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1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: ,, Sach, August, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
417
von verschiedener Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen.
Bei Kartoffeln, wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch
nur einen Durchschnitt von V12 Linie.
Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich
in den blattartigen Theilen, welche den Keim umschließen, bevor der Same
sich entwickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Ei-
weißkörper, in dem Theil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens
den ganzen Keim einschließt, z. B. bei den Kornarten ; bald in der S a -
men hülle, oder Frucht, z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der
Dattel; bald in dem Inneren des Stammes, z.b. bei der Sagopalme ;
bald endlich in Knollen, diese mögen nun Theile der Wurzel oder eines
unterirdischen Stengels sein, z. B. bei Salep und Kartoffeln. In Blät-
tern und Blumen kommt dagegen der Mehlstoff nicht vor, wenigstens nicht
in solcher Menge, daß er ein Brotmittel abgeben kann.
Es giebt Länder mit so unvortheilhaften klimatischen Verhältnissen,
daß sie keine Brotpflanzen hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen
Polarländer. Hier treten besonders getrocknete Fische an die Stelle des
Brotes, und sie machen, im Verein mit den frischen Fischen und Meersäuge-
thieren, beinahe die einzigen Nahrungsmittel aus.
Führen wir die wichtigsten Brotpflanzen auf zwei Hauptklassen, tro-
pische und außertropische, zurück, so müssen Reis, Pisang, Bataten,
Salep, Maniok, Brotfrucht, Sago,
Cocos, Datteln zu der ersten Klasse,
dagegen Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer, Buchweizen, Kartoffeln zu
der letzten gezählt werden ; der Mais
ist für beide gemeinschaftlich.
Hinsichtlich der Mcnschenanzahl,
welche die verschiedenen Brotpflanzen
ernähren, wird der Reis ohne Zweifel
den ersten Rang erhalten, demnächst
der Weizen und der Mais, endlich
Roggen, Gerste und Hafer. Unter
den übrigen Brotpflanzen spielen
der Pisang, Aams, die Brotfrucht
und die Kartoffeln die bedeutendste
Rolle.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit
sind sie sehr verschieden. Schon ein
Vergleich der Kornarten zeigt, daß
die tropischen viel mehr Nahrungs-
stoff als die außertropischcn geben. Pisang.
Während der Weizen in dem nördlichen Europa eine 5 — Esältige, in
dem südlichen Europa eine 8—10fällige Ernte giebt, und die übrigen
europäischen Kornarten ungefähr in demselben Verhältniß: so bringt der
Vaterländisches Lesebuch. 2?
1883 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
127. Die Brotpflanzen.
455
Salep und Kartoffeln. In Blättern und Blumen kommt dagegen der Mehlstoff
nicht vor, wenigstens nicht in solcher Menge, daß er ein Brotmittel abgeben kann.
Es giebt Länder mit so unvorteilhaften klimatischen Verhältnissen, daß sie
keine Brotpflanzen hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen Polarländer.
Hier treten besonders getrock-
nete Fische an die Stelle des
Brotes und sie machen, im
Verein mit den frischen Fischen
und Meersäugetieren, beinahe
die einzigen Nahrungsmittel
aus.
Führen wir die wichtig-
sten Brotpflanzen auf zwei
Hauptklassen, tropische und
außertropische, zurück, so
müssen Reis, Pisang, Bata-
ten, Salep, Maniok, Brot-
frucht, Sago, Kokos, Datteln
zu der ersten Klasse, dagegen
Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer, Buchweizen, Kartoffeln
zu der letzten gezählt werden;
der Mais ist für beide ge-
meinschaftlich.
Hinsichtlich der Menschen-
anzahl, welche die verschiede-
nen Brotpflanzen ernähren,
wird der Reis ohne Zweifel
den ersten Rang erhalten,
demnächst der Weizen und der
Mais, endlich Roggen, Gerste
und Hafer. Unter den übrigen
Brotpflanzen spielen der Pi-
sang, Panis, die Brotfrucht
und die Kartoffel die bedeu-
tendste Rolle.
Hinsichtlich der Fruchtbar-
keit sind sie sehr verschieden. Schon ein Vergleich der Kornarten zeigt, daß die
tropischen viel mehr Nahrungsstoff als die außertropischen geben. Während der
Weizen in dem nördlichen Europa eine 5 —6 fällige, in dem südlichen Europa
eine 8 —10 fällige Ernte giebt, und die übrigen europäischen Kornarten unge-
fähr in demselben Verhältnis: so bringt der Mais 80 —100, ja in der heißen
Zone 3—400 fällige, der Reis 400 sättige Frucht. Jedoch ist der Ertrag dieser
beiden Kornarten veränderlicher als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißrät
der Mais, und bleibt die Regenzeit aus, so kann der Reis nicht gedeihen.
Deshalb ist häufig in Indien und China große Hungersnot, da die Ernährung
in diesen Gegenden vorzugsweise aus Reis beruht.
Kokosbaum.
1888 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
127. Die Brotpflanzen.
455
und Kartoffeln. In Blättern und Blumen kommt dagegen der Mehlstoff nicht
vor, wenigstens nicht in solcher Menge, daß er ein Brotmittel abgeben kann.
Es giebt Länder mit so unvorteilhaften klimatischen Verhältnissen, daß sie
keine Brotpslanzen hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen Polarländer.
Hier treten besonders getrock-
nete Fische an die Stelle des
Brotes und sie machen, im
Verein mit den frischen Fischen
und Meersäugetieren, beinahe
die einzigen Nahrungsmit-
tel aus.
Führen wir die wich-
tigsten Brotpflanzen auf zwei
Hauptklassen, tropische und
außertropische, zurück, so
müssen Reis, Pisang, Bata-
ten, Salep, Maniok, Brot-
frucht, Sago, Kokos, Datteln
zu der ersten Klasse, da-
gegen Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer, Buchweizen,
Kartoffeln zu der letzten ge-
zählt werden; der Mais ist
für beide gemeinschaftlich.
Hinsichtlich der Men-
schenanzahl, welche die ver-
schiedenen Brotpflanzen er-
nähren, wird der Reis ohne
Zweifel den ersten Rang er-
halten, demnächst der Weizen
und der Mais, endlich Roggen,
Gerste und Hafer. Unter den
übrigen Brotpflanzen spielen
der Pisang, Jams, die Brot-
frucht und die Kartoffel die
bedeutendste Rolle. Kokosbaum.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit sind sie sehr verschieden. Schon ein Vergleich
der Kornarten zeigt, daß die tropischen viel mehr Nahrungsstoff als die außer-
tropischen geben. Während der Weizen in dem nördlichen Europa eine 5 — 6 fällige,
in dem südlichen Europa eine 8 —10 fällige Ernte giebt, und die übrigen euro-
päischen Kornarten ungefähr in demselben Verhältnis: so bringt der Mais 80—100,
ja in der heißen Zone 3 — 400faltige, der Reis 400 fällige Frucht. Jedoch ist
der Ertrag dieser beiden Kornarten veränderlicher als bei jenen; wenn Dürre
eintritt, so mißrät der Mais, und bleibt die Regenzeit aus, so kann der Reis
nicht gedeihen. Deshalb ist häufig in Indien und China große Hiingersnot,
da die Ernährung in diesen Gegenden vorzugsweise auf Reis beruht.
1902 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Meyn, Ludwig
- Hrsg.: ,, Keck, Heinrich, Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
128. Die Lrotpflanzen.
465
und Kartoffeln. In Blättern und Blumen kommt dagegen der Mehlstoff nicht
vor, wenigstens nicht in solcher Menge, daß er ein Brotmittel abgeben kann.
Es gibt Länder mit so unvorteilhaften klimatischen Verhältnissen, daß sie
keine Brotpflanzen hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen Polarländer.
Hier treten besonders getrock-
nete Fische an die Stelle des
Brotes, und sie machen, im
Verein mitden frischenfischen
und Meersäugetieren, beinahe
die einzigen Nahrungsmit-
tel aus.
Führen wir die wichtig-
sten Brotpflanzen auf zwei
Hauptklassen, tropische und
außertropische, zurück, so
müssen Reis, Pisang, Bata-
ten, Salep, Maniok, Brot-
frucht, Sago, Kokos, Datteln
zu der ersten Klasse, dagegen
Weizen, Roggen, Gerste, Ha-
fer, Buchweizen, Kartoffeln
zu der letzten gezählt wer-
den; der Mais ist für beide
gemeinschaftlich.
Hinsichtlich der Men-
schenzahl, welche die ver-
schiedenen Brotpflanzen er-
nähren, wird der Reis ohne
Zweifel den ersten Rang
erhalten, demnächst der Wei-
zen und der Mais, endlich
Roggen, Gerste und Hafer.
Unter den übrigen Brotpflan-
zen spielen der Pisang, Pams,
die Brotfrucht und die Kar-
toffel die bedeutendste Rolle. Kokosbamn.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit sind sie sehr verschieden. Schon ein Vergleich
der Kornarten zeigt, daß die tropischen viel inehr Nahrungsstoff als die außer-
tropischen geben. Während der Weizen in dem nördlichen Europa eine 5 — 6 fällige,
in dem südlichen Europa eine 8 —10 fällige Ernte gibt, und die übrigen euro-
päischen Kornarten ungefähr in demselben Verhältnis: so bringt der Mais 80—100,
ja in der heißen Zone 3—400 sättige, der Reis 400 fällige Frucht. Jedoch ist
der Ertrag dieser beiden Kornarten veränderlicher als bei jenen; wenn Dürre
eintritt, so mißrät der Mais, und bleibt die Regenzeit ans, so kann der Reis
nicht gedeihen. Deshalb ist häufig in Indien und China große Hungersnot, da
die Ernährung in diesen Gegenden vorzugsweise aus Reis beruht.
Vaterländisches Lesebuch.
30
1872 -
Halle a/S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig, Sach, August
- Hrsg.: Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
417
treten besonders getrocknete Fische an die Stelle des Brotes und sie machen, im
Verein mit den frischen Fischen und Meersäugethieren, beinahe die einzigen
Nahrungsmittel ans.
Führen wir die wichtigsten Brotpflan-
zen auf zwei Hauptklassen, tropische
und außertropische, zurück, so müssen
Neis, Pisang, Bataten, Salep, Maniok,
Brotfrucht, Sago, Cocos, Datteln zu der
ersten Klasse, dagegen Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln zu
der letzten gezählt werden; der Mais ist
für beide gemeinschaftlich.
Hinsichtlich der Menschenanzahl, welche
die verschiedenen Brotpflanzen ernähren,
wird der Reis ohne Zweifel den ersten
Rang erhalten, demnächst der Weizen und
der Mais, endlich Roggen, Gerste und Hafer.
Unter den übrigen Brotpflanzen spielen der
Pisang, Aams, die Brotfrucht und die
Kartoffel die bedeutendste Rolle.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit sind sie
sehr verschieden. Schon ein Vergleich der
Kornarten zeigt, daß die tropischen viel
mehr Nahrungsstoff als die außertropischen
geben. Während der Weizen in dem nörd-
lichen Europa eine 5 — 6 fällige, in dem südlichen Europa eine 8— 10 fällige
Ernte giebt, und die übrigen europäischen Kornarten ungefähr in demselben Ver-
hältniß: so bringt der Mais 80 —100, ja, in der heißen Zone 3 — 400 fällige,
der Neis 400 fällige Frucht. Jedoch ist der Ertrag dieser beiden Kornarten ver-
änderlicher als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißräth der Mais, und
bleibt die Regenzeit aus, so kann der Neis nicht gedeihen. Deshalb ist häufig
in Indien und China große Hungerönoth, da die Ernährung in diesen Gegen-
den vorzugsweise auf Reis beruht.
Der Pisang oder die Banane bringt auf gleichem Boden 133 mal
soviel Nahrungsstoff als der Weizen hervor. Deshalb ist ein kleiner Garten
bei der Hütte des Bewohners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Inner-
halb eines Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden
alsdann die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach 3 Mo-
naten tragen.
Ein Cocosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 30 Nüsse, was ein
bedeutender Ertrag ist, wenn man auf die Größe der Nüsse und den Reichthum an
Mehlstosf Rücksicht nimmt. Der Brotfruchtbaum giebt während 8—9 Monaten
des Jahres frische Früchte; in der übrigen Zeit speist man das Brot, aus teig-
förmig zubereiteten Brotfrüchten gebacken; man nimmt an, daß 3 Bäume hin-
reichend sind, einen Menschen zu ernähren. Cook äußert sich deshalb so: „Wenn
ein Bewohner der Südsee während seines Lebens zehn Brotfruchtbäume gepflanzt
hat, so hat er die Pflicht gegen seine Familie ebenso gut erfüllt, wie ein Bauer
bei uns, wenn derselbe jedes Jahr gepflügt und gesäet, geerntet und gedroschen
Vaterländisches Lesebuch. 4. Aufl. 27
1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
194
Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie.
dinacea], die Chayvte [Sechium edflle] u. m. kommen. In Brasilien wird der
Reis allgemein.
Nordgrenze: 30» N. Br.
Südgrenze: 23» S. Br.
d. Der Gürtel für den Weizen und die übrigen europäischen
K orn arte n.
Nordgrenze: 23 o S. Br.
Südgrenze: 45» S. Br.
11. Nicht allein die verschiedene geographische Breite, sondern auch die Höhe
über dem Meere, gibt Veranlassung eine Begrenznngslinie und Gürtel für die Brot-
pflanzen festzustellen. In den wärmeren Ländern wechseln dieselben Gürtel nach der
Höhe, welche die Breite darbietet.
a. In dem mittleren und theils in dem südlichen Europa wird der
Gürtel des Weizens auf einer gewissen Höhe von dem des Roggens, der Gerste und
des Hafers abgelöst, und auf größerer Höhe verschwinden auch die letztgenannten
Kornarten.
b. Auf dem Himalaya erstreckt sich der Anbau des Reises ungefähr bis zu
einer Höhe von 3,000'; er wird von dem Weizen abgelöst, welcher einen Gürtel
zwischen 3000' und 10,000' bildet; höher hinauf, zwischen 10,000 und 12—13,000'
wird noch Gerste und Hafer gebaut. Besonders an der Nordseite in Tübet erreicht
die Gerste diese ansehnliche Höhe.
c. In den tropischen Gegenden Amerika's erstreckt sich der Gürtel für
Pisang und Maniok bis 3,000', für den Mais bis 6,000; dann bilden der Weizen
und die übrigen Kornarten einen Gürtel zwischen 6,000 und 9,000'; in Hoch-Peru
erstrecken sich diese Kornarten sogar bis zu 10,000' und an einzelnen Stellen bis
12 und 13,000'. In Peru und Mexiko f—cfyiffe] werden Kartoffeln bis 10,000' und
in Peru Ouinöa [Chenopodium Quinöa] bis zu einer noch größeren Höhe über
dem Meere gebaut. ^
Anm. 1. Führt man die wichtigsten Brvtpflanzen auf zwei Hauptklaffen, tro-
pische und außertropische, zurück, so müssen Reis, Pisang, Uams, Batäten,
Chayvte, Salep, Maniok, Brotfrucht, Sago, Cocos, Taro, Datteln zu der ersten
Klasse; Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen zu der letzteren gezählt werden;
der Mais ist für beide gemeinschaftlich.
2. Nach ihrem häufigen Vorkommen und nach der Menschenanzahl, welche die
verschiedenen Brotpflanzen ernähren, wird, was die Kornarten betrifft, der Reis ohne
Zweifel den ersten Rang erhalten, demnächst der Weizen und der Mais, und endlich
Roggen, Gerste und Hafer, linter den übrigen Brotpflanzen spielen der Pisang,
Uams, die Brotfrucht und die Kartoffel die bedeutendste Nolle.
3. Hinsichtlich der Fruchtbarkeit zeigen die Brotpflanzen einen bedeutenden
Unterschied. Schon ein Vergleich der Kornarten zeigt, daß die tropischen viel
mehr Nahrungsstoff als die außertropischen geben. Während der Weizen
nach einer Mittelzahl 5—6fältig in dem nördlichen Europa, 8—lofältig in dem
südlichen Europa gibt, und die übrigen europäischen Kornarten ungefähr in demsel-
den Verhältniß; so gibt der Mais in temperirten Klimaten 80—100, in der heißen
Zone 3—400sältig, der Reis loofältig. Jedoch ist der Ertrag hinsichtlich dieser beiden
Kornarten veränderlicher, als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißräth der Mais,
und bleibt die Regenzeit aus, so wird der Reis mißrathen. Deßhalb ist häufig in
Indien und China große Hungersnvth, besonders weil die Ernährung in diesen
Gegenden so vorzugsweise auf den Reis hingewiesen ist.
4. Der Pisang bringt auf gleichem Areal 133 Mal so viel Nahrungsstoff,
als der Weizen hervor. Deßhalb ist ein kleiner Garten bei der Hütte des Bewoh-
ners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Innerhalb eines Jahres, nachdem er ge-
pflanzt ist, trägt er reise Frucht; werden alsdann die Stengel abgeschnitten, so kom-
men neue hervor, welche nach 3 Monaten tragen.
5. Ein Ko kos bäum gibt nach einer Mittelzahl jährlich 30 Nüsse, was ein
bedeutender Ertrag ist, wenn man aus die Größe der Nüsse und den Reichthum au
Mehlstoff Rücksicht nimmt.
6. Der Brotfruchtbaum gibt während 8—9 Monaten des Jahres frische
Früchte; in der übrigen Zeit speist man das Brot, aus teigförmig zubereiteten Brot-
früchten gebacken; man nimmt an, daß 3 Bäume hinreichend sind, einen Menschen
1872 -
Halle a/S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig, Sach, August
- Hrsg.: Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
416
scheiden wissen, wozu allerdings eine Zunge und eine Nase gehört, fast so
fein, wie ein Ohr, das Gras wachsen hören
will.
Der Theestrauch erreicht, sich selbst
überlassen, eine Höhe von etwa 3 Meter;
unter der Kultur hält man ihn niedriger,
oft weniger als 1 M. hoch, weil er dann
desto mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit
glänzenden, dunkelgrünen Blättern bedeckt,
denen unserer Sauerkirschen ähnlich. Die
großen, schön weißen, schwach duftenden
Blumen kommen einzeln aus den Blattwin-
keln und gleichen einigermaßen den wilden
Rosen. Die Blätter werden dreimal im
Jahre eingesammelt, die ersten und zarte-
sten geben den besten, den Kaiserthee.
Das Trocknen geschieht entweder in eiser-
nen Pfannen, die iiber ein gelindes Ofen-
feuer gesetzt werden, oder in Sieben, die
von heißen Dämpfen durchzogen wer-
den. So sollen die beiden Hauptarten des
Thees entstehen, der grüne und der
schwarze.
126. Die Brotpflanzen.
Brotpflanzen nennen wir solche Gewächse, die in einem Theil oder in
mehreren eine so reichliche Menge von Mehlstoff enthalten, daß sie ein wichtiges
Nahrungsmittel für die Menschen abgeben können. Der Mehlstoff ist derjenige,
welcher die Hauptmaffe des Brotes ausmacht; er besteht aus weißlichen, durch-
scheinenden, aus feinen Schichten zusammengesetzten Körnern von verschiedener
Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen. Bei. Kartoffeln,
wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch nur einen Durchschnitt
von % Millimeter.
Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich in
den blattartigen Theilen, welche den Keim umschließen, bevor der Same sich ent-
wickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Eiweißkör-
per, in dem Theil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens den ganzen
Keim einschließt, z. B. bei den Kornarten; bald in der Samenhülle oder
Frucht, z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der Dattel; bald in dem In-
nern des Stammes, z. B. bei der Sagopalme; bald endlich in Knollen,
diese mögen nun Theile der Wurzel oder eines unterirdischen Stengels sein,
z. B. bei Salep und Kartoffeln. In Blättern und Blumen kommt dagegen der
Mehlstosf nicht vor, wenigstens nicht in solcher Menge, daß er ein Brotmittel
abgeben kann.
Es giebt Länder mit so unvortheilhaften klimatischen Verhältnissen, daß sie
keine Brotpsianzen hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen Polarländer. Hier
1902 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Meyn, Ludwig
- Hrsg.: ,, Keck, Heinrich, Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
464
128. Die Brotpflanzen,
mehr als 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genießt ihn der Kaiser und der
Bettler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen Straßen und Wegen
in besonderen Schenken verkauft. Auch gibt
es dort Leute, die in der Kunst, den Tee
zuzubereiten und ihn mit Anstand einzu-
schenken, für Geld Unterricht erteilen, und
es soll Kenner geben, die mehrere hundert
verschiedene Sorten zu unterscheiden wissen,
wozu allerdings eine Zunge und eine Nase
gehört, fast so fein wie ein Ohr, das Gras
wachsen hören will.
Der Teestrauch erreicht, sich selbst
überlassen, eine Höhe von etwa 3 Meter;
unter der Kultur hält man ihn niedriger,
oft weniger als 1 in hoch, weil er dann desto
mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit glän-
zenden, dunkelgrünen Blättern bedeckt, denen
unserer Sauerkirschen ähnlich. Die großen,
schön weißen, schwach duftenden Blumen
kommen einzeln aus den Blattwinkeln und
gleichen einigermaßen den wilden Rosen.
Die Blätter werden dreimal im Jahre ein-
gesammelt, die ersten und zartesten geben
den besten, den Kaisertee. Das Trock-
nen geschieht entweder in eisernen Pfannen,
die über ein gelindes Ofenfeuer gesetzt werden, oder in Sieben, die von
heißen Dämpfen durchzogen werden. So sollen die beiden Hauptarten ent-
stehen, der grüne und der schwarze. Runkwitz.
128. Die Brotpflanzen.
^Drotpflanzen nennen wir solche Gewächse, die in einem Teil oder in mehreren
-2^ eine so reichliche Menge von Mehlstoff enthalten, daß sie ein wichtiges
Nahrungsmittel für die Menschen abgeben können. Der Mehlstoff ist derjenige,
welcher die Hauptmasse des Brotes ausmacht; er besteht aus weißlichen, durch-
scheinenden, aus feinen Schichten zusammengesetzten Körnern von verschiedener
Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen. Bei Kartoffeln,
wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch nur einen Durchschnitt
von y6 Millimeter.
Der Mehlstosf kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich in den
blattartigen Teilen, welche den Keim umschließen, bevor der Same sich ent-
wickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Eiweißkörper,
in dem Teil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens den ganzen Keim
einschließt, z. B. bei den Kornarten; bald in der Samenhülle oder Frucht,
z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der Dattel; bald in dem Innern des
Stammes, z. B. bei der Sagopalme; bald endlich in Knollen, diese mögen
nun Teile der Wurzel oder eines unterirdischen Stengels sein, z. B. bei Salep
1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die geographischen Verhältniße des Pflanzenreiches. 191
breiten sich die tropischen Formen südlich des Wendekreises ans, und sie werden in
den südlichsten Gegenden und im Feuerland von Formen abgelöst, welche den euro-
päischen gleichen, z. B. von Buchen.
§. 155.
Die geographische Verbreitung der Drotpslanzen.
1. Brotpflanzen nennt man solche Gewächse, die in einem Theil oder in
mehreren eine so reichliche Menge Mehlstoff enthalten, daß sie ein wesentliches
Nahrungsmittel für die Menschen abgeben können. Der Mehlstoff ist derjenige Stoff,
welcher die Hauptmasse des Brotes ausmacht, ungeachtet andere, gewöhnlich damit
auftretende Stoffe, Pflanzenleim und Pflauzeneiwciß, hinsichtlich der Ernährung im
strengeren Verstände, besonders zur Muskelbildung eine wichtige Nolle spielen.
2. Der Mehl sto ff besteht aus weißlichen, durchscheinenden, ans feinen Schich-
ten zusammengesetzten Körnern von verschiedener Form und Größe, welche innerhalb
der Pflanzcnzellen liegen und von einer Jodauslösung blau gefärbt werden, während
das Zellenhäutchen selbst für gewöhnlich nicht blau wird. Bei Kartoffeln, wo die
Körner ungewöhnlich^groß sind, erreichen sie doch nur einen Durchschnitt von >/,2 Linie.
3. Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich in den
blattartigen Theilen, welche den Keim umschließen, bevor der Samen sich entwickelt,
z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Wallnüssen, Kastanien, Roßkastanien; bald im
Eiweißkörper, in dem Theil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens den
ganzen Keim einschließt, z. B. bei den Kornarten, dem Buchweizen, der Cocosnuß;
bald in der Samenhülle (die Frucht), z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisana, der
Dattel, dem Johannisbrot; bald in dem Innern d es Stammes (wie Sago) z. B. bei
mehreren Palmen, Cycaden und Farren; bald endlich in Knollen, diese mögen nun
Theile der Wurzel oder eines unterirdischen Stengels sein, z. B. Uams, Maniok,
Salep, Batäten, Kartoffeln, Tnpinambis. In Blättern und Blumen kommt dagegen
der Mehlstoff nicht vor, wenigstens nicht in solcher Menge, daß er ein Brormittel
abgeben kann.
4. Es gibt Länder mit so unvortheilhaftcn klimatischen Verhältnissen, daß sie
keine Brotpslanzen hervorzubringen vermögen u. a. die nördlichen Polarländer. Hier
treten besonders getrocknete Fische an die Stelle dcs Brotes, und sie machen, im
Verein mit den frischen Fischen und Mcersäugethieren, beinahe die einzigen Nahrungs-
mittel aus. Wir können uns eine Linie denken, welche diese Gegenden von den
Brotlänbern trennt, und diese Linie die Brot li nie nennen. Diese'läuft keineswegs
mit den Breitegraben parallel, sondern macht bedeutende Biegungen gegen den Pol
und den Aequator.
5. Am nördlichsten erstreckt sich die Brotlinie in Skandinavien, denn in Finn-
marken treffen wir, freilich nur in die Fjorde hinein, Gerste und Kartoffeln bis zum
70 Breitegrad; von hier senkt sie sich sowohl gegen Osten als gegen Westen bedeutend.
Es ist bekannt, daß weder Island noch Grönland Brotpflanzen haben, obgleich die
Südküste des ersten Landes auspz'^o, die des letztcrn aus 60"Breite liegt; und daß
die Färöer-Inseln, obgleich sie zwischen 611/2—62',/2» liegen, nur einen sehr unbedeu-
tenden Gerstenbau haben. Noch südlicher sinkt die Brvtlinie an der Ostseite Nord-
amerika's, denn Neusoundland und Labrador haben keine Brotpslanzen, und die
Grenze kann hier kaum ans eine höhere Breite als 50" gesetzt werden, also viel
südlicher als Dänemarks kornreiche Ebenen. Etwas nördlicher erstreckt sich die Linie
an der Westküste Amerika's, welche, wie bekannt, ein wärmeres Klima als die Ost-
külte bat; die wenigen Anlagen, welche man hier findet, machen die Bestimmung
der Nordgrcnze etwas unsicher, sie kann kaum höher, als bis zum 57—58° gesetzt
werden. Wenden wir uns von Skandinavien gegen Osten, so finden wir schon in
dem europäiichcn Rußland eine Senkung der Brotlinie, welche hicr nördlich von Ar-
range! bei 67" kommt; bedeutend ist die Biegung in dem asiaiischen Rußland, beim
Ob kommt die Nordgrcnze des Brotes auf 60", beim Jenisei auf 58", bei der Lena auf
571/20, und in Kamtichatka, welches in dem südlichsten Tbeil nur wenig Kornbau
hat, sinkt sie bis auf 51» herab, also ungefähr bis auf dieselbe Breite, wie an der
Oltkülte Nordamerika's. Die Brotlinie hat also zwei Polar- und zwei A équa-
torial biegungen, jene entsprechen den beiden westlichen, diese den beiden östlichen
Seiten der Kontinente. Gegen den Südpol ist so wenig Land, und dieses ist so spärlich
angebaut, daß man hier nicht mit Sicherheit die Brotlinie ziehen kann. Alles deutet
darauf hin, daß die Biegungen hier viel schwächer sind.
1888 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
127. Die Brotpflanzen.
454
als 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genießt ihn der Kaiser und der Bett-
ler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen Straßen und Wegen in
besonderen Schenken verkauft. Auch giebt
es dort Leute, die in der Kunst, den Thee
zuzubereiten und ihn mit Anstand zu servieren,
für Geld Unterricht erteilen, und es soll
Kenner geben, die mehrere hundert verschie-
dene Sorten zu unterscheiden wissen, wozu
allerdings eine Zunge und eine Nase gehört,
fast so fein, wie ein Ohr, das Gras wachsen
hören will.
Der Theestrauch erreicht, sich selbst
überlassen, eine Höhe von etwa 3 Meter;
unter der Kultur hält man ihn niedriger,
oft weniger als 1 m hoch, weil er dann desto
mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit glän-
zenden, dunkelgrünen Blättern bedeckt, denen
unserer Sauerkirschen ähnlich. Die großen,
schön weißen, schwach duftenden Blumen
kommen einzeln aus den Blattwinkeln und
gleichen einigermaßen den wilden Rosen. Die
Blätter werden dreimal im Jahre eingesam-
melt, die ersten und zartesten geben den
besten, den Kaiserthee. Das Trocknen
geschieht entweder in eisernen Pfannen, die
über ein gelindes Ofenfeuer gesetzt werden, oder in Sieben, die von heißen
Dämpfen durchzogen werden. So sollen die beiden Hauptarten entstehen, der
grüne und der schwarze. Runkwitz.
127. Die Brotpflanzerl.
rotpflanzen nennen wir solche Gewächse, die in einem Teil oder in mehre-
ren eine so reichliche Menge von Mehlstoss enthalten, daß sie ein wichtiges
Nahrungsmittel für die Menschen abgeben können. Der Mehlstoff ist derjenige,
welcher die Hauptmaste des Brotes ausmacht; er besteht aus weißlichen, durch-
scheinenden, ans feinen Schichten zusammengesetzten Körnern von verschiedener
Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen. Bei Kartoffeln,
wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch nur einen Durchschnitt
von sig Millimeter.
Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich in
den blattartigen Teilen, welche den Keiln umschließen, bevor der Same sich ent-
wickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Eiweißkörper,
in dem Teil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens den ganzen Keim
einschließt, z. B. bei den Kornarten; bald in der Samenhülle oder Frucht,
z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der Dattel; bald in deni Innern des
Stammes, z. B. bei der Sagopalme; bald endlich in Knollen, diese mögen
nun Teile der Wurzel oder eines unterirdischen Stengels sein, z. B. bei Salep
1883 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
454
127. Die Brotpflanzen.
als 1000 Jahren Nationalgetränk. Es genießt ihn der Kaiser und der Bett-
ler; er wird jedem Gaste angeboten und auf allen Straßen und Wegen in
besonderen Schenken verkauft. Auch giebt es
dort Leute, die in der Kunst, den Thee zu-
zubereiten und ihn mit Anstand zu servieren,
für Geld Unterricht erteilen, und es soll
Kenner geben, die mehrere hundert verschie-
dene Sorten zu unterscheiden wissen, wozu
allerdings eine Zunge und eine Nase gehört,
fast so sein, wie ein Ohr, das Gras wachsen
hören will.
Der Theestrauch erreicht, sich selbst
überlassen, eine Höhe von etwa 3 Meter;
unter der Kultur hält man ihn niedriger,
oft weniger als Im hoch, weil er dann desto
mehr Zweige treibt. Er ist ganz mit glän-
zenden, dunkelgrünen Blättern bedeckt, denen
unserer Sauerkirschen ähnlich. Die großen,
schön weißen, schwach duftenden Blumen
kommen einzeln aus den Blattwinkeln und
gleichen einigermaßen den wilden Rosen. Die
Blätter werden dreimal im Jahre eingesam-
melt, die ersten und zartesten geben den
besten, den Kaiserthee. Das Trocknen
geschieht entweder in eisernen Pfannen, die
über ein gelindes Ofcnfeuer gesetzt werden, oder in Sieben, die von heißen
Dämpfen durchzogen werden. So sollen die beiden Hauptarten entstehen, der
grüne und der schwarze. Runkwitz.
127. Die Brotpslarrzen.
rotpflanzen nennen wir solche Gewächse, die in einem Teil oder in mehreren
eine so reichliche Menge von Mehlstoff enthalten, daß sie ein wichtiges
Nahrungsmittel für die Menschen abgeben können. Der Mehlstoff ist derjenige,
welcher die Hauptmasse des Brotes ausmacht; er besteht aus weißlichen, durch-
scheinenden, aus seinen Schichten zusammengesetzten Körnern von verschiedener
Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen. Bei Kartoffeln,
wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch nur einen Durchschnitt
von x/6 Millimeter.
Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich in den
blattartigen Teilen, welche den Keim umschließen, bevor der Same sich ent-
wickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Eiweißkör-
per, in dem Teil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens den ganzen
Keim einschließt, z. B. bei den Kornarten; bald in der Samenhülle oder
Frucht, z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der Dattel; bald in dem Innern
des Stammes, z. B. bei der Sagopalme; bald endlich in Knollen, diese
mögen nun Teile der Wurzel oder eines unterirdischen Stengels sein, z. B. bei
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
468
Lebensweise mit festen Wohnsitzen muß unausbleiblich der Ackerbau voran-
gehen, weil nur seine Erzeugnisse den Menschen in Stand setzen, von
einer bestimmten Stelle seine Nahrung bleibend zu beziehen.
In dem Cultus der älteren Völker, welche den Erfinder des Acker-
baues und den Verleiher der Gesittung in ein einziges Wesen zu ver-
schmelzen pflegt, liegt eine schöne Hindeutung auf diese Wahrheit; die
praktische Seite derselben kann aber unmöglich klarer und tiefer aufgefaßt
werden, als dies in der Rede eines nordamerikanischen Häuptlings ge-
schehen ist, die der Franzose Crevecour überliefert hat.
Jener Häuptling, feinem Stamme (der Missisaes) den Ackerbau em-
pfehlend, sprach: „Seht Ihr nicht, daß die Weißen von Körnern, wir aber
von Fleisch leben? Daß das Fleisch mehr als dreißig Monden braucht,
um heranzuwachsen, und oft selten ist? Daß sedes jener wunderbaren
Körner, die sie in die Erde streuen, ihnen mehr als hundertfältig zurück-
giebt? Daß das Fleisch, wovon wir leben, vier Beine hat zum Fort-
laufen, wir aber deren nur zwei besitzen, um es zu haschen? Daß die
Körner da, wo die weißen Männer sie hinsäen, bleiben und wachsen?
Daß der Winter, der für uns die Zeit der mühsamen Jagden, ihnen die
Zeit der Ruhe ist? Darum haben sie so viele Kinder, und leben länger
als wir. Ich sage also Jedem, der mich hören will: bevor die Cedern
unseres Dorfes werden vor Alter abgestorben sein, und die Ahornbäume
des Thales aufhören werden, uns Zucker zu geben, wird das Geschlecht
der kleinen Kornsäer das Geschlecht der Fleischesser vertilgt haben, wofern
diese Jäger sich nicht entschließen, zu säen!"
Rach ihrem häufigen Vorkommen und nach der Menschenzahl, welche
die verschiedenen Brodpflanzen ernähren, wird, was die Kornarten betrifft,
der Reis ohne Zweifel den ersten Rang erhalten, demnächst der Weizen
und der Mais und endlich Roggen, Gerste und Hafer. Unter den übri-
gen Brodpflanzen spielen der Pisang, Pains, die Brodsrucht und die Kar-
toffeln die bedeutendste Rolle.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit zeigen die Brodpflanzen einen großen
Unterschied. Die tropischen Kornarten geben viel mehr Nahrungsstoff als
die außertropischen. Während der Weizen nach einer Mittelzahl ö—ofältig
in dem nördlichen Europa, 8—lofältig in dem südlichen Europa giebt, so
giebt der Mais in temperirten Klimaten 80— loo-, in der heißen Zone
Zoo — 400fältig, der Reis loosältig. Aber wenn Regen eintritt, so miß-
räth der Mais, und bleibt die Regenzeit aus, so wird der Reis mißrathen.
Deshalb ist in Indien und China häufig große Hungersnoth, besonders
weil man dort so vorzugsweise auf Reis hingewiesen ist.
Der Pisang bringt auf gleichem Areal 133mal so viel Nahrungs-
stoff als der Weizen hervor. Ein kleiner Garten bei der Hütte des Be-
wohners ist hinreichend, eine Familie zu ernähren. Innerhalb eines
Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden alsdann
1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die geographischen Verhältnisse des Pflanzenreiches. 193
Nordgrenze: 15° N. Br.
Südgrenze: 23° S. Br.
f. Der südliche Gürtel des Weizens. In Südafrika, namentlich in der
Kapkolonie, treten die europäischen Kornarten wieder auf, unter welchen der Weizen
die herrschende ist.
Nordgrenze: 23° S. Br.
Südgrenze: 35° S. Br.
8. Für den östlichen Theil der alten Welt (Asien), so wie für Neuhol-
land kann man folgende Gürtel annehmen, welche jedoch bedeutend durch das große
asiatische Hochland modisizirt werden.
a. Der Gürtel für Gerste, Hafer und Roggen, welcher von der Brot-
linie bis ungefähr zum 50° in dem westlichen und bis zum 40°' in dem östlichen
Asien geht. Außer den genannten Kornarten werden auch Buchweizen und Kartoffeln,
besonders der erste, in bedeutendem Umfang angebaut.
Nordgrenze: 60° — 51° N. Br.
Südgrenze: 5q° — 40° N. Br.
b. Der Gürtel des Weizens i m W e st e n und d e r G ü r t e l d e s Reises
im Osten. In dem westlichen Asien zwischen 50° und dem Wendekreise ist der
Weizen herrschend. Im Osten dagegen erstreckt sich der Anbau des Reises bis zur
Südgrenze des vorhergehenden Gürtels; freilich kommt auch der Weizen vor, aber
nicht in solcher Ausdehnung, daß er einen Gürtel bilden kann. In der Mitte des
Kontinents ist auf den dürren und unfruchtbaren Hochebenen und Bergen nur wenig
Ackerbau. Die Grenzen werden also:
der Gürtel des Weizens. der Gürtel des Reises.
Nordgrenze 50° 40° N. Br. -
Südgrenze: 23°.
e. Der tropische Gürtel. Das herrschende Brotmittel ist der Reis; doch
spielen Uams, Pisang, Cocosnuß auch eine bedeutende Rolle. Und was die Inselwelt
zwischen Asien und 'Neuholland (Polynesien) betrifft, so theilen die Sagopflanzen,
der Brotfruchtbaum und die Cocospalme die Herrschaft mit dem Reis.
Nordgrenze: 23° N. Br.
Südgrenze: 23° S. Br.
ä. Der südliche Gürtel des Weizens tritt nur in den europäischen Kolo-
nien Neuhollands und in Vandiemensland auf, wo übrigens auch die andern euro-
päischen Kornarten gebaut werden.
Nordgrenze: 23° S. Br.
Südgrenze: 44° S. Br.
9. Für die Inseln der Südsee (Oceanien):
a. Der Gürtel für den Brotfruchtbaum s^.rtoeärpu3ineisaj und die
Kokospalme [Cocos nucifera] schließt die Inseln innerhalb der Wendekreise ein.'
Auch Taro [Arum esculgntum] ist hier allgemein.
'Nordgrenze: 23° N. Br.
Südgrenze: 23 ° S. Br.
b. Neuseelands Bewohner haben bis jetzt nur Farrenstöcke als Brotmittel
benutzt.
Nordgrenze: 34° S. Br.
Südgrenze: 48° S. Br.
10. In Amerika finden sich folgende Gürtel:
a. Der Gürtel für 'Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln. Man
kann hier einen besonderen Gürtel für den Roggen nicht unterscheiden.
Westlich. Oestlich.
Nordgrenze: 58° — 50° N. Br.
Südgreuze: 50° — 45° N. Br.
b. Der Gürtel des Weizens. Obgleich der Weizen im Ganzen genommen
herrschend ist, so kommt doch vom 45» an der Mais sehr häuffg vor, und in Caro-
lina tritt der Reis sogar an die Stelle des Weizens.
Nordgrenze: 50° — 45° N. Br.
Südgrenze: 30° N. Br.
e. Der tropische Gürtel. Die herrschende Kornart ist der Mais, aberuams,
Bataten [Convolvulus batätas], Maniok und Pisang spielen eine sehr wichtige Nolle,
wozu noch die das Arrow Noot (ärro rut) Mehl liefernde Pseilwurzel (Llarlnta arun-
V ölt er, Lehrbuch der Geographie. I. 13
1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
192
Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie.
6. Der Theil der festen Oberfläche des Erdballs, welcher innerhalb der Brot-
grenzen liegt, läßt sich nach den verschiedenen herrschenden Brot pflanzen in
mehrere Gürtel theilen; doch werden diese wohl am besten für die verschiedenen Länge-
gürtel besonders bestimmt.
7. In dem westlichen Theile der alten Welt (Europa und Afrika) können
wir sechs Gürtel, welche aus einander von Norden nach Süden folgen, unter-
scheiden; doch muß hierbei bemerkt werden, daß die Grenzen zwischen diesen Gürteln
keineswegs in der Natur so scharf bezeichnet sind, wie auf der Karte, und daß die
herrschenden Brotpflanzen des einen Gürtels ebenfalls oft, wenn auch untergeordnet,
in dem andern vorkommen.
а. Der Gürtel für die Gerste, den Hafer und die Kartoffel nimmt
die Theile Skandinaviens ein, welche der Brotlinie am nächsten liegen, also Finn-
marken, die Nordlande, die höheren Distrikte der skandinavischen Berge, die Fär-
Jnseln, die Shetlandsinseln, das nördliche Schottland, so wie Irland. Das Brot
wird von Gerste oder Hafer oder von einem Gemisch beider gebacken; Kartoffeln
machen ein wichtiges Nahrungsmittel aus. Die Nord- und Südgrenze dieses Gürtels
kann nach der verschiedenen Entfernung vom Meere bestimmt werden: .
Nordgrenze: 02» — 700 — 07 » N. Br.
Südgrenze: 52° — 57° — 65° — 6u° N. Br.
li. Der Gürtel des Roggens nimmt den größten Theil Enropa's nördlich
der Alpen ein, jedoch mit Ausnahme der Westseite, denn in England und Frankreich
ist der Weizen das herrschende Brotmittel, und der Gürtel des Weizens schließt sich
deshalb hier unmittelbar an den der Gerste und des Hafers an. Im Gürtel des
Roggens bieten auch Buchweizen, Bohnen und Erbsen wichtige mehlstoffhaltige Nah-
rungsmittel; im Osten wird ohnedies die Hirse von Bedeutung. Der Anbau des
Weizens und der Gebrauch des Weizenbrotcs nimmt in diesem Gürtel, so wie man
weiter gegen Süden kommt, zu. Die Grenzen für den Gürtel des Roggens, welche
für die Westseite Enropa's wegfallen, können für die Mitte und Ostseite desselben
ungefährgesetzt werden:
Nordgrenze: 65° — 60° N. Br.
Südgrenze: 50° — 48° N. Br.
Jedoch muß bemerkt werden, daß man den Gürtel für den Roggen wegen der Höhe
der Länder in der Mitte Enropa's auch südlich des 50 ° findet. Die Gerste wird
jn diesem Gürtel, welchem der Weinbau fehlt, hauptsächlich zum Bier, der Hafer als
Pferdefutter benützt.
c. Der Gürtel des Weizens erstreckt sich von den oben angeführten Gren-
zen des Roggengürtels (im Westen der Gersten- und Hafergürtel) bis zur afrikanischen
Wüste; also von Westen nach Osten in Europa und Nvrdafrika:
Nordgrcnze: 57° — 50° — 48° N. Br.
Südgrenze: 30° N. Br.
Dieser Gürtel umschließt also außer Großbritannien und Frankreich, das ganze süd-
liche Europa und Nordafrika. Jn diesem Gürtel spielt schon in der Mitte von der
Nordgrenze (50°) der Mais, und vom 45° an der Reis eine nicht unwichtige Nolle,
doch sind sie gewöhnlich auf gewisse Gegenden beschränkt, und dem Weizen unter-
geordnet. Bohnen, Linsen und mehrere Hülsenfrüchte, so wie die Hirse, und in eini-
gen Gegenden (des. Aegypten) die Durra sind nicht unwichtige Nahrungsmittel. Die
Gerste wird hier nicht zum Bier benützt, sondern hauptsächlich als Futter für Pferde
und Maulthiere. In den Berggegenden dieses Gürtels tritt theils der Roggen als
herrschend aus, theils werden die Kastanien als Brotmittel benützt.
б. Der Dattelgürtel schließt den afrikanischen Wüstengürtel zwischen 30°—
15° N. Br. ein. Der größte Theil ist ohne Brotpflanzen, aber in den Oasen machen
die Datteln das herrschende Nahrungsmittel aus. Doch werden hier auch Weizen
und mehrere Kornartcn angebaut.
Nordgrenze: 30° N. Br.
Südgrenze: 15° N. Br.
e. Der tropische Gürtel. Von den Kornartcn wird hier besonders Reis und
Mais benützt, aber eine sehr wichtige grolle spielen andere Brotpflanzen, namentlich
Uamswurzel [Dioscorga alata], Maniok- oder Cassiavestrauch säatröxüa manilrot],
der gemeine Pisang sàsa paradisiaca] und die Bananen (Li. sapientum]. Er schließt
sowohl die West- als auch die Ostküste Asrika's von der Wüste bis zum südlichsten
Wendekreise ein; das Innere ist nur wenig bekannt, aber insofern dies cher Fall ist,
scheint dasselbe zu gelten, mit Ausnahme Abyssiniens, wo die Verhältnisse wegen der
Höhe etwas verändert werden.
1907 -
Stuttgart
: Nitzschke-Brettinger
- Autor: Regel, Fritz
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
es entstehen alsdann Moorsümpfe, welche einen erheb-
lichen Teil der nordischen Ebene einnehmen.
Die Nutz- und Kulturpflanzen.
Weitaus am wichtigsten für die menschliche Kultur sind
die Brotpflanzen. Dieselben haben folgende Verbreitung:
a. in Europa reichen sie etwa bis zum Polarkreis, am
weitesten dringen Hafer und Gerste gegen 9!. vor- diese
bilden in Norwegen und Schottland die Hauptnahrung; iu
den Ostseeländern, Dänemark und Norddeutschland tritt
Roggen an die erste Stelle, in England, Frankreich, Süd-
deutschland, Ungarn und Polen der Weizen, s. vom 50"
n. Br. mehr und mehr der Mais, vom 45" an auch Reis
in den Mittelmeerländern, b. Im N. von Afrika bilden,
besonders in den Oasen der Sahara Datteln die Haupt-
nahrung, in Ägypten Mais und Weizen, in Nubien
Gerste und Durra (Sorghum), im Sudan außerdem Hirse;
in Aquatorialasrika Mais und Reis, iin Kapland Weizen,
c. In Asien: in Sibirien Gerste, Hafer und Roggen
(der Anbau reicht bis zum 60" n. Br.); in West- und Süd-
asien ist Hirse, Weizen und Reis, letzterer besonders
in Ostasien das vorherrschende Getreide, im Malaischen
Archipel außerdem N a m, P i s a n g, K o k o s n n ß und B rot- ,
fruchtbaum. d. Iu Amerika: Roggen und Gerste
im Norden, Weizen in Kanada, letzterer in den Vereinigten
Staaten neben Roggen, Mais und Reis in den s. Teilen:
in Mexiko und Zentralamerika in ca. 1000 m Höhe Weizen
und Roggen, Mais und Mandioka; in Brasilien,
Argentinien und Chile vornehmlich Weizen, e. In Austra
lien gleichfalls vorwiegend Weizen, auf Tasmania auch
Roggen und Gerste. Die Hauptnahrung der Ozeanier
sind Brotfrüchte, Kokosnüsse, Taro und Sago.
Somit spielen unter den vorstehend genannten Nah-
rnngs- oder Brotpflanzen die Getreide arten aus
der Familie der Gräser eine Hauptrolle, nur untergeordnet
treten unter diesen hauptsächlichsten Körnerfrüchten des Men-
schen noch die Oninoahirse (Chenopodium Quinoa) und
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die physische Geographie. — Die Pflanzengeographie. 25
des Menschen. Völker, die keinen Getreidebau haben, bleiben auf der
niedrigsten' Entwicklungsstufe. Völker, die sich nur von Baumfrüchten
und Wurzelknollen ernähren, haben nirgend eine Buchstabenschrift er-
funden oder dauerhafte Baumerke aufgeführt. Die Verbreitung der
Brotpflanzen ist folgende: a) in Europa: Ihre Nordgrenze bildet
ungefähr der Polarkreis; Gerste und Hafer, die nördlichsten, sind
Hauptnahrung in Schottland und Norwegen; Roggen in Dänemark,
den Ostseeländern, Norddeutschland. Südlicher tritt der Weizen in
Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn auf. Vom 50° N.
an gedeiht Mars, vom 450 N. Reis in Portugal, Spanien, Süd-
frankreich, Italien, Türkei und Griechenland. b) in Afrika: Im
Norden und in den Oasen bilden Datteln die Hauptrrahrung, in Aegyp-
ten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Sirch (Sorghum)*). In
Sudan und Senegambien baut man außerdem Hirse; unter dem Aequa-
tor Mais und Reis, am Cap Weizen, c) in Asien: Der Ackerbau,
in Sibirien bis 55°—60° N., erstreckt sich auf Gerste, Hafer und
Roggen; im westlichen Asien, Arabien, Persien und Indien ist Reis,
Weizen, Hirse, in China und Japan Reis das herrschende Brotmittel,
im indischen Archipel außerdem Panis (französ. Jgname), Pisang,
Kokosnuß und Brotfruchtbaum, cl) in Amerika: Hier liegt die Nord-
grenze der Kultur zwischen 57 und 58° N. auf der Westküste, zwischen
50 und 51° N. auf der Ostküste. Im N. erscheint zuerst Gerste und
Roggen; in Canada Weizen; in den Vereinigten Staaten Weizen und
Roggen, Mais, Reis; in Mexiko und Mittelamerika in 1000 in. Höhe
Wetzen und Roggen, Mais und Mandwca; in Brasilien, Buenos-
Ayres und Chile Weizen. Die Getreidearten sind von Europäern ein-
geführt, ihre Verbreitungszone ist der europäischen entsprechend, e) in
Australien: Hier baut man Weizen, in Tasmania auch Gerste und
Roggen. Sa^o, Taro, Kokosnüsse und Brotfrüchte sind die Haupt-
nahrung der Lmdseeinsulaner.
Der Reis nährt die meisten Menschen, in Asien 400 Milk.
Menschen; dann.weizen und Mais.
§ 33. Die übrigen Kulturpflanzen lassen sich übersichtlich in
folgende vier Gruppen zusammenfassen: 1) die Zone der Sommer-
Cerealien^*), 2) die Zone der Weinkultur, 3) die Zone der Baum-
wolle, 4) die Zone der Banane.
1) Die Zone der Sommer-Cerealien, südwärts bis zum
45. oder 50°. Das ausgezeichnetste Beispiel einer schnellen Verbrei-
tung durch weite Gebiete liefert die Kartoffel, deren Heimath Chile
und Peru ist. In 250 Jahren hat sie sich, seit Sir Walther Raleigh
sie 1586 nach Europa gebracht, über den ganzen Continent verbreitet.
Die Kartoffel wurde bei der Entdeckung Amerikas in allen gemäßigten
Gegenden von Chile und Neugranada angebaut; in Mexiko nicht, aber * **)
A ©iyd), Durra, welches bereits in Südtirol gebaut wird, wird sälsch-
lrch als Hirse, Mohrenhirse, bezeichnet.
**) Getreide, auch Cerealien, nach Ceres, der Göttin des Ackerbaues, be-
nannt.
1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie. 59
für Pferde und Maulthiere. In den Bergaegenden dieses Gürtels tritt
theils der Roggen als herrschend auf, therls werden die Kastanien als
Brodmittel benützt.
2. Die 3 Gürtel der vorherrschenden Brodpflanzen in Asien.
1. Der Gürtel der Gerste, des Hafers und des Rog-
gens geht vom 600 N Br. bis ungefähr zum 50^ N. Br. in dem west-
lichen und bis zum 400 N. Br. in dem östlichen Asien. Außer den genann-
ten Kornarten werden auch Buchwaizen und Kartoffeln, besonders
der erste, in bedeutendem Umfang angebaut.
2. Der Gürtel des Waizens im Westen und der Gürtel
des Reises im Osten. In dem westlichen Asien zwischen 50" N. Br.
und dem Wendekreise ist der Waizen herrschend. Im Osten dagegen wird
hauptsächlich der Reis, in geringerer Ausdehnung jedoch auch der Waizen,
angebaut. In der Mitte des Kontinents ist auf den dürren und unfrucht-
baren Hochebenen und Bergen nur wenig Ackerbau.
3. Der tropische Gürtel. Das herrschende Brodmittel ist der
Reis; doch spielen Panis, Pisang, Cocosnuß auch eine bedeutende
Rolle. Im indischen Archipelagus thei'len die Saa opflanzen, der Brod-
fruchtba.um und die Cocospalme die Herrschaft mit dem Reis.
3. Die 4 Gürtel der vorherrschenden Brodpflanzen in Afrika.
1. Der nördliche Gürtel des Waizens umfaßt Nordafrika
und Aegypten. Auch Reis, Mais, Bohnen, Linsen und andere Hül-
senfrüchte, so wie Hirse und in einigen Gegenden, besonders in Aegyp-
ten, die Durra, sind nicht unwichtige Nahrungsmittel.
2. Der Dattelgürtel schließt den afrikanischen Wüstengürtel
zwischen 30" bis 15^N. Br. ein. Der größte Theil ist ohne Brodpflanzen,
aber in den Oasen machen die Datteln das herrschende Nahrungsmittel
aus. Doch werden hier auch Waizen und mehrere K ornarten angebaut.
3. Der tropische Gürtel. Von den Kornarten wird hier be-
sonders Reis und Mais benützt, aber eine sehr wichtige Rolle spielen
andere Brolwanzen, namentlich L)amswurzel, Maniok- oder Cas-
siave st rauch, der gemeine Pisang und die Bananen. Er schließt
sowohl die West- als auch die Ostküste Afrika's von der Wüste bis zum
südlichsten Wendekreise ein. Das Innere Afrika's ist nur wenig bekannt,
aber insofern dies der Fall ist, scheint dasselbe zu gelten, mit Ausnahme
Abessiniens, wo die Verhältnisse wegen der Höhe etwas verändert werden.
_ . 4. Der südliche Gürtel des Waizens. In Südafrika, na-
mentlich in der Kapkolonie, treten die europäischen Kornarten wieder auf,
unter welchen der Ä)aizen die herrschende ist.
4. Die 4 Gürtel der vorherrschenden Brodpflanzen in Amerika.
1. Der Gürtel des Roggens, der Gerste, des Hafers
und der Kartoffeln. Zwischen 58" bis 45" N. Br.
2. Der Gürtel des Waizens. Zwischen 45" bis 30" N. Br.
Obgleich der Waizen im Ganzen genommen herrschend ist, so kommt doch
vom 450 an der Mais sehr häufig vor, und in Carolina tritt der Reis
sogar an die Stelle des Waizens.
3. Der tropische Gürtel. Zwischen 30"N.br. und 23" S. Br.
Die herrschende Kornart ist der Mais, aber Pams, Bataten, Maniok
und Pisang spielen eine sehr wichtige Rolle, wozu noch die das Arrow-
Root järro-rutl -Mehl liefernde Pfeilwurzel u. v. a. kommt. In Brasi-
lien wird der Reis allgemein.
4. Der Gürtel des Waizens und der übrigen europäi-
schen Korn arten. Zwischen 23" und 450 S. Br.
3. Die 2 Gürtel der vorherrschenden Brodpflanzen in Australien.
1. Der Gürtel des Waizens findet sich nur in den europäi-
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
471
Das mittlere und nördliche Europa hatte damals sehr wenig
Kornbau; und so wie jetzt in dem nördlichsten Scandinavien und Schott-
land Gerste und Hafer das Brod geben, so lebten nach Plinius die alten
Germanen von Hafergrütze; die alten Bewohner des Nordens haben wahr-
scheinlich kein besseres Brodmittel gehabt. Der Roggen scheint zur Zeit
der Völkerwanderung aus den kaukasischen Ländern nach Nordeuropa
gekommen zu sein, ohne die Länder des Mittelmeeres zu berühren, und
der Weizen scheint erst später von Südeuropa gegen Norden, namentlich
durch Frankreich gewandert zu sein.
In Afrika, südlich vom Atlas, herrschte damals so wie jetzt die
Dattelpalme. Die Dürr ha, welche jetzt in Nordafrika sehr verbreitet
ist, ist entweder aus Nubien oder aus dem westlichen Asien gekommen.
Indien hatte, wie wir aus den Schriften des Alterthums sehen,
damals so wie jetzt den Reis als Hauptnahrungsmittel. Der Pisang
wuchs dort ebenfalls, wahrscheinlich auch der 2)ams.
Man muß annehmen, daß im Indischen Archipelagus der
Sago wuchs, weil er jetzt dort wild vorkommt.
Vor der Entdeckung Amerikas hatte dieser Welttheil den Mais als
Hauptnahrungsmittel; ebenfalls Maniok, auf den Bergen Kartoffeln
und Quinoa.
Die großen Völkerwanderungen, welche im Mittelalter von Asien
nach Europa stattfanden, scheinen nur die Veränderung hervorgebracht zu
haben, daß der Roggen sich in Nordeuropa verbreitete und allmählich
den Hafer verdrängte.
Die großen Eroberungen der Araber in Nordafrika, Spanien, Sicilien
und mehreren Ländern des Mittelmeeres brachten den Reis aus Indien zuerst
nach Aegypten und später nach Südeuropa; durch sie ward die Durrha, oder
wie sie nach ihnen genannt wurde, die maurische Hirse, über die Länder
des Mittelmeeres, aber besonders in Nordafrika und Portugal verbreitet.
Eine weit größere Umwälzung verursachte die Entdeckung des Weges
nach Ostindien, südlich um Afrika, aber vor Allem die Entdeckung Amerikas.
Der Mais ward von Amerika eingeführt und verbreitete sich außer-
ordentlich schnell über alle Länder des Mittelmeeres, einige Theile Mittel-
europas ; ja selbst nach China und Japan und dem Innern Afrikas fand
er den Weg. Viel langsamer ward die Kartoffel in Nordeuropa und dem
nördlichen Asien bekannt. Maniok ward von Amerika nach den tropischen
Gegenden Afrikas und Asiens gebracht.
Als Ersatz für diese großen Gaben erhielt Amerika die sogenannten
europäischen Kornarten, welche die Colonisten in Nordamerika, in dem tem-
perirten Südamerika und in den Hochländern, innerhalb der Wendekreise,
welche ein teniperirtes Klima haben, verbreiteten und beständig verbreiten.
Brasilien, Carolina und mehrere Gegenden erhielten nun den Reis,
Amerika bekam auch den Pisang, doch glauben Einige, daß eine derpifang-
arten ursprünglich amerikanisch ist.
1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
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durch welche er von dem angebauten abweicht. Wo man Pflanzen findet,
welche mit unseren Kornarten in wildem Zustande vollkommen gleich sind,
da ist es gewöhnlich an Orten, welche früher Cultur gehabt haben, und
deshalb ist es wahrscheinlich, daß sie nur verwildert und nicht ursprünglich
/ wild sind. Wir wissen also nicht, ob die Stammpflanzen unserer nordi-
schen Kornarten gänzlich verschwunden sind, oder ob sie im Laufe der Zeit
durch die Cultur so verändert wurden, daß wir sie in den Arten nicht
wiedererkennen können, welchen sie wirklich ihren Ursprung verdanken.
Dasselbe scheint vom Mais in Amerika zu gelten. Als die Neue Welt
entdeckt wurde, war diese Kornart schon über Süd- und Nordamerika ver-
breitet, und die Angaben, welche die neuere Zeit über ihr Vorkommen als
wilde Pflanze geliefert hat, z. B. in Paraguay, lassen denselben Zweifel,
daß sie nur verwildert ist, wie er hinsichtlich der Kornarten der Alten Welt
stattfindet. Der Reis scheint zwar in Indien seine Heimath zu haben,
ob er aber dort wild angetroffen wird, wie Missionär Klein schreibt, scheint
aus ähnlichen Gründen zweifelhaft. Die verschiedenen Angaben, welche
man über die Kartoffeln als wild wachsend in Chili, Peru und Mexico
hat, haben sich später größtentheils als ungegründet gezeigt, da man ge-
funden hat, daß sie andere Arten des zahlreichen Geschlechts, zu welcher
die Kartoffel gehört, betrafen.
Dagegen wächst die Dattelpalme in Afrika und Arabien wild, die
Cocospalme in Indien, Ceylon und ganz Polynesien und Océanien, die
Sagopalme in dem östlichen Indischen Archipelagus, aber alle drei kom-
men in einem mehr eingeschränkten Verbreitungsbezirk vor, als demjenigen,
welchen die jetzt cultivirten Gewächse einnehmen. Der Brodfruchtbaum,
welcher in dem Indischen Archipelagus vorkommt, und der Buchweizen,
welchen man in Sibirien nach der chinesischen Grenze hin wild findet,
können auch noch zu den Brodpflanzen gezählt werden, von welchen man
weiß, daß sie noch in wildem Zustande Vorkommen.
So wie man Karten über die alte und neue Geographie hat,,so
könnte man auch auf verschiedenen Karten die wichtigsten Brodpflanzen
der Gegenwart und der Vorzeit darstellen. Ein Vergleich würde die Wan-
derungen der Brodpflanzen, ihre Auswechselung zwischen den verschiedenen
Welttheilen und Ländern zeigen.
Die Länder des Mittelmeeres (Italien, Griechenland, Nord - Afrika
und West-Asien) hatten im Alterthum Weizen und Gerste als die
gewöhnlichsten Kornarten. Wir finden sie in den ältesten Schriften er-
wähnt, in der Bibel, bei Homer und Hèrodot; wir finden sie aus Denk-
mälern aus der ältesten Zeit abgebildet. Die Hirse war damals auch be-
kannt, aber sie spielte, so wie jetzt, eine untergeordnete Rolle. Den Reis
hatte man damals nicht, man kannte ihn nur als eine indische Pflanze.
Die amerikanische Kornart, der Mais, war natürlich unbekannt; vom
Roggen (welcher auch jetzt dort wenig gebaut wird) findet man keine
sichere Spur.
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- Autor: Grube, August Wilhelm
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die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach drei Mo-
naten tragen.
Ein Cocosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 30 große, sehr
mehlreiche Nüsse, was schon viel ist. Der Brodfruchtbaum giebt während
.^ — 9 Monaten des Jahres frische Früchte; in der übrigen Zeit speist
man das Brod, aus teigförmig zubereiteten Brodfrüchten gebacken; man
nimmt an, daß 3 Bäume hinreichend sind, einen Menschen zu ernähren.
Aber noch leichter ist die Anschaffung des Brodes auf den östlichen
Inseln in dem asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild im Walde
wächst. Wenn die Bewohner, indem sie ein Loch in den Stamm bohren,
sich davon überzeugt haben, daß das Mark reif ist, so wird der Stamm
umgeschlagen und in mehrere Stücke getheilt, das Mark wird herausge-
kratzt, mit Wasser genlischt und geseihet; es ist dann vollkommen brauch-
bares Sagomehl. Ein Baum giebt gemeiniglich 300 Pfund und kann
500 — 600 Pfund geben. Man geht also dort in den Wald und schnei-
det sich sein Brod, wie man bei uns sein Brennholz schlügt.
Aber die Leichtigkeit, sich sein Brod zu erwerben, scheint beinahe in
umgekehrtem Verhältnisse zur Civilisation zu stehen. Der Ueberfluß der
Natur trägt gewiß dazu bei, die Energie des Menschen zu vermindern.
Kampf gegen die Natur, wenn er nicht gar zu hart ist, befördert die
Civilisation. Arbeit ist die Mutter der Aufklärung.
Die Geschichte hat nicht die Nachricht aufbewahrt, wer die Brod-
pflanzen zuerst benutzte, wer sie zuerst pflanzte. Die älteste Geschichte der
Brodpflanzen ist in Dunkel gehüllt, in Sagen und Mythen dargestellt;
nach diesen sind es die Götter selbst, welche auf die Erde Herabstiegen, um
dem Menschen die großen Gaben zu schenken. In Indien war es Brahma,
in Aegypten Isis, in Griechenland Demeter und in Italien Ceres, welche
den Völkern das Korn schenkten und es anzubauen sie lehrten. Aehnliche
Sagen haben die alten Peruaner vom Mais, und noch bei der Ankunft
der Europäer ward diese aus Amerika stammende Kornart beim Sonnen-
tempel auf einer großen Höhe über dem Meere angebaut, und man theilte
davon Korn an das Volk aus, welches dadurch einer glücklichen Ernte
gewiß zu sein glaubte.
Eine merkwürdige Thatsache ist es, daß wir darüber in Ungewißheit
sind, ob die Kornarten der alten Welt noch wild wachsen, und in welchen
Gegenden dies der Fall ist. Schon die Schriftsteller des Alterthums waren
unter einander sehr uneinig, wo der Weizen und die Gerste, die gewöhn-
lichen Kornarten jener Zeit, ihre Heimath hatten. Dieselbe Unsicherheit
herrscht noch über diese beiden Kornarten, und dasselbe gitchvom Hafer und
vom Roggen. Auf dem Kaukasus hat man wilden Roggen zu finden ge-
glaubt, aber spätere Nachweisungen haben gezeigt, daß diese wilde Pflanze
von der angebauten verschieden ist, namentlich durch den spröden Blüthen-
spindel, welcher die Ursache ist, daß sie nicht gedroschen werden kann,
Sicilien bietet ebenfalls wilden Roggen, aber auch dieser hat Kennzeichen.