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1. Die Weltgeschichte - S. 57

1881 - Gießen : Roth
Der erste Kreuzzug, 57 wollten das Kreuz Christi auf sich nehmen, um seiner Werth Zu sein. Wer nicht mitziehen konnte, gab Abgaben oder untersttzte M andere Weise den Zug. Vielen dauerten die Rstungen der Mrsten zu lange, und so zogen schon im Frhjahre 1096 Tausende schlecht geordneten und schlecht bewaffneten Schaaren ohne Geld und Lebensmittel unter der Anfhrung des Peter von Amiens und eines franzsischen Ritters, Walther ohne Habe, durch Deutsch-^ud nach Constantinopel. Als man ihnen in Ungarn Lebensmittel verweigerte, eroberten sie Belgrad an der Donau und mordeten und plnderten, was sie vorfanden. Da fielen die Bewohner Bel-Srad's und der Umgegend der sie her und schlachteten die Kreuz-M)rer in ganzen Massen nieder. Der Rest kam endlich nach Eon-nantinopel, wurde auch nach Kleinasien hinbergesetzt, fand aber hier vls auf Wenige seinen Untergang durch die Seldschnkken. Gegen *00,000 Menschen waren bereits umgekommen, ohne nur das heilige ^and gesehen zu haben. 5g. Aber im Herbste des Jahres 1096 trat ein geordnetes Kreuz-yeer den Zug nach Palstina an unter der Anfhrnng des khnen Gottfried von Bouillon, Herzogs von Lothringen, und seines Bruders ^alduin. Auer den Lothringern nahmen keine deutschen Ritter am ^uge Theil, weil Deutschland damals durch die Kriege Heinrichs Iv. Jut seinen Gegenkaisern zu sehr zerrissen war. Die Haupchelden unter ven franzsischen und normannischen Rittern waren noch auer Gottfried und Balduin: Robert bort Flandern*), Robert von Normandie, Stephan von Alois, (spr. Bloa) an der Mittlern Loire Raimund von Toulouse. Diese Helden zogen plut ihren Schaaren aus dem Landweg nach Constantinopel, während w anderer Theil des Kreuzheeres unter dem Grafen Hugo von ^ermandois (in Frankreich) und dem Normannenfrsten Bohe-*und (dem Sohne des in 53 genannten Robert Guiscard) nebst snlu!m ritterlichen Neffen Tancred zur See nach Constantinopel kamen, ^achbem die Kreuzfahrer dem Kaiser in Constantinopel Alexius mrochen hatten, ihm alle Städte, die frher zum ostrmischen j. e,che gehrt hatten, von den Trken wieder zurckzuerobern, wurden e nach Kleinasien hinbergesetzt. Hier in einer groen Ebene im-3o'a i)er ^udt Nica wurde das Kreuzheer gemustert; es waren Mt 00 ^^eger zu Fu und 100,000 zu Ro, die gesammte Volks-V aber mochte mit Weibern, Knechten, Mgden und Mnchen an Zu e>-? Mandern gehrt heute theils zu Belgien mit der Hauptstadt Gent, theils Frankreich mit der Hauptstadt Lille.

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1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 77

1902 - Leipzig : Voigtländer
31. Die Kreuzzge. 77 Christen das Verlangen, das heilige Land von der Trkenherrschaft zu befreien. Auf der Kirchenversammlung zu Clermont (1095)fj52m?% unter Papst Urban Ii. wurde mit dem Rufe: Gott will es!" ein eicrmont Zug zur Eroberung Jerusalems gelobt, und Unzhlige hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum ersten Kreuz- Vos-iom zug. An ihm nahmen vorzugsweise Franzosen teil, jedoch ohne ihren König, der ebenso wie Heinrich Iv. im Banne war. (Vgl. 23.) Voraus zog im Frhjahr 1096, namentlich unter Fhrung des Kreuzpredigers Peter von Amiens, eine zgellose Schar von Kreuz-fahrern, die in Ungarn und dann in Kleinasien fast gnzlich aufge-rieben wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug, an dem sich auer franzsischen auch italienische Fürsten und Ritter beteiligten. Unter den Fhrern zeichnete sich durch Ritterlichkeit wie Frmmigkeit Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder- Teilnehmer lothringen, aus; andere Teilnehmer waren: Gottfrieds Brder, Bal-duin und Eustachius, ferner Robert von Flandern, Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers, der mchtige Graf Raimund von Toulouse, endlich Boemund von Tarent, Sohn des Normannenfrsten Robert Euiscard, und sein ritterlicher Neffe Tankred 2c. jc. Das Heer bestand aus vielleicht 300000 Streitern, die auf verschiedenen Wegen nach Konstantinopel gelangten. 3u statten kam den Kreuzfahrern, da infolge vieler Streitigkeiten und der Schwche sittlich entarteter Herrscher das einst gewaltige Kalifenreich in eine Anzahl selbstndiger, untereinander verfeindetet (Staaten zerfallen war (Sultanat Jkonium, Reich der Fatimiden in gypten :c.). In Kleinasien wurde Nica erstrmt und das Heer Nica des Sultans von Ikonium bei Dorylum geschlagen; dann ward Dornum nach groen Mhsalen die wohlbefestigte syrische Hauptstadt Anti- stntio^a ochia eingenommen und durch einen glnzenden Sieg der ein zahlreiches Trkenheer behauptet (heilige Lanze); endlich wurde von den noch brigen 20 000 Kreuzfahrern nach 39tgiger Belagerung Jerusalem erobert 1099 (15. Juli). Gottfried von Bouillon, zum Jerusalem ersten Fürsten des neuen Lehnsstaates Jerusalem erwhlt, nannte ero6ert 1099 Beschtzer des heiligen Grabes". Bosmund erhielt das von ihm selbst eroberte Antiochia, Raimund Tripolis, Balduin Edessa (jenseit des Euphrat). Nach Gottfrieds Tode (1100) nahm sein Bruder Balduin den Titel König von Jerusalem" an. (Ausritt zum Kreuzzuge: Bild 10.)

2. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 216

1849 - Halberstadt : Frantz
— 216 — heiligen Grabes auf. Und wie mit einer Stimme rief das begei- sterte Volk der Franzosen: „Gott will es!" Bischöfe, Geistliche, Fürsten und Ritter drängten sich, ihre Bereitwilligkeit zum Hee- reszuge kund zu thun; die zum Streit Entschlossenen hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter. Der 15. August 1096 wurde zum Versammlungstage des großen Zuges festgesetzt. In Frankreich entstand eine große Bewegung. Die Leibei- genen schlossen sich in großen Schaaren dem Adel an; sie wollten so von dem schweren Drucke loskommen, sie zurückzuhalten wagte Niemand. Allein der Adel wollte mit ihnen nicht zusammenziehen. Peter von Amiens und Walther von Habenichts, ein Abenteurer, führten diese wilden Schaaren durch Deutschland, wo man An- fangs über die Franzosen gespottet hatte, nun aber doch den Ge- danken groß und schön finden lernte, nach Ungarn. Große Noth rieb hier die Meisten auf. Nur ein kleiner Theil kam bis nach Kleinasien, und nur ganz Wenige erhielten sich bis zur Ankunft des eigentlichen Kreuzheeres. Aber noch ehe dies ankam, hatte der Funke auch in Deutschland gezündet. Drei Haufen, auch meist Leibeigene, sielen zuerst in den Städten über «die Juden her, mordeten an 12,000, zogen dann nach Ungarn, wurden aber auch dort aufgerieben. Nun endlich kamen die lothringischen Ritter unter Gottfried von Bouillon und dessen Bruder Balduin, an 80,000 wohlgerüstete Streiter. Schon am Ende des Jahres 1096 langten sie vor Constantinopel an. Hier trafen sie schon den Grafen Hugo von Vermandois mit Franzosen, den Fürsten Bohemund von Tarent mit Normannen, dessen Vetter Tankred, den tapfersten und berühmtesten Ritter jener Zeit, den Grafen Raimund von Toulouse und den Herzog Robert von der Nor- mandie, alle mit Franzosen, zusammen gegen 600,000 Mann. Franken nannte man sie im Morgenlande nach dem edelsten ger- manischen Stamme; noch heute heißen alle Christen dort Franken. Zum gemeinsamen Heerführer wählte man den deutschen Herzog Gottfried von Bouillon: Tapferkeit, Gerechtigkeit und Frömmig- keit machten ihn dieser Stelle würdig. Nach Beseitigung der vom Kaiser Alexius, welcher für sein Reich fürchtete, bereiteten Hinder- nisse setzten sie nach Kleinasien über, belagerten und eroberten Ni-

3. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 197

1862 - Soest : Nasse
Erster Krcuzziig. 197 Unter den Fürsten, welche das Kreuz nahmen, waren die hervorragendsten: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Und dessen Brüder Balduin und Eustachius, Herzog Robert von der Normandie, die Grafen Robert von Flandern, Raimund von Toulouse, Stephan von Blois und Hugo von Bermandois (Bruder des Königs Philipp I. von Frankreich), sowie der Fürst Bohemund von Ta- rent (Sohn Robert Guiscard's) und dessen Vetter, der edle Ritter Tancred von Brundusium. 6. Als der Tag des Aufbruchs zur Heerfahrt nach dem heiligen Lande war der 15. Äug. des folgenden Jahres (1096) festgesetzt. Aber viele Ungeduldige, welche diesen Zeitpunct nicht abwarten konnten, tra- ten schon im Frühlinge des I. 1096 den Zug an, unter andern eine Schaar unter Führung Peter's von Amiens, und eine zweite unter Leitung Walther's von^Perejo, eines französischen Ritters, der wegen seiner Armuth Walter von Habenichts genannt wurde. Da sie aber ohne alle Vorbereitung aufbrachen und ohne regelmäßige Bewaffnung und ohne Geld waren, so wurden die meisten voll den durch ihre Plün- derungen und Zügellosigkeit gereizten Ungarn und Bulgaren erschla- gen. Nach mancherlei Ungemach und sehr großem Verluste gelangten beide Schaaren endlich nach Constantinopel, wo der griechische Kaiser Alexius sie über die Meerenge nach Kleinasien übersetzen ließ. Hier wurden sie jedoch bald durch das Schwert der Türken größteutheils aufgerieben; auch Walter fiel, Peter jedoch entkam glücklich nach Cou- stantinopel. Zwei andere Haufen, von denen der eine in den Rhein- aegenden und der andere in Lothrrngen gesammelt war, fielen über die Juden her, welche pc mißhandelten und beraubten; beide fanden jedoch schon in Ungarn ihrer frechen Räubereien wegen ihren Untergang. So waren nun bis zum Anfänge des Sommers nach einer mäßigen Berechnung gegen hunderttausend Menschen aus Frankreich und Deutsch- land gewandert, und hatten, ohne das heilige Land nur gesehen zu ha- den, schon auf dem Wege ihr Grab gefunden. 7. Unterdessen hatten sich große Schaaren von Rittern und re- gelmäßig bewaffneten Freien und Unfreien aus Italien, Frankreich, Lothringen, Flandern und der Normandie zur Fahrt in das heilige Land versammelt. Gottfried von Bouillon brach am festgesetzten Tage (15. Aug. 1096) mit 80,000 Fußgängern und 10,000 Reitern von den Ufern der Maas auf und führte das Heer in musterhafter Ordnung durch Oberdeutschland, Ungarn, Bulgarien und lagerte sich unter den Mauern Constantinopels, um die Ankunft der übrigen aus Italien, der Normandie und andern Theilen Frankreichs auf verschie- denen Wegen heranziehenden Kreuzfahrer abzuwarten. 8. Als der griechische Kaiser die ungeheuren Menschenmassen her- anwogen sah, denen immer neue folgten, ergriff ihn bange Besorgniß, die Abendländer möchten sich seines eigenen, auf schwachen Stützen ruhenden Reiches bemächtigen, und ließ sich von allen Führern der Kreuzfahrer den Vasalleneid leisten. Darauf setzte das Heer, gegen 300,000 Mann zu Fuß und 100,000 Mann zu Pferde stark, nach Kleinasien über und kam im Mai 1097 vor dem starkbefestigten Nicäa an, das der Uebergabe schon nahe gebracht war, als den listigen Grie- chen, welche mit den Einwohnern heimlich in Unterhandlung getreten waren, die Stadt übergeben wurde. Von da zogen die Kreuzfahrer in zwei Abtheilungen weiter und brachten in Phrygien einem großen tür- kischen Heere von 150,000 Mann eine vollständige Niederlage bei. Nachdem sie unsägliche Mühseligkeiten und Gefahren überstanden hat-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1878 - Mainz : Kunze
110 Dritte Periode des Mittelalters. heuere Menge zum bewaffneten Zuge nach dem gelobten Lande aufgefordert, allen Theilnehmern Vergebung ihrer Sünden und die ewige Seligkeit verheißen und alle Anwesenden mit Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt hatte, ging durch die Versammlung eine allgemeine Bewegung, und es erscholl der tausendstimmige Ruf: Gott will es! Darauf forderte Urban die Menge auf, sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu schmücken. Zuerst kniete Bischof Adhemar von Puy und bat um das heilige Zeichen. Auch die Ritter und die übrigen Teilnehmer hefteten ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter zum Zeichen, daß sie bereit seien, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Alle, welche der Versammlung beigewohnt hatten, ver-Der erste breiteten gleiche Begeisterung in der Heimat. Jedermann gewahrte triebe- Zeichen am Himmel, feurige Heerstraßen, glühende Schwerter, kämpfende Massen. Ritter und Streiter, feurige Kreuze und heilige Feuer. Peter von Schon im Frühjahre 1096 zog Peter von Amiens mit zahl- Waltbe^von re^en Scharen meist entlaufener Leibeignen davon. Nur 8 Ritter Pexejo und gesellten sich zu ihnen, namentlich Walther von Pexejo und sein gleich-^Habenichts" uamiger Neffe, welchen man seiner Dürftigkeit wegen Walther von richten nichts Habenichts nannte. Zerlumpt und ausgehungert langten sie in Con-aus' stantinopel an, setzten nach Kleinasien über, erlagen aber der türkischen liebermacht. Nur wenige entrannen dem Schwerte der Ungläubigen. Noch zwei andere zügellose Hausen, der eine unter Anführung des Priesters Gottschalk, der andere unter Leitung Wilhelms des Zimmermanns, waren ausgezogen, hatten sich aber durch ihre Ausschweifungen und Räubereien, insbesondere durch die an Juden allenthalben verübten Gräuelthaten verhaßt gemacht und Constantinopel nicht erreicht. Gottfried von Im August brach Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder- lothringen, durch Frömmigkeit, Biederkeit und echten Rittersinn ausgezeichnet, mit einem stattlichen Heere auf und langte, begleitet von feinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November in Constantinopel an. Die Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred waren “mittidcn ^um auf anderen Wegen in Constantinopel zum Kreuzheere ge- edlen Rittern stoßen. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehnseid, -endenkreuz ^blchen sie nach langem Weigern endlich höchst ungern leisteten, und 1 zug io96.’ entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa

5. Das Mittelalter - S. 61

1857 - Koblenz : Baedeker
61 Der erste Krcuzzug. brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtentheils schon in Un- garn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerüstet war der Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen, so wie der normannischen und provenyalischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normandie (Bruder des Königs von England), des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tancred 1096. Auf verschiedenen Wegen, theils durch Italien und Dalmatien, theils durch Ungarn, kamen sie nach Constantinopel. Die Eroberung von Nicäa und der Sieg bei Do- ryläum eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Emirat von Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Belagerung nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt einge- schlossen wurden und die äußerste Noth litten, bis sie (begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und jenes Heer bei Antiochia besiegten, wo Bohemund ein eigenes Für- stenthum gründete. Da ein nicht unbedeutender Theil der Kreuz- fahrer in den eroberten Städten Antiochia und Edeffa zurückgeblie- den, auch viele theils durch die beständigen Kämpfe, theils durch die großen Strapazen umgekommen waren, so gelangten nur etwa 20,000 rüstige Fußgänger und 1500 Reiter bis Jerusalem, welches die Fa- timiden vor wenigen Jahren fl095") wiedcr«erobert hatten. Nach einer 39tägigen Belagerung und einem 2tägigen Sturme wurden die Mauern der h. Stad verstiegen am 15. Juli 1099 und die Ungläu- bigen ohne Schonung gemordet. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sich aber stets nur Her- zog Gottfried. Rainnind gründete in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat, Balduin in Edeffa. Der fatimidische Khalif von Aegypten sammelte ein großes Heer zur Wiedereroberung Palästinas, welches aber bei Askalon getäuscht und von Gottfried besiegt wurde. Als dieser schon im I. 1100 dem ungewohnten Klima und den außerordentlichen An- strengungen erlag, folgte ihm sein Bruder Balduin I., bisher Fürst von Edeffa, welcher den Königstitel annahm uà (unterstützt von den Freistaaten Italiens, Genua, Pisa, Nenedd) das Königreich noch erweiterte. Unter dem vierten Könige (Fulco, rcaierte 1131 — -1^2^) hatte es seine bedeutendste Allsdehnung und erstreckte sich (da Antiochia und Edeffa in dessen Lehnsverbaud standen) vom obern

6. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 147

1874 - Kreuznach : Voigtländer
147 seit Constantins Zeiten (dessen Mutter, die Kaiserin Helena, die heilige Grabeskirche erbaute) fanden Wallfahrten nach Jerusalem Statt. Sie dauerten auch nach der Eroberung Palstinas durch die Araber (637) ungestrt fort. Als aber die seldschnckischen Trken ( 74, 2. Anm.) sich des Landes bemchtigt hatten (1076), wurden die Christen im Morgenlande hart bedrngt und die Pilger grausam gemihandelt. Ihre Klagen erweckten in den abendlndischen Christen das Verlangen, das heilige Land von der Trkenherrschast zu befreien. Besonders regte der Einsiedler Peter von Amiens dazu an. Auf der Kirchenverfammlnng zu Clermont 1095 unter Papst Urban Ii. wurde mit dem Rufe: Gott will es!" ein Zug zur Eroberung Jerusalems gelobt und Unzhlige hefteten sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum ersten Kreuzzug. Au ihm nahmen Vorzugs-weise Franzosen Theil. Voraus zog im Frhjahr 1096 unter Peter von Amiens und Walter von Habenichts eine zgellose Schaar von Kreuzfahrern, die in Ungarn und Kleinasien fast gnzlich aufgerieben wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug unter Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederloth-ringen, an dem sich viele franzsische und italienische Fürsten und Ritter beteiligten (wie Gottfrieds Bruder, Balduin von Flan-dern; Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers; Raimund von Toulouse; Bosmmtd von Tarent, Sohn Robert Guiscards; dessen Neffe Tanered :e. tc.) Das Heer bestand aus 500,000 Streitern, die auf verschiedenen Wegen, theils durch Ungarn, theils durch Italien und Dalmatien) nach Constantinopeo^ gelangten. In Kleinasien wurde Nica erstrmt, nach groen Mh-salen die wohlbefestigte syrische Hauptstadt Autiochia eingenommen und durch einen glnzenden Sieg der ein zahlreiches Trkenheer behauptet (heilige Lanze), endlich von den noch brigen 20,000 Kreuzfahrern nach 39tgiger Belagerung Jerusalem erobert 1099, 15. Juli. Gottfried von Bouillon weigerte sich, die Knigskrone da anzunehmen, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich Beschtzer des heiligen Grabes". Bos-mund erhielt Antiochia, Raimund Tripolis, Balduin Edessa (jen-seit des Euphrats). Nach Gottfrieds Tode 1100 wurde sein 10*

7. Das Mittelalter - S. 110

1876 - Leipzig : Baedeker
110 Der erste Kreuzzug. §. 30. wieder zu einem christlichen Reiche zu machen, ward im Abendlande, zunächst in Frankreich, angeregt. Zum ersten Male in der europäischen Geschichte setzte eine Idee grosse Massen (Germanen und Romanen) in Bewegung. Politische Berech- nung und eine feste, durchgreifende Organisation waren dieser freien Volks- erhebung durchaus fremd, wie sich dieses namentlich beim ersten Zuge durch die völlige Abwesenheit eines der gekrönten Fürsten des Abendlandes zu erkennen giebt. Der erste Kreuzzug’), 1096—1099. Schon der Einsiedler Peter von Amiens hatte nach seiner Rückkehr aus Jerusalem durch die Schilderung jener Leiden die Be- geisterung für den Kreuzzug im Abendlande geweckt, als der Papst Urban Ii. selbst auf den Versammlungen zu Piacenza und zu Clermont (in der Auvergne) zur Befreiung Jerusalems aufforderte. Im Früh- jahre 1096 brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach Palästina auf, die aber grösstentheils schou in Ungarn und Bulgarien umkamen. Nur Peter „der Einsiedler“ gelangte mit 40,000 Deutschen nach Kleinasien, die vor Nicäa fast gänzlich auf- gerieben wurden. Besser geordnet und ausgerüstet war der Zug Gottfried’s von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringen (und seiner Brüder Balduin und Eustathius), sowie die Züge der normannischen und provengalischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normandie (Bruder des Königs Wilhelm Ii. von England), des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tancred. Auf verschiedenen Wegen kamen sie nach Constantinopel: Gottfried durch Ungarn, Raimund durch Dalmatien, die Uebrigen von Apulien aus zur See. Der griechische Kaiser Alexius zwang sie zu dem Lehnseide und zu dem Versprechen, alle ehemals römischen Länder nach der Eroberung ihm zurückzugeben. Die Eroberung von Nicäa (der Hauptstadt der Seldschuken) und der Sieg bei D o r y 1 ä u m eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Reich von Iconium (oder Rum). Kaum war Antiochia nach 9monatlicher Belagerung nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt eingeschlossen wur- den und die äusserste Noth litten, bis sie (begeistert durch die Aul- findung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und jenes Heer bei 9 von Sybel, H., Geschichte des ersten Kreuzzuges. 1841.

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 223

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Chr 222' / » Geordneter waren diejenigen Züge, welche der fromme und edelgesinnte Gottfried von Bouillon, Herzog von Mcder- lothringen, fein Bruder Graf Balduin, der greise Graf Rai- mund von Toulouse, der stolze Hugo, Graf von Verman- dois, Königs Philipp I. von Frankreich Bruder, der tapfere Ro- bert, Herzog von der Normandie, ein Sohn Wilhelms des Ero- berers, der ritterliche Robert, Graf von Flandern, der gewaltige Stephan, Graf von Blois, der sieggewohnte Boemund, Fürst von Tarent, ein Sohn Roberte Guiscard, dessen heldenmüthiger Neffe Tancred von Apulien und andere anführten, und welche A d h e m a r, Bischof von Puy, als päpstlicher Legate be- gleitete. Gottfried brach den 15ten August 1096 auf und zog durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien; Raimund durch die Lombar- dei, durchs Friaul und Dalmatien; Hugo, Robert, Stephan und Boemund mit der Blüthe des normannischen Adels übers Meer, und im Mai 1097 standen gegen 600,000 Streiter des Abend- landes vereint an der griechischen Grenze. Der griechische Kaiser Alerius Comnenus erschrack über die ungeheure Menschenmasse, die nun bewaffnet in seinen Staaten stand. Er wurde mißtrauisch gegen sie gesinnt und behielt den Grafen von Vermandois, der nach einem überstandenen Schiff- bruche bei Durrazzo gelandet, als Geißel in gefänglicher Haft. Da erschien Gottfried vor Constantinopel, befreite den Grafen und brachte mit Alerius einen Vergleich zu Stande, in Folge dessen letzterer so schnell als möglich die gefürchteten Gäste nach Asien übersetzte. Zuerst wurde Nicäa, die Hauptstadt des Sultanats von Rum oder Jcouium erobert (1097), und darauf ein glücklicher Kampf bei Doryleum mit dem Sultan Kilidsch Arslan be- standen. Nun aber begannen die Leiden. Die Seldschuken waren ein eben so tapferes als verschlagenes Volk, das den Kreuzfah- rern jeden Fuß breit Landes beim ferner» Vorrücken streitig machte und alles Land verwüstet hatte, um das Kreuzheer auözuhungern. Dazu kam eine den Europäern unerträgliche Hitze, und mit lhr ein Heer von Krankheiten, welchen Nebeln Tausende erlagen. Während das Hauptheer gegen Antiochien vordrang, eroberte Graf Balduin auf einem Nebenzuge Edeffa, die Hauptstadt Mesopota-

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 110

1878 - Berlin : Nauck
110 Mittlere Geschichte. Iii. Abschnitt. Von 10731254 n. Chr. Sttze gewhren, theils auch ihm im Orient, wo er durch die mehr als 200 Jahre zuvor erfolgte Spaltung der griechischen und rmischen Kirche allen Einflu verloren hatte, neues Au-sehen verschaffen mute. Er hielt deshalb im Jahre 1095 eine Kirchenversammlnng zu Piaceuza und eine zu Elermont, und fchaarenweife nahmen die durch Peter aufgeregten Christen das Kreuz; zu Clermout zuerst Adhemar von Pny, auer ihm Graf Raimund von Toulouse, Herzog Robert von der Nor-mandie, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und sein Bruder Balduin, der Fürst Boemnnd von Tarent, ein Sohn Robert Guiscards, sein Better Tancred und viele andere der vornehmsten Adeligen in Frankreich und Italien. Viele wurden dadurch zur Theilnahme am Zuge bewogen, da der Papst den Kreuzfahrern vollkommenen Abla (Erla der Sn-denstrafen) und allen in Palstina Sterbenden Sndenvergebung und Seligkeit versprach. Dazu kam bei einem groen Theile der Hang nach Abenteuern und fr die niedrigen Nasallen und die Leibelgenen die Aussicht, durch den Kreuzzug von den Bedrckungen des Adels befreit zu werden. (Wuch der Kreuzfahrer gegen die Juden am Rhein.) . 87. Der erste Kreuzzug (1096 1099). Die ersten Schaaren, die unter Walther ohne Habe, Wilhelm dem Zim-mermann und Peter von Amiens nach dem Orient ausbrche, fanden schon in Ungarn und Kleinasien ihren Untergang; das ' 80,000 Mann starke Hauptheer brach im Herbst 1096 unter Gottfried von Bouillon nach Constantinopel auf, wo sich auch die anderen Fürsten mit ihren Schaaren ihm an-schlssen. Erst nachdem sie dem griechischen Kaiser Alexius I. Comnenus den Lehnseid fr die Lnder, die sie erobern wrden> geleistet hatten, lie derselbe das Heer nach Kleinasien ber-setzen; es griff Nicaea an, und unter vielen Mhseligkeiten drang es nun nach Syrien vor. Nach hartnckiger Belagerung wurde Antiochta im Jahre 1098 erobert (Grausamkeit der Kreuzfahrer. Heldenthaten Gottfrieds); bald darauf aber wurdeu die Kreuzfahrer selbst von Korboga, dem Statthalter von Msul, in Antiochta belagert und litten die entsetzlichste Hnngersnoth, bis sie, anf die von Pierre Barthelemy gefundene heilige Lanze vertrauend, einen Ausfall wagten und die Feinde besiegten. In demselben Jahre grndete auch Balduin im uersten Osten des Landes in Mesopotamien das Frstenthum Edessa, und i. I. 1099 wurde Jerusalem erobert. Gottfried nahm nun den Titel eines Beschtzers des heiligen Grabes an, besiegte den Sultan

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 71

1904 - Habelschwerdt : Franke
71 berichteten, zu neuen Ruhmestaten lockte. Jedem Hrigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erla der Schulden verheien. Endlich trieb auch die bloe Vernderungslust und die Hoffnung auf Beute viele zu dem Zuge in die weite Ferne. 2. Verlauf des ersten Kreuzzuges. Bereits im Frhjahre 1096 setzten sich ungeordnete Scharen, die nicht vom Adel gefhrt werden wollten, unter Peter von Amiens, einem Einsiedler, der durch seine Kreuzzugspredigten das Volk begeisterte, und dem Ritter Walter von Habenichts in Bewegung. Sie verfolgten auf ihrem Zuge durch die rheinischen Städte berall die Juden und kamen fast alle auf dem Wege um. Im Sommer sammelte sich das Hauptheer, das au 300000 Mauu stark gewesen sein soll, und dessen einzelne Abteilungen vou normannischen und franzsischen Rittern gefhrt wurden. Auf verschiedenen Wegen wurde zunchst Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. Der griechische Kaiser untersttzte die Kreuz-fahrer erst, nachdem ihm die Fürsten den Lehnseid fr die zu erobernden Lnder geschworen hatten. Im Frhjahr 1097 setzte das Heer auf griechischen Schiffen nach Kleinasien der. Hier wurde zunchst Nica erobert, das man dem griechischen Kaiser berlie. Auf der wasserarmen Hochebene Kleinasiens erfochten dann die Kreuzfahrer einen glnzenden Sieg bei Dorylum. Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte aber zur Folge, da sich die Fhrer trennten und selbstschtige Zwecke verfolgten. Balduin, der mit feinem Bruder Gottfried von Bouillon (fmjng) zu deu hervorragendsten Anfhrern gehrte, eroberte Edessa und grndete dort eine christliche Grafschaft. Antiochia wurde nach achtmonatiger Belagerung gewonnen. Ein zur Wiedereroberung der Stadt heranrckendes trkisches Heer schlugen die durch das Auffinden der heiligen Lanze begeisterten Christen zurck. Im Frhjahr 1099 kam das durch die Anstrengungen und Leiden auf 20000 Mann zusammengeschmolzene Kreuzheer vor Jerusalem au. Die Belagerung der stark befestigten und gut verteidigten Stadt zog sich in die Lnge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Be-lageruugsmaschiueu gebracht hatten, konnte am 15. Juli 1099 die 1099 Stadt durch einen allgemeinen Sturm genommen werden. Es wnrde nun das christliche Knigreich Jerusalem ge-grndet und Gottfried von Bouillon, der fromme Herzog von Niederlothringen, zum Könige gewhlt. Er nannte sich aber nur Beschtzer des Heiligen Grabes". Nach seinem Tode, 1100, folgte ihm sein Bruder Balduin in der Regierung. Das Knigreich Jerusalem war ein Vasallenstaat nach dem Vorbilde des franzsischen Reiches mit sehr beschrnkter Knigsgewalt. Zu deu greren Lehen des neuen Reiches gehrten Edessa, Antiochia und Tripolis. Die Franzosen hatten in Palstina das bergewicht, und ihre Sprache war hier am meisten verbreitet. Noch heute bezeichnen die Orientalen alle

11. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 89

1877 - Nordhausen : Haacke
- 89 — Frankreich einen solchen Sturm des Beifalls, dass Alles ries: „Gott will es!" und Tausende sich das rothe Kreuz aus die rechte Schulter hefteten, um als Kreuzfahrer an der Befreiung des heiligen Grabes Theil zu nehmen. Das ungeduldige, beutelustige Pöbelvolk schaarte sich um Walther v. Habenichts und Peter v. Amiens und brach in ungeordneten Schaaren nach Osten aus. Die Juden in den Städten wurden erschlagen und beraubt; unter dem Landvolke hausten sie wie Räuber. Sie wurden endlich von den bulgarischen Bauern niedergemacht oder fanden einen elenden Tod in Kleinasien. 4. Der Zug des Hauptheeres. (1096). Unter der Rührung des edlen Lothringerherzogs Gottfried v. Bouillon brach endlich ein wohlgerüstetes Kreuzheer nach Konstantinopel auf. Die besten Helden waren neben Gottfried seine Brüder Balduin und Eustach," Gras Robert v. Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Gras Raimund v. Toulouse, Fürst Bohemuud v. Tarent und sein tapferer Neffe Tankred. Der griechische Kaiser Alexius nahm die Fremdlinge mistranisch aus und setzte sie erst nach Kleinasien über, als sie ihm die Leheushoheit über die ehemals griechischen Besitzungen zugesichert hatten. Das ungeheure Heer, mit dem Tross wohl 12 Million, drang in Kleinasien ein und eroberte Nicäa. Aber nun hob die Noth erst an. Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Feinde rafften Tausende hin; der heiße Wüstensand war mit Leichen bedeckt. Balduin zog mit seinen Schaaren ostwärts und eroberte jenseits des Euphrat das seste Edessa. Es wurde das erste christliche Fürstenthum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte 9 Monate das prächtige und seste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern bic ausgehungerte Stadt durch Verrath genommen, als der Statthalter Kerboga aus Mossul ein mächtiges Saracenenheer herbeisührte und die Sieger einschloss. Die Noth in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volk, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von der Mauer und slohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen fogar zu deu Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Muth der Belagerten dnrch Auffindung der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden, derart gehoben, dass die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Bohemuud bekam Antiochien als christliches Fürstenthum. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuzheeres von 20,000 zu Fuß und 1500 zu Ross südwärts nach Jerusalem. In der Morgendämmerung des 6. Juni 1099 erblickten die erschöpften Krieger von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. Weinend sank Alles nieder und küsste die Erde; alle Mühsale waren vergessen.

12. Geschichte der Deutschen - S. 83

1856 - Münster : Cazin
Die Kreuzzüge. 83 andern Welttheil Freiheit und Eigenthum zu erkämpfen; der Schuldner zahlte keinen Zins, so lange er im heil. Lande war, und für die Zurückbleibenden wurde- väterlich gesorgt. Aber wenn auch vielerlei äußere und selbst mitunter die unedelsten Motive zu der kriegerischen Unternehmung hindrängten, so konnte doch die so allgemeine Begeisterung nur aus tiefem religiösem Gefühle hervorgehen, und gerade dieses innere Motiv war es, welches ganze Völker zum heil. Kampfe vereinigte'. In demsel- den maß sich der religiöse Enthusiasmus der Christen mit dem religiösen Fanatismus der Sarazenen; und eben, weil beide Parteien ihr Blut für die Religion und zur Ehre Gottes vergos- sen, wurden die Kämpfe ebenso blutig, als sie hochherzig waren. Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099. 8 68. Obwohl zu Clermont der Io. Aug. 1096 als Tag des Aufbruchs für die Kreuzfahrer bestimmt war, so zogen doch schon im Frühling große Schaaren aus Frankreich und Ita- lien unter Peter von Amiens, Walter von Pexejo (Habenichts) u. a. Führern voran; doch war in diesen vorläufigen Unter- nehmungen kein rechter Plan und keine Ordnung. Ohne die nöthige Kleidung und ohne Lebensmittel ausgezogen kamen sie unter Plünderung, Verheerung und argem Frevel (gegen die Juden am Rhein) nach Ungarn und den Süddonauländern, wo der größte Theil derselben von den erbitterten Einwohnern erschlagen wurde. Nur wenige kamen bis nach Kleinasien und wurden hier theils von den Türken theils durch innere Zwistig- keiten fast gänzlich aufgerieben. Da endlich folgte im Herbste 1096 die Blüthe der französischen, lotharingischen und norman- nischen Ritterschaft begleitet von zahllosen Schaaren von bewaff- netem und unbewaffnetem Fußvolk. Die einzelnen Abtheilun- gcn aus verschiedenen Gegenden zogen ans verschiedenen We- gen dem allgemeinen Sammelplätze Constantinopel zu, rvo eine Musterung gegen hundert tausend wohlgerüstete Reiter und eine doppelt so große Anzahl von auserlesenen Fußtruppen ergab. Führer waren der Herzog von Nieder-Lothringen Gottfried von Bouillon und seine Brüder Eustachius und Balduin von Flan- dern; ferner Graf Robert von Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse und der mäch- tige Fürst Bohemund zu Tarent sowie dessen berühmter Neffe Tancred; die geistliche Leitung hatte als päbstlicher Legat der Bischof Ademar von Puys. Der griechische Kaiser Alexius, dem die Kreuzzüge als eine seinem Reiche in ihren Folgen viel- leicht höchst gefährliche Völkerwanderung erschienen, verlangte zu seiner Sicherstellung von den Fürsten den Lehnseid und wollte alle Eroberungen gegen die Türken betrachtet wissen, als 6 *

13. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 110

1902 - Paderborn : Schöningh
- 110 Savair, woraus senz aveir) wurde nach einem langwierigen Marsche durch das sdliche Deutschland und Ungarn von den Bulgaren aufgerieben, b) Der Einsiedler Peter stellte sich selbst an die Spitze eines Heeres, welches alcklich nach Constantinopel gelangte, aber in Asien bald durch das Schwert der Trken umkam. Nur mit wenigen berbleibseln rettete sich Peter nach Constantinopel. c) Endlich folgte eine Rotte niedrigsten Gesindels, welche ihre Kriegswut zunchst gegen die reichen Juden am Oberrhein richtete. Bei dem weiteren Zuge durch Ungarn wurde sie grtenteils von der der ihre Rubereien erbitterten Landbevlkerung erschlagen. 1. Nica. Dorylum. Im Frhjahre 1096 sammelte sich das Hauptheer unter der Anfhrung mehrerer Fürsten. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, ein in allen ritterlichen Tugenden strahlender Fürst, seine Brder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, Hugo von Bermandois, der Bruder des Knigs von Frankreich, der schlaue Raimund von Toulouse, der tapfere, aber herrschschtige Graf Bohemund von Tarent, Robert Guiscards Sohn, mit feinem khnen und edlen Vetter Tank red waren die hervorragendsten Fhrer. Als ppstlicher Legat begleitete der Bischof Ademar von Puy das Kreuzheer. Auf ver-fchiedeuen Wegen zogen die einzelnen Heerhaufen nach dem gemeinsamen Sammelplatze Constantinopel. Gottfried zog mit den Lothringern durch Deutschland und Ungarn botthin, Raimund von Toulouse mit den Provenzalen durch Oberitalien und Dalmatien; die Normannen fuhren zur See nach Epirns und zogen von dort weiter durch Thessalien. Kaiser Alexius suchte die kriegerische Bewegung des Abendlandes zu seinen Zwecken auszubeuten. Nur unter der Bedingung gab er seine Flotte zur berfahrt nach Asien her, da die Fürsten ihm fr alle ehemals griechischen Lander, welche sie erobern wrden, zuvor den Lehnseid schworen. Im Frhjahr 1097 setzte das Gesamtheer, angeblich 600 000 Mann stark, nach Kleinasien der und begann zuerst die Belagerung von Nica, welches genommen und vertragsmig dem Kaiser Alexius berlassen wurde. Statt nun den Marsch in den fruchtbaren Kstenlcmdschastm fortzusetzen, wie ehedem Alexander, zog man mitten durch die wasserarme Hochebene, weil man sich um jeden Preis mit den christlichen Armeniern verbinden wollte. Als auf diesem Zuge das Kreuzheer vom Emir von Jconium angegriffen wurde, gewann es einen glnzenden Sieg bei Dorylum in Phrygien. Aber bald zeigte sich der Melstand, da man keinen Oberfeldherrn des Gesamtheeres ernannt hatte. So kam es denn, da mehrere Fhrer selbstschtige Zwecke verfolgten. Da*

14. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 103

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 — Heiligen Grabes auf. Diese Ermahnung wurde von den Versammelten mit allgemeiner Begeisterung aufgenommen, und Unzählige ließen sich unter dem Rufe „Deus lo vult“ ein rotes Kreuz zum Zeichen der Teilnahme an dem Zuge, der „Kreuzfahrt", auf die rechte Schulter heften. Die meisten trieb religiöse Begeisterung in den Kampf, viele verschuldete und verarmte Leute suchten sich zugleich aus ihrer Notlage zu befreien, einige Fürsten hofften auch im Morgenlande neue Reiche gewinnen zu können. Die mönchische und die ritterliche Strömung vereinigten sich zu gemeinsamem Tun. Die Vorläufer des Kreuzzugs. Bevor die Fürsten mit ihren Rüstungen zum Zuge fertig waren, machten sich Scharen schlecht bewaffneter Leute unter Führung des Eremiten Peter von Amiens und anderer auf den Weg nach Konstantinopel, kamen aber größtenteils infolge ihrer Zügellosigkeit und mangelnder Verpflegung schon unterwegs um; der Rest wurde von den Türken iu Kleinasien niedergemacht. Nur wenige, zu denen Peter von Amiens gehörte, retteten sich. Der Verlauf des 1. Kreuzzugs. Im Frühjahr 1096 zog das große Kreuzheer, gegen 300000 Mann, darunter 100 000 Ritter, auf verschiedenen Wegen nach Konstantinopel. An seiner Spitze stand der päpstliche Legat Bischof Adhemar von Puh1); die hervorragendsten weltlichen Teilnehmer waren Gottfried tion Bouillon, Herzog tion Niederlothringen, und sein Bruder Balduin, Graf Hugo tion Vermandois, Bruder des Königs Philipp tion Frankreich, Stephan tion Blois, Robert tion Flandern, der Herzog Robert tion der Normandie, ein Sohn Wilhelms des Eroberers, Raimund von Toulouse, Boemnnd von Tarent, ein Sohn Robert Guiskards, und sein Neffe Tankred. Aber erst als sie dem Kaiser Alexius den Lehnseid geleistet hatten, setzten die Griechen sie nach Kleinasien über. Nach längerer Belagerung ergab sich Nicäa den Griechen. Die Kreuzfahrer zogen füdostwärts in das Sultanat Jconium, schlugen die Türken bei Dorylänm und gelangten endlich zum christlichen Königreich Armenien (Cilieien) und nach Syrien. Balduin nahm die Stadt Edessa in Besitz und gründete sich hier eine Herrschaft; das Hauptheer belagerte Antiochia. Die starke Festung siel nach längerer Belagerung und wurde dem Normannen Boemund übergeben, da ihm hauptsächlich die Einnahme der Stadt zu verdanken war. Das heranziehende Entsatzheer des Emirs von Mosul schloß bald die Kreuzfahrer ein, wurde aber durch Boemund nach Auffindung der heiligen Lanze geschlagen. Das Kreuzheer war nur noch 20 000 Mann stark, als es vor Jerusalem anlangte. Die wohl befestigte Stadt wurde nach sechswöchiger Belagerung und zweitägiger Berennung am 15. Juli 1099 unter furchtbarem Blutvergießen erstürmt. Die Herrschaft über Jerusalem erhielt Gottfried von Bouillon; er 1) Puy liegt an der oberen Loire.

15. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1867 - Mainz : Kunze
110 Dritte Periode des Mittelalteks. ewige Seligkeit verheißen und alle Anwesenden mit Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt hatte, ging durch die Versammlung eine allge- meine Bewegung, und es erscholl der tausendstimmige Ruf: Gott will es! Darauf forderte Urban die Menge auf, sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu schmücken. Zuerst kniete Bischof Adhemar von Puy und bat um das heilige Zeichen. Auch die Ritter und die übrigen Theilnehmer hefteten ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter zum Zeichen, daß sie bereit seien, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Alle, welche der Versammlung beigewohnt hatten, Kreuzt verbreiteten gleiche Begeisterung in der Heimath. Jedermann gewahrte wird be- Zeichen am Himmel, feurige Heerstraßen, glühende Schwerter, kämpfende schlossen. Mieter und Streiter, feurige Kreuze und heilige Feuer. Peter von Schon im Frühjahre 1096 zog Peter von Amiens mit zahl- Walther"v'on eichen Schaaren davon, meist entlaufene Leibeignen. Nur 8 Ritter Pexejo und gesellten sich zu ihnen, namentlich Walther von Pexejo und sein gleich- ^Ha^enichis" namiger Nesse, welchen man seiner Dürftigkeit wegen Walther von richten nichts Habenichts nannte. Zerlumpt und ausgehungert langten sie in Con- auv' stantinopel an, setzten uach Kleinasien über, erlagen aber der türkischen Uebermacht. Nur wenige entrannen dem Schwerte der Ungläubigen. Noch 2 andere zügellose Haufen, der eine unter Anführung des Prie- sters Gottschalk, der andere unter Leitung Wilhelms des Zimmermanns, waren ausgezogen, hatten sich aber durch ihre Ausschweifungen und Räubereien, insbesondere durch die an Juden allenthalben verübten Gräuelthaten verhaßt gemacht und Conftantinopel nicht erreicht. Gottfried von Im August brach Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder- Bouillon durch Frömmigkeit, Biederkeit und echten Rittersinn ausge- zeichnet, mit einem stattlichen Heere auf und langte, begleitet von seinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November in Conftantinopel an. Die Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Gras Raimund von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred waren zum Theil auf anderen Wegen in Conftantinopel zum Kreuzheere ge- untermmmt stoßen. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehenseid, edlen Rittern Elchen sie nach langem Weigern endlich höchst ungern leisteten, und einen glän- entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa zenden^Kreuz-^hl^e Heer Gottfrieds 100,000 wohlgewappnete Ritter, 300,000 auserlesene Streiter zu Fuß; ein ungeheures Gefolge von Weibern und Kindern, Mönchen und Priestern bildete den Troß. Unter vielen

16. Das Mittelalter - S. 61

1879 - Leipzig : Baedeker
Der erste Kreuzzug. . 26. 6 t Diese Wallfahrten, begnstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer hufiger und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungehindert fort. Seitdem aber Palstina unter die Herr-schaft der Fatimiden, und noch mehr, als es unter die der Seld-schufen gekommen war, begannen die Mihandlungen der Christen im Morgenlande. Ungeachtet der Erpressung einer Abgabe von den Pilgern fr den Besuch Jerusalems lieen die Wallfahrten nicht nach; daher erwachte im Abendlande, zunchst in Frankreich, der Gedanke, Palstina wieder zu einem christlichen Reiche zu machen. Der erste Kreuzzug, 10961099. Schon hatte der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rckkehr aus Jerusalem, durch die Schilderung jener Leiden in Italien und Frankreich die Begeisterung fr den Kreuzzug geweckt, als Papst Urban Ii. auf einer Versammlung zu Clermout zur Be-freiung Jerusalems aufforderte. Im Frhjahre 1096 brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach Palstina auf, kamen aber grtentheils schon in Ungarn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerstet war der Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen, so wie die Zge der normannischen und proven^alischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normaudie (Bruder des Knigs Wilhelm Ii. von England),, des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tankred. Auf verschiedenen Wegen *), theils durch Italien und Dalmatieu, theils durch Ungarn, theils von Apulien aus zur See kamen sie im Herbst des I. 1096 nach Constantinopel. Die Eroberung von Nica und der Sieg bei Dorylnm erffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Sultanat von Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Be-lagernng nur durch Verrath in die Hnde der Kreuzfahrer gekommen,, als diese von einem zahlreichen trkischen Heere in der Stadt ein-geschlossen wurden und die uerste Roth litten. Begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze, wagten sie einen Ausfall und besiegten jenes Heer bei Antiochia, wo Bohemuud ein eigenes Frstenthum grndete. Schon vorher hatte der Bruder Gottfried's, Balduin, Edessa erobert und daselbst eine christliche Grafschaft gestiftet. a) Vgl. den obern Carton auf dem 3. Blatte in Ptz' historisch -geogr. Schul-Atlas, 2. Abth.

17. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 60

1881 - Merseburg : Steffenhagen
60 durchzog er mit Erlaubnis Papst Urban's Ii einen großen Teil Italiens und Frankreichs, um das Volk für einen Zug nach dem heiligen Lande zu begeistern. Mit flammenden Worten forderte er die Menge auf, das Grab des Heilandes den Ungläubigen zu entreißen, und seine Predigten machten den gewaltigsten Eindruck auf die Gemüter. (Die Kirchenversammlung zu Clermont.) Als Urbau dies sah, berief er für den Herbst 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont in Frankreich, wo sich auf weiter Ebene zahllose Geistliche, Fürsten, Ritter und Männer aus dem Volke einsanden. Hier schilderte der Papst noch einmal in bewegter und doch wieder feuriger Rede die Drangsale der Christen im Morgenlande und verhieß denen, welche an dem Zuge teilnehmen würden, ewigen Lohn im Himmel. Und kaum hatte er geendet, da erschallte der vieltausendstimmige Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und die meisten Anwesenden erklärten sich sosort zum Kampfe für die Sache Christi bereit und hefteten zum Zeichen' dessen ein rotes Kreuz auf ihre rechte Schulter. Von Clermont aus aber pflanzte sich die Bewegung durch ganz Frankreich, Italien und die angrenzenden Gebiete fort, und jeder Stand und jedes Alter wurde von ihr ergriffen. (Die Kreuzfahrer vor und in Antiochien.) Im Sommer 1096, als schon einige vorausgeeilte Scharen wegen ihrer Räubereien von den Ungarn und Bulgaren vernichtet worden waren, traten die Fürsten und Herren mit den ihnen zuströmenden Pilgern den Zug nach Osten an. Oben an unter den Führern standen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothnngen, Herzog Robert von der Norma ndi e, Gras Raimund von Toulouse und der Normannensürst Boemund von Tarent; das gesamte Kreuzheer zählte 100000 schwergerüstete Reiter und 300000 Mann wohlbewaffnetes Fußvolk. Auf verschiedenen Wegen zogen die einzelnen Abteilungen über Constantinopel nach Kleinasien und langten unter harten Kämpfen im Herbst 1097 vor Antiochien in Syrien an. Der Besitz dieser Stadt war für das Unternehmen von der höchsten Wichtigkeit, die Belagerung der-selben aber ungemein schwierig. Um so thörichter handelten die Pilger, daß sie die reichlich vorgefundenen Lebensmittel in schwelgerischer Weise verzehrten; denn infolge dessen sahen sie sich während des hereinbrechenden Winters dem bittersten'mangel preisgegeben, der die Wallbrüder zu vielen Tausenden dahinraffte. Endlich öffnete ein Verräter eine Pforte, und mit dem Rufe „Gott will es!" drangen die Kreuzfahrer iu die Stadt. Drei Tage lang hatten sie in wilder Mordlust die Straßen durchtobt, als der Statthalter von Mosul mit 200000 Mann vor den Thoren erschien. Den Pilgern entsank der Mut, und viele ließen sich an Stricken von der Mauer hinab und entflohen. Da fand ein

18. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 141

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 141 — und das Ungewöhnliche seiner ehrfurchtgebietenden Erscheinung riefen im ganzen Abendlande eine gewaltige Bewegung hervor, und eine glühende Begeisterung für die Befreiung des heiligen Landes durchdrang alle Stände und Schichten der Gesellschaft. Papst Urban sah mit Wohlgefallen die täglich wachsende Begeisterung. Er schrieb eine Kirchenversammlung nach Clermont (in der Auvergne) aus, zu welcher sich, int November 1095, eine große Menge von Bischöfen, Fürsten, Rittern und Herren und zahllose Schaaren aus allen Ständen des Volkes einfanden. In begeisterter Rede schilderte der Papst der Versammlung das Verdienstliche des beabsichtigten Unternehmens, und unter dem tausendstimmigen Rufe: „Gott will es! Gott will es!" wurde der erste Kreuzzug beschlossen. Viele Tausende nahmen das Kreuz, d. h. sie ließen sich, zum Zeichen ihrer Betheiligung an dem großen Unternehmen, ein rothes Kreuz aus die Schulter heften. Während die Fürsten und Ritter rüsteten, zog Peter von Amiens, dessen glühender Eifer den allgemeinen Ausbruch nicht erwarten konnte, mit dem tapferen, aber mittellosen französischen Ritter Walther, der wegen seiner Dürftigkeit der Ritter Habenichts (Gaultier de Sansavoir) genannt wurde, an der Spitze einer ungeordneten Schaar, meist beutelustigen Gesindels, durch das südliche Deutschland und Ungarn dem heiligen Lande zu; die ranbsüchtigen Schaaren wurden jedoch größtenteils auf dem Zuge aufgerieben. Das eigentliche Kreuzheer, wohl 200,000 Mann der auserlesensten Krieger des Abendlandes, brach am 15. August 1096 unter Gottfried von Bouillon, Herzog vou Niederlothringen, feinem Bruder Balduin, dem Herzog Robert von der Normandie, und den Grafen Robert von Flandern und Stephan von Blois auf und zog durch Süddeutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier legte ihnen der für feine Macht im Morgenlande besorgte Kaiser Alexander Komnenus Hindernisse in den Weg, die jedoch durch Gottfrieds Klugheit und Entschlossenheit überwunden wurden. Im Mai 1097 trafen die französischen und italienischen Kreuzfahrer, die unter Hugo von Vermandois. dem Bruder des Königs von Frankreich, dem Grafen Raimund von Toulouse, dem Fürsten Boemund von Tarent (Robert Gniseards Sohn) und dessen Neffen Tankred den Weg zur See genommen hatten, vor Nicäa mit den übrigen Kreuzfahrern zusammen. Das gestimmte Heer zählte 400,000 Mann, darunter 100,000 wohlgerüstete Reiter, meist aus bent Ritterstande. — D>ie__ Kreuzfahrer fanden an den Seldfchuckeu ein eben so tapferes als verschlagenes Volk, das ihnen jeden Fußbreit Landes streitig machte. Das erste Unternehmen war die Belagerung von Nicäa, das sich nach tapferem Widerstände an die Griechen ergab. Während Gottfrieds Bruder Balduin mit

19. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 45

1905 - Breslau : Handel
6. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. ihr Leben lassen würden, verkündete er einen vollkommenen Ablaß. Mit steigender Rührung lauschte die Menge den begeisterten Worten des Papstes. Als er geendet hatte, erscholl wie aus einem Munde der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" Die Mehrzahl der Anwesenden tat das Gelübde der Pilgerfahrt und heftete sich als Zeichen ein Kreuz von roter Wolle auf die rechte Schulter. Kreuzfahrer nannte man sie deshalb, und Kreuzzug ward der Hl. Krieg genannt. — Die von Clermont Heimgekehrten trugen die Begeisterung in immer weitere Kreise. Eifrige Volksredner, unter ihnen der Einsiedler Peter aus Amiens (Stadt im nordöstlichen Frankreich), durchzogen die Lande und predigten das Kreuz. Da ruhten alsbald langjährige Fehden, die Werkstatt vereinsamte, der Bauersmann verließ den Pflug, der Hirt die Herde, der Mönch trat aus der stillen Zelle. In heiligem Eifer rüstete sich alles zu dem großen Unternehmen. Die Führer. Im Sommer des Jahres 1096 hatten die Fürsten und Ritter ihre Rüstungen beendet. Lothringer, Franzosen und Normannen bildeten die Hauptmasse der Heere. Die verhältnismäßig geringe Beteiligung Deutschlands erklärt sich aus dem immer noch nicht erloschenen Streite zwischen Kaiser und Papst. Als hervorragende Führer sind deutscherseits zu nennen: Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringen, und seine Brüder Balduin und Eustachius; unter den Franzosen ragten Hugo von Vermandois, der Bruder ihres Königs, der mächtige Graf Raimund von Toulouse und Robert von der Normandie, der Bruder des englischen Königs, hervor. Bohemnnd von Tarent, ein !Sohn Robert Guiskards, und sein Neffe Tankred führten die italienischen Normannen. Jeder Fürst befehligte selbständig seine Scharen und zog 1096 mit ihnen auf dem geeignetsten Wege nach Konstantinopel, das zum Sammelpunkt bestimmt worden war. Der Zug durch Kleinasien. Der griechische Kaiser Alexius zeigte gegen die von allen Seiten herbeiströmenden Kreuzheere wenig Entgegenkommen, ja, er bereitete ihnen mancherlei Schwierigkeiten. Besonders forderte er von den Führern, daß sie ihm den Lehenseid für alle jene den Türken zu entreißenden Gebiete leisteten, die einst seinem Reiche angehört hatten. Gottfried schwor den Eid, um nur bald nach Kleinasien hinüberzukommen. Auf den vom Kaiser gestellten Fahrzeugen wurde die Meerenge überschritten, und bald stand man an der Grenze des türkischen Machtbereichs. Eine hier vorgenommene Musterung der vorhandenen Streitkräfte soll 200 000 Mann nachgewiesen haben. Die Kreuzfahrer rückten zunächst vor Nicäa, eine Grenzfeste der Seldschncken. Während sie die Stadt belagerten, knüpfte der griechische Kaiser mit den Belagerten Unterhandlungen au und bewog diese, sich ihm zu ergeben. Bei Doryliium trafen die Kreuzfahrer auf ein Heer der Türken. Die Tapferkeit

20. Erzählungen aus der Geschichte - S. 178

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
178 die Bezeichnung Kreuzfahrer und Kreuzzug. Der 15. August 1096 wurde zum Aufbruch festgefetzt. Mit begeistertem Eifer rstete man sich in Italien, Frank-reich, Lothringen, Flandern und der Normandie. In Deutschland blieb man wegen der groen inneren Verwirrungen und des Streites zwischen dem Papst und dem Kaiser Heinrich Iv. der allgemeinen Bewegung noch ferner. Ritter und Edle, der Freie wie der Knecht, der Laie wie der Geistliche denn damals war es noch Sitte, da Bischfe und Geistliche als Fhrer und Kmpfer mit in den Krieg zogen Alles machte sich fertig auf den bestimmten Zeitpunkt. Viele wurden aber auch durch uerliche Vor-theile bestimmt. Der hart gedrckte Leibeigene zog aus, um sich im fernen Lande Freiheit zu erkmpfen; der Schuldner sollte, so lange er im heiligen Kampfe wre, keine Zinsen von seiner Schuld bezahlen drfen, und mancher Ritter trumte von Heldenthaten, Ruhm und groen Schtzen. Bevor der eigentliche Kreuzzug begann, hatten sich Schaaren Ungeduldiger gesammelt und waren unter der Anfhrung des Peter vou Amiens und des Ritters Walther ohne Habe vorausgeeilt, fanden aber grtenteils durch Mangel an Ordnung und Ver-pflegung schon auf dem Wege nach Jerusalem einen unglcklichen Tod, und von ungefhr 150,000 Menschen, die so ein planloses Beginnen unternommen hatten, fahen nur wenige das heilige Land. Zur bestimmten Zeit hatte sich das Kreuzheer, 80,000 Kmpfer zu Fu und 10,000 Reiter gesammelt. Anfhrer des Zuges war Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, der nmliche, welcher in dem Kampfe des Kaisers Heinrich Iv. dem treubrchigen Rudolf von Schwaben die Hand abgehauen hatte. Nachdem das Kreuzheer unter seiner Leitung in bester Ordnung durch Deutschland und Ungarn in das Gebiet des griechischen Kaisers gekommen war, vereinigten sich mit ihm die anderen Her-zge und Grafen, welche zu Wasser nach Konstantinopel gezogen waren. Die bedeutendsten Fhrer im Kreuzheer waren: Graf Balduin von Flandern, Gottfrieds Bruder, Hugo von Verman-dois, Bruder des Knigs Philipp I. von Frankreich, Robert, Herzog von der Normandie, Bruder des Knigs Wilhelm Ii. von England, Robert, Graf von Flandern, der greife Graf Rai-mund von Toulouse, Bohemnnd, Fürst von Tarent und sein Vetter Tancred. Im Mai 1097 langte der Zug in Asien an, und bei einer Musterung zhlte man 100,000 Reiter und 200,000 Kmpfer zu Fu, alle wohlgerstet und kampsesmnthig. Auerdem war auch noch eine Menge Weiber, Kinder und Knechte beim Zuge. Aber jetzt fieugen erst die Mhsalen an. Die Kreuzfahrer hatten nicht