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1. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 107

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
107 Das Landgewässer. Die Quellen. H. 74. Wie ein Stein oder eine Metalltafel, welche wir aus der Winterkälte hereinbringen in ein geheiztes Zimmer, von Wasserdunst anläuft, der sich zu Tropfen verdichtet, welche an der Oberfläche eines solchen kalten Körpers hinablaufen, so bildet sich an den dichten, kalten Felsenmassen unsrer Gebirgshöhen der größeste Theil der Quellen. In der Lust ist beständig ein dampfförmiges Wasser enthalten, obgleich wir wegen seiner luftartigen Durchsichtigkeit dasselbe nicht bemerken, dieses wird von den Gebirgen ange- zogen, verdichtet sich wieder zur tropfbar flüssigen Form und senkt sich dann allmälig in den Ritzen und Klüften der Felsen hinab, bis es eine feste Grundlage antrifft, auf welcher es sich sammelt und als Quelle ans Tageslicht hinausfließt. Wo sich, wie in einigen stark zerklüfteten Kalk- gebirgen, keine solche feste Grundlage findet, da kann auch kein Quell entstehen, darum haben die Bewoh- ner mancher unsrer Kalkgebirgsgegenden oft gar kein quellendes Wasser in ihrer Nähe, sondern nur jenes, das sie bey Regenzeit in den Cisternen sammlen. Der Wasserdamps wird zwar auch von ihren Felsen- bergen angezogen und senkt sich, mit den Feuchtig- keiten des Thaues und Regens in den Klüften nie- der, da er jedoch erst tief unten, in den Thälern eine feste Grundlage findet, sammelt er sich hier und kommt dann meist in sehr starken Quellen zum Vorschein. Eine desto größere Zahl von Quellen findet /

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1. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 27

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Das Gebirge war ein Mittelpunkt für die Niederschlüge. In den muldenförmigen Vertiefungen des Gebirges sammelte sich das Wasser an und bildete Seen. Dieselben füllten sich, liefen über und flössen der niedrigsten Stelle des Gebirges zu. Wo das Wasser floß, entstand eine Rille, wie sie sich heute bei jedem starken Regengusse im Ackerfelde bildet. Die Größe der Rillenbildung war abhängig von der Festigkeit des Unter- grnndes, von dem Grade der Mitwirkung vou Frost und Hitze, von der Menge des abfließenden Wafsers, vor allen Dingen aber von der Ge- schwindigkeit des abfließenden Wassers, welche wieder bedingt wurde durch die Größe des Gefälles. Vermag doch z. B. Wasser, welches iu der Sekunde fließt: Vh cm: Schlamm aufzuwühlen und fortzuführen, 15 „ : feinkörnigen Sand, 20 „ : Stücke von der Größe des Leinsamens, 30 „ : feinen Kies, 60 „ : Geröll bis Iv2 cm Dicke, 90 „ : eigroße eckige Steiue fortzuführen. Da am Rande des Gebirges das Gefälle am stärksten war, entstanden hier Stromschnellen, Stnrzbüche, die ihr Bett tief in das Gebirge ein- gruben. Wo hartes Gestein mit weichem Material wechselte, entstanden Wasserfälle. Je mehr sich an dem Ausgange des Flusses aus dem Ge- birge das Bett feukte, desto mehr Gefälle erhielt der Fluß; desto mehr vermochte er sich iu seinem ganzen Laufe einzusägen. Da dem Bette von allen Seiten Wasser zuströmteu, welche die durch Wasser, Frost und Hitze verwitterten Erdmassen mit sich führten, so senkte sich mit dem Flußbett das ganze umgebende Gebäude zu eiuem von dem Grad der Verwitter- barkeit in seiner Breite abhängigen Thale; es entstanden durch die Zu- flüsse Querthäler. Eiu so gebildetes Thal heißt Erosionsthal. Aus dieser Betrachtung erklären sich verschiedene Erscheinungen: 1. Die Berge scheinen häufig an der Grenze der Tiefebene, vom Austritt des Flusses aus dem Gebirge am höchsten zu sein, während doch ihre absolute Höhe gewöhnlich in der Quellgegend am beträchtlichsten ist. Jenes Mehr an relativer, scheinbarer Höhe kommt auf Rechnung der vermehrten Aus- Waschung, die hier früher begann und mit größern Wassermassen arbeitete. 2. Die Flüsse zeigen da, wo festere Gesteine des Untergrundes in weichere übergehen, Stromschnellen. 3. Im Laufe, besonders im Oberlaufe finden sich vielfach Wasserfälle. Ein Flußlauf, der noch die beiden letzten Er- scheinungen zeigt, heißt junger, unfertiger Fluß. 4. Die Stromschnellen und Wasserfälle bewegen sich der Quelle zu. 5. In Gebirgen mit festem Gestein und viel Wasserreichtum siud die Bergabhänge und Flußufer steil. (Colorado.) 6. An den Flußufern befinden sich Felsblöcke, seukrecht emporragende kahle Steine und Felsen (Bruchhäuser-, Externsteine, Mönch und Nonne bei Letmathe ?e.). Diese

2. Mittel- und Norddeutschland - S. 30

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 30 — besucht, die aus allen Teilen Enropas zusammenströmen, und wird darum mit Recht als Luxusbad bezeichnet. Ein ebenfalls sehr vornehmer Badeort ist Homburg vor der Höhe (10000 E.), in der Nähe des Gr. Feldberges, ntt>. von Frankfurt. Die Zahl der Badegäste beträgt hier jährlich 12000, wovon etwa ein Drittel Engländer sind, die Homburg vor allen Bädern Deutschlands den Vorzug geben. Von den andern Badeorten sind die wichtigsten Ems im Lahntale, Nauheim am N.-O.-Fuße des Taunus, Sodeu, Laugeuschwalbach und Schlangenbad im sw. Teile des Gebirges. Besonders erwähnt zu werden verdient Niederselters an der Bahnstrecke von Wiesbaden nach Limburg a. d. Lahn, dessen Quellen das allbekannte Selterswasser liefern, von dem jährlich über 4 Mill. Krüge versandt werden. b. Die Entstehung der Quellen, insbesondere der Mineralquellen. Allgemeines. Von dem Wasser, das als Regen oder Schnee zur Erde niederfällt, fließt ein Teil sofort an der Oberfläche wieder ab. Ein anderer Teil verdunstet oder wird von den Pflanzen aufgesogen, die es allmählich auch wieder an die Atmosphäre zurückgeben. Der Rest, im Durchschnitt etwa ein Drittel, dringt in den Erdboden ein, verschwindet damit aber nicht auf immer, sondern tritt in den Quellen, oft weit von seinem Ursprünge, wieder zu Tage. Em kleiner Bruchteil freilich wird für längere Zeit, vielleicht auch dauernd, in der Erde festgehalten, indem er bei der Umwandlung Wasser- freier in wasserhaltige Mineralien aufgebraucht wird. Das Grundwasser. Die obersten Erdschichten sind meist von lockerer, loser Be- schafsenheit, von unzähligen feinen Adern und Rinnen durchzogen. Aber auch das feste Gestein ist häufig rissig, hat Spalten und Klüfte. So findet das Regenwasser überall Wege, durch die es in die Erde einsickern und oft bis in große Tiefen vorzudringen vermag. Es gibt aber auch wenig durchlässige und undurchlässige Erdschichten, zu denen insbesondere Lehm, Ton, Mergel und die meisten kristallinischen Felsarten gehören. Trifft das einsickernde Wasser auf eine folche Schicht, so staut es sich über ihr, und das darüber lagernde Erdreich wird wie ein Schwamm von ihm durchtränkt. Das ist das Grundwasser, das fast nirgends dem Boden ganz fehlt. Breitet es sich über einer wagerechten oder schüsselförmig vertieften Schicht aus, so gleicht es einem ruhigen See; bei geneigten Schichten dagegen bewegt es sich langsam in der Richtung der Abdachung, und es entstehen mitunter förmliche Grundwasserströme. Die Höhe des Grundwassers ist starken Schwankungen unterworfen. Den jeweiligen Stand gibt der Spiegel unserer Brunnen an, die fast alle vom Grundwasser gespeist werden. In regenreichen Zeiten kann das Wasser bis fast an die Erdoberfläche emporsteigen, in Perioden großer Trocken- heit sinkt es so tief, daß viele Brunnen versiegen. Nicht alles Grundwasser indes stammt aus den Niederschlägen. Auch von Flüssen und von Seen dringt Wasser durch die Ufer- Wandungen und durchnäßt größere und kleinere Gebiete. Brunnen in der Nähe von London zeigen sogar deutlich die Ebbe und Flut in der Themse. Die Quellen. Wir haben nun die Bedingungen zu untersuchen, unter denen das von der Erde aufgesogene Wasser an der Oberfläche wieder zum Vorschein kommt. Die nebenstehenden schematischen Durchschnitte sollen die wichtigsten Fälle erläutern. Bei Fig. 8 a bezeichnet der obere, hellere Teil eine durchlässige Erdschicht, die auf einer geneigten nn- durchlässigen Grundlage ruht. Auf dieser sammelt sich das eingedrungene Wasser und bewegt sich dann langsam seitwärts, bis es am Abhange des Berges bei Qu als Quelle hervorsprudelt. Daß es nicht gleichmäßig am ganzen Schichtrande entlang aus der Erde rieselt, hat seinen Grund in den mancherlei Unebenheiten der Unterlage oder in Spalten,

3. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 112

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
112 und bis zum Abende sich so weit gesammelt hat, daß es hervorbrechen kann. Die stundenweis aussetzenden Quellen z. B. eine Quelle am Comer-See, und die Quelle Fontestorbe in Mirepoir, in den Pyrenäen lassen sich durch die An- nahme eines Wasser-Behälters erklären, welcher mit dem Orte, wo die Quelle entsteht, durch Klüfte in Verbin- Lung steht, welche in Gestalt eines Hebers gekrümmt sind. Steigt nun im Behälter das Wasser, bis es den höchsten Punkt dieses heberförmigen Kanals erlangt hat, so fließt es durch die Oeffnung am Orte der Quelle aus, so lange als das Behältniß über der inneren Mündung des Hebers noch Wasser hat; senkt sich aber nach und uach der Wasserspiegel unter diese Mündung herab, so hört die Quelle zu fließen auf, und kann nicht eher wieder anfangen, als bis der Behälter sich wieder ge- füllt hat. §. 105. Von den Quellen rücksichtlich ihrer Tem-. per atu r. Die Temperatur der Quellen ist sehr verschieden, und weicht gewöhnlich von der Temperatur der äußeren Lust <it>. Man hat in dieser Beziehung 1) kalte und 2) warme Quelle n. Es gibt, selbst in warmen Ländern, Quellen, deren Wasser, selbst itn heißesten Sommer, so kalt ist, daß man es nicht trinken, und kaum die Hand hineinhalten kann; z. B. auf dem Berge Pila bey Lyon in Frank- reich. Die Behälter solcher Quellen liegen wahrscheinlich

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 429

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
429 Das auf Bergen gesammelte Wasser rinnt theils an ihrer Oberfläche herab und bildet Bäche, theils senkt es sich in die kleinen Klüfte derselben und zieht sich hier in die Tiefe. Am deutlichsten sieht man diesen ersten Ursprung der Quellen in den Bergwerken. Die Berge sind im Innern nach allen Richtungen zerklüftet, und in geringer Tiefe unter Tage träufelt das Wasser aus diesen kleinen Klüften an allen Punkten hervor; allenthalben hört man das Fallen der Tropfen, und dies vermehrt sich, je tiefer man kommt, sodaß man in allen Gruben Pumpwerke zu erhalten genöthigt ist, um die sogenannten Tagewasser herauszupumpen. Da diesem hineindringenden Wasser immer anderes nachfolgt, dessen Schwere es mit zu tragen hat, so sucht es sich allenthalben durch die Klüfte Wege nach unten, bis es endlich auf eine Stelle kommt, wo es verhindert wird, tiefer niederzusinken, und wahrscheinlich sind die Klüfte der Berge soweit mit Wasser gefüllt, als dieses einzudringen vermag. Die Schwere der in den Klüften auf das untere Wasser drückenden Wassersäule preßt dieses nach den Thälern und niederen Gegenden hin, durch Lager von Sand und Erde, wobei sich das Wasser eine oder mehrere Rinnen aushöhlt, aus welchen es auf gewissen Stellen hervorbricht und Quellen bildet. Nach der verschiedenen Gestaltung und Fortsetzung der Berge unter der Erdober- fläche können diese Quellen dem Berge, in welchem sie entstehen, entweder nahe liegen oder fern von ihm hervorbrechen. Wenn in einzelnen Gegenden wasserdichte Thonschichten das Aufsprudeln der Quellen hindern, so kann man dieselben durchgraben oder durchbohren und erhält aus diese Weise in wasserleeren Landschaften oftmals köstliche Sprudel- quellen. Auf ihrem Wege durch die Spalten der Berge lösen die Quellen aus den Gesteinen oftmals verschiedene Salze auf und werden dadurch Mineralquellen oder Gesundbrunnen; immer enthalten sie Kohlensäure, welche in kleinen Luftbläschen sich ausscheidet, sobald das Wasser im Glase steht oder auf der Erdoberfläche fließt. Da unter' den aufgelöseten Salzen, welche durchsichtig klar im Quellwasser befindlich sind, auch Kalk zu nennen ist und dieser Kalk nicht aufgelöst bleiben kann, wenn die Kohlensäure fehlt, so schlägt er sich an der freien Luft nieder, und die Bäche und Flüsse enthalten keinen Kalk mehr, das heißt, sie führen wei- ches Wasser. Das Flußwasser löst weiße und grüne Seife ohne Trübung auf, das Quellwasser dagegen trübt sich mit der Seife, indem es dieselbe zerlegt. Daher nennt man das Quellwasser hartes, das Fluß- oder Regenwasser aber weiches Wasser. 140. Segen des Wassers. Das Wasser stellt sich uns in dem Spiegel der Natur unter dem Bilde einer guten Hausmutter dar. Ohne das Wasser würde gar bald die ganze Ober- fläche der Erde zu einer Einöde werden, gleich den afrikanischen Wüsten, in der dürren Zeit des Jahres; ohne dasselbe würden alle Gewächse verdorren, alle Thiere dahinsterben. Aber gleich einer sorgsamen Mutter, die ohne Aufhören in allen Räumen ihres Hauses herumwandelt, bald hinab zu dem Keller, bald zum Speicher des Oberbodens steigt, um alle die Ihrigen mit dem, was ihnen noth- thut, zu versehen, strömt das Wasser der Erde in den Flüssen und Bächen hinab zu dem Meere, steigt von da, nach kurzem Verweilen, als Dampf hinauf in die Luft, träufelt als Thau, ergießt sich als Regen über das durstende Land, sammelt sich auf dem kühlen Gebirge oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 108

1897 - Leipzig : Wachsmuth
108 Felswänden, ganz besonders an den Schichtenfugen und den Ablösungsflächen. Infolgedessen find die Felsblöcke abgerundet, am stärksten am oberen Rande der Felswand, der Wind und Wetter am meisten ausgesetzt ist. Greift die Verwitterung nicht nur von einer Seite, sondern, wie es bei freistehenden Felspfeilern der Fall ist, von allen Seiten an. so schließt die Oberfläche der Felsen auch wohl halbkngelförmig ab (Bild!). An anderen Punkten findet sich an diesen nackten Felsoberflächen eine unregelmäßige Abwechselung von Höckern und Leisten, Löchern und Furchen. Die Furchen fallen in der Regel von dem Gipfel des Blockes nach den Seiten ab; die Löcher finden sich an den Seitenflächen und an den Unterflächen überhängender Felsmassen, besonders häufig an den Schichtenfngen. Hervorgerufen sind diese Bildungen durch das Schwitzwasser, das besonders an den Wurzeln der Gewächse in das Gestein dringt und in einzelnen, wenn auch vielen und kleinen Fäden durchsickert, bis es von der Untersläche der Bänke herabtropft oder sich in den Schichtenfugen sammelt. Nachdem einmal an einem Punkte der Anfang mit der Wegführnng des Sandes gemacht und so ein Löchelchen gebildet war, mußte die Vergrößerung desselben leichter vor sich gehen und um so schneller, je mehr Wasser au einem Punkte zusammenfloß.h Verhältnismäßig weniger wichtig als die Sandbildnng ist die Z e rfp r e n g u n g des Gesteines durch Verwitterung. Sie findet da statt, wo die Wege, die die Sickerwasser einschlagen, allmählich zu ganzen Kanälen erweitert werden und schließlich größeren Wasseradern Durchlaß gewähren, und sie erfolgt um so rascher, je öfter das Wasser zum Gefrieren kommt, und um so tiefgreifender, je intensiver der Frost ist. Manchmal mögen sich allerdings auch Baumwurzeln in den Felsen drängen und ihn zerspalten. Solche Sprünge sind aber nicht mit den oben genannten Losen und Klüften (S. 104 und 106) zu verwechseln. Mit ihnen hat es die dritte Art der Verwitterung, die Ablösung ganzer Ouaderblöcke, zu thun. Füllt sich die Kluft mit Schnee, dringt später Wasser in sie und friert hierauf das Ganze, so werden die Felsen wie durch einen Keil auseinander getrieben und teils ganze Felsmassen abgesprengt, teils an benachbarte angelehnt. Dasselbe Resultat tritt ein, wenn Bäume ihre Wurzeln in die Klüfte hinabsenken und beim Wachsen den Fels zur Seite drängen, wenn durch Sandbildnng die Lose und Schichtenfugen immer mehr erweitert werden, so daß der Block endlich seinen Halt verliert und 0 Die größeren Höhlen der Sächsischen Schweiz, z. B. der Diebskeller und die Hieckelshöhle, sind wesentlich dieselben Bildungen wie die kleinen Höhlchen und Überhänge. Mitunter durchsetzen diese Höhlen eine ganze Felswand und werden dadurch zu Thoren, wie dem Kuhstalle und dem Prebischthore: sedenfalls wirkten dann obersiächlich spülendes - Wasser und die Wegführung ganzer Quadern mit.

6. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 60

1833 - Halle : Schwetschke
60 Allgemeine Einleitung. Süßes Wasser. Das gewöhnliche trinkbare Wasser, aus welchem die meisten Quellen und Flüsse des festen Landes bestehen, wird im Gegensatz zum Seewasser auch süßes Wasser genannt. Es ist wie alles Wasser in einer fortwährenden Verdunstung begriffen. Das in die Atmosphäre aufgenommene Wasser fallt als Regen, Schnee, Thau 2c. wieder herab und speist die Quellen und Flüsse. Diese Verdunstung ist so bedeutend, daß das Seewasser im Sommer in 12 Stunden Vio Zoll seiner Höhe verliert, und das überall auf die Erde fallende Wasser würde, wenn es sich nicht verliefe und wieder verdunstete, in einem Jahre den ganzen Erdball etwa 28 Zoll hoch bedecken. Diese ungeheure Menge des aus der Atmosphäre abge- schiedenen Wassers wird theils von der Erde und den Pflanzen ein- gesogen, theils sammelt es sich, vorzüglich in den Gebirgen, wor- aus die Quellen hauptsächlich entspringen. Die ganze obere Erd- rinde ist vom Wasser durchdrungen; überall, wo man in eine ge- wisse Tiefe gräbt, findet man Wasser, und das Innere aller Ge- birge wird von Wasser durchrieselt. So bricht es irgendwo zu Tage aus, und eine solche Stelle heißt eine Quelle; mehrere Quellen, die sich vereinigen, bilden einen Bach; mehrere Bäche einen Fluß; mehrere Flüsse einen Strom. Sammelt sich das Wasser irgendwo auf der Oberfläche der Erde in einem kleinern oder groß- ßem Becken, so entstehen Teiche, Weiher, Seen, mit, auch ohne weitern Abfluß. Alle größere Flüsse entspringen in Gebirgen, besonders da, wo die Gipfel der mit ewigem Eis und Schnee be- deckten Berge unendliche Vorräthe von Wasser bewahren. Von seiner Quelle an läuft der Fluß immer abwärts nach niedrigeren Gegenden zu; die Neigung des Erdbodens, worauf der Fluß lauft, heißt sein Gefälle und bestimmt natürlich seinen schnellern oder langsamern Lauf. Die Vertiefung des Bodens, in welcher der Fluß läuft, heißt sein Bett, das Fluß- oder Strombett; die Stelle, wo er sich in einen andern Fluß, einen See oder ins Meer ergießt, seine Mündung. Alle Lander, von welchen alles Wasser sich in Einen Fluß ergießt, bilden das Gebiet dieses Flus- ses; die hydrographischen Charten stellen gewöhnlich durch verschie- dene Illumination die Flußgebiete der verschiedenen Flüsse auf. Flüsse, welche nach einem kurzen Laufe sich unmittelbar ins Meer ergießen, werden Küstenflüsse genannt; solche aber, welche sich im Sande verlieren, ohne das Meer zu erreichen, Steppen- flüsse. — Zuweilen trifft ein Fluß in seinem Laufe auf Stellen, wo Felsen einen schroffen Abhang bilden, von welchem das Wasser dann mit großer Gewalt hinabstürzt; solche Stellen werden Was- serfalle oder Katarakten genannt. Einer der berühmtesten in Europa ist der Rheinfall beim Dorfe Laufen, unweit Schafhausen in der Schweiz, wo der Rhein über einige 70 Fuß

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 101

1842 - Dresden : Schmidt
§. 21. Das Wasser. Quellen, Bache rc. '101 Es findet sich überall, indem es im steten Kreisläufe begrif- fen ist. In kleinen Bläschen steigt es empor, verdichtet sich und kommt so wieber zur Erde, wo es sich sodann im Innern sammelt und als Quelle zu Lage kommt. Es ist in der Regel nie ohne mineralischen Zusatz. Lassen sich Hülsenfrüchte darin weich kochen, dann heißt es weiches, im Gegentheil hartes Wasser. Führt es aufgelöste Mineraltheile mit sich, nennt man es mineralisch; be- dient man sich desselben zu medicinischem Gebrauch, nennt man es Gesundbrunnen. Ist Steinsalz in demselben aufgelöst, führt es den Namen Soole. Ganz reines Wasser wird nur künstlich, durch Destillation, hergestellt. Wo das Wasser aus dem Erdboden hervorbricht, ist eine Quelle oder ein Spring. Gewöhnlich-entstehen diese in Gebirgen, oder kommen am häufigsten am Fuße der Berge zum Borschein. Eine immer fließende Quelle heißt eine beständige;, eine solche, die zu gewissen Zei- ten ausbleibt und dann wieder erscheint, eine periodische. Manche -Quellen inkrustiren, d. h. sie überziehen die hineingeworfenen Gegenstände mit einer Steinrinde; manche entzünden sich leicht an ihrer Oberfläche, wegen der auf ihnen schwimmenden Naphtha. Auch giebt es kalte, warme und heiße Quellen, welche letzter» oft sogar ihre Hitze bis zum Siedepunkte steigern. Die kleinern Abflüsse der Quellen heißen Gerinne, oder Riesel, Fließe; vereinigen sich mehrere derselben: so entsteht ein Bach; die Vereinigung mehrerer Bäche bil- det einen Fluß. Diese sind: Haupt fl üsse oder Strö- me, Küstenflüsse und Steppenslüsse. Die Ströme sind die Vereinigung mehrerer Flüsse; die Küstenflüsse ha- den nur einen kurzen Lauf bis zum Meere; die Sleppen- flüsse verlieren sich in der Erde. Das Land zu den Seiten eines Baches, Stromes oder Sees heißt Ufer, wenn es sich beträchtlich erhebt; im Ge- gentheil Rand. Eben so heißt das niedrige Meeresufer Strand, das hohe Küste, das lang gestreckte Gestade. Spricht man von einem rechten und linken Ufer, dann denkt man sich als an der Quelle stehend und dem Flusse nachschauend. Köln z. B. liegt an dem linken Ufer des Rheins, Magdeburg am linken der Elbe. — Der Theil des Landes^ welcher zwischen den Ufern und dem Grunde liegt.

8. Theil 1 - S. 60

1829 - Königsberg : Bornträger
60 Selten haben die Quellen gleiche Warme und Kalte mit der Luft. Einige sind sehr kalt; andere dagegen sind lau, noch andere warm, und wieder andere siedend heiß. Die letztere Erscheinung hat man sonst von einem unterirdischen Feuer hergeleitet. Aber wäre dies, so würde das Waffer nicht immer dieselbe Hitze haben, weil das Feuer doch nicht immer gleich stark brennen könnte; auch würde der Brenn- stoff doch endlich einmal verzehrt werden; wenigstens würde das Feuer nicht immer auf demselben Flecke bleiben, sondern weiter brennen; die eine Quelle müßte also erkalten, und an- dere müßten erhitzt werden. Und endlich gehört zum Bren- nen Luft; woher sollte aber in diese unterirdischen Klüfte Luft kommen? Man hat ja Quellen, z. B. in Carlsbad in Böh- men, in Aachen, die seit Menschcngcdcnken denselben Grad von Hitze haben. Vermuthlich lauft das Wasser über mäch- tige Lagen von Schwefelkies. Dieser wird dadurch erhitzt, und giebt dem Waffer wieder seine Hitze. Das wird um so wahrscheinlicher, da alle diese Quellen viele Schweseltheile enthalten. Das Wasser der Quellen ist, so klar es auch gewöhn- lich scheint, nie frei von beigemischten Theilen. Indem es über oder durch mancherlei Stcinarten stießt, löst cs Theit- chcn davon ab. Fast alle enthalten mehr oder weniger Kalk- theile. Jede Hauswirthin weiß, daß sich in den Theekesseln und Kochtöpfen nach und nach etwas Kalk an den Boden und den Rand ansetzt. Manche Quellen sind daran so reich, daß sie alle Gegenstände, die man in sie legt, nu't einer Kalkrinde überziehen. Das geschieht namentlich bei dem karls- bader Waffer. Der berühmte Wasserfall des Tevcrone bei Nom bildet einen ganz feinen Wasserstaub, der so viel Kalk- stein absetzt, daß Basreliefs, die man in die Nähe des Falls legt, in kurzer Zeit mir einer Kalkkruste überzogen sind; auf diese Art erhält man die getreusten und zierlichsten Abdrücke. Die meisten mineralischen Theile enthalten unsre sogenannten Sauerbrunnen oder Mineralwasser, die man in allen Ländern, in manchen in großer Menge findet. Die meisten derselben können durch Kunst genau nachgebildet werden, und es giebt bereits in Berlin und Dresden solche Brunncnanstalten, wo

9. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 418

1867 - Rostock : Hirsch
418 überkleidet und den Wald in einen Feengarten mit Schlössern und Thürmen verwandelt und die Zinnen mit Gold und funkelnden Edelsteinen besetzt, so baut er uns eine Herrlichkeit auf, wie sie köstlicher in den Märchen der Kinder nicht beschrieben wird. Aber die Pracht dauert nicht lange. Wenn die Sonne darauf scheint, zerfließt sie in Wasser — ein anschauliches Bild von aller Herrlich- keit dieser Welt, die der Mensch keine Stunde lang gewiß hat. Der-Wasserdampf ist unsichtbar, so lange er Luft- oder Gas- gestalt hat. Wenn er sich abkühlt, verdichtet er sich zu kleinen hohlen Bläschen, die wie Seifenblasen vom Winde hin und her getrieben werden und schließlich zur Erde sinken, um vielleicht in der nächsten Viertelstunde als Dampf wieder in die Höhe zu gehen. Die Ab- kühlung geschieht dadurch, daß entweder ein kälterer Luststrom durch eine warme Schicht streicht, oder daß ein warmer Luftstrom in einen kalten Raum eintritt. Ersteres kann man sehen, wenn in einer Schulklasse im Winter ein Fenster geöffnet wird, letzteres, wenn wir den warmen Athem in die kalte Luft aushauchen. In beiden Fällen verdichtet sich der Wasserdampf der wärmeren Luft zu Bläs- chen und wird als Dunst sichtbar. Kühlen sich die untern Schichten der Atmosphäre so weit ab, daß das Gas zu Bläschen verdichtet wird, so entsteht der Neb-el. Ans Seen, Mooren und Wiesenthä- lern ruhen am Abend häufig starke Nebelschichten, weil hier die Luft sich rasch abkühlt und mehr Wasserdampf enthält, als über trocknem, festem Boden. Der Nebel reicht nur so weit, als die kalte Luftströmung reicht. Daher ist die Grenze zuweilen so scharf ab- geschnitten, daß man mit zehn Schritten aus dem Sonnenschein in den dichtesten Nebel utid umgekehrt gelangen kann. Hieher gehört die Erscheinung, die man fastauf allen bewachsenen Höhen in Meck- lenburg wahrnehmen kann, daß nach einem Regen an verschiedenen Stellen Rauch aus dem Walde aufzusteigen scheint. Achtet man genauer auf die Stellen, an welchen dies geschieht, so findet man, daß es freie Plätze sind, welche näher oder ferner von Holz ein- geschlossen werden. Hier bescheint die Sonne ungehindert den Erdboden und erwärmt ihn mit ihren Strahlen. So wie das Negenwasser über den Wald ausgegossen ist, fängt es auf dem warmen Boden in dem kesselartig eingeschlossenen Raume wieder an zu verdunsten nnb in die Höhe zu steigen. Aber über den Wipfeln der Bäume weht eine kältere Lust. Hier augekommen, verdichtet der Dampf sich zu Nebel und erscheint in der Ferne als aufsteigende Rauchsäule. Mit der Dunstkrone, welche der Vietingsberg bei Par- chim nach einem Regen sich auf das Haupt setzt, hat es dieselbe Bewandtniß. Die Leute sagen: „Vieting braut", und denken dabei an die Sage, daß ein blutgieriger Räuber, der einst in einer Höhle des Berges hauste, uach seinem Tode zur Strafe in den Berg ge- bannt worden ist. Wenn die obern Schichten der Luft sich so weit abkühlen, daß das Wassergas sich zu Bläschen verdichtet und sichtbar wird, so entstehen die Wolken. Nebel und Wolke unterscheiden sich also weiter gar nicht, als daß der eine dicht an der Erde, die andere oben in der Luft steht. Eine Wolke mag selten zehn Minuten un- verändert dieselbe bleiben; nicht bloß wechselt sie unaufhörlich ihre Gestalt, sondern sie entsteht und vergeht auch theilweise vor unsern Augen. Es kann geschehen, daß eine Wolke, die sich senkt und in

10. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 187

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 187 höheren Grad von Geschmacklosigkeit. Den verschiedenen Gehalt an festen Stoffen kann man leicht finden, wenn man eine gleiche Menge von beiden an der Luft stehen und verdunsten läßt, wo sich beim Brunnenwasser am Gefäße ein starker, weißlicher Ueberzug absetzt (im Großen beim Destilliren Pfannenstein genannt), beim Regenwasser dagegen kauin eine Spur davon zeigt. Das süße Wasser verdampft, wie alles Wasser, so lange die Luft nicht mit Dampf gesättigt ist. Bei weitem den meisten Dampf liefert aber die große Fläche der Meere, und indem derselbe wieder ans der Luft in flüssiger oder fester Gestalt herabfällt, erzeugt und speist er die Gewässer des Festlandes. Die Stärke der Verdunstung hängt, wie wir bei der Luft bereits angeführt haben, von der Wärme und der bereits in der Luft vor- handenen Feuchtigkeit ab, ist also in verschiedenen Gegenden sehr verschieden. Um nun nachzuweisen, daß das ans der Luft herabfallende Wasser wirklich nicht hinreicht, die Wassermasse, welche wir in Quellen und Flüssen so beständig fließen sehen, zu unterhalten, hat man z. B. fiir England be- rechnet, daß hier der jährliche Niederschlag 34 % Par. Zoll, und daß die auf ganz England im Jahre herabfallende Wassermenge nicht weniger als 4 % Cubikmeile einnimmt; nun schätzt man die Wassermenge, welche jährlich von den Flüssen Englands ins Meer geführt wird, etwa auf l’/2 Cubik- meile, und diese würde ganz England etwa 12% Zoll hoch bedecken; also bleibt noch ein Ueberschuß des Niederschlags von etwa 23 Zoll und dieser geht wieder fast ganz genau durch die Verdunstung des feuchten Erdbodens verloren. Wenn eine solche Berechnung auch nur annähernd geführt werden kann, so ergiebt sich doch schon hieraus mit großer Zuverlässigkeit, daß man nicht genöthigt ist, zu großen Umwälzungen im Innern der Erde oder zum Aufbrechen großer Wasserbehälter im Innern der Erde seine Zuflucht zu nehmen, um die Entstehung der Quellen oder die Anschwellungen der Flüsse zu erklären. Dieser Zusammenhang der Wassermenge der Flüsse mit den Niederschlägen ergiebt sich noch bestimmter, wenn wir auf den veränderlichen Stand der Flüsse zurückkommen werden. Wenn Regen fällt, so wird die ganze obere Schicht mehr oder weniger tief von Wasser durchdrungen; ein Theil davon geht dann wieder durch Verdunstung in die Luft zurück, ein anderer zieht sich in die Tiefe und sammelt sich dabei in Spalten und hohlen Räumen an, bis er endlich auf undurchdringliche Erd- oder Felsmassen trifft und sich von hier aus durch Klüfte weiter bewegt. Tritt eine solche Kluft ir- gendwo an die Oberfläche, so kommt hier das Wasser zum Vorschein und eine solche Stelle nennen wir eine Quelle (Spring, Born, Brun- nen). Bricht eine Quelle am Meeresboden hervor, so entsteht eine unter- seeische Süßwasserquelle, wie z. B. im Golf von Tarent und anderwärts. Man hat früher das Eindringen des Wassers in größere Tiefen bezweifelt; aber eine Menge von Erfahrungen widerlegen diese Zweifel, namentlich steht die Feuchtigkeit, welche man im Innern der Gebirge, in Bergwerken, an- trifft, im deutlichsten Zusammenhange mit der Menge des an der Ober- Viele geben stets dieselbe fläche gefallenen Regens. Die meisten Quellen fließen beständig. Wassermenge und heißen deshalb gleichförmige; sie haben ihren Ur- sprung in Tiefen, wo der Wechsel im Niederschlage am Boden keine merk- liche Aenderung in der Wasserfttlle der Adern oder Spalten äußern kann,

11. Kleine Erdkunde - S. 94

1885 - Halle : Anton
94 Das Wichtigste ans der physischen Erdkunde. Mäßigkeit aus. Man nennt sie Passatwinde. Ähnliche regelmäßige Winde sind die Monsune, die im Indischen Ocean wehen. Vom April bis zum September weht dort der. Wind beständig aus Südwest, vom Oktober bis zum März aus Nordost. 277] Das Drehungsgesetz des lvindes. So wechselvoll auch die Drehungen des Windes erfolgen, so hat man durch vieljä'hrige Beobach- tuugeu doch folgende Regel gefunden: der Wind dreht sich meist mit der Sonne, d. h. von 0 durch 3 und W nach N. 3. Die Niederschläge. 278] Die Niederschläge. Die Wärme verdunstet das Wasser aller stehenden und fließenden Gewässer. Zu unsichtbaren Dunstbläschen umge- staltet, steigt es in das Luftmeer. Durch Abkühlung wird es als verdich- teter Wasserdunst wieder sichtbar. Befindet sich dieser an der Erdoberfläche, so nennt man ihn Nebel, schwimmt er hoch in der Luft, so nimmt er die Gestalt von Wolken an; die höchsten Wolken mögen etwa 70 km . von der Erdoberfläche entfernt sein. Erkaltet der Wasserdunst, so verdichtet er sich wieder. In flüssigem Zustande bildet er T a u und Regen, in festem Zustande Reif, Schnee, Riesel und Hagel. 279] 2. Die Gürtel der Niederschläge. In der heißen Zone sind Schnee, Reif und Hagel unbekannt; dagegen kennen die höchsten Polar- gegenden weder Tau noch Regen. Aus diesem Grunde unterscheidet man: 1) den Gürtel des flüssigen Niederschlags (nur Regen), der etwa zwischen den Wendekreisen liegt; 2) die beiden Gürtel des veränder- lichen Niederschlags (Regen und Schnee), welche die beiden gemäßigten Zonen und die südlichen Gegenden der kalten einnehmen; 3) die beiden Gürtel des festen Niederschlags (nur Schnee), um die Pole herum. 280] 3. Der Kreislauf des ldassers. Bei all' diesen Erscheinungen ist das Wasser in ewiger Wandelung begriffen. Als unsichtbarer Wasser- dampf steigt es, aus den Bächen und Flüssen, den Seeen und Meeren in das Luftmeer. Dort verdichtet es sich zu Wasserbläschen. Diese bilden Wolken, die ihr Wasser im Regen über die Erde ergießen oder als Schnee herniedersenken; Tau und Reif stammen ebenfalls aus dem Wasserschatze des Luftmeeres. Die Niederschläge nehmen einen doppelten Weg. Ein Teil verdunstet und geht also sofort in das Luftmeer zurück; ein anderer sickert in die Tieft, sammelt sich dort und tritt endlich als Quelle wieder zu tage. Das Wasser der Quellen wird durch die Flüsse endlich in das Meer ge- führt. Dieses aber ist einer großen Siedepfanne zu vergleichen, aus der be- ständig Wasserdampf in das Luftmeer steigt, wo er sich wieder zu Wolken verdichtet. Das ist der Kreislauf des Wassers. 4. Die Pflanzendecke der Erde. 281] \. Lebensbedingungen der pflanzen. Feuchtigkeit und Wärme sind die Hauptbedingungen des Pflanzenlebens. Die Feuchtigkeit hängt ab von der Bewässerung, die Wärme vom Klima einer Gegend. Gesetz: Klima und Bewässerung bedingen die Pflanzendecke. 282] 2. Verteilung der pflanzen über die Lrde. Daher entwickeln die Pflanzen sich da am kräftigsten, wo mit heißer Sonnenglut starke

12. Die Alpen und Süddeutschland - S. 115

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 115 — um den Kranz und begießt ihn dann mit Wasser. Infolge der Abkühlung verringert sich sein Umfang, und die Felgen werden fest aneinander gepreßt. Wie der erkaltende Reifen auf den Radkranz wirkt, so mußte die Erstarrungsrinde der Erde aus das glutflüssige Innere wirken. Mit der Erkaltung und Erstarrung war notwendig eine Zusammenziehung verbunden. Da aber der Kern nur wenig nachgab, so wurde die Hülle au vielen Stelleu gesprengt; die Ränder der Risse wurden in die Höhe gebogen, und aus den Öffnungen ergoffen sich glühende Massen, die sich über der Oberfläche anhäuften. Als die Erdrinde dicker geworden war, hatte die weitere Abkühlung wesentlich andere Folgen. Jetzt zog sich der Kern mehr und mehr zusammen, und es bildeten sich große Hohlräume im Innern der Erde. Der Erdkruste erging es nun wie der Haut eines zu- sammeuschrnmpfenden Apfels oder einem Kleidungsstücke, das uus zu weit geworden ist: es bildeten sich Runzeln und Falten. Anderwärts zerbrach die Erddecke, und gewaltige Schollen sanken in die Tiefe. So entstanden mächtige Gebirge und große Meeresbecken. Das Erdinnere. Auch jetzt noch muß im Innern der Erde eine ungeheuer hohe Temperatur herrschen, wie aus mehreren Anzeichen hervorgeht. Allbekannt ist, daß in tiefen Bergwerken die Luft wärmer ist als über der Erde. Genaue Messungen haben ergeben, daß die Wärme mit der Tiefe stetig, wenn auch nicht überall gleichmäßig, zunimmt. In einem der tiefsten Bohrlöcher der Erde, dem von Schladebach bei Merseburg, fand man in einer Tiefe von 1750 m eine Temperatur von 56,6°. Ein weiteres Anzeichen für die hohe Wärme des Erdinneru bilden die heißen Quellen, die an vielen Orten aus der Tiefe hervorsprudeln. Den überzeugendsten Beweis aber liefern die Vulkane, aus denen noch heute feurig-flüfsige Massen aus dem Erdinnern an die Oberfläche befördert werden. In welchem Aggregatzustand sich der Erdkern befindet, wissen wir nicht. Früher nahm man allgemein an, daß er infolge der hohen Temperatur flüssig sei. Dagegen haben sich aber neuerdings Bedenken erhoben. Man hat auf den ungeheuren Druck hingewiesen, der auf dem Erdinnern laste und es dermaßen zusammenpresse, daß es zu einer festen, zum mindesten aber teigartigen Masse werden müsse. Flüssige Lava könne nur an örtlich umgrenzten Stellen mit geringem Drucke vorkommen. Andere halten den Erdkern für gasförmig. Die Wärme, so sagt man, ist in der Tiefe der Erde so groß, daß jeder Körper dadurch zu Gas verflüchtigt wird. Freilich können Gase durch hohe Belastung zu Flüssig- keiten verdichtet werden. Der Druck, bei dem es geschieht, wächst aber mit der Höhe der Temperatur. Nun gibt es für jeden Körper eine sog. kritische Temperatur, bei der er nicht anders als in gasförmigem Zustande bestehen kann und kein noch so hoher Druck imstande ist, ihn in einen andern Aggregatzustand zu verwandeln. Die Wärme des Erd- innern ist aber, wie man annehmen muß, bedeutend höher als die kritische Temperatur irgend eines Körpers. Folglich, so schließt man, muß der Erdkern gasförmig sein. Wirkungen des Wassers. Als die Erde einigermaßen erkaltet war, trat sie in eine neue Entwicklungsperiode ein. Der Kreislauf des Wassers begann. Bisher hatte das Wasser nur als mächtige Dampfhülle die Erde umgeben. Nun verdichtete es sich zu Nebeln und Wolken und rauschte als Regen hernieder. Dabei verrichtete es eine bedeutsame Arbeit an der festen Erdrinde. Es sammelte sich in allen Vertiefungen des Gesteins, es rann von den Gebirgen hernieder und bildete Bäche und Flüsse, die den großen Einbruchsgebieteu zueilten. So entstanden Seen und Meere. Das Wasser hatte aber auch eine zerstörende Wirkung. Es drang in alle Ritzen und Spalten des Gesteins ein, löste einen Teil auf, lockerte den Zusammenhang und wirkte durch seinen Gehalt an Kohlensäure und auch sonst chemisch zersetzend. Der Vorgang der Verwitterung begann. Dadurch wurde die oberste Schicht der Felsen in Gesteinstrümmer und feine Erde umgewandelt, wie das auch noch jetzt fortwährend geschieht. Der Verwitternngs- schntt aber wurde durch den Regen unaufhörlich fortgespült und durch die Bäche und 8*

13. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 433

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
433 daher zu wehen, wohin die Erdoberfläche saust, das heißt also von Osten, und je näher ste dem Aequator kommt, desto mehr muß diese östliche Rich- tung fühlbar werden. Der Wind, der vom Pole als Nordwind kam, ist in unseren Gegenden Nordost, am Aequator völlig Ost, und nach demselben Gesetze muß der in oberen Luftschichten nach Norden gehende Luftstrom umgekehrt immer westlicher werden, je weiter er sich vom Aequator entfernt. Da dasselbe Gesetz in der südlichen Erdhälfte gilt, so ist die Erde beständig von regelmäßigen Winden umzogen, welche den Ausgleich der Erwärmung übernehmen und nur durch die Umrisse der Länder und die hohen Berg- ketten etwas verändert werden. Und doch wehen diese regelmäßigen Winde nicht bei uns! Nein! die gemäßigte Zone ist dadurch ausgezeichnet, daß oftmals der warme obere und westliche Wind herunterstürzt und unsere Luft plötz- lich erwärmt, und daß bald daraus der kalte, schwere, untere östliche Wind sein Regiment wieder gewinnt, daher ein beständiger Wechsel des Wetters stattfindet und zu jeder Jahreszeit eintreten kann. Den kalten Ostwind, weil er schwer ist, verkündet das Barometer durch Steigen, den warmen Westwind, weil er leicht ist, verräth es durch Fallen, und so wird es zum Vorboten des Wetters. Denn der Ostwind bringt kalte, harte und heitere, der Westwind, welcher sich über den süd- lichen Meeren mit Feuchtigkeit sättigte, warme, weiche und wässerige Luft herbei, aus welcher je nach den Jahreszeiten Regen oder Schnee herabfällt, immer am stärksten und oft mit heftigen Gewittern dann, wenn sich der kalte und der warme Strom gerade begegnen, weil die Abkühlung der warmen, mit Wasser gesättigten Luft eine gewaltsame Ausscheidung des Wassers in Tropfengestalt bewirkt. So ist der Wind der eigentliche Wettermacher; er duldet nicht, daß wir in der Wärme oder Kälte leben, welche unsere Lage zwischen Pol und Aequator durch das Maß des Sonnenscheins mit sich bringt, sondern er führt uns das Wetter zu, das am Pol und am Aequator für uns gebraut wurde, und bedingt so den unendlichen Reichthum der Erscheinungen, welcher mit jedem Morgen von neuem die Frage nach dem Wetter veranlaßt. 133. Die Quellen. Der größte Theil des atmosphärischen Wassers schlägt sich auf An- höhen und Bergen nieder, weil die wärmere Luft der Thäler, der sumpfigen Ebenen und der Seen sich bei dem Aufsteigen an den Bergen abkühlt, und weil die Wolken sich um die hohen Punkte mehr zusammenziehen. Das auf Bergen gesammelte Wasser rinnt theils an ihrer Oberfläche herab und bildet Bäche, theils senkt es sich in die kleinen Klüfte derselben und zieht sich hier in die Tiefe. Am deutlichsten sieht man diesen ersten Ursprung der Quellen in den Bergwerken. Die Berge sind im Innern nach allen Richtungen zerklüftet, und in geringer Tiefe unter Tage träufelt das Wasser aus diesen kleinen Klüften an allen Punkten hervor; allent- Vaterländisches Lesebuch. 28

14. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 299

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
V. Aus dem Naturleben. 299 Auf Grund äie8e8 Heimatscheines haben nun die Naturforscher die Frage nach der Herkunft der Findlingsblöcke untersucht. Man schaute sich zunächst in der deutschen Gebirgswelt um. Aber ganz Norddeutschland hat nur zwei Gebirge, in denen sich Granitstein findet, den Harz und weiter gegen die Oder hin das Riesen- gebirge, und diese Granitinseln sind verhältnismässig so klein, und das mit Findlings- blöcken überstreute Norddeutsche Tiefland ist so gross, dass man unmöglich die Heimat der Findlingsblöcke in diese Gebirge verlegen konnte. Man musste sich also nach den benachbarten Gebirgsländern umsehen, bei denen ebenfalls Granit das hauptsäch- lichste Material ihres Baues bildet, und die gleichzeitig bequem genug liegen, um den Transport der Findlingsblöcke in das Norddeutsche Tiefland erklären zu können. Das nächste dieser Gebirge auf deutschem Gebiete sind die Alpen. Sie zeigen einen durch ihre Mitte hindurchlaufenden, mächtigen Granitgürtel, so gewaltig, dass von hier aus nicht nur ganz Deutschland, sondern ganz Europa mit Riesenblöcken überstreut werden könnte. Anders gestaltet sich die Frage nach der Möglichkeit des Transports. Vor dem Granitgürtel der Alpen nämlich lagert ein breiter Mantel von Kalkgestein, so vielfach in Thäler zerspalten und zu Schluchten zerrissen und stellenweise so hoch über den Granitgürtel im Süden hinausragend, dass keine irdische Kraft im Stande wäre, die Granitblöcke aus den innersten Alpenwinkeln heraus bis zu der jetzigen Lagerungsstelle hinzuführen. Und damit ist festgestellt, dass die Alpen nicht die Heimat der norddeutschen Findlingsblöcke sein können. Richten wir nun den Blick nach Norden, so treffen wir innerhalb der deutschen Grenze kein Granitgebirge mehr; denn die Norddeutsche Tiefebene senkt sich langsam verlaufend gegen ihre beiden Meeres- säume hinunter, und wo ja einmal eine Erhebungsmasse die Fläche unterbricht, da ist es in den meisten Fällen weicher Lehm-, stellenweise auch wohl Kreideboden, nimmer aber der harte, körnige Granit. Jenseit der Ostsee treffen wir endlich wieder auf Granitgestein. Stellenweise tausend Meter hoch, kehrt sich der Gebirgsbau Skandinaviens wie eine gewaltige Felsenfestung gegen die Wogen des Atlantischen Oceans, und wenn sich auch das Land gegen Osten hin allmählich senkt, sein Körper besteht doch allerorts aus schön-rötlichem Granit, ungleich massiger noch gelagert als der Granit der Alpen und deshalb eben- falls hinreichend, um ganz Europa mit Findlingsblöcken zu übersäen. Aber zwischen den Granitgebirgen Skandinaviens und den Lagerungsstellen der Findlingsblöcke liegen weit über hundert Meilen, und dazwischen flutet das Meer; welche Kräfte hatte die Natur zur Verwendung, um diese zuweilen so riesenhaften Blöcke dahin zu trans- portieren, wo jetzt der Norddeutsche die Fremdlinge aus dem fernen Skandinavien zu Bausteinen meifselt? — Das war die dritte Frage, die sich die Naturforscher vorlegten. Die Reisenden, die Hochgebirge besucht haben, erzählen von der Zertrümmerung der Bergflanken und Hänge. Da sickert zur Sommerzeit das Wasser in alle Ritzen und füllt alle Klüfte aus, und wenn dann der Winter kommt, so wandelt sich jeder Wasserfaden im Gestein zu einem Eiskeil um, der, sich ausdehnend, gegen die Ge- steinswandungen presst. So rückt die feste Felsmasse aus ihren Fugen, nur um ein Weniges, kaum Bemerkbares in jedem Jahre, aber doch mit jedem Winter von neuem, so dass endlich im Laufe der Zeiten die Ritzen zu Klüften, die Klüfte zu Schlünden auseinanderreiisen. Diese geräuschlose Arbeit des gefrierenden Wassers findet ihre Stelle überall, wo Nebel und Regen das Gestein netzen, und daher sind alle Hochgegenden der Gebirge der allmählichen Zertrümmerung unterworfen: Felsmassen werden abgesprengt, so gross, dass sie, in die richtige Bahn gelangend, ganze Gebirgs- dörfer zu verschütten vermögen, und ähnliche Felsmassen, losgesprengt aus den Ge- birgen Skandinaviens und in Blöcke zerkleinert, sind es nun, die der Bewohner des Norddeutschen Tieflandes auf seinem Ackerboden als Findlingsblöcke findet. Und wie das Eis sie losgesprengt hat, so hat es sie auch fortgeführt und an ihre gegenwärtigen Lagerstätten gebracht. Wie ist das möglich gewesen? Um das

15. Die weite Welt - S. 304

1882 - Leipzig : Klinkhardt
304 die Menschen zu ihrem Leben und Bestehen haben müssen, nicht nur etwa gern haben möchten, gilt das am meisten, was das alte Sprichwort sagt: „Wo unsre Kraft ist viel zu klein, stellt Hilfe sich von selber ein." Müßten die Leute in Neapel, welche meinen, sie könnten im Sommer keinen Tag hinbringen und vergnügt sein, wenn ihnen nicht über die Meeres- bucht herüber, aus den Schneegrnben des Gebirges, frisches Eis zugeführt würde, so lange auf die frische Luft, die mit jedem Atemzuge in ihre Lunge dringt, warten, wie ans das frische Eis, da würde es bei ihnen mit dem Vergnügtsein wie mit dem Leben bald ein Ende haben. Ja, wenn der schnellste Vogel so weit danach fliegen müßte, um einen frischen Atemzug zu thun, wie nach einem Trünke aus dem Bache, der am Walde vorbeifließt, so würde er schon auf halbem Wege erstickt sein. Aber eben für diese, nicht nur tägliche oder stündliche, sondern in jedem Augenblicke sich erneuernde Not ist auch draußen im großen Haushalte der Natur am gründlichsten und ausreichendsten gesorgt. Denn Luft ist überall, wo lebende Wesen wohnen, auf den Höhen und in den Tiefen. Sie drängt sich dem neugeborenen Kinde von selber in den Mund und in die Lungen; sie findet durch die kleinen Öffnungen am dicken Ende der Schale den Zugang schon zu dem Küchelchen im Ei; sie senkt sich hinab ins Wasser, bis zum tiefsten Grunde des Meeres und wird da von den Wassertieren eingeatmet; in alle Höhlen und offenen Gruben der Erde, ja selbst in das Innere der Pflanzen- und Steinkörper dringt die Luft hinein und erfüllt dieselben. So erinnert uns die Luft, welche alles Lebende umfaßt und durch- dringt, wie ein Bild im Spiegel an eine allerhaltende Fürsorge, in und durch deren Walten das Geschaffene besteht, in deren schöpferischem Vermögen wir alle leben, weben und sind. Schubert. 157. Das Wasser, die alles nährende Mutter. Im Spiegel der Natur stellt sich das Wasser als Bild einer guten Hausmutter dar. Ohne das Wasser würde bald die ganze Oberfläche der Erde zu einer Einöde werden, gleich den afrikanischen Wüsten in der dürren Zeit des Jahres; ohne dasselbe würden alle Gewächse verdorren, alle Tiere dahinsterben. Aber gleich einer sorgsamen Mutter, die ohne Aufhören in allen Räumen ihres Hauses umherwandelt, bald hinab zu dem Keller, bald zum Speicher des Oberbodens steigt, um alle die Ihrigen mit dem, was ihnen not thut, zu versehen, strömt das Wasser der Erde in den Flüssen und Bächen hinab zum Meere, steigt von da nach kurzem Verweilen als Dampf hinauf in die Luft, träufelt als Tau herab, ergießt sich als Regen über das dürstende Land, sammelt sich auf dem kühlen Gebirge oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach und rinnt, indem es seine näh- renden Gaben ringsum verteilt, von neuem hinab in seine Gruben. Ebenso, wie die Luft ius Wasser eindringt und in dieses sich versenkt, so drängt sich das Wasser in lustiger Gestalt in die Atmosphäre ein und giebt den Alpen- pflanzen und Moosendes Hochgebirges in solcher Fülle zu trinken, daß kaum die Mittagssonne die perlenden Tropfen hinwegnimmt. Nur da, wo kein Kraut mehr gedeihen, wo kein durstendes Leben sich mehr erhalten kann, in

16. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 243

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 243 — nicht entweichen kann. Solch eingesperrter Dampf treibt die Maschinen in den Fabriken und die Lokomotiven. Auch die Gewässer im Freien verdunsten. Der Wasserdunst steigt beständig empor. Er ist so fein, das man ihn gewöhnlich nicht sehen kann. In der Kälte jedoch verdichtet er sich und wird sichtbar. Wer hat die Flüsse im Winter dampfen sehen? Wer hat den Nebel auf den Wiesen gesehen? Wer sah die Pferde dampfen? Wo und wann siehst du deinen Hauch? Wer hat einmal das Fenster angehaucht und dadurch naß ge- macht? Auch hoch oben am Himmel wird der Wasserdampf sichtbar. Dort schwebt er als Wolke am Himmel. Fährt ein kalter Wind in die Wolken, so verdichten sich die Dampfbläschen; sie rinnen zu Tropfen zusammen und fallen als Regen herab. Gefrieren die Bläschen, so fallen sie als Schnee, Graupeln oder Hagel herab. Setzen sich die Bläschen an die Grasspitzen, so bilden sie den Tau. Den gefrorenen Tau nennen wir Reif. — In der Wärme verdunstet oder verdampft das Wasser. In der Kälte bei 0" gefriert es. Es wird fest und hart und heißt dann Eis. Es bildet eine Decke auf den Gewässern, so das man auf dem Wasser gehen kann. Wird die Luft wärmer als 0°, so verwandeln sich Schnee und Eis wieder in flüssiges Wasser: sie tauen. c. Die Gewässer. Das Regen- und Schneewasser versiegt in dem Boden: es sickert ein. Auf geneigter Fläche rinnt es fort. Graben wir tief in den Boden hinein, so finden wir das eingesickerte Wasser wieder als Grundwasser. Sammelt sich das Wasser in der Grube, so haben wir einen Brunnen oder Born. An manchen Stellen, z.b. auf Bergen, fließt das Grundwasser aus der Erde oder aus Felsspalten heraus: es quillt sprudelnd hervor und bildet eine Quelle. Das Quellwasser ist gewöhnlich klar und kühl; es rennt oder rinnt fort, es rieselt und bildet ein Riesel in einem Rinnsal. Mehrere Riesel vereinigen sich zu einem Bache, mehrere Bäche zu einem Flusse, mehrere Flüsse zu einem Strome. Die Ströme führen das Wasser ins Meer zurück, woher es stammt. Das Meer ist das große, weite und tiefe Becken, in dem sich alles Wasser sammelt. Vom Meere steigt es wieder empor, um Wolken zu bilden, die über das Land ziehen und dort niederregnen. Es bewegt sich also das Wasser in einem ewigen Kreislaufe. Welche stehenden Gewässer sind in der Umgegend? Wie heißen sie? Warum steht das Wasser in den Becken? Wo läuft etwas ab? Kleinere stehende Gewässer, deren Becken man ausgegraben hat, heißen Teiche. Wovon sind sie belebt? Was wächst an ihren Usern? Größere stehende Gewässer heißen Seen, Landseen. Sie sind tief, lang und breit. Wo das Wasser eines flachen Beckens nicht abfließen kann, bildet sich leicht ein Snmps, Moor oder Morast. Auf diesem kann man nicht gehen, nicht mit dem Wagen, aber auch nicht mit dem Kahne fahren; man sinkt ein und kann sogar versinken. Nur der langbeinige Storch wandelt ans dem Sumpfe umher. Was sucht er dort? Wer kennt einen Sumpf mit Röhricht? eine sumpfige Stelle in der Umgebung des Wohnortes? 16*

17. Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr - S. 380

1912 - Leipzig : Klinkhardt
eingesperrter Dampf treibt die Maschinen in den Fabriken und die Loko- motiven. 'fluch die Gewässer im Freien verdunsten. Der Wasserdunst steigt be- ständig empor. Er ist so fein, daß man ihn gewöhnlich nicht sehen kann. In der Kälte jedoch verdichtet er sich und wird sichtbar. Wer hat die Flüsse im Vinter dampfen sehen? Wer hat den Nebel auf den Wiesen gesehen? Wer sah die Pferde dampfen? Wo und wann siehst du deinen hauch? Wer hat einmal das Fenster angehaucht und dadurch naß gemacht? fluch hoch oben am Himmel wird der Wasserdampf sichtbar. Dort schwebt er als Wolke am Himmel. Fährt ein kalter Wind in die Wolken, so verdichten sich die Dampfbläschen; sie rinnen zu Tropfen zusammen und fallen als Regen herab. Gefrieren die Bläschen, so fallen sie als Schnee, Grau- peln oder Hagel herab. Setzen sich die Bläschen an die Grasspitzen, so bilden sie den Tau. Den gefrorenen Tau nennen wir Reif. — In der Wärme verdunstet oder verdampft das Wasser. In der Kälte bei 0° gefriert es. (Es wird fest und hart und heißt dann Tis. Es bildet eine Decke auf den Gewässern, so daß man auf dem Wasser gehen kann. Wird die Luft wärmer als 0°, so verwandeln sich Schnee und Eis wieder in flüssiges Wasser: sie tauen. c. Die Gewässer. Das Regen- und Schneewasser versiegt in dem Boden: es sickert ein. Auf geneigter Fläche rinnt es fort. Graben wir tief in den Boden hinein, so finden wir das eingesickerte Wasser wieder als Grundwasser. Sammelt sich das Wasser in der Grube, so haben wir einen Brunnen oder Born, fln manchen Stellen, z. B. auf Bergen, fließt das Grundwasser aus der Erde oder aus Felsspalten heraus: es quillt sprudelnd hervor und bildet eine (Quelle. Das (Quellwasser ist gewöhnlich klar und Kühl; es rennt oder rinnt fort, es rieselt und bildet ein Riesel in einem Rinnsal. Mehrere Riesel vereinigen sich zu einem Bache, mehrere Bäche zu einem Flusse, mehrere Flüsse zu einem Strome. Die Ströme führen das Wasser ins Meer zurück, woher es stammt. Das Meer ist das große, weite und tiefe Becken, in dem sich alles Wasser sammelt. Dom Meere steigt es wieder empor, um Wolken zu bilden, die über das Land ziehen und dort niederregnen. Es bewegt sich also das Wasser in einem ewigen Kreisläufe. Welche stehenden Gewässer sind in der Umgegend? Wie heißen sie? Warum steht das Wasser in den Becken? Wo läuft etwas ab? Kleinere stehende Gewässer, deren Becken man ausgegraben hat, heißen Teiche. Wovon sind sie belebt? Was wächst an ihren Ufern? Größere stehende Gewässer heißen Seen, Landseen. Sie sind tief, lang und breit. Wo das Wasser eines flachen Beckens nicht abfließen kann, bildet sich leicht ein

18. Kleine Erdkunde - S. 65

1876 - Halle : Anton
65 auf den dichten Luftschichten nach den Polen hin ab. Dadurch entstehen in der heißen Zone Räume, die mit verdünnter Luft angefüllt sind. In diese Räume dringen von . N. und S. her kältere Luftströme ein. Wegen ihrer Schwere bewegen diese Luft- ströme sich an der Erdoberfläche und werden daher als Winde fühlbar. Diese Winde würden eine rein nord - südliche und süd - nördliche Richtung haben, wenn sie nicht durch die Achsendrehung der Erde abgelenkt würden. So kommt es, daß auf der nördlichen Halbkugel häufig Nord oft winde, auf der südlichen Halbkugel häufig Süd- Ostwinde wehen. Diese Winde treten besonders in der heißen Zone zu manchen Zeiten des Jahres mit größter Regelmäßigkeit auf. Man nennt sie Passatwind e. Aehn- liche regelmäßige Winde sind die Monsune, die im Indischen Ozean wehen. Vom April bis zum September weht dort der Wind beständig aus Südost, vom Oktober bis zum März aus Nordost. So wechselvoll auch die Drehungen des Windes erfolgen, so hat man durch vieljährige Beobachtungen doch folgende Regel gefunden: Derwind dreht sich meist mit der Sonne, d. h. von Ost durch Süd und West nach Nord. §. 96. Die wässerigen Erscheinungen des Luftmeeres. * Die Wärme verdunstet das Wasser aller stehenden und fließenden Gewässer. Zu unsichtbaren Dunstbläschen umgestaltet, steigt es hinauf in's Luftmeer. Durch Ab- kühlung wird es als verdichteter Wasserdunst wieder sichtbar. Befindet sich dieser an der Erdoberfläche, so nennt man ihn Nebel, schwimmt er hoch oben in der Luft, so nimmt er die Gestalt von Wolken an. Die höchsten Wolken mögen etwa 10 Meilen von der Erdoberfläche entfernt fein. Erkaltet der Wasserdnnst, so verdichtet er sich wiederum zu Wasser. Entweder er hängt sich in kühlen, heitern Nächten als Than oder Reis auf Gras und Strauch, oder er fällt als Regen zur Erde. In gefrorenem Zustande heißen diese Niederschläge Schnee, Riesel oder Hagel. _ In der heißen Zone sind Schnee, Reif und Hagel unbekannt. Dagegen kennen die höchsten Polargegenden weder Thau noch Regen. Aus diesem Grunde unter- scheidet man: 1. den Gürtel des flüssigen Niederschlags (nur Regen), der etwa zwischen die Wendekreise fällt; 2. die Gürtel des veränderlichen Nie- derschlags (Regen und Schnee), welche die beiden gemäßigten Zonen und die südlichen Gegenden der kalten einnehmen; 3. die Gürtel des festen Nieder- schlags (nur Schnee), um die Pole herum. ** Bei all' diesen Erscheinungen ist das Wasser in ewiger Wandelung begriffen. Als unsichtbarer Wasserdampf steigt das Wasser der Bäche und Flüsse, der Seen und Meere hinauf in's Lustmeer. Dort verdichtet es sich zu Wasserbläschen. Diese bilden Wolken, die ihr Wasser im Regen über die Erde ergießen oder als Schnee hernieder- senken. Thau und Reis stammen ebenfalls aus dem Wasserschatze des Luftmeeres. Die Niederschläge nehmen einen doppelten Weg. Ein Theil verdunstet und geht also sosort in's Lustmeer zurück; ein anderer sickert in die Tiefe, sammelt sich dort und tritt endlich als Quelle wieder zu Tage., Das Wasser der Quellen wird durch die Flüsse endlich in's Meer geführt. Dieses aber ist einer großen Siedepfanne zu vergleichen, aus der beständig Wasserdampf ins Luftmeer steigt, wo er sich wieder zu Wolken verdichtet. Das ist der Kreislauf des Wassers. Viii. Das organische Leben der Erde. §. 97. Die Pflanzendecke der Erde. ^Feuchtigkeit und Wärme sind die Hauptbedingungen des Pflanzen-- lebens. Die Feuchtigkeit hängt ab von der Bewässerung, die Wärme vom Klima einer Gegend. Gesetz: Klima und Bewässerung bedingen die Pflan- zendecke. Daher entwickeln die Pflanzen sich da am kräftigsten, wo mit heißer Sonnen- glnt starke Regengüsse sich vereinen; daher verkümmern sie in den kalten Schneege- filden um die Pole herum. Da die Wärme abnimmt vom Aequator nach den Polen hin, und vom Meeresspiegel an aufwärts: so erreicht diepflanzenwelt in der heißen Zone, in der Nähe des Meeresspiegels, ihre höchste Kleine Erdkunde. ?. Aufl. 5

19. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 9

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Einleitung. 9 Erdballs kann diese Unebenheit aber nicht sehr in Betracht kommen, indem die größte Erhöhung nur etwa eine Meile beträgt; aber auf die Beschaffenheit der Luft, mithin auf die Pflanzen- und Thierwelt in den verschiedenen Gegenden der Erde hat sie großen Einfluß. Um einen allgemeinen Maaßstab für oie Höhe der Orte zu haben, pflegt man anzugeben, wie hoch sie über der Meeresfläche liegen. § 4. Die kleineren Erhöhungen auf der Ober- fläche der Erde nennt man Hügel, Anhöhen, die größeren Berge. Den unteren Theil eines Berges nennt man den Fuß, den höchsten den Gipfel, die Spitze. Zusammenhängende, in einer vorherr- schenden Richtung fortlaufende Berge nennt man eine Bergkette; liegen sie aber haufenartig neben einander, werden sie eine Berggruppe genannt. Ein Gebirge ist eine Bergkette oder Berggruppe von einer beträchtlichen Höhe, welche festes Gestein, Felsen, zur Grundlage hat. — Die Hauptmasse eines Gebirges ist immer etwas niedriger als die höchsten Gipfel, die über selbige emporragen. Die Vertiefungen zwischen zweien oder mehreren nahe bei einander liegenden Erhöhungen heißen Schluch- ten (Klüfte, Becken), wenn sie eng, Thäler, wenn sie weiter sind*). Eine Einsattelung oder niedrigere Stelle eines Gebirgskamms, welcher zwei Thäler (gewöhnlich Querthäler) von einander scheidet, heißt Paß, insofern sie zur bequemeren Uebersteigung der Bergkette benutzt werden kann. — Vulkane oder feuerspeiende Berge nennt man Berge, durch welche vulkanische Ausbrüche Statt finden, d. h. durch welche ein Auswerfen und Ausströmen brennender Materien aus dem Inneren der Erde (beständig oder mit größeren oder kleineren Zwischenräumen) Statt findet. *) Die Thäler heißen Läng enthäler, wenn sie milder Haupt- richtung des Gebirges parallel sind; die Längenthäler sind oft lang, breit und geräumig. Thäler, welche die Bergketten quer durchsetzen, heißen Querthäler.

20. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 105

1911 - Leipzig : Teubner
Entstehung der Zalzlager. 105 Eine Landschaft der Zteinkohlenzeit. ist mit ein Grund für das mächtige Aufblühen seiner Industrie. Nenne die wich- tieften Lagerstätten! Siehe auch den Abschnitt „Das deutsche Wirtschaftsleben" 5. 86. Die Zalzlager. Wenn das Wasser in die Spalten und Klüfte der Felsen oder in den Ackerboden sickert, löst es verschiedene mineralische Stoffe auf, die sich in den Gesteinen und in der Erde finden; einer davon ist unser gewöhnliches Salz. Durch die Quellen wird es den Flüssen zugeführt, und mit dem Flußwasser gelangt es in das Meer. Bedenken wir, welch große Wassermengen jahraus, jahrein sich ins Meer ergießen, so verstehen wir, daß ihm auch beträchtliche Salzmassen zugeführt worden sind und noch zugeführt werden. Der Wasserstand der Meere ändert sich aber nicht- denn das Wasser verdunstet. Das Salz verdunstet jedoch nicht mit, es sammelt sich da- her im taufe der Tausende und Abertausende von Jahren im Meere an („Salz- wasser"). In abgeschlossenen Meerbusen und Meeren, die in warmen, fast regen- losen Gebieten liegen, verdunstet nun mehr Wasser, als ihnen durch die Flüsse zu- geführt wird. Der Salzgehalt wird dadurch immer größer, und schließ- lich muß das Salz in fester Form zu Boden sinken und sich dort ab lagern. Die Flüsse führen den Meeren aber, wie wir wissen, auch Zand und Schlamm zu, Dies g-. ®"S ?.?' "Äfäs" schieht besonders während der Regen- Bildung eines Zteinsalzlagers in einem Meerbusen.