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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 26

1854 - Stuttgart : Hallberger
26 unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisenhut (kurzhelmigen Sturmhut oder Wolfs- wurzel), der um seiner schönen, dunkel veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, der Honig giftige Eigenschaften bekomme; am giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Der Nieswurz, auch Läusekraut genannt, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblich grüne, meistens purpurroth gesäumte Blüthen; die schwarze, inwendig weiße Wurzel riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod. Die Frucht des Spindelbaums oder Pfaffenhütchens erregt ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige rothe Kapsel, einem Kardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangerothen Haut umhüllter Same sich be- findet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblich duftende, rosenrothe oder pfirsichrothe Blüthen; die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; eben- so scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich hef- tige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüthen des schwarzen Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegenpflaster, von den Landlenten wird er auch zuweilen als Mittel gegen das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen, welche erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen, und am meisten die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüthen große Aehnlichkeit mit den Kartoffelhlüthen haben, und bei dem kletternden Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche, in Menge genossen, tödtliche Wirkung haben. Zu den minder gefährlichen rechneten wir diese Giftpflanzen, nicht als ob nicht deren Genuß höchst schädlich und unter Umständen sogar tödtlich sein könnte, sondern weil sie eben keine Aehnlichkeit

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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 26

1860 - Stuttgart : Hallberger
26 unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisenhut (kurzhelmigen Sturmhut oder Wolfs- wurzel), der um seiner schönen, dunkel veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, der Honig giftige Eigenschaften bekomme; am giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Der Nieswurz, auch Läusekraut genannt, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblich grüne, meistens purpurroth gesäumte Blüthen; die schwarze, inwendig weiße Wurzel riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod. Die Frucht des Spindelbaums oder Pfaffenhütchens erregt ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige rothe Kapsel, einem Cardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in, deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangerothen Haut umhüllter Same sich be- findet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblich duftende, rosenrothe oder pfirsichrothe Blüthen; die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; eben- so scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich hef- tige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüthen des scharfe n Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegeupflaster, von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen, welche erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen, und am meisten die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüthen große Aehnlichkeit mit den Kartoffelblüthen haben, und bei dem kletternden Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche, in Menge genossen, tödtliche Wirkung haben. Zu den minder gefährlichen rechneten wir diese Giftpflanzen, nicht als ob nicht deren Genuß höchst schädlich und unter Umständen sogar tödtlich sein könnte, sondern weil sie eben keine Aehnlichkeit

2. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 53

1914 - Nürnberg : Korn
53 3. Manche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich, gewähren sogar manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht behandelt sein. Der rote Fingerhut z. B., der auf sonnigen Hügeln und in gebirgigen Waldgegenden wild wächst und in den Gärten häufig als Zierpflanze gezogen wird, hat giftige Blätter, welche gerieben unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisenhut (kurzhelrmger Sturmhut oder Wolfswurzel genannt), der um seiner schönen, dunkelveilchenblauen, manchmal weißen und violettgesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß er in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, dem Honig giftige Eigenschaften erteile; am giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Die Nieswurz, auch Läuse- kraut genannt, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblichgrüne, meistens purpurrotgesäumte Blüten; die schwarze, inwendig weiße Wurzel riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod. Die Frucht des Spindelbaumes oder Pfaffenhütchens erregt ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige, rote Kapsel, einem Kardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangeroten Haut umhüllter Same sich befindet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblichduftende, rosenrote oder pfirsichrote Blüten; die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; ebenso scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüten des scharfen Hahnenfußes wirken wie das Pflaster von einer spanischen Fliege; von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen, welche erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen und am meisten die Zwiebel.,, Bei dem schwar- zen Nachtschatten, dessen Blüten große Ähnlichkeit mit den Kartoffelblüten haben, und bei dem kletternden Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche und

3. Theil 2 - S. 196

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
196 man in- einem Kloster attm Abendessen bereitet batte, waren zufällig einige Wurzeln der schwarzen Bilse gerathen. Alle Mönche, welche von der Speise gegessen hatten, fielen in gefährliche Zustände. Der eine glaubte, er klettere einen Baum hinan, und kroch doch nur an dem Ofen seiner Zelle umher; ein anderer hielt die Buchstaben seines Gebetbuchs für lebendige, hin und her laufende Ameisen; fast alle klagten über Trockenheit im Mund, heftigen Durft und Schwindel. ' \ : Der Stechapfel, auch Teufelsapfel, Krötenmelde und Stachelnuß ge- nannt, ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Das Bilsenkraut sagt es einem schon durch seine Farbe, daß es kein sehr umgängliches Kraut sei; aber dieser häßliche Stechapfel hat eine so schone weiße Blüthe, daß man sie von fern für eine Lilie halten konnte. Die Fruchtkapsel ist mir Stacheln bedeckt, fast wie bei der Roßkastanie, und inwendig liegen die kleinen, schwarzen Korner, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Dennoch hat sich der Mensch auch aus diesem giftigen Gewächs ein Heilmittel gegen Raserei, fallende Sucht und heftiges Zucken der Glieder bereiten gelernll Der Stechapfel wächst an Wegen, auf Schutthaufen und ans angebautem Land. Man sagt, die Zigeuner haben ihn aus dem Mor- genland zu uns gebracht. Manche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich, gewähren sogar manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht behandelt sein. Der rothe Fingerbnt z. B., der auf sonnigen Hügeln und in ge- birgigen Waldgegenden wild wächst und in den ‘ Gärten als Zierpflanze gezogen wird, hat giftige Blätter, welche unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Etsenhut, der um seiner schönen, veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß durch ihn in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, der Honig giftige Eigenschaften bekomme; am giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblich duftende, rosenrothe oder pfirsichrothe Blüthen; die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; eben so scharf ist der Saft seiner kleinen Kirschen, die einen Stein haben. Ein Mädchen, das 12 Kirschen des Seidelbasts genossen, starb an Blutbrechen. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen. Ihre länglichrunden Fruchtkapseln sind zur Zeit der Heuernte, wo sie reifen, ein gefährliches Spielzeug für die Kinder; denn schon hie und da haben die schwarzbraunen, rundlichen Samen- körner derselben einem den Tod gebracht. Zwei Kinder aßen von dem Sa- men der Zeitlose und bekamen heftiges Erbrechen. Die Aeltern gaben ihnen warme Milch; doch starb eines der Kinder schnell; das andere erholte sich allmähltq wieder. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüthen große Aehnlickkeit mit den Kartoffelblüthen haben, und bet dem klettern- den Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schäd- liche, in Menge genossen, ködtliche Wirkung haben. Die Beeren des schwar- zen Nachtschattens sind schwarz, die des kletternden roth und länglicht. Bet einem Knaben, der von seinen Beeren gegessen hatte, erweiterten sich die Pupillen der Augen, cs entstand ein Brennen im Magen und unter Irre- reden, Beängstigung, Zittern der Glieder und kalten Schweißtropfen starb er. Zu den minder gefährlichen rechneten wir diese Giftpflanzen nur darum, weil sie eben keine Aehnlichkett mit genießbaren Pflanzen haben, und deßhalb

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 148

1873 - Essen : Bädeker
148 man fast überall auf Schutthaufen, an Wegen, Hecken und Zäunen trifft. Es verräth sich leicht durch seinen häßlichen Geruch und durch die fchmutzig-gelbe Farbe der Blüthe. Gefährliche Wirkungen äußert jeder Theil der Pflanze, besonders aber die Wurzel und der Same. Dadurch, daß der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverständigen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Unheil an- gerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsen- kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in ge- birgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnen» fuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte.rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Tanmellolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz- braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er- kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen- waffer; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven geleitet werden.

5. Für die Oberstufe - S. 23

1879 - Stuttgart : Hallberger
23 8. Auch unter den Schwämmen gibt es Giftpflanzen. Eine der ge- fährlichsten dieser Art ist der Fliegenschwamm. Er wächst sehr häufig in Laubwäldern. Der gegen 20 Centimeter hohe und 6 Centimeter dicke, weiße Stengel hat am Grunde einen runden Knollen und am obern Ende einen häutigen, leicht zerreißbaren Ring. Der über 10 Centimeter breite Hut ist in der Jugend halbkugelig, später flach, im Alter vertieft. Man kennt diesen Schwamm leicht an der lebhaft dunkel- oder gelb- rothen Farbe und an den weißen, zuletzt verschwindenden Hautstückchen des Hutes. Die zerschnittenen Stücke werden in Milch eingeweicht und als Fliegengift benützt. 13. Giftpflanzen. Fortsetzung. 3b?anche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich, gewähren sogar manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht behandelt sein. Der rothe Fingerhut z. B., der auf sonnigen Hügeln und in gebirgigen Waldgegenden wild wächst und in den Gärten häufig als Zierpflanze gezogen wird, hat giftige Blätter, welche gerieben unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisen- hut (kurzhelmigen Sturmhut oder Wolfswurzel), der um seiner schönen, dunkel veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß er in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, dem Honig giftige Eigenschaften mittheile; am giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Die Nieswurz, auch Lüusekraut genauut, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblichgrüne, meistens purpurroth gesäumte Blüten; die schwarze, inwendig weiße Wurzel riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod. Die Frucht des Spindelbaums oder Pfaffen- hütchens erregt ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige, rothe Kapsel, einem Kardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangerothen Haut umhüllter Same sich beflndet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblich duftende, rosenrothe oder pflrsichrothe Blüten; die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 384

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
¿>84 Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Man findet denselben auf Schutthaufen, an unaugebauieu Orten, auch wohl in Gärten. Er hat einen ästigen Stengel und schöne trichterförmige, große, weiße Blumen. Aus den Blumen entstehen eiförmige, dornige Kapseln, welche eine Aehnlichkeit mit kleinen, grünen Acpfeln (daher der Name Stechapfel) und mit Roßkastanien haben. Sie enthalten in zwei Fächern kleine, schwarze Körner, deren Genuß Zuckungen, Zitiern und Wahnsinn erzeugt. Die Zigeuner sollen den Stechapfel aus dem Morgenlande zu uns gebracht haben. Die Kerbsizeiilose wächst oft in großer Menge ans nassen Wiesen. Die schöne blaßrothe, tulpenartige Blume erscheint, wenn die Wiesen bereits zum zweiten Male gemäht worden sind und nur einzeln noch ein Blümchen auf der Flur und im Walde blüht. Daher auch ihr Name. Im nächsten Frühjahre bringt die Herbstzeitlose 8-4 lanzettförmige Blätter; diese umschließen später die runzelige, drcifächerige Samenkapsel, in welcher sich eine Menge Samenlerne befinden. Alle Theile dieser Pflanze sind giftig, am giftigsten jedoch sind die Wurzelknolle und die Samen. Zu den minder gechhelichen Giftpflanzen gehören der rothe Fingerhut, welcher seinen Namen von der Gestalt der Blüthe hat und in gebirgigen Gegen- den lottò wächst; der giftige Hahnenfuß, dessen Blätter und Saft äußerlich Jucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen verursachen; der scharfe Hahnen- fuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen; der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Aehnlichkeit mit derkartoffelblüihe haben; und der bittersüße Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen Nacht- schattens sind. Auch manche Pilze gehören zu deu Giftpfiauzeu, von denen wir uns nur den Fliegen schwamm merken wollen. Er wächst im Sommer und Herbst überall in Wäldern. Bon Ansehen ist dieser Pilz einer der schönsten; der Strunk und der untere Theil des Hutes sind weiß, die obere Seite desselben ist schön roth und orangefarben. Er hat seinen Namen davon, daß man ihn in Milch oder in Wasser mit Zucker auskocht und die dadurch vergiftete Flüssigkeit hin- stellt, um die Fliegen, welche gern davon raschen, zu todten. Da es auch eßbare Pilze giebt, welche Aehnlichkeit mit dem Fliegenschwamm haben, so ist es wichtig, sich die Merkmale desselben einzuprägen, um ihn nicht mit jenen zu verwechseln. Alle Pflanzenkennkniß wird indessen weniger helfen, als die Regel: Iß nichts, was du nicht als eßbar kennst. Hat man aber vielleicht doch etwas Gissiges durch Unvorsichtigkeit genofien, so rufe man gleich einen geschickten Arzt zu Hülfe. Bis dieser kommt, wird am zweckmäßigsten viel laues Wasser mit Butter, Ocl, Milch oder auch Seifenwasser getrunken bis zum Erbrechen. So gefährlich die Gifipflanzen auch sind, so wäre es doch thöricht, zu wünschen, daß dieselben überhaupt nicht da wären. Sie sind weit mehr nützlich, als schäd- lich, denn die meisten derselben, wie z. B. die Tollkirsche, das Bilsenkraut, der Stechapfel sind höchst wichiige Arzneipflanzen. Unter gewissen Umständen werden sie uns tödtlich, unter andern erretten sie und vom Tode. Verständige Menschen lernen aus solchen Erscheinungen, daß es überall darauf ankommt, den rechten Gebrauch von Gottes Gaben zu machen. 67. Die Theile der Pflanzer! ttttd deren Verrichtungen. Die Kaupilheile der Pflanzen sind die Wurzeln, der Stengel, d.e Blätter, Blüthen und Früchte. Wurzel. Der aufsteigende Theil des Pflanzengerüstcö wird Oberstock, der nrederstcigende Unterstock genannt. Der Haupttheil des Unterstocks heißt Hauptwurzel oder Pfahlwurzel. Bei einigen Pflanzen, z. B. den Gräsern, entwickeln sich statt der Hauptwurzeln nur Nebe »wurzeln, Fasern genannt. An den Verzweigungen der Hauptwurzelu und an den Nebenwurzein befinden sich Zasern, welche mit Härchen besetzt sind. Die Wurzeln geben der Pflanze Halt und führen ihr Nahrung zu. Das Sivsavgen der Nahrungsstosse wird

7. Preußischer Kinderfreund - S. 362

1876 - Königsberg : Bon
362 Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän- digen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un- heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech- apfel wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Finger- hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier- pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge- hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Iuken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel - lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her- aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes Mittel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Gistgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober- fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un- schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genust giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifenwasser; jedenfalls muss man den Kranken zum Brechen bringen, das auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz- wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge- leitet werden .

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 144

1853 - Essen : Bädeker
144 bei den jungem Pflanzen nur zuweilen diese Flecken. Die Blätter sind gezähnt, die Zähne sehen an den Spitzen wie versengt aus. Wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerreibt, geben sie einen eigen- thümlich widrigen Geruch von sich. Wer darauf nicht achtet, ver- wechselt sie leicht mit Kerbelkraut oder Petersilie. — Größere Ähnlich- keit mit der Petersilie hat die dritte Art des Schierlings, die Gleiße oder Hundspetersilie. Ihre Blätter sind auf der untern Seite glän- zend und geben, wenn man sie zerreibt, einen knoblauchartig-widerlichen Geruch von sich. — Zu den gefährlichsten Giftpflanzen gehört die Toll- kirsch e oder B'elladonna, deren reife Frucht einer schwarzen Kirsche sehr ähnlich sieht. Kleine Gaben der Belladonna bewirken schon Flim- mern vor den Augen und Spannung im Halse, größere verursachen Schwindel, Betäubung, Raserei, Zuckungen und zuletzt den Tod. Zum Glück kommt die Pflanze seltner, nur in Gebirgsbüschcn vor. Weit häufiger ist dagegen das Bilsenkraut, das man fast überall auf Schutthaufen, an Wegen, Hecken und Zäunen trifft. Es verräth sich leicht durch seinen häßlichen Geruch und durch die schmutzig-gelbe Farbe der Blüthe. Gefährliche Wirkungen äußert jeder Theil der Pflanze, besonders aber die Wurzel und der Same. Dadurch, daß der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverständigen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Unheil angerichtet. — Der Stech- apfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in gebirgigen Waldgegen- den wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In die saubere Gesell- schaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampf- haftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnen- fuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbst- zeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blü- then Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben, und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mit- tel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich

9. Preußischer Kinderfreund - S. 362

1876 - Königsberg : Bon
362 Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän- digen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un- heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech- apfel wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Finger- hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier- pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge- hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Iuken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nach tschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel- lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her- aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes Mittel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober- fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un- schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuss giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifenwasser; jedenfalls must man den Kranken zum Brechen bringen, das auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz- wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge- leitet werden

10. Für die Oberstufe - S. 24

1879 - Stuttgart : Hallberger
24 Blasen zieht; ebenso scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüten des scharfen Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegen- pflaster; von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen, die erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen und am meisten die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüten große Ähnlichkeit mit den Kartoffelblüten haben, und bei dem kletternden Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche, in Menge genossen tödtliche Wirkung haben. Noch einer Giftpflanze muß ich hier gedenken, die vorzüglich deßhalb so gefährlich ist, weil sie sich ungebeten und oft unbemerkt unter das Getreide mischt; ich meine den betäubenden Lolch, der auch Taumellolch und Schwindelhaber genannt wird. 14. Das isländische Moos. 1. A)ie Flechten überziehen in gar mannigfaltiger Gestalt und Farbe, bald schön zitronengelb bald schwefelgelb bald grün bald grau und schwarz, Baumrinden, alte Bretterwände, Felsen und Mauern und sind aus ihrer Oberfläche mit kleinen Schüffelchen, Knöpfchen, Schildchen u. s. w. bedeckt, aus denen sowie aus den Rissen der Oberfläche selbst ein Staub ausgeson- dert wird, aus dem neue Flechten entstehen. Darunter gibt es sehr nütz- liche, wie die Lackmusschildflechte, aus der man einen Lack zum Blausärben bereitet, vor allen aber das isländische Moos, welches wohl eines der nütz- lichsten Gewächse in der Welt ist. 2. Es wächst in den ärmsten, nördlichsten Ländern, wie Island, Lapp- land, sehr häufig und auch hin und wieder in unseren deuffchen Gebirgswal- dungen und auf dürren Heideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Ästchen zertheilt, die sich in noch kleineren mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl und glatt, grün und zugleich ins Röthliche fallend; außen sind sie weißlich oder grünlichgelb. Am bittern Geschmack, der sehr stark ist, erkennt man aber das isländische Moos am besten. 3. In Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vorzügliches Mittel, das oft noch Rettung verschafft. In Krain mästet man Schweine

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 144

1859 - Essen : Bädeker
144 Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Unheil an- gerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsen- kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnem, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in ge- birgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpstanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnen- fuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen srüher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mif der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz- braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er- kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen- wasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven geleitet werden. *75. Der Frühling. (v. Musterstück von Kellner.) Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün. Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener

12. Leseblüthen! - S. 74

1854 - Hamburg : Herold
74 richtet. — Der Stechapfel ist Hoch viel schlimmer, als das Bilsen- kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Fingerhut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen.^ — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der gif- tige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, in- nerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervor- bringt —- der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tul- penartige Gestalt und ihre-zarte rothe Farbe anlockt—der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Aehnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben, und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mit- tel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundbeit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch anwenden, um das Bier oder den Branntwein, der ohnedies als Getränk schon so schädlich ist, noch berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleibcn einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die nichtgiftige Beschaffenheit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifenwasserz jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz- wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift in die Nerven ge- führt werden.

13. Preußischer Kinderfreund - S. 362

1859 - Königsberg : Bon
362 Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän- digen Kindern zuin Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un- heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech- apfel wachst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Finger- hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier- pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge- hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irre- reden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Aehnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schäd- licher als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel- lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her- aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes Mittel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedro- schen ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schänd- lich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober- fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un- schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuss giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und^ ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seisenwasser; jedenfalls muss man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz- wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge- leitet werden.

14. Drittes Lesebuch - S. 237

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
,237 vergiften. Der schwarze Nachtschatten hat weisse Blü- then und schwarze Beeren. Die vierblättrige Einbeere wird über einen halben Fuss hoch, bekömmt oben vier grosse, eiförmige, hellgrüne Blätter, welche im Kreuz einander gegenüber- stehen. Aus der Mitte derselben kommt im April oder Mai eine einzige Blume, Nach der Blüthe folgt eine schwarzblaue, runde Meere, welche inwendig röthlich, saftig und mit vielen Samenkörnern angefüllt ist. Der Genuss dieser Pflanze ist sehr gefährlich. Der Taumellolch oder das Tollkorn ist das ein- zige Gift unter den Grasarten und wächst als Unkraut oft unter dem Getreide, besonders auf nassen Aeckern. Der Hahn wird 3 bis 4 Fuss hoch, hat viele Gelenke und glatte Grasblätter. Diese Pflanze blüht im Mai und treibt eine Aehre, wie Weizen, Roggen, Gerste etc. Der braunschwarze Same ist eirund und schmeckt süsslich. Der Giftlattig oder Giftsalat wächst überall als Unkraut. Die Pflanze wird 2 bis 3 Fuss hoch; der Sten- gel ist mit feinen Stacheln besetzt. Die länglichrunden, gezähnten Blätter sitzen ohne Stiel an dem Stengel; die kleinen, gelben Blumen bilden eine Rispe und haben Ähnlichkeit mit der Salatblüthe. Die Pflanze enthält einen gefährlichen, scharfen Milchsaft. Der Hahnenfuss, von dem es mehre Arten gibt, wächst theils auf Wiesen, theils auf Aeckern, hat einen dünnen ästigen Stengel und gelbe Blumen. Der scharfe Hahnenfuss erregt schon äusserlich, auf die Haut aufge- legt, Blasen und Geschwüre. Der Seidelbast oder Ke 11 er hals treibt schon im März seine röthlichen, angenehm riechenden Blüthen her- vor. Die Früchte sind schöne, scharlachrothe Beeren, welche inwendig mit einem gelblichrothen Safte angefüllt sind. Alle Theile der Pflanze erregen schon auf der Haut Entzündung, und man kann daraus Schliessen, wie gefährlich es wäre, etwas davon hinunter zu schlucken. Der Fliegenschwamm wächst im Sommer und Herbst häufig in Wäldern, er ist ganz weiss und roth und hat anfangs einen runden Hut, welcher aber später halb- kugelförmig und glatt wird. Seine Oberfläche ist mit ei- nem glänzenden Schleime bedeckt. Geruch und Geschmack des Fliegenschwammes sind nicht auffallend; er ist aber giftig und hat seinen Namen davon, dass man ihn, in Milch geweicht, zur Tödtung der Fliegen gebraucht,

15. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 97

1869 - Essen : Bädeker
— 97 besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in gebir- gigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen Nachtschattens sind. Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellvlch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um es berauschender zu machen. Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen Pilzsortcn, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz- braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervor- bringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifenwasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven geleitet werden. 47» Der Frühling. Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes weiden grün. Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Land- mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah- Haesters' Leseb. f. evang. einklasflge (Land) Schulen. H, Theil. 5

16. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 393

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
393 scharfe Hahnenfuß, auf Wiesen wachsend, gewöhnlich Butter- blume genannt, der Ackerbahnenfuß u. s. w. 6) Der Seidelbast oder Kellerb als muß wohl beachtet wer- den, da er eine scharfe giftige Pflanze ist. Seine schöne Blüthe er- scheint ganz frühe im März, wenn noch Alles kahl ist. Sie gleicht sehr dem Näglein, ist blaßroth und hat Geruch. Wenn man so un- vorsichtig ist, sie in den Mund zu nehmen, so schwillt derselbe auf. Die Beeren sind roth und ebenfalls giftig. Die Rinde des Seidel- bastes wird zum Blascnzieben angewendet. 7) Der schwarze Nachtschatten ist eine kleine 1 — lj Fuß hohe, trüb und düster aussehende Pflanze, welche überall als Unkraut in Gärten, an Zäunen und Hecken wächst. Ihre schmutzig weiße Blüthe ist der Kartoffelblüthe sehr ähnlich, nur kleiner, erscheint vom Juni bis in den Oktober, öffnet sich morgens um 5 — 6 Uhr und schließt sich abends um dieselbe Stunde. Die Beeren haben die Dicke einer Zuckererbse, reifen im August und September und sind dann schwarz; sie schmecken fade süßlich. 8) Die Wolfsmilch oder Hunds milch zeigt sich als allbe- kanntes Unkraut überall in Gärten, so wie in Feldern und Wäldern und hat ihren Namen von dem weißen, ganz wie Milch aussehenden Safte, den sie bei der geringsten Verletzung von sich gibt und der eine ätzende Schärfe besitzt. Ihr frisches Kraut gequetscht, als Aufschlag gebraucht, bringt einen ungeheuren Geschwulst und den kalten Brand; ihr Saft zum Waschen gebraucht, frißt das Gesicht an und verursacht Blindheit; hinuntergeschluckt, bewirkt er Brennen, Entzündung der Kehle und des Magens, fürchterliches Erbrechen und nicht selten den Tod. 9) Der Taumel-Lolch oder das Tollkorn ist eine bekannte Grasart, welche auf feuchten, tiefliegenden Aeckern, in nassen Jahren aber auch anderwärts ziemlich häufig unter der Gerste und dem Hafer wächst. Wenn sich der Lolch in Menge unter der Brotfrucht befindet, wird das Mehl schwärzlich, übelriechend, der Teig schlecht, dünn, gährt nicht ordentlich, das Brot wird schwarz, schmeckt bitterlich und unan- genehm und verursacht Schwere in den Gliedern, Schläfrigkeit, Kopf- schmerzen, Schwindel, Uebelkeit, Ohrenklingen, Betäubung, Irrereden und endlich den Tod — meist durch Schlagfluß. Auch Rindvieh und Pferde, welche ihn unter das Futter bekommen, sollen sehr heftig da- von angegriffen werden. Hübner und Gänse taumeln davon, junge Gänschen fallen auf den Rücken und sterben sehr bald. Selbst das Stroh soll den Kälbern schädlich sein. 10) Die Herb st-Zeitlose treibt aus einer fleischigen .Zwiebel, welche tief in der Erde sitzt, im Herbste eine nackte, O theilige, blaß- röthliche Blume, und im Frühjahr darauf kommen mehrere tnlpenartige Blätter hervor, welche in ihrer Mitte eine große Samenkapsel ein- schließen. Sie wächst auf allen feuchten Wiesen in Menge und gehört zu den scharfen Giftpflanzen. Der Genuß der Zwiebelknollen, die im Frühlinge am schärfsten sind, kann den Tod herbeiführen. Die übri- gen Theile, besonders der Same, wirken gleichfalls sehr nachtheilig.

17. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 52

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
Erbrechen, wie denn auch die Wurzel als Brechmittel gebraucht wird. Sie wächst in schattigen Wäldern und blüht im Mai und Juni. Der Nachtschatten, Solanum, 5,1, mit fünfspaltigem Kelch und radförmiger Blumenkrone, mit gefaltetem, mehr oder weniger tief einge- schnittenem Saum. Die nur kurzgestielten, großen, hochgelben Staub- beutel hängen zusammen und bilden ein abgestumpft-pyramidenförmiges Säulchen. Die Frucht ist eine Beere. Die wichtigsten Arten sind: Der kletternde Nachtschatten, mit holzigem, windendem Sten- gel, kleinen, violetten Blumen und rothen Beeren. Den Knaben ist die Pflanze unter dem Namen „Bittersüß" bekannt. In der Medizin findet der kletternde Nachtschatten vielfache Anwendung. — Die Beeren führen heftig ab und erregen Erbrechen. Der schwarze Nachtschatten, eine düster aussehende Pflanze mit krautartigem Stengel, eirunden, buchtig ausgeschweiften Blättern, weißen Blüthen, die fast doldenweise stehen, und mit schwarzen Beeren ist an Wegen und auf Schuttplätzen häufig. — Die giftigen Eigenschaften beider Arten find bekannt; indessen werden die im Frühling eingesammelten Stengel des kletternden Nachtschattens in der Medizin, namentlich bei giftigen Zufällen, Hautausschlägen und hartnäckigen Geschwüren gebraucht. Bei einer Frau und vier Kindern, welche das Kraut des schwarzen Nacht- schattens als Gemüse genossen hatten, entwickelte sich eine Geschwulst des Ge- sichts und der Glieder mit unerträglichem Brennen; es kam der Brand hinzu; der Mann, der gleichfalls davon genossen hatte, blieb frei von Beschwerden. — Ein Knabe wurde nach dem Genuß der Beeren von schrecklichen Symptomen befallen; die Pupillen erweiterten sich, es entstand ein Brennen im Magen, und unter Delirien, Beängstigung, Zittern der Glieder und kalten Schweißen starb der Knabe. Die Kartoffel ist eine dritte Art des Nachtschattens. Der Seidelbast oder Kellerhals, Daphne, 8,1, ein 2 — 4 Fuß hohes Sträuchlein mit kahlen Besten, lanzettförmigen, abwechselnd stehen- den und an der Spitze der Zweige einen Büschel bildenden Blättern ist ausgezeichnet durch seine, schon im ersten Frühling, wenn manchmal noch lange Schnee liegt, vor den Blättern hervorbrechenden rosen- oder pfirstch- blüth-rothen, sitzenden, vierspaltigen, angenehm riechenden Blüthen. Aus ihnen entwickelt sich eine einsamige, von hochrothem Fleische eingehüllte Steinfrucht. Alle Theile der Pflanze, namentlich aber die dicke, zähe Rinde, enthalten einen scharfen Stoff, eine ätzende Schärfe, welche auf der Haut Röthe und Blasen, innerlich genommen Entzündung verursacht. Die Apotheker verwenden die getrocknete Rinde. Ein Mann bekam von 4 Beeren die heftigste Diarrhöe mit Erbrechen, un- erträgliches Brennen im Munde und Schlunde, Durst und Fieber. Die Ober- haut schuppte sich über den ganzen Körper ab. Ein Mädchen, das auf den Rath seiner Mutter, um sich von einem vier- tägigen Wechselfieber zu befreien, 12 Körner des Seidelbasts genommen hatte, starb an Blutbrechen. ' Die Waldrebe, Clematis, 13,5, mit kletterndem Stengel, gefiederten, eirund lanzettförmigen Blättern, rispenartigem Blumenstand und weißen,

18. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 64

1816 - Potsdam : Horvath
64 Naturkunde. am schädlichsten. Schon der Geruch betäubt; der Genuß verursacht Erbrechen, Magenkrampf u. f, w. Z. Hahnenfuß. Es giebt mehrere Arren die- ser Pflanze, die auch mehr oder weniger giftig sind. Dre wildwachsenden blühen am häufigsten gelb oder weiß. Inwendig sind die Blumenblät- ter so glänzend, als wären sie lackirr. An dem untern, schmalen Theile eines jeden Blumenblattes sinder sich ein reisiges Grübchen. Der goldgelbe (aus der Tafel abgebildete) Hahnenfuß wachst auf feuchten Wiesen, der scharfe häusig auf Aeckern, der Gifthahnenfuß an Teichen und Graben, und ist vorzüglich glftig; der knollige Hahnenfuß hat die meiste Schärfe in der knolligen Wurzel; der Wasserhahnenfuß findet sich in stehenden und flie- ßenden Wassern; den kleinen Hahnenfuß trifft man auf sumpfigen Wiesen an. 4. Herbstzeitlose, auch Spinnb'ume, Wie- sensafran, wächst aufwiesen undtriften. Dre Wur- zel ist knollrcht, äußerlich braunroth, inwendig weiß. Im Herbst schießen lange, zarte, hohle Stängel auf ohne Blätter. Am Gipfel blühen schöne, rorhe Blumen, denen der Geruch abgeht. Der Same lst gelb, die Kapsel desselben dreyeckig. Im Frühjahre treten aus der Wurzel große, lan- zettförmige Blätter hervor. ' Die Wurzel enthält Gift. 5. Gemeiner Kelleehals. Pfefferbaum, Sei- delbast, eine strauchartige Pflanze, welche z dis 4 Fuß hoch wird. Die Blüthe kommt schon im März. Dre kleinen, runden Beeren werden hoch- roth. Der Geruch der Alürbe scheint anfangs er- quicklich zu seyn; die Folgen sind aber Kopfschmer- ze»,

19. Preußischer Kinderfreund - S. 305

1840 - Königsberg : Bon
— 305 — Ix. Die wichtigsten deutschen Giftpflanzen. 1) Der Seidelbast oder Kell er hals, ein wohlriechender, 4-5 Fuß hoher, im ersten Frühlinge blühender Strauch mit psirsichrother Blüthe, bewirkt durch seine rothen Beeren starkes Erbrechen und selbst den Lod. 2) Das Pfaffenhütchen oder Zwickholz, mit rothen Okantigen Saamenkapseln wirkt Erbrechen. Das harte Holz wird zu Schuhnägeln (Zwecken) gebraucht. 3) Der Faulbaum, dessen Rinde, Blätter und Blüthenknospen ein starkes Gift enthalten. 4) Der S u mp f- porst, ein 2—3 Fuß hoher Strauch von betäubendem Gerüche, erregt heftiges Kopfweh und Ohnmacht. Man setzt ihn häufig 4>em Biere zu, um dasselbe berauschender zu machen. 9) Die gelbe und die weiße Ane- mone. 0) Die vierblättrige Einbeere. 7) Der wilde Lattich, bläulich grün mit schwefelgelben Blumen, ist ein betäubendes Gift. Noch giftiger ist 8) der giftige Lattich, mit wagrecht stehenden Blättern.— !)> Der gelbe und der rothe Fingerhut erzeugt Erbrechen und Lod. 10) Der schwarze Nachtschatten, mit schwarzer, ekelhaft süßer Beere. 11) Der kletternde Nachtschatten, mit violetten, innen gelben Blüthen und rothen Beeren. Auch 12) der knollige Nacht- schatten oder Kartoffel enthält in den grünen Beeren Gift. Das gefährlichste Gift aber enthält 13) der Stechapfel. Sehr gefährlich, doch, wie manches andere Gift in der Arznei gebraucht, ist 14) das Bilsenkraut, mit lang behaarten, klebrigen Blättern und schmutzig gelblicher Blumenkrone, überall auf Schutthaufen wachsend. 15) Der gefleckte Schierling, mit roth oder schwarz geflecktem Stengel und übelriechendem Kraute. 10) Die Hundspetersilie oder Garten gleiß, leicht mit der Petersilie zu verwechseln, ist an dem knoblauchartigen Ge- rüche der geriebenen Blättchen kenntlich, deren Unterfläche dunkelgrün und glänzend ist. 17) Der Wasserschierling, sehr giftig; die Wur- zel, der Sellerie ähnlich, enthält einen gelben Saft. 18) Derkalber- kropf, in feuchten Büschen. l9) Mehrere Arten Wolfsmilch. 20) Das ausdauernde Bingelkraut. 21) Das gemeine Schöllkraut mit einem ätzenden gelben Safte. 22) Der Taumellolch, die einzige giftige Grasart (im Saamen) unter der Gerste wachsend. 23) Mehrere Arten Hahnenfuß, als der giftige, der scharfe, der knollige. 24) Die Herbstzeitlose, den Krokusarten sehr ähnlich. Die Zwiebel ist besonders giftig. 25) Der Eisenhut. 20) Das ähren bl üthigr Christophskraut, in Laubwäldern, mit schwarzen, saftigen Beeren. Dazu kommen noch 27) die Wiesenküchenschelle, der Wasserfen- chel, die gemeine Schwalbenwurz, das Güldenmilzkraut, das Sumpfläusekraut, das Saubrot (im südl. Deutschland), die punktirre Aronspflanze, dertaxus odcreibenbaum, dietoll- kirjche, die schwarze Nieswurz, der blaue Eisenhut u. a. m. An diese schließen sich noch 28) mehrere Arten Giftpilze, besonders die, welche in sumpfigen, sehr feuchten Wäldern wachsen, schwarzblau, grün, blutfleckig oder regenbogenfarbig aussehen, einen hohlen Stengel haben, klebrig si'nd und durchs Kochen hart werden. Bon den Löcherpilzcn sind die verdächtig, welche einen Ring um den Strunk haben, oder beim Zerschneiden eine blaue oder grüne Farbe annehmen. Die giftigsten Pilze sind: der Fliegenschwamm (mit rothem Hute), der Bitterling oder Pfefferichwamm (der Hut in der Jugend weiß, hernach stroh- gelb), der langstielige Giftschwamm, der stinkende Gichtpilz. X. Die wichtigsten deutschen Arzneipflanzen. Wir wollen uns nur . diejenigen merken, welche leicht erkennbar, von Jedermann gesammelt und in vorkommenden Fällen angewendet werden 20

20. Mein Vaterland - S. 136

1909 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
136 c) Der Wasseischierling wächst in Sümpfen, Gräben und Teichen. Sein hohler Stengel wird meterhoch und armdick. Die große Dolde sieht gelblich weiß aus, und die dicke Wurzel hat Ouerfächer, die eine sehr giftige Flüssigkeit enthalten. ä) Die Wolfsmilch enthält einen giftigen Milchsaft. Der glatte, unverzweigte Stengel ist dicht beblättert. An seiner Spitze wachsen 5 Blütenzweige hervor, die eine gelblich grüne Blütendolde tragen. e) Der schwarze Nachtschatten ist ein Bruder der Kartoffel. Seine Blüten und Beeren sind kleiner als diese. Letztere sehen anfangs grün, dann schwarz aus und sind sehr giftig. Die glänzenden Blätter riechen unangenehm. f) Der kletternde Nachtschatten wächst an Wiesen- rändern und Gebüschen. Er besitzt einen langen, rankenden Stengel, der holzig wird. Die roten Beeren sind giftig. g) Das Bilsenkraut hat einen niedrigen, dicht be- blätterten Stengel; die Pflanze ist mit klebrigen Haaren besetzt und hat einen Übeln Geruch. Die schmutzig gelbe Blüte zeigt rötliche Adern, und in der Fruchtkapsel liegen viele braune Samen. h) Der Stechapfel ist ein übelriechendes Kraut, dessen starker Stengel sich gabelförmig verzweigt. In den Gabeln stehen die langen, weißen Blüten. Die Frucht gleicht der Kastanie und birgt sehr giftige Samen. i) Der Tabak enthält ein schädliches Gift (Nikotin). Ein Tropfen von ihm kann schon einen Hund töten. k) Der Gartenmohn ist eine Zierpflanze. Sie liefert Giftstoffe (Opium, Morphium), die in der Heilkunde gebraucht werden. l) D e r G o l d r e g e n ist ein Zierstrauch mit gelber Blüte. Er ist in allen Teilen sehr giftig. m) Der scharfe Hahnenfuß wächst aus Wiesen. Man erkennt ihn leicht an seinen glänzenden, goldgelben Blüten. ^>ein dünner Stengel ist sehr verzweigt, und die Blätter sind tief ge- spalten. (Hahnenfuß!) Alle Teile enthalten ein Gift, das aber entweicht, wenn die Pflanze getrocknet wird.