Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 173

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Figuren erscheinen schlank nnb anmutig gegenber den feierlich-ernsten Darstellungen des romanischen Stils. Die innige Frmmigkeit und die begeisterte Hingabe fr Religion und Glauben, Zge, die dem ausgehen-den Mittelalter eigen sind, sprechen sich in den gotischen Bildwerken recht deutlich aus. Erwhnt seien nur die Portalfiguren am Stra-burger Mnster, die Apostelsigureu im Klner Dom und das Grabdenkmal Gnters von Schwarzburg im Dome zu Frank-fnrt a. M. Die Bauleute und Steinmetzen taten sich wie die anderen Hand-werker in Znften, den Bauhtten, zusammen, sorgten fr eine tchtige Ausbildung ihrer Lehrlinge und Gesellen und wachten ngstlich der ihre Kunstgeheimnisse. Frankreich und England im 12. und 13. Jahrhundert. a. Fraukreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Unter den schwachen Herrschern gelang es den Normannen, sich an der unteren Seine fest-zusetzen (Normandie). Nach dem Aussterben der westfrnkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschast der Capetinger, die der 300 * Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capetinger unterdrckten allmhlich die Macht der groen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengut, noch das Krongut aus der Hand. In den Albigenser-kriegen gewannen sie an den aufblhenden Stdten einen krftigen Rck-halt. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Krenzznge, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es ihm, fast alle englischen Besitzungen sr Frankreich zurck-zuerobern (Schlacht bei Bonvines). Im Kampse Friedrichs Ii. mit den Ppsten begann Frankreichs Ansehen und Einflu auf Kosten Deutsch-lauds zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuz-zge, regelte die Abgaben, die Zlle und das Mnzwesen und frderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begnstigt und das Knigtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des franzsischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, forgte fr eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schne, bewirkte, da

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 82

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
82 ratux entstand. Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrngt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Trmen sind dauernde Denkmler der religisen Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzge. ^Frankreich und England im 12. und 18. Jahrhundert. a. Frankreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Nach dem Aussterben der westfrnkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschaft der Capetinger, die der 300 Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capetinger unterdrckten allmhlich die Macht der groen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengut. noch das Krongut aus der Hand. Lndwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es ihm. fast alle englischen Be-sitznngen fr Frankreich zurckzuerobern (Schlacht bei Bouvines). Im Kampfe Friedrichs Ii. mit den Ppsten begann Frankreichs Ansehen und Einflu auf Kosten Teutschlands zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuzzge, regelte die Abgaben, die Zlle und das Mnzwesen und frderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begnstigt wurde, und das Knigtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des franzsischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, sorgte fr eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schne, bewirkte, da die Ppste ihren Sitz in Avignon nahmen und von ihm abhngig wurden. Seinem Einflu ist es zuzuschreiben, da der Orden der Tempelher:en vom Papste aufgehoben wnrde.^ b. England. Die sieben angelschsischen Staaten wurden im Jahre 827 von Egbert von Wessex zu einem Reiche vereinigt. Fortwhrend hatte das Land von den Dnen zu leiden. Der kraftvolle König Alfred der Groe (871 901) brachte dem Lande dauernd Ruhe. Kanut der Groe unterwarf England der Herrschaft der Dnen. Nachdem die Angelsachsen fr kurze Zeit ihre Unabhngigkeit wieder erlangt hatten, kamen sie infolge der unglcklichen Schlacht bei

2. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 98

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 12731519. bereits erwhnt worden- Johann war es, der den reichen Landbesitz seines Hauses im westlichen Frankreich im Kriege einbte. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjhrige Periode englisch-franzsischer Kriege, dadurch hervor-gerufen, da Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprche aus den franzsischen Thron erhob. In glnzenden Schlachten siegte damals die englische der die franzsische Ritterschaft. Aber seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d'arc, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmdchens, welches freilich nachher in die Hand der Englnder fiel und als Hexe verbrannt wurde, trat ein Rckgang der Macht Eng-lands ein, das die franzsischen Eroberungen endlich wieder auf-geben mute. Fr die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, da sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der Stnde des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zersiel und das Recht der Steuerbewilligung besa. In die zweite Hlfte des fnf-zehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Brgerkriege zwischen den Husern Lancaster und Jork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege der roten und der weien Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch den Sieg und die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause T u d o r, der den Frieden wiederherstellte und eine starke knigliche Macht be-grndete. Frankreich. Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger aus-gestorben waren, unter der Herrschaft der Capetinger, unter denen auer Philipp Ii.august, der am dritten Kreuzzug sich be-teiligte, und Ludwig Ix. dem Heiligen, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, Philipp Iv. derschnezn erwhnen ist. Dieser regierte um das Jahr 1300; er trat den Ansprchen des Papstes Bonifacius Viii. entgegen und lie ihn sogar in seiner Sommerresidenz bei Rom gefangen nehmen; ihm verdankt das fran-zsische Knigtum eine groe Steigerung seiner Gewalt. Auf die Capetinger folgte das Haus der V a l o i s, die ihr von den englischen Knigen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen behaupten muten. Nachdem unter Karl Vii. diese Kriege ein Ende genommen hatten, gelang es Ludwig Xi., durch eine kluge und verschlagene Politik den Besitz und die Macht der Krone betrchtlich zu erweitern; er war es auch, der nach dem Tode Karls des Khnen Burgund als erledigtes Lehen einzog. Seine Nach-folger richteten ihr Augenmerk auf Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Maximilian I. 1493 1519. 103 um seiner politischen Zerrissenheit willen unglcklicher als sie alle war. Auf Italien waren jene Eroberungsplne vor allem gerichtet; hier liefen die Fden der europischen Politik zusammen. Von den drei Westmchten stand England den europischen Ver- England Wicklungen zunchst am fernsten. Das aus den kleinen angelschsischen Staaten zusammengewachsene englische Knigreich war im Jahre 1066 durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert worden, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trgt. Unter den spteren englischen Knigen sind der khne, aber unstete Ritter Richard Lwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heim-tckischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Innocenz Iii. demtigen mute, bereits erwhnt worden; Johann war es, der den reichen Landbesitz seines Hauses im westlichen Frankreich im Kriege einbte. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjhrige Periode englisch-franzfischer Kriege, dadurch hervorgerufen, da Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprche auf den franzsischen Thron erhob. In glnzenden Schlachten siegte damals die englische der die franzsische Ritterschaft. Aber seit dem sieghaften Auf-treten der Jungfrau von Orleans, Johanna d'arc, eines gott-begeisterten lothringischen Bauernmdchens, welches freilich nachher in die Hand der Englnder fiel und als Hexe verbrannt wurde, trat ein Rckgang der Macht Englands ein, das die franzsischen Eroberungen endlich wieder aufgeben mute. Fr die innere Entwicklung Englands war es bedeutsam, da sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der Stnde des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuer-bewilligung besa. In die zweite Hlfte des fnfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Brgerkriege zwischen den Husern Lancaster und Jork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege der roten und der weien Rose bezeichnete. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch den Sieg und die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor, der den Frieden wiederherstellte und eine starke knigliche Macht begrndete. Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger ausge- Frankreich sterben waren, unter der Herrschaft der Capetinger, unter denen auer Philipp Ii. August, der am dritten Kreuzzug sich beteiligte, und Ludwig Ix. dem Heiligen, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, Philipp Iv. der Schne zu erwhnen ist. Dieser regierte um das Jahr 1300; er trat den Ansprchen des Papstes Bonifatius Viii.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 81

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 81 — 6. Frankreich und England im 12. it. 13. Jahrhundert. a) Frankreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Nach dem Aussterben der westfränkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschaft der Capentinger, die über 300 Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des französischen Königtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capentinger unterdrückten allmählich die Macht der großen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengnt noch das Krongut aus der Hand. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Kreuzzug, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es Philipp August, fast alle englischen Besitzungen für Frankreich zurückzuerobern (Schlacht bei Bouvines 1214). Im Kampfe Friedrichs Ii. mit den Päpsten begann Frankreichs Ansehen und Einfluß auf Kosten Deutschlands zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuzzüge, regelte die Abgaben, die Zölle und das Münzwefen und förderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begünstigt wurde und das Königtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des französischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, sorgte für eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schöne, bewirkte, daß die Päpste ihren Sitz in Avignon nahmen (1309—1377) und von ihm abhängig wurden. Seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß der Orden der Tempelherren vom Papste aufgehoben wurde. (Vgl. S. 89.) b) England. Die sieben angelsächsischen Staaten wurden im Jahre 827 durch Egbert von Wesfex zu einem Reiche vereinigt. Fortwährend hatte das Land von den Dänen zu leiden. Der kraftvolle König Alfred der Große (871—901) brachte dem Lande dauernd Ruhe. Kanut der Große unterwarf England der Herrschaft der Dänen. Nachdem die Angelsachsen für kurze Zeit ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hatten, kamen sie infolge der unglücklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Herzog von der Normandie, besiegt und getötet wurde, unter die Herrschaft der Normannen. Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden römischen, angelsächsischen und Vr. li. K., Leitfaden 6er Geschichte. Ii.

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 118

1896 - Leipzig : Voigtländer
118 Elbing, Knigsberg. Nach vollstndiger Unterwerfung des preuischen Lan-des wurde 1309 der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg verlegt. Von da an herrschte der deutsche Ritterorden der das Land, bis die Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen den König von Polen seine Macht brach. Im Frieden zu Thorn 1466 verlor der Orden West-preuen an Polen und mute die polnische Lehenshoheit der Ostpreuen an-erkennen. Die Residenz des Hochmeisters wurde nach Knigsberg verlegt. 62. Die wichtigsten auerdeutschen Lnder. I. Frankreich. 1. Die Karolinger und die Capetinger (bis 1328). In Frankreich herrschte zuerst das Haus der Karolinger (bis 987). Im nrdlichen Teile des Landes setzten sich die Normannen fest; ihr Fhrer Rollo, nach der Taufe Robert genannt, wurde (911) als Herzog mit der Norm and ie belehnt. Auf die Karolinger folgten mit Hugo Capet die Capetinger (9871328). Unter diesen ragen namentlich hervor: Philipp Ii. August, der sich am dritten Kreuzzuge beteiligte; Ludwig Ix. der Heilige, der die beiden letzten Kreuzzge unternahm und die durch die Macht der groen Vasallen beschrnkte Knigs-Herrschaft erweiterte, und Philipp Iv. der Schne, der die Knigsmacht fast unumschrnkt machte und bewirkte, da die Ppste (1309) ihren Sitz in Avignon nahmen. 2. Haus Valois (13281589). Unter den Knigen ans dem Hause Valois wurde ein mehr als hundertjhriger Krieg zwischen Frankreich und England gefhrt, der durch Ansprche der englischen Könige auf den franzsischen Thron veranlat wurde. Als in diesem Kriege (unter König Karl Vii.) Frankreich aufs hrteste bedrngt war, wurde die Jungfrau von Orleans 1429 (Johanna d'arc aus Dom Remy in Lothringen) des Landes Retterin. Der folgende König, Ludwig Xi., vernichtete die Macht der groen Vafallen und stellte die knigliche Alleinherrschaft fest, so da Frankreich (im Gegensatz zu Teutschland) am Ende des Mittelalters ein einheitliches, krftiges Reich bildete. Ii. England. 1} Die Angelsachsen bis 1066. Aus der Vereinigung der von den An g e l -sachsen in Britannien gegrndeten sieben Reiche ging das Knigreich England hervor, 827. Den fortwhrenden Angriffen der Dnen trat Alfred der Groe (871901) siegreich entgegen; auch wirkte er fr die Bildung seines Volkes. Unter seinen Nachfolgern kehrten die Einflle der Dnen wieder; ihr König Kanut der Groe (1016) unterwarf England feiner Herrschaft. Nach ihm regierten kurze Zeit wieder angelschsische Könige, bis Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, durch die Schlacht bei H astings 1066 das Land eroberte. 2. Von Wilhelm dem Eroberer bis zum Hause Tudor (10661485). Auf die normannischen Könige folgte (1154) das Haus Plantagenet. Diesem

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 119

1892 - Leipzig : Hirt
56. Die wichtigsten auerdeutschen Lnder. 119 es von der Nordsee bis an die Alpen reichte. Karl der Khne hatte den Plan, sein Land zu einem mchtigen, selbstndigen Knigreich zu machen. Aber nach einem unglcklichen Feldzuge gegen die Schweizer (Niederlagen bei Granson und bei Mnrten) verlor er in der Schlacht bei Nancy gegen die Schweizer und Lothringer 1477 das Leben. Seine Erbtochter Maria 1477. reichte trotz der Bemhungen des franzsischen Knigs nicht dem Sohne desselben, sondern dem ritterlichen Maximilian die Hand.*) In einem Kriege gegen Frankreich behauptete Maximilian die Franche-Comte und die Nieder-lande, mute aber das eigentliche Burgund aufgeben. 56. Die wichtigsten auerdeutschen Lnder. Frankreich. Die schwachen Karolinger (843987) vermochten 843^ sich der normannisch-dnischen Seeruber ( 43, 3) nur zu erwehren durch berlassung der nach ihnen benannten Normandie i. I. 911. Die Wikinger nahmen das Christentum und bald auch franzsische Sprache und Sitte an. Mit Hugo Capet, der als Herzog von Francien und Graf von Paris sich nach dem Aussterben der Karolinger zum Könige ausrufen lie, kam das Haus der Capetinger auf den Thron (9871328). Noch standen 987 die Vasallen der Krone gegenber unabhngiger da als in Deutschland, so J>is da die Oberherrschaft des Knigs eigentlich nur dem Namen nach bestand. Erst seit dem 12. Jahrh. gelang es der Beharrlichkeit der Könige, welche sich auf die Geistlichkeit (Gottesfriede 47, 2) und die seit den Kreuzzgen aufblhenden Städte sttzten, die Macht des in den Kreuzzgen zum Teil ausgestorbenen Adels zu brechen. Auch wurde schon dadurch die Aus-bilduug des Reiches zu einem Ganzen begnstigt, da die verschiedenen Nationalitten (welche?) mehr miteinander verschmolzen als die deutschen Stmme. Unter den spteren Capetingern sind hervorzuheben Ludwig Vii (50, 1, b), Philipp Ii. Augustus ( 50, 2, d) und Ludwig Ix. der Heilige ( 51, 6). 1328 starb die gerade Linie der Capetinger aus. Als darauf die Seitenlinie der Valois (13281589) zur Regierung 1328 kam, erhob der englische König Eduard Iii., der ebenfalls mit den Cape- bis tingern verwandt war, Anspruch auf den franzsischen Thron und begann 1589, einen Krieg gegen Frankreich, der mit Unterbrechungen der hundert Jahre dauerte (13391453). Die Englnder machten groe Fortschritte 133g in Frankreich. 1429 hatten sie den ganzen Norden bis zur Loire inne und bis belagerten Orleans, den Schlssel zum Sden. Der unentschlossene Dauphin 1453-Karl Vii. (Dauphin Thronerbe; warum wurde er noch nicht König ge- *) Daher der Hexameter: Krieg mgen andere führen, du, glckliches sterreich, freie!" Nach Kaiser Friedrichs Iii. Meinung war die Bedeutung der fnf Vokale a, e, i, o, u: Alles Erdreich ist Oesterreich nnterthan.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 105

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England. 105 schwert hat. Dies letzte aber wurde von ausschlaggebender Wichtigkeit: Deutschland blieb zu lange im Zustande der Naturalwirtschaft. Zunchst war die Reichseinheit, die Otto I. schuf, nur mglich gewesen durch die Kirche, und darum war eine der Deutschland hinausgreifende Politik notwendig gewesen; eben deshalb aber konnte die Ottonische Verfassung nicht von Dauer sein. Nun htte eine vom König besoldete Reichsbeamtenschaft den Staat zusammenhalten knnen. Aber die Mglichkeit dazu trat erst am Ende der staufischen Periode ein, wo die (Feldwirtschaft allmhlich Eingang fand, und kam also nicht mehr dem Knigtum, sondern dem Frstentum zugute. Freilich wurde die Entwicklung des Sondergeistes auch durch gewisse Eigentmlichkeiten des deutschen Volkscharakters untersttzt: seinen trotzigen Individualismus, seinen Idealismus und seine bergroe Empfnglichkeit fr fremde Vorzge. 1. Ausbildung des nationalen Knigtums in Frankreich. a) Die Capetinger 987 1328. Auf die Karolinger folgte, mit Hugo Gap et, Herzog von Francien, beginnend, das Haus der Capetinger. Aus der Mischung keltischer, rmischer und germanischer Elemente bildete sich in allmhlichem Werden die moderne franzsische Nation. Bis zum Anfange des 12. Jh. herrschten dieselben trostlosen politischen Verhltnisse wie in Deutschland bis auf Heinrich I. Dann aber begann seit Ludwig Vi. ein erstaunlich rascher Aufschwung der kniglichen Gewalt und damit zugleich der nationalen Kraft. Begnstigt wurde dieser Fortschritt durch die wirtschaftliche Entwicklung, die die Städte zu starken Bundesgenossen der Krone machte ( 59a); durch den Vorzug der geographischen Lage, der Frankreich vor groen europischen Verwickelungen bewahrte; durch die langen Knigsregierungen, die die Krone tatschlich erblich werden lieen (vgl. dagegen die Katastrophen der deutschen Geschichte); durch die vom Glck untersttzte kluge Politik der Krone erledigte Lehen einzuziehen (die einzige Ausnahme ist die Vergebung Burgunds, 78); dadurch da sich in den Kreuzzgen die kriegerische Kraft des Adels nach auen wandte; durch die das Nationalgefhl anfeuernden langen kriege-

8. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 131

1899 - Leipzig : Teubner
28. Frankreich. England. 131 28. Frankreich. England. 1. Frankreich. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm Entwicklung den entgegengesetzten Verlauf wie das deutsche. Nach und nach rang es bej!an8fiwen sich, lange fast erdrckt von der bermacht der unbotmigen Groen, nt0um-schlielich bis zu einer bedeutenden Machtstellung empor. Dabei kam es ihm zu statten, da das Haus der Kapetiuger, welches im Jahre 987 nach dem Erlschen der westfrnkischen Karolinger mit Hugo Capet, dem Das Haus Capet Herzog von Francien (Landschaft um Paris), den Thron durch Wahl erlangt 987~132b- hatte, der 300 Jahre herrschte, ohne da eine Minderjhrigkeit vorkam, die Erblichkeit durchsetzte und durch die Kreuzzge viele unruhige Edle los wurde. Dazu kam, da sie weder ihr Eigengut noch das Krongut aus der Hand gaben, die Albingenserkriege geschickt ausnutzten und au den schneller als in Deutschland aufblhenden Stdten einen Rckhalt gewannen. Dagegen war die Vereinigung der Hlfte der franzsischen Landschaften mit England sehr bedenklich. Aber im Kampfe wider Johann ohne Land, den Nachfolger Richards, gelang es Philipp Ii. August, nahezu alle fest- Philipp n. lndischen Besitzungen desselben wegzunehmen. August 2. England. Die sieben angelschsischen Staaten waren im Jahre 827 "m durch Egbert, den König von Wessex, zu einem Reiche vereinigt worden. @gbert 827. Dasselbe hatte aber wie die der Karolinger sehr durch die Wikinger (die Dnen) des Nordens zu leiden, bis sie von Alfred dem Groen besiegt Alfred d. Gr. wurden. Derselbe König suchte durch verbesserte Gesetzgebung und Verwaltung 190l wie durch Frderung der Kultur dem Lande auszuhelfen. Zur Zeit Konrads Ii. mute England noch den Dnen gehorchen; Knut d. Gr. trug Knut d. Gr. die Kronen von Dnemark, Norwegen und England. Noch einmal gelang es den Angelsachsen, die Herrschaft zurckzugewinnen. Aber im Jahre 1066 wurde Harald, ihr letzter König, auf dem Schlachtfeld zu Hastiugs von Schlacht von dem Normannenherzoge Wilhelm dem Eroberer besiegt und gettet. Mtin0 106s-Ganz England kam in seine Gewalt. Die Gter der angelschsischen Groen ri er an sich und belehnte damit normannische Edle. Zugleich schuf er ein starkes Knigtum. Jahrhunderte whrte es, bis die Nachkommen der siegreichen Normannen und die unterdrckten Sachsen zu einem einheitlichen Volke zusammenwuchsen. Im Jahre 1154 erbte das Geschlecht der Anjou-Plautageuet die englische Krone. Der erste König dieses Hauses, Dashausanjou-Heinrich Il, hatte auerdem halb Frankreich, nmlich die Landschaften Nor- Plntgenet mandie, Anjon, Maine, Poitou, Gnienne und Gascogne, als franzsische Lehen U 4 13"' inne und begann die Eroberung von Irland; Schottland mute seine Ober-hoheit anerkennen. Nach ihm waltete Richard Lwenherz, der schlie-Richard Lwen-lich die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkennen mute, und dann sein Bruder ^eri um mo-Johann ohne Land der das Reich. Von Jnnoeenz Iii. in den Bann Johann ohne gethan, unterwarf er sich dessen Willen und nahm von ihm England zu 2anb-Sehen. Dann wurde er gentigt, seinen geistlichen und weltlichen Groen durch die Magna charta libertatum (1215) Schutz gegen knigliche Die Magna Ubergriffe sowie das Bewilligungsrecht auerordentlicher Geldhilfen und der charta m5-fog. Schildgelder zuzubilligen und jedem Freien privatrechtliche Sicherheit zu gewhrleisten; sie bildet den Anfang der englischen parlamentarischen

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 263

1889 - München : Franz
bersicht der geschichtlichen Entwicklung Frankreichs bis 1666. 263 man das letztere brigens noch eine zeitlang das Reich der Ostfranken nannte, so hie das erstere anfnglich das Reich der Westfranken oder der lateinischen (d. h. romanisch redenden) Franken. Dieses stund noch bis 987 unter der Familie der Karolinger, welche Karolinger sich in der franzsischen Linie am lngsten erhielt und erst 100 Jahre ^ ^ n* nach der Absetzung jenes Karl des Dicken erlosch, der zum letztenmal Deutschland und Frankreich zusammen (884887) beherrschte. brigens zeigte sich gerade in der westfrnkischen Linie der Karolinger ein hnlicher Rckgang an geistiger und krperlicher Kraft wie einst im merowingifchen Hause, was in Beinamen wie (Ludwig) der Stammler, (Karl) der Ein-fltige, (Ludwig) der Faule angedeutet ist. Zudem wurden die schwachen karolingischen Könige im Innern durch den bermtigen Trotz ihrer groen Vasallen beschrnkt, vor denen sie manchmal nur eine einzige Stadt (Laon) behaupteten, während ihr Reich von auen besonders durch die Normannen angefallen wurde. Einem Teile dieser letzteren, die unter ihrem Fhrer Rolf in das Mndungsland der Seine eingedrungen waren, berlie Karl der Einfltige dieses Gebiet bis zur Halbinsel Cotantin nebst der Lehenshoheit der die Bretagne 911 J), wogegen Rolf mit den Seinen zum Christentum bertrat und als Robert I. (wie er in der Taufe genannt wurde) der Vasall Karls und der erste Herzog der Normandie wurde. Auf das karoliugische Haus folgte das der Cape tinger 987 bis 1328, benannt nach' dem ersten König Hugo Capet, der als Laienabt (von St. Martin de Tours2) nach der capa" 3) Mnchskapuze, zubenannt wurde. Aber auch unter den ersten Capetingern, die frher Herzoge von Francien (Jle de France) gewesen, blieb die Macht des Knigtums durch die groen Vasallen sehr beschrnkt und war noch mehr bedroht, als einer der letzteren, Wilhelm v. d. Normandie, 1066 die seinige durch die Eroberung von England bedeutend erweiterte. Bei einem Vergleich, den wir der die Entwicklung eines national-deutschen und eines national-franzsischen Reiches anstellen, erkennen wir demnach, da das erstere (wenn wir als seinen Grnder Heinrich I. ansehen) mit einem starken Knigtum beginnt, das aber spter durch die Angriffe des Papsttums und der Frstengewalt im Zusammenwirken mit der That-loche, da jedes der groen deutschen Kaiserhuser ein Jahrhundert nach seiner Thronbesteigung schon erlosch, mehr und mehr sank, während die Geschichte Frankreichs mit einem machtlosen Knigtum beginnt, das aber in dem langlebigen Hause der Capetinger langsam, doch stetig erstarkte In demselben Jahr erlosch die deutsche Linie der Karolinger. 2) Die zwei wichtigsten Klster im merowingischen und karolingischen Frankreich sind das des hochverehrten hl. Martin zu Tours und das des hl. Dionysiuse St. Denis, nrdl. von Paris. Das Banner des letzteren, die Driflamme, eine Fahne aus feuerrotem Tastet an vergoldeter Lanze, war das Hauptbanner der Franzosen im Mittelalter ; in der Krypta der Abteikirche zu St. Denis war die Knigsgruft. 3) capa, ursprnglich == Mantel mit Kapuze, so noch in Tarnkappe", dann Kopfbedeckung (daher Kappe und chapeau); der Raum, in welchem die capella" = der kleine Mantel des hl. Martinus in dessen Kirche zu Tours aufbewahrt wurde, erhielt darnach zuerst den Namen Kapelle (in unserem Sinn, Nebenraum einer Kirche, kleine Kirche).

10. Deutsche Geschichte - S. 87

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Maximilian I. 1493 1619. 87 Das englische Knigreich war aus den kleinen angelschsischen England. Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfllen der seebeherrschenden Dnen entgegentrat und als Gesetz-geber und Ordner des Reiches sich die grten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hostings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trgt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls franzsischen Ursprungs war und zahlreiche franzsische Landschaften als Lehen besah. Diesem Hause entstammten der khne, aber unstete Ritter Richard Lwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtckischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Jnnocenzlll. demtigen mute (61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjhrige Periode englisch-franzsischer Kriege, dadurch hervorgerufen, da Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprche auf den franzsischen Thron erhob. In glnzenden Schlachten siegte damals die englische und die franzsische Ritterschaft. Anders ward es erst seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d'are, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmdchens, welches Karl Vii. zur Krnung nach Reims fhrte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Englnder und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Englands ging zurck, und schlielich mute es die franzsischen Eroberungen wieder aufgeben. Fr die innere Entwicklung Englands war es bedeutsam, da sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stnde des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuer-Bewilligung besa. In die zweite Hlfte des fnfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Brgerkriege zwischen den Husern Lancaster und Jork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege derroten und der weien Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor, der Richard Iii., den letzten König aus dem Hause Dork, besiegte, den Frieden wiederherstellte und eine starke knigliche Macht begrndete. Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger ausgestorben Frankreich, waren, unter der Herrschaft der Capetinger; unter ihnen sind Philipp Ii. August, der am dritten Kreuzzug sich beteiligte, und

11. Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 67

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Frankreich. 67 berhmte Heinrich V., der 1415 bei Azincourt der die Fran-zosen einen glnzenden Sieg davontrug. Aber er starb frh; Heinrich Vi. war, als er zur Nachfolge berufen wurde, wenige Monate alt. Unter seiner schwachen Regierung ging die Macht Englands sehr zurck. Damals (1429) trat die Jungfrau von Orleans, Johanna d'arc aus Domr^my (an der lothringischen Grenze), auf, entsetzte Orleans und fhrte Karl Vii. von Frankreich zur Krnung nach Reims; zwei Jahre spter geriet sie in englische Gefangenschaft, wurde der Hexerei fr schuldig erklrt und in Ronen (1431) verbrannt. Doch machten die franzsischen Waffen auch ferner Fortschritte; die Englnder behielten schlielich auf franzsischem Boden nur Calais. In den letzten Jahren Heinrichs Vi. begann durch die Erhebung Brgerkrieg des Herzogs von Jork, der sich zum Protektor des Knigreichs aufwarf, der blutige, dreiigjhrige Brgerkrieg der Huser Lancaster und N o r k (der roten und der weien Rose). Der letzte Vertreter des Hauses Jork war Richard Iii., in dem uns Shakespeare den Typus Das Haus des gewissenlosen, verbrecherischen Tyrannen gezeichnet hat. Er wurde von Heinrich Tudor geschlagen und fiel; dieser konnte, unan-Henrich vn. gefochten von dem englischen hohen Adel, dessen Mitgliederzahl und Macht durch die Schlachtfelder und Hinrichtungen des Brgerkrieges gebrochen war, eine absolute Monarchie begrnden. Frankreich. 61. Nachdem die franzsischen Karolinger mit Ludwig dem 6a^enger Faulen ausgestorben waren, wurde Hugo Capet, Herzog von Fran-cien, zum König gewhlt. Das anfangs schwache Knigtum der Capetinger wurde erblich und erstarkte langsam, in umgekehrter Entwicklung wie in Deutschland, dessen anfangs mchtiges Knigtum allmhlich der wachsenden Macht der Fürsten gegenber immer ohnmchtiger wurde. Ein glckliches Geschick war es, da das Knigshaus nicht so oft ausstarb wie in Deutschland; die Bischfe errangen in Frank-reich nicht eine so selbstndige politische Stellung wie dort; gegen den hheren Adel fanden die Könige eine Sttze in den Stdten, die sich in dem reicheren, in den Welthandel frher hineingezogenen Frankreich schneller als in Deutschland entwickelten; der niedere Adel endlich fand ein auswrtiges Feld der Ttigkeit durch die Kreuzzge, an denen sich kein Volk strker beteiligte als die Franzosen, und die im Verein mit dem Gegensatz zu England zur Strkung des franzsischen Nationalbewutseins beitrugen. 5*

12. Allgemeine Weltgeschichte - S. 96

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
96 Die deutsche Kaiserzeit. Neben den hohen Domen entstehen in den Stdten auch weltliche Gebude, Rathuser, Kaufhallen usw. iu gotischem Stil. Bildnerei. Bildnerei. Die Bildnerei beschftigt sich in der ersten Hlfte des Mittelalters fast ausschlielich mit den Gegenstnden in der Kirche, und mit kirchlichen Gerten. Die Plastik des romanischen Stils schuf Figuren von ernster, strenger Auffassung, in der lteren Zeit noch schwerfllig und unbeholfen, seit dem 13. Jahrhnndert aber in hoher knstlerischer Vollendung. Erzgu wird namentlich fr Kirchentren. Kronleuchter usw. angewandt, Kelche, Kreuze, Reliquienschreine usw. sind meist von Silber oder von vergoldetem Kupser gearbeitet. Die Knstler 4run' er"sind Geistliche. In der gotischen Zeit treten an die Stelle der Geist-lichen Laien, die die Arbeit als Beruf ausbten. Der Gegenstand bleibt derselbe, die Darstellung strebt nicht mehr nach Ernst und Strenge, son-dern uach Anmut und Lieblichkeit. Malerei. In den romanischen Kirchen wurden die weiten Wandflchen in teppichartiger Weise bemalt; in den gotischen Kirchen, die mit den groen Fenstern keinen Platz fr diese Wandgemlde boten, suchte man in den Tafel- Fenstern Glasgemlde anzubringen. Daneben fing man an, die Altre semdlbe' fcmrch Tafelgemlde zu schmcken. Die ltesten Taselgemlde in Deutsch-laud stammen jedoch erst aus der Zeit Karls Iv. V. berblick der die frcinzhfche und englifche (Mchichte. Die letzten H 67. Frankreich. 1. Die letzten Karolinger. Der Sohn Ttstkarls des Kahlen, Karl der Einfltige, mute dem Normannenfrsten ' Rolf die England gegenberliegende Halbinsel (Normandie) berlassen. Sein Enkel Lothar Iv. versuchte ohue Erfolg. Lothringen zu gewinnen (S. 48); dessen Sohn, Ludwig der Faule (Faineant) starb ohne Nachkommen. Unter den letzten schwachen Karolingern war das Herzogtum wieder erstarkt; den grten Einflu hatte der Herzog von Francien, Hugo Capet, der nun zum König gewhlt wurde. 987 bis ' 2. Die Capetinger 987 1328. Die ersten Capetinger hatten 1328- Mhe, sich den unbotmigen groen Vasallen gegenber zu halten; der Hugo Capet.^ ^ ^ ^^ische Charakter viel reiner erhalten hatte, war fast vllig unabhngig. Es gelang den Knigen, die Erbfolge (im Gegensatz zu Deutschland) dadurch zu sichern, da sie den ltesten Sohn schon zu Lebzeiten zum König krnen lieen. Gnstig fr das Knigtum war es, da die Bischfe keine groen Territorien besaen und beim Könige Schutz gegen die Herzoge suchten. Unter Philipp I. erlitt das Knigtum Wilhelm einen harten Sto, als der mchtige Vasall Wilhelm der Eroberer. 6eil066.erei der Herzog der Normandie, König von England wurde. Sein Sohn Ludwig Vi. begnstigte auf den Rat des klugen Abtes Suger von St. Dems die Bauern und Brger; fo gewann das Knigtum im Volke Boden. In

13. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 286

1902 - Leipzig : Voigtländer
286 bersicht der die Geschichte des Auslandes. Anhang. ------2.- v. ^ ur1' bersicht der die Geschichte des Auslandes. I. Frankreich. 1. Ende der Karolinger. Die Capetinger in gerader Linie bis 1328. Nachdem Frankreich unter Kaiser Karl Iii. dem Dicken noch einmal mit Deutsch-land zu einem Reiche vereint gewesen war ( 162), ward nach Karls Ent-Paris'* thronung 887 der Graf Odo von Paris, Herzog von Francien, aus der Familie der Capetinger, zum König erhoben; dieser bekmpfte siegreich die Normannen. Nach seinem Tode wurde der Karolinger Karl der Einfltige allgemein als König anerkannt (s. Tabelle der Karolinger 13). Er verlieh (911) Normandie ^em Normannenfrsten Rollo die Normandie als Lehen. Rollo wurde Christ r " unter dem Namen Robert. Die letzten Karolinger waren schwache Regenten. Hugo^Capet gz7 kamen mit Hugo Capet die Capetinger aus den Thron, die als die mchtig-sten Vasallen des Reiches schon lngst eine fast selbstndige Stellung errungen hatten. Der Gottesfriede (1033, 222) vermochte die bestndigen Fehden im Lande nur wenig zu beschrnken, doch waren die Könige aus dem Hause Capet mit Erfolg bemht, die Macht der groen Vasallen zu unterdrcken. Ludwig Vii. Ludwig Vii. unternahm mit Konrad Iii. den erfolglosen 2. Kreuzzug, Psilippii. Philipp Ii. August mit Barbarossa und Richard Lwenherz den 3. Kreuz-31110 zug ( 31), Mit England brach ein Krieg aus, weil dessen Könige, die der Normandie entstammten, groe Besitzungen in Frankreich besaen und Ansprche aus die franzsische Krone erhoben (insbesondere Heinrich Ii. von England, aus dem Hause Anjou, vgl. Ii1). Bouvines Philipp August blieb siegreich in der Schlacht bei Bo Uv in es 1214 ( 282). Unter ihm begannen die Kriege gegen die glaubenstreuen und heldenmtigen Albinenser-Alb igen ser (bei Albi in Sdfrankreich), die trotz der Untersttzung des tapferen filc0e Grafen Raimund von Toulouse in blutigem Kampfe aufgerieben wurden (In-Ludwig ix. quisition in Frankreich, vgl. 28). Ludwig Ix. der Heilige (bis 1270), + 1270 ein wahrhaft edler und frommer Fürst, frderte die innere Wohlfahrt des Landes. Seine beiden Kreuzzge hatten dagegen keinen Erfolg ( 316-7). Sein Bruder war Karl von Anjou ( 302). Philipp Iv. Philipp Iv. der Schne (12851314) bewirkte, da der Papst in Frankreich (seit 1309 zu Avignon) seinen Sitz nahm und den Orden der Tempel-Herren aufhob. Nach einem aller Gerechtigkeit hohnsprechenden Prozesse wurden die Gter des Ordens von dem habschtigen Könige eingezogen; viele Ritter er-Ende der litten den Feuertod, darunter der edle Gromeister Jakob v. Molay 1314 Tempelritterweissagung). 1328 starb mit Philipps Shnen die ltere Linie der Capetinger aus, und nun folgte mit seinem Brudersohne, Philipp Vi., Haus Valois 2. das Hans Valois, 13281589. Da der König Eduard Iii. von Eng-land als Enkel Philipps Iv. Ansprche auf den franzsischen Thron machte, ent-

14. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 239

1887 - Stuttgart : Krabbe
239 und Meersen (S. 174) bestimmt wurde, zerfiel unter den Karolingern rasch. Im S.o. entstand das burgundische Reich (879. 888. 933), das 1033 an Deutschland fiel. 911 erhielt der Normanne Rollo die Normandie und nahm das Christentum an. Als das Haus der Karo-linger ausstarb, war die Gewalt in den Hnden der groen Magnaten, das Knigtum aus den Besitz von Laon (spr. La.) und Umgebung beschrnkt. b. Die Capetinger (9871328), die mit Hugo Capet zur Regie-987-1328. rung kamen, waren anfangs fast machtlos. Whrend sie nur ein kleines Gebiet mit Paris, Orleans, Sens in unmittelbarem Besitz hatten, wurden die Herzoge vor der Normandie 1066 Könige von England; ja der erste Plantagenet Heinrich Ii., der 1154 König von England wurde, hatte in Frankreich noch Anjon, Maine, Touraine, Gnyenne, Gascogne, sast das halbe Frankreich; der Rest war im Besitz von Vasallen, die viel mchtiger als die Könige waren. Dennoch sind die Könige bis Ende des Mittelalters unbeschrnkte Herren des sranzsischen Bodens geworden. Dazu wirkte mit 1) die auch in den ersten Zeiten vorhandene Achtung vor dem Oberlehensherrn; 2) die Untersttzung durch die Geistlichkeit; noch mehr 3) da die Könige sich beharrlich auf die Städte sttzten; 4) das Glck langer Dynastien und Re-gierungen; und 5) die Thtigkeit staatskluger Könige. Der erste Be-grnder der Knigsmacht war Philipp Ii. August (11801223), der sich von den Lehensgroen unabhngig machte und dem Johann ohne Land seine Besitzungen nrdlich der Loire abnahm. Unter ihm begannen auch die fr Frankreich so gewinnreichen Kreuzzge gegen die katharischen Albigenser im Sden seit 1208. Unter dem trefflichen Ludwig Ix. dem Heiligen (12261270) endigten sie damit, da Raimund Vii. von Toulouse seine Besitzungen rechts vom Rhone an den sranzsischen König abtreten mute (1229). England verzichtete aus die nrdlichen Besitzungen in Frankreich. Sein Reich regierte Ludwig weise und gerecht, hielt den Adel im Gehorsam, begnstigte die Städte, wahrte auch gegenber dem Papst seine Wrde. Philipp Iv. der Schne (12851314), herrschschtig, habschtig und gewissenlos hat 1) Bonifatius Viii. bekmpft (S. 211) und das Papsttum in die babylonische Gefangenschast gefhrt; 2) den Tempelorden ver-nichtet 13071314 (Aufhebung 1312). 3) Adel und Geistlichkeit hielt er in strenger Abhngigkeit; mit ihnen hat er fters auch die Ber-treter der Städte zu den Reichdlnden zugezogen. c. Die Valois bis zur Reformation (13281515). In den letzten Iahren war festgesetzt worden, da nach dem salischen Gesetz" die Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen sein sollen. Als nun dem-gem der Vetter des letzten Knigs, Philipp von Valois, und mit ihm die jngere Linie der Capetinger, das Haus Valois, auf den Thron kam (1328^1589). machte der König Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps des Schnen Ansprche aus das Erbe. So entspann sich der groe englifch-franziifische Erbfolgekrieg, der der ein Jahrhundert gedauert hat 13401453. Eduard siegte 1346 bei Crecy in der Picardie der das weit berlegene franzsische Heer und 1346. eroberte Calais (1347). 1356 wurde der ritterliche König Johann von dem schwarzen Prinzen" bei Maupertuis unweitpoitiers trotz

15. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 149

1912 - Breslau : Hirt
87. Die Entwicklung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 149 Die Entwicklung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 87. Frankreich ist aus dem Westfrankenreich hervorgegangen; es Frankreich Ynrbe im Mittelalter von der Schelde, Maas, Saone und Rhone im Osten Aapettngern begrenzt. Im Jahre 987 wurde nach dem Aussterben der Karolinger osv-ms). (vgl. 40) Hugo Capet, Herzog von Francien, König, doch reichte jerne und seiner Nachfolger Macht nur wenig der die Jsle de France hinaus. Als 1066 Wilhelm von der Normandie England erobert hatte, blieb er als Herzog franzsischer Vasall; dieses Doppelverhltnis fhrte zu einer Reihe von Kriegen zwischen Frankreich und England. Der frauzsisch-euglische Gegensatz verschrfte sich, als (1154) Graf Heinrich Plantagenet von Anjon, der durch Erbschaft und seine Heirat mit Leonore von Aquitanien den ganzen Westen Frankreichs als fran-zsisches Lehen besa, König von England wurde und damit (einschlielich der Normandie) die grere Hlfte Frankreichs mit England vereinigte. In den hundertfnfzig Jahren von 11801328, während deren krftige Könige, wie Philipp Ii. August ( 57), der 1214 Johann ohne Land bei Bonvines schlug ( 61), Ludwig Yiii., Ludwig Ix, der Heilige ( 66), Philipp Iv, der Schne (74), herrschten, fielen die englischen Besitzungen bis auf die Gascogne und Gnienne an Frankreich zurck. Im 13. Jahrhundert wurde auch Sdfrankreich erworben, da die Könige gegen die Albigenser das Kreuz nahmen; Ludwig der Heilige erhielt die Langnedoc. Darauf dehnten sie ihr Reich der die ehe-malige Grenze des Westfrankenreichs, die Rhone, aus und begannen das Knigreich Arelat aufzusaugen. Die Markgrafschaft Provence wurde französisch, spter auch das Dauphine; bald nach 1300 wurde Lyon, bis dahin eine Stadt des Deutschen Reiches, eine franzsische Stadt. Philipp der Schne (12851314) war vielleicht der mchtigste König in Europa, als er die Ppste in Avignon zu residieren ntigte; nach dem Proze gegen die Templer und der Auflsung des Ordens fielen dessen ungeheure Reichtmer der franzsischen Krone zu (1312). Philipp zog auch bereits die Städte zu den Reichstagen (Etats generaux) hinzu, was in Deutschland erst fast 200 Jahre spter geschah ( 93). Auf Grund des Salischen Gesetzes, das die Frauen von der Erbfolge Das Haus ausschliet, folgte 1328 Philipp Vi, der Sohn Karls von Valois, des (13a^s89). Bruders Philipps des Schnen. Dieser bergang der Krone an das Haus Valois erweckte den englisch-franzsischen Krieg von neuem, da Eduard Iii. von England, der durch seine Mutter ein Enkel Philipps des Schnen war, die Krone fr sich verlangte. Er gab Zwar diesen Anspruch auf, doch setzte er nach glcklichen Kmpfen (Schlachten bei Crecy

16. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 129

1899 - Leipzig : Teubner
28. Frankreich. England. 129 28. Frankreich. England. 1. Frankreich. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm Entwicklung den entgegengesetzten Verlauf wie das deutsche. Nach und nach rang es sich, lange fast erdrckt von der bermacht der unbotmigen Groen, 10 schlielich bis zu einer bedeutenden Machtstellung empor. Dabei kam es ihm zu statten, da das Haus der Kapetinger, welches im Jahre 987 nach dem Erlschen der westfrnkischen Karolinger mit Hugo Capet,^em Das Hauscapet Herzog von Francien (Landschaft um Paris), den Thron Zurch Wahl erlangt hatte, der 300 Jahre herrschte, ohne da eine Minderjhrigkeit vorkam, die Erblichkeit durchsetzte und durch die Kreuzzge viele unruhige Edle los wurde. Dazu kam, da sie weder ihr Eigengut noch das Krongut aus der Handhaben, die Albigenserkriege geschickt ausnutzten und an den schneller als in Deutschland aufblhenden Stdten einen Rckhalt gewannen. Dagegen war die Vereinigung der Hlfte der franzsischen Landschaften mit England sehr bedenklich. Aber im Kampfe wider Johann ohne Land, den Nachfolger Richards, gelang'es Philipp Ii. August, uhezu alle fest- Philipp n. lndischen Besitzungen desselben wegzunehmen. mo 2. England. Die sieben angelschsischen Staaten waren im Jahre 827 dnrch^Egbert, den König von Wessex, zu einem Reiche vereinigt worden. @gtiert 827. Dasselbe fjaft'e aber wie die der Karolinger sehr durch die Wikinger (die Dnen) des Nordens zu leiden, bis sie von _Ajjred dem Groen besiegt Alfred b. Gr, wurden. Derselbe König suchte durch verbesserte Gesetzgebung und Verwaltung * 90l wie durch Frderung der Kultur dem Lande aufzuhelfen. Zur Zeit Kon- rads Ii. mute England noch den Dnen gehorchen; Rnnt d. Gr. trug Knut d, Gr. die Kronen von Dnemark, Norwegen und England. Noch einmal gelang es den Angelsachsen, die Herrschaft zurckzugewinnen. Aber im Jahre 1066 wurde Harald, ihr letzter König, auf dem Schlachtfeld zu Hastings von Schlacht von dem Normannenherzoge Wilhelm dem Eroberer besiegt und gettet^"!'031066; Ganz England kam in seine"gewt. Die Gter der angelschsischen Groen ri er an sich und belehnte damit normannische Edle. Zugleich schuf er ein starkes Knigtum. Jahrhunderte whrte es, bis die Nachkommen der siegreichen Normannen und die unterdrckten Sachsen zu einem einheitlichen Volke zusammenwuchsen. Im Jahre 1154 erbte das Geschlecht der Das Haus Anjou- Anjon-Plantagenet die englische Krone. Der erste König dieses Hauses, Heinrich Ii., hatte auerdem halb Frankreich als franzsische Lehen inne und begann die Eroberung von Irland. Nach ihm waltete Richard Lwen- Richard Lwen- herz, der schlielich die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkenmn^nute, und dann *>eti um 1200' sein Bruder. J^Hann ohne Land der das Reich. Von Innocenz Iii. in Johann ohne den Bann gethan, unterwarf er sich dessen Willen und nahm von ihm Eng- Sanb land zu Lehen. Dann wurde er gentigt, seinen geistlichen und weltlichen Groen durch die Magna charta libertatum (1215) Schutz gegen knig- Sie Magna liche bergriffe sowie das Bewilligungsrecht auerordentlicher Geldhilfen und charta m5* der sog. Schildgelder zuzubilligen und jedem Freien privatrechtliche Sicherheit zu gewhrleisten; sie bildet den Anfang der englischen parlamentarischen Ver- fassung. Unter seinem Nachfolger zog man auch je zwei Ritter aus jeder Graf- schaft und je zwei Brger aus einigen Stdten zum Parlament hinzu (1265). Schenk, Lehrbuch, vm. Mittelalter. B. 9

17. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 156

1912 - Breslau : Hirt
156 Die Entwicklung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 87. Die Entwicklung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. Frankreich 87. Frankreich ist aus dem Westfrankenreich hervorgegangen; es Kamngem wurde im Mittelalter von der Schelde, Maas, Sane und Rhone im Osten (987-1328). begrenzt. Im Jahre 987 wurde nach dem Aussterben der Karolinger (vgl. 40) Hugo Capet, Herzog von Francien, König, doch reichte seine und seiner Nachfolger Macht nur wenig der die Jsle de France hinaus. Als 1066 Wilhelm von der Norm an die England erobert hatte, blieb er als Herzog franzsischer Vasall; dieses Doppelverhltnis fhrte zu einer Reihe von Kriegen zwischen Frankreich und England. Der franzsisch-englische Gegensatz verschrfte sich, als (1154) Graf Heinrich Plantagenet von Anjon, der durch Erbschaft und seine Heirat mit Leonore von Aquitanien den ganzen Westen Frankreichs als fran-zsifches Lehen besa, König von England wnrde und damit (einschlielich der Normandie) die grere Hlfte Frankreichs mit England vereinigte. In den hundertfnfzig Jahren von 11801328, während deren krftige Könige, wie Philipp Ii. August ( 57), der 1214 Johann ohne Land bei Bouviues schlug ( 61), Ludwig Viil und Ix., der Heilige ( 66), Philipp Iv., der Schne (73), herrschten, fielen die englischen Be-sitznngen bis auf die Gascogne und Gnienne an Frankreich zurck. Im 13. Jahrhundert wurde auch Sdfrankreich erworben, da die Könige gegen die Albigenser das Kreuz nahmen; Ludwig der Heilige erhielt die Lauguedoc. Darauf dehnten sie ihr Reich der die ehe-malige Grenze des Westfrankenreichs, die Rhone, aus und begannen das Knigreich Arelat aufzusaugen. Die Markgrafschaft Provence wurde französisch, spter auch das Dauphiue; bald nach 1300 wurde Lyon, bis dahin eine Stadt des Deutschen Reiches, eine franzsische Stadt. Philipp der Schne (12851314) war vielleicht der mchtigste König in Europa, als er die Ppste in Avignon zu residieren ntigte; nach dem Proze gegen die Templer und der Auflsung des Ordens fielen dessen ungeheure Reichtmer der franzsischen Krone zu^ (1312). Philipp zog auch bereits die Städte zu den Reichstagen (Etats generaux) hinzu, was in Deutschland erst fast 200 Jahre spter geschah ( 93). Das Haus Auf Grund des Salischen Gesetzes, das die Frauen von der Erbfolge ausschliet, folgte 1328 Philipp Vi., der Sohn Karls von Balms, des Bruders Philipps des Schnen. Dieser bergang der Krone an das Haus Balois erweckte den englisch-franzsischen Krieg von neuem, da Eduard Iii. von England, der durch seine Mutter ein Enkel Philipps des Schnen war, die Krone fr sich verlangte. Er gab zwar diesen Anspruch auf, doch setzte er nach glcklichen Kmpfen (Schlachten bei Crecy

18. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 208

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
208 Paul Iii. in Italien zur Unterdrckung des Protestantismus. In Frankreich hat sie bis 1772, in Spanien bis 1834, in Italien bis 1859 bestanden. In England hat sie keinen Boden gefunden. b) Der Jesuitenorden wurde durch Jgnaz vor Loyola, einem spanischen Ritter, der anfangs Offizier und spter in den geistlichen Stand getreten war, gestiftet und vom Papste 1540 besttigt. Streng militrisch eingerichtet, war er dem Papste zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. uerliche Kennzeichen in der Tracht und eine feststehende klsterliche Ordnung wurde bei ihm nicht eingefhrt. Die Leitung des in allen Lndern verbreiteten Ordens lag in den Hnden des Ordensgenerals, der die Provinzialen, die Hupter der einzelnen Provinzen (Arbeitsbezirke der Jesuiten), und die brigen Beamten anstellte. Unter den Provinzialen standen die Superioren der Novizenhuser und die Rektoren der Kollegien. Der Jesuitenorden wurde bald der geistige Fhrer der Gegenreformation und sah in der Ausrottung des Protestantismus seine wichtigste Auf-gbe. Dieses Ziel suchten die Jesuiten als Prediger Juni) Beichtvter des Volkes und der Fürsten, als Lehrer und Erzieher der Jugend zu erreichen. Gerade ihr unentgeltlicher, vorzglicher Jugendunterricht hat ihnen zahl-reiche Anhnger erworben. Beim Tode Loyolas zhlte der Orden sast 14000 Glieder, die beinahe der die ganze Welt verbreitet waren. a) Frankreich. In Frankreich waren nach dem Aussterben der Karolinger im Jahre 987 die Capetinger zur Regierung gekommen, die den Thron bis zum Jahre 1328 inne hatten. Zu ihnen zhlten Ludwig Vii., Philipp Ii. August und Ludwig Ix. der Heilige, die aus dem Zeitalter der Kreuzzge bekannt sind. Der Enkel Ludwigs Ix., König Philipp Iv. der Schne, machte durch seine despotische Regierung das Knigtum fast unabhngig. Er war es auch, der den Templerorden aufhob und dessen reiche Gter einzog, und der die Verlegung des ppstlichen Stuhles nach Avignon veranlate. Als mit dem Hinscheiden seines dritten Sohnes die gerade Linie von Hugo Capet erlosch, bestieg die Familie Valois den franzsischen Thron (1328). Sogleich entbrannte der mehr als hundertjhrige Erbfolgekrieg zwischen England und Frankreich, da der König Eduard Iii. von England als Enkel Philipp Iv. nhere Ansprche zu haben glaubte als die Valois. Dieser furchtbare Krieg hat Frankreich wiederholt an den Rand des Ver-derbens gebracht. Erst seit dem Auftreten der Jungfrau von Orleans, eines Bauer-Mdchens Jeanne d'arc aus Dom Remi, nahm der Krieg eine andere Wendung. Sie entsetzte Orleans und fhrte ihren König Karl Vii. zur Krnung nach Rheims (1429). Bald darauf geriet sie in die Gefangenschaft der Englnder, die sie als Ketzerin ver-urteilen und zu Rouen (1431) verbrennen lieen. Einige Jahre daraus verloren die Englnder alle Besitzungen in Frankreich bis auf Calais. Der Sohn Karls Vii., Ludwig Xi. (146183), wurde der Begrnder des unumschrnkten Knigtums in Frank-reich, indem er den letzten Rest der Selbstndigkeit der Vasallen beseitigte. Seine Nach-

19. Das Mittelalter - S. 162

1889 - Gotha : Perthes
162 Einvernehmen mit dem Volke zu setzen und so die Grundlagen der parlamen-tarischen Monarchie zu erneuern. 3. Frankreich. Aus der Machtlosigkeit, in welche die Capetinger gesunken waren, arbeitete sich das Knigtum allmhlich empor und gewann den groen Vasallen gegenber eine shreude Stellung; es benutzte dann Ans. des 14. Jahrh. das kraftvoll sich erhebende Nationalgefhl, um die ppstlichen Herrschafts-gelste zurckzuweisen, ja die Kurie zeitweise in volle Abhngigkeit von sich zu bringen. Noch war indes die nationale Sicherheit nach auen nicht gewonnen, und in den wieder ausbrechenden englischen Kriegen wurde die Einheit und Selbstndigkeit des Reiches aufs uerste gefhrdet; gewaltige Niederlagen und innerer Zwiespalt brachten den Staat an den Rand des Ver-derbens, bis endlich m dem erschpften Lande sich die Erkenntnis Bahn brach, da nur im Anschlu an ein starkes Knigtum die Rettung aus aller Not erfolgen knne. Mit der Begrndung des kniglichen Absolutismus endet fr Frankreich die Periode innerer und uerer Kmpfe. A. pie Wiederaufrichtnng des Knigtums (gegen die groen Vasallen). Das Knigtum, das unter den ersten Capetingern durch die groen Vasallen vollkommen beiseite geschoben war (vgl. S. 66)>. begann im 12. Jahrh. wieder greres Ansehen zu erlangen. Ludwig Vi. (1108 1137) wie Ludwig Vii. (11371180) stellten wenigstens tri ihren eigenen, freilich sehr geringen Gebieten Recht und Frieden her. In der Mitte des Jahrh. schien dann das emporstrebende Knigtum durch die Macht, die in der Hand eines Vasallen vereinigt ward, noch einmal vollkommen zurckgedrngt werden zu sollen. Heinrich Plantagenet, dem nach dem Tode seines Vaters (f 1151) die Grafschaften Ans du, Maine u. Touraine zugefallen waren, verheiratete sich mit Eleonore, der Erbin von Aquitanien, und erhielt 1154 die englische Krone samt der Normandie (vgl. Heinrich Ii., S. 158). 1166 bernahm derselbe auch die Regierung der Bretagne; er gab sie seinem Sohne Gottfried, während sein ltester Sohn, Richard Lwenherz, Aquitanien bekam. Das franzsische Knigtum, das zu seiner Selbsterhaltung den Kampf gegen die Plantagenets begann, ward darin durch den Streit, den diese unter einander bei dem Tode von Richard Lwenherz (1199) um die franzsischen Besitzungen erhoben, begnstigt. Als Artur, Sohn Gottfrieds von der Bretagne, von seinem Oheim Johann gefangen genommen ward und im Gefngnis verschwand, forderten die Stnde der Bretagne, ^Johann als Mrder bezeichnend, Gerechtigkeit von dem franzsischen Könige, Philipp Ii., mit dem Beinamen Augustus, Sohn Ludwigs Vii. (11801223). Dieser, der Zustimmung der Groen gewi, forderte Johann als seinen Lehnsmann vor seinen Hof; als derselbe nicht erschien, ward er durch das Gericht der Pairs 2),. 1) Touraine fbl. von Tours an der l. Seite der Loire, Anjou die Loire abwrts auf der r. Seite, Maine nrbt. von Anjou. 2) Die Groen erschienen als pares Franciae, die Gleichen Johanns, m ihrem Lehnsverhltnis zum franzsischen König.

20. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 181

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
181 Der Jesuitenorden wurde bald der geistige Fhrer der Gegenreformation und sah in der Ausrottung des Protestantismus seine wichtigste Ausgabe. Dieses Ziel suchten die Jesuiten als Prediger und Beichtvter des Volkes und der Fürsten, als Lehrer und Erzieher der Jugend zu er-reichen. Gerade ihr unentgeltlicher, vorzglicher Jugendunterricht hat ihnen zahlreiche Anhnger erworben. Beim Tode Loyolas zhlte der Orden fast 14000 Glieder, die beinahe der die ganze Welt verbreitet waren. a) Frankreich. In Frankreich waren nach dem Aussterben der Karolinger im Jahre 987 die Capetinger zur Regierung gekommen, die den Thron bis zum Jahre 1328 inne hatten. Zu ihnen zhlten Ludwig Vii., Philipp Ii. August und Ludwig Ix. der Heilige, die aus dem Zeitalter der Kreuzzge bekannt sind. Der Enkel Ludwigs Ix., König Philipp Iv. der Schne, machte durch seine despotische Regierung das Knigtum fast unabhngig. Er war es auch, der den Templerorden aufhob und dessen reiche Gter einzog, und der die Verlegung des ppstlichen Stuhles nach Avignon veranlate. Als mit dem Hinscheiden seines dritten Sohnes die gerade Linie von Hugo Capet erlosch, bestieg die Familie Valois den franzsischen Thron (1828). Sogleich entbrannte der mehr als hundertjhrige Erbfolgekrieg zwischen England und Frankreich, da der König Eduard Iii. von England als Enkel Philipp Iv. nhere Ansprche zu haben glaubte als die Valois. Dieser furchtbare Krieg hat Frankreich wiederholt an den Rand des Ver-derbens gebracht. Erst seit dem Auftreten der Jungfrau von Orleans, eines Bauer-Mdchens Jeanne d'arc aus Dom Remi, nahm der Krieg eine andere Wendung. Sie entsetzte Orleans und fhrte ihren König Karl Vii. zur Krnung nach Rheims (1429). Bald darauf geriet sie in die Gefangenschaft der Englnder, die sie als Ketzerin ver-urteilen und zu Rotten (1431) verbrennen lieen. Einige Jahre darauf verloren die Englnder alle Besitzungen in Frankreich bis auf Calais. Der Sohn Karls Vii., Ludwig Xi. (146183), wurde der Begrnder des unumschrnkten Knigtums in Frank-reich, indem er den letzten Rest der Selbstndigkeit der Vasallen beseitigte. Seine Nach-folger Karl Viii., Ludwig Xii. und Franz I. kmpften mit Maximilian I. von Deutschland um Burgund und um Mailand und Neapel in Italien. Schon unter Franz I. (15151547) hatten die Lehren der Reformation in Frank-reich Eingang gefunden. Vornehmlich verbreitete sich der Calvinismus, dessen Anhnger Hugenotten genannt wurden. Obgleich Franz aus politischen Grnden die Evangelischen in Deutschland gegen Karl V. untersttzte, war er doch ein entschiedener Gegner der neuen Religionsansichten in seinen Staaten und verfolgte die Hugenotten. Unter seinem schwachen Sohne Heinrich Ii. (15471559) wurden die Verfolgungen der Calvinisten noch heftiger. Die rnkevolle Italienerin, Katharina von Medici, die Gemahlin Heinrichs, war die Seele der den Calvinisten feindlichen Partei. Sie blieb es auch unter ihren Shnen Franz Ii. (155960), dem Gemahl der Maria Stuart, und Karl Ix. (156074), der wegen seiner Jugend unter die Vormundschaft der Mutter gestellt wurde. Ihr zur Seite im Kampfe gegen die Hugenotten standen die Herzge Franz und Karl von Lothringen, die groen Einflu am Hofe gewonnen hatten. Aber die Hugenotten fanden Mut zum Widerstande durch ihre hochansehnlichen Fhrer, die kniglichen Prinzen aus dem Hause Bourbon, Anton von Navarra und Ludwig von Conds, und