Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1854 - Weimar : Böhlau
12 der Kelten und Galater diente häufig nur zur allgemeinen Bezeich- nung der Völker des Nordens. Erst Julius Cäsar, dieser eigent- liche Entdecker der nordischen Welt, zeichnete bestimmt den Unter- schied zwischen beiden Volksstämmen. Der keltische Volksstamm mar über die Landschaften von Gallien, über alle brittischen Inseln, über einen Theil des alten Jberien und die südlichen Theile Deutschlands in den Alpen- und Donaulandschaften ausgebreitet. Der hercynische Wald in der Mitte des heutigen Deutschland bildete die ethnogra- phische Grenzscheide, welche in Deutschland das Stammland der Germanen von den gallischen Gebieten trennte. Die Alten nennen uns zwei mächtige gallische Völker, die Helvetier und die Bo- jer, welche in den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung das ganze südliche Deutschland innerhalb des hercynischen Bergwal- des von dem obern Rhein und Main im Westen bis zu den Ebe- nen an der mittleren Donau im Osten bewohnten. Der Name der Bojer scheint nicht nur der Name eines einzelnen Stammes, sondern zugleich auch eine allgemeine Bezeichnung für die gesammte gallische Bevölkerung an der oberen Donau und dem hercynischen Walde, ostwärts von den Helvetiern, gewesen zu sein. Als den Hauptsitz der Bojer im Norden der Alpen müssen wir den Bergkessel des Ouellgebietes der Elbe betrachten, wo sich der Name Bojohemum oder Böheim als Andenken an jene alte gallische Bevölkerung er- halten hat. An diesem von der Natur befestigten Gebiete der Bo- jer brach sich zuerst der große gegen Süden vordringende Völker- strom, welcher die Römer ein Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in genauere Berührung mit der germanischen Welt brachte. In dem Donaulande von Oberdeutschland finden wiederholte Wanderungen gallischer Völkerschaften von Westen nach Osten statt, bis in dem ersten Jahrhundert v. Chr. germanische Stämme das gallische Element allmälig verdrängen und sich bis zum obern Rhein hin ausbreiten. Dagegen zeigt sich in dem Rheinlande von Nieder- deutschland ein Vordringen germanischer Völkerschaften nach Westen im Kampfe mit den dort wohnenden gallischen Stämmen. In dem nordöstlichen Gallien von der Seine bis zum unteren Rheine wohn- ten die tapferen und kriegslustigen Bel gen. Diese verachteten ihre Stammgenossen, die Gallier, die sich allmälig unter das römische Joch beugten, und wollten lieber von einem gleichgesinnten, wüthi- gen Geschlechte abstammen. Sie rühmten sich deshalb der germa- nischen Abstammung; doch haben neuere Untersuchungen, besonders die von Zeuß, ihre Verwandtschaft mit den Galliern und ihre kel- tische Abstammung bewiesen. Verfall der Die Kelten waren in alter Zeit ein kriegerisches oder vielmehr tionautät^zur räuberisches Volk, und weder die Eisfelder der Alpen und Karpa- Zeit Eàsarè. thcn, noch das undurchdringliche Dickicht der hercynischen Wälder vermochten ihre räuberischen Züge zu hemmen; ihre kriegerischen Haufen überzogen Italien, Deutschland, Jllyrien, Thracien und das Land der Slaven. Die Kelten in Gallien waren nicht nur nach außen das fehde- und wanderungslustigste Volk des Alterthumes, sondern dieselbe Beweglichkeit herrschte auch in ihren inneren Ver- hältnissen. Alle politischen Formen waren von ihnen versucht wor-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 3

1869 - Hannover : Hahn
3 sch en Völkern in der Südhälste die Hauptmasse der Gesammt- bevölkerung Europa's. 8) Die Einwanderung der Kelten, Germanen und Sla- ven nach Europa ist ohne Zweifel in der Reihe erfolgt, in welcher sie in historischer Zeit in den weit gestreckten Ländern des mittler« Europa von den Ufern des schwarzen Meeres bis zu den Gestaden des atlantischen Oceans neben einander wohnten. 9) Am frühesten und weitesten sind die Kelten (Ktxrai, bei den Griechen auch Galater, bei den Römern (rulli genannt) in diesem Erdtheile vorgedrungen. Sie hatten in verschiedenen Zweigen und Völkerschaften fast ganz Westeuropa von den Säulen des Hercules (Gibraltar) bis zum Rhein hin inne. Im vierten Jahrhundert vor Christus waren keltische Völkerschaften auch über die Alpen gedrungen und hatten dort das obere Italien in Besitz genommen. Andere erscheinen beim Beginn unserer Zeit- rechnung als Helvetier am Oberrhein, wo sie das Land zwischen dem Iura und den Alpen und vom Leman- bis zum Bodensee einnahmen; ferner als Raetier, Vindeliker, Boj er, Tau- risk er oder Noricher u. a. in dem ganzen Thale der obern Donau, vom rechten Ufer des Stromes bis tief in die Thalein- schnitte der Alpen. Daß Kelten in frühester Zeit auch ostwärts vom Rheine, in dem spätern Germanen-Lande gesessen, bezeugen noch manche Ueberreste keltischer Kultur in Benennungen von Bergen und Flüssen in dem jetzigen Deutschland, die keltischen Ursprungs sind, wenn man nicht mit vielleicht mehr Recht anneh- men will, daß sie aus einer Zeit stammen, wo die Unterschiede zwischen den einander zunächst verwandten keltischen und ger- manischen Stämmen kaum größer sein mochten, als die zwischen den ältesten Griechen und altitalischen Völkern. 10) Das Hauptland des keltischen Stammes blieb das nach ihm genannte Gallien, wo dieser Volksstamm am frühesten zu mannichfacher Civilisation in Ackerbau und Bergbau, in Handel und Gewerben vorgeschritten war, auch Städte und feste Orte als Sitz- und Stützpunkte zahlreicher meist republikanisch eingerichteter Gemeinwesen gegründet hat. Uebrigens erlag die Selbstständigkeit der keltischen Völker bereits im letzten Jahrhundert vor Christus im Westen fast überall den Römern, mit Rhein und etwas später auch im Thale der Donau den Germanen. 11) Die Germanen, die östlichen Nachbarn der Kelten, zerfallen in zwei Hälften, in eine nördliche oder skandinavische und in eine südliche oder deutsche. Für die durchgreifende nahe Verwandtschaft beider Aeste des großen germanischen Völkerstammes zeugen außer der Sprache die beiden gemeinsamen altgermanischen religiösen Vorstellungen, die sich vollständiger bei der Nordhälfte, den Bewohnern von Dänemark, Norwegen, Schweden, auch Is- 1"

2. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 5

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Einwanderung der Germanen in das heutige Deutschland. o rafter it. s. w. manche Verschiedenheiten bestehen, so kommt es schließlich auf Eines hinaus, ob man sie als zwei verschiedene Stamme, oder als zwei verschiedene Zweige Eines Stammes bezeichnen will. Der Zeitpunkt, wann die vomosten*) her kommenden Germanen die Kelten allmählich aus Deutschland vertrieben haben, wird von den Geschichtsschreibern ziemlich übereinstimmend in das vierte Jahrhundert v. Chr. gesetzt. Im Süden Deutschlands behaupteten sich noch eine Zeitlang keltische Stämme, so in der Schweiz die Helvetier, die erst im dritten Jahrhundert deutschen Stämmen wichen, so an der mittleren Donau die Bojer, die eine Zeitlang sogar weiter nördlich (im heutigen Böhmen — von ihnen Bojohemum genannt) sich ansiedelten, bis sie im ersten Jahrhundert n. Chr., von den Markomannen vertrieben wurden. Auch über den Rhein hinüber drangen schon früh einzelne germanische Stämme. Sie wohnten Dort (meist sriedlich, wie es scheint) mitten unter Galliern und Belgiern. Manche halten die Belgier für ein Gemisch von Galliern und Germanen. Als Grenzen des damaligen Deutschlands oder Germaniens werden bezeichnet: im Süden die Donau, im Westen der Rhein, im Norden die Nord- und Ostsee. Im Osten gab es eine derartige natürliche Grenze nicht, ausgenommen im Südosten die „Gebirge", wie Taeitus sagt, (Böhmerwald, Sudeten, Karpathen); weiter nördlich trennte die Germanen von ihren Nachbarn, nach einem Ausdrucke desselben Schriftstellers, nur „die Furcht." Das heißt: aus Furcht vor einem feindlichen Zusammenstoß hielten sich die Germanen und ihre Nachbarn von einander fern. Die Sueven, ein besonders kriegerischer Stamm, hatten, wie Cäsar berichtet, den Ehrgeiz, das Land rings um ihre Sitze her unbewohnt zu erhalten — zum Zeichen, daß kein anderes Volk sich in ihre Nähe wage. Die Grenznachbarn der Germanen waren im Osten die „Sar-maten", wie Tacitns sagt, d. H. wohl verschiedene slawische Völker, im Süden und Westen die Kelten, im Norden die Dänen oder Normannen, eine der germanischen stammverwandte Völkerschaft. Seit der Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. waren die Länder südlich der Donau und westlich des Rheins der Römerherrschaft unterworfen. *) Daß, tote einzelne Geschichtsschreiber annehmen, die Germanen erst nach Skandinavien gezogen und von dorther nach Deutschland gekommen seien, scheint weniger glaubhaft, weil sie dann einen nicht ungefährlichen Seeweg hätten zurücklegen müssen.

3. Die vorchristliche Zeit - S. 495

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. 495 zwischen dem nördlichen Fuße der Alpen und dem Main gelegenen Gegenden bewohnten. In denselben dagegen fielen noch andere als keltische Stamme. Die Selten nahmen den Raum zwischen den Flüssen Garumna einerseits, Sequana und Matrona anderseits ein. Der Süden hatte, wie im Osten Ligurer, so im Westen Aquitanier, die sich durch die Garumna von den Selten schieden und iberischer Herkunft waren. Nordwärts von Sequana und Matrona wohnten Velgen und auf der ganzen linken Seite des Rheines gab es auch Germanen. Die Velgen sind wahrscheinlich ein Mischlingsvolk zwischen Selten und Germanen. Neben ihnen finden sich rein germanische Völker, die wahrscheinlich in jüngerer Zeit, da die belgische Bevölkerung sich schon gebildet, über den Rhein gekommen sind. Unter acht germanischen Völkern, die in dem belgischen Theile von Gallien wohnten, waren die Nervier am weitesten nach Westen vorgedrungen und hatten ihre Sitze au den Flüssen Mosa und Sabis, wahrend am östlichsten längs der Mosella die Trevirer und am nördlichsten, zwischen den Armen des getheilten Rhei- nes, die Bataver saßen. Bei den im belgischen Gallien seßhaften Ger- manen ist der Name Germanen heimisch, mit welchem die Römer später alle Stämme desselben Volkes benannt haben. 24. Zn der ersten Waffenthat in Gallien erhielt Cäsar durch die Helvetier Veranlassung. Diese hatten einen großen Theil der außer- halb Galliens am Nordfuße der Alpen ausgebreiteten gallischen Bevöl- kerung gebildet und scheinen durch Bewegungen der Germanen allmälig in das später nach ihnen genannte Land zwischen dem obersten Nhein- thal und dem Juragebirge zusammengedrängt worden zu sein. Hieraus entsprang ihr Vorhaben, sich im inneren Gallien neue Wohnungen zu suchen, ein Vorhaben, das Cäsar vereiteln mußte, um nicht ein neues kriegerisches Volk auf den Schauplatz seiner nächsten Thätigkeit kommen zu lassen und um sich den übrigen gallischen Völkern als Beschützer zu zeigen. Doch als er da, wo die Rhone aus dem Lemanischen See tritt, den Helvetiern die Erlaubniß zu dem Durchzug durch das Gebiet der den Römern unterworfenen Allobroger verweigerte, veranlaßte er sie dadurch nur, einen andern Weg zu versuchen. Sie gingen durch die Pässe des Jura, wurden von den im Jura wohnenden Sequanern dnrchgelassen und gelangten über den Fluß Arar in das Gebiet der Aeduer, die gegen sie den Cäsar zu Hülfe riefen. Cäsar hatte sich in- zwischen durch Legionen aus dem italischen Theil seiner Provinz ver- stärkt und nöthigte die Helvetier durch einen im Gebiete der Aeduer erfochtenen Sieg zur Rückkehr. Bald erhielt er Gelegenheit, das Ueber- gewicht römischer Waffen in den Augen und zu Gunsten der Gallier noch einmal zu bewähren. Die Sequaner, die mit den Aeduern lange um den Vorrang gestritten, wollten ihren Zweck jetzt mit Hülfe deutscher

4. Bd. 1 - S. 466

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
4<>6 Dritter Zeitraum. Unterfeldherren des Casar nicht selten empfindliche Nieder- lagen bei. Doch Casar wußte immer, mit kluger Umsicht der Verhältnisse, auf die einzelnen Völkerstamme sich zu werfen, und ihre Verbindung mit den germanischen Völker- schaften jenseits des Rheins zu verhindern; auch nahm er Teutsche in sein Heer auf, die ihm die Besiegung der Gallier vollenden halfen. — Als es ihm endlich in acht Feldzügen gelungen war, die gallischen Völkerschaften zu unterjochen, hatte er sich unermeßliche Summen durch Er- pressungen verschafft, mit denen er die Unterjochung seines Vaterlandes ausführen wollte. Damals erkannte das ganze jenseits der Alpen gelegene Gallien, Belgien, Helvetien und selbst Teutsch land bis an den Rhein die Oberhoheit Roms an; der Rhein war die natürliche Grenze zwischen den Römern und den unbesiegten germani- schen Stammen, unter welchen die Sueven als der mäch- tigste Volksstamm erschienen, der damals den großen Erd- strich zwischen der Elbe und Weichsel bewohnte. Die ger- manischen und gallischen Völkerschaften hielten in diesem Zeitalter nur hordenweise zusammen, ohne zu größer« Verbindungen sich zu vereinigen; denn sonst hatte Casar wohl nicht (nach dem Plutarch) dreihundert Na- tionen Rom unterwerfen können. — Die beiden Einfalle des Casar in Britannien (oder Alb ion) aber, dessen erste Bewohner gallische Völkerstamme waren, zu welchen kurz vordem Casar belgische Stamme kamen, bewirk- ten damals noch keine bleibende Besitznehmung dieser Insel. 175. Krieg gegen die Part her. Wenn Crassus, der (55) zugleich mit dem Pompejus (nach der Verabredung der Triumvirn zu Lucca) Cónsul ge- worden war, im Kriege gegen die Parther ähnliche Siege erkämpfen wollte, wie Casar gegen die Gallier; so hatte er ein Mann von Casars Talenten seyn müssen. Seine Geldbegierde schwelgte schon in der Aussicht, die Schatze Asiens in der Plünderung Syriens, Par-

5. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 10

1913 - Leipzig : Voigtländer
-«Is r“cr Helvetier (in der heutigen Schweiz), das östlichste Volk der Helten1), vor den ununterbrochenen Beim-fuchungen durch die Germanen ihr Land und machten sich daran, ? Dt0ni?rrra ^ssere Wohnsitze zu suchen. Ihnen schlossen sich die gleichfalls von den Germanen beunruhigten Haurifer (nördlich von den Helvetiern bis nach Basel), die Reste der schon früher von jenen vertriebenen und nun unstet umherirrenden B o i e r2) und mehrere andere kleine Stämme an. Bereits 61 v. Chr. betraten einzelne Streifscharen von ihnen den Boden der römischen Provinz. So war die ganze Rheinlinie, von den Quellen ms zum Atlantischen Ozean, durch die Germanen bedroht, als ©ajus Julius Cäsar, der neue Statthalter der gallischen Provinzen, im Jahre 58 v. Ehr. sein Amt antrat. Zunächst duldete er nicht, daß sich die Helvetier westlich des Jura festsetzten, sondern zwang sie in blutiger Schlacht zur Rückkehr irt ihr altes Land. Dadurch, daß er dieses der römischen Provinz einverleibte und die Bewohner in die Bundesgenossenschaft Roms aufnahm, gewann er am oberen Rhein ein Bollwerk gegen die germanische Invasion. J) Die Kelten sind ein in viele Stämme gespaltenes Volk der indogermanischen Sprachfamilie, das heutigentags überall seine Unabhängigkeit eingebüßt hat. Die Griechen bezeichneten mit dem Hamen Ketten bald die Gesamtheit der die keltische Sprache redenden Stämme (oft sogar die Germanen inbegriffen), bald nur einzelne jiueige derselben. Bei Cäsar heißen nur die zwischen Garorme, Seine und Marne wohnenden Stämme so. Der bei den Griechen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. für das ganze Volk üblich gewordene Rame Galater bezeichnet heute nur noch die in Kleinasien eingedrungenen keltischen Stämme, während der entsprechende römische Rame Gallier späterhin nur noch für die keltische Bevölkerung Südfrankreichs und ©beritaliens gebraucht wurde. Die Kelten breiteten sich seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. über Westeuropa aus. Die ältesten Auswanderungen führten sie nach Spanien, wo sie sich mit den heimischen Iberern zu den Keltiberern vermischten. Dann drangen sie durchs Rhönetal bis zur Küste des Mittelländischen Meeres vor und fielen in Italien ein. Aus dem gleichfalls besetzten £anbe nördlich der Alpen an der Donau und östlich an der Drau und Sau drangen sie 280 v. Chr. in die Balkanhalbinsel und in Kleinasien ein (vgl. Cduard Meyer, Geschichte des Altertums I. Bd. 2. Hälfte S. 794. Stuttgart und Berlin, Cotta 1909. 2. Aufl.). *) Cine der ansehnlichsten gallischen Völkerschaften, die zum Ceil bis ins heutige Böhmen vordrang, zum Teil über die Alpen ging und das Potal zwischen Alpen und Apenninen besetzte. 10

6. Geschichte des Alterthums - S. 8

1852 - Weimar : Albrecht
8 vor Christo erscheinen gallische Schaaren als selbstständige Völkerschaf- ten im äußersten Westen der pyrenäischen Halbinsel angesiedelt. 400 Jahre vor Christo brachen zahlreiche gallische Horden in Italien ein, drängten die in Oberitalien wohnenden Ligurer, Etrusker und Umbrer nach Süden und ließen sich in dem zwischen den Alpen und den Apenninen gelegenen Lande bis zur Gegend von Ancona nieder, wo sie nun unter den Namen Senonen, Bojer, Jnsubrer, Lingonen, Cenomanen und Salassen unabhängig lebten. Etwa um dieselbe Zeit machten andere zahlreiche Horden dieses Volkes Züge nach Osten. Sie besetzten die Alpen und das südliche Deutschland bis zur Donau, welche sie von den Germanen trennte, bis die Gallier in späterer Zeit von den Germanen größtentheils wieder verjagt und ausgerottet wurden. Diese gallischen Völker- schaften waren: die Helvetier, die Rhätier, die Viudelicier, die Noriker, die mit einem gallischen Volke in Italien gleichnamigen Bojer, welche im Nordosten der Noriker um den Plattensee wohnten und das nach ihnen benannte Böhmen (Bojerheim) eine Zeitlang inne hatten; end- lich die Karnen, im Süden der Noriker bis zum Busen von Triest. Südöstlich von dem Alpengebirge ließen sich andere Gallier-Horden nieder, namentlich die Skordisken. Um 300 vor Christo siedelten sich gallische Schaaren in Thracien an, von wo sie 280 einen Raubzug nach Macedonien und Griechenland unternahmen. Ein Jahrzehnt nachher ging ein Theil dieser thracischcn Gallier nach Kleinasien hinüber und ließ sich in dem nach ihm benannten Galatien nieder. Ungeachtet der einst so großen Ausdehnung des keltischen Völker- zweiges ist derselbe bis auf sehr kleine Ueberreste verschwunden; fast alle keltischen Völker sind theils ausgerottet worden, theils durch Vermischung in andere Völker übergegangen. Nur im westlichen England, in Nordschottlaud, in Irland, in der Bretagne und in einem kleinen Theil der Alpen haben sich uuvermischte keltische Neste erhalten. Diejenigen Neste des einst so großen keltischen Völkerzwei- ges, die sich zugleich durch ihre Abkunft und ihre Sprache noch als reine Kelten zu erkennen geben, kaun man auf nicht mehr als etwa 4^ Millionen Seelen anschlagen; wenn man dagegen ohne Rücksicht auf die Sprache nur die uuvermischte Abkunft zum Maßstabe nimmt, so dürfte jene Zahl sich auf etwa 0 Millionen erhöhen. e) Der germanische Völkerzweig wanderte wahrscheinlich zunächst nach dem keltischen aus Asien in Europa ein. Wie für die alte Ge- schichte der griechisch-lateinische Völkerzweig des Indogermanisten Völkerstammes der wichtigste ist, so ist es für die mittlere und neuere Geschichte der germanische. Die germanischen Völker wohnen in der frühesten Zeit zwischen der Nord- und Ostsee, dem Rheine, der Donau und der Weichsel, sowie in Skandinavien. Schon damals bestanden sie aus zwei, durch die Ostsee von einander getrennten Hauptstämmen, dem deutschen Hauptstamme auf dem Festlande und dem skandinavischen oder nordischen jenseit der Ostsee. Der deutsche Hauptstamm zerfiel wieder in drei Hauptabtheiluugen: 1) den ober- deutschen Stamm (die Hermionen), zu welchem die Markomannen, die Ouaden, die Hermunduren, die Chatten, die Sigambrer, die Ubier, die Bataver, die Cherusker und andere Völker gehörten; 2) den niederdeutschen (die Jngävonen), welcher aus den Cimbern,

7. Theil 2 - S. 113

1813 - Leipzig : Hinrichs
li 3 Nom. über den Rhein in Gallien einfielen. Nun ging er selbst über den Rhein, und stand zum erstenmale mit römlschen Legionen auf teutschem Boden. Er blieb nur 18 oder 20 Tage daselbst, worauf er sich nach Britannien einschiffte,von welcherjnsel diegallierhülfs- truppen erhalten hatten. Zwar besiegte er hier die Einge- bohrten ; ein Sturm hatte aber seine Flotte so zerstreut, daß er, um Winterquartiere in Gallien zu machen, schnell dabin zurückkehrte. Die gallischen Völkerstämme sahen wohl, daß ihre Freiheit an die Römer verrathen sey, und konnten sich unmöglich an den Druck der Römer gewöhnen; sie brachten auch den Unterftldherren des Cäsar nicht selten empfindliche Niederlagen bei. Doch Casar wußte immer, mit kluger Umsicht der Verhältnisse, sich auf die einzel- nen Völkerstamme zu werfen, und ihre Verbindung mit den germanischen Völkerschaften jenseits des Rheins zu verhindern; auch nahm er Teutsche in sein Heer auf, die ihm die Besiegung der Gallier vollenden halfen. — Als es ihm endlich in acht Feldzügen gelungen war, die gallischen Völkerschaften zu unterjochen, hatte er sich uner- meßliche Summen durch Contributionen verschafft, mit de- nen er die Unterjochung seines Vaterlandes ausführen wollte. Jetzt erkannte das ganze jenseits der Alpen gele- gene Gallien, Belgien, Helvetien und selbst Teutschland bis an den Rhein die Oberhoheit Roms an, und der Rhein war die natürliche Grenze zwischen den Römern und den unbesiegten germanischen Stämmen, unter welchen die Sueven das mächtigste Volk waren, das da- mals den großen Erdstrich zwischen der Elbe und Weichsel bewohnte. Die germanischen und gallischen Völkerschaften hielten in diesem Zeitalter nur hordenweise zusammen, ohne zu größer» Verbindungen sich zu vereinigen; denn sonst chatte Cäsar wohl nicht dreihundert Nationen (nach dem Plutarch) Rom unterwerfen können. Das bei den Teutschen einheimische Lehnssystem fanden die Römer schon damals in seinen allgemeinsten Umrissen bek ihnen vor, wo jeder Ritter eine Anzahl Lehnsleute als Be- folg bei sich hatte.— Die beiden Einfälle des Cäsar in ir, A /

8. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 194

1849 - Karlsruhe : Groos
194 Geschichte der alten europäischen Völker. entsetzte Odoaker, Anführer der Heruler und Rugier, deutscher Völkerschaften, den letzten römischen Kaiser, den jungen Nomulus Mompllus, des Throns. —488 drangen die Ostgothen unter ihrem König Th eo d o ri ch (Dietrich) in Italien ein und machten der Herrschaft Odoakers ein Ende. Ihr Reich aber unterlag den Angriffen des oströmischen Kaisers Justinian, der sie durch seinen Feldherrn Narses bekämpfen ließ. 568 nahmen die von Narses herbeigerufenen Langobarden unter ihrem König Alboin Oberitalicn in Besitz, und stifteten ein lombardisches Reich; sie gaben dem Lande seinen jetzigen Namen. Neben ihnen erhielt sich noch eine oströmische oder griechische Statthalterschaft (Erarchat), von welcher Ravenna die Hauptstadt war und welche später in den Kirchenstaat überging. 3) pir Lette» (Kelten). Das dritte Volk, das aus Asien nach Europa eingewandert ist, sind die Eelten (Kelten). Die Griechen begriffen unter denselben Gallier und einen Theil Deutsche (Germanen); sie kommen auch unter dem Namen Galater vor; eine Land- schaft in Kleinasien hatte von denselben ihren Namen. Die Römer erst lernten Gallier von Germanen (Deutschen) unter- scheiden. In der römischen Geschichte kommt vor, daß Gallier über die Alpen in Italien einfielen, 388 v. Ehr., Nom erober- ten und noch mehrere Streifzüge wiederholten. Sic nahmen im vierten Jahrhundert vor Christus das heutige Deutschland, daö jetzige Frankreich, das von ihnen den Namen Gallien (Gala- tien) annahm, und Spanien in Besitz. In den beiden letzter! Jahrhunderten werden sie von den ihnen nachrückenden Deutschen gedrängt und geschwächt; dasselbe widerfährt ihnen zur näm- lichen Zeit von den Römern; was sich vor ihnen retten kann und von Deutschen und Römern, besonders durch Julius Cäsar, nicht unterjocht wurde, rettete sich nach Hibernien (Irland) und Britannien (England). Im heutigen Böhmen blieben von den keltischen Völkern der Volksstamm der Bojen zurück, und die Helvetier in den Maingegendcn. Aus Böhmen wichen die Bojen dem Andrang der Deutschen und zogen nach dem heutigen Baiern, die Helvetier aber nach der Schweiz. In Baiern

9. Von den Anfängen bis zur Niederlage der Cimbern und Teutonen - S. 10

1912 - Leipzig : Voigtländer
jchiffbare Zlüsse dein Zlteere zu, gleichfalls von Süden nach Horden, wie z. B. der stmajias1), auf dem Orusus die Brufterer2) in einem Schtffsfampfe besiegte. Nach Süden nämlich steigt das Land an und bildet einen Bergrücken, der an die Alpen stößt und sich nach Osten gleichsam als ihre Fortsetzung hinzieht. Und tatsächlich haben auch einige diesen Gebirgszug für einen Teil der Alpen erklärt, einmal wegen der eben beschriebenen sage, sodann aber auch wegen der gleichen Vegetation,- doch sind die Berge dies es höhenzuges niedriger als die der Alpen. hier befindet sich auch der hercynische üb alb3), und hier wohnen die fuebifchen4) Völkerschaften, zum Teil innerhalb des Waldes. In ihrem Lande liegt auch die Residenz des Königs Ztlarobodus, namens Buiämon5), wohin er neben einigen anderen Völkerschaften auch seine Landsleute , die Markomannen6), versetzte. Ursprünglich ein Privatmann, trat Marobod nach seiner Rückkehr aus Rom an die Spitze seines Stammes, ctls Jüngling hatte er in Rom gelebt und war von Hugustus mit Beweisen seiner Huld ausgezeichnet worden,- nach seiner Rückkehr jedoch schwang er sich, wie erzählt, zum Herrscher empor und unterwarf außer den schon erwähnten Stämmen das große Volk der Lugier7), die Zumer, <5utonen8), Zhugilonen, Sibiner und *) Die (Ems. 2) Die Brufterer wohnten westlich von (Ems und Lippe bis zum hercynischen Wald. Die Schlacht fand im Jahre 12 v. Chr. statt. 3) Gesamtname aller Gebirge Süddeutschlands vom Schwarz-wald bis an die Karpathen, (vgl. S. 13. 21 ff.) 4) (Ein großer germanischer volksstamm, der ursprünglich an den Küsten der Ostsee wohnte und sich von da nach Westen und Süden verbreitete. Der Harne Sueben ist bisweilen bei den Men Gesamtbezeichnung für Stämme, die man nicht bestimmen kann. 5) Strabo verwechselt hier das Land Böhmen (entstanden aus Buiämon, Boiohemum, ö. i. Heimat der Bojer) mit der Haupt- und Restöenzstaöt des Lanöes, die bet anöeren Autoren Ikarobuöum heißt und für das heutige Buöweis gehalten nrirö. 6) Dotittaroboö lassen sich die Markomannen als ein bestimmtes Volk nicht nachweisen, vielleicht bezeichnet der mit „Mark" zusammenhängend Harne weiter nichts als Grenzwehr, Grenzmänner. 7) 3n Schlesien und im westlichen Polen. 8) vielleicht ein Stamm der Goten. 10

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 52

1897 - Breslau : Handel
52 B. Aus der römischen Geschichte. wurde er Statthalter in Spanien. Als solcher erpreßte er so viel Geld, daß er alle seine Schulden bezahlen konnte. Das erste Triumvirat (60 v. Chr.). Nach Ablauf seines Amtsjahres ging Cäsar (60 v. Chr.) nach Rom zurück, um sich um das Konsulat zu bewerben. Der im Jahre vorher aus Asien zurückgekehrte Pompejus war damals zwar der einflußreichste Mann in Rom, aber seine Feinde hatten bisher die Bestätigung seiner asiatischen Einrichtungen zu verhindern gewußt. Daher lag demselben viel daran, einen Mann von Cäsars Ansehen und Fähigkeiten sich zum Freunde zu machen. Auch Cäsar bedurfte bei seiner Bewerbung um das Konsulat eines mächtigen Beistandes, und die ihm von Pompejus angebotene Freundschaft kam ihm daher ganz erwünscht. Er brachte zunächst eine Aussöhnung zwischen Pompejus und Crassus zu stände. Dann schlossen die drei Männer ein geheimes Bündnis, in welchem sie sich gegenseitig verpflichteten, im Staate nichts zuzulassen, was einem von ihnen mißfällig wäre, und sich in allem gegenseitig zu unterstützen. Das Volk nannte diesen Bund „der Klugheit mit dem Ruhme und dem Reichtume", als er später 60 offenkundig wurde, das (erste) Triumvirat, d. H. Dreimännerbund. Cäsar wurde nun Konsul und verschaffte dem Pompejus die Bestätigung seiner asiatischen Einrichtungen, sowie Ackerland für die Veteranen. Am Schlüsse des Jahres wurde ihm vom Volke die Verwaltung Galliens diesseit der Alpen (Oberitalien) und Jllyriens übertragen; der Senat fügte aus eigenem Antriebe noch Gallien jenseit der Alpen hinzu. Cäsar in Gallien (58—51 v. Chr.). Das römische Gallien umfaßte damals nur die Mittelmeerküste des heutigen Frankreichs. Cäsar stellte sich die Aufgabe, auch das übrige Gallien der römischen Herrschaft zu unterwerfen. Die Bewohner desselben, zur Völkerfamilie der Kelten gehörig, waren in viele Stämme geteilt, die sich gegenseitig bekriegten, und von denen die stärkeren die schwächeren zu unterwerfen trachteten. Als Cäsar die Verwaltung der Provinz übernahm, waren die Helvetier, ein keltischer Stamm, aus ihrem Gebiete zwischen Genfersee und Bodensee aufgebrochen', um sich im westlichen Gallien neue Wohnsitze zu suchen. Cäsar wandte sich gegen dieselben, besiegte sie bei Bibracte [Autim*)] und zwang sie, in ihre ursprünglichen Wohnsitze zurückzukehren. Dort sollten sie unter römischer Oberhoheit die Grenze am oberen Rhein gegen die Germanen verteidigen. Ein an der Sctöne**) wohnender keltischer Volksstamm hatte im Streit mit einem Nachbarstamme den germanischen Heerkönig Ariovist zu Hilfe gerufen. Derselbe war mit seinen Scharen über den Rhein gekommen und hatte beide Stämme unterworfen. Neue Scharen der Germanen verstärkten ihn, und er war eben daran, seine Oberherrschaft über die weiter westlich wohnenden gallischen Völkerschaften auszudehnen, als Cäsar ihm Einhalt gebot. *) Sprich: otön. **) Sprich: ßon.

11. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 20

1880 - Heidelberg : Winter
20 Kap. 5. § 29. Deutsche in Gallien. Ariovist. Durch diesen Sieg hatte Rom nicht nur seinen Ruhm und sein Land^ sondern auch seine Gesetze, Sitten, Künste und Wissenschaften, und was Bedeutendes von dieser Weltstadt auf uns gekommen ist, gerettet, und Marius wurde mit Recht von seinem Volke der dritte Gründer Rom's genannt. Der Zug der Cimbern und Teutonen ist übrigens das erste Kennzeichen, daß vielen germanischen Völkerschaften ihre früher eingenommenen Sitze bereits zu eng geworden waren. Seit dieser Zeit zeigte sich ein beständiges Vorrücken germanischer Stämme nach dem Süden und Westen, so daß man annehmen kann, daß die sogenannte Völkerwanderung, deren Eintritt man in das 4. Jahrhundert n. Chr. zu setzen gewohnt ist, schon hundert Jahre v. Chr. ihren Anfang genommen hat und im 5. Jahrhundert n. Chr. nur zu ihrem Ziele gekommen ist. Kap. 5. Römische Herrschaft am linken Rhein- und am rechten Donauufer, Histor. Atlas, Tab. Vii. 29. Zn der darauf folgenden Zeit waren die Römer durch einen schrecklichen Bürgerkrieg, welchen der Ehrgeiz des Marius, der an der Spitze des niederen Volkes stand, und des Sulla, der die Rechte der alten Geschlechter verteidigte, herbeigeführt hatte, zerspalten und mit sich selber beschäftigt, so daß Rom der Schauplatz großer, aus Rache, Blutdurst und Habsucht begangener Verbrechen wurde, und im Verlaufe dieses Parteikampfes 33 gewesene Consulu, 200 Senatoren und viele andere Beamte, dazu 150,000 römische Bürger teils durch das Schlacht-, teils durch das Richtschwert umkamen. Während jener Zeit war Ruhe an den Alpen und von dem, was hinter den Alpen bei den Deutschen vorging, möchte es hinreichend sein zu erwähnen, daß ein Teil der Katten aus Deutschland nach den Inseln zwischen der Waal und der Maas zog, und ein Teil der «Sueben glückliche Kriege gegen die Helvetier führte. Nun aber trat ein Ereignis ein, welches die Römer wieder in nähere Berührung mit den Deutschen brachte. Es zog nämlich Ariovist, ein Fürst der Sueven, anfangs mit 15,000 Mann über den Rhein in das gallische Gebiet, dessen Völkerschaften ebenfalls noch nicht in einem Gemeindeverbande, sondern gleich den spanischen in beständigen Fehden mit einander lebten. Er war von den Sequauern, einem mächtigen Volke in Gallien, das von der Saone bis zum Jura und den Vogesen wohnte, gegen die Häduer, die nördlich von der Saone bis zur Loire wohnten, zu Hilfe gerufen worden. Bald hatte sich die Zahl dieser Germanen auf 120,000 vermehrt, und als er die Häduer besiegt hatte, ließ er sich wider den Willen der Sequaner in gallischen Gauen (dem nachmaligen Burgund) nieder. Schon wollte er den Sequanern auch das zweite Dritteil ihres Landes nehmen, als die Gallier in der Besorgnis, es möchten alle Germanen über den Rhein kommen und sie aus ihrem Lande verjagen, sich um Hilfe an den römischen Feldherrn Julius Cäsar wandten, der eben mit einem Heere an der Grenze zwischen Helvetien und Gallien stand. Cäsar nämlich, der darauf ausging, sich in Rom mit Hilfe der Volksgunst die höchste Gewalt zu verschaffen, hatte sich, um allmählich zu diesem Ziele zu gelangen, mit Pom-pejus und Crassus zu dem sogenannten Triumvirat verbunden. Um sich vorher ein Heer, Ruhm und Geld zu verschaffen, hatte er sich das cis- und transalpinische Gallien nebst Jllyricum als Provinzen zur Verwaltung geben lassen, um daraus (wie Cato vorausgesagt hatte) eine „Zwingburg der Republik" zu machen,

12. Theil 1 - S. 375

1875 - Leipzig : Brandstetter
375 Einen willkommenen Vorwand bot das Vordringen der keltischen Helvetier, die, von germanischen Stämmen unaufhörlich bedrängt, ihr unfruchtbares, armes Bergland verließen, um in dem reicheren südwestlichen Gallien neue Wohnsitze zu gründen. Als ein noch wichtigerer Grund, römische Heere nach dem keltischen Lande zu bringen, konnte das Vordringen germanischer Völker über den Rhein gellen. Die vor fünfzig Jahren erfolgten Züge der Cirnbern und Teutonen mochten der äußerste Ring einer Kette von Völkerbewegungen im Innern der germanischen Länder gewesen sein, von welcher wir so gut als keine Kunde besitzen. Schon hatten westlich vom Rhein verschiedene deutsche Stämme eine Hei-math gefunden. Als Eroberer eingedrungen, forderten sie von den umwohnenden gallischen Völkerschaften Tribut und Geißeln. Dahin gehörten die Aduatuker und die Tunger an der Maas, in der Gegend von Lüttich, die Treverer und die Nervier im Hennegau. Je weniger die gallischen Kelten im Stande waren, den eindringenden Deutschen hinreichenden Widerstand zu leisten, desto günstiger war die Gelegenheit für die Römer, diese Zwistigkeiten für ihren eigenen Vortheil zu benützen. So traf es sich, daß, als um das Jahr 71 der deutsche Fürst Ariovist über den Rhein kam, um den Sequanern gegen die Aeduer beizustehen (beides keltische Völkerschaften) und sie dann beide zur Anerkennung seiner eigenen Herrschaft zwang, die Römer diese Veranlassung zu ergreifen dachten, um mit ihrer Dazwischenkunft den streit durch das Gewicht ihrer eigenen Macht zu endigen. Eine Empörung der schon früher unterworfenen Allobroger erheischte indeß noch dringendere Abwehr. Die Sachen wurden lässig betrieben, und Ariovist glaubte sich in seinem Rechte, indem er sich auf gallischem Boden in aller Form niederließ und daselbst ein deutsches Fürstenthum zu begründen begann. Man rechnet, daß bis gegen das Jahr 50 hin etwa 120,000 Deutsche über den Rhein gegangen waren. Im Frühling 58 traf der neue Statthalter Cajus Julius Cäsar in Gallien ein. Sein Heer bestand aus 24,000 Mann geübten Truppen, wozu dann die Zuzüge der Einheimischen kamen; Reiterei aus Spanien nebst numidischen und kretischen Bogenschützen und Schleuderern. Unter den Hauptleuten des Cäsar zeichneten sich Publius Crassus aus, der Sohn seines alten Freundes und Gefährten Crassus, und Titus Labienus, der treueste und kühnste von Cäsar's damaligen Anhängern. Der neue Gebieter von Gallien wandte sich zunächst gegen die Helvetier, die in langen Wagenreihen, welche Weiber und Kinder und alle fahrende Habe führten, durch die Pässe des Jura über die Saone setzten; man giebt ihre Zahl auf 368,000 Köpfe an, von welchen vielleicht der vierte Theil streitbare Männer waren. Bei Bibracta, wo die feindlichen Heere auf zwei gegenüber liegenden Hügelreihen zu stehen kamen, begann die Schlacht. Nach einem heißen Kampfe, in welchem die Römer anfangs erhebliche Verluste erlitten, blieb ihnen schließlich der Sieg. Die

13. Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen und der römischen Geschichte bis Augustus - S. 134

1911 - Breslau : Hirt
134 Die Hauptereignisse der römischen Geschichte. keltischen Bewohner der Schweizer Hochebene, die Helvetier, von ihren germanischen Nachbarn bedrängt, verstärkt jedoch durch die Bojer, die jenseits des Rheins zu Hause gewesen waren, auf Anregung des Orgetorix in Bewegung, itnt im westlichen Gallien Wohnsitze zu suchen. Es bereiteten sich also in Gallien Änderungen vor, deren Verlauf gefährliche Rückwirkungen auf die keltischen Bewohner der provincia Narbo-nensis befürchten ließ. Auf die Nachricht vom Aufbruch der Helvetier eilte Cäsar nach Genava (Genf) und verlegte ihnen den Weg durch die Proviuz. Er zog sein Heer zusammen und überschritt die Grenzen seiner Provinz, während die Helvetier über den Jura gingen. Die Kunst, den Feldzug durch eine große Schlacht zu entscheiden, die Cäsar zu einem der größten Feldherrn der Weltgeschichte gemacht hat, bewies er sofort gegen die Helvetier. Nachdem bereits sein Legat T. Labienns einen Gau der Helvetier, die Tignriner, zersprengt hatte, schlug sie Cäsar selbst bei Bibra cte (westlich des heutigen Antun*) im Häduerlaude und zwang sie zur Umkehr; sie schlossen — wie Cicero berichtet — mit den Römern ein Bündnis. Ariovist Gleich darauf wandte sich Cäsar auf den Wunsch seiner gallischen Bundesgenossen gegen Ariovist und schlug ihn, ehe seine germanischen Hilfsvölker angekommen waren, nach einer ergebnislosen Unterredung in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß. Ariovist floh über den Rhein; die angesiedelten germanischen Stämme behielten ihre Wohnsitze, doch duldete Cäsar keinen Nachschub. Darauf uuterwarfeu sich die Stämme des mittleren Galliens bis zur Seine den Römern. Die Belgier Bet den Belgiern im nordöstlichen Gallien gehörten nur die Reines 57- dem römischen Bündnisse an. Zu ihrem Schutze zog Cäsar im nächsten Jahre an den Axona (die Aisne), wo die belgischen Stämme ihre Truppen sammelten. Da ihr Angriff auf fein Lager mißlang und Verpflegungs-schwierigkeiteu entstanden, trennten sie sich. Danach überwältigte Cäsar die Stämme nacheinander, die Nervier in der großen Schlacht am Sabis-flnsse (der Sambre). Dieveneter Vom Nordosten wandte sich Cäsar nach dem Nordwesten. Hier 56‘ hatten die Bewohner der Küstenlandschaften (die Aremoriker) unter Führung der Veneter und unterstützt von den Kelten Britanniens einen Bund zum Widerstände gegen die Römer geschlossen. Sie wurden in einer Seeschlacht besiegt, der ersten, die auf dem Atlantischen Ozeane stattgefunden hat; gleichzeitig unterwarf der junge P. Crassus, der Sohn des Trinmvirn, Aquitanien. Ein Angriff auf die Moriuer und Meuapier (au den Scheldemündungen) mußte dagegen aufgegeben werden. Somit war bereits am Ende des Jahres Gallien nach drei Feldzügen uuter- *) Ausgrabungen auf dem Mont Beuvray daselbst haben eine große altkeltische Stadt bloßgelegt.

14. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 8

1852 - Koblenz : Bädeker
8 Cimbern und Teutonen. A. Kriege der Cimbern und Teutonen mit den Rö- mern 113 — 101 v. Chr. Die Cimbern, ein germanischer Stamm, drangen aus ihrer Heimath (der cimbrischen Halbinsel?) über die Donau in das Land der Taurisker (Steiermark) ein, schlugen bei Noreja 113 ein römi- sches Heer unter dem Consul Papirius Carbo, welches den befreun- deten Tauriskern zu Hülfe gekommen war. Dann zogen sie am Nordsaume der Alpen entlang westwärts zum Rheine, vereinigten sich mit einem zweiten Schwarme germanischer Stämme, der unter dem Namen der Teutonen in die gallischen Gebiete einzudringen suchte. Beide verlangten in Gallien von den Römern Ländereien, um ihnen im Kriege dafür zu dienen. Als dies aber wegen der Gefahr, ttt welche dadurch die römischen Besitzungen in Gallien geriethen, verweigert wurde, besiegten jene kriegerischen Stämme vier römische Heere, theilten sich dann aber, indem die Teutonen in Gallien blie- den, die Cimbern dagegen ans dem früheren Wege über die räti- schen Alpen in Italien einbrechen wollten. Cajns Marius stellte in seinem viermaligen Consnlate (104 — 101) das Kriegsglück der Römer wieder her. Er besiegte zuerst die Teutonen am West- fuße der Alpen bei Aquä Sextiä 102, wo ihr riesenhafter Anfüh- rer Teutoboch gefangen wurde, dann die Cimbern, welche inzwischen durch das Etschthal in Italien eingedrungen waren, in den randi- schen Ebenen (bei Vercellä) 101. 6. Eroberung des linken Rheinufers durch die Römer 58 — 57. Zum zweiten Male trafen die Römer mit den Deutschen in Gallien zusammen, als Ariovist, ein Fürst der Markomannen, den Sequanern, einem gallischen Volke, mit einem Gefolge gegen die Aeduer zu Hülfe kam und nach deren Unterwerfung fortwährend neue Schaaren nach Gallien zog. Die Gallier, welche sich zugleich durch Einwanderung der tapfern Helvetier bedroht sahen, erhielten von Cäsar, der damals die Provincia Romana verwaltete, Hülfe; zunächst wurden die Helvetier durch einen entscheidenden Sieg Cä- sars genöthigt, in ihre Gaue am Fuße der Alpen zurückzukehren, und der Kampf um die Herrschaft in Gallien zwischen den Römern und Germanen durch die Niederlage des Ariovist bei Vesontio (Be- sanpon) 58 und dessen Flucht über den Rhein entschieden. Cäsar unterwarf nun ganz Gallien und die deutschen Völkerstämme, welche

15. Römische Geschichte - S. 50

1889 - Heidelberg : Winter
50 Rom als Freistaat (510-31). indemnatum interemisset, ei aqua et igni interdiceretur), weil er die Catilinarier aus einen bloßen Senatsbeschluß hin, ohne durch die Cen-turiatcomitien das Urteil des Volkes einzuholen, hatte hinrichten lassen. Cicero begab sich in die Verbannung nach Thessalonich, sein Haus wurde den Flammen übergeben. Cato wurde dadurch beseitigt, daß ihm (ebenfalls auf Betreiben des Clodius) vom Senat der Austrag erteilt wurde, die Insel Cypern zu unterwerfen, weil diese im Seeräuberkrieg den Seeräubern Vorschub geleistet habe. § 24. Cäsar unterwirft Gallien. Casar eroberte das ganze jenseitige Gallien in acht Feldzügen (58—51), welche er selbst in den „Denkwürdigkeiten des gallischen Kriegs" (commentarii de bello gallico) eingehend beschrieben hat. Zuerst besiegte er die (keltischen) Helvetier, welche, von den Germanen gedrängt, den Jura überschritten hatten, um sich in Gallien neue Wohnsitze zu suchen, bei Stör acte (westlich von Antun) und trieb sie nach Helvetien zurück. Daraus schlug er den König der germanischen Sueven, Ariovist, welcher den Rhein überschritten hatte und in Gallien eingefallen war, über den Rhein zurück, unterwarf nach schweren Kämpfen die kriegerischen belgischen Völkerschaften, unter welchen ihm die tapferen Nervier am Sabis (Sambre) am hartnäckigsten widerstanden, alsdann die am Kanal und atlantischen Ocean wohnenden Völker (Veneter, Aqnitaner), darauf die Usipeter, Tencterer, überschritt zweimal von Gallien aus den Rhein, drang in Deutschland ein und setzte mit einer Flotte von der Nordküste Galliens nach Britannien über. Allein die Gallier erhoben sich immer von neuem gegen die Herrschaft der Römer. So empörten sich die Trevirer (um Trier), die Eburonen unter Ambivrix (um Namür) im Verein mit den Ner viern (am Sabis), den Car nuten (um Orleans), den Menapiern (an der Schelde). Nachdem Cäsar diese Völkerschaften eine nach der anderen mit Mühe überwältigt hatte (54—53), brach bereits im folgenden Jahre der letzte, aber auch gefährlichste Aufstand fast aller gallischen Völkerschaften aus unter Führung des kühnen Vercingetorix, des Fürsten der Arverner (im Hochland der Auvergne). Cäsar erlitt im Kampf gegen Vercingetorix vor Gergovia (bei Cler-mont), das er vergeblich zu erstürmen suchte, eine schwere Niederlage, doch gelang es ihm endlich nach der Vereinigung mit seinem Legaten Labienus die Stadt Alesia (j. Reine d’Alise, westlich von Dijon), in welche sich Vercingetorix mit 80 000 Mann zu Fuß und 15000 Reitern geworfen hatte, durch Hunger zur Übergabe zu zwingen, nachdem ein zum Entsatz der Stadt heranrückendes Heer von 250000 Galliern völlig von ihm geschlagen war. Vercingetorix, welcher später den Triumph seines Überwinders schmückte, wurde danach von den Römern hingerichtet. Im Jahre 51 war die Unterwerfung des gesamten Galliens vollendet. Rasch wurde die von Cäsar mit Umsicht geordnete neue Provinz für die römische Kultur gewonnen, welche von da nach Germanien übergeleitet wurde. Wie Pompejus den Osten, so hatte Cäsar mit nicht minder glänzendem Erfolg durch Unterwerfung der Kelten den Westen in den Länderkreis des römischen Reiches eingereiht. Durch feine Erfolge in

16. Das Mittelalter - S. 3

1894 - Hamburg : Meißner
Erste Periode: Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker. I. Die älteste Zeit. 1. Die germanische« Stämme. Die Germanen gehören, wie die Inder, Perser, Griechen, Italiker, Kelten und Slaven, der großen arischen Völkerfamilie an, deren Ursitze nach der am meisten verbreiteten Annahme in Asien, östlich vom kaspischen Meere, lagen. Von den Stämmen, welche West- und Mitteleuropa bevölkerten, wanderten zuerst die Kelten ein. Sie verdrängten die ältere, wahrscheinlich finnische Bevölkerung, von welcher die Pfahlbauten herrühren, und besiedelten Westeuropa; ihrer Sprache nach zerfielen sie in zwei Zweige, einen gallisch-britischen und einen irisch-schottischen. Ihnen nachfolgend, nahmen die Germanen etwa um 800 v. Chr. Mittel- und Nordeuropa in Besitz; die Kelten im Westen (am Rhein) und das römische Reich im Süden (an Donau und Alpen) setzten ihrem weiteren Vordringen ein Ziel. Im Osten rückten die Slaven nach. Die Germanen zerfielen in drei große Völkergruppen, die Nord-, Ost- und Westgermanen. Schon srüh sonderten sich die Nordgermanen auf den Inseln und Halbinseln des europäischen Nordens ab. Die Ostgermanen, unter dem gemeinsamen Namen Goten zusammengefaßt, siedelten sich später auf römischem Boden an und gingen unter der romanischen Bevölkerung auf. Die West-germanen wurden die Stammväter des deutschen Volkes. Ein gemeinsames staatliches Band umfaßte auch die West-germanen nicht, sondern sie zerfielen in eine Anzahl Stämme oder Völkerschaften (gentes, civitates), welche ein staatliches Sonderleben führten. Den Rhein in feinem Mittellauf hatten am frühesten überschritten die kleinen Völkerschaften der Triboker (um Straßburg), Nemeter (um ©Peter) und Vangionen (um Worms). Die Ubier wohnten ursprünglich rechts vom Rhein; aber von ihren östlichen Nachbarn, den Sueben, bedrängt, schlossen sie sich zu Cäsars Zeit den Römern an und wurden von Augustus auf das

17. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 12

1869 - Hannover : Hahn
12 Teufelshecke, Pfahlgraben, Schweinegraben, wie spätere Volkssage das Werk aus heidnischer Zeit bezeichnet, noch vorhanden. 6) Man hat das so geschützte römische Gebiet auf dem rechten Rheinufer Zehntland (agri decumates) genannt, entweder von dem Zehnten, den die Ansiedler den Rönrern zu entrichten hatten, oder was wahrscheinlicher ist, weil die Grundstücke nach dem Decimalsystem an jene vermessen wurden. In Bezug auf Ver- waltung gehörte dies römische Vorland zu Obergermanien, in seinem südöstlichen Theil wohl zur Provinz Raetien. Zahlreiche und bedeutende Ueberreste römischer Bauten und Kultur zeugen heute noch von der etwa drei Jahrhunderte dauernden Anwesenheit der Römer in jenem rechtsrheinischen Grenzland des alten Ger- maniens. Städte und Niederlassungen der Römer im Vorland sind: Civitas Aurelia Aquensis (Baden), ein von Trajan ge- gründetes, und nach Mark Aurel genanntes Municipium, und Aquae Mattiacae (Wiesbaden), zwei von den Römern vielfach benutzte Badeorte. Aras Flavias (Rothweil) *), Cana und Clarenna (Cannstadt?), Aquileia (Aalen), Lupudunum (Ladenburg), Soli- cinium (Schwetzingen) u. a. 1) Anmerk. S. Ii. Th. Geschichte der Griechen und Römer §. 199. 2) Anmerk. Der Name Batava kommt von einer hier stationirten botanischen Cohorte. 3) Tacitus, nachdem er die rechtsrheinischen deutschen Stämme aufgezählt, bemerkt (Germ. 29): Zu den germanischen Völkerschaften rechne ich die- jenigen nicht, welche, wiewohl sie jenseits des Rheins und der Donau sich niedergelassen, dort die zehntpflichtigen Gebiete (decumates agros) bebauen. Allerlei habloses Volk aus Gallien (lelissimus quisque Gallorum) durch Armuth kühn gemacht hat diesen Boden unsicher:: Besitzes eingenommen, der mit Ausdehnung der Grenzlinie und durch vorgeschobene Militärposten gesichert ein Vorland des Reichs und ein Anhängsel der Provinz geworden ist." Unter Galli sind hier ohne Unterschied der Abstammung römische Provin- zialen , die vom linken Rheinufer aus das rechte übersiedelten, zu verstehen, i) Die Helvetier, die vom Oberrhein bis zum Main hin angesessen waren, waren kurz vor dem Erscheinen der Römer in Gallien, durch die Aus- breitung der Germanen gedrängt südwärts gezogen und hatten zwischen Jura und Alpen neue Wohnsitze gefunden. Auch ihre östlichen Nachbaren, die keltischen Bojer, zogen ab, und erscheinen an verschiedenen Orten, namentlich auch in dem wahrscheinlich nach ihnen benannten Bojenheim (Böhmen), wo sie wie in Norikum später unter den Germanen verschwinden. Aber auch ihrer alten Heimath ist, wie Tacitus (Germ. 28) erzählt, der Name Bojenheim (Loibemi nomen), d. i. Boierheimath, geblieben, und „bezeichnet das alte Gedächniß an diese Gegend, obschon sich ihre An- bauer verändert haben." «Ohne Zweifel ist der Name Baiern hierauf zurückzuführen. §. 6. Kämpfe mit den Römern. — Armin der Befreier. 1) Mit der Ausdehnung der römischen Herrschaft bis zur Linie des Rheins war ein kriegerischer Zusammenstoß mit den

18. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 1

1910 - Berlin : Salle
Von der Zeit der Wanderungen bis zum Reich Karls des Großen. Germanen, Kelten und Römer. Nicht in ihrer Heimat in Asien, sondern im Kampf mit dem Herrschervolk der alten Welt, den Römern, lernen wir durch römische Berichte das Wesen und die Sitten unserer Vorfahren kennen. Den Römern wurden die Germanen zuerst durch die Züge der Cimbern und Teutonen bekannt, Jahrhunderte vor dem Beginn der allgemeinen Wanderungen. Nach den ältesten geschichtlichen Zeugnissen treten die Germanen in Europa zuerst zwischen Elbe und Oder, im norddeutschen Tiefland, auf. An den Küsten der Nordsee, den Buchten der Weser, den Elbmündungen trifft sie schon zur Zeit Alexanders des Großen ein Kaufmann aus Massilia (Marseille), namens Pytheas, der den Volksstamm der Teutonen erwähnt. Am Oberrhein im Gebiet des Mains und der oberen Donau saßen die bereits früher aus Asien eingewanderten Kelten. Von ihren keltischen Bewohnern, den Bojern, haben noch heute Böhmen und das deutsche Volk der Bayern ihre Namen. Wie die Donau und der Rhein selbst, so sind auch ihre Zuflüsse keltisch benannt: Iller, Lech, Isar, Inn, Traun, Enns, Maas und Mosel, Aare, Neckar und Main, auch die Berge zu ihrer Seite, wie Taunus am Rhein und Melibocus in der Bergstraße, die Tauern in Österreich und die Alpen überhaupt, auch das quer durch Deutschland ziehende hercynische Waldgebirge; und von Städten Mainz und Wien (Moguntiacum und Vindobona). Soweit der Wohnsitz der keltischen Völker reichte, so weit erstreckte sich später die Herrschaft ihrer Überwinder, der Römer. Diesen gelang die Erwerbung neuer Provinzen stets da, wo die Kelten ihnen vorgearbeitet hatten, oder soweit das Berg- oder Hügelland reichte und Klima wie Bodenbeschaffenheit den Südländer anheimelte. Während seiner Kriege mit den keltischen Galliern machte Julius Cäsar (vgl. Teil H, S. 125) auch die Bekanntschaft mit verschiedenen deutschen Stämmen, von denen er folgende Schilderung entwirft: „Zwischen den Sitten der Germanen und Gallier waltet ein erheblicher Unterschied. Denn weder haben die Germanen Druiden, Mensch, Weltgeschichte m. ->

19. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1901 - Leipzig : Teubner
4 Einleitung. deutsche Urwaldgrtel, der sich vom Weserland der den Harz bis zu den Karpaten hinzieht, wurde vorlufig die Grenze gegen die Kelten. Dann wurde schrittweise der Westen bis zum Rhein, und durch den Cimbern Gewittersturm der Cimbern und Teutonen das Land vom Harz bis und Teutonen. Thringer Wald hinzugefgt. Beide altdeutsche Völker erlagen schlielich der Kriegskunst des Marius. Aber sie hatten den Weg der den Rhein gewiesen; ein Bruchteil der Ihrigen hatte sich sogar an der mittleren Maas angesiedelt. Belgien teilweise Im nchsten Menschenalter war bereits Belgien von den Germanen Ariowist. berflutet. Zwischen Saone und Jura stand der Swebenherzog Ario-wist, die keltischen Helvetier, die schon ihre alten Gaue am Main Auszug der Hel- preisgegeben, rsteten sich zum Auszug nach der atlantischen Kste, und vetler und Bojer. stammverwandten Bojer wurden aus dem Lande zwischen Sudeten (Bojerheim, Bheim, Bhmen) und Donau geworfen. Da gebot Csar der ersten germanischen Vlkerwanderung Halt; der Rhein bildete um das Jahr 50 v. Chr. die politische Grenze. Zahl-reiche germanische Stmme standen auf dem linken Ufer unter Roms Csar. Hoheit, unter ihnen Heergesellen Ariowists, die Csar zu Gnaden an-genommen und im Elsa und in der bayerischen Pfalz gelassen hatte. 3. Der gemeinsame Name. Die Germanen des Festlandes zer-fielen in eine groe Anzahl Stmme, ohne in ihrer eigenen Sprache einen gemeinschaftlichen Namen zu besitzen. Doch waren sie sich, wie aus einer von Tacitus berlieferten Stammsage erhellt, ihrer Zu- Gesamtname der sammengehrigkeit Wohl bewut. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert Germanen". ^am |r ^ jn Gallien der Name Germanen auf (Nachbarn" oder Schreier"1?).1) 4. bersicht der die germanischen Stmme. Nordgermanen. A. Nordgermanen: Die in Skandinavien und Dnemark verbliebenen Volksgenossen, darunter Goten, Sweben, Heruler, Jten. Ostgermanen. B. Ostgermanen: Die Goten (zwischen Weichsel und Pregel); Wandiler (= Wandalen, in Schlesien = Silingia, nach dem Wandalen-stamme der Silinger), Burgunder (an der Warthe), Gepiden, Rugier (stlich von der unteren Oder). Westgermanen. C. Westgermanen: 1. Cimbrisch-ingwonische Stmme: Cimbern (Kmpen"), Teutonen, Friesen (an der Nordsee), Sachsen (in Westschleswig), Chauken (zwischen Unterelbe und Ems). 1) Der Name Deutsch" theodisc, deotisc, @tgenfchaftroort zu thiuda (gotisch), deot (althochdeutsch) das Volk" (davon deuten", jedem im Volke verstndlich machen, und deutlich") kam erst im 8. Jahrhundert n. Chr. auf, und zwar bezeichnete er die Volkssprache im Gegensatze zur lateinischen Sprache der Kirche und Kanzlei, dann auch zum Romanischen. In Italien wandte man das Wort zuerst auf die Trger jener Sprache an; so in einer Urkunde vom Jahre 845.

20. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 4

1904 - Bonn : Hanstein
I. Die Römer am Rhein. Schon vor dem ersten vorchristlichen Jahrhundert (vielleicht um 200) begann eine grosse Bewegung der germanischen Völker gegen Rhein und Donau. Es ist die erste, sogenannte westgermanische anderung, die mit den Markomannenzügen ihren Abschluß findet. Die keltischen und gallischen Stämme, die ursprünglich östlich bis zur Elbe reichten, mußten weichen; ihre Grenzen nach Osten bildete bald der Rhein, während östlich vom Rheine bis zur Elbe und Weichsel germanische Völker wohnten. Zur Zeit, als Cäsar Gallien bis an den Rhein eroberte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme aus diesen sprachvenvandten Völkern. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier *) — zwischen Lahn (Main) und Sieg resp. Wtupper —, die Sugambrer — zwischen Sieg und Ruhr oder Lippe — : nördlich von diesen die Usipeter und Tenchterer und zwischen Waal und Leck die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve begegnen uns die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Trier finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern und Teutonen, die um das Jahr 115 v. Chr. durch das Elbetal nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Aduatukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich x) Die Angabe der Wohnsitze der einzelnen Stämme folgt den jetzt meist verbreiteten Annahmen.