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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 625

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xiv. Paraguay. nicht in großer Menge*); Ackerbau sehr bedeutende Viehzucht in den eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus. Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba (Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech- palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen, welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst- lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten- theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande, sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc. Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8 getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist: Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw., ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869) in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht- lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc., und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest- lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird. *) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her- vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien zu werden verspreche, auszubeuten. Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.

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1. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 506

1834 - Halle : Schwetschke
506 E. Amerika. einander ab; alle Arbeiten wurden gemeinschaftlich verrichtet, aber kein Indianer erhielt ein Eigenthum, sondern alles was erbaut und gearbeitet worden, kam in die Vorratshäuser der Jesuiten, welche daraus die Indianer mit Kleidung, Nahrung und Waffen versa- hen; aller Handel war natürlich ebenfalls nur in den Händen der Jesuiten. Da sie aber, angeblich, um Unsittlichkeit zu verhüten, sich das Recht erwarben, jeden Weißen aus dem Bereich ihrer Mis- sionen zu entfernen und keinem den Zutritt gestatteten, so beschul- digten sie ihre Feinde, daß sie sich eine unabhängige Macht unter den Indianern bilden wollten; welcher Verdacht dadurch allerdings sehr verstärkt ward, daß, als der östliche Theil dieser Gegenden an Brasilien abgetreten werden sollte, die Indianer sich mit bewaffne- ter Hand widersetzten und erst durch abgeschickte Heere unterworfen werden konnten. Diese ganze Einrichtung hörte auf, als die Je- suiten 1767 aufgehoben und aus dem Lande entfernt wurden. Die Zahl der ansässigen Indianer soll seitdem bedeutend abgenommen haben. Als im Anfang dieses Jahrhunderts in allen spanischen Provinzen Amerika's Unruhen ausbrachen, erklärte auch Paraguay .1811 seine Unabhängigkeit, und es gelang einem Eingebornen, dem frühern Advokaten Br. Francia , in dem ungebildeten Lande einen so bedeutenden Einfluß zu gewinnen, daß er 1812 auf 3 Jahre, dann aber 1817 für seine Lebenszeit zum Dictator ernannt ward. Als solcher beherrscht er das Land unumschränkt, doch soll er, wenn auch mit großer Strenge, für den Anbau, für die Ju- stiz, für Schulen und für die Militairmacht viel Löbliches gethan haben. Aber treu dem alten System der Jesuiten, hat er sein Land jedem Fremden fast unzugänglich gemacht, und selbst fremde Ge- lehrte mehrere Jahre lang wider ihren Willen darin zurückgehal- ten. — Der nordöstliche Theil des Landes soll gebirgig seyn, das klebrige besteht aus höchst fruchtbaren Ebenen; das Klima ist heiß, aber nicht ungesund. Ackerbau und Viehzucht machen die Haupt- beschäftigungen der Einwohner aus. Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den sogenannten Para- guay-Thee oder Mate nennen. Er wird aus den Blättern eines dem Pomeranzenbaume ähnlichen Baumes (Cassine con- gonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen, welcher sich fast ausschließlich in diesen Gegenden findet. Die Blätter werden ge- sammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der Mato wie andrer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben die Europäer von den Indianern erlernt, und jetzt ist dieser Thee das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande, sondern fast in ganz S. Amerika. Es ist daher ein sehr bedeutender Handelsartikel für Paraguay. — Die einzige bedeu- tende Stadt ist Assuncion, am Paraguay, vom Dictator fast ganz neu erbaut, sie soll an 10600 Einw. haben.

2. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 126

1870 - Halle : Schwetschke
126 Die Staaten von Südamerika. 3000 Einw., befestigte Hafenstadt, liegt auf dem Gebiet der Arauco's, eines immer mehr zusammenschmilzenden Jndianerstammes. Südwestlich 15 Meilen von hier liegt an der Küste Osvrno, die südlichste Stadt auf dem amerikanischen Festlande, mit deutschen Kolonisten. Im Süden der Republik liegt die zu ihr gehörige Insel Chiloö, mit vielen kleinen Inseln ringsum, mit Guanogewinnung. Weit im Großen Ocean liegt die merkwürdig gewordene Insel Juan Fernandez, wo ein ausgesetzter schottischer Matrose (in den Jahren 1705—1709), Alexander Selkirk, sein Leben fristete. Er lieferte den Stoff zu dem weltberühmten Roman „Robinson Crusoe" von Defoe. Vii. Die Argentinische Republik. 1. Die Argentina hat 25,531 O.-M. und 1,465,000 Einwohner. Sie liegt im O. von Chile und im S. von Bolivia. 2. Im Westen trennen es die Anden von Chile, im Osten der Paraguay und Uruguay von den gleichnamigen Staaten. Als Süd- grenze gilt der R io Negro. Der Hauptfluß des Landes ist der Par an ü (kommt aus Brasilien), der, nachdem er den Uruguay aufgenommen, hat, den Namen Rio de la Plata annimmt. Gegen Osten nach Uruguay und Brasilien zu, erhebt sich der Boden in sanften Bergrücken, welche noch zum Brasilianischen Hochlande gehören. Die Mitte des Landes hingegen bilden die Pampas, eine ununterbrochene, unermeßliche Ebene ohne Bäume. Sie ist meist Steppenland, mit 2 bis 3' hohen Graswuchs bedeckt, auf denen zahlreiche Heerden wilder Stiere, Pferde und Maulthiere umherschweifen (vergl. §. 93, 5). 3. Das Klima ist zwar feucht, aber gesund und gemäßigt; nur im nördlichen Theile der Ebene wird die Hitze oft lästig. Die Wälder im nördlichen und westlichen Theile des Landes enthalten viel köstliche Hölzer, welche Färbestoffe und Harze geben, namentlich auch das Gummi elasticum; außerdem liefert das Pflanzenreich Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffee, Thee, Wein, Reis, Südfrüchte. Das Mineralreich ist reich an Salz und Salpeter. Ausgeführt werden: Häute, Felle, Wolle, anima- lisches Oel, Soda, Pferdehaare, Talg, Hörner, conservirtes Fleisch (Buenos Ayres). Ausfuhr 31 Mill., Einfuhr 43,4 Mill. Thaler. 4. Staatsausgaben 17,2 Mill., Schulden 47 Mill., Papier- geld 20,2 Mill. Thaler. Stehendes Heer 10,700 Mann; Kriegs- flotte 18 Schiffe mit 54 Kanonen, Handelsflotte 79 Seeschiffe mit 95,000 Tonnen. 70 deutsche Meilen Eisenbahn. 5. Die Bewohner sind Europäer und Eingeborene, mit Ausnahme einiger Jndianerstämme katholisch, und treiben Acker-, Wein-, Bergbau, Viehzucht und Handel. 6. Die Argentina besteht aus 18 conföderirten Staaten. Vuenos Ayres, 120,000 Einwohner (darunter 3500 Deutsche), Hauptstadt am La Plata, gut gebaute, lebhafte Handelsstadt, im Jahre 1585 erbaut, mit Universität, großen und schönen Kirchen. Santa Fv, 15,000v Einw., am Parana, Stapelplatz für den Handel mit Paraguay. Cordova, 25,000 Einw., hat viele Kirchen, wichtigen Binnenhandel, namentlich auch starken Maulthierhandel. Salta, 11,600 Einwohner, Hauptplatz für den Binnenhandel. Mtendoza, 10,000 Einw., am Fuße

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 607

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xii. Brasilien. 607 sie bilden das große Tiefland des Maranhao, lvovon Amazonas den west- lichen Theil ausmacht. Beide zusammen begreifen den brasilianischen An- theil des ehemaligen Guyana und haben etwa 53,100 Om-, aber höchstens 420,000 Freie, 30,000 Sclaven und 100,000 Indios bravos, deren Zahl jedoch immer mehr abnimmt. Außer den Hauptstädten giebt es hier nur einige von den Jesuiten gegründete Missionsdörfer von bekehrten Indianern; die unermeßlichen Ebenen sind größtentheils von Urwäldern bedeckt und werden von gänzlich unabhängigen Indianern durchzogen. Tief im Innern, am Rio Negro, liegen: die ehemalige Hauptstadt Barcellos, mit nur noch 20 Häusern, und die jetzige Barra do Rio Negro, jetzt Maná os genannt, mit 6000 Einw., nahe bei der Mündung dieses Flusses in den Maranhao. Die wichtigste Stadt aber ist: Pará oder vielmehr Cidade de Nossa Senhora de Belem, unter 1' 3' s. Br., 14 M. von der hier an 2 M. breiten Mündung des Rio Para, eine neue und schön gebaute Stadt mit bedeutendem Handel und früher 35,000 Einw. Die Stadt wächst jetzt außerordentlich schnell und ist mit Gas beleuchtet. Haupthandelsartikel in Para sind: Gummi elasticum, Cacao, Sassaparille, kostbare Hölzer, Droguen, Urucu und Brasil- oder Para Nüsse (Bertholletia) rc. An der Mündung des Tocantins liegt Villa Vio osa oder Carnet á, ein Hafenplatz mit 10,000 Einw.; an der Mündung des Tapajos der wichtige Flußhafen Santarem. Bei Obydos wird trefflicher Cacao gebaut. Maranhao, mit Piauh y, südöstlich von den Mündungen des Ma- ranhao, zusammen etwa 8630 Om. groß, mit 750,000 Einw. Auf einer Insel in einem schönen Meerbusen, worin mehrere Flüsse münden, unter 2*/,0 s. Br., liegt die befestigte Hauptstadt von Maranhao, S. Luis do Maranhao, mit einem guten Hafen und 30,000 Einw., darunter viele Engländer und Nord-Amerikaner, welche sich in der neueren Zeit durch Handel bereichert haben. — Auf den Vergebenen von Piauhy liegt an einem rechten Nebenfluß des Parnahyba die frühere Hauptstadt Oe iras, mit 6000 Einw., die jetzige The resina liegt am rechten Ufer des Parnahyba; viel wichtiger aber ist der Hafen Parnahyba, mit 15,000 Einw. Pernambuco, mit Ceará, Rio Grande do Norte, Pa- ra hyba (Paraybal, und Alagóas, zusammen 6625 sim., mit mehr als 2y2 Millionen Einw. Diese Provinzen, mit die reichsten von Brasilien, erzeugen vorzüglich Pferde und Rindvieh, Zucker, Reis, Taback, Baumwolle, fast die beste, die es giebt, und das nach einer Provinz be- nannte Pernambuc- oder Brasilienholz. Die Bewohner von Pernambuco waren von jeher ein unruhiges Volk, das durch die große Zahl von Sclaven auf niederer Stufe der Gesittung gehalten worden.— In Ceará liegt die Haupffladt gleichen Namens, jetzt aber Fortaleza genannt, mit einem Hasen und über 12,000 Einw., und Aracati, mit vielleicht 25,000 Einw. — In Rio grande: die Hauptstadt Natal, mit einem Hasen und 18,000 Einw. — In Parahyba: die Hauptstadt gleichen Namens, mit einem festen Hasen und 15,000 Einw. — In Alagoas: Porto Calvo, mit 6000 Einw., Schiffswerften und Holzhandel; Alagoas, früher die Haupt- stadt, mit 14,000 Einw.. treibt lebhaften Handel, Haupffladt der Provinz ist jetzt Maceio, Hafenstadt mit 4000 Einw. — Die Hauptstadt von Per- nambuco und eine der größten Städte des Reichs ist Pernambuco, unter

4. Bd. 3 - S. 356

1838 - Eisleben : Reichardt
35ö Amerika. Der wichtigste Ausfuhr-Artikel ist der sogenannte Paraguay- Thee, welcher auch Matt« und in Brasilien gewöhnlich Can- gunha oder Congonha heißt und nicht allein in Paraguay, son- dern überhaupt in ganz Südamerika sehr häufig genossen wird, so daß Chile allein jährlich für eine Million Thaler von diesem Thee verbrauchen soll. 1814 gingen an 20,000 Ballen, jeder zu 210 bis 270 Pfund stromabwärts aus Paraguay nach Buenos Ayres. Der Paraguay-Thee, der ein tägliches Bedürfniß des Volks ausmacht, unterscheidet sich übrigens wesentlich von dem Chinesischen und wird aus den Blattern eines Baumes bereitet, der bloß in Paraguay ein- heimisch ist und daselbst in großer Menge in den Wäldern wachst. Man nennt den Baum in Paraguay Caamiri. Nach den Nach- richten der Baierischen Reisenden Spix und Martius soll dieser Thee von einem Strauche, Namens Cassine Gonhanha gewonnen wer- den. Einige Botaniker nennen den Baum, der diesen Thee liefert, Paraguay-Stechpalme (Jlex Paraguariensis). Man streift die Blatter ab, dörrt oder röstet sie am Feuer und verpackt sie dann zur Versendung in Haute oder Sacke von einer Art Rohr. Aus diesen Blattern, gewöhnlich „Perba" (Kraut) genannt, bereitet man nun ein dem Thee ähnliches Getränk, welches in jedem guten Hause in Südamerika in runden silbernen, auf eben solchem Untersatze ste- henden Kannen geschieht, welche mit einem kleinen, 6 Zoll langen silbernen Rohre versehen sind. Man schüttet einen Theelöffel voll von dieser Perba mit einem Stück geröstetem Zucker in das Gefäß, fügt einige Tropfen Citronensast, ein Stückchen Zimmet und Gewürz- nelken hinzu und gießt heißes Wasser daraus, wo dann der Trank „Matte" genannt, fertig ist. Das Gesäß mit Matte gefüllt, geht dann auf der Untersatzschale in der Gesellschaft von Hand zu Hand und jeder saugt durch das Rohr einen Schluck dieses angenehm schmeckenden Getränks. Welchen Ekel aber auch der Anblick man- ches Mundes erregen mag, so würde es doch eine höchst schlechte Er- ziehung verrathen und für äußerst unschicklich angesehen werden, wenn man sich weigern wollte, an diesem Saugen Theil zu nehmen. „Als die Reihe an mich kam (erzählt Kotzebue in seiner Beschrei- bung der in den Jahren 1815—1818 unternommenen Entdeckungs- reise nach der Südsee und nach der Beringsstraße, indem er sich in Chile in einer Gesellschaft befand, wo dieser Thee auf die beschriebene Weise den Gästen präsentirt wurde), hielt ich es für eine Pflicht der Artigkeit, meinen Vorgängern nachzuahmen, so schwer es mir auch war, einen gewissen Widerwillen zu bekämpfen, da ich etwa der 20ste war, welcher an dieser Röhre saugen sollte. — Doch kaum hatte ich meine Lippen daran gebracht, als ich sie auch verbrannt zurückzog, und jch empfehle jedem, dem einmal Thee auf diese Weise präsentirt werden sollte, die Röhre mit den Zahnen zu fassen. Übrigens ist der Ge- schmack dieses Thees nicht übel, ein aromatischer Saft, den man ein- schlürst." > >

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 158

1837 - Heidelberg : Winter
158 Natürliche Geographie. flügel; Fischottern, Hausen, in der Donau, und andere Fi- sche, große Heuschrecken, Seidenraupen, Bienen :c. b. P f l a n z e n r e i ch: G e t r a i d e, Mais und köstliche Weine im Ueberfluß, Reis, große Melonen; Obst, Kastanien, Hop- sen, Taback, Waid, Safran rc., Holz in den Gebirgen und im 12 Meileu langen und 2—5 Meilen breiten Bakvnyerwalde, in stachen Gegenden Holzmanget. c. Mineralreich: fast alle Arten edler Steine, Gold in Bergen und Goldsand, Silber, Kupfer, Eisen, Queck- silber, Steinkohlen, Schwefel, Vitriol, Theer und Bergöl, Salpeter, Stein- und Quellsalz. Mineralquellen und warme Bäder. §. 6. Einwohner. — In den älteren Zeiten hieß das Land Pannonien. Die jetzigen Hungarn stammen von den Ma- gyaren (spr. Madjaren) oder Ugern ab, welche sich nach der Völkerwanderung dort ansiedelten, und nach und nach kamen auch slavische Stämme hinzu. Sie sind sehr lebhaft, tapfer, groß- müthig und stolz auf ihre Nation, aber auch aufbrausend und eitel. Ihre Sprache ist mit der finnischen verwandt und mit tatarischen Wörtern vermischt. Sie haben ihre eigene National- tracht, und ihr Lieblingsvergnügen ist Reiten und Tanzen. Die slavischen Völkerschaften, wozu diecroaten, Rai- zeu, Szekler, Schlawacken rc. gehören, sind muthig und tapfer, aber unreinlich und dem Trünke ergeben. Sie sprechen mehrere Dialekte der slavischen Sprache. An der Save und Drave sind viele Deutsche, und in Siebenbürgen ein deutscher Stamm, Sachsen genannt. An der Save und in Servier: wohnen die Servier, in Bosnien die Bosniaken und Tür- ken im S., auch viele Armenier, zerstreut unter den Uebri- gen Rußuiaken und (50,000) Zigeuner. Die Anzahl aller einzelnen Völkerschaften beträgt nach den oben angegebenen Naturgrenzen 14 Millionen Einwohner. * §. 7. Eintheilung. — Dieses große, überall von Gebirgs- zügen begrenzte Nordkarpathenland wird eingetheilt: I. Zn die Flußgebiete des linken Ufers der Donau, der Waag, Grau und Theiß; und Ii. in die auf dem rechten Ufer der Donau liegenden Gebiete der Raab, Save, Drave, Servien und Bosnien, mit der Küste des adriatischen Meeres. Städte in den Flußgebieten des linken Ufers der Donau: presburg, am l. U. der Donau, 25,000 Einw. Comorn, auf einer Donauinsel nahe am Einfluß der Waag, 14,000 E. Gchemnitz, etwas östlich von der Gran, 13,000 Einw. pesth, am l. U. der Donau, 63,000 Einw.

6. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 497

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Iii. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 497 fange von Städten vorhanden; der Hauptort Arkopolis oder Littlerock, am Arkansas, hat 6000 Einw. 23. Der Staat Tennessee (—ssi), im N. von Kentucky und Vir- ginien, im O. von Nord-Carolina, im S. von Georgia, Alabama und im W. von Arkansas und Missouri oder dem Mississippi be- grenzt, umfaßt 2144,8 Ihm.' und ist 1796 der Union beigetreten. Die ersten festen Ansiedelungen gelangen erst 1774. Er hat seinen Namen von dem Hauptflusse, welcher wie der Cumberland dem Ohio zufließt; zwischen jenen beiden Flüssen zieht sich das Cumberland-Gebirge, der westlichste Theil des Alleghany-Syslems. Das Ganze ist hügelig, im O. etwas gebirgig, stark bewaldet und genießt eines äußerst milden, viel beständigeren Klimas, als die Küstenstaaten. Unsere Getreidearten, sowie Reis, Taback, Baumwolle und Indigo, werden gebaut; auch gewinnt man Eisen, Blei, Steinkohlen und Salpeter. Die Zahl der Einwohner beträgt jetzt ca. 1,110,000. Die bedeutendsten Oerter sind: Nashville, am Cumberland, die Hauptstadt, mit 17,000 Einw., einer Universität und einigen Fabriken; sie ist der Mittel- punkt des Handels in dieser Provinz. Memphis am Mississippi hat 25,000 Einw. Im raschen Aufblühen ist Knopville ('nox--), am Hol- ston, welches schon über 5000 Einw. zählt und bedeutenden Handel hat. Chattanooga, mit 5000 Einw. V. Nordwestliche (Central-) Staaten. Der Staat Kentucky, zwischen Tennessee im S.,Missouri und i W., Indiana und Ohio im N. und Virginien im O. hat seinen ti dem nicht sehr beträchtlichen Flusse, welcher links in den Ohio, wgrenze bildet, fällt; außer dem Tennessee und Cumberland, welche 24. Ohio berühren, flie Theil endlich Kentucky umfaßt an 1772,3 Hw. und ist 1792 der Union beigetreten. Der östliche Theil ist gebirgig und schön bewaldet; hier finden sich zwei Höhlet: wellenförmig aber muth-Höhle fruchtbar Höhlen ist die „Main größte aus der Erbe. Man hat sie bis jetzt 18 engl. » * + — Meilen weit erforscht, ohne ein Ende zu finden, und tnan zählt in ihr reits über 200 Verzweigungen, 50 Dome, 25 bodenlose Tiefen, 8 Wasser- fälle und unzählige Ströme. Ihre Atmosphäre hält man für Lungenkranke für sehr gesund. Man hat in ihr Menschenmumien aus einer Zeit, die Niemand bestimmen kann, gefunden. Das Klima ist überhattpt höchst ge- sund und gemäßigt, denn der Winter hält höchstens 2—3 Monate an Der Ackerbau ist sehr bedeutend; außer Getreide wird noch viel Hans und Taback gebaut; auch mit dem Weine haben Schweizer glückliche Versuche gemacht. Die Zahl der Einwohner betrug 1820 schon ¡>6,400, jetzt 1869 ca. 1,200,000. Die Hauptstadt Frankfort, am Kentticky, ist nett angelegt, hat ein Theater, ein Zuchthaus, mehrere Fabriken und Handel, zählt jedoch nur 5000 Einw. Bedeutender noch sind: Lepington, früher Hauptstadt Blanc's Handbuch In. Sie Ausl. oberhalb' der Fälle des Ohio 32

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 665

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Griechenland. 665 Trikala genannt, ist eine überaus fruchtbare Thalebene, nördlich vom Berge Lacha oder Olymp, südlich vom Berge Kumayta oder Oeta, 'östlich vom Pelion oder Maurovuni, westlich von der Hauptkette des Pindus der Alten, jetzt Agrapha, Mezzovo u. s. w. genannt, umschlossen und ziemlich gut angebaut. Die herrlichen Weiden ernähren treffliches Rindvieh und'viele Schafe. Getreide, Reis, Baumwolle, Färberröthe, Taback,''Wein und Seide gehören zu den Haupterzeugnissen. Die Ein- wohner, etwa 390,000, von denen % Griechen, zeigen mehr Betriebsam- keit, als in allen übrigen Provinzen, und sind mit der Verarbeitung der Baumwolle, Wolle, des Leders, der Seide und des Tabacks vorzüglich be- schäftigt. Zu bemerken sind hier: Jenischehr (das alte Larissa), am Salambria oder Peneus, eine der betriebsamsten Städte des Reichs, mit 25,000 Einw., meist Türken, welche sich mit der türkischen Garnfärberei, der Saffianbereitung, Seiden- und Banmwollenweberei u. s. w. beschäftigen. Unterhalb der Stadt bis zum Meere erstreckt sich das im Alterthum berühmte Thal Tempe, dessen Schönheit neuere Reisende nicht ganz anerkennen wollen. Nahe am West- eingange des Thals liegt der meist nur von Griechen bewohnte Ort Am- -elakia am Abhange des Berges Kissow.o (Ossa), wo sich die berühm- testen Rothgarnfärbereien und eine bedeutende griechische Schule befinden. In der höchsten bewohnten Gegend des Olymp liegt das Kloster des heiligen Dionysius. — Nach der westlichen Grenze zu liegt am Salambria die jetzige Hauptstadt Trikala oder Tirhala (im Alterthum Tricca, mit einem berühmten Aeskulap-Tempel), mit 10,000 Einw. und wichtigem Baumwollenbau. — Die kleine Hafenstadt Volo, an einem Meerbusen gleichen Namens, wird für das alte Iolkos gehalten. — Das Schlachtfeld von Pharsälus sucht man in der Nähe von Tschatalscheh, von den Griechen Farsa genannt. — An dem wilden Mezzovo-Gebirgezliegen, in der Gegend der Stadt Kalabak, aus der Ebene vorragend und nahe bei einander, Utchrere senkrecht abgeschnittene, hohe, isolirte, rundliche Felsen, die Metedra genannt, auf welchen sieben griechische Klöster erbaut sind, zu welchen man nicht anders als durch Strickleitern oder durch emporge- wnndene Körbe gelangen kann. ' 9. Die Inseln. Von den Inseln des Archipels sind folgende dem türkischen Reiche geblieben. a) Im nördlichen Theile des Aegäischen Meeres: Thaso (Thasus), unweit der Küste von Macedonien, der Mündung des Karasu gegenüber, einst wegen ihrer Goldgruben, ihrer Edelsteine und des herrlichen, dem parischen gleichen Marnwrs, später ihres trefflichen Weines wegen berühmt; jetzt nur noch ein gut bewaldetes, fruchtbares, aber schlecht angebautes Land von 7 szm. mit 6000 Einw., wovon etwa die -Hälfte Türken sind. Holz, Wein und Getreide sind Handelsartikel. Der Hauptort Castro, ein Flecken, liegt an der Nordküste. — Samathraki (Samothrace, türkisch Semendrek), südöstlich von der vorigen, mit 1500 Einw. — Südlich davon Imbro (Imbros), mit 4000 Einw. — Südwestlich davon liegt die größere Insel Limno oder Stalimeue (Lemnos), 9 H>M. groß, mit 8000 Einw. Ihre ehemaligen Vulcane ruhen seit Jahrhunderten!; doch verrathen noch heiße Quellen die vulcanische Beschaffenheit ihrer ge-

8. Leitfaden der Geographie - S. 276

1836 - Breslau : Schulz
276 j ger; 3) spanische Creolen'und Farbige. Die Spanier eroberten es unter Valdivia 1541. Jetzt ist das Land unabhängig seit der Schlacht von Maypo 1818. 8 Provinzen. Städte: St. Jago, ammavocho, Hauptstadt, Sitz der Negierung und einer Universität (70,000 Emw), schön und regelmäßig gebaut mit ansehnlichen öffent- lichen Gebäuden, die Münze rc., lebhafter Handel. Valpara-isv (20,000 Einw.), ist die wohlbefestigte Hafenstadt St. Jagos. Conception (10,000 Einw ), feste See- und Handel- stadt mit trefflichem Hafen. Valdivia (2000 Einw.), Festung, Hafen und Ver- - bannungsort. fdie Inseln Juan Fernande;, wo Alexander Sel- kirk als Robinson hauste; — die C h i l o e. Inseln (Zooo), meist Klippen; die größte, Chiloe hat un- gefähr-200 Qm., 25,600 Einw.j V. Paraguay. (Im Innern; 7000 Qm., 600,000 g.) * Boden: meist eben, fruchtbar, wald- und weidereich. Flüsse: der brasilische, majestätische Par anä mit dem Paraguay und dessen Nebenflüssen Vermejo und .Pilcomayo. — Der Ueberschwemmungs-S.ee Tarayes (1000 Qm.). Clima gesund; Produkte: die des Landbaues und der Viehzucht. — Paraguay-Thee oder Mats. Einwohner; durch die Jesuiten bekehrte Indianer, sseißig, gebildet; seit 1812 unter dem Diktator Dr. Francia unabhängig — jedem Fremden unzugänglich. Assuncion, am Paraguay (10,000 E.), ist die neu- erbaute Hauptstadt. Vi. Bundesstaat Rio de la Plata. (Geschätzt auf 40,000 Qm., i Mill Einw. (Zwischen 20° und 40° S. Breite.) Boden: im W. machen die Grenze gegen Chili die schneebedeckten Cordilleren, von denen unter 32 °

9. Geographie für die Volksschule - S. 60

1863 - Hildburghausen : Gadow
Go Pflauzenwuchs spärlich, im hohen Norden nur Ge- strüpp und Moos. M i n e r a l i e n. Viel Gold und Platina, Silber, Eisen, Salz. Hauptstadt: Tobolsk am Ob, 25,000 Einw., Hauptniederlage der Pelr- waaren. - Auf Kamtschatka Peter-P auls-Hafen. 2) Das chinesische Reich. Das chinesische Reich, von den Chinesen himmlisches Reich, auch Reich der Mitte genannt, von einem Kaiser be- herrscht, der sich Sohn des Himmels nennt, besteht aus mehreren Theilen, hat 250,000 Om. und 400 Millionen Einw., ist also sehr stark bevölkert. Das eigentliche China, im R. durch die große Mauer von der Mongolei ge- schieden, hat an den beiden großen Strömen wohlangebaute, gut bewässerte und starkbevölkerte Ebenen; es ist das Land des Ackerbaus und die Heimath der Seide und des Thees. ■— Die' Mongolei mit der Wüste Gobi oder Schamo ist ein von nomädisirenden Mongolen bewohntes Steppen- land. — Die Mandschurei ist meist niit Waldungen be- deckt, hat aber auch Getreideball, theils Nomaden, theils in festen Wohnplätzen wohnende Einwohner. — Tibet ist ein Gebirgsland-.— Korea ist gebirgig.— Das Klima ist im Süden mild, nach Norden zu rauher. Produkte. Thiere: Hausthiere, Fasanen, Fische (Goldfische), Seidenzucht; in der Mongolei zahlreiche Heer- den von Kameelen, Pferden, Rindern, Schafen, auch wilde Pferde und Pelzthiere; in Tibet Büffel mit Seidenschwän- zen, Ziegen mit seidenartigen! Haar, Schafe mit feiner Wolle, Moschusthiere. Raubthiere überall. Pflanzen: Getreide, viel Reis, Baumwolle, Bam- bus, Thee, Zucker, Indigo, Wein, Tabak, Obst. Mineralien: Gold, Silber, Eisen, Zinn rc., viel Salz. Die Chinesen sind Heiden, gehören zum mongolischen Stamme, treiben Ackerbau, Seidenzucht und Handel, sind kunstfertig, verfertigen Papier, Seidenwaaren, Nanking, Porzellan; hielten sich früher ganz abgeschlossen von andern Völkern, erst in neuerer Zeit sind den Europäern mehrere Häfen zum Handel geöffnet. Die Chinesen sind gebildet, kannten Manches z. B. das Pulver, den Compaß, die Buch-

10. Schulgeographie - S. 231

1865 - Weimar : Voigt
Brasilien. 231 Die Produkte sind die erwähnten südamerikanischen, dazu kommen noch Affen, Tapire, Faulthiere, Armadille, deren Fleisch wohlschmeckend ist; Baumwolle, Bataten, Kaffee, Zucker, Cacao, Cassia, Jpecacuanha, Paraguaythee, jetzt auch chinesischer Thee, dessen Anbau man mit Glück versucht hat. Pisang, Balsam-, Kautschuk- und Gummibäume, Indigo, Kokosbäume, Brasilienholz, Mahagoni; besonders viele Diamanten und Seesalz. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 7,700,000, theils Weiße, Abkömmlinge von mancherlei europäischen Nationen, besonders Portu- giesen, theils Negersklaven und freie Farbige, theils dem Staate unterworfene Indianer. Es giebt aber auch noch im Innern viele freie Indianer, Tupayos oder Gentios genannt, leicht über 100 Stämme, von welchen die meisten die Ufer des Amazonenslusses und des Paraguay bewohnen. Sie sind Nomaden und ernähren sich von der Jagd, dem Fischfänge, dem Honige wilder Bienen und von Wurzeln und Früchten der Waldungen. Die meisten dieser Stämme gehen ganz nackt, und einige verzehren das Fleisch ihrer getödteten Feinde. Ihre Wohnungen sind fast immer im Dickicht der Urwaldungen versteckt; da- hin gehören die Botocuden, die Puris rc. Landesreligion ist die katholische. Von den Ureinwohnern sind noch viele Heiden. Die Industrie ist erst im Entstehen. Der Handel ist wichtig und wird vorzüglich mit Briten und Nordamerikanern betrieben. Seine wichtig- sten Artikel für die Ausfuhr sind Kaffee, Zucker, Färbeholz, Häute, Hörner, Rum und Diamanten. Diese vormals portugiesische Besitzung bildet einen in 20 Provin- zen getheilten Staat, an dessen Spitze ein Kaiser, seit 1831 Pedro Ii. steht, der aus dem in Portugal regierenden Königshause Braganza stammt. Rio Janeiro, Hauptst. des ganzen Landes und Residenz des Kaisers auf einer Landzunge an der Bai gl. N. und am Fuße mehrerer Berge, ist ^ M. lang und gut gebaut, der Mittelpunkt des brasilianischen Handels, hat den geräumig- sten und sichersten Hasen der Erde, eine neue, prächtige Domkirche, einen kaiser- lichen Palast, eine merkwürdige Wasserleitung und fast 300,000 E. Allenthalben umgeben schöne Landhäuser und Gärten die reifende Stadt, in deren Nähe das kaiserliche Lustschloß S. Christovao liegt. Petropolis, eine neue, meistens von Deutschen angelegte Kolonie,^6 M. von Rio Janeiro, am Abhänge der Serra Estrella, mit einem kaiserlichen Sommervalaste, enthält über 3000 E., worunter 2500 Deutsche. Bahia, sonst San Salvador, die vormalige Hauptst. des Landes, an der Allerbeiligenbai, nach Rio Janeiro die größte und reichste Han- delsstadt Brasiliens, hat einen durch mehrere Forts vertheidigten Hafen, eine Ci- tadelle und 200,000 E. Die ganz aus europäischem Marmor aufgeführte Jesu- itenkirche ist das größte und prächtigste Gebäude der Stadt. Fernambuco oder Pernambuco, St. am Flusse Capiparibe, besteht aus dreitheilen und bat mit der 1 M. davon gelegenen St. Olinda 62,000 E., die bedeutenden Handel mit Färbcholz treiben. 0>an Luis de Maranhao, St. auf der Insel gl. N., hat einen durch Forts beschützten Hafen, beträchtlichen Handel und 33,000 E. Belem oder Par», St. an dem Parü, der sich 14 Meilen davon in das Meer ergießt, 'ü gut gebaut, treibt ansehnlichen Handel und bat 31,000 E. Cincora oder Sincaru, neu entdeckter Diamantendistrikt, wo bereits viele tausend Menschen mit dem Aufsuchen der daselbst in großer Menge vorhandenen Diamanten sich be- schäftigen. San Paulo, St., welche eine Gewehrfabrik und 25,000 E. hat und

11. Geographie für Schulen - S. 206

1819 - Ludwigsburg : Nast
206 Amerika. 5) Pertugi esisches Süd-Amerika oder daö Königreich Brasilien. Besteht aus dem eigentlichen Brasilien, dem Amazonen-Land, und aus Theilen von Ostperu, Guiana und Paraguay; gränzt gegen O. und S. ans atlantische Meer, W. und N. an spanische und fran- zösische Bestzungen, imb hat 100,000 Q- M. mit un- gefähr 2,400,000 Einw. Das Klima ist ge- mäßigt und angenehm. Flüsse sind: der Ma- ranhon (Amazonenfluß) mildem Rio Negro, P u p u r a n. a., der Gran Para, Rio F r a n - zesko, Paraguay rc. Im Osten sind Fortsezun- gen der Cordilleras, im Innern mehrere Ge- birge, aber auch große Ebenen. Produkte: Rind- vieh, Pferde, Maulesel, wilde Schweine, Raub- wild, Riesenschlangen, Geflügel, Schildkröten, Fi- sche, besonders Wattfische; Getreide, Südfrüchte, Wein, Flachs, Hanf, Kaffee, Zucker, Cacao, Ing- wer, Pfeffer, Indigo, Kokosbaume, Mahagoni - Brasilienholz, und vieles andere Bau - und Farbe- Holz; edle und unedle Metalle, Edelsteine, welche in Flüssen gefunden werden, Quecksilber, Salz. Die Einwohner sind Portugiesen, katholi- scher Religion und Indianer, noch zum Theil Heiden, und Neger. Das Land treibt wichtigen Handel. An der Spize der Regierung steht der König von Portugal, der sich hier befindet. Seine Besizungen bilden, nur ein Königreich, nemlich: das vereinigte Königreich von Portugal, Brasilien und den beiden Algarvien. Kriegsmacht betragt 24,000mann, Seemacht 8 Linienschiffe und 4 Fregatten. Das Land wird in 10 Gouvernements getheilt, wo die Städte: Rio Janeiro, Hauptst. des ganzen Landes und Resi- denz des Königs, am Fl. gl. N., der durch 2 Forts beschüzt ist, hat eine Sternwarte, eine Münze, viele Juweliere und gegen 100,000 E. Die Stadt ist der Mittelpunkt des portu- giesischen Handel, ihr Hafen ist durch mehrere Forts beschüzt. Fernambuco, 25,000 E., Handelsst. Aus dem Hafen derselben wird das Brastlienholz ausgeführt. Bahia, die

12. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 77

1869 - Hildburghausen : Gadow
Pflanzen. Viel Getreide, guter Wein, Tabak, Me- lonen*, Obst (außer in Galizien), Hanf (in Galizien), Wälder. Mineralien. Gold, Silber, Eisen, Salz, Mineral- quellen. Einwohner: Die 20 Mill. Einwohner bekennen sich theils zur griechischen, theils zur katholischen, theils zur evangelischen Kirche, auch gibt es viele Juden (vorz. in Galizien) und Zigeuner. Viele Deutsche. — Weniger In- dustrie, Handel mit Vieh, Leder, Wein u. dergl. — Eisen- bahnen in Ungarn und Galizien. a) Königreich Ungarn mit dem Banat. 3896 s^M., 10 Mill. Einwohner. — Ungarn, früher unter eigenen Königen, gehört seit 1526 zu den österreichischen Staaten. Städte: Ofen (Buda) am rechten Ufer der Donau, 55,000 Einw. Festung, Sitz der Landesregierung. Pesth, am linken Ufer der Donau, Ofen gegenüber, Haupt- stadt Ungarns, 132,000 Einw., Hauptsitz der ungarischen Industrie und erster Handelsplatz des Landes, Universität, 4 Messen, Weinbau. Stuhlweißen bürg, 2b,000 Einw., in der Plattensee-Ebene, Tuch- und Flanell-Weberei, Gerberei. Komorn an der Mündung der Waag in die Donau, auf der sehr fruchtbaren Donauinsel Schütt, 20,000 Einw., starke Festung, Hausenfang. Raab, an der Mündung der Raab in einen Donauarm, 20,000 Einw., große Pferde- und Getreidemärkte. Oedenburg, in reizender, wein- und obstreicher Gegend in der Nähe des Neusiedlersees, 20,000 Einw., meist Deutsche. Bedeu- tender Produktenhandel. Preß bürg an der Donau, 44,000 Einw., Handel, Obst- und Weinbau. Schemnitz, 25,000 Einw., bedeutendste Bergstadt Ungarns, große Gold- und Silberbergwerke. Miskolcz, 25,000 Einw., Weinbau. Tokaj, 6000 Einw., berühmter Wein. Erlau, 20,000 Einw., Sitz eines Erzbischofs, prachtvolle Dom- kirche, Weinbau. Debreczin in einer fruchtbaren Sandebene, 30,000 Einw., zweite Handelsstadt Ungarns, vorzüglich Viehhandel, Töpferwaaren, Seife, Weizen. Großwardein, Festung an der Körös, 25,000 Einwohner, Weinbau- und Produktenhandel.

13. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 604

1837 - Heidelberg : Winter
604 Politische Geographie. Paraguay. Es liegt zwischen Bolivia, Brasilien und La Plata, 7000 lum., 600,000 Einw., grvßtentheils christliche Indianer und Crevlen; 1 Lyceum, viele Schulen und andere nützliche Anstal- ten. Ebenes Land, große Llianvs am Paraguay, Pilco-Majo, Bermejo und Parana mit verwilderten Rindern und Pferden in Heerd'en, trefflicher Viehzucht, Wolle, Baumwolle, Seide, Zu- cker, Taback, Paraguay-Thee, Indigo rc. — Verfassung: un- abhängiger Freistaat, mit einem Collegium von 42 Repräsentan- ten und 1 Secretar (Francia/ Doctor der Reckte, Diktator des Landes). Eigenes Gesetzbuch. — Kriegsmacht: 8000 Mann regu- lirte Truppen, eine Miliz von 30,000 Mann und 20 kleine Kriegs- fahrzenge auf den Flüssen des Staates. Eintheilung in 8 Departemcnte. Assumcion (La Assumtion). am l. U. des Paraguay, Haupt- stadt, 9000 E. Dom und 2 Kirchen, 2 Kloster, Palast, Lyceum, Handel und Schiffahrt auf dem Paraguay. — Villarica, 2000 E. — Villarica de la Conception, i6no E. — Jlapua, Festung. Mehrere große Flecken und indianische Dörfer, jedes mit mehr als 2000 Einw. Dieses Land war früher im Besitz der Jesuiten, welche seine Cultur gründeten, und dasselbe Terra missionum nannten. Kaiserthum Brasilien. Brasilien liegt zwischen 310—342° L. und 4° 11. Br. bis 34° südl. Br. Grenzen: Columbia, Guyana, atlantisches Meer, vereinigte Staaten von Laplata, Paraguay und Bolivia. — Flächeninhalt: über 129,000 sum., wovon bis jezt nur der 50. Th. angebaut ist, mit vielen Sümpfen, Seen und Urwäldern. Einwohnerzahl: 5 Mill. Weiße, Mestizen , Mulatten, Ne- gersclaven (1,700,000) und mehr als 100 Stämme von halbcivi- lisirten und wilden Indianern. — Die katholiscke Kirche hat 1 Erz- und 8 Bischöfe, 20 Klöster, gute Missionsanstalten. 2 Uni- versitäten/ sonst aber wenig wissenschaftliche Einrichtungen. — Im Innern sind eine Menge Gebirgszüge. Das innere Brasi- lianische Gebirge/ etwa 6000' h., welches die Grenzscheiden der großen Nebenflüsse des Maranhon unter vielerlei Benennungen umfaßt. Im W. zieht das brasilianische Küftenaebirge/ die Sierra do Mak/ von der Mündung des St. Franzeskoflusses, etwa 4000' hoch nach S. In der Provinz Minas Geraeö sind die Berge Jtakolumi/ 5700' h., und Jtambe, 5600' h. Der See Laguna des patos, 56 M. l. und 9 M. br., der Amazonenstrom, Tv- comtin oder Gran Para, Rio Franziskv, Paraguay, Parana, Uruguay, unermeßliche Waldungen finden sich hier. Die Fabriken, außer Gold - und Silberarbeiten, sind un- bedeutend. — Der Handel, meist zur See, ist sehr wichtig und

14. Erster oder Elementar-Kursus - S. 141

1835 - Weilburg : Lanz
14t D. Amerika im Allgemeinen. nisch; erst im 2. 1821 erklärte sich dasselbe für unabhängig. Neu-Guatemala, die Hauptstadt unweit der Küste des großen Oceaus, wurde seit dem 2- 1774 erbaut und hat 50.000 Eiuw. Schreckliches Erdbeben 1830. San Sal- vador, eine Stadt mit 40,000 Eiuw., liegt im Osten der vorigen. Die Halbinsel Honduras, am karaibischen Meere, wird säst ganz von wilden 2ndiauern bewohnt. §. 118. 8) Kolumbien, 85,000 Qmeit. mit 2 bis 3 Mill. Einw. Dieses Land gehörte bis zum 2.1811 dem Kö- nige von Spanien. Bogota, früher Santa Fe de Bo- gota, die gut gebaute Hauptstadt, liegt im westlichen Theile des Landes und zählt 30,000 Eiuw. Panama, eine Stadt im Nordwesten der vorigen und aus der gleichnamigen Land- enge, liegt an einem Busen des stillen Oceans und hat 25,000 Einw. Marakaybo, eine Stadt von 25,000 Einw. im Norden der Hauptstadt und an dem gleichnamigen See, treibt Handel. Quito, eine ansehnliche Stadt im südlichen Theile des Landes und in der Nähe des Aequators, breitet sich m einem herrlichen Thale aus und zählt 70,000 Einw. Der häu- figen Erdbeben wegen bestehen die Häuser nur aus einem Stock- werke. Schreckliches Erdbeben 1797. 9) Peru, 50,000 Qmeil. mit etwa 2 Mill. Einw. Dieses Land ist seit dem 2-1821 von Spanien unabhängig. Lima/ die Hauptstadt, ist eine Meile vom großen Oceane entfernt und hat 75,000 Einw., welche einen ansehnlichen Handel treiben. Auch hier sind, der häufigen Erdbeben wegen, die Häuser niedrig. Kuzko, eine Stadt im 2unern des Landes, zählt 26.000 Einw. und war einst die Residenz der 2nkas oder peru- anischen Könige. 10) Bolivia, 20,000 Qmeil. mit 1 Mill. Einw. Dieses Land war früher ein Theil des spanischen Peru. Potosi, eine Stadt im südwestlichen Theile des Landes, hat 25,000 Einw. 2n der Umgegend sind berühmte Silberbergwerke. La Paz, eine Stadt von 20,000 Einw., liegt im Norden der,vorigen. §.119. 11) Paraguay, 7000 Qmeil. mit etwa *4 Mill. Einw. Diese Landschaft gehörte sonst zu dem spanischen

15. Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung - S. 279

1845 - Halle : Schwetschke
America. 279 9 Paraguay, angeblich 5000 □ Sd1?. Va Mill. Einw., das einzige ganz binnenländische Staatengebiet in Süd- America, liegt zwischen den Strömen Paraguay und Parana, umgeben von Brasilien in und O. und von Argentina in S. und W. — Es ist jetzt ein Freistaat und stand bisher unter der Dictatur eines ehemaligen Rechtsgelehrten Dr. Francia, der das Land außer Ver- bindung mit der übrigen Welt gesetzt und bis zu seinem am 5. Rovbr. 1837 erfolgten Tode in Unbekanntschaft er- halten hat. Paraguay war dabei wahrend der letzten Jahr- zehende unter allen 9 Freistaaten der einzige, wo Ordnung und Sicherheit einheimisch waren, keine Bürgerkriege, Par^ teikampfe, Empörungen und Spaltungen vorfielen, und Staatsschulden ganz vermieden wurden, womit die übrigen alle sammt Mexico, Mittel-America und sogar Texas reich- lich beladen sind. Assumcion am Paraguay, Hptst. des Landes, 15,000 E. §. 114. Kaiserthum Brasilien, vormals Portugiesisches Süd-America. Dieses große Land, wovon nur der hundertste Theil an- gebauet ist, daher auf 120,000 sist M. nicht einmal sechs Millionen E. leben, ist an Gold, Silber, Diamanten eben so reich als die sonst spanischen Besitzungen, hat Überfluß an Rindvieh, Schafen, Pferden und andern europäischen aber auch vielen einheimischen Thieren; Indigo, Kaffee, Reiß, Zucker, Cacao, Taback rc., Fernambuc- oder Brasilienholz, Waldungen (die schönsten Holzarten zu Kunstwaaren, Schiff- bau rc.); Fischerei an den Küsten. — Das Reichsgebiet ist in 18 oder 19 Provinzen getheilt. Geographische Bestand- theile sind folgende vier: 1. Brasilien (eigentliches), der östlichste Theil von Süd- America, eine Zeitlang das Hauptland des portugiesischen Königreiches, jetzt mit dem Zubehör in W. und N. ein davon losgerissenes Kaiserthum. — Von der Ostspitze des Landes bis Monte-Video ein hohes Küstengebirge Serra do Mar, durchschnittlich -1000 Fuß, die höchsten Gipfel gegen 6000 Fuß, die ganze Kettenreihe gegen 300 Mei- len lang; landeinwärts unbekanntes Hochland mit den Diamanten-, Gold- und Silbergruben. Das Klima an- genehm, milde, nicht heiß, ungeachtet der Lage unter dem

16. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 382

1869 - Braunschweig : Schwetschke
382 A. Europa. guter weißer Wein, Steinbruch genannt. — Debreczin, zwischen Theiß und Körös, mit 36,300 Einw., eine durch die Fruchtbarkeit der Umgegend und die Betriebsamkeit der meist resormirten Einwohner in der neueren Zeit schnell emporgeblühte Stadt; sie ha^ besonders bedeutende Fabriken in Wolle, Leder, Taback und Tabackspfeifen, Salpeter und Seife, zu welcher die Soda aus den benachbarten Seen (Fejer-Tö) gewonnen wird. Ihre 4 Jahr- märkte sind außerordentlich stark besucht. zegedin, am Einflüsse der Maros in die Theiß gelegen, mit 62,700 Einw. Freistadt mit bedeuten- den Märkten, beträchtlichem Handel und nicht unwichtigen Fabriken; ihre Gemeindemarkung erstreckt sich über 16 Hw. Unter den Städten an oder bei der Donau sind zu bemerken: Oeden- burg, 1 St. vom Neusiedler-See, mit 18,900 Einw., welche viel Obst- und Weinbau oder Productenhandel treiben. Raab, an der Mündung der Raab, mit 17,800 Einw. und wichtigen Pferdemärkten. Ungarisch-Alten- burg mit einer landwirthschaftlichen Akademie. Gran, mit 12,000einw. und einem herrlichen Dom, der 1856 feierlich eingeweiht wurde. Waitz en, in einer weinreichen Gegend, hat eine schone Kathedrale und 11,300 Einw. Stuhlweißen bürg, an der Sarvitz, in einer morastigen Gegend, mit 16,000 Einw., welche Tuch, Corduan und Soda bereiten. Fünfkirchen, westlich von der Donau, mit 16,000 Einw., welche von Tuchweberei, Wein- und Tabacksbau leben; in der Nähe ist eine berühmte Tropfsteinhöhle. Mohacs, ein Markt mit 9400 Einw., ist wegen der Türkenschlachten 1526 und 1687 berühmt. — Im O. der Donau liegen: Nagy-Ivörös, Flecken mit 20,000 Einw. und wichtiger Biehzucht. — Kecskemet, ehe- mals der größte Marktflecken der Monarchie, seit 1857 zur Stadt erhoben, in einer großen Sandsteppe, mit 40,000 Einw.; hier wird der ansehnlichste Biehmarkt im Lande gehalten. — Oestlicher, beim Körös, liegt Osabu, ehemals das größte Dorf des Landes, jetzt ein Marktflecken mit 27,900 Einw., welche viel Wein, Hanf rc. bauen. Südlich davon, in einiger Ent- fernung von der Maros, ist zu Mezöhegyes eins der berühmtesten und größten Gestüte auf der Erde. Ferner sind im O. der Theiß noch die Marktflecken Mako, an der Maros, mit 25,600 Einw., (Ilock-Mesö-) Vasarliely, mit 42,500 Einw., und özentes, mit 26,100 Einw., theils wegen Wein- und Tabacksbau, theils wegen starker Biehzucht zu nennen. In dem durch Bergbau und größtentheils deutschen Fleiß belebten nördlichen Theile von Ungarn liegen die sogenannten Bergstädte: Krem- nitz, mit 8700 Einw. und einer Münze, wo die bekannten Ducaten ge- schlagen wurden; in der Nähe sind wichtige Gold- und Silbergruben. Durch den im Granthale mündenden, 100 Klftr. unter den tiefsten jetzigen Mitteln geführten und 2400 Klftr. langen Stollen wird der Bau auf Jahrhunderte gesichert. — Scheinnitz, die größte Bergstadt, mit 14,000 Einw., meist Deutschen; Sitz einer berühmten Bergakademie und in der Nähe bedeutende Gold-, Silber- und Kupsergruben. Hier sind 207 offene Tagstollen (76,139 Klftr. lang), 48 Tagschachte (der tiefste 224 Klftr'.), 5 Wassersäulenmaschinen, 15 künstliche Teiche; gegenwärtig wird der Jo- sephi-11.-Erbstollen betrieben, der 8000 Klftr'. lang und in 10 Jahren fertig werden soll. — Neusohl (L^toreze Uauya), mit 4000 Einw. und wich-

17. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 488

1869 - Braunschweig : Schwetschke
488 E. Amerika. Europa, wohin das pennsylvanische Zellengefängniß-System verpflanzt wor- den ist. Lang fortgesetzte einsame Haft wirkt nach zahlreichen Erfahrungen verwirrend auf den Geist. Ebenfalls vor der Stadt, am Schuhlkill liegt ein schönes Marinehospital. Der Delaware trägt in der Stadt noch Linienschiffe. Der Hafen im Flnsfe ist sehr geräumig und hat gute Schiffs- werften. Das gelbe Fieber hat zuweilen hier große Verwüstungen ange- richtet. Die zweite Stadt des Staats ist Pittsburg, im W. der Alle- ghany-Gebirge, am Zusammenfluß des Alleghany und des Mononga- hela, zweier schiffbaren Quellströme des Ohio, wodurch die Stadt mit dem Mississippi, sowie durch Canäle mit Philadelphia und mit Washington in Verbindung steht. Sie hat nicht allein bedeutenden Handel, sondern ist auch die wichtigste Fabrikstadt der Union; man hat hier eine Kanonengießerei, Maschinenbau-Anstalten, 10 Glashiitten, Miihlen aller Art u. s. w. Die Stadt ist sehr regelmäßig gebaut und zählt mit ihren Vorstädten über 130.000 Einw., wovon '/3 Deutsche. — Der Hauptort ist die kleine Stadt Harrisburg, am Susquehannah, mit 14,000 Einw. Noch sind wichtig Reading, am Schuhlkill, mit 25,000 Einw., und Lancaster, mit 20,000 Einw. Alleghany City, mit 30,000 Einw. 10. Der Staat Delaware (—wehr), ein schmaler Küstenstrich am rechten Ufer des Flusses und der Bai gleichen Namens, von New-Jerseh, Pennshlvanien und Maryland umgeben, welcher 99,7 Ihm. umfaßt. Das Klima ist wegen vieler Sumpfgegenden eben nicht gesund. Der Ackerbau ist bei weitem die wichtigste Beschäftigung der Einwohner, deren Zahl 115.000 beträgt, worunter wohl 20,000 freie Farbige. Die Hauptstadt Dover liegt ungesund und hat kaum 8000 Einw., bedeutender ist Wil- mington, unweit des Delaware, mit 25,000 Einw., vielen Fabriken und Mühlen am Flusse Brandywine. 11. Der Staat Maryland besteht fast nur ans den beiden Ufern der Chesapeake-Bai; Delaware und der Ocean begrenzen ihn im O., Penn- sylvanien im N., Virginieu im Sw., wo der Potomak die Grenze macht; die Bai im S. Diese, eigentlich die Mündung des Susguehannah, bildet in einer Länge von 39 M. einen Wasserspiegel von 125 s^M. und meh rere gute Häfen. Das Ganze enthält 523 □ M. Das Klima ist schon bedeutend milde, der Sommer in den Thälern erstickend heiß, doch friert zuweilen der Potomak; die Ostküste der Bai ist wegen Sümpfe ungesund. Neben dem Ackerbau wird hier schon auf Plantagen Taback und Baum- wolle gezogen. Der Handel ist sehr bedeutend. Unter den ca. 700,000 Einwohnern, wovon inehr als der vierte Theil aus Deutschen besteht, be- finden sich ca. 90,000 freie Farbige. Die bedeutendste Stadt ist B a l t i m o r e, an der Patapsco-Bai, welche in die Chesapeake-Bai mündet, und einen zwar großen, aber nicht sehr tiefen Hafen bildet; an Volksmenge ist sie die dritte Stadt der Union. Sie ist nicht sehr regelmäßig, aber gut gebaut; die höher liegenden Theile der Stadt sind gesund, nicht so die tiefer liegenden; auf einem Hügel ist Washington ein marinorues Denkmal, eine 160' hohe Säule mit seiner Statue, errichtet; ein anderes den 1814 bei Vertheidigung altimore hat viele Kirchen, einen der Stadt gefallenen Kriegern, katholischen Erzbischof, den einzigen in der Union, eine Universität, einige gelehrte Schulen, mehrere Theater und an 220,000 Einw. (1790 erst 13,000),

18. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 655

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Griechenland. 655 Nikopoli, an der Donau, wo diese die Osma und von der walachi- schen .Seite die Aluta aufnimmt. Sie ist befestigt, ihre Vorstädte sind meist von Griechen und Bulgaren, die Stadt mehr von Türken bewohnt; die Zahl der Einwohner soll 15,000 betragen. Hier siegten !1396 die Türken unter Bajazet I. über Sigismund von Ungarn. — Ruschtschuk, an der Donau, wo diese den Kara-Lom aufnimmt. Sie ist befestigt imd soll an 30,000 Einw. haben, wovon etwa die Hälfte Griechen, welche einige Fabriken in Wolle, Leinen, Baumwolle, Leder und Taback und einen jan- sehnlichen Handel auf der Donau unterhalten. Die Stadt brannte 'bei einem Gefechte mit den Russen 1811 beinahe gänzlich ab. — Widdin, eine starke Festung an der Donau, mit einer Citadelle und 25,000 Einw. — Hirsowa, an der Donau, klein, aber befestigt. — Sophia (bulg. Triaditza, das alte Sardike), in einem 'weiten Thale, am Fuße des Balkan und an den Flüssen Jskar und Nissava; sie ist ummauert, hat ein festes Schloß und gehört zu den besseren Städten des Reichs; die Zahl der Einwohner soll 30,000 betragen, worunter die Türken die überwiegende Mehrheit ausmachen. Sie hat warme Bäder, einige Fabriken und Handel. — Silistria (Drista), eine starke Festung an der Donau, welche im letzten Kriege viel gelitten, mit 23,000 Einw. — Warna (Odessus), eine Festung in einer sumpfigen Gegend am Meere, mit einein Hasen, dein einzigen fiir große Seeschiffe an dieser Küste, und 20,000 Einw. Sie wurde 1828 nach einer hartnäckigen Vertheidigung von den Russen erobert und ihre Werke vernichtet. In ihrer Nähe siel 1444 die blutige Schlacht vor, in welcher König Ladislaus V. von Ungarn und Polen besiegt und gefettet ward und welche dem Sieger Murad fast ganz Ungarn preisgab. Nördlich von Warna glaubt man in dem kleinen, in einer sumpfigen Ge- gend liegenden Tomisvar das alte Tomi zu erkennen, wo Ovid in der Verbannung starb. Wichtig ist die Eisenbahn, welche Warna mit Rusch- tschuck verbindet. — Von Köstendsche am Schwarzen Meere, dem alten Constantia, mit 3000 Einw., (Ovids Tomi lag zwei Stunden davon entfernt), zieht sich nach Rassowa an der Donau der Trajanswall und die Eisenbahn von Köstendsche bis zur Donau bei Tschernawoda. — Im Innern des Landes, am Fuße des Balkan, Sch um na hschumla), mit 60,000 Einw., aber von waldigen und befestigten Höhen umgeben, so daß es in den Kriegen gegen die Russen 1774, 1810, 1829 gewöhnlich zum Sammelplatz der türkischen Heere diente und noch nie hat erobert werden können. — Tirno wa, ehemalige Hauptstadt Bulgariens mit 12,000 Einw., Sliwno (Selimma, islemje), am Südfuß des Balkan (Paß), 15,000 Einw., Fabriken, Handel, große Messe. — Der nordöstliche Theil des Landes, zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere, Dobrudscha genannt, ist eine fast ganz öde, zum Theil sehr fruchtbare, zum Theil aber sumpfige Steppe mit wenigen tatarischen Einwohnern; hierin liegt die feste Stadt Babatagh in der Nähe des Sees Ramsin, mit 10,000 Einw. 3. Macedonien (türk. Filiba Wilajeti), eine der fruchtbarsten und bevölkertsten Provinzen, deren Hauptproducte in Wein, Oel, Reis, Seide, Baumwolle und Taback bestehen. Die Hauptstadt ist: Saloniki (Selanik, das alte Thessalonlke, früher Thema), an der innersten, östlich ins Land gehenden Bucht des gleichnamigen Meer-

19. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 111

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Ostindien. 111 aus, darunter die äußerst gefährliche Brillenschlange, welche jedoch gezähmt und zu einer Art von Tanz nach der Musik abgerichtet wird. Von den Jnsecten findet man, wie in den meisten heißen Ländern, unzählige Schwärme von Fliegen, Moscitos, Bremsen rc., welche Menschen und Thieren höchst lästig werden; ebenso sind die Verheerungen der Heuschrecken hier nichts Seltenes, und eine Art weißer Ameisen, Termiten genannt, zerstört sogar das Holz der Gebäude. Bienen von verschiedener Art sind häufig. Der Seiden- wurm lebt hier im Freien und liefert die beste Seide der Welt. Giftige Scorpione und viele Arten von Krebsen finden sich häufig. Unter den Schmetterlingen zeichnen sich mehrere durch Größe und Schönheit aus. Verschiedene Arten von Blattläusen werden gleich der Cochenille als Farb- stoff benutzt. Die Vegetation Hindustans ist unendlich reich an höchst mannigfaltigen, nützlichen und angenehmen Pflanzen. Unzählige künstliche Teiche u. s. w. dienen zur Bewässerung während der langen Trockenheit in diesem Klima. Unter den Getreidearten nimmt der Reis bei weitem den ersten Rang ein; er ist das Hauptnahrungsmittel dieser Länder und giebt hier zwei bis vier Ernten; aus ihm wird bekanntlich der Arrak bereitet. Außerdem gedeihen hier noch Weizen, Gerste, Hirse, Mais, selbst Hafer und viele Hülsen- früchte und Gartengewächse; Kartoffeln sind erst vor kurzem eingeführt worden. Wahrscheinlich ist hier das Vaterland des Zuckerrohrs, dessen Anbau von Jahr zu Jahr bedeutender wird. Ein anderes Haupterzeugniß ist der Pfeffer (Piper nigrum), eine rankenförmige Staude, welche am liebsten im Schatten anderer Gewächse wächst und deren vor der völligen Reife getrocknete Beeren unseren Pfeffer liefern; er ist über ganz Ostindien verbreitet; für den besten gilt der von der Küste Malabar. Eine andere Art des Pfeffers ist der Betel (Piper Peile), hier Tambuli genannt; man bedient sich nur der brennend gewürzhaften und bitteren Blätter, in welche der Hindu die in Scheiben geschnittene, einer Mußkatuuß ähnliche Ruß der Arekapalme, mit Cardamom, Katechu und etwas Kalk vermischt, einhüllt. Diese Zubereitung wird von allen Hindus unaufhörlich gekaut, wodurch Lippen und Speichel roth gefärbt und, wie man behauptet, der Athem verbessert und das Zahnfleisch erhalten wird. Jeder, der hier ein Stückchen Land besitzt, baut daher Betelpfeffer, und die Einwohner tragen ihn bei sich und bieten ihn an, etwa wie bei uns eine Prise Taback oder Cigarre. Er ersetzt hier das in anderen Ländern übliche Tabacksrauchen; doch wird auch in Ostindien nach persischer Art geraucht. Aus den Blättern des Hanfes wird ein berauschendes Getränk bereitet. Der Mohn wird besonders in Malwah und Bahar gebaut. Vor der völligen Reise macht man Einschnitte in die Kapsel, aus welchen ein milchartiger, sich verhär- tender Saft, das Opium, fließt; eine schlechtere Sorte wird durch das Auspressen und Kochen des Kopfes und des Stiels gewonnen. Er ist vor- bei den Muhammedanern, in neuerer Zeit auch bei den Chinesen als berauschendes Mittel beliebt. Der Thee ist mit Erfolg in Oberassam angebaut worden. Der Weinstock gedeiht nur an einigen weniger heißen Stellen; auch wird kein Wein daraus bereitet. Zu den wichtigsten Pro- dutten Ostindiens gehört dagegen die Baumwolle, welche überall gedeiht — die vorzüglichste in Bengalen — und welche von den fleißigen Hin- züglich

20. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 654

1869 - Braunschweig : Schwetschke
654 A. Europa. wird viel Opium bereitet, und die herrlichen Rosengärten der Umgegend liefern das bekannte, nur in der Türkei in seiner ganzen Vollkommenheit verfertigte Rosenöl. Es scheint, daß das Klima einen wesentlichen Einfluß sowohl auf die Rosen selbst, als feinen Substanz ausübt. aus die Absonderung dieser flüchtigen. Am 14. September 1829 ward hier der Friede mit Rußland geschlossen. — Bei Dimotika, an der Maritza, mit 8000 Einw., sieht man noch die Ruinen des Schlosses, welches Karl Xii. 1713 über ein Jahr lang bewohnte. — In der Provinz Rum-Jli sind nur noch zu bemerken: Philippopel (türk. Filibe, Trimontium) reizend an der Maritza gelegen, eine große Stadt von 42,000 Einw., worunter die meisten Griechen sind, welche theils wollene, seidene und baumwollene Zeuge ver- fertigen, theils Handel treiben. In der Gegend wird viel Wein und Reis gewonnen. — Kyrkkilisse oder Kirkilissa (d. h. 40 Kirchen), sieben Meilen östlich von Adrianopel am Westabhange des Strand schea gebir- ges, mit 16,000 Einw., worunter viele Juden, welche bedeutenden Handel mit Obst, Weintrauben, Butter und Käse treiben. Ozundsch-Ova, ein Flecken, in welchem die bedeutendste Messe der europäischen Türken abge halten wird. Es sollen hier zuweilen an 100,000 Menschen zusammen- kommen. Tatar das ardsch ick, 7—8000 Einw., treibt bedeutenden Reisbau. Kezanlhk, 10,000 Einw., an der Tundscha in sehr fruchtbarer Lage, mit Obstbaumwäldern und Rosenfeldern, von Nußbaumalleen durchzogen. Ro- senölbereitung und Handel mit Wallnüssen und 'Nußbaumholz ist sehr be- deutend. Eski-Saghra, 20,000 Einw., mit 13 Moscheen, einem großen Bazar, Teppichfabriken. Gallipoli (Ueliboli, Kallipolis), 80,000 Einw. am nordöstl. Eingänge des Hellespont. Der hier gemachte Saffian gill für den besten des ganzen Reichs. Dies war die erste euro- päische Stadt, welche von den Osmanen 1356 in Besitz genommen wurde. 2. segnetes Bulgarien (Moesia inferior), ein von Natur schönes und ge- Land Zwischen Servien. dem Balkan, der Donau und dem zwischen Servien Schwarzen Meere. Ueber den Balkan sichren der berühmte Sulu- oder Kapuli-Derbend (Thorpaß) oder die Trajanspforte, weil diesem die Anlage des schwierigen Weges zugeschrieben wird, und der Kis-Derbend, nahe bei den alten Eisenbergwerken zu Samakvw. Die bis an die Donau in nie- drigen Höhen sich herabziehenden, schön bewaldeten Zweige des Balkan bilden weite, gut bewässerte und höchst fruchtbare Thäler, denen nichts als der Anbau eines fleißigen Volkes fehlt, um zu den trefflichsten Ländern Europas zu gehören. Jetzt aberliegen sie meist gänzlich öde, nur herrliche, mit Buschwerk bedeckte Weiden darbietend. Der Bulgare liebt, wie die meisten Slaven, die Viehzucht mehr als den Ackerbau, daher auch treffliches Rindvieh, Pferde, Schafe, Schweine, nebst der Seiden- und Bienenzucht zu den Hauptproducten des Landes gehören. Nur in der Nähe der Städte ist der Boden angebaut und liefert guten Wein, viel Taback, Reis und Ge- treide. Die Donau ist sehr reich an Hausen und Stören, woraus Kaviar bereitet wird. Die Bevölkerung ist äußerst gering; man reist Tage lang, ohne ein Dorf anzutreffen, und in den Gebirgen hausen räuberische Horden von Turkomanen und Tataren. Die meisten Einwohner sind griechische Christen, etwa % der auf 2 Will, geschätzten Bewohner; die übrigen sind Muhamedaner. Die wenigen bedeutenden Oerter der Provinz sind;