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1860 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
26
unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken und sehr betäubend
sind. Dem blauen Eisenhut (kurzhelmigen Sturmhut oder Wolfs-
wurzel), der um seiner schönen, dunkel veilchenblauen, manchmal
weißen und violett gesäumten Blumen willen als Zierpflanze in den
Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß in den Alpengegenden,
wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, der
Honig giftige Eigenschaften bekomme; am giftigsten scheint aber an
ihm die Wurzel und der Same zu sein. Der Nieswurz, auch
Läusekraut genannt, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur
Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim
Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und
Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblich grüne, meistens
purpurroth gesäumte Blüthen; die schwarze, inwendig weiße Wurzel
riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges
Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod. Die Frucht des
Spindelbaums oder Pfaffenhütchens erregt ebenfalls Erbrechen;
sie ist eine viereckige rothe Kapsel, einem Cardinalshut vergleichbar,
welche in vier Fächer aufspringt, in, deren jedem ein weißer, von
einer safrangelben oder orangerothen Haut umhüllter Same sich be-
findet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April
lieblich duftende, rosenrothe oder pfirsichrothe Blüthen; die Rinde aber
hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; eben-
so scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen
Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich hef-
tige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüthen des
scharfe n Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegeupflaster,
von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen das
Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn
alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen,
welche erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen,
haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen, und
am meisten die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten,
dessen Blüthen große Aehnlichkeit mit den Kartoffelblüthen haben,
und bei dem kletternden Nachtschatten sind es hauptsächlich
die Beeren, welche eine schädliche, in Menge genossen, tödtliche
Wirkung haben.
Zu den minder gefährlichen rechneten wir diese Giftpflanzen,
nicht als ob nicht deren Genuß höchst schädlich und unter Umständen
sogar tödtlich sein könnte, sondern weil sie eben keine Aehnlichkeit
1914 -
Nürnberg
: Korn
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
53
3. Manche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich,
gewähren sogar manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht
behandelt sein. Der rote Fingerhut z. B., der auf sonnigen
Hügeln und in gebirgigen Waldgegenden wild wächst und in den
Gärten häufig als Zierpflanze gezogen wird, hat giftige Blätter,
welche gerieben unangenehm riechen, bitter und scharf schmecken
und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisenhut (kurzhelrmger
Sturmhut oder Wolfswurzel genannt), der um seiner schönen,
dunkelveilchenblauen, manchmal weißen und violettgesäumten
Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird,
sagt man nach, daß er in den Alpengegenden, wo er sehr häufig
wächst und die Bienen ihm viel zufliegen, dem Honig giftige
Eigenschaften erteile; am giftigsten scheint aber an ihm die
Wurzel und der Same zu sein. Die Nieswurz, auch Läuse-
kraut genannt, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel zur
Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden,
beim Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln
und Bergen und hat vom Februar bis zum Mai gelblichgrüne,
meistens purpurrotgesäumte Blüten; die schwarze, inwendig
weiße Wurzel riecht unangenehm, schmeckt bitter und scharf und
bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen und selbst den Tod.
Die Frucht des Spindelbaumes oder Pfaffenhütchens erregt
ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige, rote Kapsel, einem
Kardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in
deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangeroten
Haut umhüllter Same sich befindet. Der Seidelbast oder
Kellerhals hat im März oder April lieblichduftende, rosenrote
oder pfirsichrote Blüten; die Rinde aber hat einen so scharfen
Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; ebenso scharf ist
der Saft der Beeren. Die Blätter und der Saft des giftigen
Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und Brennen, innerlich
heftige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. Die Blüten
des scharfen Hahnenfußes wirken wie das Pflaster von einer
spanischen Fliege; von den Landleuten wird er auch zuweilen als
Mittel gegen das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht
im Herbst, wenn alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den
Wiesen; die Samen, welche erst im folgenden Frühjahr aus der
Erde herauskommen, haben eine sehr schädliche Wirkung, ebenso
auch die Blumen und am meisten die Zwiebel.,, Bei dem schwar-
zen Nachtschatten, dessen Blüten große Ähnlichkeit mit den
Kartoffelblüten haben, und bei dem kletternden Nachtschatten
sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche und
1864 -
Augsburg [u.a.]
: Rieger
- Hrsg.: Frey, Michael, Büschl, Andreas
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
196
man in- einem Kloster attm Abendessen bereitet batte, waren zufällig einige
Wurzeln der schwarzen Bilse gerathen. Alle Mönche, welche von der Speise
gegessen hatten, fielen in gefährliche Zustände. Der eine glaubte, er klettere
einen Baum hinan, und kroch doch nur an dem Ofen seiner Zelle umher;
ein anderer hielt die Buchstaben seines Gebetbuchs für lebendige, hin und
her laufende Ameisen; fast alle klagten über Trockenheit im Mund, heftigen
Durft und Schwindel. ' \ :
Der Stechapfel, auch Teufelsapfel, Krötenmelde und Stachelnuß ge-
nannt, ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Das Bilsenkraut sagt
es einem schon durch seine Farbe, daß es kein sehr umgängliches Kraut
sei; aber dieser häßliche Stechapfel hat eine so schone weiße Blüthe, daß
man sie von fern für eine Lilie halten konnte. Die Fruchtkapsel ist mir
Stacheln bedeckt, fast wie bei der Roßkastanie, und inwendig liegen die
kleinen, schwarzen Korner, deren Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn
erzeugt. Dennoch hat sich der Mensch auch aus diesem giftigen Gewächs
ein Heilmittel gegen Raserei, fallende Sucht und heftiges Zucken der Glieder
bereiten gelernll Der Stechapfel wächst an Wegen, auf Schutthaufen und
ans angebautem Land. Man sagt, die Zigeuner haben ihn aus dem Mor-
genland zu uns gebracht.
Manche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich, gewähren sogar
manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht behandelt sein.
Der rothe Fingerbnt z. B., der auf sonnigen Hügeln und in ge-
birgigen Waldgegenden wild wächst und in den ‘ Gärten als Zierpflanze
gezogen wird, hat giftige Blätter, welche unangenehm riechen, bitter und
scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Etsenhut, der
um seiner schönen, veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten
Blumen willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach,
daß durch ihn in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die
Bienen ihm viel zufliegen, der Honig giftige Eigenschaften bekomme; am
giftigsten scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein.
Der Seidelbast oder Kellerhals hat im März oder April lieblich
duftende, rosenrothe oder pfirsichrothe Blüthen; die Rinde aber hat einen so
scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke Blasen zieht; eben so scharf
ist der Saft seiner kleinen Kirschen, die einen Stein haben. Ein Mädchen,
das 12 Kirschen des Seidelbasts genossen, starb an Blutbrechen.
Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn alles Gras abgemäht
ist, zu Tausenden auf den Wiesen. Ihre länglichrunden Fruchtkapseln sind
zur Zeit der Heuernte, wo sie reifen, ein gefährliches Spielzeug für die
Kinder; denn schon hie und da haben die schwarzbraunen, rundlichen Samen-
körner derselben einem den Tod gebracht. Zwei Kinder aßen von dem Sa-
men der Zeitlose und bekamen heftiges Erbrechen. Die Aeltern gaben ihnen
warme Milch; doch starb eines der Kinder schnell; das andere erholte sich
allmähltq wieder. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüthen
große Aehnlickkeit mit den Kartoffelblüthen haben, und bet dem klettern-
den Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schäd-
liche, in Menge genossen, ködtliche Wirkung haben. Die Beeren des schwar-
zen Nachtschattens sind schwarz, die des kletternden roth und länglicht. Bet
einem Knaben, der von seinen Beeren gegessen hatte, erweiterten sich die
Pupillen der Augen, cs entstand ein Brennen im Magen und unter Irre-
reden, Beängstigung, Zittern der Glieder und kalten Schweißtropfen starb er.
Zu den minder gefährlichen rechneten wir diese Giftpflanzen nur darum,
weil sie eben keine Aehnlichkett mit genießbaren Pflanzen haben, und deßhalb
1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
148
man fast überall auf Schutthaufen, an Wegen, Hecken und Zäunen
trifft. Es verräth sich leicht durch seinen häßlichen Geruch und durch
die fchmutzig-gelbe Farbe der Blüthe. Gefährliche Wirkungen äußert
jeder Theil der Pflanze, besonders aber die Wurzel und der Same.
Dadurch, daß der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverständigen
Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Unheil an-
gerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsen-
kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln
bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß
Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider
im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in ge-
birgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des
Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In die
saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnen»
fuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige
Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der
scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen —
die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und
ihre zarte.rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen
Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen
Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Tanmellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel als
die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod,
in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge
befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn
Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um
es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er-
kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt,
sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen-
waffer; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was
auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift auf die Nerven geleitet werden.
1879 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
23
8. Auch unter den Schwämmen gibt es Giftpflanzen. Eine der ge-
fährlichsten dieser Art ist der Fliegenschwamm. Er wächst sehr
häufig in Laubwäldern. Der gegen 20 Centimeter hohe und 6 Centimeter
dicke, weiße Stengel hat am Grunde einen runden Knollen und am obern
Ende einen häutigen, leicht zerreißbaren Ring. Der über 10 Centimeter
breite Hut ist in der Jugend halbkugelig, später flach, im Alter vertieft.
Man kennt diesen Schwamm leicht an der lebhaft dunkel- oder gelb-
rothen Farbe und an den weißen, zuletzt verschwindenden Hautstückchen
des Hutes. Die zerschnittenen Stücke werden in Milch eingeweicht und
als Fliegengift benützt.
13. Giftpflanzen.
Fortsetzung.
3b?anche Giftpflanzen sind etwas weniger gefährlich, gewähren sogar
manchen Nutzen, wollen aber doch mit Vorsicht behandelt sein. Der
rothe Fingerhut z. B., der auf sonnigen Hügeln und in gebirgigen
Waldgegenden wild wächst und in den Gärten häufig als Zierpflanze
gezogen wird, hat giftige Blätter, welche gerieben unangenehm riechen,
bitter und scharf schmecken und sehr betäubend sind. Dem blauen Eisen-
hut (kurzhelmigen Sturmhut oder Wolfswurzel), der um seiner schönen,
dunkel veilchenblauen, manchmal weißen und violett gesäumten Blumen
willen als Zierpflanze in den Gärten gehalten wird, sagt man nach, daß
er in den Alpengegenden, wo er sehr häufig wächst und die Bienen ihm
viel zufliegen, dem Honig giftige Eigenschaften mittheile; am giftigsten
scheint aber an ihm die Wurzel und der Same zu sein. Die Nieswurz,
auch Lüusekraut genauut, weil der Absud der Pflanze als Waschmittel
zur Vertilgung der Läuse oder anderen Ungeziefers bei Pferden, beim
Rindvieh u. s. w. gebraucht wird, wächst häufig auf Hügeln und Bergen
und hat vom Februar bis zum Mai gelblichgrüne, meistens purpurroth
gesäumte Blüten; die schwarze, inwendig weiße Wurzel riecht unangenehm,
schmeckt bitter und scharf und bewirkt heftiges Niesen, Abführen, Erbrechen
und selbst den Tod. Die Frucht des Spindelbaums oder Pfaffen-
hütchens erregt ebenfalls Erbrechen; sie ist eine viereckige, rothe Kapsel,
einem Kardinalshut vergleichbar, welche in vier Fächer aufspringt, in
deren jedem ein weißer, von einer safrangelben oder orangerothen Haut
umhüllter Same sich beflndet. Der Seidelbast oder Kellerhals hat im
März oder April lieblich duftende, rosenrothe oder pflrsichrothe Blüten;
die Rinde aber hat einen so scharfen Saft, daß sie auf der Haut starke
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
- Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
¿>84
Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Man findet
denselben auf Schutthaufen, an unaugebauieu Orten, auch wohl in Gärten. Er
hat einen ästigen Stengel und schöne trichterförmige, große, weiße Blumen. Aus
den Blumen entstehen eiförmige, dornige Kapseln, welche eine Aehnlichkeit mit
kleinen, grünen Acpfeln (daher der Name Stechapfel) und mit Roßkastanien
haben. Sie enthalten in zwei Fächern kleine, schwarze Körner, deren Genuß
Zuckungen, Zitiern und Wahnsinn erzeugt. Die Zigeuner sollen den Stechapfel
aus dem Morgenlande zu uns gebracht haben.
Die Kerbsizeiilose wächst oft in großer Menge ans nassen Wiesen. Die
schöne blaßrothe, tulpenartige Blume erscheint, wenn die Wiesen bereits zum
zweiten Male gemäht worden sind und nur einzeln noch ein Blümchen auf der
Flur und im Walde blüht. Daher auch ihr Name. Im nächsten Frühjahre
bringt die Herbstzeitlose 8-4 lanzettförmige Blätter; diese umschließen später
die runzelige, drcifächerige Samenkapsel, in welcher sich eine Menge Samenlerne
befinden. Alle Theile dieser Pflanze sind giftig, am giftigsten jedoch sind die
Wurzelknolle und die Samen.
Zu den minder gechhelichen Giftpflanzen gehören der rothe Fingerhut,
welcher seinen Namen von der Gestalt der Blüthe hat und in gebirgigen Gegen-
den lottò wächst; der giftige Hahnenfuß, dessen Blätter und Saft äußerlich
Jucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen verursachen; der scharfe Hahnen-
fuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen; der schwarze Nachtschatten,
dessen Blüthen Aehnlichkeit mit derkartoffelblüihe haben; und der bittersüße
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen Nacht-
schattens sind.
Auch manche Pilze gehören zu deu Giftpfiauzeu, von denen wir uns nur
den Fliegen schwamm merken wollen. Er wächst im Sommer und Herbst
überall in Wäldern. Bon Ansehen ist dieser Pilz einer der schönsten; der Strunk
und der untere Theil des Hutes sind weiß, die obere Seite desselben ist schön
roth und orangefarben. Er hat seinen Namen davon, daß man ihn in Milch
oder in Wasser mit Zucker auskocht und die dadurch vergiftete Flüssigkeit hin-
stellt, um die Fliegen, welche gern davon raschen, zu todten. Da es auch eßbare Pilze
giebt, welche Aehnlichkeit mit dem Fliegenschwamm haben, so ist es wichtig, sich
die Merkmale desselben einzuprägen, um ihn nicht mit jenen zu verwechseln. Alle
Pflanzenkennkniß wird indessen weniger helfen, als die Regel: Iß nichts,
was du nicht als eßbar kennst. Hat man aber vielleicht doch etwas
Gissiges durch Unvorsichtigkeit genofien, so rufe man gleich einen geschickten Arzt
zu Hülfe. Bis dieser kommt, wird am zweckmäßigsten viel laues Wasser mit
Butter, Ocl, Milch oder auch Seifenwasser getrunken bis zum Erbrechen.
So gefährlich die Gifipflanzen auch sind, so wäre es doch thöricht, zu wünschen,
daß dieselben überhaupt nicht da wären. Sie sind weit mehr nützlich, als schäd-
lich, denn die meisten derselben, wie z. B. die Tollkirsche, das Bilsenkraut, der
Stechapfel sind höchst wichiige Arzneipflanzen. Unter gewissen Umständen werden
sie uns tödtlich, unter andern erretten sie und vom Tode. Verständige Menschen
lernen aus solchen Erscheinungen, daß es überall darauf ankommt, den rechten
Gebrauch von Gottes Gaben zu machen.
67. Die Theile der Pflanzer! ttttd deren Verrichtungen.
Die Kaupilheile der Pflanzen sind die Wurzeln, der Stengel, d.e
Blätter, Blüthen und Früchte.
Wurzel. Der aufsteigende Theil des Pflanzengerüstcö wird Oberstock,
der nrederstcigende Unterstock genannt. Der Haupttheil des Unterstocks heißt
Hauptwurzel oder Pfahlwurzel. Bei einigen Pflanzen, z. B. den Gräsern,
entwickeln sich statt der Hauptwurzeln nur Nebe »wurzeln, Fasern genannt.
An den Verzweigungen der Hauptwurzelu und an den Nebenwurzein befinden
sich Zasern, welche mit Härchen besetzt sind. Die Wurzeln geben der Pflanze
Halt und führen ihr Nahrung zu. Das Sivsavgen der Nahrungsstosse wird
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
362
Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän-
digen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un-
heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das
Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit
Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern,
deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech-
apfel wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Finger-
hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild und wird, wie eine
strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier-
pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge-
hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Iuken
und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und
Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen
Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe
auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder
durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt —
der schwarze Nachtschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der
Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen
Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel -
lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe
leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her-
aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes
Mittel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen
ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in
einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich
ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke
mischen, um es berauschender zu machen.
Zu den Gistgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder
schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober-
fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen
blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben
einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un-
schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genust
giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen
nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das
Trinken von möglichst viel Seifenwasser; jedenfalls muss man den
Kranken zum Brechen bringen, das auch durch laue Milch und laues
Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz-
wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge-
leitet werden .
1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
144
bei den jungem Pflanzen nur zuweilen diese Flecken. Die Blätter
sind gezähnt, die Zähne sehen an den Spitzen wie versengt aus. Wenn
man die Blätter zwischen den Fingern zerreibt, geben sie einen eigen-
thümlich widrigen Geruch von sich. Wer darauf nicht achtet, ver-
wechselt sie leicht mit Kerbelkraut oder Petersilie. — Größere Ähnlich-
keit mit der Petersilie hat die dritte Art des Schierlings, die Gleiße
oder Hundspetersilie. Ihre Blätter sind auf der untern Seite glän-
zend und geben, wenn man sie zerreibt, einen knoblauchartig-widerlichen
Geruch von sich. — Zu den gefährlichsten Giftpflanzen gehört die Toll-
kirsch e oder B'elladonna, deren reife Frucht einer schwarzen Kirsche
sehr ähnlich sieht. Kleine Gaben der Belladonna bewirken schon Flim-
mern vor den Augen und Spannung im Halse, größere verursachen
Schwindel, Betäubung, Raserei, Zuckungen und zuletzt den Tod. Zum
Glück kommt die Pflanze seltner, nur in Gebirgsbüschcn vor. Weit
häufiger ist dagegen das Bilsenkraut, das man fast überall auf
Schutthaufen, an Wegen, Hecken und Zäunen trifft. Es verräth sich
leicht durch seinen häßlichen Geruch und durch die schmutzig-gelbe Farbe
der Blüthe. Gefährliche Wirkungen äußert jeder Theil der Pflanze,
besonders aber die Wurzel und der Same. Dadurch, daß der letztere
in einem Hütchen sitzt und von unverständigen Kindern zum Spiele
gebraucht wird, hat er schon großes Unheil angerichtet. — Der Stech-
apfel ist noch viel schlimmer als das Bilsenkraut. Seine Blüthe ist
schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln bedeckt, sein Same besteht
aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen, Zittern und
Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im Freien auch fast
überall. — Der rothe Fingerhut wächst in gebirgigen Waldgegen-
den wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des Stechapfels, in
Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In die saubere Gesell-
schaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnenfuß, dessen
Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampf-
haftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnen-
fuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen — die Herbst-
zeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter erscheint
und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte
rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen Blü-
then Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben, und der kletternde
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen
Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus,
wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mit-
tel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen
ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in
einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
362
Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän-
digen Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un-
heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das
Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit
Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern,
deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech-
apfel wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Finger-
hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild und wird, wie eine
strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier-
pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge-
hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Iuken
und Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und
Irrereden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen
Blasen auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe
auf Wiesen früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder
durch ihre tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt —
der schwarze Nach tschatten, dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der
Kartoffelblüthe haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen
Beeren noch schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel-
lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe
leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her-
aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes
Mittel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen
ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in
einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich
ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke
mischen, um es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder
schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober-
fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen
blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben
einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un-
schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuss
giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen
nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das
Trinken von möglichst viel Seifenwasser; jedenfalls must man den
Kranken zum Brechen bringen, das auch durch laue Milch und laues
Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz-
wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge-
leitet werden
1879 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
24
Blasen zieht; ebenso scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und
der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und
Brennen, innerlich heftige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor.
Die Blüten des scharfen Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegen-
pflaster; von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen
das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn
alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen,
die erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben
eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen und am meisten
die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüten große
Ähnlichkeit mit den Kartoffelblüten haben, und bei dem kletternden
Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche,
in Menge genossen tödtliche Wirkung haben.
Noch einer Giftpflanze muß ich hier gedenken, die vorzüglich deßhalb
so gefährlich ist, weil sie sich ungebeten und oft unbemerkt unter das
Getreide mischt; ich meine den betäubenden Lolch, der auch Taumellolch
und Schwindelhaber genannt wird.
14. Das isländische Moos.
1. A)ie Flechten überziehen in gar mannigfaltiger Gestalt und Farbe,
bald schön zitronengelb bald schwefelgelb bald grün bald grau und schwarz,
Baumrinden, alte Bretterwände, Felsen und Mauern und sind aus ihrer
Oberfläche mit kleinen Schüffelchen, Knöpfchen, Schildchen u. s. w. bedeckt,
aus denen sowie aus den Rissen der Oberfläche selbst ein Staub ausgeson-
dert wird, aus dem neue Flechten entstehen. Darunter gibt es sehr nütz-
liche, wie die Lackmusschildflechte, aus der man einen Lack zum Blausärben
bereitet, vor allen aber das isländische Moos, welches wohl eines der nütz-
lichsten Gewächse in der Welt ist.
2. Es wächst in den ärmsten, nördlichsten Ländern, wie Island, Lapp-
land, sehr häufig und auch hin und wieder in unseren deuffchen Gebirgswal-
dungen und auf dürren Heideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich
gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter,
nach oben in schmale Ästchen zertheilt, die sich in noch kleineren mit zwei
Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl und glatt, grün und zugleich
ins Röthliche fallend; außen sind sie weißlich oder grünlichgelb. Am
bittern Geschmack, der sehr stark ist, erkennt man aber das isländische
Moos am besten.
3. In Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vorzügliches
Mittel, das oft noch Rettung verschafft. In Krain mästet man Schweine
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
144
Kindern zum Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Unheil an-
gerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das Bilsen-
kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln
bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnem, deren Genuß
Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider
im Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in ge-
birgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des
Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpstanze gezogen. — In die
saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige Hahnen-
fuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich heftige
Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt — der
scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen —
die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen srüher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und
ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen
Blüthen Ähnlichkeit mif der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher als die des schwarzen
Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel als
die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod,
in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge
befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn
Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um
es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er-
kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt,
sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen-
wasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was
auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift auf die Nerven geleitet werden.
*75. Der Frühling.
(v. Musterstück von Kellner.)
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die
helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener
1854 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Thornton, F. B.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
74
richtet. — Der Stechapfel ist Hoch viel schlimmer, als das Bilsen-
kraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit Stacheln
bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren
Genuß Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel
wächst leider im Freien auch fast überall. Der rothe Fingerhut wächst
in gebirgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige
Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen.^
— In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der gif-
tige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, in-
nerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervor-
bringt —- der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf
der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen
früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tul-
penartige Gestalt und ihre-zarte rothe Farbe anlockt—der schwarze
Nachtschatten, dessen Blüthen Aehnlichkeit mit der Kartoffelblüthe
haben, und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch
schädlicher als die des schwarzen Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus,
wo er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mit-
tel, als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen
ist. Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in
einiger Menge befinden, ist der Gesundbeit sehr nachtheilig. Schändlich
ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch anwenden,
um das Bier oder den Branntwein, der ohnedies als Getränk schon
so schädlich ist, noch berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch alle diejenigen Pilzsorten,
die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune
Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau,
schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleibcn einer
mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die nichtgiftige
Beschaffenheit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuß
giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und ziehen
nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das
Trinken von möglichst viel Seifenwasserz jedenfalls muß man den
Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues
Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz-
wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift in die Nerven ge-
führt werden.
1859 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
362
Dadurch, dass der letztere in einem Hütchen sitzt und von unverstän-
digen Kindern zuin Spiele gebraucht wird, hat er schon großes Un-
heil angerichtet. — Der Stechapfel ist noch viel schlimmer als das
Bilsenkraut. Seine Blüthe ist schön weiß, seine Fruchtkapsel mit
Stacheln bedeckt, sein Same besteht aus kleinen schwarzen Körnern,
deren Genuss Zuckungen, Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stech-
apfel wachst leider im Freien auch fast überall. — Der rothe Finger-
hut wächst in gebirgigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine
strauchartige Sorte des Stechapfels, in Gärten oft genug als Zier-
pflanze gezogen. — In die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen ge-
hört auch der giftige Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und
Brennen, innerlich heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irre-
reden hervorbringt — der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen
auf der Haut ziehen — die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen
früher als die Blätter erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre
tulpenartige Gestalt und ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze
Nachtschatten, dessen Blüthen Aehnlichkeit mit der Kartoffelblüthe
haben — und der kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schäd-
licher als die des schwarzen Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumel-
lolch oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe
leicht genug zu erkennen, aber wer schafft ihn aus dem Getreide her-
aus, wo er oft in großer Menge vorkommt? Es gibt kein anderes
Mittel als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedro-
schen ist. Brot, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs
in einiger Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schänd-
lich ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum
Getränke mischen, um es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder
schwarzbraune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Ober-
fläche haben, auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen
blau, schwarz oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben
einer mitgekochten Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Un-
schädlichkeit der Pilze erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuss
giftiger Pilze hervorbringt, sind von der traurigsten Art und^ ziehen
nicht selten den Tod nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das
Trinken von möglichst viel Seisenwasser; jedenfalls muss man den
Kranken zum Brechen bringen, was auch durch laue Milch und laues
Wasser bewirkt wird; nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salz-
wasser zu trinken, denn dadurch würde das Gift auf die Nerven ge-
leitet werden.
1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
,237
vergiften. Der schwarze Nachtschatten hat weisse Blü-
then und schwarze Beeren.
Die vierblättrige Einbeere wird über einen
halben Fuss hoch, bekömmt oben vier grosse, eiförmige,
hellgrüne Blätter, welche im Kreuz einander gegenüber-
stehen. Aus der Mitte derselben kommt im April oder
Mai eine einzige Blume, Nach der Blüthe folgt eine
schwarzblaue, runde Meere, welche inwendig röthlich,
saftig und mit vielen Samenkörnern angefüllt ist. Der
Genuss dieser Pflanze ist sehr gefährlich.
Der Taumellolch oder das Tollkorn ist das ein-
zige Gift unter den Grasarten und wächst als Unkraut
oft unter dem Getreide, besonders auf nassen Aeckern.
Der Hahn wird 3 bis 4 Fuss hoch, hat viele Gelenke
und glatte Grasblätter. Diese Pflanze blüht im Mai und
treibt eine Aehre, wie Weizen, Roggen, Gerste etc. Der
braunschwarze Same ist eirund und schmeckt süsslich.
Der Giftlattig oder Giftsalat wächst überall als
Unkraut. Die Pflanze wird 2 bis 3 Fuss hoch; der Sten-
gel ist mit feinen Stacheln besetzt. Die länglichrunden,
gezähnten Blätter sitzen ohne Stiel an dem Stengel; die
kleinen, gelben Blumen bilden eine Rispe und haben
Ähnlichkeit mit der Salatblüthe. Die Pflanze enthält
einen gefährlichen, scharfen Milchsaft.
Der Hahnenfuss, von dem es mehre Arten gibt,
wächst theils auf Wiesen, theils auf Aeckern, hat einen
dünnen ästigen Stengel und gelbe Blumen. Der scharfe
Hahnenfuss erregt schon äusserlich, auf die Haut aufge-
legt, Blasen und Geschwüre.
Der Seidelbast oder Ke 11 er hals treibt schon im
März seine röthlichen, angenehm riechenden Blüthen her-
vor. Die Früchte sind schöne, scharlachrothe Beeren,
welche inwendig mit einem gelblichrothen Safte angefüllt
sind. Alle Theile der Pflanze erregen schon auf der
Haut Entzündung, und man kann daraus Schliessen, wie
gefährlich es wäre, etwas davon hinunter zu schlucken.
Der Fliegenschwamm wächst im Sommer und
Herbst häufig in Wäldern, er ist ganz weiss und roth und
hat anfangs einen runden Hut, welcher aber später halb-
kugelförmig und glatt wird. Seine Oberfläche ist mit ei-
nem glänzenden Schleime bedeckt. Geruch und Geschmack
des Fliegenschwammes sind nicht auffallend; er ist aber
giftig und hat seinen Namen davon, dass man ihn, in
Milch geweicht, zur Tödtung der Fliegen gebraucht,
1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
— 97
besteht aus kleinen schwarzen Körnern, deren Genuß Zuckungen,
Zittern und Wahnsinn erzeugt. Der Stechapfel wächst leider im
Freien auch fast überall. — Der rothe Fingerhut wächst in gebir-
gigen Waldgegenden wild, und wird, wie eine strauchartige Sorte des
Stechapfels, in Gärten oft genug als Zierpflanze gezogen. — In
die saubere Gesellschaft der Giftpflanzen gehört auch der giftige
Hahnenfuß, dessen Saft äußerlich Zucken und Brennen, innerlich
heftige Schmerzen, krampfhaftes Lachen und Irrereden hervorbringt —
der scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen
— die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und
ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten,
dessen Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der
kletternde Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die
des schwarzen Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellvlch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel,
als die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist.
Brod, in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger
Menge befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist
es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke
mischen, um es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsortcn, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze
erkennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervor-
bringt, sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod
nach sich. Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst
viel Seifenwasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen
bringen, was auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird;
nur gebe man ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn
dadurch würde das Gift auf die Nerven geleitet werden.
47» Der Frühling.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die
helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes weiden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener
Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die
reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde
singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Land-
mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah-
Haesters' Leseb. f. evang. einklasflge (Land) Schulen. H, Theil. 5
1853 -
Oppenheim a.Rh. [u.a.]
: Kern
- Autor: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hessen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
393
scharfe Hahnenfuß, auf Wiesen wachsend, gewöhnlich Butter-
blume genannt, der Ackerbahnenfuß u. s. w.
6) Der Seidelbast oder Kellerb als muß wohl beachtet wer-
den, da er eine scharfe giftige Pflanze ist. Seine schöne Blüthe er-
scheint ganz frühe im März, wenn noch Alles kahl ist. Sie gleicht
sehr dem Näglein, ist blaßroth und hat Geruch. Wenn man so un-
vorsichtig ist, sie in den Mund zu nehmen, so schwillt derselbe auf.
Die Beeren sind roth und ebenfalls giftig. Die Rinde des Seidel-
bastes wird zum Blascnzieben angewendet.
7) Der schwarze Nachtschatten ist eine kleine 1 — lj Fuß
hohe, trüb und düster aussehende Pflanze, welche überall als Unkraut
in Gärten, an Zäunen und Hecken wächst. Ihre schmutzig weiße
Blüthe ist der Kartoffelblüthe sehr ähnlich, nur kleiner, erscheint vom
Juni bis in den Oktober, öffnet sich morgens um 5 — 6 Uhr und
schließt sich abends um dieselbe Stunde. Die Beeren haben die Dicke
einer Zuckererbse, reifen im August und September und sind dann
schwarz; sie schmecken fade süßlich.
8) Die Wolfsmilch oder Hunds milch zeigt sich als allbe-
kanntes Unkraut überall in Gärten, so wie in Feldern und Wäldern
und hat ihren Namen von dem weißen, ganz wie Milch aussehenden
Safte, den sie bei der geringsten Verletzung von sich gibt und der eine
ätzende Schärfe besitzt.
Ihr frisches Kraut gequetscht, als Aufschlag gebraucht, bringt
einen ungeheuren Geschwulst und den kalten Brand; ihr Saft zum
Waschen gebraucht, frißt das Gesicht an und verursacht Blindheit;
hinuntergeschluckt, bewirkt er Brennen, Entzündung der Kehle und des
Magens, fürchterliches Erbrechen und nicht selten den Tod.
9) Der Taumel-Lolch oder das Tollkorn ist eine bekannte
Grasart, welche auf feuchten, tiefliegenden Aeckern, in nassen Jahren
aber auch anderwärts ziemlich häufig unter der Gerste und dem Hafer
wächst. Wenn sich der Lolch in Menge unter der Brotfrucht befindet,
wird das Mehl schwärzlich, übelriechend, der Teig schlecht, dünn, gährt
nicht ordentlich, das Brot wird schwarz, schmeckt bitterlich und unan-
genehm und verursacht Schwere in den Gliedern, Schläfrigkeit, Kopf-
schmerzen, Schwindel, Uebelkeit, Ohrenklingen, Betäubung, Irrereden
und endlich den Tod — meist durch Schlagfluß. Auch Rindvieh und
Pferde, welche ihn unter das Futter bekommen, sollen sehr heftig da-
von angegriffen werden. Hübner und Gänse taumeln davon, junge
Gänschen fallen auf den Rücken und sterben sehr bald. Selbst das
Stroh soll den Kälbern schädlich sein.
10) Die Herb st-Zeitlose treibt aus einer fleischigen .Zwiebel,
welche tief in der Erde sitzt, im Herbste eine nackte, O theilige, blaß-
röthliche Blume, und im Frühjahr darauf kommen mehrere tnlpenartige
Blätter hervor, welche in ihrer Mitte eine große Samenkapsel ein-
schließen. Sie wächst auf allen feuchten Wiesen in Menge und gehört
zu den scharfen Giftpflanzen. Der Genuß der Zwiebelknollen, die im
Frühlinge am schärfsten sind, kann den Tod herbeiführen. Die übri-
gen Theile, besonders der Same, wirken gleichfalls sehr nachtheilig.
1858 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Pleibel, August Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Erbrechen, wie denn auch die Wurzel als Brechmittel gebraucht wird.
Sie wächst in schattigen Wäldern und blüht im Mai und Juni.
Der Nachtschatten, Solanum, 5,1, mit fünfspaltigem Kelch und
radförmiger Blumenkrone, mit gefaltetem, mehr oder weniger tief einge-
schnittenem Saum. Die nur kurzgestielten, großen, hochgelben Staub-
beutel hängen zusammen und bilden ein abgestumpft-pyramidenförmiges
Säulchen. Die Frucht ist eine Beere. Die wichtigsten Arten sind:
Der kletternde Nachtschatten, mit holzigem, windendem Sten-
gel, kleinen, violetten Blumen und rothen Beeren. Den Knaben ist die
Pflanze unter dem Namen „Bittersüß" bekannt. In der Medizin findet
der kletternde Nachtschatten vielfache Anwendung. — Die Beeren führen
heftig ab und erregen Erbrechen.
Der schwarze Nachtschatten, eine düster aussehende Pflanze mit
krautartigem Stengel, eirunden, buchtig ausgeschweiften Blättern, weißen
Blüthen, die fast doldenweise stehen, und mit schwarzen Beeren ist an
Wegen und auf Schuttplätzen häufig. — Die giftigen Eigenschaften beider
Arten find bekannt; indessen werden die im Frühling eingesammelten
Stengel des kletternden Nachtschattens in der Medizin, namentlich bei
giftigen Zufällen, Hautausschlägen und hartnäckigen Geschwüren gebraucht.
Bei einer Frau und vier Kindern, welche das Kraut des schwarzen Nacht-
schattens als Gemüse genossen hatten, entwickelte sich eine Geschwulst des Ge-
sichts und der Glieder mit unerträglichem Brennen; es kam der Brand hinzu;
der Mann, der gleichfalls davon genossen hatte, blieb frei von Beschwerden. —
Ein Knabe wurde nach dem Genuß der Beeren von schrecklichen Symptomen
befallen; die Pupillen erweiterten sich, es entstand ein Brennen im Magen,
und unter Delirien, Beängstigung, Zittern der Glieder und kalten Schweißen
starb der Knabe.
Die Kartoffel ist eine dritte Art des Nachtschattens.
Der Seidelbast oder Kellerhals, Daphne, 8,1, ein 2 — 4 Fuß
hohes Sträuchlein mit kahlen Besten, lanzettförmigen, abwechselnd stehen-
den und an der Spitze der Zweige einen Büschel bildenden Blättern ist
ausgezeichnet durch seine, schon im ersten Frühling, wenn manchmal noch
lange Schnee liegt, vor den Blättern hervorbrechenden rosen- oder pfirstch-
blüth-rothen, sitzenden, vierspaltigen, angenehm riechenden Blüthen. Aus
ihnen entwickelt sich eine einsamige, von hochrothem Fleische eingehüllte
Steinfrucht. Alle Theile der Pflanze, namentlich aber die dicke, zähe
Rinde, enthalten einen scharfen Stoff, eine ätzende Schärfe, welche auf
der Haut Röthe und Blasen, innerlich genommen Entzündung verursacht.
Die Apotheker verwenden die getrocknete Rinde.
Ein Mann bekam von 4 Beeren die heftigste Diarrhöe mit Erbrechen, un-
erträgliches Brennen im Munde und Schlunde, Durst und Fieber. Die Ober-
haut schuppte sich über den ganzen Körper ab.
Ein Mädchen, das auf den Rath seiner Mutter, um sich von einem vier-
tägigen Wechselfieber zu befreien, 12 Körner des Seidelbasts genommen hatte,
starb an Blutbrechen. '
Die Waldrebe, Clematis, 13,5, mit kletterndem Stengel, gefiederten,
eirund lanzettförmigen Blättern, rispenartigem Blumenstand und weißen,
1816 -
Potsdam
: Horvath
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
64
Naturkunde.
am schädlichsten. Schon der Geruch betäubt; der
Genuß verursacht Erbrechen, Magenkrampf u. f, w.
Z. Hahnenfuß. Es giebt mehrere Arren die-
ser Pflanze, die auch mehr oder weniger giftig
sind. Dre wildwachsenden blühen am häufigsten
gelb oder weiß. Inwendig sind die Blumenblät-
ter so glänzend, als wären sie lackirr. An dem
untern, schmalen Theile eines jeden Blumenblattes
sinder sich ein reisiges Grübchen. Der goldgelbe
(aus der Tafel abgebildete) Hahnenfuß wachst auf
feuchten Wiesen, der scharfe häusig auf Aeckern,
der Gifthahnenfuß an Teichen und Graben, und
ist vorzüglich glftig; der knollige Hahnenfuß hat
die meiste Schärfe in der knolligen Wurzel; der
Wasserhahnenfuß findet sich in stehenden und flie-
ßenden Wassern; den kleinen Hahnenfuß trifft
man auf sumpfigen Wiesen an.
4. Herbstzeitlose, auch Spinnb'ume, Wie-
sensafran, wächst aufwiesen undtriften. Dre Wur-
zel ist knollrcht, äußerlich braunroth, inwendig
weiß. Im Herbst schießen lange, zarte, hohle
Stängel auf ohne Blätter. Am Gipfel blühen
schöne, rorhe Blumen, denen der Geruch abgeht.
Der Same lst gelb, die Kapsel desselben dreyeckig.
Im Frühjahre treten aus der Wurzel große, lan-
zettförmige Blätter hervor. ' Die Wurzel enthält
Gift.
5. Gemeiner Kelleehals. Pfefferbaum, Sei-
delbast, eine strauchartige Pflanze, welche z dis 4
Fuß hoch wird. Die Blüthe kommt schon im
März. Dre kleinen, runden Beeren werden hoch-
roth. Der Geruch der Alürbe scheint anfangs er-
quicklich zu seyn; die Folgen sind aber Kopfschmer-
ze»,
1840 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Vetter, J. A., Preuß, August Eduard
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ix. Die wichtigsten deutschen Giftpflanzen.
1) Der Seidelbast oder Kell er hals, ein wohlriechender, 4-5
Fuß hoher, im ersten Frühlinge blühender Strauch mit psirsichrother
Blüthe, bewirkt durch seine rothen Beeren starkes Erbrechen und selbst
den Lod. 2) Das Pfaffenhütchen oder Zwickholz, mit rothen
Okantigen Saamenkapseln wirkt Erbrechen. Das harte Holz wird zu
Schuhnägeln (Zwecken) gebraucht. 3) Der Faulbaum, dessen Rinde,
Blätter und Blüthenknospen ein starkes Gift enthalten. 4) Der S u mp f-
porst, ein 2—3 Fuß hoher Strauch von betäubendem Gerüche, erregt
heftiges Kopfweh und Ohnmacht. Man setzt ihn häufig 4>em Biere zu,
um dasselbe berauschender zu machen. 9) Die gelbe und die weiße Ane-
mone. 0) Die vierblättrige Einbeere. 7) Der wilde Lattich,
bläulich grün mit schwefelgelben Blumen, ist ein betäubendes Gift. Noch
giftiger ist 8) der giftige Lattich, mit wagrecht stehenden Blättern.—
!)> Der gelbe und der rothe Fingerhut erzeugt Erbrechen und Lod.
10) Der schwarze Nachtschatten, mit schwarzer, ekelhaft süßer
Beere. 11) Der kletternde Nachtschatten, mit violetten, innen
gelben Blüthen und rothen Beeren. Auch 12) der knollige Nacht-
schatten oder Kartoffel enthält in den grünen Beeren Gift. Das
gefährlichste Gift aber enthält 13) der Stechapfel. Sehr gefährlich,
doch, wie manches andere Gift in der Arznei gebraucht, ist 14) das
Bilsenkraut, mit lang behaarten, klebrigen Blättern und schmutzig
gelblicher Blumenkrone, überall auf Schutthaufen wachsend. 15) Der
gefleckte Schierling, mit roth oder schwarz geflecktem Stengel und
übelriechendem Kraute. 10) Die Hundspetersilie oder Garten gleiß,
leicht mit der Petersilie zu verwechseln, ist an dem knoblauchartigen Ge-
rüche der geriebenen Blättchen kenntlich, deren Unterfläche dunkelgrün
und glänzend ist. 17) Der Wasserschierling, sehr giftig; die Wur-
zel, der Sellerie ähnlich, enthält einen gelben Saft. 18) Derkalber-
kropf, in feuchten Büschen. l9) Mehrere Arten Wolfsmilch. 20)
Das ausdauernde Bingelkraut. 21) Das gemeine Schöllkraut
mit einem ätzenden gelben Safte. 22) Der Taumellolch, die einzige
giftige Grasart (im Saamen) unter der Gerste wachsend. 23) Mehrere
Arten Hahnenfuß, als der giftige, der scharfe, der knollige. 24) Die
Herbstzeitlose, den Krokusarten sehr ähnlich. Die Zwiebel ist
besonders giftig. 25) Der Eisenhut. 20) Das ähren bl üthigr
Christophskraut, in Laubwäldern, mit schwarzen, saftigen Beeren.
Dazu kommen noch 27) die Wiesenküchenschelle, der Wasserfen-
chel, die gemeine Schwalbenwurz, das Güldenmilzkraut, das
Sumpfläusekraut, das Saubrot (im südl. Deutschland), die
punktirre Aronspflanze, dertaxus odcreibenbaum, dietoll-
kirjche, die schwarze Nieswurz, der blaue Eisenhut u. a. m.
An diese schließen sich noch 28) mehrere Arten Giftpilze, besonders die,
welche in sumpfigen, sehr feuchten Wäldern wachsen, schwarzblau, grün,
blutfleckig oder regenbogenfarbig aussehen, einen hohlen Stengel haben,
klebrig si'nd und durchs Kochen hart werden. Bon den Löcherpilzcn
sind die verdächtig, welche einen Ring um den Strunk haben, oder beim
Zerschneiden eine blaue oder grüne Farbe annehmen. Die giftigsten Pilze
sind: der Fliegenschwamm (mit rothem Hute), der Bitterling
oder Pfefferichwamm (der Hut in der Jugend weiß, hernach stroh-
gelb), der langstielige Giftschwamm, der stinkende Gichtpilz.
X. Die wichtigsten deutschen Arzneipflanzen.
Wir wollen uns nur . diejenigen merken, welche leicht erkennbar, von
Jedermann gesammelt und in vorkommenden Fällen angewendet werden
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1909 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Krahn, Fritz
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c) Der Wasseischierling wächst in Sümpfen, Gräben
und Teichen. Sein hohler Stengel wird meterhoch und armdick.
Die große Dolde sieht gelblich weiß aus, und die dicke Wurzel
hat Ouerfächer, die eine sehr giftige Flüssigkeit enthalten.
ä) Die Wolfsmilch enthält einen giftigen Milchsaft.
Der glatte, unverzweigte Stengel ist dicht beblättert. An seiner
Spitze wachsen 5 Blütenzweige hervor, die eine gelblich grüne
Blütendolde tragen.
e) Der schwarze Nachtschatten ist ein Bruder der
Kartoffel. Seine Blüten und Beeren sind kleiner als diese.
Letztere sehen anfangs grün, dann schwarz aus und sind sehr giftig.
Die glänzenden Blätter riechen unangenehm.
f) Der kletternde Nachtschatten wächst an Wiesen-
rändern und Gebüschen. Er besitzt einen langen, rankenden Stengel,
der holzig wird. Die roten Beeren sind giftig.
g) Das Bilsenkraut hat einen niedrigen, dicht be-
blätterten Stengel; die Pflanze ist mit klebrigen Haaren besetzt
und hat einen Übeln Geruch. Die schmutzig gelbe Blüte zeigt
rötliche Adern, und in der Fruchtkapsel liegen viele braune Samen.
h) Der Stechapfel ist ein übelriechendes Kraut, dessen
starker Stengel sich gabelförmig verzweigt. In den Gabeln stehen
die langen, weißen Blüten. Die Frucht gleicht der Kastanie und
birgt sehr giftige Samen.
i) Der Tabak enthält ein schädliches Gift (Nikotin). Ein
Tropfen von ihm kann schon einen Hund töten.
k) Der Gartenmohn ist eine Zierpflanze. Sie
liefert Giftstoffe (Opium, Morphium), die in der Heilkunde
gebraucht werden.
l) D e r G o l d r e g e n ist ein Zierstrauch mit gelber Blüte.
Er ist in allen Teilen sehr giftig.
m) Der scharfe Hahnenfuß wächst aus Wiesen. Man
erkennt ihn leicht an seinen glänzenden, goldgelben Blüten. ^>ein
dünner Stengel ist sehr verzweigt, und die Blätter sind tief ge-
spalten. (Hahnenfuß!) Alle Teile enthalten ein Gift, das aber
entweicht, wenn die Pflanze getrocknet wird.