Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 188

1862 - Hannover : Meyer
183 von Preußen ein Bündniß wider die Franzosen geschloffen, mit denen England in Krieg lag. Als die Franzosen nun Miene machten, über unser Land herzufallen, rüstete Georg ein deutsches Heer von 40000 Mann, worunter 180o0 Hannoveraner waren; die übrigen waren Braunschweiger, Gothaer, Bückeburger und Preußen. Der König, welcher den Winter von 1756 auf 1757 in Hannover verlebte, musterte das Heer im Frühlinge und stellte auf den dringenden Wunsch des Kö- nigs von Preußen seinen zweiten Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Dieser zog, da die Franzosen sich nahten und schon in Münster standen, sein Heer bei Hameln zusammen. Da geschah am 26. Julius 1757 die Schlacht bei Hastenbeck, in welcher die Franzosen wider ihr Vermuthen den Sieg davon trugen, den die Hannoveraner schon in Händen hatten. Cumberland zog nach Norden bis Bremervörde, und das Kursürstenthum war dem Feinde preisgegeben. Nun stellte Georg an die Spitze seines Heeres den Herzog Ferdinand von Braunschweig, einen" frommen Herrn, ruhig und furchtlos, menschlich gegen Besiegte und voll Sorgfalt für seine Krieger. Der jagte die'feinde bald zum Lande hinaus; in kurzer Zeit hatte er ihrer 140o0 gefangen genommen. Sie wichen rasch nach Westfalen; aber Ferdinand gönnte ihnen keine Rast. Dort schlug er sie; 4000 von ihnen sielen, aber er selber hatte 3000 Todte. „Wünscht mir kein Glück," sprach er mit Thränen in den Augen zu seinen Offi- cieren, als er am Abend über das Schlachtfeld ritt, „sondern betrach- tet die mit Leichen bedeckten Felder; es ist das zehnte Mal, daß ich diesem Spectakel beiwohne, und gebe Gott, daß es das letzte Mal sein möge." 1758 und 1759 drangen die Franzosen freilich wiederholt in Süd- hannover ein. Im Frühjahr des letzten Jahres erlitt Ferdinand in Hessen eine starke Niederlage, wobei er 2000 Mann verlor; dagegen schlug er die Feinde am 1. August bei Minden gänzlich in die Flucht; sie verloren 6000 Mann. Noch mehrere Male brachen die Franzosen und die mit ihnen ver- bündeten Sachsen ins Hannoversche ein und brandschatzten, bis am 15. Februar 1763 Friede geschlossen wurde. 2. Die Verheerungen, welche Hannover während dieses Krieges erlitt, Zerrütteten seinen Wohlstand sehr. Pferde und Wagen, mit denen der Landmann Kriegsfuhren leisten mußte, wurden selten wie- der zurückgegeben; die Sommerfrüchte wurden zum Futter für die Pferde der" Feinde gebraucht, wo sie aber verschont blieben, ließ der Landmann sie oft unabgeerntet stehen, da sie in seiner Scheuer doch nicht sein Eigenthum waren, und flüchtete lieber mit seiner werth- vollsten Habe in die Wälder. Die ausgeplünderten Dörfer wurden niedergebrannt. Im Jahre 1761 wurden 8000 Bauern und Berg- leute vom Harz gezwungen, die Mauern und Wälle von Duderstadt abzutragen ; die Bürger mußten sie obenein beköstigen. Mit Schlau- heit und Schamlosigkeit verübten die französischen Anführer allerlei Erpressungen. Zu Osnabrück erpreßte einer derselben 100000 Thaler.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 25

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
25 12. Hannover während des siebenjährigen Krieges. Schwere Bedrängnisse kamen über unser Vaterland während des sieben- jährigen Krieges. G e org Ii., Kurfürst von Hannover und König von England, hatte mit Friedrich Ii. von Preußen ein Bündnis wider die Franzosen geschlossen, mit denen England im Krieg lag. Als die Franzosen nun Miene machten, über unser Land herzufallen, rüstete Georg ein deutsches Heer von 40,000 Mann, wor- unter 18,000 Mann Hannoveraner waren; die übrigen waren Braunschweiger, Gothaer, Bückeburger und Preußen. Der König, welcher den Winter von 1756 auf 1757 in Hannover verlebte, musterte das Heer im Frühlinge und stellte auf den dringenden Wunsch des Königs von Preußen seinen zweiten Sohn, den Her- zog von Cumberland, an die Spitze desselben. Dieser zog, da die Franzosen sich nahten und schon in Münster standen, sein Heer bei Hameln zusammen. Da geschah am 26. Julius 1757 die Schlacht bei H a st e n b e ck, in welcher die Franzosen wider ihr Vermuthen den Sieg davon trugen, den die Hannoveraner schon in Händen hatten. Cumberland zog nach Nor- den bis Bremervörde, und das Kurfürstenthum war dem Feinde preisgegeben. Nun stellte Georg an die Spitze seines Heeres den Herzog Ferdinand von Braunschweig, einen frommen Herrn, ruhig und furchtlos, menschlich gegen Be- siegte und voll Sorgfalt für seine Krieger. Der jagte die Feinde bald zum Lande binaus; in kurzer Zeit hatte er ihrer 14,000 gefangen genommen. Sie wichen rasch nach Westfalen; aber Ferdinand gönnte ihnen keine Rast. Dort schlug er sie abermals; 4000 von ihnen fielen, aber auch er hatte 3000 Todte. „Wünscht mir kein Glück," sprach er mit Thränen in den Augen zu seinen Officieren, als er am Abend über das Schlachtfeld ritt, „sondern betrachtet die mit Leichen be- M deckten Felder; es ist das zehnte Mal, daß ich diesem Spectakel beiwohne, und gebe Gott, daß es das letzte Mal sein möge." 1758und 1759drangen die Franzosen freilich wiederholt in Südhannover ein. Im Frühjahre des letzten Jahres erlitt Ferdinand in Hessen eine starke Nieder- lage, wobei er 2000 Mann verlor; dagegen schlug er die Feinde am 1. August bei Minden gänzlich in die Flucht; sie verloren 6000 Mann. Noch mehrere Male brachen die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Sachsen ins Hannoversche ein und brandschatzten, bis am 15. Februar 1763 Friede geschlossen wurde. Die Verheerungen, welche Hannover während dieses Krieges erlitt, zer- rütteten seinen Wohlstand sehr. Pferde und Wagen, mit denen der Landmann Kriegsfuhren leisten mußte, wurden selten wieder zurückgegeben; die Sommer- früchte wurden zum Futter für die Pferde der Feinde gebraucht, wo sie aber ver- schont blieben, ließ der Landmann sie oft unabgeerntet stehen, da sie in seiner Scheuer doch nicht sein Eigenthum waren, und flüchtete lieber mit seiner werth- vollsten Habe in die Wälder. Die ausgeplünderten Dörfer wurden niederge- brannt. Im Jahre 1761 wurden 8000 Bauern und Bergleute vom Harz ge- zwungen, die Mauern und Wälle von Duderstadt abzutragen; die Bürger mußten sie obenein beköstigen. Mit Schlauheit und Schamlosigkeit verübten die französischen Anführer allerlei Erpressungen. Zu Osnabrück erpreßte einer der-

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 25

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Hannover während des siebenjährigen Krieges. Schwere Bedrängnisse kamen über unser Vaterland während des sieben- jährigen Krieges. Georg Ii., Kurfürst von Hannover und König von England, hatte mit Friedrich Ii. von Preußen ein Bündnis wider die Franzosen geschlossen, mit denen England im Krieg lag. Als die Franzosen nun Miene machten, über unser Land herzufallen, rüstete Georg ein deutsches Heer von 40,000 Mann, wor- unter 18,000 Mann Hannoveraner waren; die übrigen waren Braunschweiger, Gothaer, Bückeburger und Preußen. Der König, welcher den Winter von 1750 auf 1757 in Hannover verlebte, musterte das Heer im Frühlinge und stellte auf den dringenden Wunsch deö Königs von Preußen seinen zweiten Sohn, den Her- zog von Cnmberland, an die Spitze desselben. Dieser zog, da die Franzosen sich nahten und schon in Münster standen, sein Heer bei Hameln zusammen. Da geschah am 20. Julius 1757 die Schlacht bei H a st e n b e ck, in welcher die Franzosen wider ihr Vermuthen den Sieg davon trugen, den die Hannoveraner schon in Händen hatten. Cnmberland zog nach Nor- den bis Bremervörde, und das Kurfürstenthum war dem Feinde preisgegeben. Nun stellte Georg an die Spitze seines Heeres den Herzog Ferdinand von Braun schweig, einen frommen Herrn, ruhig und furchtlos, menschlich gegen Be- siegte und voll Sorgfalt für seine Krieger. Der jagte die Feinde bald zum Lande hinaus; in kurzer Zeit hatte er ihrer 14,000 gefangen genommen. Sie wichen rasch nach Westfalen; aber Ferdinand gönnte ihnen keine Rast. Dort schlug er sie abermals^ 4000 von ihnen fielen, aber auch er hatte 3000 Todte. „Wünscht mir kein Glück," sprach er mit Thränen in den Augen zu seinen Officiercn, als er am Abend über das Schlachtfeld ritt, „sondern betrachtet die mit Leichen be- deckten Felder; es ist das zehnte Mal, daß ich diesem Spectakel beiwohne, und gebe Gott, daß es das letzte Mal sein möge." 1758 und 1750 drangen die Franzosen freilich wiederholt in Südhannover ein. Im Frühjahre de« letzten Jahres erlitt Ferdinand in Hessen eine starke Nieder- lage, wobei er 2000 Mann verlor; dagegen schlug er die Feinde am 1. August bei Minden gänzlich in die Flucht; sie verloren 0000 Mann. Noch mehrere Male brachen die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Sachsen ins Hannoversche ein und brandschatzten, bis am 15. Februar 1703 Friede geschlossen wurde. Die Verheerungen, welche Hannover während dieses Kriege« erlitt, zer- rütteten seinen Wohlstand sehr. Pferde und Wagen, mit denen der Land'mann Kriegsfuhren leisten mußte, wurden selten wieder zurückgegeben; die Sommer- früchte wurden zum Futter für die Pferde der Feinde gebraucht, wo sie aber ver- schont blieben, ließ der Landmann sie oft nnabgeerntet stehen, da sie in seiner Scheuer doch nicht sein Eigenthum waren, und flüchtete lieber mit seiner werth- vollsten Habe in die Wälder. Die ausgeplünderten Dörfer wurden niederge- brannt. Im Jahre 1701 wurden 8000 Bauern und Bergleute vom Harz ge- zwungen, die Mauern und Wälle von Dnderstadt abzutragen; die Bürger mußten sie obenein beköstigen. Mit Schlauheit und Schamlosigkeit verübten die französischen Anführer allerlei Erpressungen. Zu Osnabrück erpreßte einer der-

3. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 12

1885 - Hannover : Helwing
12 berufen. Damit war das Kurfürstentum aber keineswegs eine Provinz von England geworden, sondern es behielt seine eigene Regierung, seine eigenen Finanzen, sein eigenes Heer. Georg I. blieb stets seinen deutschen Kurstaaten mit väterlicher Huld zugethau; zu wiederholten Malen besuchte er Hannover, und als er wieder sich dorthin begeben wollte, ereilte ihn zu Osnabrück 1727 der Tod. Ihm folgte fein Sohn Georg Ii. (1727-1760). 8. Hannover während des siebenjährigen Krieges und der französischen Fremdherrschaft. 1. Während der Regierung Georgs Ii. brach der siebenjährige Krieg aus (1756 — 1763), in welchem Preußen gegen Österreich und deffen Verbündete, zu denen zeitweise auch Frankreich gehörte, kämpfte. Da auch England zu der Zeit mit Frankreich im Kriege lag, so verbündete sich Georg Ii. mit Friedrich d. Gr. gegen den gemeinsamen Feind. In Folge dessen machten die Franzosen sofort Miene, Hannover zu über- fallen. Schnell rüstete Georg Ii. ein deutsches Heer von 40 000 Mann, unter denen 18 000 Mann Hannoveraner waren, und stellte seinen zweiten Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Am 26. Juli 1757 kam es bei Hastenbeck unweit Hameln zur Schlacht, in welcher die Franzosen in Folge eines Fehlers des Anführers wider ihr Vermuten den Sieg davontrugen, den die Hannoveraner schon in Händen hatten. Nun stellte Georg an die Spitze des Heeres den Herzog Ferdinand von Braunschweig. Gar bald gelang es diesem aus- gezeichneten Feldherrn, die Franzosen über den Rhein zu jageu. Aber auch dort gönnte Ferdinand ihnen keine Rast; noch im Jahre 1758 brachte er ihnen bei Krefeld eine gänzliche Niederlage bei. Im folgenden Jahre drangen die Franzosen zwar wieder in Südhannover ein, doch am 1. August 1759 schlug Ferdinand bei Minden das feindliche Heer wieder gänzlich in die Flucht. Trotzdem brachen die Franzofen noch mehrere Male mordend und plündernd in Südhannover ein, bis am 15. Februar 1763 Frieden geschlossen wurde. 2. Georg Ii. hatte den Friedensschluß des siebenjährigen Krieges nicht mehr erlebt; er war schon 1760 gestorben. Ihm folgte sein Enkel Georg Wilhelm Friedrich, als König von England Georg Iii. (1760 — 1820). Georg Iii. nahm an den Kämpfen, welche die Republik Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts über Europa heraufbeschwor, thätigen Anteil. Mit großem Ruhme kämpften die hannoverschen Regimenter in Belgien und am Rhein; die hartnäckige Verteidigung von Menin im April 1794 unter dem General von Hammerstein ist eine der glänzendsten Waffenthaten dieser an denkwürdigen Kriegsereignissen so reichen Zeit. Im folgenden Jahre trat Hannover dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Separat- frieden von Basel bei. Acht Jahre lang hatte Hannover nun Ruhe vor den Franzosen. Als aber im Jahre 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England

4. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 339

1865 - Göttingen : Deuerlich
339 rere Siege von 1741 bis 1745 erhielt Friedrich fast ganz Schlesien. Jedoch konnte Maria Theresia den Verlast von Schlesien nicht verschmer- zen, verband sich mit Sachsen und Rußland, später auch mit Frankreich, Schweden und den meisten deutschen Fürsten, und wollte den König zur Zurückgabe des Eroberten zwingen. Friedrich erfuhr es, kam den Ver- bündeten zuvor, siel 1756 in Sachsen ein und besetzte unvermuthct Dres- den. Hiermit begann der siebenjährige Krieg, der erst 1763 endete. Halb Europa kämpfte in diesem Kriege; allein Friedrich war doch in den meisten Schlachten Sieger (bei Pirna, Roßbach, Zorndorf rc.), hatte aber auch einige bedeutende Verluste (bei Hochkirch, Kunnersdorf und Maren). Den 15. Febr. 1763 wurde auf dem Jagdschlösse Hubertsburg in Sach- sen Friede geschlossen, und Schlesien verblieb bei Preußen. Schlesien und Sachsen haben in diesem Kriege am meisten gelitten, weil diese Län- der fast immer der Schauplatz des Krieges waren. 2. Auch über unser Vaterland kamen während des siebenjährigen Krieges schwere Bedrängnisse. König Georg Ii. hatte mit Friedrich Ii. von Preußen ein Bündnlß wider die Franzosen geschlossen, mit denen England im Krieg lag. Als die Franzosen nun Miene machten, über unser Land herzufallen, rüstete Georg ein deutsches Heer von 46000 Mann, worunter 18000 Hannoveraner waren; die übrigen waren Braun- schweiger, Gothaer, Vückeburger und Preußen. Der König, welcher den Winter 175"/? in Hailnovcr verlebte, musterte das Heer im Frühlinge und stellte auf den dringenden Wunsch des Königs von Preußen seinen zweiten Sohn, den Herzog von Eumberland an die Spitze desselben. Dieser zog, da die Franzosen sich nahten und schon in Münster standen, sein Heer bei Hameln zusammen. Da geschah am 26. Julius 1757 die Schlacht bei Hastenbeck, in welcher die Franzosen wider ihr Vermuthen den Sieg davon trugen, den die Hannoveraner schon in Händen hatten. Eumberland zog nach Norden bis Bremervörde, und das Kurfürstenthnm war dem Feinde preisgegeben. Run stellte Georg an die Spitze seines Heeres den Herzog Ferdi- nand von Braunschweig, einen frommen Herrn, ruhig und furchtlos, menschlich gegen Besiegte und voll Sorgfalt für seine Krieger. Der jagte die Feinde bald zum Lande hinaus; in kurzer Zeit hatte er ihrer 14000 gefangen genommen. Sic wichen nach Westfalen; aber Ferdi- nand gönnte ihnen keine Rast. Dort schlug er sie; 4000 von ihnen fielen, aber er selber hatte 3000 Todte. „Wünscht mir kein Glück," sprach er mit Thränen in den Augen zu seinen Officieren, als er am Abend über das Schlachtfeld ritt, „sondern betrachtet die mit Leichen be- deckteli Felder;-es ist das zehnte Mal, daß ich diesem Spectakel beiwohne, und gebe Gott, daß es das letzte Mal sein möge." 1758 und 1759 drangen die Franzosen freilich wiederholt in Süd- hannover ein. Im Frühjahr des letzten Jahres erlitt Ferdinand in Hes- sen eine starke Niederlage, wobei er 2000 Mann verlor; dagegen schlug er die Feinde am 1. August bei Minden gänzlich in die Flucht; sie ver- loren 6000 Mann/ — Noch mehrere Male brachen die Franzosen und »15

5. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 333

1864 - Hannover : Hahn
333 Erbitterung der beiden Monarchen gegen einander einmal einen glei- chen Eroberungszug gegen Hannover wie vor wenigen Jahren ge- gen Schlesien unternehmen könne. Als daher Maria Theresia für Georg Ii. eine Garantie für seine deutschen Staaten auf geschehene Aufforderung nicht übernehmen wollte, verließ dieser seine alte langjährige Bundesgenossin, und schloß als Kurfürst von Han- nover am 16. Januar 1756 zu Westminster einen Vertrag mit Preußeu, durch den sich beide Monarchen zunächst eine vollstän- dige allgemeine Gewährleistung ihrer Staaten sicherten, in dem dann Preußen noch besonders versprach, das Einrücken eines fremden Heeres in Hannover bei einem Kriege zwischen England und Frankreich zu hindern. Mit diesem Vertrage waren die Besorgniffe gehoben, die Eng- land in Beziehung auf Preußeu hatte, und dieses niußte dazu noch die Vertheidigung der hannoverschen Staaten gegen Frankreich und andere Kriegsmächte zugleich mit übernehmen. An die Spitze eines in Hannover geworbenen Heeres von 40,000 Mann, bestehend aus Hannoveranern, Hessen, Braun- schweigern und Gothaern, ward Wilhelm August, Herzog von Cumberland, zweiter Sohn des Königs Georg Ii., gestellt. Ihm gegenüber drängte der Marschall d'estrees mit 100,000 Mann vom Rhein her. Dann zog sich der Kriegsschauplatz nach der Weser, wo am 26. Juli 1757 das entscheidende Treffen bei Hastenbeck erfolgte, das durch die Unfähigkeit des Herzogs von Cumberland verloren ging, und mit dem Rückzuge seiner Armee in die nörd- lichen Provinzen und mit Preisgebung sämmtlicher übrigen Kur- staaten an die Franzosen endete. In dieser Stellung ward auch durch dänische Vermittlung am 8. September 1757 die schimpfliche Kapitulation von Kloster Zeven geschlossen, die das ganze Bun- desheer aufgelöst haben würde. Allein als die herrischen For- derungen Richelieu's sogar weit über den Inhalt des Vertrags gingen, verweigerte Georg Ii. die Ratifikation; das Heer bekam in dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig einen befähigteren Anführer, und die Feindseligkeiteil begannen von Neuem. Noch in den letzten Monaten des Jahres 1757 und 1758 wurden die haunover'schen Staaten von Franzosen befreit, und der Kriegsschauplatz auf kur-köllnisches Gebiet am Rheiu verlegt. Hier wurden auch am 23. Juni 1758 die Franzosen in der großen Schlacht dei Crefeld besiegt, allein die geschickten Manöver des

6. Teil 2 - S. 176

1910 - Hannover : Helwing
176 der Herzog von Cumberland, der Sohn König Georgs Ii. Hameln an der Weser war der feste Stützpunkt des Heeres. Unweit Hamelns liegt das Dorf H a st ende cf. Hier griffen die Franzosen das hannoversche Heer 1757 an und drangen zuerst siegreich vor. Kopflos ordnete der Herzog den Rückzug an. Unterdessen eroberten aber die Hannoveraner das Dorf Hasten- beck samt ihrer Hauptbatterie wieder und trieben die Franzosen auf allen Punkten in die Flucht. Trotzdem setzte Cumberland den Rückzug fort. Als die schon fliehenden Franzosen das merkten, machten sie Halt und besetzten das Schlachtfeld. Cumberland ging mit seinen Truppen bis nach Bremer- vörde zurück. Hameln, Hannover, Harburg usw. fielen in die Hände der Franzosen. Schließlich schloß Cumberland mit den Franzosen die „Kon- vention (Übereinkunft) von K l o st e r Z e v e n". Die nicht hanno- verschen Truppen wurden entlassen, die hannoverschen im Stadeschen und Lüneburgischen untergebracht. Ganz Hannoverland und Braunschweig wurden von den Franzosen besetzt. Diese lebten von dem erpreßten Geld und Gut der Länder alle Tage herrlich und in Freuden. König Georg Ii. war empört über die Unfähigkeit und Feigheit seines Sohnes und verwarf die „Konvention". Er erbat sich von Friedrich d. Gr. den Herzog Ferdinand von Braunschweig zum Feldherrn der Hannoveraner. Friedrich erfüllte die Bitte und Ferdinand übernahm in Stade den Oberbefehl über das hannoversche Heer. In wenigen Monaten hatte er die Franzosen aus Hannover und Braunschweig hinausgeworfen und sie bis an den Rhein zuriickgedrüngt, bei Krefeld und später nochmal bei Minden hat er sie glänzend besiegt. 6. Friedrich erwirbt Weftpreußen. Friedrich schloß nach den: Frieden von Hubertsburg mit Rußlands Kaisenn (Katharina Ii.) einen Bund. Beide versprachen, sich einander zu helfen, wenn jemand den einen oder den andern angreifen würde. Bald richteten sich die Blicke der Verbündeten auf Polen. In diesem Lande brach ein Bürgerkrieg aus. Der Adel setzte den König Stanislaus ab, und Rußland traf Anstalten, Polen zu erobern. Das durfte und wollte Frieduch nicht zugeben, da sein Ostpreußen sonst verloren schien. Er näherte sich darum dem jungen Kaiser Joseph Ii., der ihn aufs höchste verehrte. Ein Bündnis kam allerdings nicht zustande. Im Jahre 1772 aber kamen Preußen, Rußland und Österreich dahin überein, eine Anzahl von Ländern des Königreiches Polen unter sich zu teilen. Preußen erhielt West- preußen, das Bistum Ermeland und den Netzebezirk außer Danzig und Thorn. Damit war die Verbindung Ostpreußens mit den andern preußischen Landen hergestellt.

7. Siebenhundert Jahre vaterländischer Geschichte - S. 17

1899 - Lüneburg : Stern
— 17 — Karl Vi. Kaiser von Deutschland stirbt. 1740. Gemäß der pragmatischen Sanktion wird Maria Theresia Kaiserin von Österreich. 1740—1780. Erster schlesischer Krieg. England und Kurhannover 1740—1742. neutral. Der österreichische Erbfolgekrieg. 1741—1748. Karl von Baiern wird, von Frankreich und Preußen unterstützt, als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt. 1742. Georg Ii. als Verbündeter Maria Theresias zieht mit einer großen Armee Engländer (unter dem Herzog von Cumberland, zweiter Sohn Georg Ii.), Österreicher, Hannoveraner und Hessen gegen die Franzosen und schlägt sie in der mörderischen Schlacht bei Dettingen. (Herzogl743.27. Jun. von Cumberlaud verwundet. General von Monroy und Leutnant von Monroy (Vater und Sohn) von derselben Kanonenkugel getödtet). Preußen besetzt Ostfriesland. 1744. Schlacht bei Fontenay. Der Herzog von Cumberland vom Verschall von Sachsen (natürlicher Sohn August des Starken und der Aurora vou Koeuigsmark) geschlagen. 1745. Friede zu Aachen. 1748. Siebenjähriger Krieg. 1756—1763. Vertrag zu London zwischen Georg Ii. und Friedrich Ii. 1756. Schlacht bei Hastenbeck. Der Herzog von Cnmberlanbl757. 26. Jul. von Marschall d'etrses geschlagen. Richelieu besetzt die Kurlande. Der Herzog von Cumberland schließt mit Richelieu die Konvention von Zeven. 1757. England und Frankreich erkennen die Konvention von Zeven nicht an. Georg Ii. übergiebt das Kommando über Engländer und Hannoveraner an Ferdinand von Brnnnschweig, dem sich der Kurfürst vou Hesseu später anschließt. Eroberung von Hoya. 1758.23. Febr. Ferdinand treibt die Franzosen ans Hannover und Braunschweig und besiegt dieselben unter Clairmont bei Crefeld. 1758. 23. Jun.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 162

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
162 Zweites Buch. Dritter Abschnitt. lende Richelieu fand seinen Gegner schon so weit von der Aller entfernt, daß er jede Hoffnung aufgeben mußte, ihn zu einer Schlacht zu zwingen. Sonach waren die Kurlande und mit ihnen alle Mittel zur Erhaltung des verbündeten Heeres verloren; nur ein schleunig abgeschlossener Vergleich konnte letzteres vor gänzlichem Verderben retten. Dieser wurde durch Ver- mittelung des dänischen Hofes zwischen den Herzogen von Richelieu und Cumberland im September des Jahres 1757 zu Kloster Zeven dahin ge- troffen, daß Hessen, Braunschweiger und Gothaer entlassen, die Hannoveraner aber an beiden Usern der El'be vertheilt werden sollten. Durch diese schimpf- liche Convention von Kloster Zeven wurden die Kurlande den Franzosen preisgegeben, welche mit empörender Grausamkeit und Habgier in den Städten und auf dem flachen Lande wütheten. Voll Schmerz über den Jammer seiner deutschen Staaten, verweigerte Georg 11. die Anerkennung der Convention. Deshalb und weil auch Lud- wig Xv. derselben seine Billigung nicht ertheilte, der Herzog von Richelieu mit frechem Hochmuth den emgegangenen Verbindlichkeiten nicht nachkam, und das mißhandelte hannoversche Heer vor Ungeduld brannte, die Schande von Hastenbeck im Blute der Feinde abzuwaschen, hielt es nicht schwer zu bestimmen, daß der Wiederausbruch des Kampfes nahe sein mußte. Auf den Vorschlag von Pitt fühlte sich Georg 1!. bewogen, die Vereinigung englischer Regimenter mit den Hannoveranern anzuordnen und anstatt des nach England zurückgerufenen Herzogs von Cumberland dem Herzoge Fer- dinand von Braunschweig den Oberbefehl des verbündeten Heeres anzuver- trauen. Letzterer befand sich dazumal im Dienste des Königs von Preußen. Ohne Verweilen folgte er dem an ihn ergangenen Rufe und traf im No- vember 1757 in Stade ein, von wo er den Herzog von Richelieu benach- richtigte, daß, da die Convention von Zeven weder in London noch in Paris Anerkennung gefunden habe, er bereit sei, die Feindseligkeiten wieder zu er- öffnen. Durch die Persönlichkeit von Ferdinand, welcher gegen den Befehl seines Bruders, des Herzogs Karl, die braunschweigischen Regimenter zur ferneren Theilnahme an dem Kriege bewog, wurde das Selbstvertrauen und die Zuversicht auf den Sieg im verbündeten Heere wieder geweckt. Deshalb zögerte der Herzog nicht, mit feinen 32,000 Streitern den Kampf gegen 80,000 Franzosen zu beginnen. Ohne sich bei der Belagerung Har- burgs aufzuhalten, bemächtigte er sich der Magazine, welche der nach Celle weichende Richelieu in Lüneburg zurückgelassen hatte und folgte im An- fänge des Jahres 1758 seinem Gegner nach der Aller. Wenn sich auch hier seinem Vordringen Schwierigkeiten entgegenstellten, so gelang ihm dock der Uebergang über die Aller bei Ahlden, während durch seine Generale die

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 454

1837 - Oldenburg : Schulze
454 Achter Zeitraum. croffnete von Lützen aus den Feldzug des Jahrcs 1757. Uner- wartet brach er in Böhmen ein, wahrend Herzog Ferdinand von Braunschweig, einer der tüchtigsten Feldhcrrn Friedrichs, mit Hessen, Hannoveranern und Braunschweigern seitwärts die Franzosen abwehrte. Karl von Lothringen und Brown stellten sich dem Könige in den Weg. Er aber trieb sie bis unter die Mauern von Prag und gewann ihnen daselbst einen denkwür- digen Sieg ab (6. Mai). Brown kam von seinen Wunden nicht wieder auf; aber auch der Fcldmarschall Graf Schwerin siel mit der Negiments-Fahne in der Hand. Friedrich hielt den erprobten Helden seiner Thranen werth. Diesen Schlag hatte der König ausgeführt, ehe noch der Feldmarschall Daun mit seiner Heeresabtheilung hatte herbeieilen können. Diesem ging er jetzt entgegen und traf ihn bei Kollin. Hier sollte er aber jenen blutigen Sieg im Uebermaße büßen; denn er wurde völlig geschlagen (Jun.), mußte auch die Bela- gerung von Prag aufgeben und sich zur Deckung Schlesiens eilends in die Lausitz zurückziehen; 14,000 Preußen, fast die Hälfte des ganzen Heeres, lagen bei Kollin auf dem Schlacht- selde. Aber die Feinde, doppelt so stark, hatten nur dadurch gesiegt, daß Friedrich, von übler Laune angewandelt, Fehler im Schlachtplane beging, welche den schon halb errungenen Sieg so ganz wieder vereitelten. Damit war die Schwierigkeit des Augenblicks aber noch nicht voll geworden, sondern Friedrichs eignes Land überfiel jetzt Apraxin mit einem russischen Heere, hausete daselbst mit schonungsloser Härte, und schlug sodann bei Großjägerndorf den General Lehwald, der indeß nur 24,000 Preußen aufzubieten gehabt hatte (29. Aug.). Glücklicher Weise zogen sich darauf die Russen, durch die bedenkliche Krankheit ihrer Kaiserin Elisabeth veranlaßt, nach Polen zurück, und Lehwald benutzte die Gele- genheit, den ebenfalls über die Grenze gebrochenen Schweden zu begegnen, daß sie bis Stralsund zurückwichen. Allein von der andern Seite waren zwei französische Heere, das eine unter dem Prinzen Soubise, das andere unter dein Marschall d'etrees, über den Rhein gerückt. Jener wendete sich nach Thüringen. Der Marschall aber traf beim Eintritte in Hannover auf den englischen General Cumberland, schlug ihn bei Hastenbeck an der Weser aus dem Felde (Juli) und erzwang von ihm (Scpt.) die schimpfliche Konvention zu Kloster Seeven, worin Cumberland sein Heer aufzulösen versprach Lind alles Land von der Weser bis zum Rheine den Franzosen preisgab. Dort hauseten nun letztere unter Richelieu, d'etrees Nachfolger, mit allen Gräueln des Krieges. Unterdeß hatte sich Soubise mit dem Reichsheere, das der Prinz von Hildburg- hausen anführte, bei Erfurt vereinigt. Auf 60,000 Mann rech-

10. Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen - S. 231

1852 - Werl : Stein
zu 200,000 Mann. wahrend die Zahl der feindlichen Trup- pen zu 500,000 Mann wuchs. Im Frühjahre 1757 suchte er Prag zu erobern, mußte sich aber zurückziehen und wurde zum größten Jubel seiner Feinde bei Kollin ge- schlagen. Der tapfere Schwerin war gefallen, Seidlitz und Ziethen aber fügten dem Feinde im Verlaufe des Sommers großen Schaden zu. Ueber die Franzosen focht Friedrich am 5. November einen herrlichen Sieg: nahm 7000 Franzosen, unter denen 9 Generale und 320 Offi- ciere waren, gefangen, eroberte 63 Kanonen und 22 Fah- nen, wahrend in seinem Heere nur 91 Mann fielen. Am 5. December strttt er bei Leuthen gegen ein großes Heer Oestreicher. Der Muth und die Tapferkeit der Preußen siegte auch hier gegen die Uebermacht. Tausende der Feinde lagen auf dem Schlachtfelde, 21,000 waren gefangen, 117 Kanonen und 59 Fahnen erbeutet, und am folgenden Tage brachte Ziethen noch 3000 feindliche Wagen. — Nun schloffen sich die Engländer an Friedrich, und sandten nicht nur 4 Millionen Thaler Unterstützungsgelder, son- dern stellten auch ein Hülfsheer aus Hannoveranern unter Herzog Ferdinand von Braunschweig, der 1758 die Fran- zosen bei Krefeld schlug. Friedrich selbst zog gegen 70,000 Russen, die ihm seine Länder verheerten, und besiegte sie völlig am 25. August bei Zorndorf mit seinen 35,000 Kriegern. Aber am 11. Oktober wurde er bei Hochkirch von Oestreichern überfallen und erlitt großen Verlust. — Das folgende Jahr 1759 war für Preußen ein unglückliches. Der Herzog von Braunschweig schlug zwar die Franzosen bei Minden, allein Friedrich selbst wurde bei Kunersdorf besiegt, verlor Dresden, und der preußische General Fink mußte sich mit ,5,000 Mann gefangen geben. Friedrich verlor fast den Muth, als sich seine Feinde immer furcht- barer rüsteten. Er zog nach Schlesien, harte vor und hinter sich Feinde, und bei Breslau lauerten die Russen auf ihn. Die Russen wagten einen plötzlichen Ueberfall, wurden aber von den Preußen furchtbar empfangen und bet Lieg- nitz geschlagen. Auch die Schlacht bei Torgau, wo Ziethen tapfer focht, fiel glücklich aus. — Im Jahre 1761 zogen 160.000 Franzosen gegen den Herzog von Braunschweig, 130.000 Russen und Oestreicher gegen Friedrich, der sich indeß mit 50,000 Mann so fest verschanzte, daß die Feinde

11. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 430

1858 - Weimar : Böhlau
430 Groß-Jägerndorf. Bei Erfurt vereinigte sich das Reichsexecu- tionsheer unter dem Prinzen von Hitd burghau sen mit einem vom Prinzen Soubise geführten französischen Heere, während Had- dick mit 6000 östreichischen Reitern aus Schlesien nach den Marken streifte und Berlin brandschatzte. Da eilte Friedrich mit einem kleinen Heer nach Sachsen und vernichtete durch den glorreichen Sieg bei Roß- bach (5. November 1757) das französische und daß Reichßheer. Mit seinem siegreichen Heer eilte Friedrich wieder nach Schlesien und erfocht mit seiner berliner Wachtparade, wie die Feinde das kleine preußische Heer nannten, bei dem Dorfe Leuth en einen vollständigen Sieg über das weit überlegene östreichische Heer unter dem Prinzen Karl von Lothringen. Dem zwischen Preußen und England zu Westininster abgeschlossenen Vertrage waren auch Braunschweig, Hessen-Kassel und Gotha beigetreten. An der Spitze eines Heeres von 40,000 Mann stellte sich der Herzog von Cumberland, zweiter Sohn Georgs Ii., an der Weser aus. Ihm entgegen zog vom Niederrhein durch Westphalen der Marschall d'etrees, ging über die Weser und besiegte bei Hasten- beck, unweit Hameln (1757), den Prinzen von Cumberland. Dieser wich immer weiter zurück, öffnete den Feinden den Weg in die Kur- lande seines Vaters und ging die Konvention von Kloster-Zeven ein. In derselben versprach er, alle seine Truppen bis auf die Hanno- veraner aus einander gehen zu lassen, sich mit diesen über die Elbe zu- rückzuziehen und den Franzosen die bis jetzt besetzten Länder einzuräumen. Die Konvention wurde zwar weder von England noch von Frankreich rarificirt, aber die Franzosen blieben im Besitz des Kurfürstenthums Hannover, besetzten auch Bremen, Braunschweig, Wolfenbüttel und Hessen-Kassel und erpreßten große Brandschatzungen. Das kleine, in die nächste Uingebung von Stade zurückgedrängte, hannoversche Heer ertrug mit Unwillen die unwürdige Stellung, in die es durch seinen Anführer versetzt war. Da trat der berühmte William Pitt (nach- mals Graf Chatam) an die Spitze der englischen Verwaltung. Auf dessen Vorschlag bewilligte das Parlament dem Könige von Preußen jährliche Hülfsgeldec von vier Millionen Thalern. Auf Empfehlung Friedrichs Ii. wurde der Herzog Ferdinand von Br aun schweig zum Oberanführer des durch Engländer verstärkten hannoverschen Hee- res ernannt. Ferdinand vertrieb die Franzosen aus Hannover und Hes- sen und folgte ihnen im Sommer 1758 über den Rhein. Im Jahre 1758 brach Friedrich Ii. in Mähren ein und belagerte Olmütz; aber er vermochte es nicht einzunehmen, und Mangel an Zufuhr in dem gebirgigen und feindlichen Lande nöthigte ihn zum Rückzug. Unter beständigen Kämpfen gelangte er durch einen meister- haften Rückzug durch Böhmen nach Schlesien. Von hier brach er mit einem Theil seines Heeres gegen die Russen auf, welche Preußen, Pom- mern und die Neumark überschwemmt hatten und furchtbar verwüsteten. In der blutigen Schlacht bei Zorndorf wurden die Russen geschlagen und zurückgedrängt. Von der Neumark eilte Friedrich Ii. nach Sachsen, um seinem von Daun bedrängten Bruder Heinrich Unterstützung zu bringen. Auf die Nachricht von Friedrichs Annäherung zog sich Daun in ein festes Lager bei Stolpen zurück. Er gedachte den König von

12. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 161

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 161 weil es schwer halte, die Besitzungen der Verbündeten vor den Franzosen zu schützen, sobald diese den Strom überschritten hätten. Doch war ein solcher Plan den Ansichten des Geheimen Raths zu Hannover über die Führung des Krieges zuwider und umsonst sandte Friedrich Ii. den Grafen von Schmettau nach letztgenannter Stadt, um seine Gründe noch ein Mal zu entwickeln. Man beharrte bei der Ansicht, daß die Besetzung der Weser- user die sicherste Vertheidigung der Kurlande abgeben werde. So geschah es, daß der französische Marschall d'etrees, ohne Widerstand zu finden, über den Rhein ging, und so rasch in das Herz von Westphalen vordrang, daß der Herzog von Cumberland kaum seine Regimenter nach dem rechten Weserufer zurückziehen konnte. Eine unbegreifliche Saumseligkeit hatte die Befestigung von Minden und Hameln unvollendet gelassen. In der Nähe der letztgenannten Stadt schlug der Herzog von Cumberland sein Lager auf. Eben dahin wandte sich das an verschiedenen Punkten über die Weser ge- gangene französische Heer. Es war am 26. Julius 1757, als bei dem Dorfe Hastenbeck die Schlacht erfolgte. Trotz ihrer geringen Zahl fochten die Verbündeten mit deutscher Tapferkeit. War auch ein Theil derselben durch die Franzosen geworfen, so hatten doch der Erbprinz von Braunschweig und der hanno- versche Oberst von Breitenbach bedeutende Vortheile über den Feind erfoch- ten. Schon glaubte sich der Marschall d'etrees verloren und gab das Zei- chen zum Rückzuge, als der von dem glücklichen Erfolge eines Theils seiner Macht nicht unterrichtete Herzog von Cumberland das Nämliche that. Eine unbegreifliche Verblendung bemächtigte sich des Sohnes von Georg I!., also daß selbst die Nachrichten vom siegreichen Vordringen des Erbprinzen von Braunschweig ihn nicht zum Widerrufen dieser unseligen Anordnung bewegen konnte. Kaum daß Breitenbach vor dem geschlagenen Feinde sei- nen Rückzug bewerkstelligen konnte. Verwundert über das Geschehene, folgte d'etrees dem fliehenden Heere, dessen Befehlshaber selbst jetzt noch den Oberanführer beschworen, dem Gegner die Spitze zu bieten. Umsonst! der Herzog von Cumberland zog sich über Nienburg, Verden und Rotenburg nach der Festung Stade zurück, nachdem er kein Bedenken getragen hatte, den Befehl zur Aufhebung der Vertheidigung von Hameln zu ertheilen Nach diesen Verhältnissen konnte der Herzog von Richelieu, welchem, anstatt des Marschall d'etrees, der Oberbefehl über das französische Heer übertra- gen war, keinen Widerstand finden, als er in die Kurlande vordrang. Braunschweig, aus welchem der Herzog Karl nach dem für neutral erklär- ten Blankenburg geflohen war, wurde besetzt; ein gleiches Schicksal hatten Hannover, Celle, Wolfenbüttel und Bremen und der nach Rotenburg ei- 11 i

13. Teil 3 - S. 127

1889 - Hannover : Helwing
Der siebenjährige Krieg: 1757. 127 Großjägerndorf; Hastenbeck, Zeven. Die Nachricht von der Schlacht bei Kolin erregte bei allen Feinden Preußens großen Jubel; nun hatte der scheinbar Unüberwindliche doch seinen Meister gefunden! Maria Theresia stiftete in ihrer Freude über den Sieg bei Kolin den Theresien-orden, dessen erstes Großkreuz sie dem Feldinarschall Daun verlieh. Das preußische Heer war ganz bestürzt über diese so unerwartete Niederlage. Prinz Heinrich riet seinem königlichen Bruder, sich blindlings in die Arme Frankreichs zu werfen und durch schleunige Abtretung Schlesiens die übrigen Teile des Königreichs zu retten zu suchen. Aber Friedrich war weit davon entfernt, diesem Rate zu folgen, und doch schienen die nächsten Kriegsereignisse dem Prinzen Recht geben zu wollen. Die Russen sielen mit 100000 Mann in Ostpreußen ein, alles vor sich her verwüstend. Der greise Feldmarschall Lewald griff mit nur 30 000 Mann diese Übermacht bei Großjägerndorf (zwischen Wehlau und Insterburg) an, wurde aber besiegt. Das russische Heer verfolgte indes diesen Sieg nicht, da es infolge einer tödlichen Erkrankung der Kaiserin zurückgerufen wurde; so konnte General von Lewald sich nach Pommern wenden, in welches die Schweden eingefallen waren. Die Franzosen waren schon im Februar aufgebrochen und teils über Brüssel, Lüttich, Mastricht, teils über Trier dem Rheine zu marschiert, hatten die von den Preußen freiwillig geräumte Festung Wesel eingenommen und waren in Westfalen eingedrungen. Dort stand der Herzog von Cumberland, der Sohn Georgs Ii. von England, mit einer aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern, Gothaern und Bückeburgern bestehenden, gut geschulten Armee von 54 000 Mann. Aber dieser unfähige Feldherr war nur auf einen frühzeitigen Rückzug bedacht, verteidigte weder den Teutoburger Wald, noch die Horta Westfalika und stellte sich erst rechts der Weser, nahe der Festung Hameln, bei dem Dorfe Hastenbeck, wo jetzt eine der merkwürdigsten aller Schlachten geschlagen wurde. Die Franzosen hatten den Deutschen eine wohlbesetzte Höhe abgewonnen und beschossen von hier aus das feindliche Heer so wirksam, daß der Herzog von Cumberland die Schlacht verloren gab und den Rückzug anordnete. Inzwischen hatten aber zwei deutsche Obersten jene Höhe wieder erstürmt und den rechten Flügel des französischen Heeres vollständig geschlagen, so daß auch der französische Oberbefehlshaber den Rückzug anordnete. Doch bevor dieser vollständig angetreten war, entdeckten die Franzosen das Abziehen des Feindes; sie blieben nun auf dem Schlachtfelde und waren dadurch die Sieger von Hastenbeck. Der Herzog von Cumberland erfuhr erst am Abend, als es zu spät war, die glänzende Waffenthat seiner beiden tapferen Obersten. Kampf- und kopflos gab er, wie früher Hessen und Westfalen, so jetzt Hannover, Bremen, Braunschweig und mit der Elblinie den Weg in das Herz des preußischen Staates frei. Über die Aller eilte er an die mittlere Oste und nahm bei Bremervörde inmitten ungangbarer Moore und Sümpfe von neuem Stellung. Ebenso kopflos zeigte sich das hannoversche Ministerium, das durch eine Kapitulation das Land den Franzosen überlieferte. Der Herzog von Cumberland bestätigte diese schimpfliche Ergebung, indem er mit dem Feinde zu Kloster Zeven

14. Geschichte der Provinz Hannover - S. 123

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
28. Hannover während des Siebenjährigen Krieges. 123 28. Kamiover während des Siebenjährigen Krieges. 1. Die Schlacht bei Hastenbeck. 1757. Frankreich sandte nach Eröffnung des Krieges ein Heer von mehr als 100000 Mann über den Rhein und bedrohte Ostfriesland und Hannover. Nun wurde in Hannover aus hannoverschen, braunschweigischen, gothaischen und Lückeburgischen Regimentern eine Observationsarmee von etwa 50 000 Mann gebildet, deren Führung dem Herzoge von Cnm-Lerland, dem Sohne König Georgs Ii., übertragen wurde. Cum-berlaud zog die längs der Weser zerstreuten Truppen zusammen, nahm Stellung an den Hängen des Teutoburger Waldes, zog sich aber bald auf das rechte Weserufer zurück, gab damit Hessen und Ostfriesland dem Feinde Preis, gefährdete seine Flanken und veranlaßte die Franzosen, ihn im Zentrum anzugreifen. Gestützt auf die Festung Hameln, nahm Cumberland bei dem Dorfe Hastenbeck seine Verteidigungsstellung, die auf dem rechten Flügel durch einen morastigen Anger, auf dem linken durch die bewaldete Obeusburg und im Zentrum durch eine starke Batterie von schweren Geschützen gedeckt war. Die Franzosen, die ungestört die Weser überschritten hatten, griffen am 26. Juli an, bemächtigten sich nach tapferer Gegenwehr der Obensburger Höhe, nahmen mich Hastenbeck und die beim Dorfe stehende Batterie. Während aber der Herzog voreilig den Rückzug befahl, entriß der tapfere Oberst von Vreidenbach die Obeusburg dem Feinde wieder und trieb ihn in völliger Auflösung die Höhe hinab; zugleich eroberte der Erbprinz Wilhelm Ferdinand von Braunschweig die verlassene Batterie im Zentrum wieder zurück. Die Schlacht war gewonnen, die Franzosen in vollem Rückzüge, den sie erst hemmten, als gemeldet wurde, daß der Sieger selbst die Schlacht für verloren halte. So blieben sie, behaupteten das Schlachtfeld und erhielten den Sieg geschenkt, während des Herzogs Truppen nur unwillig den Rückzug fortsetzten. Kein Feldzeichen, kein Geschütz hatten sie verloren; Vreidenbach hatte sogar 300 Gefangene gemacht und etue Anzahl Geschütze erobert. 2. Die Konvention von Zeven. Cumberland zog sich mit seinem noch immer kampflustigen Heere über die Aller ius Stadische zurück, ohne auch uur einen Versuch zu machen, den nachfolgenden Feind aufzuhalten. So sah sich das Land bis an die untere Elbe der Gnade des Feindes preisgegeben. Von der Zaghaftigkeit des Herzogs angesteckt, dachte niemand an Widerstand. Die Festungen, darunter das wichtige Hameln, -ergaben sich; die Städte, selbst Hau-nover, beeilten sich, den Franzosen ihre Schlüssel zu überreichen. Am 3. September siel auch Harburg. Dadurch wurde die Lage de» Buudesheeres, das bei Bremervörde fast umzingelt war, unhaltbar; es hatte nur die Wahl zwischen Untergang oder schimpflicher

15. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 89

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Hannover ein Kurfürstentum. 89 Cumberland, stellte. Dieser wurde aber bei Hastenbeck am 26. Juli 1757 geschlagen. Erst als der Herzog Ferdinand von Braunschweig an seine Stelle trat war das Heer im folgenden Jahre siegreich. Aber die Franzosen drangen, trotzdem sie bei Krefeld (1758) und bei Minden (1759) geschlagen worden waren, wieder in Hannover ein und erpreßten Geld, z. B. in Osnabrück 1 ^ Mill. Mark, ebenso viel in Ostsriesland, das an Preußen gekommen war. In Duder-stadt mußten Harzer Bergleute die Mauern und Wälle abtragen. — Georg Ii. erlebte den Frieden zu Hubertsburg nicht mehr, 1160 starb er. Sein Nachfolger war Georg Iii. (1760—1820), der die Knrlande nie gesehen hat. An den Kriegen, welche durch Frankreich veranlaßt wurden, nahm Georg Iii. teil, und namentlich sind es hannoversche Soldaten gewesen, welche durch Tapferkeit sich überall ausgezeichnet haben. (Gibraltar, Port Mahon.) Hannover selbst hatte bis 1793 Ruhe. Als Georg Iii. an die Spitze der ersten Koalition trat, da mußten auch die Truppen aus Hannover helfen. Die schönsten Lorbeeren haben sie in Belgien und am Rhein errungen. (Ausfall von Menin unter Hammerstein.) 1795 kam Ruhe, denn Hannover schloß sich dem Frieden von Basel an. 1801 rückten die Preußen unter General v. Kleist auf Anraten Napoleons in Hannover ein und blieben bis zum Frieden von Amiens 1802. Durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 kam das Hochstift Osnabrück an Hannover, Hildesheim an Preußen. Jedoch bald darauf brach zwischen England und Frankreich der Krieg von neuem aus. Ohne vorhergegangene Kriegserklärung ließ Napoleon unter Mortier ein französisches Kriegsheer einrücken, besetzte das Land und brandschatzte in demselben. Der hannoversche General Wallmoden mußte am 3. Juni 1803 zu Sulingen kapitulieren. Ohne das Schwert aus der Scheide gezogen zu haben, mußten die Hannoveraner sich als bestegt ansehen. Später am 5. Juli 1803 wurde die Konvention zu Artlenburg geschlossen; infolgedavon legten die hannoverschen Soldaten teilweise die Waffen nieder und gingen voll Haß und Ingrimm in die Heimat. Wenngleich auch Georg Iii. dagegen Protest einlegte, so blieben doch die Franzosen mit 36 000 Mann in Hannover und sogen es schmählich aus. 78 Millionen Mark mußten bezahlt werden. Im Herbste 1805 verließen die Franzosen Hannover bis auf Hameln. Anfangs 1806 zogen die Preußen ein, denen Napoleon nach der Schlacht bei Austerlitz die Verwaltung des Landes vorläufig übertragen hatte. Aber nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt nahm Napoleon Hannover wieder an sich. Im Jahre 1807 wurden Göttingen, Grubenhagen und Osnabrück dem neugegründeten Königreiche Westfalen zugeteilt; die nördlichen Teile verwaltete eine französische Kommission, bis 1810 auch diese Länder mit dem Königreiche Westfalen vereinigt wurden. Napoleons Bruder Jerome hielt am 2. August 1810 seinen Einzug in die Residenz Hannover und nahm die Huldigungen entgegen. ^ Aber schon im Dezember 1810 trennte Napoleon die nördlichen Teile: Bremen, Verden, Hoya, Diepholz, Osnabrück mit den Städten Nienburg und Lüneburg wieder. Sie bildeten die „Departements der Ober-Ems, Weser- und Elbmündung". Hannover, Celle, Ülzen, Göttingen, Grubenhagen und der Harz blieben bei Westfalen. Es war dies eine furchtbare Zeit für unsere Provinz. Kein anderes Land hat so viel und schwer zu leiden gehabt vom französischen Joche und Drucke. Doch mit den Freiheitskämpfen, nachdem Gottes Strafgericht den stolzen Korsen in Rußland ereilt hatte, brach auch das Morgenrot der Befreiung für

16. Deutsche Geschichte - S. 286

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
286 86. Der Siebenjhrige Krieg. 17561763. England und Hannover, mit einem aus Hannoveranern, Brann-schwe,gern, Hessen und anderen deutschen Truppen bestehendentere von 50000 Mann in Westfalen entgegentreten. Aber Cnmberland xoq sich mit seinem Heere auf das rechte Weserufer zurck, gab somit Hessen und Ostfriesland dem Feinde preis und erlitt darauf bei Hastenbeck nahe der Festung Hameln, eine schimpfliche Niederlage. ~__Hastenbeck und die Konvention von Zeven. Gesttzt auf die Festung Hameln, nahm Cumberland bei dem Dorfe Hastenbeck eine Verteidiaunasstelluna die aus dem rechten Flgel durch einen morastigen Anger, auf dem linken durch die bewaldete Obensburg und im Zentrum durch eine starke Batterie von schweren Geschtzen gedeckt war. Die Franzosen, die ungestrt die Weser berschritten hatten griffen am 26. ^ult an, bemchtigten sich nach tapferer Gegenwehr der Obensburaer Hohe nahmen auch Hastenbeck und die beim Dorfe stehende Batterie. Whrend nun aber der Herzog voreilig den Rckzug befahl, enri der tapfere Oberst von B r e tden6ach bte Obensburg dem Feinde wieder und trieb ihn in vlliger Auf-wsung die Hohe hinab; zugleich eroberte der Erbprinz Wilhelm Ferdinand von >vraunschwelg die verlassene Batterie im Zentrum wieder zurck. Die Schlacht war gewonnen, die Franzosen in vollem Rckzge, den sie erst hemmten, als gemeldet wurde, da der Sieger selbst die Schlacht fr verloren halte. So blieben sie, be-hanpteten das Schlachtfeld und erhielten den Sieg geschenkt, während des Herzogs Truppen nur unwillig den Rckzug fortsetzten Kein Feldzeichen, kein Geschtz Eatte!L ller??.rioren; Breidenbach hatte sogar 300 Gefangene gemacht und eine Anzahl eichutze erobert. Der unfhige Cumberland wich nun nach Norden der die Aller ms (Stabeiche zurck und machte keinen Versuch, den Feind aufzuhalten. Hameln mute sich ergeben; Hannover. Celle, Lneburg berreichten dem Feinde ihre Schlssel; Hamburg ftel, und das Bunbesheer wrbe bei Bremervrbe eingeschlossen. In seiner Not schlo Cumberlanb zu Zeven mit dem Feinde einen Vertrag, die Konvention von Kloster Zeven, die ihn zur Auslsung seines Heeres verpflichtete und ganz Nieberbeutfchlanb dem Feinde Preisgab. Damit staub den Franzosen der Weg in die Altmark und nach Magbeburg offen. Alle mchihaunoverschen Truppen sollten tu ihre Heimat entlassen werben, die Hannoveraner aber wurden fr neutral erklrt und sollten in Stabe und Umgegenb, sowie im Herzogtum Lauenburg bleiben. Die Franzosen dagegen sollten alle von ihnen eroberten und besetzten Landstriche, auch die Herzogtmer Bremen und Verden, behalten. Tic Franzosen in unserer Heimat. Somit war das ganze Kurland Hannover nebst dem Herzogtum Braunschweig der Willkr des Feindes ausgeliefert^ Städte und Drfer wurden mit franzsischen Truppen besetzt. Von Bremen bis Mnden, von der Elbe bis an den Harz lag alles voll Franzosen. Den Oberbefehl fhrte der Herzog von Richelieu. Er nahm aus allen ffentlichen Kassen das Geld, forderte Kontributionen au Gelb, Getreide, Stroh u. a. Dingen und brandschatzte rcksichtslos, wo nicht sofort geliefert wurde. Wohlhabende und angesehene Per-sonen wurden ohne Grund verhaftet und mihandelt. Die hannoversche Beute war schon im voraus in Paris an einen Unternehmer verpachtet. Von hannoverschem Gelbe lie Richelieu in Paris ein prchtiges Lustschlo erbauen, das den Namen " .n Hanovre" erhielt. Der Landmann hatte feine Lust, seine Sommer-srcfjte einzuernten, ba sie in der Scheune boch nicht sein eigen waren. Er flchtete lieber mit seiner wertvollsten Habe in die Wlder. Franzsische Werber durchzogen das Land und zwangen hannoversche Jnglinge und Männer zum Kriegsdienst. Erinnerungen an diese Franzosenzeit gibt es noch berall in unserem Heimatlanbe. c. Robach und Leuthen. Inzwischen war auch die fran-zfische Sdarmee unter Soubise nach Thringen vorgerckt, vereinigte sich bei Erfurt mit der 33000 Mann starken Reichsarmee und bedrohte Sachsen, während die Oesterreicher nach Schlesien vor-drangen. Gegen Franzosen und Reichstruppen wandte sich Friedrich zuerst und brachte ihnen am 5. Nov. 1757 bei Robach, nordwestlich von Weienfels, eine entscheidende Niederlage bei.

17. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 69

1901 - Leipzig : Teubner
§ 3. Entstehung und Verlauf des siebenjährigen Krieges rc. 69 Hameln) schon gewonnenen Sieg den Franzosen überlassen und durch die schmähliche Konvention von Kloster-Zeven darein gewilligt, daß die Hannoveraner sich nach Lauenburg und Stade zurückzogen, die übrigen deutschen Truppen in die Heimat entlassen wurden. Nur durch Bestechung des neuen französischen Befehlshabers, des Herzogs von Richelieu, verhinderte Friedrich einen Einbruch der Franzosen in die Mark. In Ostpreußen war der greise Fm. Lehwaldt mit seinen 30000 Mann von der dreifachen russischen Übermacht unter dem General Apraxin am 30. Juli 1757 bei Groß-Jägerudorf (w. v. Insterburg) überwältigt worden. Im September rückte ein schwedisches Heer von Stralsund her bis Pasewalk vor. Schon brandschatzte der österreichische General Haddik am 16. Okt. Berlin. Friedrich schien von der Übermacht erdrückt zu werden. Da schaffte er sich Luft durch den glänzenden Sieg bei Roßbach (zwischen Merseburg und Weißeusels), den er über die unter Soubise und dem Prinzen von Hildburghausen vereinigten Franzosen und Reichstruppen (die „e(i)lende" Reichsarmee) binnen anderthalb Stunden erfocht, und durch den herrlichsten aller seiner Siege, den von Lenthen (15 km w. v. Breslau), durch den er mit seinen 34000 M. das vom Herzog Karl von Lothringen befehligte österreichische, durch bayrische und Württembergische Truppen auf mehr als 80000 M. gebrachte Heer fast vernichtete. Sachsen und Schlesien waren behauptet. Jetzt war Friedrich der Held des ganzen deutschen Volkes; in England feierte man an vielen Orten seinen Geburtstag. 5. Drittes Kriegsjahr 1758. Auf Pitts Veranlassung verwarf Georg Ii. die Konvention von Zeven und stellte an die Spitze eines neuen norddeutschen Heeres den tüchtigen Herzog Ferdinand von Braunschweig, den Friedrich d. Gr. ihm empfohlen. Dieser manövrierte die Franzosen über den Rhein zurück und schlug sie bei Krefeld. Doch mußte er, als Soubise von Süden her nach Hannover drängte, dorthin zurückkehren. Friedrich machte noch einen Versuch, Österreich ins Herz zu stoßen, aber die Belagerung von Olmütz mußte er Anfang Juli wieder aufgeben, als General Laudon den erwarteten großen Transport bei Domstadel im mährischen Gesenke abgefangen hatte. Nachdem er auf einem meisterhaften Rückzüge sein Heer durch Böhmen nach Schlesien gesührt, wandte er sich gegen die Russen, die unter General Fermor Ostpreußen erobert hatten und dann von Posen aus unter barbarischer Verheerung der Neumark bis Küstriu vorgedrungen waren. Hier schlug Friedrich sie bei Zorndorf; den Sieg schrieb er voll Dankes Seydlitz zu, der hier mit unwiderstehlicher Tapferkeit die Mauern der Feinde niedergeworfen hatte. Um Sachsen zu schützen, wo Prinz Heinrich von Daun bedroht wurde, eilte der König schleunigst herbei. Er erlitt zwar, srüh am 14. Okt. in dem Lager bei Hochkirch (12 km nö. v. Konvention von Zeven 8. Sept. 1757. Einbruch der Russen. Sieg bei Roßbach 5. Nov. 1757. Sieg bei Leuthen 5. Dez. 1757. Sieg bei Krefeld 23. Juni 1758. Belagerung von Olmütz. Rückzug. Sieg bei Zorndorf 25. August 1758. Überfall bei Hochkirch 14. Okt. 1758.

18. Teil 3 - S. 137

1889 - Hannover : Helwing
Bundesgenosse Englands." Georg Ii. rief den Herzog von Cumberland nach England zurück und empfing ihn mit den Worten: „Das ist mein Sohn. der mich zu Grunde gerichtet und sich selber geschändet hat." Dann bat er Friedrich um einen Feldherrn für das hannoversche Bundes. Heer und zwar um den preußischen General Prinzen Ferdinand von Braunschweig, einen jüngeren Bruder der Gemahlin Friedrichs des Großen. Friedrich willigte gern ein; Ferdinand übernahm (im November 1757) den Oberbefehl über die von England besoldeten Hannoveraner, Braunschweiger und Hessen und vereinigte sie mit englischen und einigen preußischen Hilfstruppen zu einem neuen tüchtigen Heere. Ihm ward die Aufgabe, Hannover zu schützen; aber bald zeigte er, daß er auch einer größeren Aufgabe gewachsen war: er ging sofort gegen Richelieu vor. Aber feit dem Tage von Roßbach hatten auch die „Sieger von Hastenbeck" alles Selbstvertrauen verloren; dazu waren sie so sehr in Zuchtlosigkeit verfallen, daß sie keinen Widerstand wagten. In sechs Wochen zogen sie sich von der Aller bis zum Rheine zurück. So endete das Kriegsjahr 1757 für Friedrich günstiger, als er hatte ahnen können. Seine Staaten waren gerettet, Kurfachsen hatte er noch in Händen, in seist allen Schlachten war er Sieger gewesen. Aber trotz dieser Erfolge wünschte er nichts sehnlicher als den Frieden; er schrieb sogar einen versöhnlichen Brief an Maria Theresia. Die Rujsm hatten den Krieg ja nur sehr lau geführt; das französische Volk „liebte," wie ein französischer Minister schreibt, „den König von Preußen bis zur Narrheit"; es freute sich, daß er die Salongenerale der Pompadour dem Hohngelächter preisgab; auch der Hof hätte sich nach so schlechten Erfahrungen gern von dem Bündnisse zurückgezogen. Maria Theresia aber wollte von alle dem nichts wissen; sie „wollte sich lieber in ihrem letzten Dorfe mit ihrem letzten Bataillon zur Wehr setzen," als sich dem Könige von Preußen beugen. Unter solchen Aussichten war es für Friedrich ein Glück, daß zwischen England und Preußen endlich ein Subsidienvertrag zustande kam. In demselben verpflichtete sich England, dem Könige von Preußen 670 000 Pfund Sterling jährlicher Hilfsgelder zu zahlen und außerdem ein Heer von 50 000 Mann zu unterhalten; der König verpflichtete sich als Kurfürst von Hannover ebenfalls noch zu 5 000 Mann. Don beiden Seiten wurde während des Winters aufs eifrigste gerüstet. 6. Das Kriegsjahr 1758. Durch rastlose Thätigkeit hatte Friedrich während des Winters sein Heer wieder vervollständigt; seine Feinde stellten über 300 000 Streiter auf, er konnte ihnen nur 175 000 entgegenstellen. Die größten Opfer brachten natürlich die alten Provinzen; sie stellten nicht nur immer wieder Rekruten für die Feldarmee, sondern nach dem Vorgänge Pommerns errichteten die Stände Magdeburgs, der Mark und Ostpreußens auch freiwillige Landwehren, die gegen Schweden und Russen die besten Dienste leisteten. Aber auch die feindlichen Länder, welche in Friedrichs Gewalt waren, mußten schwer leiden, besonders Sachsen und Mecklenburg-Schwerin; aus ersterem Lande soll der König während des ganzen Krieges 70 000 Rekruten und gegen 50 Millionen Thaler gezogen haben. Doch hielt Friedrich dabei auf strenge Ordnung und duldete keine Plünderung.

19. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 38

1912 - München : Oldenbourg
38 Die Zeit Friedrichs des Großen. auch die anderen Feinde vor. Die Russen besiegten den preußischen Aug. General L e h w a I d bei Großjägersdorf (östl. v. Königsberg), gingen aber auf die Kunde von einer Erkrankung der Zarin wieder über die Grenze zurück. Infolgedessen konnte Lehwald die in die Mark eingefallenen Schweden vertreiben; diese führten nun in den folgenden Jahren kaum mehr als einen Scheinkrieg, zumal die schwedische Königin eine Schwester Friedrichs d. Gr. war?) Gefährlicher gestalteten sich die Verhältnisse im Westen. Eine sran- 1757 zöfische Nordarmee schlug das englisch-hannoversche Heer unter dem Herzog 3u!i von Cumberland, einem Sohne Georgs Ii., bei Hastenbeck (östl. v. Hameln) Sept. und erzwang die Konvention von Kloster Zeven (nordöstl. v. Bremen), nach der Hannover hätte preisgegeben werden sollen. Doch verwarf die englische Regierung den schmachvollen Vertrag und ersetzte Cumberland durch den tatkräftigen Herzog Ferdinand von Braunschweig, einen Schwager Friedrichs d. Gr. Mittlerweile hatte sich eine französische Südarmee unter Marschall Soubise mit der Reichsarmee vereinigt und war bis Sachsen vorgedrungen. Gegen Soubise wandte sich Friedrich persönlich und gewann mit Hilfe des tapferen Reitergenerals S e y d -s.nov. litz den glänzenden Sieg bei Roßbach (zwifch. Halle u. Weißenfels); allenthalben in Deutschland wurde dieser Erfolg über die Franzosen mit vaterländischer Begeisterung begrüßt. Nun mußte aber Friedrich nach Schlesien eilen, das inzwischen von den Österreichern unter Karl von Lothringen und Daun fast vollständig erobert worden war. Friedrich griff mit der „Potsdamer Wachtparade" — wie die Gegner spottend sein kleines Heer nannten — den überlegenen Feind an und gewann durch die „Schiefe Schlachtordnung" (staffelförmige Aufstellung und Flanken-6. Dez. angriff) den glorreichen Sieg bei Leuthen (westl. v. Breslau). Die geschlagenen Österreicher flohen nach Böhmen; fast ganz Schlesien (bis auf Schweidnitz) wurde wiedergewonnen und Sachsen behauptet; doch ging O st Preußen während des Winters an die Russen verloren. 1758. Seit 1758 zahlte England reichlichere Hilfsgelder und verstärkte zugleich die Bundesarmee unter Ferdinand von Braunschweig. Somit konnte Friedrich die Leitung auf dem westlichen Kriegsschauplatz seinem Schwager überlassen und sich auf den östlichen beschränken. Tatsächlich trieb auch Ferdinand die Franzosen über den Rhein zurück und 1758 besiegte sie bei Krefeld. dum Währenddessen war Friedrich nach der Eroberung von Schweid-1758 nitz (April) inmähren eingedrungen und hatte Olmütz belagert, mußte ^ aber vor Daun und dem kühnen österreichischen General Laudon *) Das schwedische Königspaar war gegen seinen Willen durch den einflußreichen Adel zur Teilnahme am Kriege veranlaßt worden.

20. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 136

1903 - Leipzig : Teubner
136 Die Neuzeit. Ich wei nicht, ob es eine Schande fr mich sein wird zu unterliegen, aber das wei ich, da es keine Ehre sein wird, mich zu berwinden." Er gab die Belagerung von Prag auf und zog sich nach Dresden Nordwestlicher zurck. Unerschttert ging er den von Westen heranrckenden Franzosen Kriegsschauplatz. unfo Reichstruppen entgegen. Der unfhige englische Herzog von Cumberlaud, mit dem zum Schutze Hannovers aufgestellten Heere vor den Franzosen aus Westfalen 6wm zurckweichend, hatte den bei Hastenbeck (. v. Hameln) schon ge-26. Juli 1757. wonnenen Sieg den Franzosen berlassen und ihnen durch die schmhliche ?o!?even Konvention von Kloster-Zeven Hannover eingerumt. In Ostpreuen 8. Septbr. 1757. *?ar greise Feldmarschall Lehwaldt von der dreifachen russischen bsk vermacht bei Gro-Jgerndors (w. v. Justerburg) berwltigt worden. Die Schweden rckten von Stralsund aus vor. Schon brandschatzten die sterreicher Berlin. Da schaffte sich Friedrich Luft durch den S^g^Robachglnzenden Sieg bei Robach (zwischen Merseburg und Weienfels), den er der die unter Soubife und dem Prinzen von Hildburghausen vereinigten Franzosen und Reichstruppen (die e(i)lende" Reichs-armee) binnen anderthalb Stunden erfocht, und durch den herrlichsten Fmsis00" feiner Siege, den von Leuthen (15 km w. v. Breslau), durch ' den er mit seinen 34000 Mann das vom Herzog Karl von Lothringen befehligte sterreichische, durch bayrische und wrttembergische Truppen auf mehr als 80000 Mann gebrachte Heer fast vernichtete. Sachsen und Schlesien waren behauptet. Jetzt war Friedrich der Held des ganzen deutschen Volkes; in England feierte man an vielen Orten seinen Geburtstag. 5. Drittes Kriegsjahr 1758. Georg Ii. stellte an die Spitze eines neuen norddeutschen Heeres den tchtigen Herzog Ferdinand von Braunschweig, den Friedrich der Groe ihm empfohlen. Dieser ?3i:nimf8ib brngte die Franzosen der den Rhein zurck und schlug sie bei Krefeld. Belagerung Nach einem milungenen Versuche, sterreich der Olmtz ins von Olmtz. Herz zu stoen, wandte sich Friedrich gegen die Russen, die Ostpreuen erobert hatten und dann von Posen aus unter barbarischer Verheerung der Neumark bis Kstrin vorgedrungen waren. Hier schlug Friedrich bei Zorndorf; den Sieg schrieb er voll Dankes Seydlitz zu, der hier mit unwiderstehlicher Tapferkeit die Mauern der Feinde nieder-geworfen hatte. Um Sachsen zu schtzen, wo Prinz Heinrich von Daun bedroht wurde, eilte der König schleunigst herbei. Er erlitt ^h am 14. Oktober in dem Lager bei Hochkirch (12 km n. U. Oktober 1758. o- Forlitz) uberfallen, eine schwere Niederlage, aber dank seiner Kriegs-un') fe^ner rastlosen Energie erntete Dann nicht die geringsten suchte von seinem Siege; er kehrte schlielich nach Bhmen zurck, und Friedrich behauptete wiederum Sachsen und Schlesien. Aber Ost-