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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und unerinüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen, in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zn gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und iein u , , , Nebenbuhler Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deßhalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbare durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das erobert Mat- reiche Herzogthunl Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten tjnb 1515 Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le etieva- lier saus peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine entschiedene wird aber in Niederlage bei. Franz gerieth selbst nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft, und konnte wohl 1525 ■ an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die s^a»g«n Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbot- schaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Be- dingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unter- redung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und une-rmüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zu gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und Nebenbuhler" Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deshalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbar durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das & ^ ^ , reiche Herzogthum Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten {ant'iöls, Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht an der Sesia besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le Chevalier sans peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Fmndsberg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine ent- toirb a&ec in schiedene Niederlage bei. Franz selbst gerieth nach tapferer Gegenwehr, 6ei s^eia' aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft und konnte wohl 1525 an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die 3e,cuvu Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbotschaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein daraus ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunst mit Karl günstigere Bedingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unterredung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-

2. Geschichte der Neuzeit - S. 21

1887 - Wiesbaden : Kunze
2, 6. Karl V. und Franz I. 21 Zu gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deshalb gerieten Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbar durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Vier Kriege führte Karl mit Franz. Die Veranlassung gab das reiche Herzogtum Mail and. Franz hatte dieses noch zu Lebzeiten Maxmilians in der heißen Schlacht bei M a r i g n a n o 1515 dem Herzog Maximiliansforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Connetable, Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generale, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Teil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht an der Sesia besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le Chevalier sans peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Frundsberg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia 1525 eine entschiedene Niederlage bei. Franz selbst geriet nach tapferer Gegenwehr, aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft und konnte wohl an seine Mutter schreiben: „Madame, alles ist verloren, nur die Ehre nicht! Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbotschaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon feine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein darauf ging Franz nicht ein sondern verlangte, nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunft mit Karl günstigere Bedingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unterredung, und aus Mißmut verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm unerträglich, und darum unterzeichnete er unter heimlichem Protest den Frieden zu Madrid 1526, worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore zu heiraten versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ er sich vom Papste Klemens Vii. seines

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 238

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
der Reformation hinderte den Kaiser der neu ausgebrochene Krieg mit Frankreich. Veranlassung zu demselben gaben einerseits Karls Ansprüche auf Burgund und die Wiedereroberung Mailands durch Franz I., anderseits des letzteren Ansprüche aus Neapel und sein Groll über seine fehlgeschlagene Hoffnuntz auf die Kaiserkrone. Der Schauplatz des Kampfes war'jtalien. Karls Feldherr Colonna nötigte mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Georg von Frundsberg den französischen Marschall Lautrec, den Franz ohne Geld für seine Soldtruppen ließ, zur Räumung Mailands. Mit dem Kaiser verbündeten sich hierauf der Papst Hadrian Vi., Heinrich Viii. von England, der neu ernannte Herzog von Mailand, Franz Sforza Ii. und die italienischen Republiken. Franz, der zur Wiedereroberihig Mailands rüstete, wurde an der persönlichen Leitung des. Unternehmens durch den Abfall seines Vetters, des Connetable Karl von Bourbon, gehindert. Dieser war durch die Königin Mutter, Luise von Savoyen und von Franz I. schwer gekränkt worden und hatte sich daher mit Karl V. und Heinrich Viii. von England zur Teilung Frankreichs verbündet. Der Plan wurde verraten, und der Connetable entfloh auf kaiserliches Gebiet. Der französische Feldherr Bonnivet erlitt durch die Kaiserlichen unter Pescara und Bourbon eine Niederlage an der Sesia, bei welcher der tapfere Bayard den Tod fand (1524). Nach der gänzlichen Vertreibung der Franzosen aus Italien wurde Franz Sforza Ii. in Mailand zum Herzog eingesetzt. Franz I. eroberte zwar im folgenden Jahre Mailand aufs neue, verlor aber kurz darauf in der blutigen Schlacht bei Pavia seine Freiheit (1525). Der Kaiser ließ ihn gefangen nach Spanien bringen, wo er nach elfmonatiger Gefangenschaft im Madrider Vertrag (1526) Burgund an Karl V. abtrat, auf Neapel und Mailand Verzicht leistete und die Wiedereinsetzung des Connetable von Bourbon in seine sämtlichen Besitzungen zusagte. Zweiter Krieg gegen Franz I. (1527—1529). Nach seiner Freilassung erfüllte jedoch Franz I. keine der eingegangenen Bedingungen; er schloß vielmehr mit dem Papste Klemens Vii., Venedig, dem Herzog von Mailand und Heinrich Viii. von England zur Vernichtung der kaiserlichen Herrschaft in Italien die Heilige Liga (1526). Der Feldherr Karl von Bourbon führte das kaiserliche Heer in den Kirchenstaat; er fand aber bei der Erstürmung von Rom den Tod (1527), worauf die Stadt von seinen rohen Scharen nach Vandalenart geplündert wurde. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert und entschloß sich zu einem Vertrag. Franz dagegen verstand sich erst zum Frieden, nachdem der größte Teil des französischen Heeres bei der Belagerung von Neapel durch die Pest hinweggerafft worden und der berühmte genuesische Seeheld Andreas Doria zu Karl V. übergetreten war. Durch Vermittlung von Karls

4. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 207

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 207 Kühnen Tode von Ludwig Xi. als erledigtes Lehen eingezogen war. 3. Karl behauptete die Lehnsoberhoheit über Mailand, das Franz 1515 durch die Schlacht bei Marignano erobert hatte. 4. Dazu kam der für Franz unglückliche Ausfall der Kaiserwahl. Karl verband sich 1523 mit Ferdinand, Heinrich Viii., dem Papst und mehreren italienischen Städten und stellte sein Heer unter die Führung des Herzogs Karl von Bourbon, des Connetable von Frankreich, der von seinem Herrn abgefallen war. Franz belagerte Pavia, wurde aber vor den Mauern dieser Stadt von einem aus Deutschland heranrückenden Landsknechtsheere unter Georg von Fruudsberg geschlagen (1525) und nach Madrid in die Gefangenschaft geführt. I, 84. Abb. 29. 2. Da nun die Deutschen übel in Italien hausten, verbanden sich die Italiener, um ihr Land zu befreien, mit Franz zur Liga von Cognac. Der Papst sprach den französischen König seiner eidlichen Verpflichtungen gegen Karl ledig und forderte den Kaiser aus, seine Söldner aus Italien zu entfernen. Karl erklärte Franz für einen Fürsten ohne Ehre und Treue. Ein gewaltiges Landsknechtsheer dringt unter Bourbon und Frundsberg in Italien ein; bei der Eroberung Roms fällt Bourbon. Ein französisches Heer vertreibt die Kaiserlichen. Zu Eambray an der Schelde verhandeln die Mutter Franz' I., Luise von Savoyen, und Karls Tante Margareta über den Frieden (1529): Franz verzichtet auf Italien, behält aber Burgund. Im folgenden Jahre wird Karl vom Papst gekrönt. 3. Nachdem Karl das Mittelmeer von afrikanischen Seeräubern gereinigt, bricht ein dritter Krieg mit Franz aus, der das erledigte Reichslehen Mailand für einen seiner Söhne in Anspruch nimmt. Karl fällt in Südfrankreich, Franz in Artois ein, beide ohne Erfolg; die Türken, Bundesgenossen Frankreichs, greifen Italien an. Durch Vermittlung des Papstes schließen die Gegner einen Waffenstillstand zu Nizza. (Zwingli.) Gleich Luther nahm der Pfarrer Ulrich Zwingli zu Einsiedeln in der Schweiz an der römischen Lehre von der Sündenvergebung durch gute Werke Anstoß; auch er erklärte die Bibel für die einzige Grundlage der christlichen Lehre. Er fand zahlreichen Anhang, besonders in Zürich und Bern. In den älteren Kantonen blieb man dagegen bei der alten Lehre, und da schon längst hier eine Erbitterung gegen Zürich herrschte, so kam es zum Kriege. Zwingli beteiligte sich selbst an dem Kampfe und fiel in dem Gefecht bei Kappel (1531). (Fortgang der deutschen Reformation.) In Baiern und am Rhein hatten indessen blutige Verfolgungen der Lutheraner stattgefunden,

5. Theil 3 - S. 24

1839 - Leipzig : Fleischer
24 75. Karl 5. — Kriege zwischen Karl 5. und Franz L. — Fortgang der Reformation. (Franz I. 1515 — 47, erobert Mailand durch die Schlacht bei Marignano 1515. Ewiger Friede mit der Schweiz. Karl 5. 1519 — 56. Erster Krieg zwischen Karl und Franz 1521 — 25. Schlacht bei Bicoca 1522. Karl von Bourbon. Dayard's Tod. Georg Frundsberg. Schlacht bei Pavia 1525. Gefangenschaft Franz's. Friede von Madrid 1526. Bund der Italiener gegen Karl 5. Papst Clemens 7. 1523 — 34. Eroberung Romö durch Bourbon 1527. Zweiter Krieg zwischen Karl und Franz 1528 — 29. Andreas Doria. Damcnfnede in Cam- bral) 1529. Bauernkrieg 1525. Münzcrfchc Unruhen 1526. Lorgauer - Bund 1526. Reichstag in Speicr 1529. Protestanten. Reichstag in Augsburg 1530. Augsburgische Confession. Ferdinand römischer König 1530. Schmalkaldischcr Bund 1531. Soliman 2. vor Wien 1529. Nürnberger Religionsfriede 1532. Unruhen der Wiedertäufer in Münster 1533 — 35. Karls Zug nach Tunis 1535. Dritter Krieg zwischen Karl und Franz 1536 — 38. Papst Paul 3. 1534 — 49. Waffenstillstand in Nizza 1538. Zusammenkunft in Aiguesmortes, Fontainebleau und Paris. Zug Karls gegen Algier 1541. Vierter Krieg zwischen Karl und Franz 1542 — 44. Frieden in Cresp») 1544. Ausbreitung der Reformation. Wittenberger - Concordienformel 1536.) Die Geschichte keines Kaisers ist so merkwürdig als die Karls 5., 15)19 — 56. Dennoch können wir hier nur die Hauptbegebenhei- ten erzählen. Sein Vater war Philipp der Schöne von Oestreich, ein Sohn Maximilians 1., und seine Mutter Johanna, eine Tochter Ferdinands des Katholischen und der Jsabella. Als Ferdinand 1516 gestorben war, wurde Karl, erst 16 Jahre alt, König von Spanien, Neapel und Sicilien, und erhielt durch die glücklichen Entdeckungen des Columbus, Cortez und andrer Seefahrer auch die reichen Lander Amerika's. Endlich starb 1519 auch sein andrer Großvater, der Kai- ser Maximilian, und machte ihn zum Erben der östreichischen Länder und der Niederlande. Daß ihn die Deutschen auf Friedrichs des Wei- sen Rath zum Kaiser wählten, ist schon gesagt worden. Dadurch aber machte er sich den König Franz 1. von Frankreich, 1515 — 47, der sich auch darum beworben hatte, zu seinem unversöhnlichen Feinde, und sie haben nachmals vier erbitterte Kriege mit einander geführt. Die erste Unternehmung des jungen, nach kriegerischem Ruhme dür- stenden Königs war die Wiedereroberung Mailands. Maximilian Sforza, damals Herzog von Mailand, rief die Schweizer zu Hülfe, wahrend Franz sein Heer durch deutsche Landsknechte verstärkte. Bei Marignano (zwischen Mailand und Pavia) kam es 1515 zu einer zweitägigen fürchterlichen Schlacht. Ob gleich die Schweizer, wie Löwen fechtend, am ersten Tage gesiegt hatten, unterlagen sie doch zuletzt der Ueberzahl ihrer Feinde. Maximilian Sforza überließ sein Land dem Könige Franz, und wurde nach Frankreich geführt, wo er

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 220

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 220 — fährdete Rückreise, und für seine weitere Sicherheit hatte der Kurfürst von Sachsen gesorgt. In der Nähe des Schlosses Altenstein wurde sein Wagen von verkappten Reitern angehalten, die sich seiner bemächtigten und mit ihm waldeinwärts jagten. Er wurde aus das einsame Bergschloß Wartburg gebracht, wo er zehn Monate verborgen blieb. Wahrend seine Gegner ihn für todt hielten, war er hier mit der Übersetzung der Bibel beschäftigt. Karls V. erster Krieg gegen Franz I. von Frankreich, 1521 bis 1524. An citiern durchgreifenden Einschreiten gegen den Fortgang der Reformation hinderte den Kaiser der neu ausgebrochene Krieg mit Frankreich. Veranlassung zu demselben gaben einerseits Karls Ansprüche ans Burgund und die Wiederoberung Mailands durch Franz I., und andererseits des Letzteren Ansprüche auf Neapel und sein Groll über seine fehlgeschlagene Hoffnung auf den deutschen Kaiserthron. Karls Feldherr Co l onna nöthigte den französischen Marschall Lautree, den Franz ohne Geld für seine Soldtruppen ließ, zur Räumung Mailands. Mit dem Kaiser verbündeten sich hierauf der Pnpst Hadrian Vi., Heinrich Viii. von England, der neu ernannte Herzog von Mailand, Franz Sforza Ii., und die italienischen Republiken. Franz, der zur Wiedereroberung Mailands rüstete, wurde an der persönlichen Leitung des Unternehmens durch den Abfall feines Vetters, des Connetable Karl von Bourbon, gehindert. Dieser war mit der Königin Mutter, Louise von Savoyen, zerfallen und sah sich in Gefahr, durft einen Parlamentsausspruch seine sämmtlichen Besitzungen zu verlieren; er hatte sich daher mit Karl V. und Heinrich Viii. von England zur Theilung Frankreichs verbündet. Der Plan wurde verrathen, und der Connetable entfloh auf kaiserliches Gebiet. Der französische Fetbhcrr Bonnivet erlitt durch die Kaiserlichen unter Pes cara und Bourbon eine Nieberlage an der Sesia, bet welcher der tapfere Bayarb den Tod fand (1524). Nach der gänzlichen Vertreibung der Franzosen aus Italien wnrbe Franz Sforza Ii. in Mailanb zum Herzog eingesetzt. Franz I. eroberte zwar im fol-genben Jahre Mailanb auf's Neue, verlor aber kurz barauf in der blutigen Schlacht bet Pavia Sieg und Freiheit (1525). Der Kaiser ließ ihn gefangen nach Madrid bringen, wo er sich nach elfmonatlicher Gefangenschaft zu einem Frieden entschloß, in welchem er Burgund an Karl V. abtrat, auf Neapel und Mailand Verzicht leistete und den Herzog von Bourbon in feine sämmtlichen Besitzungen wieder einsetzte. Karls zweiter Krieg gegen Franz I. (1526— 1529). Nach feiner Freilassung erfüllte Franz I. keine der eingegangenen Be-

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 401

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich bis zum Erlöschen der Dynastie Dalois. 401 §. 66. Frankreich bis zum Erloschcn der Dynastie Va lo is. A. L. Herrmann, Franz I., König v. Frankreich. Ein Sitte,igeniälde aus d. 16. Jahrh. Lcipz. b. Gert,. Fleischer 1824. Pr. 1 Thlr. 16 Gr. Dessclb. Gesck. der Religions- und Bürgerkriege Frankreichs. Leipzig b. Leopold Voß 1828. Pr. 3 Thlr. Franz i, theilte seines Volkes Fehler und Vorzüge und 1515 ward von demselben vergöttert. Kaum auf den Thron gelangt, ~ ^ strebte er nach der Erwerbung Mailands, das er sich nach der ^ ff zweitägigen Schlacht bei Mariguana zueignete, wo er die bis [2'u' dahin für unüberwindlich gehaltenen schweizerischen Söldner schlug. S,pt.' Ihre bewiesene Tapferkeit veranlaßt ihn mit der Schweiz zu 1515 Freiburg den so genannten ewigen Frieden zu schließen. ßcn 2n- Der deutsche Kaiserthron ward erledigt durch den Tod des Kaisers ^ Maximilian I.; Franz, Glanz und Ehre über alles setzend, be- ^‘[U warb sich eisrigst um die deutsche Kaisecwsirde, mußte aber dem jungen Könige Karl von Spanien, Maximilians Enkel, nach- stehen, was sein verwundeter Ehrgeiz nie verschmerzte und vier- m a l entbrannte der Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Der 122 > erste begann in den Niederlanden, wurde aber in Italien entschie- den , welches durch Fahrlässigkeit und Unterschleife für die Franzo- sen wieder verloren gegangen war. Eine Hofintrigue trieb den trefflichen Feldherrn Herzog Karl von Bourbon aus Frankreich in die Reihen-der Heere Karls V. und empfindlich rächte ec sich an seinem Könige 'Franz!., als dieser nach Italien kam, das Verlorene i£24 wieder zu erobern, denn durch Bourbons Kriegsersahrenheit vor- ,}4 nehmlich siegten die Kaiserlichen in der Schlacht bei Pavia,^,/' in welcher Franz in Gefangenschaft gerieth und nach einem Jahre 152z den harten Madrider Frieden unterzeichnen mußte. Da ec dm 14, jedoch die darin versprochene Abtretung von Burgund nicht vollzog, 3™- erneuerte sich der Krieg sogleich wieder, in welchem sich der Papst 1520 Elemens Vii., so wie einige italienische Staaten mit ihm verbün- deten. Nach wechselndem, aber wenig entscheidendem Glücke kam endlich, durch Vermittlung von Margaretha von Oestreich, des Kaisers Tante, und von Luise von Savoien, Franz ü. Mutter, ein zweiter Friede, darum auch der Damenfriede genannt, zu Cambra y zu Stande, worin der Kaiser die Ablre- drn s. tung von Burgund nicht weiter forderte. Unverwandt blieben die Blicke des Königs von Frankreich auf Mailand gerichtet, welches 1520 er bei dem kinderlosen Absterben^des Herzogs auf gütlichem Wege ^35 durch Belehnung seines zweiten Sohnes, des Herzogs von Orleans, mit selbigem von dem Kaiser zu erlangen suchte. Dieses mißlang . und zum dritten Male kam es, zum Kriege, in welchem Karlv. in Dauphine eindrang, es aber bald mit vielem Verluste wieder 1536 raumen mußte. Der auf zehn Jahre geschlossene Wafsen- 2ö

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 197

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karls Kriege mit Frankreich. 197 §. 153. Kriege Karls V. mit Frankreich. Franz i. Türkenkriege. Philipp Ii. 1521-1556. von Spanien. Abfall der Niederlande. Die erste Spannung zwischen Karl und Franz entstand dadurch, daß nach Maximilians Tode Franz sich um die deutsche Kaiserkrone bewarb, aber Karl ihm vorgezogen wurde. Nun suchte jener Karls Macht aus jede Weise zu schwächen, wozu ihm die Verhältnisse in Italien und Burgund reichen Anlaß gaben. Franz hatte in der Riesenschlacht von Marignano den Herzog 1515. von Mailand, Maximilian Sforza, und die mit ihm verbündeten Schweizer besiegt und wurde dadurch Herr von Mailand, Genua und einem großen Theil der Lombardei. Sobald Karl den deutschen Kaiserthron bestieg, so machte er seine Rechte aus das deutsche Reichslehen Mailand geltend, und dadurch kam es zum ersten Krieg, in welchem die Schweizer auf fran- 1521-1526. zösischer Seite fochten, der Papst, der König von England und die Republik Venedig es mit Karl hielten. Die Franzosen wurden aus Italien verjagt und über die Alpen zurückgedrängt; Sforza erhielt das Herzogthum Mailand wieder als kaiserliches Lehen. Auch bei einem zweiten Einfall wurden die Fran- 1522. zosen aus Italien zurückgeschlagen, auf dem Rückzug siel der tapfere Ritter Bayard, und der von Franz gekränkte und deßhalb zu Karl übergetretene tapfere Connetable von Bourbon zog mit dem kaiserlichen Heere ins südliche Frankreich; aber der Angriff auf Marseille wurde zurückgeschlagen und die Kaiserlichen mußten sich zurückziehen. Franz folgte ihnen, nahm Mailand, belagerte lange und vergeblich Pavia, Bourbon erschien mit einem neuen, von Georg Frundsberg in Deutschland angeworbenen Heere, vereinigte sich mit dem Spanier Peskara, der König wurde in der Schlacht bei Pavia gänzlich geschlagen, ge- 1525. fangen und nach Madrid geführt. Im folgenden Jahre kam der Madrider Friede zu Stande, wonach Franz seine Freiheit wieder erhielt gegen die eidliche Versicherung, daß er auf Italien verzichte und Burgund herausgebe. Dem Papst Klemens Vii. war die kaiserliche Macht in Italien zu groß; er entband König Franz seines Eides und stiftete mit Frankreich, England, Venedig, Mailand die heilige Liga gegen Karl, und so begann der zweite Krieg. Schnell hatte Frundsberg ein neues Heer gesammelt; die Lu- 1527-1529. theraner eilten in Masse zu seinen Fahnen gegen den Papst; er vereinigte sich mit Bourbon, und beide brachen nun gegen Rom auf. Unterwegs wurde Frundsberg, aufgeregt durch eine Meuterei feiner Soldaten, vom Schlag gerührt, erholte sich zwar wieder, konnte aber an dem weiteren Feldzug keinen Antheil nehmen. Rom wurde von den Deutschen und spanischen Söldnern erstürmt, aber Bourbon fiel. Die Stadt wurde geplündert, der in der En- 6. Mai 1527. gelsburg eingeschlossene Papst mußte harte Bedingungen unterschreiben; doch gelang es ihm zu entfliehen. Zwar rückte ein französisches Heer in Neapel ein, aber es konnte sich nicht lange halten, und Karl blieb Herr in Italien. Endlich kam es durch Vermittlung der Tante Karls, Margaretha, und der Mutter Franzens, Luise von Savoyen, zu dem Damenfrieden von Cam-bray, in welchem Franz aufs neue feinen Ansprüchen auf Mailand entsagte, 1529. aber Burgund behielt. Auch mit Klemens Vii. schloß Karl Frieden, versprach ihm, gegen die lutherische Lehre in Deutschland strenger aufzutreten, und wurde von ihm in Bologna mit der römischen und lombardischen Krone gekrönt, ohne Zuziehung der deutschen Kurfürsten. Es war überhaupt Karls Politik, gegen die Protestanten streng zu verfahren, wenn der Papst sein Bundesgenosse war,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 174

1880 - Braunschweig : Bruhn
— 174 — c 1500 Herstellung des Kirchenstates, wie er bis 1859 bestand (Rom, Kavenna, Rimini, Ancona, Bologna, Perugia, Benevent), durch Alexander Vi. (Borgia) und Julius Ii. Unter diesen Päpsten erreicht die Verweltlichung des Papsttums den höchsten Gipfel. Sie sind mehr italienische Fürsten als Oberhaupt der Kirche und befolgen eine ebenso treulose Politik im Schließen und Brechen von Verträgen, wie alle anderen Fürsten. Venedig gewinnt in Italien eine bedrohliche Uebermacht. Es besitzt Venetlen, Friaul, Istrien, Dalmatien und die wichtigsten Inseln und Platze im Archipel. See-Kämpfe mit den Türken um Kreta, Kypros, Morea. 1504 Das von Karl Viii. (1483—1498) eroberte Neapel wird den Franzosen durch Gonsalvv de Cordova, den Feldherrn Ferdinand's des Katholischen von Aragonien entrissen. 1508 Liga von Cambray — Kaiser, Papst, Louis Xii. von Frankreich (1498 —1515), Ferdinand von Aragonien gegen Venedig. Die Venetianer trennen die Verbündeten. Der Papst, der noch kurz zuvor die Stadt gebannt, damit Maximilian sich der Liga anschließen könnte, schließt Frieden. Nur der König von Frankreich und Maximilian setzen den Kampf fort. — Vergebliche Belagerung Venedig's durch den Kaiser. Es kommt zu Stande: 1511 Heilige Liga — Papst, Venedig, Ferdinand der Katholische gegen Frankreich, bald auch der Kaiser und Heinrich Viii. von England. Die Franzosen aus Italien vertrieben (Bayard). Mailand an Maximilian Sforza. 1515 Schlacht bei Marignano. Franz I. siegt mit deutschen Landsknechten über die Schweizer des Sforza. (Die erste Schlacht, in der die Schweizer besiegt werden.) Franz I. (1515—1547) erobert Mailand. Vergeblicher Versuch Marimilian's Mailand wieder zu gewinnen?) Die Stande sagen, sie seien nicht schuldig, ihn in dem ohne ihre Einwilligung unternommenen Kriege zu unterstützen. Die Kriege wurden von beiden Seiten mit Schweizern und deutschen „Landsknechten" 2) (aus Landleuten hervorgegangen) geführt. Diese waren so lange treu und tapfer, wie sie bezahlt wurden. Maximilian aber, von den Ständen im Stich gelassen, war immer in Geldverlegenheit. 1) Dies gelingt erst Karl V. 1525 durch den Sieg bei Pavia. 2) Siehe Albert Richter „Die deutschen Landsknechte." Hirt „Geschichtsbilder" Band Xv. Vgl. auch G. Freytag „Ahnen" Iv. und „Bilder" Ii. p. 410-444 „Die frommen Landsknechte."

10. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 120

1885 - Berlin : Barth
120 § 80. Karl V. die blühenden Niederlande, von den Eltern seiner geisteskranken Mutter Johanna Spanien (Karl I.), Neapel und ©teilten und die neue Welt; als sein Großvater, Kaiser Maximilian, 1519 starb, fiel ihm ganz Österreich und durch die Bemühungen des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen auch die deutsche Kaiserkrone zu (1530 als letzter Kaiser vom Papste gekrönt zu Bologna). In Italien hatten die Nachfolger König Ludwigs Xi. von Frankreich, Karl Viii. und Ludwig Xii., als Erben des Hauses Anjou, Neapel zweimal erobert, waren aber bald wieder zur Räumung des Landes genötigt worden, und zwar Ludwig Xii. durch seinen eigenen Bundesgenossen Ferdinand von Aragonien, der Neapel seinem Königreiche ©teilten hinzufügte. Auch Mailand hatte Ludwig Xii. als Enkel einer Viseonti in Besitz genommen; doch wurde er hier durch die heilige Ligue 1513 vertrieben. Da kam in Frankreich Franz I. (1515—1547) auf den Thron; er schlug die schweizer Söldner, welche Mailand für das Haus Sforza verteidigten, in der Riesenschlacht bei Marignano 1515 und gewann dadurch das Herzogtum. Kaiser Karl V. verband sich mit dem Papste Leo X., um seinen Nebenbuhler, den König Franz I., aus Mailand zu vertreiben; überdies erhob er Anspruch aus das von Ludwig Xi. eingezogene Burgund, Franz I. dagegen auf Neapel, und daraus entstanden vier Kriege. Im ersten (1521 — 1526) siegte der Kaiser, unterstützt durch Heinrich Viii. von England, nachdem der Eonnetable von Frankreich, Karl von Bourbon, zu ihm übergetreten und der französische Feldherr Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel, nach einem erfolglosen Feldzuge der Franzosen in Italien unter Bonnivet, gefallen war, bei Pavia 1525; Franz ward gefangen und mußte im Frieden zu Madrid seine Freiheit mit dem Verzicht auf Italien und Burgund erkaufen. — Unmittelbar darauf begann Franz, den der Papst Clemens Vii. seines Eides entbunden hatte, den zweiten Krieg, 1527 bis 1529. Daher stürmten Karls Spanier und lutherische Landsknechte (Georg Frundsberg) am 6. Mai 1527 Rom (Bourbon f); und der Doge Andreas Doria riß Genua von Frankreich los (Fiesko 1547). Doch behielt Franz im Damenfrieden zu Cambray Burgund, entsagte aber dem Herzogtum Mailand. Dies für einen seiner Söhne zu gewinnen, als das Haus Sforza ausgestorben war, unternahm Franz, im Bunde mit Papst und Sultan zugleich, den dritten und vierten Krieg, welche 1536 —1538 in Savoyen und in der Provence und 1542—1544 in der Champagne geführt und, jener durch den Waffen-

11. Die neue Zeit - S. 30

1895 - Leipzig : Dürr
— 30 — 6. Karl V. und Franz I. Während diese Vorfälle Deutschland tief erschütterten, weilte Kaiser Karl V. in der Ferne, in einen schweren Kampf mit Frankreich verwickelt. Hier hatte 1515 Franz I. (aus dem Hause Valois) den Thron bestiegen, nachdem Ludwig Xii. kinderlos gestorben war. Dieser feurige und lebenslustige, aber auch zugleich ruhmbegierige juuge König begann seine Laufbahn damit, daß er Mailand wieder eroberte. In der zweitägigen Schlacht bei Marignano besiegte er 1515 die Schweizer, welche die Franzosen aus Italien vertrieben und die Schutzherrschaft über das Herzogtum Mailand übernommen hatten. Daß er sich später um die deutsche Kaiserkrone bewarb, ist schon erzählt worden. Aber in Karl V. fand er einen überlegenen Gegner. Freilich litt der Habsburger trotz der ausgedehnten Besitzungen und Verbindungen, die ihm zu Gebote standen, an dem alten Übel seines Hauses, am Geldmangel, aber dafür wählte er mit sicherem Blick die besten Feldherren aus. Der Spauier Pescara diente ihm, und der berühmte Führer der deutschen Landsknechte, Georg von Fruudsberg, warb ein Heer für ihn, auch wollte das Glück, daß der größte französische Vasall, der Herzog Karl von Bourbon (auch Connetable von Bourbon genannt), weil er mit der königlichen Familie zerfallen war, in des Kaisers Dienste trat. Die französische Besatzung mußte Mailand räumen, aber ein anderes französisches Heer, das bald darauf nach Italien abging, setzte den Krieg fort. In einem Treffen an der Sesia, das die Franzosen verloren, ward ihr berühmter Held Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel", tödlich verwundet. Die Seinen trugen ihn aus dem Getümmel und legten ihn unter einem Baume nieder. Während er hier den Tod erwartete, schritt der Herzog von Bourbon an der Spitze seiner siegreichen Schar vorüber. Er hielt bei dem Sterbenden an und sagte zu ihm: „O, edler Bayard, wie bedaure ich euch!" „Nicht ich bin zu bedauern," antwortete der Brave, „ich sterbe als rechtschaffener Mann im Dienste meines Königs. Aber ihr, ein Prinz von französischem Blut, habt euch gegen eure Landsleute und euren König bewaffnet." Im Jahr 1525 zog sich der Krieg um Pavia zusammen. Franz I. war an der Spitze eines großen Heeres in Italien eingebrochen, hatte Mailand erobert und belagerte Pavia, das von einem spanischen Feldherrn tapfer verteidigt wurde. Das kaiserliche Heer konnte der Stadt nicht zu Hilfe kommen, denn es litt an dem Notwendigsten Mangel und entwich in das Gebirge. Da halfen die Feldherren. Sie opferten bereitwillig ihr Vermögen, um den Truppen den rückständigen Sold auszahlen zu körnten, und als Frundsberg noch fünf-

12. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 451

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 451 laßten. Neapel war Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz Alphons Ii. vom arragonischen Stamme; Sicilien gehörte Ferdinand' dem Katholischen: die Rechte aber des früher (1414) ausgestorbenen Hauses Anjou waren auf die Grafen der Provence und nach deren Absterben auf Ludwig Xi., sich r König von Frankreich, übergegangen. Der Sohn dieses letzteren, Karl Viii., aufgemuntert von Ludovico Moro, der sich durch Ermordung seines Neffen zum Herzog von Mailand gemacht, beschloß, jene alten Rechte gel- tend zu machen. Er zog ohne Widerstand mit einem Heere durch Italien, und Neapel öffnete seine Thore 1495. Allein schon 8 Tage nachher mußte er den Rückzug antreten. Diese kühne Unternehmung hatte alle Feinde Frankreichs geweckt: Kaiser Maximilian und die Venetianer sammelten ein Heer in Oberitalieu, Ferdinand von Spanien bedrohte die Grenzen Frank- reichs, und Karl Viii. mußte sich glücklich schätzen, sich nach Frankreich durchzuschlagen; die zurückgelassenen Garnisonen.gingen in kurzer Zeit ver- loren. Sein Nachfolger Ludwig Xii., welcher längst verjährte Rechte auf Mailand hatte, eroberte 1499 dies Herzogthum; der Usurpator Ludovico Moro wurde von reu Schweizern ausgeliefert und starb 1510 im Ge- fängniß. Nun hoffte Ludwig Xii. auch Neapel zu erobern. Er verband deshalb mit Ferdinand dem Katholischen und verabredete eine Theilung der zu machenden Eroberungen. Kaum aber hatte Ludwig dies Unter- nehmen ausgeführt und Friedrich Iii. von 'Neapel abgedankt, als die Spa- nier über die Theilung Streit erheben und unter ihrem großen Feldherrn Gonsalvo von Cordova, 1501 —1503, den Franzosen ganz Neapel wieder entreißen. Bald daraus, 1508, vereinigten sich der Papst Julius Ii., der Kaiser Maximilian, Ferdinand von Spanien und Ludwig Xii. gegen die wegen ihres Stolzes allgemein verhaßten Venetianer: dies war die sogenannte Ligue von C am brav, die erste politische Verbindung dieser Art im neueren Europa. Auch diesmal griff Ludwig zuerst an; allein kaum hatte er einige Vortheile errungen, als seine sämmtlichen Verbündeten sich mit den Venetianern vertrugen und in der von Julius Ii. gestifteten liga snnta sich gegen Ludwig vereinigten; auch Heinrich Viii. von England, die Ve- netianer und die Schweizer traten diesem neuen Bunde bei, welcher die Absicht hatte, die Franzosen aus Italien zu vertreiben. Und diesen Zweck erreichten sie auch vollkommen: die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, von dem alten Fürstengeschlechte, 1511 auf den Thron von Mailand, und auch Genua warf das französische Joch ab. Ganz Italien war für Ludwig verloren. Der Kampf erneuerte sich und ward anhaltender und hartnäckiger unter Franz I-, welcher die ganze Zeit seiner Regierung hindurch nach dem Besitz von Mailand trachtete. Er siegte 1515 bei Marignano über die bis dahin unüberwindlich geachteten Schweizer, und Maximilian Sforza kehrte in den Privatstand zurück. Als aber Karl V. deutscher Kaiser ge- worden und die Eifersucht zwischen ihm und Franz I. den Krieg entzündet, ward ^Mailand den Franzosen wieder entrissen und an Maximilians Bru- der, Franz Sforza, zurückgegeben. Vergebens suchte Franz I. in eigener Person Mailand wieder zu erobern; er wurde 1525 bei Pavia geschlagen und gefangen genonunen und mußte als Gefangener nach Spanien wandern. Die Siege Karls und die Gewaltthätigkeiten seines Feldherrn, des aus französischen Diensten zu ihm übergegangenen Connetable von Bourbon, 29* 1 . Ci i

13. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 40

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
40 8. Italien, der Mittelpunkt der europäischen Politik. Moro, als Herzog ein; Heinrich Viii. von England landete in Frank- reich und besetzte Artois. Zuletzt trat auch noch Kaiser Maximilian zur heiligen Liguc und gedachte mit Schweizer-Söldnern für seinen Enkel Karl (V.) Burgund zu erobern. Doch der Tod des Papstes Julius (21. Februar 1513) löste die heil. Ligue auf, der folgende Papst Leo X., der zweite Sohn Lorenzo's von Medici, brachte eine Aussöhnung zwischen Frankreich und Venedig und einen Waffenstillstand zwischen Frankreich und Spanien zu Stande. So gesichert, versuchte Ludwig Xii. nochmals, Mailand zu erobern, sein Heer besetzte auch schnell das ganze Herzogthum bis auf die Festung Novara, in welche sich Maximilian Sforza warf, doch wurde es hier von den Schweizern überrascht und geschlagen, während die Engländer kurz vorher in der sog. Sporenschlacht bei Guiuegate gesiegt hatten. Diese beiden Nie- derlagen vernichteten einstweilen alle Aussichten der Franzosen auf Er- oberungen in Italien. 6. Wiedereroberung Mailand's durch Franz I., 1515. Der folgende König, Franz I., hatte die Tochter seines Oheims und Vorgängers, Ludwig's Xii., geheirathet und daher dieselben Rechte auf Mailand wie dieser. Da er seine Regierung mit irgend einer großen Waffenthat zu beginnen wünschte, so führte er ein wohlgerüstetes Heer von 50,000 Mann, das schönste und stärkste, das noch über die Alpen gezogen war, nebst einem auserlesenen Corps von 4000 Reitern (unter diesen Bahard, „der Ritter ohne Furcht und Tadel") nach Italien. Weil die Schweizer im Dienste Maximilian Sforza's die in Susa sich vereinigenden Alpenpüsse über den Mont Cenis und den Genevre be- setzt hatten, ließ er einen Theil der Truppen zur See nach Genua gehen, welches sich in des Königs Schutz begeben hatte, während der andere Theil, unter dem Counctable von Bourbon, geführt von einem piemontcsischen Jäger, sich einen neuen Ucbergang über die Alpen bahnte und nach Coni hcrabsticg. Ueberrascht zogen sich die Schweizer auf Mailand zurück. Bei Marignano, fast vor den Thoren Mailands, griffen sie die Franzosen gegen Abend (den 13. Sept. 1515) an, der Kampf wurde durch die Nacht unterbrochen, aber am andern Morgen erneuert und dauerte bis gegen Mittag; schon waren die beiden Flügel des französischen Heeres geworfen und das Centrum erwehrte sich kaum des Andranges der Schweizer, als die Venetianer diesen im Rücken erschienen und zugleich der Marschall Trivulzio die Dämme, welche den Fluß Lambro einschlossen, durchstechen ließ, so daß die Schweizer bald bis au das Knie im Wasser standen und ihnen nichts übrig blieb, als sich zurückzuziehcn. Es war die erste Niederlage, welche ihre Infanterie erlitt. Diese Schlacht, von welcher derselbe Trivulzio sagte, sie sei nicht ein Menschenkampf, sondern ein Riesenkampf gewesen und im Ver- gleich mit ihr die 18 Schlachten, denen er beigewohnt, Kindergefechte gewesen — entschied über das Schicksal Mailands. Der siegende König, nachdem er aus den Händen Bayard's den Ritterschlag empfangen

14. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 283

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
288 Das Königreich Polen umfaßte damals Westpreußen, Polen, Litthauen, Roth-Weiß- und Kleinrußland, Podolien, Volhynien und die Ukraine. 11) Rußland dehnte sich über den übrigen Osten Europas aus; seine Herr-, Rußland schaft am schwarzen Meere hielten die Türken und Tartaren auf, welche letztere das Khanat Krim behaupteten. § 88. Die Kriege Karls V. und Franz I. Ferdinand der Katholische von Aragonien heirathete 1469 Jsabella von Ea-Beg,Sndung ftili en und vereinigte dadurch Aragonien nebst ©teilten und Sardinien habsbur i-mit Castilien, wozu noch die canarischen Inseln und Granada gehörten. Durch die Eroberung von Neapel (1501—1504) und der Nordküste von Afrika, durch die Erwerbung von Domingo, Jamaica, Portorico, Cnba, der kleinen Antillen, und des festen Landes von Amerika erreichte Spanien ein bedeutendes Ländergebiet, welches durch eine eigne Verkettung der Verhältnisse bald noch vermehrt wurde. Johanna von Castilien, die Tochter Ferdinands und Jsabellas, heirathete Philipp I., den Sohn des deutschen Kaisers Maximilian, welcher über Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol, Vorderösterreich und die Niederlande herrschte. Karl V. von Deutschland, der Sohn Philipps und Johannas, überlebte seine Eltern, erbte sodann nach dem Tode seiner beiden Großväter die sämmtlichen Besitzungen der spanischen und der burgunbischhabsburgischen Macht (1519) und erlangte so ein entschiedenes Uebergewicht über alle Fürsten Europas, welches durch die beutfche Kaiserkrone noch mehr gesichert würde. Diese hatte ihm vergeblich König Franz I. von Frankreich streitig zu machen gesucht. Karl Y. (1519—1556) war vou schwächlichem Körperbau und frühzeitig von ^ y Krankheit und Gicht abgezehrt; der melancholische Ausdruck seines Gesichtes ließ den Baratt tr.* regen Geist nicht ahnen, der in ihm wohnte. Er war ein Mann von seltener Klug- heit, von feinem, verschlagenem Wesen und unermüdlicher Thatkraft; groß im Kabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heer- scharen. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Faschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zu gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und Hein- §ran. \ t rich Yiii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm ^^^«buhler gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten.' Grade deshalb gebiethen Karl und Franz mit einander in Kamps, welchen eine unverkennbare, durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte, und den Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das reiche Herzogthum Mailand. Franz hatte es 1515 in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Ssorza abgewonnen, erobert Mai-Kaiser Karl erhob Ansprüche auf Mailand, das alte deutsche Lehen, und Burgund an und griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Yiii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war.

15. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 44

1879 - Leipzig : Teubner
44 Erster Krieg mit Franz I. 1521—26. gehört hatte, im I. 1501 gemeinsam von den Spaniern und Franzosen erobert worden; aber 1504 hatten die Spanier die Franzosen aus Neapel hinausgeschlagen und das Land für sich allein behalten. Franz gab die Hoffnung auf Wiedererwerbung Neapels noch nicht auf. In Oberitalien hatte er im I. 1515 durch die furchtbare Schlacht bei Mariguano sich des Herzogthums Mailand bemächtigt, auf das er Erban-fprüche zu haben vorgab. Mailand aber galt noch als Lehen des deutschen Reichs, das der Kaiser den Franzosen zu entreißen beabsichtigte. In dem nun ausbrechenden Kriege, dessen Hauptschauplatz Italien war, standen auf des Kaisers Seite der Papst und die Republik Venedig, welche die Franzosen aus Italien entfernt wünschten, und der König von England, Heinrich Viii. Erster Krieg mit Franz I., 1521 — 1526. Einkaiserliches Heer unter Pescara versuchte die Franzosen aus Mailand zu vertreiben, gerieth aber in harte Bedrängniß. Da kam ihm Georg von Frnndsberg in einem kühnen Marsche über die Alpen mit seinen deutschen Lanzknechten zu Hülfe, und beide schlugen die Franzosen bei Bico cca, unweit Mailand, aufs Haupt, so daß sie Mailand und Italien räumen mußten (1522). Mailand erhielt der rechtmäßige Erbe Franz Sforza als Herzog unter kaiserlicher Oberhoheit. Als König Franz sich zur Wiedereroberung Mailands rüstete, fiel sein Vetter, der Herzog Karl von Bourbon, Counetable von Frankreich*), ein sehr talentvoller Feldherr, der von dem König und dessen Mutter, Louise von Savoyen, beleidigt worden war, von ihm ab und trat in Karls Dienste. Der Feldzug der Franzosen mißlang, sie verloren die Schlacht bei Romagnana an der Sesia (1524) und mußten sich wieder aus Italien zurückziehen. In dieser Schlacht fiel der durch seine Tapferkeit, Tugend und Edelmnth ausgezeichnete französische Ritter B ayard, „der Ritter ohne Furcht und Tadel". *) Die höchste Reichswürde in Frankreich, womit die Oberanführung im Kriege verbunden war (Comte d’etable, comes stabuli = Marschall).

16. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 306

1880 - Heidelberg : Winter
306 Kap. 34 § 196. Karl V gegen Franz I. und Ludwig Xii Neapel zu erobern versucht, es aber jedesmal wieder aufgeben müssen (174). Als sodann der kriegslustige und ehrgeizige König Franz 1, welcher 1515 zur Regierung kam, bei seiner Bewerbung um die durch Maximilians Tod erledigte deutsche Krone dem spanischen Habsburger Karl nachstehen mußte, forderte er die Rückgabe des von König Ferdinand dem Katholischen eroberten Königreichs Navarra und verfolgte die französischen Ansprüche auf Mailand, das er durch seinen glänzenden Sieg über die Schweizer bei Marignano 1515 einnahm. Daher setzte Kaiser Karl V seinem französischen Gegner die habsburgischer Seits nie aufgegebenen Ansprüche auf das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) entgegen, das Ludwig Xi an sich gerissen hatte (171), und daraus entstanden zwischen diesen beiden mächtigsten Monarchen Europas vier Kriege. Die drei ersten hatten zugleich den Zweck, den vollen kaiserlichen Einfluß in Oberitalien wiederherzustellen. Im ersten italienischen Kriege (1521—1526) ließ Franz seine Heere gleichzeitig in Spanien und Italien einrücken. Allein in der Lombardei wurden die Franzosen unter Lautrec bei Bicocca (in der Nähe von Mailand) von dem kaiserlichen Feldherrn Marchese de Pescara, besonders durch die Tapferkeit der deutschen Landsknechte und ihres berühmten Führers Georg von Frunsberg, zurückgeschlagen und nach der Einnahme von Mailand und Genua aus Italien vertrieben. Mailand wurde vom Kaiser als Lehen an Francesco Sforza zurückgegeben. So war der Kaiser wieder Herr der alten Reichskammerländer und hatte die Genugtuung, ohne Hilfe der Schweizer, nur mit deutscher Kraft, die Eroberung vollbracht und sich die Aussicht auf Verwirklichung noch tiefer liegender Pläne geöffnet zu haben. Als hierauf König Franz sich auf's neue rüstete und wieder in's Mailändische eindrang, trat sein von ihm zurückgesetzter und beleidigter Verwandter, der Connetable Karl von Bourbon, zum Kaiser über. Die Franzosen mußten wieder aus dem Mailändischen weichen und abermals Italien verlassen. Bei diesem Rückzug fiel der tapfere Bayard, der „Ritter ohne Furcht und Tadel", in einem Gefechte an der Sesia; ganz Frankreich trauerte um den Helden. Der Herzog von Bourbon, der wegen seines großen Güterbesitzes und wegen seiner Tapferkeit und Freigebigkeit in allgemeinem Ansehen stand, hatte sich, ehe König Franz einen Thronerben bekam, auf den französischen Thron Hoffnung gemacht. Ais daher Franz seine Dynastie durch einen thronfähigen Nachkommen gesichert sah, schloß er den Herzog, dessen Ehrgeiz er fürchtete, von allen Staatsgeschäften aus und entzog ihm sogar die Connetablewürde. Dadurch machte er ihn zum Haupt der Opposition, und als vollends des Königs Mutter nach dem Tode der Mutter Bourbons sich das Haupt-Lesitztum anmaßte und der König es für die Krone einziehen wollte, bot Bourbon seine Dienste dem Kaiser an. Pierre de Terrail de Bayard gehörte durch seine ritterliche Tapferkeit,^ Tugend und Ehrenhaftigkeit zu Frankreichs größten Helden. Franz I hatte sich von ihm (vor der Schlacht bei Marignano) zum Ritter schlagen lassen. Als echter Ritter hatte Bayard Linen besonderen Haß gegen die Geschützkunst. Er fiel von einer Hakenbüchsenkugel getroffen im Tale von Aosta 1524. Hierauf unternahm Pescara mit den Kaiserlichen auf Bourbons Rat einen Einfall in Südfrankreich, belagerte Marseille, konnte es aber nicht erobern, da die Franzosen die ganze Umgegend verwüstet hatten. Daher machte Franz einen nochmaligen Versuch zur Wiedereroberung Mailands.

17. Bd. 2 - S. 50

1883 - Leipzig : Engelmann
50 Das Zeitalter der Reformation. §. 578. 579. 1519. 1515. 1521-26. 1521. 1523. 2. Mai 1524. 1524. *) Der schwäbische Bund, der, auf Bett-eiben Kaiser Friedrichs Iii. im Febr. 1488 geschlossen, seit der Zeit seiner Entstehung durch den Beitritt vieler Fürsten, Herren, Prälaten und Städte sehr verstärkt und über ganz Schwaben und Franken ausgedehnt worden war, hatte den Herzog Ulrich von Würtemberg wegen Landfriedensbruchs verjagt und sich seiner Lande bemächtigt (§. 595). Jetzt besorgte er, der verttiebene Herzog möchte mit Hülfe der Bauern wieder in seine Staaten zurückkehren, und war darum so eifrig auf Unterdrückung des Aufstandes bedacht. s) Karls V. französisch-italienische Kriege, 1521—1529* §. 578. Eroberung von Mailand. Durch die Schlacht von Ma-rignano (§. 505) war Franz I. Herr von Mailand, Genua und einem großen Theil der Lombardei geworden. Kaum hatte aber Karl V. die deutsche Kaiserkrone erlangt, so machte er die alten Lehnsrechte des Reichs über Oberitalien geltend, die noch Kaiser Maximilian durch die Belehnung seines Verwandten Ludwig Moro mit der lombardischen Krone zu sichern gesucht hatte. Dies und Anderes (§. 561) führte einen blutigen Krieg herbei, in dem die Schweizer auf französischer Seite fochten, während deutsche Landsknechte unter den tapfern Rottenführern Frundsberg, Schärtlin it. A. den Kern der kaiserlichen Heere bildeten. Damals wurden die Kriege nur mit Miethtruppen geführt und keine Nation konnte sich mit den Helvetiern und Deutschen messen; ihren Handbüchsen erlag die ritterliche Kriegskunst früherer Zeit, wie die Burgen der Gewalt des groben Geschützes. Der Papst, der König von England und Venedig standen auf des Kaisers Seite. — Diesen vereinten Kräften mußten die wegen ihres Drucks und Uebermuths allgemein verhaßten Franzosen bald weichen. Mailand wurde erobert und der rechtmäßige Erbe Franz Sforza zur Freude des Volks als Herzog unter kaiserlicher Ober-Lehnsherrlichkeit eingesetzt. Bald fiel auch Genua in die Hände der Verbündeten, und die Franzosen sahen sich in Kurzem über die Alpen zurückgedrängt. Umsonst unternahm im zweiten folgenden Jahr B o n n i v e t mit einem stattlichen Heere die Wiedereroberung des schönen Landes. Zum zweiten Male siegten die kaiserlichen Truppen und verfolgten die Franzosen bis tief in die Alpen; auf dem Rückzug fiel der tapfere Bahard, §der Ritter ohne Furcht und Tadel", durch die Kugel eines deutschen Hakenschützen. Den glücklichen Ausgang verdankte Karl hauptsächlich einem französischen Anführer, dem tapfern (Soifttetable von Bourbon. Dieser Fürst, nach dem König der reichste und mächtigste Edelmann in Frankreich, der im Besitze von zwei Herzogtümern und fünf andern Herrschaften gewesen und feine Blicke sogar auf die Königskrone gerichtet hatte, war von dem französischen Hofe zurückgesetzt, von des Königs Mutter, Luise von Savoyen, durch Ränke umgarnt und mit dem Verluste seiner bedeutendsten Besitzungen bedroht worden. Ergrimmt hatte er sich nach Italien geflüchtet und dem Kaiser als Heerführer angeboten. Als solcher zog er jetzt rachedürstend mit den aus Deutschen, Spaniern und Italienern gemischten Schaaren über die westlichen Alpen nach Frankreich und träumte schon von Eroberung des Landes, als sein Angriff auf Marseille an dem tapfern Widerstand der Bürger scheiterte. Bedachtsam trat das Heer den Rückzug an und zerstreute sich dann nach allen Richtungen. §. 579. Schlacht von Pavia 1525. Dies kam dem König von Frankreich, der jetzt an der Spitze eines prächtigen, mit allen Bedürfnissen vollauf

18. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 26

1871 - Münster : Coppenrath
— 26 — Erster Krieg mit Franz I. — Dieser begann gleich nach der Rückkehr des Kaisers vom Reichstage zu Worms, 1521, und dauerte bis znm Jahre 1525. Italien, der Hauptgegen-ftand des Krieges, war auch dessen Schauplatz. Mit dem Kaiser verband sich der Papst Leo X., der die kleinen Fürsten von Italien in einen Bund zusammenbrachte, um die Franzosen von der Halbinsel zu vertreiben. Auch der König von England, Heinrich Viii., dessen Minister, Kardinal Wolsey, durch glänzende Versprechungen von Karl gewonnen war, trat dem Bunde gegen Frankreich bei. Den vereinten Anstrengungen so vieler Kräfte war Franz nicht gewachsen. Der Kaiser nahm durch seinen Feldherrn Pescära und durch Georg von Freundsberg, den tapferen Führer deutscher Landsknechte, Mailand und Genua ein und vertrieb die Franzosen aus Italien. Und als Franz sich zu seiner Wiedererobernng rüstete, trat der Herzog Karl von Bourbon, ein Vetter des Königs von Frankreich, den dieser beleidigt hatte, zum Kaiser über. Der Feldzug der Frauzosen mißlang. Auf dem Rückzüge fiel auch Bayard, „der Ritter ohne Furcht und Tadel". Jetzt machten die Kaiserlichen auf Bourbon's Rath einen Einfall in das südliche Frankreich; dieser jedoch mißlang. Da faßte Franz neue Hoffnung. An der Spitze seines Heeres brach er selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand Mailand ein und belagerte dann das feste Pavia. Schlacht bei Pavia (1525).*)—Inzwischen waren die Kaiserlichen zum Entsätze herangekommen und erfochten hier den glänzendsten Sieg. Das ganze Heer der Franzosen und ihrer Hülsstruppen lösete sich in wilder Flucht auf. Mitten im Getümmel hielt der König, muthig wie immer, festen Stand. Er war zweimal im Gesichte und einmal an der Hand leicht verwundet, seilt Pferd unter ihm getödtet worden; und dennoch wollte er sich den Spaniern nicht ergeben, die ihn umringten. *) Gleichzeitig die Schlacht bei Frankenhausen, welche dem Bauernkriege in Deutschland ein (Lude inachte.

19. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 47

1858 - Weimar : Böhlau
47 durch Tyrol in das Venetianische zogen, sich hier mit einem Heere der Republik vereinigten und in das Mailändische eindrangen, räumten die Franzosen das ganze Herzogthum bis auf einige Schlösser, und auch Genua erhielt seine Unabhängigkeit wieder. So waren die Franzosen am Ende des Jahres 1512 aus Italien vertrieben. In Mailand setzten die Schweizer Maximilian Sforza, einen Sohn von Ludwig Moro, als Herzog ein. Auch für Florenz führte der Sieg der Ligue eine Veränderung herbei. Zwei Söhne des berühmten Lorenzo von Medici, der Kardinal Johann und Julian (Peter war gestorben) kehrten mit einigen Vettern zurück und erhielten bald wieder die Regierung der Republik in ihre Hände. — Der Papst Julius Ii. erlag 1513 einem Fieber. Zum Papste wurde der Kardinal Johannn von Medici ge- wählt, welcher sich Leo X. nannte. Bereits am 24. März 1513 schloß Ludwig Xii. zu Blois mit den Venetianern einen Bund, um das mailändische Gebiet unter sich zu theilen. Gegen diesen Bund vereinigten sich Ferdinand, Maximilian, Heinrich Viii. und der Papst zu einem Angriffe aus Frankreich. Zwar wurde fast das ganze mailändische Gebiet von dem französischen und venetianischen Heer erobert, aber nachdem dasselbe von den Schweizern bei Novara (1513) geschlagen worden war, ver- ließen die Franzosen Italien wieder. Heinrich Viii. und Maximilian unternahmen es auch, Ludwig Xii. in seinem eigenen Lande anzu- greifen und besiegten ihn bei Guinegate (1513), welche Schlacht wegen der übereilten Flucht der französischen Reiterei das Sporengefecht genannt wurde. Ludwig Xii. schloß nun Frieden mit seinen Feinden und starb am Neujahrstage 1515. Auf Ludwig Xii. folgte auf dem Thron von Frankreich dessen nächster Verwandter, der Herzog Franz von Angouleme, als König Franz I. (1515— 1547) genannt. Er war damals ein und zwanzig Jahre alt, ein großer, schöner Jüngling, von edlem, männlichen Ansehen, festem Körperbau und großer körperlicher Gewandtheit; er war für alles Edle empfänglich, aber ruhmsüchtig, leichtsinnig, den Genüssen der Sinnlichkeit ergeben. Mit Eifer nahm er die von seinem Vorgänger begonnenen, auf die Wiedereroberung Mailands gerichteten Rüstungen auf. Die Eroberung dieses Landes sollte der Anfang seiner kriegerischen Thaten werden. Mit Venedig, mit dem jungen Erzherzog Karl und Heinrich Viii. schloß er Verträge. Dagegen bewog Matthäus Schinner, der Bischof von Sitten, die Schweizer zu Gunsten ihres Schützlings, des Herzogs von Mailand, mit Maximilian und Ferdinand einen Bund einzugehen, dem später auch Leo X. beitrat. Im August 1515 kam es bei Marignano zwischen den Schweizern und Franzosen zur Schlacht. Zwei Tage wurde von beiden Seiten mit großer Tapfer- keit gestritten. Endlich gewannen die Franzosen den Sieg, und das ankommende venetianische Heer vollendete die Niederlage der Schweizer, die seit diesem Tage nicht mehr für unüberwindlich galten. Maximilian Sforza, ein träger Fürst, verzweifelte an erfolgreicher Gegenwehr, trat sein Land gegen ein Jahrgehalt' dem Sieger ab und verpflichtete sich seinen Aufenthalt in Frankreich zu nehmen. Leo X. söhnte sich mit Franz I. aus. Maximilian unternahm einen erfolg- Franzl.wie- dereroberung Mailands.

20. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 11

1909 - Leipzig : Hirt
2. Karl V. und seine Nachfolger bis zum Dreißigjährigen Kriege. 11 Das Ergebnis der Kriege gegen die Türken, die schon Wien bedrohten, war, daß Soliman nach einer Niederlage bei Graz in Steiermark den Rückzug antrat und seine Eroberungspläne in der Richtung auf Ungarn und das Deutsche Reich aufgab. Gleichwohl hatte Ferdinand in Ungarn noch gegen einen Gegenkönig zu kämpfen, der sich der türkischen Unterstützung erfreute. Der Streit um die burgundisch-mailändische Erbschaft mit Franzi, von Frankreich wurde in vier Kriegen ausgekochten mit dem Ergebnis, daß Burgund an Frankreich kam, die Niederlande und Mailand der österreichischen Hausmacht verblieben. Diese Kriege mit Franzi, sind als die ersten Kämpfe zur Herstellung des europäischen Gleichgewichtes zu betrachten. Daher traten sogar König Heinrich Viii. von England und der Papst vorübergehend auf die Seite Frankreichs, als das Kriegsglück des Kaisers nach der Schlacht bei Pavia auf der Höhe stand. In dem endgültigen Friedensschlüsse zu Erespy, der dem vierten Kriege 1544 ein Ende machte, versprachen die bisherigen Gegner Karl V. und Franzi, sich fortan Beistand gegen die Türken, da Soliman durch erfolgreiche Angriffe auf Venedig zu erkennen gegeben hatte, daß die Eroberung christlicher Staaten in Europa noch immer zu den Zielen seiner Regierung gehörte. Einzelereignisse aus den Kriegen zwischen Karl V. und Franz I. Bayard. In dem ersten dieser Kriege zeichnete sich auf französischer Seite Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel, aus. Um den Preis seines eignen Lebens rettete er den Nachtrab des französischen Heeres nach einein unglücklichen Treffen; zu Tode verwundet, wurd<er unter einen Baum getragen. An diesem Baume zog das siegreiche kaiserliche Heer vorüber. Dessen Oberanführer, der Herzog von Bourbon, trat zu dem sterbenden Helden und sagte: „O edler Bayard, wie be-daure ich Euch!" Dieser entgegnete: „Nicht ich bin zu bedauern; denn ich sterbe als rechtschaffner Mann; wohl aber bedaure ich Euch, da ich Euch gegen Eueru König und Euer Vaterland in Waffen sehe." Der Herzog von Bourbon, ein Vetter des Königs von Frankreich, war nämlich von diesem abgefallen und in die Dienste des Kaisers getreten. Die Schlacht bei Pavia. Die bedeutendste Schlacht in den Kriegen zwischen Karl und Franz fand im Jahre 1525 bei Pavia in der Lombardei statt. Die Entscheidung wurde durch die Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter ihrem Anführer Georg von Fruudsberg herbeigeführt. Die deutschen Landsknechte sind eine Fußtruppe des 16. Jahrhunderts, die Kaiser Maximilian für die Kriege gegen die Türken in seinen Erblanden zuerst anwerben ließ. Adlige Herren, die sonst nichts zu tun hatten, erboten sich, ein Fähnlein Truppen auszurüsten, und erhielten dafür das Kommando über sie. So kamen ganze Regimenter zusammen, die später im Inland und Ausland, wo es Krieg gab, Hilfe leisteten. Ehe es zur offnen Schlacht ging, fielen die Landsknechte auf die Knie, beteten und sangen ein geistliches Lied. Dann warfen sie nach uralter Kriegssitte den Staub hinter sich oder schüttelten ihn von ihren Füßen, zum