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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 26

1914 - Düsseldorf : Schwann
26 ischen Regimenter in Thringen; zu ihnen stieen 20 000 verbndete Sachsen. Aber in strmischer Eile rckte Napoleon mit ber-legenen Streitkrften aus dem sdlichen Deutschland heran. Bei Saalfeld schlug er am 10. Oktober die Vorhut der Preußen; des Knigs Vetter, der Prinz Louis Ferdinand, sank im Getmmel tdlich getroffen vom Pferde. 1 Qftr Schon am 14. Oktober es war der Jahrestag der louo Niederlage von Hochkirch fiel die Entscheidung in einer Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt unweit Naumburg: dort siegte Napoleon selber der den Fürsten Hohenlohe, hier der Marschall Davot der den Herzog von Braunschweig; eine Kugel nahm dem greisen Herzoge beide Augen. Die preuischen Heere wurden mit einem Verluste von 50 000 Mann zersprengt und flohen regellos auseinander; Hohenlohe ergab sich mit dem Reste seines Heeres, 17 000 Mann, bei Prenzlau in der Mark den Verfolgern. Der tapfere General Blcher mute mit 1200 Reitern bei Lbeck die Waffen strecken; ich kapituliere", fchrieb er trauernd, weil ich kein Brot und keine Munition [<Sd)iepedarf] mehr habe." Der todwunde Herzog von Braunschweig erhielt von Napoleon die harte Botschaft: La maison de Brunswick a cesse de regner!" Heimatlos starb der Arme zu Ottensen bei Altona, und dort fand er auch sein Grab; Rckert hat es verherrlicht. Ohne Schwertstreich kapitulierten die meisten Festungen; Stettin ergab sich an 800 Reiter, Magdeburg mit einer Besatzung von 24 000 Mann und 600 Kanonen an ein schwaches Streifkorps der Franzosen. Der König hat eine Bataille verloren; jetzt ist Ruhe die erste Brgerpflicht!" So mahnte durch ffentlichen Anschlag der schlaffe Kommandant von Berlin. Schon am 27. Oktober zog Napoleon auf seinem Schimmel durch das Branden-burger Tor in die Stadt Friedrichs des Groen. Hut und Degen vom Sarge des groen Knigs in Potsdam sandte er als Triumphzeichen nach Paris; auch die Siegesgttin mit dem Viergespann vom Brandenburger Tor mute fort nach Frankreich. Im Schlffe der Hohenzollern hauste der fremde Csar, und franzsische Trommeln drhnten durch die Straen ihrer Hauptstadt. Der König aber nutzte sich mit einem kleinen Reste seines Heeres nach dem stlichen Preußen zurckziehen, und Knigin Luise flchtete, von der Wucht des Unglckes tief gebeugt, mit ihren Kindern ebenfalls ostwrts nach Knigsberg. Der Staat Preußen lag wehrlos, zertrmmert am Boden. Wie war das mglich? In welchen Kriegen war Berlin bereits frher in Feindeshand ge-wesen (17., 18. Jahrh.)?

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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 341

1912 - Habelschwerdt : Franke
341 Louis Ferdinand, der preuische Alcibiades". Da Fürst Hohenlohe die Flubergnge nicht besetzt hatte, konnten die Fran-zosen an den folgenden Tagen bis Naumburg vorrcken und den Preußen die Rckzugslinien abschneiden. Am 14. Oktober kam es 14.10.1806 zu der Doppeksckkackt Bei Jena and uerstt. In der Nacht vorher wurden unter Napoleons eigener Leitung Geschtze auf den Land-grasenberg geschafft, den Hohenloheun besetzt gelassen hatte, obgleich er die ganze Hochflche von Jena beherrscht. Trotz der groen Tapferkeit, mit der die preuischen Truppen kmpften, wurden sie von der franzsischen Ubermacht gnzlich geschlagen. Zu derselben Zeit unterlag das preuische Hauptheer bei dem Dorfe Auers (einige Meilen nrdlich von Jena) dem an Zahl viel schwcheren Heere des Generals Davout. Da der Herzog von Braunschweig bald zu Beginn der Schlacht tdlich verwundet worden war. fehlte das einheitliche Kommando, und die Angriffe des Prinzen Wilhelm, eines Bruders des Knigs, und der Generale Blcher und Scharnhorst blieben ohne Erfolg. Das Hauptheer zog., sich anfangs unter Fhrung des Knigs in guter Ordnung zurck; als es aber mit den fliehenden Truppen Hohenlohes zu-sammentraf. lste es sich auf. Am 17. Oktober wurde auch die Reservearmee bei Halle geschlagen. Napoleon verfolgte die fliehenden Preußen m der Richtung nach Berlin. Bei den Befehlshabern der Festungen, die den Feind aufhalten sollten, trat gnzliche Mutlosigkeit ein. Erfurt und Magdeburg ergaben sich mit ihren Pi 1". ^Un9en schwachen Belagerungsheeren. Hohenlohe lie Ii ^Pren^au Zu einer schmachvollen Kapitulation verleiten. Auch Spandau, Stettin und Cstrin ergaben sich. Blcher schlug sich bis Lbeck durch. Die Stadt wurde aber von den Franzosen genommen, und Blcher mute sich mit seiner tapferen Schar bei Ratkau ergeben, weil er. wie er unter die Kapitulation schrieb. ..rem Brot und keine Munition" mehr hatte. Schon am 27. Oktober zogen die Franzosen in Berlin ein. Jcapoleon schickte den Siegeswagen vom Brandenburger Tor, sowie Schrpe. Ordensstern und Degen Friedrichs des Groen nach Paris ^n wenigen Wochen war Preußen bis an die Weichsel in den Hnden der Franzosen. Die knigliche Familie floh nach Knigs-berg und von da nach Memel. Von den preuischen Festungen verteidigten sich nur wenige, wie Neie und Danzia. lngere Zeit tapfer; Kosel, wo Oberst Neumann befehligte, Glatz, das der Graf von Gtzen verteidigte, und Uberberg blieben undezwungm, Auch Solberg, von Schill, Gneisenau und Belli1902'''' r' ^en' Schlesiens Held in der Franzsin,eit.

2. Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, Die Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zur Gegenwart - S. 23

1910 - Breslau : Hirt
Der Krieg Frankreichs gegeil Preußen und Rußland. 23 seine Armee, die noch in Sddeutschland stand, zurckzuziehen. Inzwischen wurde das preuische Heer unter Fhrung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdi-nand von Braunschweig auf Kriegsfu gesetzt und nach dem Thringer Walde vorgeschoben. Ohne Preußen, das nur von dem Kurfrsten von Sachsen und dem Herzog von Weimar untersttzt wurde, einer Antwort zu wrdigen, zog Napoleon seine Truppen am Main zusammen und fhrte sie der den Thringer- und Frankenwald. Am 10. Oktober wurde die preuische Vorhut unter Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld vollstndig ge-schlagen, der Prinz verlor sein Leben. In Eilmrschen erreichte die Spitze der franzsischen Armee die Stadt Naumburg. Auf diese unglcklichen Nach-richten hin befahl der Herzog von Braunschweig den Rckzug anzutreten, den der Fürst von Hohenlohe-Jngelfingen bei Jena decken sollte. Unvermutet wurden beide am 14. Oktober angegriffen. Nachdem Napoleon in der Nacht mit mehreren Kolonnen den Landgrafenberg bei Jena besetzt hatte, schickte er im Nebel des Herbstmorgens seine Truppen gegen den Feind vor. Bei dem Orte Vierzehnheiligen entspann sich ein mehrstndiger heftiger Kampf. Gegen Mittag wichen die Preußen zurck, und als spter auch der Angriff Nchels, der zur Untersttzung Hohenlohes mit seinem Korps auf dem Schlachtfeld eintraf, gescheitert war, gingen sie in voller Auflsung zurck. Die Hauptarmee verlie am Morgen Auerstdt und stie bei dem Dorfe Hassenhausen auf das Korps des Marschalls Davout. Gleich beim Beginn der Schlacht empfing der Herzog von Braunschweig eine tdliche Wunde. Trotz ihrer berzahl wurden die Preußen geschlagen und der Rckzug am Abend in grter Verwirrung ausgefhrt. Die Trmmer der preuischen Armee suchten Magdeburg zu gewinnen. Schlimmer als die Niederlage selbst waren ihre Folgen. Schon am Tage darauf ergab sich Erfurt, am 28. Oktober streckte Hohenlohe mit dem Rest seiner Armee bei Prenzlau vor den Reitern Murats die Waffen. In der ersten Novemberwoche ffneten die Kommandanten von Stettin, Kstrin und Magdeburg dem Feinde die Tore ihrer Festungen, ohne Widerstand auch nur versucht zu haben. Nur Blcher, in dessen kleiner Truppenabteilungsich Jork mit seinem Jgerregiment und Scharnhorst befanden, rettete die Ehre der preuischen Waffen. Er hatte Lbeck erreicht und hoffte, sich hier halten zu knnen, bis von der See her Hilfe kme. Aber die Stadt wurde noch an demselben Tage berfallen, und Blcher zog sich nach erbittertem Straenkampfe nach Rate kau zurck, wo er kapitulieren mute, weil er keinen Bissen Brot und keinen Schu Pulver" mehr hatte. Am 27. Oktober hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Hier ver-hngte er die Kontinentalsperre der den Handel mit englischen Waren und den Verkehr englischer Schiffe in den festlndischen Hfen. Durch diese Maregel hoffte er seinen gefhrlichsten Gegner tdlich zu treffen.

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 182

1894 - Leipzig : Voigtländer
182 waren unbegabt, weil sie nur nach dem Alter, nicht nach der Tchtigkeit aufge-stiegen waren. Auch hatten sich viele mit der neuen Kriegskunst Napoleons nicht bekannt gemacht, weil sie bermtig waren und die Armee Friedrichs des Groen fr unberwindlich hielten. Die jungen franzsischen Generale aber waren von Napoleon aus den umsichtigsten und tapfersten Offizieren gewhlt. Endlich standen nur etwa 100 000 Preußen mit 20 000 Sachsen gegen 220 000 Mann, gefhrt von Napoleon, dem grten Feldherrn jener Zeit. 40000 Rheinbundtruppen muten dem fremden Machthaber gegenihredeu rder in den Kampf folgen. c. Der Zusammenbruch. Bei dem ersten Gefecht fiel (am 10. Okt.) der ritterliche Prinz Louis Ferdinand im Heldenkampfe (Pr. Louis Ferdi-nand; Scherenberg). Vier Tage spter, am 14. Oktober Iwa-erlitt die preuische Armee bei Jena (Netpoleon gegen Hohenlohe) und Auerstdt (Davoust gegen Ferstfimrb von Braunschweig) eine schwere Nieder-lge. (Der Husar von Auerstdt; Gras von Schack.) Der König floh von Thringen der Berlin, Kstrin nach Ostpreuen, um dort mitdenrussen ein neues Heer zu bilden, während seine Festungen den Feind auf-hielten. Er erwartete, da die Kommandanten bis zum letzten Blutstropfen ihres Knigs Festungen verteidigen wrden. Aber die greifen Kommandanten vergaenim Schreck der den Sieg der Feinde ihrer Ehre und Pflicht Erfurt, Spandau, Stettin, Kstrin, selbst das starke Magdeburg (8. November) wurden schimpflich bergeben, noch ehe eine Belagerung stattgefunden. Eine flchtige preuische Armee von 12000 Mann (unter Hohenlohe) ergab sich ebenso schmachvoll ohne Not aus dem Wege nach Stettin bei Prenzlau. Die Franzosen zogen un-gehindert in Berlin ein (27. Oktober). *) Napoleon lie die Siegesgttin aus dem Brandenburger Thor in Berlin, den Degen vom Sarge Friedrichs des Groen als Siegeszeichen nach Paris schaffen. In wenig Wochen waren die Franzosen Herren des preuischenlandesbiszurweichsel hin, und viele Beamte fgten sich mit verchtlicher Kriecherei dem fremden Machthaber. Selbst die Franzosen muten solch unpatriotische Männer verachten. Ein Berliner verriet dem franzsischen Befehlshaber einen groen Holzvorrat der preuischen Behrde. Lat es liegen," antwortete der Franzose, damit euer König brig behalte, um solche Schurken daran aufzuhngen." Das preuische Volk im ganzen hielt sich still und lieferte, was Napoleon verlangte. Noch war es nicht zum Bewutsein gekommen, was es verloren. *) Minister Stein brachte die Gelder des Staatsschatzes, der Bank und der Seehandlung noch rechtzeitig in Sicherheit. Der Gouverneur von Berlin aber empfahl Ruhe als die erste Brgerpflicht".

4. Teil 3 - S. 113

1913 - Leipzig : Freytag
113 fand in dieser Richtung keinen Feind. Da erhielt er die Nachricht, da die Preußen am linken Saalufer stnden. Sofort fhrte der Kaiser eine Linksschwenkung aus und besetzte die Städte Jena und Naumburg. Damit war deu Preußen der Rckzug abgeschnitten. Der Herzog von Braunschweig erkannte die groe Gefahr; er wollte deshalb der die Unstrut abziehen, um die Straen nach Berlin zu gewinnen. Hohenlohe und Nchel sollten den Abzug decken. Infolge dieser Anordnungen kam es am 14. Oktober 1806 zu den Schlachten bei I e n a und A u e r st e d t. In beiden wurden die preuischen Heerhaufen vllig zertrmmert; bei Jena siegte Napoleon der Hohenlohe, der in leichtsinniger Weise nicht einmal die Hhen am linken Saal-ufer besetzt hatte, und bei A u e r st e d t zerschmetterte Davoust das Heer des Herzogs von Braunschweig, der leider gleich zu Anfang der Schlacht einen Schu durch beide Augen erhielt, so da es an einem einheitlichen Oberkommando fehlte. In wilder Flucht wlzten sich die Trmmer der Preußen und Sachsen nach Weimar. Das waren Greuel," schreibt Gneisen au, tausendmal lieber sterben, als dies wieder erleben." Bei Sondershausen kam endlich Ordnung in die fliehenden Scharen. Hohen-lohe bernahm den Oberbefehl und fhrte sie in Gewaltmrschen der den Harz nach Magdeburg und von hier durch Brandenburg nach der Oder. Ehe er aber den schtzenden Flu erreichte, wurde er von Mu rat mit seinen Reitern eingeholt, der demfeldherrn der Preußen vorlog, er sei von 100 000 Mann eingeschlossen. Hohenlohe glaubte dem Schwager Napoleons und lie sich zu der voreiligen Kapitulation von Prenzlau verleiten. Fast 12000 Mann muten die Waffen strecken. Die Soldaten zerschlugen vor Schmerz und Wut ihre Gewehre und trennten sich unter Schluchzen von den Offizieren. Die feige Kapitulation blieb nicht ohne bse Folgen. Die wichtigsten Festungen ergaben sich, ohne auch nur den Versuch einer ernsten Verteidigung zu machen. Im Oktober lieferten Erfurt, Spandau und Stettin die Schlssel aus und im November erffneten Kstrin und Magdeburg die Tore. Der feige Kommandant von Kstrin sandte erst den Franzosen Boote der die Oder, damit sie in die Festung kommen konnten, und in Magdeburg standen 24 000 Mann und 600 Kanonen zur Verteidigung bereit; dennoch bergab der General von Kleist an der Spitze von 19 Generalen, die zusammen 1300 Jahre zhlten, den wertvollen Waffenplatz. Aber es gab in der Zeit der Not noch Männer, die das preuische Schwert mit Ehren fhrten, und zeigten, da preuischer Mut und preuische Tapferkeit noch nicht gnzlich ausgestorben waren. Der Oberst v o n U o r k lieferte den Fran-zosen bei Altenza un an der Elbe ein ernstes Gefecht, und der General Blcher entzog sich mehrmals kmpfend den verfolgenden Feinden. Mit 25 000 Mann wandte er sich nach Lbeck, um von hier aus auf Schiffen den Osten der preuischen Monarchie zu gewinnen. Allein Napoleon schickte zwei Armeekorps hinter ihm her. Lbeck ging gegen die groe bermacht verloren und Blcher mute am 7. November bei Ratkau kapitulieren, weil er, wie er unter die Urkunde schrieb, kein Brot und keine Munition mehr habe. Auch einige Festungskommandanten vergaen nicht, da sie Preußen waren. Kosel, Glatz und Silberberg bestrmten die Franzosen vergebens; Kolberg verteidigten mit Hilfe der tapferen Brgerschaft D o n a t, Lehrbuch der Geschichte fr Mittelschulen. Iii. o

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 149

1890 - Leipzig : Reichardt
149 Kaiser Franz legte die Krone des Deutschen Reiches nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Ost er-reich. (Als solcher Franz I.) 18061807 Napoleons Krieg gegen Preußen. Preußen, von Napoleon treulos und gewaltthtig behandelt, erklrte endlich den Krieg, nur mit Sachsen und dem russischen Kaiser Alexander I. im Bunde. Unerwartet schnell erschien Napoleon in Thringen. In dem unglcklichen Gesecht bei Saalfeld fiel der ritterliche Prinz Louis Ferdinand. Kurz darauf 1806 Die Dop pelschlacht bei Jena und Auerstdt. 14. Okt. Napoleon selbst siegte bei Jena der den Fürsten von Hohenlohe, während Davonst bei Auerstdt der den 72jhrigen Herzog Ferdinand von Braunschweig siegte. Letzterer gleich beim Beginn der Schlacht tdlich verwundet. Schmachvolle Flucht wegen mangelhafter Fhrung^). Napoleon war schon am 27. Oktober in Berlin, wo er die gegen den englischen Handel gerichtete Kontinentalsperre anordnete2). Die meisten Festungen ergaben sich widerstandslos, z. B. der General v. Kleist in Magdeburg mit 22 000 Mann. Nur Kolberg (Gneisenau, Schill, der Brger Nettelbeck). Gran-denz (Courbiere König von Graudenz"), Danzig (Kalkreuth), Kofel, Glatz und Silberberg vertei-digen sich des Ruhmes der preuischen Waffen wrdig. Sachsen verlie sofort das preuische Bndnis, schlo zu Posen Friede mit Napoleon und trat dem Rhein-bnnde bei, wobei der Kurfürst von Sachsen den Knigs-titel erhielt. 1807 Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit. Friedrich Wilhelm, der mit feiner Familie nach Knigs-berg in Preußen geflohen war, vereinigte sich mit dem russischen Heere. Im Februar wurde die blutige, aber unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau geschlagen3). Als darauf Danzig vom tapferen Kalkreuth nach drei-monatlicher Belagerung bergeben wurde und die Preußen und Ruffen am 14. Jnni bei Friedland eine Nieder- 1) Hohenlohe ergab sich mit 16000 Mann ohne Schwertstreich bei Prenzlau. Nur General von Blcher verteidigt sich tapfer in und bei Lbeck und erhlt eine ehrenvolle Kapitulation (in Ratkau). Herzog Ferdinand stirbt in Ottensen. 2) Die von Napoleon abhngigen Lnder muten jeden Verkehr mit England vermeiden und englischen Schiffen ihre Hfen verschlieen. 3) 60000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld.

6. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 95

1894 - Wiesbaden : Kunze
95 die alte Rhrigkeit; alles zehrte noch von der frheren Gre und lebte in behaglicher Selbstzufriedenheit weiter. Wir sind ein-geschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, schrieb die Knigin Luise in einem Briefe an ihren Vater. Das Heer be-stand meist aus Fremden und war nicht in gutem Zustande; die Fhrer waren alt, von einem unberwindlichen Dnkel erfllt und hatten keine Augen fr die groen Gefahren. Napoleon hatte Zeit gehabt, seine Truppen zusammenzuziehen und fand das preuische Heer in ungnstiger Stellung am Nordrande des Thringer Waldes. Der Vortrab unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand wurde zunchst bei Saalfeld am 10. Oktober geschlagen; der Prinz, der sich nicht gefangen geben wollte, wurde von einem franzsischen Wachtmeister erschlagen. Napoleon wute die Preußen im Norden und Osten zu umgehen, und beide Heeresabteilungen wurden an einem Tage geschlagen (14. Okt.) und zersprengt, die vom Fürsten Hohenlohe gefhrte von Napoleon selbst bei Jena, die zweite von dem Herzog Ferdinand von Braunschweig gefhrte von Davoust bei Auerstdt (Dorf etwa 2^2 Meilen nrdlich von Jena); der Herzog wurde im entscheidenden Augenblicke von einer Kugel getroffen, die ihm beide Augen zerstrte*). Am dritten Tage nach der Schlacht sagte sich der Kurfürst von Sachsen von dem besiegten Preußen los und schlo mit Napoleon (ll.sdez.) einen Vertrag, nach welchem er den Knigstitel annahm und dem Rheinbunde beitrat; das letztere thaten auch die schsischen Herzge. Nachdem am 17. Oktober die preuischen Reservetruppen bei Halle geschlagen waren, zog Napoleon bereits am 27. Oktober in Berlin ein; der König hatte es mit seiner Familie verlassen und schlug spter seine Hofhaltung in Knigsberg auf. Die einzelnen Abteilungen des Heeres, welche sich zurck-zogen, wurden abgeschnitten und muten sich ergeben. Der Prinz Hohenlohe ergab sich am 28. Oktober zu Prenzlau, Blcher, nach *) Das Haus Braunschweig hat aufgehrt zu regieren", ver-fgte Napoleon und verleibte das Herzogtum spter dem Knigreich Westfalen ein. Der Herzog floh nach Braunschweig, von da nach Altona und Ottensen, wo er starb.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 171

1902 - Breslau : Hirt
Preuens Fall: Jena und Auerstdt. Festlandssperre; Fall der Festungen. 171 noch kein Schlachtfeld gesehen. Die gemeinen Soldaten waren grten-teils alt, meistens Familienvter. Sie hatten zu ihren Fhrern kein Vertrauen und gehrten zum grten Teile dem Pbel des In- und Auslandes an; von Vaterlandsliebe und Begeisterung war bei ihnen wenig die Rede. Hierzu kam, da Ausrstung und Ausbildung im Ver-hltnis zu der des feindlichen Heeres veraltet und schwerfllig war; auch fehlte es an Geldmitteln zum Kriege. ^ Aber die begeisterte Stimmung im Volke wuchs von Tag zu Tag, und so entschlo sich der König endlich mit schwerem Herzen zum Kriege. sterreich und England hielten sich fern; aber Rußland sagte seine Hilft zu; Sachsen trat gezwungen dem Bndnisse bei. Friedrich Wilhelm ver-langte von Napoleon als Zeichen friedlicher Gesinnung, da er seine Truppen der den Rhein zurckziehe. Whrend man in Berlin noch auf Antwort wartete, stand Napoleon schon mit 160000 Mann in Franken. Der Oberfeldherr des preuischen Heeres war der 71jhrige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Er wollte dem Feinde die Psse der Saale sperren und stellte sich anfangs bei Weimar auf, während Fürst Hohenlohe bei Jena stand. Prinz Louis Ferdinand traf mit einer Vorhut von nur 6000 Mann bei Saalfeld auf den weit berlegenen Feind. Er lie sich in den ungleichen Kampf ein, und da er weder fliehen noch sich ergeben wollte, starb er den Heldentod (10. Oktober). Napoleon rckte rasch vor, umging das preuische Heer und traf u. ct es am 14. Oktober in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt. 1806 Aus beiden Schlachtfeldern fochten die Preußen und Sachsen mit Tapfer-feit; allein es fehlte von vornherein die einheitliche Leitung; die Ver-wirrung wurde noch grer, als Herzog Ferdinand von einer Kugel ge-troffen wurde, die ihm beide Augen raubte. Beide Heere wurden geschlagen und zertrmmert; 12000 Mann waren tot, 15000 gefangen. Der auf den Tod verwundete Herzog von Braunschweig hatte sich aus einer Bahre von Jena in seine Hauptstadt tragen lassen, um dort zu sterben. Aber Napoleon erklrte: Ich kenne keinen Herzog von Braunschweig, sondern nur einen preuischen General dieses Namens." Der Todkranke mute sich wieder auf die Flucht begeben, doch ereilte ihn schon zu Ottensen bei Hamburg der Tod; er wurde vorlufig auf demselben Friedhofe beerdigt, der auch Klopftocks Gebeine birgt. d. Festlandssperre; Fall der Festungen. Durch nichts aufgehalten, konnte Napoleon schon am 27. Oktober seinen Einzug in Berlin halten. Er kam von Potsdam, wo er Friedrichs des Groen Zimmer und Grab besucht hatte. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Tore nebst vielen anderen Kunstwerken, der Degen, Ring-kragen und das Ordensband Friedrichs des Groen, die eroberten Fahnen sowie der Inhalt der Kassen und Zeughuser wanderten nach Paris. Von Berlin aus verbreitete Napoleon seine Schmhungen gegen das Knigshaus,

8. Neuzeit - S. 88

1889 - Hannover : Helwing
88 Friedrich Wilhelm Iii. in Sddeutschland gestanden hatten, teils von dem Rheinbunde gestellt waren, m Sachsen und Thringen. , ^-Uemche Aer (etwa 130 000 Mann) fhrte der 72 jhrige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig; er nahm seine Stellung bei Jena und Weimar. Prinz Louis Ferdinand brach mit 6000 Mann gegen Saalfeld auf, um Napoleon im Vor-rucken aufzuhalten. Es kam zum Kampf; der tapfere Prinz wollte weder >kt. Mhen' noch sich ergeben und starb den Heldentod (10. Oktober). Am )b Oktober erfolgte die Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt. Das Hauptheer, bei dem sich der König befand, wurde vom Herzoa von Braunschwelg befehligt und stand bei Auerstdt; das andere bei jena, fhrte Fürst von Hohenlohe. Die Knigin Luise hatte ihren Gemahl im Lager besucht, auf der Rckreise hrte sie schon den Kanonendonner. Auf beiden Schlachtfeldern fochten die Preußen und Sachsen mit Tapferkeit; allein es fehlte die einheitliche Leitung. Im entschei-dend^n Augenblicke wurde Herzog Ferdinand von einer Kugel getroffen tue ihm beide Augen raubte. Da fehlte jeder einheitliche Oberbefehl-beide Heere wurden geschlagen. Der.verlust auf dem Schlachtfelde war zwar groß 12 000 Mann tot, 15 000 gefangen ; aber die Waffenehre des preuischen Soldaten ^^r Mcht befleckt, auch der Feind hatte 7 000 Mann verloren Aber unerhrt und schimpflich war die Haltung der meisten Heerfhrer und Festungskommandanten nach der Schlacht. Der Fürst von Hohenlohe kapitulierte bei Prenzlau mit -12 000 Mann, weil Murat ihm vorloa jrv^e 10 000 bei sich. Blcher dagegen schlug sich mit 5 000 Mann bis Lbeck durch und leistete hier tapferen Widerstand; endlich mute auch er kapitulieren, weil er wie er ausdrcklich unter den Vertraa schrieb keine Munition und kein Brot mehr hatte." Die grten und wichtigsten Festungen fielen den Franzosen ohne Schwertstreich in die Hnde. Durch nichts aufgehalten, konnte Napoleon schon am '27. Oktober seinen Einzug in Berlin halten. .Er kam von Potsdam, f wo er Friedrichs des Groen Zimmer unbedenen Hauptes besucht ,hatte. Die Viktoria mit dem Viergespann aus dem Brandenburger Thore nebst vielen anderen Kunstwerken, der Degen, Ringkragen und das Ordensband Friedrichs des Groen, die eroberten Fahnen, sowie der Inhalt der Kassen und Zeughuser wanderten nach Paris. Schon am Tage nach der Schlacht bei Jena fiel Erfurt. Der Korn-manbant von Kstrin bergab diese Festung mit 3 000 Mann, 240 Kanonen und einem Munbvorrat auf 4 Monate ohne Schwertstreich, obwohl er eben dem Könige und der Knigin mit Hand und Mund versprochen hatte, sich zu halten. Der General von ^Ieist_$rt_ ufammen 1 300 Jahre zhlten) berlieferte Magdeburg mit 24 000 Mann und ungeheuren Vorrten. 'Das wohlbefestigte Hameln ergab sich mit 10 000 Mann tchtiger Truppen und reichen Vorrten einer feinblichen Heeresabteilung von nur 6 000 Mann, die ohne Geschtz heranzog. Napoleon sagte scherzend zu Murat: Da Ihre Hufarsn Festungen erobern, kann ich meine Geschtze nur einschmelzen lassen." Alsnapoleongegen Berlin heranzog, wollten die Brger

9. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 114

1881 - Hannover : Helwing
114 Neue Geschichte. Soldaten war nicht befleckt, auch der Feind hatte 7 000 Mann verloren. Aber unerhrt und schimpflich war die Haltung der meisten Heerfhrer und Festungskommandanten nach der Schlacht. Der Fürst von Hohenlohe kapitulierte bei Prenzlau mit 12 000 Mann, weil Murat ihm vorlog, er habe 100000 bei sich. Blcher dagegen schlug sich mit 5 000 Mann bis Lbeck durch und leistete hier tapferen Widerstand; endlich mute auch er kapitulieren, weil er wie er ausdrcklich unter den Vertrag schrieb keine Munition und kein Brot" mehr hatte. Die grten und wichtigsten Festungen fielen den Franzosen ohne Schwertstreich in die Hnde. Schon am Tage nach der Schlacht bei Jena fiel Erfurt. Der Kommandant von Kstrin bergab diese Festung mit 3000 Mann, 240 Kanonen und einem Muudvorrat auf 4 Monate ohne Schwertstreich, obwohl er eben dem Könige und der Knigin mit Hand und Mund versprochen hatte, sich zu halten. Der General von Kleist (an der Spitze von 19 Generalen, die zusammen 1300 Jahre zhlten) berlieferte Magdeburg mit 24 000 Mann und ungeheuren Vorrten. Das wohl-befestigte Hameln ergab sich mit 10 000 Mann tchtiger Truppen und reichen Vorrten einer feindlichen Heeresabteilnng von nur 6 000 Mann, die ohne Geschtz heranzogen. Napoleon sagte scherzend zu Murat: Da Ihre Husaren Festungen erobern, kann ich meine Geschtze nur einschmelzen lassen." Als Napoleon gegen Berlin heranzog, wollten die Brger sich erheben, und es meldeten sich schon junge Leute zur Bildung von Freischaren; aber der Stadtkommandant verffentlichte den Befehl: Ruhe ist die erste Brgerpflicht. Ich fordere hierzu alle Einwohner Berlins auf!" Er wollte auch nicht die reichen Vorrte fortbringen lassen, um nicht Napoleons Zorn auf die Stadt zu laden. Durch nichts aufgehalten, konnte Napoleon schon am 27. Oktober seinen Einzug in Berlin halten. Er kam von Potsdam, wo er Friedrichs des Groen Zimmer unbedeckten Hauptes besucht hatte. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thore nebst vielen anderen Kunstwerken, der Degen, Ringkragen und das Ordensband Friedrichs des Groen, die eroberten Fahnen, sowie der Inhalt der Kassen und Zeughuser wanderten nach Paris. Die edle Knigin Luise war auf die Nachricht von der verlorenen Schlacht nach Berlin geeilt; die kniglichen Kinder waren schon auf der Reise nach dem Osten. In Schwedt traf die Knigin mit ihnen zusammen. Welch' ein Wied ersehn! Ihr seht mich in Thronen," rief sie ans, ich beweine den Untergang der Armee. Sie hat dm Erwartungen des Knigs nicht entsprochen." Dann setzte die knigliche Familie ihre Reise nach Knigsberg fort. Der auf den Tod verwundete Herzog von Braunschweig hatte sich auf einer Bahre von Jena in seine Hauptstadt tragen lassen, um dort zu sterben. Aber Napoleon erklrte: Ich kenne keinen Herzog von Brannschweig, sondern nur einen preuischen General dieses Namens." Der Todkranke mute sich wieder auf die Flucht begeben, doch ereilte ihn schon zu Ottensen bei Hamburg der Tod; er wurde auf demselben Friedhofe beerdigt, der auch Klopstocks Gebeine birgt. c. Napoleon in Berlin; Schlacht bei Eylau. Die schsischen Gefangenen gab Napoleon frei und schlo mit Sachsen Frieden: dasselbe trat als Knigreich in den Rheinbund und stellte 20000 Mann fr Napoleon. Der bermut des Siegers wuchs mit jedem Tage; Preußen vermochte einen annehmbaren Frieden nicht von ihm zu erlangen. Von Berlin aus verbot er durch die Kontinentalsperre der Bevlkerung Norddeutschlands jeden Handelsverkehr mit England; ebenso forderte er

10. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrich des Großen bis zur Gegenwart - S. 26

1904 - Breslau : Hirt
26 Preuische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Gr. an. letzte Forderung, auf die er bis zum 8. Oktober eine Antwort erwarten werde. Whrenddessen wurde das ganze preuische Heer unter Fhrung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand oon Braunschweig auf Kriegsfu gesetzt und nach dem Thringer Walde vorgeschoben. Es war in drei Armeen eingeteilt. Bei Beginn des Oktobers stand die eine unter dem Fürsten von Hohenlohe-Jngelsingen an der Saale, die Hauptarmee, bei der sich der König befand, unter dem Herzog von Braunschweig bei Erfurt und ein drittes Korps unter dem General von Nchel bei Eisenach. Napoleon zog die Truppen, die er von dem vorjhrigen Feldzuge noch in Sddeutschland gelassen hatte, am Main zusammen und fhrte sie bei Hof der den Thringer Wald. Am 10. Oktober wurde der Prinz Louis Ferdinand von Preußen bei Saalfeld vollstndig geschlagen und verlor sein Leben. In Eilmrschen erreichte die Spitze der franzsischen Armee die Stadt Naumburg. Auf diese unglcklichen Nachrichten hin beschlo der Herzog von Braunschweig den Rckzug anzutreten, den der Fürst von Hohenlohe bei Jena decken sollte. Unvermutet wurden beide Armeen am 14. Oktober angegriffen. In der Nacht zum 14. hatte Napoleon mit mehreren Kolonnen den Landgrafenberg bei Jena erklommen und schob im Nebel des Herbstmorgens seine Truppen gegen den Feind vor. Es entspann sich bei dem Orte Vierzehnheiligen ein mehrstndiger heftiger Kampf. Gegen Mittag wurden die Preußen geworfen. Am Nachmittag traf der General Nchel zur Untersttzung Hohenlohes mit seinem Korps auf dem Schlachtfelde ein, versuchte durch einen fhrten Angriff aus dem Engpa von Kapellendorf heraus die Hhen, auf denen die Franzosen standen, zu nehmen und wurde vollstndig zurckgeschlagen. Nun erst lste sich der Rckzug in eine Flucht auf. Unablssig von den Franzosen be-drngt, wlzte sich der Strom auf Weimar. Jenseits Weimar gerieten die flchtenden Scharen in den Rckzug der Hanptarmee hinein. Diefe war nach ihrem Aufbruch aus Auerftdt im Morgettnebel bei dem Dorfe Hassenhausen auf das Korps des Marschalls Davot gestoen. Whrend er die ersten Dispositionen zur Schlacht erteilte, wurde der Herzog von Brannschweig tdlich verwundet. Die Schlacht wogte lange hin und her, am Nachmittag befahl der König den Rckzug, und als die zurckziehenden Truppen am Abend in die aufgelsten Scharen des Hohenloheschen Korps hineingerieten, wurde die Verwirrung allgemein. Kaum rettete sich der König. Die Trmmer der preuischen Armee suchten Magdeburg zu gewinnen. Napoleon konnte schreiben: Die preuische Armee ist gewesen." Zehn Tage spter zog er in Potsdam ein, und am 21. Oktober hielt er seinen Einzug in Berlin. Schlimmer als die Niederlage selbst waren ihre Folgen. Am 28. Oktober kapitulierte der unglckliche Fürst von Hohenlohe-Jngelfingen mit dem Rest seiner Armee bei Prenzlau vor den Reitern Murats. Am Tage daraus ffnete der Kommandant von Stettin die Tore der Festung,

11. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 394

1882 - Münster : Coppenrath
394 genug, da dieser Preußen schon mit England verfeindet hatte, bot er jetzt, mitten im Frieden, Hannover, als wre es noch sein Eigentum, wieder den Englndern an. 'Emprt der diese und andere Ungerechtigkeiten erklrte der König an Frankreich den Krieg. Obschon das preuische Heer vom besten Mute beseelt und durch 22 000 Sachsen verstrkt war, so blieb dennoch der Kampf so ungleich gegen das groe kampfgebte Heer der Franzosen, welches von dem Kaiser selbst und seinen ersten Feldherren angefhrt wurde. Es traf deshalb auch das Unglck ein, welches man fr Preußen befrchtet hatte. Am 14. Oktober 1806 wnr-den gleichzeitig die beiden Hauptschlachten bei Jena und Auer-stdt geliefert, und die preuischen Heere vllig besiegt und zer-sprengt, der Oberanfhrer bei Anerftdt, der siebenzigjhrige Herzog Ferdinand von Braunschweig, gleich im Anfange der Schlacht Mich verwundet, der Prinz Hohenlohe, der Anfhrer bei Jena, gefangen. Schon am 24. Oktober rckte der franzsische General Davonst in Berlin ein; drei Tage spter hielt der Kaiser selbst cm der Spitze der Garden seinen Einzug in die trauernde Hauptstadt. Konute auch Preuens Besiegung bei der groen bermacht seines Gegners nicht unerwartet sein, so berraschte doch der Pltz-liche und tiese Fall dieser Macht selbst den Sieger. Ganze Hausen des zersprengten preuischen Heeres streckten bestrzt das Gewehr, mit unerhrter Schnelligkeit ergaben sich die Festungen, und we-uige Befehlshaber hielten sich so standhaft, wie Courbiere in Grandenz (Ostpreuen), der, als ihn die Feinde mit den hhnen-den Worten zur Ubergabe aufforderten: Es gebe ja keinen König von Preußen mehr! herzhaft erwiderte: Nun gut, so bin ich König von Grandenz und werde mich zu verteidigen wissen!" Schon am dritten Tage nach der Schlacht trennte sich der Kurfürst von Sachsen von seinem Unglcksgefhrten und trat dem Rheinbnde bei. Zum Lohne dafr wurde er von Napoleon mit der Knigswrde beschenkt, der Herzog von Braunschweig aber abgesetzt. Der Rest des preuischen Heeres vereinigte sich jen-Ms der Oder mit den Russen, und am 7. und 8. Februar 1807 siel die mrderische Schlacht bei Eylau vor, in welcher die Ber-

12. Geschichtsbilder - S. 238

1903 - Berlin : Süsserott
Thüringen sammelte, rückte Napoleon in Eilmärschen dnrch die Pässe des Thüringer Waldes heran. Bei Saalfeld schlug er am 10. Oktober die Vorhut der preußischen Armee. Prinz Louis Ferdinand fand hier seinen Heldentod. Am 14. Oktober kam es zu der verhängnisvollen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Die 150000 Mann starke preußische Armee hatte sich in zwei Heerhaufen aufgestellt. Bei Jena stand der Prinz Hohenlohe, bei Auerstädt befehligte Herzog Ferdinand von Braunschweig. Napoleon griff beide Heere zu ^gleicher Zeit an, er selbst bei Jena, Marschall Davonst bei Auerstädt. Gleich zu Beginn der Schlacht beraubte eine Kugel deu Herzog vou Braunschweig des Augenlichts. Jetzt hatten die Preußen keinen Oberbefehlshaber mehr, ihre Scharen gerieten ins Wanken und wandten sich bald zur wildert Flucht. Einzelne Heerhanfen fanden sich erst jenseit der Elbe und Oder wieder zusammen. Preußen lag schutzlos zu den Füßen des Siegers. Herzog Ferdinand ließ sich in seine Residenz bringen und empfahl sich durch eine Gesandtschaft der Gnade Napoleons. Dieser ließ ihm antworten: „Ich kenne keinen Herzog von Braunschweig, sondern nur einen preußischen General dieses Namens." Der unglückliche Greis flüchtete auf dänisches Gebiet und starb bald darauf zu Ottensen bei Altona. 3. Folgen der Schlacht. — Nirgends fanden die Franzosen ernstlichen Widerstand. Die zersprengten Heerhaufen ließen sich ohne Gegenwehr gefangennehmen. Nur der General Blücher wehrte sich gegen seine Verfolger und schlug sich bis Lübeck durch, wo er endlich der Übermacht erlag. Schmachvoll war das Verhalten der meisten Festungskommandanten. Schon zwei Tage nach der Schlacht bei Jena öffnete Erfurt dem Feinde die Tore. Spandau ergab sich ebenfalls ohne Schwertstreich. Die Festungen Stettin und Küstrin kapitulierten beim Anblick einiger französischer Reiter, so daß Napoleon zu einem seiner Generale sagen konnte: ,,Da Ihre Husaren Festungen erobern, kaun ich meine Geschütze einschmelzen lassen." Auch Magdeburg ergab sich, obgleich es eine Besatzung von 24000 Mann, Munition und Lebensrnittel im Überfluß hatte. So befanden sich in kurzer Zeit alle wichtigen Waffenplätze zwischen Rhein und Weichsel in den Händen der Franzosen. Nur Graudeuz, Kolb erg und Danzig wurden rühmlichst verteidigt. In Graudenz kommandierte der alte Courbiere. Als die Franzosen ihn zur Übergabe aufforderten, weil es keinen König von Preußeu mehr gebe, antwortete er: „Gut, so will ich König von Graudenz sein." Am ruhmwürdigsten war die Verteidigung von Kolberg. Der unfähige Kommandant wollte die Festung übergeben, aber der alte 70jährige Bürger Joachim Nettelbeck, ein früherer Seemann, zwyug thu mit dem Degen in der Faust, die Festung zu halten, bis der König den Oberst Gneisenan schickte. Der kühne Husarenoffizier Schill streifte in der Nähe der Festung umher uni) beunruhigte die Feinde. Weder Graudenz noch Kolberg wurden genommen. Als die Bürger Berlins sich zum Widerstände rüsten wollten, verbot der Stadtkommandant ihnen solches Beginnen mit den Worten: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht." Am 27. Oktober hielt Napoleon an der Spitze seiner Garden seinen Einzug in die Hauptstadt. Er ließ die Siegesgöttin von dem Brandenburger Tor nach Paris führen, raubte auch den Degen Friedrichs des Großen. Die königliche Familie hatte Berlin am 18. Oktober-verlassen, und war erst nach Königsberg, dann weiter hinauf nach Memel geflüchtet. 4. Der Friede zu Tilsit. 1807. — Friedrich Wilhelm Iii. hoffte noch auf die zugesagte russische Hülfe. Endlich zogen die russischen Hülfs-

13. Teil 3 - S. 113

1912 - Leipzig : Freytag
fand in dieser Richtung keinen Feind. Da erhielt er die Nachricht, daß die Preußen am linken Saalufer ständen. Sofort führte der Kaiser eine Linksschwenkung aus und besetzte die Städte Jena und Naumburg. Damit war den Preußen der Rückzug abgeschnitten. Der Herzog von Braunschweig erkannte die große Gefahr; er wollte deshalb über die Unstrut abziehen, um die Straßen nach Berlin zu gewinnen. Hohenlohe und Rüchel sollten den Abzug decken. Infolge dieser Anordnungen kam es am 14. Oktober 1806 zu den Schlachten bei Jena und Auerstedt. In beiden wurden die preußischen Heerhaufen völlig zertrümmert; bei Jena siegte Napoleon über Hohenlohe, der in leichtsinniger Weise nicht einmal die Höhen am linken Saal-user besetzt hatte, und bei Auerstedt zerschmetterte Davoust das Heer des Herzogs von Braunschweig, der leider gleich zu Ansang der Schlacht einen Schuß durch beide Augen erhielt, so daß es an einem einheitlichen Oberkommando fehlte. In wilder Flucht wälzten sich die Trümmer der Preußen und Sachsen nach Weimar. „Das waren Greuel," schreibt Gneisen an, „tausendmal lieber sterben, als dies wieder erleben." Bei Sondershausen kam endlich Ordnung in die fliehenden Scharen. Hohenlohe übernahm den Oberbefehl und führte sie in Gewaltmärschen über den Harz nach Magdeburg und von hier durch Brandenburg nach der Oder. Ehe er aber den schützenden Fluß erreichte, wurde er von Mu rat mit seinen Reiterneingeholt, der dem Feldherrn der Preußen vorlog, er sei von 100 000 Mann eingeschlossen. Hohenlohe glaubte dem Schwager Napoleons und ließ sich zu der voreiligen Kapitulation von Prenzlau verleiten. Fast 12 000 Mann mußten die Waffen strecken. Die Soldaten zerschlugen vor Schmerz und Wut ihre Gewehre und trennten sich unter Schluchzen von den Offizieren. Die feige Kapitulation blieb nicht ohne böse Folgen. Die wichtigsten Festungen ergaben sich, ohne auch nur den Versuch einer ernsten Verteidigung zu machen. Im Oktober lieferten Erfurt, Spandau und Stettin die Schlüssel aus und im November eröffneten Küstrin und Magdeburg die Tore. Der feige Kommandant von Küstrin sandte erst den Franzosen Boote über die Oder, damit sie in die Festung kommen konnten, und in Magdeburg standen 24 000 Mann und 600 Kanonen zur Verteidigung bereit; dennoch übergab der General von Kleist an der Spitze von 19 Generalen, die zusammen 1300 Jahre zählten, den wertvollen Waffenplatz. Aber es gab in der Zeit der Not noch Männer, die das preußische Schwert mit Ehren führten und zeigten, daß preußischer Mut und preußische Tapferkeit noch nicht gänzlich ausgestorben waren. Der Oberst v o n 2) o r t lieferte den Franzosen bei A l t e n z a u n an der Elbe ein ernstes Gefecht, und der General Blücher entzog sich mehrmals kämpfend den verfolgenden Feinden. Mit 25 000 Mann wandte er sich nach Lübeck, um von hier aus auf Schiffen den Osten der preußischen Monarchie zu gewinnen. Allein Napoleon schickte zwei Armeekorps hinter ihm her. Lübeck ging gegen die große Übermacht verloren und Blücher mußte am 7. November bei Ratkau kapitulieren, weil er; wie er unter die Urkunde schrieb, kein Brot und keine Munition mehr habe. Auch einige Festungskommandanten vergaßen nicht, daß sie Preußen waren. Kosel, Glatz und Silberberg bestürmten die Franzosen vergebens; Kolberg verteidigten mit Hilfe der tapferen Bürgerschaft X o n a t, Lehrb. der Gesch. für tonfpff. gemischte Mittelschulen, Itt. 8

14. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 18

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. 14. Oktober die beiden Teile, in die das preuische Heer zerfiel, gleich-Auerstedt zeitig bei Jena und Auerstedt (unweit Ksen) an. Bei Jena, wo 14.Oktober Fürst Hohenlohe befehligte, wurden die preuischen Truppen nicht der? einigt, sondern getrennt ins Feuer gefhrt und einzeln geschlagen. Bei Auerstedt waren sie die Strkeren; aber da der Herzog von Braunschweig zu Beginn des Kampfes tdlich berwundet wurdet und es seitdem, obwohl der König anwesend war, an einem Oberbefehls-Haber fehlte, da ferner die Reserben zum Teil gar nicht in den Kampf eintraten, siegten auch hier die Franzosen. Der Rckzug bollzog sich in groer Unordnung. Schlielich ergab sich Hohenlohe, der der Magde-brg Stettin zu erreichen suchte, mit den Trmmern des Hauptheeres bei Prenzlau. Der General Blcher schlug sich bis nach Lbeck durch; hier mute auch er kapitulieren, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte". Der kleine Rest des preuischen Heeres, der noch erhalten war, ging bis der die Weichsel zurck. Die Knigin mute mit ihren Kin-dern nach Knigsberg und dann nach Memel flchten. In Berlin hielt Napoleon seinen Einzug, lie die Viktoria bom Brandenburger Tor herabnehmen und schickte sie nebst dem Degen und den Orden Friedrichs des Groen nach Paris. Ubergabe Schmhlicher noch als die Vernichtung der Feldarmee war die ber-Festungen gafce der preuischen F e st u rt g e rf, der Sttzpunkte der Landesberteidi-gung. Stettin ergab sich 800 feindlichen Husaren, K st r t rt einem einzigen Infanterieregiment, das wohlbefestigte Magdeburg einer franzsischen Abteilung, die wesentlich schwcher war als die Besatzung. Eine tiefe Mutlosigkeit hatte den grten Teil der Beblkerung ergriffen. Es rchte sich furchtbar, da die Regierung des absoluten Staates nur Gehorsam von ihren Untertanen berlangt und auf freie, patriotische Hingebung berzichtet hatte; jetzt fehlte Preußen die strkste Sttze, die opferfreudige Liebe der Brger. Nur an wenigen Punkten zeigte sich ein entschlossener Widerstand. Mit unbergnglichem Ruhm bedeckte sich damals die kleine Festung Kolberg K o l b e r g. Zuerst war es der Leutnant von Schill, der von dort aus durch berwegene Streifzge dem Feinde biel Schaden zufgte. Dann bernahm der hochsinnige Major Neithardt von Gneisenau den Oberbefehl, während sich die Brgerschaft unter der Fhrung des alten Seemanns Joachim Nettelbeck auf das tapferste an der Verteidigung beteiligte. Ebensowenig konnte der Feind Graudenz nehmen, dessen Befehlshaber der greise General Courbisre war. Endlich 1) Zu Ottensen bei Altona liegt er begraben.

15. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 226

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
226 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. einem bedeutend strkeren Heer in mehreren Heersulen der den Frankenwald heran. Am 10. Oktober kam die preuische Vorhut, welche von dem hochbegabten und khnen Prinzen Louis Ferdi-Saalfeld, nand gefhrt wurde, mit den Franzosen bei Saalfeld ins Ge-fecht; der Prinz fiel, sein Truppenkorps wurde vllig zersprengt. Jetzt wurde im preuischen Kriegsrat der Beschlu gefat, die Stellung bei Jena und Weimar, die man bisher inne gehabt hatte, aufzugeben und das Heer in nordstlicher Richtung wegzufhren, um Berlin zu decken. Da griffen die Franzosen am 14. Oktober die beiden Teile, in die das preuische Heer zerfiel, gleichzeitig an: A^uerstdt Napoleon selbst den Fürsten Hohenlohe bei Jena, der Marschall 14. Oktober. Davout den Herzog von Braunschweig, bei dessen Heeresteil sich auch der König befand, bei den Drfern Auerstdt und Hassen-hausen unweit Ksen. Bei Jena hatten die Franzosen die ber-macht. Dennoch htte ihr Angriff zurckgeschlagen werden knnen, wenn man die Hhen am westlichen Rande des Saaltals gengend besetzt htte; aber dies war versumt worden. Es kam dazu, da die Teile der Armee getrennt ins Feuer gefhrt wurden; so wurden sie nacheinander geschlagen, und der Feind errang einen glnzenden Sieg. Bei A u e r st d t waren die Preußen die strkeren. Aber auch hier gelang es ihnen nicht den Feind zurckzudrngen, zumal der Herzog von Braunschweig tdlich verwundet wurde, und sie rumten das Schlachtfeld. Nun begann der ungeordnete Rckzug des geschlagenen, mut-losen Heeres der den Harz nach Magdeburg und von da in nord-stlicher Richtung weiter. Berlin war bereits nicht mehr zu retten; dort hielt Napoleon seinen Einzug, lie die Viktoria vom Branden-burger Tor herabnehmen und schickte sie nebst dem Degen und den Orden Friedrichs des Groen nach Paris. Aber auch Stettin er-reichte Hohenlohe, der jetzt den Oberbefehl fhrte, nicht mehr; vier-Ergebung zehn Tage nach der Schlacht bei Jena ergab er sich bei P r e n z l a u b^Prenmu, au Murat. Ein anderer Teil des Heeres, den der General Blcher fhrte und bei dem sich auch der Generalquartiermeister (General-$Ismbect6ei lasches) Scharnhorst und Jork befanden, schlug sich bis nach Lbeck 11 e ' durch; hier mute auch Blcher kapitulieren, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte. Der kleine Rest des preuischen Heeres, der noch erhalten war, ging bis der die Weichsel zurck. Die Knigin, welche das Unglck Preuens auf das tiefste empfand, mute mit ihren Kindern nach Knigsberg und dann nach Memel flchten. bergabe der Schmhlicher noch als die Vernichtung der Feldarmee war die Festungen, Ubergabe der preuischen F e st u n g e n, der Sttzpunkte der Landes-Verteidigung. Zuerst kapitulierte Erfurt, dann ebenfalls ohne

16. Geschichte der Neuzeit - S. 82

1911 - Leipzig : Hirt
82 Das Zeitalter der Franzsischen Revolution und Napoleons I. schlgen nach Paris. Napoleon aber wute den Gesandten bis nach der Schlacht bei Ansterlitz hinzuhalten und legte ihm dann erst den Entwurf eines Schutz- und Trutzbndnisses zwischen Frankreich und Preußen vor. Preußen sollte Hannover erhalten, dafr aber Ansbach an Bayern und die niederrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten. Der König war, wenn auch schweren Herzens, damit einverstanden und besetzte sofort Hannover, geriet aber dadurch in einen Krieg mit England. Als nun Napoleon sogleich wieder England die Rckgabe Hannovers als Preis des Friedens anbot, auerdem die Stiftung eines Norddeutschen Bundes verhinderte, war Friedrich Wilhelm Iii. emprt der die Treulosigkeit des Kaisers. Nun gewann die preuische Kriegspartei, voran die Knigin Luise und der Freiherr vom Stein, das entschiedene bergewicht. Der König befahl im August 1806 die Mobilmachung des Heeres. ermrun Napoleons Krieg gegen Preußen und Rußland, 1806 1807. In Sddeutschland standen noch 200000 franzsische Truppen von dem dritten Koalitionskriege her. Diesen konnte Preußen mit einem kleinen schsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen. Whrend sich die preuischen Truppen am Nordabhange des Thringer Waldes laugsam sammelten, berschritt Napoleon den niedrigen Frankenwald und drang in das Saaletal vor. Bei Saalfeld schlug er die preuische Saalfeld Borhut. Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen starb den Helden-10' t0 n' tot). Vier Tage spter siegte Napoleon der das preuische Hauptheer Jena, unter Hohenlohe bei Jena, und an demselben Tage ntigte sein General Davonst das zweite preuische Heer unter Karl von Braunschweig bei lf^ttober Auerstdt zum Rckzge. Der Herzog selbst wurde durch eine Kugel des Augenlichtes beraubt. Dadurch fehlte es an jeder einheitlichen Leitung. Nun begann der Rckzug des geschlagenen, mutlosen Heeres der den Harz nach Magdeburg und von da in nordstlicher Richtung weiter. Die Verwirrung in Preußen war grenzenlos. Selbst ein so tapfrer und tchtiger General wie Fürst von Hohenlohe verlor den Kopf. Bei Prenzlau ergab er sich ohne Not mit 12000 Mann. Nur Blcher rettete die preuische Waffenehre. Er wurde zwar auch in Lbeck zur Waffenstreckung gezwungen, ergab sich aber erst, als er kein Pulver und kein Brot mehr hatte". Festungen meisten preuischen Festungen lieferten sich den Franzosen ohne Schwertstreich aus, so Erfurt, Spandau, Kstrin, Stettin und Magde-brg. Nur Kolberg (Gneisenan, Schill, Nettelbeck), Grandenz (Cour-biere) und die schleichen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg hielten sich tapfer. Auch Dan zig leistete lange Widerstand. Die Knigin Luise, die das Unglck Preuens auf das tiefste empfand, mute mit ihren Kindern nach Knigsberg und dann nach Memel flchten. Napoleon Schon am 27. Oktober hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Tore und

17. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 29

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Besiegung sterreichs (dritter Koalitionskrieg 1805) und Preuens (1806'7). 20 000 Sachsen zhlte es an 130 000 Mann. Den Oberbefehl fhrte wieder, wie 1792, der greise, unentschlossene Herzog Kar I Wilhelm Ferdinand von Braun schweig. Als Napoleon mit 160 000 Mann den Frankenwald berschritt und die von dem genialen und verwegenen Prinzen Louisferdinand befehligte Vorhut in dem 10aoser Gefecht von Saalfeld geschlagen wurde, in welchem der Prinz fiel, beschlo man, die bisherige Stellung in der Flanke des Feindes auf-zugeben und zum Schutze von Berlin nach Nordosten abzuziehen. Da griff Napoleon bei Jena die Truppenmacht des Fürsten Loh en- ft"bntb lohe an. Man hatte versumt, die Hhen am westlichen Rande des 14'1gqr "Saaltales gengend zu besetzen; die preuische Fhrung war schlecht und das Heer in mehrere Abteilungen zerstckelt, die einzeln kmpften und einzeln geschlagen wurden; das Korps des Generals Nchel kam zu spt an und wurde ebenfalls besiegt. So war das Ergebnis eine vllige Niederlage; 54 000 Franzosen hatten 53 000 Preußen und Sachsen gegenbergestanden. Gleichzeitig zwang der Marschall Davout bei Auerstedt und Hassenhausen mit kaum 27 000 Mann die 50 000 Preußen des bei Beginn der Schlacht tdlich verwundeten Herzogs von Braunschweig zum Rckzug; ein groer Teil der preu-ischen Reserve war allerdings berhaupt nicht in den Kampf eingetreten. Der Marsch der den Harz und Magdeburg lste die Armee vllig auf; bei Prenzlau ergab sich Hohenlohe mit dem Rest seiner Truppen Prenzlau an eine viel schwchere Truppenabteilung Murats. Die preuische Ehre rettete Blcher/) der, nach Lbeck gedrngt, dort nur kapitulierte, Lbeck weil er kein Brot und keine Munition" mehr hatte. Napoleon war unterdessen in Berlin eingezogen; die Viktoria, welche das Branden-burger Tor krnte, und Friedrichs des Groen Degen und Orden schickte er nach Paris. In Berlin erlie er an die Polen die Auf-forderung sich zu erheben. Schmachvoller noch als die Besiegung der Feldarmee war die ber-gbe der preuischen F e st u n g e n , Erfurt, Magdeburg, Spandau Festungen 1) Er starb zu Ottensen bei Altona. 2) Gebhard Leberecht von Blcher, geboren 1742 zu Rostock, diente zuerst in einem schwedischen Husarenregimente, wurde im Siebenjhrigen Kriege von preuischen Husaren gefangen und trat bei diesen ein. Als Ritt-meister erhielt er von Friedrich dem Groen den Abschied, trat unter Friedrich Wilhelm Ii. als Major in sein altes Regiment und wurde Oberst und General. 1802 wurde er Gouverneur von Mnster, wo er mit Stein zusammen waltete. In seinem Korps befanden sich auch Scharnhorst als Generalquartiermeister und Dort; sie wurden nachher smtlich ausgewechselt..

18. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 134

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
134 Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons I. Feldzug in Thüringen Niederlage von Jena u. Auerstädt deutschland standen. Darauf erklärte am 6. Oktober Napoleon an Preußen den Krieg. Der Oberbefehlshaber des preußischen Hauptheeres war wiederum der Herzog von Braunschweig (§ 106). Er entschied sich nach langem Schwanken dafür, Napoleon auf dem linken Saaleufer entgegenzutreten. Dieser zog sein Heer zwischen Bayreuth und Bamberg zusammen, um über den Thüringer Wald auf Berlin zu marschieren. Die westliche Kolonne seines Heeres stieß bei Saal-feld (io. Oktober) auf die preußische Avantgarde, deren Führer, Prinz Louis Ferdinand, fiel. Darauf schlug am 14. Oktober bei Jena Napoleon selbst mit überlegener Macht das zweite 1806 Folgen der Schlacht Verhand- lungen Feldzug ln Polen Feldzug in Ostpreußen 1807 preußische Heer unter dem Fürsten Hohenlohe, während Da-voust über den Braunschweiger bei Auerstädt siegte. Da das preußische Heer sich zunächst nach Westen zurückzog, die Franzosen aber, sofort nach Nordosten marschierten, machten sie der preußischen Armee den Rückzug direkt nach der Hauptstadt unmöglich. Fürst Hohenlohe, der mit 10 000 Mann in großem Bogen nach Norden marschierte, glaubte sich bei Prenzlau vom Feinde umgangen und kapitulierte. Vorher hatte sich Blücher mit der Nachhut von ihm getrennt und schlug sich bis Lübeck durch, mußte aber bei Ratkau die Waffen strecken. Bald ergaben sich auch die preußischen Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin und Magdeburg. Ende November war ganz Preußen westlich der Weichsel in Feindes Hand. Nur Kolberg und die schlesischen Festungen hielten sich noch. Am 26. Oktober zog Napoleon in Berlin ein. König Friedrich Wilhelm Iii. war infolge des niederschmetternden Zusammenbruchs seiner Macht seit Anfang November bereit, in Napoleons harte Bedingungen, ja in den Eintritt in den Rheinbund zu willigen; aber als Napoleon nach neuen Erfolgen die Besetzung Preußens bis zum Bug forderte, weigerte in Osterode sich der König, der jetzt von entschlossenen Männern beraten wurde (21. November). Es bedeutete den Beginn der Erhebung Preußens. Erst Ende Oktober war das verbündete russische Heer in Preußisch-Polen eingerückt. Um es am Vordringen nach Westen zu verhindern, reizte Napoleon die Polen zum Aufstand, versprach jedoch nicht die Wiederherstellung ihres Reiches. Als fast ganz Preußen in seinen Händen war, ging er gegen die Russen vor, fand aber zähen Widerstand und mußte, da Verpflegungsschwierigkeiten und die Erschöpfung der Truppen auf morastigen Wegen Halt geboten, Ende 1806 Winterquartiere beziehen. Doch schon Anfang Februar rückte er gegen Königsberg vor, ohne indes bei seinem Zusammentreffen mit den Russen und dem Reste der Preußen bei Preußisch-Eylau einen entscheidenden Erfolg zu erringen. Erst nach der langen Belagerung von Danzig und dessen Eroberung er-öffnete Napoleon den Feldzug wieder und schlug die Russen ent-

19. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 108

1907 - Breslau : Hirt
108 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preu.-deutschen Geschichte. bei dem Dorfe Vierzehnheiligen ein heftiger Kampf. Am Nachmittag war sowohl die Armee Hohenlohes als auch das Korps Nchels, das zu ihrer Untersttzung herangezogen worden war, zurckgeworfen, und beide gingen in voller Auflsung zurck. Hinter Weimar gerieten die flchtenden Scharen in den Rckzug der Hauptarmee hinein. Diese war nach ihrem Aufbruch aus Auerstdt bei dem Dorfe Hassenhausen auf das Korps des Marschalls Davot gestoen. Bei Beginn der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tdlich ver-wundet. Am Nachmittag befahl der König den Rckzug, der am Abend und in der Nacht in immer grerer Verwirrung ausgefhrt wurde. Die Trmmer der preuischen Armee suchten Magdeburg zu gewinnen. Zehn Tage nach der Schlacht zog Napoleon in Potsdam, am 27. Oktober in Berlin ein. Das preuische Heer war der neuausgebildeten Taktik der Franzosen erlegen. Unter Friedrich dem Groen hatte das Heer in Schlachtordnung eine einzige geschlossene Linie gebildet, die gleichzeitig zum Stoe gegen den Feind vorgefhrt worden war. Seitdem hatte man an der Vervoll-kommnung der hierzu notwendigen Bewegungen unermdlich gearbeitet und immer grere Fortschritte gemacht, das Heer war gleichsam eine lebendige Maschine geworden, die mit grter Pnktlichkeit arbeitete, jeder Offizier und jeder Mann hatte seinen festen Platz, an den er gebunden war. In Frankreich war eine beweglichere Art der Kriegfhrung an-genommen und durch Napoleon zur grten Vollkommenheit gebracht worden. Jeder einzelne Teil des Heeres und jeder Befehlshaber bis zum untersten herab war selbstndig gemacht worden und sollte nach eigener Einsicht handeln und zweckmig in das Gefecht eingreifen. Dieser Be-Mglichkeit und Selbstndigkeit war das alte preuische Heer erlegen. Schlimmer als die Niederlage selbst waren ihre Folgen. Am 27. Oktober streckte der Fürst von Hohenlohe mit dem Reste seiner Armee bei Prenzlau in freiem Felde vor den Reitern Murats die Waffen. Tags darauf ffnete der Kommandant von Stettin die Tore der Festung. Am 1. November fiel Kstrin, am 8. November Magdeburg. Nur der General von Blcher, dessen kleiner Truppenabteilung sich York mit seinem Jgerregiment und Scharnhorst angeschlossen hatten, rettete die Ehre der preuischen Waffen. Er hatte Lbeck erreicht und hoffte sich hier halten zu knnen, bis er von der See her Hilfe erhielte. Aber die Stadttore wurden noch an demselben Tage genommen. Blcher zog sich nach erbittertem Straenkampfe nach Ratkau zurck, wo er kapitu-lieren mute, weil er keinen Bissen Brot und keinen Schu Pulver mehr hatte". _ 71. Der Krieg des Jahres 1807, Der Friede zu Tilsit, ^m November bot Napoleon dem König einen Waffenstillstand an, aber der König beschlo den Widerstand fortzusetzen, im Vertrauen auf die Unter-

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda - S. 47

1894 - Berlin : Seehagen
Jena und Auerstdt. 47 diese Truppen und zersprengten sie vllig. Der Prinz fiel in Helden-mutigem Kampfe. Diese Niederlage und der Tod des Prinzen bten von vornherein eine schlimme moralische Wirkung auf das ganze Heer aus. Da fate man im preuischen Hauptquartier den Entschlu der die Unstrnt zurckzugehen. Aber schon war Napoleon mitten zwischen den beiden Heeren, so da die am 14. Oktober erfolgende furchtbare Schlacht bei Jena und Auerstdt in vllig gesonderte Kmpfe sich teilte. Bei Auerstdt befehligte Davoust, bei Jena Napoleon selbst. Im entscheidenden Augenblicke war der Herzog von Braunschweig ttlich verwundet worden. Eine einheitliche Fhrung fehlte; die Truppen fochten auerordentlich tapfer aber planlos gegen die einsichtsvoll gefhrten, doppelt so zahlreichen, kampfgebten Fran-zosen. Es trat bald vllige Flucht ein. Die Folgen der Niederlage aber waren ganz unerhrt: alle Besinnung, aller Mut, alles Ehr-gefhl schien verloren zu sein. Die strksten Festungen wurden fast ohne Schwertstreich bergeben: am 16. Oktober Erfurt, am 24. Spandau. Am selben Tage waren die Franzosen schon in Berlin, am 27. Oktober zog Napoleon die erbeuteten preuischen Fahnen vor sich durch das Brandenburger Thor in die preuische Hauptstadt ein. Die Victoria des Theres, der Degen und die Orden Friedrichs des Groen wurden nach Paris geschickt. Inzwischen versuchte Fürst von Hohenlohe mit den Resten der geschlagenen Truppen nach Stettin zu gelangen: die knigliche Familie war auf der Flucht nach Knigsberg. Aber schon bei Prenzlan wurde er von den Franzosen erreicht und getuscht durch die Lge Murats und die schlechte Rekognoscieruug seines Adjutanten, des Generals von Massenbach, streckte er die Waffen. Am 29. Oktober siel Stettin, durch den General von Romberg an 800 franzsische Husaren bergeben, am 1. November Kstriu, am 8. November Magdeburg, wo sich der 73jhrige General von Kleist mit 20 Generlen, 24 000 Mann, 6000 Pferden, 100 Geschtzen an Marschall Ney ergab, der nur die Hlfte der Truppen und nur Feldgeschtze zur Verfgung hatte. Nur wenige hielten die preuische Ehre aufrecht: vor allen Scharnhorst, Jork und Blcher. Sie hatten sich nach Lbeck geworfen und waren trotz der groen Erschpfung der Soldaten zum weitern Kampfe entschlossen. So kam es am 6. November in Lbeck zu einem erbitterten Kampf, in welchem Scharnhorst und Jork gefangen genommen wurden, Blcher aber mit 9000 Manu sich durchschlug. Doch schon am folgenden Tage mute