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1. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 74

1868 - Langensalza : Greßler
74 der Stadt. Abends war der Feind aus seiner ganzen Stellung an der Saale vertrieben, und während die Division Man- teuffel ihn nach Schwein fürt zu verfolgte, wandte sich v. Falckenstein wieder über die Saale zurück, um sich auf die Bundes-Armee zu werfen. Sein Marsch führte südlich nach Gemünden und dann westlich über den Spessart nach Aschasfen- burg, ohne die in den Engpässen von Gelnhausen stark ver- schanzten Württemberger anzugreifen. Sobald der Oberbefehls- haber der Bundes-Armee vom Anmarsch Falckensteins horte, sandte er die Hessen vor, um ihn vor dem Austritt aus den Defileen des Spessart anzugreifen. Jedoch die Division Goeben hatte schon am 13. Juli den Spessart überschritten, und so warf sie sich auf die Hessen bei Laufach und trieb sie unter wiederholten Gefechten in die Flucht und nahm Laufach. Am 14. Juli kam es bei Asch affen bürg zu einem sehr harten Kampf, dem bedeutendsten in diesem Feldzuge. Die vereinten Oesterreicher, Kurhessen und Darmsiädter wurden geschlagen und Aschaffenburg mit Sturm genommen. Der Verlust des Feindes betrug 900 Mann an Todten und Verwundeten und gegen 2000 Gefangene. Die Folge dieses Sieges war, daß die Bundes-Armee Frankfurt preis gab und sich südlich nach dem Odenwald zurückzog. Angesichts dieser Vorgänge hielt es der Rest der Bundesversammlung nicht für gerathen, sich länger in seiner eingebildeten Machtvollkommenheit zu wiegen, sondern siedelte schnell nach Augsburg über, woselbst er sein kümmerliches und verderbliches Dasein aushauchte. Am 16. Juli zog General von Falckenstein in Frankfurt ein, nahm daselbst sein Hauptquartier und erließ am 18. Juli an die Bewohner der Stadt folgende Proclamation: „Die Regierungsgewalt über das Herzogthum Nassau, über die Stadt Frankfurt und deren Gebiet, sowie über die von mir occupirten Landestheile des Königreichs Baiern und des Großherzogthums Hessen geht zur Zeit auf mich über. Die in gesammten Ländern fungirenden Verwaltungsbehörden bleiben vorläufig in ihren

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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 568

1888 - Berlin : Hertz
568 Der Feldzug der Mainarmee. Falckenstein gegen das Bundescorps. Prinz Alexander von Heffen aber hielt bei der Nachricht von dem Anrücken der Preußen für gut, statt die Verbindung mit den Baiern zu erkämpfen, sich lieber wieder nach Frankfurt zurückzuziehen und besetzte den Paß von Gelnhausen auf der Frankfurter Straße, wo er sich zunächst für gesichert hielt. General Falckenstein zog am 7. Juli ungehindert in Fulda ein. Von da wandte er sich nunmehr wieder gegen die Baiern, welche ihm immer auf 4—5 Meilen links gefolgt waren und deren Nähe er los sein wollte. Sie hatten die fränkische Saale bei Kissingen und Hammelbürg in einer Länge von drei Meilen in trefflicher Stellung besetzt. General Falckenstein ließ am 10. Juli die Division G ö b e n gegen Kissingen, die Division Beyer gegen Hammelburg vorgehen. Erstere hatte die schwierigste Aufgabe, da das Deftfö von Kissingen ein für den Feind sehr günstiges ist und das linke höhere User der fränkischen Saale stark besetzt und alle Uebergänge abgebrochen waren. Nach mehrstündigem Kampfe gelang es der preußischen Artillerie, die baierschen Geschütze zum Schweigen zu bringen, und alsbald schritt die Infanterie zum Angriffe, stellte unter dem heftigsten Gewehrfeuer eine abgebrochene Brücke wieder her, ging zum Theil auf Balken über die Saale und drang in das stark verbarrikadirte Kissingen stürmend ein. Es galt einen harten Kampf um einzelne Häuser und Straßen, aber um 4 Uhr waren die Preußen im Besitze von Kissingen und trieben die Feinde mit dem Bajonnet auch von den nahe liegenden Höhen. Die Baiern zogen sich überall zurück. Als aber die Preußen Abends das Bivouak beziehen wollten, kamen neun frische baiersche Bataillone heran. General von Wrangel zieht vor dem ersten Anpralle seine Vortruppen auf eine Anhöhe zurück, sammelt da seine Brigade und stürzt sich dann auf den Feind, den er nach starkem Kampfe wieder vertreibt. — Gleichzeitig hatte General von Manteuffet weiter nördlich bei Waldaschach den Uebergang über die Saale erstritten, General von Beyer aber die Stadt Hammelburg nach einstündigemkampfe erstürmt und den dortigen Flußübergang mit dem Bajonnete erkämpft. So befand sich am Abend die ganze frühere Position der Baiern in den Händen der Preußen. Prinz Karl von Baiern zog sich mit allen seinen Truppen nach Schweinfurt hinter den Main zurück. General Falckenstein ließ zur Verfolgung desselben nur die Division Manteuffel auf kurze Zeit zurück. Er selbst wollte jetzt das Bundescorps des Prinzen Alexander schlagen. Er ließ die Division Beyer auf Gelnhausen in der Front des Feindes losgehen, gleichzeitig aber die Division Göben, welche der Division Manteuffel folgen sollte, unverhofft den Spessart überschreiten, um bei Aschaffenburg dem Bundescorps in die rechte Flanke zu kommen. Prinz Alexander entsandte von Frankfurt mittelst der Eisenbahn Alles, was er an Truppen entbehren konnte, die Hessen-Darmstädter, die Oesterreicher u. s. w., Alles unter dem Befehle des österreichischen Grafen N ei pp erg, um den wichtigen Main-Uebergang bei Aschaffenburg zu decken. Die Heffen-Darmstädter wurden vorausgeschickt, um der Division Göben den Austritt aus dem Spessart zu wehren. Bei Lau fach kam es (am 13. Juli) zum Kampfe; die Brigade Wrangel wurde heftig angegriffen, nahm aber Laufach und behauptete ihre Stellung gegen wiederholten blutigen Angriff der Heffen, welche durch das Schnellfeuer der preußischen Zündnadelgewehre sehr erhebliche Verluste erlitten. Am 14. Juli

2. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 542

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
542 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen, vollständig gelöst. Sie bestand aus den 3 Divisionen, welche Hanno- ver und Kurhessen besetzt hatten. Diesen drei Divisionen standen fast drei Bundes-Armeecorps (das 7. und 8., ein Theil des 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Rasch- heit des Handelns auf preußischer Seite mußte dieses Mißverhält- niß, gegenüber der Zersplitterung, Unschlüssigkeit und Langsamkeit aus der andern Seite, ausgleichen. So wurde schon gleich im Anfang der Plan der Hannoveraner, in Vereinigung mit den Süddeutschen eine feste Stellung zur Tren- nung der beiden preußischen Landestheile einzunehmen, durch die Schnelligkeit der preußischen Bewegungen und die Langsamkeit der Baiern vereitelt (s. S. 536). Nach der Capitulation der Hannovera- ner vereinigten sich die drei Corps der Generäle v. Manteuffel, v. Goeben und v. Beyer unter dem Oberbefehl des General-Lieute- nants Vogel v. Falckenstein. Diese Main-Armee ging unter fort- währenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda nach dem Main, warf die baierische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwi- schen Eisenach und Fulda zur Seite, zog daun zwischen den beiden feindlichen Corps (dem gemischten Bundes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. forcirte die Avantgarde des Ge- nerals v. Manteuffel (die Division Goeben) die Uebergänge über die fränkische Saale und schlug die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, an fünf Punkten: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kissingen), bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei H ammelburg; an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich westwärts auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Aschaffenburg gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereini- gung mit den Baiern (unter Prinz Karl) zu verhindern. Nachdem die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) am 13. Abends die darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Asch affen bürg gegen die (unter dem General Neip- perg) vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffen- burg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundes- truppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel v. Falcken- stein mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz nach Augsburg in den Gasthof „zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Besetzung nun das ganze rechte

3. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 542

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
542 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen, vollständig gelöst. Sie bestand aus den 3 Divisionen, welche Hanno- ver und Kurhessen besetzt hatten. Diesen drei Divisionen standen fast drei Bundes-Armeecorps (das 7. und 8., ein Theil des 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Rasch- heit des Handelns auf preußischer Seite mußte dieses Mißverhält- niß, gegenüber der Zersplitterung, Unschlüssigkeit und Langsamkeit auf der andern Seite, ausgleichen. So wurde schon gleich im Anfang der Plan der Hannoveraner, in Vereinigung mit den Süddeutschen eine feste Stellung zur Tren- nung der beiden preußischen Landestheile einzunehmen, durch die Schnelligkeit der preußischen Bewegungen und die Langsamkeit der Baiern vereitelt (s. S. 536). Nach der Capitulation der Hannovera- ner vereinigten sich die drei Corps der Generäle v. Manteuffel, v. Goeben und v. Beyer unter dem Oberbefehl des General-Lieute- nants Vogel v. Falckenstein. Diese Main-Armee ging unter fort- währenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda nach dem Main, warf die baierische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwi- schen Eisenach und Fulda zur Seite, zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem gemischten Bundes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. forcirte die Avantgarde des Ge- nerals v. Manteuffel (die Division Goeben) die Uebergänge über die fränkische Saale und schlug die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, an fünf Punkten: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kissingen), bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg; an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich westwärts auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Aschaffenburg gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereini- gung mit den Baiern (unter Prinz Karl) zu verhindern. Nachdem die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) am 13. Abends die darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Asch affen bürg gegen die (unter dem General Neip- perg) vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffen- burg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundes- truppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel v. Falcken- stein mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz nach Augsburg in den Gasthof „zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Besetzung nun das ganze rechte

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 177

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
177 Vernderungen in Norddeutschland an, soweit sie nicht das Knigreich Sachsen betreffen. Letzteres zahlt 10 Millionen Taler Kriegskosten und erklrt sich bereit, dem Norddeutschen Bunde beizutreten. c) Der Feldzug der Mainarmee. Auch im Sdwesten Deutschlands nahm der Krieg einen raschen und glcklichen Verlauf. Nach dem Gefechte bei Langensalza hatten smtliche preuische Korps, welche den Feind im Norden Deutschlands mit Blitzesschnelle nieder-geworfen hatten, sich unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falckenstein als Mainarmee" vereinigt. Dieser gegenber stand links, am obern Main, die bayrische Armee unter dem Prinzen Karl von Bayern, rechts, am untern Main, das Bundeskorps (Hessen, Wrttemberger, Badenser und Nassauer) unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Vogel von Falckenstein, der die feindliche berzahl durch geschickte Fhrung und einheitliche Leitung berbot, zog von Eisenach auf Frankfurt a. M. los und schickte die Division Gben den Bayern entgegen. Die Bayern wurden am 4. Juli bei Dermbach besiegt, soda Falckenstein am 7. Juli Fulda besetzen konnte. Am 10. Juli kam es beim bergange der die Frnkische Saale zu mehreren Gefechten, so bei Kissingen und bei Hammelburg, nach denen sich die Bayern auf das linke Mainufer zurckzogen. Als der Prinz von Hessen den Mainbergang decken wollte, siegten die Preußen am 13. Juli bei Laufach und am 14. Juli 14. Juli bei Aschaffenburg der das vereinigte Bundeskorps. Am 16. Juli abends zog Falckenstein in die Freie Reichsstadt Frankfurt ein, deren Annexion sofort vollzogen wurde. An Falckensteins Stelle, der zum Gouverneur von Bhmen ernannt wurde, bernahm General von Man-teuffel den Oberbefehl der die Mainarmee. Derselbe drang nach dem Gefechte von Tauberbischofsheim bis nach Wrzburg vor, dessen Feste Marienburg beschossen wurde. Schon geriet die Bundesarmee in eine bedenkliche Lage, als am 2. August der Waffenstillstand verkndigt wurde. Das Bundesheer lste sich auf, und bald wurde mit den einzelnen Staaten Friede geschlossen. Dieselben er-kannten in Separatvertrgen zu Berlin (von August bis Oktober) die im Nikolsburger Frieden festgestellten Be-dingungen an, muten Entschdigungen zahlen und kleine Gebiete an Preußen abtreten. Werner, Lehrbuch. 12

5. Die neuere Zeit - S. 227

1872 - Coblenz : Baedeker
Der deutsche Krieg, 1866. §. 55. 227 Während die Hauptentscheidung auf dem östlichen Kriegs- schauplätze schon innerhalb einer Woche (26. Juni bis 3. Juli) erfolgte, hat auch die preussische Main-Armee (48,000 M.) unter General Vogel v. Falckenstein und später unter General v. Man- teuffel ihre Aufgabe glücklich gelöst, mit ihrer geringen Anzahl Truppen die ihr gegenüberstehenden süddeutschen Armeen (die baierische unter dem greisen Prinzen Karl von Baiern und das bunt gemischte 8. deutsche Bundescorps unter dem Prinzen Alexander von Hessen), deren jede wenigstens 50,000 M. stark war, mehr durch die Kunst des Manövrirens, als durch grössere Schlachten zu beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen. Zunächst verhinderte Vogel von Falckenstein die beabsichtigte Vereinigung der beiden süddeutschen Armeen, griff nach Ueber- schreitung des Rhönegebirges die baierische Armee im Thale der fränkischen Saale an, schlug sie hei Kissingen (10. Juli) und trieb sie auf das linke Mainufer zurück. Dann wandte er sich schnell westlich gegen die zweite (bisher unthätige) süddeutsche Armee (das 8. Bundescorps), welche bei Frankfurt concentrirt war. Er überschritt den Spessart, besiegte die österreichisch-hessendarm- städtische Division (unter dem Feldmarschall Neipperg) hei Aschaf- fenburg (14. Juli), besetzte Frankfurt (16. Juli) und nahm nicht nur von dieser „freien Stadt" mit ihrem Gebiete, sondern auch von ganz Nassau und Oberhessen Besitz im Namen seines Königs. Nachdem die Main-Armee Verstärkungen aus Norddeutschland und General von Manteuffel das Commando über dieselbe erhalten hatte, suchte sie die süddeutschen Bundestruppen jenseits des Mains auf, vertrieb sie durch eine Reihe nur während der Nacht unter- brochener Gefechte (24. — 26. Juli) aus ihrer Stellung hinter der Tauber bis gegen Würzburg hin und hatte schon ein heftiges Feuer gegen die Feste Marienberg eröffnet, als die aus Böhmen ein- treffende Nachricht von dem (zu Nikolsburg) abgeschlossenen Waffen- stillstände den Krieg auch auf dem westlichen Schauplatze beendete. Bei den einzelnen Friedensschlüssen mit den süddeutschen Staaten verloren Baiern und Hessen-Darmstadt kleine Gebietstheile auf der rechten Mainseite an Preussen, alle aber mussten ein (Anfangs ge- heim gehaltenes) Schutz- und Trutzbündniss mit Preussen eingehen und Hessen-Darmstadt ausserdem zugeben, dass die Provinz Ober- hessen dem norddeutschen Bunde beitrete und die bisherige Bundes- festung Mainz ausschliesslich von preussischen Truppen besetzt werde. Durch die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Stadt Frankfurt nebst Gebiet, der beiden 15*

6. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 465

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Der Krieg in Deutschland und Italien. 465 ihre Ausgabe, die »imbeätruppen mehr durch die Kunst des Mauvvrir-ns, als durch -rusffich- Kämpfe zu beschäftige», sie zu theilen und über bte Mainlinie hinaus zu drängen, vollsllnbig gelüst. Den brei Divisionen, „eiche Hannover und Knrhessen besetzt hatten, standen säst drei Bnndes-Armeecorps <d°S 7. und 8., ein Theil beä 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Raschheit d°S Handelns auf vreuß.sche-Seite mußte dieses Mißverhältniß, gegenüber der Zersplitterung, Unfchlüfiig-feit und Langsamkeit auf der andern Seite ausgleichen. , Nach der Kapitulation der Hannoveraner vereinigten sich die drei Divisionen unter von Manteuffel, von (Soeben und von Beyer unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falckenstein. Diese sog. Mam-Armee (53 000 M.) ging unter fortwährenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda uach dem Main, um auch hier, wie auf dem östlichen Schauplatze, den Gegner in seinem eigenen Lande aufzusuchen. Sie warf die baierifche Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwischen Eisenach und Fulda zur Seite zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem bunt zusammengesetzten 8. Bnndes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern unter dem greisen Prinzen Karl von Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. überschritt von Falckenstein das Rhöngebirge, und die Avantgarde des Generals von Manteuffel (die Division Goeben) forcirte die Uebergänge über die fränkische Saale. Die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, wurden an fünf Punkten geschlagen: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kifsingen), bei Friedrichshall, bei Kif-singen und bei Hammelburg-, an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern (Prinz Karl) zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer (bet Schweinfurt) zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich (mit Überschreitung des Spessart) westwärts gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereinigung mit den Baiern zu verhindern. Nachdem die Avantgarde unter Wrangel am 13. Abends die hessen-darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die (unter dem General Neipperg) in einer günstigen Stellung vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffenburg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel von Falckenstein ohne Widerstand in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz „einstweilen" nach Augsburg in den Gasthof „Zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Be- Pütz, Histvr. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 30

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 371

1877 - Oldenburg : Stalling
371 zugehende nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde." Am 30. August kam zu Prag der Definitivfriede zu Stande. Auch der Krieg im Sdwesten )lands nahm durch geschickte Fhrung, Schnelligkeit und Khnheit einen fr Preußen glcklichen Ausgang. Aus den Corps, welche Sachsen, Hannover und Kurhessen besetzt hatten, wurde die sogenannte Mainarmee gebildet und unter den Befehl des Generals Vogel von Falckenstein gestellt. Sie zhlte im Ganzen 53,000 Mann mit 96 Geschtzen. Die baierische Armee unter dem Prinzen Karl mochte ihrem wirklichen Bestnde nach etwa 50,00 ) Mann mit 136 Geschtzen stark sein; die Bundestruppen unter dem Prinzen Alexander von Hessen betrugen gleichfalls gegen 50,000 Mann mit der 140 Geschtzen. Es standen also der preuischen Armee zwei feindliche Armeen, jede einzelne von fast gleicher Strke, und mit weit berlegener Artillerie gegenber, aber bei den Baiern und Bundestruppen fehlte alle Planmigkeit und Einheit des Handelns. Die preuische Armee erfllte ihre Aufgabe nicht weniger durch glckliches Manveriren, als durch sieg-reiche Gefechte. Indem die Mainarmee von Eisenach nach Frankfurt zu rckte, schlug die Division Gben die Baiern bei Dermbach und Rodorf (4. Juli), und Falckenstein besetzte nach einem Zusammensto mit baierischer Cavallerie bei Hnfeld (5. Juli) am 7. Juli Fulda. Am 10. kam es beim Uebergang der die frnkische Saale an fnf Punkten zu Gefechten, am hart-nckigsten bei Kissingen und Hammelburg, worauf sich die Baiern auf das linke Mainufer zurckzogen. Als der Prinz von Hessen den Mainbergang decken wollte, siegten die Preußen am 13. Juli bei Laufach, am 14. bei Aschaffenburg der die unter General Neipperg vereinigten Oestreicher, Kurhessen ifrid Prmstadter. Am 16. Juli Abends zog Falckenstein'^n "dte alte Reichs- Und Bundesstadt Frankfurt ein, der wegen ihrer frher kundgegebenen preuenfeindlichen Gesinnung eine harte, spter ermigte Kontribution auferlegt ward. Der Bundestag hatte bereits die Bundeskasse in 24*

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1873 - Essen : Bädeker
258 ©iktle. An fünf verschiedenen Punkten: beiwaldaschach, bei Hausen,, bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg wurden die Bayern an diesem Tage so geschlagen, daß sie sich aus das linke Mainufer zurückzogen. Die Main-Armee überschritt dann am 13. Juli die Höhen des Spessart und wandte sich westwärts gegen die Bundes-Armee, um deren Vereinigung mit den Bayern zu ver- hindern. Nachdem die hefsen-darmstädtische Division am 13. bei Laufach (nordwestlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen war, erfolgte unter General von Goeben am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Aschaffenburg gegen die vereinigten Österreicher, Kurhessen, Badenser und Würtemberger. Aschaffenburg wurde von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundestruppen über den Main zurück- geworfen, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. zog die Division Goeben, an ihrer Spitze General Vogel von Falcken- stein, in Frankfurt ein, von wo der Überrest des Bundestages bereits am 14. — gerade einen Monat nach jenem verhängnißvollen Bundesbeschluß — seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, um dort allmählich abzusterben. — Der heldenmütige General Vogel von Falckenstein wurde jetzt zum Gouverneur***) von Böhmen ernannt, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Dieser verfolgte von nun an die Bundestruppen jenseit des Mains. Die drei Tage vom 24. bis 26. Juli bildeten eine Reihe nur des Nachts unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgetrieben wurden. Am 27. rückte die Division. Goeben gegen Würzburg vor und eröffnete das Feuer auf die Festung.. Bald darauf traf die Nachricht von dem Abschluß eines Waffen- stillstandes zwischen Preußen und Bayern ein. General von Manteuffel hielt am 2. August seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier den Truppen der Main-Armee verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, aber stets siegreichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genommen, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darm st adt hinaus nach Baden (Mann- heim und Heidelberg) und Würtemberg (Mergentheim) hineingetragen und durch ihre Annäherung einen ferngelegenen Theil preußischen Bodens, hie hohenzollern'schen Lande, vom Feinde befreit hätten. Nach solchen Erfolgen baten auch die übrigen süddeutschen, Staaten um Frieden. Mit allen wurden zu Berlin, ähnlich wie mit Österreich in Prag, Friedensverträge abgeschlossen, nach welchen Bayern 30 Mill. Gulden, Würtemberg 8 Mill., Baden 6 Mill. und das Großherzog- thum Hessen 3 Mill. Gulden Kriegs-Entschädigung an Preußen be- zahlen mußten. — *) *) «Souvenir« - Statthalter, Befehlshaber. Vorgesetzter einer Provinz ober Jrstnng.

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 471

1905 - Berlin : Vahlen
Das Jahr 1866. 736737. 471 Friedrich Karl ging mit der ersten Armee, bei der sich der König befand, der Brnn, die Elbarmee auf feinem rechten Flgel der Jglau und Znaun auf Wien los. Nrdlich von der Stadt, die nur noch durch die Donau und die in der Eile angelegten Floridsdorfer Schanzen geschtzt war, den Stephans-trm und das Husermeer der feindlichen Hauptstadt vor Augen, verewigten sich die preuischen Heeresteile wieder. Man erwartete tglich den Angriff auf Wien und dessen Eroberung; das Hauptquartier des Knigs war nach Nikols-brg nachgerckt. Hier gelang es der Vermittelung Frankreichs, eine Waffen-ruhe herbeizufhren (22. Juli). Als sie bekannt wurde, hatte eben der uerste linke Flgel der Preußen die kleinen Karpathen berstiegen und einen Teil der sterreicher auf ungarischem Boden bei Blumenau dicht vor Preburg abgeschnitten; er wre somit Herr dieser zweiten Hauptstadt Ungarns und damit des Donauberganges gewesen, so da er dann in den Rcken Wiens htte gelangen knnen. Der Waffenruhe folgte der Vo r f ried e von Nikolsburg (26. Juli). Als Hauptpunkte fetzte er fest: sterreich scheidet aus dem Deutschen Bunde aus, gibt seine Zustimmung zu den Umgestaltungen, die Preußen im Norden der Mainlinie vornehmen wird, und tritt seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab. Weiter zahlt es an Kriegskosten 40 Millionen Taler, von denen jedoch 20 Millionen auf sterreichs Auslagen fr den schleswig-holsteinischen Feldzug und fr die Verpflegung der preuischen Armee bis zum Frieden in Abzug kommen. 737. Auf dem westlichen Kriegsschaupltze war die Mainarmee erst unter Vogel von Falckenstein, dann unter General von Manteuffel ebenfalls siegreich immer weiter vorgedrungen, obschon hier die Preußen, anfangs nur 45 000 Mann aus allen Teilen der Monarchie, einer doppelten bermacht' gegenberstanden. Diese bestand aus dem 8. Bundes-Armee-korps (Wrttembergern, Badenern, Kurhessen und Hessen-Darmstdtern, Nassauern, Frankfurtern), im ganzen etwa 45000 Mann unter dem im Kriege nicht unerfahrenen Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt, buntgemischten, an den Kampf in grerer Gemeinschaft nicht gewhnten, von den verschiedenartigsten Interessen beeinfluten Truppen, und den Bayern, ebenfalls etwa 45 000 Mann, gefhrt von dem greisen Prinzen Karl, dem Grooheim des jungen Knigs, der zugleich der oberste Befehlshaber auch fr das 8. Korps war. Dieses Heer hatte schon, als die Hannoveraner von ihm Entsatz hofften ( 730), die unsichere Fhrung verraten, unter der es stand. Es sollte von Bamberg aus westlich am Thringer Walde hin auf Eisenach gehen, hatte aber kaum die Gegenden von Hildburghausen und Meiningen erreicht, als König Georg bereits kapituliert hatte. Auf diese Nachricht hin griff das bayrische Oberkommando den ursprnglichen Plan wieder auf, sich mit dem 8. Bundesarmeekorps zu vereinigen und so mit bermacht den Preußen entgegenzutreten. Bei Hersfeld sollte die Vereinigung stattfinden. Aber es kam nicht dazu. Die Bayern gingen nach der Schlappe, die ihnen die Division Goeben (Westfalen) am 4. Juli bei Dermbach beibrachte, gegen die frnkische Saale zurck, und Prinz Alexander glaubte nach der Niederlage von Kniggrtz vor allem Frankfurt schtzen zu mssen. So konnte die Division Goeben nach einem khnen Marsche der das Rhngebirge zuerst die Bayern bei Kissingen an der Frnkischen Saale (10. Juli) schlagen und dann auf dem Zuge gegen Frankfurt dem Bundeskorps bei Laufach (13. Juli) und bei Aschaffen-brg (14. Juli) harte Schlge beibringen. Prinz Alexander gab Frankfurt preis. Am 16. Juli rckte Falckenstein in die alte Bundeshauptstadt ein

10. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 176

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
176 Xv. Westfalen im 19. Jahrhundert. den preußischen Truppen eingeschlossen und mußte die Waffen strecken. Nach der Schlacht von Langensalza war Vogel von Falcken-stein imstande, die verschiedenen Truppenteile, die ihm die Generale Goeben, Mantenffel und Bayer zugeführt hatten, zu einer „Main-Armee" zu vereinigen und gegen die Bundesheere in der Gegend des Main vorzugehen. Diese bestanden aus den Bayern (Vii. Armeekorps) und dem Viii. Armeekorps (Württembergern, Hessen-Nassauern, Badensern und Österreichern). Die preußische Streitmacht war kaum halb so stark; aber sie errang den Sieg, da Uneinigkeit^ gegenseitiges Mißtrauen und Verdächtigungen als schlimme Gefährten die Bundesarmee während des ganzen Feldzuges begleiteten und trotz der Tapferkeit und Kampfeslust der Mannschaften so klägliche Erfolge herbeiführten. Die Bayern standen zwischen Rhön und Thüringer Wald, das Viii. Armeekorps nördlich von Frankfurt a. M. Falckenstein wollte die Vereinigung beider Korps vereiteln und schickte unsere Westfalen unter Goeben ostwärts gegen die Bayern. Bei Dermbach kam es zu einem blutigen Treffen. Obwohl die Bayern in der Übermacht waren, wurden sie gezwungen, sich nach Süden zu wenden. Die Westfalen folgten ihnen in mehrtägigem, beschwerlichem Parallelmarsch über das Rhöngebirge. Im Saaltale trafen die beiden Heere aufeinander, und nach scharfen Gefechten in und bei Kifsingen und Hammelburg wurden die Bayern zum Rückzüge hinter den Main gezwungen. Nun wandte sich Falckenstein gegen das Viii. Armeekorps in Hessen. Eine hessische und eine österreichische Division unter Neipperg suchten die heranrückenden Westfalen aufzuhalten; aber am 13. Juli wurde die hessische Division bei Laufach völlig geschlagen. Die Reste der Hessen vereinigten sich mit den Österreichern bei Asch affen-burg; aber auch hier erfocht die stürmische Tapferkeit der Westfalen nach heißem und blutigem Häuser- und Straßenkampf einen glänzenden Sieg, so daß der Oberfeldherr Prinz Alexander von Hessen seine Stellung bei Frankfurt aufgab und mit seiner ganzen Armee südwärts nach dem Odenwalde zog. General von Falckenstein hielt an der Spitze der westfälischen Regimenter ohne jeglichen Widerstand seinen Einzug in Frankfurt. Bald darauf wurde er abberufen, und-an seiner Stelle übernahm von Mantensfel den Oberbefehl über die Mainarmee. Der in Nikolsburg für den östlichen Kriegsschauplatz abgeschlossene Waffenstillstand (26. Juli) wurde auf die kleinen Bundesstaaten nicht ausgedehnt, und so nahm denn der Krieg im Maingebiet seinen Fortgang, als die Waffen zwischen Preußen und Österreich bereits ruhten. Die Westfalen kämpften bei Tauberbischofsheim (24. Juli) gegen die Württembergs, die sich durch tapfere Haltung auszeichneten, und am folgenden Tage bei Gerchsheim gegen die Bayern. Nun zog sich die gesamte Bundesarmee hinter den Main zurück, und die Westfalen besetzten Würzburg. Hier wurde ein

11. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 193

1867 - Berlin : Kastner
193 vergangen, auf geradem Wege die Verbindung mit der Bundes-Armee zu bewerkstelligen. Er wandte sich gen Süden und beabsichtigte, den Weg in einem Bogen zurück- zulegen. Mit gleicher Schnelligkeit, wie es gegen die Bayern geschehen war, ging der General Falckenstein jetzt gegen die Bundes-Armee vor. Kaum empfing der Oberbefehls- haber derselben, Prinz Alexander, Kunde davon, als es ihm gnt dänchte, von Fulda aus schleunigst auf Frankfurt am Main zurückzugehen. Dadurch erhielt General Falcken- stein wieder freie Hand zwischen seinen Gegnern, und er erachtete es für gerathen, den nächsten anzugreifen, und dies war die bayerische Armee, die sich inzwischen hinter die fränkische Saale zurückgezogen und daselbst gute Aufstellung genommen hatte. Trotz heftigen Widerstandes wurden die Bayern in fünf Gefechten geschlagen. Am 13. Juli wurde die darmstädtische Division von der Bri gade Wrangel gesprengt, Tag's darauf erfolgte bei Aschaffen- burg ein entscheidender Sieg der Division Gäben gegen die von Neipperg geführten Oesterreicher, Kurheffen und Darmstädter. Am 16. Juli rückten die Preußen in Frank- furt am Main ein; die Gesandten, die bis zum Siege der Preußen in Frankfurt den „Bundestag" gespielt hatten, waren hinweggeeilt, um in Augsburg ihr lächerliches Spiel noch auf eine kurze Zeit fortznsetzen. Damit der siegreich geführte Kampf gegen die Feinde Preußens im Südwesten schnell zum Abschluß gelange, hatte der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg- Schwerin den Befehl vom Könige von Preußen empfangen, mit dem zumeist aus Mecklenburgern bestehenden 2. Re- Der deutsche Krieg von 1866. 13

12. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 75

1868 - Langensalza : Greßler
75 Stellungen, haben aber fortan allein von mir Befehle anzu- nehmen, deren präciser Ausführung ich entgegensehe." — Dieser Proclamation folgte am 19. Juli folgender Armeebefehl desselben Generals: „Soldaten der Main-Armee! Am 14. d. Mts. haben wir bei Aschaffenburg den zweiten Abschnitt unserer Aufgabe erfüllt. Mit diesem Tage ist das rechte Main-Ufer, soweit unser Arm reichte, vom Feinde ge- säubert worden. Bevor wir zu neuen Thaten übergehen, drängt es mich, Euch Allen meine Anerkennung auszusprechen für die Freudigkeit, mit der Ihr die enormen Strapazen dieser Zeit ertragen habt, die unvermeidlich waren für unser Gelingen. Doch das ist es nicht allein, was ich zu loben habe. Eure Tapferkeit ist es und der Ungestüm, mit welchen: Ihr Euch in sechs größeren und vielen kleineren Gefechten auf den Feind warfet, jedesmal den Sieg an Eure Fahnen knüpftet und Tausende unserer Feinde zu Gefangenen machtet. Ihr schlugt in zwei glänzenden Gefechten am 4. d. M. die Baiern bei Wiesenthal und Zelle, überstiegt das Rhöngebirge, um am 10. abermals die baierischen Truppen, und zwar an vier Punkten zugleich, über die Saale zu werfen, bei Hammelburg, bei Kissingen, bei Hausen und bei Waldaschach; überall wäret Ihr Sieger. Und schon am dritten Tage nach d-er blutigen Einnahme von Kissingen hatte dieselbe Division den Spessart überschritten, um nunmehr das 8. Bundes-Corps zu bekämpfen. Der Sieg der 13. Division über die Darmstädter Division bei Laufach am 13. und die Erstürmung der von den ver- einigten Bundestruppen, also auch von den Oesterreichern, vertheidigten Stadt Aschasfenburg am 14. waren der Lohn ihrer Anstrengungen und ihrer Tapferkeit. Am 16. schon wurde Frankfurt von ihr besetzt. Ich bin verpstichtet, dieser Division meinen besonderen Dank auszusprechen. Begünstigt, meist an der Tete des Corps, und somit der Erste an den

13. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 176

1886 - Berlin : Hertz
176 Hauptarmeeen einen Siegeszug bis vor die Thore Wiens hielten, war im Herzen Deutschlands gleichfalls ein glänzender Feldzug unter dem Oberbefehl des Generals Vogel vonfalckenstein ausgeführt worden. Derselbe hatte mit der „Main-Armee" den Kampf gegen die bayerische Armee unter Prinz Karl von Bayern und gegen die Bundesarmee unter Prinz Alexander von Hessen durchzuführen; die Gegner waren zusammen doppelt so stark, wie die Preußen, General von Falckenstein aber zögerte nicht, kühn zum Angriff vorzugehen. Er konnte am sichersten auf Sieg rechnen, wenn er die beiden feindlichen Heere getrennt erhielt und jedes einzeln schlug. Er rückte von Eisenach auf Frankfurt zu, ließ aber am 4. Juli die Division Gäben links gegen die Bayern abrücken, welche bei Dermbach und Roßdorf geschlagen wurden. Jetzt wandte sich Falckenstein gegen das Bundescorps; Prinz Alexander von Hessen zog sich vor den anrückenden Preußen wieder auf Frankfurt zurück, und General Falckenstein konnte am 7. Juli ungehindert Fulda besetzen. In rascher Wendung ging er nun von neuem auf die Bayern los, und schlug sie am 10. Juli bei Kissingen, bei Hammelburg und Waldaschach. Jetzt wollte der Prinz von Hesse» den Main-Übergang bei Aschaffenburg decken; aber bei Laufach und bei Afchaf-fenburg errangen die Preußen (am 13. und 14. Juli) neue bedeutende Siege. Ant 16. Juli rückte General von Falckenstein in die alte Reichs- und Bundesstadt Frankfurt ein, und nahm von derselben, sowie von Nassau und Oberhessen namens Preußens Besitz. — Den weiteren Feldzug der Mainarmee leitete, nachdem General von Falckenstein zum General-Gouverneur von Böhmen berufen war, der General von Manteuffel. Er schlug die Bundesarmee (am 24. Juli) bei Wertheim und Tau der bi schoss heim, sodann nochmals beiherchsheim, während Prinz Karl von Bayern durch ein hartnäckiges Gefecht bei Roßbrunn (ant 26. Juli) zum Rückzug über den Main genötigt wurde. Gleich daraus trat auch dort infolge der Friedensverhandlungen Waffenstillstand ein. Die Friedensverhandlungen mit Österreich waren im Hauptquartier des Königs zu Nicolsburg vom Minister Grasen Bismarck unter Vermittelung Frankreichs geführt worden. Ant 26. Juli kam es zu Nicolsbnrg zu einem vorläufigen Friedensschluß, am 23. August zum endgültigen Frieden zu

14. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 213

1887 - Hannover : Helwing
213 Im Hauptquartier zu Gitschiu wird am 2. Juli beschlossen, am folgenden Tage die Österreicher mit allen Kräften anzugreifen. 1866 Sicg bei Königgrätz oder Sadowa. 3l 3uii Beginn des Kampfes morgens 8 Uhr durch die I. und die Elbarmee (110000 Mann) gegen 180000 Österreicher in vorteilhafter Stellung. Große Verluste. (Division Fransecky im Swiepwalde.) Eingreifen des Kronprinzen mit der Ii. Armee mit Nachmittage. Die 1. Gardedivision erstürmt Chlnm im Rücken der österreichischen Stellung, die 2. Gardedivision nimmt Lipa, die Elbarmee Problns, die I. Armee bringt in Angriffsbewegung vor: Flucht und Auflösung der österreichischen Armee. Benedek rettet wenige Trümmer nach Olmütz. Preußischer Verlust 10000 Mann, der österreichische 40000, darunter 20000 Gefangene, dazu 11, Fahnen und 174 Geschütze. Die Preußen besetzen Prag (10. Juli) und Brünn (12. Juli) und marschieren direkt auf Wien. Hauptquartier in Nikolsburg. 23enebef wirb bei Olmütz von Wien abgeschnitten. Ein preußisches Corps überschreitet die March und rückt in Ungarn ein. 22- Juli Das Gefecht bei B l u tu e n a u (in der Nähe von Preß-burg) wirb bnrch die abgeschlossene fünftägige Waffenruhe abgebrochen. 2«.Juli Waffenstillstanb und Friebenspräliminarien von Nikolsburg (Frankreichs Vermittelung). c) Der Feldzug der Mainarmee. Gegner der Preußen: 7. deutsches Bundescorps (50000 Bayern) unter dem Prinzen Karl von Bayern (v. d. Tann), 8. Bundescorps (62000 Württembergs, Badenser, Hessen, Nassauer und Österreicher) unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Vogel von Falckenstein (Göben) mit der Mainarmee trennt die Bayern von dem 8. Bundescorps. s,5.3uii Niederlage der Bayern bei Dermbach, Hünfeld; io.suii bei Waldaschach, Hausen, Kissingen und Hammelburg. Sie werden über den Main zurückgeworfen. Vogel von Falckenstein wendet sich plötzlich gegen das 8. Bundescorps. l».Juli Niederlage der Darmstädter bei Laufach, der Juli Österreicher bei Aschaffenburg. Göben schlägt Hessen und Badenser in die Flucht. i6.Juli Vogel von Falckenstein hält seinen Einzug in Frank- furt a. M. Er wird zum Gouverneur von Böhmen ernannt, und Manteuf sei erhält den Oberbefehl über die Mainarmee. Manteuffel schlägt vom 23.-25. Juli die Badenser bei

15. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 569

1888 - Berlin : Hertz
Besetzung Frankfurts; Feldzug in Süddeutschland. 569 traf die Division Göben die gefammte hessische und österreichische Division vor Asch affenburg in gut gewählter Stellung, griff sofort an und warf die Ueberzahl derselben siegreich zurück. In der Stadt selbst entspann sich nunmehr ein blutiger Häuser- und Straßenkampf; die Preußen bemächtigten sich jedoch bald der Mainbrücke, verschlossen dem Feinde hierdurch den Rückzug und machten in Folge dessen gegen 2000 Gefangene. Prinz Alexander von Hessen stand unterdeß mit der Hauptarmee nur zwei Meilen davon, machte aber keinen Versuch, die Preußen wieder aus Aschaffenburg zu verdrängen. Er gab vielmehr alle seine Stellungen in und bei Frankfurt, bei Gelnhausen und Hanau auf und zog sich mit seiner ganzen Armee südlich nach dem Odenwalde zurück. General Falckenstein konnte nunmehr ungehindert nach Frankfurt rücken. Er ließ General Manteuffel Aschaffenburg, General Beyer Gelnhausen besetzen; er selbst zog am 16. Juli an der Spitze der Division Göben in die alte Reichs- und Bundesstadt Frankfurt ein, von welcher er, ebenso wie von Nassau und Oberhessen, im Namen des Königs von Preußen Besitz nahm. Die Main-Armee hatte in 14 Tagen durch ebenso gewandte, wie kühne Operationen eine große Aufgabe gelöst. Das Verdienst des merkwürdigen Feldzuges, welcher eine bedeutende Stelle in der Kriegsgeschichte einnehmen wird, gebührt ebenso sehr dem trefflichen Führer, wie der Opferfähigkeit, Ausdauer und Bravour der Truppen. Der weitere Feldzug in Süddeutschland. General von Falckenstein wurde, nachdem die Hauptaufgabe der Main-Armee gelös't war, von dort abberufen, um die Stellung eines General-Gouverneurs von Böhmen zu übernehmen. Das Commando der Main-Armee erhielt General von Manteuffel. Inzwischen waren die meisten der norddeutschen Staaten, welche das preußische Bündniß angenommen und sich zum Anschluß ihrer Truppen an die preußische Armee bereit erklärt hatten, mit ihren Rüstungen fertig geworden und rückten zur Verstärkung der gegen Süddeutschland aufgestellten Streitkräfte herbei. Nur die Truppen von Coburg-Gotha und von Lippe waren schon früher mit der Main Arme vereinigt; jetzt kamen die Truppen von Mecklenburg-Schwerin, Altenburg, Anhalt, Oldenburg, Waldeck und den Hansestädten, mit zusammen 18,000 Mann hinzu. Außerdem konnten von preußischen neugebildeten Bataillonen 19,000 Mann nachrücken, so daß die Verstärkung im Ganzen 37,000 Mann betrug. Ein Theil derselben wurde unter dem Befehle des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin als zweites Reserve-Corps bei Leipzig versammelt, um über Hof gegen Baiern zu gehen, während die bisherige Main-Armee von Frankfurt aus gegen Süden vorrücken sollte. Die Main-Armee, welche jetzt auf mehr als 60,000 Mann gebracht war, brach am 21. Juli von Frankfurt auf, um das 8. Bundes-Corps zu verfolgen. Dieses hatte sich durch den Odenwald südlich hinter die Tauber in eine gut gewählte Stellung zurückgezogen, in welcher die Verbindung mit den Baiern gesichert schien. General von Manteuffel beschloß, sich am 24. Juli der Tauberübergänge zu bemächtigen: General von Flies (der jetzt die bisherige Mantenffelfche Division führte) ging auf dem linken Flügel gegen Werthheim, das von den Hessen-Darmstädtern besetzt war, Generalgöben auf die Würtemberger bei Tauber-Bischofs heim, die oldenburgische

16. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 200

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
200 137. Der Deutsche Krieg 1866. erfundenen Zndnadelgewehr), die dem preuischen Heere die ber-legenheit der die Gegner verliehen hatte. Vorfriede von Nikolsburg. Nach dem Siege bei Kniggrtz schob sich die preuische Armee gegen die Donaulinie vor, nahm Prag, Olmtz und Brnn ein und rckte schon gegen Preburg und Wien an. Darauf kam es am 22. Juli zum Waffenstillstand und zu Vorverhandlungen der den Frieden. Dieselben wurden im preuischen Hauptquartier zu Nikolsburg (im sdlichen Mhren) gefhrt und am 26. Juli beendet. 8. Der Krieg in Italien. Noch ehe sich in Bhmen die groe Entscheidung vorbereitete, hatte der Krieg in Oberitalien zu einer Nieder-tage der dortigen Bundesgenossen Preuens gefhrt. Nach Italien war eine sterreichische Armee unter dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Siegers von Aspern, eingerckt. Schon am 24. Juni trug der-selbe bei Custozza (in der Nhe von Verona) einen Sieg der die Truppen Viktor Emanuels und die Freischaren Garibaldis davon. Aber nach der Nieder-lge bei Kniggrtz rief der Kaiser jene Sdarmee" zum Schutze Wiens aus Italien herbei und trat einstweilen Venetien an Napoleon ab, um dessen Friedens-Vermittlung gegenber Preußen zu erwirken. So blieb auch ein Sieg, den die sterreichische Flotte (am 20. Juli) der die italienische bei der Insel Lissa (an der dalmatischen Kste) gewann, ohne that-schlichen Erfolg. Vielmehr erlangte Italien zuletzt doch Venetien als den er-strebten Preis seiner Buudesgenossenschaft mit Preußen. 9. Der Krieg in den Waingegenden. Die sddeutschen Bundes-truppen wollten ihrem Kriegsplane gem in der Gegend der oberen Fulda (in Kurhessen) zusammentreffen. Den Oberbefehl der das bayerische Heer fhrte der Bundesfeldherr Prinz Karl, der Bruder des Knigs Ludwig I; das Bundescorps der Wrttemberger, Badener und Hessen nebst einer sterreichischen Abteilung stand unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt. a) Erste Kmpfe der Bayern. Die Bayern hatten Anfangs Juli die unterfrnkische Landesgrenze berschritten und zunchst den Hannoveranern zu Hilfe kommen wollen. Als die Nachricht von deren Kapitulation eintraf, schwenkten sie westwrts ab, um die Verbindung mit den Hessen herzustellen. Dieselbe kam aber nicht mehr zu stnde; denn zwischen beide Truppenteile schob sich unter kleineren Gefechten (bei Dermbach, Hnfeld und Rodorf) die preuische Mainarmee", welche unter dem Kommando des Generals Bogel von Falckenstein stand. Dieser drngte alsbald die Bayern der die Saale (Schlacht bei Kissingen am 10. Juli) bis an die Mainlinie gegen Schweinsurt zurck. Die Hessen waren nach Frankfurt abgezogen. dl.kmpfe der Hessen. In den nchsten Tagen ging Falckenstein westwrts durch die Spessartpsse gegen die Hessen vor und besiegte dieselben bei Laufach und Aschaffenburg, worauf Hanau, Oberheffen und auch Frankfurt (16. Juli) in die

17. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 73

1868 - Langensalza : Greßler
73 der Baiern und der Bundes-Armee. Gleich nachdem er erfahren, daß sich die Bundes-Armee von Frankfurt aus nach Fulda, und die Baiern ebenfalls dahin begeben wollten, um dann vereint auf Preußen loszugehen, beschloß er, sich wie ein Keil zwischen sie zu schieben und sie einzeln zu schlagen. Am 2. Juli stand v. Falckenstein mit seiner Armee 5 Meilen nördlich von Meiningen, die Baiern in der Gegend von Mei- ningen und die Bundes-Armee l8 Meilen südwestlich von diesen bei Frankfurt. Am 4. Juli stieß die Division Goeben auf den vom Fürsten Taxis geführten Vortrab der baierischen Armee, bestehend aus 6 Regimentern Cavallerie, 2 Batterien, und unterstützt von starken Jnfanteriemasfen. Ein Kanonen- schuß, den die Preußen auf die feindliche Cavallerie abfeuerte, tödtete 28 Mann derselben, und dies bewirkte solchen Schrecken, daß der Vortrab sogleich Kehrt machte. Bald darauf wurde von der Division Goeben Neidhardshausen erstürmt und das von vier baierischen Bataillonen besetzte Dorf Wiesen- 1h al genommen, wonach sich diese Division bei Dermbach wieder vereinigte (4. Juli). Der Erfolg dieses Kampfes war der, daß die Baiern sich jetzt südlich zurückzogen und ihre Ver- einigung mit der Bundes-Armee auf einem andern Wege in einem langen Bogen bewirken wollten. Auch General v. Falcken- stein marschirte südlich und befand sich stets in einer Entfer- nung von 4 Meilen neben den Baiern. Da, als diese hinter die fränkische Saale gelangt waren und dort eine gute Auf- stellung genommen hatten, beschloß v. Falckenstein, sich ein für alle Mal ihrer Begleitung zu entledigen. Er versammelte daher seine Armee am 9. Juli bei Brückenau und ging am lo. in einem 3 Meilen weiten, sehr anstrengenden Marsch über das Rhöngebirge. Sogleich entspann sich hier mit den Baiern ein Kampf, der besonders bei Kissingen sehr hartnäckig ward. Die Preußen überschritten die Saalbrücke, griffen die verbarri- kadirte Stadt an, trieben die Baiern aus den Straßen und den einzelnen Häusern und waren Nachmittags um 4 Uhr Herren

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 177

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I, der Große. 177 unter dem Befehle des Erstgenannten zur Mainarmee vereinigt. Ihre Aufgabe war die Niederwerfung der Süddeutschen. Trotzdem sie nur etwa 50000 Mann zählte, zeigte sie sich den Gegnern völlig gewachsen. Dieselben vermochten nämlich infolge der langen Vernachlässigung des Heerwesens kaum 100 000 Mann, und auch diese nur langsam, auf- zubringen. Die Vielköpsigkeit in der Leitung ließ ein gedeihliches Zusammenwirken der bunt zusammengesetzten Streitkräfte, deren kriegerische Ausbildung sich zudem als recht mangelhaft erwies, nicht aufkommen. So unterblieb selbst die rechtzeitige Vereinigung der Bayern mit den Südwestdeutschen. Vogel von Falckenstein schob die Mainarmee gleich einem Keil zwischen die beiden feindlichen Corps. Bei Dermbach im Eisenachschen traf er am 3. Juli auf die Bayern. Doch versäumte er es, hier ein Seitenstück zu Königgrätz zu liefern, und begnügte sich damit, durch den Generalleutnant von Goeben, der die westfälische Division seiner Armee führte, sich den Weg frei machen zu lassen. Derselbe Unteranführer war es auch, der einige Tage später den ins Thal der Fränkischen Saale zurückgegangenen Feind bei Kissingen erneut schlug und zum weiteren Rückzüge an den Main nötigte. Jetzt wandte sich Vogel von Falckenstein gegen die Südwestdeutschen. Goeben hatte die Spitze und ließ den Divisionen Beyers und Manteuffels wenig Gelegenheit zum Kampfe. Er besiegte die Hessen-Darmstädter bei Laufach, die aus den Bundesfestungen herausgezogenen österreichischen Besatzungstruppen bei Asch affe nbnrg. Vogel von Falckenstein konnte siegreich in Frankfurt a. M. einziehen. Während er hier kostbare Tage mit der Neuordnung der Verwaltung der eroberten Länder verbrachte, vereinigten sich die beiden feindlichen Corps an der Tauber. Ihre weitere Bekämpfung war die Aufgabe Manteuffels, denn Vogel von Falckenstein, dem man mit Recht die Schuld an der Schlappe von Langensalza beimaß und dessen wenig entscheidende Art der Kriegsführung auch späterhin den Weisungen des Generalstabes nicht entsprach, wurde als Gouverneur nach dem eroberten Böhmen berufen. Der neue Oberbefehlshaber drängte die Süddeutschen durch einen südöstlichen Umgehungsmarsch von ihren Hauptstädten ab, schlug die Württemberger bei Tauberbischofsheim, die Bayern bei Roßbrunn und ließ die vielumkämpfte Feste Marienberg bei Würzburg beschießen. Gleichzeitig mit diesem erfolgreichen Zuge der Mainarmee brach eine neu gebildete Reservearmee unter dem Großherzoge Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin in das nordöstliche Bayern ein und gelangte ohne Widerstand bis nach Nürnberg. Die Waffenruhe, welche König Wilhelm den süddeutschen Fürsten auf ihre Bitten gewährte, hinderte das weitere Vordringen der Preußen. Der Friede. Zu Prag kam der endgültige Friede zwischen Preußen und Österreich zu stände; mit den einzelnen Staaten Süddeutschlands und Sachsen erfolgte der Abschluß desselben durch besondere Verträge zu Berlin. Die besiegten Staaten mußten Kriegsentschädigungen zahlen. Auch bedeutende Gebietsveränderungen fanden damals statt. Tschauder und Richter, Hilfsbuch Hi. 12

19. Geschichte des preußischen Staates - S. 101

1872 - Langensalza : Greßler
Die Hohenzollern als Könige und deutsche Kaiser. Wilhelm I. 101 Fhrung verdanke Ich, verdankt das Vaterland diesen glnzenden, so schnell beendeten, mit so ruhmreichen Ergebnissen gekrnten Feldzug. Auf Wiedersehen im Vaterlande! In allen Oertern, durch welche der König kam, drngte sich das Volk schaarenweis herzu und begrte ihn mit herzlichem Willkommen. Ganz besonders lebhaft aber war die Freude des Wiedersehens in Berlin. Mehrere Male mnte sich der König auf dem Balkon seines Palais der dichtgedrng-ten, begeisterten Volksmenge zeigen, welche darauf mit Fahnen in den festlich geschmckten Straen bis der Mitternacht hin auf und ab wogte. Wenden wir uns jetzt nach den westlichen Provinzen des Vaterlandes und sehen zu, welche Waffenthaten während dieser Zeit General v. Falck enstein mit der Mainarmee gegen Oesterreichs Vemmdete vollfhrte.^ Diese Mainarmee umfate das 7. Armee-Corps mit 3 Divisionen unter den Generlen v. Beher, v. Goeben und v. M^nteuffel. Die Macht der^erbndeten wcrtnoch einmal so jftrrf und bestand aus der sogenannten Bundes- und der baierischen Armee. Ihre Absicht war, nach Fulda zu marschiren, sich hier zu vereinigen und dann der die Preußen herzufallen. Die Absicht v. Falckensteins dagegen war, sich wie ein Keil zwischen sie zu schieben und beide dann einzeln zu schlagen. Am 4. Juli stie v. Goeben auf den Vortrab der baierischen Armee, warf ihn, und nahm die Oerter N e i d h^r d s h a u f e n und W ijj e^n t h a l mitpf h ' Sturm. Die Saierw^ogen sich sdlich zurck, und v. Falcken-stein ging ihnen der das Rhngebirge nach und schlug sie am 10. Juli in einem hartnckigen Kampfe bei Kissingen. Dar-5 auf wandte er sich weiter sdlich und dann westlich der den Spessart, um die Bundesarmee aufzusuchen. Als dies Prinz Karl von Baiern, der Oberbefehlshaber der Bundesarmee, hrte, sandle er ihm die Hessen entgegen. Bereits war von Goeben aber schon der den Spessart gelangt, und so griff er die Hessen an und schlug sie der ? a ui a ck zurck. Darauf kam es am 14. Juli bei Asch ffe nburg zu einer Schlacht, in welcher die Bundesarmee' rnn groem Verluste geschlagen wurde und sich alsdann nach dem Odenwalds zurckzog. Am Ig. Juli rckte v. Falckenaein in Frankfurt a. M. ein und erlie von hier aus am 18. ^Tpemfiprcimatton, in welcher er bekannt machte, da er fortan die Regierungsgewalt der das Herzoqthum Nassau, die Stadt Frankfurt und die^von ihm besetzten Tyeile Baierns und des^ Groherzogthums Hessen der-

20. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 537

1894 - Dresden : Jacobi
537 sammenwirken. Die Bayern wollten speziell ihr Land, ebenso die Hessen ihre Heimat beschtzen. Man hatte sich zwar in einem gemeinschaftlichen Kriegsrat einen Plan zurechtgelegt, die Bayern und das Viii. Korps sollten sich bei Hersfeld in Hessen vereinigen und Kurhessen den Preußen wieder ent-reien; allein diese Vereinigung wurde durch das schnelle, entschiedene Handeln Vogel von Falckensteins verhindert. Am 4. Juli traf er bei Dermbach, stlich vom Rhngebirge, auf die Bayern und warf sie nach Sden zurck. Als er sich darauf ebeuso pltzlich auf das Viii. Korps, welches westlich von der Rhn bei Fulda stand, werfen wollte, zog dieses nach Frankfurt an den Main ab. Falckenstein sah nun bald ein, da die Bayern die gefhrlichsten Gegner waren; infolgedessen zog er am 10. Juli wiederum gegen sie und traf sie bei Kissingen an der srnkischen Saale. Nach hartnckigem Wider-stnde blieben die Preußen Sieger; die Bayern wichen nun bis hinter den Main zurck. Ein Teil des preuischen Heeres folgte ihnen, während Der andere die Darmstdter, welche zum Viii. Korps*) gehrten, bei Laufach (am 13. abends) antraf; obgleich durch einen langen Marsch durch den Spessart ermdet, fochten die Preußen unter Gbens Fhrung so tapfer, wie stets in diesem Kriege; die Darmstdter muten nach betrchtlichen Verlusten das Feld rumen. Am folgenden Tage (14. Juli) erreichte Gobeu den Prinzen von Hessen bei Aschaffenburg. Nachdem die Vorhhen vom Femde gesubert waren, lie er die Stadt im Sturme nehmen. Die Gegner wurden sodann vollends in die Flucht geschlagen; ihr Verlust betrug das Fnfzehnfache des preuischen. Beide Gegner standen darauf, durch den Odenwald getrennt, fdlich vom Mam. Der Mainarmee lag nun der Weg nach Frankfurt offen. Eilends hatte der Bundestag seinen Sitz von hier nach Augsburg verlegt. Am Abend des 16. Juli zogen die Preußen bereits als Sieger in das den Preußen feindlich gesinnte Frankfurt ein. Die Stadt wurde des-halb ziemlich hart behandelt; der Senat wurde aufgelst, die Verwaltung n ^uen gefhrt und der reichen Stadt eine Kriegssteuer von 6 Millionen Gulden auferlegt. Vogel von Falckenstein wurde hierauf als Gouverneur nach Bhmen berufen, sein Nachfolger im Oberbefehl wurde der General von Manteuffel. Dieser zog der den Odenwald an die Tauber und besiegte hier am 24. Juli die Hessen bei Wertheim, die adenfer bei Werbach und die Wrttemberger bei Tauberbischofsheim. Nachdem au den folgenden Tagen von ihm die Bayern bei Helmsidt und Robrunn aus dem Wege nach Wrzburg, geworfen waren, zogen sich diese, sowie das Viii. Korps auf Wrzburg zurck. Mauteuffel folgte mit seinem Heere und begann die Feste Marienberg, die Citadelle Wrz-burgs, erfolgreich zu beschieen. 9 s allen Seiten rckten jetzt preuische Reserven heran, um Sd- deutschend schnell zu besetzen; so z. B. der Groherzog Friedrich Franz Ii. den B-y-?/'-?ew!g^ tt6" $"d,lffe"6tg usww,s begeben, um si m,t