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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 139

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
64. Der Bersuv. 139 64. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ost- gestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, hol- periger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen auf- wärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist ringsum Answurf des Vul- kans. Nach und nach wird die Vege- tation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes, braunrothes Ge- filde. Die Mafien sind zusammenge- drängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flam- men in ihrer glühendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. — Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurch- gewunden, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, ans schlechtem holperigen Pfad aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählich nimmt das die untere und mittlere Region be- lebende Grün ab und endlich verschwin- det es ganz. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als un- geheure Lavablöcke 'liegen über einander, die Knochen, — die Eingeweide des Ber- ges, ausgespieen im Sturme seines Zor- nes. So windet sich der Pfad in süd- licher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich an den schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werden die Saumthiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außeror- dentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit, aber nach einer halben Stunde ist sie vollen- det und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein un- geheurer rundlicher Kefiel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Ge- gend von Castella mare durch die Lücke ins Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt man nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht; dieses wird erst klar, wenn man ihn zu umgehen anfängt. Uebrigens bleibt die Gestalt des Kraters sich nicht gleich, sondern verändert sich stets bei heftigen Ausbrüchen. In der Mitte des ungeheuren Keffels ist im Boden der eigentliche jetzige Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 — 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllen- rachens hinabgeht, aus welcher ein wei- ßer, schwefelgelblich schimmernder, dichter

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1. Europa - S. 160

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
160 Kalkbergen liegt ein tertiäres Bergland (600—1000 m) mit ausgedehnten Hochflächen, rutschenden Gehängen (S. 135) und versumpften, von Fieberluft erfüllten Tälern. Der Vesuv (Abb. 42 u. 44) liegt Io km sö. von Neapel unmittelbar an der Küste und erhebt sich frei aus der Ebene in Form eines gewaltigen Kegels, dessen Grundfläche einen Umfang von 50 km hat. Der breite, bis zu einer Höhe von 600 m sanft ansteigende Sockel des Berges trägt zwei Gipfel, den Monte Somma im N. und den eigentlichen Vesuvkegel. Die Somma, ein halbkreisförmiger Wall (1000—1100 m), ist der Rest eines alten großen Kraters, der in vorgeschichtlicher Zeit die gewaltigen Lava- und Aschenmassen ausgeworfen hat, die den Boden der Kampagna bilden. Ein 300 m tiefes, sichelförmiges Schluchtental (das Atrio bei Cavallo), zu dem sie in ungemein schroffen Wänden abstürzt, trennt die Somma von dem inmitten des alten Kraters steil aufsteigenden Auswurfskegel. Dieser verdankt seine Entstehung erst dem furchtbaren Ausbruche im I. 79 n. Chr., durch den auch der heute nicht mehr vorhandene Teil der Somma zerstört wurde. Mit jedem Ausbruche verändert sich seine Gestalt und Größe; durch den letzten im April 1906 hat er 114 m an Höhe verloren, so daß er gegenwärtig nur noch 1225 m mißt. Trotz der sich häuftg wiederholenden Ausbrüche ist der Fuß des Berges von einem dichten Kranze von Ortschaften umgeben, die über 80000 Menschen beherbergen. Die untern Abhänge sind mit üppigen Weingärten und Hainen von Kirsch-, Aprikosen-, Apfel- sinen- und Feigenbäumen bedeckt. Dazwischen liegen tiefe, unfruchtbare Talschluchten, in denen alte Lavamassen in zackigen Felsen aufgehäuft sind. Weiter hinaus folgen Öl- pflanzungen. Dann wird der Pflanzenwuchs immer spärlicher, und nur noch vereinzelt erblickt man Kastanienbüsche und Weingärten. Vulkanische Asche und erstarrte Lavaströme bilden den Boden. „Hier wird der Pfad manchmal sehr eng", so schildert Sch oller eine Besteigung des Vesuvs, „weil er sich durch Lavablöcke windet. Die Massen sind zusammen- gedrängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die roten Flammen in ihrer wütenden Hitze erstarrt. Am Fuße des Gipfels werden die Saumtiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut, es sind noch große, festliegende Steine da, auf die man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner, verbrannter Steine und durch die rot- braune Asche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederrnn einen halben Schritt zurück. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Nach einer halben Stunde ist der Kegel erreicht, und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters." „Der Krater ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand aus verbranntem Gestein und Asche besteht. An der Südseite ist dieser Rand tief eingebrochen, so daß man durch die Lücke ins Innere hineinsehen kann. In der Mitte ist im Boden der eigentliche jetzige Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 8—10 m hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Öffnung, aus der ein weißer, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlen- glut sieht man hier das Gestein des Berges brennen: zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde." — Am Fuße des Aus- bruchskegels besindet sich auf einem 675 rn hohen Bergesrücken ein Observatorium, bis zu dem von Resina aus eine bequem angelegte Straße und seit 1880 auch eine jetzt elektrisch

2. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 468

1895 - München : Oldenbourg
468 58. Neapel und der Vesuv. ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Be- wohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund ins Meer, so kommt er leuchtend zurück; sich schüttelnd sprüht er Funken. Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittel- baren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrotes Lavagesilde bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht cs anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rotbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hie und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 10—16 m hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher als an der andern. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 367

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
76. Neapel und der Vesuv 367 Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchren durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirst man einen Hund ins Meer, so kommt er leuch- tend zurück, sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja, der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, wochenlang ohn' Unterlaß Wasser herabzuschicken, von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, uebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so herrlich ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrotes Lavagesild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinaus geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man heim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rot- braune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal Sinter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer, rundlicher Kessel, dessen Rand umher 9—15 oder 16 Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht, natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen, Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7—8 Meter hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer aus- wirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eilte Öffnung, aus wel- cher ein weißer, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 367

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
76. Neapel und der Vesuv. 367 Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirst man einen Hund ins Meer, so kommt er leuch- tend zurück; sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja, der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, wochenlang ohn' Unterlaß Wasser herabzuschickcn, von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt seilbieten. Auf dein Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so herrlich ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrotes Lavagesild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinaus geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche nian beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rot- braune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß nian oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters.! Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer, rundlicher Kessel, dessen Rand umher 9 —15 oder 16 Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht aus dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7 — 8 Meter hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer aus- wirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, aus wel- cher ein weißer, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlcnglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht.

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 374

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
374 77. Neapel und der Vesuv. Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund ins Meer, so kommt er leuch- tend zurück, sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja, der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, wochenlang ohn' Unterlaß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so herrlich ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrotes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinaus geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rot- braune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer, rundlicher Kessel, dessen Rand umher 9 —15 oder 16 Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ^ungeheuren Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7—8 Meter hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer aus- wirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, aus wel- cher ein weißer, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht.

6. Bd. 1 - S. 215

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
59. Der Vesuv. 215 unserem Standort und ihren schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werde» die Saumthiere zurück- gelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder viel- mehr eine Spur des Wegs, den die vielen Besteiger des Berges ge- nommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. An- fangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner ver- brannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außerordentlich be- schwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Natürlich wird oft angehalten und ausgeruht, damit die Kräfte neu sich sammeln. Immer wird indessen vor sich gesehen, nie umgeblickt, wie herrlich und unendlich auch die Aussicht da hinten sich entfalte. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit; aber nach einer halben Stunde ist sie vollendet und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30—50 und mehr Fuß hoch ist, und ans verbranntem Gestein und Asche besteht. Natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher als an der andern. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Gegend von Castella innre durch die Lücke in's Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, ans dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herum- gehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt inan nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht. Dieses wird erst klar, wenn man ihn zu um- gehen anfängt. Daß sich die Gestalt des Kraters bei hefugen Aus- brüchen immer verändere, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuren Kessels ist iin Boden der eigentliche jetzige Feuerschlnnd. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 bis 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnnng, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, ans welcher ein weißer, schwcfelgelblich schim- mernder, dichter Dampf aufwallt. Einige kleinere Oeffnnngen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschie- denen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrothe Kohlengluth sieht man hier das Ge- ltein des Berges brennen: zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Wendet man sich um, so liegt der ganze Meerbusen in aller seiner

7. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 68

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
68 Bilder ans Europa. — Italien. einen raschen Abzug finden könnte; denn auch das Meer treibt Dünen (Tomboli) auf, hinter denen der Sumpf sich erhält. In der Vermischung des See- und Flußwafsers aber gedeihen gewisse Pflanzen, welche, wenn sie in den heißen Monaten verfaulen, einen Gestank verbreiten, der fast allem thierischen Leben feind ist, wie man versichert, daß dieser Hauch Metalle anlaufen mache. Als besonders schädlich bezeichnet man unter diesen Pflanzen eine Chara-Art, die dort vorzugsweise häufig wächst. Nächstdem sollen die todten Fische, die der Ombrone, wenn Regengüsse sein Wasser besonders getrübt, mit sich führt, und die im seichten stehenden Wasser ver- faulen, die Luft vervesten. Mit einem Worte, das stehende Wasser ist ein wesentlicher Grund, oaß diese ehedem blühende, von einer römischen Straße durchzogene, mit großen Städten besetzt gewesene Gegend seit mehreren Jahrhunderten eine Wüste geworden, welche die wenigen Bewohner vom Monat Juni an fliehen müssen, wenn sie nicht noch früher, als es ohnehin geschieht, dieser giftigen Atmosphäre erliegen wollen. 40. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prachtvoll ist der Ausblick seiner Höhe. Ern mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braun- rothes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, aus welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Be- steigung des Kegels vollendet, wir stehen glrücklich oben am Rande de Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 10—15 Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. Natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt der heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 8—10 Meter hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, ge- bildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, aus welcher ein weißer schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oeff- nungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde schauerlich öde Ansicht.

8. Bd. 1 - S. 221

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der Vesuv. 221 Das poetische Neapel, noch immer reich an Oden, Sonetten, Canzonen, an Lyrik aller Art, ist arm an großen dramatischen wie epischen Schöpsun- gen. In Neapel findet das komische Theater in der spielenden Laune des Volkes eine große Ermunterung. Bekanntlich spielt der Pulcinello auf dieser Bühne die Hauptrolle; er nimmt dieselbe Stelle ein, welche vor Lessing auf dem deutschen Theater der ehrliche Hanswurst behauptete. Fast nur um den Pulcinello zu hören, geht der Neapolitaner ins Theater — ganz natürlich, denn solche leicht bewegliche Charaktere hören sich selbst am liebsten. Daß der Pulcinello nichts.anderes sei, als was der neapolitanische Volks-Charak- ter selbst, — ist eine längst bekannte Bemerkung. Dieser leichtfertige, spie- lende Charakter, das sanguinische Temperament der heutigen Neapoli- taner sticht gegen den ernsteren praktischen Charakter, gegen das melancholisch- cholerische Temperament der Römer ab. 60. Der Vesuv. (Nach Fr. Scholler, Italienische Reise.) Der Vesuv erhebt sich aus dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft: so Pracht- voll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, holperiger, steiniger Weg führt durch die üppigsten Pflan- zungen von Wein und Feigen auswärts. Der Boden ist alles Auswurf des Vulkans. Nach und nach wird die Vegetation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr eng, weil er sich durch die Lavablöcke windet. Die Massen sind zusammengedrängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rochen Flammen in ihrer wüthenden Hitze erstarrt. Am Fuße des Gipfels werden die Saum- thiere zurückgelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder vielmehr eine Spur des Weges, den die vielen Besteiger des Berges genom- men haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. Anfangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner, verbrannter Steins und durch die rothbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich wird oft ange- halten und ausgeruht, damit die Kräfte neu sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Nach einer halben Stunde ist der Kegel erreicht und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters.

9. Für Oberklassen - S. 407

1882 - Altenburg : Bonde
407 sich im ganzen ans 60 000. Viele raffte der Hunger dahin; denn es mangelte so gänzlich an Nahrung, daß in den ersten Tagen nach der Katastrophe ein Pfund Brot mit einer Unze Goldes bezahlt wurde; die meisten aber waren vielleicht von den herabstürzenden Gewölben der Kirchen erschlagen worden, in denen sie Rettung zu finden geglaubt hatten. Der Verlust von Eigentum wurde auf 1710 Millionen Mark berechnet. 302. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Oftgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Krater des Vesuvs. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die-üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braun- rotes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rotbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 8 bis 14 und mehr Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein

10. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 324

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
324 besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück ; sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang ohn' Unter- laß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Auf dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so Prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrothes Lava- gefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erd- asche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie- derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und aus- ruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer hal- den Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30—50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande,, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuer- schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, aus welcher ein weißer, schwefel- gelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oeffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düster- rothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonen- gruß ferner Meerschifse; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wüthender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Athemzug der Stille, und der dichte graue Dampf, der über der Oeffnung des kleinen Kegels schwebt, röthet sich, röthet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sausend, -zischend, rollend empor; ein Haufen heißer Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in die Nacht.und fällt rings auf deu kleinen Kegel nieder, wo

11. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 324

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
324 besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist Feuer. Dies rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück; sich schüttelnd sprüht er Funken. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv selbst ist oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang ohn' Unter- laß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Ans dem Ostgestade des Busens von Neapel erhebt sich der Vesuv aus der 'Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braxnrothes Lava- gefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erd- asche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie- derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und aus- ruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer hal- den Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 3t»—50 und mehr Fuß hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuer- schlund. Mau sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dbm Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, aus welcher ein weißer, schwefel- gelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oefsnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düster- rothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonen- gruß ferner Meerschisse; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wüthender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Athemzug der Stille, und der dichte graue Dampf, der über der Oeffnung des kleinen Kegels schwebt, röthet sich, röthet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sausend, zischend, rollend empor; ein Haufen heißer Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in die Nacht und fällt rings auf den kleinen Kegel nieder, wo

12. Für Oberklassen - S. 316

1870 - Altenburg : Bonde
316 üfler gelblichen Fädchen von einem Halme zum andern gezogen, das Gewebe wird täglich dichter, nimmt die längliche Puppenform an, bis es zuletzt die Raupe dem Auge des Zuschauers entzieht. In 5 bis 6 Tagen ist gewöhnlich das Einspinnen vollendet; sorgfältig werden jetzt die Puppen von den Halmen oder kleinen Ästchen abgenommen, und nachdem die zur nächsten Zucht erforderliche Anzahl bei Seite gelegt ist, die übrigen einige Stunden in der Mittagszeit der Gluth der Mai- oder Junisonne ausgesetzt, wodurch die Thierchen in kürzester Zeit zu Grunde gehen. — Die Puppen werden entweder abgesponnen und die Rohseide, welche jetzt eine dunkelgelbe Farbe hat, zu Markte gebracht oder pfundweise in die Fabrik verkauft. Das Abspinnen der Seiden- fäden geschieht mittelst heißen Wassers, in welches die Cocons geworfen werden; von 6 bis 8 Cocons werden die Fäden zu einem Faden vereinigt, indem man dieselben mittelst eines feinen Ruthenbesens, woran sie hangen bleiben, aufnimmt, werden durch ein Öhr gesteckt und nachdem sie dasselbe passirt haben, mit einem gleich starken zweiten durch ein zweites Öhr lausenden Faden zu einem mittelst eines Rades zusammengesponnen, der also jetzt aus 16 und mehr Fädchen besteht und als Rohseide in den Handel kommt. 302. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein mehrstündiger Weg führt Anfangs durch die üppigsten Pflan- zungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braunrothes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es Anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außer- ordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wie- derum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Bestei- gung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30 — 50 und mehr Fuß hoch ist und aus ver- branntem Gestein und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herum- gehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25—30 Fuß

13. Für Oberklassen - S. 407

1893 - Altenburg : Bonde
407 sich im ganzen auf 60 000. Viele raffte der Hunger dahin; denn es mangelte so gänzlich an Nahrung, daß in den ersten Tagen nach der Katastrophe ein Pfund Brot mit einer Unze Goldes bezahlt wurde; die meisten aber waren vielleicht von den herabstürzenden Gewölben der Kirchen erschlagen worden, in denen sie Rettung zu finden geglaubt hatten. Der Verlust von Eigentum wurde auf 1710 Millionen Mark berechnet. 302. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Krater des Vesuvs. Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braun- rotes Lavagestld bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinaus geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rotbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederunr einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 8 bis 14 und mehr Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein

14. Die Länder Europas - S. 152

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — Wonnen, die sich in der Nähe der Stadt Carrara (Zeige und bestimme die Lage!) befinden. Der carrarische Marmor ist in ganz Europa bekannt und geschätzt. Von Livorno aus wird er versandt. 9. Vesuv und Ätna. Ziel: Wir lernen heute jene beiden Berge Italiens kennen, die schon mehr als einmal furchtbares Unglück über frncht- bare Landstriche gebracht haben, sogar ganze Städte von der Erde verschwinden ließen. Wir besuchen Vesuv und Ätna.*) 1. Wir wenden uns zunächst dem Vesuv zu. Was lehrt die Karte? (Er steigt frei aus der Campanischen Ebene auf im Osten des Golfes von Neapel und erreicht — wie die Zahl auf unserer Karte meldet — eine Höhe von 1280 m, ist also ungefähr so hoch wie der Fichtelberg im Erzgebirge.) Wenn wir ihn besteigen, so kommen wir mehrere Stunden durch üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen. Später führt der Weg durch ödes, braunrotes Lavagefilde, auf dem kein Baum, kein Strauch sich erhebt. (Vorzeigen!) Anfangs liegen hier noch große, festliegende Steine, auf die man treten kann. Höher hinauf wird der Weg sehr beschwerlich; denn hier liegt Geröll und Gebröckel verbrannter Steine und rotbraune Erdasche. Hier und da ist der Boden heiß, und unter den Steinen qualmt es hervor. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir endlich am Rande des Kraters angekommen. Der Krater ist ein ungeheurer Kessel mit einem hohen, aus verbrannten Gesteinen und aus Asche bestehenden Rande **). Auf ihm kann man herumgehen. Der Umgang erfordert eine halbe Stunde Zeit. Vom Rande aus sieht man in die Tiefe des Kraters hinab, der fast immer mit schwefligen Dämpfen gefüllt ist. Zuweilen fährt eiu breiter Flammenstrahl sausend und zischend empor. Eine Menge heißer Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus und fällt dann in den Krater zurück. Hier erkalten die ausgeworfenen Stoffe langsam. Nach etwa 10 Minuten wiederholt sich dieses Schauspiel. Wieder rötet sich der Dampf, wieder fährt ein Flammenstrahl empor, wieder werden kleine Steine und Asche ausgeworfen. — Nicht immer freilich zeigt der Vesuv dieses friedliche Aussehen. Furchtbar ist ein Ausbruch des Vulkans. Ein Reifender,***) der den großen Ausbruch vom 16. bis 20. November 1868-j-) mit erlebt hat, erzählt uns davon folgendes: *) Auch die Inseln Stromboli, Vulcano und Lipari besitzen tätige Vulkane. Die Volksschule braucht ihrer nicht zu gedenken. **) Am Fuße des Aschekegels befindet sich das Observatorium mit Ein- richtungen für meteorologische Beobachtungen und die Beobachtung der atmo- sphärischen Elektrizität, einer Bibliothek und einer Sammlung vulkanischer Produkte. ***) Nach Heiurich Boernstein. i) Die größeren Ausbrüche im 19. Jahrhundert waren die der Jahre 1804, 1810, 1822, 1828, 1831, 1834, 1839, 1850, 1855, 1856, 1857, 1858, 1868, 1872.

15. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 173

1872 - Glogau : Flemming
— 173 — hat Augen von Email, Arme und Hals mit kostbaren Spangen geschmückt. Neben ihr steht ein Pfau, der fast ganz aus edlen Steinen besteht. Auf einem Bronzetisch stehen die Opferwerkzeuge und geweihten Gefäße. Der Vesuv erhebt sich aus dem Ostgestade des Busens von Neapel 3800' hoch isolirt aus der Ebene. Gegen Norden und Osten umschließt ihn im Halbkreis der schmale isolirte Bergrücken Monte di Somma, wahr- scheinlich früher mit dem Vesuv ein Ganzes. An seinen sanften, in Frucht- barkeit Alles überbietenden Abhängen gedeihen Feigen, Aprikosen, Wein aufs Herrlichste, hier wächst der echte lacrymae Christi, hier wohnt in glänzenden Villen und Städten und Dörfern eine zahlreiche Bevölkerung in vollkommener Vergessenheit des überall drohenden Unterganges. Der Weg zieht sich ganz flach bergan. Nach und nach wird die Vegetation immer geringer, am Ende hört sie ganz auf und der öde Pfad, nun auch für das sicher schreitende Maul- thier und den bedächtigen Somaro nicht mehr gangbar, windet sich eng und gefährlich zwischen zusammengedrängten, starr und zackig emporstarrenden Massen braunrother Lavablöcke durch. Der Boden ist hier und da sehr heiß und unter Steinen qualmt manchmal ein weißer Rauch heraus. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer runder Kessel, dessen Rand, aus verbranntem Gestein und Asche bestehend, 30—50' hoch ist, ihn zu umgehen braucht man eine Stunde. Bei jedem heftigen Ausbruch verändert sich seine Gestalt und vermehrt sich die Zahl seiner Oesfnungen. Aus einigen wallt beständig ein weißer, schweselgelblich schimmernder dichterdampf auf, und Gestein und Asche wirft der Vulean von 10 zu 10 Minuten immer aus. Der eigentliche jetzige Feuerschlund ist in der Mitte des ungeheuren Kessels, ein kleiner Kegel, an dessen Fuß man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich mit dem eintretenden Abenddunkel vermehrt, das Feuer der Erde bemerkt: da brennt wie düsterrothe Kohlengluth das Gestein des Berges und zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit Schwefel überzogenen Erde. Der Anblick und Ein- druck von der höchsten Höhe ist ebenso pracht- als machtvoll: der ganze Meer- busen in all seiner tausendfachen Pracht vor uns ausgebreitet, das ganze lange reiche reizende Gestade mit seinen leuchtenden Villenstädten, goldgrün pran- gend die Campagna Felice und Neapel mit seinen Gärten und Landhäusern und den Schiffen im Hafen, und all den Inseln groß und klein und Bergzüge und Vorgebirge und das Meer wie ein gewaltiger voller Silberstrom durch die blühende Küste ausgegossen, und über unserm Haupte in silbernem Feuer strah- lend an dem dunklen Blau des azurnen Himmels der Sterne zahlloses Heer, und zu unsern Füßen der brüllende Donner, bald dumpfer, bald wüthender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge, und plötzlich fährt faufend, zischend, rollend ein breiter Flammenstrahl empor; Steine und Asche steigen gluthsprühend über das Feuer hinaus in die Nacht und stürzen mit grauen- vollem Getöse theils wieder in den Schlund zurück, theils fallen sie rings auf den kleinen Kegel nieder und rollen an ihm hinab, wo die Feuerbälle ver- dampfen und langsam erkalten. — Seit 79 n. Ehr. haben 50 große Ausbrüche des Vesuvs stattgefunden, die drei schrecklichsten 1631 (wo sogar in Eonstan- tinopel die Asche niederfiel), 1767 und 1794 (wo in 6 Stunden die Lava 12 Meilen weit lief); in unserem Jahrhundert 1834und35, 1855, dann vom Juni 1858 bis November 1859, und der letzte im Deeember 1861. Ein

16. Für Oberklassen - S. 408

1882 - Altenburg : Bonde
408 und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. ^ In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7 bis 9m hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, aus welcher ein weißer,,, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf auf- wallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die in- nere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonengruß ferner Meerschiffe; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wütender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Atemzug der Stille, und „der dichte, graue Dampf, der über der Öffnung des kleinen Kegels schwebt, rötet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sau- send, zischend, rollend empor; ein Strauß Glut sprühender Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in die Nacht und füllt rings auf den Kegel nieder, wo die Feuerbülle ver- dampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa 10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel. Die Geschichte wußte nichts davon, daß der Vesuv ein Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden. Aus dem Berge bestand ein großes, flaches, mit wildem Wein überranktes Bassin, in welchem Spartakus mit 10 000 Mann während des Sklaven- krieges sein Lager aufschlug. Sein äußerer Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiü. Im Jahre 79 n. Chr., unter der Regierung von Titus, aber hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten Ausbruch, über welchen uns die Briefe des jüngeren Plinius, die er über den Tod seines Onkels, des römischen Naturforschers Plinius, an Tacitns schrieb, guten Bericht hinterlassen haben. Diese interessante Schilderung mag uns in die nähere Erkenntnis der vulkanischen Wirksamkeit einführen. Man Schlackenkegel auf einem Lavastrom am Vesuv.

17. Für Oberklassen - S. 408

1893 - Altenburg : Bonde
408 und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ansbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7 bis 9m hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, aus welcher ein weißer,,, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf auf- wallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, *-ls ^..... der Erde. Wie düsterrote Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die in- nere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonengruß ferner Meerschiffe; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wütender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Atemzug der Stille, und..der dichte, graue Dampf, der über der Öffnung des kleinen Kegels schwebt, rötet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sau- send, zischend, rollend empor; ein Strauß Glut sprühender Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in Kegel nieder, wo die Feuerbülle ver- dampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa 10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel. Die Geschichte wußte nichts davon, daß der Vesuv ein Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden. Auf dem Berge bestand ein großes, flaches, mit wildem Wein überranktes Bassin, in welchem Spartakus mit 10 000 Mann während des Sklaven- krieges sein Lager aufschlug. Sein äußerer Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä. Im Jahre 79 n. Chr., unter der Regierung von Titus, aber hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten Ausbruch, über welchen uns die Briefe des jüngeren Plinius, die er über den Tod seines Onkels, des römischen Naturforschers Plinius, an Tacitus schrieb, guten Bericht hinterlassen haben. Diese interessante Schilderung mag uns in die nähere Erkenntnis der vulkanischen Wirksamkeit einführen. Man | Uvtliu 'Cto Uuuict Uu/O Schlackenkegel auf einem Lavastrom am Vesuv. die Nacht und füllt rings ans den

18. Europa - S. 116

1897 - Leipzig : Wunderlich
liegende Steine, auf die man treten kann. Höher hinauf wird der Weg- sehr beschwerlich; denn hier liegt Geröll und Gebröckel verbrannter Steine und rotbraune Erdasche. Hier und da ist der Boden heiß, und unter den Steinen qualmt es hervor. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir endlich am Rande des Kraters angekommen. Der Krater ist ein ungeheurer Kessel mit einem 10—15 Meter hohen, aus verbrannten Ge- steinen und aus Asche bestehendem Rande. Auf ihm kann man herum- gehen. Der Umgang erfordert eine Stunde Zeit. In der Mitte des' Kessels ist am Boden der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel von 8—10 Meter Höhe. Er ist gebildet durch das Ge- stein und die Asche, die der Vulkan immer aufwirst. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung. Aus ihr wallt ein schwefelgelb schim- mernder Rauch-Dampf auf. Neben der großen Öffnung sind noch einige kleinere zu bemerken, aus denen ebenfalls Dämpfe aufsteigen. Plötzlich rötet sich der dichte Dampf über der Öffnung des kleinen Kegels. Ein breiter Flammenstrahl fährt sausend und zischend empor. Eine Menge heißer Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus und fällt rings um den kleinen Kegel nieder. Hier erkalten die ausgeworfenen Stoffe langsam. Nach etwa 10 Minuten wiederholt sich diejes Schau- spiel. Wieder rötet sich der Dampf, wieder fährt ein Flammenstrahl empor, wieder werden kleine Steine und Asche ausgeworfen. — Nicht immer freilich zeigt der Vesuv dieses friedliche Aussehen. Furcht- bar ist ein Ausbruch des Vulkans. Ein Reisender,*) der den großen Ausbruch vom 16.—20. November 1868 mit erlebt hat, erzählt uns davon folgendes: Von meiner Wohnung in Neapel konnte ich das wunderbare Schau- fpiel Tag und Nacht bewundern. Bei Tage zwar verhüllten die dicken Ranchwolken oft jede Aussicht, bei Nacht aber war der Anblick ein surcht- bar großartiger. Meer und Horizont waren von dunkler Glühröle ge- färbt, wie ein feuriger Wasserfall senkte sich der breite Lavastrom (Ans- Wurfmasse!) über den steilen Bergabhang hinab und zerteilte sich tiefer nnten, wo das Gelände nicht mehr fo steil abfiel, in mehrere Arme, die wie senrige Schlangen sortzüngelten. Aus dem großen Krater stieg eine schwere, dicke, schwarze Wolke, nur durch einzelne Blitze erhellt, turmhoch empor, und von Zeit zu Zeit erhellten die aus der Lavaslut auslodernden Feuersäulen Augenblicke lang d^e nächste Umgebung. — Nicht lange litt es mich in Neapel; ich wollte an Ort und Stelle sehen, was ich aus der Ferne mit Erstaunen betrachtet hatte. An eine Besteigung des Gipfels war natürlich nicht zu denken. So beschloß ich denn, mich an das Ende des vorrückenden Lavastromes zu begeben. Ich brach mit einigen Bekannten auf. Schou am Abhange des Berges kamen uns die Bewohner der vom Lavastrome bedrohten Gegend weinend und klagend- *) Nach Heinrich Boemstein.

19. Bd. 1 - S. 214

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
214 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. ihrer Hand hatten, wenn das Glück sie von ihrer Höhe niederwarf, in den Erinnerungen Roms die Tröstungen suchten für ihre vereitelten Plane. Jener Kron-Prätendent Karl Eduard Stuart von Großbri- tannien, jener Karl von Spanien, der dem eigenen Sohn den wanken- den Thron seiner Väter überlassen mußte, und die greise Mutter des größten Feldherrn der neuern Geschichte, der mit kaiserlicher Hand das Scepter Europa's führte, vom Tajo bis zum Nil und zur Moskwa seine eisernen Schaaren führte und dennoch auf einsamem Felsen in des Oceans Mitte, verlassen von den Seinen starb, sie, die Mutter mit allen ihren Söhnen, denen die Kronen vom Haupte gesunken, alle suchten sie in Rom, am Grabe der größten Vorzeit, die Rast von ihren großen Mühen, die ihrem Glücke gleich waren. 59. Der Deluri. (Nach C. Fr. Sch oller, italienische Reise.) Der Vesuv erhebt sich ans dem Ostgcstade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Land- schaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, holperiger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen aufwärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist alles Auswurf des Vulkans. Nach und nach wird die Vegetation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lnvablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes brannrothes Gefild. Die Massen sind zusammen- gedrängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flammen in ihrer wüthendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurchgewnn- den, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, und so geht der schlechte holperige Pfad allmählig aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählig nimmt die Grüne sehr ab und am Ende hört sic ganz auf. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als ungeheure Lavablöcke liegen übereinander, die Knochen — die Eingeweide des Berges, ausgespieen im Sturme seines Zornes. So windet sich der Pfad in südlicher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Blickt man hier zur Linken, so bemerkt man die wilden Lavazacken des Somma, an deren Rücken hier und da ein grüner Strauch hängt. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich zwischen

20. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 81

1878 - Danzig : Kafemann
Die apenninische Halbinsel. — Der Vesuv. 31 I. Oberitalien. 1) Piemont-Genna. Turin am Po mit 215 000 E. ist eine sehr schöne Stadt mit einer Universität. Alessandria ist eine Festung. Genna am Golf von Genua mit einem vortrefflichen Seehafen. 2) Die Lom- bardei. Mailand mit einem berühmten Dom aus weißem Marmor. — Pavia besitzt eine Universität. Cremona liefert berühmte Geigen. Mantna. 3) Venetien. Venedig ist eine Jnselstadt im adriatischen Meer und liegt auf 3 größeren und mehr als 100 kleineren Inseln, welche durch Kanäle ge- trennt und durch Brücken verbunden sind. Die Kanäle dienen als Straßen,^ in welchen fortwährend Kähne oder Gondeln auf- und abfahren und so den Ver- kehr der Bewohner unter einander vermitteln. Der berühmteste Platz ist der Markusplatz. 4) Emilia, Piazenza (piatschenza) am Po. Parma. Modena. Bologna mit einer Universität. — Ravenna am adriatischen Meer. Carrara am Mittelmeer hat bedeutende Marmorbrüche. Ii. Mittelitalien. 1) Umbrien und die Marken. Ancona am adriatischen Meer. Perugia (perndscha) am trasimenischen See. 2) Toscana. Florenz am Arno hat eine herrliche Lage und sehenswerthe Bauwerke. Pisa am Arno mit einem schiefen Thurm. Livoruo am Mittelmeer. 3) Die Provinz Nom. Rom (280 000 E.) a. d. Tiber ist die Haupt- und Residenzstadt Italiens und der Sitz des Papstes. Letzterer wohnt im Vatiean, einem Palast von 5000 Zimmern. — Die berühmte Peterskirche in Rom bedeckt eine Fläche von 2 Hektar. Iii. Unteritalien. 1) Abruzzo. 2) Campanien. Neapel am Golf von Neapel hat 460 000 E. Die Stadt hat eine so schöne Lage, daß der Italiener sagt: „Siehe Neapel und stirb." In der Umgebung liegt der feuerspeiende Berg Vesuv, auf welchem der berühmte Wein Lacrimä Christixthränen Christi) gedeiht. In der Nähe liegen die 79 v. Chr. verschütteten Städte Herculauum und Pompeji. Vor dem Golf von Neapel liegt die Insel Capri mit der blauen Grotte. 3) Apulien. Tarante (das alte Tarent) am Golf von Tarent. 4) Calabrien. Reggio im Süden. Iv. Die Inseln. 1) Sicilien wird von Calabrien durch die Meerenge von Messina getrennt. Palermo am Meer. Messina a. d. Meerenge. Än dem thätrgen Vulkan Aetna gedeihen Oliven und Weingärten. Eatania und Siracnsa am Meer. 2) Nördlich von Sicilien liegen die liparischen Inseln, unter welchen wir Stromboli mit einem thätigen Vulkan merken. 3) Die Maltagrnppe, unter welchen die Insel Malta am größten ist, ge- hört England. 4) Sardinien mit dem Hauptort Cagliari (kaljari). 5) Corsika mit dem Hauptort Ajaccio (ajatscho). Die Straße vou Bonifacio (bouifatscho) trennt Corsica und Sardinien. 96. Der Vesuv. (Charakterbild.) Der Vesuv bei Neapel ist die Krone der ihn umgebenden Landschaft. So prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. In seiner Umgebung stehen die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen. Doch ein schrecklich ödes, brannrothes Lavagesild liegt vor dem steilen Kegel des Berges. Diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es siud noch große festliegende Steine da, auf welche mau treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner ver- brannter Sterne und durch die rothbrauue Erdasche außerordentlich beschwerlich. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Ranch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet; wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Krater. Feuerschlund. Ausbruch des Feuers. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher etwa 10 bis 16m hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn um- giebt, herumgehen, wozu etwa eiue Stunde erforderlich ist. — In der Mitte des ungeheuren Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man steht da einen kleinen Kegel, der 8—10m hoch zu sein scheint und durch das C. A. Krüger, Schulgeographie.