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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 375

1833 - Halle : Schwetschke
375 Mil. Italien. Neapel. einige Jahre nachher wohnten viele Einwohner tn hölzernen Bd- rakcn. Die schöne Lage der Stadt zum Handel und die ansehn- lichen Seidcnmanufacturen haben indeß die Bevölkerung wieder auf 50 — 60000 Menschen gebracht. Auch die Fischerei, vorzüglich des Thun - und Schwertfisches, ist bedeutend. — Am Eingänge des Hafens von Messina befindet sich eine etwa 100 Schritt breite Stelle, wo das Meer, auch wenn es sonst ruhig ist, beständig wal- let und Wellen schlägt; nur beim Sturm ist der Ort gefährlich: dies giebt man für die Charybdis der Alten aus, welche jetzt Garo- falo oder Calosaro, schöner Thurm, wegen des dabei befindlichen Leuchtthurms, genannt wird. Die Scylla aber glaubt man in einem isolirten Felsen an der Küste von Calabrie», mehrere Meilen von Messina, zu finden, wo allerdings das Meer sich mit heulendem Tone bricht und die Schiffe unter manchen Umständen leicht schei- tern können. Es hat nemlich die Meerenge eine der Ebbe und Fluth entsprechende Strömung, welche 6 St. von N. nach S. und eben so lange von S. nach N. abwechselnd geht, und die Scylla wird den Schiffen sehr gefährlich, wenn ein entgegengesetzter Wind mit der Strömung kämpft. Die vom Homer und Virgil beschriebenen Stellen können cs schon wegen der großen Entfernung zwischen bei- den nicht gut seyn. Die zu dieser Provinz gehörige Nordküste der Insel hat keine einzige bedeutende Stadt. Es bleibt uns nun noch übrig, von dem furchtbaren Beherr- scher der Insel, dem Aetna, zu reden. Der Aetna, oder wie er jetzt gewöhnlich genannt wird, Nonio Gidello (Mongibello), 10630 Fuß hoch, liegt 37044/ §n der Ostküfte Siciliens, zwi- schen (Catania und laormina, von allen übrigen Bergen isolirt, und sein Fuß hat einen Umfang von 20m. So weit die Geschichte hinaufreicht, wird er als ein Vulkan erwähnt, so daß schon die ältesten Sagen der Griechen von dem Ungeheuer Typhon, oder dem Riesen Enceladus, welche unter ihm ruhen sollen, sich an ihn knüpfen. Der weite Fuß des Berges, mit unzähligen Lavaströ- men, Spuren früherer Ausbrüche bedeckt, erfreut sich dennoch ei- ner unglaublichen Fruchtbarkeit, und hier findet man beinahe die einzigen Dörfer in Sicilie». Der mittlere Theil seiner Höhe, etwa 2 M. aufwärts, ist mit Eichen-, Buchen - und Fichtenwäldern be- kränzt, aus diesen tritt man in die kahle Schnee-Region, wo sich dem Auge keine Spur von Vegetation und nichts als Felder von Lava, Asche und Schnee darbieten. Ueberall in dieser letzten Ge- gend erheben sich größere und kleinere Hügel und Berge, theils aus- gebrannte Oeffnungen, theils noch rauchende Vulkane. Den letz- ten steilen Aschenkegel k>önen 2, nach Andern 3 Berge, welche den 1 M. weiten Crater einschließen; in diesem befinden sich unzählige kleinere Oeffnungen; die Haupt-Loeea scheint etwas über 60 F. im Durchmesser zu halten und sendet unaufhörlich Rauch-und

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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 533

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 533 welcher die No.-Spitze von Sicilien bezeichnet, befindet sich eine etwa 100 Schritte breite Stelle, wo das Meer, anch wenn es sonst ruhig ist, beständig tff Sov $“Vt iipfhhrsrrh t fcipct wallet und Wellen schlägt; nur beim Sturm ist der Ort gefährlich; dies aiebt man für die Charvbdis der Alten ans, welche jetzt Garöfalo (Nelke) Die Landessprache Calofarù (schöner ird. Scylla aber glaubt man in einem isolirteu Felsen an der Küste von Cala Meer it heulendem Tone bricht und die Schiffe unter scheitern können. Es hat nämlich die Meerenge entsprechende Strömung, welche 6 St. von N. von S. nach N. abwechselnd geht, und die Schl gefährlich Die Scylla und Charybdis der Alten sind wahrscheinlich durch Einstrirze Zeit verschwunden. Von dem l'aro bis mehrere'meilen südlich Korallenfischerei Die zu dieser Pro vinz gehörige Nordküste der Insel hat keine einzige bedeutende Stadt. Es bleibt uns mm noch übrig, von dem furchtbaren Beherrscher der Insel, dem Aetna, zu reden. Der Aetna oder, wie er in Sicilien gewöhnlich genannt wird, Monte Gibello (Mongibello, d. h. Berg-Berg), 10,171' hoch, der höchste Berg ganz Italiens und der berühmteste, größte und schrecklichste Bulcan Europas, erhebt sich als ein ungeheurer Kegel an der Ostküste Siciliens, zwischen Catania und Taormina, von allen übrigen m isolirt; sein Fuß hat über 20 geogr. M. im Umfange. Soweit die Geschichte hinaufreicht, wird er als ein Bulcan erwähnt, so daß sich schon die ältesten Sagen der Griechen von dem Ungeheuer Typhon oder dem Riesen Enceladus, welche unter ihm ruhen sollen, an ihn knüpfen. Der weite, sehr sanft geneigte Fuß des Berges, Pie di Monte, mit un- zähligen Lavaströmen und Spuren früherer Ansbrüche bedeckt, erfreut sich dennoch einer unglaublichen Fruchtbarkeit, und hier findet man beinahe die einzigen Dörfer in Sicilien. Der mittlere waldige Theil (regione Höhe, von 2500—6000', ein abgestumpfter vielen Erhöhungen, ist mit Eichen-, Buchen- und Kastanienwäldern bekränzt; à à à àààà —à » à à 4 à « « ^ M w r « f w § ■ — aus diesen tritt man in die kahle Schneeregion (regione deserta oder discoperta), wo sich dem Auge keine Spur von Vegetation und nichts als « 4 . » # à» 4 j à à à à 4 à à --- J J ^ ^ D " ^ ^ — " O ” ^ ' / Felder von Lava, Asche und Schnee, selbst Eislager unter erhärteten Lava strömen darbieten. Diese Region nimmt oben die Gestalt einer Hochebene an, worauf sich der majestätische Kegel noch 1100' hoch neben mehr als 80 größeren und kleineren Kegeln, theils ausgebrannten Oeffnungen, theils noch rauchenden Vulcanen, erhebt. Der Kegel ist scharf umgrenzt, besieht vorzugsweise aus lockeren Substanzen, ist von Schlackenbröckchen und Lava- blöcken bedeckt und ändert seine Gestalt bei den Ausbrüchen bald mehr, bald weniger; er ist in seiner Mitte hohl und bildet den trichterförmigen Krater des Vulcans, dessen innerer Abhang von zahllosen Klüften und Spalten durchzogen wird. Der Krater hat zwischen 1200 und 2500' im Durchmesser und ist von ganz steilen, mehreren hundert Fuß hohen Wänden Haupt welche wie manche der vielen kleineren Schlackenhügel unaufhörlich

2. Bd. 1 - S. 422

1835 - Eisleben : Reichardt
f 422 Italien. regelmäßigen Ordnung während 6 Stunden nach N. und alsdann eben so lang nach S. Statt findet. Nur mit ganz günstigem Winde kann ein Schiff gegen sie ein- oder auslaufen und muß sich sonst bequemen, am Ausgange des Kanals und auf die rück- kehrende Strömung zu warten. Ist aber der Wind konträr und die Strömung gerade die günstige, so laßt sich, mit eingezogenen Segeln ganz sanft wie auf einem breiten Flusse bis Messina gelangen. Die Charybdis der Alten heißt jetzt Calofaro, ist am Eingänge des Hafens von Messina, zwischen einer vom Sicilischen Ufer auslaufenden Erdzunge und einer andern, wor- auf ein Leuchthurm steht, und hat zu keiner Zeit, auch selbst bei stürmischer und höchst gefährlicher Witterung, das Ansehen eines wirbelnden Strudels, sondern die Wellen schlagen und brausen nur heftig und bringen wirbelnde Bewegungen hervor, die aber keinesweges die Schiffe in die Tiefe hinabziehen, vielmehr die Schiffe in eine beträchtliche Entfernung wegtreiben. Der Vesuv liegt 2v2 Stunden südöstlich von Neapel und erhebt sich kegelförmig 3659 F., nach Andern nur 3500 F. über die Meeresflache, ist also mit dem Brocken etwa von gleicher Höhe. Gegen N. scheidet das Thal Ladro di Cavallo und gegen O. das Ballone di Mauro (Mohrenthal) den Vesuv von dem Monte di Somma, einem isolirten sehr schmalen Bergrücken, welcher den Vesuv auf der N. und Ostseite im Halbzirkel um- schließt. Die ansehnlichste Kuppe des Monte di Somma heißt Monte di Ottajano. An vielen Orten, längs seiner nördli- chen Hälfte, ist der Monte di Somma von gleicher Höhe mit dem Vesuv, und auf der nach dem Vesuv zugekehrten Seite weit steiler als gegen das Land hin, wo sich sein Fuß sehr allmahlig abgeflacht weit hinein erstreckt und die herrlichsten Baumpflan- zungen, Garten und Felder zeigt. Die meisten Naturforscher glau- den, daß beide Berge, sowohl der Somma als der Vesuv einst ein Ganzes gebildet haben, deren Trennung entweder durch eine Erd- erschütterung erfolgt sey, oder daß nach dem Ausbrennen und Zu- sammenstürzen des Einen altern und ungleich größern Vulkans sich aus der großen Vertiefung der jetzige Vesuv gebildet habe. Kein Reisender, der nach Neapel kommt, versäumt wohl den Vesuv zu besteigen. Im Vergleich mit einer Reise auf den Aetna ist die Vesuvbesteigung ein bloßer Spaziergang. Nach der gewöhnlichsten Art fahrt man des Abends mit einem der stets bereit stehenden Kabriolets nach Resina, einem großen stadtartigen Dorfe, 2 Stunden von Neapel und am Fuße des Vesuvs, wo Führer und Esel zu finden sind, deren die Fremden zur Vesuvreise be- dürfen. Die üppigsten Weingarten umgeben den Fuß des Vesuvs und steigen an einigen Orten bis zur Hälfte seiner Höhe empor und erzeugen , durch den vulkanischen Boden begünstigt, den feuri- gen, unter dem Namen lacrimae Christi bekannten Wein.

3. Drittes Lesebuch - S. 327

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
327 stieg schon am Himmel auf und warf seine Strahlen auf leuchtende und schimmernde Wasserfluthen. Sein Licht brach sich tausendfach in den aufsprühenden Perlen, die weissen Punkten ähnlich erschienen. Sein Bild wiegte sich schaukelnd auf den ab- und niederwallenden Wellen; ich feierte einen der glücklichsten Abende meines Lebens auf dieser Stelle. 287. Italien. Eines der schönsten und gesegnetsten Länder der Erde ist Italien. Es wird gewöhnlich der Garten Europas genannt und umfaßt an 5700 Q.-M. mit 25 Mill. kathol. Einw. Italien enthält mehre Staaten: a) Das Lombardisch - vcnetianische Königreich (Oesterreich zu- gehörend), 826 Q.-M. mit 5 Mill. Einw. Die Hauptstadt M ailand mit 200,000 Ew. enthält sehr viele Merkwürdigkeiten, worunter be- sonders der von weißem Marmor erbaute prachtvolle Dom, die zweit- größte Kirche der Erde, zu merken ist. Andere wichtige Städte sind: Venedig mit 120,000 Ew. (ist auf mehr als 30 Inseln erbaut; statt der Straßen sind hier an 150 Kanäle, über welche 400 Brücken führen; die Häuser stehen auf Pfählen); Pavia, Cremona, Bergamo, Brescia, b) Das Königreich Sardinien mit 5 Mill. Ew.; Hauptstadt ist T u ri n mit 135,000 Ew.— Genua, der Geburtsort Christoph Columbus. Alessandria und Arona (Ge- burtsort des hl. Karl Borromäus (1538) sind ebenfalls bedeutende Städte. Die Insel Sardinien mit fruchtbarem wenig bebautem Bo- den, vielen Morästen und Waldungen gehört zu diesem Reiche. Die Sarden sind meist Hirten, haben wenig Bildung und reden ihre eigene Sprache, c) Das Königreich beider Sicilien (Neapel und die Insel Sicilien) hat 8v2 Mill. Ew.—Die Hauptstadt Neapel am Vesuv hat 400,000 Ew. und ist Italiens größte Stadt. In der Nähe Neapels sind die 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vesuvs verschütteten Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä und die Hunds- grotte, deren Boden mit einem erstickenden Gase angefüllt ist, so daß Hunde nach etlichen Minuten darin sterben. Portici, Capua, G a e t h a sind merkenswerthe Städte. Sicilien ist die größte Insel im Mittelmeer ; sie umfaßt etwa 500 Q.-M. Ihre bedeutendste Stadt ist Palermo mit 190,000 Ew. Andere Städte sind: Messina, das an der gleichnamigen Meerenge liegt, in der sich die gefährlichen Meeresstrudel Scylla und Charybdis befinden. 1783 wurde die Stadt Messina fast ganz durch ein Erdbeben zerstört. Nicht weit von Mes- sina erhebt sich der 10,000' hohe Aetna, einer der merkwürdigsten Berge der Erde; an seinem Fuße prangt ein ewiger Frühling und wachsen die herrlichsten Südfrüchte; seine Mitte ist mit herrlichen Wal- dungen bewachsen, während sein Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt ist. Catania am Fuße des Aetna: S i r a g o s s a, das alte Syrakus mit vielen Ruinen; die pontinischen und liparischen Inseln, welche

4. Bd. 1 - S. 233

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
63. Der Aetna. 233 des März 1830 in seiner Wintertracht. Drei Biertheile des Berges, nämlich der ganze nackte Gürtel und beinahe der ganze Waldgürtel, la- gen unter einer zusammenhangenden Schneedecke, am Fuße dagegen waren alle Felder mit dein schönsten Frühlingsgrün bekleidet; Erbsen, Bohnen und der Flachs standen schon in voller Blüthe, die Mandelbänmc waren bereits abgeblüht und mit Blättern besetzt, und die Feigenblätter begannen sich zu entfalten; die Fluren waren mit Hyacinthen, Narcissen, Crocnsarten, Anemonen und unzähligen anderen Blumen geschmückt. Der Aetna stand da als ein ungeheuer großer Schneekegel, dessen Fuß von einem riesengroßen Blumenkranz mngeben war. Gegen Schluß des August und Anfang September 1818 besuchte ich den Aetna zum ersten Mal. Der Berg war damals in seiner Sommertracht. Der Schnee war gänzlich verschwunden, mit Aus- nahme einiger kleinen Anhäufungen in den Vertiefungen des allerhöch- sten Theils, welche nur an Ort und Stelle selbst sichtbar waren. Der Wald prangte grün und frisch, aber der angebaute Gürtel bot ein welkes, todtes Aussehen. Der beinahe regenfreie Sommer, die starte Hitze hatten hier fast alles Gras und alle Kräuter vertrocknet; nur die immergrünen Büsche und Bäume mit ihren harten, glänzenden Blät- tern standen noch da; desgleichen Cactus (Opuntia) und Agaven, welche ihres reichen Saftvorrathes wegen die Dürre aushalten konnten. Die Aussicht von der Spitze des Aetna hat etwas ganz Eigen- thümliches, darauf gegründet, daß der Berg ganz isolirt und kegelförmig ist; keine anderen Gipfel, Firste oder Terrassen verhindern die Aussicht, und es ist fast, als ob mau in einem Luftballon hoch oben in der Luft schwebte. Land und Meer liegen unter Einem, wie auf einer Land- karte; vielleicht mit Ausnahme des westlichen inerten Theils übersieht mau ganz Sicilien; wenn der Aetna in der Mitte, anstatt auf einer der Küstenseiten läge, so würde man die ganze Insel, obwohl sic einen Flächenraum von gegen 600 □ Meilen einnimmt, und einen Theil des angrenzenden Meeres übersehen; so aber übersieht man nur die Nordküste und über dieselbe hinaus die liparischen Inseln, welche der- gestalt liegen, als ob man sie mit Händen greifen könne; man erblickt auch die Südspitze Siciliens; gegen Osten sieht man die Meerenge als ein schmales Wasser; an der entgegengesetzten Seite Calabrien, dessen Berge bis auf 6000 Fuß steigen, und dennoch sicht man das Meer jenseits dieser Berge. Merkwürdig ist der große Schlagschatten, wel- chen der Aetna wirft; wenn die Sonne Morgens aufgegangen ist und die Meerenge und die Ostseite des Aetna beleuchtet, so sind die West- seiten des Berges und die westlich von demselben liegenden Theile Si- ciliens noch im Dunkel. Damals war der Aetna in der vollkommensten Ruhe, der Krater war geschlossen, und nur eine schwache Rauchwolke stieg ans demselben auf. Im folgenden Jahre hatte ich Gelegenheit, diesen Vulkan in Thätigkeit zu sehen. Während die Ansbrüche des Vesuvs häufiger auf einander folgen,

5. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 83

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
©teilten und die Malta-Gruppe. 83 d. Sicilien. Die Insel Sicilien bildet die Fortsetzung Italiens, von dem sie nur durch die schmale Meerenge von Messina getrennt ist und das vermittelnde Glied zwischen Europa und dem nahen Afrika. Sie ist an drei Seiten von Gruppen kleinerer Inseln umgeben: im N. von den liparischen Inseln, im W. von den ägatischen, im S. von der den Engländern gehörenden Malta gruppe. Nur an der Nordseite Sieiliens entlang zieht sich eine zusammen- Hangende Gebirgskette ohne einen Gesammtnamen, welche gegen N. unmittelbar und steil zum Meere abfällt, während sich im S. hügelige Hochstächen anschließen, die fast den ganzen übrigen Theil der Insel einnehmen und sich gegen die Süd- und Ostküste allmählig abdachen. Die Ostseite ist vulkanischer Natur, der riesenhafte Kegel des Aetna oder Monte Gibello (vom arabischen „Dschibeg — Berg) erhebt sich in die Region des ewigen Schnees (10,200 ' hoch, mit einer Basis von 17—18 Meilen im Umfange), ohne Zusammenhang mit der be- nachbarten Gebirgskette, sondern isvlirt, wie der Nesuv. Man zählt an 40 Krater, unter denen der größte 1/2 Stunde in der Peripherie hat. Auch hier, wie beim Vesuv, bewährt sich der mit vulkani- scher Asche gedüngte Boden als vorzüglich sruchtbar, weshalb auch die Ge- genden am Fuße des Aetna, namentlich die Ebene von Catania, neben den kleinen Küstenebenen an der Nordseite (bei Messina, Palermo) zu den am besten angebauten und bevölkerten der Insel gehö^n, wogegen das Plateau im Innern durch seine dürre, steppenartige Beschaffenheit an die Hochflächen Castiliens erinnert. Die wichtigeren Städte Siciliens sind: g. an der Nordseite: die Haupt- und Universitätsstadt Palermo (160,000 E.), welche durch die Vegetation (hier und da Palmen) und den saracenischen Stil ihrer Gebäude fast ein orientalisches Ansehen hat, mit trefflichem Ha- fen; b. an der Ostseite das durch Erdbeben (1783) fast ganz zer- störte, aber schöner wiederhergestellte Messina, die aus Lava gebaute Universitätsstadt Catania am Fuße des Aetna, das fetzige (unbedeu- tende) Siragosa in einiger Entfernung von der ehemals größten und bevölkertsten Stadt Sieiliens (Syrakus); c. an der Südseite: Gir- genti mit sehr bedeutenden Ueberresten altgriechischer Tempel. 9. Die Malta-Gruppe. Die drei kleinen Inseln Malta, Comino und Gozzo, (seit 1800) eine britische Besitzung, ver- danken ihre Bedeutung ihrer Lage in der Mitte zwischen den civili- sirten und nicht civilisirten Küstenländern des Mittelmeeres, sowie zwischen dem Abendland und der Levante. In gleicher Entfernung von Afrika und Europa, werden sie zu letztem: gerechnet, weil sie, wie Candia, ihre buchten- und hafenreiche Seite im N. haben und dadurch auf Europa hingewiesen sind. 6*

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 183

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Malta-Gruppe. §. 50. 183 gruppe. Nur an der Nordseite Sieiliens entlang zieht sich eine zusammenhängende Gebirgskette ohne einen Gesammtnamcn, welche gegen N. unmittelbar und steil zum Meere abfällt, während sich im S. hügelige Hochflächen anschließen, die fast den ganzen übrigen Theil der Insel einnehmen und sich gegen die Süd- und Ostküste allmählich abdachen. Die Ostseite ist vulkanischer Natur, der riesen- hafte Kegel des Aetna oder Monte Gib ello (vom arabischen „Dschibcl" — Berg) erhebt sich in die Region des ewigen Schnees (10,500' hoch, mit einer Basis von 20 Meilen im Umfange), ohne Zusammenhang mit der benachbarten Gebirgskette, sondern isolirt, wie der Vesuv. Außer dem Hauptkrater (auf dem obersten Gipfel), der '/2 Stunde in der Peripherie hat, zählt man mehrere hundert kleine Krater, kegelförmige, abgeson- derte kleine Berge mit trichterförmigen Vertiefungen. Auch hier, wie beim Vesuv, bewährt sich der mit vulkanischer Asche gedüngte Boden als vorzüglich fruchtbar, weßhalb auch die Gegenden am Fuße des Aetna, namentlich die Ebene von Catania, neben den kleinen Küstenebcnen an der Nordseite (bei Messina, Palermo, Trapani) zu den am besten angebauten und bevölkerten der Insel ge- bären, wogegen das Plateau im Innern durch seine dürre, steppenartige Beschaf- fenheit an die Hochflächen Castiliens erinnert. Die wichtigeren Städte Sieiliens sind: a. an der Nordfeite: die Haupt- und Universitätsstadt Palermo (184,000 E.) am Fuße des Monte Pellegrino, welche durch die Vegetation (hier und da Pal- men) und den saracenischen Stil ihrer Gebäude fast ein orientalisches Ansehen hat, und Trapani auf einer Halbinsel, beide mit trefflichem Hafen ; t>. an der O stseite: das durch Erdbeben (1788) fast ganz zer- störte, aber schöner wieder hergestellte Messina (95,000 E.), die aus Lava gebaute Universitätsstadt Catania (56,000 E.) am Fuße des Aetna, das jetzige (unbedeutende) Siracusa in einiger Entfernung von der ehemals .größten und bevölkertsten Stadt Sieiliens (Syrakus); c. an der Südseite: Girgenti mit sehr bedeutenden Ueberresten altgriechischer Tempel. 9. Die Malta-Gruppe. Die drei kleinen Inseln Malta, Comino und Gozzo, (seit 1800) eine britische Besitzung, verdanken ihre Bedeutung ihrer Lage in der Mitte zwischen den civilisirten und nichtcivilisirten, zwischen den christlichen und nichtchristlichen Küstenländern des Mittelmeeres, sowie zwischen dem Abendland und der Levante. In gleicher Ent- fernung von Afrika und Europa, werden sie zu letzterm gerechnet, weil sie, wie Candia, ihre buchten- und hafenreiche Seite im N. haben und dadurch auf Europa hingewiesen sind. Die hohe commercielle und militärische Wichtigkeit Malta's hat dessen Anbau trotz der ungünstigsten natürlichen Verhältnisse (die Damm- erde soll aus Sicilien herübergeschafft worden sein) veranlaßt und nach

7. Geographische Skizzen aus Europa - S. 236

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
236 verloren!« hörte man auf alten Seiten. In der That sah der Engländer kaum nach der Mündung des Flusses hin, als er auch wahrnahm, wie ec sich hob und anschwoll und ein Wasserberg heranzurollen schien, obgleich kein Wind sich regte. Brüllend und schäumend wogte das zürnende Element daher, und Alles floh heulend und schreiend, ihm zu entgehen, doch mancher ward die Beute der empörten Fluthen und Viele entkamen ihnen nur mit genauer Noth.« »Dem Engländer gelang die Rettung nur dadurch, daß er einen Baumstamm fand, welcher auf der Erde lag; er klammerte sich an ihn fest, bis die Fluth, was ebenfalls äußerst schnell ge- schah, in ihr Bett zurückging. Auf der See wogten, so weit das Auge schweifen konnte, eine Menge Schiffe auf und ab und stießen mit einander zusammen, als ob der heftigste Sturm wüthete. Einige drehten sich im Kreise herum, wie von einem Wirbel er- griffen; große Boote waren umgeschlagen; mit einem Male aber versank die mächtige Ufermauer unh alle Menschen, die auf ihr sicher fußen zu können geglaubt hatten. Die Boote und Fahr- zeuge aber, welche daselbst gelandet waren und auf denen so viele Rettung gesucht hatten, wurden zu gleicher Zeit eine Beute des Meeres. Von der Mauer war späterhin auch nicht eine Spur mehr zu finden Kurze Zeit nachher kam ein dritter Erdstoß, doch minder stark. Das Meer wogte gleichfalls wieder heran, aber noch schneller trat es zurück. Mehrere Schiffe blieben auf dem Trocknen sitzen. Wie weit das Erdbeben in's Meer hinausging, kann man daraus abnehmen, daß ein Schiffskapitän 40 Stunden von der Küste entfernt einen Stoß fühlte, der ihn anfangs fürch- ten ließ, er wäre auf einen Felsen gerathen. Nach den drei Hauptstößen bebte übrigens die Erde noch am sechsten Tage fort.« (von Hoff.) 48. Per Aetna. Der Vulkan Aetna oder Monte Gibello erhebt sich neben der Ostküste der italischen Insel Sicilien im Mittelmeere. Ob- gleich er von bedeutendem Umfange und von eben so bedeutender Höhe ist, so besteht er doch nur aus einem einzigen Berge, einer einzigen kegelförmigen Erhebung der Erdoberfläche, ohne Kamm, ohne Hochebenen und Terrassen, ja ohne Thäler und Flüsse. Der Aetna ist daher, wenn auf seinen Umfang und seine Hobe Rück- sicht genommen wird, der einzige Berg seiner Art in Europa. Die Höhe beträgt lo- bis 11,000 Fuß, der Umfang etwa 15 Meilen. Er ist also weit höher, als irgend ein Punkt im ganzen nörd- lichen Europa, auch höher als die Apenninen und griechischen

8. Deutsche Schulgeographie - S. 132

1908 - Gotha : Perthes
132 eine Periode der Tätigkeit eröffnete, die mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tage andauert. (Vgl. D.-Sch.-A. 2/3.) Auf der nördlichen der beiden die Bucht von Neapel begrenzenden Landzungen liegt eine zweite Vulkangruppe: die sogenannten phlegräischen^) Felder, von denen nur die Solfatara noch Dämpfe und Gase aushaucht; doch entstand» hier noch im 16. Jahrhundert ein neuer Vulkan (Monte nuovo), der seit- dem aber erloschen ist. Auch die Insel Jschia (iskia) ist ein erloschener Vulkan, dagegen Capri mit der berühmten Blauen Grotte ein abgetrenntes Stück der Apenninen. Zwischen den beiden Vulkangebieten liegt Neapel in wunderbarer Umgebung (daher das Sprichwort: Vedi Napoli e poi mori, d. h.: Sieh Neapel und dann stirb), die größte Stadt Italiens und einer seiner bedeutendsten Handelshäfen. In der Nähe die jetzt zum Teil ausgegrabenen Ruinen der Römerstadt Pompeji. Salerno war im Mittelalter die Pflanzschule der medizinischen Lehranstalten Europas. Auf der Ostseite der Apenninen dehnt sich die Ebene von Apulien aus. Tarent oder Taranto (täranto) an der Spitze des gleichnamigen Golfes war einst eine der ersten griechischen Kolonien; Brindisi (Brun- dusium im Altertum) ist der wichtige Ausgangspunkt der nach Alexan- drien verkehrenden Dampfer (f. S. 129). Die zweite Halbinsel Süd- italiens, Kalabrien, hat keine hervorragenden Städte. § 171. Die dreieckige Insel Sizilien, nur durch die schmale Straße von Messina (Scylla und Charybdis, im Altertum wegen ihrer Strömungen gefürchtet) von Kalabrien getrennt, ist ungefähr so groß wie Westpreußen und bildet ein wichtiges Mittelglied zwischen Europa und Afrika. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es sich allmählich nach S. und So.; im O. erhebt sich der 3300m hohe Vulkankegel Ätna, seit Menschengedenken tätig (Vulcanus und die Cyklopen). Schon im Altertum war Sizilien be- rühmt als die Kornkammer Roms, und auch jetzt ist es reich an Weizen und Baumfrüchten; sogar die Baumwollstaude und das Zuckerrohr ge- deihen hier. Beigirgenti (dschirdschenti) birgt es die reichsten Schwefel- tager der Erde. Mit Ausnahme der Hauptstadt P a l e r m o an der Hafen- reichen Nordküste liegen die bedeutendsten unter den zahlreichen Städten an der Ostküste: Messina an der Italien benachbartsten Stelle und Eatania (katania) in der fruchtbaren Ebene am Fuße des Ätna. Die be- rühmte griechische Kolonie des Altertums: Syrakus ist jetzt zu einem kleinen Städtchen herabgesunken. Unter den Liparischen Inseln im N. i) Griechisch, --- Brandfeld.

9. Abth. 1 - S. 382

1830 - Hannover : Hahn
382 Italien. b) An der O. Küste die Tremirischen Inseln, der Prov. Molise ge- genüber, vier kleine zum Theil unbewohnte Eilande. Auf Sr. Nicola soll 1816 ein Vulkan entstanden sein. X. Sizilien. Größe — 496 Q.m. Die nur eine Stunde breite Straße von Messina mit gefährlichen Brandungen (die ehemaligen fürchter- lichen Scylla, jetzt Rema, und Charybdis, jetzt Calofaro) trennt Sizilien vom festen Lande, dem diese Insel an Klima, Boden und Produkten gleich ist. In der Mitte derselben erhebt sich ein Ge- birge, welches in drei Armen sich verbreitet und ihr die Dreieckgestalt gicbt. Seine äußersten Spitzen sind in W. das Borgeb. B o e o, in No. Peloro, welches in eine Fläche ausläuft, die noch stets vom Meere vergrößert wird, und in So. Passaro; seine größte Höhe er- reicht es in dem Calata bellata — 3600f. Die größten Flusse, von denen aber keiner schiffbar ist, sind der Giaretto (dschiar.), der gegen O. fließt, und der Salso, dessen Mündung in S. ist. Der See Biviere bei Lentini, hat 3 M. Umfang. Die Luft ist bei dem hohen Grade der Wärme, die nur durch Seewinde gemildert wird, ge- sund, wo nicht Sümpfe sie verpesten. Sengender S.wind (Ponente); Der Sirocco, durch den die Luft ihre Durchsichtigkeit verliert, die Sonne daher ohne Glanz erscheint, und die Wärme wohl bis 36° R. steigt, weht öfter im Winter als im Sommer; im Winter ist er nicht unangenehm. Heftige Hagelschauer. Die vulkanische Beschaffenheit der Insel zeigt sich in dem Ätna — 10,600 F., am Fuße mit den frucht- barsten Gefilden bedeckt, in der Mitte von Wald umkränzt, in seiner oberen Region eine Schnee- und Eiswüste, ganz aus Lava bestehend, durch ein tiefes Thal vom übrigen Gebirge getrennt. Der obere Theil bildet eine Ebene, 1^ M. im Durchmesser, aus der sich ein 1300f. hoher Kegel, jl, im Umfange, mit zwei Spitzen erhebt; 800 F. un- ter dem Gipfel sind die Reste des sogenannten Philosophenthurms und unweit desselben ein neues Gebäude als Zufluchtsort für Reisende. Auf einer Höhe von 5000 F. finden sich ganze Muschcllager. Im In- nern ist der Berg Sparvero oder Scuderi, von dessen Gipfel man das südl. oder nördl. Meer erblickt; in S. der Maccaluba, der Schlamm und Wind aus verschiedenen Öffnungen hervortreibt, und manche andere Spuren erloschener Bnlkane. Erdbeben. Unter den Pflanzen bemerken wir nur das Zuckerrohr, welches hiereinheimisch und von hier aus nach Spanien und Amerika verpflanzt, jetzt fast gar nicht mehr gcbauet wird, die Korkeiche, wenige Palmen, Jo- hannisbrotbaum(Algaroba), Papierstaude, diemannaesche, Safran, Pistazien, Baumwolle (1 bis 2 F. hoch), Süßholz, Aloe (Agave Americana), L orbeer, Myrthe, besonders aber Öl, Wein u. Südfrüchte der besten Art, Soda u. Mandeln, Starker Thunfisch- und Sardell.enfang. Schöne Rinder und Maulthiere, schlechte Schafe, meist schwarz; die Bienenzucht ist ansehnlich, bedeutender der Seidenbau. Schöne Korallen. Es giebt Silber, Kupfer und Blei, aber keine Bergwerke; sehr

10. Bd. 1 - S. 226

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
226 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. und vulkanischer Bildungen an, welche fast den ganzen übrigen Theil der Insel einnehmen, und nur einige Tiefebenen übrig lassen: — ein Verhältniß, welches mit der Bildung der westlichen Apenninen-Seite die größte Aehnlichkeit hat. Sowohl gegen die Süd- als gegen die Ost-Küste dacht sich dies Plateau sehr allmählig ab, wenngleich dennoch in der Nähe der Küsten, besonders der südlichen, nicht selten schroffe und felsige Formen vor- kommen, und einzelne Punkte daselbst noch eine bedeutende Höhe erreichen. Die Ostseite Siciliens zeigt vulkanische Formationen und Erschei- nungen in großer Fülle und mit ausgezeichneten Formen. Unmittelbar an der Südseite des pelorischen Gebirges und eben so unmittelbar von der Küste zwischen Catania und Taormina steigt der riesenhafte Kegel des Aetna oder Monte Gibello empor. Er hängt auf keine Weise mit der benachbarten Gebirgskette zusammen; er steht vielmehr, wie der Vesuv, frei und isolirt da*). Die Dimensionen des Aetna sind kolossal; der Umkreis seiner Basis beträgt 17 —18, der untere Umfang des Hauptgipfels mehr als 2 Meilen, und sein höchster Krater hat 2000 Schritt im Durchmesser. Dieser ungeheure Feuerschlund ragt, bei einer absoluten Höhe von 10,226', in die Region des ewigen Eises hinein. Am steilsten sind seine nördlichen und östlichen Abdachungen; der directe Abstand des Gipfels von dem nächsten Punkte der Küste betrügt nur 2vr Meile. Da indeß die verheerenden Eruptionen des Aetna, welche, wie bei allen Vulkanen von bedeutender Höhe, verhältnißmäßig selten sind, gewöhn- lich nicht durch den höchsten, sondern durch einen oder den anderen der Neben-Krater geschehen, welche sich zu verschiedenen Zeiten an den Seiten des Berges, in größerer oder geringerer Höhe sehr zahlreich gebildet haben: so erscheinen auch die sanfteren südlichen und östlichen Abhänge zum Theil außerordentlich wild, zerklüftet und mit mächtigen Lavamassen überströmt. Oft thürmen sich diese wie unersteigliche Mauern von 40—50', ja von 300' Fuß Höhe auf; oft reichen sie als meilen- breite Ströme und viele Meilen weit in die Landschaften am Süd-Fuß des Berges. Sicilien ist seit dem classischen Zeitalter berühmt durch seinen ge- segneten Boden und den Reichthum seiner Erzeugnisse. Seitdem hat jedoch Vieles auf der Insel eine andere, eine ungünstigere Gestalt an- genommen. Zwar muß sie noch immer fruchtbar und reich an Pro- ducten genannt werden, allein nur ein verhältnißmäßig sehr geringer Theil ihrer Oberfläche, kaum ein Zehntel derselben, besteht aus ange- bauten Ländereien. Auch darf man keineswegs in diesen so ausgebildete Culturverhältnisse erwarten, wie sie die Lombardei, das Arno-Thal und andere Gegenden aufzuweisen haben, und eben so wenig hält die natür- liche Vegetation Siciliens im Allgemeinen einen Vergleich aus mit der campanischen, wenngleich die letztere in einzelnen Localitäten Sici- *) Vergleiche S. 230 ff.

11. Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung - S. 127

1845 - Halle : Schwetschke
1. Süd - Europa. 127 3. Sardinien, von Eorsica durch die Bouifacius- straße getrennt, ein Königreich, aber ohne Schuld der Lan- desnatur lediglich durch Verwahrlosung der schlechteste Landes« theil des sardinischen Staatengebietes. Ein Gebirgsland, je- doch bei weitem nicht so hoch als Corsica, aber fruchtbarer, und mehr als doppelt so groß; 400 □ M. 550,000 E., so daß 1375 auf jede □ M. zu rechnen sind (vgl. §. 64. Iv.). Cag liari, Hptst., Univ., 30,000 E. Seestadt an der Süd- küste, Hafen. Sassari, Binnenstadt, Univ., 20,000 E. 4. Die Liparischen Inseln, ganz vulkanisch, aber dennoch stark bewohnt wegen ihrer Fruchtbarkeit: Lipari, die größte; Volcano, mit rauchenden Bergen und Thalern, unbewohnt ; Stromboli, mit einem ununterbrochenen Feuer, besteht aus weiter nichts als einem Vulkan, dessen Fuß im Meere steht und dessen Abhang von einigen Tausend Men- schen bewohnt ist; die übrigen Inseln sind klein. 5. Sicilien, ein Königreich, gegen 500 □ M. groß, mit beinahe 2 Mill. E., so daß es nicht einmal so stark be- völkert ist als Neapel, mit welchem es gleiche Landesnatur, Producte, Klima, Anbau, Schicksale und Güter hat. Der Vulkan Ätna (von den Einwohnern Monte Gib ello ge- nannt), an der Ostküste 11,000 Fuß hoch, ist die größte Merkwürdigkeit des Landes; von seinem Gipfel hat man die schönste Aussicht auf benachbarte Länder und Meere. Sein Fuß hat 15 deutsche Meilen im Umfange, seine Umgebungen sind die bewohnteste Stelle im Lande, denn an seinem Ab- hange und Fuße wohnen 300,000 Menschen. Die übrigen Bergreihen der Insel bilden an 20 Vorgebirge, darunter die Südspitze Cabo Passaro. Im ganzen Lande nur eine ein- zige fahrbare Landstraße, die von Palermo längs der Nordküste nach Catanea führt. Messina, an der davon benannten Meerenge, 70,000 E. Seestadt, Freihafen, Seidcnfabriken. Catanea am Ätna, Seestadt, 4000 H. 50,000 E. Syragvsa, vormals Syracus, Seestadt, Hafen, 20,000 (?. Palermo an der Nordkiiste, Hptst. von Sicilien, 160,000 E., Univ., Seestadt mit befestigtem Hafen. Unweit der Südküste Siciliens, namentlich 37° 2' Nb., 30° 16/ Ol., war im Sommer 1831 in der Periode der vulkanischen Thätigkeit des dortigen (oben §. 42 unter Nro. 2 bezeichneten) unter- irdischen oder vielmehr unterseeischen (submarinen) Heerdes (vgl. tz.44) die kleine vulkanische Jnselnerita, brittisch Grahams- Insel, aus demmeere bis zur Höhe von 200 Fuß emporgearbeitet. Sie ist allmahlig wieder gesunken und jetzt völlig verschwunden.

12. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 50

1880 - Braunschweig : Vieweg
50 ^Europa'. Man unterscheidet: den Ligurischen Apennin, der vom Cvl di Tenda aus als gewaltige Granitmauer den Busen von Genua umschließt; den Römischen Apennin, an den sich südlich das wilde Bcrgland der Abruzzen (mit dein höchsten Gipfel Italiens, dein Gran Sasso) anschließt; den dt capolitairischen Apennin, als dessen Fort- setzung inan das Granitgebirge Calabriens betrachten kann. Bon den großen Inseln im W der italischen Halbinsel ist Corsica ani meisten gebirgig, mit steilen, zerrissenen Westküsten und mehr anbaufähigen, aber ungesunden Ostgestaden. Die klippenreiche, durch Strömung gefährliche Straße von Bonifacio trennt Corsica von Sardinien, einer besonders im 0 gebirgigen Insel mit mehreren erloschenen Vulkanen und kleinen Salzseen. Sicilien, im Alterthum die Kornkammer Roms und noch heute eine der frucht- barsten Inseln der Erde, nur durch die schmale Straße von Messina von Italien getrennt, ist größtentheils von einem steil gegen daö Meer abfallenden Rand- gebirge besetzt, das als westliche Fortsetzung der Apenninen betrachtet werden kann. Der ungeheure Vulkan Aetna (gegen den der Vesuv ein Hügel) bildet einen isolirten, flachkegelförmigen Berg von 14 Meilen Umfang. Sicilien ist durch ein untermeerisches Hochland mit der gegenüberliegenden Küste von Afrika verbunden. Auf demselben erheben sich nicht nur die vulkanischen Inseln Pantellaria und Linosa, sowie die kahlen Sandsteinfelsen der Malta-Gruppe, sondern um die Mitte des Jahres 1831 entstand dort in Folge eines unterirdischen Vulkanausbruchs eine aus Aschen- und Schlackenmassen bestehende Insel (Ferdinanden, Nerita, Julia, genannt), die, von den Wetten zerstört, schon nach einigen Monaten wieder verschwand, aber wenige Meter unter dem Scespicgel eine felsige Erhöhung (Graham-Bank) hinterließ. 3. Die türkisch-griechische Halbinsel. Sie hängt im N breit mit dem Stamme Europas zusammen und gliedert sich in dem Maße, als sie, schmaler werdend, nach 8 sich erstreckt, um endlich im' alten Griechenland die buchten- reichste, am meisten zerschnittene Küste Europas und rings um dieselbe die reichste Inselbildung unseres Erdtheils zu zeigen. Der eigentliche Kern der türkisch-griechischen Halbinsel, nördlich von 40" n. Br., ist ein rauhes Bergland, vielfach von Gebirgsketten durchzogen, in welchen sich eine Hauptrichtung längs der felsigen, hohen Ostküste des Adriatischen Meeres und eine andere, darauf nahe senkrechte, unterscheiden lassen. Ersterer gehören die Dinarischen Alpen und im Süden das Pindosgebirge an; letzte- rer das Gebirgssystem des Balkan und das Rhodopegcbirge. An der Nord- küste des Aegäischen Meeres springen mächtige Bergmassen weit vor und bilden eine gebirgige, in drei Finger auslaufende Halbinsel (Ehalkis), in deren südöst- lichem Theile die ungeheure Felsmasse des Athos sich erhebt, die ihren Schatten weit über die Meeresflüche wirft. Hier finden sich an größeren Inseln das frucht- bare Thaso und vulkanische Samathraki, Jmbro und Limni. Die bergige, heute zum Theil öde Halbinsel Attika, im Alterthume der Schauplatz der höchsten Blüte des griechischen Lebens, wird durch den schmalen, wegen seiner Strudel berühmten Euripo-Canal von der langgestreckten waldreichen Insel Euboea getrennt.

13. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 215

1880 - Braunschweig : Vieweg
Das Königreich Italien. 215 unter Aschen- und Lavaschichten begraben. Erst im vorigen Jahrhunderte hat man die Wiederausgrabung begonnen und dadurch (besonders in Pompeji) höchst interessante Einblicke in das Leben und Treiben der Provinzialstädte zur Zeit der Blüthe Roms gewonnen. Westlich von Neapel dehnen sich die Phlegräischen Felder aus, eine öde, vulkanische Region mit zahlreichen, zum Theil wassererfüllten Kratern und dem 1638 entstandenen Monte Nuovo. In der Berlängerung der beiden Halbinseln, welche den Golf von Neapel um- fassen, liegt nördlich die Vulkan-Insel Jschia, südlich Capri mit den Ruinen von Tibers Palast und der blauen Grotte. Die Ostküste Süditakiens (Apuliens) erscheint zwischen dem Busen von Manfredonia und dem Cap di Leuca mit einer beträchtlichen Zahl betriebsamer Städte besetzt. Die größte ist Bari. Das aufstrebende Brindisi mit gutem Hafen ist wichtig als Endpunkt der großen ostitalifchcn Kustenbahn, welche die rascheste Verbindung zwischen bcm Sues-Kanal und Westeuropa herstellt. Die Insel Sicilien (Trinakria, „bic Dreispitzige"), die größte und wich- tigste Insel im Mittelmeere, war schon im Alterthume ihrer Fruchtbarkeit wegen berühmt und der Zankapfel der seefahrenden Nationen. Das Innere bildet eine von Thälern zerschnittene, wellige Hochfläche, die besonders im N steil abstürzt und außerordentlich fruchtbar, aber sehr vernachlässigt ist. Zwar erblickt man dort auch jetzt noch unabsehbare gelbe Getreidefelder, aber der größte Theil des fruchtbarsten Landes ist verwildert. Vollständig angebaut sind die Niederungen längs der Meeresküste und hier gewinnt man Wein und Olivenöl in Fülle, es gedeihen Baumwollstaude und Zuckerrohr und die herrlichen Südfrüchte. Auf der Nordküste liegt Palermo (220 000 Einwohner) mit prachtvollem Hafen, der bereits die Aufmerksamkeit der Phönicier auf sich gezogen. Die schön gelegene Stadt hat durch den Stil der hervorragenderen Gebäude und die in ihrer Umgebung wachsenden Dattelpalmen einen etwas orientalischen Charakter. Messina (70 000 Einwohner), an der gleichnamigen Straße, mit ausgezeichnetem, durch eine fingerartig gekrümmte Fclszungc gebildetem Hafen, treibt bedeutenden Handel mit Südfrüchten. Catania (80 000 Einwohner), die freundlichste, aber keines- wegs gesundeste Stadt Siciliens, südlich vom Aetna, dessen Lavamasien (und Erdbeben) wiederholt furchtbare Verwüstungen anrichteten, hat ansehnliche Seiden- industrie. Der Aetna, der größte Vulkan Europas, steigt als ungeheurer, flacher Kegel völlig isolirt aus der Ebene empor. Ein gewaltiger, halbkreisförmiger Absturz, der gegen das Meer hin geöffnet ist, läßt das aus Lavafchichten bestehende Innere des Berges erkennen. Dieser Kessel (Val del Bove) ist wahrscheinlich der Rest des ur- sprünglichen Kraters. Der jetzige Krater liegt westlich auf einem Aschenkegel, der über das Gipfelplatenu aufsteigt. Die Basis des Aetna ist mit zahlreichen kleinen Eruptionskegeln besetzt, welche meistens verheerende Lavaströme geliefert haben. Die Umgebung des Aetna bis zu einer Höhe von ca. 1000 m, ist außerordentlich fruchtbar (besonders weinreich) und durch zahlreiche Ortschaften belebt. Auf sie folgt (bis 1800 m Höhe) die mittlere oder Waldrcgion, unten mit Platanen und Kastanienbäumen, oben mit Fichten und Buchen bestanden, aber von Lavaströmen verwüstet. Ueber ihr erstreckt sich die öde oder Schneeregion, zum Theil mit Eis (das einen bedeutenden Handels- artikel bildet) bedeckt. Vom Gipfel des Aetna (3300 m hoch) hat man eine großartige Aussicht auf Sicilien und das unabsehbare Meer.

14. Grundzüge der Erdbeschreibung - S. 97

1871 - Leipzig : Schultze
— 97 — Zum Königreich Italien gehören: b) ©teilten, 500 Q.-M. groß. Schon im hohen Alterthum war diese Insel bekannt und gepriesen, erlag aber im Laufe der Jahrtausende gar verschiedenen Eroberern; Phö- nicier, Griechen, Carthager, Römer, Vandalen, Sarazenen, Normannen haben sie nach einander beherrscht; jetzt ist sie von einem Volke bewohnt, daß, in tiefer Unwissenheit, weder die Fruchtbarkeit des Bodens zum Anbau, noch die günstige Lage zum Handel benutzt. Kaum Vio des Landes ist ange- baut. Das Hauptproduct ist Schwefel, der in 150 Gru- den gewonnen wird. S i c i l i e n, durch d.ie Meerenge von Messina von der Italischen Halbinsel getrennt, ist nach allen Richtungen von Gebirgen durchzogen, die mit dem Vorgebirge Boeo im Westen, Passaro im Süd-Osten und Peloro im N.-O. an das Meer treten. Aus den Ebenen an der Ostküste der Insel erhebt sich der Aetna oder M o n t e Gibello als eine Masse zusammengehäuster vulkanischer Berge; mehr als 10,000 Fuß steigt der höchste kegelförmige Gipfel des unaufhörlich brennenden Vulkans hinan. Die alte Hauptstadt der Insel ist Palermo mit 170,000 Ein- wohnern, in einer reizenden Gegend am nördlichen Ufer der Insel. Die erste Handelsstadt der Insel ist Messina mit 60,000 Einwohnern; am Eingange des Hafens ist die C h a- r y b d i s, ein Strudel, ihr gegenüber an der Küste von Cala- brien der Felsen Scylla. Ferner: Catanea (am S.-O. Fuße des Aetna), Sir agossa (sonst Syrakus mit 300,000 Einw., jetzt 14,000 Einw.), Girgenti (Agrigent). e) Die Liparischen Inseln: Volcano, Strom- doli, Lipari, und die sehr fruchtbaren und volkreichen Inseln Jschia, Capri und Pro cid a vor dem Golf von Neapel. 6) Sardinien, 430 Q.^Meilen mit 500,000 Ein- wohnern, wird von einer hohen Gebirgskette von Norden nach Süden durchzogen, welche ihre Zweige durch die ganze Insel verbreitet. Auch sie war zur Zeit der Römer, wie Sicilien, blühender und besser angebaut; jetzt ist ihr Anbau vernachlässigt und ihre Bewohner kennen weder Fabriken noch Gewerbe. Hauptstadt C a g l i a r i (am Golf gl. Namens), ferner: Sassari. e) Elba, ein 7 Q.-Meilen großes unfruchtbares Fel- sen-Eiland. Durch die S t r a ß e v o n P i o m b i n o ist es Bor mann, Erdbeschreibung. Viii. Aufl. 7

15. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 532

1869 - Braunschweig : Schwetschke
532 A. Europa. die merkwürdigen Ruinen dieses Orts. Ueber der Stadt erheben sich noch steilere Berge, ans denen die Trümmer mehrerer festen Schlössern liegen, unter anderen ein von den Sarazenen angelegtes, Mola genannt. Auf einem schroff ins Meer laufenden Felsenrücken stehen die Ruinen des römi- schen Theaters, mehr durch ihre Lage als an sich selbst merkwürdig. Es war nach S. gewandt, und von seiner Höhe erblickt man die ganze Küste Siciliens, rechts den Aetna und links die herrliche Küste von Calabrien. In der Stadt selbst befinden sich noch bedeutende Ueberbleibsel alter Wasser- behälter, welche man fälschlich Naumachie nennt. An der Meerenge von Sicilien, wenige Meilen von der nördlichen Spitze derselben, Punta del Faro (Spitze des Leuchtthurms), liegt in einer überaus reizenden Gegend die zweite Handelsstadt des ganzen Königreichs: M688ina, im Alterthum Messaua, bis Ende des 17. Jahrh. Haupt- stadt und Sitz der Regierung der ganzen Insel. Ein älterer Ort, Zancle, lag in geringer Entfernung davon, und- als dieser zerstört worden, entstand Messana. In allen Kriegen der Insel spielte sie eine Hauptrolle und zeichnete sich immer durch Entschlossenheit und tapfere Vertheidigung aus; das Joch der Spanier lastete fürchterlich auf ihr, und die Pest 1741 sowie das Erdbeben 1783 haben ihren alten Wohlstand sehr erschüttert; doch ist sie vermöge ihres trefflichen Hafens noch immer die erste Handelsstadt der Insel. Dieser Hafen, einer der schönsten der Welt, der eine M. im Um- fange hält, wird durch eine von S. nach W. gekrümmte Erdzunge gebildet, auf deren Spitze das Castell 8. Salvatore und an deren Anfange die starke Citadelle liegt. Ans einem Felsen im Meere steht das Lazareth; auch nach der Landseite ist die Stadt durch mehrere Castelle vertheidigt. Die Stadt selbst liegt auf vielen Hügeln im W. des Hafens und zeigt noch jetzt häufige Spuren der Verwüsmngen von 1783; eben deshalb besitzt sie auch kein einziges bedeutendes Gebäude; die Kathedrale ist im 12. Jahrh, erbaut; die herrliche, '/2 St. lange Straße am Hafen entlang, Palazzata, weil sie aus lauter geschmackvollen Palästen bestand, ist nur zum Theil wieder hergestellt. Messina war der einzige Ort in Sicilien, welcher bedeutend bei dem Erdbeben von 1783 litt. Zum Glück erfolgte der erste heftige Stoß den 5. Februar um Mittag, so daß die nun gewarnten Einwohner meist alle die Stadt verließen; um Mitternacht folgte die fürchterlichste Er- schütterung, welche die ganze Palazzata und den niedrigsten Theil der Stadt völlig zerstörte und die höher gelegenen Theile der Stadt stark beschä- digte. Etwa 1000 Menschen kamen beim Erdbeben selbst um; aber die Krankheiten, welche das allgemeine Elend hervorbrachte, rafften ungleich mehr hin. Lange Zeit mußten die Einwohner ohne Obdach, dem Sturm und Regen ausgesetzt, im Freien zubringen; es fehlte an Lebensmitteln, und selbst alle Quellen waren versiegt. Roch einige Jahre nachher wohnten viele Einwohner in hölzernen Baracken im nördlichen Theile der Stadt, woraus seitdem die Vorstadt 8t. Leo entstanden ist. Die günstige Lage der Stadt für den Handel und die ansehnlichen Seidennmnusacturen haben die Zahl der Einwohner wieder auf 62,000 gebracht. Auch die Fischerei, vorzüglich des Thun- und Schwertfisches, ist bedeutend. Im August wird hier eine große Messe gehalten. Seit 1839 hat Messina eine Universität erhalten. — Nördlich von Messina, nicht weit von dem Leuchtthurm, Faro,

16. Geographische Skizzen aus Europa - S. 239

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
239 obern Kegels ist fortwährend heiß und dabei so locker, daß man oft ziemlich tief einsinkt. Die Tiefe der Kratermündung beträgt etwa 600 Fuß. In derselben erblickt man nichts weiter, als eine Oeffnung, aus welcher Rauch hervordringt, der das Hineinblicken in die Feueresse oft hindert. Bemerkeuswerth ist auch der große Schlagschatten, den der Aetna wirft. Wen-n nämlich Morgens die Sonne aufgegangen ist und die Meerenge und die Ostseite des Aetna erleuchtet, so liegt die Westseite des Berges und der im Westen desselben liegende Theil von Sicilien noch im Dunkel. Während die Ausbrücke des Vesuvs häufig aufeinander folgen, bald in stärkerem, bald in schwächerem Grade, sind die des Aetna weit seltener, aber auch desto gewaltiger. Geschichtlich sind 30 bedeutende, mit Lavagüssen verbundene Ausbrüche des Aetna be- kannt, von denen 10 in die vorchristliche Zeit fallen. Am 4. Febr. 1169 tobte der Aetna so gewaltig, daß ganz (Sicilien bebte und Catania, Ventini und Syrakus großenteils in Trümmern fielen. 150,000 Menschen wurden dabei erschlagen. Die Quelle des Ajo blieb zwei Stunden lang aus und brach dann mit blutrothem Wasser wieder hervor; die Quelle Arethusa floß trüb und schwärz- lich; das Meer wich bei Messina zurück, kam dann mit furcht- barer Gewalt wieder und riß Mauern und Häuser mit sich fort. Im Jahre 1537 borst der Berg an 13 Stellen und die hervor- brechende Lava verschlang viele Gebäude. Die Spitze des Berges stürzte mit solchem Krach zusammen, daß die Sicilianer den Unter- gang ihrer Insel befürchteten. Beim Ausbruche i. I. 1660 bekam der Aetna einen Spalt, der noch setzt in einer Länge von 5 Ml. erkennbar ist. Am 9. März 1669 zerstörte eine Eruption 49 Städte und 700 Kirchen und todtete 94,000 Menschen. Der Lava- strom vom 28. Mai 1819 hatte eine Breite von 1200 Fuß und floß 4 Miglien (spr. Millien, d. i. ital. Meilen, 4—1 deutsche Ml.) weit. Im Jahre 1822 tobte der Aetna gegen 3 Wochen. Fünf Feuerschlünde öffneten sich in der Nähe des sog. Monte Lepre, aus denen in kurzen Zwischenräumen Asche,' Sand, Steine, Schlacken bis zu einer Höhe von 300 Fuß geschleudert wurden. Die Erde bebte während dieser Ausbrüche ohne Aufhören und das unterirdische Tosen war schrecklich. Aus der höchsten Mündung erfolgten die Ausbrüche mit solcher Gewalt und hielten in dem Grade an, daß bis zu 150 Fuß Höhe eine Flammensäule empor- stieg, die, in gewisser Entfernung sich senkend, einen feurigen Bo- den bildete. Aus der tiefsten Mündung brach der Lavastrom her- vor, welcher bald furchtbar und verderblich wurde. In 5 Tagen legte derselbe einen Weg von 4 ital. Meilen zurück, verwüstete, was sich ihm entgegenstellte, gänzlich, so einen großen Wald und mehrere bedeutende Ortschaften, namentlich einen Theil von Bronte. Im November 1832 öffneten sich 10 Spalten und warfen Rauch

17. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 365

1850 - Stuttgart : Müller
Chemische Zusammensetzung der Materie. 365 Norden strömt , übrigens erwiesenermaßen nur kleinen Schiffen gefährlich ist; ferner die schon den Alten bekannte Scylla und die Charybdis zwischen Calabrien und Sicilien. Die Scylla ist der gefährlichere Strudel, namentlich, sobald die Meeresströmung, welche sich an Siciliens Nordküste hinzieht, unter hestigeni Winde mit dem längs der Küste Italiens herab- kommenden Strome zusammenstößt und hohen Wellenschlag erzeugt; die eigentliche Scylla ist ein Fels, eine ausgehöhlte Klippe, in deren Lö- chern die anschlagenden Wellen ein weithin hörbares Geräusch verursachen. — Die Charybdis liegt bei Messina und besteht aus einem heftigen Stru- del, gebildet aus verschiedenen Strömungen, welche mit einem Theil des durch die Meerenge strömenden Wassers zusanimentreffcn, und am Felsen des Leuchtthurmes von Calosaro eine fürchterliche Brandung verursachen, welche besonders während des Scirocco gefährlich ist. Indeß führen ge- übte Lootsen die Schiffe wohlbehalten durch die Scylla und Charybdis. — Die Ansicht, als ob Strudel tiefe Schlünde hege», in welche sich das Meerwaffcr hinabstürzt, ist irrig und läßt sich dadurch widerlegen, daß derartig gebildete Strudel unaufhörlich wirken müßten, während bei wei- tem die meisten Strudel zur Zeit der höchsten Fluth und tiefsten Ebbe verschwinden. Möglich wäre es allerdings, daß das Einbrechen des Meeresbodens an einer Stelle solche Wirbel und Strudel veranlassen könnte; allein die beweisenden Beobachtungen und Thatsachen hiefür fehlen uns noch. Chemische Zusammensetzung der Materie. Nachdem wir nun die wichtigsten Erscheinungen, die an Land und Wasser vorkommen, auseinandergesetzt haben, sollten wir nach der natür- lichen Reihenfolge unseres Gegenstandes die Aufmerksamkeit des Lesers aus die Frage lenken: aus was die Körper zusamniengesetzt seyen, welche die Erde bilden? Diese Frage ließe sich jedoch unmöglich innerhalb der Grenzen einiger Blätter erledigen. Andererseits dagegen müßte dieß Werk sehr unvollkomnien erscheinen, wenn wir gar keinen Versuch machten, dem Leser wenigstens so viel Kenntnisse hierüber beizubringen, daß er dadurch in den Stand gesetzt wird, die Zusammensetzung der Körper, die Elemente, aus denen sie bestehen, und die Gesetze zu begreifen, welche ihre Verbin- dung regieren. Die Wissenschaft der Chemie und der Mineralogie sind uns jetzt beide vollständig erschlossen, — Wissenschaften, welche während der letzten Jahre vielleicht größeren Zuwachs erhalten haben, als alle andern, und nun eine solche Menge von Thatsachen umfassen, daß wir nur durch eine bedeutende und lang andauernde Aufmerksamkeit auf diese interessan- ten Zweige des Wissens eine vollkommene Kenntniß derselben erlangen

18. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 231

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Die Italienischen Inseln. 231 § 76. Die Italienischen Inseln. 1) Die größte, Sicilien, 530 Hjm., ist von der Südspitze der Halbinsel, mit welcher sie einst wohl zusammen- hing, nur durch die \ M. breite Meerenge von Mes- slna geschieden. Sie bildet die Gestalt eines Dreiecks: die Nordseite dem Tyrrhenischen, die Ostseite dem Jonischen Meere, die Südwestseite der afrikanischen Küste zugekehrt. Darum lautete ihr älterer Name zu Homer's Zeit Tri na- cria, die dreispitzige; der Dichter versetzt hierher die heiligen Stiere des Sonnengottes, auf eine kleine Insel an der Küste das gesetzlose Riesengeschlecht der Cyclo Pen und in den Meeressund zwei scheußliche Ungeheuer, die Scylla an ita- lischer und die Charybdis an sicilischer Seite, welche die Schiffe in den Grund ziehen oder einen Theil der Schiffs- lente sich zum Fräße nehmen (Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdin). Die durch jene Sage bedeuteten Wirbel, Strudel und Felsen — auch die Erzählung vom Taucher hat hier ihren Schauplatz — sind jetzt fast ganz ungefährlich. (Die besonders häufig in diesem Sunde beobachtete Natur- erscheiuung der Fata Morgäna.) Schon die späteren Grie- chen kannten Sicilien nicht mehr als das Land der Fabeln, sondern legten an seinen schönen Küsten zahlreiche Colonien an. Auch die Carthager wollten die Insel besitzen und bemäch- tigten sich der Westhälste. Ihre Bestrebungen auf Sicilien brachten sie aber mit den Römern in feindliche Berührung. Nach dem ersten punischen Kriege (S. 115) war Sicilien Roms erste Provinz (abgesehen von dem damals erst mit Rom verbündeten Gebiet von Syrakus) und schon seit Alters seine versorgende Kornkammer. Die weiteren Schicksale der Insel erzähle nach S. 227 f. Sicilien bildet jetzt einen Theil des Königreichs Italien. Gegen frühere Zeiten ist Anbau, Verkehr und Bevölkerung (2 x/p Millionen) gering. Die ganze Insel bildet ein wellenförmiges Plateau, etwa 500m (1500') hoch, mit schmalen Küstensäumen. Einzelne Bergzüge, dem Kalkapennin ähnlich, erheben sich über die Hoch- fläche; am höchsten, zuweilen an 1900°° (6000') sind die Berge am Nordrande. Der Aetna ist eine ganz isolirte Masse. Sicilien hat die reichsten Schwefelbergwerke der Erde. a) An der Nordwestspitze, dem alten Cap Lilybäum, liegen die Aegatisch en Inseln (Lntatins Catnlus endigte hier durch seinen Seefieg

19. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 297

1819 - Nürnberg : Campe
297 \ Neapel und Sicilien. L. Abruzzo. Chieti oder Teti, nordöstlich von Neapel, nicht weit vom adriatischen Meere, eine Stadt von »2,000 Einwohnern. 2. Apulien. Wir merken in dieser Provinz vorzüglich die Städte Taranto, eine ansehnliche Stadt-von i6,oooeinwohnern, am Meerbusen von Taranto, südöstlich von Neapel. Lecce, östlich von Tarent, eine schöne und große Stadt von 20,000 Einwohnern, nach Neapel die nahrhafteste im Lande. 4. Calabrien. Calabrien hat oft und viel durch Erdbeben zu leiden» Es ist dieß eine der anmuthigsten Provinzen/ voll Wein- berge, Pomeranzen - und Citronen - besonders aber Maul- beerbäume, weswegen auch sehr viel Seide hier gewonnen und verkauft wird. Cosenza, die Hauptstadt, hat 15,000 Einwohner. Reggio, eine ansehnliche Seestadt mit 12,000 Einwoh- nern, hat einen Hafen und treibt guten Handel. H. Sicilien. Wir fahren nun hinüber über die gefährliche Meerpnge von Messina, auf die dreieckige, äußerst fruchtbare Insel Sicilien. Lch sage, die gefährliche Meerenge, denn hier ste- hen dem berüchtigten Wirbel Charybdis, die Klippen der Scylla gegenüber, wovor sich die alten Schiffer so sehr fürchteten. Heutzutag aber da man größere und festere Schiffe hat als ehedem, ist die Gefahr weit geringer.

20. Bd. 1 - S. 425

1835 - Eisleben : Reichardt
425 Königreich beider Sicilien. selten mitten in der Ausbruchssäule Blitze sichtbar werden. Nicht genug, daß die ausgeschleuderten Massen an Größe und Anzahl sich unendlich vermehren, so vervielfachen sich auch die Gegenstän- de des Auswurfs. Afche und Sand werden weit umher getrieben, auch bisweilen ungeheure Massen siedenden Wassers, welche ver- eint mit den andern Substanzen die umliegende Gegend verheeren. In der letztern Art zeichnete sich vorzüglich der Ausbruch vom Jahre 1651 aus. Nicht allein stiegen gleich zu Anfange große Wassersäulen mit Asche vermischt aus dem Krater empor und be- deckten die Landschaft weit umher; sondern es flössen auch mit der Lava selbst Ströme siedenden Wassers aus dem Berge und ver- wüsteten Torre del Greco, Portici und mehrere Orte. Ja bis vor die Stadt Neapel soll damals dieses Wasser, mit Asche vermischt, gedrungen seyn. — Der älteste in der Geschichte be- kannte Ausbruch des Vesuvs fand 79 nach Christi Geburt Statt, wo er die Städte Herculanum, Stadia und Pompeji be- grub, und wobei der Naturforscher, Plinius der Aeltere sein Leben verlor. Seit dieser Zeit zählt man eine große Menge Aus- brüche. Einer der fürchterlichsten war 1767, wo eine ungeheure Menge Lava das Thal von Resina bedeckte. Bei dem Ausbruche 1794 ward Torre del Greco durch einen ungeheuren Lavastrom verwüstet. Der neueste Ausbruch des Vesuvs erfolgte 1852. Der Aetna, der merkwürdigste und bekannteste unter allen Vulkanen, erhebt sich auf der Ostküste der Insel Sicilien, ohne Zusammenhang mit den übrigen Bergketten der Insel. Es ist eine irrige Vorstellung, sich den Aetna als einen einzigen Berg von ungeheurer Höhe und Ausdehnung zu denken. Von weitem ge- sehen, bietet er sich zwar in dieser Gestalt dar, und scheint nur eine einzige Masse zu bilden. In der Nähe aber verhält sich die Sache ganz anders, und man überzeugt sich, daß derselbe aus ei- ner Anhäufung mehrerer vulkanischer Berge zusammengesetzt ist, deren höchster seinen dermalen offenen Krater ausmacht. Rings um diesen Kegel des jetzigen Kraters und auf der ganzen vulkani- schen Fläche des Berges zählt man nahe an 100 andere erlo- schene Krater; und der eigentliche Aetna scheint mitten unter den ihn umgebenden Bergen zweiten Ranges, wie ein Hausvater im Kreise seiner Familie, und durch seine alles überragende Höhe die sämmtlichen Glieder derselben beherrschend da zu stehen. Die Höhe des Aetna beträgt nach den richtigsten Angaben 10,250 oder 10,400 Fuß. Wenige Berge besitzen eine so breite Basis, im Verhältniß zu ihrer Höhe, wie der Aetna. Nach Einigen soll sein Umfang am Fuße 15 , nach Andern sogar 20 Meilen betragen. Daher erscheint derselbe dem Auge nicht so hoch, als er wirklich ist, und wirkt auf die Einbildungskraft nicht so gewaltig ein, als es die schroffen und majestätischen Alpengipsel thun, welche dem Auge gestatten, sie vom Fuße zum Scheitel in einem von der senkrech-