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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 177

1873 - Essen : Bädeker
177 oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Haut- farbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Großstadterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- brod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo besonders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland; Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren.all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahl- zeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Bayern; Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nörd- lichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks, allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den größern Städten und verbreitet sich von hier aus auch über die Dorf- und Landbewohner. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungm, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Hauser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsteht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osna- brück'schen und in einem Theile von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind; so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Vjchstall erblickt. Haestrrtz Lesebuch für Obern. Simultan-Ausgabe, 12 t

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 173

1859 - Essen : Bädeker
173 pflegen, mögen sie in der Schweiz, im Elsaß, in Schleswig, in Ungarn re., oder gar in Amerika wohnen. „Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzeni Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt." 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut- schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Muchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Haut- farbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- hweiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks, allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklaffe. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen —

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1864 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- sschwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Wetz en- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Bayern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Bayern— Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise' in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen^ von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepstasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsteht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrückffchen und in einem Theil von Ostsriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 178

1872 - Essen : Bädeker
178 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. ^ Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden,wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Bayernund Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und Lei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Bayern— Wein mehr irrt Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur Lei der geringsten Volksklaffe Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den größern Städten und verbreitet sich von hier aus auch über die Dorf- und Landbewohner. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen^ von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsteht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück scheu und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf ausgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, Lieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

6. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 645

1836 - Stuttgart : Scheible
Bewohner. 645 Im Königreiche der Niederlande (in Holland und Belgien) kommen 5.388 Bewohner auf eine Geviertmeile, und auf einen Bewohner 3°*/«. preußische Morgen. §. 3- Ihrer Körperlichkeit nach unterscheiden sich die Deutschen in ver- schiedenen Landstrichen oft sehr beträchtlich von einander. Klima, Nah» rung und Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung wirken so mächtig auf das Aeußere des Menschen ein, daß es unendlich schwer ist, aus den vielen, oft so sehr von einander abweichenden, Einzelnheiten, etwas Ge- meinsames, auf das ganze Volk Passendes, heraus zu finden. Bei den höheren Volksklassen, die sich im ganzen Lande ähnlicher sind, als die unteren Stände, findet man an den Männern in Nord- deutschland einen hohen, schlanken, regelmäßigen, in Süddeutschland einen gedrungenern, um einige Zolle niederern Wuchs. Woblbeleibtheit, welche mehr im Norden als im Süden angetroffen wird, und Dickleibigkeit, die man mehr in ebenen als in gebirgigen Landstrichen findet, treten gewöhnlich erst im mittleren Alter (nach dem dreißigsten Jahre) ein. Das Gesicht, welches im Allgemeinen eine ovale Forin hat, ist bei den Baiern und Oesterreichern mehr rund, als bei de» übrigen deutschen Volksstäinmen, und die Farbe desselben in Norddentschland Heller als in Süddeutschland. Die Rosenfarbe der Wangen, welche man besonders in den norddeutschen Küstenländern trifft, geht in Altbaiern in ein Roth über, welches der Farbe des Kupfers sich nähert. Bleiche Gesichter trifft man am meisten in den Theilen Deutschlands, in welchen Wein gebauet wird, oder wo eil» großer Theil der Einwohnerschaft in Fabriken beschäf- tigt ist. Die Haare find heller im Norden als im Süden, dort blond, hier hellbraun, dunkelbraun, und (wenn auch selten) zuweilen schwarz. Eben so selten als im nördlichsten Deutschland dunkelbraune Haare sind, sind in Süddeutschland blonde, die man meist nur bei kleinen Kindern, selten bei Erwachsenen trifft. Rothe Haare sind in ganz Deutschland selten, und man hat sie allgemein nicht gern, obgleich die Personen, welche damit begabt sind, gewöhnlich durch zarte Hautfarbe sich auszeichnen. Die Augen sind in Norddeutschland blau oder hellgrau, selten braun und höchst selten schwarz, im mittlern Deutschland hellgrau und zuweilen blau oder hellbraun, im südlichen Deutschland dunkelgrau oder braun, selten blau und sehr selten schwarz. Im ebneren nördlichen Deutschlande erscheinen die Gesichtszüge mehr ineinander verschmolzen, als in Süddeutschland, wo sie besonders in den Gegenden, in welchen Wein gebauet wird, und in den gebirgigen Landstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Geschlecht hat eben-

7. Das Vaterland - S. 169

1856 - Darmstadt : Diehl
169 Deutschland, wo sie, besonders in den Gebirgsstrichen, stärker ausgedruckt sind. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen regelmäßigen, schlanken Wuchs. Eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen des nördlichen Deuschlands und die Großstädterinnen aus. Jiu Allgemeinen sind die Deutschen größer als die Franzosen, Spanier, Italiener, Ungarn und Rüsten, etwa gleich mit den Engländern und Griechen, wohl etwas kleiner als die Schweden. An Körperkraft dürften die Deutschen schwer- lich einem anderen Volke Europa's nachstehen, an Gewandtheit werden sie von den Franzosen und Spaniern übertroffen. Eine Ausnahme von dem gewöhnlich guten Gesundheitszustände machen mehrere Alpenthäler Oesterreichs und einige Gegenden des- Neckarthales, wo sich die Erschei- nung von Kröpfen und Kretinismus darbietet. Die von diesem Übel be- hafteten Menschen, gewöhnlich Kretinen genannt, haben bei einer großen Geistesschwäche und Stumpfheit der Sinne, eine schlaffe, matte Haut, ein faltiges, aufgedunsenes Gesicht, kleine Augen, großen Mund, dicke Lippen, oft 3 bis 4 herabhängende Kröpfe und geben ein widerliches Grunzen, Krähen, Schnarchen und Stöhnen, statt der Sprache von sich. An Verstand stehen diese Unglücklichen beinahe unter den Thieren und eines Unterrichtes sind sie kaum fähig. Durch ihre Gefräßigkeit und Unvernünftigkeit werden sie natürlich ihren Angehörigen lästig. Gleich wohl ist es Unrecht, sie deßhalb zu mißhandeln und dadurch ihren schwa- chen Geist noch mehr niederzudrücken. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind: Roggen- brod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland swo besonders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte, grobe, aus zweimal geschrotenem Roggen, in Form ungeheurer Laibe bereitete Brod zu Hause iftj, Kartoffeln besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschme- ckend zu bereiten weiß. Fleisch und Fische kommen mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland vor, Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwa- den, Baiern und Oesterreich als im Norden. Kaffee ist seit 100 Jahren allgemein verbreitet und vertritt bei den niederen Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten. Bier findet sich am meisten in Norddcutschland, dann in Sachsen und Baiern. Letzteres ist durch sein Bier, das für das beßte in Deutsch- land gilt, vorzüglich berühmt. Wein ist mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland. Milch wird vorzugsweise in den Alpenländern, Thee an den Küsten der Nordsee verbraucht. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks, so daß andere Völker darüber spotten, allein das Kauen desselben, welchem die Nordamerikaner ergeben sind, gilt bei uns für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklaffe. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten, um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris und London vorschreiben. Die untere Klasie, hauptsächlich in den Gebirgsgegenden und auf dem Lande hat noch manches Eigenthümliche in der lang hergebrachten Tracht. Doch verdrängt auch hier der immer weiter um sich greifende Luruö nach und nach die wenigen Spuren der vormals bestandenen und beliebten Trachten, an denen man jeden Bewohner leicht nach seiner heimischen Gegend er-

8. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 123

1869 - Essen : Bädeker
121 tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Noggen- schwarz-) Brod, Weizen- (Weiß-) Brod, Kartoffeln, Fleisch und Fische, Mehlspeisen und Gemüse, Kaffee, Bier, Wein, Milch und Thee. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Norddeutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen gewöhnlich einen Weiler ausmachen. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistesbildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapferkeit wird aus alten und neuen Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt. Mit Ausnahme von ungefähr einer halben Million Juden be- kennen sich die Bewohner Deutschlands zur christlichen Religion. Die Christen aber theilen sich in Evangelische und Katholiken. Die Evangelischen, über 20^/z Millionen, wohnen der Mehrzahl nach in Norddeutschland, wohingegen die Katholiken, etwa 25^/z Millionen, vorherrschend in Süd- und Westdeutschland leben. Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth. Die Religion ist ihm Herzens- sache; darum wurden die Deutschen im Mittelalter die Träger des Christenthums für das Abendland, und zur Zeit ihrer großen Kaiser waren sie das erste Volk der Christenheit. Ihr religiöser Geist, ihr hoher Glaube spricht, wie aus dem Werke der Reformation, so aus den herrlichen Kirchen und Domen in Nürnberg, Magde- burg, Lübeck, Ulm, Köln, Marburg, Straßburg, Freiburg, Regensburg und Wien zu allen folgenden Jahrhunderten. Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein! Haesters' Leseb. f. evang. einkta,sige(Land-) Schulen. Ii. Theil. 6

9. Bd. 1 - S. 633

1835 - Eisleben : Reichardt
Deutschland. 633 herauszufinden. Bei den höhern Volksklaffen, die km ganzen Wolke mehr sich ähnlich sind, als die untern Stände, bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken, regelmäßigen Wuchs. Wohlbeleibtheit, mehr im Norden als im Süden zu Hause und Dickleibigkeit, mehr in der Ebene als im Gebirge, tritt gewöhnlich erst in den mittlern Lebensjahren ein. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß und wie die Haare und Augen hel- ler im Norden als im Süden. Im Allgemeinen ist die Farbe des Haares häufiger hellbraun als blond. Blaue Augen sind in Norddeutschland zwar nicht selten, doch findet man öfter hellgraue und in Süddeutschland meistens dunkelgraue und hellbraune. Im flachen nördlichen Deutschland erscheinen die Gesichtszüge mehr in einander verschmolzen als in Süddeutschland, wo sie, besonders in den Gebkrgsstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Ge- schlecht hat ebenfalls einen regelmäßigen, schlanken Wuchs. Eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Schönen des nördlichen Deutsch- lands und die Großstädterinnen aus. Berühmt wegen ihrer Schön- heit sind die Wienerinnen und Linzerinnen in Oesterreich, die Be- wohnerinnen eines Theiles des Erzgebirges in Sachsen, die Schö- nen des Steinlacher und Lautlinger Thales in Würtemberg rc. Im Allgemeinen sind die Deutschen größer als die Franzosen, Spanier, Italiener, Ungarn und Russen, etwa gleich mit den Engländern und Griechen, wohl etwas kleiner als die Schweden. An Kör- perkraft dürften die Deutschen schwerlich einem andern Volke Eu- ropa's nachstehen, an Gewandtheit werden sie von den Franzosen * und Spaniern übertreffen. Eine Ausnahme von dem gewöhnlich guten Gesundheitszustände machen mehrere Alpenthäler Oesterreichs, wo sich die Erscheinung von Kröpfen und Kretinismus darbietet. Die von diesem Uebel behafteten Menschen, gewöhnlich Kretinen genannt, in dem Oesterreichischen unter den Namen Dosten, Tcotteln, Fexen bekannt, haben bei einer großen Geistesschwa- che und Stumpfheit der Sinne, eine schlaffe, matte Haut, ein faltiges, aufgedunsenes Gesicht, kleine klugen, großen Mund, dicke Lippen, oft 5 bis 4 herabhangende Kröpfe, und geben ein wider- liches Grunzen, Krähen, Schnarchen und Stöhnen, statt der Spra- che von sich. Ferner sind Kröpfe häufig in dem Roth - und Ko- cherthale des Würtembergischen Oberamtes Gaildorf, wo dieses Uebel in völligen Kretinismus übergeht. Tie gewöhnlichsten Nahrungsmittel sind Rcggenbrod, in Süd? deutschland weißer als in Norddeutschland, wo besonders in West- phalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte, grobe aus zweimal geschrotenem Roggen, in Form ungeheurer Laibe bereitete Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Nord- deutschland als in Südd.utschland, Mehlspeisen und Gemüse mehr

10. Die Erde und ihre Bewohner - S. 408

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
408 Europa, Deutschland, Bewohner. Lech, dem Inn und der Donau, die sogenannten Altbaiern, welche et- wa um einen Kopf kleiner sind, als die Holsteiner, Mecklenburger, Pommern, Westfalen und Knrhessen. Die stärksten Knochen haben die Bewohner des Alpengebirges. Die Gesichtszüge sind in den gebirgigen Gegenden schärfer ausgeprägt als in den ebenen Landstrichen. Das weibliche Geschlecht ist, wie das männliche, ebenfalls in Norddeutsch- land größer als in Süddeutschland, und man trifft daselbst, besonder- bei den Großstädterinnen, sehr weiße Hautfarbe. Als Mittelgröße für hie Männer darf man in Deutschland 5 Fuß 6 Zoll (reinisch) anneh- inen. Was die Nahrungsmittel betrifft, so werden im nördlichen Deutschland weit mehr Speisen aus dem Thierrei'ch (Fleisch und Fische) und weniger Gemüse genossen, als in Süddeutschland, wo Fische weit seltener sind. Im nördlichen Deutschland wird viel geräuchertes Fleisch (Spickgänse und Schinken) gegessen, in Süddeutschland siedet man den geräucherten Schinken vorher, und liebt mehr gebratenes Geflügel (Hühner und Gänse) als geräuchertes Fleisch. Während in mehren Strichen Norddeutschlands die Speisen mit sehr vielen Gewürzen berei- fet werden, wird in Süddeutschland meist sehr wenig Gewürz beim Kochen angewendet. Das Brod ist in Süddeutschland im Allgemeinen weißer, als in Norddeutschland, dort in mehren Strichen aus Dinkel oder Spelz, hier meist aus Roggen, seltener aus Walzen. Kartoffeln werden im Süd und Nord häufig gegessen, Obst mehr in den Mittlern und südlichen Ge- genden, und an Statt der in den Mittlern und südlichen Strichen häu- figen Mehlspeisen, im Norden Grütze aus Buchwaizen oder Hafer. Bier trifft man im Allgemeinen zwar im ganzen Lande, doch in den Weingegenden manchmal Striche von mehren Meilen, wo keines zu habey ist; am häufigsten wird Bier in Baiern, wo es auch im Allge- meinen am besten ist, genossen; Wein wird am meisten im Reinlande und im untern Theile des Donaulandes, Kaffee überall, Thee mehr in Nord- als in Süddeutschland, Schnaps häufig in Norddeutschland und selten im südlichen Deutschland getrunken. In Norddeutschland ist der Branntwein aus Getraide, in Süddeutschland meist aus Obst (Pflau- men oder Kirschen). Most oder Obstwein (Zider) wird im südwestli- chen Deutschland, wy er das Getränk der ärmeren Volksklassen ist, häufig getrunken, Die deutsche Sppach? wird gewöhnlich in das sogenannte Hochdeutsche, welches man als mit der Schriftsprache gleichbedeu- tend nimmt, und in daß Plattdeutsche, welches im nördlichen

11. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 646

1836 - Stuttgart : Scheible
646 Bewohner. falls einen regelmäßigen schlanken (bei den höhern und mittlern Ständen durch Schnürleiber oft bis zur Häßlichkeit verdünnten) Wuchs. Eine feine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Schönen des nördlichen Deutschlands, besonders die Großstädterinnen, aus. An den unteren Volksklassen bemerkt man insgemein einen etwas stämmigeren, mehr gedrungenen, Körper, stärkeren Knochenbau, und, besonders beim weiblichen Geschlechte, eine, wenn gleich weniger zarte, doch gesundere Farbe. Als Mittelgröße für die Männer mag man für ganz Deutschland 5 Fuß 7 Zoll (reinisches Maß) annehmen dürfen, woraus zu ersehen ist, daß die Deutschen zu den größten Bewohnern der Erde gehören, mit den germanischen Völkern, den Schweden, Dänen und Engländern fast gleiche Größe haben, dagegen höheren Wuchses sind, als die übrigen Völker Europas. Im Durchschnitte sind die Bewohner des nördlichsten Deutsch- lands um einige Zolle größer als die Süddeutschen, und von diesen die Baiern, welche die ebenen Gegenden zwischen dem Lech, dem Inn und der Donau bewohnen, am kleinsten, so daß die Vorpommern, Mecklenbur- ger, Holsteiner, Hannoveraner, Oldenburger, Friesen, Westfalen, Waldecker und Kurhessen im Durchschnitt um einen halben Kopf bis 1 Kopf größer find, alö die Altbaiern. Die Bewohner des baierischen Alpengebirges sind größer als die Bewohner des Flachlandes, die Badener größer als die Würtemberger, und von diesen wieder die Bewohner des Donaugebietes größer, als die Bewohner des Neckarlandes. Franken, Thüringer und Sachsen haben nahe gleiche Körpergröße, und stehen, was die Höhe des Wuchses betrifft, zwischen den Bewohnern des südlichsten und nördlichsten Deutschlands. Die Norddeutschen find im Durchschnitte schlanker, und von regelmäßigerem Wüchse als die Süddeutschen, diese dagegen gedrun- gener und (besonders im Alpengebirge) von stärkerem Knochenbau. Im Alpengebirge trifft man beiin weiblichen Geschlechte fast eben so starke, oft stärkere Knochen als im nördlichen Deutschlande bei den Männern. An Körperkraft stehen die Deutschen sicherlich keinem Volke Europas nach, wenn gleich sie an Ausdauer von den Russen, und an Lebhaftigkeit und leiblicher Gewandtheit von den Franzosen und den Bewohnern Süd- europas übertroffeu werdeu. Es ist z. B. etwas so Gewöhnliches, daß man nie daran denkt, es für Außerordentliches zu halten, daß die Land- leute in Mecklenburg-Strelih 5 Scheffel Getreide (berliner Maß) von der Tenne auf die Kornböden oder von diesen auf den Wagen tragen, auf welchen gewöhnlich fünf solcher Säcke hinter 4 Pferde aufgeladen werden. Der Pferdeknecht, welcher diese Last nicht tragen könnte, würde für schwach gehalten werden. Im mittleren und südlichen Deutschlands dagegen, wo die Landleute nicht so stark find, haben sie an 3 Scheffel (berliner Maß) volle Last. Ain meisten kann inan die Kraft Einzelner in den norddeut- schen Seestädten briin Aus- und Einladen der Schiffe, beim. Abladen oder

12. Bd. 1 - S. 634

1835 - Eisleben : Reichardt
f 634 Deutschland. im Süden als im Norden; Kaffee, allgemein verbreitet und bei Len niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Nord - und Mitteldeutschland und in Bai- ern, letzteres durch sein Bier, das für das beste in Deutschland gilt, vorzüglich berühmt; Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein im mittlern Deutschland am stärksten verbreitet, Brannt, wein irn nördlichen Deutschland am gewöhnlichsten, Milch Vorzugs» weise in den Alpenländern, Thee im nordwestlichen Deutschland am häufigsten. Sehr verbreitet sind auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höhern Volks- klaffen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris und London vor- schreiben. Die untere Klaffe hauptsächlich in den Gebirgsgegenden und auf dem Lande hat noch manches Eigenthümliche in der lang hergebrachten Tracht. Doch verdrängt auch hier der immer weiter um sich greifende Luxus nach und nach die wenigen Spuren der vormals bestandenen und beliebten Trachten, an denen man jeden Bewohner leicht nach seiner heimischen Gegend erkennen konnte. Die gewöhnlichsten Veranlassungen zu Vergnügungen geben die Jahrmärkte, Kirmsen oder Kirchweihen, Taufen und Hoch- zeiten, die Scheiben- und Vogelschießen, die Weinlesen, die Erndte- feste rc. Auch haben manche Städte und Orte ihre ihnen eigen- thümlichen Volksfeste. Tanz, Musik, Kegel-, Würfel- und Kar- tenspiele sind gleichfalls sehr beliebt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Wohnungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Pallästen und man darf nicht erst in entfernte Länder zu halb- wilden Völkern, sondern nur auf die Alpen gehen, um zusam- mengehäufte Steinklumpen, mit einem innern Raume, ohne Fen- ster, ohne Rauchfang, ohne Hausgeräth, oft ohne Thüre zu se- hen, die jedoch nur während des Sommers Menschen zu Woh- nungen dienen. Im Uebrigen findet man überall, wo der Teutsche sich eine feste Wohnstätte errichtet, mehrere Reinlichkeit und Be- quemlichkeit als bei den Slaven und bei den andern Völkern, die nicht Germanischer Abstammung sind. Die Häuser sind entweder ganz aus Holz (wie im Alpenlande häufig) oder aus Holz und Lehm, oder aus Holz und Steinen, oder ganz aus Steinen sowohl na- türlichen als gebrannten. Die Dörfer in Süddeutschland, beson- ders in den Rheingegenden zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Hauser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bau- art und Einwohnerzahl die Landstädte Norddeutschlands. Auch im Erzgebirge und in den Gebirgsgegenden der Lausitz findet man schöne Dörfer. In einigen Gegenden Süddeutschlands, z. B. in Oberschwaben, im Schwarzwalde, in den. Gebirgsgegenden Altbai-

13. Das Vaterland - S. 217

1854 - Altona : Lehmkuhl
217 ihren Mundarten unter sich. Der Mecklenburger ist dem Baiern oder Badenser, der Oldenburger dem Würtemberger ebenso fern, als der Lauenburger dem Jütländer oder der Holsteiner dem See- länder, jeder in seiner Mundart: sie verstehen sich Alle nicht. Es ließe sich daher gut rechtfertigen, unser Volk als Eine Nation darstellen zu wollen, da man sich erlaubt, das deutsche Volk als eine Nation darzustellen, weil ein Schriftdeutsch den höheren Nclksklassen gemein ist, wogegen sich dort dreißigmal mehr Tren- nendes findet als bei uns. Die folgende Beschreibung ist daher nur eine übersichtliche. Männer von hohem, schlankem, regelmäßigem Wuchs findet man im ganzen Vaterlande vertheilt. Wohlbeleibtheit überall mehr auf dem guten Boden als auf dem schlechten. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß und, wie auch Haare und Augen, im Norden heller als im Süden. Hellbraunes und blondes Haar ist allgemeiner als dunkelbraunes und schwarzes. Die Farbe der Augen ist blau, hell- und dunkelgrau und hellbraun. Das brennende dunkle Auge des Südens gehört uns nicht, wohl aber die langen seidenen Wimpern. An Größe und Körperkraft, Ab- härtung und Ertragung von Strapatzen steht unser Volk keinem anderen Volke Europas nach, wohl aber an Gewandtheit. Der Gesundheitszustand ist bei uns in der ersten Hälfte unseres Jahr- hunderts besser gewesen, als in allen übrigen Ländern Europas, obwohl das Wechselfieber sich in einigen Küstengegenden jährlich einstellt, und nicht selten ein nervöses Fieber im Gefolge hat. Gegenwärtig schwingt der Todesengel, die Cholera, zum ersten Male in der Hauptstadt die scharfe Sichel. (Juli 1853). Tue gewöhnlichsten Nahrungsmittel bei uns sind: Roggenbrot, Kartoffeln, Fleisch, Fische, Mehlspeisen und Gemüse. Um Gemüse geben wir im Allgemeinen weniger als die Bewohner in Mittel- und Südeuropa, genießen dagegen mehr Fleisch, je nach Lage und Bodenbeschaffenheit der einzelnen Provinzen. An den Küsten über- haupt, namentlich an Jütlands Westküste, auf Fanö und Amrom mehr Fische, in den fruchtbaren Marschen und an der Ostküste der Halbinsel und auf den größeren Inseln mehr Fleisch, obwohl Fische in tteberfluß vorhanden sind. Kaffee ist seit 50 Jahren allgemein verbreitet und vertritt bei den niederen Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten. Bier findet sich jetzt allgemeiner und besser

14. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 700

1836 - Stuttgart : Scheible
700 Bewohner. §. 5. Unter den höhern Ständen ist auch in Deutschland, wie in den übri- gen Ländern Europas, die Nahrung außerordentlich mannichfaltig, was man besonders in den großen Seestädten und Hauptstädten, z. B. in Hamburg, Berlin und Wien am besten beobachten kann. Alle Erdtheile liefern zur Besetzung der Tafeln. Beim Mittelstände findet man, daß er sich (die Gewürze ausgenom- men) meist mit den Erzeugnissen des Vaterlandes begnügt, und bei der unteren Volksklasse trifft inan, daß sie von den Erzeugnissen der Heimat lebt. Verschiedene Gegenden und Landstriche haben, je nachdem das Land es bietet, vorzugsweise besondere Lieblmgsspeisen und Getränke. Im nördlichen Deutschlands und auf den Alpen werden mehr Speisen aus dem Thierreiche, dort viel Fleisch, Fische, Butter, Schmalz, Käse und Eier, hier besonders Milch und Käse genossen, während im mittlern und südlichen Deutschland mehr Pflanzenkost zur Nahrung dient. Kartof- feln und Brod findet man durch ganz Deutschland verbreitet, und jene in manchen Gegenden so häufig, daß sie in einzelnen Strichen, z. B. bei den Bewohnern des Erzgebirges, das Hauptnahrungsmittel bilden. Das Brod ist im Allgemeinen in Norddeutschland nicht so weiß, als in Süd- deulschland, wo es in manchen Gegenden auö Spelz oder Waizen, seltener aus Roggen bereitet wird, während es in Norddeutschland hänfi- ger aus Roggen, als aus Waizen ist. Obst wird mehr im mittlern und südlichern Deutschland, als in Norddeutschland, wo man es häufiger ge- dörrt als frisch genießt, gegessen. Eben so sind Mehlspeisen und Ge- müse im südlichen Deutschland weit häufiger, als im nördlichen, wäh- rend dagegen Grütze (von Buchwaizen, Hafer, Gerste, Reis u. s. w.) im nordöstlichen Deutschlands eine beliebte Speise ist. Von Getränken wird Bier am häufigsten genossen, und besonders ist es das allgemeine Getränk in den Landschaften, in welchen kein Wein gebaut, oder kein Obstwein (Zider und Most genannt) bereitet wird. Im Allgemeinen ist das Bier am besten in Baiern und Böhmen, und wird im erstgenannten Lande in erstaunlicher Menge verbraucht. In einzelnen Gegenden des. nördlichen Deutschlands wird zwar auch sehr gutes (in Stettin vielleicht das beste) Bier gebraut, im Ganzen genommen ist aber das Bier in Norddeutschland nicht so gut, als in Baiern. Der Wein ist allgemeines Getränk in den Rheinlanden und wird auch in dem Erzherzogthmn Oesterreich häufig getrunken. Im nördlichsten Deutschland, wo kein Wein- bau ist, wird Wein in der Regel nur von Wohlhabenderen getrunken, und es sind daselbst meistens nur französische Weine vorherrschend. Schnaps, welcher in Norddeutschland aus Getraide, in Süddeutschland aus Obst bereitet wird, wird besonders in den Küstenländern, welche die

15. Das Vaterland - S. 168

1856 - Darmstadt : Diehl
168 denen man sich durch hohe Dämme zu schützen sucht. Nur ein schiffba- rer Fluß, die Warthe, verstärkt die Oder. Durch diese Warthe gelangt man zu einem in die Weichsel führenden Kanäle. Da nun auch auf der linken Seite eine Verbindung mit der Elbe besteht, so würde die Schiff- fahrt von Westen nach Osten in der preußischen Monarchie sehr voll- komnien sein, wenn diese Kanäle größere Schiffe tragen könnten. Die Mündung der Oder geschieht in der Provinz Pommern durch mehrere Arme und zwar in die Ostsee oder eigentlich in einen See, der mit dem Meere zusammenhängt und das Haff genannt wird. Die größeste Stadt an der Oder ist die Hauptstadt von Schlesien, Breslau. Erster Handelsplatz aber ist Stettin, die Hauptstadt Pommerns, wo die Thei- lung der Oder in mehrere Arme beginnt, weshalb sie nicht auf einer einzigen Brücke überschritten wird, sondern auf 4 kürzeren. Die Weichsel ist kein ganz deutscher Strom, denn sie berührte die Länder des vormals deutschen Bundes nicht, und an der größesten Länge ihrer Ufer wird polnisch gesprochen. Weil aber gegen ihren Aus- fluß hin deutsch-redende Städte z. B. das handel-treibende Danzig liegen, und weil einst deutsche Ritter die Gegend umher für Deutschland ge- wannen, so rechnet man die Weichsel immer noch gern zu den Flüssen unseres Vaterlandes. Ihre Quelle liegt auf den Karpathen, da wo man aus Mähren nach Ungarn geht, und nachdem sie in einem großen Bogen Polen durchflossen und die dortigen Gewässer sich zugeeignet, auch die Hauptstadt Polens, Warschau, in zwei Theile geschieden hat, fließt sie endlich nach Preußen, und in mehrere Arme getheilt, in ein mit der Ost- see zusammenhängendes Haff. Obgleich das von der Weichsel durch- flossene Land fast durchaus eben ist, so hat sie doch einen raschen Lauf und richtet sehr oft durch Überschwemmungen Verheerung an. Da sieht der Landmann die Früchte seines Fleißes vor seinen Augen zu Grunde gehen und erleidet im Winter Hungersnoth. Schon deßhalb ist das Weich- selland mit dem Rheinland nicht zu vergleichen, aber es fehlt auch die Schönheit der Ufer, welche jährlich so viele Fremde an den Rhein lockt. 3. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen oft stark voll einander ab. .Klima, Nah- rung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung wirken so mächtig auf die äußere Gestalt ein, daß es unendlich schwer wird, etwas Gemein- sames, auf das ganze Volk Passendes herauszufinden. Bei den höheren Volksklasscn, die im ganzen Volke mehr sich ähnlich sind, als die unteren Stände, bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken, regel- mäßigen Wuchs. Wohlbeleibtheit mehr im Norden als im Süden zu Hause, und Dickleibigkeit, mehr in der Ebene als im Gebirge, tritt ge- wöhnlich erst in den mittleren Lebensjahren ein. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß und, wie auch Haare und Augen, heller im Norden als im Süden. Im Allgemeinen ist die Farbe des Haares häufiger hell- braun als blond. Blaue , Augen sind in Norddeutschland zwar nicht selten, doch findet man öfter hellgraue und in Süddeutschland meistens dunkelgraue und hellbraune. Im flachen nördlichen Deutschland er- scheinen die Gesichtszüge mehr in einander verschmolzen als in Süd-

16. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 177

1872 - Essen : Bädeker
177 treiben besonders: Leipzig, Magdeburg, Köln, Wien, Berlin, Elberfeld, Frankfurt a. M., Straßburg, Frankfurt a. d. O., Breslau, Prag, Augsburg rc. 6. Ein solches Land, mit fo vielen reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes und starkes Volk zu ernähren. Auch ist das Land nicht um- sonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen, wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner dieses herrlichen Landes können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Ubermuth benach- barter Völker auf nichts besser verlassen, als auf ihre eigene Kraft. Es giebt für sie keine Sicherheit, als in ihrem festen Zusammen- halten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Und mehr als einmal haben die Bewohner Deutschlands die Wahrheit des alten Spruches erfahren: „Eintracht giebt Macht!" Darum haben sich auch die deutschen Staaten — ausgenommen Österreich und Liechten- stein — zu einem Bunde vereinigt, der den Namen „Deutsches Reich" führt. An der Spitze des Reiches steht der König von Preußen als „Deutscher Kaiser". 7. Wie der Staat, in welchem wir wohnen, unser Vaterland im engeren Sinne, so ist Deutschland im weiterem Sinne unser Vaterland. Die Bewohner dieses unseres großen Vaterlandes — wenn auch nach den verschiedenen Stämmen und Staaten getrennt und verschieden — sind doch durch Sitten, Gebräuche, Gesetze und einerlei Sprache, die deutsche Sprache, mit einander verbunden und bilden in dieser Verbindung ein Volk oder mit einem fremden Worte eine Nation. Zum deutschen Volke gehören aber nicht bloß die Bewohner Deutschlands, sondern man rechnet dazu alle, welche die deutsche Sprache reden und deutsche Sitte pstegen, mögen sie in der Schweiz, in Ungarn rc., oder gar in Amerika wohnen. Ans Vaterland, ans theure schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind dre starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. (Schiller.) 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut- schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im Allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Hacsters' Lesebuch für Oberkl. evaug. Bolk-sch. ^2

17. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 169

1864 - Essen : Bädeker
169 Wien, Berlin, Elberfeld, Frankfurt a. M., Frankfurt a. d. O., Breslau, Prag, Augsburg w. 6. Ein solches Land, mit fo vielen reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt^ ein großes und starkes Volk zu ernähren. Auch ist das Land nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen, wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner dieses herrlichen Landes können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Ubermuth benachbarter Völker auf nichts bester verlassen, als auf Gott und ihre eigene Kraft. Es giebt für sie keine Sicherheit, als in ihrem festen Zusammen- halten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Und mehr als einmal haben die Bewohner Deutschlands die Wahrheit des alten Spruches erfahren: „Eintracht giebt Macht!" — Darum bilden auch die 35 Staaten Deutschlands einen Bund, den deutschen Bund, der zum Zwecke hat: „die Erhaltung der äußern und innern Ruhe Deutschlands und die Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten." Jeder dieser Staaten schickt Gesandte nach Frankfurt am Main zur Bundesversammlung, welche die gemeinsamen An- gelegenheiten Deutschlands zu besorgen hat. 7. Wie der Staat, in welchem wir wohnen, unser Vaterland im engern Sinne, so ist Deutschland im weitern Sinne unser- Vaterland. Die Bewohner dieses unseres großen Vaterlandes — wenn auch nach den verschiedenen Stämmen und Staaten getrennt und verschieden — sind doch durch Sitten, Gebräuche, Gesetze und einerlei Sprache, die deutsche Sprache, miteinander verbunden und bilden in dieser Verbindung ein Volk oder mit einem fremden. Worte: eine Nation. Zum deutschen Volke gehören abar nicht bloß- die Bewohner der deutschen Bundesstaaten, sondern man rechnet dazu alle, welche die deutsche Sprache reden und deutsche Sitte pflegen, mögen sie in der Schweiz, im Elsaß, in Schleswig, in Ungarn rc., oder gar in Amerika wohnen. „Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt." * (Fr. Schiller.) 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut- schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bet. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche

18. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 169

1863 - Essen : Bädeker
169 Wien, Berlin, Elberfeld, Frankfurt a. M., Frankfurt a. d. O., Breslau, Prag, Augsburg rc. 6. Ein solches Land, mit fo vielen reichen Gaben, Eigenschaften, und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt, ein großes und starkes Volk zu ernähren. Auch ist das Land nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen, wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner dieses herrlichen Landes können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Ubermuth benachbarter Völker auf nichts bester verlasten, als auf Gott und ihre eigene Kraft. Es giebt für sie keine Sicherheit, als in ihrem festen Zusammen- halten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Und mehr als einmal haben die Bewohner Deutschlands die Wahrheit des alten Spruches erfahren: „Eintracht giebt Macht!" — Darum bilden auch die 35 Staaten Deutschlands einen Bund, den deutschen Bund, der zum Zwecke hat: „die Erhaltung der äußern und innern Ruhe Deutschlands und die Unverletzlichkeit der einzelnen^ Staaten." Jeder dieser Staaten schickt Gesandte nach Frankfurt am Main zur Bundesversammlung, welche die gemeinsamen An- gelegenheiten Deutschlands zu besorgen hat. 7. Wie der Staat, in welchem wir wohnen, unser Vaterland im engern Sinne, so ist Deutschland im weitern Sinne unser Vaterland. Die Bewohner dieses unseres großen Vaterlandes — wenn auch nach den verschiedenen Stämmen und Staaten getrennt und verschieden — sind doch durch Sitten, Gebräuche, Gesetze und einerlei Sprache, die deutsche Sprache, miteinander verbunden und bilden in dieser Verbindung ein Volk oder mit einem fremden Worte: eine Nation. Zum deutschen Volke gehören abn nicht bloß die Bewohner der deutschen Bundesstaaten, sondern man rechnet dazu alle, welche die deutsche Sprache reden und deutsche Sitte pflegen, mögen sie in der Schweiz, im Elsaß, in Schleswig, in Ungarn rc., oder gar in Amerika wohnen. „Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem aanzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt." (Fr. Schiller.) 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut- schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Aligen. Das weibliche

19. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 704

1836 - Stuttgart : Scheible
704 Bewohner. sein, ihren Viehstand zu vermehren, und auch zu veredeln. Seit den letzten Jahrzehenten hat der Viehstapel Deutschlands außerordentlich an Zahl, und durch Veredlung auch an Werth zugenommen, und wenn man die gesammten deutschen Staaten, als ein Ganzes zusammennimmt, haben dieselben nicht nur Vieh genug für den eigenen Bedarf, sondern noch viele Stücke zur Ausfuhr übrig. Die schönsten, schnellsten und gesuchtesten deutschen Pferde sind die mecklenburger, welche sich besonders als Reitpferde und für leichte Reiterei vortrefflich gebrauchen lassen. Schwerer sind die Pferde aus Holstein, die in Süddeutschland häufig für mecklenburgische Pferde ausgegeben und verkauft werden, und die sich besonders für Kutschgespanne und schwere Reiterei eignen. Sehr groß und schwer, und daher für Frachtfuhrleute brauchbar, sind die Pferde aus Salzburg und Oberösterreich. Am höchsten steht in Deutschland die Pferdezucht in Mecklenburg, wo viele Pächter und Gutsbesitzer kleinere und größere Gestüte haben, und einige der schön- sten Gestüte, nicht nur Deutschlands, sondern auch Europa's vorhanden sind. Die Rindviehzucht ist über ganz Deutschland verbreitet, und be- sonders wichtig in wiesenreichen Küstenländern Norddeutschlands und auf dem Alpengebirge. Einige glauben, ja man darf wohl sagen viele (na- mentlich solche, welche noch nie reine, unvermischte Milch in den nord- deutschen Maschländern getrunken haben) halten dafür, daß die Milch des Viehes, welches auf den Alpen waidet, besser sei, als die Milch in den norddeutschen Küstenstrichen. Ich glaube das Gegentheil, und bin fest überzeugt, daß jeder, welcher an Ort und Stelle sich überzeugt, und par- teilos urtheilt, mir beistimmen wird. Die Butter ist im nördlichen Deutschland (wo sie meistens gesalzen ist, während sie in Süddeutsch- land ungesalzen verkauft wird) sehr viel schmackhafter als in Süd- deutschland. In einem Theile des mittleren Deutschlands, und in Süd- deutschland heißt die über dein Feuer zerlassene Butter ,,Schmalz," während man in Norddeutschland unter Schmalz das Fett von Gänsen und Schweinen versteht. Die Rinderheerden sind in Süddeutschland weit nicht so zahlreich und häufig, als in den norddeutschen Küstenländern. Die Rassen des Rindviehes sind in den einzelnen Landschaften sehr ver- schieden. Jin Allgemeinen hat das Vieh auf dem Alpengebirge einen ge- drungeneren Wuchs, einen dickern Hals und Kopf, als das Vieh im Flachlande, so daß eine Kuh aus dem Alpengelände mit ihrem Vorder- theile einem Bullen (Hummel, Hagen) aus dein Flachlande ähnlich ist. Die Schafzucht, welche seit zwanzig Jahren außerordentlich zuge- nommen hat, steht schon lange im Königreiche Sachsen auf einer sehr hohen Stufe der Vervollkonnnnung. Im nördlichen Deutschlande sind größere Schafheerden, als in Süddeutschland, und es reicht die gewonnene Wolle nicht nur für den eigenen Bedarf hin, sondern es wird auch sehr

20. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 711

1836 - Stuttgart : Scheible
711 Bewohner. §. 12. Der Handel Deutschlands ist, sowohl im Innern als mit dem Aus- lande, sehr bedeutend, und hat durch die Vereinigung mehrer deutscher Staaten, wodurch manche Hemmnisse aufgehört haben, in der neuesten Zeit große Fortschritte gemacht. Das Nähere darüber ist bei den einzel- nen Staaten, unten angegeben, wo auch die (leider so verschiedenen) Maße und Gewichte genannt sind. In Norddeutschland sind im Allgemeinen die wichtigsten Handelsstädte und die meisten fahrbaren Gewässer, und es wird daselbst nach Thalern und Groschen, in Süddeutschland nach Gulden und Kreuzern gerechnet. Die Ortsentfernungen werden in Norddeutschland in Meilen, in Süddeutschland in Stunden angegeben. §. 13. In keinem Lande haben die Wissenschaften eine höhere Stufe und allgemeinere Verbreitung erreicht, als in Deutschland, denn nirgend sind, selbst in den untersten Volksklassen, so viele Kenntnisse anzutreffen. Schu- len aller Art, von den Anfangsschulen bis zu den Hochschulen, sind in keinem Lande der Erde so viele, als in Deutschland, und von keinen Re- gierungen wird so sehr für allgemeine Volksbildung und für höhere Bil- dung gesorgt, als von den deutschen. Ein junger Mensch von zwölf Jahren, welcher nicht lesen imt> schreiben kann, ist in den meisten deut- schen Saaten, namentlich in denen, wo die Einwohner Protestanten sind, eine Seltenheit. Die Künste haben in Deutschland große Meister und viele Heger und Pfleger gefunden, doch sollen die Jtalier in der Malerei und Bildhauer- kunst, nach einigen auch in der Musik den Deutschen voraus sein, wenn gleich sie nach dem Urtheile vieler, wenigstens in der Musik, hinter Deutsch- land zurück sind. In Deutschland hat aber das, was aus der Frenide kömmt, oder alt ist, gewöhnlich mehr Werth als das Eigenthümliche und Nelle, denn vom Heimischen pflegt man allgemein zu sagen, daß es n icht weit her sei. §. 14. Die Bewohner Deutschlands bekennen sich (die Juden ausgenommen) zur kristlichen Religion, und zwar der größte Theil von Norddeutsch- land zur protestantischen oder evangelischen, der größte Theil von Süd- deutschland zur katholischen Kirche. Die Protestanten zerfallen in viele mehr oder minder beträchtliche Sekten. Das Einzelne ist weiter unten bei den einzelnen Ländern angegeben.