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1. Für Oberklassen - S. 48

1870 - Altenburg : Bonde
48 78. Was Hilst es! I.wenn's Glück ihm günstig ist, Was hilft's dem Michel? Steckt er im Weizenfeld, Fehlt ihm die Sichel. 2. Wenn's Glück ihm günstig ist, Was hilft's dem Stöffel? Denn regnet's Hirsebrei, Fehlt ihm der Löffel. 79. Lob der Faulheit. Faulheit, jetzo will ich dir auch ein kleines Loblied singen. O, — wie — sau — er wird es mir, — dich — nach Wür- den — zu besingen! Doch ich will mein Bestes thun, nach der Arbeit ist gut ruh’n. Bester Schatz! Wer dich nur hat, dessen ungestörtes Leben — — Ach! — ich — gähn’ — — ich — werde matt. Nun — so — magst du — mir’s vergeben, dass ich dich nicht singen kann; du verhinderst mich ja dran. 80. Dienerschaft. Ich habe gute Dienerschaft; Die Knechte heißen: Selbst - geschafft Und Späbzu-Bett und Auf-bei-Zeit, Die Mägde: Ordnung, Rein- lichkeit ; Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. Hab' auch zwei Edelknaben noch, Genannt: Gebet und gut Gewissen, Die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. 81. Sprüchwörter und Sprüche. Arbeit hat eine bittere Wurzel, aber süsse Frucht. — Ein fleissiger Spinner hat ein langes Hemd. — Bau Hoffnungsfeld mit Gebet und Fleiss, säe drein Geduld: trägt Ehrenpreis. — Bald gethan, ist wohl gethan. — Selber ist der Mann. — Wer selbst geht, den betrügt der Bote nicht. — Kann ich nicht, wie ich will, so will ich, wie ich kann. — Schicke dich in die Welt hinein; denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. — Ein jeder thue, was er soll, so wird das Haus des Segens voll. — Thue das Rechte in deinen Sachen, das Andere wird sich von selber machen. — Machst du’s gut, hast du’s gut; machst du’s schlecht, geschieht dir recht. — Willst du die Spitze der Leiter erreichen, musst du die unterste Sprosse ersteigen. — Besser ein dürrer Habich, als ein fetter Hättich. — Rast’ ich, so rost’ ich. — Das schlech- teste Rad am Wagen knarrt am meisten. — Faule Leute haben langen Tag. — Blauer Montag, fauler Dinstag. — Die Katze, die Handschuhe anhat, fängt keine Mäuse. — Trägheit geht langsam voran, und Armuth folgt schnell hinterdrein. — Hans Gutgenug, der bequeme Knecht, macht seine Sachen nur halb und schlecht. — Zwei Hälften machen zwar ein Ganzes; aber merk: aus halb und halb gethan, entsteht kein ganzes

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1. Für Oberklassen - S. 60

1893 - Altenburg : Bonde
60 Der erst’ erstaunt, reisst’s Maul auf weit, der zweite wie ein Kindlein schreit, Der dritte wie ein Mäuslein pfiff, der vierte wie ein Fuhrmann rief: Der fünfte gar wie ein Uhu thut: Das waren ihre Künste gut! Damit erhoben sie ein Geschrei, füllt noch die Welt, ist nicht vorbei. Bäume sind es, an denen ich hange; Tücher sind es, in denen ich prange; Bänder sind es, welche ich halte, Blumen sind es, die ich ent- falte, wenn mich der Stickerin Finger führt und mein Stachel den Grund berührt. ____________ Ich habe ein Loch, und ich mache ein Loch, und ich laufe durch das, was ich machte, auch noch; doch kaum bin ich durch, so stopft im Nu ein Stück meiner langen Schleppe es zu. 70. Die drei Brüder. Der Hättich und der Wolltich, desgleichen auch der Solltich, So hab' ich gelesen, sind Brüder gewesen, Hättich und Wolltich hatten nicht viel, denn Bruder Solltich kam niemals ans Ziel. 71. Dienerschaft. Ich habe gute Dienerschaft, die Knechte heißen: Selbst-geschafft Und Spät-zu-Bett und Auf-bei-Zeit; die Mägde: Ordnung, Reinlichkeit; Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. Hab' auch zwei Edelknaben noch, Genannt: Gebet und gut Gewissen, die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. 72. Sprichwörter und Sprüche. Arbeit hat eine bittere Wurzel, aber süsse Frucht. — Ein fleifsiger Spinner hat ein langes Hemd. — Bau' Hoffnungsfeld mit Gebet und Fleiss, säe drein Geduld: trägt Ehrenpreis. — Bald gethan, ist wohl gethan. — Selber ist der Mann. — Wer selbst geht, den betrügt der Bote nicht. — Kann ich nicht, wie ich will, so will ich, wie ich kann. — Schicke dich in die Welt hinein; denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. — Ein jeder thue, was er soll, so wird das Haus des Segens voll. — Thue das Rechte in deinen Sachen, das andere wird sich von selber machen. — Machst du’s gut, hast du’s gut; machst du’s schlecht, geschieht dir recht. — Willst du die Spitze der Leiter erreichen, musst du die unterste Stufe ersteigen. — Besser ein dürrer Habich, als ein fetter Hättich. — Rast’ ich, so rost’ ich. — Das schlechteste Rad am Wagen knarrt am meisten. — Faule Leute haben langen Tag. — Blauer Montag, fauler Dienstag. — Die Katze, die Handschuhe an hat, fängt keine Mäuse. — Trägheit geht langsam voran, und Armut folgt schnell hinterdrein. — Hans Gutgenug, der bequeme Knecht, macht seine Sachen nur halb und schlecht. — Zwei Hälften machen zwar ein Ganzes; aber merk’: aus halb und halb gethan, entsteht kein ganzes Werk. — Wer zwei Hasen zugleich jagen will, wird keinen

2. Für Oberklassen - S. 60

1882 - Altenburg : Bonde
60 Der erst’ erstaunt, reitst's Maul auf weit, der zweite wie ein Kindlein schreit, Der dritte wie ein Mäuslein pfiff, der vierte wie ein Fuhrmann rief: Der fünfte gar wie ein Uhu thut: Das waren ihre Künste gut! Damit erhöhen sie ein Geschrei, füllt noch die Welt, ist nicht vorbei. Bäume sind es, an denen ich hange; Tücher sind es, in denen ich prange; Bänder sind es, welche ich halte, Blumen sind es, die ich ent- falte, wenn mich der Stickerin Finger führt und mein Stachel den Grund berührt. Ich habe ein Loch, und ich mache ein Loch, und ich laufe durch das, was ich machte, auch noch; doch kaum bin ich durch, so stopft im Nu ein Stück meiner langen Schleppe es zu. 70. Die drei Brüder. Der Haltich und der Wolltich, desgleichen auch der Solltich, So hab' ich gelesen, sind Brüder gewesen, Hättich und Wolltich hatten nicht viel, denn Bruder Solltich kam niemals ans Ziel. 71. Dienerschaft. Ich habe gute Dienerschaft, die Knechte heißen: Selbst-geschafft Und Spüt-zu-Bett und Auf-bei-Zeit; die Mägde: Ordnung, Reinlichkeit; Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. Hab' auch zwei Edelknaben noch, Genannt: Gebet und gut Gewissen, die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. 72. Sprichwörter und Sprüche. Arbeit hat eine bittere Wurzel, aber süsse Frucht. — Ein fleifsiger Spinner hat ein langes Hemd. — Bau' Hoffnungsfeld mit Gebet und Fleiss, säe drein Geduld: trägt Ehrenpreis. — Bald gethan, ist wohl gethan. — Selber ist der Mann. — Wer selbst geht, den betrügt der Bote nicht. — Kann ich nicht, wie ich will, so will ich, wie ich kann. — Schicke dich in die Welt hinein; denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. — Ein jeder thue, was er soll, so wird das Haus des Segens voll. — Thue das Rechte in deinen Sachen, das andere wird sich von selber machen. — Machst du’s gut, hast du’s gut; machst du’s schlecht, geschieht dir recht. — Willst du die Spitze der Leiter erreichen, musst du die unterste Stufe ersteigen. — Besser ein dürrer Habich, als ein fetter Hättich. — Rast’ ich, so rost’ ich. — Das schlechteste Rad am Wagen knarrt am meisten. — Faule Leute haben langen Tag. — Blauer Montag, fauler Dienstag. — Die Katze, die Handschuhe an hat, fängt keine Mäuse. — Trägheit geht langsam voran, und Armut folgt schnell hinterdrein. — Hans Gutgenug, der bequeme Knecht, macht seine Sachen nur halb und schlecht. — Zwei Hälften machen zwar ein Ganzes; aber merk’: aus halb und halb gethan, entsteht kein ganzes Werk. — Wer zwei Hasen zugleich jagen will, wird keinen

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 67

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
67 Sprüche, bildliche Reden, Rätsel. 125. Sprüche von Goethe. 1. Mit einem Herren stellt es gut, der, was er befohlen, selber thut. 2. Thu nur das Rechte in deinen Sachen; das andre wird sich von selber machen. 3. Zwischen heut und morgen liegt eine lange Frist; lerne schnell besorgen, da du noch munter bist. 4. Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füsse unbedeckt. 5. Es liesse sich alles trefflich schlichten, könnte man die Sachen zweimal verrichten. 6. Alles in der Welt lässt sich ertragen, nur nicht eine Reihe von schönen Tagen. 7. Willst du nichts Unnützes kaufen, musst du nicht auf den Jahrmarkt laufen. 8. Wohl unglückselig ist der Mann, der unterlässt das, was er kann, und unterfängt sich, was er nicht versteht; kein Wunder, dass er zu Grunde geht. 9. Dass Glück ihm günstig sei, was hilft’s dem Stöffel? Denn regnet’s Brei, fehlt ihm der Löffel. 10. Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen; deswegen haltet euch nicht wie Schlaratt'en! Harte Bissen giebt es zu kauen; wir müssen erwürgen oder sie verdauen. 126. Sprüche von Schiller. 1. Früh übt sich, was ein Meister werden will. 2. Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis. Ehrt den König seine Würde, ehret uns der Hände Fleiss. 3. Von der Stirne heiss rinnen muss der Schweifs, soll das Werk den Meister loben; doch der Segen kommt von oben. 4. Den schlechten Mann muss man verachten, der nie bedacht, was er vollbringt. 5. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten, und das Unglück schreitet schnell. 5*

4. Die weite Welt - S. 374

1882 - Leipzig : Klinkhardt
374 Hennen, die viel gackern, legen wenig Eier. — Wohlthaten, still und rein gegeben, sind Tote, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm besteh'«, sind Sterne, die nicht nntergeh'n. d. Mit Mmstcrndsfäherr. 1. Wo Glück aufgeht, da geht Demut unter.— Wo kein Kläger- ist, da ist auch kein Richter. — Wo nichts ist, da hat der Kaiser das Recht verloren. — Wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu. — Wo man singt, da las; dich ruhig nieder. 2. Man must das Eisen schmieden, so lange es Heist ist. — Wenn die Rot am gröstten, ist Gottes Hilf' am nächsten. — Es irrt der Mensch, so lang' er strebt. (Goethe.) — Der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht. — Wenn die Maus satt ist, schmeckt's Mehl bitter. — Wenn das Kind ertrunken ist, deckt man den Brunnen zu. — Vergitz der Armen nicht, wenn du einen fröhlichen Tag hast. — Kommt Zeit, kommt Rat. 3. Wie's Gott gefällt, so gcfällt's auch mir. — Wie man säet, wird man ernten. — Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es wieder heraus. — Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen. — Je höher der Baum, desto schwerer der Fall. — Je lieber das Kind, je schärfer die Rute. — Wie das Garn, so das Tuch. 4. Um die Wahrheit zu begraben, must man viele Schaufeln haben. — Der Herr mutz selber sein der Knecht, will er's im Hause haben recht. — Wohlstand ist dir nur gegeben, dast auch andre da- von leben. 2. Goldene Dichterworte. In müstiger Weile schafft der böse Geist. — Das ist der Fluch der bösen That, dast sie fortzeugend Böses must gebären. — Richt an die Güter hänge deinherz, die das Leben vergänglich zieren I Wer besitzt, der lerne verlieren, wer im Glück ist,„der lerne den Schmerz. — Das Leben ist der Güter höch- stes nicht, der Übel grösstes aber ist die Schuld. Schiller. Zwischen heut und morgen liegt eine lange Frist, lerne schnell besorgen, da du noch munter bist. — Thu' nur das Rechte in deinen Sachen, das andre wird sich von selber machen. — Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füste unbedeckt. — Dast Glück ihm günstig sei, was hilft's dem Stöffel; denn regnet's Brei, fehlt ihm der Löffel. — Willst du immer weiter schweifen, sieh, das Gute liegt so nah! Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da. — Willst du nichts Unnützes kaufen, mttstt dn «licht auf den Jahrmarkt laufe««. Goethe. 210. Was aus einem braven Handwerker werden kann. In dem Dorfe Kippenheim bei Lahr lebten in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Paar Eheleute, schlichte und rechtliche Leute, die das Wörtlein des Herrn im Herzen trugen: „Wandle vor mir und sei fromm.“ Sie hatten ein Söhnlein, krausgliederig und zart wie Nonnenzwirn, und alle Welt sagte: „Der kann nur ein Schneider werden, denn der liebe Gott hat ihm das Schneidersiegel aufgedrückt.“ Das wurde den guten Eheleuten, die Stulz hiessen, so oft gesagt, dass sie am Ende glaubten wie ans Evangelium, ihr Jörgei müsse ein Schnei- der werden. Sie waren arm, konnten aber doch so viel davon bringen, dass sie das Lehrgeld erschwangen, und Jörgei wurde ein Schneider. Andere Leute meinten aber wieder, es sei doch schade um den guten Kopf des Jungen, der wohl zu mehr tauge als zum Schneider.

5. Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen - S. 14

1908 - Halle a.S. : Schroedel
f( Ii — 14 . — 3. Hennig gab reuig alles Geld heraus, welches er für den Hafer erhalten hatte; aber der Herr jagte ihn fort, und den Humper- mann ließ er auch laufen. Die guten Pferde bekamen nun wieder ihr richtiges Futter. Allein der Herr wurde bei dem neuen Rutscher vorsichtiger und ließ sich einen Schlüssel zum Futterkasten machen, gab auch das Futter selbst heraus und blieb dabei, bis die Pferde die Grippe leer gefressen hatten; aber für den Pony sorgte der kleine Karl, das heißt, wenn er seine Schularbeiten gemacht hatte. Karl von der Halde. 10. Vessere, solange es Zeit ist! „Hört," sagte Christoph zu seinem Herrn, „auf unserm Dache fehlt ein Ziegel; laßt ihn nachstecken!" — Aber der liederliche Haus- herr sagte: „Ach was, ein Ziegel mehr oder weniger, das schadet nichts." Mit der Zeit aber kam der Wind, kroch durch das Loch im Dache und hob noch andre Ziegel aus. Dann kamen der Regen und der Schnee zum Dache hinein, legten sich auf den Boden, daß die Balken faulten, und endlich mußte auch der Zimmermann kommen; denn das Haus war baufällig geworden. „Es ist schlimm," sagte der Zimmermann, „unter zweihundert Mark kann ich Euch die Sache nicht wieder herstellen. Vor ein paar Jahren freilich, als nur der eine Ziegel fehlte, wär's mit zwanzig Pfennigen abgemacht gewesen." Thüringer Kinderfreund. 11. Gute Dienerschaft. \. Ich habe gute Dienerschaft; die Knechte heißen: Selbstgeschafft und Spät-zu-Bett und Auf-bei-Zeit, die Mägde: Ordnung, Reinlichkeit; 2. Durst, bsunger heißen Schenk und Koch. Lsab' auch zwei Edelknaben noch, genannt Gebet und gut Gewissen die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. Robert. 12. alles schläft. t. Sonne hat sich müd' gelaufen, spricht: „Nun lass' ich's sein!" Geht zu Bett und schließt die Augen und schläft ruhig ein.

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 205

1865 - Essen : Bädeker
205 auch. — 8. Gleich und gleich gesellt sich gern. — 9. Alles hat seine Zeit. — 10. Nach Regen kommt Sonnenschein. — 11. Don Vogel kennt man an seinen Federn. — 12. Gegen den Totalst kein Kraut gewachsen. — 1. Gute Sprüche, weise Lehren Muss man üben, nicht blos hören. 2. Ein gutes Kind Gehorcht geschwind. — 3. Ein gutes Kind thut seine Pflicht, Sehn es auch die Eltern nicht. — 4. Dem Kinde, das die Eltern ehrt, Wird Glück u. Heil von Gott beschert. 5. Sei freundlich und bescheiden, Dann mag dich jeder leiden. — 8. Lieb und Dankbarkeit gefällt, Undank hasst die ganze Welt. — 7. Junges Blut, spar dein Gut, Im Alter Armuth wehe thut. — 8. Arm oder Reich, Vor Gott sind Alle gleich. — 9. Fromm, gut und rein, Drei Edelstein. — 10. Besser ist es, einsam sein, Als mit Bösen sich erfreun. — 11. Wer Christum ehrt, Thut was er lehrt. — 12. Mit Gott fang’ an, mit Gott hör’auf, Das ist der beste Lebenslauf. 27. Dienerschaft. Ich habe gute Dienerschaft; die Knechte heißen: Selbst- geschafft und Spät-zu-Vett und Auf-b ei-Zeit, die Mägde: Ordnung, Reinlichkeit; Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. Hab auch zwei Edelknaben noch, genannt Gebet und gut Gewissen, die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. 28. Wer betet nicht? Ein alter Töpfermeister befand sich einst auf einer Hochzeit in der Gesellschaft von vielen lustigen jungen Leuten; ehe er sich aber zu Tische niedersehte, verrichtete er still sein Gebet. Nachher sagte einer der Gäste spottend zu ihm: „Nicht wahr, bei ihnen zu Hause betet wohl Alles?" — „Alles? Das wüßte ich nicht!" — „Wie, nicht Alles?" — „Nein, ich habe unten im Stalle zwei Mastthiere, die beten nie, wenn sie fressen wollen." Da verstummte der junge Mann und redete kein Wort mehr mit dem alten Christen. Wo man Haus und Herz bewacht, Wo man mit den Frohen lacht, Wo mit Traurigen man weint, Wo man Gutes thut dem Feind', Wo dir Reichen Armen leihn, Wo Beleidigte verzeih», Wo man alle Menschen liebt, 28. Wo ist's schon? Wo man Recht und Tugend übt, Wo man treu die Wahrheit spricht, Rie verletzet seine Pflicht, Wo man'gottes Wort gern hört, Wo man thut, was Jesus lehrt, Wo man sein Versprechen hält: Da ist's gut und wohlbestelltl 30, Wie Trene. Ein heidnischer König liess einen frommen Bischof vor sich führen und verlangte, dass er seinen Glauben verläugnen und den Götzen opfern sollte. Der Bischof aber sprach: „Mein Herr und König, das thue ich nichti“ Da ward der König sehr entrüstet und sprach: „Weisst du nicht, dass dein Leben in meiner Gewalt steht und ich dich todten kann? Ein Wink und es geschieht I“ „Das weiss ich,“ antwortete der Bischof; „aber gestatte mir zuvor, dass ich dir ein Gleichniss vorlege und eine Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten Diener fiele in die Gewalt deiner Feinde und sie suchten ihn zur Untreue gegen dich zu bewegen, damit er ein Verriither an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt beharrte in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zögen ihm alle seine Kleider aus und jagten ihn, nackend, mit 8pott von dannen. Sage, mein König I wirst du, wenn er also zu dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und ihm die Schande mit Ehre vergalten?“

7. Das Vaterland - S. 393

1856 - Darmstadt : Diehl
393 90. Vierteilen. Wehe Dem, der zu sterben geht, Und Keinem Liebe geschenkt hat, Dem Becher, der zu Scherben geht Und keinen Durst’gen getränkt hat. > Sich im Spiegel zu beschaun Kann den Affen nur erbaun. Wirke! nur in seinen Werken, Kann der Mensch sich selbst bemerken. Den Kohl, den du dir selber gebaut, Musst du nicht nach dem Marktpreis schätzen, Du hast ihn mit deinem Schweiss bethaut, Die Würze lässt sich durch Nichts ersetzen. Wen das Glück zu weichlich tätschelt, Wird zuletzt es bitter Missen: Wenn du hast dein Kind verhätschelt Wirst du’s endlich schlagen müssen. Nicht Der ist auf der Welt verwais’t, Dessen Vater und Mutter gestorben, Sondern der für Herz und Geist Keine Lieb’ und kein Wissen erworben. Weil ich ein Mensch bin, muss ich lieben Alles, was menschlich Antlitz trägt. Weil ich lebe, bin ich getrieben, Zu lieben Alles, was liebend sich regt. Thu’ Was Jeder loben müsste, Wenn die ganze Welt es wüsste; Thu’ es, dass es Niemand weiss, Und gedoppelt ist sein Preis. Wenn das Gute würde vergolten, So wär’ es keine Kunst, es zu thun. Aber ein Verdienst ist es nun, Zu thun, wofür du wirst gescholten. Deines Herzens Güte Magst du daran erproben, Ob du von ganzem Gemüthe Das Gute kannst an deinem Todfeind loben. Was du liebest, denke d’ran, Dass der Tod dir’s rauben kann. Lebend, wirst du doppelt lieb es haben; Minder schmerzen wird es dich, begraben. Vom Himmel kam geflogen eine Taube Und bracht ein Kleeblatt mit dreifachem Laube. Sie liess es fallen; glücklich, wer es findet! Drei Blättlein sind es: Hoffnung, Lieb’ und Glaube. Kein drückender Gefühl ist, als zu wissen, Dass, wo du gehst, dich Niemand wird vermissen. Drum danke Gott, dass du ein Herz gefunden, Das weinen wird, wenn du ihm wirst entrissen.

8. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 145

1791 - Erlangen : Bibelanst.
145 39) Faulheit. Ein träger fauler Mensch ist sich selber zur Last; er wird sehr oft von der Langenweile geplagt, oder er gerath sehr leicht in böse Gesellschaften. Hinterlassen ihm seine Eltern etwas an Gütern: so verzehret er sie, fallt in Armuth und Schulden. Bekommt er eine Ehe- gattin, die ihm ein Heyrathsgut zubringt, muß er es nach und nach zusetzen und sammt Weib und Kinder zuletzt darben. Er wird verachtet, weil er wenig Gu- tes thut; und er beneidet gemeiniglich andere, weil sie viel Gutes haben. Ist er ein Dienstbothe oder ein Taglöhner: so mag ihn niemand in die Dienste und zue Arbeit nehmen. Ist er ein Vorgesetzter, oder ein Hausvater: so gerath alles, worüber er die Aufsicht hat, in Unordnung und geht zu Grunde. Der Faule begehrt und krieget nichts. Sprüchw. i z, 4. Er ist der Stadt oder dem Dorfe, in dem er wohnet, kein grosser Nutzen, weil er wenig zum gemeinen Besten beytragen kann. Er wendet seine Kräfte nicht nach Gottes Willen an und wird einst eine große und schwe- re Rechenschaft davon abzugeben haben. — Den fau- len Knecht, (wird der Richter sprechen,) werfet in das finsterste Gefangniß hinaus! Matth. 25, 30. Kindersreund. Der Tnglöhner. 42) Wie man sich zum Guten gewöhnen müsse. Ein Vater ließ sein Kind alle Tage früh Morgens und Abend ein kurzes Gebet oder ein geistliches Lied lesen. Das wurde nach und nach dem Kinde so ge- wöhnlich , daß es nicht eher an die Arbeit und nicht eher ins Betts gieng, bis es gebetet hatte. Eine Mut- K ter

9. Für Oberklassen - S. 201

1893 - Altenburg : Bonde
201 mir; wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich thun willst, so soll dir es gut gehn, nur musst du acht geben, dass du mir mein Bett gut machst und es fleissig aufschüttelst, dass die Federn fliegen; dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle l“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, willigte das Mädchen ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf; dafür hatte es auch ein gut Leben hei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang hei der Frau Holle, da war es traurig in seinem Herzen; und ob es hier gleich viel tausendmal besser war, als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin; endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus gekriegt, und wenn es mir noch so gut hier geht, so kann ich doch nicht länger bleiben.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du nach Haus verlangst, und weil du mir so getreu gedient hast, so will ick dich selbst wieder hin- aufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein goldenes Thor. Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleissig gewesen bist,“ sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf wurde das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, sass der Hahn auf dem Brunnen und rief: „Kikeriki! Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!“ Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen. Als die Mutter hörte, wie es zu dem Beichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen faulen Tochter gern dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und zerstiess sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh’ mich ’raus, zieh’ mich ’raus, sonst verbrenne ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Die Faule aber antwortete: „Da hätt’ ich Lust, mich schmutzig zu machen,“ und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaume, der rief: „Ach schüttle mich, wir Apfel sind alle mit einander reif.“ Sie ant- wortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen,“ und ging weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren grossen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tage that sie sich Gewalt an, war fleissig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte; denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde. Am zweiten Tage fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen, sie machte auch der Frau Holle ihr Bett schlecht und schüttelte es nicht, dass die Federn auf-

10. Für Oberklassen - S. 201

1882 - Altenburg : Bonde
201 mir; wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich thun willst, so soll dir es gut gehn, nur musst du acht geben, dass du mir mein Bett gut machst und es fleissig aufschüttelst, dass die Federn fliegen; dann schneit es in der Welt; ich hin die Frau Holle!" Weil die Alte ihm so gut zusprach, willigte das Mädchen ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf; dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang hei der Frau Holle, da war es traurig in seinem Herzen; und ob es hier gleich viel tausendmal besser war, als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin; endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus gekriegt, und wenn es mir noch so gut hier geht, so kann ich doch nicht länger bleiben." Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du nach Haus verlangst, und weil du mir so getreu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hin- aufbringen." Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein goldenes Thor. Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleissig gewesen bist," sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf wurde das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, safs der Hahn auf dem Brunnen und rief: „Kikeriki! Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!“ Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen. Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen faulen Tochter gern dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und zerstiefs sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh’ mich ’raus, zieh’ mich ’raus, sonst verbrenne ich, ich bin schon längst ausgebacken." Die Faule aber antwortete: „Da hätt’ ich Lust, mich schmutzig zu machen,“ und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaume, der rief: „Ach schüttle mich, wir Apfel sind alle mit einander reif." Sie ant- wortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen," und ging weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren grossen Zähnen schon gehört batte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tage that sie sich Gewalt an, war fleissig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte; denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde. Am zweiten Tage fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen, sie machte auch der Frau Holle ihr Bett schlecht und schüttelte es nicht, dass die Federn auf-

11. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 466

1873 - Harburg : Elkan
466 des Subjekts. Verwandle das Subjekt in einen Nebensatz: Der Su- chende findet — Wer sucht, der findet. Der Sieger wird gekrönt. Der Fleißige wird belohnt. Der Faule klagt über Arbeit. Der Schwache muß dem Starken weichen. Das Schöne gefällt. (Was . . .). Das Gute erringt am Ende den Sieg. Das Schwere sinkt zu Boden. Die Wahrheit scheut das Licht nicht. — Wer viel anfängt, (der) endigt we- nig. Wer gut sattelt, der reitet gut. Wer bald gibt, (der) gibt dop- pelt. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Hinan kommt nicht, wer die Leiter machte, sondern wer die Leiter besteigt. Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Was lange währt, (das) wird gut. Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei Zeiten. Was nicht vou Herzen kommt, geht nicht zu Herzen. Wie flog, was rings der Mond beschien, wie flog es in die Ferne! Es ist sein Trost, daß die Seinen gerettet sind. Ob viel oder wenig kommen, (das) soll uns nicht küm- mern. Es ist einem Hunde leid, daß der andre in die Küche geht. Woran einer sein Herz hängt, das ist sein Gott. Womit ich mein Ge- müth ergötze, wird nicht gekauft um Gut und Geld. §212. k. Die Aussage- oder Prädikatssätze stehen in der Stelle des Prädikats. Die Menschen sind nicht immer (das Scheinende —), was sie scheinen.) Der Sohn wird, was der Vater war. Er ist, was man bei uns „Hans vor allen Thüren" nennt. Neid ist dem Menschen, was Rost dem Eisen ist. Was der Thau den Fluren ist, sind der Seele Lieder. — Wie man sich in der Jugend gewöhnt, so ist man im Alter. Wie die Alten sind, so werden die Jungen. Wie der Herr, so der Knecht; wie der Krieger, so das Gefecht; wie die Wiese, so die Weide; wie der Acker, so das Getreide. Aufgaben zu a und 6. l) Gib an, durch welche Wörter Haupt- und Nebensätze verknüpft sind! 2) Schreib die Sätze mit dem Lesezeichen nach dem Vorlesen richtig auf! 3) Bilde oder suche im Lesebuche ähnliche Sätze! §213 c. Die Ergänzungs- oder Objektssätze stehen in der Stelle * 'des Objekts. Ich kenne den Thäter = Ich weiß, wer es gethan hat. Ich weiß das Geschehene — Ich weiß, was geschehen ist. Bilde ähn- liche Sätze aus: Ich weiß dein Thun. Ich merke seine Absicht. Ich sehe euer Vorhaben. Ich erfuhr das Geschehene. Ich sehe die Vorbe- reitungen zur Abreise (daß ihr euch zur Abreise vorbereitet). Ich errieth ihre Absicht des Angriffs. Ich fürchtete den Ueberfall der Feinde. Ich wünsche dir glückliche Reise. Ich erwarte deine pünktliche Ankunft. Thue das Rechte! Rede die Wahrheit! Ich gebe dir, was ... Ich erzählte ihm, daß ... — Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn. Das Schenken pflegts mit sich zu bringen, daß man des Schen- ken Lied muß singen. Man thut geschwind, was lang gereut. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Arbeite treu und glaube fest, daß Faulheit ärger ist als Pest. Was ich denk und thu, trau ich andern zu. Segnet, die euch fluchen! Wer redet, was ihn gelüstet, (der) muß hören, was ihn entrüstet. Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist. Ich weiß nicht, wann ich sterben werde. Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt. — Thue Gutes, wem

12. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 205

1877 - Essen : Bädeker
205 auch. — 8. Gleich und gleich gesellt sich gern. — 9. Alles hat seine Zeit. -— 10. Nach Regen kommt Sonnenschein. — 11. Den Vogel kennt man an seinen Federn. — 12. Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen. — 1. Gute Sprüche, weise Lehren Muss man üben, nicht blos hören. 2. Ein gutes Kind Gehorcht geschwind. — 3. Ein gutes Kind thut seine Pflicht, Sehn es auch die Eltern nicht. — 4. Dem Kinde, das die Eltern ehrt, Wirdglück u. Heil vongott beschert. t. Sei freundlich und bescheiden, Dann mag dich jeder leiden. — 6. Lieb und Dankbarkeit gefallt, Undank hasst die ganze Welt. — 7. Junges Blut, spar’ dein Gut, Im Alter Armuth wehe thut. — 8. Arm oder Reich, Vor Gott sind Alle gleich. — 9. Fromm, gut und rein, Drei Edelstein. — 10. Besser ist es, einsam sein, Als mit Bösen sich erfreun. — 11. Wer Christum ehrt, Thut, was er lehrt. — 12. Mit Gott fang’ an, mit Gott hör’ auf, Das ist der beste Lebenslauf. 27. Dienerschaft. Ich habe gute Dienerschaft; die Knechte heißen: Selbst- geschafft und Spät-zu-Bett und Auf-bei-Zeit, die Mägde Ordnung, Reinlichkeit; Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. Hab auch zwei Edelknaben noch, genannt Gebet und gut Gewissen, die, bis ich schlaf', mich wiegen müssen. 28. Wer betet nicht? Ein alter Töpfermeister befand sich einst auf einer Hochzeit in der Gesellschaft von vielen lustigen jungen Leuten; ehe er sich aber zu Tische niedersetzte, verrichtete er still sein Gebet. Nachher sagte einer der Gäste spottend zu ihm: „Nicht wahr, bei ihnen zu Hause betet wohl Alles?" — „Alles? Das wüßte ich nicht!" — „Wie, nicht Alles?" — „Nein, ich habe unten im Stalle zwei Mastthiere, die beten nie, wenn sie fressen wollen." Da verstummte der junge Mann und redete kein Wort mehr mit dem alten Christen. 29. Wo ist's schön? Wo man Haus und Herz bewacht, Wo man Recht und Tugend übt, Wo man mit den Frohen lacht, Wo man treu die Wahrheit spricht, Wo mit Traurigen man weint, Nie verletzet seine Pflicht, Wo man Gutes thut dem Feind', Wo man Gottes Wort gern hört, Wo die Reichen Armen leihn, Wo man thut, was Jesus lehrt, Wo Beleidigte verzeihn, Wo man sein Versprechen hält: Wo man alle Menschen liebt, Da ist's gut und wohlbestellt. 30. Die Treue. Ein heidnischer König liess einen frommen Bischof vor sich führen und verlangte, dass er seinen Glauben verläugnen und den Götzen opfern sollte. Der Bischof aber sprach: Mein Herr und König, „das thue ich nicht.“ Da ward der König sehr entrüstet und sprach: „Weisst du nicht, dass dein Leben in meiner Gewalt steht und ich dich tödten kann? Ein Wink und es geschieht I" „Das weiss ich,“ antwortete der Bischof; „aber gestatte mir zuvor, dass ich dir ein Gleichniss vorlege und eine Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten Diener fiel in die Gewalt deiner Feinde und sie suchten ihn zur Untreue gegen dich zu bewegen, damit er ein Verräther an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt beharrte in seiner Treue, nähmen ihn die Feinde, zögen ihm alle seine Kleider aus und jagten ihn, nackend, mit Spott von dannen. Sage, mein König! wirst du, wenn er also zu dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und ihm die Schande mit Ehre vergelten?*

13. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 473

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
114. Distichen, Epigramme, Reime, Sprüche rc. 473 Suche die Weisheit, als würdest ewig du hier sein; Tugend, als hätte der Tod dich schon am sträubenden Haar. Weisheit und Wissenschaft sind Waffen gegen das Laster; Du, ein gewaffneter Mann, willst fein Gefangener sein? Irrt der Blinde, so zeigt mitleidig jeder den Weg ihm. Stürzet der Seher hinab, wird er von Allen verlacht. 3) Neimsprüche von Willst du in's Unendliche schreiten, Geh' nur im Endlichen nach allen Seiten. Mit einem Herrn steht es gut, Der, was er befohlen, selber thut. Thu' nur das Rechte in deinen Sachen, Das And're wird sich von selber machen. Wenn Jemand sich wohl im Kleinen däucht, So denke, der hat ein Großes erreicht. Es ließe sich Alles vortrefflich schlichten, Könnte man die Sachen zweimal verrichten. Wer sich nicht nach der Decke streckt, Dem bleiben die Füße unbedeckt. Entzwei und gebiete! tüchtig Wort; Verein' und leite! bess'rer Hort. Alles in der Welt läßt sich ertragen, Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen. Wem wohl das Glück die schönste Palme beut? Wer freudig thut, sich des Gethanen freut. Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, Muß dich um's Vergnügen nicht kümmern; Und wäre dir auch was verloren, Mußt immer thun, wie neu geboren; Was jeder Tag will, sollst du fragen, Was jeder Tag will, wird er sagen; Mußt dich am eignen Thun ergötzen, Was And're thun, das wirst du schätzen, Besonders keinen Menschen hassen, Und das Uebrige Gott überlassen. Laß nur die Sorge sein! Das gibt sich Alles schon; Und fällt der Himmel ein, Kommt doch eine Lerche davon. Willst du immer weiter schweifen? Sieh', das Gute liegt so nah'. Lerne nur das Glück ergreifen, Denn das Glück ist immer da. Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, Wenn man ihn wohl zu pflegen weiß! Wolfgang v. Göthe. Wenn der Schwergedrückte klagt, Hülfe, Hoffnung sei versagt, Bleibet heilsam fort und fort Immer noch ein freundlich Wort. Das E r b t h e i l. Mein Erbtheil, wie herrlich, weit und breit! Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker ist die Zeit. Der innere Werth. Ein großer Fehler, wenn man sich mehr dünkt als man ist, Und sich weniger schätzt, als man werth ist. Prüft das Geschick dich, weiß es wohl warum: Es wünschte dich enthaltsam: Folge stumm! Soll man dich nicht auf's schmählichste berauben, Verbirg dein Gold, dein Weggeh'n, deinen Glauben. Was klagst du über Feinde? Sollten solche je werden Freunde, Denen das Wesen, wie du bist, Im Stillen ein ewiger Vorwurf ist! Wem zu glauben ist? Redlicher Freund, das kann ich dir sagen: Glaube dem Leben; es lehrt besser als Redner und Buch. Wenn du dich selber machst zkm Knecht, Bedauert dich Niemand, geht dir's schlecht; Machst du dich aber selbst zum Herrn, Die Leute sehen es auch nicht gern: Und bleibst du endlich, wie du bist, So sagen sie, daß nichts an dir ist. Sieh! alle Kraft dringt vorwärts in die Weite, Zu leben und zu wirken hier und dort; Dagegen engt und hemmt von jeder Seite Der Strom der Welt, und reißt uns mit sich fort. In diesem innern Sturm und äußern Streite Vernimmt der Mensch ein schwer verstanden Wort:

14. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 410

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
410 D e n k s p r ü ch e. 1) Mit einem Herren steht es gut, Der, was er befohlen, selber thut. 2) Willst du dich selber erkennen: so sieh, wie die Andern cs treiben; Willst du die Andern verstehn: blikk in dein eigenes Herz! 3) Weil du nicht weißt, an welchem Tag und wo der Tod dein harren mag, dagegen ihm die Schalkheit thu, an jedem Ort sein warte du. 4) Zerbrich den Kopf dir nicht zu sehr, zerbrich den Willen, das ist mehr! 5) Dein Werk sei groß, dein Werk sei klein, schau bei dem Werk auf Gott allein; auf ihn allein mußt du cs wagen, so wirst du nimmermehr verzagen. 9) Mich dünkt, ich mein', ich glaub', ich dacht' hat manchen guten Gesellen ins Verderben gebracht. 7) Wenn alle Leute waren gleich und wären allcsammt auch reich und wären alle zu Tisch gesessen, wer wollte auftragen Trinken und Essen? 8) Wenn du dich selber machst zum Knecht, bedauert dich Niemand, ergeht dirs schlecht; und wenn du dich selber machst zum Herrn, das sehen die Leute auch nicht gern; und bleibst du endlich so wie du bist, so sagen sie, daß Nichts an dir ist. 9) Das sind die Weisen, die durch Irrthum zur Wahrheit ressen; die bei dem Irrthum verharren, das sind die Narren. 10) Willst führen And're? So geh' voran! Willst'richten And're? Sieh dich erst an! Gesetze giebst du? gehorche ihnen! Gebieten willst du? Sv lerne dienen! 11) Was wir wollen, ist nicht immer was wir sollen; Was wir sollen, sollen wir auch wollen. 12) Wer recht sich spiegelt, siehet sich, Wer recht sich sieht, der kennet sich, Wer recht sich kennt, der dünkt sich klein, Wer klein sich dünkt, wird weise sein. 13) Almosen geben, armet nicht, Kirchengehen säumet nicht, Wagenschmieren hindert nicht, Unrecht Gut gedeihet nicht. 14) Was kommt, nimm an in sanfter Stille: Die Schale ist nur mancherlei; Der süße Kern ist — Gottes Wille Und stets die beste Arzenei. 15) Zwei Hälften machen zwar ein Ganzes, aber merk: Aus halb und halb gethan entsteht kein ganzes Werk.

15. Hand-Fibel - S. 29

1868 - Berlin : Stubenrauch
20 Armuth. — Der Hehler ist so gut wie der Stehler. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Thalers nicht werth. — Rach ge- thaner Arbeit ist gut ruhn. §. 14. 1. Die Tauben fressen Wicken, die Schwalben fangen Mücken, die Schafe fressen Gras, die Raben speisen Aas, die Störche haschen Schlangen, die Katz' muß Mäuse fangen, die Kuh kaut Heu und Stroh, ein Korn macht's Spätzlein froh, die Staare fressen Spinnen, die Ente schlürft aus Rinnen, das Schwein wühlt im Morast. Ich möcht' nicht sein ihr Gast. 2. Die Enten lernen schnattern, die Fledermäuse flattern, die Hähne lernen krähen, die Schafe lernen bähen, die Tauben lernen fliegen und meckern alle Ziegen, die Staare lernen plappern, die jungen Störche klappern, das Mausen und Haschen lernt das Kätzchen, das Schmausen und Naschen lernt das Spätzchen. Die Alten zeigen, wie sie's gemacht, die Jungen folgen und geben Acht und machen es dann selber. 3. In die Schule gehen die Buben, die Soldaten ziehn ins Feld. Sorg' ein Jeder, daß er werde seiner Zeit ein wackrer Held. Jung gewohnt, alt gethan; fang' das Gute wacker an. 4. Hans Gutgenug, der faule Knecht, macht seine Sach nur halb und schlecht. Was du lernst, das lerne recht! Was du machst, das mach nicht schlecht! 5. Wer auf dem Kopf hat seinen Hut, dem steht er noch einmal so gut, wenn er ihn oft herunter thut. 6. Wer seine Mütz trägt auf dem Kopf, wie angewachsen an den Schopf, der heißt mit Recht ein grober Knecht. 7. Der Hund. Manche Hunde sind recht klein, manche sind groß. Der Windhund ist ein großer Hund. Der Mops ist klein. Der Hund bewacht das Haus. Der Schäfer braucht auch einen Hund. Der Hund kann gut schwimmen. Der Pudel sucht das Verlorne wieder. Der Hund hat seinen Herrn lieb. Die Kinder dürfen die Hunde nicht necken. Der Hund und die Katze zanken sich oft. Die Hunde werden zwanzig Jahre alt.

16. Schul-Lesebuch - S. 54

1856 - Berlin : Stubenrauch
54 der ihn nöthig hat. — Sieh nicht auf mich, sondern auf dich; thu' ich Unrecht, davor hüte du dich. — Treue ist ein seltner Gast; halt ihn fest, Wo du ihn hast. — Mancher geht nach Wolle aus und kommt geschoren selbst nach Haus. — Wohlthaten, still und rein gegeben, sind Todte, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm besteh’n, sind Sternlein, die nicht untergeh’n. — Gross sein thut es nicht allein, sonst holte die Kuh den Hasen ein. — Das reichste Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid. — Ge- brauchter Pflug blinkt; stehend Wasser stinkt. — Fromm aus Zwang währt nicht lang. — Rein und ganz giebt schlechtem Kleide Glanz. — Willst du fremde Fehler zählen, heb an deinen an zu zählen; ist mir recht, dir wird die Weile zu den fremden Fehlern fehlen. — Wenig Kühe, wenig Mühe. — Thorheit und Stolz wachsen auf einem Holz. — Wie das Gespinnst, so der Gewinnst. — Gott lässt uns wohl sinken, aber nicht ertrinken. — Pillen musst du verschlucken, nicht im Maul zerdrücken. — Gewarnter Mann gegen zwei sich wehren kann. — Gott giebt wohl die Kuh, aber nicht den Strick dazu. — Wie die Zucht, so die Frucht. — Die Gesunden und dje Kranken haben ungleiche Gedanken. — Guter Rath kommt nie zu spat. — Besser allein als in böser Gemein. — Muss ist eine harte Nuss. — Fröhlich in Ehren soll Niemand wehren. — Glück und Glas, wie leicht bricht das. — Es ist bald geendet, was lange schändet. — Wer gut schmiert, der gut fährt. — Es,ist kein Häuslein, es hat sein Kreuzlein. — Bei jedem Freunde halte still, der dich und nicht das Deine will. — Der ist weis' und wohlgelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt. — Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei. — 79. Ein goldenes Abc. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erd'. Auf daß dein Thun gedeih- lich werd', fang's an mit dem, Wer du auch bist, der alles Dinges Ansang ist! Bei deiner Bibel sitze gern! Sie ist der Weisheit Kern und Stern. Die schlage auf, die schlage du erst mit des Sarges Deckel zu! Christ sein, Christ sein, das ist die Sach', der du am Ersten wachtest nach. Wie's dann mit allem Andern geht, Matthäi sechs geschrieben steht. (V. 33.) Die Demuth stehet oben an, wie man den Christen kennen kann. Ist ei- gen, ja, doch ist es wahr: den Heiden fehlt das Wort sogar. Es sei dir allzeit rechter Ernst, was du auch thust, treibst, sinnest, lernst! Die Halbheit taugt in keinem Stück, sie tritt noch hinter's Nichts zurück. Freundlich und ernst, das mische wohl, wenn dir's mit Menschen glücken soll! Der Ernst zuweilen wehe thut, die Freundlichkeit macht's wieder gut. Gerecht sollst du in Allem sein, es heiße groß, es heiße klein. Doch sagt die Schrift: ,,Sei's nicht zu sehr!" Die Billigkeit find' auch Gehör. Pred. S. 7,17. Hat Jemand dir ein Leid's gethan, fang' nicht gleich Streit und Hader an! Ein Messer sich am andern wetzt. Macht Fried' und bleibet unverletzt. Jagd, Tanz, Spiel, Schauspiel und derlei, an sich ist es zwar sündenfrei; doch willst du hören guten Rath? Es ist ein Eis, das Waken hat.

17. Schul-Lesebuch - S. 54

1863 - Berlin : Stubenrauch
54 der ihn nöthig hat. — Sieh nicht auf mich, sondern auf dich; thu’ ich Unrecht, davor hüte du dich. — Treue ist ein seltner Gast; halt ihn fest, wo du ihn hast. — Mancher geht n&ch Wolle aus und kommt geschoren selbst nach Haus. — Woul thaten, still und rein gegeben, sind Todte, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm besteb’n, sind Sternlein, die nicht untergeh’n. — Gross sein thut es nicht allein, sonst holte die Kuh den Hasen ein. — Das reichste Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid. — Ge- brauchter Pflug blinkt; stehend Wasser stinkt. — Fromm aus Zwang währt nicht lang. — Rein und ganz giebt schlechtem Kleide Glanz. — Willst du fremde Fehler zählen, heb an deinen an zu zählen; ist mir recht, dir wird die Weile zu den fremden Fehlern fehlen. — Wenig Kühe, wenig Mühe. — Thorheit und Stolz wachsen auf einem Holz. — Wie das Gespinnst, so der Gewinnst. — Gott lässt uns wohl sinken, aber nicht ertrinken. — Pillen musst du verschlucken, nicht im Maul zerdrücken. — Gewarnter Mann gegen zwei sich wehren kann. — Gott giebt wohl die Kuh, aber nicht den Strick dazu. — Wie die Zucht, so die Frucht. — Die Gesunden und die Kranken haben ungleiche Gedanken. — Guter Rath kommt nie zu spat. — Besser allein als in böser Gemein. — Muss ist eine harte Nuss. — Fröhlich in Ehren soll Niemand wehren. — Glück und Glas, wie leicht bricht das. — Es ist bald geendet, was lange schändet. — Wer gut schmiert, der gut fährt. — Es ist kein Häuslein, es hat sein Kreuzlein. — Bei jedem Freunde halte still, der dich und nicht das Deine will. — Der ist weis' und wohlgelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt. — Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei. — 79. Ein goldenes Abc. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erd'. Auf daß dein Thun gedeih- lich werd', fang'ö an mit dem, wer du auch bist, der alles Dinges Anfang ist! Bei deiner Bibel sitze gern! Sie ist der Weisheit Kern und Stern. Die schlage auf, die schlage du erst mit des Sarges Deckel zu! Christ sein, Christ sein, das ist die Sach', der du am Ersten trachtest nach. Wie's dann mit allem Andern geht, Matthäi sechs geschrieben steht. (B. 33.) Die Demuth stehet oben an, wie man den Christen kennen kann. Ist ei- gen, ja, doch ist eö wahr: den Heiden fehlt das Wort sogar. Es sei dir allzeit rechter Ernst, was du auch thust, treibst, sinnest, lernst! Die Halbheit taugt in keinem Stück, sie tritt noch hinter'ö Nichts zurück. Freundlich und ernst, das mische wohl, wenn dir's mit Menschen glücken soll! Der Ernst zuweilen wehe thut, die Freundlichkeit macht's wieder gut. Gerecht sollst du in Allem sein, es heiße groß, es heiße klein. Doch sagt die Schrift: „Sei's nicht zu sehr!" Die Billigkeit find'auch Gehör. Pred. S. 7,17. Hat Jemand dir ein Leid's gethan, fang' nicht gleich Streit und Hader an! Ein Messer sich am andern wetzt. Macht Fried' und bleibet unverletzt. Jagd, Tanz, Spiel, Schauspiel und derlei, an sich ist eö zwar sündenfrei; doch willst du hören guten Rath? Es ist ein Eis, daö Waken hat.

18. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 33

1848 - Schwelm : Scherz
12. Gemischte Sprüchworter; Jung gewohnt, alt gethan. Wer den Kern haben will, muss zuerst die Schale brechen. Die Morgenstunde hat Gold im Munde. Man muss das Eisen schmieden, wenn es noch warm ist. Hundert Jahre Unrecht ist keine Stunde Recht. Wer den Pfenning nicht ehrt, ist des Thalers nicht werth. Ord- nung ist das halbe Leben. Aus dem Näscher wird leicht ein Dieb. Wer viel anfängt, endet wenig. Aus einem kleinen Funken wird oft ein grosses Feuer. Handwerk *f hat einen goldenen Boden. Wie gewonnen, so zerronnen. Eigner Herd ist Goldes werth. Den Vogel erkennt man an den Federn. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer. Besser arm in Ehren, als reich in Schande. Was man nicht im Kopfe hat, muss man in den Beinen haben. Müssiggang ist aller Laster Anfang Treue Hand geht durchs ganze Land Der Hehler ist so schlimm, als der Stehler. Durch Fragen wird man klug. Wohl- schmack bringt Bettelsack. Guter Namen ist besser, als baares Geld. Keine Rose ohne Dornen. Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Borgen macht Sor- gen. Ehre, dem Ehre gebührt. Schaden macht klug. Ein fauler Apfel steckt hundert andere an. Fröhlich in Ehren, kann Niemand wehren. Hunger ist der beste Koch. Ein Wort, ein Wort; ein Mann ein Mann. Ge- radezu ist der nächste Weg. Ein gutes Wort, findet einen guten Ort. Lust und Liebe zum Dinge, macht alle Müh’ und Arbeit geringe. Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen. Es ertrinken mehr im Glase, als in allen Wassern. Jeder weiss am besten, wo der Schuh ihn drückt.. Ein magerer Vergleich ist besser, als ein fetter Prozess. Zeit bringt Rosen. Wenn man ge- fallen ist. besieht man das Plätzchen zu spät. Der Schein trügt. Kommt Zeit, kommt Rath. Friede ernährt, Un- friedeverzehrt Schick dich in die W elt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, dass sich schick’ die Welt hinein. Uebung macht den Meister. Grobheit und Stolz wachsen auf einem Holz. Eine Schwalbe macht keinen Sommer Hoch- muth kommt vor dem Falle Stille Wasser sind tief. Allzu- viel ist ungesund. Man muss sich nach der Decke strecken. Eine Hand wäscht die andere Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus. Mit Speck fängt man Mäuse, Unkraut vergeht nicht. Viele Köche versalzen den Brei. 3

19. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 366

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
366 Vi. Aus dem Menschenleben. 7. Wenn du auch nur Kleines leistest, wird’s dir doch zum Ruhm gereichen, wenn du dich nur nicht erdreistest, es mit Grossem zu vergleichen. K. Weise. 8. Du hast es einmal brav gemacht und meinest nun, du könnt’st ein andermal auch etwas minder thun. Mit nichten kauft man sich mit Pflichten los von Pflichten; du musst, was einmal du entrichtet, stets entrichten. Wer’s einmal gut gemacht, hat fürder keine Wahl, als dass er’s besser mach’ ein andermal. F. Rückert. 9. Thue redlich nur das deine, thu’s mit Schweigen und Vertrau’n; rüste Balken, haue Steine! Gott der Herr wird bau’n. E. Geibei. 10. Ein Segen ruht im schweren Werke: dir wächst, wie du’s vollbringst, die Stärke; bescheiden zweifelnd fingst du’s an und stehst am Ziel, ein ganzer Mann. E. Geibei. 11. Noch ist der Tag, noch rühre sich der Mann; die Nacht tritt ein, da niemand wirken kann. 12. Am Abend wird man klug für den vergang’nen Tag; doch niemals klug genug für den, der kommen mag. 13. Liegt dir Gestern klar und offen, wirkst du heute kräftig, frei, kannst auch auf ein Morgen hoffen, das nicht minder glücklich sei. 14. Dann erst geniefs’ ich meines Lebens recht, wenn ich mir’s jeden Tag aufs neu’ erbeute 15. Wer den Besten seiner Zeit genug gethan, der hat gelebt für alle Zeiten. F. Schiller. 240. Weruf des Weibes. Dienen lerne beizeiten das Aeib nach ihrer Bestimmung; denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret. Dienet die Schwester dem Bruder doch früh, sie dienet den Gltern, und ihr Leben ist immer ein ewiges Gehen und Kommen, oder ein Heben und Tragen, Bereiten und Schaffen für andre, iüohl ihr, wenn sie daran sich gewöhnt, dass kein lileg ihr zu sauer wird, und die Stunden der Dacht ihr sind wie die Stunden des Tages, dass ihr niemals die Arbeit zu klein und die Nadel zu fein dünkt, dass sie sich ganz vergisst und leben mag nur in andern! Denn als Mutter, fürwahr, bedarf sie der Tugenden alle, W. Goethe. W. Goethe. W. Goethe. F. Rückert.

20. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 17

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
17 Herwege in die Löcher zu werfen, und in etlichen Jahren waren sie ausgefüllt. — „Seht ihr's," sagte er nun, „hätte jeder von euch, der leer die Straße fuhr, auf dem Wege die Steine zusammengelesen, auf den Wagen geladen und in die Löcher geworfen, so wäre der Weg mit leichter Mühe in einem Vierteljährchen eben geworden." Joh. Ferd. Schlez. 21. Die Arbeit im Sprichwort. Aller Anfang ist schwer. Bete und arbeite1 Fang deine Arbeit munter an, dann ist sie auch schon halb gethan! Frisch geicagt, ist halb gewonnen. Lust und Liebe zum Finge macht Müh’ und Arbeit geringe. Arbeit macht das Theben süss. Mer Gutes thut, hat frohen Mut. Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. Wie die Arbeit, so der Lohn. Ohne Fleiss kein Preis. Wer den Kern haben will, muss die Nuss knacken. Nach gethaner Arbeit ist gut ruhen. Wer am Tage Gutes thut, hat am, Abend frohen Mut. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Man muss das Eisen schmieden, so lange es warm ist. „Morgen, morgen, nur nicht heute,“ sprechen alle trägen Leute. Hans Gutgenug, der faule Knecht, macht seine Sach’ nur halb und schlecht. Fleiss bringt Brot, Faulheit Not. Junger Müßiggänger, alter Bettler. Müßiggang ist aller Laster Anfang. Von einem Streiche fällt keine Eiche. Es fällt kein Meister vom Himmel. Übung macht den Meister. Fas Werk lobt den Meister. Eile mit Weile! Gut’ Fing icill Weile haben. Was lange währt, wird gut. Arbeit, Mäßigkeit und Ruh schliefst dem Arzt die Thüre zu. 22. Ein gutes Rezept. 1. Kaiser Joseph in Wien war ein weiser und wohlthätiger Monarch, wie jedermann weiß; aber nicht alle Leute wissen, wie er einmal Doktor gewesen ist und eine arme Frau geheilt hat. Eine arme, kranke Frau sagte zu ihrem Büblein: „Kind, hol' mir einen Doktor, ich kann es nicht mehr aushalten vor Schmerzen!" Das Büblein lief zum ersten Doktor und zum zweiten, aber keiner wollte kommen; denn in Wien kostet der Gang zu einem Kranken einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl im Himmel für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf der Erde. Als er zum dritten Doktor ans dem Wege war, fuhr langsam der Kaiser in einer offnen Kutsche an ihm vorbei. Der Knabe Carstensen u. Schulz, Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen. 2