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1. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 41

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
41 Hi eher gehören: a) der Mauna-Vororay auf Owaihi, 10000 F. hoch. b) ein Vulkan auf Tofoa, einer Freundschafts- Insel; u. a. m. §. 39. Luft- und Schlamm-Vulkane. Eine besondere Klasse von Vulkanen bilden die Luft- und Schlamm-Vulkane, welche bloß Schlamm und Lust auswerfen. Ursache dieser Erscheinung? Die Ursache dieser Erscheinung ist aus der Erde auf- steigendes Gas, welches Wasser und Schlamm blasen- förmig in die Höhe treibt, und dadurch kleine Hügel bildet. Bey regnerischer Witterung fließen diese meistens auseinander, bey trockener aber wachsen sie zur Höhe von einigen Fußen an. Bleiben sie einige Zeit verstopft, so bricht das zusammengepreßte Gas zuletzt mit bedeu- tender Erplosion hervor, und wirst eine große Menge Schlamm mit in die Höhe. Der bekannteste Schlamm-Vulkan ist der Macca- luba (im Arab. so viel als Zerstörung) in der Nahe von Girgenti in Sizilien, welcher die ausgeworfene Ma- terie oft über iov Fuß empor hebt. Hieher gehört auch der im Jahre 1322 in Sizilien entstandene Thon-Vulkan Maskali, am östlichen Ab- hange des Aetna. Andere Schlamm-Vulkane findet man noch in der Umge- bung vou Modena, in der K r i mm, aus den Inseln Java, T r i n i d a d, u. bey T u r b a c0 unweit Carthagena in Amerika. Als Wasser-Bulkan sind die heißen Springquellen in Is- land zu betrachten; von diesen wird bey den Quellen die Rede seyn.

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1. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 123

1847 - Eßlingen : Dannheimer
4. Die innere Beschaffenheit des festen Landes. 123 4. Die Erscheinungen eines vulkanischen Ausbruch es sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neu entstandenen Spalten, Ausströmen von Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem offenen Krater, Erhebung des Bodens, heftige Bewegungen in ,dem Meere, welches dem Vulkan nahe liegt; Mofetten oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in dewgegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftigsten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Aus- bruchs fort. Zn den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen fast immer heftigeblitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, son- dern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen wäh- rend des Ausbruchs oder gegen das Ende desselben aus den sich weit ver- breitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüsse nieder. Vor den Aus- brüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. Einigen hohen, in die Schneeregion hineinragen- den Vulkanen Süd-Amerika's entstürzen öfters während der Ausbrüche aus „ unterirdischen Gewölben Wasser, Fische und tuffartiger Schlamm. 5. Unter den V ulka n e n, welche er st in n e ue rer Z ei t en t- standen sind, sind am merkwürdigsten die Erhebungen neuer Inseln bei Santorin zu verschiedenen Zeiten, die Erhebung des Hügels bei Methone, die Erhebung des Monte Nuovo bei Pozzuoli im I. 1338, die im Z. 1831 im Süden von Sicilien erhobene und wieder verschwundene Insel Ferdi- nandea, die Erhebung des Vulkans von Iorullo in Mexico am 29. Sept. 1759; endlich versuchten in der Nähe von St. Michael, einer der Azoren, im I. 1628 oder 1638, 1720 und 1811, neue Inseln emporzusteigen. 6. Die Art der Vertheilung der Vulkane auf der Erdflächc ist auf zwei Klassen zurückgeführt worden: auf Central- und aufreihen-Vu lkane, je nachdem dieselben den Mittelpunkt vieler, fast gleichmäßig nach allen Seiten hinwirkender Ausbrüche bilden, oder in Einer Richtung, wenig voneinander entfernt, liegen, gleichsam als Essen auf einer lang gedehnten Spalte. Die Reihen-Vulkane sind wiederum zweierlei Art. Entweder erheben sie sich als einzelne Kegelinseln von dem Grunde des Meeres, und es läuft ihnen meist zur Seite, in derselben Richtung, ein Urgebirgc, dessen Fuß sie zu bezeichnen scheinen; oder die Reihen-Vulkane stehen auf dem höchsten Rücken dieser Gebirgsreihe und bilden die Gipfel selbst. §. 232. Die Schlamm-Vulkane, Solfataren und Erdfeuer. 1. Die Entstehung der Schlamm-Vulkane oder Salsen ist durch Erdbeben, unterirdischen Donner, Hebung einer ganzen Länderstrecke, und einen hohen, aber nur auf eine kurze Dauer beschränkten Flammenaus- bruch bezeichnet. Den friedlicheren Zustand, in welchem sie Jahrhunderte lang beharren, lernen wir an den schon über il/2 Jahrtausende von den Al- ten beschriebenen Felsen von Girgenti, dem Macalu b a in Sicilien. Dort stehen, nahe an einander gereiht, viele kegelförmige Hügel von 8', 10', ja 30' Höhe, die veränderlich ist wie ihre Gestaltung. Aus dem oberen sehr klei- nen und mit Wasser gefüllten Becken fließt, unter zeitweiser Entwicklung von Gas, lettiger Schlamm in Strömen herab. Dieser Schlamm ist gewöhnlich

2. Lehrstufe 2 - S. 39

1863 - Leipzig : Teubner
39 während gleich, steigt nicht und fällt nicht, ist von den Jahres- und Tageszeiten unabhängig. Dringen wir aber tiefer in das Erdinnere, so nimmt die Wärme von der Schicht mit stets sich gleichbleibender Temperatur nach dem Erdmittelpunkte hin regelmäßig zu, wenigstens so weit die beim Graben tiefer Brunnen und Schachte angestellten Versuche reichen und zwar für je 100 F. etwa um 1°. Nehmen wir nun an daß die Wärmezunahme nach dem Innern der Erde^ sich fortwährend gleich bleibe, so würde bei einer Tiefe von etwa 8^/z Meilen die Hitze so groß sein, daß sie das Gußeisen flüssig machte, — 1677° und der Erdmittelpunkt eine Temperatur von 202000° haben. Das Erdinnere befindet sich also in einem glühenden, heißflüssigen Zustande, und ist von einer 5—20 Meilen dicken festen Kruste umgeben, die einst ebenfalls heißflüssig war, jetzt aber erkaltet und erstarrt ist. Wirkungen des hrwiisstgeir Crdinnern auf die feste Erdkruste. §. 93. 1) Thermen. Salsen. Kommt das in die Erde eindringende Wasser in der Tiefe in eine wärmere Erdschicht, so nimmt es eine höhere Temperatur an und bildet, wenn es wieder an die Oberfläche tritt, die Thermen oder warmen Quellen, z. B. bei Aachen, Ems, Wiesbaden, den Geyser. — Im Innern der Erde werden in Folge der höhern Tem- peratur Gase erzeugt, die ihrer Elasticität wegen aufwärts steigen und Salsen bil- den, aus denen Gase, Erdöl, Wasser, Schlamm, bisweilen selbst Feuerflammen her- vorbrechen. Durch Zersetzung des Wassers bildet sich Wasserstoffgas, das mit Schwe- fel verbunden zu Schwefelwasserstoffgas wird. Schwefelwasser §. ioi. Schwefeldämpfe, Schwefelgruben, z. B. bei Puzzuoli unfern Neapel. Aus den Kohlenlagern im In- nern der Erde entsteht durch die große Hitze Kohlenwasserstoflgas, das aufwärtsstei- gend sich nicht selten entzündet und Erdseuer, Feuerquellen, Feuerbrunnen, z. B. bei Pietra Mala in Toscana, bei Barigazzo in Modena, und die schlagenden Wetter in den Bergwerken bildet. Erdölquellen, z. B. bei Baku, in Pennsilvanien. Auch kohlen- saures Gas, das eingeathmet schnellen Tod herbeiführt, steigt in vulkanischen Gegenden und selbst anderwärts aus dem Boden empor und bildet die Todeshöhlen, Todes- thäler und Mofetten oder Kohlensäurequellen, z. B. das Todesthal bei Batur auf Java, die Hundsgrotte bei Neapel, die Dunsthöhle bei Pyrmont, die Gasquellen in der Eifel, die fixe Luft in den Bergwerken. Wenn die aufsteigende Kohlensäure vom Wasser verschluckt wird, so entstehen Sauerqucllen, Säuerlinge, z. B. bei Selters. Schlamm- vulkane bilden sich, wenn Gas bei hoher Temperatur mit Wasserdampf gemengt auf die umgebenden festen Erdmassen wirkt, sie erhitzt, erweicht, in Schlamm verwandelt und in die Höhe schleudert, z. B. der Macaluba bei Girgenti auf Sicilien. §. 94. 2) Vulkane. Vulkane sind Kegelberge, aus deren offenem, durch einen in die Tiefe gehen- den Spalt mit dem heißflüssigen Erdinnern in Verbindung flehenden Schlunde von Zeit zu Zeit Rauch, Gase, Feuersäulen, Asche, Sand, Schlacken, Steine, Lava (eine feuerflüssige, dem geschmolzenen Metalle ähnliche, später erkaltende und zu einem festen Mineral werdende Masse) und andere Stoffe, von Erderschütterungen und Detonationen begleitet, hervorbrechen. Diese Erscheinungen erklären wir uns auf folgende^Weise: _ In das heißflüssige Erdinnere, den eigentlichen Heerd der vulka- nischen Thätigkeit, eindringendes Wasser wird in Dämpfe und Gase verwandelt, die ihrer großen Elasticität wegen aufwärts steigen und zugleich die übrigen Auswurf- stoffe in die Höhe schleudern. Siehe ferner Z. 95. Die meisten Vulkane sind an den Küsten, in Europa z. B. der Vesuv bei Neapel (Ausbruch 79 n. Ehr., durch welchen Pompeji, Herculanum und Stadia untergingen, der Ätna auf Sicilien, der Stromboli auf den liparischen Inseln u. a. Den großen Ocean umgibt eine fast kreisförmige Reihe von Vulkanen. 8. 95. 3) Erdbeben. Erdbeben nennen wir Erschütterungen und Schwankungen der Erdoberfläche, nicht bloß der flüssigen, sondern auch der festen, die häufig von einem unterirdischen, donnerähnlichen Getöse begleitet sind, Spalten und Riße in der Erdoberfläche hervor- bringen, das Umstürzen von Bäumen, Gebäuden, selbst Bergen bewirken, Quellen

3. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 29

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
neu gibt es kein Schutzmittel; daher man zur Zeit des Thauwetters die Gletscher nicht bereist. Die zur Rettung verunglückter Wanderer abgerichteten Hunde im Hospitium auf dem St. Bernhard. 2. Vulkane.*) §. 33. Erklärung. Unter Vulkanen versteht man jene Berge, welche meist eine kegelförmige Gestalt und eine trichterförmige Oeffnung haben, aus welcher von Zeit zu Zeit Ausbrü- che von Feuer, Rauch, Asche, Steinen, geschmolzenen Mineralien, auch wohl von Wasser, Luft und Schlamm erfolgen. Der Name Vulkan kömmt vom Vulkanus, dem Gotte des Feuers, der, nach der Meinung der alten Griechen und Rö« mer, in solchen Bergen seine Werkstätten hatte. — Erklärung einiger mit den Vulkanen in Verbindung stehenden Mythen. §. 34. E i n t h e i l u n g. Nach den Gegenständen, welche die Vulkane aus- werfen, unterscheidet man 3.) Vulkane im engern Sinne, oder eigentliche feuerspeyende Berge; b. ) Luft - und Schlamm-Vulkane, und c. ) Wasser- Vulkane. *) Walther: die Erdbeben und Vulkane; physisch und histo- risch betrachtet; Lcipz. 1305.

4. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 66

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
— 66 — blauen Farbe des Himmels, als die Meere in höheren Breiten. Die weiße Farbe des Meeres bey Veracruz rührt von den weißen Kalkfelsen des Bodens bey einer großen Durchsichtigkeit des Wassers her. Otto von Kotzebue fand das Meer an der Küste von Brasilien von einer rothen Farbe, welche durch eine Menge kleiner Krebse bewirkt wurde. An andern Orten wird diese rothe Farbe durch Fische, oder auch durch Seepflanzen hervorgebracht. Das gelbe Meer bey China hat diesen Namen von seiner gelben Farbe, welche es von der ungeheuren Menge gelben Schlammes erhalt, den ihm der gelbe Fluß (Hoang-ho) zuführt. Andere Meere, z. B. das rothe, das weiße, das schwarze, u. s. w. haben diese Benennungen nicht von besondern Far- den ihres Wassers, sondern aus andern, jetzt meistens unbe- kannten Ursachen erhalten. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers ist eben so, wi"e die Farbe desselben, nicht überall gleich, an man- ^ chen Orten jedoch in einem sehr hohen Grade bemerkbar. Dieß ist besonders bey den westindischen Inseln der Fall, wo das Wasser bis auf den Boden in eine Tiefe von 120 F. durchsichtig ist. Das Boot scheint hier auf der Oberflache des Wassers, wie in der Luft, zu hangen, so daß demjenigen, der hieran nicht gewohnt ist, leicht schwin- delt. Dabey erblickt man alle Gegenstände auf dem Grunde deutlich und in den schönsten Farben. §. 66. Leuchten des Meeres. Eine herrliche Erscheinung bietet bey Nacht das Leuchten des Meeres dar, dessen Ursachen aber, ob-

5. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 176

1917 - Leipzig : Freytag
176 Europa; umzieht er mit schroffem Abfalle zum Meere den Golfvongenua und wendet sich dann südöstlich zur adriatischen Küste, die er durch ganz Mittelitalien begleitet. Hier erweitert sich die Erhebung zu dem breiten Gebirgslande der Abruzzen, deren fast 3000m hoher Gipfel, der Gran Sasso d’Italia, ewigen Schnee trägt. Im südlichen Italien kehrt der Apennin zur tyrrhenischen Küste zurück, bildet schließlich den Kern der Halbinsel Kalabrien und durchläuft noch jenseits der Straße von Messina den Norden Siziliens. Vorland. In der eigentlichen Halbinsel fehlen größere Ebenen. Auf der Ostseite ist nur im Süden dem Apennin ein breiteres Flachland vorgelagert, das in der Halbinsel Apulien endet. Aus ihm erhebt sich bis zur Höhe von mehr als 1000 m der Monte Gargano (gargäno), der aus der sonst einförmigen Ostküste weit ins Meer vorspringt. Das westliche Vorland wird dagegen von mehreren Bergzügen erfüllt, die in ihrer Gesamtheit auch als Subapennin bezeichnet werden. Ebenes Land treffen wir im Westen nur längs der Küste, in den Maremmen, meist sumpfigen, fieberreichen Niederungen. Zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. Vielfach sind diese Ebenen das Schwemmland der von den Apenninen kommenden schlammreichen Flüsse, unter denen Arno und Tiber die größten sind. Küste, Infolge der Mannigfaltigkeit des Bodenreliefs im Westen der Apenninen ist auch die tyrrhenische Küste stark gegliedert. Sie wird von zahlreichen Inseln begleitet. Vermutlich sind hier Teile des Landes in die Tiefe abgesunken, zugleich aber auch einige Horste stehen geblieben, die heute den Grundstock des Subapennin bilden, oder als Inseln wie Elba, Korsika, Sardinien aus dem Meere hervorragen. Zeugen eines solchen Vorganges sind die zahlreichen Vulkane und häufigen Erdbeben. Vulkane. r 136 Unter den Vulkanen sind mehrere heute noch tätig, so der Ve s u v auf der Vulkane,'Halbinsel selbst, der S t r o m b o 1 i auf den liparischen Inseln und der massige 3300 m hohe E t n a auf Sizilien. Weite Flächen des Festlandes tragen auch die Spuren einstiger eruptiver Tätigkeit. In der Umgebung Roms Hegt das nuttel-italische Vulkangebiet, dem das A1 b a n e r g e b i r g e mit semen zahlreichen, teils von Wasser erfüllten Kraterbecken angehört. An den Vesuv schließt sich nach Westen die vulkanreiche Landschaft der phlegräischenfe er an, m der noch während der geschichtlichen Zeit Ausbrüche erfolgt sin . e lese e biete werden nicht selten von Erdbeben heimgesucht; verheerend treten sie namentlich in Kalabrien, in der Umgebung des Vesuvs und in den Abruzzen aut. Vesuv. Der bekannteste unter den Feuerbergen ist der 1200 m hohe V e s u v Au einem breiten Unterbau erhebt sich steil ein Kegel, bedeckt mit grauer Asche un schwarzer oder brauner Lava, auf der Nord- und Ostseite umrahmt von einem fast gleich hohen, schroff aufragenden Walle, dem Montedisomm Kraterrande. In die Spitze des Kegels ist der tiefe Krater emgesenk; ununterbrochen Dampfwolken aufsteigen. Bis zum Beginne 'unsjer Zeitre^nj galt auch dieser Vulkan als erloschen, aber im Jahre 79 n.chr. erfolgte uner _ ein Ausbruch von Asche und Lava in so gewaltigen Massen daß ganze Städte am Fuße des Berges, wie Pompeji, Herkulane um und St a b i a e g verschüttet wurden. Seitdem ist der Vesuv mit kurzen Unterbrechungen bis heute tätig geblieben.

6. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 137

1871 - Zwickau : Zückler
137 ober eine Glasröhre und noch einige andere Körper anhaltend mit der trockenen Hand, oder mit einem trockenen, wollenen oder seidenen Lappen: so fangen diese Körper an zu knistern und leuchten im Dunkeln. Nähert man sich ihnen mit dem Knöchel des Fingers: so springt ein blitzähnliches, blauweißes Fünkchen heraus, das wir nicht nur schwach knistern hören und im Knöchel lebhaft fühlen, sondern auch riechen, und wenn man es auf die Zunge springen läßt, schmecken. Diese merkwürdige Erscheinung nennt man Elektricität, auch Reibungs- Elektricität, und zwar deshalb, weil man sie zuerst am geriebenen Bernsteine bemerkt hat, der auf griechisch Elektron heißt. Da es nun in der Welt keine Wirkung ohne Ursache gibt: so müssen auch diese elektrischen Erscheinungen eine Ursache haben. Diese Ursache kann aber keine andere sein, als irgend eine feine elektrische Materie, die wie der Wärmestoff> durch alle Körper der Erde verbreitet ist, die man aber dann erst bemerkt, wenn sie durch Reiben oder durch irgend etwas Anderes erregt wird. Die Erregung dieser Aiaterie ist nun aber in verschiedenen Körpern verschieden, je nachdem die Masse oder der Stoff verschieden ist, aus welchem die Körper bestehen. Es gibt nämlich sogenannte ursprünglich elektrische Körper, z. B. Bern- st ein, Glas, alle Harze, Schwefel, Pech, d ürres Ho lz, Seide, trockene Luft u. dergl. mehr, in welchen die elektrische Materie bemerkbar wird, sobald man dieselben stark reibt; und wieder solche Körper, die man, weil sich nur dann erst elektrische Erscheinungen an ihnen Zeigen, wenn ihnen von ursprünglich elektrischen Körpern die Elektricität mitgetheilt worden ist, u n e l e k t r i s ch e Körper nennt, z. B. alle Ai e t a l l e, das Wasser, thierische Körper, feuchtes Holz und feuchte Luft und ganz besonders unsere Erde. Auch heißen sie E l e l t r i c i t ä t s l e i t e r, weil sie die Elektricität schnell aufnehmen und noch schneller weiter leiten. Das Erregen der Elektricität nennt man elektrisiren. Um nun die Eigenschaften der Elektricität mehr im Großen und genauer kennen zu lernen, erfand ein gewisser Otto von Gu er icke in der Mitte des 17. Jahrhunderts die Elektr isirmaschine. Mit dieser kann man höchst merkwürdige und blitzähnliche Erscheinungen hervorbringen, deren weitere Beschrei- bung wir hier übergehen. Wir wollen uns dafür mit einem ein- facheren und wohlfeileren Instrumente diöscr Art, das wir uns leicht selbst verfertigen können, etwas näher bekannt machen. Dieses In- strument nennt man Elektrophor, dessen wesentliche Theile in eine runde, tellerartige Form gegossener Pechkuchen und ein etwas kleinerer Deckel sind. Ist die mit einem 3/.t Zoll hohen Rande versehene Form nicht von Blech, sondern von Holz: so muß sie mit Stanniol oder metallischem Papiere überzogen werden. Diese Form wird bis zum Rande mit einer über Kohlen vorsichtig flüssig gemachten Mischung aus 10 Theilen Gummilack, Theilen Harz, 2 Theilen venetianischcru

7. Allgemeine Geographie - S. 38

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
38 Erster Theil. Allgemeine Geographie. Die Höhe der Vulkane sehr verschieden, einer der kleinsten, der Cose- gnina ganz im Nw. von Nicaragua 153 m hoch, der Sahama 7000 m. Auch die Steigung der Seitenwände sehr verschieden; manche erheben sich nur ganz allmählich und schildförmig (auf den Sandwichinseln!); die Krater haben bis 5000 m Durchmesser, meist sind sie viel kleiner. Die meisten Vulkane (e. ^3) liegen auf Inseln, andere doch an Küsten, sehr wenige im Innern. Entweder bilden sie Gruppen oder, viel häusiger, Reihen, die eine alte Erdspalte bezeichnen. Namentlich das ganze Ufer des Stillen Oceans durch ausgedehnte Vulkanreihen ausgezeichnet (!). Die Reihen- Vulkane stehen unter einander in Verbindung. Im Ganzen zählt man jetzt gegen 220 thätige Vulkane und gegen 400 andere, von deren Thätigkeit man Nachrichten hat. In Europa haben namentlich Unteritalien, Sicilien, die Liparischen Inseln und Island Vulkane. Zahlreicher die ausgebrannten Vulkane, an ihren Gesteinen und ihrem Bau kenntlich. Einige haben die Form von Domen oder abgestumpften Kegeln, andere haben, nachdem ihr Krater einen See aufgenommen hat, auch wohl nach einer Seite hiu geöffnet und mit dem Meer in Verbindung getreten ist, eine sehr unregelmäßige Gestalt erhalten. Die Ursache der vulkanischen Thätigkeit nicht ganz aufgeklärt. Jedenfalls in ihnen Gase und gluthflüsfige Massen des Erdinnern emporgetrieben. Daß bei den mit aufsteigenden Wasserdämpfen das Meer, durch unterirdische Gänge eindringend, eine große Rolle spielt, geht daraus hervor, daß die Vulkane fast alle am Meer liegen, viele Gase aushauchen, die aus Stosfeu des Meeres bereitet sind, Meersalz emporschlendern, und daß z. B. der Cotopaxi" Meer- fische in großer Menge ausgeworfen hat, welche durch ihre Fäulnis schließlich gar Krankheiten erzeugten. Manche Berge oder Oeffnungen der Erde arbeiten nicht so gewaltsam wie die Vulkane, lassen aber doch auch in merkwürdiger Weise Stoffe aus- treten 2). § 29. Erdbeben stehen oft mit vulkanischen Ausbrüchen in Verbindung und finden daher in vulkanischen Gegenden häusig statt. Ost treten sie gleich- zeitig mit Vulkanausbrüchen ein, oft beginnen sie nach einer verdächtigen Ruhe der Vulkane oder hören auf, wenn ein naher Vulkan ausbricht und dadurch der gepreßten Erde Lust zu machen scheint. Ihre Dauer sehr verschieden: zuweilen in einigen Secunden eine ganze Stadt zerstört; zu anderer Zeit bebt an einigen Orten die Erde Monate und Jahre lang mit geringen Unterbrechungen ohne so verheerende Wirkung. Manche Erdbeben haben vielen Tausenden von Menschen das Leben gekostet. Auch mit den Erdbeben ist unterirdisches Getöse verbunden, die Quellen versiegen, elektrische Erscheinungen, Unwetter und Windstöße erfolgen, Schlamm, Dämpfe und Gase strömen aus, vou denen einige die Thiere verscheuchen und ist wahrscheinlich, daß sich alle Vulkane in dieser Weise zu kegelförmigen Bergen auf- erbaut haben. Vulkanischer Schlamm, der z. B. in dem 79 n. Chr. verschütteten Pom- peji bis über 30 m hoch liegt, wird zuletzt fest und bildet ein poröses Gestein (vulkani- scher Kalktusf). 2) Hierher gehören die Solfataren*, die ein Gemisch von Schwefel-und Wasser- dämpfen aushauchen (Island, Neuseeland; die eigentliche Solsatara bei Neapel seit

8. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 97

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Veränderungen der Gesteinshülle. 97 der Erdrinde. Im Innern der großen Festlandsmassen ist die vulkanische Tätigkeit gering. V. Gasquellen. Dem Vulkanismus sehr verwandte Erscheinungen sind die Gasquellen, die heißen Quellen, die Geiser. Die Gas- quellen heißen: 1. Fumarolen (vom ital. fumo = 9tau<ä&), d. i. Gasquellen, die vorzugsweise Wasserdampf aussenden. Reich an solchen ist Oberitalien und Neuseeland. 2. Solfataren (vom ital. solfo = Schwefel), d. i. Gasquellen, denen vorherrschend Schwefeldämpfe entströmen; sie finden sich häufig auf Island, Neuseeland :c. 3. Mo fetten (vom franz. moufette = schädlicher Dunst), d. i. Quellen von Kohlensäure. Wegen ihres hohen spezifischen Gewichtes sammelt sich die Kohlensäure unmittelbar über der Erdoberfläche; alle Tiere, die in den Bereich einer solchen Mofette kommen, werden daher rasch getötet. Zu den bekanntesten Mofetten gehören die „Hundsgrotte" bei Neapel und das „Todestal" auf Java. Vi. Ursache der vulkanischen Ausbrüche. Die gegenwärtig tätigen Vulkane liegen fast durchweg in der Nähe des Meeres. Man nahm nun an, das Wasser des Meeres dringe durch die Spalten der Erdrinde zu dem glühend-flüssigen Erdinnern, dem Magma, hinab; dabei werde das Wasser mit einemmal in Dampf übergeführt und die Spannung dieser Dämpfe verursache den vulkanischen Ausbruch. Seit man jedoch Vulkane mitten im afrikanischen Kontinent aufgefunden, bei deren Ausbrüchen das Meer unmöglich die ihm nach vorstehender Anschauung zugewiesene Rolle spielen kann, ist man von dieser Erklärung der Vulkanausbrüche wieder abgekommen. Eine neuere Annahme sucht die Vulkanausbrüche auf folgende Weise ver- ständlich zu machen: In nicht sehr großer Entfernung von der Erdober- fläche (weniger als 50 km) befinden sich vereinzelte Anhäufungen von Magma (Magmanester), das vom Zentralherde aus durch Spalten und Kanäle dorthin vorgedrungen und infolge des verminderten Druckes in .völlig flüssigen Zustand übergegangen ist. Sobald nun Wasser in Dampfform die Magmamassen erreicht und von diesen aufgesogen wird, beginnen die Ausbrüche. Die Aufnahme des Wasserdampfes hat eine Schwellung der Magmamassen zur Folge, und diese suchen sich nun einen Ausweg zur Erdoberfläche. — Andere sehen die Ursache der Vulkanausbrüche im Entweichen der im Magma selbst enthaltenen Gase und Dämpfe, so daß der ganze Vulkanismus nur eine Sondererscheinung im Entgasungs- Vorgang des Erdinnern ist. Neuestens hat man die Vermutung ausgesprochen, daß die Zusammenziehung der Erdrinde das Magma gewissermaßen Geist deck, Geographie. 36. u. 37. Aufl. 7

9. Erdkunde - S. 11

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 11 — Parallelkreise 72) Bäume und Kulturpflanzen überhaupt verschwinden. Geradezu reich hingegen sind die kalten Zonen an Wasser- und Pelz- tieren. Haustier aber und Hauptreichtum ist in vielen Gegenden des Nordens das Renntier. Im allgemeinen gelten folgende Grundregeln: 1. Die Tierwelt ist in ihrem Fortkommen und in ihrer Verbreituug viel weniger vom Klima abhängig als die Pflanzenwelt. 2. Vom Äquator nach den Polen hin vermindert s i ch d i e Fülle und K r a f t d e s Pflanzen- n n d T i e r l e b e n s. Man sieht gegen die Pole hin nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die Größe und Entwicklung der einzelnen Lebewesen abnehmen. Aie Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften. Atmofphänfche Erscheinungen. An der Erdoberflüche wechseln Wasser und Festland mitein- ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohlkugel, die wir Luft nennen. Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als auf Bergen, bei Tag mehr als bei Nacht. Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd- oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser. Unendlich feine Duuftbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser- dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar, bis er unter gewissen Umständen als Tan, Regen, Schnee, Hagel:c. wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal

10. Für die dritte Bildungsstufe - S. 20

1855 - Hamburg : Kittler
20 lichen Italien. Der Zustand des zweiten Stadiums hat sich über 1% Jahrtausend in den von den Alten beschriebenen Salsen von Girgenti in Sicilien erhalten. Dort stehen, nahe aneinander gereiht, viele kegelförmige Hügel von 8, 10, ja 30 Fuß Höhe, die veränderlich sind, wie ihre Gestaltung. Aus den obern sehr klei- nen und mit Wasser gefüllten Becken fließt, unter periodischer Entwicklung von Gas, lettiger Schlamm in Strömen herab. Dieser Schlamm ist gewöhnlich kalt, bis- weilen, wie auf der Insel Java tu der Provinz Samarang, vpn hoher Temperatur. Auch die mit Geräusch ausströmenden Gasarten sind verschiedenartig: Wasserstoffgas mit Naphtha gemengt, Kohlensäure und fast reines Stickgas. — Die Schlamm- vulkane bieten dem Beobachter das Bild einer meist ununterbrochen fortwirkenden, aber schwachen Thätigkeit des innern Erdkörpers dar, deren Sitz nicht weit von der Oberfläche sein kann. Ein eigentlicher Vulkan entsteht nur da, wo eine bleibende Verbindung des innern Erdkörpers mit dem Luftkreise errungen ist. In ihm ist die Reaction des Innern gegen die Oberfläche in langen Epochen dauernd. Vulkane, welche, wie die der Andeskette, ihre Gipfel hoch über die Grenze des ewigen Schnees erheben, bieten eigenthümliche Erscheinungen dar. Die Schnee- massen erregen nicht blos durch plötzliches Schmelzen während der Eruption furcht- bare Ueberschwemmungen, Wasserströme, in denen dampfende Schlacken auf dicken Eismassen schwimmen; sie wirken auch ununterbrochen, während der Vulkan in vollkommener Ruhe ist, durch Infiltration in die Spalten des Trachytgesteins. Höhlungen, welche sich an dem Abhange oder Fuße des Feuerberges befinden, wer- den so allmälig in unterirdische Wasserbehälter verwandelt, die mit den Alpen- bächen des Hochlandes von Quito durch enge Oeffnungen vielfach communiciren. Die Fische dieser Alpenbäche vermehren sich vorzugsweise im Dunkel der Höhlen; und wenn dann Erdstöße, die allen Eruptionen der Andeskette vorhergehen, die ganze Masse des Vulkans mächtig erschüttern, so öffnen sich auf einmal die unter- irdischen Gewölbe, und es entsteigen ihnen gleichzeitig Wasser, Fische und tuff- artiger Schlamm. Das ist die sonderbare Erscheinung, welche der kleine Wels der Cyklopen, die Urenalllllg., den Bewohnern der Hochebene von Quito gewährt. Als in der Nacht vom 19. zuñí 20. Juni 1698 der Gipfel des 18000 Fuß hohen Berges Carguairazo zusammenstürzte, so daß vom Krater-Rande nur zwei ungeheure Fels- hörner stehen blieben, da bedeckten flüssiger Tuff und Unfruchtbarkeit verbreitender Lettenschlamm, todte Fische einhüllend, auf fast zwei Quadratmeilen die Felder umher. Ebenso wurden sieben Jahre früher die Faulfieber in der Gebirgsstadt Jbarra, nördlich von Quito, einem Fischauswurfe des Vulkans Jmbaburu zuge- schrieben. v. Humboldt. 6. Das Erdbeben in Lissabon. Eines der schrecklichsten Erlebnisse neuerer Zeit und ein Beweis des noch im- mer fortgesetzten Bildungs-Prozesses unseres Weltkörpers ist das Erdbeben, welches am 1. November 1755 die Hauptstadt Portugals plötzlich und ungeahnet in den Abgrund des Verderbens stürzte. Um die Größe und den Umfang dieses Unglücks zu ermessen, ist es nöthig, einige Blicke auf die Stadt zu werfen, ehe jener Schreckenstag einbrach. Lissabon ist bekanntlich nebst London, Amsterdam, Hamburg einer der vor- züglichsten Handelsplätze von Europa. Der Verkehr war einige Jahre vor dem Ausbruche des Erdbebens, besonders durch die klugen Einrichtungen des damaligen Ministers Pombal, noch weit lebhafter als jetzt. Die Stadt am nördlichen Ufer des Tajo auf sieben Hügeln gewährte von dem prächtigen, mit Schiffen bedeckten Strome, die Hügel hinan und am Flusse hinab, von einer romantischen Land- schaft umgeben, einen eben so herrlichen, als durch die mit 77 altfränkischen Thür-

11. Lebenskunde - S. 41

1909 - München : Gerber
41 Daseinat men sauer st offarmerluftverursacht Ohnmacht. 2. a. Die erste Hilfe, die dem Ohnmächtigen geleistet werden kann, besteht darin, ihm frische Luft zuzuführen: man befreie den Oberkörper von allen einengenden Kleidungsstücken und bringe den Kranken in frische Luft. Sind Gesicht und Lippen blaß, so ist dies ein Zeichen von Blutleere im Kopfe; ist das Gesicht gerötet, so läßt dies aus Blutanhäufung im Kopfe schließen. Im ersteren Falle lagere man den Kranken mit tieferliegendem, im letzteren mit höher- liegendem Kopfe. Man besprenge Gesicht und Herzgrube mit kaltem Wasser oder mache kalte Umschläge. Auch Riechmittel, wie kölnisches Wasser, Salmiakgeist rc., sind zur Wiederbelebung zu empfehlen. In schweren Ohnmachtsanfällen ist die Haut durch Reiben und Bürsten zu reizen?) I). Personen, die sich in Zimmern aufhalten, in welchen Kohlenoxydgas? aus dem Ofen oder Leuchtgas aus dem Gashahne entweicht, werden ohnmächtig und scheinen tot zu sein (Scheintod). Sie sterben, wenn sie nicht in frische Luft gebracht werden- Grd. Aus dem geheizten Ofen strömt Kohlenoxydgas, wenn dessen Abzug nach dem Kamin verschlossen ist.? Auch Leuchtgas enthält Kohlen- oxydgas. Dieses vereinigt sich in der Lunge noch rascher mit den roten Blutkörperchen als der Sauerstoff. Diese Gase nehmen also im Blute dein Sauerstoff gleichsam den Platz weg. Sie sind aber für das Blut Gifte- Daseinatmen g i f ti g e r G a s e v er u r s a ch t S ch e i n - t o d. 3 a. Personen, die einige Minuten unter Wasser waren, zeigen weder merk- liche Atemzüge noch fühlbaren Puls. Sie sind scheintot, b- Erdarbeiter, die verschüttet worden, sind nach ihrer Bergung oft scheintot, c. Gehängte, Gewürgte sind oft scheintot. Grd. Dem Blute mangelt der Sauerstoff. Mangel an Sauerstoff verursacht Scheintod. 4. a.der Scheintote sieht blaß aus. Atmung und Blutlaus scheinen eingestellt zu sein; in Wirklichkeit bestehen sie noch einige Zeit ganz schwach fort. Wer dem Scheintoten helfen will, muß vor allem die Ursache des Scheintodes beseitigen: eine Person, die dem Ersticken nahe ist, muß in frische Luft gebracht, eine solche, die dem Ertrinken nahe war, muß von dem Wasser in den Luftwegen befreit werden sauf den Bauch legen, nicht auf den ? Das Auflegen von Senfpflaster, ein wirksames Mittel bei Ohnmachts- anfällen re-, soll nur durch den Arzt geschehen- ? Kohlenoxydgas entsteht, wenn Kohlenstoff bei ungenügendem Luftzutritt verbrennt. 1 Molekül Kohlenoxydgas 1 Molekül Kohlensäure 1 Atom Kohlenstoff 23011 1 Atom Kohlenstoff 1 Atom Sauerstoff 2 Atom Sauerstoff (0 0) (6 02) ? Vorsicht bei Benützung von Koksöfen! I. Teil. Lebenskunde. 4

12. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 141

1910 - Wittenberg : Herrosé
V. Gesundheit und ihre Pflege, Krankheit und ihre Heilung. 141 löscht. Ist dies der Fall, so dars der Raum nicht eher betreten werden, bis durch brennendes Stroh oder abgebranntes Pulver, hinabgeschütte- tes Kalkwasser oder Luftzug die Luft möglichst verbessert ist. Immer muß der Rettende mit der höchsten Vorsicht hinab- steigen. Er bedecke sich M u n d u n d N a s e mit einem Schwa m tn oder Tuch, in K a l k w a s s e r getränkt. Er befestige u m seinen Leib einen Strick, mittels dessen er selbst im Fall der Gefahr herausgezogen werden kann. Sobald der Erftickte in freier Luft sich befindet, lege man ihn auf den Rücken mit erhöhtem Kopf, reinige Mund und Schlund mit Wasser, besprenge kräftig Gesicht und Kopf mit kaltem Wasser, mache kalte Übergießungen und verfahre weiter ebenso wie bei Erhängte n und Ertrunkene n. Es gehören leider die Erstickungen (oder eigentlich Ver- giftungen) durch Kohlendunst, veranlaßt durch zu frühen Ver- schluß der Ofenklappe oder durch den Gebrauch von Kohlen- becken, zu den häufigsten Unglücksfüllen. Gleiche Gefahr, wie der zu frühzeitige Verschluß der Ofenklappe, bringt das versäumte Verschlieszcn einer Gas- rohre, wovor bei dem immer mehr zunehmenden Gebrauch der Gas- beleuchtung in Wohnhäusern nicht genug gewarnt werden kann. Die Gefahr durch ausströmendes Leuchtgas beschränkt sich über- dies nicht auf den Raum, in dem das unverschlossene oder schadhafte Rohr ist, sondern das überaus flüchtige Gas kann auch weiter in die b e n a ch b a r t e n R ä u m e eindringen und den hier Schlafenden Gefahr bringen. R äu m e, i n w el ch e n m u tm a ß l i ch au s g e st r ö m t e s G a s sich vorfindet, hüte man sich mit Licht zu b e t r e t en. 4. Durch Verschüttung oder Erdrückung. Man ver- fahre wie bei Erhängten. Der Mund ist bei Verschütteten so zu reinigen, wie es für die Ertrunkenen angegeben. 5. Durch Erfrieren. Der Erfrorene darf nicht tu eilt geheiztes Zimmer gebracht werden. Man etttkleide den Körper im Freien oder in einem kalten Raume vorsichtig und bedecke ihn leicht mit Schnee, so daß nur Mund und Rase frei bleiben. Wofern nicht Schnee vorhanden ist, bedecke matt den Körper mit kalten, nassen Tüchern. Mit den erstarrten Gliedern gehe man vorsichtig um, damit man sie nicht zerbricht. Werdett die Glieder beweglich, so mache man leichte Reibungen mit Schnee oder kalten, nassen Tüchern. Erwärmt sich der Körper, dann bringe man ihn in ein kaltes Zimmer, in ein u n g e w ä r m t e s Bett. Beginnt der Erfrorene nicht, Atem zu holen, so verfahre man mit den Wendungen des Körpers und Bewegungen der Arme wie bei Er- trunkenen. Erwärmende Getränke dürfen nur bei fort- schreitender Besserung vorsichtig und allmählich ge- reicht werden. Die Rettung gelingt oft dann noch, wenn der Verunglückte schon viele Stunden lang erstarrt gewesen ist.

13. Geographie - S. 142

1912 - Berlin : Wichert
- 142 In früheren Erdepochen lag hier ein großes Stück Festland. („Tyrrhenis" genannt.) Es ist untergegangen und bildet heute das Tyrrhenische Kesselmeer. Als Reste des Festlandes blieben Sardinien, Korsika, Elba und etliche Stücke Siziliens und der heutigen Halbinsel stehen. Durch die absinkenden Erdschollen imtrde der Apennin als Faltengebirge hochgedriickt. Die kleineren Inseln und Inselgruppen sind zum Teil v u l - kauisch (1. Liparische Inseln: S t r o in b o l i, L i p a r i, V u l k a n o, 2. (ia p r i, I s ch i a, P o n t i n i s ch e Inseln) z. Tl. Restinseln. Südlich von Sizilien liegt das den Eng- ländern gehörige Malta, das gänzlich an Nordafrika erinnert. Iii. Bodenverhältnisse. Sie sind durch die Ent- stehung des Landes bedingt. Die ganze Halbinsel wird durch den A penninischen Faltenzug ausgefüllt. Dieser läßt nur nach N zu der großen Po ebene und im 0 und W kleineren Küstenebenen Platz. Den Nordrahmen der Halbinsel bilden die Alpen. Der Apennin wird gewöhnlich in Nord-, Mittel- und Süd-Apennin gegliedert oder auch mit den Namen der Pro- vinzen belegt (s. Karte!), die ihn umfassen. Im N besteht er aus verschiedenen Faltenzügen, die nach 8 mehr und mehr in Hoch- slächencharakter übergehen. In der Hauptsache hält er sich an den Ostrand der Halbinsel. Seiner Wälder ist er zum größten Teile beraubt. Seine Wildheit und große Unzugänglichkeit einzelner Teile bieten in unruhiger Zeit unsicheren Individuen gute Schlupfwinkel. (Abruzzen.) Die höchsten Erhebungen sind dergransasso d'j t a l i a, d. h. Großer Fels Italiens (2920 in), der S i b i l l i n i und C i m o n e. Dem Apennin sind als kleinere Gebirgsländer vorgelagert: die Apnanischeu Alpen (nördlich vom Arno), die das M a r m o r l a g e r von C a r r a r a enthalten, und das ehe- mals vulkanische Gebiet der Albaner Berge und S a b i - n e r Berge, deni der Vesuv angehört. — Auf Sizilien finden wir den Ä t n a, der den Vesuv an Umfang achtmal und an Höhe dreimal übertrifft. Erdbeben und Vulkane. Beim Absinken von Erd- schollen entstehen Bruchlinien, an denen vulkanische Massen und heiße Wasser zutage treten (Oberrh. Tiefebene, Erzgebirge, Eifel, Frz. Platte usw.). So ist es auch in Italien. Süditalien (Kalabrien) gehört noch der untergegangenen Erdscholle an. Es ist am meisten von Bruchlinien durchzogen, gleichsam inner- lich zerrissen. Darum ist es samt dem benachbarten Sizilien auch der eigentliche Sitz der fürchterlichsten Erdbeben, die wir

14. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 53

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 53 — D. Inseln. 1. Sizilien ist die größte und wichtigste Insel Italiens und des Mittelmeeres (so groß wie die Provinz Sachsen), liegt in der Mitte des Mittelmeeres und stellt die Verbindung zwischen Europa und Afrika her. Sie hat die Gestalt eines Dreiecks und kann vom Gipfel des Ätna, dem größten Vulkane Europas, der am Fuße 20 Meilen Umfang hat, überblickt werden. Die Insel war im Altertum „die Kornkammer Italiens", hat aber jetzt durch die Abholzung der Wälder sehr an Fruchtbarkeit ein- gebüßt, doch ist sie auch noch reich an Weizen und Baumfrüchten; sogar das Zuckerrohr und die Baumwollenstaude gedeihen hier. Hauptausfuhrprodukte sind Südfrüchte und Schwefel. Die H a u p t st a d t ist Palermo (280 T.), an der Nordküste in schöner Umgebung gelegen. Es hat einen prachtvollen Hafen und ist die e r st e Handels- und F a b r i k st a d t Siziliens. — Messllia (150 Sc.), an der Straße von Messina, ist Festung, hat bedeutende Seidenindustrie und treibt namentlich Handel mit Südfrüchten. 2. Sardinien ist gebirgig und rauh, aber reich an Blei- und Zinnerzen, welche jedoch wenig ausgebeutet werden. Die Insel ist größer als das Königreich Württemberg und von der Insel Korsika durch die Straße von Bonisacio getrennt. Die Küstenbewohner beschästigen sich mit Fischfang und Korallenfischerei. Die H a u p t st a d t Sardiniens ist Cagliari (spr. Kaljari). Die Inseln Sardinien und Korsika sind die Verkehrsbrücken Italiens nach W. 3. Die Insel Elba (so groß wie das Gebiet der Stadt Bremen) liegt zwischen Korsika und der Westküste Italiens, liefert viel Eisen und war der Verbannungsort Kaiser Napoleon I. (1814/15). 4. Die Liparischen Änseln im N. Siziliens haben den 3. thätigen Vulkan Italiens, den S t r o m b o l i, welcher seit undenklichen Zeiten dem Schiffer als weithin leuchtende Landmarke dient. 5. Die Valkanhalbinsel. 1. Uame, Lage, Grenzen und Größe. Die Balkanhalbinsel hat ihren Namen nach dem Balkangebirge. Sie ist die östlichste der 3 großen Halb- inseln Südeuropas und das südöstlichste Glied des Erdteils. Sie reicht weiter nach 8. als Italien, aber nicht soweit wie die Pyrenäenhalbinsel. An ihrer breiten Nordseite (160 Meilen) ist sie durch die Save und uutere Donau vom Rumpfe Europas abgetrennt. Die Halbinsel hängt mit dem Festlande breiter zusammen, als die beiden anderen südlichen Halbinseln. Durch ihre Lage war die Balkanhalbinsel sür die Ausbreitung der Kultur ein Mittelglied zwischen Vorderasien und dem übrigen Europa. Griechenland nahm die Gaben des Morgenlandes auf, gab sie weiter nach Rom, das sie dann langsam auf den Rumpf Europas übertrug. Andererseits war die Halbinsel ein Schauplatz des Hin- und Herwogens der Völker- massen. Von Asien sind die Hellenen eingewandert, die Angriffe der Perser ausgegangen, das Christentum und später der Mohaminedanismus eingedrungen. Von der Balkanhalbinsel wieder zogen Alexander der Große und später zum Teil auch die Kreuzsahrer nach Asien. Die Grenzen der Halbinsel sind von 3 Seiten W a s s e r g r e n z e n und zwar Teile des Mittelmeeres, nämlich im W. das Adriatische und Jonische Meer, im 8. und 0. das Mittelmeer, das griechische Jnselmeer, die Dardanellenstraße (genannt nach den festen Schlössern, die auf beiden Usern

15. Geographie - S. 108

1912 - Berlin : Wichert
— 108 — Kongo. Mit drei Spitzen greift jetzt die Kolonie nach dem Tschadsee, dem Ubangi und dem Kongo. Die Südgrenze läuft in gerader Linie von der Dscha- mündung nach der Moudabai und umschließt Spanisch-Guinea. Im Nw ist die alte Landesgrenze unverändert geblieben. Das deutsch-französische Abkommen hat vom Französisch-Äquatorial- Afrika ein Gebiet von etwa 280 000 qkm unserer Kolonie zuge- fügt und etwa 14 500 qkm. an Frankreich abgetreten. Somit um- faßt Kamerun jetzt rund 760 000 qkm. Diese Größe entspricht fast derjenigen Deutschlands, Dänemarks, Hollands, Belgiens, Portugals und der Schweiz zusammen. Ii. D i e B o d e n g e st a l t. Wie bei Togo, so kommt auch hier ein hügeliges Vorland, ein Randgebirge und die Hochebene mit aufgesetzten Gebirgszügen in Betracht. Das Vorland hat zum Unterschied von der hafenlosen Haff- küste Togos zwei sehr bedeutsame Küsteneinschnitte. Es sind dies die Kamerun-Mündung und Rio del Rey-Mündung. Beide Mündungsbecken sind durch die starke Flutbewegung des Ozeans geschaffen, werden durch sie täglich vom Schlamm reingespült und ermöglichen den Seeschiffen eine sichere Einfahrt. Das Kamerunbecken ist das größere. Es nimmt fünf Flüsse auf, von denen der Wuri auch den Namen „Kamerunfluß" führt. Eine auffallende Erscheinung in dem Vorlande ist das 4070 m hohe Kamerungebirge. Es handelt sich hier um ein Vulkan-Gebirge, das mit den vulkanischen Inseln (Fernando Po, St. Thome) in der Guineabucht eine Vulkankette, wie sie häufig auf der Erde zu finden sind, bildet. Wahrscheinlich ist auch das Kamerungebirge einst eine Insel gewesen und später erst mit dem Lande verwachsen. Das Gebirge ist den Einge- borenen heilig. Die Götter wohnen auf ihm. Deshalb heißt feine höchste Erhebung der „G ö t t e r b e r g". 30 Krater- Öffnungen zeigt das Gebirge. Daß es hier im Erdinnern noch nicht ruhig geworden ist, lehrte der Ausbruch des Jahres 1909. Der vom Meere bespülte Fuß des Kamerungebirges ist in mehrere gute Buchten zerschnitten. In diesen liegen die zwei bekannten Häfen Viktoria und B i b u n d e. Da, wo sich Kameruns Küste nach 3 wendet, nimmt sie auch ein anderes, unfreundliches Gesicht an. Sie wird sandig und wenig zugänglich, ähnlich der Togoküste. Hinter der breiten Küstenebene steigt das Land in Randge- birgen zur Hochebene hinauf. Jedoch sind die Randgebirge we- niger stark und schroff ausgeprägt, sondern bilden einzelne Terrassen mit aufgesetzten Gebirgszügen.

16. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 34

1911 - München : Oldenbourg
34 I. Grundzüge der physischen Geographie. seiner geringen Absorptionsfähigkeit und seiner großen Wärmekapazität; aus denselben Gründen erkalten aber auch große Wasserflächen nur langsam. Tarauf beruht der Unter schied zwischen Land- und Seeklima. Ländergebiete, welche nahe dem Meere oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über oft eine beständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die schon erhitzten Länderstrecken eine kühlende Wirkung. Im Innern der Kontinente, entfernt von den Küsten, folgt wiederum großer Kälte in raschem Übergange sengende Sommerhitze. 2. D i e Seehöhe. Mit der Erhebung über das Meeresniveau nimmt die Tem- peratur ab, da wir uns von der Wärmequelle entfernen, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt. Eine Ausnahme von dieser Regel zeigen im Winter Gebirgstäler. Die kalte, schwere Luft gleitet hier abwärts, während die wärmeren Schichten darüber lagern. Grundbedingung dieser Erscheinung ist hoher Barometerstand, bei dem des Morgens die wärmste Luft überall erst in einiger Hohe zu finden ist. 3. Gebirgszüge, die je nach ihrer Richtung kalte Winde abhalten, aber auch den mildernden Einfluß warmer Luftströme hemmen können, ime der Gegensatz im Klima zwischen dem Nord und Südfuß der Alpen zeigt. 4. H e r r f ch e n d e W i n d e. So erklärt sich z. B. die tiefe Temperatur Ostasiens und des östlichen Nordamerika während des Winters vorzugsweise daraus, daß die genannten Gebiete in dieser Zeit hauptsächlich uuter den: Einflüsse kalter Landwinde stehen. 5. .Tie M eeresströ m ungen, die große Mengen kälteren oder wärmeren Wassers in andere Breiten bringen. 6. D i e B e s ch a f f e n h e i t d e s B o d e n s. Dichte und harte Felsflüchen stehen in der Beförderung von Verdunstung, Trockenheit und Wärme obenan; Tonerden dagegen ziehen Feuchtigkeit an sich, halten sie lange zurück und liefern naßkalte Böden. 7. Die Vegetativ nsdecke. Ausgedehnte Wälder beeinflusseil das Klima im Sinne einer Annäherung an den maritimen Charakter, indem sie die Temperaturgegen- sätze abstumpfen und rasche Verdunstung hintanhalten; pflanzenleerer Boden dagegen er- wärmt sich sehr schnell, gibt aber ebenso rasch seine Wärme ab.^ kältet als das Meer. Es geht der Landwind und die Schiffe beginnen daher ihre Ausreise meist gegen Mitternacht. Ähnliche Erscheinungen trifft man an den Binnenseen. — Zwischen den Wendekreisen wird die Lust stark erwärmt, steigt in Ursache der Winde. E r w ä r m t e Luft ist leichter als kalte und steigt in die Höhe. Dies erkennt man schon am Aufsteigen des Rauches. Die Atmosphäre zeigt diese Erscheinung im großen. Tagsüber er- wärmt sich das Land leichter und stärker als das Wasser (s. o.). Daher steigt an den Meeresküsten bei Tage die erwärmte Luft auf, was ein fortgesetztes Nach- strömen der kühlen Seebrise gegen das Land zur Folge hat. Es herrscht S e e w i n d. Am Abend ist es um- gekehrt, da das Land viel schneller er-

17. Allgemeines Realienbuch - S. 13

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
13 d) Man findet demnach das spezifische Gewicht fester Körper, in- dem man ihr absolutes Gewicht durch den Gewichtsverlust im Wasser teilt. Das Schwimmen, a) Ein Schwimmer (Probierglas mit Schrot- kugeln) taucht int Wasser tiefer ein als in Schwefelsäure, aber weniger tief als in Alkohol. Ein Stück Blei schwimmt auf Quecksilber. d) Von den Versuchsflüssigkeiten hat Quecksilber den stärksten Auftrieb, weil es das größte spezifische Gewicht hat, und Alkohol den schwächsten Austrieb, weil er das kleinste spezifische Gewicht hat. o) Ist das absolute Gewicht eines Körpers größer als sein Gewichtsverlust, so sinkt er; ist es dem G e w i ch 1 s v e r l u st e glei ch , s o s ch w e b t er; i st es t l e i n c x a l s de r.g e w i chft s v e r l u st, s o schwimmt er. Der sch w im m ende Körper taucht so tief ein, bis der Gewichtsverlust seinem absoluten Gewichte gleich ist, bis er 0 wiegt. d) Ein Schwimmer mit einer Skala (d. h. Leiter» wird Ar ä o m e t er (d. h. Dichtemesser) genannt (Fig. 3). Mit dem Aräometer prüft man Milch, Spiritus, Zucker und Salzlösungen aus ihr spezifisches Gewicht. Am ein sachsten sind die Prozentaräometer zu gebrauchen; sie geben an, wieviel Teile Zucker, Salz usw. in 100 Teilen Mischung enthalten sind. — Die Fische können mit Hilfe ihrer Luftblase steigen und sinken. Wird die Luft in der Blase ausgedehnt, so wird das Volumen größer, das spezifische Gewicht also kleiner, und der Fisch steigt. Wird die Lust zusammengedrückt, so wird das Volumen kleiner, das spezifische Gewicht also größer, und der Fisch sinkt. Das absolute Gewicht unseres Körpers ist ge wöhnlich etwas größer als sein Gewichtsverlust im Wasser. Wenn wir die Lungen mit Lust füllen, so wird das Volumen größer, und »vir s ch w i m m e n. Die Stöße gegen das Wasser sind nur für die Fort bewegung nötig. Im Wasser des Toten Meeres, dessen Wasser 25 % Salz enthält, geht feilt Mensch unter. W- o-ig. Aräometer. Ii. Von der Bewegung der Gase. Der Luftballon, a) 1783 ließ der Franzose Nt o n t g o l f i e r -einen Ballon aufsteigen, in dem die Luft erwärmt »vurde. Einen Monat später füllte sein Landsmann Charles einen Ballon mit Waflerstoff und erreichte damit eine Höhe von fast 3000 in. b) Die Ballons fliegen in der Luft, wie die Fische im Wasser schwimmen; die Luft verhält sich dabei »vie eine außerordentlich dünne und sehr leichte Flüssigkeit. 1 l Wasser wiegt 1 kg, 1 1 Lust

18. Lehrbuch der Erdkunde - S. 16

1910 - Trier : Lintz
16 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Erscheinungen. ^en Vulkanen verwandte Erscheinungen sind die Gasaus- strömungen, heißen Quellen, Geyser und Schlammvulkane. Die heißen Quellen führen Wasser aus großen Tiefen zur Erdober- fläche und enthalten infolge ihrer hohen Wärme viele mineralische Stoffe in gelöstem Zustande. Geyser heißen die Quellen, wenn ihre Entleerung periodisch erfolgt, sobald die Wasserdämpfe wieder die nötige Spannkraft erlangt haben, um die Wassermassen in die Höhe zu treiben. (Bilderanh. 7.) Berühmt sind die Geyser auf Abb. 11. Der Mosenberg bei Manderscheid in der Eifel mit einem Krater. Island, Seeland und des Yellowstone-Park in Nordamerika. Schlamm- vulkane entstehen durch Quellen, aus denen Schlammassen, mit Wasserdämpfen und Gasen vermischt, herausbrechen, die aber nicht vulkanisch und feuerflüssig sind, sondern aus Sedimentgestein bestehen. Seit jüngster Zeit besitzt auch Deutschland einen Geyser. Auf der Rheininsel Namedy bei Andernach wurde eine Mineralquelle erbohrt, die alle 3—4 Stunden eine 50 m hohe Wassersäule geyserartig emporschleudert. Merksatz. 7. Die vulkanische Tätigkeit ist nur ein begleitender Vorgang der Gebirg s bildung; die Bruchlinien de r senkrechten Schollenbewegung, sowie die Leitlinien der Faltenbewegung wurden auch die vulkanischen Linien der Erde.

19. Allgemeine Geographie - S. 37

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
B. Die Erde für sich betrachtet. 37 Reiner Stein gibt Felsboden, der nichts trägt; Ueberfluß an Wasser, schafft wenig brauchbaren Weichboden, Sümpfe und Moräste; Moore ent- halten viele verkohlte Pflanzenreste, auch Torf. § 28. Vulkane. Noch jetzt die Erdoberfläche durch Luft, Wasser und Feuer stetig umgewandelt. Die gewaltsamsten Veränderungen, die uns jeden- falls auch ein Bild von einigen der früheren Vorgänge geben, erfolgen durch Vulkane. Vulkaue sind kegelförmige Berge mit Oeffnungen, die meist auf der Spitze gelegen, weit und trichterför- mig sind — Krater — in denen zu Zeiten glühende Gesteinsmassen aufsteigen und Stoffe aus dem In- nern der Erde emporgetrieben werden, bei ruhigerer Thätigkeit nur Gase und Wasserdämpse, bei stärkerer auch feste und flüssige Stoffe. Vor einem heftigen Ausbruch erzittert oft der Berg, es entsteht ein Brausen, Donnern oder Klingen; nahe Quellen versiegen. Dann erhebt sich anscheinend eine Feuersäule, zuweilen einige 1000in hoch, und breitet sich oben zu einer dunkleren oder mehr glühend erscheinenden Wolke aus, im Gauzen die Gestalt einer Pinie, wie die Italiener es bezeichnen, annehmend: in dieser Säule und Wolke befinden sich Dampf und Gase, feurige Tropfen und Schlacken und, namentlich gegen Ende des Ausbruchs, Asche, aus zerriebenen Steinmassen gebildet, die sich wohl auch mit Wasser, das sie in Folge ver- schiedener Ursachen — auch Platzregen und Wolkenbrüche erzeugen die Vulkane — vorfindet, vereint und dann als mächtiger Schlamm herniederstürzt. Flam- men brechen nicht hervor; der Feuerschein ist nur ein Widerschein der glühenden Lava im Krater. Diese dringt oft über den Rand empor und gleitet, schneller oder langsamer, oft mit weithin vernichtender Macht, herab. Am Fuße man- cher Vulkane bildet sich daraus nach Jahrzehnten jene fruchtbare Erde, welche z. B. in Italien dreifache Ernten gibt1). Fig. 21. Ideales Bild eines Vulkans. K. Krater. L. aus- fließende Lava. S. thätiqer Seitenkrater. St. S2 unthätige Seitenkrater. Zu § 281). Das unterirdische Getöse vor dem Ausbruch mancher Vulkane bis 100 M. weit gehört. — Die festen Stücke schleuderte dercotopaxi* bei einem Ausbruch fast 2 M. weit. Der Aschenregen bei einem Ausbruch des Coseguina so stark, daß er die Sonne in einem Kreise von 70 M. Durchmesser verfinsterte; bei andern Ausbrüchen die Asche 250 M. weit, von Island bis Stockholm, vom Vesuv bis nach Syrien ge- tragen. Die Lava dringt theils aus dem oberen Krater empor, den sie oft so stark aus- füllt, daß sie einen stets glühenden, brandenden See bildet, theils aus Seitenspalten. Ihre Gluth hat bis 2000° Wärme; sie ist aber stark mit Wasferdämpfen gemischt. Ueber- tretend legt sie ost 2 m in einer Secnnde zurück, wenn schon kälter, rückt sie oft in mehreren Tagen nur wenige cm vor. Ihre Masse war z. B. in Island bei einem Ausbruch so stark, daß sie Thäler und Ebenen meilenweit bis über 20 m hoch ausfüllte, zahlreiche Dörfer begrabend. Lange bewahrt sie die Wärme. Am Vesuv hat sie sich seit 1858 6 Jahre kochend heiß, am Cotopaxi seit 1759 c. 87 Jahre warm gehalten, so daß sie rauchte, au andern Orten gar 140 Jahre lang. Mehrere Laven verschiedener Ausbrüche legen sich kegelförmig über einander, und es

20. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Das Deutschtum im Auslande - S. 17

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Dom Vulkanismus. 17 (Magma = Teig) aus stattfinden, die von früheren Ausbrüchen her in der Erdrinde zurückgeblieben sind. Dafür sprechen: die rasche Erschöpfung mancher vulkanischer Gebiete ((Eisel, fluvergne, B.=fl. 1), die Verschiedenheit der Eruptivgesteine bei dichtbenachbarten Vulkanen (Liparische Inseln), die geringe Größe der geothermischen Tiesenstuse in man- chen vulkanischen Gegenden (Japan). Bau und Bildung der Vulkane. Bei einem Vulkan unterscheidet man den Eruptionskanal, den Förderschlot aus der Tiese, ferner den Rrater, die Mündung des Vulkanschlotes (flbb. 5), und meist auch einen Vulkanberg, die Anhäufung von Aus- rourfsstoffen. Der Schlot ist nur in Eruptionszeiten offen, während er am Schluß jeder Ausbruchs- Periode sich durch zurücksinkende und erstarrende Lava oder sonstige zurückfallende flus- wurfsmassen verstopft. Kufschlüsse an alten Vulkanen haben gezeigt, daß der Vulkan- schlot meist aus ein oder mehreren verhältnismäßig engen Röhren von rundlichem oder länglichem Durchschnitt besteht. Das Verständnis für die Bildung der Schlote hat man durch versuche gewonnen. So wurde festgestellt, daß unter hohem Druck stehende Gase „eine förm- lich durchschlagende, einer Flintenkugel vergleichbare Wirkung ausüben". Kußer der hohen Spannung der Gase spielt die hohe Tempe- ratur derselben und des mit emporgerissenen Magmas durch Schmelzwirkung eine Rolle. Durch die Explosionswirkung von Gasen allein sind z. B. die Eiselmaare gebildet, eingesenkte, meist mit Wasser gefüllte Trichter, denen z. T. jede Umwallung von Eruptivgestein fehlt. Die steilwandigen Ropjes (flbb. 6) Südafrikas mit dem diamantführenden Blaugrund sind auf gleiche Weise entstanden. Der Rrater istursprünglich von trichter- förmiger Gestalt. Bei fortdauernder Erup- tion entsteht infolge flsche- und Schlackeaus- wurfs ein ebener Xraterboden, der sich immer mehr dem Rraterrand nähert und sogar über diesen emporwachsen kann. In der Mitte des Uraterbodens erhebt sich meist ein Schlacken- Hügel, der Eruptionskegel- oft sind es auch mehrere (flbb. 7). Durch Explosionen erfahren die inneren Teile des Kraters häufig starke Veränderungen. Der Vulkanberg ist kein notwendiger Bestandteil eines Vulkans (s. die Maare). Er entsteht durch die vulkanischenfluswurssmassen, die sich in nach außen geneigten Schichten um die Rraterössnung lagern. Der Böschungs- winkel hängt zunächst ab von den fluswurfsstosfen. Tuff, eine schlämm- und breiartige Masse, bildet weniger steile Berge als Schlacke, Asche und Lava (B.-fl. 2). fluch mit dem fllter steigt der Böschungswinkel. Der Druck der aufsteigenden Lava ist oft so groß, daß Spalten entstehen, durch die sich Schmarotzerkegel bilden. Der fltna hat z. B. 900 solcher Schmarotzerkegel, der Vesuv nur einen. Steinhauff-Schmidt, Erdkunde. 5lusg. M. Vii. 2 Kopje Diabas + +■ + + t- + Abb. 6. Profil durch eine südafrikanische Diamantenlagerstätte.