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1. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 46

1862 - Giessen : Heinemann
46 (I. §. 55) feine gegen Antonius, den Unterdrücker Rom's, gehaltenen Reden ebenfalls philippische nannte. Zu den trefflichsten Rednern Athen's gehörte auch der edle Perikles (I. 8. 30). Als Lehrer der Redekunst war Jsokrates (436—338) thätig. Er trat selbst nicht öffent- lich als Redner auf, arbeitete aber viele Reden aus, von denen noch 2t. vorhanden sind. Sie zeugen von seinem großen Fleiße und von seiner feinen Bildung, aber die Begeisterung und Kraft des Demosthenes sucht man in ihnen vergebens. Die hervorragendsten Philosophen waren Pytha- goras, Platon und Aristoteles. Pythagoras aus Samos (um 550 v. Chr.) beschäftigte sich besonders mit Forschungen über das Wesen der Gottheit und der menschlichen Seele, mit der Sittenlehre, der Mathematik, die er mit dem pythagoreischen Lehrsatz bereicherte, und soll sich zuerst einen Philosophen (Freund der Weisheit) genannt haben, indem er den Namen eines Weisen aus Bescheidenheit ablehnte. Leider besitzen wir nichts mehr von ihm, denn die goldenen Sprüche, denen sein Namen beigelegt worden ist, sind späteren Ursprungs. Um seine Zeit lebten die sogenannten 7 Weisen Griechen- land's. Ihre Namen und Denksprüche sind folgende: Solon von Athen („Nichts im Uebermaß"); Thales von Milet („Bürgschaft bringt Leid"); Bias von Priene („Was du Gutes thust, schreibe der Gottheit zu"); Pittacus von Mi- tylene („Benutze die Zeit"); Cleobulus vonrhodus i„Maß halten ist gut">; Periander von Korinth („Alles mit Vor- bedacht" — „Uebung macht den Meister"); Chiton aus Sparta („Kenne dich selbst"). Platon (430—348 v. Chr.) war der vorzüglichste Schüler des Sokrates und stiftete selbst eine philoso- phische Schule in Athen, die von der Akademie, einem Garten vor der Stadt, wo Platon gern mit seinen Schülern verweilte, ihren Namen erhielt. 35 seiner Werke (Dialoge) sind noch vorhanden. Einer seiner

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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 119

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände. 119 von Athen sprach: In nichts zu viel. Pittakus von Mitylene, dessen unumschränkter Herr er eine Zeitlang war (geb. 651 v. Chr.), hatte den Wahlspruch: Wohl erwäge die Zeit. Bias von Priene in Jonien, ein berühmter Redner ( 570 v. Chr.), pflegte zu sagen: Mehrere machen es schlimm. Perlander, Tyrann von Korinth (627 v. Chr.), mahnte: Alles mit Vorbedacht. Er selbst war aber ein grausamer und blutdürstiger Mensch, dem schon von Plato die Chre, unter die sieben Weisen zu gehören, streitig gemacht wurde. Chilon, Cphor von Sparta, lehrte: Kenne dich selbst. Kleo-bnlos von Rhodos (gest. 560 v. Chr.) endlich bekannte: M a f; z n halten i st schwer. 4. Sokrates (geb. 469 v. Chr.) war ein einfacher Bürger, der Sohn eines Bildhauers von Athen. Er erfüllte als tapferer Soldat in dem pelo-ponnesischen Kriege seine Bürgerpflicht und rettete auch in einer Schlucht dem Alkibiades wie dem Xenophon das Leben. Als Lehrer war er höchst bescheiden und bekannte offen, daß der Mensch nur eine Wahrheit gewiß weiß, daß er nämlich nichts wisse. Ihm waren Gerechtigkeit und Tugend die vornehmsten Pflichten und er verlangte, daß man dies nicht nur anerkenne, sondern daß man auch gerecht und tugendhaft lebe, um dadurch Gott wohlgefällig zu werden. Denn Sokrates glaubte an einen persönlichen Gott und an die Unsterblichkeit der Seele. Als erstes Mittel, zu einem gottgefälligen Leben zu gelangen, empfahl er die Selbstkenntnis. Sokrates pflegte nicht sowohl feine Lehre vorzutragen, sondern seine Schüler durch Fragen, welche das Nachdenken anregten, zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen (Sokratische Methode). Auch er wurde der Verachtung der Götter angeklagt, und verurteilt, den Schierlingsbecher zu trinken (399 v. Chr.). Aber die Ursache, warum er angeklagt wurde, war doch nur eine politische, und die Verachtung der Götter nur ein Vorwand; denn die dreißig Tyrannen fürchteten den Einfluß, den Sokrates, der zu Sparta sich hinneigte, auf die athenischen Jünglinge gewonnen hatte. Sokrates starb im Kerker, umgeben von seinen Freunden, mit denen er sich bis zum letzten Augenblicke unterhielt. 5. Platon von Athen (geb. 429 v. Chr.) ist der berühmteste Schüler des Sokrates. In 41 „Unterredungen", welche als Muster vollendeter Schönheit gelten, lernen wir hauptsächlich kennen, was Sokrates lehrte und wie er lehrte, weshalb sie für die sokratische Begriffsentwickelung von besonderem Werte sind. Er lehrte an einem öffentlichen Platze vor Athen, in der Akademie, woher er den Beinamen „der akademische Schwan" erhielt. Platon wird auch „der Göttliche" genannt. Er starb 81 Jahre alt. Aristoteles von Staglra (geb. 384 v. Chr.) war vier Jahre lang Erzieher Alexanders d. Gr. Ihn und seine Schüler nannte man die Peripatetikcr, d. i. die Wandelnden, weil Aristoteles während des Spazierganges unterrichtete. Berühmte Philosophen waren noch Zeno, der Stoiker, Aristipp und (äpikurus, der Stifter der epikurischen Schule, und hauptsächlich Pythagoras von Samos (568 v. Chr.), dessen bekannter Lehrsatz der Stützpunkt für eine Menge mathematischer Beweise ist. Hippokrltes von der Insel Kos (560 v. Chr.) war ein berühmter Arzt. Euklid von Tyrns lebte (306 v. Chr.) am Hofe des Königs Ptolemäns Lagi in Alexandrien. Er hat zuerst die Geometrie wissenschaftlich geordnet, die einzelnen Wahrheiten aus »wenigen unbestreitbaren Sätzen (Axiomen) abgeleitet und faßlich dargestellt. Seine Schriften wurden Jahrhunderte hindurch dem mathematischen Unterrichte zu Grunde gelegt. "Dem Archi-

2. Griechische und römische Geschichte - S. 27

1917 - Leipzig : Hirt
V. Aus der Zeit des Verfalls. 27 sehr, da er den armen Brgern das Eintrittsgeld aus der Staatskasse ersetzen lie. Das Theater der Griechen und so auch spter der Rmer unterschied sich in der Bauart von dem heutigen. Vor der Bhne, auf der die Schauspieler auftraten, lag ein fr den Chor be-stimmter Raum, die Orchestra. Daran schlssen sich die im Halbkreis auf-steigenden Sitzreihen fr die Zuschauer; dieser Teil des Theaters war nicht berdacht, sondern lag unter freiem Himmel. Die Philosophie. Am geistigen Leben Athens nahm Perikles regen Anteil. Er war ein Freund des Philosophen Anaxgoras, der seinetwegen aus Kleinasien nach Athen gekommen war. Philosophen nannte man Männer, die die Weisheit liebten und die Wahrheit suchten. Whrend frhere Philosophen behauptet hatten, da die Erde aus Wasser oder Luft entstanden sei, lehrte Auaxagoras, der Geist sei der Ursprung der Welt und des Lebens. Der weiseste aller Griechen war Skrates. Seine Jugeub und sein frhes Mauuesalter fiel in die Glanzzeit Athens; er war 40 Jahre alt, als Perikles starb. Skrates forschte nicht nach dem Ursprung der Welt, sondern er wollte wissen, was der Mensch tun mu, um gut und wahrhaft glcklich zu werden. Vor allem war Skrates ein Gegner der sogenannten Sophisten, die das Vorhandensein einer ewigen Wahrheit leugneten und sagten, da jeder tun drfe, was fr ihn ntzlich sei. Skrates glaubte nicht an die Götter, wie Homer und andere Dichter sie darstellten, sondern er ahnte eine hhere Gottheit. Als siebzig-jhriger Greis wurde er angeklagt, weil er neue Götter lehre und die Jugend verfhre. Mit heitern Antlitz trank er den Giftbecher, denn der Swv.chr Tod galt ihm als bergang zu einem bessern Leben (i. I. 399). Sotmtes. Schriften hat Skrates nicht hinterlassen. Seine Lehren kennen wir aus den Schriften feiner Schler, besonders des Platon. Ein Schler Platons war Aristoteles, der das ganze Wissen der griechischen Forscher seiner Zeit umfate. Als dem König Philipp von Mazedonien ein Sohn geboren wurde, schrieb er an Aristoteles, er freue sich nicht so sehr der die Geburt des Sohnes, als darber, da Aristoteles dessen Lehrer sein werde. V. Aus der Zeit des Verfalls. 1. Der peloponnesische Krieg und der Sturz Athens. Veranlassung und Beginn des Krieges. Die Macht und der Reichtum 38. Athens weckten die Eifersucht der Spartaner und ihrer Bundesgenossen. Ein- 4gi_ sichtige Männer, wie Perikles, erkannten, da es frher oder spter zwischen V Chr. Sparta und Athen zu einem Entscheidungskampf um die Vorherrschaft in p^nse Griechenland kommen mute. Eine geringfgige Veranlassung, ein Streit ftrie9-zwischen der zum peloponnesischen Bunde gehrenden Stadt Korinth und ihrer Tochterstadt Korkyra, die sich an den athenischen Seebund an-geschlossen hatte, fhrte zum Kriege. Dieser Krieg, den man den pelo-

3. Das Altertum - S. 115

1893 - Leipzig : Dürr
— 115 — Mahnungen des Philosophen nicht vertragen und verfolgte ihn. Platon mußte flüchten, wurde auf Anstiften des Tyrannen zur Sklaverei verurteilt, aber von seinen Schülern wieder losgekauft. Schüler des Sokrates waren auch die Philosophen Aristippos und Antisthenes. Beide wollten das Rätsel lösen, worin die Glückseligkeit des Menschen bestehe. Aristipp, ein reicher Mann aus vornehmem Geschlecht, lehrte die Kunst des Genießens und sand den Zweck des Lebens darin, geistige und leibliche Genüsse so weise zu verbinden als möglich. Antisthenes, ein armer Athener, suchte das höchste Glück im Entbehren. Nur wer die Güter des Lebens nichts achte, sei wahrhaft frei und selbständig. Um das Jahr 300 v. Chr. wurden die Lehren beider in feste Formen gebracht, die des Aristippos durch Epikur und die des Antisthenes durch Zenou, der in der Stoa, einem mit Gemälden geschmückten Säulengange, Unterricht erteilte. So entstanden die epikurische und die stoische Schule, welche einander ganz entgegengesetzt waren, beide aus den Belehrungen des Sokrates. Die Hauptgegner des wahrheitsuchenden Sokrates waren die Sophisten, eine Klasse von Philosophen, die das Hauptgewicht auf eine möglichst große Masse von Wissen legten, die Wahrheit aber gering schätzten, indem sie meinten, man könne alles je nach Bedürfnis für wahr oder unwahr, gut oder böse ansehen, es komme nur aus die Kunst an, Behauptungen so geschickt zusammenzustellen, daß sie auf andere eine überzeugende oder überredende Wirkung ausübten. Die Sophistik stammte aus Unteritalien, von wo sie Gorgias nach Athen brachte. Die Sophisten vererbten ihre gefährliche Kunst ans ihre Schüler und ließen sich ihren Unterricht teuer bezahlen. Sie bildeten Redner, Staatsmänner, Gelehrte, die keinen Glauben, kein Rechtsgefühl, keinen Charakter hatten und trugen so viel zur Verderbnis der Sitten und dem Untergange Athens bei. Daß Sokrates diesen Scheinphilosophen und Sittenverderbern ein Dorn im Auge war, ist begreiflich, sie haßten, sie verfolgten ihn. Als die Tyrannen vertrieben und die Solonische Verfaffnng wieder hergestellt war, verklagten sie ihn, daß er die Jugend verderbe und neue Götter einführen wolle. Die erste Beschuldigung bezog sich darauf, daß Kritias, der sich so verhaßt gemacht hatte, sein Schüler gewesen war, die letztere auf gewisse Äußerungen, die er bisweilen gethan hatte. Sokrates war sich der Wahrheit, die in ihm wohnte, so bewußt, hatte sich nach und nach eine solche Sicherheit erworben, daß er unter dem Schutze eines guten Geistes (Dämons) zu stehen glaubte und überzeugt war, daß jeden Menschen ein guter oder schlimmer Dämon durch das Leben geleite. Die Richter waren nicht gewillt, den 8*

4. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 475

1866 - Leipzig : Teubner
32. Demosthen.es, der Redner, ans Athen. 475 wurde Aphobos zum Ersatz von 10 Talenten verurtheilt; aber durch neue Ausflüchte und Chicanen wußten er und seine Helfer es dahin zu bringen, daß Demosthenes doch nicht zu feinem Vermögen kam, sondern schließlich sich mit einer spärlichen Ab- findung zufrieden geben mußte. Sechs Jahre hatte im Ganzen der Streit gedauert. Aber diese Zeit der Mühsal und Gefahr war für den jungen Demosthenes eine treffliche Schule. In einem Lebensalter, wel- ches die attische Jugend damaliger Zeit gemeiniglich in leicht- sinnigen Genüssen verbrachte, hatte er nur Tage der Noth und des Kampfes, ernster und angestrengter Arbeit. Seine Kräfte wurden gespannt, sein Charakter gestählt, er gewann Selbstver- trauen und Uebung der Rede, wodurch er auf die Laufbahn des Staatsmannes und öffentlichen Redners geführt wurde. Unter der Leitung des Jsaios ward er ein so beredter und unterrich- teter Sachwalter, daß er nicht blos seine eigene Angelegenheit mit Geschick durchführte, sondern auch von Andern schon als Anwalt gesucht wurde. Außer dem Unterrichte des Jsaios aber wirkte auch ohne Zweifel die Anregung anderer Männer, die damals in Athen von Einfluß auf das geistige Leben waren, auf die Ausbildung des strebsamen Jünglings, ohne daß sie gerade als Lehrer desselben können bezeichnet werden. So der berühmte Lehrer der Beredtsamkeit Jsokrates und der Philosoph Platon. Jsaios und Jsokrates schrieben nur Reden, aber traten nicht selbst als Redner aus; dagegen sollen das Beispiel und die Triumphe des ausgezeichneten Redners und Staatsmannes Kallistratos früh seine Bewunderung und Nacheiferung erregt haben. Den großen Perikles soll er sich als Vorbild erwählt und das Werk des Thukydides, eines Geistesverwandten desselben, wegen seines Styles und der in demselben enthaltenen Reden mit solchem Eifer sich angeeignet haben, daß er es nicht weniger als acht Mal abschrieb. Demosthenes hatte durch unermüdliche Anstrengung und

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 23

1877 - Langensalza : Beyer
— 23 — Spartaner zu ihrem Oberanführer den fingen Lysander, der den Krieg zu Gunsten der Lacedämonier beendigte. Derselbe überfiel nämlich die athenische Flotte im Hellespont (Straße der Dardanellen) bei Aegospotami (Ziegenfluß) im Jahre 405 v. Chr. Geb. und eroberte sie. Dann segelte er vor Athen, das nun keine Flotte mehr ausstellen konnte, belagerte und eroberte es und ließ die Befestigungswerke, die einst Thernistocles gebaut hatte, niederreißen. Die Athener mußten mit den Spartanern einen schmachvollen Frieden schließen und alle ihre Schiffe bis ans 12 ans-liesern. An die Spitze des athenischen Staates wurden von den Lace-dämoniern 30 Tyrannen (Herrscher) gestellt, welche indessen im darauffolgenden Jahre von dem edlen Athener Thrasybulus wieder vertrieben wurden. Das war im Jahre 404 v. Chr. Geb. So gieng der große Krieg Zn Ende, der ganz Griechenland auf das schrecklichste verwüstet und nicht nur die Macht des besiegten Athens gebrochen, sondern auch die des siegreichen Spartas geschwächt hatte. Yn. Zocrates. § 33. Socrates Leben. Socrates war der weiseste der Griechen, -er war ein Philosoph, das heißt ein Mann, welcher bemüht ist, durch tiefes und anhaltendes Nachdenken die Ursachen und das Wesen aller Dinge zu begreifen und in Folge dessen weise Lehren aufstellt. Socrates wurde im Jahre 469 v. Chr. Geb. zu Athen von armen Eltern geboren, sein Vater war ein Bildhauer. Auch er lernte anfangs diese Kunst, später aber ward er Soldat und half fein Vaterland gegen dessen Feinde verteidigen. Er lebte sehr einfach und mäßig und sein höchstes Vergnügen bestand darin, junge Leute in der Weisheit und in der Tugend zu unterrichten, um sie von ihren Torheiten zu überzeugen. Er lehrte überall, wo sich gerade Gelegenheit dazn fand, auf dem Markte, auf den Spaziergängen, in den Handwerksstnben n. s. w. Damals gab es in Athen Leute, welche unter den Jünglingen falsche und verwerfliche Lehren zu verbreiten suchten. Man nannte sie Sophisten. Sie behaupteten zum Beispiel, das Höchste, wonach man streben müsse, sei Reicktnm und sinnliche Genüsse. Gegen diese Leute trat Socrates auf, indem er bewies, daß der Mensch nicht nach Reichtnm und Genüssen, sondern nach Tugend streben müsse. Dadurch erlange man das höchste Gut, den Glanben an die Gottheit, die das Böse bestrafe und das Gnte belohne. Dabei hielt aber Socrates nicht etwa lange Reden, sondern er suchte seine Gegner in ein Gespräch zu ziehen. Er legte ihnen Fragen vor, gaben sie nun falsche Antworten, so bewies er ihnen das Falsche in denselben, so daß sie zuletzt seiner Meinung sein mußten. Auf dieselbe Weise unterrichtete er feine Schüler. Zu denselben gehörten viele, welche später sich einen berühmten Namen erworben haben.

6. Kyros bis Alexandros - S. 590

1829 - Leipzig : Cnobloch
590 Platon, der Philosoph. (.381 v. Chr. Geb.) Platon ist einer der berühmtesten Philoso- phen. Er war in Athen geboren am Tage, wo Periklcs starb (428 v. Chr. Geb.) lind von vornehmer Abkunft. Beglückt mit den herrlich- sten Geistesanlagen, erhielt er schon frühzeitig ei- nen sorgfältigen Unterricht. Bis in sein zwan- zigstes Jahr befleißigte er sich denn vornehmlich der Maler-, Ton- und Dichtkunst; nun aber widmete er sich ganz der Philosophie und ward acht Jahre lang ein Schüler des Sokrates. Nach dem Tode dieses Philosophen begab er sich zur Vermehrung seiner Kenntnisse auf Reisen und kehrte dann wieder nach Athen zurück, wie Thales, Pythagoras und Sokrates, woselbst er in der sogenannten Akademia und im Garten von Kolonos, seinem väterlichen Erbe, Philoso- phie lehrte und eine zahlreiche Versammlung von jüngeren lind älteren Schülern hatte, deren kei- nem er aber den Zugang gestattete, wenn er sich nicht in der Geometrie bedeutende Kenntniß ver- schafft hatte. Platon war ein großer, starker Mann von breiter Brust, hohen Schultern und ernstem, etwas langsamem Gange. In seinem Wesen herrschte Würde mit Anmuth, seine große, unbehaarte Stirn, sein sanftes Auge, der beschei- dene Ernst seiner Mienen und seine hinreißende Sprache — das alles flößte auf den ersten Au-

7. Geschichte des Altertums - S. 53

1901 - München [u.a.] : Franz
Der Rckzug der Zehntausend" um 400. 53 feit, womit er sich verteidigte, brachte die Empfindlichkeit der Richter gegen ihn auf, fo da er dazu verurteilt wurde, durch Gift zu sterben. Mit der Ruhe des reinen Gewissens und dem Starfmut des Weisen trstete er seine weinenden Freunde und Sokrates trank den Schierlingssaft 399 v. Chr. Die Athener erkannten f 399-bald ihr Unrecht, bereuten ihre That und bestraften die Anklger des schuldlos Verurteilten. Von den Schlern und Freunden des Sokrates sind die be-deuteudsteu der mit dichterischem Schnheitssinn begabte Philosoph der uns das Meiste von den Lehren des Sokrates er- Platon. halten hat, und der Geschichtschreiber Xenophon, der das Ge- Xenophon. schichtswerk des Thukydides fortfhrte. Der grte Philosoph der spteren (macedonischeu) Zeit war Aristoteles aus Stagira. Wie Aristoteles. Platon in der Akademie pflegte er im Lykeion zu Athen sich mit Gesinnungsgenossen zusammenzufinden. Aus solchen Zusammen-knsten gingen die philosophischen Schulen der Akademiker und der Peripatetiker hervor. Auch Mittelpunkt der Kunstpflege blieb Athen. Zwar war Kunstpflege, die ltere Komdie durch einen Machtspruch der Dreiig unmglich geworden, nach welchem Ereignisse und Personen des ffentlichen Lebens nicht mehr auf die Buhne gebracht werden durstend Dafr behandelte die mittlere attische Komdie Schwchen des literarischen und des Privatlebens. Die bildende Kunst fand in Skopas und Praxiteles hervorragende Vertreter, denen gegen-ber Lyfippos die peloponnesische Schule Polyklets fortfetzte. * Ter Rckzug der Zehntausend" um 400. Ehe noch Sokrates sein unverdientes Ende gesunden, zeichnete sich einer seiner Schler, Xenophon, auch als Feldherr aus. Damals regierte im persischen Reich König Artaxerxes Ii., dessen Bruder der jngere Cyrus, Statthalter in Kleinasien war. so da ihm Cyrus d I die dortigen Satrapen unterstellt waren. Um sich selbst zum König zu machen,_ warb dieser asiatische und griechische Sldner und ruckte 4 1 in das Innere des persischen Reiches vor. Bei Kunaxa Schlacht Bei (zwischen Euphrat und Tigris, nrblich von Babhlon) traf er mit Kunaxa 401. feinem Bruder zusammen, strzte sich mit Ungestm auf ihn und wrbe von bessen Gefolge niebergemacht. Whrenb die asiatischen Truppen seines Heeres sich zur Flucht wanbten, hatten die Griechen aus ihrem Flgel gesiegt. Die Perser suchten bieselben zu ver- rchten, inbem sie bereit Felbherren wie zu einer Verhandlung zu sich lockten und tteten. Aber die Griechen, noch zehntausenb an der Zahl, whlten neue Fhrer, barunter Xenophon, der sie unter Xenophon. unzhligen Gefahren auf einem meisterhaft geleiteten Rckzug durch Mesopotamien und Armenien nach dem schwarzen Meer und der

8. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 433

1833 - Halle : Schwetschke
433 Ix. Griechenland. verloren. Mit scheinbarer Mäßigung entfernte sich Philipp dies- mal sogleich wieder aus Griechenland, fuhr aber fort in Thra- cien seine Eroberungen auszubreiten, wo er vorzüglich Byzanz und Perinth, zwei wichtige den Athenern gehörige Städte, beun- ruhigte. Nur ein Mann in Athen erkannte die arglistigen Plane Philipps, der größte Redner des Alterthums, Demosthenes, ein Schüler des Platon, geb. 375 v. Chr.) und machte es zum Geschäft seines Gebens, seine Zeitgenossen auf die Gefahr, die ih- nen vom Philipp drohte, aufmerksam zu machen. Von seinen Reden sind uns einige sechzig aufbewahrt. Zwei Gegner hinder- ten die volle Wirkung seiner weisen Beredtsamkeit: der redliche, aber von der Schwäche Athens allzu sehr überzeugte Feldherr Pho- cion, und der der macedonischen Bestechung nicht unzugängliche Redner Ae sch in es, von welchem wir ebenfalls noch 3 Reden besitzen. Ein zweiter heiliger Krieg, durch die Lokrer veranlaßt, welche einige dem delphischen Tempel zugehörige Ländereien sich angemaßt hatten, führte Philipp zum zweiten Male ins Herz von Griechenland. Statt aber die Schuldigen anzugreifen, bemäch- tigte er sich der Stadt Elatea und versetzte dadurch die Athener, die nunmehr die Bestätigung aller Warnungen des Demosthenes sa- hen, in die höchste Bestürzung. Von Demosthenes angefeuert bewaffneten sich Athener und Böotier in größter Eil, und es kam 338 v. Chr. bei Charonea in Böotien zu einer entscheidenden Schlacht, in welcher nur die makedonische Phalanx und die Ueber- legenheit der Talente Philipps und seines Sohnes Alexander den Heldenmuth zu besiegen vermochten, womit die schlecht geführten Athener und Thebaner zum letzten Male in einer großen Schlacht für ihre nunmehr verlorne Freiheit fochten. Auch jetzt noch be- nutzte Philipp seinen Sieg mit scheinbarer Mäßigung und vorzüg- lich wohl um die Griechen über das Gefühl ihrer Abhängigkeit zu zerstreuen, ließ er sich zum Oberfeldherrn gegen Persien ernennen, um die alte Schmach Griechenlands an seinem Erbfeinde zu rä- chen. Er überlebte indeß seinen Triumph nur kurze Zeit und ward schon 336 bei der Hochzeitfeier seiner Tochter, von einem Jüng- linge, Pausanias, dem er Gerechtigkeit verweigert, nicht ohne starken Verdacht des Mitwissens seiner verstoßenen Gemahlin Olympias, ermordet. Sein Tod war ein Freudenfest für die Griechen, unter welchen die Thebaner sich am lautesten äußerten und die makedonische Besatzung vernichteten. Sein Sohn Alexan- der, ein Zögling des Aristoteles, der selbst ein Schüler Plato's gewesen, war eben mit einem Kriege gegen die an der Donau wohnenden Triballer beschäftigt. Unerwartet schnell aber eilte er nach Griechenland und belagerte Theben, welches die Auslieferung der am Aufruhr Schuldigen verweigerte. Die Stadt ward trotz der hartnäckigsten Gegenwehr erobert und zum abschreckenden Bei- spiele gänzlich zerstört; nur das Haus wo einst.pindar gewohnt, Blanc Handb. ll. 2. Aufl. 28

9. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 454

1878 - Leipzig : Teubner
454 Sechstes Buch. damals in Athen von Einfluß auf das geistige Leben waren, aus die Ausbildung des strebsamen Jünglings, ohne daß sie gerade als Lehrer desselben können bezeichnet werden. So der berühmte Lehrer der Beredsamkeit Jsokrates und der Philosoph Platon. Jsaios und Jsokrates schrieben nur Reden, aber traten nicht selbst als Redner auf; dagegen sollen das Beispiel und die Triumphe des ausgezeichneten Redners und Staatsmannes Kalli-stratos früh seine Bewunderung und Nacheiserung erregt haben. Den großen Perikles soll er sich als Vorbild erwählt und das Werk des Thukydides, eines Geistesverwandten desselben, wegen seines Stylesund der in demselben enthaltenen Reden mit solchem Eifer sich angeeignet haben, daß er es nicht weniger als acht Mal abschrieb. Demosthenes hatte durch unermüdliche Anstrengung und sauren Fleiß sein angeborenes Rednertalent vervollkommnet und seinen rednerischen Styl nach den besten Mustern ausgebildet, aber für eiueu vollendeten Redner, der in der Volksversammlung seine Zuhörer fesseln und beherrschen wollte, reichte eine kunstgerechte Ausarbeitung der Rede nicht hin. Er selbst soll auf die Frage, was das Wesentlichste für einen Redner sei, geantwortet haben: „Zuerst der Vortrag, zum zweiten wieder der Vortrag und an dritter Stelle nochmals der Vortrag." Die verwöhnten Athener der damaligen Zeit machten in Betreff des Vortrags die höchsten Forderungen. Während Perikles und die älteren Redner in ruhiger Haltung mit in den Mantel eingeschlagenen Armen auf der Rednerbühne sprachen, verlangte man jetzt eilte ins Feinste ausgebildete Action; Haltung und Bewegung und Mienenspiel mußten anss Genaueste mit den Gedanken und Stimmungen des Redners im Einklänge sein. Man forderte eine durchaus richtige und schöne Aussprache, Fülle der Stimme, Wohllaut und Rhythmus. Demosthenes hatte aber in dieser Beziehung Anfangs theils von Natur, theils durch Vernachlässigung in der Erziehung viele Mängel. Er hatte eine schwache Stimme und einen kurzen Athem, so daß er in der Mitte der Sätze oft

10. Geschichte des Altertums - S. 56

1902 - München [u.a.] : Franz
Sokratische Lehrart. Sokrates t 399. Xanthippe. Platon. Xenophon. Aristoteles. Kunstpflege. 06 Athen nach dem peloponnefischen Krieg. kenntnis und das daraus sich ergebende aufrichtige Streben nach Weisheit und Tugend schon der erste Schritt zu diesen höchsten Gütern des Menschen sei. Denn davon ging sein Bestreben aus, die geistigen und sittlichen Anlagen der Menschennatur zu erforschen, in sich und seinen Mitbürgern zu wecken und zu vervollkommnen. In solcher Absicht gesellte er sich auf Straßen, Plätzen, in Säulenhallen und Werkstätten zu einzelnen und mehreren Personen und ließ sich mit ihnen in ein Gespräch ein, indem er gewöhnlich mit dem Nächstliegenden und ganz Alltäglichen begann und unmerklich aus die höchsten und dem Menschen wertvollsten Fragen überleitete, immer fragend und antwortend, so daß er nie seinen Zuhörern einen zusammenhängenden Vortrag hielt, sondern sie vielmehr unter seiner Leitung die Wahrheit selbst finden ließ. Sokrates bildete also keine Schule wie die bezahlten Sophisten, die ganze Bevölkerung Athens war vielmehr seine Schule, die er sittlich zu hebeu suchte. Indem er dies unentgeltlich tat, beschämte er ebenso die Gewinnsucht der Sophisten, als er durch seine edle Aufrichtigkeit und Bescheidenheit ihren Hochmut auf ihr oft hohles Wissen demütigte. Ihre wachsende Feindschaft bewirkte schließlich, daß er im hohen Alter (70jährig) angeklagt wurde, „er suche neue Götter einzuführen, glaube an die vom Staate verehrten nicht und verderbe die Jugend". Der Freimut und die Furchtlosigkeit, womit sich Sokrates verteidigte, brachte die Empfindlichkeit der Richter gegen ihn aus, so daß er dazu verurteilt wurde, durch Gift zu sterben. Nachdem er von Weib und Kindern Abschied genommen, tröstete er mit der Ruhe des reinen Gewissens und dem Starkmut des Weisen seine weinenden Freunde und trank den Schierlingssaft 399 v. Chr. Die Athener erkannten bald ihr Unrecht, bereuten ihre Tat und bestraften die Ankläger des Sokrates. Seine Gattin, Fant hippe, ist von der Klatschsucht als eine „böse Sieben" verleumdet worden, sie war aber eine tüchtige Frau, wenn auch — wie alle damaligen Athenerinnen — nicht sehr gebildet. Von seinen Schülern und Freunden sind die bedeutendsten der mit dichterischem Schönheitssinn begabte Philosoph Platon, der uns das weifte von den Lehren des Sokrates erhalten hat, und der Geschichtschreiber Fenöphojt. Der größte Philosoph der späteren Zeit war Aristoteles. Auch Mittelpunkt der Kunst pflege blieb Athen. Zwar war die ältere Komödie dnrch einen Machtspruch der Dreißig unmöglich geworden, nach welchem Ereignisse und Personen des öffentlichen Lebens nicht mehr auf die Bühne gebracht werden durften. Dafür behandelte die mittlere attische Komödie Schwächen des literarischen und Privatlebens. Die bildende Kunst sand in Skopas und Praxiteles1) hervorragende Vertreter, denen gegenüber \) Sieh Seemanns Wandbilder, Nr. 22: „Hermes mit dem Dionysoskinde", ein Werk des Praxiteles.

11. Bd. 1 - S. 177

1854 - Leipzig : Engelmann
177 Die griechische Welt. nicht den Untergang der griechischen Freiheit überleben zu müssen. Von seinen 21 Reden ist am berühmtesten seine Lobrede (P a n eg yriko s) auf die Athener, um zu beweisen, daß nicht den Spartanern die im an talkidisch en Frieden (Z. 103.) ihnen übertragene Hegemonie gebühre, sondern den Athenern, und um diese zur Eintracht und zum Krieg wider die Perser zu ermahnen. Die Lobrede, an der er zehn Jahre gearbeitet und gefeilt haben soll, ist ein stylistisches Meisterwerk, der man Schwung und patriotische Erhebung nicht absprechen kann, dennoch läßt sie den Leser kalt. „Der kunstreiche Bau der Perioden, die mit der sorgfältigsten Rücksicht auf Wohllaut gemachte Anordnung der Wörter und Sätze, die sich bis aus die einzelnen Sylben beziehende Harmonie aller Theile, die durchgehende Herstellung eines Zeitmaßes und Klanges, ohne daß die Rede im minde- sten poetisch ward — dies sind die Hauptvorzügc, wegen deren Jsokrates der Gegenstand der Bewunderung und Nachahmung des Alterthums geworden ist." Aber bei aller styli- stischen und künstlerischen Vollendung war Jsokrates ein Redner ohne tiefen Gehalt und ohne praktische Zwecke. Größer sind seine oben erwähnten Verdienste um die Verbin- dungderrhetorikmitdemleben. — Jsäos (c. 420 — c. 438), ein Schüler von Jsäos. Lysias und Jsokrates und gleich diesen Haupt einer Rednerschule und Verfasser bestellter und bezahlter Reden, suchte wie Jsokrates, „die Beredsamkeit aus der Schulhalle heraus in die Arena der Oeffentlichkeit" zu führen und in seinen (elf) gerichtlichen Reden, in denen Kraft und Würde der Sprache mit Glätte und Zierlichkeit gepaart erscheint, auf das praktische Leben hinzuweisen. — Demosthenes (385 — 322) genoß den Unterricht des Dcmo- Jsokratcs und Jsäos mit solchem Erfolg, daß er als das unerreichte Muster der Staatsredekunst anzusehen ist. Sein Fleiß und sein Studium sind dabei nicht weni- ger bewunderungswürdig als sein Talent und seine edle vaterländische Gesinnung. Diese letztere Eigenschaft, Charaktcrgröße und Seelenadel, ging seinem Gegner Aeschines (380—Aeschines. 314), der sich nach der allgemeinen Ansicht von Philipp erkaufen ließ, gänzlich ab, so sehr er auch an Rednertalent dem Demosthenes nahe kam. Aeschines entfaltet in den drei Reden, die wir noch von ihm besitzen, eine große Meisterschaft in Schilderungen von Charakteren, Sitten und Leidenschaften und behielt aus seiner frühern Schauspielerlausbahn eine große Gewandtheit der Darstellung und Aktion. Gleichgesinnt mit Aeschines war ein anderer athenischer Redner und Staatsmann Demädes, vondemades. dem aber keine Reden mehr vorhanden sind, wahrscheinlich weil er sie nicht ausgeschrieben sondern improvisirt hatte. Talentvoll als Redner und Geschäftsmann, aber von aus- schweifenden Sitten, von verschwenderischer Lebensweise und von bestechlichem Charakter wurde er nach einem wechselvollcn Leben endlich wegen verrätherischcr Umtriebe aus Befehl des Antipater hingerichtet (319). — Ein anderer Schüler von Jsokrates war der Athener Lykurgvs (408 — 323), gleich Demosthenes und Hypcrides einer der Hauptgegner deslykurgos. Makedoniers Philipp. Seine noch vorhandene Rede gehört trotz ihrer theatralischen Fär- bung zu den besten Werken antiker Beredsamkeit, und gibt einen schönen Beweis von der sittlichen Würde des Mannes, dessen „furchtbare Strenge seinen Namen zum Schrecken aller Staatsverbrecher und aller Räuber des Staatsvermögcns machte." H yp erid es ,Hhpcrides. der dritte patriotische Redner, ein Mann von großem Talent, aber ohne moralische Würde und Festigkeit, der auf Befehl des makedonischen Statthalters Antipater 322 v. Chr. hin- gerichtet ward, schließt die Reihe der großen attischen Redner, doch besitzt der Korinther Deinarchos, (361 — nach 292) der letzte Name in der alexandrinischen Sammlung, noch einige Spuren der attischen Beredsamkeit, die er durch seine Bildung in Athen sich angeeignet. «) Untergang der griechischen Freiheit. §. 110. Ehe Aeschines Athen verließ, hatte er Gelegenheit, seinem hohen Gönner Philipp, der ihn durch Freundlichkeit und Geschenke gewonnen, Weber, Geschichte. I. b.aufl. 12

12. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 56

1854 - Saalfeld : Riese
56 die Zeit!" 4) Bi as von Priene: „Mehrere machen es schlecht!" 5) Thales von Milet: „Bürgschaft bringet Leid!" 6) Chiton von Lace- dämon: „Kenne dich selbst!" 7) Solon von Athen: Nimmer zu sehr!" Ferner eine Anzahl von Männern der ionischen Schule, welche nach dem Vorgänge des Thales von Milet (630 v. Chr.) in der Natur oder in einem der s. g. vier Elemente den Urgrund aller Dinge zu finden wähn- ten, während der im ganzen Alterthum hochgefeierte Pythagoras aus Samos (geb. 584 v. Chr.) das Räthsel vom Ursprünge der Welt durch Maß und Zahl lösen wollte, den nach ihm benannten mathematischen Lehr- satz erfand und zu Croton in Unteritalien eine moralisch-politische Schule, den pythagoräischen Bund stiftete, dessen Eingeweihete zur Reinigung ihrer Seelen einer streng geregelten Lebensweise sich unterwerfen mußten. Des Pythagoras jüngerer Zeitgenosse, Xenophanes zu Elea in Unter- italien wurde Stifter der elea tischen Schule und Urheber des Pan- theismus d. i. derjenigen Lehre, welche Gott und Welt als Eins nimmt und die Welt, das Universum zu Gott macht. Man nannte alle diese Leute Weise, während sie selbst nach des Pythagoras Vorgang sich nur Liebhaber der Weisheit (Philosophen) genannt wissen wollten. Ein solcher Mann war jener Anaxagoras gewesen, des Pericles und Sócrates Freund und Lehrer, der für seine Zeit ganz ungewöhnliche Natur- kenntnisse besaß und das Durchdrungensein der Welt von einem ewigen, vernünftigen Geiste lehrte. Dagegen gab es auch eine andere Art von Gelehrten, Sophisten genannt, welche von dem Grundsätze ausgingen, daß man die Wahrheit eigentlich nicht erkennen könne, und darum nicht nach Wahrheit, sondern nur nach einem Schein von Wahrheit strebten und alles Falsche und Irrige, wenn es nur den Sinnen schmeichelte und Vor- theil gewährte, vermöge ihrer Redekunst mit einem schönen Mäntelchen um- gaben. Diese Leute übten auf die griechischen Jünglinge einen höchst ver- derblichen Einfluß aus, indem sie alle edleren Empfindungen in ihnen erstickten und ihnen Weltklugheit und Lebensgenuß als die höchsten Güter darstellten. Sócrates war nun zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Betrach- tung des Menschen und seiner sittlichen Natur für den Menschen die wich- tigste, und daß Uebung der Gerechtigkeit und Tugend, lebendiger Glaube an eine gerecht waltende Gottheit das höchste Gut sei, gegen dessen Besitz alle andern Güter als nichtig verschwänden. Dabei glaubte er von der Gottheit einen besondern Beruf zu haben, diese Wahrheit seinen Mitmen- schen eindringlich zu verkündigen, und er machte dies zum Hauptgeschäft seines Lebens. Auch war er bescheiden genug einzugestehen, daß er von dem Uebersinnlichen eigentlich nichts wüßte, und daß Niemand, als ein Gott, das Dunkel aufhellen könnte, welches vor dem sterblichen Auge liegt, sobald es sich der Betrachtung des Uebersinnlichen zuwendet. Es war ge- wöhnlich, daß die griechischen Jünglinge in den Gymnasien d. h. weit- läufigen Gebäuden, welche von Gärten und einem heiligen Hain umgeben waren, sich in körperlichen Geschicklichkeiten übten. In den Hallen^ dieser Gebäude (des Lyceums, der Academie) versammelten die Philoso- phen, die Sophisten und die Redner ihre Schüler. Hier und an andern öffentlichen Orten war es denn auch, wo Sócrates mit Solchen, welche Empfänglichkeit dafür zu haben schienen, Gespräche anknüpfte, in welchen er

13. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 92

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
92 Böse bestrafe, und der Mensch weder durch Reichthum noch durch Ehrenstellen, sondern nur durch das Bewußtsein, gut und redlich gelebt zu haben, wahrhaft glücklich werden sönne. Sokrates wurde von seinen Feinden angeklagt, er verachte die vaterländischen Götter und verderbe die Jngend. Allein obwohl er in seiner Vertheidigungsrede nachwies, daß die Anklage unwahr sei, und er zu jeder Zeit von seinen Schülern einen strengen Lebenswandel verlangt habe, um sie zu sittlich guten Menschen zu bilden, ward er doch zum Giftbecher verurtheilt, den er heiter und gefaßt leerte (399). Des Sokrates Lehre ging nicht unter. Seine Schüler bauten siewei-iind Zeno. tcr aus. Antisthenes nahm besonders einen Satz seines Meisters: „Nichts bedürfen ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, steht der Gottheit am nächsten," zur Richtschnur (um 300); dessen Schüler war Zeno, der Stifter e sw'iche, der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Uebel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Alterthums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechselsälle des Glückes gleichgültig zu fein. Ueber das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns seine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat dessen Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft aus-per patetische gebildet; er ist Stifter der peripatetischen Schule. Von den Schattengängen im Lycenm zu Athen, in welchen Aristoteles hin- und hergehend zu phtlosophtrm pflegte, erhieff sie diesen Namen. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Alterthums; er ist der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; nur ein Theil seiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes ans Sinope, welcher die Weisheit in die größte Genügsamkeit setzte, aber uni dadurch eben zu einseitiger Verachtung alles Anstandes und jeder Schicklichkeit ver-epikurciische anlaßt wurde (Cyniker). Ein spaterer Philosoph, Epikur (270) lehrte, das ©rfmie. geistige Wohlsein, welches in der Freiheit der Seele von Unruhe 'und Schmerz bestehe, sei das höchste Ziel des Menschen; alles in der Welt ist Zufall, die Welt selbst durch einen zufälligen Zusammenstoß von Atomen entstanden, in welche auch die Seele nach dem Tode sich wieder auflöst. Was von der sinnlichen Genußsucht der eigentlichen Epikuräer behauptet wird, kann größtenteils für Verleumdung gehalten werden. Epikur hat sehr viele Schriften, noch mehr als Aristoteles geschrieben; doch hat er selbst dem Untergang seiner größeren Werke dadurch vorgearbeitet, daß et die Grundlehren seines Systems in kurze Auszüge brachte, welche er seinen Schülern zum Auswendiglernen empfahl; diese sind uns größtenteils erhalten. Privatleben Betrachten wir schließlich noch das Privatleben der Griechen, so müssen wir zu-und^lthen nächst an die in allen Verhältnissen zu Sparta herrschende Einfachheit im Gegensatze ' zu dem in Athen vorwaltenden Sinn für Schönheit und Pracht erinnern. Die spartanischen Wohnungen waren sehr einfach; Lykurg hatte verordnet, daß die Decke nur mit der Axt und die Thüre nur mit der Säge gefertigt werden solle. Die gleiche Einfachheit der Spartaner, welche nur zu tüchtigen Kriegern herangebildet werden sollten, gab sich auch im Hausgeräthe, in der Bereitung der Mahlzeiten, in der Erziehung und Kleidung kund (§9). Die Wohnungen der Athener blieben an Pracht und Großartigkeit hinter den öffentlichen Gebäuden zurück, besonders weil man dieselben fast nur als eine Herberge betrachtete und den größten Theil des

14. Hellas - S. 434

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
434 Die Guttut der Griechen. berechtige den Menschen, den Gesetzen des Staates ungehorsam zusein. Sein Sterben fasste er wie ein Genesen der Seele auf, darum bat er noch vor seinem Ende seinen Schuter Kn'tn, nicht zu vergessen demasklepios einen Hahn zu opfern, wie es die Genesenen thaten. Dies geschah 399 v. Chr. Batd nach des Sokrates Tod bereute das Volk sein Urtheil und es legte ffentliche uerungen der Reue an den Tag. Man fcktofs die Palstren und Gymnasien fr einige Tage als Zeichen der Trauer, der Hauptanklger des edlen Weifen wurde mit dem Tode bestraft. Als im Theater bei der Auffuhrung des Palarnedes von Euripides die Verse gesprochen wurden: , , , _ Getdtet habt ihr, ta getobtet, Danaer, Der Musen weiseste, unschutb'ge Nachtigall." da sei alles Volk in Weinen ausgebrochen an den Tod des Sokrates denkend. Sokrates selbst hinterlie keine Schriften, denn er wollte seine Lehre nicht auf die Hute der Thiere, fondern in der Menschen Herzen eingraben. Seine Schuler schines (nicht der Redner) Xenophon und Piaton haben aber in dialogischer (qesprchweiser) Form seine Aussprche niedergeschrieben; boch jeber beiselbeit hat den Geist des weisen Lehrers verschieben ausgesasst. Sokrates hatte bei seinem Unterrichte die Menschen zur Selbstthtigkeit anzuregen gesucht, nicht bestrebt ihnen etwas Neues einzupflanzen, sonbern das in ihrer Brust Schtummernbe zu wecken; bies war der Grunb warum ihn seine Schler so verschieben aussassten, benn die hohe Harmonie der gesammten Seelenkrfte, wie er sie besa, vermochte keiner von ihnen zu erreichen. <Ye nach ihren verschobenen Neigungen wenbeten sich die Schler auch an einen verschobenen Stanb fr den sie ihre Lehre bestimmten, während Sokrates eme fr alle Stube passende Moral gelehrt hatte. Platon. In den nchsten hundert Jahren wurde die Philosophie in Griechenland be-sonders gepflegt. Sie mufste den hheren Stnden die Religion ersetzen, denn die griechische Volksreligion befriedigte die Gebildeten nicht mehr, und berdies war ia dem Griechen die wissenschaftliche Erkenntniss der Welt, des Menschen und des Zu-sammenhanaes Beider mit einer hheren Weltordnung von je her Bedrfniss und ebenso unentbehrlich als Poesie und Rebekunst Darum fanben auch die verschiebenen Geistesrichtungen, welche die Hauptschuld des Sokrates: Xen 0 ph 0 n (f. tz 77). Aristippos, Antisthenes und Piaton ausbildeten, ;ede ihre Schuler und Anbangei^^^ ^ ^ war zu Athen aus altem, attischem Geschlechte ge- boren. Er war der vertrauteste Schler des Sokrates gewesen. In seinen ^ung-linasiabren hatte er Dramen gedichtet. Nach Sokrates Tode machte er Reisen nach Kyrene, gypten, Unteritalien und Sicilien. Nach Athen zurckgekehrt, stiftete er eme philosophische Schule, welche den Namen Akademie erhielt, von dem Gymnasion vor der Stadt, in bessen schattigen Laubgngen er mit seinen Schlern zusammenzukommen pflegte. In Unteritalien hatte sich Platon m die pythagoraische Gesellschaft aufnehmen lassen und war auch mit dem Tyrannen Dwnysios I befreundet worden. Dieser berief ihn an seinen Hos, nahm dem Philosophen aber bald seine Freimtigkeit so bel, dass Platon vor dem Zrne^des Tyrannen fluchtete Dionysios vermochte aber den spartanischen Kapitn bev Schiffes, mit dem Platon reiste bass er denselben als Sklaven an Agmeten verkaufte, deren Stadt damals mit Athen im Kriege lebte. Doch kauften Piatons Freunde den Philosophen wieder los; spter lies sich Platon noch einmal zu einer.reise nach Sicilien verlocken, (f. 56). - Von Platon sinb 35 Schriften m dialogischer Form erhalten. Er besa e n groes Dichtertalent neben seinem philosophischen Berufe, darum ist iedes seiner Werke ein Kunstwerk, in welchem die austretenden Personen genau nach dem. Leben gezeichnet sinb, und Niemanb verdankte er m Bezug aus Auffassung und Darstellung des Lebens und Treibens der Menschen mehr als dem Aristophanes, dessen Werke er bestndig stubirte. Seine Gesinnung war durchaus aristokratisch und er wendet sich immer an ein gebildetes Publikum. In allen seinen Dialogen hat er den Charakter und das Leben des Sokrates benutzt, um dtelehren, bte ersebst vortrgt, anschaulich zu machen. Die Geistesberlegenheit, Ruhe, Zuftiebenhelt und Be-fcheibenheit des Sokrates stellt er immer der Verblendung, Vtelrotfferet Unswtigkelt, Unzufriedenheit und Anmaung seiner sophistischen Zeitgenossen gegenber. Watons wichtigste Schriften sind: der P oliticus oder der Staatsmann, die Politie oder der Staat und die Schrift der die Gesetze. Unter den kleineren Schriften st das Gastmahl" besonders berhmt.

15. Bd. 1 - S. 521

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
52 t Zustand der Wissenschaften und Künste. Die republikanische Beredsamkeit der Römer war ein- fach, schmucklos, und das Werk der zufälligen Bildung einzelner Staatsmänner gewesen, bis drei große griechische Redner (155 v. C.), der akademische Philosoph Karnea- de s, der Stoiker D i o g en es, und der Peripatetiker Kri- tolaus als Gesandte von Athen in Rom auftraten, und den Sinn für Beredsamkeit bei den Römern anregten. Den- noch dauerte es bis zu den Tagen des Ci cero (ff 44 v. C.), che sie den Gipfel ihrer Vollkommenheit erreichte. Erst Cicero vereinigte die Eigenschaften der größten griechischen Redner, die Starke des Demosthenes mit der Fülle des Platon und der Anmuth des Jsokrates. In seinen Staats- reden, im Senate und ans Volk gehalten, zeigte sich das ausgebildete Talent des wahren Redners in seinem ganzen Glanze; ihn unterstützte dabei die Größe und Wichtigkeit der Gegenstände, und diese erhob die Einbildungskraft und die Kraft seiner Sprache bisweilen bis zur Begeisterung. In gerichtlichen Reden, besonders bei Privatprocessen, war sein Rednertalent durch die Geringfügigkeit des Gegenstandes beschrankt; allein auch dann verließ ihn nie die Eleganz und die Mannigfaltigkeit der Wendungen. — Er erlebte noch den Sturz der Freiheit, und gleich nach ihm verloren, bei der veränderten Staatsform, die Redner die großen Stoffe und Veranlassungen zur Beredsamkeit. Es war nicht mehr die gemeinschaftliche Sache eines freien Volkes, die sie führten; sie waren herabgewürdigt, die Lobredner schwa- cher Imperatoren, oder vor Gericht die Schutzredner ihrer Clienten zu werden. Solche Stoffe konnten die Brust nicht erheben, wenn gleich die rhetorischen Schulen blühten, und ihre Zöglinge bei der Armuth der Wirklichkeit die erhabenen Muster der Vorzeit studirten.— Minder kunst- voll, aber deutlich, einfach und lehrreich für die Umgebun- gen, in denen er lebte, sind die Briefe, die sich vom Ci- cero erhalten haben.— Wenn bis auf Cicero die Rhe- torik nach griechischen Schriften vorgetragen und ge- lernt worden war, ob man gleich zu wiederhohltenmalen die griechischen Rhetoren auf kurze Zeit ans Rom vertrieb; so schrieb nun Cicero, und wahrscheinlich gleichzeitig mit ihm

16. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 187

1909 - Regensburg : Manz
Jugenderziehung. 187 begleitet, eine Einrichtung, welche von allen attischen Rednern, Lysias, Antiphon, Jsos, Jsokrates, Demosthenes, Lykurg gepriesen wurde. Was fr den Freien der Eid, war fr den Sklaven die Tortur, nur da man allgemein letztere fr viel sicherer und vorzglicher hielt. Die herrschende Vorstellung war, jede Sklavenseele fei grundverdorben, und wer verstndig fei, drfe einem Sklaven nie im geringsten trauen. Philosophen, wie Platon, rieten, nicht viele Sklaven von gleicher Heimat und Sprache zu halten, sie streng zu behandeln und fleiig zu zchtigen; denn mit bloen Vorstellungen wrde man sie nur verzrteln, und was man mit ihnen rede, msse sst immer Befehl fein. Es gehrte nach Platon zum Kennzeichen eines wohl erzogenen Menschen, da er feine Sklaven verachtete. Aber die Lage des Skla-ben war auch ganz dazu angetan, ihn zu einem verchtlichen Wesen zu machen. Fr ihn gab es in der Regel nur zwei Triebfedern feines Tuns, Furcht und Sinnlichkeit, die letztere in jeder Form des Lasters; Gefrigkeit, Trunksucht, Geilheit zu befriedigen, den Herrn zu betrgen und seiner Rache sich zu entziehen, das waren die Aufgaben feines Lebens. Zu den Lebensverhltnissen, in denen die nachteiligen Wirkungen der Sklaverei sich besonders sichtbar machten, gehrte die Jugenderziehung. Die Erziehung des Kindes war in den ersten Lebensjahren das Geschft der Mutter und der Sklavinnen des Haufes; im Knabenalter bis zum siebzehnten Jahre gab der Vater seinem Sohne einen Pdagogen; dies war ein Sklave, der den Knaben berallhin begleitete und ihn in die Schule und zur Pa-lstra fhrte. Hufig whlte man dazu einen Sklaven, der schon abgentzt, bei krperlicher Gebrechlichkeit und vorgercktem Alter zu andern Dienstleistungen nicht mehr zu gebrauchen war. Hatte doch selbst Perikles seinem Mndel Alkibiades den unbrauchbarsten seiner Sklaven, den greisen Zopyros, zum Pdagogen gegeben. Schulunterricht war allgemein, selbst in Drfern. Der Staat kmmerte sich aber nicht weiter um Lehrer und Schulen. Alles dies wurde als Privatfache behandelt. ffentliche Lehranstalten in anderer Form gab es nicht; jeder, der wollte, konnte eine Schule errichten, auch Sklaven scheinen von ihren Herren dazu gebraucht worden zu sein. Das Geschft war, wie jedes bezahlte, miachtet. Der Unterricht war mit Ausnahme von Sparta berall der gleiche; Grammatik, Lesen, Schreiben, Rechnen, Musik und Gymnastik galten als die zur all-gemeinen Bildung gehrigen Gegenstnde. Die Gymnastik begann mit dem siebenten Jahre oder, wie Platon und Aristoteles begehrten, fchon frher. Den ersten Unterricht in den bungen des Laufens, Springens und Ringens erteilte der Paibotribe in der Palstra. Musik wurde vom dreizehnten Jahre an gewhnlich, wie Aristoteles bemerkt, um des Ver-gngens willen, als eine wrdige Beschftigung in Muestunden, aber auch behufs der religisen Chre gebt, in Athen die Lyra und der Gesang, in Theben die Flte. Das Lesen der Nationaldichter, des Homer und Hesiod, bildete einen Hauptteil des Schulunterrichtes. Homer besonders war das eigentliche und einzige Schulbuch, das allgemeine Bildungsmittel des griechischen Geistes und nationalen Bewutseins, das Religionsbuch fr Knaben, Jng-linge und Männer, das nebst dem Anblick der Gtterbilder und der Zeremonien den Aus-fall eines Religionsunterrichtes erfetzte. Fr die Attiker bildete die dramatische Poesie mit ihren in mancher Beziehung veredelten Gttergestalten einigermaen ein Gegengewicht. In Sparta, wo es vor allem galt, den Knaben zu einem rstigen, abgehrteten und unbedingt gehorchenden Gliede eines militrischen und erobernden Gemeinwesens zu bilden, wurde die geistige Entwicklung hintangesetzt. Nach Jsokrates lernte man bei den Spartanern nicht einmal die Elemente und Aristoteles wirft ihnen vor, sie erzgen die Kinder zu tierischer Wildheit. Sie kmmerten sich, heit es, nur um die Gymnasien und Waffen; meinten sie

17. Theil 1 - S. 102

1839 - Leipzig : Fleischer
102 der aller andern Philosophen vorzogen. Dies waren Leute, die sich mit dem Nachdenken über die höheren Angelegenheiten des Menschen, Religion, Gottheit, menschliche Seele u. s. w. beschäftigten. Aber die meisten derselben waren anmaßende Menschen, welche durch Geschwätz sich das Ansehen großer Gelehrsamkeit und Weisheit gaben. Sokrates war ganz das Gegentheil von ihnen, und als einmal das delphische Orakel ihn für den Weisesten Griechenlands erklärt hatte, sagte er zu seinen Schülern: „Wißt ihr, worin meine ganze Weisheit besteht? Darin, daß ich weiß, daß ich nichts weiß." Die andern Philosophen aber, die man Sophisten nannte, glaubten viel zu wissen, und wuß- ten doch nichts. Es war damals üblich, daß die jungen Männer die Gesellschaft der Philosophen aufsuchten, sie den ganzen Tag begleiteten, und den Reden derselben aufmerksam zuhörten. Für diese Erlaubniß pflegte man dem Lehrer ein für alle Mal ein bedeutendes Geschenk zu machen, und die Sophisten erlaubten daher nur reichen Jünglingen den Zutritt. Sokrates hingegen nahm Arme so gut als Reiche auf, und seine Rede war so anziehend, daß einer seiner Schüler, Antisthe- nes, täglich eine Meile weit nach Athen kam, um ihn zu hören, und ein anderer, der Philosoph Euklides, hatte gar vier Meilen von Megara bis nach Athen, und doch kam er jede Woche; ja, als einmal Krieg zwischen Athen und seiner Vaterstadt entstand, und bei Todes- strafe verboten war, nach Mögara zu kommen, schlich er sich in Frauens- kleidern durch das Thor. Wirklich war auch Sokrates nicht nur der Weiseste, sondern auch der beste Mensch von der Welt. Er war die Sanftmuth, Friedfertigkeit und Bescheidenheit selbst, hatte aber ein ganz eigenes Talent, die Schwächen Anderer lächerlich zu machen, doch auf eine so harmlose Art, daß man ihm nicht wohl zürnen konnte. Die Schlechten machte er sich dadurch freilich zu Feinden, aber die Guten liebten ihn dafür desto inniger. Sie hatten auch Ursache dazu, und er liebte sie wieder mit der ganzen Innigkeit der Freundschaft. Selbst gegen seine Feinde war er sanft und verzeihend. Als er einst mit mehreren seiner Schüler über die Straße ging, begegnete ihm ein Mensch, den Sokrates grüßte, weil er ihn kannte. Der Mensch mochte aber den Sokrates nicht leiden können, und dankte nicht. Die Schü- ler wurden darüber unwillig, und sagten: „Aber, lieber Sokrates, warum grüßest du auch einen solchen groben Menschen?" — „Woll- tet ihr denn," antwortete Sokrates, „daß ich eben so grob seyn sollte als er?" — Ein anderes Mal begegnete er einem Menschen, der, entweder aus Ungeschicklichkeit oder aus Haß .gegen Sokrates, beim Vorbeigehen heftig an ihn anrannte. Die Schüler waren so aufge- bracht, daß sie den Menschen schlagen wollten. Sokrates aber sprach: „Nicht doch! wenn ein Esel mit einem Sacke euch begegnet, und an euch anrennt, werdet fhr ihn da prügeln? Ich hätte ihm aus dem *

18. Theil 1 - S. 303

1813 - Leipzig : Hinrichs
Griechenland. 303 A« die Stelle des Aristides und des damals vertriebenen Cimons trat P er i kl es, ein Mann der sich vierzig Jahre an der Spitze Athens behaupten konnte, ohne je Archon oder Mitglied des Areopagus zu seyn. Er war das Haupt der demokratischen Parthei, und ein Freund des Lupus und Glanzes, der sich nun allgemein über Athen verbreitete. Jetzt erhielt der atheniensische Handel seine größte Erweiterung; prachtvolle Feste befriedigten den Einheimischen und Fremden; die Kultur des häuslichen und öffentlichen Lebens stieg zu dem höchsten Grade in der damaligen civilisirten Welt; die Tragödie weckte die Schattengcsialtcn der Heroen der Vor- zeit, und stellte mythische Wesen in den Zauberkreis der Ver- gangenheit; die neu entstandene Komödie geiselte die Thorhei- ten der Vornehmen und Geringen, der Mächtigen und Un- bedeutenden, der Gelehrten und Ungelehrten; in den Gymna- sien wurden die physischen und geistigen Kräfte der Jünglinge gleichmäßig angeregt, entwickelt und geübt; die Hörsale der Philosophen wurden geöffnet, wo der reifende Jüngling sich zum Redner, zum Staats» und Geschäftsmanne vorbereitete; der Dünkel und die Anmaßungen der Sophisten wurden durch Sokrates gestraft, der die Philosophie zur einfachen Be- gleiterin des menschlichen Lebens erhob, und in Platon den Mann der Nachwelt bildere. Damals reiften in Athen die beiden, in ihren divergirendeu Linien auf alle folgende Den- ker übergehenden, Systeme des Platon und Aristoteles. So gab Athen in dieser Zeit das seltene Beispiel der höch- sten geistigen Entwickelung, der schönsten Blüthe der Künste, der reichsten Entfaltung des freien republikanischen Sinnes, des verbreitetsten Handelsverkehrs und der kraftvollsten milft tarischen Thätigkeit. Dem P e r i k l e s gelang es in dieser denkwürdigen Epoche, den Gemeingeist eben so rege zu erhal- ten und weise zu leiten, wie er die öffentlichen Einkünfte ver- mehrte, der Bundesgenossen des Staates sich bestimmt ver- sicherte, blühende Kolonieen an fernen Küsten stiftete, und die Werke der schönen Baukunst, das Pantheon, die Pro- pyläen, das Ode um, und die Tempel mehrerer Gottheiten zur Verherrlichung Athens emporsteigen ließ.

19. Geschichte des Altertums - S. 193

1905 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Prosa. 193 Sophisten; die andern, wie das 2v(xnopiov und der (Dpidiov, ent- halten bereits die Keime einer über Sokrates hinausgehenden-^^ - Spekulation; 3. die konstruktiven Schriften, in denen Platon seine Philosophie im Stadium ihrer Vollendung entwickelt; dazu gehört z. B. die nohreia, in der er sein Staatsideal darlegt.1 Von den übrigen Schülern des Sokrates wurden Antisthenes § 16* von Athen und Aristippos von Kyrene jener der Gründer der kynjjjchen (gen. nach dem Gymnasion Kynosarges, wo erlehrte), dieser der hedonischen oder kyrenaischen Schule. Antisthenes sah in der (praktisch betätigten) Tugend das einzige Gut, be- kämpfte Platons Ideenlehre und bildete die Sokratischen An- schauungen zur Lehre vom Weltbürgertum und von der Einheit7 Gottes fort; sein Schüler Diogenes von Sinöpe übertrieb seine Tugendlehre bis zur Lächerlichkeit der Dürftigkeitsmoral; später artete der Kynkmi^p immer mehr in Hochmut upd Schamlosigkeit aus. Svn *Ä.ira|iode Aristippos sah in der)Lust den Zweck des Lebens; aber die Aufgabe des Weisen sei die Lust zu ge- nießen, ohne von ihr beherrscht zu werden; zu wahrem Genüsse befähige nur Geistesbildung. Unter seinen Schülern machte sich Euemeros durch seine rationalistische Deutung der Göttermythen einen Namen. Über Platons hervorragendsten Schüler Aristoteles s. § 51 b. § 17. Seine Schule nennt man die Peripatetiker. Die kynische Ethik wurde veredelt durch Zeno (um 300), den Begründer der stoischen Schule, zu der u. a. gehören Chrysippos und Panaitios von Rhodos, der den Stoicismus in Rom heimisch machte; unter den Römern Ciceros Lehrer und Freund Diodotus, Seneca, der Sklave Epiktet (aus Rom vertrieben durch Domitian) und Kaiser Marcus. Die Hedonik Aristipps wurde umgebildet durch den Athener Epikuros; der Epikureismus fand in der späteren römischen Zeit sehr viele Anhänger; der bedeutendste ist T. Lu- cretius Carus (1. Jh. v. Chr.), der Verfasser des Lehrgedichtes „De rerum natura“. ------------- Al* ** ’ 1) Unter den späteren Akademikern sind zu erwähnen Speusippos, Krantor und Kameades (letztgenannter im 2. Jh.). Brettschneider, Hilisbuch. V. 13

20. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 309

1873 - Münster : Coppenrath
309 die megarische Schule, welche Euklides stiftete- Die Anhn-ger dieser Schule bekmpften vorzugsweise die Lehren und Grund-stze der brigen und nherten sich so der Skepsis, (der Zweifelsucht), die aber bald dahin ausartete, da sie die Unsicherheit aller menschlichen Erkenntni zu beweisen suchte. Der be-rhmteste und scharfsinnigste Schler des Sokrates, Plato aus Athen, stiftete die akademische Schule. In demselben Jahre, 429 v. Chr., in welchem der grte athenische Staatsmann, Perikles, starb, wurde der grte athenische Philosoph geboren. Ihn nennt das Alterthum selbst den Gttlichen."^) Acht Jahre lang geno er des Unterrichtes und des Umganges seines berhmten Lehrers. Nach dessen Tode vervollkommnete er seine Kenntnisse durch Reisen nach Cyrene, gypten, Italien und nach Stellten. Hierauf lehrte er zu Athen in der Akademie, et-nein mit Bumen besetzten gymnastischen bungsplatze vor der Stadt, und hievon hat seine Schule selbst den Namen akademische" erhalten. Er starb im Jahre 348 und, wie es heit, an seinem Geburtstage. Auch Plato bildete vorzglich die Ethik aus; seine Bcher vom Staate und von den Gesetzen sind zwei Hauptbestandteile derselben. Die Form der Darstellung ist, der somatischen Methode gem, die dialogische. Wir besitzen noch sechs und fnfzig Dialoge unter seinem Namen; sie zeichnen sich eben so sehr durch eine blhende, edele und reine Sprache, als durch Erhabenheit, Wrde und Vortrefflichkeit der Gedanken aus. Der berhmte Schler des Plato, Aristoteles,^) wurde im Jahre 384 zu Stagira in Maeedonien geboren. Zwanzig Jahre lang hrte er die Vortrge seines Lehrers und grndete dann, weil er von dessen Grundstzen in vielen Stcken abwich, eine eigene Schule. Diese erhielt den Namen peripatetische (herumwandernde), weil Aristoteles auf- und abwandernd in den Hallen des Lyeeums seine Schler unterrichtete. Wie die Philosophen vor ihm bei dem Aufbaue ihrer Systeme von einem allgemeinen Grundsatze ausgingen, aus welchem sie dann, vom Allgemeinen auf das Besondere 4) Von ihm sagt unter anderen Cicero (de nat. deor. Ii. 12.) Audia-mus enim Platonem, quasi quendam deum philosophorum." ) der ihn heit es bei Cicero (Tusc. I. 10.) Aristoteles longe omnibus (Platonem semper excipio) praestans et ingenio et diligentia.