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1. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 135

1839 - Reutlingen : Fischer
— 135 — Per Gärtner und -er junge Daum. Am Herbst, bei. ungestümem Wetter, Verlor ein Baum den Schmuck der Blatter. „Wie, soll ich schon zu Grunde gehen?" Sprach der noch nicht bejahrte Baum; „Ei, ist es schon um mich geschehen? O kurze Zeit, o leerer Traum! Mir fallen alle Blätter ab; Muß ich denn vor der Zeit in's Grab? Stets nur in Tod'sgefahr zu schwebe», Lohnt's ja der Mühe nicht zu leben. Ach, hatt' ich dich, du dürres Land, Und selbst das Leben nie gekannt!" Der Gärtner hört's, und rief ihm zu: „Mein guter Baum, was sagest du? Dein Leben ist noch nicht verloren. Vermeinst du gleich, du. seyst erfroren. Es welken bei dem rauhen Wetter- Don Jahr zu Jahr der Bäume Blätter; Wie sie von dir und allen fallen. So kommt zugleich auch dir und allen Der Sonne Kraft, des Gärtners Schutz Zu seiner rechten Zeit zu Nutz. Es ist an dem, du würdest dich Zu sicher auf dich selbst verlassen; Allein verlasse dich auf mich, Ich kann nicht meinö Pflanzen hassem Der deine Blätter fallen sah. Der sorgt für dich und ist dir nah. Ich bin es, der dich früh und spat, Bei Frost und Hitz' im Auge hat. Deßwegen sieh' geduldig zu. Und schicke dich zur Winterruh'! Du wirst mit neuen Blättern prangen,. Und Früchte werden an dir hangen."

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1. Teil 1 - S. 69

1909 - Karlsruhe : Braun
69 Mutter nicht gefallen. Was wird sie tun? (Spätzlein fortjagen). Was hat der Gärtner zu tun, wenn unter seinen Pflanzen Unkraut wächst? Er wird es ausjäten und wegwerfen. Warum duldet er kein Un kraut zn'ischen seinen Gemüsepflanzen? Ließe er es wachsen, so würde es ihnen die Nahrung und den Sonnenschein wegnehmen. Seht, liebe Kinder, der Gärtner sorgt für feine Pflanzen wie ein Vater für seine Kinder! Und tvenn man auch euch so ein liebes Blümchen mit Winzeln schenken würde, wolltet ihr es nicht auch pflegen wie der Gärtner seine Pflanzen? Nun, so dürst ihr auch das Lied von dem Kind und seinem Blümchen lernen. Lied: „Ward ein Blümchen mir geschenket" usw. I n Halts üb erficht. Im Winter war es im Garten öde und still. Die Blumen waren begraben. Die Bäume standen entblättert da, und alles war mit Schnee bedeckt, und kein warmer Sonnenschein lockte uns ins Freie. Nun aber hat die Frühlingssouue die Blumen des Gartens wieder zu neuem Leben erweckt. Schon sprießen grüne Blätter aus Hpaziutheu- und Tulpenzwiebeln hervor. Die Zeit zur Arbeit im Garten ist gekommen. Ter Gärtner gräbt mit dem Spaten den festen Boden um. Dann zerkleinert er mit dem Rechen die harten Erdklöße. In die gelockerte Erde macht er mit einem runden, spitzen Holz kleine Löcher. Darein pflanzt er junge Pflanzen. Damit die Pflanzen wachsen, begießt er sie. Bei rauhem, kaltem Wetter deckt er sie zu, dannt sie vor Frost und Kälte geschützt sind. In großer Hitze werden Pflanzen welk. Dann erfrischt und erquickt sie der Gärtner mit Wasser. Auch jätet er die schädlichen Unkräuter aus. Er pflegt also seine Pflanzen wie eine Mutter ihre Kinder. Aus leere Beete sät er neuen Samen. Täglich schaut er nun nach, ob sein Samen wächst und gedeiht. Kommen statt der lieben Sonne rauhe Winde, dann stirbt sein Samen. Der Gärtner aber bittet den lieben Gott um Wachstum und Gedeihen. Gott erhört das Gebet des frommen Gärtners und schickt in Regen und Sonnenschein Wachstum und Gedeihen. Der Gärtner mag wohl streuen Den Samen in das i^and usw. Fragen zur Wiederholung und Erweiterung. Welche Arbeiten verrichtet der Gärtner im Frühjahr an Bäumen? Hecken? Sträuchern? Beeten?

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 114

1868 - Leipzig : Arnoldi
114 der Thau, welcher in den heißen Ländern, z. B. in Arabien und Palästina, die Stelle des Regens vertritt. In solchen Gegenden, wo es im Sommer nur äußerst selten regnet, würde ohne den erquickenden Thau Alles verschmachten müssen. Wenn des Morgens viel Thau ge- fallen ist, so pflegt gutes Wetter zu werden. Und das geht ganz natürlich zu, weil die während der Nachtzeit entwickelten Ausdünstungen auf die Erde zurückgekommen sind. Steigen sie aufwärts, so steht allemal zu erwarten, daß sie als Regen herabfallen. Eine besondere Art ist der Honig- und Mehlthau, welcher durch die Blattläuse erzeugt wird. Diese kleinen Thiere richten an Roienstöcken, an Obst- bäumen und am Gemüse großen Schaden an. Oft sagen dann die Leute: Es ist ein Mehl thau gefallen und Mancher glaubt vielleicht, es habe in der Nacht Mehl geregnet, weil z. B. die Krautblätter wie mit Mehl überzogen sind. Sieht man aber das Krautblatt genau an, so bemerkt man viele graue Thierchen oder die todten Leiber und die leeren Häute derselben über und neben einander liegen. Und das sind die schädlichen Blattläuse, die sich des Jahres neun- bis zehnmal ver- mehren, mit ihrem Rüssel in die Blätter bohren und den Pflanzensast aussaugen. Dadurch verlieren die Blätter ihren Saft und rollen sich zusammen, auch werden die Knospen krank und kommen nicht ordent- lich zum Blühen. Recht deutlich nimmt man dieß wahr an den Rosen- stöcken, den Pappeln, den Geranienstöcken u. s. w. Auch klagen die Gärtner, wenn die Blattläuse in die Treibhäuser kommen. Durch Tabaksrauch können sie diese kleinen Feinde am Beßten daraus ver- treiben. Haben die Blattläuse soviel Saft aus den Pflanzen zu sich genommen, daß sie ihn nicht bei sich behalten können, so geben sie den ppeberfluß durch zwei Oefsnungen, die sich am Hintertheil des Körpers befinden, wieder von sich. Es ist aber der Pflanzensaft in dem Leibe der Blattlaus ganz süß geworden, der süße Saft, den man gewöhnlich Honig nennt, bedeckt die Blätter, die dadurch glänzend werden. Und das ist der Honigthau. Da nun die Ameisen diesen süßen Saft oder Honig gern verzehren, so gehen sie in Menge nach den Pflanzen, worauf sich der Honigthau befindet. Manche Menschen glauben, die Ameisen fräßen die Blätter und das unreife Obst ab, weil sie an den Obstbäumen so fleißig aus- und absteigen. Allein dieß ist ein Irrthum. Die Ameisen gehen blos nach dem süßschmeckenden Honig, und ob sie gleich sonst sehr grausam gegen Raupen und Käfer sind, so lassen sie doch die Blattläuse gern leben; ja sie streicheln sie sogar mit ihren Fühlhörnern, damit die Blattläuse recht viel süßen Saft von sich geben. Bei gewissen Bäumen dringt auch aus den Blättern ein süßer Saft hervor, wenn sie von Insekten gestochen sind. Namentlich ist dieß der Fall bei der Manna-Esche. Als daher Moses die Israeliten

3. Bd. 1 - S. 139

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
Iii. Die heimatliche Flur im Jahreslaufe. 139 oft er es schon versucht hat. Endlich! Sieh, da kommen seine eigent- lichen Flügel hervor! Das sind feine Häutchen, wie bei einer Fliege, aber größer. Er kann sie nicht gleich in Ordnung bringen; doch jetzt ist's gut, hin fliegt er; hör' nur, wie er summt! Aber wo bleibt er denn? Ah, dort fliegt er ins frische Eichen- laub. Da setzt er sich auf ein Blatt, das ist sein Eßtisch, und das Blatt über ihm ist sein Sonnenschirm. Was wird ihm denn aufgetragen? Nichts, gar nichts; er verzehrt den Eßtisch selber. Ein Blättlein und noch eins könnte man ihm schon gönnen; aber wo so viel tausend Mai- käfer zehren, da werden die armen Bäume doch schier so ausgeplündert, daß es ein Jammer ist, sie anzusehen. Besonders an schönen, warmen Abenden fliegen die Maikäfer leb- haft umher, um Nahrung zu suchen, und erst in später Nacht begeben sie sich zur Ruhe. Am frühen Morgen sowie an rauhen Tagen fliegen sie nicht; dann hangen sie mit angezogenen Beinen lose an den Pflaumen- und den Kirschbäumen unserer Gärten oder an den Eichen, Roßkastanien und andern Bäumen. Zum Glück kommen die Sperlinge den Bäumen zu Hilfe und stechen und spießen unter den Räubern herum, daß ihnen Hören und Sehen vergeht; die Hühner aber können's noch besser. Auch den Fledermäusen sind die Maikäfer, wenn sie abends umherschweifen, fette Leckerbissen. Gibt es aber ein paar frostige Nächte oder kalte Regenschauer, so werden die Maikäfer steif und starr und fallen zu Tausenden aus die Erde und sterben wohl gar vor Kälte. Der Landmann und der Gärtner haben darüber herzliche Freude. Sie sammeln von diesen schädlichen Tieren so viele, als sie nur finden können, und schütteln sie frühmorgens, wenn sie noch halb erstarrt sind, von den Zweigen der Bäume. Läßt man die Maikäfer ruhig das Laub abfressen, so ist an eine Obsternte nicht zu denken. Die Bäume müssen dann alle ihre Kräfte verwenden, um neue Blätter hervorzubringen, ohne welche sie im Sommer nicht bestehen können. 2. Da du die Maikäfer nur im Mai siehst, könntest du leicht glauben, ihr Leben währt nur einen Monat. O nein, bereits vor drei Jahren lebten die Tierchen, die du jetzt fliegen siehst! Damals schlüpften sie aus den weißen Eierlein, welche die Maikäferweibchen in das lockere Erdreich gelegt hatten, aber nicht als Käfer, sondern als Tierchen, die weißen Raupen gleichen. Diese Larven, auch Engerlinge genannt, ließen es sich in ihrem dunkeln Gefängnis unter der Erde ganz wohl sein. Mit ihren kräftigen Kinnbacken zerfraßen sie alle Wurzeln, die sie fanden, von den feinen Fasern des Getreides, Kohls oder Salats bis zu den starken Wurzeln der Bäume.

4. Teil 2 - S. 135

1889 - : Velhagen & Klasing
Tag, und trugen Sämereien, Körner, Mücken und allerlei in ihre Grube, und wurden gar nicht müde. Ganz nahe dabei war ein schönes Blumen- beet. Da summten immer eine Menge Fliegen herum und flogen gar lustig von Blume zu Blume. Ich hatte diesen Tieren manche Stunde zugeschaut, und da ich noch ein kleiner Bube war, so sagte ich zu meinem Vater: „Die Ameisen müssen doch recht einfältig sein, daß sie sich bei so schönem Wetter so Plagen und nicht wie die klugen und glücklichen Fliegen sich ihres Lebens freuen." — Da kamen aber kalte und frostige Nächte, und der Vater führte mich eines Tages in den Garten. O weh! da lagen die Fliegen alle tot oder sterbend auf dem Boden herum, und von den Ameisen war gar nichts zu sehen. Der Vater sagte: „Die Fliegen sind tot; denn sie waren zu faul, um zu arbeiten und Vorrat für böse Zeiten zu sammeln; die Ameisen aber leben alle frisch und gesund tief in ihrem Neste, und genießen nun, was ihr Fleiß den Sommer über gesammelt hat. Froh und munter wirst du sie wieder sehen, sobald es wieder warmes Wetter giebt. 161. Bon dem Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt. (Rückert.) Es ist ein Bänmlein gestanden im Wald, in gutem und schlechtem Wetter; das hat von unten bis oben nur Nadeln gehabt statt Blätter; die Nadeln, die haben gestochen, das Bäumlein, das hat gesprochen: Alle meine Kameraden haben schöne Blätter an, und ich habe nur Nadeln, niemand rührt mich an; dürft' ich wünschen, wie ich wollt', wünscht' ich mir Blätter von lauter Gold. Wie's Nacht ist, schläft das Bäumlein ein, und früh ist's aufgewacht; da hatt' es goldene Blätter fein, das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: Nun bin ich stolz; goldne Blätter hat kein Baum im Holz.

5. Teil 1 - S. 66

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
66 das sind feine Häutchen wie bei einer Fliege, aber größer. Er kann sie nicht gleich in Ordnung bringen; doch jetzt ist's gut, hin fliegt er, hört nur, wie er summt! — Nun, du magst dich freuen, du steifer Gesell, daß du es endlich so weit gebracht hast. Glückliche Reise! Aber wo bleibt er denn? — Ah, dort fliegt er ins frische Eichen- laub. Da setzt er sich aus ein Blatt, das ist sein Eßtisch, und das Blatt über ihm ist sein Sonnenschirm. Was wird ihm denn auf- getragen? — Nichts, gar nichts; er verzehrt den Eßtisch selber. — Ein Blättlein und noch eins könnte man ihm schon gönnen; aber wo so viel tausend Maikäfer zehren, da werden die armen Bäume doch schier so ausgeplündert, daß es ein Jammer ist, sie anzusehen. Besonders an schönen, warmen Abenden fliegen die Maikäfer lebhaft umher, um Nahrung zu suchen, und erst in später Nacht begeben sie sich zur Ruhe. Am frühen Morgen sowie an rauhen Tagen fliegen sie nicht; dann hängen sie mit angezogenen Beinen lose an den Pflaumen- und Kirsch- bäumen unserer Gärten oder an den Eichen, Roßkastanien und anderen Bäumen. Zum Glück kommen die Sperlinge den Bäumen zu Hilfe und stechen pnd spießen unter den Räubern herum, daß ihnen Hören und Sehen vergeht; die Hühner aber können's noch besser. Auch den Fledermäusen sind die Maikäfer, wenn sie abends umherschweifen, fette Leckerbissen. Gibt es aber ein paar frostige Nächte oder kalte Regenschauer, so werden die Maikäfer steif und starr und fallen zu Tausenden auf die Erde und sterben wohl gar vor Kälte. Der Landmann und der Gärtner haben darüber herzliche Freude. Sie sammeln von diesen schädlichen Tieren so viele, als sie nur finden können, und schütteln sie frühmorgens, wenn sie noch halb erstarrt sind, von den Zweigen der Bäume. Läßt man die Maikäfer ruhig das Laub abfressen, so ist an eine Obsternte nicht zu denken. Die Bäume müssen dann alle ihre Kräfte verwenden, um neue Blätter hervorzubringen, ohne die sie im Sommer nicht bestehen können. 2. Da du die Maikäfer nur im Mai siehst, könntest du leicht glauben, ihr Leben währe nur einen Monat. O nein, bereits vor drei Jahren lebten die Tierchen, die du jetzt fliegen siehst. Laß dir erzählen, wie das zugeht. Damals schlüpften sie aus den weißen Eierlein, welche die Maikäferweibchen in das lockere Erdreich gelegt hatten, aber nicht als Käfer, sondern als Tierchen, die weißen Raupen gleichen. Diese Larven, auch Engerlinge genannt, ließen es sich in ihrem dunkeln Gefängnisse unter der Erde ganz wohl sein. Mit ihren kräftigen Kinn- backen zerfraßen sie alle Wurzeln, die sie fanden, von den feinen Fasern des Getreides, Kohls oder Salats bis zu den starken Wurzeln der Bäume. Solche zerstörende Arbeit treibt der Engerling drei volle

6. Streifzüge durch die Welt der Großstadtkinder - S. 179

1905 - Berlin Leipzig : Teubner
24. Der Tannenbaum. 179 Bäume hinauf, da oben habt ihr auch nichts verloren (fallen, Häher, wind). Seht nur, wie Tante Drossel da unten auf der Erde hüpft, die bleibt immer unter den Gebüschen auf den welken Blättern. — Drei blieben im Gebüsch, turnten dort, sie mochten sich Überkopf hängen lassen, ja eins ließ sich los und fiel doch nicht auf die Erde, sie schaukelten sich, sie putzten ihre Schnäbel, sie balancierten über kleine Brücken, sie suchten sich Raupen (die allerdings so grün wie die Blätter aussahen), sie machten sich einen kleinen Versteck aus Blättern und Zweigen, sie suchten sich schöne Wege nach dem Nest zurück (wer zuerst da ist!), sie guckten in andere Nester hinein, sie spritzten sich naß mit Tautropfen, sie warfen die ins Nest ge- fallenen Blätter heraus (dabei purzelte einmal eine Raupe gerade ins Rest hinein), eine Raupe hing an einem Faden, einmal pickten sie auf eine harte, kugelige Schale — o Schreck, plötzlich sahen zwei lange Stacheln heraus usw. usw. Zwei aber sind für dies Idyll nicht empfänglich — das eine strebt in die höhe, das andere ins weite. 5. Die Spiegelblume. In einem verlassenen Garten wuchs eine Spiegelblume. Durch einen Zufall war im vorigen Jahr ein Samenkörnchen auf den Rasen gestreut (Rinder hatten dort gespielt, die vorher einem heuwagen nachgelaufen waren und ein Bündelchen Heu heruntergerissen hatten). Das Rörn- chen lag anfangs auf einem Blatt, das verwelkt, Erdboden, feucht, Reime. Rber es war nur wenig Platz, die wurzeln der Gräser verfilzt, windet sich schließlich hindurch. Ein paar vornehme Samenkörner vermögen das nicht, sterben. Die Spiegelblume wuchs sogar schneller als das Gras, wiegte sich im winde hoch über dem Grünen und zeigte der Sonne ihr kleines Ebenbild, wie schon war's im verlassenen Garten: keine Menschen, nicht treten, Harken, walzen, schneiden, Schmetter- linge, eine andere Spiegelblume, tauschen Grüße aus durch

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 174

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
12. Die Sauerkirsche. 1. Blüte. Unter den Obstbäumen im Garten ist der Kirschbaum der erste, der unser Äuge mit seiner Blütenpracht erfreut. Noch wagen sich die Laubblätter nicht recht hervor aus ihrer schützenden Knospenhülle — aber die Blüten können der locken- den Frühlingssonne nicht widerstehen und verlassen keck und mutig ihr dunkles Winterkämmerchen. Und wie prächtig sticht der weiße Blütenschnee von den dunklen Zweigen ab! Je 2—5 Blüten stehen nebeneinander. Der Kelch hat die Form eines glockenförmigen Napfes. Die Blütenblätter sind auf dem Kelchrande angeheftet. Dort sitzen auch die zahlreichen Staubblätter, während der einzige Stempel auf dem „Fruchtboden" steht. Fruchtboden nennt man nämlich das Ende des Blütenstiels, auf dem die Blüte ruht. Unterscheide Fruchtboden und Fruchtknoten (S. 176)! (Kirschfrucht S. 210.) 2. Stamm. Blätter. Der Stamm ist mit graubrauner Rinde umgeben, die in der Jugend glatt ist, später aber leicht querrissig wird. Wenn mau sie verletzt, so trennt sie sich leicht vom Stamme. An der verletzten Stelle aber dringt bernsteingelbes Kirschgummi hervor. Es sieht aus wie Kandis, weshalb auch die Kinder wohl einmal an ihm lecken. Sein Geschmack ist aber gar nicht schön. — Die Blätter stehen an älteren Zweigen in Büscheln, an den jungen dagegen einzeln. Ihr Rand ist mit Zähnen versehen wie eine Säge. (Vergl. die Sauerkirsche mit der Süßkirsche!) 13. Knospen. 1. Knospenbildung. Wir brechen vor Entfaltung der Blüten und Blätter Zweig- lein von verschiedenen Bäumen. Deutlich noch sehen wir Narben, welche die Blätter hinterließen, als „sie im vergangenen Herbste bei den rauhen Sturmwinden vom Baume fielen. Über jeder Narbe aber hat sich schon im vorigen Spätsommer eine Knospe gebildet, in welcher wohlverwahrt Blätter, Blüten oder Triebe des nächsten Jahres schlummern. Braune, lederartige Schalen umschließen die zarten Gebilde so eng und dicht, daß ihnen selbst die grimmigste Kälte nichts anhaben kann. Berühren wir die Knospen mancher Bäume (z. B. die der Roßkastanie) im Frühjahr mit dem Finger, so bemerken wir, daß sie klebrig sind. Diese klebrige Masse wird von kleinen Drüsenhaaren ausgeschieden. Sie dient dazu, die Knospenschuppeu noch fester mit- einander zu verkleben und so das Eindringen der Kälte und Feuchtigkeit um so mehr zu verhindern. Sobald nun der Saft im Frühjahr in die Bäume steigt, gelangt er auch an die Knospen. Diese schwellen an. Die Hülle zerplatzt, die Schuppen werden abgestoßen — und die jungen Blätter und Blüten dringen hervor. — Zuweilen aber werden die zarten Sprossen durch Nachtfröste oder durch Raupen wieder vernichtet. Doch auch in diesem Falle bleiben die Zweige nicht kahl. Unter der Rinde liegt näm- lich bei jeder Knospe noch eine sogenannte Schlafknospe verborgen, die sich nur dann entwickelt, wenn die Hauptknospe durch irgend einen Umstand vernichtet worden ist. 2. Knospenarten. Manche Knospen bergen nur Blüten, andere nur Blätter und noch andere Blüten und Blätter zusammen. Wir unterscheiden demnach Blüten- knospen, Blattknospen und gemischte Knospen. An der Stärke der Knospen weiß der Gärtner im Herbste bereits zu beurteilen, ob der Obstbaum viel „Trag- oder Frucht- knospen" hat; denn die Blütenknospen, und besonders die gemischten Knospen, sind stärker als die Blattknospen. 14. Der Apfelbaum. 1. Blüten. Ein Apfelbaum in seiner Blütenpracht gewährt einen überaus herr- lichen Anblick und ist so recht geeignet, unser Gemüt zu dem allmächtigen Schöpfer emporzuziehen. „Mich," ruft der Baum in seiner Pracht, „mich," ruft die Saat,

8. Die Unterklasse einer zweiklassigen Volksschule im Lichte der Arbeitsidee - S. 229

1912 - Leipzig : Wunderlich
229 Sind so bleich, Fallen gleich Von des kalten Windes Weh'n, Du mußt nackt und bloß dasteh'n. Bäumchen, nicht so traurig sei! Kurze Zeit Währt dein Leid, Und der Winter geht vorbei; Bist nicht tot, Grün und rot Schmückt dich wieder übers Jahr Gottes Finger wunderbar. Hey. (Freihofers Kinderbuch, 8. Ausl. Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt. Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald In gutem und schlechtem Wetter, Das hat von unten bis oben Nur Nadeln gehabt, statt Blätter. Die Nadeln, die haben gestochen, Das Bäumlein hat gesprochen: „Alle meine Kameraden Haben schöne Blätter an, Und ich habe nur Nadeln, Niemand rührt mich an. Dürft' ich wünschen, wie ich wollt', Wünscht' ich mir Blätter von lauter Gold." Wie's Nacht ist, schläft das Bäumlein ein, Und früh ist's wieder aufgewacht, Da hat es goldene Blätter fein, Das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: „Nun bin ich stolz, Goldene Blätter hat kein Baum im Holz!" Und wie es Abend ward, Ging ein Jude durch den Wald Mit großem Sack und langem Bart. Der sieht die gold'nen Blätter bald. Er steckt sie ein, geht eilends fort Und läßt das leere Bäumlein dort.

9. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 173

1903 - Braunschweig : Appelhans
— 173 — Kirschen sein? Wachsen erst noch. Wie die Kirschen wachsen, erzähle ich euch jetzt. Der Kirschbaum sieht nicht immer so weiß aus. Was haben wir° vorhin unter dem Kirschbaume gefunden? Weiße Blätter. Das sind weiße Blätter aus der Blumenkrone, die abgefallen sind. Denkt euch nur, die vielen weißen Blättchen fallen bald alle ab, und die kleinen Männchen fallen auch ab und der grüne Kelch auch. Wieder- hole alles was von der Kirschblüte abfällt! — Dann siehts im Garten aus, als ob es geschneit hätte. Hier seht ihr eine Kirschblüte, von der schon alle diese Teile abgefallen sind. Was ist nun übrig geblieben? Ein kleines, grünes Körnchen. Das ist schon eine Kirsche, aber eine ganz kleine. Seht sie euch alle an! — So gefällt sie uns noch nicht, sie muß erst noch tüchtig wachsen. Und das tut sie auch. Sie wird jeden Tag etwas dicker. Bald ist sie so dick wie ein Pfefferkörnchen, dann wie eine Erbse, und zuletzt ist sie so dick wie eure Springkugeln. Nun sehen die Kirscheu auch nicht mehr grün aus. Tie Sonne ist ihnen alle Tage ins Gesicht geschienen, und da haben sie über und über rote Bäckchen bekommen. Weshalb gefallen euch jetzt die Kirschen? Können sie essen, sie sind reif. Wie sehen reife Kirschen aus? — Wie unreife? — Weshalb dürft ihr keine unreifen Kirschen essen? Woraus ist die Kirsche entstanden? Blüte. Was aus der Blüte wächst (entsteht), ist eine Frucht. Was ist also die Kirsche? — Was wächst außer den Blättern und Blüten also noch an den Zweigen? Früchte. Zusammenfassung: Am Zweige des Kirschbaumes wachsen Blätter, Blüten und Früchte. Wann hat er Blätter? — Wann Blüten? — Wann Früchte? — Wann hat er keine Blätter, keine Blüten und keine Früchte? — Was hat der kahle Baum aber noch? — Was siehst du also immer an dem Baume? — Was nur manchmal? — Welche Bäume sind aber immer grün? Iii. Vergleichung des Kirschbaumes mit dem menschlichen Körper. Nenne die Teile noch einmal, die sich gewöhnlich am Baume besinden! Diese Teile des Baumes wollen wir mit den Teilen unseres Körpers vergleichen. Aus welchen Teilen besteht unser Körper? — Der Baum hat auch einen Rumpf, einen Kopf, Füße, Arme, Hände und Finger. Nenne mir seine Füße! — Welcher Teil ist sein Rnmps? — Welche Teile stellen seine Arme vor? — Womit können wir seine Zweige vergleichen? Was werden nun wohl die Blätter bedeuten? — Aber auch einen Kopf hat der Baum. Was mag wohl sein Kopf sein? — Manchmal schüttelt er mit dem Kopfe. — Wann? Iv. Nutzen. Wie sehen diese Kirschen aus? — Wann sehen die Kirschen so aus? Wenn sie reif sind. Ach, wie schön ist es doch, wenn die Kirschen reif sind und gepflückt werden! Wer pstückt die Kirschen? Der Vater — der Gärtner. Wie gelangt er auf den Baum? Leiter. Wohin legt der Vater die abgepflückten Kirschen? — Wo müssen die Kinder bleiben? — Was machen sie da? Sie warten, ob der Vater keine Kirschen fallen läßt oder herabwirft. Manchmal steigen auch die kleinen Kinder anf den Kirschbaum. Das dürft ihr aber noch nicht tnn. Warum nicht? —

10. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 204

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
204 Und da geht es nun an den zweiten Teil des schädlichen Tage- werkes, das er dort unten schon mit seinen Genossen getrieben hat. Früher hat er Gras und Wurzeln vernichtet, jetzt sieht er sich nach anderer Speise um. Die Bäume mit ihren Wipfeln und Blättern, die Büsche mit ihren Knospen und Blüten sind sein Ziel. Wie ein nagender Herrscher ziehen er und sein Volk von Wipfel zu Wipfel, von Busch zu Busch. Nicht ein Zweig bleibt unberührt, kein Blatt verschont. Wo sich das Volk zu Gaste geladen, da geht die Verwüstung auf seiner Spur, da ist Frühlingsblüte und Ernte vorüber. Tag und Nacht geht das nun fort. Und des Mittags, wenn die glühenden Sonnenstrahlen fallen, dann ruht das gefräßige Volk, dann ducken sie hinter den grünen Blättern nieder und verträumen die heiße Mittagszeit. Tritt rauhes, böses Wetter ein, dann beschleicht mattes Empfinden und trüber Sinn die sonst so beweglichen Leute. Scheu ver- bergen sie sich vor jedem kalten Luftzug, vor jedem schweren Regen- tropfen, und wie Todesahnung schleicht es in ihre Brust hinein. 3. Aber das ist alles vorüber, wenn die ersten warmen Lüfte wehen. Wieder gehört die Welt dem Maikäfer und seinem Gefolge, wieder fliegt er vergnügt und stolz von Baum zu Baum, wieder hält er erschreckende Ernte, wieder summt sorglos er sein Abendlied. So gehen Wochen hin. Von den Bäumen sind Millionen Blätter verschwunden, abgefallen, dürr und abgenagt. Aber auch aus der Zahl der Maiküfergenossen fehlen viele, heute mehr als gestern, und morgen noch mehr. Die Fledermaus, das Käuzchen und wie sie alle heißen, die Tag und Nacht die Bäume und Büsche umfliegen, haben die Zahl des Volkes dünner gemacht. Aber sie selbst, die braunen Burschen, sind anders, als sie früher waren. Schwerfälliger, langsamer geht der Flug. Dort liegt einer am Boden und da einer, der die Flügel nimmer rührt. Das ist für unsern Mai- käfer ein trauriger Anblick. Ja, bald sind sie alle fort. Er ist allein und müde. Der feine, weiße Flaum an seinem braunen Röckchen ist abgetan, an den Flügeln abge- nützt und abgerieben, die Schwingen heben sich schwer und träge. Da sitzt er draußen auf dem Zweige des Ahombaumes und schaut in das Tal hinaus. Die ganze Natur ist noch in Wunderpracht und Herrlich- keit, der Sommer mit seinem Blumenglanze liegt über den Wiesen, die Lüfte sind mild, die Nächte sternenhell. Alles erblüht, nur er muß zur Ruhe, sein Leben ist abgetan. Wo sind sie denn alle, die Genossen seiner Freude? Sind sie denn alle fort, oder sind alle drüben in dem anderen Baum? Er hebt die schweren Flügeldecken. Noch einen Flug will er machen, sie aufsuchen, die ihn verlassen haben. Er hebt und senkt die Schwingen, er atmet

11. Teil 2 - S. 65

1904 - Hildburghausen : Gadow
65 oder Sachen etwas ausgesagt wird, z. B. der Mann arbeitet, die Männer arbeiten. 8 15. Der erste Fall steht auf die Frage wer oder was? der zweite auf die Frage wessen? der dritte auf die Frage wem? der vierte auf die Frage wen oder was? Der Baum blüht. Das Blatt des Baumes ist grün. Die Raupe schadet dem Baume. Der Gärtner pflanzt den Baum. Biegung des Hauptwortes. a) mit dem bestimmten Geschlechtswörter Einzahl. 1. Fall: der Alaun die Frau das Kind, 2. „ des Mannes der Frau des Kindes, 3. „ dem Mann(e), der Frau deni Kind(e), 4. „ den Mann die Frau das Kind. Mehrzahl. 1. Fall: die Männer die Frauen die Kinder, 2. „ der Männer der Frauen der Kinder, 3. „ den Männern den Frauen den Kindern, 4. „ die Männer die Frauen die Kinder. b) Mit dem u n b e st i m m t e n G e s ch l e ch t s w o r t e. Einzahl: 1. Fall: ein Mann eine Frau ein Kind, 2. „ eines Mannes einer Frau eines Kindes, 3. „ einem Mann(e) einer Frau einem Kind(e), 4. „ einen Mann eine Frau ein Kind. Die Mehrzahl fehlt bei dem unbestimmten Geschlechtsworte. § 16. Bei den Eigenschaftswörtern kommt neben der Biegung noch eine Steigerung nach 3 Graden vor. 1. Grad: schön, der schöne, die schöne, das schöne, 2. „ schöner, der schönere, die schönere, das schönere, 3. „ schönster, der schönste, die schönste, das schönste. 8 17. Beim Zeitwort (8 12) unterscheidet man Zeitformen für die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Ferner die Tätigkeits- und die Leidensform. Alle diese Zeit- formen kommen in der Einzahl und Mehrzahl und in der ersten, zweiten und dritten Person vor. Die Biegung, welche' das Zeitwort erfährt, heißt Konjugation. a. Einzahl 1. 2. „ 3. Mehrzahl 1. „ 2. Tätigkeitsform. Gegenwart. Person: ich schlage — frage, „ du schlägst — fragst, „ er schlägt — fragt, „ wir schlagen — fragen, „ ihr schlaget — fragt, „ sie schlagen — fragen. «ruer Hür.kinderfreund. H. Teil. 5

12. Der Jugendfreund - S. 131

1819 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
seltsamer ist die Bewegung der Dionaa. Diese Pflanz- ist ungemein reihbar. Setzt sich ein Insekt auf die obere Seite des Blattes, so klappet sogleich der Rand desselben zusammen, und fängt das Thierchen, wie in einer Falle z es findet keinen Ausgang und muß umkommen. — Ein- Art von Bewegung können wir täglich an manchen Pflan- zen in unseren Garten bemerken. Die Tulpen öffnen sich bey heiterer Luft; aber bey feuchtem Wetter, und wenn die Sonne untergeht, schließen sich ihre Blatter. Die Schotenfrüchte, die Bohnen und Erbsen, öffnen ihre Hülsen, wenn sie dürre werden, und rollen sich sogar, wie Hobelspane auf. An der Sonnenblume und an vie- len anderen Gewächsen nimmt man deutlich genug wahr, daß sic sich nach dem Stande der Sonne drehen. Die Natur hat zwar allen Arten von Gewächsen be- stimmt, wie lange sie leben sollen; aber nach der großen Mannigfaltigkeit derselben ist ihre Lebensdauer sehr verschieden. Viele Pflanzen sind Sommergewächse, und entweder einjährige, die noch in dem Jahre vertrocknen, in welchem sie blühen und Saamen tragen; oder zwey- jahrige, die erst im zweyten Jahre blühen und Saamen bringen, nachdem sie gesäet worden, und alsdann eben- falls aussterben. Andere dauern mehrere Jahre hindurch fort. Diese treiben jährlich aus ihrer Wurzel Stämme, Blatter und Blumen, und heißen ausdauernde Gewächse. •—> Unter allen Gewächsen erreichen die Bäume das höchste Alter. Die geringste Lebensdauer haben die Schwämme, deren Leben sich nur auf einige Tage oder Wochen er» streckt. Die Pflanzen sind, wie die Thiere, verschiedenen Krankheiten, und zuletzt dem Tode unterworfen. Ihre Krankheiten bestehen theils in einer.auktrocknung, theils in einer Stockung und Verderbung der Säfte, theils in einer zu großen Anhäufung derselben, und offenbaren sich durch Auswüchse, Geschwulst, Knoten, Flecken,. Zusam- menschrumpfen der Blätter, durch den Krebs, Branh rc.

13. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 282

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
282 sundheit fast ganz wieder her. Auch Äerzog Eberhard der Gütige besuchte noch in seinem 6oten Jahre den Brunnen und das Bad. Von ihm erzählt das nachstehende Gedicht von Gust. Schwab. Eberhard der Gütige zu Göppingen am Brunnen. Ach Graf, ihr seid so bleich und krank, euch kann der kühle Felsentrank Aus unserm Quell nicht heilen! Nehmt Abschied euch von Berg und Flur, Und denkt an eure Seele nur, sie will von hinnen eilen! Der Arzt mit traurigem Gestcht zum gütgen Eberhard es spricht; Mit Lächeln der es höret: „Dich lob ich, daß du ehrlich bist, Doch hat mich noch zu dieser Frist die Warnung nicht verstöret". O schmäht nicht, Herr, die treue Kunst! „Nicht schmäh ich, doch des Himmels Gunst Gab mir ein beßres Zeichen. Wohl fertig bin ich längst zu gehn, Doch eh zwei Dinge sind geschehn, darf ich-noch nicht erbleichen." „Du siehst mich an und glaubst mir nicht, so höre, was des Herrn Gesicht Im Traume mir verheißen:.Mir soll, eh laßt das blühnde Weib, Die Nachbarin, den jungen Leib, das Lebensband nicht reißen." Der Arzt blickt aus dem Fenster bang: es ruht die Straße breit und lang In öder Mittagsstunde, nur aus dem stillen Nachbarhaus Ein grauer Priester wankt heraus und fleht mit leisem Munde. Der Graf ermannet sich, und spricht: „Verbergt mir, frommer Vater, nicht, Wem habt ihr zugesprochen?" Da ruft ihm zu der ernste Greis: Es hat ein jung und blühend Reis der Gärtner abgebrochen. Und mit dem heiligen Sakrament, und mit dem Docht, der zagend brennt Wankt so der Alte weiter; doch ob der Arzt auch seufzt und schweigt Und sein betrübtes Antlitz neigt, des Grafen Blick ist heiter. „Ja, zarte Blumen welken bald, die Bäume stehn und werden alt, Drum bleib ich ungestorben: Mein zweiter Traum mir treu verspricht, Daß meiner Hütte Bau nicht bricht, eh daß ein Baum verdorben! „Siehst du dort in des Hofes Raum den schlanken, mächtgen Eichenbaum? Er grünt vom Fuß zum Gipfel: das ist der zweite sichre Spruch Ihr legt mich nicht ins Leichentuch, eh denn verdorrt sein Wipfel." Und sieh, der Sonne Schein vergeht, und sieh, die schwüle Windsbraut weht, Am Himmel zürnt das Wetter: Der erste Strahl, der niederfährt, Der hat den Eichenstamm versehrt, versengt ihm alle Blätter. Der Graf hebt sich von seinem Sitz, er glaubt dem Donner und dem Blitz, Er hört des Herren Stimme. „Ich komme bald, ich bin bereit! Laß nur zur Beichte, Herr, mir Zeit, nicht fordre mich im Grimme!" Hin wankt er, wo der Quell sich rührt, vom Priester und vom Arzt geführt, Zu beichten und zu lauschen. Er schlummert ein beim Strudel hell, Erwachend hört er dann den Quell des ewgen Lebens rauschen. Im 30jährigen Krieg hatte die Stadt viel zu leiden und im Franzo- senkrieg bedrohte sie 1688 der Mordbrenner Melak mit neuer Verwüstung;

14. Lesestücke für den vereinten Lese-, Denk-, Sprech- und Sprachunterricht, für die Heimats- und Naturkunde, so wie für den sittlich-religiösen Anschauungsunterricht - S. 210

1855 - Altona : Schlüter
2j0 küsst ihn dazu so freundlich; der Apfel aber rührt sich nicht. — Nun schau! da kommt ein Böge! und seht sich auf den Baum hin- auf. „Ei Vogel du mußt singen; gcwis, gewi's, das weckt ihn auf!" — Der Vogel wetzt den Schnabel und singt ein Lied so wundernett und singt aus voller Kehle, — der Apfel rührt sich nicht im Bett. — Und wer kam nun gegangen? Es war der Wind, den kenn' ich schon, der küsst nicht und der singt nicht, der pfeift aus einem an- dern Tom — Er stemmt in beide Seiten die Arme, bläst die Backen auf, und blast und bläst, und richtig, der Apfel wacht erschrocken auf — und springt vom Baum herunter grad in die Schürzt von dem Kind; das hebt ihn auf und freut sich, und ruft: „Ich danke schön, Herr Wind l* 5; ' fj 7 o ? n Ji wti tío Jifiti® Jitf • !' , Äe .7! 3 6 /, s i a Ä Das Bäumchen. Das liebe kleine Bäumchen hier ist, wie man sagt, gleich alt mit mir, und trägt so jung und zart schon Früchte von der besten Art. — Es lohnt dem Gärtner, dessen Hand so vielen Fleiß darauf verwandt: wie wird es ihn erfreun, wird es zum Baum erwachsen sein! — O bin ich nicht dem Bäumchen gleich? Zwar jetzt nur noch an Blüthen reich; doch gibt mir Gott Gedeih'«, so will ich's auch an Früchten sein. Weiße. Aufgabe 176. Schreibe (in 20sahen) etwas über den Apfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirsch bäum auf. Andere Bäume geben uns Vau- und Brennholz und wachsen auf dem Felde, wohl in großen Nudeln neben ein- ander; das sind die Wald- oder Fvrstbäume. Einige Waldbäume, z. B. die Tannen, Föhren und Fichten haben sehr schmale und spitzzulaufendc Blätter, die Nadeln gleichen und selbst im Winter nicht abfallen: solche heißen Nadelhölzer; andere Waldbäume haben breite Blätter, die im Winter abfallen und Laub heißen: das sind Laub-

15. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 526

1867 - Altona : Hammerich
526 legt er sich in den Schatten eines Baumes und ißt Kirschen. Da möchtet ihr ihm wohl Gesellschaft leisten; denn er ist ein lieber, freundlicher Mann. Seine Kleider sind grünlich, bläulich und goldig; doch zieht er seinen Rock öfters aus, wenn eö ihm zu heiß wird, und geht in Hemdsärmeln! Weil er gern weit reisen möchte und viel in einem Tage ausrichten will, so hat er die langen Tage gern. Der dritte Reisende ist ein ernster Mann in gelblichem Kleide, der auch gern mit Schwalbe und Störchen reiset. Er ist aber deßhalb kein Sänger; sondern ein Jäger. Er macht Jagd auf Hasen, Hirsche und Rehe, streift in den Wäldern umher, und die Blätter müssen von den Bäumen fallen, wenn er durchzieht. Aus Jagdgeräusch und Jagdgebell macht er sich mehr, als aus Blüthenduft und Vogelsang. Er ißt das Obst gern; recht viel Aepfel und Nüsse sind seine Freude; besonders liebt er die Trauben und den Wein. Warum er in allen Ländern umherreis't, da er Alles zu Hause haben kann, weiß ich nicht. Aber vielleicht sind bei ihm zu Hause keine großen Wälder, daß er dort nicht auf die Jagd gehen kann. Weil er das Obst und den Wein sehr liebt, so will er auch vielleicht in den verschiedenen Ländern ver- schiedenerlei Obst essen und allerlei Wein trinken. Der vierte Reisende ist ein Greis mit dürren Wangen, der oft sehr verdrießlich und finster ist. Seine Kleider sind grau und weiß, ebenso Haare und Bart. — Er ist ein Baumeister; er baut besonders gern Brücken, die aber gewöhnlich nach ein paar Monaten oder in noch weniger Zeit wieder einfallen. — Er liebt die langen Nächte und hockt gern hinter'm Ofen. Aber deßhalb ist er nicht verzärtelt. Er läuft gern Schlittschuh und mag gern im Schlitten fahren. Schneeballenwerfen ist seine größte Freude. Dann geht er, in Pelz gehüllt, in's Haus und lauscht auf die Märchen, die die Großmutter Hinter dem Ofen erzählt. Er hat auch Blumen gern; seine Blumen riechen aber nicht und die Menschen lieben sie nicht. Obgleich man gewöhnlich sagt, die vier Reisenden seien Brüder, so rei- sen sie doch nie mit einander, sondern hinter einander. Keiner kann den andern leiden und jeder jagt den vorhergehenden fort, wenn er selbst kömmt. Zuerst kömmt der jüngste, der Maler, dann der Gärtner, dann der Jäger und zuletzt der älteste, der Baumeister. In dieser Reihenfolge reisen sie durch alle Länder, — und auch zu uns kommen sie in dieser Aufeinanderfolge alle Jahre. Wißt ihr jetzt, wer die vier Reisenden sind? Es sind die vier Jahres- zeiten. Der Maler — Frühling. Der Gärtner — Sommer. Der Jäger — Herbst. Der Baumeister — Winter. 7. Andeutungen zu einer Symbolik der Jahreszeiten. Der Frühling, das junge oder jugendliche Jahr, wo Alles erst im Ent- stehen oder in der Entwickelung begrissen ist, stellt uns das jugendliche Alter, die Kindheit des Menschen dar. Wie in dem Säuglinge noch fast alle körper- lichen und geistigen Kräfte schlummern oder nur im Keime vorhanden sind, so birgt auch der Frühling anfangs noch Alles in sich, was ihn später so schön macht. Bald sprießt aber ein freundliches Grün mit zierlichen Blumen untermischt hcror, die Knospen der Bäume entfalten sich und Vogeyang er- füllt die Luft. Daö Leben in der Natur erwacht. So allmälig erwacht aber auch das Leben des Kindes. Erst nur Schlafen und Weinen und Trinken;

16. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 193

1854 - Rinteln : Bösendahl
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 193 Thue Gutes! sieh, noch ist heut' Gelegenheit. Weißt du, wo du morgen bist? Flüchtig ist die Zeit. Aufschub einer guten That I at schon oft gereut. Nütz- lich leben ist mein Rath; flüchtig ist die Zeit. 10. Fleiß. Laut ruft zur Arbeit die Natur; ich sollte sie nicht hö- ren? scheint doch die kleinste Kreatur selbst ihren Ruf zu eh- ren. Nein, meine ganze Jugendzeit sei nur dem regen Fleiß geweiht! Nie ist' mir doch so wohl im Sinn, nie süßer meine Ruhe, alö wenn ich immer thätig bin, und was ich soll, stets thue. Drum sei auch meine Jugendzeit der Arbeit und dem Fleiß geweiht! 11. Der junge Vamn. Das liebe kleine Bäumchen hier ist, wie man sagt, gleich alt mit mir, und trägt so jung und zart schon Früchte von der besten Art. Es lohnt den Gärtner, dessen Hand so vielen Fleiß darauf verwandt. Wie wird es ihn erfreun, wird cs zum Baum erwachsen sein! O! bin ich nicht dem Bäumchen gleich? zwar jetzt nur noch an Blättern reich; doch giebt mir Gott Gedeihn, so will ich'ö auch an Früchten sein! 12. Der Aufschub. Morgen! Morgen! nur nicht heute, sprechen immer träge Leute; morgen! heute will ich ruhn! morgen jene Lehre fas- sen, morgen diesen Fehler lassen, morgen dieß und jenes thun. Und warum nicht heute? Morgen kannst du für was Anders sorgen; jeder Tag hat seine Pflicht; was geschehn ist, ist geschehen; dieß nur kann ich übersehen; was geschehn kann, weiß ich nicht. Wer nicht fortgeht, geht zurücke. Unsre schnellen Augen- blicke eilen und vermindern sich. Das ist mein, was ich be- sitze ; diese Stunde, die ich nütze, die nur ist gewiß für mich. 13. Der thörichte Wunsch. O! daß ich nicht ein Vogel bin, so schnell und feder- 13

17. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 108

1867 - Essen : Bädeker
108 Da schlief das Bäumlein wieder ein, und früh ist's wieder auf- gewacht; da hatll es gläserne Blätter fein, das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: Nun bin ich froh; kein Baum im Walde glitzert so. Da kam ein großer Wirbelwind mit einem argen Wetter, der fährt durch alle Bäume geschwind und kommt an die gläsernen Blätter; da lagen die Blätter von Glase zerbrochen in dem Grase. Das Bäumlein spricht mit Trauern: Mein Glas liegt in dem Staub, die andern Bäume dauern mit ihrem grünen Laub; wenn ich mir noch was wünschen soll, wünsch' ich mir grüne Blätter wohl. Da schlief das Bäumlein wieder ein, und wieder früh ist's auf- gewacht; da hatt' es grüne Blätter fein. Das Bäumlein lacht und spricht: Nun hab' ich doch Blätter auch, daß ich mich nicht zu schä- men brauch'. Da kommt mit vollem Euter die alte Geiß gesprungen; sie sucht sich Gras und Kräuter für ihre Jungen; sie sieht das Laub und fragt nicht viel, sie frißt es ab mit Stumpf und Stiel. Da war das Bäumlein wieder leer, es sprach nun zu sich sel- der: Ich begehre nun keiner Blätter mehr, weder grüner, noch rother, noch gelber; hätll ich nur meine Nadeln, ich wollte sie nicht tadeln. Und traurig schlief das Bäumlein ein, und traurig ist es aufge- wacht; da besieht es sich im Sonnenschein und lacht und lacht. Alle Bäume lachen's aus; das Bäumlein macht sich aber nichts d'raus. Warum hat's Bäumlein denn gelacht, und warum denn seine Kameraden? Es hat bekommen in einer Nacht wieder alle seine Nadeln, daß Jedermann es sehen kann: geh 'naus, sieh's selbst, doch riihrs nicht an. Warum denn nicht? Weil's sticht. 3. Das Kind und die Tanne. O Tannenbaum, o Tannenbaum, was bist du schlank und hoch! Man sieht den bunten Vogel kaum, der auf den Wipfel flog; vom Wipfel bis zur Wolke Saum scheint mir nur eine Spanne Raum. O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün ist dir das Haar! So grün ist Gras und Laubfrosch kaum; auch bleibt das ganze Jahr, wie arg es stürmt und friert und schneit, unwandelbar dein Schmuck und Kleid. O Tanne mein, o Tanne mein, wie ist dein Kopf so kraus! Voll Locken hängt es hübsch und fein, bis ganz nach oben aus, und weht einmal der Wind hinein, was muß das für ein Rauschen sein! O Tanncnbaum, o Tannenbaum, wie spitz ist dir das Blatt! Voll Nadeln hängt der weite Raum, geschliffen, scharf und glatt. Doch weiß ich schon, es hat nicht Noth, du stichst nicht kleine Kinder todt. O Tanne mein, o Tanne mein, was hängt dir da so rund? Das muß ein hübsches Spielwerk sein, so glatt, so grün, so bunt! O lie- der Baum, ich bitte sehr, wirf mir ein Dutzend Zapfen her!

18. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 108

1876 - Essen : Bädeker
las Das Bäumlein lacht und daß ich mich nicht zu schä- Da jchlief das Bäumlein wieder ein, und früh ist's wieder auf- gewacht; da hatt' es gläserne Blätter fein, das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: Nun Lin ich froh; kein Baum im Walde glitzert so. Da kam ein großer Wirbelwind mit einem argen Wetter, der fährt durch alle Bäume geschwind und kommt an die gläsernen Blätter; da lagen die Blätter von Glase zerbrochen in dem Grase. Das Bäumlein spricht mit Trauern: Mein Glas liegt in dem Staub, die andern Bäume dauern mit ihrem grünen Laub; wenn ich mir noch was wünschen soll, wünsch' ich mir grüne Blätter wohl. Da schlief das Bäumlein wieder ein, und wieder früh ist's auf- gewacht; da hatt' es grüne Blätter fein, spricht: Nun hab' ich doch Blätter auch, men brauch'. Da kommt mit vollem Euter die alte Geiß gesprungen; sie sucht sich Gras und Kräuter für ihre Jungen; sie sieht das Laub und fragt nicht viel, sie frißt es ab mit Stumpf und Stiel. Da war das Bäumlein wieder leer, es sprach nun zu sich sel- der: Ich begehre nun keiner Blätter mehr, weder grüner, noch rother, noch gelber; hätt' ich nur meine Nadeln, ich wollte sie nicht tadeln. Und traurig schlief das Bäumlein ein, und traurig ist es aufge- wacht; da besieht es sich im Sonnenschein und lacht und lacht. Alle Bäume lachen's aus; das Bäumlein macht sich aber nichts d'raus. Warum hat's Bäumlein denn gelacht, und warum denn seine Kameraden? Es hat bekommen in einer Nacht wieder alle seine Nadeln, daß Jedermann es sehen kann: geh 'naus, sieh's selbst, doch nicht an! Warum denn nicht? Weil's sticht. 3. Das Kind und die Tanne. O Tannenbaum, o Tannenbaum, was bist du schlank und hoch! Man sieht den Lunten Vogel kaum, der auf den Wipfel flog; vom Wipfel bis zur Wolke Saum scheint mir nur eine Spanne Raum. O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün ist dir das Haar! So grün ist Gras und Laubfrosch kaum; auch bleibt das ganze Jahr, wie arg es stürmt und friert und schneit, unwandelbar dein Schmuck und Kleid. D Tanne mein, o Tanne mein, wie ist dein Kopf so kraus! Voll Locken hängt es hübsch und fein, bis ganz nach oben aus, und weht einmal der Wind hinein, was muß das für ein Rauschen sein! O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie spitz ist dir das Blatt! Voll Nadeln hängt der weite Raum, geschliffen, scharf und glatt. Doch weiß ich schon, es hat nicht Noth, du stichst nicht kleine Kinder todt. O Tanne mein, o Tanne mein, was hängt dir da so rund? Das muß ein hübsches Spielwerk sein., so glatt, so grün, so bunt! O lie- der Baum, ich bitte sehr, wirf mir ein Dutzend Zapfen her!

19. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 281

1892 - Berlin : Wreden
281 Buchn ü s s e genannt. Hier habe ich einige Bucheckern. Sie sind drei- kantig ; ihre Schale ist lederartig und glänzend braun. Das Fleisch ist weißlich und enthält ein wohlschmeckendes Ol. Die Eichhörnchen ver- zehren die Bucheckern sehr gern. Das Buchenholz eignet sich vorzüglich zum Brennen, — es dient uns als Brennholz. Der Tischler und Stellmacher verarbeiten es aber auch zu mancherlei Gerätschaften. Die Asche des Holzes giebt eine gute Lauge; man verwendet diese zum Waschen und zum Kochen der Seife. Früher schnitt man aus dem Buchenholze Stäbchen zum Bedrucken der Bücher, — Buchstaben. Die Buche kann einige hundert Jahre alt werden. 3. Die Taunc. Wer kann raten? „Bäume sind es, an denen ich hange, Tücher sind es, in denen ich prange, Bänder sind es, welche ich halte, Blumen sind es, die ich entfalte. Wenn mich der Stickerin Finger führt Und mein Stachel den Grund berührt." Ja, die Nadel sagt das von sich. „Bäume sind es, an denen ich hange;" an welchem Baume hängen denn Nadeln? — Hier habe ich einen Tannenzweig mit Nadeln. Dieser Zweig ist von der Fichte oder Rottanne, die bei uns in großer Zahl zu finden ist. Die Fichte ist ein schöner Baum. Ihr Stamm wird 30 — 40 Meter hoch. Er hat eine rotbraune Rinde und wächst schlank und schnurgerade empor. Die Äste sitzen quirlförmig um den Stamm und stehen fast wagerecht vom Stamme ab. Die unteren Äste sind ziemlich lang; nach oben hin werden sie immer kürzer, so daß die Krone die Form einer Spitzsäule oder Pyramide hat. Man sagt daher: Die Krone der Fichte ist pyramiden- förmig. Die Blätter der Rottanne sitzen um die Zweige herum, sind schmal und zugespitzt wie eine Nadel; daher nennen wir sie ja Nadeln, und wir zählen die Fichte zu den Nadelhölzern. Nun ratet, welche Bäume wohl mit diesen Worten gemeint sein können: „Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald In gutem und schlechtem Wetter; Das hat von unten bis oben Nur Nadeln gehabt statt Blätter." Die Nadeln fallen auch in der strengsten Winterkälte mdjt ab, sie sind das ganze Jahr hindurch grün, sind immergrün. Daher singen wir ja : „O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter u. s. w." Die jungen Fichten dienen, wenn das freudenreiche Weihnachtsfest kommt.

20. Bd. 2 - S. 135

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 135 — Iv. Nutzen. Im Walde haben wir auch viele kleine Fichten gesehen. Wenn der^kalte Winter da ist, werden viele derselben ab-; gehauen und in unsere Häuser gebracht. Sie sollen uns eine Freuds bereiten. Wann denn? — Am Weihnachtsabend schmücken wir sie mit Zuckerwerk, vergoldeten Nüssen, Lichtern usw. Wie nennen wir diese geschmückten Bäumchen? — Sprecht: Die jungen Fichten dienen als Christbäume. Was legen die Eltern unter den Christbaum? — Ach, wie freut sich da jung und alt über das Christbäumchen! „O Tannenbaum, o Tannenbaum, Du Kannst mir sehr gefallen; Wie oft hat schon zur Weihnachtszeit Ein Baum von dir mich hoch erfreut!" Was wird mit den Fichten gemacht, wenn sie groß sind? Um- gehauen. Der Stamm wird vielleicht auf den Zimmerplatz gefahren. Was macht der Zimmermann mit dem Stamme? — Manchmal wird der ganze Stamm der Fichte in die Sägemühle gefahren und in Bretter zerschnitten. Wer kauft die Bretter? Tischler. Was macht er daraus? «— Wie ist das Holz, weil so viele schöne Sachen daraus verfertigt werden? Nützlich. Darum nennen wir es Nutzholz. Sehr häufig wird der Stamm der Fichte im Walde in kleinere Stücke zersägt. Wozu brauchen wir dann das Holz? Wie nennt man das Holz, das zum Brennen dient? Brennholz. Zusammen- fassung: Die Fichte gibt uns Nutzholz und Brennholz. (Nutz- und Brennholz.) Formen: Fichtenzapfen. Zugabe: Vom Bimmlein, das andere Blätter hat gewollt. Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald in gutem unl) schlechtem Wetter; das hat vou unten bis oben nur Nadeln gehabt statt Blätter; die Nadeln, die haben gestochen, das Bäumlein, das hat gesprochen: Alle meine Kameraden haben schöne Blätter an, und ich habe nur Nadeln, niemand rührt mich an; dürft' ich wünschen, wie ich wollt', wünscht' ich mir Blätter von lauter Gold. Wie's Nacht ist, schläft das Bäumlein ein, und früh ist's aufgewacht; da hatt' es goldene Blätter fein, das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: Nun bin ich stolz; goldene Blätter hat kein Baum im Holz. ^ Aber wie es Abend war, ging der Jude durch den Wald, mit großem Sack und großem Bart; der sieht die goldenen Blätter bald; er steckt sie ein, geht eilends fort und läßt das leere Bäumlein dort. Das Bäumlein spricht mit Grämen: Die goldnen Blättlein dauern mich, ich muß vor den andern mich schämen, sie tragen so schönes Laub an sich; dürft' ich mir wünschen noch etwas, so wünscht' ich mir Blätter von hellem Glas. Da schlief das Bäumlein wieder ein, und früh ist's wieder aufgewacht; da hatt' es gläserne Blätter fein, das war eine Pracht! Das Bäumchen spricht: Nun bin ich froh, kein Baum im Walde glitzert so. Da kam ein großer Wirbelwind mit einem argen Wetter, der fährt durch alle Bäume geschwind und kommt an die gläsernen Blätter; da lagen die Blätter von Glase zerbrochen in dem Grase.