Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 140

1867 - Rostock : Hirsch
140 Oberdeutsche, welches in den südlichen Gebirgsgegenden zu Hause ist. Von beiden unterscheidet sich noch das Hochdeutsche, die allge- meine Schriftsprache aller Deutschen, welche im Norden und Süden, im Osten und Westen verstanden wird und besonders durch Luthers Übersetzung der Bibel in ganz Deutschland, beides bei Katholiken und Protestanten, Geltung gefunden hat. Es ist ein alter Ruhm aller Deutschen, daß sie an Treue von keinem Volke der Erde übertroffen werden. Die Waffenbrüder- schaften der frühern Zeit, die Zünfte und Innungen, der Verkehr im Handel und Wandel und vor allem das häusliche Leben legt hinlänglich Zeugniß von der Treue und der Gerechtigkeit der Deut- schen ab. Die verkommenen und aller sittlichen Bande ledigen Römer staunten das innige und herzliche Familienleben selbst der heidnischen Germanen als ein Wunder an. So lange deutscher Sinn in unserm Vaterlande bleibt, wird des Deutschen Haus ein Muster des Familienlebens für die ganze Welt bleiben. Gott er- halte uns Hausväter und Hausmütter, die mit altdeutscher Treue Gottes Ehre in ihren Häusern wirken! Die Treue des Deutschen hat rückwärts ihren Grund in der Treue, womit er Gott dient und seinem Glauben anhängt. Ernste Gottesfurcht, soweit ein Heide solche haben kann, wird schon an den heidnischen Germanen gerühmt. Seit aber das Kreuz auf unserm vaterländischen Boden aufgepflanzt ist, haben die Deutschen innig und treu dem Herrn gedient und haben mehr als irgend ein an- deres Volk die Kunst gelernt, ihr ganzes Leben bis in das Kleinste hinein dem Herrn Christo Unterthan gu machen. Von dem kindlichen Vertrauen unsers Volkes zu Gott zeugt das allbekannte Sprichwort: „Gott verläßt keinen Deutschen nicht." Gewiß nicht; es sei denn, daß die Deutschen ihn verlassen. Bei aller sonstigen Übereinstimmung besteht doch eine große Verschiedenheit zwischen Nord- und Süddeutschen. Der Norddeutsche ist stark, ernst, treu, oft bis zur Langsamkeit ruhig, der Süddeutsche beweglich, treuherzig, oft bis zur Leichtigkeit munter, singt und jo- delt den ganzen Tag. Eine schwache Seite an uns allen ist, daß wir das Fremde willig bewundern und das eigne Gute leicht übersehen. Wo daher unsre Landsleute viel mit Fremden in Be- rührung kommen, sind sie immer in Gefahr, deutsche Art preiszugeben und undeutsches Wesen als etwas Herrliches dafür einzutauschen. 4. Mecklenburg. Bodengestaltung. Mecklenburg ist ein Theil der großen, niedrigen Ebene, welche sich in Gestalt eines Dreiecks von den Grenzen Asiens über Rußland und das nördliche Deutschland bis an die Küste von Holland hin erstreckt. Es ist aber nicht durchaus flach und eben, etwa wie die Niederlande, sondern mit

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Nr. 1a - S. 131

1916 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 131 Validitätsgesetzes vorgelegt. Dieses Gesetz trat jedoch erst nach dem Tode des Kaisers in Kraft [1891]. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, sagte Bismarck im Reichstage: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale, hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflicht- erfüllung und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!" Nicht nur das deutsche Volk stand trauernd an der Bahre des greisen Kaisers, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre aufrichtige Teilnahme zu erkennen. Xiii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Gestalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freund- lich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Ge- ringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Lieb- ling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Aus- lande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kron- prinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und ent- schied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedens- schluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freund- schaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leut- seligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier und dort ein freundliches Wort sagte, so erscholl lauter Jubel im Heere. So pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm I. zu bewege:: wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 9*

2. Nr. 3a - S. 131

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 131 Validitätsgesetzes vorgelegt. Dieses Gesetz trat jedoch erst nach dem Tode des Kaisers in Kraft [1891]. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, sagte Bismarck im Reichstage: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale, hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflicht- erfüllung und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!" Nicht nur das deutsche Volk stand trauernd an der Bahre des greisen Kaisers, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre aufrichtige Teilnahme zu erkennen. Xiii. Friedrich Ii!. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Gestalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschäften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freund- lich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Ge- ringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Lieb- ling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Aus- lande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kron- prinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und ent- schied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedens- schluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freund- schaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leut- seligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier und dort ein freundliches Wort sagte, fo erscholl lauter Jubel im Heere. So pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm 1. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 9*

3. Nr. 1 - S. 131

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 131 Validitätsgesetzes vorgelegt. Dieses Gesetz trat jedoch erst nach dem Tode des Kaisers in Kraft [1891]. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser in: Alter von fast 91 Jahren starb, sagte Bismarck im Reichstage: „Die heldetrmütige Tapferkeit, das nationale, hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflicht- erfüllung und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!" Nicht nur das deutsche Volk stand trauernd an der Bahre des greisen Kaisers, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre aufrichtige Teilnahme zu erkennen. Xiii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Gestalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freund- lich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Ge- ringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Lieb- ling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Aus- lande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kron- prinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen nmchte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und ent- schied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedens- schluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freund- schaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leut- seligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier und dort ein freundliches Wort sagte, so erscholl lauter Jubel im Heere. So pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm 1. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 9*

4. Geschichte für katholische Schulen - S. 131

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 131 Validitätsgesetzes vorgelegt. Dieses Gesetz trat jedoch erst nach dem Tode des Kaisers in Kraft [1891]. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, sagte Bismarck im Reichstage: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale, hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!" Nicht nur das deutsche Volk stand trauernd an der Bahre des greisen Kaisers, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre aufrichtige Teilnahme zu erkennen. Xiii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Gestalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Auslande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kronprinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freundschaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leutseligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier und dort ein freundliches Wort sagte, so erscholl lauter Jubel im Heere. So pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war es auch,,der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm 1. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen.

5. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 131

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 131 Validitätsgesetzes vorgelegt. Dieses Gesetz trat jedoch erst nach dem Tode des Kaisers in Kraft [1891]. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, sagte Bismarck im Reichstage: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale, hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pslicht-ersüllung und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!" Nicht nur das deutsche Volk stand trauernd an der Bahre des greisen Kaisers, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre ausrichtige Teilnahme zu erkennen. Xiii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Gestalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Auslande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kronprinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freundschaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leutseligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier und dort ein freundliches Wort sagte, so erscholl lauter Jubel im Heere. So pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm 1. zu bewegen wußte, die Kaiferwürde anzunehmen. 9*

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 139

1867 - Rostock : Hirsch
139 Die Lage Deutschlands inmitten der Völker hat einerseits ihr Gutes; denn nun können wir nicht stolz und steif, wie die Eng- länder, allem Fremdländischen die Aufnahme verwehren, als wäre es zu geringe für uns; aber andrerseits hat sie auch ihre Gefahr; denn die fremden Völker werden uns leicht zum Fallstrick, daß mir ihnen nachäffen und Sinn und Lust für die Herrlichkeit unsers eigenen Vaterlandes verlieren. Darum gilt es, allezeit wacker zu sein, daß wir ausrichten, wozu der Herr uns gesetzt hat, und nicht weichen von den Wegen, darauf die Väter gegangen sind. Die Lage in der Mitte läßt Deutschland selten ruhig zuschauen, wenn in irgend einem Theile von Europa eine Bewegung entsteht. Ob in Rußland oder Frankreich, in Italien oder Dänemark sich Kriegsgeschrei erhebt, es ist immer an unsern Grenzen, und nie- mand kann es gleichgültig ansehen, wenn das Haus des Nachbarn in Feuer steht. Fast bei allen großen Kriegen ist Deutschland be- theiligt gewesen und hat die Felder hergegeben, auf denen die Völker Europas ihre Schlachten geschlagen haben. Das Christenthum ist von den Deutschen so innig und treu aufgenommen, wie von keinem Volke in der Welt; ja, aus dem Christenthum ist überhaupt erst das deutsche Volk geboren, wie Israel aus Gottes Verheißung. Deutschland kann nicht unterge- hen, so lange seine Wurzeln in dem Boden fest stehen, aus dem es erwachsen ist; wenn es aber untergeht, so folgt Europa nach. Gott segne unser liebes Deutschland, daß es gesund und stark in dem Herrn bleibe, zu unserm Heile und zum Heile der ganzen Welt! 3 Die Deutschen. Zur Zeit der Geburt Christi wohnten in dem jetzigen Deutsch- land viele einzelne Völkerschaften, die alle stammverwandt waren und von den Römern mit dem gemeinschaftlichen Namen „Germa- nen" bezeichnet wurden. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt drangen aus Rußland die Slaven vor, schlugen die Ger- manen und setzten sich in den eroberten Gegenden fest. Diese Ein- dringlinge haben Jahrhunderte lang das ganze östliche Deutschland bis an die Elbe in Besitz gehabt. In der Folge gingen die Deutschen wieder vor und gewannen die Oberhand in Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen, Vorpommern; aber in Böhmen, Mähren und dem ganzen östlichen Strich von Deutschland erhielt sich viel slavische Bevölkerung und behielt Sprache und Sitte ihrer Vor- fahren bei. Die Bewohner von Deutschland bestehen also aus zwei Hauptstämmen, den Germanen und den Slaven. Die Nachkommen der ersteren betragen etwa 34 Millionen, die der letztem 6 Millionen. Die jetzigen Deutschen reden zwei Hauptmundarten, das Nie- derdeutsche , welches in dem nördlichen flachen Lande, und das

7. Realienbuch mit Abbildungen - S. 142

1908 - Rostock : Boldt
142 Innigste Liebe verband ihn mit seinen beiden Schwestern; sie waren ihm in den Freistunden und Ferien liebe Spielgenossen, da es in der Fremde an Altersgenossen fehlte. — Schon zu des Vaters Lebzeiten kam der junge Prinz auf das Gymnasium zu Dresden. Mit Leichtigkeit über- wand er die Schwierigkeiten, die die Wissenschaften, namentlich alte Sprachen und Mathematik, manchem Schüler bereiten. Zu Hilfe kam ihm dabei nach Ausspruch seiner Lehrer sein rühmlicher Fleiß, wie sein reges Pflichtgefühl und seine große Gewissenhaftigkeit. Neben der Schulung des Geistes kam aber auch die körperliche Ausbildung zu ihrem Rechte, wie z. B. Turnen, Exerzieren, Fechten, Reiten, Schwimmen, Radfahren u. dgl. — Nach ruhmvoll bestandener Reifeprüfung bezog Fr. Fr. Iv. noch für ein Jahr die Universität Bonn, um Rechts- und Staats Wissenschaften zu studieren. — Wie andere deutsche Fürstensöhne, hätte auch unser Großherzog so gern im deutschen Heere Dienst getan, doch dazu blieb keine Zeit, weil die militärische Ausbildung der wissen- schaftlichen den Vorrang lassen mußte. An seinem 19. Geburtstage, dem 9. April 1901, übernahm der junge Fürst als Großherzog die Regierung des Landes. Unter dem Geläute aller Glocken und dem Jubel der Bevölkerung hielt Friedrich Franz Iv. seinen feierlichen Einzug in seine Haupt- und Residenzstadt Schwerin. Sein erster Gang vom Schlosse war in den Dom, woselbst aus seinen Befehl ein feierlicher Gottesdienst abgehalten und auf seinen besonderen Wunsch über Josuas Wort: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen" gepredigt wurde. Unverhohlen sprach er es danach aus, daß er sich vor allem seinen unvergeßlichen Großvater Fr. Fr. Ii. zum Vorbild genommen habe. Durch sein ernstes und freundliches Wesen versteht er es, sich das Vertrauen seiner Untertanen zu erwerben. In Liebe und Verehrung sehen alle Mecklenburger auf zu ihrem jungen Fürsten, und alle Herzen schlagen ihm treu und warm entgegen; denn das alte Band der Treue verknüpft in Mecklenburg Fürst und Volk schon seit Jahrhunderten innigst miteinander. Gott walte, daß es so bleibe bis in die fernste Zukunft. Zwei Jahre nach dem Regierungsantritt Fr. Fr. Iv. wurden die Stadt Wismar, das Amt Neukloster und die Insel Poel endgültig von Schweden an Mecklenburg abgetreten. (Vergl. Nr. 31, 1). Am 7. Juni 1904 vermählte sich Fr. Fr. Iv. mit Alexandra, Prinzessin von Großbritannien und Irland, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Gott erhalte, Gott segne unsern Friedrich Franz Iv.! Wückblick. Nr. 40. Die letzten 50 Jahre. Die gute alte Zeit, von der man in der Gegenwart so oft reden hört, liegt wohl etwa 50 Jahre zurück, und wenn wir aus dem Munde des Großvaters oder der Großmutter davon hören, so liegt sie noch um etwa 50 Jahre weiter zurück.

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 598

1888 - Berlin : Hertz
598 Rüstungen. gewiesen, der uns zu demüthigen gedachte, jetzt aber unter siecht ersonnenen Vorwänden das Vaterland mit Krieg überzieht. Das deutsche Volk hat keinen andern Wunsch, als in Frieden und Freundschaft zu leben mit allen 'Nationen, welche seine Ehre und Unabhängigkeit achten. Wie in der ruhmreichen Zeit der Befreiungskriege zwingt uns heute wieder ein Napoleon in den Helligen Kampf für unser Recht und unsere Freiheit. Das deutsche Volk weiß, daß ihm ein schwerer und gewaltiger Kampf bevorsteht. Wir vertrauen auf die Tapferkeit und die Vaterlandsliebe unserer bewaffneten Brüder, auf den unerschütterlichen Entschluß eines einigen Volkes, alle Güter dieser Erde daran zu setzen und nicht zu dulden, daß der fremde Eroberer dem deutschen Mann den Nacken beugt. Wir vertrauen der erfahrenen Führung des greisen Heldenkönigs, des Deutschen Feldherrn, dem die Vorsehung beschieden hat, den großen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert kämpfte, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen. Wir vertrauen auf Gott, dessen Gericht den blutigen Frevel straft. Von den Usern des Meeres bis zum Fuße der Alpen hat das Volk sich auf den Ruf seiner einmüthig zusammenstehenden Fürsten erhoben. Kein Opfer ist ihm zu schwer. Es gilt der Ruhe Europas und der Wohlfahrt der Völker!" Der Reichstag bewilligte in einer Session von wenigen Tagen mit erhebender Einmüthigkeit alle Anträge der Regierung in Bezug auf die Kriegführung. Der Präsident des Reichstages schloß die kurze Session mit den Worten: „Die Arbeit der Volksvertretung ist vollbracht; nun wird das Werk der Waffen seinen Lauf nehmen. Möge der Segen des allmächtigen Gottes auf unserm Volke ruhen auch in diesem heiligen Krieg." Der Ausruf des Königs Wilhelm an die süddeutschen Fürsten hatte auch dort sofort freudige Erwiederung gefunden. In Baiern, in Baden und in Württemberg wurde fast gleichzeitig wie im Norddeutschen Bunde die Mobilmachung beschlossen. König Ludwig von Baiern verkündete alsbald in hochherziger Weise seinen Entschluß, an der Seite Preußens in den Kampf für die deutsche Sache einzutreten und König Wilhelm schrieb ihm dankend: „Nach erhaltenem Telegramm von Ihrem Ministerium habe ich sofort das Kommando über Ihre Armee übernommen, und dieselbe der unter meinen Sohn gestellten Armee überwiesen. Wir sind durch unerhörten Uebermnth aus dem tiefsten Frieden in den Krieg geworfen. Ihre ächt deutsche Haltung hat auch Ihr Volk elektrisirt, und ganz Deutschland steht einig zusammen, wie nie zuvor. Gott wolle unsere Waffen segnen in den Wechselfällen des Krieges! Ihnen persönlich muß Ich aber Meinen innigen Dank aussprechen für die treue Festhaltung der zwischen Uns bestehenden Verträge, ans denen das Heil Deutschlands beruht." Der König von Baiern erwiederte darauf: „Ihr so eben erhaltenes Telegramm hat in meiner Brust den freudigsten Wiederhall erweckt. Mit Begeisterung werden meine Truppen an der Seite Ihrer ruhmgekrönten Waffengenossen für deutsches Recht und deutsche Ehre den Kampf aufnehmen. Möge er zum Wohle Deutschlands und zum Heile Baierns werden."

9. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 69

1867 - Rostock : Hirsch
69 unter großem Geleite beigesetzt. Also ist Bonifacius gestorben, der treue Knecht Gottes, der in unserm Gedächtnisse oben an stehen sollte, wenn wir Gott danken, daß wir Deutsche und Christen sind. Das Gedächtniß seines Todestages bewahrt der Kalender uns auf. Gott, Eltern und Lehrern kann man nimmer genug danken. Die flsekeliriiug der Sachsen. Im nordwestlichen Deutschland, von Holstein bis ins Thüringische hinein, labte ein Volk, die Sachsen genannt, welches bisher von dem Christenthum noch nichts hatte wissen wollen. Sie waren gewaltthätige Leute und machten in althergebrachter Weise beständig Raubzüge in die umliegenden Länder. Was sie fortschaffen konnten , schleppten sie mit fort. Von den Gefangenen schlachteten sie einige als Opfer für die Götter, die andern führten sie in eine schwere, drückende Sklaverei. Ihre Raubzüge wurden insonderheit ihren westlichen Nachbarn, den Franken, so unerträglich, dass deren König Karl, um seine eigenen Unterthanen zu schützen , einen Kriegszug gegen die Sachsen unternahm. Mit wohl- geübten Heeren rückte er ein und schlug die Feinde in mehreren grossen Schlachten. Weil er wohl wusste , dass die Roheit nicht mit dem Schwerte , sondern mit dem Worte Gottes gebrochen wird , so nahm er Priester und Missionare mit , welche das Volk belehren und ihm milde Sitten bringen sollten. Aber kaum war Karl mit seinem Heere abgezo- gen , so standen die Sachsen wieder auf, ermordeten die Priester und fielen raubend in das Land der Franken ein. Karl eilte schnell herbei und unterwarf die Sachsen von neuem. Aber dreissig Jahre wiederholten sich diese Auftritte. Die Sachsen kämpften für ihre Freiheit und ihre Götter gegen ihre Unterdrücker; die Franken kämpften für Christi Reich gegen Barbarei und Menschenopfer. Auf beiden Seiten nahm die Erbit- terung von Jahr zu Jahr zu und rief schreckliche Grausamkeiten hervor. Die Sachsen opferten die gefangenen Franken den Göttern; die Franken nahmen für ihre geschlachteten Brüder blutige Rache an den gefangenen Sachsen. Endlich wurden die Sachsen gänzlich unterworfen und mit Gewalt zur Taufe getrieben. Lange hatten sie sich gewehrt. Nachdem sie aber in Christo den Herzog ihrer Seligkeit gefunden hatten, dienten sie ihm bald eben so herzlich, so innig, so treu, wie nur irgend ein andrer deutscher Stamm. Ii. Wie Mecklenburg ein christliches Lund geworden ist. Die Wenden und ihre Götzen. Von allen Ländern Deutschlands ist Mecklenburg zuletzt eilt christliches Land geworden. In der Zeit, in welcher wir die erste Kunde von unserm Vaterlande erhalten, wohnte hier ein nichtdentsches, ein slavisches Volk,

10. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 6

1911 - Langensalza : Greßler
6 teil Deutschen mglich war, in ihrem Lande zu leben! (Wohnung, Kleidung, Nahrung.) Iii. Unterziel. Warum wir heute noch so gern von den alten Deutschen sprechen. Sie besaen hohe Tugenden. Trotz ihres Hanges zum Trunk und Wrfelspiel, wobei oft Vermgen und Freiheit verspielt wurden, bewahrten die alten Deutschen doch ihre Herr-lichen Tugenden. M u t i g in der Schlacht schtzten sie die Frei-heit als ein kostbares Gut; die Knechtschaft war ihnen ver-hater als der Tod. Ein gegebenes Wort wurde unter allen Umstnden gehalten; bei ihnen hie es: Ein Wort ein Mann." Sie waren treu. Niemals bedienten sie sich schlpfriger, ge-meiner Redensarten; sie waren keusch und zchtig (sittenrein) in Worten und Werken. An jedem Fremdling oder Reisenden, der das Haus betrat, wurde freigebige Gastfreundschaft gebt. Das Familienleben war innig und herzlich; die Ehe galt den alten Deutschen heilig. Das Wehklagen um die geliebten Toten, die sie verbrannten, verstummte bald, nicht aber das Leid und die Trauer. Erzhle von den Tugenden der alten Deut-s chen! Ob die alten Deutschen nicht auch fromm waren? Iv. Unterziel. Die alten Deutschen glauben an Götter. Ihr fragt: 1. Wie stellten sie sich ihre Götter vor? 2. Wie verehrten sie ihre Götter? 3. Wie dachten sie sich den Wohnsitz der Götter? 1. Wie stellten sie sich ihre Götter vor? a) Sie glaubten an ein hheres Wesen. Anfnglich verehrten sie die Naturkrfte (Sonne, Mond, Wasser, Feuer, Lust und Erde). Dabei war kein Priesterstand ttig, auch kamen keine Opfer vor; spter jedoch erhielten jene Naturkrfte durch die rege Phantasie des jugendlichen Volkes und vielleicht auch durch Ein-flufj und Beispiel der heidnischen Rmer persnliche Gestalt,

11. Der deutsche Geist im Weltkrieg - S. 16

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 Fr. Lahusen, Aus der Tiefe macht es wertvoller, daß man Ittenf ch ist" schreibt mir heute der erste Geistliche einer brüderlich-neutralen Nation im Blick aus unseren Krieg, wir nehmen dieses Urteil an, demütig und dankerfüllt gegen (Bott, der uns jetzt wie Edelmetall läutert. Die Wirkungen dieser großen Kriegsenveching auf die religiöse Lage der kommenden Friedenszeit können unermeßlich große sein. Möchten die religiösen Führer Deutschlands beizeiten allen alten Sauerteig ausfegen für das deutsche Passah, das unser wartet, wenn überall in Stadt und Land an den Palästen der Großen und den Hütten der Geringen die Türpfosten gezeichnet sind mit dem Gpferblut unseres heiligen Krieges ! . . . b) Kur Kiedrich Lahusen, „Bus der Tiefe", predigt am allgemeinen Vettag, 5. auguft 1914. §. 5 ff. Nicht wir haben diesen Krieg heraufgeführt, haben Menschen ihn uns aufgezwungen, wir halten fest: Gott hat ihn uns geschickt, wir nehmen ihn aus seiner Hand. Aber Gott ist doch der Vater unseres Herrn Jesu Christi und die ewige Liebe! Und nun all das Blut, all das Seufzen und die Qual der verwundeten, all das zerstörte Glück, all das Begraben der Liebe und das Aufflammen des Hasses, all das Notleiden der Werke Gottes. Alles von Gott? Aus der Tiefe rufen wir ihm zu: ach Herr, warum? Herr, wir erkennen unser gottlos Wesen und unserer Väter Missetat, denn wir haben wider dich gesündigt. Aber wir ? sagen wir nicht mit unserm Kaiser: unsere Sache ist gerecht, und der Schild unseres Volkes ist rein? Ja, wir danken Gott, daß unser Kaiser und seine Räte so gerade und wahrhaftige Wege gegangen sind in unsäglicher Geduld bis zum Äußersten, wir sehen in der Tat die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit auf der Seite unsrer Feinde. Sie stellen sich zu denen, die durch List und Gewalt und zuletzt durch schändliche Mordtat für ihre Sache gekämpft haben, wir hassen und verachten mit Recht all den Lug und Trug bei Fürsten und Diplomaten in den letzten Tagen. Aber wir wollen nicht andere richten. Der Herr spricht: mein ist das (Bericht, und er wird richten, wir blicken ins eigene Leben. Gilt das wort „unser gottloses Wesen und unsrer Väter Missetat" nicht unserem deutschen Volk? Gott, unser Vater, will, daß wir ihm leben und dienen, und daß Güte und Treue sich im Lande begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Aber wie oft haben die unheimlichen Zeichen des Niedergangs und Verfalls in unserm deutschen Volksleben uns erschreckt! tvas für eine Auflösung von Zucht und Sitte, was für eine Schädigung des Familienlebens, was für Geister so oft in der Jugend! wie hat die Freude an der Arbeit, an der eisernen Pflichterfüllung in unserer Mitte gelitten! und woher all das (Einzelne? Aus der von Gott gelösten, rein

12. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 62

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 62 — Landes die Kultur seiner Bewohner. Mit dem weiten Walde war das Denken und Fühlen des Germanen aufs innigste verwachsen. Die Abgeschlossenheit seines Daseins, die feierlich-einsame Umgebung verlieh seinem Wesen Ernst und Religiosität und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht minder nährte die Zurückgezogenheit des Waldlebens, die auch körperliche Kraft und Abhärtung erzeugte, Familiensinn und Treue: „Kein Sterblicher," sagt Tazitus, „tut es an Treue den Germanen zuvor." Ein selbstbewußter, starker Charakter und kriegerische Tüchtigkeit gediehen im Schoße der Natur: dazu ein ausgeprägtes Unabhängigkeitsund Freiheitsgefühl. Im ganzen aber entsprang aus dem abgeschiedenen Leben der germanischen Stämme ihr früh wirksamer Sondergeist, ihre starke Neigung zur Geltendmachung des eigenen Willens. Aus ihm ist geschichtlich die Vielstaaterei zu erklären, die Deutschland noch heute im Innern aufweist. In der Waldnatur des weiten Nordlandes liegt also die Erklärung für das krafterfüllte, sieghafte Wesen und die eigen artige Geschichte der germanischen Völker. Die Vorliebe des deutschen Volkes für den Wald, der Reichtum seiner Sprache an Bildern, seiner Märchenwelt an Stoffen, die dem Walde entlehnt sind (Beispiel!), haben darin noch ihren ehrwürdigen Ursprung. 2. Die äußere Rolle des Germanentums. Wie gewaltig, weltumgeftaltend und weltbeherrschend war doch die Stellung der Germanen, der Deutschen in der mittelalterlichen Geschichte! „Als die Römer", sagt Lu den\ „ihre Aufgabe erfüllt, als sie die Kultur der alten Welt über einen großen Teil Europas verbreitet hatten und nun von ihrer eigenen Größe gedrückt wurden: als sie die alten Götter, durch die sie zu Herren der Welt geworden waren, verlassen hatten: als die hohe Tugend alter Römerseelen ihnen fremd geworden war: als sie im Genuß des Augenblicks das Andenken an die alten Zeiten ihrer Macht und Größe zu ersticken suchten und so in Laster und Schmach versenken: da standen die Germanen da in aller Kraft, Tapferkeit und Einfalt. Ans dem Herzen Europas ausströmend, verbreitete sich deutscher Heldengeist in die westlichen und südlichen Länder des abgelebten römischen Reiches und hat auf deu Trümmern der alten Welt einen neuen Staatenban gegründet. Die jahrhundertlangen Kampfe mit den Römern schließen in der Völkerwanderung damit, daß die Germanen sich alle Provinzen des römischen Westreiches aneignen, während die im Ostreiche nicht dauernd Fuß zu fassen vermögen. Fast in alle Länder Europas trugen sie deutsches Leben und deutsche Sitten, fast alle Völker Europas verdanken ihre Gesetze und Rechte und den Grund ihrer ganzen gesellschaftlichen Verfassung den Germanen. 1 Vorlesungen über das Studium der vaterländischen Geschichte, Jena 1828.

13. Geschichte des Altertums - S. 123

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Germanen. 123 berhmten Huptlingen schlssen sich gern jngere Leute an; sie wurden ihre Genossen im Kriege wie im Frieden, beim Gelage wie im Ernst der Schlacht, ein Gefolge, das von den Gesolgsherrn seiuen Unterhalt und Geschenke aus seinem Hort", d. h. Schatz, erhielt, dafr ihm aber durch einen Eid zur Treue bis in den Tod Verpflichtet war. Es gab drei Stnde, den Adel, die Freien und die Unfreien. Stnde Dem Adel gehrten meist die Huptlinge an. Die unfreien Sklaven waren wohl meist Kriegsgefangene oder deren Nachkommen; sie erhielten von ihren Herren ein Stck Land zum Bebauen, von dem sie ihnen einen Zins zu leisten hatten. Die Germanen waren damals ein Volk von Kriegern. Die kriegerischen Eigenschaften der Tapferkeit und Todesverachtung gehrten zu ihren vornehmsten Tugenden, dazu die Treue, die der Gefolgsmann dem Gesolgsherrn, der Geschlechtsgenosse dem Geschlechtsgenossen erwies. Sie legte dem einzelnen die Pflicht der Blutrache auf, d. h. die Pflicht, die Ermordung eines Angehrigen durch den Tod des Mrders oder eines seiner Verwandten zu rchen, falls er den Frevel nicht durch Er-legung des Wergeldes", einer in Rindern bestehenden Bue, geshnt hatte. Neben der Treue feiern die rmischen Schriftsteller besonders die derben, aber einfachen und unverdorbenen Sitten der Germanen, ihr inniges Familienleben, die Verehrung, welche sie der Frau entgegen-brachten; sie tadeln vor allem ihre oft hervortretende Unmigkeit beim Gelage und ihre Neigung zum Wrfelspiel. 122. Der Gtterglaube der Germanen. Ihren Gttern errichteten Götter, die Germanen keine Tempel, sondern beteten sie in uralten, heiligen Hainen an; auch machten sie von ihnen keine Bilder. Sie opferten ihnen Feldsrnchte und Tiere, besonders Rosse, aber auch Kriegsgefangene. Sie verehrten einen Gott des Himmels und des Sturmwinds, Wodan (Wuotan). Er ist der Allvater und Gtterknig. Einugig, mit breitem Hut und weitem, blauem Mantel fhrt er auf weiem Wolkenro durch die Lfte; Hunde umbellen ihn, Raben flattern um ihn her. Er ist ferner der Totengott, der im Innern der Berge der die Toten herrscht. Er hat aber auch die Schriftzeichen der Runen erfunden, denen man Zauber-Wirkung zuschrieb. Ihm war der Mittwoch heilig (Wodanstag, engl. Wednesday). Reste des Wodansglaubens finden sich in der Sage vom wilden Jger, der zur Nachtzeit mit dem wilden Heer durch die Lfte fhrt. Wodans Gattin ist Freija, die Beschtzerin der Ehe und der Familie, welche die Schlssel des Hauses an der Seite trgt; der Freitag

14. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 15

1911 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen. 15 zeigt auch dies Gegensätze: Der rauhe, kriegerische Sinn — das reich entwickelte, tiefe Gemütsleben.) Vergleiche den Glauben unserer Vorfahren mit dem religiösen Leben anderer Heiden. Vergleiche die Religion der alten Germanen mit unserm christlichen Glauben. Was uns noch heute au die Religion der Germanen erinnert. Zusammenfassung des vierten Abschnitts: Die Religion der alten Deutschen. a) Wie sie ihre Götter verehrten, b) Wie sie sich den Himmel dachten, c) Ihre Götter. Übersicht. Die alten Deutschen. 1. Tie Beschaffenheit des alten Deutschlands. 2. Das Volk der alteu Germanen. a) Die Wohnungen. b) Die Kleidung. c) Die Beschäftigung. d) Das Familienleben. e) Die Rechtspflege. f) Die Religion. Iii. u. Iv. Verknüpfung und Zusammenfassung. 1. Historische s. a) Das alte Deutschland war em unwirtliches Land mit zahlreichen Sümpfen und undurchdringlichen Wäldern, in denen wilde Tiere hausten. b) Die alten Germanen waren ein kräftiges, wetterhartes Jäger- und Kriegervolk. Es schied sich in Freie und Unfreie. Sie w o h n t e n in schlichten Blockhäusern, k l e i d e t e n sich mit selbstgewebten Linnen und Tierfellen. Ihre Nahrung bestand in Haferbrei, Hafer- und Gerstenbrot und in dem Fleisch des Wildes und der Haustiere. Sie beschäftigten sich mit Jagd, Viehzucht, Ackerbau, Gelage und Spiel. Der Hausherr lag am liebsten der Jagd ob; Feld- und Hausarbeit verachtete er. Die Hausfrau schaltete fleißig im Häuslichen Kreise und sorgte für die Erziehung der Kinder. Die Knechte und Mägde bestellten das Feld, besorgten das Vieh und verrichteten die gröberen Arbeiten in Haus und Hos. Die Rechtspflege wurde von allen freien Männern ausgeübt (Volksgericht). Mord und Verbrechen gegen das Volk wurden besonders streng bestraft. Das Wergeld. — Die Blutrache. — Das Gottesgericht. Die alten Deutschen waren Heiden. Sie verehrten die geheimen Naturkräfte. Tempel und Götzenbilder kannten sie nicht. Die Hauptgötter waren Wodan, Freia, Donar und Ziu. Der Charakter der Germanen, a) Charaktervorzüge: Wahrhaftigkeit, Treue, Keuschheit, Gastfreundschaft, Freiheitsliebe, Frömmigkeit, Anspruchslosigkeit und Einfachheit, b) Charakterschwächen: Trunk- und Spielsucht, Rücksichtslosigkeit gegen Kranke und Schwache. 2. Ethisches. Nur treu! Ein Mann — ein Wort! „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand."

15. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 312

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
312 sich später das Lehnswesen, die Abstufung der Ritter und Knappen rc. Da dem freien Deutschen jede andere Beschäftigung, außer Krieg und Jagd und dem Anfertigen seiner Waffen unwürdig und entehrend schien, so war er im Frieden meist unthätig und lag, wenn er nicht jagte, den ganzen Tag auf der Bärenhaut und schlief oder zechte mit Andern von seinem Bier und Meth. Leidenschaftlich trieb man dabei auch das Würfelspiel: Alles, Weib und Kind, ja die eigene Person und Freiheit wagte der Germane im Spiel. Streit, Verwundung und Todtschlag waren bei den Zech- und Spielgelagcn nicht selten. An solche Laster reihten sich aber auch wieder große Tugenden: Deutsche Treue und Biederkeit, Großmuth gegen Schwache, Gastfreundschaft gegen Fremde, Achtung gegen daö Alter und gegen das weibliche Geschlecht rühmten selbst Feinde ihnen nach. Vielweiberei war bei den alten Deutschen auch nicht zu finden, Keuschheit hoch geehrt, die Ehe heilig; Ehebruch und Unkeuschheit wurden für daö größte Verbrechen gehalten und mit dem Tode bestraft. — Den einigwahren Gott kannten unsere Vorfahren nicht. Sie waren Heiden und hatten mehrere Gottheiten, die sie aber unter keinerlei Gestalt, auch nicht in Tempeln, von Menschenhänden gemacht, sondern in heiligen geweihten Hainen, unter uralten Eichen verehrten. Den obersten Gott nannten sie Allvater, Odin, Wodan. Der Gott dcö Donners hieß Thor, der Gott des Gesanges Braga, die Ehegöttin Freia. Auch verehrten sie das Feuer und die Sonne. Sie glaubten an ein Fortleben nach dem Tode, an einen Himmel, Walhalla, in den die tapfern Helden kämen, und wo cö abermals Krieg, Jagd lind fröhliche Gelage gab. Darum ward jeder todte Freie in seinem schönsten Schmukk, mit Wehr und Waffen, auf seinen Schild gelegt und mit Roß und Hund begraben oder verbrannt. Um die Zukunft zu erforschen, bediente man sich allerlei Wahrsagerkünste, hatte Wahrsagerinnen, Alrunen genannt, prophezeite aus dem Fluge der Vögel, aus dem Wiehern der der Sonne geheiligten weißen Pferde ». dgl. m. Daö ist nun, Gott sei Dank! anders geworden. Aber, meine lieben Leser, es ist auch Vieles anders geworden, was wohl besser geblieben wäre, wie es vordem war. Wo in unserm Vaterlande ist ein Handschlag, ein Ja, ein Nein eben so heilig, wie ein Eid? Wo findet man noch deutsche Treue und Redlichkeit? Die Meiste» suchen heutzutage daö Ihrige, unbekümmert um des Nächsten Wohl! Und wie steht eö mit der Keuschheit unserer Jünglinge und Jungfrauen, unserer Männer und Weiber? Steht nicht auch hierin daö christliche Deutschland dem heidnischen weit nach? — Wir aber, lieber Leser, wollen den Namen eines Deutschen, und zwar eines christlichen Deutschen, nicht umsonst tragen, sondern uns recht ernstlich bestreben, durch wahrhaft christliche Gesinnung und That, durch Redlichkeit und Treue, durch Offenheit und Biedersinn dieses Namens würdig zu werden. Dazu helfe uns Gott!! — Die Hermannsschlacht. (9 n. Chr.) Lange lebten unsere Urväter, ern freies Volk auf freier Erde,'in ihrer Einfachheit und Derbheit, ehe andere Völker was von ihnen wußten. Endlich, im Jahre 113 v. Chr., erschienen auf einmal die Cimbern und Teutonen, zwei deutsche Bolksftämme aus dem nördlichen Deutschland oder der dänischen Halbinsel, auf römischem Boden und begehrten Ansiedelung gegen treue Kriegsdienste. Aber die Römer zitterten bor diesen kühnen und wilden Männern, wie einst vor dem Gallier Brennus und H aunibal, dem Karthager. Schon hatten sie furchtbare Niederlagen erlitten. Keiner mochte mehr gegen die Deutschen ins Feld ziehen. Jeder glaubte, das Ende der römischen Herrschaft sei gekommen. Da wählten die Römer den größten Kriegsmann seiner Zeit, den Cajus Marius;

16. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 239

1867 - Rostock : Hirsch
239 weiter nach Nord-Westen und breitete sich über die Donauländer, Deutschland, Schweden, Dänemark und Holland aus. Diese große Völkerschicht heißt der g erm an is ch e St amm. Zn demselben gehörten die Gothen, Sueven, Sachsen, Franken und mehrere andere, die sich wiederum in eine zahllose Menge von Völkern und Stäm- men zerspalteten. „Deutsche" gab es damals noch nicht,— der Name ist erst später aufgekommen — doch benennt man der Kürze wegen oft diejenigen Germanen, welche innerhalb des jetzigen Deutschlands wohnten, mit diesem uns geläufigen Namen. Die Germanen waren ein starkes, kühnes Volk, das im Kampfe mit den wilden Thieren und der rauhen Natur täglich seine Kraft stählte. Der Krieg war ihre Lust. Gab es im Lande nichts zu kämpfen, so zogen sie in die Fremde und verdingten sich um Sold. Im Felde waren ihnen keine Strapazen zu groß, kein Un- gemach zu schwer. Ariovist rühmte sich gegen Cäsar, daß ferne Truppen in mehreren Jahren nicht unter Dach und Fach gewesen wären. Im Frieden jedoch liebten sie nichts nrehr als die träge Ruhe und konnten Tage lang aus einem Bärenfelle liegen, ohne etwas anderes zu thun, als zu essen oder zu schlafen. Die Frauen trugen ernen Nock von selöstbereiteter Leinewand; die Männer hüllten sich in Thierfelle, an welchen das Kopfstück sammt Hörnern, Ohren und geöffnetem Nachen sitzen geblieben war. Die Germanen harten blaue Augen uiib goldgelbes Haar. Letzteres wuröe eine Zeit lang so beliebt bei den Römerinnen, daß sie sich helles Haar ans Deutschland kommen und daraus ihren Kopfputz machen ließen. Die Deutschen galten als ein treues, ehrliches und keusches Volk. Die Che hielten sie heilig. Ihre Fehler waren der Hang zum Saufen und zum Spielen. Hallen sie all das Ihrige verspielt, so setzten sie ihre Freiheit zunr Pfande und ergaben sich, wenn sie verloren, willig zu leibeigenen Knechten. Die Religion der Germanen war von der Lichtreligion der Arier zu einem ernsten Naturdienst herabgesunken. Über dem Weltall stand der unsichtbare Allfadur, d. i. Vater aller Götter, unter ihm zwölf größere Götter mit Wodan, dem Gott der Hel- den, an der Spitze, und eine Menge geringerer Gottheiten. Thor oder Donar schleuderte den Donnerkeil aus den Wolken. Hertha war die Göttin der mütterlichen, fruchtbaren Erde-und hatte ihren Hauptsitz auf Rügen. Frepa schützte das häusliche Wohlsein und die rühmlose, ruhige Arbeit des Alltagslebens. Die verstorbenen Helden kamen zu Wodan in Walhalla, die Feigen und Treu- losen in das Reich der Hela, die Sklaven, die keinen Beruf zur Tapferkeit hatten, aber darum nicht gestraft werden konnten, in das Reich der Frepa. Die Götter wurden in heiligen Hainen auf den Höhen verehrt. Der Mondwechsel bestimmte die Zeit der Opfer.

17. Nr. 14 - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 Geschichte. I macht zu Wasser und zu Lande stark vermehrt. Unter dem Schutze seiner Kriegsflotte durfte es Deutschland wagen, 1884 seine erste Kolonie zu er- werben. Zuerst wurde Deutsch-Südwestafrika unter deutschen Schutz gestellt. Dann folgten die Erwerbungen von Togo, Kamerun, Deutsch-Ostafrika. Kaiser-Wilhelmsland und einigen kleineren Gebieten. 1884 entstand ans Deutschlands Anregung der Welt-Postverein, durch den es möglich geworden ist, Briefe und andre Postsachen für billiges Porto nach allen Teilen der Erde zu senden. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, stand nicht nur das deutsche Volk trauernd an der Bahre des greisen Monarchen, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre auf- richtige Teilnahme zu erkennen. Xii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Ge- stalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Auslande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. Friedrich Iii. stand, als er Kronprinz wurde, im besten Maunesalter. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freundschaftsbiiudnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Ver- dienste um das Vaterland. Seinem leutseligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm I. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 2. Friedrich Iii. als Kaiser. Sein Tod. Im Jahre 1887 erkrankte der Kronprinz an einem schweren Halsleiden. Als er sich zur Heilung desselben in Italien aufhielt, kam die Kunde, daß sein Vater am 9. März 1888 ge-

18. Nr. 15 - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 Geschichte. I macht zu Wasser und zu Lande stark vermehrt. Unter dem Schutze seiner Kriegsflotte durfte es Deutschland wagen, 1884 seine erste Kolonie zu er- werben. Zuerst wurde Deutsch-Südwestafrika unter deutschen Schutz gestellt. Dann folgten die Erwerbungen von Togo, Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Kaiser-Wilhelmsland und einigen kleineren Gebieten. 1884 entstand auf Deutschlands Anregung der Welt-Postverein, durch den es möglich geworden ist, Briefe und andre Postsachen für billiges Porto nach allen Teilen der Erde zu senden. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, stand nicht nur das deutsche Volk trauernd an der Bahre des greisen Monarchen, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre auf- richtige Teilnahme zu erkennen. Xii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Ge- stalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Auslande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. Friedrich Iii. stand, als er Kronprinz wurde, im besten Mannesalter. Den Krieg gegen die Dünen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freundschaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Ver- dienste um das Vaterland. Seinem leutseligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm I. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 2. Friedrich Iii. als Kaiser. Sein Tod. Im Jahre 1887 erkrankte der Kronprinz an einem schweren Halsleiden. Als er sich zur Heilung desselben in Italien aufhielt, kam die Kunde, daß sein Vater am 9. März 1888 ge-

19. Nr. 16 - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 Geschichte. I macht zu Wasser und zu Lande stark vermehrt. Unter dem Schutze seiner Kriegsflotte durfte es Deutschland wagen, 1884 seine erste Kolonie zu er- werben. Zuerst wurde Deutsch Südwestafrika unter deiltscheu Schutz gestellt. Daun folgten die Erwerbungen von Togo, Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Kaiser-Wilhelmsland und einigen kleineren Gebieten. 1884 entstand auf Deutschlands Anregung der Welt-Postverein, durch den es möglich geworden ist, Briefe und andre Postsachen für billiges Porto nach allen Teilen der Erde zu senden. 9. Wilhelms I. Tod. Als der Kaiser im Alter von fast 91 Jahren starb, stand nicht nur das deutsche Volk trauernd an der Bahre des greisen Monarchen, sondern alle Völker der Erde gaben bei seinem Tode ihre anf- richtige Teilnahme zu erkennen. Xii. Friedrich Iii. 1. Friedrich als Kronprinz. a) Seine Person. Kronprinz Friedrich hatte eine hohe, kräftige Ge- stalt, einen milden, freundlichen Blick und ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Aus lande bewunderte man ihn und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger. b) Sein Wirken für das Vaterland. Friedrich Iii. stand, als er Kronprinz wurde, im besten Mannesalter. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegserfahrnngen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freundschaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer der süddeutschen Truppen große Ver- dienste um das Vaterland. Seinem leutseligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Prenßenhaß schwand, und daß zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Er war es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat, und der Wilhelm I. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen. 2. Friedrich Iii. als Kaiser. Sein Tod. Im Jahre 1887 erkrankte der Kronprinz an einem schweren Halsleiden. Als er sich zur Heilung desselben in Italien aufhielt, kam die Kunde, daß sein Vater am 9. März 1888 ge-

20. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 3

1903 - Paderborn : Schöningh
— 3 — 4. Familienleben. In seiner Familie war der Hausvater unumschränkter Herr und Gebieter. Ihm zur Seite stand die Hausfrau, welche die Wirtschaft leitete und dem Gesinde die Arbeit anwies. Die treue Gattin genoß weit größere Achtung als bei anderen heidnischen Völkern. Ihr oblag das Hauswesen und die Erziehung der Kinder. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand, und wenn sie das Wort nahm, so lauschte alles ihrer Rede. Die Erziehung der Kinder war streng und auf Abhärtung berechnet. Schon die Knaben übten sich im Gebrauche der Waffen; ihre größte Freude war es, wenn sie den Vater auf die Jagd begleiten durften. Die Mädchen lernten Zucht und Sitte bei der Mutter; unter ihrer Leitung verrichteten sie die häuslichen Arbeiten; sonst beschäftigten sie sich mit Spinnen (Handspindel) und Weben. Die gesamte Kleidung für die Familie und das Gesinde wurde durch sie angefertigt. Nur durch Tapferkeit und edles Benehmen erwarb der Jüngling sich die Neigung der Jungfrau. Wenn der Bräutigam die Braut heimführte, so schenkte er ihr ein Gespann Ochsen und ein Streitroß nebst Schwert und Lanze, um anzudeuten, daß sie ihm nicht nur im Frieden, sondern auch im Kriege eine treue Genossin sein müsse. 5. Religion. Die religiösen Vorstellungen der Germanen waren einfach ; sie verehrten die Naturkräfte, hatten aber noch manche Züge von dem ursprünglichen Glauben an einen einzigen Gott bewahrt. Die Namen der Götter waren nicht bei allen Stämmen dieselben. (Edda.) Der höchste Gott ist Wodan (nordisch Odin); von ihm geht alles Leben aus; er spendet der Erde Regen und Sonnenschein; er ist der Ersinder der Schrift (Runen) und der Dichtkunst und versteht sich auf die Heilung von Wunden und Krankheiten. Wodan ist insbesondere auch der Gott des Krieges: er lehrt seine Lieblinge die Kriegskunst, lenkt die Schlachten und verleiht den Sieg. Seine Schlachtjungfrauen (Walküren) tragen die Gefallenen in seine himmlische Halle (Walhalla). Hier schmausen und zechen die Helden und ergötzen sich an Jagd und Kampf. Wer nicht im Kampfe sein Leben läßt, fällt dem finsteren Schattenreiche der Hel (Hölle) anheim. Wodans ältester Sohn ist der rotbärtige Donar oder Thor, welcher den Hammer (Blitzstrahl) schleudert und im Gewitter die Felsen spaltet; er macht aber auch die Erde fruchtbar durch Gewitterregen und schützt die Menschen gegen verderbliche Naturkräfte. Der schönste Sohn Wodans ist der freundliche Lichtgott Balder. Ziu (Saxnot, Tyr), sein dritter Sohn, stellt die schreckliche Seite des Krieges dar; er stürzt sich selbst ins wilde Kampfgetümmel, ihm singen deshalb die Germanen ihre Kriegslieder, wenn sie in die Schlacht ziehen. Als Göttinnen wurden besonders verehrt Freia oder Frigga, die Gemahlin Wodans (Holda, Frau Holle), und die liebliche Hertha oder Nerthus, d. H. Mutter Erde, unter deren Obhut das Haus und das Familienleben stand. l*