Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Theil 2 - S. 87

1867 - Berlin : Dümmler
Tod Kaiser Karl's Vi. 87 mal da ln den deutschen Erblanden sich eine große Geneigtheit für Bayern zeigte, und der Kurfürst bereits die dortigen Stände aufforderte, keine Huldigung zu leisten, welche dem Hanse Bayern nachtheilig sein könnte. Die größere Gefahr für Maria Theresia ging dessen un- geachtet nicht von Bayern, sondern vielmehr von Preußen aus. Es ist oben erzählt, daß zwar auch König Friedrich Wilhelm die pragmatische Sanction garantirt hatte, doch nur unter der Be- dingung, daß ihm dafür Berg zu Theil würde. Da letzteres nicht geschehen war, so mußten jene Verträge, nach der ausdrück- lichen Bestimmung in denselben, ohne Kraft und Wirkung sein. * Kaum daß am 28. October die Nachricht von dein Tode des Kaisers in Rheinsberg eintraf, erhob sich deshalb Friedrich, nicht sowohl um seine Anrechte auf Berg aufs neue durchzusetzen oder wohl gar den Rath zu befolgen, die Kaiserwürde 'an Preußen zu bringen, als vielmehr sich Schlesiens zu bemächtigen; sein Entschluß in dieser Beziehung stand so unabänderlich fest, daß er nur über das Wie den Rath seiner beiden Vertrautesten , des Ministers v. Podewils und des Feld-Marschalls v. Schwerin, verlangte. Zwei Wege standen offen, diesen Besitz zu erlangen: der eine, durch militairische und Geld-Hülfe Maria Theresia zu dieser Abtretung auf friedliche Weise zu veranlassen; der andere, sich mit Bayern und Sachsen gegen Oesterreich zu verbinden und sich Schlesien zu sichern, indem man diesen beiden Mächten zu ihrem Rechte verhülfe. In beiden Fällen schien es am ge- rathensten, sich in den Besitz Schlesiens zu setzen; welche Ver- bindungen man dann anknüpfen mochte, jederzeit blieb man da- bei im Vortheil, zumal da auch Sachsen, das ebenfalls ältere Ansprüche auf die österreichische Erbschaft erneuerte, nicht übel Lust hatte, durch die Erwerbung Schlesiens eine unmittelbare Verbindung mit Polen zu erhalten. Die Begründung der Ansprüche, welche Friedrich auf die schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Brieg, Wolau und Jägern- dors erhob, ist bereits oben mitgetheilt; hier mag deshalb eine gedrängte Uebersicht der historischen Verhältnisse von Schlesien genügen. Wie die Mark Brandenburg tritt auch Schlesien erst da in die Geschichte ein, als es mit den Deutschen in Berührung kam. Beide Länder hatten zu jener Zeit slawische Bevölkerung;

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 99

1912 - München : Oldenbourg
Der Österreichische Erbfolgekrieg und die ersten Schlesischen Kriege. 99 Jetzt bekamen die Österreicher freiere Hand, vertrieben den Marschall 1742 Belle-Jsle aus Böhmen, besiegten unter Karl von Lothringen und 3eäl Khevenhüller den bayerischen General Seckendorfs bei Simbach (am Inn) 1743 und besetzten B a y e r n, das sie inzwischen geräumt hatten, zum Zweiten mai Male. Neuerdings mußte Bayern schwere Verheerungen erdulden und Maria Theresia ließ sich als Landesherrin von den bayerischen Ständen Sept. huldigen. Währenddessen weilte Karl Vii. hilflos und kränklich in Frankfurt. Kurz zuvor war auch Georg Ii. von England-Hannover mit einer „Pragmatischen Armee" rheinaufwärts gezogen und hatte ein französisches Heer bei Dettingen (unweit Aschaffenburg) geschlagen. Außerdem trat Jum Sachsen auf die Seite Österreichs. 1744 Doch war mittlerweile bereits der zweite Schlesische Krieg (1744/45) Xei-ausgebrochen. Friedrich Ii. sah durch die österreichischen Erfolge den Besitz Schlesiens gefährdet und machte deshalb mit Frankreich und Karl Vii. abermals gemeinsame Sache1). Mit 80000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" fiel er durch Sachsen inböhmen ein, mußte jedoch vor den vereinigten 1744 Österreichern und Sachsen nach Schlesien zurückweichen. Die Truppen ^g. Sept. Maria Theresias, die beim Wiederausbruch der Feindseligkeiten mit Preußen Bayern neuerdings geräumt hatten, besetzten es zum dritten Male. Da brachte der Tod Karls Vii. eine gewisse Wendung: der neue Kurfürst 1745 Maximilian Iii. Joseph neigte auf den Rat seiner Mutter und des Gene- 3on" rals Seckendorfs zum Frieden; ebenso Maria Theresia, die jetzt ihre ganze Kraft auf die Wiedergewinnung Schlesiens verwenden wollte. So kam der Friede zu Füssen zwischen Bayern und Österreich zustande: Max 1745 Joseph entsagte allen Ansprüchen auf die österreichische Erbschaft, ver-sprach dem Gemahl Maria Theresias, Franz Stephan, für die bevorstehende Kaiserwahl die bayerische Kurstimme und erhielt sein Land zurück. Nun rückten die vereinigten Österreicher und Sachsen in Schlesien ein, wurden jedoch von Friedrich bei Hohenfriedberg (nordwestl. 1745 v. Schweidnitz) geschlagen. Trotzdem verlor Maria Theresia die Sieges- 3uni zuversicht nicht, da bald darauf ihr Gemahl als Kaiser Franzi. (174513.©ept. bis 1765) an die Spitze des Deutschen Reiches trat. Deshalb unternahm Friedrich einen Vorstoß nach Böhmen, siegte bei Soor (südwestl. v. 30. Sept. Trautenau) über Karl von Lothringen, ging aber dann wieder nach Schlesien zurück. Ein Angriff der Verbündeten auf die Marken wurde durch den alten Dessauer vereitelt, der ein österreichisch-sächsisches Heer bei Kessels-15. Dez. dorf (westl. v. Dresden) schlug, worauf Friedrich selbst Dresden besetzte. Jetzt endlich fügte sich Maria Theresia in das Unvermeidliche: der Friede x) Dafür bestätigte Karl Vii. als Kaiser dem preußischen König die Erwerbung von Lstfriesland, auf welches Friedrich beim Ausste^den des dortigen Fürstenhauses (1744; Erbansprüche erhoben hatte. Damit faßte Preußen festen Fuß an der Nordsee.

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 35

1912 - München : Oldenbourg
Der Österreichische Erbfolgekrieg und die ersten Schlesischen Kriege. 35 Jetzt bekamen die Österreicher freiere Hand, vertrieben den Marschall 1742 Belle-Jsle aus Böhmen, besiegten unter Karl von Lothringen und Khevenhüller den bayerischen General Seckendorfs bei Simbach (am Inn) 1743 und besetzten B a y e r n, das sie inzwischen geräumt hatten, zum zweiten mi Male. Neuerdings mußte Bayem schwere Verheerungen erdulden und Maria Theresia ließ sich als Landesherrin von den bayerischen Ständen Sept. huldigen. Währenddessen weilte Karl Vii. hilflos und kränklich in Frankfurt. Kurz zuvor war auch Georg Ii. von England-Hannover mit einer „Pragmatischen Armee" rheinauswärts gezogen und hatte ein französisches Heer bei Dettingen (unweit Aschaffenburg) geschlagen. Außerdem trat Juni Sachsen auf die Seite Österreichs. 1744 Doch war mittlerweile bereits der zweite Schlesische Krieg (1744/45) $ei* ausgebrochen. Friedrich Ii. sah durch die österreichischen Erfolge den Besitz Schlesiens gefährdet und machte deshalb mit Frankreich und Karl Vii. abermals gemeinsame Sache1). Mit 80000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" fiel er durch Sachsen in B ö h m e n ein, mußte jedoch vor den vereinigten 1744 Osterreichem und Sachsen nach Schlesien zurückweichen. Die Truppen stu6-/@et’L Maria Theresias, die beim Wiederansbruch der Feindseligkeiten mit Preußen Bayern neuerdings geräumt hatten, besetzten es zum dritten Male. Da brachte der Tod Karls Vii. eine gewisse Wendung: der neue Kurfürst 1745 Maximilian Iii. Joseph neigte auf den Rat seiner Mutter und des Gene- &an-rals Seckendorfs zum Frieden; ebenso Maria Theresia, die jetzt ihre ganze Kraft auf die Wiedergewinnung Schlesiens verwenden wollte. So kam der Friede zu Füssen zwischen Bayern und Österreich zustande: Max 1745 Joseph entsagte allen Ansprüchen auf die österreichische Erbschaft, ver- mu sprach dem Gemahl Maria Theresias, Franz Stephan, für die bevorstehende Kaiserwahl die bayerische Kurstimme und erhielt sein Land zurück. Nun rückten die vereinigten Österreicher und Sachsen in Schlesien ein, wurden jedoch von Friedrich bei Hohenfriedberg (nordwestl. 1745 v. Schweidnitz) geschlagen. Trotzdem verlor Maria Theresia die Sieges- w Zuversicht nicht, da bald darauf ihr Gemahl als Kaiser Franzi. (174513. <5e»t. bis 1765) an die Spitze des Deutschen Reiches trat. Deshalb unternahm Friedrich einen Vorstoß nach Böhmen, siegte bei Soor (südwestl. v.3o.sepi. Trautenau) über Karl von Lothringen, ging aber dann wieder nach Schlesien zurück. Ein Angriff der Verbündeten auf die Marken wurde durch den alten Dessauer vereitelt, der ein österreichisch-sächsisches Heer bei Kessels-15. Dez. dors (westl. v. Dresden) schlug, worauf Friedrich selbst Dresden besetzte. Jetzt endlich fügte sich Maria Theresia in das Unvermeidliche: der Friede 1) Dafür bestätigte Karl Vii. als Kaiser dem preußischen König die Erwerbung von Ostfriesland, auf welches Friedrich beim Aussterben des dortigen Fürstenhauses (1744) Erbansprüche erhoben hatte. Damit faßte Preußen festen Fuß an der Nordsee.

3. Theil 3 - S. 9

1876 - Coburg : Sendelbach
1711—1740. Km Vi.; er beendete durch den Frieden zu Rasiadt 1714 den spanischen Erbsolgekrieg, verzichtete aus Spanien unterhielt die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien. Nach dem Tode Karls Vi. erhielt seine Tochter Maria Theresia die östreichischen Erbländer. (Pragmatische Sanction.) In Preußen regierte nach dem Tode Friedrich Wilhelm I. von y— 1<40—Id86 König Friedrich Ii. der Große. (Erziehung, Lieutenant Katte. Schloß Rheinsberg, Nollaire.) Dieser erhob Ansprüche auf östreichisch Schlesien und eröffnete gegen Maria Theresia 1740—1742 den ersten schlesischen Krieg und besiegte (Feldmarschall Schwerin) die Oestreicher 1741 bei Wolwitz. Die Einsprüche, welche Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, ^ Sohn einer Tochter Josephs I., ans Oestreich und Philipp V. von Spanien aus die Lombardei machten, hatten 1741^ri748 bren östreichischen Erbsolgekrieg zur Folge. Karl Albrecht fiel in Oestreich ein, eroberte Prag und wnrde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hilse bei den Ungarn) diese vergeben die Bayern aus Oestreich und besetzten München. 1742. Friedrich Ii. siegte beigzatzlün und erhielt im Breslauer Frieden Schlesien. Die raschen Ersolge Oestreichs gegen Bayern und seine Verbündeten veranlaßten Friedrich d. Gr., 1744—1745 den zweiten schlesischen Krieg zu beginnen! Karl Vil. gewann Bayern wieder und starb 1745. Sein Sohn Maximilian entsagte im Frieden zu Füssen den ^ Ansprüchen ans Oestreich. 1/45. Friedrichs Siege bei Hohensriedberg, Sorr und Kessels-jj>orf nöthigten Oestreich und Sachsen zum Frieden von Dresden, in welchem Friedrich d. Gr. der Besitz Schlesiens zugesichert wurde, während er den Gemahl Maria Theresiens, Franz I., 1745 1765 als deutschen Kaiser anerkannte. 1748. Ende des östreichischen Erbfolgekriegs durch den Frieden zu Aachen. ^^^-1763. Der siebenjährige Krieg. (Der dritte schlesische «neg.) Um Schlesien wieder zu bekommen, schloß Maria ^her-esia auf den Rath ihres Ministers Kanniü Bimdiuß mit Frankreich, Rußland (Elisabeth) ein und

4. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 71

1877 - Nürnberg : Korn
— 71 — Nach dem Tode des deutschen Kaisers Karl Vi. (1740) erhielt dessen Tochter Maria Theresia die östreichischen Länder, auf welche der bayerische Kurfürst Karl Albert Ansprüche machte und von welchen Friedrich Ii. Schlesien verlangte. In der Schlacht bei Moll -witz (in der Nähe von Brieg) trugen die Preußen den Sieg über die Oestreicher davon, und die Bayern und Franzosen rückten in die Länder Maria Theresia's ein. Da rief die bedrängte Fürstin die Ungarn auf und schloß, um nach einer Seite hin Ruhe zu haben, mit Friedrich 174*2 den Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien abtrat. Während der bayrische Kurfürst als Kaiser Karl Vii. in Frankfurt gekrönt wurde, fiel seine Residenz in die Hände der Oestreicher. Da unterstützte Friedrich den Kaiser, so daß er nach Bayern zurückkehren konnte. Derselbe starb jedoch bald nachher (1745), und sein Sohn Max Joseph schloß Frieden mit Oestreich. Nun hatte Friedrich einen schweren Stand; er behauptete jedoch Schlesien, und Maria Theresia erwirkte dafür, daß ihr Gemahl Franz 1. als ' Kaiser anerkannt wurde. 3. Als sich Maria Theresia, um den Verlust Schlesiens zu rächen, im Geheimen mit Sachsen, Schweden, Rußland und Frankreich verband, da erhob sich Friedrich mit aller Macht, um seinen Feinden im Angriff zuvorzukommen. Auf seiner Seite standen nur England und Hannover nebst den kleinen Ländern Braunschweig, Gotha und Hessen-Kassel. Im Jahre 1756 siel Friedrich ohne Kriegserklärung in Sachsen ein und bemächtigte sich des Landes. Damit begann ein siebenjähriger Krieg, der Preußen auf eine schwere Probe stellte. Friedrich erlitt 1757 bei Kollin (nicht weit von Prag) eine bedeutende Niederlage. Dafür besiegte er aber die Franzosen und die deutsche Reichsarmee bei Roßbach (westlich von Lützen) und bald nachher die Oestreicher bei

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 96

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 96 Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterlandl" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. I>ie beiden ersten Schkestschen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kur- fürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [<&. 83] hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genonnnen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde bei- zustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff Perzeihe. 2. Der 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Österreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. Schlesische Krieg, worin Friedrich die Österreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. 2 Jahre später (1744) begann der 2. Schle- sische^ Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. c. Der 7 jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Tränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1756 unver- mutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abznnehnien. 2. 1756. Lowositz. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Österreicher ans einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische,

6. Geschichte - S. 86

1898 - Gießen : Roth
86 Bilder aus der deutschen Geschichte. 34. Maria Theresia. Die ersten schlesischen Kriege. Karl Vi. (1711 — 1740) war seinem Bruder Joseph I. als deutscher Kaiser gefolgt. Er besaß nur eine Tochter, Maria Theresia, die mit dem Herzog Franz von Lothringen vermählt war. Um dieser den Besitz seiner Länder zu sichern, erließ er ein Erbfolgegesetz. Nach demselben sollten die österreichischen Länder unteilbar sein, und sich die Thronfolge nach dem Recht der Erstgeburt auf männliche und weibliche Nachkommen vererben. Um für dieses Gesetz die Anerkennung der europäischen Mächte zu erlangen, hatte Karl große Opfer gebracht, an einen spanischen Prinzen Neapel und Sizilien abgetreten und Lothringen an Frankreich überlassen. Kaum aber hatte er die Augen geschlossen, als von allen Seiten Ansprüche an das österreichische Erbe erhoben wurden, so von dem Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern, der sich auf einen alten Erbvertrag berief, von Sachsen und Spanien. Ter erste schlesische Krieg. Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg hatte durch einen Erbvertrag Ansprüche auf vier schlesische Herzogtümer erworben. Friedrich Ii. von Preußen forderte deshalb von Maria Theresia deren Abtretung. Dasiir versprach er ihr Unterstützung gegen ihre Feinde und die Wahl ihres Gemahls zum deutschen Kaiser. Als Maria Theresia auf diesen Vorschlag nicht einging, rückte Friedrich in Schlesien ein. In der Schlacht bei Mollwitz (1741) besiegte er das österreichische Heer. Ringsum von Feinden bedrängt, suchte Maria Theresia Hilfe bei den Ungarn. Mit ihrem Söhnlein _ Jofeph auf dem Arm erschien sie in der Reichsversammlung. Ihre Thränen rührten die Abgeordneten so, daß sie begeistert riefen: „Blut und Leben für unseren König Maria Theresia!" Vor dem ungarischen Heere mußte Friedrich nach Böhmen zurückweichen. Aber jmchbent er sein Heer ergänzt hatte, erfocht er im nächsten Jahre einen entscheidenden Sieg bei Ezaslan über den Herzog Karl von Lothringen. Da verstand sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau (1742), in dem Schlesien an Friedrich abgetreten wurde. Österreichischer Erbsolgekrieg. Indessen war Karl Albrecht von Bayern mit einem französischen Heere vereinigt in Österreich eingedrungen, wandte sich dann nach Böhmen, eroberte Prag und ließ sich als König von Böhmen huldigen. Die Kurfürsten wählten ihn zum deutschen Kaiser. Als solcher führte er den Namen Karl Vii. (1742 bis 1745). Aber an demselben Tage, wo er in Frankfurt gekrönt wurde, drangen die Österreicher in Bayern ein und besetzten feine Hauptstadt München. Auch bei England fand Maria Theresia Hilfe. Während die österreichische Armee die Franzosen aus Böhmen vertrieb, schlug der König von England im Verein mit dem Kurfürsten von Hannover ein französisches Heer bei Dettingen. In Wien machte man kein Hehl daraus, daß bald auch die Reihe an den Räuber von Schlesien kommen werde. Zweiter schlesischer Krieg. Wollte Friedrich nicht warten, bis Österreich seine ganze Macht gegen ihn in Bewegung setzen würde, so mußte er aufs neue zum Schwerte greifen. Er verband sich deshalb mit Kaiser Karl Vii. und Frankreich und rückte in Böhmen ein. Feindseligkeit der Böhmen, Mangel an Lebensrnitteln und die Gefahr, abgeschnitten zu werden, nötigten ihn zum Rückzug. Seine Lage verschlimmerte sich noch, als Karl Vii. starb und dessen Sohn das österreichische Erbfolgegesetz anerkannte. Außerdem gewann Maria Theresia England, Holland und Sachsen als Bundesgenossen. Friedrich machte sich Lust durch seine glänzenden Siege bei Hohenfried 6 erg und Soor über die Österreicher und bei Kessels dorf über die Sachsen. Da verstand sich Maria Theresia zum Frieden von Dresden (1745). Friedrich behielt Schlesien und erkannte den Gemahl Maria Theresias, Franz I., der von den Kurfürsten bereits gewählt war, als Kaiser an. Friede zwischen Österreich und Frankreich. In den Niederlanden und Italien dauerte der Krieg noch einige Zeit fort; die Franzosen errangen einige glänzende Siege über die Engländer und Österreicher. Als aber die Kaiserin Elisabeth von Rußland sich für Maria Theresia erklärte und ein Heer absandte, da war auch Frankreich zum Frieden geneigt, der in Aachen (1748) geschloffen wurde. Bis auf Schlesien hatte Maria Theresia ihre sämtlichen Erblande behauptet.

7. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 61

1901 - Leipzig : Teubner
§ 1. Friedrich ü. bis zum ersten schlesischen Kriege. 61 zollernschen Ansprüche auf die vier schlesischen Herzogtümer war. Diese Ansprüche waren nicht verjährt, denn sie waren seitdem wiederholt erneuert. Friedrich war entschlossen, sie durchzusetzen. Als er plötzlich im Oktober 1740 die Nachricht vom Tode Kaiser Karls Vi erhielt, erblaßte er. Er fühlte, daß die große Stunde der Entscheidung gekommen sei. 5. Die Frage der österreichischen Erbfolge. Die Frage um Die Frage der den Besitz Schlesiens knüpfte sich an eine größere, an die um den öfte^S<|i?en Fortbestand oder den Zerfall Österreichs. Mit Karl Vi. erlosch der Mannesstamm der Habsburger. Er hatte nun zwar durch die „Pragmatische Sanktion", die Erbfolge seiner ältesten Tochter Maria Theresia zu sichern gesucht, und sich dafür auf Verträge mit fast allen Mächten (außer Bayern) statt auf ein Heer von 200000 Mann, wie Prinz Eugen ihm riet, verlassen. Die Wertlosigkeit dieser Verträge zeigte sich sofort, als er die Augen schloß. Der Kurfürst Karl Albert von Bayern, ein Nachkomme Annas, der ältesten Tochter Ferdinands I., erhob auf Grund älterer Bestimmungen Ansprüche aus die österreichischen Länder und glaubte sogar schon durch seinen Gesandten den Ministern in Wien Befehle erteilen zu können. August Iii. von Sachsen machte ein Erbrecht als Gemahl der ältesten Tochter Josephs I. geltend. Frankreich hoffte bei einem Kriege die österreichischen Niederlande erwerben zu können, und auch die spanischen Bourbonen und Sardinien erhoben Ansprüche. In Wien waren alle Minister verzagt, nur die 23jährige Erbtochter Karls Vi., Maria Theresia, nicht. Von hoher Maria Theresia. Gestalt, ebenso schön wie gütig, zeichnete sie sich durch häusliche Tugenden, Bildung und männliche Entschlossenheit aus, lieh aber in religiösen Fragen leicht fanatischen Eiferern ihr Ohr. Vermählt mit Franz Stephan von Lothringen, Großherzog von Toskana, suchte sie ihm die deutsche Kaiserkrone zu verschaffen, während sie ihre Erblande durchaus selbständig regierte. Ihren Besitz zu verteidigen war sie sofort entschlossen, da sie mit Hohenzollerns Rechtsansprüchen auf Schlesien völlig unbekannt war und blieb. Aber das Heer zählte nur 68 000 Mann, die von Belgrad bis Brüssel verstreut standen, und der Schatz war leer. Friedrich rüstete mit Macht. Als der Wiener Hof, von ihm aufgefordert, ganz ungenügende Anerbietungen machte, war er, kühner als selbst sein Minister Podewils und Feldmarschall Schwerin, bereit Gewalt anzuwenden Überzeugt von seinem guten Recht, brannte er von jugendlichem Ehrgeiz und der Begierde, sich „des Blutes, aus dem er stammte, würdig zu machen". Von Krossen aus (an der Oder beim Einfluß des Bober) überschritt er am 16. Dez. 1740 an der Spitze von 50000 Mann mit fliegenden Fahnen unter Trommelschlag die Grenze.

8. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 88

1900 - Gießen : Roth
86 Bilder aus der deutschen Geschichte. 34. Die ersten schtestschen Kriege. Karl Vi. (1711—1740) war seinem Bruder Joseph I. als deutscher Kaiser gefolgt. Er besaß nur eine Tochter, Maria Theresia, die mit dem Herzog Franz von Lothringen vermählt war. Um dieser den Besitz seiner Länder zu sichern, erließ er ein Erbsolgegesetz. Nach demselben sollten die österreichischen Länder unteilbar sein, und sich die Thronfolge nach dem Recht der Erstgeburt aus männliche und weib- liche Nachkommen vererben. Um für dieses Gesetz die Anerkennung der europäischen Mächte zu erlangen, hatte Karl große Opfer gebracht, an einen spanischen Prinzen Neapel und Sizilien abgetreten und Lothringen an Frankreich überlassen. Kaum aber hatte er die Augen geschlossen, als von allen Seiten Ansprüche an das österreichische Erbe erhoben wurden, so von dem Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern, der sich auf einen alten Erbvertrag berief, von Sachsen und Spanien. Der erste schlesische Krieg. Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg hatte durch einen Erbvertrag Ansprüche auf vier schlesische Herzogtümer erworben. Friedrich Ii. von Preußen forderte deshalb von Maria Theresia deren Abtretung. Dafür versprach er ihr Unter- stützung gegen ihre Feinde und die Wahl ihres Gemahls zum deutschen Kaiser. Als Maria Theresia auf diesen Vorschlag nicht einging, rückte Friedrich in Schlesien ein. In der Schlacht bei Mollwitz (1741) besiegte er das österreichische Heer. Ringsum von Feinden bedrängt, suchte Maria Theresia Hilfe bei den Ungarn. Mit ihrem Söhnlein Joseph auf dem Arm erschien sie in der Reichsversammlung. Ihre Thränen rührten die Abgeordneten so, daß sie begeistert riefen: „Blut und Leben für unseren König Maria Theresia!" Vor dem ungarischen Heere mußte Friedrich nach Böhmen zurückweichen. Aber nachdem er sein Heer ergänzt hatte, erfocht er im nächsten Jahre einen entscheidenden Sieg bei Czaslau über den Herzog Karl von Lothringen. Da verstand sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau (1742), in dem Schlesien an Friedrich abgetreten wurde. österreichischer Erbfolgekrirg. Indessen war Karl Albrecht von Bayern mit einem französischen Heere vereinigt in Österreich eingedrungen, wandte sich dann nach Böhmen, eroberte Prag und ließ sich als König von Böhmen huldigen. Die Kurfürsten wählten ihn zum deutschen Kaiser. Als solcher führte er den Namen Karl Vii. (1742 bis 1745). Aber an demselben Tage, wo er in Frankfurt gekrönt wurde, drangen die Österreicher in Bayern ein und besetzten feine Hauptstadt München. Auch bei England fand Maria Theresia Hilfe. Während die österreichische Armee die Franzosen aus Böhmen vertrieb, schlug der König von England im Verein mit dem Kurfürsten von Hannover ein französisches Heer bei Dettingen. In Wien machte man kein Hehl daraus, daß bald auch die Reihe an den Räuber von Schlesien kommen werde. Zweiter schlesischer Krieg. Wollte Friedrich nicht warten, bis Österreich seine ganze Macht gegen ihn in Bewegung setzen würde, so mußte er auss neue zum Schwerte greifen. Er verband sich deshalb mit Kaiser Karl Vii. und Frankreich und rückte in Böhmen ein. Feindseligkeit der Böhmen, Mangel an Lebensmitteln und die Gefahr, abgeschnitten zu werden, nötigten ihn zum Rückzug. Seine Lage verschlimmerte sich noch, als Karl Vii. starb und dessen Sohn das österreichische Erbfolgegesetz anerkannte. Außerdem gewann Maria Theresia England, Holland und Sachsen als Bundesgenossen. Friedrich machte sich Luft durch seine glänzenden Siege bei Hohensriedberg und Soor über die Österreicher und bei Kesselsdorf über die Sachsen. Da verstand sich Maria Theresia zum Frieden von Dresden (1745). Friedrich behielt Schlesien und erkannte den Gemahl Maria Theresias, Franz I., der von den Kurfürsten bereits gewählt war, als Kaiser an. Friede zwischen Österreich und Frankreich. In den Niederlanden und Italien dauerte der Krieg noch einige Zeit fort; die Franzosen errangen einige glänzende Siege über die Engländer und Österreicher. Als aber die Kaiserin Elisabeth von Rußland sich für Maria Theresia erklärte und ein Heer absandte, da war auch Frank- reich zum Frieden geneigt, der in Aachen (1748) geschlossen wurde. Bis aus Schlesien hatte Maria Theresia ihre sämtlichen Erblande behauptet.

9. Weltkunde - S. 147

1886 - Hannover : Helwing
147 Staatsverwaltung kennen. Endlich erfolgte die Aussöhnung mit dem Vater, der ihm ein Regiment verlieh und Schloß Rheins- berg bei Ruppin schenkte. Hier lebte Friedrich im Kreise seiner Freunde bei Kunst und Wissenschaft. Er verheiratete sich 1733 auf Wunsch seines Vaters mit einer Prinzessin von Braunschweig. 2. Die beiden ersten schlesischen Kriege. Kaiser Karl Vi. (unter welchem im polnischen Erbfolgekriege Lothringen Frank- reich zugesprochen wurde) war der letzte männliche Habsburger. In einer Verordnung, „pragmatische Sanktion" genannt, wollte er seiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in Österreich sichern. Karl starb fast gleichzeitig mit Friedrich Wilhelm I. Maria Theresia wurde Königin von Österreich, Ungarn re. und ernannte ihren Gemahl, Franz von Lothringen, zum Mitregenten. Friedrich Ii. erhob nun Ansprüche auf die seinen Vorfahren vorenthaltenen schlesischen Herzogtümer (§ 73) und gewann Schlesien in den beiden schlesischen Kriegen. Zm ersten schlesischen Kriege (1740—1,742) ^besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Österreicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Er- hebung der Ungarn (s. Nr. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Zm Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Erfolge Österreichs im Erbsolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zum zweiten schlesischen Kriege (1744. 45). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Österreicher am 4. Zuni 1745 bei Hohenfriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. Sep- tember 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Friedrichs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. Dezember bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Gemahl als Kaiser an. 3. Der österreichische Erbfolgekrieg. Dieser fand gleich- zeitig mit den beiden schlesischen Kriegen (1741—1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Anspriiche aus die Habsburgische Erbschaft. Gegen Österreich erhoben sich serller Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böhmen, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die prag- 10*

10. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 134

1878 - Würzburg : Stahel
134 § 64. Der österreichische Erfolgekrieg. Mit dem Tode Karl's Vi. 1740 erlosch der Mannsstamm der Habsburger; deshalb folgte nach der pragmatischen Sanktion Maria Theresia 1740-so 1740—80. ; ' Sofort erhoben nun Ansprüche: 1) der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern auf die ganze Erbschaft, indem er sich vornehmlich auf das Testament Ferdinands I. berief, dessen älteste Tochter Anna mit Herzog Albrecht V. von Bayern vermalt war; 2) Philipp V. von Spanien auf die italienischen Provinzen Oesterreichs, die früher spanisch waren; 3) Friedrich Ii. von Preußen a) auf das dem Haufe Brandenburg im 30jctrigen Kriege entrissene Fürstentum Jägerndorf; b) auf das Herzogtum Liegmtz mit Brieg und Wohlcm, welches trotz der Erbverbrüderuncr mit Brandenburg von Oesterreich 1675 in Besitz genommen war. Friedrich Ii. erklärte sich im Falle der Abtretung, dieser Gebiete bereit, Maria Theresia gegen ihre Feinde Zu unterstützen. Allein sie wies dieses Anerbieten zurück, und so eröffnete er noch vor Beginn des Erb- 1740-1742 folgekrieges den ersten schlesischen Krieg 1740— 1742. Er rückte „zur vorläufigen Sicherung seiner Gerechtsame" sofort in Schlesien ein und behauptete das Land durch den von Schwerin über Neipperg errungenen Sieg bei Mollwitz 1741. Karl Albrecht warf sich in die Arme Frankreich's, das ihm zur Kaiserkrone wie zur Besitznahme der österreichischen Länder verhelfen sollte, märend es doch nur darauf ausging, ihn als Werkzeug einer eigennützigen Politik zu gebrauchen. Sie schlossen im Verein mit Spanien ein Bündnis, i74i den (nun bestrittenen) Nymphenburger Bund 1741, dem bald darauf auch Sachsen und Preußen beitraten. Zweck desselben war die Zerstückelung Oesterreich's. Der Kurfürst rückte, von einem französischen Heere unter dem Marschall Bellisle unterstützt, in Oesterreich ein und ließ sich zu Linz huldigen. Damit nun Bayern nicht allzumächtig würde, wusste Bellisle einen vom Kurfürsten geplanten und auch von Preußen gewünschten Angriff auf Wien zu hintertreiben. Dagegen wurde Prag das Ziel der nächsten kriegerischen Unternehmungen der Verbündeten. Karl Albrecht erstürmte die Stadt und ließ sich mit ungewönlicher Pracht huldigen. Ja es kam sogar in folge des tatkräftigen Vorgehens Friedrich’s des Großen schon zu Anfang des Jares 1742 in Frankfurt zur Kaiserwal und Krönung Karl Alb recht's (1742—45), wobei der großartigste Pomp entfaltet wurde. An demselben Tage aber, an welchem Karl Albrecht Kaiser wurde, fielen Linz und Passau in die Hände der Gegner; bald gingen Hunderte von Dörfern und Flecken im Stammlande des neuen Kaisers in Flammen auf. Es war nämlich unterdessen die jugendliche Maria Theresia, um nicht den auf sie anstürmenden Feinden zu erliegen, nach Ungarn gegangen und

11. Geschichtsbilder - S. 109

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 109 6v9 seine Tochter Maria Theresia als Regentin folgte. Und noch in demselben Jahre fam es zwischen Friedrich und Maria Theresia zum Kriege. Friedrich machte aus Grund alter Verträge Ansprüche auf Schlesien, das nach dem Aussterben seiner Herzöge von früheren Kaisern zu den österreichischen Ländern geschlagen worden war. Er rückte mit einem Heere in Schlesien ein, eroberte auch bald dessen Hauptstadt Breslau und besiegte die Österreicher in mehreren Schlachten. Da Maria Theresia zu gleicher Zeit noch gegen einen andern Feind zu kämpfen hatte, nämlich gegen den Kurfürsten von Bayern, der auch Ansprüche an die österreichische Erbschaft erhob, so beschloß sie, zunächst mit dem Könige von Preußen Frieden zu schließen, um alle Kraft zur Abwehr der Bayern verwenden zu können. So kam es zu dem Frieden von Breslau, in dem Schlesien an Preußen abgetreten wurde, und damit endete der erste schlesische Krieg. Maria Theresia war aber keineswegs geneigt, für immer auf Schlesien zu verzichten, und so kam es nach etlichen Jahren zu einem zweiten schlesischen Kriege. Die österreichischen Heere wurden freilich wiederum von den Preußen geschlagen; und in dem Frieden von Dresden mußte Maria Theresia zum zweiten Male zu gunsten Preußens auf Schlesien verzichten. Es blieb nun elf Jahre lang Friede, und König Friedrich widmete sich mit Eifer den Aufgaben friedlicher Regententätigkeit zum Wohle seines Volkes. Maria Theresia konnte jedoch den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen, und all ihr Sinnen war darauf gerichtet, in einem neuen Kriege es zurückzugewinnen. Aber nicht allein wollte sie den neuen Kampf mit Preußen wagen, sie suchte Bundesgenossen und fand solche in den Herrschern von Rußland, Frankreich und Sachsen. Von dieser Übermacht von Feinden sollte das damals noch kleine Preußen erdrückt werden. So kam es zum dritten schlesischen Kriege, der sieben Jahre lang dauerte (1756—1763) und deshalb auch der siebenjährige Krieg genannt wird. 5. König Friedrich erhielt von dem gegen ihn geschlossenen Bündnisse Kunde, und er beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen, ehe sie mit ihren Rüstungen vollständig fertig waren. Er rückte im Jahre 1756 unvermutet in Sachsen ein und umstellte mit seinem Heere das verschanzte Lager der Sachsen bei Pirna. Die Sachsen hofften, aus dieser Bedrängnis durch die Österreicher befreit zu werden, die ihnen von Böhmen aus zu Hilfe kommen sollten. Aber auch das vereitelte Friedrichs Schnelligkeit. Er brach nach Böhmen auf und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Lo wo sitz. Bald darauf ergab sich das ganze sächsische Heer den

12. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 68

1907 - Detmold : Meyer
68 zugenommen hatte, bestand noch immer aus getrennten Stücken mit langen Grenzen, und seine Verteidigung war darum besonders schwierig. Eine Gebietsabrundung war ein Bedürfnis für den Staat, und die früheren Hohenzollern hatten eine solche durch Erbverträge und treue Bundesgenossen- schaft mit Österreich vorzubereiten gesucht. Allein Österreich dankte dem Bundesgenossen schlecht und brachte ihn wiederholt um die Frucht seiner Mühe. Friedrich war entschlossen, seinem Reiche die Vergrößerung zu verschaffen, die ihm zukam, und bald nach seinem Regierungsantritte bot sich ihm dazu eine günstige Gelegenheit. Im Jahre 1740 starb der Kaiser- Karl Vi., der letzte Habsburger. Seine Tochter Maria Theresia aber sollte Erbin seiner Länder sein. Der Kurfürst von Bayern, ein Verwandter des habsburgischen Hauses, machte ihr aber das Erbe streitig und fand Hülfe bei Frankreich. Friedrich erhob nun Anspruch auf Teile von Schlesien, die schon dem Großen Kurfürsten hätten zufallen müssen, versprach dagegen der Kaiserin Hülfe wider ihre Feinde. Als Maria Theresia dies Verlangen (1744 und 1745). Bei Hohensriedberg in Schlesien, bei Soor in Böhmen und bei Kesselsdors in Sachsen errangen die Preußen glänzende Siege. Friedrich zeigte in diesem Kriege nicht nur persönliche Tapferkeit, sondern auch ein glänzendes Feldherrntalent. Schlesien blieb eine preußische Provinz. Den König aber nannte man seitdem den Großen. 4. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). Friedrich wußte, daß der Besitz Schlesiens auch jetzt noch nicht gesichert war. Deshalb benutzte er die nun folgenden Friedensjahre fleißig zur Ausbildung und Ausrüstung des Heeres. Maria Theresia verbündete sich insgeheim mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen Friedrich. Preußen sollte zerstückelt werden und Friedrich nur Markgraf von Brandenburg bleiben. Dieser aber erfuhr die Pläne der Feinde und kam ihnen zuvor. Ehe sie ihre Riistungen vollendet hatten, begann er den dritten Schlesischen Krieg. zurückwies, rückten Friedrichs Truppen in Schlesien ein und besetzten es mit geringer Mühe (1740). Friedrich der Große 3. Die beiden ersten Schle- sischen Kriege. Im folgenden Jahre suchten die Österreicher Schlesien zurückzuerobern. Bei M o l l w i tz kam es zu einer großen Schlacht. Friedrich selbst verrich- tete hier noch keine Heldentaten; aber seine geschickten Generale und wohlgeschulten Truppen errangen den Sieg. Beim Friedensschluß ivurde Schlesien als eine preußische Provinz anerkannt (1742). Maria Theresia war jetzt im Kampfe gegen ihre übrigen Feinde glück- lich, und Friedrich fiirchtete, daß er Schlesien wieder verlieren könnte. Er begann darum den zweiten Schlesischen Krieg

13. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 111

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— Ul — 86. Die Kriege mit Schlesien. 1. Der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg hatte mit den Herzogen von Preußen und Schlesien Erbverträge geschlossen. Bisher hatte aber weder Östreich den Vertrag um Schlesien geachtet, noch hatten Preußens Herrscher ihre Forderungen erhoben. Als die Kaiserin Maria Theresia in Ostreich zur Regierung kam und sofort in einen Krieg verwickelt wurde, erbot sich Friedrich Ii., ihr gegen alle Feinde beizustehen, wenn sie ihm die Teile Schlesiens abtrete, welche ihm vertragsmäßig zustünden. Maria Theresia wies sowohl Friedrichs Anerbieten als auch seine Ansprüche zurück. Sofort rückte der König mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein, und der Krieg begann (1740). Zum ersten Male standen preußische und östreichische Truppen einander gegenüber. Bei Mollwitz war's. Anfangs schien es, als sollten die Östreicher das Feld behalten. Da rückte aber das gutgeschulte, preußische Fußvolk in vier geschloffenen Gliedern hintereinander vor. Die Gewehre wurden geladen; dann knieten die beiden vordem Glieder nieder und gaben Feuer, während die beiden hintern über sie hinwegschossen. Solch ununterbrochenes Feuer war den Östreichern neu, sie wichen zurück; Friedrich siegte und behielt das Schlesische Land. Nach zwei Jahren mußte er zum zweiten Male und wieder elf Jahre später zum dritten Male um Schlesien kämpfen. 2. Der letzte Kämpf hat sieben Jahre gedauert, 1756—1763, und heißt deshalb der siebenjährige Krieg. Als nämlich Maria Theresia Ruhe vor ihren Feinden hatte, war ihr innigster Wunsch, das schone Schlesien wiederzugewinnen. Da sie es nicht wagte, allein gegen Friedrich aufzutreten, so schloß sie mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden Bündnisse. Friedrich erhielt durch England, Hannover, Braunschweig und Hessen Unterstützung. Von welchem Heldengeiste der König in diesem Kriege beseelt war. zeigt folgender Befehl: „Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen zu werden, verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme oder auf das achte, was ich etwa aus der Gefangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, sö will ich mich für den Staat opfern, — die Minister und die Generale mache ich mit ihrem Kopfe dafür verantwortlich, daß man für meine Befreiung weder Lösegeld noch eine Provinz anbiete, daß man vielmehr den Krieg fortsetze und alle Vorteile so benutze, als hätte ich niemals gelebt". Friedrichs Feinde waren an Zahl hoppelt so stark als er; er mußte sich deshalb vornehmlich auf die Tüchtigkeit seiner Truppen und Offiziere und auf sich selbst verlassen. Von den Offizieren haben sich damals besonders Schwerin, Seydlitz und Zieten großen Ruhm erworben. Kaum hatte Friedrich von dem Bündnisse seiner Feinde gehört, so rückte er in Sachsen ein, um anzugreifen. Gleich beim ersten Zusammentreffen schlug er die östreichische Armee und nahm das ganze sächsische Heer gefangen. Während der sieben Kriegsjahre sind zwanzig größere Schlachten und kleinere Gefechte ge-

14. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 298

1905 - Breslau : Hirt
298 Die Neuzeit. Zweite Periode, 1648—1789. Unter Englands Vermittlung schloß Maria Theresia jetzt mit Friedrich 1742 den Frieden zu Breslau, durch den sie Ober- und Niederschlesien samt der ^raji,chfl.f-t..lälft^., ein Gebiet von 686 Ouadratmeilen mit 1200000 Einwohnern, an Preußen abtrat. (Troppau und Jägerndorf sowie das Land südlich von der Oppa blieben bei Österreich.) Unter dem Jubel der Bevölkerung kehrte Friedrich nach Berlin zurück, bewundert zugleich als Feldherr wie als Staatsmann. Sachsen grollte. weil es gehofft hatte, durch Erwerbung Schlesiens die Lücke zwischen Sachsen und Polen auszufüllen. Bald darauf erwarb Friedrich auf Grund der vom Kaiser erteilten Anwartschaft (S. 272) und eines mit den ostfriesischen 1744 Ständen geschlossenen Vertrages Ostfriesland, das er beim Aussterben des dortigen Fürstenhauses sofort besetzte. Dadurch verletzte er aber den König von Emm, der auf Grund eines mit dem ostfriesischen Fürsten-häuse geschlossenen Erbvertrages auf die Erwerbung Oftfrieslands für Hannover gerechnet hatte. d. Der zweite Schlesische Krieg; 1744—1745. Der Friede zu Breslau war für Frankreich und Bayern ein schwerer Schlag; Maria Theresia gewann noch England-Hannover und Sachsen-Polen als Bundesgenossen, eroberte Bayern und drängte ihre Gegner über den Rhein. Friedrich zweifelte nicht, daß sie nach Beendigung des Bayrischen Erbfolgekrieges alles aufbieten werde, um Schlesien zurückzuerobern. Deshalb war er auf seiner Hut, schloß „am Schutz des Kaisers" einen Vertrag mit Frankreich sowie ein Schutz- und Dutzmums" mi?Bayern, Kurpfalz und Hessen-Kassel, fiel mit 80000 Mann . ..kaiserlicher Hilfsvölker" in Böhmen ein und eroberte Prag. Wfer die von Frankreich erwartete Hilfe blieb aus; das preußische Heer hatte unter der Feindseligkeit der böhmischen Bevölkerung sowie durch die Ungunst des Wetters und den Mangel an Lebensmitteln schwer zu leiden und wurde noch dazu von einem sächsischen und einem österreichischen Heere bedrängt. Ußterjgroßsiiimuftat kom..Friedrich daher nach Schlesien zurück. Maria Theresia forderte schon die Smmr^mr" "Abfall von Preußen auf. Im Januar 1745 starb Karl Vii., und sein Sohn Max Joseph vertrug sich mit Maria Theresia dahin, daß er allen Ansprüchen auf das habsburgische Erbe entsagte und dafür Bayern zurückerhielt. Auch die übrigen deutschen Fürsten sowie England und Rußland waren von Österreich gewonnen, und Maria Theresia einigte sich bereits mit August Iii. von Sachsen und Polen darüber, wie sie sich mit preußischen Provinzen bereichern wollten. Aber Friedrich verzagte nicht, obwohl er schon damals wegen Geldmangels silberne Geräte zu Münzen ausprägen lassen mußte. Die Österreicher überschritten unter Karl von Lothringen das Gebirge in der Richtung auf Schweidnitz. Der König lagerte mit der Hauptmacht bei

15. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1884 - Hannover : Helwing
Die beiden ersten schleichen Kriege. 137 Seine Tochter Maria Theresia sollte ihm folgen; aber ihr wurde das Erbrecht von Bayern streitig gemacht, dessen Kurfürst Anspruch auf smtliche streichische Erblnder erhob und dadurch den streichischen Erbfolgekrieg veranlat^ Auch Friedrich wollte jetzt die alten Ver-trge feines Hauses (S. 123), die Ostreich bis dahin nicht geachtet hatte, geltend machen und Schlesien gewinnen. Er hoffte, Maria Theresia werde in ihrer Verlegenheit geneigt sein, billige Forderungen einzugehen; als dies nicht der Fall war, rckte er in Schlesien ein. Die treffliche Haltung des preuischen Heeres, sowie des Knigs offenes und freund-liches Wesen gewannen ihm die Herzen der Schlesier; besonders die Evangelischen nahmen die Brandenburger als Beschtzer ihres Glaubens mit Freuden auf. Ohne Widerstand konnte Friedrich in Breslau ein-ziehen. Dann erklrte er der Kaiserin, er wolle ihr gegen alle Feinde beistehen, wenn sie seine Rechte auf Schlesien anerkenne. Diese aber forderte, da Friedrich sofort Schlesien rume; er solle froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. Zugleich rckte ein streichifches Heer gegen Friedrich vor. der es aber (1741) bei Mollwitz schlug. Imfolgenden Jahre drang Friedrich fogar nach Bhmen hinein und besiegte ein zweites streichifches Heer. Da Maria auch noch von anderen Feinden bedrngt wurde, schlo sie mit Friedrich (1742) den Frieden zu Breslau, in welchem sie Schlesien an Preußen abtrat. Nach kaum zweijhrigem Kriege kehrte Friedrich nach Berlin zurck, wo er mit Jubel und Ehren empfangen wurde. Als zwei Jahre spter das ostfriesische Frstenhaus ausstarb, nahm Friedrich auf Grund einer alten Erbberechtigung auch O st fr i es-l a n d in Besitz. d. Der zweite schleiche Krieg; 1744 und 1745. Maria Theresia hatte den Krieg gegen Bayern und dessen Bundesgenossen glcklich ge-fhrt und mit England Holland und Sachsen ein Bndnis geschlossen. Sie hoffte, als Ersatz fr Schlesien Bayern zu gewinnen; Friedrich aber frchtete, da sie sich dann gegen ihn wenden werde. Er erklrte ihr deshalb von neuem den Krieg und siel in Bhmen ein. Damit begann der zweite sch lesische Krieg. Friedrich selbst gewann die glnzende Schlacht bei Hohenfriedberg (sdwestlich von Breslau), in welcher ein preuisches Regiment 67 Fahnen'erbeutete, und der alte Dessauer siegte bei Kesselsdorf (unweit Dresden). Die Preußen erkletterten hier steile, mit Glatteis bedeckte Anhhen und vertrieben die Dstreichet mit geflltem Bajonnett aus ihren verschanzten Stellungen. Gleich darauf wurde in Dresden Friede geschlossen. Die Kaiserin besttigte die Abtretung Schlesiens, wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz I. als Kaiser anerkannte.

16. Lesebuch für Volksschulen - S. 176

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
176 ment stets im besten Stande hielt und mit recht großen Leuten aus- stattete. Auch erwarb er sich ausgezeichnete Kenntnisse in den Kriegs- Wissenschaften, so daß der berühmte Prinz Eugen, bei dem er 1734 zum Besuch im Feldlager war, zu ihm sagte: „Alles an Ihnen ver- räth, daß Sie ein tapferer Feldherr werden." Friedrich Wilhelm I. starb, völlig ausgesöhnt mit seinem Sohne, indem er ausrief: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." 41. Erster schlesischer Krieg, (mo—1742.) Friedrich bestieg am 31. Mai 1740, dem Todestage seines Vaters, den Thron. Im Oktober desselben Jahres starb auch der deutsche Kaiser, Karl Vi. ohne männliche Erben. Er hatte aber seine Tochter Maria Theresia zur Erbin aller seiner Länder bestimmt. Doch gleich nach seinem Tode machten der König von Spanien, der Kurfürst von Baiern und der Kurfürst von Sach- sen Ansprüche auf die östreichische Erbschaft. Friedrich hielt dies für die rechte Zeit, Schlesien von Oestreich wieder zu fordern, das der Kaiser Leopold widerrechtlich zur Zeit des großen Kurfürsten in Besitz genommen hatte. Er ließ deshalb durch seinen Gesandten anfragen, ob man ihm Schlesien wie- der abtreten wolle, und erklärte sich in diesem Falle bereit, der Kaiserin gegen alle ihre Feinde kräftig beizustehen. Dies wurde abgeschlagen. Gleich rückte er in Schlesien ein und besetzte in wenigen Wochen das ganze Land. Maria Theresia schickte ihm ein Heer entgegen, das ihn wieder hinaustreiben sollte. Bei Wollwitz, einem Dorfe bei Brieg, kam es zur Schlacht. Mit Erbitterung wurde mehrere Stunden gestritten. Da durchbricht die östreichische Reiterei die Reihen der Preußen. Rasch macht nun der Feldmarschall Schwerin einen An- griff auf die Flanke der Oestreicher und lenkt dadurch den Sieg auf die Seite seines Königs. Schnell rückt dieser nun in Böhmen und Mähren ein und schlägt die Oestreicher bei Ghotoftß, unweit Czaslau. Maria Theresia schloß nun im Juni 1742 mit Friedrich zu Breslau Frieden, in welchem sie ihm fast ganz Schlesien (8/e) abtrat. 42. Zweiter schlesischer Krieg. (1744—1745.) Friedrich sah voraus, daß Maria Theresia, sobald sie mit ihren andern Feinden fertig wäre, ihm sein Schlesien wieder zu entreißen suchen würde. Er machte deshalb mit ihren Feinden gemeinschaftliche Sache. Im August 1744 brach er mit 100,000 Mann durch Sachsen in Böhmen ein und, bemächtigte sich schnell des ganzen Landes; aber eben so schnell wurde er wieder zurück- gedrängt. Am 4. Juni 1745 griff er bei Kohenfriedverg, unweit Striegau. den Herzog von Lothringen an und schlug ihn nach 5stündigem Kampfe indie Flucht. Das preußische Dragoner-Regiment Baireuth, unter dem General von Goßler, machte allein 4000 Gefangene und erbeutete 66 Fahnen, wofür es vom Könige ein neues Regimentssiegel mit der Zahl ,.66" erhielt. Friedrich folgte dem fliehenden Feinde nach Böhmen. Hier erfocht er bei Sorr einen neuen Sieg. Aus Mangel an Lebensmitteln mußte er aber Böhmen wieder räumen. Seine Feinde wollten nun den kühnen Versuch machen,, Berlin weg- zunehmen. Friedrich schickte ihnen den Fürsten Leopold von Dessau, von den Soldaten der „alte Dessauer" genannt, entgegen. Dieser schlug aber am 15. De- zember 1745 bei Kesselsdorf, nicht weit von Dresden, die Oestreicher sammt den mit ihnen verbündeten Sachsen vollständig. Zehn Tage nach dieser Schlacht, am 25. Dezember, wurde zu Dresden Friede geschloffen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte dagegen Theresiens Gemahl, Franz I., der kurz vorher von den übrigen Kurfürsten zum Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Unter dem Jubel seiner Unterthanen kehrte er nach Berlin zurück.

17. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 140

1861 - Stuttgart : Hallberger
140 58. Der österreichische Erbfolgekrieg. Mit Karl Vi. erlosch die männliche Linie des h a b s b u r g- österreichischen Hauses, aus welchem nach und nach 16 Kaiser über Deutschland regiert hatten. Durch das österreichische Erbfolge- gesetz hatte Karl seiner Tochter Maria Theresia, die mit dem Großherzog Franz von Toskana vermählt war, den Besitz seiner Länder zu sichern gesucht, und dieses Erbfolgegesetz war von fast allen europäischen Regenten anerkannt worden. Dessenungeachtet erhoben sogleich nach dem Tode des Kaisers die Kurfürsten von Bayern und Sachsen Ansprüche auf die Thronfolge. Zugleich forderte Friedrich Ii. von Preußen, unter Berufung auf alte Rechte, vier schlesische Fürstenthümer und rückte bewaffnet in Schlesien ein, und da auch noch Spanien und Sardinien Forderungen stellten, so . war es dem Könige von Preußen ein Leichtes, im Frieden von Breslau fast ganz Schlesien zu erhalten. Der Kurfürst von Bayern hatte Böhmen eingenommen, Oberösterreich hatte ihm gehuldigt und er war bereits zum Kaiser gekrönt worden. In dieser Noth wandte sich Maria Theresia an die Ungarn. Im Trauergewande, die apostolische Krone aus dem Haupte und mit dem königlichen Schwerte umgürtet, erschien sie aus dem unga- rischen Reichstage und schilderte auf's Eindringlichste ihre Noth. Ihre Rede und ihre bedrängte Lage ergriffen die Herzen aller An- wesenden. Wie zum Schwure zogen sie ihre Säbel, schwangen sie empor und riefen: „Wir wollen sterben für unsere Königin Maria Theresia!" Thränen erfüllten bei diesem Zurufe die Augen der Königin, und diese Thränen erhöhten noch mehr die Begeisterung der treuen Ungarn. Schon am folgenden Tage (d. 12. September 1741) wurde ein Aufgebot an die ganze Nation erlassen, und ehe zwei Monate vergangen, standen zwei beträchtliche Heere zum Dienste der Königin bereit. Mit Zustimmung der Stände hatte.maria Theresia ihren Ge- mahl als Mitregenten angenommen. Dieser erschien daher ebenfalls vor dem Reichstage und leistete in Gegenwart der Königin und der Stände den Eid als Mitrcgcnt. Die Königin hatte ihr erst sechs Monate altes Söhnlein, den nachmaligen Kaiser Joseph, aus dem Arm, und als ihr Gemahl nach geleistetem Schwur ausrief: „Mein Blut und Leben für die Königin und das Königreich Ungarn!" hob Maria Theresia den lieblichen Knaben in die Höhe und zeigte ihn der Versammlung, gleichsam deren Schutz für ihn erflehend. Neu begeistert brachen bei diesem Anblick die Stände abermals in die Worte aus: „Wir wollen sterben für unsere Königin und ihre Fa- milie!" So stärkte der Anblick einer liebenswürdigen und hoch-

18. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 101

1903 - Paderborn : Schöningh
— 101 — verhaftet und auf die Festung Küstrin gebracht. Der Leutnant von Katte wurde als Mitschuldiger vor seinen Augen enthauptet. Nachdem Friedrich an der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin zwei Jahre zur Zufriedenheit des Königs gearbeitet hatte, durfte er nach Berlin zurückkehren, und als er trotz persönlicher Abneigung aus Befehl des Vaters die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig heiratete, wurde die Versöhnung eine vollständige. Das junge Ehepaar erhielt einen eigenen Hofhalt auf dem Schlosse Rheinsberg bei Ruppin, wo Friedrich im Verkehr mit geistreichen Freunden (Voltaire) ungestört seinen Lieblingsbeschäftigungen obliegen konnte. Seinen Vater stellte er dadurch zufrieden, daß er sein Regiment in musterhafter Ordnung hielt. „Ich sterbe zufrieden, da ich viuen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse." Mit 28 Jahren bestieg Friedrich Ii. den Thron, 1740. Seine ersten Regierungshandlungen waren die Abschaffung der Folter, die Auflösung der Riesengarde und das Verbot der gewaltsamen Werbung. Sein oberster Grundsatz war: „Der König ist der erste Diener des Staates." b) Die beiden ersten schlesischen Kriege und der österreichische Lrbsolgekrieg. Kurz nach Friedrich Wilhelm I. starb auch Kaiser Karl Vi. Gemäß der pragmatischen Sanktion (s. § 52) folgte ihm in Österreich, Ungarn und Böhmen seine 23jährige Tochter Maria Theresia. Aber der Kurfürst Karl Albert von Bayern erhob als Nachkomme einer Tochter Ferdinands I. ebenfalls Ansprüche auf das Erbe; er fand Unterstützung bei Sachsen und Frankreich. 1. Der erste schlesische Krieg, 1740-1742. Friedrich Ii. benutzte diese günstige Gelegenheit, um die alten Ansprüche seines Hauses auf einen großen Teil Schlesiens (s. § 53, b) geltend zu machen. Ohne Kriegserklärung rückte er im Dezember 1740 in Schlesien ein und nahm das wehrlose Land in Besitz. Dann bot er Maria Theresia seine Hilfe gegen ihre übrigen Feinde an, wenn sie ihm Schlesien abtreten wolle. Trotz ihrer Bedrängnis wies jene dieses Anerbieten ab und sandte ein Heer nach Schlesien. Dieses erlitt jedoch bei Mollwitz (1741) durch den Feld-x; marschall Schwerin eine Niederlage. Friedrich trat darauf dem Bünd-nisse zwischen Bayern, Sachsen und Frankreich bei und zwang durch einen zweiten Sieg beiulh^tä-sih in Böhmen Maria Theresia zum Friedens von Breslau. Schlesien mit der Grafschaft Glatz kam an Preußen^ Die Bayern und Franzosen hatten inzwischen Oberösterreich und Böhmen erobert. Zugleich war Karl Albert von Bayern als Karl Vii. (1741—1745) zum deutschen Kaiser gewählt worden. Aber die heldenmütige /f. W §

19. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 65

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Zeitalter Friedrichs des Großen und die Aufklärung. Die deutschen Staaten. Die Entstehung der preußischen Großmacht. § 60. Österreichischer Erbfolgekrieg. Am 1. Oktober 1740 starb Kaiser Karl Vi. Gemäß der Pragmatischen Sanktion folgte ihm in den österreichischen Erbländern, in Böhmen und Ungarn seine Tochter Maria Theresia. König Friedrich Ii. von Preußen, Friedrich der am 31. Mai 1740 seinem Vater Friedrich Wilhelm I. gefolgt war, 1740-1^6 erhob sofort, von Ehrgeiz und Staatsraison getrieben, Ansprüche auf Schlesien. Ohne Rücksicht auf die verwickelte Rechtsfrage (§ 34), infolge des Treubruchs Österreichs (§ 42) an die Sanktion nicht mehr gebunden, ergriff er die Gelegenheit, „erst zu okkupieren, Erster dann zu verhandeln“ und rückte in Schlesien ein (Dezember 1740). Schkr£her Nun erhoben gegen Österreich auch Bayern und Sachsen, 1740-1742 unterstützt von Spanien und Frankreich, Ansprüche. So kam es zum Österreichischen Erbfolgekriege, in dem die Mächte die öster-habsburgische Monarchie, die unter Karl Vi. ihren größten Umfang '^btoig™ seit Karl V. erreicht hatte, beschränken wollten. Ferner wünschte l7^^f74s Frankreich kein neues habsburgisches Kaisertum. Es brachte Bündnisse mit Spanien, Preußen und Bayern zustande, dessem Kurfürsten Karl Albert es die Kaiserkrone und die österreichischen Erblande versprach, und mit Sachsen, das Mähren und Oberschlesien bekommen sollte. Ferner reizte Frankreich Schweden zum Kriege mit Rußland, das auf Seite Österreichs stand, und Spanien gegen Sardinien. Friedrich Ii., der, von den Protestanten freudig aufgenommen, Das jahr Breslau ohne Kampf besetzt und ganz Schlesien erobert hatte, 1741 gewann durch den Sieg bei Mollwitz (10. April), wo Schwerin die in Schlesien eingedrungenen Österreicher zurückschlug, eine europäische Stellung. Maria Theresia aber, „diese Frau mit dem Herzen eines Königs“, gab, obwohl „ohne Geld, Erfahrung und Rat“, nicht nach, auch als die Franzosen und Bayern bis Linz vorrückten. Sie wurde gerettet durch den Abmarsch der Franzosen nach Prag, da Frankreich Bayern nicht zu mächtig werden lassen Koch, Lehrbuch der Geschichte. V. c

20. Teil 3 - S. 112

1889 - Hannover : Helwing
112 Friedrich der Große. schrieb der französische Minister, Kardinal Fleury, an Friedrich. Er war es in der That; vorläufig 'aber wollte er abwarten und keinem helfen. Er richtete die Verwaltung Schlesiens eben so ein, wie die der übrigen Provinzen und suchte mit väterlicher Fürsorge die neue Provinz zu heben. Sein Heer vermehrte er um 18 000 Mann, er verstärkte die Festungen und füllte den Kriegsschatz wieder. Maria Theresia führte unterdes den Krieg mit Glück weiter. Die Franzosen wurden aus Böhmen „verdrängt, Maria Theresia nahm von Bayern förmlich Besitz; Ostreicher, Hannoveraner und Engländer schlugen die Franzosen und Bayern bei Dettingen unweit'hanau und drangen ins Elsaß ein; auch in Italien schlugen sie ihre Gegner aus dem Felde. Welche Freude für Maria Theresia! Aber mit der Freude erneuerte sich auch der Schmerz um den Verlust Schlesiens und der Ärger, von dem Könige eines kleinen Landes besiegt zu sein. „Ihr „Schmerz," schrieb der englische Gesandte in Wien, „ist sehr groß. Alle Übel erscheinen ihr gering gegen die Abtretung Schlesiens. Sie vergißt die Königin und bricht wie ein Weib in Thränen aus, wenn sie einen Schlesier sieht." In einem Briefe des Königs von England an Maria Theresia, der in Friedrichs Hände geriet, hieß es bedeutungsvoll: „Was leicht gewonnen ward, ist auch leicht wiederzugewinnen." Maria Theresia schloß mit England, Holland und Sardinien ein Bündnis; auch Sachsen ward für diesen Bund gewonnen. Sie hoffte als Ersatz für Schlesien Bayern zu erlangen; Friedrich aber fürchtete, daß danach das Schwert der Feinde sich gegen ihn wenden werde. Deshalb schloß er von neuem ein Bündnis mit Frankreich und fiel mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" in Böhmen ein, indem er erklärte, er könne es als Kurfürst nicht mit ansehen, wie der erwählte deutsche Kaiser von Östreich so mißachtet und bedrängt werde. Gleichzeitig drangen die Franzosen wieder vom Rhein her vor. 1744 Damit begann der zweite schlesische Krieg. Die Preußen nahmen Prag mit Sturm und drangen weit nach Süden vor. Aber die feindliche katholische Bevölkerung verbrannte alle Vorräte; deshalb wurde ein großer Teil der Truppen durch Mangel aufgerieben, die anderen kehrten nach Schlesien zurück. So endete das Jahr 1744 für Friedrich ziemlich ungünstig. 1745 Zu Anfang des Jahres 1745 erneuerten Östreich, Sachsen, Holland und England den Bund gegen Frankreich und Preußen; gleichzeitig starb Karl Vh., und sein Sohn Max Joses vertrug sich mit Maria Theresia dahin, daß diese ihm Bayern zurückgab, er aber allen Ansprüchen auf Östreich entsagte. Friedrichs Lage würde noch ungünstiger, als es Maria Theresia gelang, auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland auf ihre Seite zu ztehert! Friedrich verzagte indes nicht, obwohl seine Feinde schon damit beschäftigt waren, feine Länder — wenn auch vorläufig nur auf dem Papier — unter sich zu verteilen. Im März begab sich der König zur Armee. „Ich arbeite Tag und Nacht," schrieb er aus dem Kriegslager, „um unsere Lage zu verbessern. Die Soldaten werden ihre Pflicht thun, und es ist keiner unter uns, der sich nicht lieber das Rückgrat brechen ließe, als einen Fußbreit Erde abzutreten." Er beschloß, nicht wieder in Böhmen einzudringen, sondern den Feind in Schlesien zu