — In der Stadt ist der Sitz einer Superintendur und einer Postexpedition. Die Stadt hat i Buchdruckerei und 5 Jahrmärkte. — Unweit der Stadt ist die Perlenfischern in der Elster. Adorf, eine schrlftsässige, landtagsfähige Stadt, mit 286 Häusern und 2022 Einwohnern, welche vom Feld, baue, von der Viehzucht, -und besonders von der Baum« wollen- Tuch- und Zeuchmanufactur leben. Auch befinden sich hier Instrumentenmacher. Die Stadt hat 3 Jahr« markte und i Poststation. Th. 2/ S. ijo,

15. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 202

1842 - Zwickau : Zückler
scher Pferde von der Regierung selbst unterstützt und beaufsichtigt. Schweine, welche ebenfalls nicht in hinreichender Menge vorhanden sind, lie- fert uns das benachbarte Böhmen. Grosse Heerden von Gänsen trifft man in der Umgegend von Leip- zig und in der Oberlausitz. -— Das Wild bat sich in neuerer Zeit bedeutend vermindert. Nur in den Wäldern beiwermsdorf und auf dem rechten Elb - ufer giebt es noch wilde Schw'eine; auch die Hirsche sind jetzt nicht häufig; dagegen giebt es viele flehe und Hasen. Von den Raubthieren kom- men ira meisten Füchse, Marder und Iltisse vor; in den getreidereichen Gegenden fehlt es nicht an Hamstern. in den Gebirgswäldcrn nisten Auer- und Birkhühner; in den sumpfigengegenden Schnep- fen, wilde Enten, Störche. Als einheimische Raubvögel sind bekannt: Sperber, Habichte, Fal- ken und Eulen. An Singvögeln ist in unsern Wäl- dern kein Mangel; aber nur in den milderen Ge- genden wohnt die Nachtigall, deren Stelle im Ge- birge die Grasmücke vertritt. Die bei uns gewöhn- lichsten Fische sind: die Karpfen, Hechte, Schleien, Barben, Schmerlen, seltner Aale, im Gebirge die Forellen; in der Elbe fängt man zuweilen Störe und Welse, in der Mulde auch Lachse. Die Bienenzucht wird am meisten auf dem rechten Elb- ufer und in der Gegend von Grimma betrieben. Perlen muscheln enthält nur die weisse Elster bei Adorf und Ölsnitz. Die Zucht der Seidenraupen ist noch im Entstehen, v 4. An diese Aufzählung der vaterländischen Er- zeugnisse knüpfte sich noch manche andere auch für die Kinder anziehende Betrachtung. Zwar könnte man, sagte der Lehrer, geneigt sein, Sach- sen in mancher Rücksicht für ein armes Land zu halten, da ihm viele Erzeugnisse der Natur ganz abgehen. Denn manche Gegenstände, wie Zucker, Kaffee, feinere Gewürze, Arzneiwaaren, selbst das unentbehrliche Salz, den Salpeter, das Queck- silber, die Seide und eine Menge Gegenstände,

16. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 17

1912 - Breslau : Hirt
§ 42—48 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. 17 Ist der Obstbau des Vogtlandes weniger ertragreich, so gedeihen dafür in den § 42. weiten Wäldern große Mengen von Waldbeeren, besonders Preiselbeeren. Durch Sammeln derselben finden viele Bewohner einen Teil ihres Unterhalts. Zum Versand gelangen die Beeren meist von Brambach aus, wo in manchen Jahren gegen 100 000 kg aufgeliefert werden. Im S finden sich häufig moorige Wiesengründe, in der Nähe von Bad-Elster § 43. auch ausgedehnte Moore. Da Mineralquellen hier vorhanden sind, und die reine Höhen- und Waldluft Gesunden und Kranken sehr wohl tut, so ist dieser Ort zum bedeutendsten Bade Sachsens emporgeblüht^. Die Wässer des Brambacher Sprudels werden auch in den Handel gebracht. Gegenwärtig geht man an die Ausnutzung der in Brambach vorhandenen radioaktiven Wasser, der stärksten des ganzen Landes. Endlich ist noch der Perlenfischerei zu gedenken. Vor ungefähr 50 Jahren fand man § 44. jährlich etwa 60 helle Perlen, 1908 dagegen nur noch 8. Die zunehmende Verunreinigung der Gewässer durch die Industrie hat die Perlenfischerei fast gänzlich vernichtet. Perl- muscheln findet man zwar noch; doch muß die Adorfer Perlmuschelindustrie ihr Material jetzt meist von auswärts (aus Böhmen und Bayern) beziehen. Bergbau. An Erzen ist das Vogtland arm. Bei Klingental an § 45. der Landesgrenze ist neuerdings der Abbau der dort lagernden Kupfererze wieder aufgenommen worden. Das Vorkommen von Topasen am Schneckenstein bei Schöneck ist nur von unter- geordneter Bedeutung. In der Göltzsch ward früher Gold gefunden. Industrie und Handel. Die Viehzucht liefert Häute, die Nadelwälder § 4<>. geben Lohe, fließendes Wasser steht zur Verfügung, und so kommt es, daß die Gerberei im Vogtlande eine Stätte gefunden hat. Damit ist häufig Lederfabrikation verbunden, die z. B. in Plauen rege betrieben wird. Die durch die früher sehr ausgedehnte Schafzucht gewonnene Wolle führte § 47. zur Web er ei, und zeitig schon ward, besonders in und um R eich enb ach, Tuch- weberei betrieben. Reichenbach hat eine Höhere Webschule. Bald ertt- wickelten sich weitere Zweige der Woll- wie Baumwollweberei, und heute steht auch im Vogtlande die Textilindustrie obenan. Die dazu nötige Wolle wird jetzt meist aus Australien und dem Kaplande eingeführt. Große Spinnereien, Wäschereien, Bleichereien, Färbereien, Webereien und Appre- turanstalten in Reichenbach, Mylau, Netzschkau, Lengenfeld, Treuen, Elsterberg, Greiz verarbeiten die Rohprodukte zu Tuchen, Flanellen, Kleiderstoffen, Filzen, Tischdecken, Tüchern und Schals, welch letztere besonders nach dem Orient und Indien ausgeführt werden. In Olsnitz blüht die Tep- pichweberei sowie die Herstellung von Möbelstoffen und Läufern, in Adorf die von Plüschen. Plauen ward^ zum Mittelpunkt der Weißwarenindustrie (Gardinen, § 48. Tülle, Schleier, Spitzen, Betteinsätze, Kragen) und der Weißstickerei und hat sich hierfür den ersten Platz auf dem Weltmarkte erobert. Hauptabsatz- gebiete sind England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auer- bach, Falkenstein und Olsnitz sind Hauptsitze dieser Zweige. Hat auch die Maschinenindustrie immer mehr die Handindustrie, die als Hausindustrie betrieben wird, verdrängt, so hat doch besonders in der Stickerei und Spitzenindustrie die Heimarbeit noch ein weites Feld in der Verrichtung des Zäckelns-, Vernähens, Aufnehmens und Verknüpfens von Fäden, Ausschneidens, Ausbesserns, Wiebelns usw. i Jährlich gegen 10 000 Kurgäste. — 2 D. i. Abschneiden der Fäden. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 2

17. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 943

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
943 Europa. Das Königreich Sachsen. Holzflößerei; schwieriger Ackerbau; viel Fabrikwesen: Plauensche und Falkensteinsche Waaren, Papierfabrikation, musikalische Instrumente mit 300,000 Thlr. jährlichem Gesammtwerth und einigen Tausend Arbeitern, Eisenbergbau. Oelsnitz, -1500 E., Weberei^Plauenscher Waaren, 300 Meister, große Fabrikverlagshaudlungen, Tuchmacherei, Goldarbeitere! ; Stadtkirche St. Jakobi. Hauptsilz der voigtländischen Perlenfischerei, die in der Elfter und den zuströmenden Bächen als ursprüngliche und künstlich betriebene Perleufischerei in den mit Perlenmuscheln besetzten Bachen ausgeübt wird, und zuweilen Perlen zu 60 —70 Thlr. Werth liefert, 16—18 Wochen betrieben wird. Nahebei Schloß Voigtsberg, Sitz des Justizamts. Schöneck, 2200 E., Stadt, in hoher, rauher waldreicher Gegend am voigtländ. Sibirien, über 2000' h. ; Weberei Plauenscher, Falkenstcinischer Waaren, musikalische Instrumente, Böttcherei; Kirche mit Alterthümern, Gemälden, vorzüglicher Orgel. Klingenthal, D., 1800 E., musikalische Instrumente, Holzkämme, Spitzen, Weiß- und Stickwaaren, Fabrikverlagßhandlungen dafür, Papiermühle. Morgen- röthe und Rautenkranz, Dörfer mit großen Eisenwerken. — Amt Adorf, 2 Städte, 47 Dörfer, der südwestlichste Theil Sachsens. Adorf a. d. Elster, 2900 E., schöne Michaelis- Kirche, Weberei, Tuchmacherei, Weißnäherei, Instrumenten- und Darmsaitenmacherei, 1801: 6220 Bund Violin- und Baßsaiten, 241 Dutzend Saiteninstrumente, 177 Dutzend Violin-, 109 Dutzend Baßbogen, 316 Klarinetten, 46 Oboen, 522 Flöten, 46 Fagotts, 96 Oktav- flöten, 12 Piccoliflöten, 12 Baffethörner, 290 Waldhörner, 172 Trompeten, 17 Posaunen, 214 Post- und Jagdhörner; berühmte Orgelbauer. Elster, D., dem Franzensbad bei Eger ähnlicher Gesundbrunnen, in neuester Zeit mehr in Aufnahme gekommen, mit 4 Heilquellen, schon seit 200 Jahren bekannt. Markneukirchen, Stadt, 3100 E., Hauptsttz der Verfer- tigung hölzerner und messingener Musikinstrumente und Darmsaiten: die Instrumentenmacher- Gesellschaft besteht aus 102 Meistern, 100 Gehülfen ohne die Lehrlinge, die Darmsaitensabrik beschäftigt 70 Meister, 20 Gesellen, die Geigenmacherinnung 100 Meister, 80 Gesellen, sehr viele Tischler; die ersten Instrumentenmacher waren böhmische Exulanten; mehrere große Han- delshäuser für diese Instrumente, die bis Amerika versendet werden, außerdem zahlreiche Händler; fast die Hälfte der Bevölkerung lebt von Musik. Brambach, Mrktfl., Eisenhammer, Sauer- brunnen. Crlbach, D., 900 E., musikalische Instrumente, Holzkämme. Schönberg, südl. Dorf des Königreichs, Sauerbrunnen. Bobenneukirchen, Kirchdorf, silberne und messingene Klappen zu Blasinstrumenten. (Die meisten Kirchen des Voigtlandes haben gute und schöne Orgeln.) 3. Kreisdirektionsbezirk Leipzig. 63,,4 Ihm., 440,000 E., gegen 7000 auf H3m., darunter 435,000 Luth., 1600 Reform., 2200 Kath., 40 Griechen, 350 Juden, 435 Neukath.; 38 Städte, 1048 Marktflecken, Dörfer und Weiler, 50,000 Wohnhäuser, 93,000 Haushaltungen. Der ixwtheil des Königreichs, vorherrschend der norddeutschen Ebene angehörig, die nach 8 in das Vorhügel- und Vorgebirgsland des Erzgebirges übergeht und ansteigt, besonders in den schönen Thälern der Zschopau, der Freiberger und Zwickauer Mulde vor ihrer Vereinigung mit einander, und auch weiter hinab als Berg- und Hügelland erscheint. Die Mulde mit ihren beiden Omellflüssen und der Zschopau, die hier zusammenfließen, die Elster und die Pleiße sind die Hauptflüsse des Landes; zumeist eben und sehr fruchtbar; wenig Waldung, verhältnißmäßig wenig Fabrikwesen. — 11 Aemter und die Schönburgischen Herrschaften Penig, Rochsburg und Wechselburg. Leipzig, Kreishauptstadt und zweitgrößte Stadt des Landes, gegen 65,000 E., an Elster, Pleiße und Parthe gelegen, aus der innern, der Marien- und der Friedrichsstadt, und 4 Vor- städten bestehend, 13 Plätze, gegen 90 Straßen, viele ausgezeichnete Gebäude, schöne parkartige Promenaden auf den frühern Festungswerken; Augustusplatz, Roßplatz und Königsplatz die schönsten, der letztere mit der Marmorbildsäule von König Friedrich August; Gellerts Denkmal; unter den Kirchen sind zu nennen: die Thomaskirche, 288' l, 115' br, die prachtvolle Nicolai- Orche mit schönen Gemälden, die Pauliner- oder Universitätskirche, Johanniskirche mit Gellerts ^sabmal, das Augustinum oder das neue Universitätsgebäude, das neue Posthauö, 306' l., mit 265' l. Flügelgebäuden, die neue Buchhändler-, die Kaufmanns-Börse, das Tuch-, das Gewandhaus, das Rathhaus, die Pleißenburg mit der Sternwarte, Auerbachshof mit seinen großen Meßlokalen, 3 große Eisenbahnhöfe, Schauspielhaus, viele Prtvatgebäude; der Hauptsitz des sächsischen und deutschen Binnenhandels, Mittelpunkt deß deutschen Buchhandels und der deutschen Buchdruckerei (Brockhaus mit 240, Teubner mit 150 Personen, in den 35 Buch-

18. Kleine Schulgeographie - S. 86

1818 - Sondershausen : Voigt
tzh Euxypa. 7jährigen Krieg endigte. Dobeln, auf einer von her Frevr bergischen Muldg gebildeten Insel. Leißnig, auf einem Berge, an dessen Fuße die Mnida fließt. Roch, litz, an der Zwickau er Mulda, M i t wey d a, an der Zschopau, sind Städ- te mit Fabriken. W a l d b e i m, L>t. an der Zschopau, mit Fabriken und einem großen Jucht-, Armen - und Krankenhause. 3. Der Erzgebirgische Kreis. Darin: Freyberg, Hauptst. und vorzüglichste Bergst., ander Freybcrger Mulda, hat eine Bergakademie /Fabriken, <Älber- bcrgwerke und 9000 E-, welche vorzüglich, von dem Bergbau leben. Thar and, St. an der wilden Weißer, tz, in ciit^r reizenden Gegend, hat stark besuchte Mineralquellen. Grol- le n b u r q und A u g u st u s b u r g , 2 königliche Schlösser.' Chemnitz, St. in einer fruchtbaren Ebene, an der Chem- nitz, hat wichtige Baumwollen- und andere Fabriken und 12,000 E. Altencherg, Bergst. in einer rauhen Gegend,, mit Zinnbergwerken. Zöblitz, St. auf einem Gebirge, wel- ches zum Theil aus Serpentinstein besteht, liefert viele Maa- ren aus Serpentillstein. E h r ch n f r i c d e r s d 0 r f, .Bergst. am Rohrgraben, in deren Nahe der G r e i f e n st e i n, ein sc- henswürdiger Granitfelsen, sich befindet. Marienberg,, auf einem Berge, Annab erg, Zwönitz und S chnce- berg, unweit der Mulda, sind Bergstadte, deren E- auch viele, und zum Theil feine Spitzen verfertigen. Zwickau, St- in einem der schönsten und romantischten Thalern Sachsens, hat Fabriken und treibt beträchtlichen^ Getreide- und Steinkoh- lenhandel. — Zu diesem Kreise gehören die unter Sächsischer Landeshoheit stehenden H e r r s ch a f t e s der F ü r st e n und, Grafen von Schön bürg, darin die Hauptst. Glau- chau, unweit der Mulda, auf 7 kleinen Bergen, hat 2 gräf- liche Residenzschlösser und ansehnliche' Fabriken. 4. Der Voigtlandische Kreis. Darin: Plauen, Hauptst. an der Elster, hat sehr wichtige Baumwollen- und Ausselinfabriken. N e u k i r ch e n und Adorf sind 2 Städte, deren E. viele musikalische Instrumente verfertigen. Oelsnitz, St. in einem Thale, an der Elster bekannt wegen der Perlenfischerei,, welche in der Elster und, mehreren Bachen getrieben wird. Schöneck, St. in einer kalten und rauhen Gegend, merkwürdig wegen ihrer Freiheit von Abgaben. Niederauerbach, D., mit dem einzigen königlich Sächsischen Messingwerke. 5. Der Sächsische Antheil der Oberlausitz. Darin: Sanken oder Bndissin, wohlgebaute Hauptst., auf einem Berge, an deffcn Fuße, im Thale, die Spree vorbei- flicßt, hat wichtige Fabriken und 9000 E. Bei der St. stcht das Schloß Ortend urg. Kamenz, St. an der schwar- zen Elster, und am Fuße des Huthberges. Löbau, St. auf

19. Hilfsbuch für den Unterricht in Geographie, Geschichte, Naturbeschreibung und Naturlehre in Volksschulen - S. 93

1883 - Breslau : Morgenstern
93 Das Tierreich. 6. Klaffe: Weichtiere oder Mollusken. 1. Unterabteilung. 6. Klaffe: Weichtiere oder Mollusken. Körper weichwandig, ungegliedert, von einem einfachen oder paarigen Rückenlappen, dem Mantel, mehr oder weniger bedeckt, welcher bei den meisten Arten ein festes Kalkgehäuse absondert; Nervensystem aus einem Schlundringe und einzelnen Nervenknoten bestehend; Bewegungs-Organe: Ungegliederte Fang- arme (Tintenfisch) oder eine fleischige Sohle am Bauche, Fuß genannt, oder paarige Flossen; Atmungsorgane meist Kiemen; Gefäßsystem mit einem in einen Herzbeutel eingeschlossenen Herzen; Verdauungs-Organe: Magen, Darm, Leber; Fortpflanzung vorherrschend durch Eier. 1. Kopfweichtiere. Kopf meist mit Augen. a) Kopffüßler: Der gem. Tintenfisch, hat 10 (darunter 2 längere) mit Saugnäpfen besetzte Fangarme um den Mund, wird in Süd-Europa gegessen. Eine Blase enthält die Tinte oder Sepia, eine braune Malerfarbe, womit er das Wasser trübt. — Das Schiffsboot oder der Nautilus, im indischen Ozean, hat kurze, mit vielen zurückziehbaren Fühlfäden besetzte Fangarme und ein schneckenartig aufgerolltes, vielkammeriges Gehäuse. (Verwandt sind die nur als Versteinerungen noch vorkonunenden Ammonshörner.) d) Bauchfüßler oder Schnecken, fast immer mit gewundener, nicht in Kannnern geteilter Schale (Schneckengehäuse), in welche sich das Tier zurück- ziehen kann. Sie atmen entweder durch Luftsäcke (Lungen), wie die schwarze Schnecke ohne Haus (Waldschnecke), die Weinbergs- oder Schnirkelschnecke (in Süd-Deutschland und der Schweiz als Fastenspeise gezüchtet), beide mit 2 Paar einziehbaren Fühlern, von denen die 2 längeren die Augen tragen, und unsre meisten Süßwaffer-Schnecken (Schlamm- oder Sumpfschnecke und Scheiben- oder Teller-Schnecke), oder durch kammförmige Kiemen (vorzugsweise im Meere), wie die Wendeltreppe, die Bischofsmütze, die Porzellan-Schnecken (die eine Art, Kauri-Schnecke, in Afrika und Süd-Asien als Scheidemünze benutzt), die Stachel- schnecken (zu denen die Purpurschnecke gehört), das See- oder Meerohr u. A. 2. Kopflose Weichtiere, ohne Kopf und Fühler. Dahin gehören die Muscheln. Der 2lappige Mantel derselben sondert eine 2klappige Schale ab, welche, wie die Schneckengehäuse, gebrannt guten Mauerkalk liefert. Es gehören hierher: Die gem. Auster (das Tier ein Lecker- bissen) an den europäischen Küsten (Austernbänke); die Perlen-Muschel im indischen Meere und großen Ozean (sie liefert die besten oder orientalischen Perlen und das Perlmutter), die Kamm- oder Pilgermuschel, die Mies- Muschel in den europäischen Meeren (wird gegessen), in Deutschland die Teich- oder En ten-Muschel (ohne Schloß), die Fluß- oder Maler-Muschel (mit Schloß), die Flußperlen-Muschel in Baiern, Sachsen, Lüneburg (die Fluß- perlen liefernd), der gem. Bohrwurm (bohrtsich in Holzwerk, wie Schiffsplanken, Pfähle rc., ein und zerstört dasselbe; Amsterdam).

20. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 21

1896 - Meißen : Schlimpert
21 Knöpfe, hergestellt. Neuerdings werden die Muscheln dazu aus aller Herren Länder bezogen. Ölsnitz und Adorf, zwei Fabrikstädte des süd- westlichen Vogtlandes, treiben besonders Teppich- und Gardinenweberei, zu der die bunte Wiesennatur treffliche Vorbilder giebt. 6. Jin süd- östlichen Vogtlande herrscht Weißstickerei und Gardinenweben, wie auch Tuch- und Tücherfabrikation in Anerbach und Falkenstein, in Lengen- feld und Treuen vor. Im nordwestlichen Vogtlande werden Wolle und Baumwolle in Neichenbach gesponnen, in Netzschkau geivoben und in Mylau bedruckt. Das alte Schloß daselbst ist als „Kaiserschloß" würdig erneuert worden. 25. Elfter, das Vad des sä clt ft selten Vogtlandes. 1. Zwar finden wir bei der Stadt Pausa im westlichen Vogtlande zwei Bäder vor, doch tnerden diese im Besuche bei weitem von Bad Elster übertroffen. Dieses breitet sich hart an der böhmischen Grenze in einem Kessel des kräftigen Elsterbaches aus. Die Thalsohle liegt 470 m über dem Meere. Durch den Brnnnenberg wird der Ört vor den trocknen und rauhen Nordvstwinden geschützt. 2. Auf dem linken Elsterufer dringen 11 Quellen aus der Erde, in denen sich Salz oder Eisen aufgelöst hat. Fünf derselben werden zum Trinken, sechs hingegen zur Herstellung von Bädern benutzt. Die Heilkraft der Quellen (des „Elster- säuerlings") ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Im Jahre 1849 hat die sächsische Regierung die Verwaltung des Bades übernommen. Die Namen „Königs-", „Marien-" und „Albertqnelle" mögen uns daran erinnern. 3. Die Trinkquellelt sind in Röhrenleitungen und ausgemauerten