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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 132

1881 - Oldenburg : Stalling
132 wurden entfesselt, das Volk der Sachsen griff wieder zu den Waffen, und von neuem erhoben Zwietracht und Emprung ihr Haupt. Die mchtigsten Fürsten, namentlich Rudols von Schwaben, Wels von Baiern, Berthold von Krnthen, fielen von Heinrich ab; die schsischen Groen fanden Gelegenheit zu entkommen, einige wurden von den Fürsten, in deren Ge-wahrsam sie sich befanden, frei gelassen, andere entlie Heinrich selbst, um sich in ihnen eine Sttze zu verschaffen: aber alle traten auf die Seite seiner Feinde. Die Fürsten hielten zu Tribur(1076) eine Versammlung, wo sie den Bann des Papstes fr rechtmig erklrten. Heinrich kam nach Oppenheim, aus der anderen Seite des Rheins, Tribur gegenber, und machte den Fürsten die grten Versprechungen, wenn er nur Namen und Zeichen der kniglichen Wrde be-halten drfe. Sie lieen ihm endlich sagen, sie wollten die Entscheidung des Papstes abwarten, den sie bitten wrden nach Augsburg zu kommen, um dort auf einer allgemeinen Reichsversammlung den Streit zu schlichten. Bis dahin mge er sich nach Speier begeben, und sich aller Ausbung knig-Itcher Gewalt enthalten. Wenn er brigens in Jahresfrist nicht vom Bann losgesprochen wre, so wrden sie einen neuen König whlen. Solche Demtigung vor den deutschen Fürsten wollte Heinrich nicht der sich ergehen lassen; er beschlo eine Reise nach Italien zu unternehmen, sich vor dem Papste zu beugen und Kirchenbue zu thun, um vorn Bann befreit zu werden. Da seine Feinde von diesem Entschlsse hrten, suchten sie ihn an der Reise zu hindern und verlegten ihm die Alpenpsse nach Italien. So mute denn Heinrich, in Begleitung seiner Familie und einiger treuer Diener, sich heimlich nach Burgund wenden und der den Mont Cenis nach Italien gehen. Im hrtesten Winter (Januar 1077) trat die deutsche Kaiserfamilie ihre Bufahrt an, wo sie mit den hchsten Gefahren zu kmpfen hatte. Auf den bohen Gletschern drohte oft jeder Schritt Lebensgefahr, bald kroch man auf Hnden und Fen, bald glitt man auf Rcken oder Bauch einen schlpfrigen Abhang hinab; die Frauen muten in Ochsen-hute gehllt und an Seilen hinabgelassen werden; eben so wurden die Pferde der gefhrliche Stellen gebracht, indem

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1. Deutsche Geschichte - S. 97

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
26. Heinrich Iv. 10561106. 97 nicht um das Verbot der Investitur und setzte nach wie vor Bischfe ein. Da belegte der Papst vier vom Kaiser eingesetzte Bischfe und einige Rte Heinrichs, die bei der Einsetzung der Bischfe beteiligt gewesen waren, mit dem Bann. Dem Kaiser selbst verbot der Papst unter Androhung des Bannes Investitur und Simonie, forderte ihn weiter auf, die gebannten Bischfe und Rte aus feiner Nhe zu ent-fernen und Bue zu tun, und drohte ihm mit Absetzung. Ein solches Vorgehen des Papstes war bis dahin unerhrt. Voll Zorn berief Heinrich die deutschen Bischfe zu einer Versammlung (Synode) nach Worms und lie durch sie den Papst fr abgesetzt erklären. In dem Schreiben, in dem er diesen Beschlu dem Papste mitteilte, befahl er ihm am Schlsse, vom ppstlichen Stuhle, deu er sich erschlichen habe, herabzusteigen. Darauf antwortete der Papst, indem er den Bann der Heinrich aussprach, ihn seiner kniglichen Wrde entsetzte und alle seine Untertanen von ihrem Treueide entband. Diese Verurteilung des Knigs verkndigte Gregor in einem offenen Briefe der ganzen Christen-heit. Das hatte noch kein Papst gegen einen deutschen König gewagt. Allein Gregor rechnete auf die Feindschaft der deutscheu Fürsten gegen Heinrich. Die sddeutschen Fürsten fielen jetzt von ihm ab, und die Sachsen emprten sich von neuem. Auf einer Frstenversammlung zu Tribur (1076) ward beschlossen, einen andern König zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelst sei. Auch luden die Fürsten den Papst ein, nach Deutschland zu kommen, um mit ihnen auf einem Reichstage in Augsburg die Sache des Knigs endgltig zu entscheiden. c. Heinrichs Bugang nach Kanossa. Um dieses Aeuerste abzuwenden, entschlo sich Heinrich, nach Italien zu reisen und sich mit dem Papste auszushnen. Mitten im Winter des Jahres 1077 trat Heinrich von Speier aus mit seiner Gemahlin Bertha und seinem dreijhrigen Shnchen die Pilgerreise an. Nur ein kleines Gefolge begleitete ihn. Heimlich, auf Umwegen durch Burgund, kam er an die Westalpen; denn seine Feinde hatten die Alpenpsse besetzt und suchten es ihm unmglich zu machen, sich vom Banne zu lsen. Bei hartem Frost, unter den grten Beschwerden, wurden die verschneiten Alpen erstiegen. Aber noch grere Mhseligkeiten und Gefahren standen beim Abstieg bevor. Die Männer krochen an den abschssigen Stellen anf Hnden und Fen; die Frauen wurden in Ochsenhute gewickelt und an Seilen hinabgelassen. An den gefhrlichsten Stellen mute man auch die Pferde an Stricken hinuntergleiten lassen. Nach solchen Gefahren kam Heinrich in Oberitalien an. Hier hatte Gregor viele Widersacher. Auf die Kunde von Heinrichs Ankunft boten ihm die Bischfe und groen Vasallen ihre Hlse gegen den verhaten Papst an; er wies sie jedoch zurck. Gregor erschrak, als er hrte, der Kaiser sei im Anmrsche; denn er meinte, Heinrich komme, um Rache zu nehmen. Er befand sich bereits auf der Reise nach Deutschland, kehrte nun aber sofort um und suchte Zuflucht in dem festen Schlosse Kanossa. Dorthin ging auch Heinrich und lie den Papst bitten, ihn vom Banne zu lsen. Gregor verlangte jedoch, da Tecklenburg u. Querfurth, Hilf,buch f. d. eschichttunterricht. 7

2. Teil 1 - S. 74

1890 - Breslau : Hirt
74 Heinrich Iv. des Briefes lautete: Ein anderer besteige den Stuhl Petri, der die lautere Lehre des heiligen Petrus verkndet. Steige herab!" Jetzt schleuderte der Papst den Bann gegen den König. Alle Unterthanen waren damit von ihrem Eide des Gehorsams gelst. In Sachsen loderte der Aufstand von neuem auf. und die Fürsten erklrten Heinrich auf einer Versammlung, sie wrden einen neuen König whlen, wenn er nicht binnen kurzer Frist vom Banne gelst wrde. Verlassen von allen, durfte der König nicht einmal die Abzeichen seiner Wrde tragen. 4. Heinrichs Bue in Canossa. In dieser Not beschlo Heinrich, nach Italien zu reisen, um sich dem Papste zu Fen zu werfen. Heimlich verlie er Deutschland mit seiner Gemahlin und seinem drei-jhrigen Sohne. Aber seine Feinde hatten alle gangbaren Wege der die Alpen besetzt, um des Knigs Reise zu verhindern; deshalb wandte er sich nach dem jetzigen Frankreich und ging von hier mitten im Winter der die Alpen. Es war eine beschwerliche Reise, weil die Straen verschneit waren und erst mhsam gangbar gemacht werden muten. Am schwersten war der Abstieg; kriechend auf Hnden und Fen, oder die Schultern der Fhrer umklammernd, kamen endlich die Männer hinunter. Die Knigin und ihre Dienerinnen wurden auf Rindshute gesetzt und so hinabgezogen. Die Lombarden in Norditalien jauchzten dem Könige entgegen; sie meinten nmlich, Heinrich sei gekommen, um den bermtigen. Papst zu strasen. Heinrich aber sagte ihnen, er sei nur gekommen, Bue zu thun. Gregor war schon unterwegs nach Deutschland, um einen neuen König whlen zu lassen. Als er von 1077 Heinrichs Ankunft hrte, suchte er Schutz auf der Burg Canossa in Norditalien. Vor diesem Schlosse erschien auch Heinrich, barfu, in dem hrenen Gewnde eines Bers. Aber die Pforten der Burg blieben ihm verschlossen. Trotz seines Flehens, trotz grimmiger Klte mute er drei Tage drauen stehen; da erst sprach ihn der Papst unter harten Bedingungen vom Banne los. 5. Heinrichs sptere Regierungszeit. Jetzt kehrte der König nach Deutschland zurck, wo ein bitterer Kampf seiner wartete. Die Fürsten hatten nmlich den ehrgeizigen Schwager Heinrichs, Rudolf von Schwaben, zum Könige gewhlt. Jahrelang wtete nun zwischen beiden der Brger-krieg, endlich errang Heinrich den Sieg; zwar ging die Entscheidungs-Macht fr ihn verloren, aber sein Gegner wurde tdlich verwundet. Sterbend soll Rudolf gesagt haben, indem er auf seine abgehauene Rechte zeigte: Sehet, das ist die Hand, mit der ich einst Heinrich, meinem Könige, den Eid der Treue geschworen habe." Spter ging Heinrich nochmals nach Italien, um die in Canossa erlittene Schmach zu rchen. Er vertrieb den Papst und wurde dafr aufs neue in den Bann gethan.

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 36

1911 - Leipzig : Hirt
36 Das Mittelalter. seine Neuerungen anzuerkennen, berief er eine Versammlung deutscher Bischfe nach Worms, also eine Nationalsynode, und lie durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen. Der Bannstrahl war die Antwort. Der Papst bannte auch die deutschen Bischfe, auf einer Synode, die nur von Italienern besucht war. Diese Lage benutzten die unzufriedenen Fürsten, unter denen sich Rudolf von Schwaben am meisten hervortat, zu einer 1076. neuen Auflehnung. Sie traten 1076 wieder in Tribur zusammen, beschlossen, den König abzusetzen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelst wre, und luden den Papst ein, auf einem Reichstage zwischen ihnen und dem König zu entscheiden. Da entschlo sich Heinrich, sich vor dem Papste zu beugen, um die Plne seiner Gegner zu vereiteln. Mitten im Winter zog er der den Mont Cenis, begleitet von seiner treuen Berta, und traf den Papst, der schon auf der Reise nach Deutschland begriffen war, im Schlo Canossa. Nach dreitgiger Bue erhielt 1077. Heinrich im Januar 1077 die Lossprechung vom Banne. Er mute sich verpflichten, den Papst als Schiedsrichter zwischen ihm und den Fürsten anzuerkennen. Der Vorwurf, in Canossa die deutsche Ehre befleckt zu haben, ist Heinrich Iv. nicht erspart geblieben. Die Hilfe der lombardischen Bischfe und Vasallen, die ihm bei seiner Ankunft in Italien ihr Schwert gegen den Papst anboten, wies er zurck. Gewi hat er aber durch seine persnliche Demtigung das deutsche Knigtum vor rechtlich festgesetzten Einbuen bewahrt. Trotz der Triburer Abmachung stellten die Fürsten auf einer Ver-fammlung in Forchheim Rudolf von Schwaben als Gegenknig auf. Er mute in einer Wahlkapitulation auf die Erblichkeit der Krone und die Besetzung der Bistmer verzichten. Er gab also das deutsche Knigtum vollstndig preis. In dem nun ausbrechenden Brgerkriege traten die geistlichen und weltlichen Gegner Gregors und namentlich viele Städte auf Heinrichs Seite. Der Papst erneuerte den Bann, und eine von Heinrich berufene Synode in Brixen ernannte einen Gegenpapst. Nach schwankendem 1080. Kriegsglck gewann Heinrich 1080 das bergewicht durch den Tod Rudolfs in der Schlacht bei Merseburg. (Die Schwurhand im Dome zu Merseburg.) Im folgenden Jahre zog er gegen den Papst und berlie Friedrich von Staufen, dem er das Herzogtum Schwaben und die Hand seiner Tochter Agnes gegeben hatte, seine Vertretung in Deutschland. Erst nach 1084. drei Jahren konnte er sich Roms bemchtigen, wo er sich nebst seiner Ge-mahlin vom Gegenpapste krnen lie. Gregor behauptete sich jedoch in der Engelsburg und rief die unteritalischen Normannen ( 67, 4) zu Hilfe, die Sizilien den Arabern, Apulien und Kalabrien den Byzantinern ent-rissen hatten und den Papst als Lehnsherrn fr Apulien, Kalabrien und Sizilien anerkannten. Als ihr König Robert Guiskard mit einem ber-mchtigen Heere herankam, zog sich der Kaiser zurck. Da nun die Rmer den Normannen die Tore sperrten, drangen diese allzu eifrigen Freunde des

4. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 55

1904 - Breslau : Hirt
Die frnkischen Könige. 55 ihm auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen. Es schien, als ob Heinrich seine Herrschaft sicher begrndet htte. 49. Der Papst Gregor Vii. Im Jahre 1073 war der Kardinal Hildebrand in Rom zum Papst gewhlt worden und hatte den Namen Gregor Vii. angenommen. Aus einer Synode in Rom hatte er das Verbot der Priesterehe und der Simonie von neuem eingeschrft. Zu-gleich hatte er ausgesprochen, da es einem Laien berhaupt nicht ge-stattet sein solle, einen Geistlichen in sein Amt einzusetzen. Nachdem Heinrich die Sachsen unterworfen hatte, lie er durch eine Synode deutscher Bischse den Papst, der einige seiner Ratgeber wegen Simonie in den Bann getan hatte, fr abgesetzt erklären. Als Gregor dies der-nahm, sprach er der Heinrich den Bann aus, untersagte ihm die Re-gierung und entband seine Untertanen von dem Eide der Treue. Darauf erklrten die Fürsten dem König zu Tribur, da sie einen anderen whlen wrden, wenn er sich nicht binnen Jahr und Tag von dem Bann gelst htte, und luden Gregor nach Deutschland ein, damit er in ihrem Streit mit dem Könige Schiedsrichter sei. Da Heinrich sich einem Spruch des Papstes nicht unterwerfen, ja vielmehr verhindern wollte, da er nach Deutschland komme, ging er im Winter der die Westalpen nach Italien. Die Lombarden, die ganz auf seiner Seite standen, erwarteten, er werde sie nach Rom führen. Dasselbe befrchtete Gregor, der schon auf dem Wege nach Deutschland war, und flchtete sich daher auf das feste Schlo der Markgrfin Mathilde von Tuscien, Kanossa. Heinrich aber dachte nicht an Gewalt. Er begab sich nach Kanossa, leistete hier im Ber-gewande die verlangte Bue und wurde daraus von Gregor von dem Bann gelst. Der Papst mute dagegen seine Reise nach Deutschland aufgeben. 50. Der Brgerkrieg in Deutschland. Obwohl Heinrich den For-derungen der Fürsten gengt hatte, whlten sie dennoch Rudolf von Schwaben zum Gegenkmg. Damit begann eine Zeit des inneren Krieges. Der Sden stand auf feiten Heinrichs, der Norden, namentlich Sachsen, auf der Rudolfs. Grere Entscheidungen im Felde wurden nicht er-fochten, in den kleineren Gefechten gewann in der Regel Rudolf den Sieg, aber in der Schlacht an der Elster wurde er tdlich verwundet und starb bald daraus an seiner Wunde. Damit war die grte Gesahr fr Heinrich beseitigt. Die spteren Gegenknige genossen so wenig Ansehen in Deutsch-land, da Heinrich im Jahre 1081 nach Italien gehen und sich dort mehrere Jahre aushalten konnte. Er fhrte einen Gegenpapst nach Rom, eroberte die Stadt und wurde zum Kaiser gekrnt. In seiner Not rief Gregor Vii. den König Roger von Sizilien zu Hilfe. Dieser entsetzte Rom an der Spitze eines Normannenheeres, verwstete aber die Stadt so furchtbar, da er ihre Einwohner gegen sich und den Papst aufbrachte. Gregor begleitete ihn nach Sditalien und starb in Salerno. Seine

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 42

1871 - Koblenz : Bädeker
42 Investiturstreit. Rudolf Gegenknig. .11. Kirche vom Staate, indem er den Bischfen und Aebten verbot, sich von den weltlichen Fürsten die Investitur (Belehnung mit den weltlichen Gtern ihrer Kirche vermittelst Ring und Stab, der Zei-che ihrer geistlichen Wrde) ertheilen zu lassen. Dies Verbot blieb der eigentliche Gegenstand des fast fnfzigjhrigen Streites zwischen dem Papste und dem deutschen Könige. Da nmlich Heinrich Iv mit der Vergebung der Bisthmer und Abteien fortfuhr, und die Sachsen sich mit Klagen gegen den König an den Papst wandten, so lie Gregor ihn, unter Androhung des Bannes, vor eine Synode zu Rom laden, um sich zu verantworten; Heinrich lie dagegen auf einem Nationalconcil deutscher Bischfe (zu Worms 1076) den Papst absetzen, worauf dieser Absetzung und Bann der den König aussprach und die Unterthanen vom Eide der Treue entband. Als nun die deutschen Fürsten sich (zu Tribur) zur Absetzung Heinrich's und zu einer neuen Wahl versammelten, bewogen die Versprechungen des Knigs und die Verwendung seiner Mutter die Versammlung, von einer neuen Wahl Abstand zu nehmen, und sie beschlo, den Papst zu ersuchen, auf einem Frstentage zu Augsburg im nchsten Februar gemeinschaftlich mit den Fürsten ein endgltiges ltrtheil auszusprechen; inzwischen solle sich Heinrich der Reichsverwaltung und selbst des Tragens der kniglichen Jnsignien enthalten und, wenn er nicht sp-testens innerhalb eines Jahres vom Bann losgesprochen sei, nnwider-rustich als abgesetzt betrachtet werden. Heinrich eilte, um den Papst fr sich zu gewinnen, noch im Winter 1077 unter groen Gefahren durch Burgund (der den Mout C6nis) nach Italien und erhielt nach Ztgiger strenger Bue im Schlosse (der Markgrstn Mathilde von Toscana) zu Canossa von Gregor die Lossprechung vom Banne. Bald bereute er jedoch seinen Schritt, verband sich von Nenem mit Gregor's Feinden und verweigerte diesem sicheres Geleite zur Reise nach Deutschland. Daher bewirkten die ppstlichen Legaten die Wahl des Herzogs Rudolf von Schwaben (seines Schwagers) zum Könige, der auf die Investitur verzichten mute. Zugleich er-klrten die Fürsten, da knftig der Sohn des Knigs nur durch freie Wahl, nicht aber durch Erbschaft König werden solle. So war also Deutschland frmlich zum Wahlreich erklrt. Nach [zwei unentschiedenen Treffen zwischen Rudolf und Heinrich ward ersterer in einem dritten Treffen (an der Elster) tdtlich verwundet und starb. Heinrich bertrug Friedrich dem Hohenstaufen, dem er auch das schon durch Rudolfs Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben hatte,

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 34

1913 - Leipzig : Voigtländer
84 I Bilder aus der lteren vaterlndischen Geschichte. 3. Papst Gregor Vii. Auf dem ppstlichen Stuhle sa damals Sein^Her- Gregor Vii. Er war der Sohn eines Handwerkers und hatte eine Zeitlang als Mnch in einem Kloster gelebt. Durch seine Klugheit Sein Aufsttegwar er allmhlich Ratgeber der Ppste geworden, und er hatte end-lich selbst die ppstliche Wrde erhalten. Mit allem Eifer war er Henschsucht darauf bedacht, die Macht des Papsttums zu erhhen. Zwei Lich-ter," sagte er, regieren am Himmel: die Sonne und der Mond. Die ppstliche Gewalt gleicht der Sonne, die knigliche Macht dem Monde. Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so haben die Fürsten ihre Macht durch den Papst, der Gottes Stellvertreter auf Erden ist. Also ist die Macht des ppstlichen Stuhles weit grer als die Macht der Throne, und der König ist dem Papste Gehorsam schuldig." Um die ppstliche Herrschaft recht fest zu grnden, erlie etegf Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die geistlichen Stellen sollten nicht mehr durch die Fürsten, sondern nur noch durch den Papst vergeben werden. Und damit die Geistlichen nicht durch die Sorge fr Weib und Kind beschwert, sondern ganz dem Papste ergeben wren, fhrte Gregor das Verbot der Priesterehe mit aller Strenge durch. Jedem, der sich diesen Anordnungen widersetzen wrde, drohte er mit dem Banne, d. h. mit der Ausschlieung aus der kirchlichen Gemeinschaft. 4. Heinrichs Streit mit dem Papste. Heinrich Iv. dachte nicht daran, sich den Anordnungen des Papstes zu fgen. Gregor versuchte deshalb, ihn zum Gehorsam zu zwingen. Als die Sachsen ߩaif)fenr Klage der des Kaisers Hrte erhoben, schrieb ihm der Papst: Knf-Gregors tige Fasten erscheine in Rom, um dich wegen der Verbrechen, deren Drohung ^schuldigt wirst, zu verantworten. Erscheinst du nicht, so strafe Hewnchs ich dich mit dem Banne." Diese Drohung erwiderte Heinrich dadurch, da er Gregor fr abgesetzt erklrte. Da sprach der Papst d?/Ramsden Bann der Heinrich aus und entband alle seine Untertanen vom Eide der Treue. Dieser Spruch des Papstes hatte eine gewaltige Wirkung. Die meistert deutschen Fürsten wollten dem Kaiser nicht mehr gehorchen und drohten, einen neuen Kaiser zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen Jahresfrist vom Banne befreit sei. Der Kaiser war in einer gefhrlichen Lage. Er beschlo daher, statte? sich vor dem Papste zu beugen. Mitten im hrtesten Winter reiste er, nur von seiner treuen Gemahlin und einigen Dienern begleitet, der die Alpen nach Italien. Es mar eine hchst mhselige Reise. Auf dem steilen, mit Eis und Schnee bedeckten Gebirge drohte bei jedem Schritte Lebensgefahr. Bald kroch man auf Hnden und Fen, bald glitt man auf dem Rcken einen schlpfrigen Abhang hinunter; die Kaiserin mute in eine Ochsenhaut gewickelt und an Seilen hinab-

7. Teil 1 u. 2 - S. 173

1913 - Leipzig : Freytag
ihm sofort klar, da der Papst mit dem Verbote der Investitur die Axt an die Wurzel seiner Macht legte. Die Sprache des Papstes klang ihm so unerhrt, da er noch im Januar desselben Jahres eine Synode nach Worms berief und hier von 26 deutschen Bischfen den Papst absetzen lie. In einem Schreiben teilte er ihm den Beschlu mit. Die Folge davon war, da Gregor noch im Februar die deutschen Bischfe ihres Amtes- enthob und den König mit der schwersten Kirchenstrafe, mit dem Banne, belegte. Er verbot ihm, die Regierung des Reiches weiterzufhren und entband alle Untertanen von dem Eide der Treue, den sie einst dem Könige geschworen hatten. Damit war Heinrich aus der Gemeinschaft der Kirche ausgestoen, kein Priester durfte ihm die Messe lesen oder das Abendmahl reichen, und kein Christ durste ihm den Gru bieten. Bald zeigten sich auch die Folgen dieser furchtbaren Strafe; viele Freunde verlieen den gebannten Herrscher, die Sachsen erhoben sich wieder und griffen zu den Waffen. Die deutschen Fürsten versammelten sich im Oktober 1076 zu Tribur und zwangen den König, die Regierungsgeschfte solange nieder-zulegen, bis der Papst nach Deutschland gekommen sei und der ihn ge-richtet htte. Auerdem beschlossen sie, einen neuen König zu whlen, wenn Heinrich nicht in Jahresfrist vom Banne sich befreit htte. Daraus ergab sich fr den König zweierlei; er mute auf alle Flle verhten, da er auf einem Reichstage von Gregor Vii. im Beifein der Fürsten gerichtet wrde, denn dann htte er, um seine Krone zu retten, dem Papste alle Forderungen bewilligen mssen; auerdem mute er danach trachten, vom Bannfluche befreit zu werden. Beides konnte er nur durch eine Reise nach Italien erreichen. Im Februar des Jahres 1077 berstieg er mit seiner Gemahlin, seinem Shnchen und seinem Hofstaate die schnee- und eisbedeckten Alpen. Die deutschen Fürsten wollten den Zug verhindern, deshalb besetzten sie alle Alpenpsse. Heinrich abei durchschaute ihre bse Absicht, bog nach Burgund aus und gelangte so der den Mont Cenis nach der Lombardei. Jubelnd empfingen ihn die italienischen Bischfe nnt> Adeligen; sie waren mit dem strengen Regiment Gregors unzufrieden und glaubten, der König kme, um den Papst abzusetzen. Heinrich aber kam nicht als König und Herrscher, er kam als Mensch, als Ber; er wollte von dem Banne befreit sein, um den selbstschtigen, hinterlistigen deutschen Fürsten den Grund ihres Verhaltens zu nehmen. Der Papst war schon auf der Reise nach Deutschland begriffen; als er von Heinrichs Ankunft erfuhr, war er hchst er-staunt. Er begab sich nach dem festen Schlosse Canossa, das der Markgrfin Mathilde gehrte. Hier kam es zwischen Papst und König zu ernsten Verhand-lungen, die damit endigten, da Gregor Heinrich Iv. vom Banne befreite und ihn wieder in die Kirche aufnahm. Damit hatte der König einen groen Erfolg errungen; er hatte den Ring seiner Gegner gesprengt und den deutschen Fürsten den Grund zur Widersetzlichkeit genommen. Der Papst erkannte ihn rckhaltlos wieder als Kaiser an und versprach ihm sogar Untersttzung gegen die Fürsten. Gregor Vii. mute seine Reise nach Deutschland aufgeben und konnte seine Absicht, mit den deutschen Fürsten gemeinsam der den König zu richten, nicht mehr ausfhren.

8. Mittelalter - S. 59

1882 - Oldenburg : Stalling
59 Schwaben, Welf von Baiern, Berthold von Kärnthen, zu denen sich die in Freiheit gesetzten sächsischen Fürsten gesellten, erhoben die Fahne des Aufruhrs. Sie hielten zu Tribur (1076) eine Versammlung und erklärten den Bann des Papstes für rechtmäßig. Heinrich kam nach Oppenheim, auf der andern Seite des Rheins, Tribur gegenüber, und machte den Fürsten die größten Versprechungen, wenn er nur Namen und Zeichen der königlichen Würde behalten dürfte. Sie ließen ihm endlich sagen, sie wollten die Entscheidung des Papstes abwarten, den sie bitten würden, im Februar des nächsten Jahres nach Augsburg zu kommen, um dort auf einer allgemeinen Reichsversammlung den Streit zu schlichten. Bis dahin möge er sich nach Speier begeben und sich aller Ausübung der königlichen Gewalt enthalten. Wenn er in Jahresfrist nicht vom Bann losgesprochen wäre, würden sie einen andern König wählen. Um der Demütigung vor den Fürsten in Augsburg zu entgehen, beschloß Heinrich eine Reise nach Italien zu unternehmen, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und durch Kirchenbuße vom Bann erlöst zu werden. Auf die Kunde von diesem Entschlüsse verlegten ihm seine Feinde die Alpenpasse nach Italien, und Heinrich mußte nun in Begleitung seiner Familie und einiger treuer Diener sich nach Burgund wenden, und über den Mont Cenis nach Italien gehen. Im härtesten Winter (Januar 1077) trat die deutsche Kaiserfamilie ihre Bußfahrt an. Alle Straßen waren völlig verschneit und mußten erst durch aufgebotene Landlente mit großer Mühe gaugbar gemacht werden. Auf den hohen, glattgefrorenen Gletschern drohte oft jeder Schritt Lebensgefahr, bald kroch tnnn auf Händen und Füßen, bald glitt man auf Rücken oder Bauch einen schlüpfrigen Abhang hinab; bald strauchelnd, bald weite Strecken hinabrollend, kamen die Männer endlich herunter; die Frauen mußten auf Ochsenhäute gesetzt und so binabgezogen werden; die Pferde wurden theils mit Winden hinabgelassen, theils schleppte man sie mit gebundenen Füßen fort, wobei die meisten umkamen oder doch unbrauchbar wurden. Als der König endlich die Lombardei erreicht hatte, sammelten sich die lombardischen Großen um ihn mit Heeresmacht, in der

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 36

1911 - Leipzig : Hirt
36 Das Mittelalter. seine Neuerungen anzuerkennen, berief er eine Versammlung deutscher Bischfe nach Worms, also eine Nationalsynode, und lie durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen. Der Bannstrahl war die Antwort. Der Papst bannte auch die deutschen Bischfe, auf einer Synode, die nur von Italienern besucht war. Diese Lage benutzten die unzufriedenen Fürsten, unter denen sich Rudolf von Schwaben am meisten hervortat, zu einer 1076. neuen Auflehnung. Sie traten 1076 wieder in Tribnr zusammen, beschlossen, den König abzusetzen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelst wre, und luden den Papst ein, aus einem Reichstage zwischen ihnen und dem König zu entscheiden. Da entschlo sich Heinrich, sich vor dem Papste zu beugen, um die Plne seiner Gegner zu vereiteln. Mitten im Winter zog er der den Mont Cenis, begleitet von seiner treuen Berta, und traf den Papst, der schon auf der Reise nach Deutschland begriffen war, im Schlo Canossa. Nach dreitgiger Bue erhielt 1077. Heinrich im Januar 1077 die Lossprechung vom Banne. Er mute sich verpflichten, den Papst als Schiedsrichter zwischen ihm und den Fürsten anzuerkennen. Der Vorwurf, in Canossa die deutsche Ehre befleckt zu haben, ist Heinrich Iv. nicht erspart geblieben. Die Hilfe der lombardischen Bischfe und Vasallen, die ihm bei seiner Ankunft in Italien ihr Schwert gegen den Papst anboten, wies er zurck. Gewi hat er aber durch seine persnliche Demtigung das deutsche Knigtum vor rechtlich festgesetzten Einbuen bewahrt. Trotz der Triburer Abmachung stellten die Fürsten auf einer Ver-fammlung in Forchheim Rudolf von Schwaben als Gegenknig auf. Er mute in einer Wahlkapitulation auf die Erblichkeit der Krone und die Besetzung der Bistmer verzichten. Er gab also das deutsche Knigtum vollstndig preis. In dem nun ausbrechenden Brgerkriege traten die geistlichen und weltlichen Gegner Gregors und namentlich viele Städte auf Heinrichs Seite. Der Papst erneuerte den Bann, und eine von Heinrich berufene Synode in Brixen ernannte einen Gegenpapst. Nach schwankendem 1080. Kriegsglck gewann Heinrich 1080 das bergewicht durch den Tod Rudolfs in der Schlacht bei Merseburg. (Die Schwurhand im Dome zu Merseburg.) Im folgenden Jahre zog er gegen den Papst und berlie Friedrich von Staufen, dem er das Herzogtum Schwaben und die Hand feiner Tochter Agnes gegeben hatte, seine Vertretung in Deutschland. Erst nach 1084. drei Jahren konnte er sich Roms bemchtigen, wo er sich nebst seiner Ge-mahlin vom Gegenpapste krnen lie. Gregor behauptete sich jedoch in der Engelsburg und rief die unteritalischen Normannen ( 67, 4) zu Hilfe, die Sizilien den Arabern, Apulien und Kalabrien den Byzantinern ent-rissen hatten und den Papst als Lehnsherrn fr Apulien, Kalabrien und Sizilien anerkannten. Als ihr König Robert Guiskard mit einem ber-mchtigen Heere herankam, zog sich der Kaiser zurck. Da nun die Rmer den Normannen die Tore sperrten, drangen diese allzu eifrigen Freunde des

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 53

1902 - Breslau : Hirt
Heinrich in Canossa. 53 Damit die Geistlichen nicht durch die Sorge fr Weib und Kind an die Welt gefesselt wrden, gab er die Verordnung des Zlibats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, und damit die Bischfe, bte und Geistlichen nur vom Papste abhingen, beanspruchte er das Recht der Investitur, d. h. er allein wollte die Bischfe in ihr Amt einsetzen, während sie bis-her, da sie doch auch groe weltliche Besitzungen hatten, auch dem Könige den Eid des Gehorsams geleistet hatten. Jeden, der sich diesen Anord-nungen widersetzen wollte, bedrohte er mit dem Bann. Zugleich befreundete er sich mit den normannischen Fürsten Unteritaliens, um an ihnen auch einen Rckhalt weltlicher Macht zu haben. Gregor hatte mehrere deutsche Bischfe und einige Rte des Knigs wegen Simonie in den Bann getan; aber Heinrich lie sie trotzdem in ihren mtern. Deshalb drohte ihm Gregor ebenfalls mit dem Banne. Da lie der König durch die deutschen Bischfe die Absetzung des Papstes aussprechen. Die lombardischen Bischfe stimmten diesem Beschlsse zu. Ein Schreiben des Knigs an den Papst trug die Aufschrift: Heinrich, nicht durch Anmaung, sondern durch Gottes heilige Einsetzung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mnch." Der Schlu des Briefes lautete: Steige herab! Ein anderer besteige den Stuhl Petri, der die lautere Lehre des heiligen Petrus verkndet. Steige herab! Steige herab!" Als Gregor diesen Brief erhielt, setzte er die deutschen Bischse ab und tat sie samt dem Könige in den Bann. Alle Untertanen Heinrichs waren damit von ihrem Eide des Gehorsams gelst. Viele Fürsten stelen sofort von ihm ab, und in Sachsen loderte der Aufstand von neuem auf. Die Fürsten erklrten Heinrich, sie wrden einen neuen König whlen, wenn er nicht binnen kurzer Frist des Bannes ledig wre. Verlassen von allen, lebte der König mit seiner Gemahlin und einigen Dienern zu Speier; er mute sich der Regierungsgeschfte enthalten und durfte die kniglichen Abzeichen nicht tragen. Dazu drang das Gercht zu ihm, der Papst sei schon aus dem Wege nach Deutschland, um auf einem Frsten-tage zu Augsburg der ihn zu Gericht zu sitzen. d. Heinrich in Canossa. In dieser Not beschlo Heinrich, sich dem Papste zu Fen zu werfen. Heimlich verlie er Speier mit seiner Ge-mahlin und seinem dreijhrigen Sohne. Seine Feinde aber hatten alle Psse der die Alpen besetzt; deshalb wandte er sich nach Burgund und ging von hier mitten im Winter der die Alpen. Nach einer uerst beschwerlichen Reise gelangte er an den Sdsu der Alpen. Die Lom-barden jauchzten ihm laut entgegen; sie meinten, er sei gekommen, um den bermtigen Papst zu zchtigen. Heinrich aber sagte ihnen, er sei gekommen, Bue zu tun. Gregor war bereits auf der Reise nach Augs-brg; als er von Heinrichs Ankunft hrte, kehrte er um und begab sich zur Sicherheit auf die Burg Canossa bei Modena. Vor diesem Schlosse erschien auch Heinrich, barfu und in hrenem Gewnde. Aber die

11. Teil 2 - S. 37

1888 - Hannover : Helwing
, . Heinrich Iv. 37 Bischfe traten diesem Beschlsse bei. Ein Schreiben des Knigs an den Papst trug die Aufschrift: Heinrich, nicht durch Anmaung, sondern durch Gottes heilige Einsetzung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mnch." 'Der Schlu des Briefes lautete: Steige herab! Ein anderer besteige den Stuhl Petri, der die lautere Lehre des heiligen Petrus verkndet. Steige herab! Steige herab!" Als Gregor diesen Brief erhielt, setzte er die deutschen Bischfe ab und that sie samt dem Könige in den Bann. Alle Unterthanen Heinrichs waren damit von ihrem Eide des Gehorsams gelst. Der König erfuhr seine Absetzung in Utrecht; sofort mute der Bischof dieser Stadt den Papst auch in den Bann thun, und die lombardischen Bischfe thaten dasselbe. Dann schrieb er ein Konzil nach Trier aus; aber viele Bischfe erschienen nicht, denn die meisten bereuten ihren gefhrlichen Schritt, und mehrere hatten sich bereits reumtig dem Papste zu Fen geworfen. Eine zweite Versammlung zu Mainz war nicht besser besucht. Es zeigten sich bereits die Wirkungen des Bannfluches: die sddeutschen Fürsten fielen ab, und in Sachsen loderte der Aufstand von neuem auf und wurde von den aus der Gefangenschaft zurckkehrenden Fürsten, die teils freigegeben waren, um die Sachsen zu vershnen, teils sich befreit hatten, noch mehr geschrt. Auch Otto von Nordheim wurde wieder ungetreu; die Eide konnten ja ohne Strafe gebrochen werden. Die deutschen Frsten.versammelten sich im Oktober zu Tribur. um der das Wohl ~ des Reiches zu beraten. Heinrich begab sich nach Oppenheim, an der 1 anderen Seite des Rheins, Tribur gegenber; nur wenige treugebliebene Bischfe, feine gebannten Rte und einige Bewaffnete begleiteten ihn. Tglich schickte er Gesandte hinber, gelobte Besserung seines Lebens-wandels und versprach, den Fürsten die ganze Regierung zu bergeben, wenn sie ihm nur den Namen und die kniglichen Abzeichen lieen. Endlich lieen sich die Fürsten bereit finden,' vorlaufig noch keinen anderen König zu whlen; dagegen mute er versprechen, sich d.em Papste zu unterwerfen und die Lossprechung vom Banne zu erwirken, sonst wrden sie einen anderen König whlen. Man beschlo, den Papst zu einem y Furftentage nach Augsburg einzuladen, um gemeinsam mit ihm der den König zu verhandeln. Die schsischen Fürsten lieen sich vom Könige die schriftliche Erklrung geben, da er sie mit Unrecht verfolgt habe. Der frher vertriebene Bischof von Worms" forderte ebenfalls seine Stadt zurck, und Heinrich muffte ble treuen Wormser verlassen und ihrem erbitterten Herrn berliefern. Er selber lebte mit seiner Gemahlin und einigen Dienern unter Aufsicht eines Fürsten zu Spei er; er mute sich der Reichsgeschfte enthalten und durfte die Reichsinsianien nicht tragen. f- Bue zu Canossa. So demtigend dieser Vertrag sr Heinrich war, er sah fr den Augenblick keinen Ausweg; aber daran lag ihm \ jetzt alles, den Tag von Augsburg zu vereiteln. Daher beschlo er. sich dem Papste zu Fen zu werfen. Heimlich verlie er Speier mit ferner Gemahlin und seinem dreijhrigen Sohne. Seine Feinde hatten diesen Entschlu gefrchtet und daher alle Pss^der die Alpen befetzt; da wandte er sich nach Burgund und gmg von hier der den

12. Deutsche Geschichte - S. 87

1881 - Straßburg : Schultz
Heinrich und Gregor Vii. 87 hervor. Hinfort sollte kein Geistlicher mehr von einem Laien, also auch keinem Könige, gewhlt und belehnt werden. Dieses in dem alten Kirchenbrauche wohlbegrndete Verbot entzog anderseits dem Kaiser seine zuverlssigste Sttze, und alle Schenkungen und weltlichen Vorrechte, die seit Jahrhunderten die Kaiser den Kirchen gemacht hatten, gerieten durch dasselbe in die Hnde einer fremden Macht. Es war nicht zu erwarten, da Heinrich sich fgen wrde. Sobald die Sachsen vollstndig besiegt waren, besetzte er ohne Rcksicht auf das ppstliche Verbot mehrere Bischofssthle in Italien mit deutschen Geistlichen. Gregor, der bisher noch auf eine friedliche Verstndigung mit Heinrich gehofft hatte, that nun seinerseits auch einen entscheidenden Schritt. Er sandte die Gesandten, welche Heinrich zur Unter-Handlung nach Rom geschickt hatte, mit einem Schreiben voll strenger Vorwrfe zurck. Noch heftiger waren aber die mndlichen Auftrge, die sie Heinrich berbringen sollten. Der Papst drohte, wenn Hein-rich nicht in kurzer Zeit wegen der Snden seines Privatlebens Bue thun und sich nicht des Umgangs mit seinen gebannten, durch Simo-nie befleckten Rten enthalten wrde, mit Bann und Absetzung. Hein-rich geriet hierber in den heftigsten Zorn; besonders beleidigte es ihn, da der Papst die Verleumdungen fr wahr hielt, die seine Feinde mit Uebertreibung einzelner Thatsachen ausgestreut hatten. In dieser Stimmung that er den unbesonnensten Schritt seines Lebens; er berief im Januar 107 6 eine Synode der deutschen Geistlichkeit 1076 nach Worms und lie durch dieselbe auf Grund unerwiesner Beschuldigungen Gregor seines Amtes entsetzen. Gregor lie nicht auf eine Entgegnung warten; in der feierlichsten Weise sprach er den Bann der Heinrich aus und entband seine Unterthanen des Treueides (22. Febr. 1076). Es war das erste Mal, da ein Papst einen deutschen König bannte. Der Eindruck war um so ber-wltigender, als Heinrich durch eigenmchtiges und tyrannisches Wesen sich vielfach verhat gemacht hatte. Die gefangenen Sachsen, welche aus ihrer Haft entflohen waren, fachten die Emprung in ihrem Lande wieder an; die unzufriedenen Herzoge Sddeutschlands er-hoben sich; selbst die meisten der Bischfe, welche in Worms das Absetzungsdecret unterschrieben hatten, verlieen die Sache des Knigs, um ihren Frieden mit Gregor zu machen. Da endlich zu derselben Zeit auch der treueste Anhnger Heinrichs, Gottfried der Hckerige von Niederlothringen, ermordet wurde, so blieb dem König nichts brig, als die schweren Bedingungen, die ihm die Fürsten zu Tribur vorlegten, anzunehmen. Nach diesen sollte sich Heinrich einem Schiedsgerichte des Papstes in Augsburg unterwerfen und sich bis dahin aller kniglichen Regierungshandlungen enthalten. Jeden-falls aber sollte er abgesetzt sein, wenn er sich nicht vom Banne in Jahresfrist desselben befreie. Dies mute daher die nchste Aufgabe des Knigs sein. Whrend eines ungewhnlich strengen Winters trat er mit geringer Begleitung, unter der sich auch seine edle Ge- i

13. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 44

1889 - Danzig : Gruihn
44 worden war, aber eine sehr verderbliche Erziehung erhalten hatte. Sein Ha gegen die Sachsen war so groß, das? er dieselben mit groer Hrte behandelte. Als sich dieses Volk nun klagend an Gregor wandte, ermahnte derselbe den Kaiser zur Migung und gebot ihm, sich wegen Nichtbesolgung des Verbots der Simonie zu verantworten. Voll Zorn vernahm der Kaiser diese Botschaft und lud die deutschen Bischfe zu einer Versammlung nach Worms ein. Hier wurde beschlossen, an den Papst ein Schreiben zu senden, welches mit den Worten schlo: Verlasse den angematen apostolischen Stuhl. Denn ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König, rufe dir mit allen meinen Bischfen zu: Steige hinunter, steige hinunter." Aber Gregor lie sich nicht schrecken, sondern sprach der den König den Bann ans. Die deutschen Fürsten erklrten darauf dein Kaiser, wenn er binnen Jahresfrist von dem Banne nicht entbunden sei, so sollte er aller Wrden verlustig sein. Heinrich cht nach Cauossa. Da sah endlich Heinrich keine andere Rettung, als durch Demtigung den Papst zu vershnen. Er trat eine be-schwerliche Reise der die Alpen nach Italien an. _ Die Kaiserin selbst mute, in Ochsenhute gewickelt, von den mit Schnee und Eis bedeckten Bergen hinabgeschleift werden. Heinrich wandte sich zu-nchst'an die Grsiu Mathilde, auf deren Schlo Cauossa sich der Papst eben aufhielt. Mit einem wollenen Bugewaude bekleidet, in bloen Fen (aus Sandalen) wurde der König in den Schlohof eingelassen. Drei Tage mute er hier warten, ohne zu wissen, welches sein Schicksal seilt _ werde. Am vierten Tage endlich lie der Papst ihn vor Heinrich iv. sich und erlste ihn von dem Banne, jedoch mit der Bedingung, da er nicht eher die knigliche Ge-walt wieder ausbe, als bis er selbst darber werde entschieden haben. Mit Entrstung eilte Heinrich nach Deutschland zurck, um sich am Papste zu rche. Ter (citcnfnig. Die Deutschen aber hatten unterdes deu Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige gewhlt. Heinrich zog gegen denselben, und Rudolf wurde in einer Schlacht verwundet, so da er kurz darauf starb. Als man ihm vor seinem Ende die Hand zeigte, welche ihm während der Schlacht abgehauen worden, sprach er betrbt: Das ist die Hand, mit der ich meinem Kaiser Heinrich Treue geschworen habe." Daraus gelang es Heinrich, den Papst Gregor aus Rom zu vertreiben. Als letzterer bald darnach starb, waren seine letzten Worte: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum sterbe ich in der Verbannung." Unstreitig war Gregor der grte Mann seines Jahrhunderts und von der Wechtiiiigkett seines lstrebens berzeugt. Seine Sitten waren rein, und die Strenge, mit welcher er gegen andere verfuhr, wandte er auch gegen sich selbst an. Heinrichs (tndc. Der neue Papst that Heinrich abermals in den Bann. Der junge Heinrich, des Kaisers Sohn, war auch ein Gegner seines Vaters und nahm denselben sogar durch Verrat gefangen. Ja, er zwang feinen Vater, der Regierung zu entsagen, und weder Bitten, noch Thrnen desselben rhrten das Herz des entarteten Sohnes. Der alte Kaiser starb bald darauf, und sein Sohn, welcher nun als Heinrich V. regierte, war der letzte frnkische Kaiser. Teilweise nach Vcrthclt. 36. Die Kreuzzge. 10961291. Ursachen der Kreuzziige. Mit der Ausbreitung des Christentums wuchs auch die Verehrung fr das heilige Laud, wo Jesus einst wandelte. Schon der rmische Kaiser Konstantin lie als erster christlicher Kaiser eine Kirche des heiligen Grabes in Jerusalem ausfhren, und seine Mutter Heleua wallfahrtete noch in hohem Alter dorthin. Seit der Zeit wurde Jerusalem nie leer von Pilgern, die an den heiligen Orten andchtig beten wollten.

14. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 51

1910 - Breslau : Hirt
Heinrich Iv. 51 schaft. Bei den Fürsten fand er keine Untersttzung, sie begnstigten vielmehr die Aufstndischen. Als Heinrich zuletzt fast von allen verlassen war, da vertrieben die Brger der Stadt Worms ihren Bischof, der zu seinen Gegnern gehrte, und nahmen ihn bei sich auf. Darauf schlo er Frieden mit den Sachsen, denen er freilich gestatten mute, seine Burgen am Harz zu schleifen, wofr sie ihn wieder als ihren König anerkanntem Als aber die Sachsen die Harzburg niederrissen und dabei die Kapelle und die Grber entweihten, gewann Heinrich die Fürsten zu einem Feldzuge gegen sie. Er siegte 1075 bei Hohenburg au der Unstrut, und sie muten sich ihm auf Gnade und Ungnade unterwerfen. Heinrich schien seine Herr-schaft fest gegrndet zu haben, als ihm im Papste ein Gegner erstand. 49. Papst Gregor Vii. Im Jahre 1073 war der Kardinal Hildebrand, ein Freund der Kluniazenfer, auf dessen Veranlassung 1059 ein Dekret erlassen worden war, das die Papstwahl vom Kaiser unabhngig machte, zum Papst gewhlt worden und hatte den Namen Gregor Vir. angenommen. Auf der ersten Synode, die er in Rom ab-hielt, schrfte er den Zlibat und das Verbot der Simonie von neuem ein. Bald darauf bannte er einige Ratgeber Heinrichs, die sich der Si-monie schuldig gemacht hatten, und verlangte vom König ihre Entlassung. Als Heinrich sich an diese Forderung nicht kehrte, wurde er selbst mit dem Banne bedroht. Entrstet hierber, versammelte er 1076 die deutschen Bischfe zu einer Synode in Worms, und hier wurde Gregor fr abge-setzt erklrt. Darauf sprach der Papst den Bann der Heinrich aus, untersagte ihm die Regierung und entband seine Untertanen vom Eid der Treue. Auf dem nchsten Reichstage zu Tribur stellten die Fürsten dem Könige die Bedingung, er solle sich binnen eines Jahres vom Banne lsen lassen, sonst wrden sie ein anderes Oberhaupt erwhlen. Zugleich luden sie Gregor ein, nach Deutschland zu kommen und als Schiedsrichter zwischen ihnen und dem Könige zu entscheiden. Um dem vorzubeugen, ging Heinrich im Winter der die Alpen nach Italien. Die Lombarden, die ganz auf seiner Seite standen, erwarteten, er werde sie nach Rom fuhren. Das befrchtete auch Gregor, der schon auf dem Wege nach Deutschland war, und flchtete sich daher nach Kanossa, einem festen Schlosse der Markgrfin Mathilde von Tnscien. Heinrich aber dachte nicht an Gewalt. Er leistete im Januar 1077 in Kanossa die verlangte Bue, bis ihm Gregor gewhrte, was er ihm nach den Kirchengesetzen nicht ver-weigern durfte: er wurde vom Banne gelst und erhielt damit seine knig-lichen Rechte wieder. Der Papst gab seine Reise nach Deutschland auf. 50. Der Brgerkrieg in Deutschland. Obwohl Heinrich den Forde-rungen der Fürsten gengt hatte, whlten sie im Mrz 1077 dennoch Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. So begann der innere Krieg. Der Sden stand auf seiten Heinrichs, der Norden, namentlich Sachsen, hielt zu Rudolf, dem Heinrich das Herzogtum aberkannte, um es 1079 an Friedrich von Bren, den Stammvater der Hohenstaufen, zu verleihen. Entscheidende Schlachten wurden nicht geschlagen, in kleineren 4*

15. Altertum und Mittelalter - S. 226

1911 - Stuttgart : Bonz
226 Xr au meiden und sie zum Gehorsam zu bringen. Ja er verbot allen Laien Geistliche zu investieren und wandte dies Verbot auch auf die Investitur der Bischfe durch den König an. Die Forderung des Clibates rief in Deutschland einen lebhaften Widerstand hervor. Aber das Volk wandte sich gegen die ungehorsamen Geistlichen. Der König aber konnte aus die Investitur der Bischfe und Abte um so weniger verzichten, da diese Reichsfrsten waren und der König bei der Erblichkeit der weltlichen Lehen nicht auch noch den Emflu auf die geistlichen Stellen verlieren wollte. Ohne Investitur und Lehenseid wurden die Bischfe unabhngige Fürsten. Zudem unter-schied man noch nicht zwischen der bertragung des bischoflichen Amtes und der Verleihung des Bischofsgutes, so da der König Mit der Investitur auch die Verfgung der den gesamten bischflichen Besitz verlor. Wie sehr der König in Deutschland auf die geistlichen Fürsten angewiesen war, zeigt z. B. das Aufgebot, das Otto Ii. _ 98i au die deutschen Fürsten mit Ausnahme der Sachsen ergehen Z/4fv// lieft- von 2090 Gepanzerten, die er forderte, sollten die geistlichen ' 'r Mrsten 1504 stellen. Heinrich fuhr daher fort, in Deutschland und Stedten Bischse zu investieren. Gregor richtete nun wegen des Verkehrs mit den Rten und der Eingriffe in Italien wie wegen seiner Lsteren den König scharfe Mahnungen und drohte mit Bann und Absetzung. Darauf berief Heinrich die deutschen Bischfe nach Worms. Die hier gehaltene Synode, erbittert der Gregors un-atiffe auch auf die Selbstndigkeit bei 93ifchfe, erklrte unter Zustimmung den Knigs, ba Gregor nicht Papst sei und niemals habe Papst fem knnen Januar 1076). Daraus verhngte Gregor im Februar 1076 Bann und Absetzung der den König und entband alle Christen ihres Treueids. 3) Der Baun des Papstes war wirksamer als der Beschlu von Worms. Die Fürsten wnschten zum groen Teil lngst, dieses Knigs sich zu entledigen. Bon den Bischfen waren manche mit dem Wormser Beschlu nie einvechanden gewesen; der grere Teil trat aus die Seite des Papstes. In Sachsen brach der Ausruhr neu aus; Fürsten und Bischse lieen den König im Stich: trotz der Treue der rheinischen Städte brach Heinrichs Macht zusammen. Er mute noch froh sein, da die Fürsten ihn m Tribur im Oktober 1076 nicht sofort absetzten, und sich ihren Bedingungen fgen: bis zu einem Reichstag in Augsburg im Februar 1077, auf dem Gregor entscheiden wrde, sollte er sich der Regierung enthalten und in Speyer verweilen; war er nicht binnen Jahresfrist vom Bann los so aalt er ohne weiteres sr abgesetzt. Da beschlo Heinrich durch Leistung der Kirchenbue die Absolution zu erlangen und da-mit den untreuen Fürsten den Vorwand der Absetzung zu nehmen. Er aina der den Mont Cenis nach Italien, erschien vor Canossa (18 km sdwestl. von Reggio), dem Schlosse der groen Grasm Mathilde von Tnscien, der treuen Verbndeten des Papstes, und

16. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 85

1912 - Breslau : Hirt
49. Der Streit mit Gregor Vii._85 49. Der Streit mit Gregor Yii. Gregor Vii. (1073-1085)5^; hatte Heinrich seine Wahl angezeigt und der König, wie es scheint, sie anerkannt. Als aber Gregor nach Einschrfung des Zlibats auf der Fastensynode 1075 das Verbot der Simonie zum Verbote der Laien-investitnr erweiterte, sogar mehrere Rte des Knigs als der Simonie schuldig mit dem Banne belegte und Heinrich aufforderte, sie zu entlassen, kehrte sich der König nicht daran und wurde nunmehr selbst mit dem Banne bedroht. Eine Synode deutscher Bischfe, die Heinrich nach Worms berief, erklrte Gregor fr abgesetzt. Dieser antwortete mit dem Banne, der nicht nur von der kirchlichen Gemeinschaft ausschlo, sondern auch jeden dem Könige geschworenen Eid, auch den der Treue, lste (1076). Damit war den Gegnern Heinrichs unter den Fürsten das Zeichen zum Ab-sall gegeben. Whrend die Bischfe sich beeilten, ihren Frieden mit Rom zu machen, beschlossen die Fürsten auf dem Tage zu Tribur (Oktober 1076), Heinrich solle binnen Jahr und Tag seine Lsung vom Banne erreichen, sonst wrden sie einen andern whlen. Zugleich luden sie Gregor ein, nach Deutschland zu kommen, um auf einem Reichstage zu Augsburg als Schiedsrichter zwischen ihnen und dem Könige zu entscheiden. Darauf entschlo sich Heinrich, schnell nach Italien zu reisen, um den Papst noch vor seiner Abreise nach Deutschland anzutreffen und ihn zur Absolution zu bewegen. In Canossa, wohin sich Gregor, der schon auf der Reise nach Deutschland begriffen war, zu Mathilde von Tuscien, seiner treuen Anhngerin, begeben hatte, ntigte Heinrich den Papst durch seine Bue, ihn vom Banne zu lsen, und sprengte durch diesen diplomatischen Schachzug wenigstens sr den Augenblick das Bndnis zwischen Partiknla-rismus und Hierarchie*. Allein die Fürsten erklrten auf dem Tage zu Forchheim (Mrz 1077) Heinrich fr abgesetzt und stellten in Rudolf von Schwaben einen Gegenknig auf, der spter als erster Pfaffenknig" galt. Auch betonte man durch den Beschlu, bei einer Neuwahl nicht an das Geschlecht des letzten Knigs gebunden zu sein, den Charakter des Wahlreichs. Zwischen den beiden Knigen mute das Schwert entscheiden. Seines Brgerkrieg. Herzogtums Schwaben entsetzt, sttzte sich Rudolf hauptschlich auf die Sachsen, Heinrich dagegen auf die Brger der Städte und das Landvolk Bayerns, Bhmens und Krntens. Anfangs hielten die Krfte einander die Wage; nach dem Tode Rudolfs in der Schlacht bei Hohenmlsen (unweit Weienfels, 1080) gewann aber Heinrich die Oberhand. Sein treuester Vorkmpfer war sein Schwiegersohn Friedrich von Staufen, dem er bereits 1079 Schwaben verliehen hatte. Ein zweiter Gegenknig wurde bald gezwungen abzudanken. i Die Gefahren und Strapazen des Alpenberganges (der den Mont Cenis) sowie die Bue selbst sind von parteiisch gefrbten Geschichtsqaellen, denen man lange unverdienten Glauben geschenkt hat, romanhaft ausgeschmckt worden.

17. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1876 - Münster : Coppenrath
98 war. Sie traten schnell wieder zusammen und rsteten sich. Zugleich ergriffen alle brigen Mivergngten die gnstige Gelegenheit, sich gegen Heinrich zu empren. Heinrich rief seine Freunde auf, sich um ihn zu vereinigen. Keiner erschien! Er bat, er flehete, er drohete. Ver-gebens! Sein Ansehen im Reiche war dahin. Sofort versammelten sich die deutschen Fürsten zu Tribur, den König frmlich zu entsetzen, und besprachen sich dort der seine Verkehrtheit von Jugend auf, und was nun zu thuu sei, sieben Tage lang. Endlich ward beschlossen, den Papst zu einer Reichsversammlung nach Augsburg einzuladen, um in der Sache zu entscheiden; bis dahin sollte sich Heinrich der Ausbung der kniglichen Gewalt enthalten. Wre er aber binnen Jahresfrist vom Banne nicht entbunden, so sollte er seiner Wrde auf immer verlustig sein. Dieser Beschlu wurde dem Könige zu Oppenheim, wo er sich eben aufhielt, mitgetheilt und beugte seinen hochfahrenden Sinn auf einmal zur tiefsten Kleinmthigkeit nieder. 36. Heinrich Iv. zu Canossa (1077). Heinrich sah wohl ein, da er verloren wre, wenn der Papst, bevor er vom Banne losgesprochen sei, nach Deutschland zu den mivergngten Fürsten kme. Auch hielt er eine Vertheidigung vor dem versammelten Frstenrathe fr noch schimpflicher und gefhrlicher. Er beschlo daher, als bender Snder des Bannfluches Lsung beim Papste selbst nach-zusuchen. Es war im Winter des Jahres 1077, als er mit seiner Frau, seinem Shnlein nebst einem kleinen Gefolge die mhsame Pilgerfahrt antrat. Er kam an die Alpen. Hier hatten ihm seine Feinde, denen daran lag, da er im Banne blieb, alle gebahnten Wege verlegt. Er mute deshalb einen groen Umweg durch einen Theil von Frankreich machen und der die Seealpen nach Italien sich einen Weg bahnen. Hier, auf den starren Eisfeldern und Gletscherrcken, war kein Schritt ohne Lebensgefahr. Ueber verborgene, kaum dem khnen Gemsenjger gangbare Pfade stieg er mhsam hinan. Und doch war die grte Eile nthig; denn die Frist, welche ihm die Fürsten gestellt hatten, neigte sich schon ihrem Ende. Endlich war der Gipfel des Berges erreicht; aber noch grere Mhseligkeiten und Gefahren bot die andere Seite dar. Diese war so abschssig und glatteisig, da man keinen festen Fu fassen konnte. Auf Leben und Tod mute der Versuch gewagt werden. Die Männer krochen auf Hnden und Fen in bestndiger Angst, in den jhen Abgrund hinunter zu rollen; die Frauen wurden in Schluchen

18. Erzählungen aus der Geschichte - S. 175

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
drckungen des Knigs erbittert, mit Beschwerden gegen denselben an den Papst gewendet. Heinrich berief die deutschen Bischfe, von denen manche mit der neuen von Gregor befohlenen Ordnung der Dinge unzufrieden waren, nach Worms und lie durch sie die Absetzung des Papstes aussprechen. Jetzt sprach der Papst der den deutschen König den Bann aus, erklrte ihn des Reiches fr verlustig und entband seine Unterthanen des Eides der Treue. Dagegen lie Heinrich durch den Bischof von Utrecht den Papst gleichfalls bannen, und die lombardischen Bischfe, welche dem Kaiser mehr als dem Papste ergeben waren, stimmten bei. Im Reiche aber trat groe Verwirrung ein. Einzelne deutsche Groe nmlich, welche den König haten und selbst nach grerer Macht strebten, wollten den Bann Heinrichs bentzen, um einen ihnen angenehmen König zu whlen, und mit Roth gelang es Heinrich, von den in Tribur am Rhein versammelten Fürsten einen Aufschub von einem Jahr zu erhalten; dieselben erklrten, da, wenn der König bis dahin nicht von dem Banne gelst wre, zu einer Neuwahl geschritten werden sollte. Da die Aufregung der Gemther immer mehr stieg und Hein-rich fr sich von den Groen des Reiches nichts Gutes hoffte, fate er den Entschlu, sich von dem Banne zu lsen. Verlassen von Allen gierig er, nur von feiner treuen'gattin Bertha und wenigen Getreuen begleitet, mitten in einem furchtbaren Winter, in welchem der Rhein vier Monate lang zugefroren war, und von allen Hilfsmitteln entblt der die Alpen und kam, da ihm die Fürsten die Psse verlegten, unter unsglichen Gefahren und Mh-falen nach Italien. Die Lombarden, welche glaubten, er ziehe gegen den ihnen verhaten Papst, nahmen ihn freudig auf und versprachen ihm ihre Hilfe. Heinrich aber wollte sich vor Allem vom Banne lsen. Der Papst war gerade aus der Reise nach Deutschland zum Reichstag, aus welchem der Heinrich entschieden werden sollte, begriffen und hatte sich auf das Schlo Canossa zu der in Toskana und der Lombardei mchtigen Markgrfin Mathilde begeben. Hier stand der deutsche König drei Tage lang im hrtesten Winter im Schlohofe barfu im Bergewand und ohne Speise. Durch die Frbitte der Markgrftn Malhilde lie sich der Papst bewegen, den seiner Losfprechung Harrenden vom Bann zu befreien, jedoch mit der Bedingung, sich aller kniglichen Ehren-zeichen und Handlungen zu enthalten, bis auf dem Reichstage der ihn entschieden wre. Aber Heinrich, von den Lombarden angefeuert und zugleich von Zorn der die ihm vom Papste widerfahrene Demthiguug ent-6rannt, fate frischen Much, feine Rechte in Deutschland wieder herzustellen. Jetzt wollten die deutschen Groen zuvorkommen und

19. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 40

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
40 scheidende Maregel war das Verbot der Laieninvestitur. Es sollte die Investitur, d. i. Bekleidung mit Ring und Stab, das Zeichen der bischflichen Wrde, nicht mehr wie bisher den weltlichen Fürsten zustehen. Durch diese Bestimmung mute die kaiserliche Macht schwer erschttert werden, denn die Bischfe waren bis jetzt die Sttzen des deutschen Knigs gewesen und die geistlichen Besitzungen machten einen bedeutenden Teil des Reichsgebietes aus, das nun der weltlichen Herr-schaft entzogen werden sollte. Heinrich Iv. kmmerte sich nicht um die Dekrete Gregors. Er besetzte die Bistmer nach freiem Ermessen und berief, als der Papst ihn wegen bertretung der Kirchengesetze zur Verantwortung zog, ein Konzil ihm ergebener deutscher Bischfe nach Worms 1076, welche die Absetzung Gregors aussprachen. Dieser jedoch that nun seinerseits Heinrich Iv. in den Kirchenbann und entband die Vasallen von der Treue gegen den König. Den schsischen und vielen andern miver-gngten Fürsten war damit ein Grund zum Abfall gegeben. Sie er-klrten auf dem Frstentage zu Tribur, da ein neuer König ge-whlt werden wrde, wenn sich Heinrich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Der verlassene König beschlo die Ausshnung mit dem Papste. Im harten Winter des Jahres 1077 ging Heinrich in Be-gleitung seiner Gemahlin Bertha und mit wenigen Getreuen der die Alpen und begab sich nach Canossa (im Gebiete von Modena), dem befestigten Schlosse der Markgrfin Mathilde von Toskana, wo der Papst sich befand. Um die Lossprechung vom Banne zu erlangen, verstand sich Heinrich Iv. zu groen Demtigungen. Nach harter drei-tgiger Bue 25.-28. Januar 1077 wurde der Bende von Gregor vorgelassen und gegen das Versprechen, den deutschen Fürsten Genug-thuung zu gewhren, vom Banne freigesprochen. Unterdessen hatten die Feinde des Knigs dessen Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum Gegenknig gewhlt. Als Heinrich, der sich bald wieder mit dem Papste verfeindete, von neuem gebannt nach Deutschland zurckgekehrt war, begann ein Brgerkrieg, in welchem sich die beiden Parteien drei Jahre lang mit furchtbarer Er-bitterung bekmpften. Endlich gelang es Heinrich mit Hilfe des Bhmen-Herzogs und der deutschen Städte, die jetzt auch zu politischer Macht ge-langten, den Gegenknig nach Sachsen zurckzudrngen. Die Schlacht bei Hohenmlsen westlich von der Elfter 1080 brachte die Entscheidung, da Rudolf im Kampf tdlich verwundet wurde (Gottesgericht").

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 89

1909 - Breslau : Dülfer
Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum unter Heinrich Iv. 89 schreiben bei, das den Papst in leidenschaftlichem Tone fr unwrdig erklrte, den Stuhl Petri innezuhaben. Heinrich glaubte, diesem neuen Feinde gegen-ber in dem deutschen Episkopat eine vollkommen zuverlssige und vernichtende Waffe in den Hnden zu haben." Die Boten des Knigs verlasen ihre Briefe vor der Fastenfynode in Rom und riefen damit eine ungeheure Entrstung hervor. Gregor schtzte sie zunchst gegen die Wut der frommen Vter, lie sie aber dann foltern. Gegen Heinrich aber sprach er den Bann aus und schlo mit einem Gebet an Petrus, in welchem er Heinrich auch die Knigswrde absprach und feinen Untertanen die Treue gegen den König zu halten verbot. 7. Heinrich unterliegt dem Papste, weil der Bannfluch desselben und die dadurch entfesselte Bewegung des hohen Laienadels den deutschen Episkopat auseinandersprengt". Gottfried der Hckrige von Lothringen, des Knigs treueste Sttze, der allein imstande war, den zu whlenden Gegenpapst in Rom durchzusetzen, wurde pltzlich ermordet. Die deutschen Fürsten aber erhoben sich gegen das strenge Regiment des Knigs und wollten ihn abfetzen, die Sachsen emprten sich aufs neue, und von den Bischfen fielen nacheinander die meisten ab und gehorchten dem Banne. Als Heinrich gegen Gregor einen Reichstag nach Worms berief, erschien fast kein Bischof auf demselben. Heinrich schien vllig verloren zu fein. 8. Auf dem Frstentage zu Tribur wird die Entscheidung der Heinrichs Absetzung hinausgeschoben. Die Fürsten versammelten sich in Tribur, um einen neuen König zu whlen, Heinrich weilte machtlos in Oppenheim. Vermutlich brachte Heinrichs Pate, Hugo von Cluny, eine Vermittlung zustande: Heinrich entlie seine ge-bannten Rte und sandte ein Entschuldigungsschreiben an den Papst. Die Fürsten sahen nun einstweilen von einer Knigswahl ab, beschlossen aber, da Heinrich abgesetzt sei, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. 9. Um das Eingreifen des Papstes in seinen Streit mit den Fürsten zu verhten, erzwang sich Heinrich durch seine ffentliche Kirchenbue in Canossa die Losfprechung vom Banne. Gregor hatte den Fürsten in einem Schreiben mit Worten hchster papaler Anmaung" verkndigt, da er nach Deutschland kommen wolle, um der ihren Streit mit Heinrich zu entscheiden. Um diese Entwrdigung der Krone zu verhten, ging Heinrich 1077 nach Italien, wo sich die zahlreichen und mchtigen Gegner des Papstes ihm sofort anschlssen. Der Papst, von Heinrich zu Unterhandlungen aufgefordert, wollte jedoch das Knigtum zuerst erniedrigt sehen und verlangte als Vorbedingung die Niederlegung der Krone. Heinrich lehnte aber diese Zumutung ab und fate den erbitterten Entschlu, dem Papste durch sittlichen Zwang die Lossprechung abzubringen". Er unterwarf sich mit rcksichtsloser Energie der furchtbarsten persnlichen Demtigung, indem er drei Tage lang im Bergewande vor Canossa die Befreiung vom Banne erflehte. Unter Vermittlung seiner Umgebung verstand sich Gregor endlich zur Absolution. Heinrich mute aber versprechen, die Kirchenreform in Deutschland durchzufhren und den Papst zur Verhandlung mit den Fürsten nach Deutschland reisen zu lassen. Anmerkung. Heinrichs Bue m Canossa verschaffte dem Knigtume einen entschiedenen Sieg der das Papsttum, indem sie Gregor den Rechtsgrund zur Absetzung Heinrichs nahm. Gregors Nachgeben aber entsprang durchaus nicht