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1. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 21

1854 - Leipzig : Brandstetter
21 Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis', Und wälzten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Auf Quaderstein von unten aus, Lag eine Brücke darüber her, Und^nitten stand ein Häuschen d'raus. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind: „O Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan. Und blicket in die Flut hinaus: „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich!" Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß, Von beiden Usern, hier und dort; Von beiden Usern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß, An beiden Ufern, hier und dort. Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich, — „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; Und Jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte Niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! so nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang, Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann! braver Mann! zeige dich! i

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1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 48

1873 - Hildburghausen : Gadow
Hoch rollten die Wogen entlang ihr G'leis Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Auf Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf, ff.j Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind, „O Zöllner, o Zöllner! entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog' ins Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß, Von beiden Ufern hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort: Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, An beiden Enden hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort: Bald nahte der Mitte der Umsturz sich, „Barmherziger Himmel! Erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, Und Jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte Niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! so nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich: O braver Mann, braver Mann, zeige dich!

2. Für das sechste und siebente Schuljahr - S. 102

1915 - Leipzig [u.a.] : B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
102 4. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quaderstein von unten auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf; hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; laut heulten Sturm und Wog' ums Haus Der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt' in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren, verloren! Wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß; von beiden Ufern, hier und dort, von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß; an beiden Enden, hier und dort, zerborsten und zertrümmert schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, und jeder schrie und rang die Hand; doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn ihn, nenn ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann, braver Mann, zeige dich!

3. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 336

1883 - Regensburg : Pustet
336 Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind: O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" 5. 6s dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt in den Tumult hinaus: ,,Barmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß, Von beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß An beiden Enden hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich: „Barmherziger Himmel! erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte niemand Retter fein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Sturm und Wind. 9. Wann klingst du Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! so nenn' ihn, nenn' ihn dann! ' Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? „Bald nahet der Mitte der Umsturz sich: O braver Mann, braver Mann, zeige dich!

4. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 44

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
5. Es dröhnt’ und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog’ ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt’ in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß; Von beiden Ufern hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß; An beiden Enden, hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; Und jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn’ ihn, nenn’ ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppiert’ ein Graf hervor Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. — „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt."

5. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 120

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
1*20 Der Thauwind kam vom Mittagsmeer und schnob ^urch Wälsch- land trüb und feucht; die Wolken flogen vor ihm her, wie wenn der Wolf die Herde scheucht; er fegte die Felder, zerbrach den Forst, auf Seeen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, der Sturz von tausend Wassern scholl; das Wiesenthal begrub ein See, des Landes Heer- strom wuchs und schwoll; hoch rollten die Wogen entlang ihr Ge- leis, und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, auf Quaderstein von un- ten auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häus- chen drauf; hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, laut heulte Sturm und Wog' ums Haus; der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt' in den Tumult hinaus — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß von beiden Ufern, hier und dort! Von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, ec heulte noch lauter als Strom und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, an beiden Enden, hier und dort; zerborsten und zertrümmert schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich — „Barm- herziger Himmel! erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, und jeder schrie und rang die Hand; doch mochte Niemand Retter sein. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, durchheulte nach Rettung den Strom und den Wind. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich — o, braver Mann, braver Mann, zeige dich! Rasch galoppirt' ein Graf hervor auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es voll und straff: „Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Armen wagt!" Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag' an, mein schönster Sang, sag' an! Der Graf, beim höchsten Gott! war brav, doch weiß ich einen bravern Mann. O, braver Mann, braver Mann, zeige dich, schon naht das Verderben sich fürchterlich! Und immer höher schwoll die Fluth, und immer lauter schnob der Wind, und immer tiefer sank der Muth — o, Retter, Retter

6. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 55

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
47. Das Liect vom braven Mann. Von Gottfried Surger. Lämtliche Lchriren. Berausg. von Karl Reinhard. 1. Band. Göttingen 1796. S. 187. 1. Der Tauwind kam vom Mittagsmeer und schnob durch Welschland trüb' und feucht. Die Wolken flogen vor ihm her, wie wann der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; aus Seen und Strömen das Grundeis borst. 2. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, der Sturz von tausend Wassern scholl, das Wiesental begrub ein See, des Landes Heerstrom wuchs und schwoll, hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis und rollten gewaltige Felsen Eis. 3. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quaderstein von unten auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „O Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind!" 4. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt' in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" 5. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß; von beiden Ufern, hier und dort, von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler samt den Bogen fort, Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter als Strom und Wind. 6. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß; an beiden Enden, hier und dort, zerborsten und zertrümmert, schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — „Barmherziger Himmel! erbarme dich!"

7. Bd. 2 - S. 114

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
114 Iii. Verkehr mit dein Nächsten. 107. Jas Lied vom öraven Wanne. 1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang. Wer hohen Muts sich rühmen kann, Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. Gottlob, daß ich singen und preisen kann, Zu singen und preisen den braven Mann! 2. Der Tauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb und feucht. Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. 3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesental begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll; Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis Und rollten gewaltige Felsen Eis. 4. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quadersteitt von unten auf, Lag eine Brücke drüberher, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. O Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind! 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß; Von beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß; An beiden Enden, hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Stroni und Wind. 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn ihn! nenn ihn dann! Wann nennst du ihn, o braver Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppiert' ein Graf hervor, Auf hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher dierettung der Armen wagt!" 11. Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag an, mein braver Sang, sag an! Der Graf, beim höchsten Gott! war brav; Doch weiß ich einen bravern Mann. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich. 12. Und immer höher schwoll die Flut, Und immer lauter schnob der Wind, Und immer tiefer sank der Mut. O Retter, Retter! komm geschwind! Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; Laut krachten und stürzten die Bogen nach. 13. „Hallo! hallo! Frisch auf! Gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor; Ein jeder hört's, doch jeder zagt, Aus Tausenden tritt keiner vor. Der Zöllner vergebens mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind.

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 120

1844 - Darmstadt : Ollweiler
120 145. Das Lied vom braven Mann. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glocken- klang. Wer hohen Muths sich rühmen kann, den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. Gottlob! daß ich singen und preisen kann, zu singen und preisen den braven Mann. — Der Thauwind kam vom Mittagsmeer, und schnob durch Welsehland, trüb' und feucht. Die Wolken flo- gen vor ihm her, wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder; zerbrach den Forst; auf Seen und Strömen das Grundeis borst. — Am Hochgebirge schmolz der Schnee; der Sturz von tausend Wassern scholl; das Wiesenthal begrub ein See; des Landes Heerstrom wuchs und schwoll; hoch rollten die Wogen ent- lang ihr Gleis, und rollten gewaltige Felsen Eis. — Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quaderstein von unten auf, lag eine Brücke drüber her; und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner, mit Weib und Kind. — „O Zöllner! o Zöll- ner ! Entfleuch geschwind!" — Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, laut heulten Sturm und Wog' um's Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan, und blickt' in den Tumult hinaus. — „ Barmherziger Himmel! Erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" — Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß, von beiden Ufern, hier und dort, von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler sammt dem Bogen fort. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, er heulte uoch lauter, als Strom und Wind. —- Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, an beiden Enden, hier und dort, zerborsten und zertrümmert, schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — „ Barmherziger Himmel! Erbarme dich! “ — Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; und jeder schrie und rang die Hand, doch mochte Niemand Retter seyn. Der bebende Zöllner, mit Weib und Kind, durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — Wann klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! So nenn ihn, nenn ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann! braver Mann! zeige dich! — Rasch galoppirt' ein Graf hervor, auf hohem Roß ein edler Graf, Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. — „ Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Armen wagt." — Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag an, mein braver Sang, sag an! — Der Graf, beim höchsten Gott! war brav! Doch weiß ich einen bravern Mann. — O bra- ver Mann! braver Mann! Zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich.— Und immer höher schwoll die Fluth; und immer lauter schnob der Wind; und immer tiefer sank der Muth. — O Retter! Retter! Komm geschwind! — Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach. Laut krachten und stürzten die Bogen nach. — „Halloh! Halloh! Frisch auf, gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein Jeder hör's, doch Jeder zagt, aus Tausenden tritt Keiner vor. Vergebens durchhculte, mit Weib und Kind,

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 65

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
65 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Surm und Wog' um's Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" — 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß; Don beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Sturm und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß; An beiden Enden, hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" — 8. Hoch auf dem fernen User stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! So nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppirt ein Graf*) hervor * Aus hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt!" 11. Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag' an, mein braver Sang, sag' an! Der Graf — beim höchsten Gott — war brav; Doch weiß ich einen bravern Mann. O braver Mann, braver Mann, zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich. — 12. Und immer höher schwoll die Fluth; Und immer lauter schnob der Wind; Und immer tiefer sank der Muth. — O Retter, Retter, komm' geschwind! — Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; Laut krachten und stürzten die Bogen nach. 13. Halloh! Halloh! Frisch auf! Gewagt! Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein jeder hört's, doch jeder zagt, Aus Tausenden tritt keiner vor. *) Spolverini war sein Name. Lesebuch für Volksschulen. 5

10. Theil 1 - S. 89

1867 - Altona : Schlüter
89 Gottlob! daß ich singen und preisen kann, Zu singen und preisen den braven Mann. ■1. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Wälschland trüb' und seucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach ven Forst; Aus Seen und Strömen das Grundeis borst. 3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Waßern scholl; Das Wieseuthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis' Und wälzten gewaltige Felsen Eis. 4. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Auf Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke d'rüber her, Und mitten stand ein Häuschen d'raus. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. „O Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind!" 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blicket in die Flut hinaus: „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer reitet mich?" — 6. Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß, Von beiden Ufern, hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß, An beiden Ufern, hier und dorr, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; Und Jeder schrie und rang die Hand, Dock mochte Niemand Retter sein.

11. Sieben Bücher deutscher Dichtungen - S. 152

1882 - Halle : Hendel
152 Heue Zeit. Das zweite klassische Zeitalter. Der Tauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb' und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her. Wie wenn der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll; Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis, Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten aus. Lag eine Brücke d'rüber her. Und mitten stand ein Häuschen d'rauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „0 Zöllner, o Zöllner, entfleuch ge- schwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß Van beiden Ufern, hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter alsstrom undwind. ^.Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß An beiden Enden, hier und dort; Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich.— „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand Einschwarm vongaffern, groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte Niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! so nenn' ihn, nenn' ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönersang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich. 0 braver Mann, braver Mann, zeige dich! Rasch galoppirt' ein Gras hervor, Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt „Dem, welcher die Rettung der Armen wagt!" Wer ist der Brave? Jst's der Graf? Sag an, mein braver Sang, sag an! — Der Graf, beim höchsten Gott! war brav; Doch weiß ich einen bravern Mann.— 0 braver Mann, braver Mann, zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürch- terlich. Und immer höher schwoll die Flut, Und immer lauter schnob der Wind, Und immer tiefer sank der Mut. — „0 Retter, Retter, komm geschwind!" Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach, Laut krachten und stürzten die Bogen nach, „Halloh ! halloh! frisch auf! gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein Jeder hört's, doch Jeder zagt; Aus Tausenden tritt Keiner vor. Vergebens durchheulte mit Weib und Kind Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. Sieh', schlecht und recht, ein Bauers- mann Am Wanderstabe schritt daher, Mit grobem Kittel angethan, An Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort. Und schaute das nahe Verderben dort. Und kühn in Gottes Namen sprang Er in den nächsten Fischerkahn; Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang Kam der Erretter glücklich an: Doch wehe! der Nachen war allzu klein. Der Retter von allen zugleich zu sein.

12. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 149

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
140 Der Tanwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf See n und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis; Sie rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind; „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' ums Hans. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. „Baxmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?" Die Schollen rollten, Schuß ans Schuß! Bon beiden Ufern, hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß! An beiden Enden, hier und dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich: „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, llnd jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchhenlte nach Rettung den Strom und Wind.

13. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 60 - auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind; „o Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt' in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß; von beiden Ufern, hier und dort, von beiden Ufern reißt der Fluß die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß; an beiden Enden, hier und dort, zerborsten und zertrümmert schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich: „Barmherziger Himmel! Erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, und jeder schrie und rang die Hand; doch mochte nie- mand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind durch- heulte nach Rettung den Strom und Wind. — 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn ihn, nenn ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich; o braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppiert ein Graf hervor, — auf hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Annen wagt!" 11. Wer ist der Brave? Jst's der Gras? Sag an, mein braver Sang, sag an! — Der Graf, beim höchsten Gott! war brav; doch weiß ich einen bravern Mann. — O braver Mann! braver Mann! zeige dich! Schon naht das Verderben sich fürchterlich. 12. Und immer höher schwoll die Flut, und immer lauter schnob der Wind, und immer tiefer sank der Mut. O Retter! Retter! komm geschwind! Stets Pfeiler auf Pfeiler zerborst und brach; laut krachten und stürzten die Bogen nach. 13. „Hallo! Hallo! frisch auf, gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein jeder hört's, doch jeder zagt; aus Tausenden tritt keiner vor. Vergebens durchheulte mit Weib und Kind der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. — 14. Sieh, schlecht und recht ein Bauersmann am Wanderstabe schritt daher, mit grobem Kittel angethan, an Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort und schaute das nahe Verderben dort. 15. Und kühn, in Gottes Namen, sprang er in den nächsten Fischer- kahn; trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang kam der Erretter glücklich an. Doch wehe! der Nachen war allzuklein, der Retter von allen zu- gleich zu sein. 16. Und dreimal zwang er seinen Kahn trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang; und dreimal kam er glücklich an, bis ihm die Rettung

14. Theil 2 - S. 53

1861 - Hanover : Rümpler
53 Das Wieseilthal begrub ein See, Des Landes Heerstram wuchs und schwoll; Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. «O Zöllner! o Zöllner! entfleuch geschwind!' Es dröhnt' »lud dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. Warmherziger Himmel! erbarme dich! Verloren! verloren! wer rettet mich?' Die Schollen rollten Schuß auf Schuß, Bon beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, An beiden Endcir, hier uird dort, Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem aildern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. Warmherziger Himmel! erbarme dich!' Hoch auf dem fernen Ufer staild Ein Schwarm von Gafferil, groß und klein. Und jeder schrie und rang die Hand, Doch mochte niemand Netter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom rmd Wind. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan! so nenn ihn, nenn ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Milte der Umsturz sich. O braver Mann! braver Mann! zeige dich! Rasch galoppiert' ein Graf hervor, Auf hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. ^Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem, welcher die Rettung der Armen wagt.'

15. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 465

1895 - München : Oldenbourg
57. Das Lied vom braven Mann. 465 ihm her, wie wann der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; auf Seen und Strömen das Grundeis borst. 3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, der Sturz von tausend Wassern scholl. Das Wiesenthal begrub ein See, des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis und rollten gewaltige Felsen Eis. 4. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quader- stein von unten ans, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch' geschwind!" 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran, laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach' hinan und blickt' in den Tumult hinaus. „Barm- herziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" 6. Die Schollen rollten, Schnß auf Schuß, von beiden Usern, hier und dort. Von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten, Stoß auf Stoß, an beiden Enden, hier und dort. Zerborsten und zertrümmert, schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; ein jeder schrie und rang die Hand; doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind dnrchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — 9. Rasch galoppiert' ein Graf hervor, ans hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. — „Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Armen wagt." Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule. I. p. >30

16. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 9

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen« > A Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis, Und rollten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeiler und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind«, „O Zöllner, o Zöllner! entfleuch geschwind!" Es drölmt und dröhnte dumpf heran, Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus« Der Zöllner sprang zum Dach hinan, Und blickt in den Tumult hinaus, „Barmherziger Himmel! erbarme dich! Wcrlehrcn! verlohrcn! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß; Bon beiden Ufern hier und dort, Won beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind» Die Sckpllen rollten, Stoß auf Stoß; An beiden Enden hier und dort, Zerborsten und zertrümmert, schoß Ein Pfeiler nach dem andern ¡fort« Bald nahte cher Mitte, der Umsturz sich, „Barmherziger Himmel! erbarme dich!" Hoch an dem fernen Ufer stand Ein Schwarm vln Gaffern, groß und klein Und jeder schrie, und rang die Hand;- Doch mochte niemand Retter seyn. - - Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind» Rasch gallopirt ein Graf hervor, Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war cs, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt Dem^ welcher hie Rettung der Armen wagt." Und J

17. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 145

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, Aus Quaderstein von unten auf Lag eine Brücke d'rüber her, Und mitten stand ein Häuschen d'rauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. — „O Zöllner! o Zöllner! Entfleuch geschwind!" — Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' um's Haus. Der Zöllner svrang zum Dach hinan. Und . blickt in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel! Erbarme dich! „Verloren! Verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß Von beiden Ufern hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Sturm und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß An beiden Enden, hier und dort; Zerborsten und zertrümmert schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barmherziger Himmel! Erbarme dich!" Hoch auf den fernen Ufern stand Ein Schwarm von Gaffern groß und klein, Und Jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte Niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Sturm und Wind. Rasch galoppirt ein Graf hervor Auf hohem Roß, ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel'war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt „Dem, welcher die Rettung der Armen wagt!" Und immer höher schwoll die Fluth; Und immer lauter schnob der Wmd; Und immer tiefer sank der Muth. — „O Retter! Retter! Komm geschwind!" Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; . Laut krachten und stürzten die Bogen nach. . 10 Lesebuch in Lebensbildern. 4. 'ilufl.

18. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 494

1853 - Essen : Bädeker
494 Als den Gast er horte pochen. Hat er Wahrheit nicht gesprochen? Wo man läßt den G a st nicht ein, Muß kein Mensch zu Hause sein. 17. Der brave Mann. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklang. Wer hohen Muths sich rühmen kann, Dem lohnt nicht Geld, dem lohnt Gesang. Gottlob! daß ich singen und preisen kann, Zu singen und preisen den braven Mann. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Wäl sch land trüb' und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wicscnthal begrub ein See, Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen cntlag ihr Gleis Und rollten gewaltige Felsen Eis. > Auf Pfeilern und auf Bogen, schwer, Aus Quaderstein von unten auf, Lag eine Brücke drüber her Und mitten stand ein Häuschen drauf. . Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. „O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus; Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blickt' in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß Von beiden Ufern, hier und dort; Von beiden Ufern riß der Fluß Die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter als Strom und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß An beiden Enden, hier und dort; Zerborsten und zertrümmert, schoß Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barmherziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf dem fernen Ufer stand Ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, Und jeder schrie und rang die Hand; Doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind.

19. Der Jugendfreund - S. 54

1887 - Düsseldorf : Schwann
54 Sie sind aber auch niemals und zu keinem Menschen wieder gekommen. 56. Der brave Mann. Der Tauwind kam Nom Mittagsmeer und schnob durch Welsch- land trüb und feucht; die Wolken flogen vor ihm her, wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; auf Seeen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee, der Sturz von tausend Wassern scholl; das Wiesenthal begrub ein See, des Landes Strom wuchs an und schwoll. Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis und wälzten gewaltige Felsen Eis. Ans Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quaderstein von unten auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte ein Zöllner mit Weib und Kind. „O Zöllner, o Zöllner! entfleuch geschwind!" Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; laut heulten Sturm und Wog' ums Haus; der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt' in den Tumult hinaus. — „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren: verloren! Wer rettet mich?" Die Schollen rollten Schuß auf Schuß von beiden Ufern, hier und dort; von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler samt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch stärker als Strom und Wind. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß an beiden Enden, hier und dort; zerborsten und zertrümmert schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. „Barm- herziger Himmel, erbarme dich!" Hoch auf den fernen Ufern stand ein Schwarm von Gaffern groß und klein, und jeder schrie und rang die Hand; doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind durchhenlte nach Rettung den Sturm und Wind. Rasch galoppiert ein Graf hervor auf hohem Roß; ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Dukaten sind zugesagt, dem, der die Rettung der Armen wagt." Und immer höher schwoll die Flut, und immer lauter schnob der Wind, und immer tiefer sank der Mut. — „O Retter, Retter, komm geschwind!" Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; laut krachten und stürzten die Bogen nach. „Halloh! Halloh! Frisch aus. gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor; ein jeder hört's, doch jeder zagt; aus Tausen- den trat keiner vor, Vergebens durchhenlte mit Weib und Kind der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. Sieh, schlecht und recht ein Bauermann am Wanderstabe schritt

20. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 110

1880 - Sondershausen : Eupel
110 euch beliebt, dieweil ich hineingehe und ein Stück Brot dazu hole, dann könnt ihr weiter gehen, wenn ihr wollt oder müßt!" Aber der Müller wußte nicht, daß der verlorene Sohn einen Mord auf seinem Gewissen hatte, und daß die Rache, zur Strafe über den, der Böses thut, ihn schon auf der Ferse folgte. Und hätte er es gewußt, so hätte er sich doch von ganzem Herzen darüber gefreut, daß er dem Feinde das letzte Labsal reichen durfte. Es war aber für den verlorenen Sohn das Henkersmahl. Denn noch hatte er die letzte Kirsche auf der Zunge, da sprengten Reiter an den Gartenzaun. Und als er Miene machte, wieder zu entweichen, schoß ihn einer seiner Verfolger durchs Herz, daß er zu- sammensank und unter dem Kirschbaum seinen Geist aufgab. Der An- führer der Schaar aber rief und sprach: „Also ist ihm heute geschehen, wie er seinem Hauptmann gethan hat!" Stöber. 162. Das Lied vom braven Mann. 1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang. Wer hohes Muts sich rühmen kann, den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang. Gottlob! daß ich singen und Preisen ■ kann, zu singen und preisen den braven Mann. 2. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer und schnob durch Welschland trüb' und feucht. Die Wolken flogen vor ihm her, wie wenn der Wolf die Herde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; ans Seen und Strömen des Grundeis borst. 3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; der Sturz von tausend Wassern scholl; das Wiesenthal begrub ein See; des Landes Heerstrom wuchs und schwoll. Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis und rollten gewaltige Felsen Eis. 4. Auf Pfeilern und auf Bogen schwer, aus Quaderstein von unten ans, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. O Zöllner, o Zöllner, entfleuch ge- schwind ! 5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; laut heulten Sturm und Wog'ums Hans; der Zöllner sprang zum Dach hinan und blickt in den Tumult hinaus. „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! verloren! Wer rettet mich ?" 6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß, von beiden Ufern hier und dort; von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter, als Strom und Wind. 7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß, von beiden Enden, hier und dort; zerborsten und zertrümmert schoß ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. Barmherziger Himmel, erbarm e dich! 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein, und jeder schrie und rang die Hand; doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. 9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann, wie Orgelton und Glockenklang? Wohlan, so nenn'ihn, nenn'ihn dann! Wann nennst du ihn, mein schönster Sang? Bald nahet der Mitte der Umsturz sich: o braver Mann, braver Mann, zeige dich! 10. Rasch galoppiert ein Graf hervor, auf hohem Roß ein edler Graf. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. „Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Armen wagt!"