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1807 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Becker, Karl Friedrich, Woltmann, Johann Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
wolle- antwortete er: „Wie die unsrlgen, denn
jetzt sind sie nicht mehr Feinde."
Auch diesmal ward der Vielgeliebte — denn
so nannten ihn die Pariser — bet seiner Rück,
kehr mir lautem Irchel empfangen. Die Schweich,
ler belangen in ihm den Helden und den Sie,
ger, und Voltaire mußte ans Befehl der Mar,
qnise von Pompadour — diesen Titel führte
jetzt die neue Maitresse — zu den Winterlust,
barkeiten eine Oper verfertigen, in weicher Lud,
wig Xv. unter dem Namen Trajanü, von der
Güttinn des Ruhms (der Pompadour) als Sie,
ger und Mensch gekrönt wurde, und bei dieser
Gelegenheit, wie man denken kann, die vollkonv
menste Sättigung von Schmeicheleien erhielt.
Nachdem die Ausführung dieses Stücks zu Aller
Freude geendigt warvergaß der eitle Dichter
sich, so sehr, daß er den König in seiner Loge,
höchst vertraulich tn seine Arme schloß, und lieb,
reich ausrief: „Nun, mein lieber Trajan, erken,
neu Sie Sich tn dieser Schilderung wieder?"
wofür er beinahe von der Wache weggeführt
worden wäre, wenn nicht der gutmüthige Mh,
narch die Unschicklichkeit verziehen hätte.
Auch dem Feldzuge von 1746 wohnte Lud,
wig Xv. tn Person bey, und die Pompadour
begieitete ihn, weshalb man den Dauphin zu
Haufe ließ, denn soviel Schamgefühl hatte der
König noch, daß er doch seinem Sohne keinen
1830 -
Passau
: Pustet
- Autor: Kienast, Anton
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
211
Vaterlands; Geschichte. ,
§• 12.
König Ludwig I.
Max dem I. folgte sein Sohn, König Lud-
wig I., in der Regierung.
Seine erste Sorge, wodurch dem verarm-
ten Lande vor Allem aufgeholfen werden kann,
war, daß er die möglichste Sparsamkeit am
Hofe, bey der Armee, und bey allen Staats-
zweigen einführte.
Sein edles für Menschheit und wahren
Regentenruhm schlagendes Herz lassen auch
in ihm einen zweyten Vater des Vaterlandes
erblicken.
122.
Wer folgte Kö-
nig Mar dem I. ?
123.
Womit bezeich-
nete König Lud-
wig den An-
tritt seiner Ne-
gierung glor-
reich ?
§. 12.
E i n t h e i l u n g.
Bayerns Geschichte kann man zweckmäßig
in sechs Perioden umfassen.
Die iste Periode umfaßt die älteste oder
Urgeschichte, nämlich die Zeit vor Christi Ge-
burt bis in das sechste Jahrhundert nach Chri-
sti Geburt;
die 2te Periode die Herrschaft der Agi-
lolfinger vom Jahre 555 bis 783;
die 3te Periode die Herrschaft der Karo-
linger vom Jahre 783 bis 911, d. i. von je-
nem Zeitpunkte, in welchem Bayern von den
Franken völlig unterjocht wurde, bis zu jenem,
in welchem der karolingische Stamm erlosch;
die 4te Periode die Herrschaft der frem-
den Hauser vom Jahre 911 bis 1180, nämlich
von jenem Zeitpunkte, als Prinzen aus ver-
schiedenen fürstlichen Häusern auf den bayeri-
schen Thron kamen, bis zu jenem, da Otto
von Wittelöbach die Regierung arrtrat;
die 5te Periode die Herrschaft der Wit-
telsbacher bis zur Erhebung Bayerns zum Kö-
nigreich von 1130 bis 1806;
124.
Nach welchen
Zeiträumen
überblickt man
am besten dle
ganze bayerische
Geschichte?
14*
1843 -
München
: Königl. Central-Schulbücherverl.
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Ssi
mit solcher Weisheit und Milde, daß sein Land als
eines der glücklichsten in ganz Europa da stund. Als
der Bruder dieses guten Fürsten, Kaiser Joseph Ii.,
ein Herr von edelstem Eifer, dabey aber von zu
weniger Mäßigung, im I. 1790 gestorben war, da
folgte Leopold Ii. ihm auf den Kaiserthron, starb
jedoch auch schon im Jahr 1792, und sein Sohn
Franz Ii. ward zum römisch-deutschen Kaiser ge-
krönt.
Frankreich unter Ludwig Xv.
H. 257. Nach Ludwigs Xiv. Tode im I.
1714 war die Königswürde auf seinen Urenkel Lud-
wig Xv. übergegangen. Dieser war bey dem Tode
des mächtigen Königes erst 5 Jahre alt; über den
königlichen Knaben führte, mit despotischer Härte,
Philipp von Orleans die Vormundschaft. Seit
1722 ward Ludwig Xv. mündig; der ernstgesinnte
Minister Fleury von Frejus, liebte den Frieden
und zeigte sich eifrig bemüht die innern Zerrüttungen
beym Finanzwesen zu heilen; ein späteres Ministe-
rium jedoch und die Neigung des Königes selber
zur unsinnigen Verschwendung, brachten den Staat
in tiefe Noth. Ludwig Xv., nachdem er durch
vielfache verunglückte Unternehmungen einen großen
Theil der Colonieen, welche Frankreich besaß, verlo-
ren hatte, starb, von seinem Volke gehaßt und ver-
achtet, im I. 1774. Ihm folgte sein Enkel Lud-
wig Xvi., der wahrhaft edelmüthige, durch Leiden
hoch geläuterte König, unter dessen Regierung die
Revolution, d. h. jene Umwälzung der bestehenden
Ordnung in Frankreich ausbrach, bey welcher das
' V ' >
1824 -
Gotha
: Ettinger
- Autor: Galletti, Johann Georg August
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
\
Ii. Deutsche Geschichte. 75
Bey den bischöflichen Kirchen wurden ge-
wöhnlich Schulen angelegt. Karl der
Große, der sich derselben mit beson-
derm Eifer annahm, ließ sich auch die
Ausbildung der Muttersprache angele-
gen seyn. Zu seiner Zeit schrieb man
zuerst in deutscher Sprache, und die
Namen Deutsch und Deutschland wur-
den nun gewöhnlicher.
H. Pon Ludwig dem Deutschen bis
auf Friedrich i, 843—1152.
1, Deutschland ward ein eigener Staat.
Karl der Große hatte seinen Sohn, Lud-
wig den Frommen, zum Nachfolger.
(S. 23 ) Dessen Söhne theilten die vä- 843
terliche Monarchie. Ludwig der Deut-
sche bekamdeutschland bis an den Rhein,
imgleichen den Bezirk von Maynz,
Worms und Speyer.
Ludwig des Deutschen Söhne theilten sich
in Deutschland; aber der jüngste, Karl
der Dicke, brachte alles wieder zusam-
men (S. 23.) Als er abgesetzt wurde, g87
folgte ihm fern Bruderssohn Arny^f.
Dessen Sohn, Ludwig das Kind, schloß
diedeutschenachkommenschaftkarlsdes gn
Großen.
2. Deutsch-
\
1830 -
Passau
: Pustet
- Autor: Kienast, Anton
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
220
Weltgeschichte.
Es waren nur noch i. die sogenannte
Sulzbachische Linke, in der noch Karl Theodor
lebte, 2. von der Zweybrückischen noch die
Virkenfeldische Linie.
Im Jahre 1777 war Karl Theodor der
nächste Erbe, und eö fiel also mit ihm das
Land an die Sulzbachische Linie.
Im Jahr 1797 starb mit ihm auch die
Sulzbachische Linie aus.
Die Reihe kamen nun an die Zwey-
brückische Linie aus dem pfälzischen Stamm,
und zwar an den Zweig Birkenfeld.
In ihm lebte nur mehr Marmiliau Jo-
seph, damals Herzog zu Zweybrücken.
An ihn gelangten die Gesammt-Lander
Pfalz-Bayerns, und auf seinem Haupte hatte
nun das Schicksal alle Kronen Bayerns ver-
einiget, aber auch noch spater die Königskrone
hinzugefügt.
Er entschlummerte. Seit dem 13. Oktober
1825 regiert nun sein glorreicher Sohn, Lud-
wig der I., unser allergnädigster König!
Welt- und Menschen-Geschichte.
§ 1.
Ursprung und Ausbreitung des Men.'
schengefchlechtö.
Das erste Menschen-Paar lebte in dem
milden fruchtbaren Mittelasien zwischen dem
Euphrat und Tiger. Asien' ist also die Wiege
der Menschheit, und von diesen Stammelrern
1.
Wo entstand
das erste Men-
sch en paar?
3984 Jahre vor
Eh. G.
1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
26o Mittlere Geschichte. 2. Zà I. Abschn.
Lehnsträger in seinen Hausstaaten zu Parlements zusammen.
Bey der großen Ausdehnung, welche diese Staaten nachher
erhielten, glichen jene Parlemente einer Reichsversammlung.
Die unmittelbaren Reichsstände ließen sich verleiten, auch dar-
auf zu erscheinen, und erhoben sie dadurch wirklich dazu. Lud-
wig Vi. war der erste König, der, von Suger geleitet, die
Macht der Könige erweiterte. Dieses geschah dadurch, daß er
seine Haus-Vasallen mehr beschränkre, die Losreißung der
Städte von ihren Herren unterstützte, und die Serfs auf seinen
Gütern in Freyheit setzte. Nachdem Philipp August dem K.
Johann von England den größten Theil seiner Staaten in
Frankreich entrissen hatte, verband er diese Eroberungen mit
seinen Hausländern, und wurde dadurch so mächtig, daß er kei-
nen Nebenbuhler seiner Krone mehr zu fürchten hatte. Er ließ
daher seinen Sohn Ludwig Viii. auch nicht mehr zu seinen Leb-
zeiten krönen, und Frankreich wurde nun ein völliges Erbreich.
Philipp August war auch der Erste, der Miethvölker in Sold
nahm und eine stehende Leibwache hatte. Ludwig der Ix. oder
der Heilige bemächtigte sich des Rechts, Civil- und Kriminal-
Gesetze zu geben, und der oberrichterlichen Gewalt, mit größe-
rer Ausdehnung. Philipp Iii. verband die Grafschaft Toulouse
mit seinen Hausstaaten, und Philipp Iv. oder der Schöne er-
heirathete die Grafschaft Champagne. Dieser kluge Tyrann
drückte seine Unterthanen willkürlich, zog einen Theil der Gü-
ter der Tempelherren an sich, und erhob den Herzog von Bre-
tagne zum Pair; rief aber auch den Tiers-Etat oder Bürger-
stand zu den Reichstagen, die Nun Affemblée des états gé-
néraux hießen; gab seinen Gerichtshöfen feste Sitze und bestän-
dige Dauer; und demüthigte nicht nur den Papst, sondern
machte ihn auch zum Werkzeuge seiner Staatsklugheit. Lud-
wig X. gab allen Serfs das Recht, sich loszukaufen; aber sie
haben gleichwohl die Rechte völlig freyer Menschen nie erhalten.
Da Philipp V. den Thron vor Ludwigs X. Tochter behauptete,
so wurde Ausschließung des weiblichen Geschlechts von der Kro-
ne ein Staatsgesetz. Die Könige von Frankreich hatten die
große Vermehrung chrer Gewalt dem zwiefachen Glücke zu dan-
ken, daß der Kapetingische Mannsstamm nicht ausging und daß
sie die Länder so vieler Reichsfürsten mit ihren Hausstaaten ver-
binden konnten.
1789 -
Leipzig
: Weidmann
- Autor: Schröckh, Johann Matthias
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschichte der Franzosen, i Zeitr. 141
Eben deswegen wnrde es auch in kurzem die ge-
meine Spracbe in Westfranken; obgleich die
deutsche Mundart der Franken sich bey diesen kei-
nesweges sogleich verlor. Als daher, wie man
schon in einer andern Stelle dieser Geschichte ge.
lesen hat, die beyden Brüder rntd Könige, Lud-
wig und Carl Oer Radle, sich einander öjsent»
lich vor ihren Kriegsheeren mit einem Eide fer-
nern beständigen Bcystand wider ihren unruhigen
ältesten Bruder versprachen: bediente sich Lud-
wig dabey des Banernlatcins, das man auch
fälschlich die römische Sprache nannte, weil
Carls Soldaten ihn auf diese Weise am besten
verstanden; so wie Carl in gleicher Absicht für
Ludwigs Heer sich in der fränkischen Sprache
ausdrückte. Es ist der Mühe werth, mit der Probe
von Carls fränkischen Worten, die am gedachten
Orte mitgetbeilt worden ist, auch eine von der
Sprache, die Ludwig geredet hat, zu verglei-
chen, um darinne den ersten rohen Anfang des
nachmaligen Französischen zu erblicken. Lud-
wig Hub also mir folgenden Worten an;
Pro Den amur
Um Gottes Liebe
et pro Chriftian poblo
und um des christlichen Volkes
et noftro commun falvament
und unserer gemeinschaftlichen Erhaltunz
dift di en avant
von
1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
207
mal, aus dringenden Nöthen geholfen hatte. Im I.
2 258 fiel der unruhige König Ottokar von Böhmen,
plötzlich in Niederbaiern ein, indem er die Absicht
Hane, sich der baierischen Grafschaft Scharding, und
Neuburg am Inn, welche im I. 1230 durch eine
Heirath an Herzog Friedrich Ii. in Oesterreich ka-
men, aber 1244, da ftne Heirath zernichtet wurde,
wieder an Baiern zurückkehrten, zu bemächtigen;
er nahm auch diese Städte, wo man seinen Ein-
fall gar nicht vermuthet hatte, wirklich in Besitz,
und rückte bis Frauenhofen, unweit Landsbut. vor.
Ludwig, der Strenge befand sich damals in der
Rheinpfalz; eilte aber dey der ersten Nachricht die-
ses Ueberfalls nach Baiern, führte seinem Bruder
ein wohlgerüstetes Heer zu, und half ihm. da es
bey Mühldorf zu einer Schlacht gekommen war, ei-
nen herrlichen Sieg erkämpfen, nach welchem Otto-
kar auf Schärding, und Neuburg am Inn, Ried
und Schultenhof durch einen feyerlichen Vertrag
eine ewige Verzicht rhat.
Einige Zeit darauf verlangte Herzog Heinrich
Xiii. von seinem Bruder, daß er sich allein mit dem'
Titel Pfalzgraf am Rhein, begnügen, ihm. aber
den Titel Herzog von Baiern ausschlüßig überlassen
sollte, wobey er entweder die Absicht hatte, die Chur
*on Baiern allein auszuüben, oder sich von feinem
Bruder zu trennen ; er ließ sich sogar, da dieser ihn
an das gemeinsame unzertrennliche Band ihres Hau-
ses erinnerte, vom König Ottokar durch Geld er-
kaufen, seine Parthey wider K. Rudolph von Habs-
burg zu nehmen. Nun gab sich sein Bruder, Lud-
wig, der Strenge, alle erdenkliche Mühe, ihn von
einem Bündniß, wodurch er sich aus Leichtsinn und
' . - U 2 einem
1862 -
Soest
: Nasse
- Autor: Giefers, Wilhelm Engelbert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Siebenter Zeitraum
'orn Ausbruche der ersten französischen Revolution bis
zur Gründung des deutschen Bundes, 1790—1815.
Erster Abschnitt: Gis jum Günevilter Frieden, 1801.
§. 177. Ursachen und Ausbruch der ersten französischen Revolution.
1. a. Schon unter Ludwig Xiii. hatten die Minister Richelieu und Mazarin
die Rechte der Stände niedergetrcten, um dadurch der unumschränktesten
Herrschaft, der Willkür und Bedrückung den Weg zu bahnen. Seit Lud-
wig Xiv. wurde die Regierung mit noch größerer Willkür geführt, I). Die
vielen Kriege, welche Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. führten, sowie die
grenzenlose Verschwendung derselben hatten eine ungeheure Staatsschuld
herbeigeführt, c Zur Tragung der Staatslasten wurden vorzugsweise die
Bürger und Landleute herangezogen, während der Adel und die Geistlich-
keit, obgleich sie die größten Reichthümer hatten und die einträglichsten
Staatsämler bekleideten, nur gering oder gar nicht besteuert wann. ck. Die
große Unsittlichkeit, welche seit der Zeit Ludwig's Xiv. am königlichen Hofe
geherrscht hatte, hatte allmälig wie ein fressendes Gift auch die verschiede-
nen Classen des Volkes durchdrungen, e. Die sogenannten Philosophen oder
Encyclopädisten hatten durch ihre verwerflichen Lehren die Grundlagen des
Staats und der Kirche nach und nach planmäßig erschüttert und eine kir-
chen- und religionsseindliche Richtung angebahnt, welcher auch der Jesuiten-
orden (1773) zum Opfer gefallen war.
2. Um dem Staatsbankerotte vorzubeugen, berief der König Lud-
wig Xvi. auf den Rath des Finanzminister Necker, die seit 1614
nicht mehr versammelten Neichsstänve auf den 5. Mai 1789 nach
Versailles. In dieser Versammlung war der Klerus durch 308, der
Adel durch 285 und der dritte Stand (Bürgerstand) durch 621 Ab-
geordnete vertreten. Da sich die beiden ersten Stände weigerten, gemein-
sam mit den Abgeordneten des dritten Standes zu berathen und zu stim-
men, so erklärte sich dieser (17. Juni) auf den Vorschlag des Deputaten
Sceyes als Nationalversammlung. Das war der Anfang der Revolution.
Trotz des königlichen Befehls, sich nicht mehr zu versammeln, hielt die Na-
tionalversammlung, der inzwischen ein Theil des Klerus und Adels brige-
treten war, am 30. Juni wieder eine Sitzung, in welcher eine Verfassung
gefordert wurde. Der König versprach dieser Forderung uachzukommen,
zog aber gleichzeitig ein Heer von 30,000 Mann bei Paris zur Einschüch-
terung der Hauptstadt zusammen und entließ den Finanzminister Necker.
Das benutzten die Feinde des Königs und der Ordnting, um einen Aufruhr
*) Von diesem Zeiträume wird nur eine ganz kurze Uebersicht gegeben, weil an
den Hähern Lehranstalten die Geschichte nur bis zur ersten französischen Revolution
vorgetragen wird.
1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
154
König von Baiern, wohin damals Kärnthen, Pan-
nonien, Krain, Liburnien, Istrien und Friaul,
(von Slaven bewohnte Provinzen, in welchen Lud-
wig Ii. im I. 829 Markgrafen aufgestellt hatte)
dann Böhmen und Mahren gehörten. Ludwig Iii.
bekam Sachsen, Rheinfrauken, Thüringen, Frieß-
land, und einen Theil von Lothringen; Carl (dem
Dicken) wurde Allemannien mit allen Ländern dies-
seits des Mayns, bis an die Alpen, zu Theil.
Diese drey Herren folgten sich auch nacheinander in
der Regierung Baierns.
Carlmanns Regierung dauerte nur vier Jahre.
Gleichwohl vertrat er während dieser kurzen Zeit eine
sehr wichtige Rolle. Jener Lothar, welcher (wie S.
izi vorkam) bey der Theilung zu Verdun im J. 84z
zu dem Königreich Italien auch die kaiserliche Würde
erhielt, hinterließ diese bey seinem imj. 855 erfolg-
ten Hintritt seinem Sohn, genannt Ludwig, (als
Kaiser dieses Namens der Ute). Da dieser Ludwig
im I. 875 ebenfalls, ohne männlichen Erben, mit
Tod abgieng , erklärte er zum Erben der Kaiserkrone
und Italien die Linie unsers baierischen Carlmanns;
allein der jüngste Bruder des Lothars des Iten, Carl,
derrahle, welcher in der Theilung zu Verdün das
Westfranken bekommen hatte, glaubte (ungeachtet
des klaren Vermächtnisses, das für den Carlmann
sprach) ein näheres Recht, sowohl auf das König-
reich Italien, als auf die kaiserliche Krone zu haben,
und setzte sich, mit Gewalt und List, in den Besitz von
beyden; allein im I. 877 nahm ihm der König von
Baiern, Carlmann, beydes wieder ab, und wollte
bereits zur kaiserlichen Krönung nach Rom rei-
sen, als er, um sich ehevor von einer gefährlichen
Kränk-
1806 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Woltmann, Johann Gottfried, Becker, Karl Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
diele Große schlugen sich )i\ ihnen, und als Lud-
wig 830 einen Zug gegen die Britannier unter-
nahm, ward er auf einmal von dem Heere ver-
lassen und von feinen Söhnen gefangen genom-
men. Auf einem Reichstage zu Nimwegen sollte
über sein Schicksal entschieden werden. Der
rechtliche Sinn der Deutschen und die Uneinig-
' keit der drey Brüder unter sich selbst retteten
ihn noch diesmal vom Kloster, und die reuigen
Söhne baten ihn kindlich um Verzeihung.
Allein die Rührung dauerte nicht lange.
Sobald der alte Ludwig wieder mit der neuen
Theilung hervorkam, standen auch die Söhne
wieder auf. Um diesen ewigen Unruhen ein Ende
zu machen, beschlossen sie diesmal ernstlich, den
Vater abzusehen. Sie überraschten ihn mit ei-
nem starken Heer, nahmen ihn abermals gefan-
gen, .beschwuren die erste Theilung unter sich,
und jhierauf ging Pipin nach Aquitanien, Lud-
wig nach Baiern zurück, Lothar aber blieb mit
dem gefangenen Vater in Soissons, und um-
ringte ihn mit Mönchen, die ihn zum Klosterle-
den bewegen sollten (833). Diese führten ihn
in die Kirche deö Klosters St. Medards, streck-
ten ihn auf einen Bußsack hin, und gaben ihm
einen Zettel in die Hand, auf welchem ein kam
ges Verzeichniß aller seiner Sünden geschrieben
war. Die Absicht dieser unwürdigen Behand-
lung war, ihn in der Meinung des Volks und
1807 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Becker, Karl Friedrich, Woltmann, Johann Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
33
Karl bringt zwar in möglichster Eil auch ein
Heer auf, aber theilö verging darüber doch eine
ziemliche Zeit, theils bekam er fast lauter schlech»
tes, liederliches Gesindel zusammen, das bey dem
ersten Scharmützel schon davon lief, oder zum
Feinde überging. Auch war er selbst bey aller
Tapferkeit bey weitem kein so geschickter Feldherr,
als die beiden französischen Anführer, der Conne-
kable von St. Paul und der Graf von Dam,
Martin. Er that sogar durch mehrere unbeson-
nene Streiche den Feinden beträchtlichen Vorschub,
und dieser Feldzug endigte sich zu seinem großen
Kummer mit der Verwüstung eines schönen Strt,
ches seiner Staaten.
Er glaubte, es würde nicht dahin gekommen
feyn, wenn er nicht so unvorbereitet überfallen
worden wäre. Um nun die versäumte Vorsicht
nachzuholen, suchte er einen Waffenstillstand zu
erhalten, in welchem er sich desto besser rüsten
wollte. Vielleicht würde ihm Ludwig diesen nicht
bewilligt haben, wenn sich nicht ein Paar bedenk,
Uche Umstände ereignet hätten. Einmal wurde
gerade jetzt (147o Eduard Iv., Karls treuster
Freund, König von England, und da wollte Lud-
wig doch erst sehen, wie sich dieser anlassen wer-
de. Dann erhob sich im Heere der Franzosen
selbst ein geheimer innerer Zwiespalt, den er erst
dämpfen mußte. Der Urheber desselben war der
Connetable von St. Paul. Dieser Mann hatte
Vh. [ 3 ]
1822 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
393
§. Hi.
Ludwig, gen. der Hèckerlchte (blbboàirs)
j; 1445*
D-
'ie größte Verdrüßli'chkeit erfuhr er zuletzt von
seinem eignen Sohne, Ludwig, der wegen seinem
Höcker, oder hohem Rücken, der Höckerichte genannt,
und eben wegen dieser Mißgestalt von seinem Vater
wenig geachtet wurde. Dieser zog ihm vielmehr bey
allen Gelegenheiten seinen natürlichen Sohn, gen.
Wieland von Freyberg, einen wohlgebildeten jungen
Herrn, vor, und er soll diesem nicht nur große Geld-
summen , sondern auch viele Güter bestimmt haben.
Diese Mißhelligkeiten vermehrten sich, als Ludwig,
der Höckerichte, im I. 1438, wider den Willen
seines Vaters, die brandenburgische Prinzeßinn Mar-
gareth (Tochter Friedrichs, nürnbergischen Burggra-
fen, und ersten Markgrafen von Brandenburg, und
der Elisabet, Tochter Herzogs Friedrich von Lands-
Hut) heirathete, in einem solchen Grade, daß Lud-
wig, der Gebartete, sein Land zuletzt durch euren
Vicedom, einem Grafen von Werthbeim, regieren
ließ, ohne aufseinen Sohn, der selbst gerne einen
Einstuß in die Regierung gehabt hätte, die geringste
Rücksicht zu nehmen. Diesi verdroß Ludwig,
den Höckerichte», dergestalt, daß er sich im F.
1443 mit dem Bruder seiner Gemahlinn, Albert
Achilles, verband, und mit den Truppen, welche
dieser aus dem Anspachischen herbeyführte, dann
mit einigen Baiern, die er sich durch Versprechun-
gen gewann, nach Neuburg an der Donau, wo sein
Bater sich aufhielt, ellte, und diese Stadt nach ei-
ner drevmonatlichen Belagerung, wirklich eroberte.
Da-
1849 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
V'iti
Land S. 70. Krieg mif Konig Ottokar von Boh-
men S. 71. — Albert der Grohe S. 71. Herzog
Heinxich stirbt 1290, S. 72; ftin Bruder Ludwig
der Strenge 1292. Zwistigkeiten zwischen Rudolph
und Ludwig, den Sohnen des Lehteren S. 73 ;
Streitigkeiten so wie Uuternehmungen der Sohne
und Enkel des Herzog Heinrich von Niederbayern
S. 75.
H. 9. Kaiser Ludwig der Bayer S. 76. Seine Wahl
zu Frankfurt, Kronung zu Aachen S. 76; sein Cha-
rakter S. 77; Kàmpfe mit innern wie autzren Fein-
den S. 78, 79; Schlacht bey Ampfing S. 80,
81. Zwiespalt mit dem pàpstlichen Hofe in Avignon
S. 82. Versohnung mit Friedrich dein Schoncn
von Oestcrreich S. 83. Herzog Rudolph stirbt 1319,
S. 84. Ludwig der Bayer zieht nach Jtalien und
wird in Rom 1328 zum Kaiser gekront S. 84;
schlietzt den Hausvertrag von Pavia ab 1329, S. 85 ;
seine Vorsorge sur das eigene Haus S. 86 ; sur das
Wohl des deutschen Vaterlandes und seiner Stàvte
S. 87. Churverein zu Rense im I. 1338, S. 88.
Ludwig der Bayer stirbt 1347, S. 89.
Vierter Zeitraum.
Bayerns Geschichte, von Kaiser Lud-
wig s bis auf Churfürst Maximili-
ans I. Tod (von 1347 bis 1651).
io. Vlerschiedene Linien des Fürstenhauses S. 90.
Achicksal der náchsten Nachkommen Ludwigs des Bay-
1806 -
Gotha
: Ettinger
- Autor: Galletti, Johann Georg August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
31 7
wieder erobern helfen. Endlich ließ sich Lud-
wig durch ihre dringenden Aufforderungen
bewegen, (1757 im April) ein Heer von
120,000 Mann über den Rhein gehen zu
lassen. Der Oberbefehlshaber desselben war
der Marschall d'etrees, ein Enkel des be-
kannten Louvois, und ein Zögling des Mar-
schalls von Sachsen, der ihn, in den letzten
niederländischen Feldzügen, als seinen rechten
Arm brauchte.
Der Marschall von Sachsen, der (seit
1748) Generalcommandant der neueroberten
Niederlande war, durchlebte seine letzten
Jahre meistens auf dem Schlosse Chambord,
im Bezirke von Blois, welches ihm Ludwig
geschenkt hatte. Ueber dem Hauprthvre des-
selben waren sechs Kanonen angebracht. Die
Wände des Vorzimmers zierten 16 Fah-
nen, und zwey paar Pauken, die der Mar-
schall erbeutet hatte. In seinem Marstalle
befanden sich 400 Pferde. Der Hofstaat
war glanzend. Seine Tafel beschaffügren
35 Köche. Theater und Kapelle waren vor-
trefflich besetzt. Die Lustbarkeiten folgten
einander in abwechselnder Reihe. Sie waren
;um
1785 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Polen. 379
dische Bisthum oder Gcifc genannt wurde, und
seine»! Namen von dem alten Schloß pilten herlei--
tet, welches der dänische König Waldemar Ii. im
Jahr 1220 erbauen ließ, da er in dieser Gegend
zur Bekehrung der ungläubigen Einwohner ein Bis-
thum errichtete. Dieser District hat seinen eignen
Superintendenten, sein eigen Konsistorium, stehen
Kirchspiele, aber keinen erheblichen Ort.
Ohne uns bey den dunkeln, in lauter Fabeln Ctaatsver-
gehüllten Erzählungen aufzuhalken, womit man das Änderungen,
hohe Alter der polnischen Nation, und ihre Abstam- ^
mung zu erweisen gedenkt; scheint es genug gesagt zu
se»)n, »Denn wir dem allgemeinen Unheil beytrete»» l^6.
und die Polen als ei»» Volk beschreiben, welches am
wahrscheinlichsten von de», am schwarzen und asost.
scher» Meer gesessenen Eaziern seinen Namen her-
leitet, außerdem aber schon in der ältesten Geschich-
te, theilö durch unbändige Wildheit, theils durch
siebe zur Unabhängigkeit, vor vielen andern Völkern
ausgezeichnet gewesen ist. Auch scheint es, daß ei-
ne eigentliche Regierungsform erst gegen das sechste
Jahrhundert christlicher Zeitrechnung eingeführt
worden sey, und daß die Oberhäupter dieser damals
höchst wilden Nation, anfänglich weiter nichts, als
eigentliche Herzoge waren, worunter sie sich Heer-
führer oder Feldherren dachte»'. Diesen folgten zwar
Könige, allein sie bekamen wiederum Herzoge zu
Nachfolgern, bis an dieser Stelle wiederum Könige
traten, deren Titel und Würde seitdem unverändert
geblieben ist.
piast, ein Ackermann aus dem Flecken Krus-
wig, wurde im Jahr 840 zu dem ersten Herzog
in Großpolen erwählt, dessen männliche Nachkom-
men bey sechsthalbhundert Jahr lang als Beherr-
scher des Reichs bestanden-, und Heiden waren.
Seine
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
821
sich von ihm beleidigt fühlte, die Regierung nie-
derzulegen und sich seinem Urtheile zu unterwer-
fen, und als sich Ludwig dessen weigerte, belegte
§r ihn im Jahre 1331 mit dem Banne, Deutsch-
land aber mit dem Interdikt. Das geschah auch
von Johann'- Xxii. Nachfolger, Benedikt
Xii., und von des Letzteren Nachfolger, Cle-
mens Vi. Dagegen schlossen aber nun die Kur-
fürsten, außer Johann von Böhmen, zu Nrnfe
im Jahre 1338 zur Behauptung ihrer Wahlfrei-
heit einen Verein. Für die Vergrößerung seines
Hauses sorgte Ludwig dadurch, daß er, nach dem
Absterben des askanischen Mannsstammes in Bran-
denburg 1328, seinem ältesten Sohne Ludwig
diese Markgrafschaft übertrug. Kurz vor seinem
Tode ward ihm auf Betrieb Clemens'- Vi. in dem
Könige von Böhmen, Karl von Luxemburg, Hein-
richs Vii. Enkel, ein Gegenkönig aufgestellt; Lud-
wig's Ansehen war aber in Deutschland zu groß,
als daß dieser Karl vor seinem Tode, int Jahre
1347 sich hatte behaupten können. Ludwig starb,
vom Schlage getroffen, auf einer Bärenjagd.
Geschichtliche Merkwürdigkeiten.
1) W a h r e n d d e r N e g i e r u n g s z e i t L u d w i g s
von Baiern lind Friedrichs von
O e st r r i ch.
Jm Jahre 1314 bestätigte auch König Lud-
wig von Baiern den Cantonen Uri, Solothurn
/ i
1811 -
Halle
: Hemmerde und Schwetschke
- Autor: Remer, Julius August, Voigtel, Traugott Gotthilf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Akademie, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
8. Kap. Gesch. Span. u. Port. v. 178z 1). r8v2. hoz
sitznehmung von Nootka-Sund vermieden, und den Nordafri-
kanern die Festung Oran überließen. Nach der Hinrichtung
des Königs von Frankreich Ludwigs Xvi. trat Spanien denr
Bündnisse der übrigen Machte bey, welche gegen Frankreich die
Waffen ergriffen hatten. Der Krieg wurde anfangs glücklich
geführt. Man drang in Frankreich ein 1793, eroberte Belle-
garde und versetzte die Gränzprovinzen, wo großer Mangel
herrschte, in eine traurige Lage. Doch die Spanier wurden
bald wieder herausgetrieben, und die Franzosen rückten in Spa-
nien ein. Dies sowohl als die Gahrungen im Innern und die
Eifersucht auf Großbritanniens Glück zur See bewogen die Re-
gierung, mit Frankreich Frieden zu schließen 22sten Jul. 1795?
und an dasselbe den spanischen Antheil von der Insel Do-
mingo abzutreten. Der Friede führte bald darauf, bey Groß-
britanniens fortdauernder Ueberlegenheit zur See, zu einem
Bündnisse mit Frankreich gegen jene Macht, das aber eine Nie-
derlage zur See nach der andern, den Verlust der Insel Mi-
norka und eine große Lähnrung des Handels nach sich zog.
Höchst nöthig waren daher für Spanien die Friedensprälimi-
narien, welche Frankreich mir England auch für Spanien ab-
schloß zu London am isten Okt. 1801, ungeachtet sich das spa-
nische Ministerium sehr gegen die Abtretung der Insel Trinidad
sträubte. Den Friedenspräliminarien folgte der Definitivfriede zw
Amiens am r zsten Marz 1302, worin die Friedenspräliminarien
bestätigt wurden.
Portugal befand sich bey dem Wahnsinne seiner Königin»,
Marie Franziske, in einer kritischen Lage, bis der Kronprinz,
oder derl Prinz von Brasilien, Johann Maria Joseph Lud-
wig, am roten Fcbr. 1792 die Regentschaft übernahm. Untep
derselben wurde der Staat in den Krieg mit Frankreich ver-
wickelt, und ließ ein Korps zu der Spanischen Armee stoßen,
die in Frankreich einrückte. Als in der Folge Spanien mit
Frankreich Frieden schloß, wurde der Krone Portugal von Hei-
den Mächten der Krieg erklärt, da sie nicht den Engländern ihre
Häfen verschließen wollte. Um nicht den Handel zu verlieren,
schlug sich Portugal auf Englands Seite, und wurde von die-
ser Macht sehr unterstützt. Mitten unter diesen Unruhen er-
klärte sich der Kronprinz, da aller Anschein zur Wiederherstellung
der Gesundheit seiner Mutter verschwunden war, am izteniul.
1799 zum Souverain, ohne den Titel König anzunehmen.
Mit Spanien wurde Friede geschlossen zu Badajoz am 6ten
Iun. i8oi. Portugal trat ein Stück von Alenrejo an Spa-
1786 -
Potsdam
: Horvath
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
248 Kurzer Begriff
König erkannt. Hier fangt der berühmte Suc-
cessionökrieg an, welcher Frankreich den 'gänzli-
chen Untergang brachte.
§. Nahm Friedrich In. an diesem
Rriege Theil?
A. Er konnte dessen überhoben seyn; allein,
er ließ sich durch das großebündniß wider Lud-
wig Xiv. verleiten, davon der König wrll-
helm gleichsam die Seele war, um durch dessen
Sudsidicn eine zahlreiche Armee zu unterhalten,
und durch dieses fremde Geld du Verschwendung
seiner Pracht zu erleichtern, vornehmlich aber
um sich durch diesen Dienst den Weg zur könig-
lichen Würde zu bahnen.
F. Erhielt er endlich diese so sehr gewünschte
königliche würde?
A. Ja, der Kaiser verband sich, vermöge
des zu Wien unterhandelten, unterzeichneten
und bestätigten Kronvertrages, Friedrich Hl.
für einen König von Preußen, unter verschiede-
nen für das Reich und das Haus Oesterreich vor-
theilhaften Bedingungen, zu erkennen. Also
endigte sich die große Sache, welche selbst bey
den Räthen des Churfürsten, bey auswärtigen
Höfen, und sowohl bey Freunden, als bey Fein-
den , so großen Widerspruch gefunden hatte,
und zu deren glückl-chen Ausschlag erne Zusam-
menkunft so außerordentlicher Umstande nöthig
war.
F. wenn
1819 -
Nürnberg
: Monath und Kußler
- Autor: Mannert, Konrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
bis auf K. Karl V. 223
Jahren seiner Regierung hatte er Eberhard den Ael-
tern unter lästigen Bedingungen zum ersten Herzog
von Würtemberg ernannt : nach dem Abgänge
männlicher Erben sollte das Land dem Reiche als Kam-
mergut anheim fallen.
(Pfinzings) Gefährlichkeiten des Ritter Theuerdankh.
Augsburg 1517. und Nürnberg 151?. fol.
(Treizsaurweins) der weiß Kuiiig. Wien, 1775. fol.
Beyde Wecke sind unter dem unmittelbaren Einfluß Ma-
ximilians 1, ausgefertigt worden.
Viertes Kapitel.
Innere Lage Deutschlands.
§. 1.
Ä>aren einige Regenten mit Kaiser Rudolphs und Lud-
wigs des Baiern Klugbeit und Gcistesruhe ausgerüstet
in ununterbrochener Reihe auf den Thron gekommen, so
hätte das kaiserliche Ansehen, und mit demselben Ruhe
und Sicherheit wieder hergestellt werden können. Eine
solche Folge von vorzüglichen Regenten widerspricht aber
dem Gange der Natur, und die schlauen Kurfürsten wuß-
ten dafür zu sorgen, daß sie nicht etwa doch einen un-
gewöhnlichen Fall aufstellen konnte. Die Kaiser verloren
also nicht nur völlig das Uebergewicht über die Stände,
sondern auch allmahlig, bey jeder neuen Wahl, bey jeder
Gefälligkeit, die sie sich von den Fürsten zu erbitten hat-
ten, die kleinen Uebcrreste ihrer Einkünfte. Am Ende
dieses
149*