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1. Hannoverscher Kinderfreund - S. 280

1853 - Hildesheim : Gerstenberg
280 Stift und Land Hildesheim, weil es vormals zu jenem Herzogthume gehört hatte; und er erwarb auch meh- rere Länder wieder, Hannover, Göttingen etc. Her- zog Otto I. das Rind, Errichter des Herzogthums Braunschweig - Lüneburg , hinterliess vier Söhne. Die beiden jüngeren wählten den geistlichen Stand, die beiden ältern, Albrecht, wegen seiner Grösse und seiner kriegerischen Thaten, der Grosse genannt, und Johann, regierten anfänglich gemeinschaftlich. Aber im Jahre 1269 theilten sie, dem damaligen Gebrau- che zufolge, die ererbten Lander durch das Loos. 1) Das Land zu Braunschweig, nebst dem kalenbergi- schen Distrikte, dem Lande vor dem Harze und dem Eichsfelde, sollten einen Theil; 2) das Land zu Lü- neburg und Celle nebst der Stadt Hannover sollte den andern Theil ausmachen. Mehre Theile ihres Erbes behielten sie gemeinschaftlich. Herzog Johann zog das Loos auf den zweiten, Herzog Albrecht be- hielt folglich den ersten Theil. Sie stifteten also zwei regierende Linien ihres fürstlichen Hauses, die Lüne- burgische (Braunsehweig-Lü neburgisehe) und die Braun- schweigsehe (Braunschweig-Wolfenbüttelsche). Sehr oft gingen nachher in den beiden Fürstenhäusern noch Theilungen ihrer Länder vor, weil das Recht der Erstgeburt noch nicht festgesetzt war, doch kamen die verschiedenen Theile auch eben so oft wieder zusammen. Nur Braunschweig-Lüneburg und Braun- schweig-Wolfenbüttel sind nie ganz wieder mit ein- ander vereinigt worden. Ernst August, aus der Braunsehweig-Lüneburgi- sch.en Linie erhielt Kalenberg-Hannover und machte Hannover zu seiner Residenz. Er setzte das Recht der Erstgeburt in seinem Hause fest, und schickte dem Kaiser Leopold I. verschiedene Male mächtige Hülfe gegen die Türken und Franzosen, grösst en- theils auf eigene Kosten. Diese ausserordentlichen Dienste erforderten eine ausserordentliche Belohnung. Der Kaiser erkannte ihm daher die Churwürde zu, und belehnte ihn damit auf seine Nachkommen, 1692.

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1. Bd. 1 - S. 696

1835 - Eisleben : Reichardt
696 De utsch lqnd. Würden. Jetzt wurde Heinrich von allen Seiten angegriffen. Er wehrte sich tapfer, bis endlich der Kaiser selbst gegen ihn an- rückte und die Zahl seiner Feinde zu groß wurde. Durch den Raub seiner Lander bereicherten sich nun viele seiner Feinde; Baiern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der Erzbischof von Eöln ein großes Stück von Engern und Westphalen, andere ansehnliche Landstrecken erhielten die benachbarten Stifter Mainz, Magdeburg, Wremen, Paderborn, Halberstadt, Minden, Verden und Hildes- lheim, und den übrigen Theil unter dem Namen eines Herzogthums Sachsen gab der Kaiser an Bernhard Grafen von Askanien oder Anhalt; Heinrich behielt weiter nichts als seine mütterlichen Erb- güter, welche vorzüglich das jetzige Herzogthum Braunschweig und einen großen Theil des gegenwärtigen Königreichs Hannover be- griffen. Heinrich der Löwe, der selbst nach dem Verluste sei- ner beiden Herzogthümer, den herzoglichen Titel fortführte, sich mit dem Kaiser wieder versöhnte, und auch noch jetzt im Besitze ansehnlicher Lander blieb, starb 1195 zu Braunschweig, wo er in der dasi'gen Domkirche begraben liegt. Von seinen drei Söhnen, wovon der eine durch Hekrath zur Pfalzgrafschaft am Rhein gelangte, und von welchen zwei kinder- los starben, setzte der jüngste, Wilhelm, den Stamm fort, und wurde der Stammvater des jetzigen Braunschweigischen und Han- növerischen Hauses, indem er einen Sohn, Otto das Kind hinterließ, auf den die ganze Erbschaft Heinrich des Löwen über- ging. Dieser Otto endigte den unglücklichen, bis dahin noch im- mer fortdauernden Zwist zwischen den Welfen und Waiblingern, indem er sich bequemte, 1235 seine Stammländer von dem Kai- ser und Reiche zu Lehn zu nehmen, worauf der Kaiser seine Lan- der zu einem Herzogthum Braunschweig - Lüneburg und Erbfür- stenthum auf Söhne und Töchter des Welsischen Hauses erhob. Auch brachte Otto die Städte Hannover, Göttingen und Münden, das Eichsfeld, die Grafschaft Stade hinzu, machte sich um seine Lander sehr verdient und starb 1252. Otto, der also der Stifter des Herzogthums Braunschweig-Lüneburg ward, hinterließ seinen beiden Söhnen Albrecht dem Großen und Johann sein Herzogthum, die es Anfangs gemeinschaftlich regierten, aber schon 1267 eine Landestheilung machten, wodurch nun die zwei regie- renden Linien ihres Hauses, nämlich die altere Lüneburgische und die altere Braunschweigische Linie entstanden, und ihr ererbtes Herzogthum nie völlig wieder vereinigt wurde. Die erstere Linie, welche ihre Besitzungen durch mehrere im Umfange derselben gelegene Grafschaften, z. B. Dannenberg, Lüchow rc. vermehrte, starb 1368 aus, und ihre Lander sielen an die altere Braunschweigische Hauptlinie, die gleichfalls neue Landerer- werbungen machte, und sich wieder in 3 Nebenlinien die Gru- benhagensche Götcingensche und Wolfenbüttelsche theilte.

2. Die Provinz Hannover - S. 21

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Weifen, so daß Heinrich jetzt den größten Teil der sächsischen Erbgüter besaß. Dazu belehnte sein Schwiegervater, Kaiser Lothar, ihn mit dein Herzogsamte in Sachsen, und Heinrich war nun der mächtigste Fürst Deutschlands geworden. Heinrichs des Stolzen Sohn war Heinrich der Löwe, dessen Sohn Otto später deutscher Kaiser wurde. Otto starb kinderlos, und da auch sein Bruder Heinrich keine Kinder hinterließ, so wurde der Sohn ihres Bruders Wilhelm, Otto, der Erbe aller welfischen Besitzungen und der Stammhalter des Welsenhauses. Weil er beim Tode seines Vaters erst neun Jahr alt war, wurde er Otto das Kind genannt. Seine Länder erhob Kaiser Friedrich Ii. zu einem Herzogtum unter dem Namen Braunschweig-Lüneburg. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden andern, A lb r e ch t und Johann, regierten anfangs gemeinschaftlich; aber im Jahre 1267 teilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lüneburg und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Braunschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harze und das Eichsfeld; mehrere Teile regierten sie gemeinschaftlich. So entstanden die braunschweig-lüneburgische und die braunschweig-wolfenbüttelsche Linie. Sehr oft - gingen nachher noch Teilungen vor, und verschiedene Linien, namentlich auch die braunschweig-wolfenbüttelsche, starben ganz aus. Alle Länder der ausgestorbenen Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und Wilhelm. Es entstanden nun zwei neue Linien: Heinrich ist der Stammvater der braunschweig-wolfenbüttelfchen Linie, zu der die jetzigen Herzöge von Braunschweig gehören, Wilhelm aber der Ahnherr der braunschweig-lüneburgischen Linie, welche über Hannover herrschte. Herzog Wilhelm mit dein Beinamen des Frommen oder Gerechten besaß auch anfangs nur das Fürstentum Celle, erbte aber 1572 die Grafschaft Hoya und 1586 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg, der sich durch feine Thaten im dreißigjährigen Kriege auszeichnete und zuerst seine Residenz von Celle nach Hannover verlegte, erhielt auch noch 1617 Grubenhagen und 1634 Kalenberg und Göttingen. Georgs Söhne hatten zwar wieder eine Teilung vorgenommen, wodurch die beiden Linien Lüneburg und Kalen- berg entstanden waren. Jene starb aber schon 1705 mit Georg Wilhelm wieder aus, und durch eine Heirat zwischen Georg Ludwig, dem Sohne des Herzogs Ernst August von Kalenberg, mit der Tochter des Herzogs Georg Wilhelm, der Prinzessin Sophie Dorothea, welche später als Gefangene int Schlosse Ahlden starb, wurden die getrennten Besitzungen wieder vereinigt. — Schon vorher, war das Herzogtum Lauenburg und der nördliche Teil von Lüneburg hinzu gekommen. Auch hatte Ernst August im westfälischen Frieden das Bistum Osnabrück erhalten, das er aber nur als Bischof besaß, bis es 1802 ganz mit Hannover vereinigt wurde. Dieser Ernst August war derselbe, welcher wegen seiner dem Kaiser und Reiche geleisteten Dienste 1692 zum Kurfürsten erhoben wurde. Von jetzt an hieß also das Land das K n r f ü r st e n t u m B r a u n f ch w e i g - L ü n e b u r g. Sein Sohn, Georg Ludwig, folgte im Jahre 1714 als Urenkel König Jakobs I. und als nächster protestantischer Verwandter der Königin Anna von England derselben unter dem Namen Georg I. auf dem englischen Königs-

3. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 178

1862 - Hannover : Meyer
178 anhören und den Bittenden Almosen reichen. Wenn Sorge oder des Alters Schwäche den Schlaf von ihm scheuchte, saß er, oft die langen Winternächte hindurch, am Kamin und ließ sich Sagen oder Erzählun- gen der Geschichtsschreiber vorlesen. Seit dcrn Ostertage 1195 nahmen seine Leibeskräfte rasch ab; er wußte, daß sein Ende nahe, und sah ihm mit Ergebung entgegen. Am Tage vor Jakobi zündete ein Wetterschlag das Dachgebälk'des Domes. Als die Flamme an die Kammer des Sterbenden leckte, blickte der lebensmüde Welfe fest nach oben. Nur eins wünschte er noch: seinem geliebten Freunde, Bischof Isfried zu Natzeburg, zu beichten und seinem Sohne Heinrich, dem Pfalzgrafen am Rhein, ins Auge zu sehen; seine beiden andern Söhne, Otto und Wilhelm, waren als Bürgen für ihren Oheim, König Richard von England, beim Kaiser. Nach jenen beiden eilten Boten fort. Am 6. August, einem Sonntage, verschied er unter Gebet in den Arnren Jsfrieds. Es war während der vier letzten Tage des Todeskampses keine Klage über- feine Lippen gekommen. Sein letztes Wolt blieb: Gott sei mir Sün- der gnädig. 4. Sein Sohn Otto wurde später deutscher Kaiser. Otto starb kinderlos, und da auch sein Bruder Heinrich keine Söhne hinterließ, so wurde der Sohn ihres Bruders Wilhelm, Otto, der Erbe aller welfischen Besitzungen und der Stammhalter des Welsenhauses. Weil er beim Tode seines Vaters erst neun Jahr alt war, wurde er Otto das Kind genannt. Seine Länder erhob Kaiser Friedrich Ii. zu einem Herzogthum unter dem Namen Braunschweig-Lüneburg. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden andern, Albrecht und Johann, regierten anfangs gemeinschaftlich; aber im Jahre 1267 theilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lünebura und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Braunschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harze und das Eichsfeld; mehrere Theile regierten sie gemeinschaftlich. So entstanden die braunschweig-lüneburgische und die braunschweig- - wolfenbüttelsche Linie. Sehr oft gingen nachher noch verschiedene Theilungen vor. Die braunschweig-wolfenbüttelsche Linie starb 1634 aus. Da bekam der Enkel von Ernst dem Bekenner, August, Wol- fenbüttel und ward Stifter des herzoglich braunschweigischen Hauses. (Vergl. Nr. 57, 4.) 56. Die Reformation in Kalenberg und Göttingen. 1. Jur Zeit der Reformation tvar Herzog Erich der Ältere Herr in Kalenberg und Göttingen. Er blieb sein Lebm lang der römischen Kirche zugethan; aber er glaubte, daß auch seine lutheri- schen Unterthanen vor Gott würden bestehen können, wenn sie dem Evangelium in Treue dientest und von ehrbarer Zucht nicht ließen, und darum blieb er bei seinem Vorsatze, ihnen keine Gewalt in Sachen des Glaubens anzuthun. Auf dem Reichstage zu Worms

4. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 7

1885 - Hannover : Helwing
7 Treue schloß er sich dem Kaiser an. Der Friede war jedoch nicht von langer Dauer. Des Welsen Macht wurde zu groß in den Augen des Kaisers, und Heinrich zürnte dem Kaiser, weil dieser sich von des Herzogs Onkel, Wels Vi., große Besitztümer in Schwaben und Bayern hatte abtreten lassen, die Heinrich von dem kinderlosen Manne zu erben gehofft hatte. Als nun Friedrich I. im Jahre 1175 einen neuen Kriegszug nach Italien unternahm, verweigerte der Löwe seinem Kaiser, der ihn, wie erzählt wird, aus den Knieen um Hülse bat, die schuldige Heerespflicht. Ohne des mächtigen Welsen Unterstützung gelassen, wurde der Kaiser bei Legnano (1176) auss Haupt geschlagen. Er mußte seine Pläne in Italien aufgeben; aber den abtrünnigen Vasallen zu strafen, war er noch stark genug. Heinrich wurde 1180 mit der Reichsacht belegt und seiner Herzogtümer für verlustig erklärt. Nach einiger Zeit söhnte sich Friedrich zwar wieder mit seinem alten Freunde aus und hob die gegen ihn ausgesprochene Reichsacht aus; er konnte ihm aber nur seine mütterlichen Erbgüter in Sachsen zurückgeben. Zugleich mußte Heinrich sich verpflichten, das Land seiner Väter drei Jahre zu meiden. Er ging nach England, der Heimat seiner Gemahlin. Nach seiner Rückkehr strebte er in stiller Zurück- gezogenheit, die Wunden seines Landes zu heilen. Er entschlief 66 Jahre alt zu Braunschweig, im Jahre 1195. Ii. Mittlere Geschichte. 4. Stiftung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. 1. Ein Enkel Heinrichs des Löwen war Otto das Kind. Dieser beendigte den unglücklichen Zwist zwischen Welsen und Staufern dadurch, daß er 1235 seine Erbländer dem Kaiser Friedrich 11. übergab und sie als ein Herzogtum unter dem Namen Brannschweig-Lüneburg und als ein sür Söhne und Töchter erbliches Lehen zurückempfing. Somit war das alte Herzogtum Sachsen aufgelöst, und Braunschweig- Lüneburg, aus demselben hervorgegangen, trat in die Reihe der deutschen Staaten. 2. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden anderen, Albrecht und Johann, regierten ansangs gemeinschaftlich, aber im Jahre 1267 teilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lüneburg und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Brauuschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harz und das Eichsfeld; mehrere Teile regierten sie gemeinschaftlich. So entstand eine brauuschweig-lüneburgische und eine brauuschweig-wolsen- büttelsche Linie. 3. Die späteren Nachfolger teilten ihre Besitzungen fort und fort, und es bildeten sich allmählich die Herzogtümer Lüneburg, Braun- schweig, Göttingen, Kalenberg, Grubenhagen; bisweilen wurden noch kleinere Teile gemacht, z. B. Dannenberg, Harburg. Dadurch ward die Macht des Hauses natürlich immer geringer.

5. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 184

1869 - Hannover : Hahn
184 Besitzungen, mit Kärnthen (1336) Tyrol (1363), Feldkirchen, Breisgau (1367) und vielen andern Grafschaften in Schwaben und Elsaß, theilte sich seit 1379 in zwei Hauptlinien, die östrei- chische (albertinische) und steierische (leopoldinische), die unter Friedrich Iii. wieder vereinigt wurden. 2. Das Herzogthum Baiern kam nach Aechtung Hein- rich's des Löwen durch Friedrich I. an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach 1180. Dessen Sohn Ludwig erhielt von Friedrich Ii. auch die Rh ein Pfalz (1225). — Das wit- telsbachische Haus schwächte sich in der Folge durch vielfache Theilungen (Pfalz, Ober- und Niederbaiern), so daß auch die großen Erwerbungen unter Kaiser Ludwig, wie Branden- burg, Tyrol, Holland, für dasselbe bald wieder verloren gingen. Die baierische Linie der Wittelsbacher zerfiel durch spätere Theilung (1392) in die landshuter (bis 1503), ingolstädter (bis 1447) und Münchener, welche letztere die baierischen Lande wieder vereinigte, und fernem Theilungen durch das unter dem Herzog Alb recht dem Weisen eingeführte Recht der Erstgeburt vorbeugte (1508). — Von dem vielfach getheilten pfälzischen Haus (Kur- oder Heidelberger Linie, oberpfälzer, sim- mern'sche, zweibrücker, mosbacher Linie) erhielten sich (seit 1506) die kurfürstliche und simmern'sche Linie, die letztere mit mehreren Nebenlinien. 3. Lothringen bestand (seit 960) aus Oberlothringen (dem Herzogthum an der Mosel) und Riederlothringen (dem Herzogthum an der Maas). — Oberlothringen, nachdem es lange unter Herzögen aus verschiedenen Häusern gestanden, kam 1048 an den Grafen Gerhard vom Elsaß und seine Nach- kommen. — Niederlothringen war nach dem Tode Gott- fried's von Bouillon (1106) an die Grafen von Löwen oder Brabant gefallen, und wurde nach deren Aussterben großentheils ein Bestandtheil des neuern sogen. Herzogthums Burgund, das bald nur noch dem Namen nach dem Reich angehörte, und allmählig ganz für dasselbe verloren ging. Dagegen galten die Gebiete der Grafen von Holland, Lützelburg oder Luxem- burg, Limburg, Friesland, Jülich, Cleve, Geldern stets als Bestandtheiledes Reichs, und führten jene oft auch den herzog- lichen Titel. 4. Braunschweig - Lüneburg, die Erblande des wel- fischen Hauses, waren unter Otto dem Kinde, Enkel Hein- rich's des Löwen, von Kaiser Friedrich Ii. zu einem reichs- unmittelbaren Herzogthum erhoben worden (1235). Seit 1400 zerfiel das welsische Haus (durch Theilungen der Brüder Bern- hard und Heinrich) in zwei Hauptlinien: Lüneburg und Braun- schweig.

6. Das Königreich Hannover - S. 2

1852 - Hannover : Pockwitz
2 Berghauptmannschaft Klausthal mit Elbingerode Hz Qm. mit 34,874 Bewohn, u. 3,347 Wohng. Im Durchschnitt kommt also auf jede Quadratmeile des Königreichs die Zahl von 2520 Bewohnern; am bevöl- kertsten ist die Landdrostei Hildesheim, welche 4,448 Bewohner auf die Quadratmeile zeigt, wahrend Lüneburg nur 1,600 auf die Quadratmeile ausweist. Hannover ist ungefähr der sechszehnte Theil von Deutsch- land und der zweihunderteinundzwanzigste von Europa. 2. Geschichtlicher Ueberblick. Der Länderverband, welcher das gegenwärtige Königreich Hannover ausmacht, ist erst in den Jahren 1813, 1815 und 1816 so gebildet, wie er jetzt besteht, und dem früher kur- fürstlichen Regentenhause 1814 die Königswürde ertheilt. Den Grund zu demselben legten die großen Besitzungen, welche mehrere alte Familien im Lande der Sachsen hatten und die durch Erbschaft an das mächtige Haus der Welfen kamen. Die Welfen oder Guelfen besaßen große Herrschaften m Italien, Schwaben und Baiern, wo sie die herzogliche Würde inne hatten. Am ausgedehntesten waren ihre Be- sitzungen unter Heinrich dem Löwen, welcher seine Herrschaft noch über Mecklenburg und einen Theil von Pommern aus- dehnte und an Macht selbst den Kaiser übertraf. 1180 wurde er vom Kaiser Friedrich dem Ersten in die Reichsacht gethan und seiner Besitzungen beraubt. Nur die sächsischen Erb- länder — etwa die heutigen Fürstenrhümer Lüneburg, Kalen- berg, Grubenhagen, Göttingen und das Herzogthum Braun- schweig — blieben ihm und sein Enkel Otto das Kind wurde 1235 erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Die folgenden Herzöge theilten sich in zwei Hauptlinien, Braun- schweig und Lüneburg; die erstere bildete verschiedene Zweige, die in Braunschweig, Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen, Osterode u. s. w. residirten; sie starb 1634 aus. — Ernst der Bekenner (der 1546 starb) von der lüneburgischen Linie, ist der Stammvater der jetzigen ganzen königlich hanno- verschen und herzoglich braunschweigischen Familie. Sein Enkel August erhielt 1634 Wolfenbüttel und ward Stifter des herzoglich braunschweigischen Hauses. Ernst's Urenkel theilten sich in die beiden Linien Kalenberg (Hannover) und

7. Lehrbuch der Geographie - S. 601

1867 - Münster : Theissing
601 Besondere Geographie von Europa. von Fremden eingerichtet. Das Kurhaus ist schön und die Badeeinrichtungen zweck- mäßig. Der Fremde findet hier außer guter Gesellschaft Manches, was seine Auf' merksamkeit fesselt. Nb. Aufgaben folgen später am Schluffe der Topographie Oldenburgs. Vi. Das Herzogthum Braunschweig. (67 Ot. mit 282,000 E.) Lage und physikalische Beschaffenheit. Das Herzoglh. Braunschweig besteht aus drei Haupttheilen, welche an Hannover, Preußen und Anhalt liegen. Der nördliche Theil, eben und größtentheils sehr fruchtbar, ist nur von niedrigen, bewaldeten Bergketten, als dem Elm, dem Dorm, der Asse und andern durchzogen, der westliche, ein fruchtbares Hügelland zwischen Leine und Weser, vom bewaldeten Solling; der südliche Theil liegt auf und an den: Harz. Der an die Lüneburger Haide grenzende Theil, ein Theil des Drömling (Preußen S. 555), und die Harzgegenden sind wenig ergiebig. Außer der Ohre, welche den Drömling durchfließt, bewässern die Bode, Leine, Ocker, Fuse, und die Innerste mit der Aller das Land. Die Hauptprodukte hat es mit Hannover gemeinschaftlich. Der Ackerbau liefert Getreide, Flachs, Hopfen, Gartengewächse, Hülsenfrüchte; die Waldungen geben viel Holz, die Viehzucht Rindvieh, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen; an Mineralien hat das Land Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Braun- kohlen, Sandsteine. Der Kreis Wolfenbüttel und die Gegend von Schönin- gen sind die fruchtbarsten Theile des Landes. Die Industrie ist nicht unbedeutend. Zu erwähnen sind die Papier- und Oelmühlen, Glashütten, Porzellan- und Steingutfabriken, Spiegel, la- ckirte Waaren u. dgl., Bierbrauereien (braunschw. Mumme). Der Handel, obwohl hauptsächlich nur Zwischenhandel, ist lebhaft und wird durch zwei jährliche Messen, einen bedeutenden Wollmarkt und durch die Eisenbahnver- bindungen sehr gefördert. Die Bewohner des Landes sind außer wenigen Wenden und Juden deutschen Stammes. Auf dem Lande wird plattdeutsch, in den Städten ein reines, wohlklingendes Hochdeutsch gesprochen. Außer kaum 3000 Katholiken, 100 Herrnhutern und 1700 Juden sind die Bewohner des Landes Lutheraner. Für die Ausbildung sorgen 5 Gymnasien, 5 Lehrerseminarien und eine ent- sprechende Anzahl Volksschulen; daneben gibt es verschiedene Fachanstalten. Die Universität Göttingen gilt als Landesuniversität. Geschichtl. Seine älteste Geschichte hat Braunschweig mit Hannover gemeinschaftlich. Wir haben bereits in der geschichtlichen Uebersicht über die Länder Hannovers S. 581 Ernst den Bekenner als den gemeinschaftlichen Stammvater beider Häuser kennen gelernt, dessen Enkel, der Herzog August, der Stammvater der braunschweig-wolfenbüttelschen Linie oder des jetzt noch blü- henden Hauses Braunschweig ist. August ist der eigentliche Begründer des Reichs und ein Vater seines Volkes geworden, indem er die Wunden, welche der bruder- mörderische 30jährige Krieg dem Lande geschlagen, mit ganzer Kraft zu heilen be-

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 832

1874 - Mainz : Kunze
832 Europa — Deutsches Reich. zahl (54,6 °/o), sowie auf dem Eichsfelde. Der Harz erinnert an Berg- und Hütten- Wesen, die Marschen an Rinder- und Pferdezucht, die Lüneburger Heide an Bienen und Heidschnucken, die großen Moore an Uebersülle von Torf. — Die Lande Hannover und Braunschweig bildeten einen Theil des alten Herzogthums Sachsen, das zuerst in den Händen der Brnnonen, dann der Billungen war. Letztere starben mit Herzog Magnus 1106 aus, der nur 2 Töchter hinterließ. Die eine. Wulfhilde, heiratete den Welfen Herzog Heinrich den Schwarzen von Baiern, die andere, Eilike oder Helle, einen Grafen von Anhalt. Des Schwarzen Sohn, Heinrich der Stolze, heiratete des Snpplingenburgers (Kaisers) Lothar, der bereits durch Erbschaft den brunonischen und nordheimischen Allodialbesitz mit dem seinigen vereinigt hatte, einzige Tochter Gertrud, und erhielt so durch doppelte Erbschaft einen Hansbefiy im Sachsenlande, wie kein Ge- schlecht vorhir, zuletzt auch noch die Herzogswürde daselbst, die sein Sohn Heinrich der Löwe, der auch noch im überelbischen Lande der Slaven Eroberungen machte, mit Glanz und Ruhm führte, bis er mit seinem Freunde Friedrich Rothbart zerfiel und beide Herzogtümer, Sachsen und Baiern, verlor. Der großen Reichslehen be- raubt, beschränkte sich die Macht der Nachkommen Heinrichs auf die Erbgüter, die vom Kaiser Friedrich Ii. i. I. 1235 auf Antrag des Inhabers Otto puer, des Löwen Enkel, zum Herzogthum Braunsch w eig-Lüneburg erhoben wurden. Es war die Zeit, wo nach Erringuug der Landeshoheit die Fürsten ihre Staaten unter ihre Söhne zu theilen pflegten. Auch das Welfenhans zerfiel in verschiedene Linien, wie: Braun- schweig, Wolfenbüttel, Grubenhagen, Calenberg, Lüneburg, Celle :c. Die beiden noch bestehenden Linien stammen von Ernst dem Bekenner ab und gingen aus der Lüneburger Linie hervor. August dem Danuenberger (aus der älteren Linie) fiel näm- lich 1634 das Herzogthum Wolfenbüttel (Braunschweig-Wolfenbüttel, die jetzigen braun- schweigischen Lande) anheim, und Georg von Celle-Calenberg (aus der jüngeren Linie) nahm den Titel von Hannover an, wohin er seine Residenz 1636 verlegte. Dessen Sohn Ernst August erhielt 1692 die Kurwürde, sowie seine Gemahlin Sophia (Enkelin Jakobs I. und zwar als Tochter des unglücklichen Friedrich V. von der Pfalz) die Anwartschaft auf den englischen Thron erhielt. Nach Königin Annas Tod 1714 ward Sophiens Sohn Georg nach England gerufen; mit dem brittischen Königreich ver- band er das Kurfürstenthum Hannover, wie nach ihm Georg Ii. bis rv. und Wil- helm Iv. Erst als Viktoria 1837 folgte, ward Hannover, wo die weibliche Erb- folge nicht gilt und das 1815 gleichfalls ein Königreich geworden war, wieder von England getrennt und es fiel nun ihrem Oheim Ernst August von Cumberland, dem Vater des 1866 depossedirten Georg V., zu. — Die ältere Welfenlinie blieb auf Braunschweig beschränkt. — 6 Landdrosteien, nämlich: a) Landdrostei^) Hannover: Hannover 105000 E,; in der Nähe die Lustschlösser Hettenhausen und Montbrillant. Hameln a. d. Weser. Nienburg in der Grafschaft Hoya. Die Ruine Calenberg liegt nahe dem Gebirge Deister. — b) L. Hildesheim: Hildesheim mit 20700 E., in dem 1803 säkularisirten gleichnamigen Bisthum. Göttingen mit 16000 E. und einer Universität, die für geistige Kultur viel wirkte. Goslar ehemals Reichsstadt, Nord heim, Münden, Eimbeck, in *) Drost, ein altdeutsches Wort, soviel als Vogt, Schützer.

9. D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus - S. 125

1860 - Leipzig : Hinrichs
Deutschland. Königreich Hannover. 125 lü. Königreich Hannover. Am stärksten bevölkert ist die Landdrostei Hildesheim (4400 M. auf 1 □ Cd?.), am schwächsten die Landdr. Lüneburg (1660 M.). Vor- herrschend ist im allgemeinen das niebersächsische Volkselement, da- neben im Har; das fränkische, an der Nordseeküste das friessiche, im W. der Ems das holländische, im östl. Lüneburg das slawisch-germani- sche. Die Mehrzahl der Einw. ist protestantisch (1,496,000 Lull)., 94,000 Nef.); außerdem giebt es 216,000 Kathol. (vorzügl. im Os- nabrückischen und Hildesheimischen) und 11,500 Juden (vorzügl. im Hildcsheimischen). Die Uv. u. die kön. Societät der Wissenschaften zu Göttingen haben Weltruf, die Volksbildung ist im Steigen be- griffen. Ackerbau und Viehzucht gedeihen vorzüglich in den Marsch« gegenden, an den Flüffen u. im S. auf den Abhängen der Vorberge. Bed. Bergbau (vorzüglich Silber [c. 50,000 Mark), Eisen, Blei u. Kupfer, etwas Steinkohlen), 15 Salzwerke. Im Innern Heide, Sand, Geestland und Moor (c. 280 □ Cd?.). Bed. Waldungen. Der nicht beträchtl. Gewerbfleiß liefert Leinwand, Garn, Metall-, Woll- und Baumwollwaaren, Tabak, Seife rc. Bed. Schiffbau, Schiffahrt (Handelsflotte 1855: 720 Seeschiffe v. 34,768 Lasten) u. Fischerei. Handel mit Pferden, Vieh und and. Naturprodukten. — Der Staat ist nebst Vraunschweig aus dem Erbe Heinrichs des Löwen im alten Herzogth. Sachsen, welches und. dessen Enkel, Otto d. Kinde, 1235 zum Herzogth. Braunschweig - Lüneburg erhoben wurde, hcrvvr- gegangen. Dieses Erbe umfaßt den größten Theil der Fürstenthümer Lüneburg, Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen u. des jetzigen Herzog« thums Braunschweig. Die verschiedenen Linien, in welche die Nach- kommen Heinrichs des Löwen sich spalteten, starben nach u. nach bis auf die beiden noch vorhandenen Linien, die ältere Wolfenbüttelsche und die jüngere Lüneburger Linie, aus, welche 1634 entstanden sind. Die Lüneburger Linie, zu welcher das kön. Hannoversche Haus ge- hört, besaß mit Ausnahme von Wolfenbüttel das Erde Heinrichs des Löwen, erwarb dazu vom 14. bis 16. Jhdt. mehrere Herrschaften, namentlich 1582 u. 1585 die Grafschaften Hoya und Diepholz, er- kaufte 1715 die seit 1648 schwedischen Herzogthümer Bremen und Verden u. erbte 1731 das Land Hadeln. Herzog Ernst August, dessen . Besitzlhum e. 380 □ Cd?, ausmachte, erlangte 1692 die Kurwürde, sein Sohn Georg Ludwig wurde 1714 König v. England. Die Könige von England waren von da an zugleich Kurfürsten u. seit 1814 Könige von Hannover bis 1837, wo Hannover auf den König Ernst August überging, da hier nicht wie in England weibliche Succession gilt. In dieser Zeit wurde erworben: 1803 das Fürstenthum Osnabrück, 1813 u. 15 die Fürstenthümer Hildesheim u. Ostfriesland, die obere Grafschaft Lingen nebst einem Theile von Münster, ein Theil des Eichsfeldes, die Stadt Goslar u. die Standesherrschaften Bentheim, Meppen und Emsbühren. — Vers, von 1840, restauriert 1856. 2 Kammern. Eintheilung in 6 Landdrosteien und 1 Berghauptmannschaft. i) Landdrostei Hannover mit 2 Prov.: r»)Fürstth. Kalen- berg. Hst. des Kgr. Hannover a. d. Leine, 50,000, Resid., Opernhaus,

10. Neuer Kinderfreund - S. 285

1845 - Einbeck : Ehlers
Kurze Geschichte des Königreichs Hannover. 265 der übrigen, öden bemerkten, Besitzungen, der Tochter des Kaisers Lothar, und bekam nun das ganze Herzogthum Sachsen noch zu seinem Herzogthume Vatern hinzu. Sein Sohn war der berühmte Heinrich der Löwe; er war der mächtigste Fürst seiner Zeit. Neidische Menschen vcr- läumdeten ihn beim Kaiser, Friedrich dem Roth- bart, und wussten eö dahin zu bringen, weil er dem Kai- ser in seinen Kriegen nicht mehr behülflich sein wollte, dass er auf dem Reichstage zu Goslar 1180, seiner Länder und Würden verlustig erklärt wurde. Seine Länder wur- den Andern gegeben, und er wurde obenein vermtheilt, Deutschland auf drei Jahre zu verlassen. Er that/es, und ging nach England, setzte aber, als er zurückkam, den Krieg gegen seine Feinde fort; rettete von seinen Besitzun- gen aber nur Braunschwelg, Lüneburg, Kalenberg-Gruben- Hagen und Göttingen. Er starb 1105 mis seiner Burg zu Braunschweig. Sein Enkel, Otto das Kind, so genannt, weil er beim Tode seines Vaters erst 10 Jahre alt war, übergab dieselben dem Kaiser als Reichslehn, welcher sie dann zum Herzogthume erhob. Otto hieß also von nun an Herzog von Braun schweig. Nicht lange aber blieben diese Länder einem Beherrscher; denn die Fürsten hatten damals die Gewohnheit, ihre Besitzungen unter ihre Söhne ju vertheilen. Erst im 17tm Jahrhundert wurde das Recht der Erstgeburt eingeführt. Gerade damals starben auch mehre Nebenlinien aus, und alle Länder derselben fielen an die Söhne des Herzogs Ernst des Betenners von Celle. Sie hießen Heinrich und Wilhelm. Der Er- stere ist der Stammvater der Braunschweig-Wolfenbüttel- sckm Linie, ju der die jetzigen Herzöge von Braunschweig gehören; der Letztere aber der Stammvater der Braun- schweig-Lüneburgischen Linie, welche über Hannover herrscht. Herzog Wilhelm, mit dem Beinamen des From- men und Gerechten, besaß auch anfangs nur daö Fürsten- thum Celle; erbte aber 1572 die Grafschaft Hoya und 1586 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg, der sich durch seine Thaten im dreißigjährigen Kriege aus- zeichnete und zuerst seine Residenz von Celle nach Hanno- ver verlegte, erhielt auch noch 1617 Grubenhagen, und 1634 Kalenberg und Göttin gen. Georgs Söhne hatten zwar wieder eine Theilung vorgenommen, wodurch

11. Neuer Kinderfreund - S. 285

1871 - Einbeck : Ehlers
Kurze Geschichte des Königreichs Hannover. 285 der übrigen, oben bemerkten, Besitzungen, der Tochter des Kaisers Lothar, und bekam nun das ganze Herzogthum Sachsen noch zu seinem Herzogthume Baiern hinzu Sein Sohn war der berühmte Heinrich der Löwe; er war der mächtigste Fürst seiner Zeit. Neidische Menschen ver- läumdeten ihn beim Kaiser, Friedrich dem Roth- bart, und wussten es dahin zu bringen, weil er dem Kai- ser in seinen Kriegen nicht mehr behülflich sein wollte, dass er auf dem Reichstage zu Goslar 1180, seiner Länder und Würden verlustig erklärt wurde. Seine Länder wur- den Andern gegeben, und er wurde obenein verurtheilt, Deutschland aus drei Jahre zu verlassen. Er that es, und ging nach England, setzte aber, als er zurückkam, den Krieg gegen seine Feinde fort; rettete von seinen Besitzun- gen aber nur Braunschweig, Lüneburg, Kalenberg-Gruben- hagen und Göttingen. Er starb 1195 auf seiner Burg zu Braunschweig. Sein Enkel, Otto das Kind, so genannt, weil er beim.tode seines Vaters erst 10 Jahre alt war, übergab dieselben dem Kaiser als Reichslehn, welcher sie dann zum Herzogthume erhob. Otto hieß also von nun an Herzog von Braunschweig. Nicht lange aber blieben diese Länder einem Beherrscher; denn die Fürsten hatten damals die Gewohnheit, ihre Besitzungen unter ihre Söhne zu vertheilen. Erst im 17tm Jahrhundert wurde das Recht der Erstgeburt eingeführt. Gerade damals starben auch mehre Nebenlinien aus, und alle Länder derselben fielen an die Söhne des Herzogs Ernst des Bekenners von Celle. Sie hießen Heinrich und Wilhelm. Der Er- stere ist der Stammvater der Braunschweig-Wolfenbüttel- schen Linie, zu der die jetzigen Herzöge von Braunschweig gehören; der Letztere aber der Stammvater der Braun- schweig-Lüneburgischen Linie, welche über Hannover herrscht. Herzog Wilhelm, mit dem Beinamen des From- men und Gerechten, besaß auch anfangs nur das Fürsten- thum Celle; erbte aber 1572 die Grafschaft Hoya und 1586 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg, der sich durch seine Thaten im dreißigjährigen Kriege aus- zeichnete und zuerst seine Residenz von Celle nach Hanno- ver verlegte, erhielt auch noch 1617 Grubenhagen, und 1634 Kalenberg und Göttingen. Georgs Söhne batten zwar wieder eine Theilung vorgenommen , wodurch

12. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 115

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
115 Erbgüter an der Weser und Elbe an's Welfische Haus und sein Sohn, Heinrich der Stolze, welcher sich mit Gertrud, der einzigen Tochter des Kaisers Lotharsii. aus Sachsen ver- heirathet hatte, erlangte nun durch doppelte Erbschaft große Besitzungen im Sachsenlande (an Ocker, Aller und Leine). Außerdem war er auch mit der Hcrzogswürde von Baiern und von Sachsen belehnt. Das Herzogthum Sachsen nebst dem von Baiern verwaltete Heinrichs des Stolzen Sohn, Hein- rich der Löwe, mit Glanz und Ruhm; seine Besitzungen dehn- ten sich von den Alpen bis zur Nordsee aus und seine Macht überflog selbst die königliche. Doch dieses wurde der Grund seines Falles. Als er mit seinem Freunde Friedrich Roth- bart sich überwarf, brach der heimlich genährte Haß zwischen Welfen und Waiblingen (Ghibellinen) in helle Flammen aus, und des Kaisers Acht wie seiner Feinde Uebermacht stürz- ten ihn. Der großen Lehen beraubt, von denen Sachsen an Bernhard von Anhalt und Baiern an Otto von Wit- telsbach kamen, blieben ihm (-f 1195) und seinen Nachkommen nichts als die mütterlichen Erbgüter. Diese erhob im I.1235 der Kaiser Friedrich Ii. zum Herzogthume Braunschweig. Erster Herzog Braunschweigs war ein Enkel von Heinrich dem Löwen, Otto das Kind (-f 1252). Nachmals zerfiel das Welfenhaus in viele Linien, welche nach und nach aber wieder ausstarben. Ernst der Bekenner wurde der Stifter des neuern Hauses Braunschweig-Lüneburg und mithin wurden auch seine Söhne, Heinrich und Wilhelm, die Stammväter der regie- renden Königshäuser von England und Hannover und der Her- zöge von Braunschweig. Denn sein älterer Sohn, Heinrich von Dannenberg wurde Stifter der jetzigen herzoglichen Linie Braunschweig-Wolfenbüttel und sein jüngerer Sohn Wilhelm wurde Stammherr der herrschenden Linie in Hannover. Da Heinrich keinen Geschmack an der Regierung hatte und den größ- ten Theil des Landes seinem jüngern Bruder überließ, so ist nun erklärlich, warum die ältere Linie (Braunschweig) unver- hältnißmäßig kleiner und schwächer ist als die jüngere (Han- nover). Ein Sohn von Heinrich ist August von Dannenberg, welcher dem großen Kurfürsten von Brandenburg an die Seite zu stellen ist. Er setzte es durch, daß 1634 Wolfenbüttel ihm zufiel und gründete daselbst die berühmte Wolfenbüttelsche Bi- bliothek. Ihm folgten seine Söhne Rudolph August, wel- cher sich die unabhängig gewordene Hansestadt Braunschweig unterwarf und Anton Ulrich in gemeinschaftlicher Regierung. Großneffe von beiden war Karl, Bruder der berühmten Ama- lie von Weimar (S. 72). Er verlegte seine Residenz 1754 für immer nach Braunschweig. Sohn und Nachfolger von ihm 8 *

13. Europa - S. 45

1830 - Hannover : Hahn
45 §. Z3. Zy. Hannover. Religion. Geschichte. von Sachsen, und dessen Sohn, der berühmte Heinrich der Löwe, (f 1195) eroberte noch Meklenburg und Pommern dazu, so daß er der mächtigste und gcfürchtetste Fürst Deutschlands war. Die Ungnade des Kaisers Friedrichs! raubte ihm 1180 seine Herzogtümer, und er behielt nur seine Sächsischen Erdländer, die heutigen Fürstenthümer Lüneburg, Aalenberg, Grubenhagen, Göttingen und das jetzige Herzogtum Braun schweig etwa 35a £>.. M. Sein Enkel Otto das Rind ward 1235 erster Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Die folgen- den Herzoge theilten sich stets in zwei Hauptlinien Braunschweig und Lüneburg. Jene zerfiel in verschiedene Zweige, die in Braun- schweig, Kalenberg, Göttingen, Grubcnhagen, Osterode rc residirten, starb aber mit dem Herzog Fried. Ulrich i63fc aus. Herzog Ernst der Beken- ner (f i546) von der Lüneburgschen oder Zellischen Linie, welche bis 1369 in Lüneburg, hernach in Zelle rcstdirte, ist der Stammvater der jetzigen ganzen königlich Hannov. und Herzog!. Braunschw. Familie. Sein Enkel August erhielt i65't das Herzogtum wolfenbürrel und ward Stifter des herzog! Braunschw. Hauses. Ernsts Urenkel theil- ten sich in die beiden Linien Kalenberg (Hannover), welche auch Göttin- gen u. Grubenhagen besaß, und Lüneburg (Zelle). Letztere starb mit Georg Wilhelm 1706 aus, und die Kalenb. Linie vereinigte alle Besi- tzungen des zweiten Hauptstammes, der schon 1682 die Grafisch. Hoya, i585 die Grafisch. Diepholz und 1689 das Herzogrhum Sachsen Lauenburg, theils durch Lehnsverbindung, theils durch Erbrecht erwor- den hatte. Der Herzog Ernst August von Hannover war schon 1692 'Kurfürst geworden; sein Sohn Georg Ludwig, dessen Mutter die Enkelin eines Königs von England war, bestieg sogar unter dem Namen Georg I (-f 1727) 171k den Thron von Groß Britannien und seit der Zeit wohnen die Regenten des Landes in London. Er erwarb auch 1716 durch Kauf die Herzogthümer Bremen und Verden; 1731 das Land Haveln. Unter Georg Ii (f 1760) ward das Land nicht vergrö- ßert; jedoch verpfändete der Graf von Bentheim 1753 seine Grafschaft an dasselbe. Georg Iii, welcher 60 Jahre auf dem Throne saß (1760 — 1820) erwarb 1805 das Bisrhunr Osnabrück, so daß das Kurfürsten- thum damals eine Größe von 559 O.. M. hatte. Noch in demselben Jahre wurde es von den Franzosen besetzt, welche es i8o5 an Preußen abtraten, dessen Herrschaft bis 1806 dauerte; 1807 kam der südliche Theil, 1610 fast das ganze Land an das damalige Königr. Westfalen; jedoch schon 1810 wurde der nördliche Theil des Landes Provinz des Französischen Reichs. Endlich kehrte nach zehn jährigem Drucke i8i3 die alte rechtmäßige Regierung zurück. Das Kurfürstenthum ward zum Königreich Hannover erhoben (18u) und im Jahre i8i3 durch das Preuß. Füistenth. Hudesheim, 1ö15 durch das Preuß. Ostfriesland, Lingen, Eichsftld (zum Theil) und Goslar, ferner 1816 durch einige Hessische Aemrer in Hoya, Diepholz und Görringen vergrößert, dage-

14. Europa - S. 241

1860 - Hannover : Pockwitz
241 Mitglieder, welche er will, in die fernsten Gegenden als Missionäre, um die Heiden zu bekehren; er wählt dem Bräutigam die Braut aus, doch dürfen diese sich weigern. Aber trotz Dem hat man noch Nichts von Unfrieden in der Gemeinde gehört. Jeder folgt willig den Geboten, welche ihm als Gottes Wille erscheinen, und womit die ganze Gemeinde einzustimmen pflegt. Früher hat man die Herrnhuter verfolgt, aber jeder Staat hat Ursache, mit solchen Unterthanen zufrieden zu sein. 170. Das Königreich Hannover. Daskönigreichhannover, welches einen Flächeninhalt von 698g,5 Q.-M. umfaßt, bildet mit den von ihm eingeschlossenen oldenburqischen, bremischen, Hamburgischen, braunschweigischen und lippeschen Landesantheilen die nordwestliche Ecke Deutschlands unck umfaßt vorzugsweise die Niederungen, welche sich westlich von der Unterelbe und dem Harzgebirge zu beiden Seiten der Weser bis jenseit der Ems erstrecken. Es ist ungefähr der I6te Theil von Deutschland und der 221ste Theil von Europa. — Der Länderverband, welcher das gegenwärtige Königreich Hannover ausmacht, ist erst in den Jahren 1313, 1815 und> 1816 so gebildet, wie er jetzt besteht. Den Grund zu demselben legten die großen Besitzungen, welche mehrere alte Familien im Lande der Sachsen hatten und die durch Erbschaft an das mächtige Haus der Welfen kamen. Die Welfen oder Guelfen besaßen große Herrschaften in Italien, Schwaben und Baiern, wo sie die herzogliche Würde inne hatten. Am ausgedehn- testen wurden ihre Besitzungen unter Heinrich dem Löwen, welcher seine Herrschaft noch über Mecklenburg und einen Theil von Pommern ausdehnte, von seiner Mutter bedeutende Güter in Sachsen erbte und an Macht selbst den Kaiser übertraf. 1180 wurde er von Kaiser Friedrich dem Ersten in die Reichsacht gethan und seiner Besitzungen beraubt. Nur die sächsischen Erbländer — etwa die heutigen Fürstenthümer" Lüne- burg, Kalenberg, Grubetihagen, Göttingen und das Herzogthum Braunschweig — blieben ihm. Sein Enkel Otto das Kind wurde 1235 erster Herzog von Braun- schweig urid Lüneburg. Die folgenden Herzöge theilten sich in zwei Hauptlinien, Braunschweig und Lüneburg; die erstere'bildete verschiedene Zweige, die in Braun- schweig, Kalenberg, Göttingen, Grudenhagen, Osterode u. s. w. residirten; sie starb 1634 aus. -- Ernst der Bekenner, von der lüneburgischen Linie (der 1546 starb), ist der Staminvater der jetzigen ganzen königlich hannoverschen und herzoglich braun- schweigischen Familie. Sein Enkel August erhielt 1634 Wolfenbüttel und ward Stifter des herzoglich braunschweigischen Hauses. Ernst's Urenkel theilten sich in die beiden Linien Kalenberg (Hannover) und Lüneburg (Celle). Letztere starb 1705 aus und die kalenbergische Linie vereinigte alle Besitzungen des zweiten Hauptstam- mes, welcher schon 1582 die Grafschaft Hoya, 1585 die Grafschaft Diepholz und 1689 das Herzogthum Sachsen-Lauenburg, so wie andere kleinere Herrschaften theils durch Lehensverbindung, theils durch Erbrecht erworben hatte. 1692 erlangte Ernst August die Kurwürde und sein Sohn Georg Ludwig wurde 1714 auf den Thron von Großbritannien erhoben. Bon dieser Zeit bis 1837 war Hannover mit Großbritan- nien vereint. Es wurde 1715 durch die käuflich erworbenen Herzogthümer Bremen und Verden und 1731 durch das Land Haveln vergrößert. 1753 wurde die Graf- schaft Bentheim daran verpfändet und 1803 erwarb Georg der Dritte das Bisthum Osnabrück. Im Jahre 1803 wurden diese Lande durch die Franzosen besetzt, kamen darauf an Preußen und 1807 bis 1810 an das Königreich Westfalen. Der nörd- liche Theil wurde 1810 zur Provinz des französischen Reiches erklärt und erst 1813 gelangte das alte Fürstenhaus wieder zym Besitze. 1813 kam das Fürstenthum Hildcsheim dazu, 1814 wurde das Kurfürstenthum zum Königthum erhoben und dieies 1315 durch Ostfriesland, Lingen, einen Theil des Eichsfeldes und Goslar, und 1816 durch einige hessische Aemter in Hoya, Diepholz und Göttingen vergrößert, wogegen fast ganz Lauenburg, ein Theil von Osnabrück und das Amt Klötze abge- treten wurde. Im Jahre 1837 (20. Juli) fiel bei dem Tode Wilhelms Iv. der eng- lische Thron an die Königin Victoria, und da nach den hannoverschen Hausgesetzen keine Frau den Thron besteigen kann, so wurde Hannover als ein selbstständiges Königreich von Großbritannien abgetrennt und bekam in dem Herzoge von Cumber- land einen eigenen König, welcher unter dem Namen Ernst August den Thron bestieg. Nach dem Ableben Ernst Augusts, am 18. November 1851, trat dessen Sohn, der gegenwärtige König, Georg der Fünfte, die Regierung an. Die Anzahl der Einwohner des Königreiches belief sich am Schlüsse des Jahres 1858 auf 1,844,600. Dieselben sind der Mehrzahl nach Protestanten; Katholiken, deren Ulrili. Die Erde. (3. Ausl.) Iß

15. Schul-Geographie - S. 196

1874 - Breslau : Hirt
196 10. Provinz Hannover. [38,479 Qkffi = 6981 ^M., 1,964,000 (£., davon \ Katholiken.^ Geschichte: Hannover und Braunschweig bildeten einen Theil des alten Herzogthums Sachsen, dessen ältestes Herrscherhaus (die Ludolfinger) dem deutschen Reiche S Kaiser gab. Der eine von diesen, Otto I., schenkte sein Herzogthum Sachsen an Hermann Billung, dessen Haus 1106 mit Magnus ausstarb. Darauf wurde der nachmalige Kaiser Lothar von Süpplingenburg Herzog, nach dessen Tode das Weifische Haus Bayern und Sachsen vereinigte. Dasselbe regiert noch jetzt in Braunschweig (und England), der Name Sachsen aber ging für diese Länder verloren, als in Folge der Aechtung Heinrich's des Löwen (1180) dem Welfischen Hause nur noch die Bilumg'schen, Braunschweig'schen, Nordheim'schen und Supplingenburg'schen Erbgüter verblieben, aus denen das jetzige Hannover (früher Braunschweig - Lüneburg genannt) und das jetzige Braun schweig (früher Braunschweig- Wolfenbüttel) hervorgingen,, während der Titel von Sachsen und die damit verbundenen herzoglichen Rechte an Bernhard von Askanien, einen jüngeren Sohn Albrechts des Bären von Brandenburg, für dessen den Slaven an der mittleren Elbe entrissene Länder, übergingen, und deshalb später auf Lauenburg und Wittenberg hafteten, mit letzterem zugleich 1423 auf Meißen übergingen. Seit Georg I. waren die Landesherren zugleich Könige von England und residirten außer Landes (1714 bis 1837). Als die Königin Victoria den englischen Thron bestieg, folgte (wegen des salischen Gesetzes) in Hannover der damalige Herzog von Cumberland, Ernst August. 1803 besetzten die Franzosen das Land, und nachdem es die Preußen (1806) einige Monate lang (für Anspach, Cleve und Neuschatel) besessen hatten, wurde der nördliche Theil zu Frankreich, der südliche zum Königreich Westfalen geschlagen. Das Land besteht ans drei größeren Gebieten: 1) Das Hauptland, im N.-O., an Weser und Elbe. 2) Das Südland, von der Fulda bis zum Harz, durch den Braunschweigischen Harz- und Weserdistrikt vom Hauptlande getrennt. 3) Das Westland; Gebiet der Vechte und Ems, mit dem Hauptlande durch einen schmalen Streifen Moorlandes am Dümmersee zusammenhängend. Der politischen Eintheilnng nach zerfällt Hannover in 6 Landdrosteien: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich. Im Hauptlande: 1) Die Herzogtümer Bremen und Verden (spr. Fehrden), ehemals Bisthümer, seit dem westfälischen Frieden schwedisch, kamen 1713 an Hannover. Stade, an der Schwinge, Km (f M.) von der Elbe; in der Nähe die fruchtbaren Marschdistrikte des Landes Hadeln, Kehdingen und des Alten Landes. Verden, an der Aller. 2) Das Fürstenthum Lüneburg, an der Elbe und Aller, großentheils aus der Lüneburger Heide bestehend. Die gleichnamige Landdrostei hat nur 33 E. auf 1 Dkm (1820 auf die Dm). Lüneburg, an der Ilmenau, wichtige Saline mit der zweitstärkften Soole in Deutschland, 16,000 E. Celle, an der Aller, 16,000 E.; bedeutende Fabriken. Harburg, 17,000 E., Fabrikstadt, an der inselreichen Elbe^ da wo die trockene, hohe Geest zwischen Marschen an den Fluß herantritt; wichtiger Seehafen, Hamburg gegenüber. 3) Hoya und Diepholz, fast ganz am linken Weserufer, mit den gleichnamigen Städten und dem Dümmersee. 4) Fürstenthum Kalenberg, an der Leine und oberen Weser, mit dem Steinhuder Meer. Hannover, an der Leine, Hauptstadt, 88,000 E., mit dem Vorort Linden 104,000 E.; Wohnhaus und Denkmal von Leibnitz. In der Nähe das Welfenfchloß und das Schloß zu Herrenhausen. Hameln, an der Weser; Fabrik- und Handelsstadt (Sage vom Rattenfänger).

16. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 338

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
338 Fürstenthiimer Mcklenburg und Holstein und mehrere Reichsstädte, wie Hamburg, Bremen und Lübeck, bildeten den niedersächsischen Kreis. Aus den kleinen nach Heinrichs des Löwen Sturze seinem Hause gebliebenen Alodcn, den Territorien B r a u n sch w e i g-L ü n e b u'r g, für Heinrichs Enkel Otto das Kind 1235 zu einem Reichslehn und Hcrzogthum erhoben, bildete sich nach und nach ein ansehnlicher Ländcrbestand heraus, der sich aber wieder unter Otto's Söhnen Albrecht und Johann in die alt braunschweigischen und lüneburgischen Herzogthümer und Linien bis 1309 spaltete. Aus Albrechts Antheil entstanden die Zweige Braunschweig — 1373, Göttingen — 1463 und Grubenhageu — 1596 ; das unselige Theilen zerspaltete wieder das Letzte in Grubenhagen — 1392 und Osterrodc, so wie die Linie Göttingen in Göttingcn und Brannschweig. Von Mag- nus (mit der Kette st 1373) Söhnen gehe» wieder die mittleren Häuser Braun- schweig und Lüneburg aus. Erstcres theilt hierauf in Calenberg und Wolfenbüttel. Für letzteres Land stiftete der berühmte Herzog Julius, der Sohn des wilden Heinrich, die Universität Hclmstädt, 1576. — Die Länder wurden anfangs durch Landvögte und Untcrvögte oder Amtleute verwaltet. Bald lernten die Städte sich fühlen; Braunschweig, Göttingcn, Lüneburg, Eimbeck, Hannover, Hameln hatten vielfache Streitigkeiten mit den Landesherren. Auch diese Herzoge hatten ihre Erbhofbeamten, sogar Erbvorschneider, Erbpötker und Erbbrodspender. Die Böcke von Wulfingen hatten das Erbdrosten- oder Truchseßamt. Dennoch behalfen sich manche Fürsten noch mit einem kleinen Hofstaate, selbst ein Canzlcr kommt erst Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts vor. Als Otto der Einäugige seinen Stän- den die Regierung übergab, behielt er sich einen Hofstaat vor, der jährlich nur 200 rhein. Gulden kostete. Durch Theilungcu und innere Zwistigkeiten stieg die Macht des Adels immer höher. Als 1388 die Herzoge von Lüneburg die Privi- legien den zeitig gebildeten Ständen bestätigten, versprachen sie: ohne Rath und Vulborth (Willen) der Mannschop (Ritterschaft) und Städte keine neue Burg oder Veste zu erbauen. Die Fürsten bedienten sich häufig der Städte gegen den Adel, wie man Edelsteine nur mit Edelsteinen schleift. In der cellischen Fricde- sate (Satzung) von 1392 versprach der Landesherr, sich bei erhobener Klage gegen ihn persönlich und so lange in Hannover zum Einlagcr zu stellen, bis den Fede- rungen der Säte genüget sei. Auch als Vormünder bei Minderjährigkeit der Fürsten kommen die Landstände vor. — Die Kirche, die wie der Adel sich steuer- frei erhielt, bildete einen Staat im Staate und schützte ihre Güter gegen Eingriffe mit dem Bann. Eine Reformation der Klöster wurde schon Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts vorgenommen, wobei sich vorzugsweise die Nonnen am wüthendsten gebärdeten. M eklenb ur g, das Land der alten Obotriten, tritt unter dem Slavcnfürsten Niklot, dem Zeitgenossen des Welfen Heinrich des Löwen (des Gründers oder Er- neuerers der Hochstifter Ratzeburg, Mcklenburg und Lübeck), an das hellere Licht der Geschichte. Niklots Sohn Pribislaw erhielt vom Kaiser Friedrich I. die reichs- fürstliche Würde, und seines Sohnes Heinrich Borwin Kinder: Johann stiftete die Linien Meklenburg mit Gadebusch und Wismar, Nicolaus die Linie Wcrle oder Güstrow mit Malchin und Penzlin — 1436, Heinrich Borwin Iii. die von Rostock — 1314, und Pribislaw die von Parchim oder Richenberg — 1325. Der iiberbleibcnden Linie Johanns von Meklenburg Land wurde 1348 zu einem Hcrzogthum und Reichslehen erhoben. Auch Stargard und Fürstcnberg werden erworben; Erstcres gibt wieder einer Unterlinie bis 1471 den Namen. Auch die Grafschaft Schwerin wurde 1358 von Albrecht I. erworben, dessen zweiter Sohn Albrecht durch Wahl auf den schwedischen Thron gelangte, 1363—1389. Sein Sohn Albrecht und Her- zog Johann, sein Vetter, stifteten 1418 die Universität Rostock. Erst 1471 vereinigte

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 4

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4 Diese Niederlage war ein vernichtender Schlag für Philipp. Aber der Kampf hörte damit noch lange nicht auf. Der Sieg wandte sich später aus Philipps Seite. Schon schien der Welfe unterliegen zu müssen. Da ward Philipp plötzlich — man weiß nicht weshalb — von einem Ritter ermordet. Nun wurde Otto überall als König anerkannt. 4. Ottos Sturz. Otto zog nun nach Italien und ließ sich vom Papste krönen. Bald aber geriet er mit diesem wegen verschiedener Länder in Italien in Streit, und als nun Otto erklärte, „in geistlichen Dingen solle der Papst Herr sein, in weltlichen Dingen aber stehe dem Kaiser allein die Macht zu", da that ihn der Papst in den Bann. Nun fielen fast alle deutschen Fürsten von Otto ab. Er kehrte zurück nach Deutschland, es kam abermals zu blutigen Kämpfen, aber die Fürsten erhoben jetzt den Sohn Heinrichs Vi. als Friedrich Ii. auf den Kaiserthron. 5. Tod. Otto lebte nach seinem Sturze noch 3 Jahre, meist in Braun- schweig. 1218 erkrankte er und ließ sich nach seiner geliebten Harzburg bringen. Hier starb er, erst 36 Jahr alt. Vor seinem Tode ließ er sich zur Büßung mit Ruten streichen. Er ruht — wie er bestimmt hatte — im königlichen Schmucke, mit Kroue, Scepter und Reichsapfel, im Dome zu Braunschweig. 22. Braunschweig wird ein Lserzogtnm. 1235. 1. Otto das Kind. Von den 3 Söhnen Heinrichs des Löwen (S. 3) hinterließ nur der jüngste einen männlichen Erben; dieser war beim Tode seines Vaters erst 9 Jahr alt und wurde daher vom Volke „das Kind von Lüueburg" genannt. (Lüneburg war nämlich seinem Vater in der Erbteilung zugefallen.) Dieser Otto wurde nun der Erbe des gesamten braunschweigischen Landes. 2. Braunschweig wird ein Herzogtum. Anfangs machte ihm der damalige Kaiser Friedrich Ii. Braunschweig streitig, und es entstand ein langer Kampf zwischen beiden. Zweimal suchten die Kaiserlichen die Stadt Braunschweig zu nehmen, wurden aber mit Hilfe der treuen Bürger zurückgeschlagen. Endlich (1235) kam zwischen dem Kaiser und Otto ein Vergleich zustande. Die Länder Brannschweig und Lüneburg wurden für Reichsländer erklärt und Otto dem Kinde sowie seinen Nachkommen vom Kaiser als Lehen verliehen. Von jetzt an nannte sich Otto Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Später erwarb Otto auch die Stadt Hannover, so daß jetzt das Herzogtum außer Braunschweig noch den größten Teil des Landes Hannover (Hannover, Göttingen, Lüneburg, Celle, Stade re.) umfaßte. Otto das Kind ist der erste und letzte Herzog von Braunschweig gewesen, der das Land ungeteilt regiert hat. Schon seine Söhne, Albrecht der Große und Johann, teilten sich das Land, Albrecht bekam Braunschweig-Wolfenbüttel, Johann Braunschweig-Lüneburg. (Albrecht war ein kräftiger, weiser Regent. Er hatte viele Kämpfe mit dem stolzen Ge- schlecht der Herren von Wolfenbüttel und der Asseburg, seinen Lehnsleuten, zu bestehen. Diese hausten als Raubritter (S. 6) und wollten ihn als ihren Herrn nicht anerkennen. Auf der Asse erbauten sie eine Burg gegen ihn. Buffo von Asseburg ließ sich sogar, um den Herzog zu verhöhnen, einen Schild malen, auf dem der Wolf derer von der Asseburg den braunschweigischen Löwen mit den Klauen nach den Ohren griff. Albrecht rückte vor die Asseburg, konnte sie zwar nicht erobern, erhielt sie aber endlich gegen eine Geldsumme. (Siehe S. 6 und 7, ebenso Deutsche Jugend 2, S. 172: Affeburg.) Später sind die einzelnen Landesteile noch mehr zerstückelt worden, so daß öfter 3—4 Herzöge im Lande Braunschweig zugleich regierten. Aus einem dieser Land(steile ist das Land Hannover ent- standen, wo die Welfen bis 1866 regierten. (S. 72.)

18. Schleswig-Holstein und Lauenburg - S. 30

1870 - Breslau : Hirt
30 Blicke in die Vergangenheit Lanenburgs. 2. Heinrich der Löwe. Zur Zeit, da Friedrich Barbarossa deutscher Kaiser war, herrschte in Braunschweig Heinrich der Löwe. Den Beinamen führte er von seinem Heldenmuthe, den er in den Schlachten oft bewiesen hatte. Zum Zeichen, daß er sich vor keinem Feinde fürchte, hatte er vor seiner Burg in Braunschweig einen ehernen Löwen aufgestellt. Der Kaiser hatte ihm zu seinem Erblande Bayern zu Lehn gegeben. Auch hatte er gegen die Slaven glückliche Feldzüge geführt und jenseits der Elbe das Obotritenland erobert. Das ist das heutige Lauenburg und Mecklenburg. Es war um das Jahr 1182, wo er die nach ihm genannte Laven- oder Löwenburg gründete. So herrschte Heinrich von der Ostsee bis zu den Alpen. Dem Kaiser leistete er gute Dienste auf einem Heereszuge nach Italien gegen die Römer. Als dieser aber auf's Neue seine Hilfe begehrte, war Heinrick ihm ungehorsam. Vergebens beschwor ihn Friedrich bei seiner Lehnspflicht, bei der Reichsehre und bei ihrer alten Freund- schaft, ja er soll ihn sogar aus den Knieen gebeten haben. Aber Heinrich blieb unbeweglich. Da sprach die Kaiserin zu Friedrich: „Lieber Herr, stehet auf, Ihr werdet einst dieses Tages und Hochmuthes gedenken und Gott wird Euch helfen." Nach der Rückkehr des Kaisers aus Italien that er Heinrich in die Reichsacht und gab die verschiedenen Theile seines Reiches an verschiedene Fürsten. Die Stadt Lübeck, welche Heinrich als Hafenstadt angelegt, wurde zu einer freien Reichsstadt erhoben. Aber Heinrich ließ sich das Seine nicht gutwillig nehmen, der Kaiser selbst mußte gegen ihn zu Felde ziehen. Da bat der alte Löwe 1188 zu Erfurt durch einen Fußfall den Kaiser um Gnade. Gerührt hob dieser ihn auf, umarmte ihn unter Thränen mit den Worten: „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles." Der Kaiser ließ ihm nur seine Erblande Braunschweig und Lüneburg. Auf seinen Rath mußte er aber drei Jahr Deutschland meiden. Er ging mit seiner Gemahlin zu seinem könig- lichen Schwiegervater nach England. Da aber fielen seine Feinde in Braun - schweig und Lüneburg ein. Jetzt hielt sich Heinrich seines Versprechens, erst nach 3 Jahren zurückzukehren, entbunden. Er kam nach Braunschweig,, vertrieb die Feinde und eroberte auch Lauenburg zurück. Er behielt es bis zu seinem Tode 1195. Von seinen Söhnen erhielt Wilhelm Lauenburg. Er konnte es aber nicht behaupten; schon 1297 kam es in andere Hände. 3. Jas Saus Sachfen-Lavenburg. Der Kaiser Friedrich Barbarossa hatte Heinrich dem Löwen seine eroberten Länder entzogen und ihm nur sein Erbland Braunschweig-Lüneburg gelassen Der Sohn Albrecht des Bären, Bernhard, erhielt von dem Herzogthum Sachsen mit dem Herzogstitel den östlichen Theil an der Elbe und schwarzen Elster. Er bekam auch Lauenburg. Obgleich dies eine Zeit lang von Heinrich ihm wieder genommen wurde, so kam es doch nochmals und dauernd an Fürsten seines Hauses. Johann I. begründete 1260 eine besondere Linie des sächsischen Hauses, Sachsen-Lauenburg. Diese hat 430 Jahre, näm- lich bis 1689, das Land besessen und regiert. Magnus 1. hieß der Herzog,.

19. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 122

1892 - Leipzig : Voigtländer
122 Die preußische Provinz Hannover [4 Wilhelm, welcher der eigentliche Stammvater der Welfischen Fürsten geworden ist. Als dann Friedrich Barbarossa seinen Kreuzzug unternahm, versuchte Heinrich seine frühere Macht wieder zu erlangen. Aber der alternde Löwe war seinen vielen Feinden nicht gewachsen. Er söhnte sich mit Kaiser Heinrich Vi. aus und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit auf seiner Burg zu Braunschweig, wo er am 6. August 1195 verschied. — Mit ihm starb ein Fürst, der reichbegabt, wenn auch nicht ohne Schwächen, großen Zielen zustrebte, aber durch eigene Schuld von der glänzenden Höhe stürzte, als das strahlendste Gestirn des Welsenhauses im Mittelalter. Zu Braunschweig, als dessen eigentlicher Gründer Heinrich anzusehen ist, wurde er in dem von ihm erbauten herrlichen Dome neben seiner Gemahlin Mathilde beigesetzt; das schöne Grabmal zeigt aus zwei Steinen die 2 m großen Bildsäulen beider. 3. Heinrichs des Löwen zweiter Sohn, Otto (Iv.), vermochte nicht als deutscher Kaiser Ansehen und Macht zu erlangen. Ganz bedeutungslos wurde er, als er 1214 als Verbündeter der Engländer von den Franzosen bei Bouvines geschlagen war. Er starb unbeachtet 1218 auf der Harzburg. Sein Neffe, Otto das Kind, der Sohn jenes Wilhelm, erbte das ganze braunschweigische Gebiet, das 1235 von Kaiser Friedrich Ii. zum Herzogtum Braunschweig-Liineburg erhoben, und das in der Folgezeit wesentlich erweitert wurde. 111. Das Herzogtum Vraunschweig-L'üneburg bis zum Fusgange des Nlittelallers. 1. Die Geschichte dieser Zeit ist eine Darstellung vieler Teilungen, durch die Gewicht und Ansehen des Landes sehr litten. Eine der wichtigsten ist die von 1267 zwischen Ottos Söhnen, Albrecht und Johann. Jener erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel, das Eichsfeld, das Fürstentum Grubenhagen samt dem Lande zwischen Deister und Leine, jedoch ohne die Stadt Hannover, und dem Fürstentum Oberwald mit Göttingen. Diese ältere braunschweigische Linie teilte sich 1279 in die grubenhagensche, die göttingensche und braunschweigische. Die beiden letzten wurden nach kurzer Vereinigung wieder getrennt, bis sie 1463 abermals zusammenfielen. Die grubenhagensche Linie starb 1596 aus; nach längeren Streitigkeiten über die Erbfolge kam das Land anfangs an die Herzöge von Lüneburg, bis es nach einer neuen Abmachung 1665 mit Calenberg verbunden wurde. — Johann bekam das Herzogtum Lüneburg, die Stadt Hannover mit nächster Umgegend; er wurde der Stifter der älteren lüneburgischen Linie.

20. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 4

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 4 — Wilhelm, welcher der eigentliche Stammvater der Welfischen Fürsten geworden ist. Als dann Friedrich Barbarossa seinen Kreuzzug unternahm, versuchte Heinrich seine frühere Macht wieder zu erlangen. Aber der alternde Löwe war seinen vielen Feinden nicht gewachsen. Er söhnte sich mit Kaiser Heinrich Vi. aus und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit auf seiner Burg zu Braunschweig, wo er am 6. August 1195 verschied. — Mit ihm starb ein Fürst, der reichbegabt, wenn auch nicht ohne Schwächen, großen Zielen zustrebte, aber durch eigene Schuld von der glänzenden Höhe stürzte, als das strahlendste Gestirn des Welsenhauses im Mittelalter. Zu Braunschweig, als dessen eigentlicher Gründer Heinrich anzusehen ist, wurde er in dem von ihm erbauten herrlichen Dome neben seiner Gemahlin beigesetzt. Das schöne Grabmal zeigt auf zwei Steinen die 2 m großen Bildsäulen Heinrichs und seiner Frau Mathilde. 3. Heinrichs des Löwen zweiter Sohn, Otto (Iv.), vermochte nicht als deutscher Kaiser Ansehen und Macht zu erlangen. Ganz bedeutungslos wurde er, als er 1214 als Verbündeter der Engländer von den Franzosen bei Bouvines geschlagen war. Er starb unbeachtet 1218 auf der Harzburg. Sein Neffe, Otto das Kind, der Sohn jenes Wilhelm, erbte das ganze braunschweigische Gebiet, das 1235 von Kaiser Friedrich Ii. zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhoben, und das in der Folgezeit wesentlich erweitert wurde. Iii. Das Herzogtum Vraunschrveig-Lüueliurg bis zum Ausgange des Mittelalters. 1. Die Geschichte dieser Zeit ist eine Darstellung vieler Teilungen, durch die Gewicht und Ansehen des Landes sehr litten. Eine der wichtigsten ist die von 1267 zwischen Ottos Söhnen, Albrecht und Johann. Jener erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel, das Eichsfeld, das Fürstentum Grubenhagen samt dem Lande zwischen Deister und Leine, jedoch ohne die Stadt Hannover, und dem Fürstentum Oberwald mit Göttingen. Diese ältere braunschweigische Linie teilte sich 1279 in die grubenhagensche, die göttingensche und braunschweigische. Die beiden letzten wurden nach kurzer Vereinigung wieder getrennt, bis sie 1463 abermals zusammenfielen. Die grubenhagensche Linie starb 1596 aus; nach längeren Streitigkeiten über die Erbfolge kam das Land anfangs an die Herzöge von Lüneburg, bis es nach einer neuen Abmachung 1665 mit Calenberg verbunden wurde. — Johann bekam das Herzogtum Lüneburg, die Stadt Hannover mit nächster Umgegend; er wurde der Stifter der älteren lünebur gischen Linie.