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1. Bd. 2 - S. 8

1837 - Eisleben : Reichardt
6 Europa. ßere Fahrzeuge schiffbar wird, und nachdem sie die Gouv. Jaroslaw, Kostroma und Nischnei-Nowgorod des Europäischen Rußlands bewäs- sert hat, tritt sie in das Asiatische Rußland, von dem sie die Gouv. Kasan, Simbirsk, Saratow und Astrachan durchlauft. Von Kasan, bis wohin sie einen östlichen Lauf hat, nimmt sie einen ganz südli- chen Lauf an, durchspielt bei der Aufnahme der Samara die Ausläu- fer des Obtscheisyrt- und Wolgagebirges und wird von den steilen Ab- fallen des letztem an ihrem rechten Ufer bis zur Stadt Sarepta beglei- tet, von wo sie auf beiden Seiten niedrige Ufer hat, sich vor ihrer Wendung nach Südosten dem Don sehr nähert, auf ihrem südöstli- chen Laufe im Gouv. Astrachan sich in unzählige Arme zersplittert, ein flaches Steppenland durchschneidet und sich durch 8 Hauptarme *) und mit 70 Mündungsarmen unterhalb Astrachan ins Kaspische Meer ergießt, zu einem Delta sich erweiternd. Unter den sehr zahlrei- chen und ansehnlichen Nebenflüssen der Wolga sind folgende die wich- tigsten: 1) auf der rechten Seite die Oka, der größte Nebenfluß der Wolga im Europäischen Rußland, welche südöstlich von Orel, unweit des Dorfes Otschkow entsteht, bei Orel schiffbar für mittlere und bei Kaluga für große Fahrzeuge wird, und mit sehr vielen Krümmungen, in nordöstlicher Hauptrichtung, und durch sehr angebaute Landschaften, nach einem 168 M. langen Laufe, bei Nischnei-Nowgorod in die Wolga geht; und die Sura, die auf dem Wolgagebirge im Asiatischen Ruß- land entspringt, bei Pensa schiffbar wird und bei Wasil-Sursk, nach einem 65 M. langen Laufe sich in die Wolga ergießt; 2) auf der linken Seite; die 58 M. lange Mologa; die eben so lange Scheksna (der Abfluß des Beloi- oder weißen Sees): die 72 M. lange Kostroma; die 58 M. lange Unscha; die 72 M. lange Wetluga; die Kama, der größte aller Nebenflüsse der Wolga und größer als die meisten Hauptströme Europas, welche auf dem Westabhange des Ural bei dem Dorfe Polonska im Gouv. Wjatka entspringt, eine Menge bedeutender Flüsse aufnimmt, daher die Haupthandelsstraße für die reichen Erzeug- nisse Sibiriens bildet, und nach einem 285 (oder nach Andern 215) M. langen Laufe, 9 M. unterhalb Kasan in die Wolga fließt, wo sie breiter und tiefer als diese ist; und die Samara, welche am Obtscheisyrt entspringt, westlich von Orenburg und nach einem Laufe von 58 M. bei Samara in die Wolga geht. Die Breite der Wolga ist sehr verschieden: bei Twer betragt sie gegen 600, unterhalb der Mündung der Kama 2400 F. und gegen ihre Mündung bis über eine Meile. Ihr Lauf ist regelmäßig und ruhig, aber zur Zeit des Schneeschmelzens richtet sie Überschwemmun- gen und Verwüstungen an, und von der Mündung der Kama an hat sie viele Inseln. Die Wolgaquelle liegt 1070 F. über der Meeres- *) Der östlichste derselben, Achtuba genannt, trennt sich n/2 M. ober- halb Zarizin von der Wolga und läuft mit ihr 43 M. lang parallel.

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1. Lehrbuch der Geographie - S. 259

1827 - Erfurt : Keyser
Zweiter Abschnitt. Vi. Ostsee- imb Uralländer. Rußland. 259 fließt sehr langsam und fast immer gleichförmig, hat ein tiefes Thal und abschüssige Ufer, 1—7 Klaftern Liefe, weder Falle noch Klippen, daher sie eine ununlerbrochene, immer gleiche Schissfahrt zuläßt. Im Frühjahre über» schwemmt sie weite Strecken. Von der Mdg. der Wetluga an bleibt der rechte Thalrand höher, als der linke, deshalb heißt auch jener die Berg-, dieser die Wiesenseite. Brücken: bei Rschew, Wladimirow, Subtschow, Stariza, Lwer; Fähren: bei Maloga, Romanow,Jaroslaw, Kostroma, Ples, Nischnei-Nowgorod, Kasan, Simbirsk, Samara, Saratow, oberhalb Astrachan. Das Gebiet der Wolga ist das größte Flußgebiet in Europa, denn.es umfaßt 28,760 Q.m., innerhalb welchem dem Riesenstrome über 100 Nebenflüsse Zuströmen, von denen wir die wichtigsten anführen. Nebenflüsse der Wolga, rechts: 1) Die Oka, Qu. auf dem südlichen Wolgarücken, südöstl. von Orel, sehr gekrümmter nordöstl. Lauf, Mdg. bei Nischnei - Nowgorod, 190 Ml. lang, 900— 1000 F. breit, schiff» bar von Orel an für mittlere, von Kaluga an für größere Fahrzeuge. Sie ist wichtig für den Korn- und Salztransport. Ihre Ufer sind nirgends steil. Außer neun Fähren hat sie acht Brücken bei Orel, Bjelew, Ni» kolo, Zimnizi, Kaluja, Alexin, Serpuchow und Kolomna. Rechts nimmt sie aus: die Upa, Ana mit der Mokscha; links die Ugra, Scotica, Rara (Kutosow's Rückzug), Moskwa und Kljasma. Ein bisher ganz unbekannter Nebenbach der Moskwa, die Kalotscha, ist nun auf im» Hier merkwürdig geworden (s. hist. Oerter). 2) Die Sur a entspringt am Wolgagebirge, nordöstl. von Petrowsk, fließt erst südwestl. bis Pensa, wo sie sich nördl. wendet, und bei Wasilji in die Wolga fließt; schiffbar bei Pensa, niedrige abschüssige Ufer. Brücken: bei Pensa, Berewnik, Bje» loi-Klutsch, Wasilji. 3) Die Sarpa entspringt aus kleinen Steppenseen, nordwestl. von der Quelle des Manitsch, fließt nördl. am östl. Fuße der Jrgeniberge, und geh: bei Sarepta in die Wolga; nicht schiffbar. Ne- benflüsse der Wolga, links: 1) Die Twerza, Qu. am östl. Fuße des Wolchonskywaldes, sehr gekrümmter südöstl. Lauf, Mdg. bei Lwer, schiffbar von Wischnei-Wolotschok. Brücken bei dieser Stadt, Wydropuskoi Jam, Mednoje, Lwer. 2) Die Maloga, Qu. bei Krasnoi Cholm, westl. von Maloga, erst nördl. dann südöstl. Lauf, Mdg. bei Maloga, schiffbar bei Ustjuschna. Brücken: bei Pestowa und Uftjuschna. 's) ^Die Dcheksna, der Abfluß des Bjelo- (Weißen) Sees, südl. Laus bis zur Mdg. bei Ry» binsk; ganz schiffbar. Hauptübergang bei Scheropowetz. 4) Die Kostro- ma, Qu. am nördl. Wolgarücken, nordwestl. von Solgaliskoi, südl. Lauf bis zur Mdg. bei Kostroma, wo auch der Hauptübergang ist, 5) Die Unsch a, Qu. ebendaselbst, nordwestl. von Nikclsk, sehr gekrümmter südl. Lauf, Mdg. bei Iurgewetz, schiffbar bei Awdakimcwa, wo der Hauptübergang ist. 6) Die Wetluja, Qu südwestl von Wjätka, südl. Lauf mit einem großen westl. Wogen, Mdg. bei Kusmodemjansk, schiffbar bei Wetluja. 7) Die Kama, Qu. zwischen Perm und Wjätka, erst nördl., dann östl , endlich südl. Lauf, Mdg. unterhalb Kasan. Sie ist der größte Nebenfluß der Wolga, und grö- ßer als dse meisten Hauptflüsse Europa's; denn sie ist 215 Ml. lang und an der Mdg. 3000 F. breit, und ganz, auch für große Fahrzeuge, schiffbar. Ihre Ufer sind abschüssig. Sie hat mehrere Fähren. Ihre Nebenflüsse sind, rechts: Die Wjätka, Qu. nahe bei der Kamaquelle, Mdg. östl. von Kasan, schiffbar, 120 Ml. lang, 1000 F. breit. Links: a) Die Koja« xoa (oder Kolwa), Qu. der Werchoturische Ural (61 Gr. der Wr.ü, Mdg. bei Solikamsk, schiffbar, b) Die Lschussowaja, Qu. am Iekatharinen- burgischen Ural, Mdg. bei Perm, schiffbar, c) Die Bjelaja, Qu. am Ural (541 Gr. der Br.), Mdg. nordöstl. von Menzelinsk; 125 Ml. lang) an 1000 F. breit, schiffbar bei Ufa. Sie nimmt die Ufa auf. d) Dev

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 137

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. 137 Wolga bis auf wenige Meilen. Seine Mündung erfolgt unterhalb Rostow, zwischen Asow und Taganrog ins asowsche Meer. Nebenfluß rechts der Donetz (parallel mit dem Don), links der Man Usch ans der Tiefsteppe zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere. 8 54. Jas Gebiet des Kaspischen Meeres. Die Wolga. Sie entspringt aus mehreren Seen im Wolchonskiwalde (namentlich aus dem Seliger See), fließt unter vielen Windungen (namentlich mit einem großen Bogen gegen N. von unterhalb Twer an Jaroslaw vorüber bis Nischnij-Nowgorod), zuerst vorherrschend östlich bis Kasan, dann gegen Ssw. bis Sarepta (hier einen spitzen Winkel gegen O. bei Samara, außer- dem Saratow); zuletzt nach So. Hier wird sie links von dem Parallelarme Achtuba begleitet. Oberhalb Astrachan bildet sie ein großes Delta mit c. 60 Mündungen. Der Stromlauf der Wolga beträgt 500 Meilen; sie wird ober- halb Twer schiffbar, von Rybinsk an auch für größere Fahrzeuge; ihre Schiff- barkeit beträgt c. 400 Meilen, doch wird der Verkehr vielfach durch Sandbänke und Untiefen erschwert. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: (vergl. Fig. 21.) 1. die Twertza; sie ist schiffbar und mündet bei Twer; 2. die Kama, von dem nord-urali- schen Landrücken, macht einen großen Bogen gegen N. und fließt dann süd- westlich zur Wolga. Ihr größter Zu- fluß ist die Bjelaja vom Jremel mit der Ufa. Die Kama ist schon 6 Meilen unterhalb ihrer Quelle schiffbar. die Oka, von der düna-donischen Landhöhe; Richtung erst nördlich an Orel vorüber bis Kalnga, dann vor- wiegend östlich, zuletzt nordöstlich bis zur Mündung bei Nischnij-Nowgo- rod. Sie ist schon von Orel an schiff- bar. Rechts empfängt sie die Upa, woran Tnla (hier geht der Jwanoss- Kanal ab zum Don), links die Mos- kwa, woran Borodino (Schlacht 1812) und Moskau. Die Wolga hat zwei Kanalverbindungen zur Dwina (zur Suchona und zur Wytschegda) und drei zu dem Newasystem (zum Jlmen-, Ladoga- und Onega- See); außerdem die erwähnte Verbindung mit dem Don. Der europäisch-asiatische Grenzfluß, der Ural, entsteht am gleichnamigen Gebirge, fließt südlich bis Orsk, dann westlich an Orenburg vorüber bis Uralsk und zuletzt südlich; er fällt ins kaspifche Meer. § 55. Die wichtigsten Binnenseen Europas. ^ Europa hat viele kleinere und größere Seen, von denen die meisten von Flüssen durchströmt werden oder mit Flüffen durch einen Abfluß in Ver- bindnng stehen. Nur wenige, wie z. B. das an der Grenze liegende kas- pifche Meer (8140 □ Meilen groß und 26 m unter dem Spieqel des schwar- zen Meeres), sind ohne Abfluß.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 258

1827 - Erfurt : Keyser
258 Iv. Reine Geographie. letz; links die Sula, der Psol, die Worskla, der Orel (spr. Arjol), Me Samara. 3) Der Don entspringt aus einem kleinen See am Jepifanow-Walde (I. S. 251.), norbroeftl. von 2<pifan, fließt mit einem großen östl. Bogen südwärts, und mündet sich nördlich von Asow in drei Armen ins Asowsche Meer, 195 Ml. lang, an 1200 F. breit, schiffbar bei Zadonsk; im Sommer sehr seicht, im Frühjahr überschwemmt er die flachen Ufer und Umgegenden, und verursacht große Moraste. Sein Waffer ist sehr trübe und schlammig. Brücken: bei Zadonsk und eine Menge Fähren. Sein Gebiet umfaßt über 12,000 Ù. M. Nebenflüsse, rechts: 1) Der Donetz, Qu. am südl. Seitenrücken des nördl. Wolgarückens, südöstl. von Kursk, südöstl. Laus, Mdg. unweit Lscherkask in den Hauptstrom; 115 Ml. lang, an 600 F. breit, schiffbar bei Jzjum; höhere und nicht so sumpfige Ufer, wie die des Hauptflusses. Brücken: bei Zmijew und Jzjum; mehrere Fähren. Er nimmt rechts den Oskol auf. — Nebenflüsse des Don, links: 1) Der Woronesch, Qu. am südl. Wolgarückcn, nordwestl. von Lambow, südl. Lauf, Mdg. unterhalb Woronesch, schiffbar bei Lipehk. Brücken: bei Lambow und Lipctzk. 2) Der Ehoper, Qu. der Boglowi-Wald (I. S. 251.), süd- westl. von Pensa, südlicher Lauf, Mündung bei Choperskaja, schiffbar bei Balaschew. Brücken, bei Chopcrsk und Lepinskaja. Er nimmt rechts die Worona auf. 3) Die Medwcdiza, Qu. am nördl. Wolgagebirge, östlich von Petrowsk, südlicher Lauf, Mündung bei Ostrowskaja, schiffbar bei Krasnojarsk, Hauptübergang bei Arschadinskaja. 4) Der Sal, Qu. die Jrgeniberge, erst nördl., dann westl. Lauf, Mdg. unweit Lscherkask. 5) Der Manitsch, Qu. am Fuße der Jrgeniberge, durchfließt westwärts einige kleine Seen und Steppen, wo er auch den großen See Bolschoi (15 Ml. lang und 2 — Z Ml. breit) bildet, und mündet sich unweit Lscherkask, nicht schiffbar; er nimmt den I eg orli k auf, der am Kaukasus entspringt. 4) Unbedeutender sind die drei, in das Asowsche Meer fallenden Flüsse Eja, Tschelwasch und Bevsouke; bedeutender dagegen 5) der Kuban, welcher am Kaukasus, entspringt erst-nordwestl., dann westl. durch die nach ihm benannte Steppe fließt, und sich mit dem Haupt- arme ins Schwarze, mit mehreren Seitenarmen aber ins Asowsche Meer mündet; 95 Ml. lang, 5 — 600 F. breit, schiffbar bei Kaukaskaja, wo er das Gebirge verläßt und in die Steppe tritt. Links vom Kaukasus her nimmt er den Selentschuk, Urun, die Laba, den Lschatgascha, den Kara u. m. a. Bache auf. D. In das Kaspische Meer fließen: 1) Die Wolga, die Königin der Flüsse in Rußland. Sie entspringt im Wolchonskyschcn Walde aus dem See Wolga, im Gouvernement Twer, westl. von Ostaschkow, in der Nähe der Stadt Dorogobusch, durchfließt die kleinen Seen Starotz, Oselok und Plara, und tritt aus dem letzter« als schiffbarer Fluß, nimmt dann den Ausfluß des Seligersees auf, und strömt nun mit einem großen nördl. Bogen östl. und südöstl. bis zur Durchspüh- lung des Sok- und Wolgagebirges. Hier nimmt sie eine südliche Richtung bis Zarizyn, wo sie wieder südöstl. dem Kaspischen Meere zuströmt, und mit 70 Mündungen, nachdem sie vorher ein weites Flußnetz entwickelt hat, bei Astrachan sich ins Kaspische Meer ergießt. Ihr ganzer Lauf beträgt 570 Ml., die Breite an der Mdg. der Kama, 3000 F., bei Saratow \ Ml., gegen die Mdg. 1 Ml. Bei Lwer wird sie für große Fahrzeuge schiffbar. Unter ihren Nebenarmen ist der bedeutendste die Ach tuba. Sie

4. Bd. 2 - S. 250

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
250 Hi. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. auf dem Wasserstreifen der Wolga hin- und her pulsirt. Alle inneren, mittleren, nördlichen und östlichen Theile des ganzen Moskowiterlandes communieiren unter einander mittels der Wolga. Unterhalb Kasan empfängt sie, was die Gebiete der 215 Meilen langen Kama, was das ganze Sibirien und das ferne China senden; bei Nischnei-Nowgo- rod ergießt sich der Ueberfluß der Central-Provinzen des Reichs mittels der 190 Meilen langen Oka in ihr Thal und vertheilt sich von da aus auf drei durch sie eröffneten Wasserwegen durch das ganze Land. In Bezug auf das Ausland ist die südöstliche Richtung der Haupt- wasserlinie der Wolga entscheidend. Als eine Fortsetzung dieser Richtung erscheint der Opus in Turkestan und der Indus in Hindostan. An den Ufern aller drei Flußsysteme hinauf rankt sich ein Zweig des indisch-bucharischen Handels empor, mit welchem sich Nebenzweige des persischen und kau- kasischen Handels verbinden. Astrachan an der Mündung der Wolga ist der Hauptrecipient der Früchte dieser Zweige, und Twer endlich an der oberen Wolga erscheint als der äußerste Vertheilet' desjenigen Theiles dieser -Früchte, die für den Norden bestimmt sind. Die Geschichte des eigentlichen Rußlands hat sich bis jetzt zumeist an diesem Strom entwickelt. Die nördliche Hälfte ist die Pulsader des russischen Stammreichs und durchfließt die fruchtbarsten Länder der großen Ebene. In diesem Theile des Stromgebietes liegen die Städte Twer an der Mündung der Twerza, Wladirnir an der Kliüsma, einem linken Nebenflüsse der Oka, Nischnei-Nowgorod an der Mündung der Oka, Riü sän an der Mittel-Oka, einst die Hauptstadt mächtiger Fürstenthümer, und vor Allem Moskau an der Moskwa, welche von Westen der Oka zufließt. Die südliche Hälfte erstreckt sich größtenteils durch öde Steppengegenden, welche aber deshalb wichtig sind, weil sie nebst dem unteren Uralgebiete die große Völkerstraße zwi- schen Asien und Europa im Mittelalter gewesen sind. Der Ural ist ein wasserreicher Fluß von 230 Meilen Länge, ohne Bedeutung aber für Handel, wichtig nur als befestigte Grenzlinie gegen die östlichen Steppeu-Nomaden. Hier und weiter nördlich im Kamagebiete dehnten sich die tatarischen Königreiche Astrachan und Kasan aus, die letzten Bollwerke der Mongolenherrschaft, deren tatarische Bewohner, theils Ackerbauer und Städtebewohner, theils Nomaden, sich zur muhameda- nischen Religion bekennen. Diese Wichtigkeit der Wolga wird dann noch mehr einleuchten, wenn die übrigen Flüsse Rußlands in vergleichende Betrachtung gezogen werden. Der Don ist 195 Meilen lang. Er entspringt in der Nähe der Oka-Quelle. Sein oberer Stromlauf bis zum südlichen Landrücken ge- hört, wie der der Wolga, dem Kernland des russischen Reiches. Nach seiner charakteristischen Krümmung gegen Osten ergießt er sich in das asow'sche Meer, einen Busen des schwarzen, mit dem dieses durch die Straße von Kertsch in Verbindung steht. Der Fluß hat eine geringe Wassermenge und viele seichte Stellen; von seinen Ablagerungen wird der Meerbusen immer mehr angefüllt, woher große Hindernisse für die

5. Europa - S. 203

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 203 — Die Wolga (= die Große), der „heilige Fluß", ist Europas größter und wasserreichster Strom. Ihre Länge beträgt 3690 km, d. i. mehr als die dreifache Länge der Elbe (Donau 2850, Dnjepr 2260, Rhein 1360, Elbe 1160 km) und ihr Flußgebiet mißt mehr wie Deutschland, Österreich-Ungarn und die halbe Balkan- Halbinsel zusammen. — Die Wolga entspringt auf der Waldai- höhe und fließt zunächst in einem nach Süden zu offenen Bogen nach Osten. Bei Kasan wendet sie sich nach Süden und wird nun auf dem rechten Ufer von Höhen- zügen, den Absturzrändern der Wolgaschwelle, begleitet, bis sie abermals die Richtung ihres Laufes ändert, nach Südosten umbiegt und in zwei Hauptarmen (und 26 Nebenarmen), die sich zuletzt zu einem großen Delta verzweigen (Abb. zeigen!), bei Astrachan dem Kaspischen Meere zuströmt. — Wiedergabe. Nebenflüsse. Mächtige Nebenflüsie führen der Wolga eine gewaltige Wasser- menge zu. Die bedeutsamsten Nebenflüsse der Wolga sind die Kama (1780 km — P/2 mal so lang als die Elbe) und die Oka (1500 km — länger als der Rhein). Die Kama kommt von Osten und mündet südlich von Kasan in den Strom. Die Oka kommt von Westen und ergießt sich bei Nishni-Nowgorod in die Wolga. Der Oka fließt die Moskwa (daran Borodino — 7. Sept. 1812 — und Moskau) zu, die fast so lang als der Main ist. — Wiedergabe. Schiffahrt. Der Schiffsverkehr auf der Wolga und ihren Nebenflüssen ist hervorragend. Schon bei Twer wird die Wolga für größere Fahrzeuge schiff- bar; bei Nishni-Nowgorod beträgt ihre Breite bereits 3/i km, an der Mündung gegen 8 km. Rund 40000 Schiffe vermitteln den Güterverkehr im Werte von 260 Mill. Mark. Auf der Wolga werden vor allem Holz (50°/o), Getreide (17°/o), Petr0 - leum (12%) und Salz (4°/o) ausgeführt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Wolga sind Astrachan, Samara, Nishni-Nowgorod und Zarizyn (Um- ladeplatz nach dem Don). Nenne andere Städte an der Wolga! Saratow, Kasan, Twer. Nishni-Nowgorod ist durch seine Messe berühmt. Dann ist die Stadt ein Stelldichein der Völker Europas und Asiens. Kasan (150000 Einw.) vermittelt den Verkehr zwischen Sibirien und dem europäischen Europa; Samara (100000 Einw.) an der sibirischen Bahn ist wichtig durch große Getreidemärkte, Saratow (150000 Einw.) durch Industrie, Astrachan (100000 Einw), eine fast morgenländische Stadt, durch den Handel mit Persien, durch Fischfang und Kaviarbereitung. — Groß ist auch der Personenverkehr auf der Wolga, den große Dampfer (sogen. Misiissippi- dampfer) vermittelnd) Störend für den Verkehr sind die5monatige Eisbedeckung und die Untiefen. Aber auch die Nebenflüsse der Wolga sind für die Schiffahrt sehr geeignet. Zeige und nenne Städte an den Nebenflüssen! Perm an der Kama, Tula (100000 Einw.) an der Oka und Moskau (1 Mill. Einw.) ander Moskwa (zeigen!) — Wiedergabe. Fischerei. Die Wolga ist auch sehr fischreich (vielleicht der fischreichste Strom der ganzen Erde) Das Hauptfischereigebiet ist bei Astrachan. Wenn im Früh- jähre die ungeheuren Fischmengen (Hechte, Sandarte, Brachsen, Welse, Störe, Hausen usw). aus dem Kaspischen Meer in die Flußmündungen hinaufziehen, find hier 10000 Fischerfahrzeuge beschäftigt. Aus dem Rogen dieser Fische, namentlich aus dem des Störs und Hausen, wird Kaviar gewonnen, der ein Hauptnahrungsmittel des Volkes bildet.*) Wiedergabe. Ter Uralfluß entspringt auf dem waldreichen (südlichen) Teile des Uralgebirges,' er fließt erst nach Süden, dann nach Westen, dann wieder nach Süden und mündet in das Nordende des Kaspischen Meeres. — Wiedergabe. Bedeutung und Nutzen der Flüsse Rußlands. Die Flüsse Ruß- *) Die Russen ziehen eine Erholungsreise auf dem heiligen Strom durchweg, einem Badeaufenthalt vor. *) Die für den Versand bereiteten Kaviare werden durch Herstellung und Trans- port sehr teuer und bilden in Westeuropa eine Delikatesienware.

6. D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus - S. 201

1860 - Leipzig : Hinrichs
Rußland. 201 springt, erst gegen S., dann nach Aufnahme des Seim gegen W. fließt u. endlich bei Tschernigoff gen S. zu ihrer Mündung sich wendet. 4) Der Don entsteht in der Nähe des kleinen Iwan-Sees im Gouv. Tula, geht südl. über Woronesch, wendet sich später gegen So., durchbricht die Wolga'-.Höhe, nur wenige Meilen von der Wolga entfernt, zu welcher seit 1846 eine Pferdeeisenbahn hinübersührt, geht dann fast westlich durch die flache Steppe u. mündet unterhalb Nowo- Tscherkask durch drei Arme in das Asos'sche Meer, seinen weiten Li- man. Im Sommer ist er seicht, im Frühjahre überschwemmt er die flachen Uferstrecken und bildet ungesunde Moräste. Links strömen ihm schiffbar der Woronesch, der Choper, die Medwediza u. der Manytsch, rechts der D o n e z zu. 5) Der schiffbare, 77 M. lange Kuban kommt von der Nordseite des Elburuz im Kaukasus, fließt erst geg. N., dann geg. W. u. theilt sich in 2, die Insel Taman umschließende Hauptmündungsarme, von denen der südliche in das schwarze, der nördl. in das Asos'sche Meer sich ergießt. Nördlich von demselben bis zum Manytsch breitet sich die unfruchtbare Kubanische Steppe aus. — Iv. Gebiet des kaspischen See's: 1) Die Wolga, der größte Strom Europa's, kommt aus kleinen Seen u. Sümpfen des Wolchonski - Waldes, wird schon oberhalb Twer schiff- bar, nachdem sie den Abfluß des Seliger-Sees ausgenommen hat, vertauscht bei Kasan ihre bisherige östliche Richtung mit einer südlichen, tritt durch die Engen des Obtschtschi - Syrt u. der Wolga- Höhe in ihr unteres Stufenland, durchschneidet, von Zarizyn an süd- östlich gewendet, mit unzähligen Armen die flache Steppe u. ergießt sich in 67 Mündungen in den kaspischen See. Wichtigste schiffbare Nbfll. rechts: a) die Oka, von der Wasserscheide zwischen Don und Dnjepr kommend, durch die Moskwa verstärkt, bei Nischni-Nov- gorod mündend; b) die Sura; links: a) die Twerza, Md. bei Twer; I») die Mologa; c) die Scheksna, aus dem Bjelo-See kommend, Md. bei Rybinsk; d) die Wetluga, Md. unterhalb der Sura-Md.; e) die bedeutende, 215 M. lange Kama, welche, nach- dem sie rechts die Wjätka, links die Tschussowaja (oberhalb Perm) u. die Bjelaja ausgenommen, durch große Waldungen un- terhalb Kasan in die Wolga geht; 1) die Samara. Die Wolga ist für Rußland von unschätzbarem Werthe. Sie berührt mit ihren Ne- benzweigen u. Kanälen 24 Gouvernements u. trägt jährlich c. 20,000 Fahrzeuge mit einem Waarenwerthe von 70 Mill. Rubel Silb. Im I. 1857 wurde sie mit ihren Nebenflüssen von 200 Dampfern von 10,000 Pferdekraft befahren. Der Wasserstand nimmt leider in Folge der Wälderausrodung von Jahr zu Jahr ab, man sucht daher dem drohenden Wassermangel durch Anlegung mächtiger Reservoirs vorzu- beugen. An Fischreichthum übertrifft die Wolga alle europäischen Ströme. 2) Der Ural, Grenzfluß des Gouv. Orenburg gegen die Kirgisen-Steppe, entspringt nahe an den Quellen der Bjelaja und fließt erst südl., dann westl. über Orenburg nach Uralsk, von hier wieder südl. durch öde Steppen zur Md. unterhalb Gurjeff. — K a- näle. Rußland ist im Besitze sehr wichtiger Kanalsysteme, deren Entwurf es Peter dem Großen verdankt. Es sind nämlich verbunden:

7. Bd. 2 - S. 133

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
248. Das Strom- und Canalsystem Rußlands. 133 schen Binnenhandels auf dem Wasserstreifen der Wolga hin- und herpulsirt. Alle inneren, mittleren, nördlichen und östlichen Theile des ganzen Mosko- Ueterlandes stehen unter einander in Verbindung mittels der Wolga, deren zwei größte Nebenflüsse an Stromentwickelung alle übrigen europäischen Flüsse, mit alleiniger Ausnahme der Donau, übertreffen. Unterhalb Kasan empfängt sie, was die Gebiete der 243 Meilen langen Kama senden: bei Nischnei-Nowgorod ergießt sich der Ueberflnß der Central-Provinzen des Reichs mittels der 190 Meilen langen Oka in ihr Thal und vertheilt sich von da aus auf drei durch sie eröffneten Wasserwegen durch das ganze Land. Die Dampfschifffahrt auf der Wolga ist in der Zeit vom April bis October, in welcher die Ströme eisfrei sind, eine vollkommen geregelte, und es ist für den Reisenden, der aus dem Westen kommt, eine der überraschend- sten Wahrnehmungen, zu sehen, welche außerordentliche Entwickelung diese Dampfschiffahrt (seit 1843) gewonnen hat. Abgesehen von zahlreichen Pri- vatdampsern und Kron-Dampffchiffen im Dienste größerer Montan- und Jndustriewerke befahren gegenwärtig nicht weniger als 80 Passagier-Damps- schiffe und 360 Remorqueurs, in welche sich drei verschiedene Dampfschiff- sahrts-Gesellschaften theilen, die genannten Flüsse — die Wolga bis in's Caspische Meer und die Kama von ihrer Mündung in die Wolga bis Perm und, so lange es der Wasserstand dieses Flusses erlaubt, noch weiter sluß- auswärts bis Solikamsk. Die ungefähr 1320 Werst lange Strecke von Nischnei bis Perm (fast so weit wie von Wien nach den Donaumündungen) wird bei ununterbrochener Tag- und Nachtfahrt in 5 Tagen und 4 Näch- ten zurückgelegt. So kann man in 7 Tagen von Petersburg nach Perm gelangen. Die Geschichte des eigentlichen Rußlands hat sich bis jetzt zumeist an diesem Strome entwickelt. Die nördliche Hälfte ist die Pulsader des russi- schen Stammreichs und durchfließt die fruchtbarsten Länder der großen Ebene. In diesem Theile des Stromgebietes liegen die Städte Twer an der Mün- dung der Twerza, Wladimir an der Kljasma, einem linken Nebenflusse der Oka, Nischnei-Nowgorod an der Mündung der Oka, Riäsan an der Mittel-Oka, einst die Hauptstadt mächtiger Fürstenthümer, und vor allen Moskau an der Moskwa, welche von Westen der Oka zufließt. Die süd- liche Hälfte erstreckt sich größtentheils durch öde Steppengegenden, welche aber deshalb wichtig sind, weil sie nebst dem untern Uralgebiete die große Völ- kerstraße zwischen Asien und Europa im Mittelalter gewesen sind. Der Ural ist ein wasserreicher Fluß von 230 Meilen Länge, ohne Be- deutung für Handel, früher wichtig als befestigte Grenzlinie gegen die öst- lichen Steppen-Nomaden. Hier und weiter nördlich im Kamagebiete dehnten sich die tatarischen Königreiche Astrachan und Kasan aus, die letzten Bollwerke der Mongolenherrschast, deren tatarische Bewohner^ theils Acker- bauer und Städtebewohner, theils Nomaden, sich zur mohammedanischen Reli- gion bekennen.

8. Bd. 2 - S. 9

1837 - Eisleben : Reichardt
9 Russisches Reich. fläche, der Seeligersee 800 F. und bei Kamischln liegt der Wolgaspie- gel schon 112 F. unter dem Spiegel des schwarzen Meeres. Die vor- nehmsten an der Wolga gelegenen Städte sind; Rshew-Wladimirow, Tw er, Uglitsch, Rybinsk (gleichsam der Centralpunkt für den innern Handel und die innere Schifffahrt Rußlands, indem daselbst die gewöhn- lichen Umladungen der Waaren von den größern Wolgafahrzeugen auf die kleinern, welche die benachbarten Fluß- und Kanalsyfteme beschissen sollen, Stattfinden), Romanow-Borissoglebsk, Jaroslaw, Kostroma, Balachna, Nischnei-Nowgorod, Tscheboksary, Kasan, Simbirsk, Stawropol, Samara, Sysran, Wolsk, Saratow, Kamyschin, Du- bowna, Zarizyn, Sarepta und Astrachan. Die Schifffahrt wird auf der Wolga mit der größten Lebhaftigkeit betrieben und auf keinem Strome des weiten Russischen Reichs sieht man so viele Fahrzeuge aller Art; doch ist die Schifffahrt lebhafter auf der Euro- päischen Wolga als auf der Asiatischen, die hingegen wieder die einträg- lichste Fischerei, vornehmlich bei der Mündung darbietet; denn überhaupt ist die Wolga vielleicht der fischreichste Strom der ganzen Erde. — Merkwürdig sind die Wasserbauwerke, wodurch die Wolga, diese große Pulsader der innern Cirkulation, die von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Mündung die fruchtbarsten, kornreichsten Provinzen des Reichs durch- strömt und in ihrem Laufe so viele der bedeutendsten Flüsse aus allen Gegenden aufnimmt, mit der Newa und also mit St. Petersburg, dem Vereinigungspunkte Rußlands mit dem übrigen Europa und dem Hauptstapelplatze für Rußlands auswärtigen Handel, in schiffbare Ver- bindung gebracht ist. Auch hierin ist Peter der Große, wie in allem, als erster Begründer und Schöpfer anzusehen. Es sind 3 Wasserwege, die die Wolga mit der Newa und mithin das Kaspische Meer mit der Ostsee verbinden, von welchen der eine durch ihn beendigt und die beiden andern begonnen und erst später vollendet wurden. Man bezeich- net diese 3 künstlichen Wasserwege mit den Namen des Wi schn ei- Wolotschockschen, des Ti chwin sehen und des Marien sy- st ems. Wir wollen wenigstens von dem ersten dem Leser Einiges mit- theilen. Dieses, welches gewöhnlich in den Geographien mit der durch- aus falschen Benennnng „Kanal von Wischn ei-Wolot schock" bezeichnet wird, ist eine der schönsten, größten und originellsten Anla- gen der Wasserbaukunst. Es unterscheidet sich von allen übrigen künst- lichen Wasserwegen, außer seinem ungeheuren Umfange besonders dadurch, daß es nicht aus gegrabenen Kanälen besteht, in welchen durch hebende und senkende Schleußen mit Kammern das Weiterbringen der Fahrzeuge bewirkt wird, sondern daß hier durch bloße Graben und ein- fache, in großen Entfernungen mit einander korrespondirende Schleußen eine künstliche Anschwellung der in das System hineingebrachten Flüsse selbst erlangt wird, die dadurch gewissermaßen in lauter künstliche Kanäle und Wasserbehälter verwandelt sind. In dieses ungeheure Wassersy- stem, welches sich über eine Fläche von wenigstens 1430 Om.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 199

1822 - München : Fleischmann
Das europäische Rußland. -199 bothnkschen, finnischen und rigaischen Busen; 3. das schwarze Meer, mit seinem Busen, dem assowschen Meere. d) Hauptflüsse: 1. die Wolga, 2. die Dwina, 3. die Petschora, 4. der Don, 5. derdnepr, 6. der Dniéster, 7.der Niemen, 6. die Düna, y. die Donau. Die Wolg<^ (s. S. 18.) fließt durch die Gouverne- ments Twer, Jaroslaw, Kostroma und Nischnei-Nowgorod, und geht in das Gebiet von Kasan über; die Dwina ( s. S. 19.) durchströmt die Gouvernements Wologda und Archangel; die Petschora kömmt von den ural - werchothurischen Gebir- gen, und fließt in das nördliche Eismeer; der Don (s.s. 18.) durchströmt die Gouvernements Rjäsan, Tambow, Woronesch, und das Land der donlschen Kosaken; der D neper (s. S. ly.) fließt durch die Gouvernements Smolensk, Mo hi lew, Tscher- nigow, Kiew, Poltawa, Cherson und Iekaterinoslaw; der Dniéster entspringt auf den Karpathen, fließt im südwestli- chen Theile, und ergießt sich ins schwarze Meer; der Nie- men (s. S. 205.) fließt durch die Gouvernements Grodno, Wilna; die Düna entspringt auf dem Wolgagebirge, und er- gießt sich in die Ostsee; die Donau (s. S. 18.) bildet einen kleinen Theil der südlichen Grenze. e) Vorzügliche Nebenflüsse: die Ocka und Kostroma, welche in die Wolga; die Wytschegda, Waga, welche in die Dwina; die Ousa, Lema, welche in die Pet- schora: die Medwiediza, Donez, welche in den Don; die Berezina, Prypez, Desna, Worskla, welche in den Dnepr fallen; die Wilia, welche in den Niemen; die Dris- sa, welche in die Düna, und der Pruth, welcher in die Donau sich ergießt. 8) Vorzügliche Seen: 1. der Onega, 26 M. lang und 10 M. breit; 2. der Ladoga, 25 M. lang und 15 M. breit; 3. der Peipus, 12 M. lang, und 4. der Ilmensee.

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 268

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
268 Rußland Wolga. Uralfluß. §. 62. Donau) und ist unter allen größeren europäischen Strömen der einzige, dessen Stromentwickelung etwas mehr als das Doppelte der directen Entfernung von der Quelle zur Mündung (210 M.) beträgt. Aber dieser größte europäische Strom ist nur ein Steppenfluß und verdankt seine Wichtigkeit nicht der Natur, sondern der Kunst, welche ihn znm Mittelpunkte eines großartigen, über die ganze sarmatische Ebene aus- gebreiteten Wassersystemes machte und dadurch eine innere Verbindung zwischen deu vier Meeresseiteu herstellte. Drei Dampsschissfahrtsgesell- schasren befahren die große und die kleine Wolga (Kama). Die Wolga entspringt aus der Waldai-Höhe als Abfluß eines kleinen sumpfigen Teiches und läuft zuerst iu nordöstlicher, dann iu östlicher Richtung dem llralgebirge entgegen bis zum zweiten Knie bei Kasan. Schon in ihrem obern Laufe verstärkt sie sich durch ihre bedeutendsten Nebenflüsse, deren Strom- entwickelung die fast aller europäifcheu Ströme übertrifft: von Süden her (bei Nifchni-Nowgorod) durch die Oka (sprich: Aka, 190 Meilen lang) mit der Moskwa und von Osten her (unterhalb Kasan) durch die ihr vom Ural entgegenströmende, wasserreiche Kam«, die wegen ihrer Größe (243 M.) die kleine Wolga heißt. Nach dein Einflüsse der Kama folgt sie der Richtung dieses ihres Hauptnebenflusses (wie die Rhone der Richtung der Saone) gegen Süden, verstärkt sich noch durch Ural-Flüsse (wie die Samara), durchbricht den südrussischen Höhenzug und weudet sich zuletzt wieder gegen Südosten. Bei ihrer durch Schlammablagernng seichten Mündung bildet sie mittelst 8 Hauptarmen und etwa 60 Nebenarmen ein in 70 schilfbedeckte Inseln zer- splittertes Stromdelta, das an den Ganges oder Mississippi erinnert. Die Wolga ist der Mittelpunkt des großen russischen Canal- s X) st e m s (von 900 M.), welches (begünstigt durch die niedrigen Wasser- scheiden) gerade den fruchtbarsten Theil Rußlands in diagonaler Richtung von N.-W. nach S.-O. durchschneidet und einen so lebhaften Binnenverkehr (zwi- fchen dem holz- und pelzreichen Norden, dein metallreichen Osten, dem fisch- und salzreichen Süden und dem getreidereichen Innern) vermittelt, wie ein solcher sich bei keinem andern europäischen Strome findet. Sie steht in Ver- bindung : 1. mit der Newa und also der Ostsee durch drei verschiedene Canalanlagen, eine mittelst des Onega-Sees, zwei mittelst des Ladoga-Sees. Diese drei Wasser- straßen führen also von Petersburg nach Astrachan, ans dem baltischen in das cas- pische Meer; 2. mit dem Polar-Ocean durch einen Canal aus der Wolga (Scheksna) in die (Suchona und) Dwina. So ist Archangel mit Petersburg und Astrachan verbunden, 2. Der „halb-asiatische" Ural-Fluß theilt in seinem obern Laufe durch zwei parallele Arme das gleichnamige Gebirge in drei Ketten, be- gleitet dann dessen Südfuß und strömt zuletzt durch die caspische Steppe, das Passageland der Völkerzüge von Asien nach Europa, nach dem cas- pischen Meere. Er hat keine Bedeutung für den Verkehr, wohl aber für den Fischfang der Kosaken und als befestigte Grenzlinie Europa's gegen die östlichen Nomaden. Ii. ?as Kebiet des schwarzen Meeres. Der Pontns nimmt auf einem verhältnismäßig kleinen Ranme (an seiner Nord- und Nordwest-Küste) vier der größten europäischen Ströme

11. Teil 1 - S. 135

1897 - Leipzig : Wagner & Debes
Rußland. 135 land geteilt. Im Flachland an der Weichsel liegt die Festung Warschau. Im Industriegebiet am Rande des von Oberschlesien herübergreifenden Kohlenbeckens liegt die Fabrikstadt Lodz. Groß- und Nordrußland erwuchs um die alte Hauptstadt Moskau an der Moskwa. Moskau mit seinem für die russische Geschichte so wichtigen Kreml verkörpert heute noch den Geist des altrussischen Wesens, ist aber doch die erste Industriestadt des Reiches mit lebhaftem Handel nach allen Seiten geworden. Nischni-Nowgorod** am Einflnß der Oka in die Wolga hat durch seine Sommermesse ungeheuere Bedeutung für den ganzen europäisch-asiatischen Handel. Tula** und Orel** sind Fabrik- städte, Smolensk* beherrscht den Übergang über den oberen Dnjepr am Wege von Moskau längs der Rokitnosümpse nach Westen. Am Weißen Meer ist Archangelsk von Bedeutung für den russischen Holz- und Pelzhandel. Westrußland südlich von den Rokitnosümpfen ist das Haupt- ' getreidegebiet des Reiches. Hier liegt am Dnjepr die alte Zaren- stadtkiew, ferner am Kreuzungspunkt vieler Bahnlinien Charkow, am Wege nach Rumänien Kischinew, an der Dnjeprmünduug ßherson**, das aber weit überflügelt ist von der Handels- und Hafenstadt Odessa. Auf der Halbinsel Krim ist Sewastopol* der Hauptkriegs- hafen Rußlands am Schwarzen Meer; die pferdereiche Weideland- fchaft um den Unterlauf des Dou ist das Gebiet der Kosaken. Das Land an der mittleren und unteren Wolga bildete früher die Tatarenreiche Kasan und Astrachan. Die Stadt Kasan, nahe der Einmündung der Kama in die Wolga, bildet den Ausgangspunkt der Straße über Perm* in den Hauptbergwerksdistrikt des Ural, dessen Mittelpunkt Jekaterinbnrg * ist, und weiter nach Sibirien. Von Samara an der Wolga geht jetzt die große sibirische Bahn unmittelbar östlich nach Omsk, Tomsk und Jrkntsk. Orenburg** am Südende des Ural ist Ausgangspunkt vieler Karawanenstraßen. Weiter wolgaabwärts liegt Saratow und an der Mündung des Stromes in den Kaspisee Astrachan, die Vermittlerin des russischen Handels mit Persien, zugleich der Mittelpunkt des oft- russischen Fischfanges und Fischhandels. 7. Übersicht der wichtigern russischen Städte. Tausend Tausend Einwohner Einwohner St. Petersburg Ostseegebiet . 1040 Kischenew . . Südrußland. 120 Moskau . . . Mittelrußland 830 Wilna . . . Ostseegebiet . 110 Warschau . . Polen... 490 Astrachan . . Ostrußland . 105 Odessa . . . Südrußland. 330 Samara. . . „ . 100 Charkow . . „ . 200 Tnla.... Mittelrußland 90 Kiew.... „ .190 Orel .... „ 80 Riga. . . . Ostseegebiet . 180 Dünaburg . . Ostseeaebiet . 75 Lodz .... Polen . . . 150 Nischni - Now- Kasan . . . Ostrußland . 135 gorod. . . Mittelrußland 70 Saratow . . „ . 120 • Cherson. . . Südrußland. 65-

12. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 192

1831 - Leipzig : Hinrichs
192 Europa. / ■ ' -y' » - ' , ' ^ . rrnterhalb Tscherkask in das azowsche Meer, seinen weiten Liman. Im Sommer ist er seicht, im Frühjahr überschwemmt er die flachen Userstrecken, und bildet ungesunde Aloraste. Lange seines Laufes — 195 Ü)i., Stromgebiet --- 6088 ssj M. Links strömen ihm die Morona, Medwediza und der Manitsch, rechts^ von Charkow her der .schiffbare Donecz zu. 5) Der schiffbare 77 M. lange Kuban kommt von der Nordseite des Elbrus im Kaukasus, fließt erst N., dann M. aus der Gränze zwischen Asien und Europa, theilt sich in 2 Hauptarme, und ergießt den südlichen in das schwarze, den nördlichen in das azowsche Meer. Bon ihm hat die unfruchtbare kubanische Steppe bis zum Manitsch den Namen. Iv. In der Abdachung zum Kaspi-See: Die Wolga, der größte Strom Europa's, entspringt im Gouv. Twer beim Dorfe Wolgo Werchowie aus mehreren Sümpfen des Wolchonski- Waldes, wird, nachdem sie den Abfluß des Seeligec-Sees aufgenom- men und N. O. bei Twer vorbeigeflossen, schiffbar, behalt bis unterhalb Kasan in tief eingeschnittenem Flußbett ganz östliche Richtung, wird dann von "den Hügelzügen der Uralabfalle nach S. geworfen, tritt durch die Engen des.obtschey - Syrt und Wolga-Gebirges in ihr unteres Stufenland, durchschneidet in unzählige Arme zersplittert mit S. O. Wendung die flache Steppe, und ergießt sich durch 8 Hauptarme mit mehr als 69 Mündungen in den kaspischen See. Die Länge ihres Laufes beträgt 427 M., ihr Flußgebiet 39,154 Hi M. Unter ihren zahlreichen Nebenflüssen sind die wichtigsten, rechts: a) die Oka von der Wasserscheide gegen den Don und Dniepr, mit der Upa und Moskwa, mündet bei Nowogrod; b) die schiffbare Sura vom Wolga-Ge- birge, mündet zwischen Nowogrod und Kasan; links: a) die schiff- bare T wer za vom Wolchonski-Walde, mündet bei Twer; b) die Malo y a; c) die Samara vom Obtschey - Syrt; <J) die bedeutende, 215 M. lange Kama vom Westabhange des Ural, geht rechts mit der W iätka, links mit der Schn sso w aya, Bielaya und Ufa durch große Waldungen unterhalb Kasan in die Wolga; e) die Scheks ma, Abfluß des B re loe-Sees, mündet oberhalb Iaroslaw. Produkte: Getreide, Hanf, Flachs- Holz, Tabak, Hopfen, Baumwolle, Küchengewächse, Obst, und im S. Oel- und Feigenbäume, Mannaeschen, Kaperstauden, Wein, Hülfen- früchte, Schwadgrütze, Färbe- und Handelspflanzen rc. ; Rind- vieh, Schafe, Schweine, Pferde, Kamele, Elen-und Rennthiere, Hirsche, Eisbären, Pelzthiere (Zobel, Fuchse, Marder, Herme- line rc.), wildes und zahmes Geflügel, Bartgeier, Bienen, Sei- denraupen, polnische Cochenille, Fische, Austern rc.; Eisen, Kupfer, Gold, Platina, Silber, Blei, Zink, Salz, Marienglas, Mar-

13. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 87

1905 - Dresden : Huhle
— 87 — Rußland wenig geeignet; doch spielt es eine große Rolle als Durch- gangsland nach Asien. Dem asiatischen Handel kommen Wolga und Kaspisches Meer in erster Reihe zugute. _ Dem Verkehr mit den Staaten Westeuropas dient vor allem die Ostsee. An Ausfuhr- artikelu sind zu nennen: Getreide, Holz, Flachs, Hans, Leinsamen, Wolle, Häute, Pelzwerk. Die wichtigsten Einfuhrartikel sind Leinen-, Baumwollen- und Wollenstoffe, Maschinen und Kolonialwaren. Im Handel mit Asien sind Tee, Seidenstoffe, Teppiche, Pferde, Edel- steine, Felle die ersten Artikel. § 163. Kandelsstraßen, a) natürliche. Zum Kaspischen Meere fließen der Aral (sehr fischreich) und die Wolga, der größte Strom Europas. Sie hat ihre Quellen auf der Waldai-Höhe und nimmt links die Kama (daran Perm), rechts die Oka mit der Moskwa (daran Moskau) auf. Sie ist die Hauptverkehrsstraße des weiten Ostens; eine Anzahl wichtiger Städte, wie Twer (hier wird sie schiffbar), Kostroma (Juchteusabrikatiou), Nischui-Nowgorod, Kasan, Samara, Saratow usw. liegen an ihren Usern. Sie mündet mit einem umfangreichen Delta bei Astrachan. Ins Asowsche Meer ergießt sich der Don mit Do netz, ins Schwarze Meer Dnjepr mit Pripet und Dnjestr. Zur Ostsee nehmen ihren Lauf Weichsel lljemen, Düna (daran Dünaburg und Riga), Narowa (durch den Peipus-See), Newa (bei St. Petersburg aus dem Ladoga-See, der durch den Swir mit dem Onega-See, durch den Wolchow mit dem Jlmen-See in Verbindung steht). Das nördliche Eismeer erreichen Onega, Dwina und Petschora. An Kanälen sind folgende zu nennen: Der Dnjepr-Bug-Kaual^, der Augustow-Kaual, der Oginsky-Kanal (verbindet mit Hilfe des Njemen Schwarzes Meer und Ostfee) und der Beresina-Kanal (zwischen Düna und Dnjepr). Drei Kanalsysteme setzen die Wolga und Newa in Verbindung, die wichtigste Fahrstraße davon ist die, die von Wischni Wolotschok nach dem Wolchow führt. Wolga und Dwina (Wytschegda und Kama), also Kaspisches und Weißes Meer sind durch den Katha- rinen-Kanal in Zusammenhang gebracht. Vom Bottnischen Meer- busen nach dem Weißen Meere führt ein Floßkanal, der eine Reihe von kleinen Seen benutzt; er gehört zu dem Herzog Alexander von Württemberg-Kanalsystem. Der Saima-Kanal führt vom Saimasee in Finnland unmittelbar zum Finnischen Meerbusen bei Wiborg. Der Petersburger Seekanal ermöglicht es Seeschiffen bis nach Petersburg zu gelangen. Geplant ist eine Verbindung der Wolga mit dem Don und zwar an der Stelle, wo sich die beiden Flüsse am nächsten kommen, dadurch wird eine Verbindung des Kaspischen mit dem Schwarzen Meere ersolgen. Für die Seeschiffahrt würde dieser Kanal jedoch wenig Bedeutung haben, da das Asowsche Meer, das zu durchfahren ist, nur eine Tiefe von 41/2 m hat. Ge- baut wird als Großschiffahrtsweg ein Kanalsystem, das mittels der * Zwischen Pripet und Bug.

14. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 51

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 51 — abhang der karni scheu Alpen und fließt in südöstlicher Rich- tung dem Tiefland und der Donau zu; 8. die Sau entspringt in den kar- nischen Alpen, fließt mit der Drau ziemlich parallel und mündet bei B elgrad; 9. die Morawa entsteht aus der Vereinigung der bulgarischen und serbischen (Ost- und West-) Morawa; 10. der Jsker kommt vom Des- poto Dagh oder dem Rho- dope -Gebirge. 2) Der Dnjester entspringt am Nordabhange des karpathischen Waldgebirges und eilt in vielen Stromschnellen dem schwar- zen Meere zu. 3) Der Dnjepr kommt vom südlichen Abhang der uralisch-bal- tischen Land höhe, bildet viele Stromschnellen und eilt an Smolensk, Mohilew, Kiew vorüber der Stadt Cherson zu, wo er in einer Liman-Mündung endet. Unter seinen Zu- flüsseu sind die Beresina, welche 1812 der fliehenden franzö- fischen Armee viel Unheil brachte, der Pripät, an welchem die ungeheuren Sümpfe von Rokitno liegen, und der Bug zu merken. Dieser fällt in die Liman-Mündung. 4) Der Don hat seine Quelle in den Mooren von Episanowlins im Gouvernement Tula; er fallt ins afowsche Meer unweit Tscherkask. Iii. Das Gebiet des Kaspi-See's. Das kaspische Meer, welches ungefähr zehn Mal so groß ist, als die schweizerische Eidgenossenschaft, steht jetzt mit keinem andern Meere in Ver- bindung. Es hat salziges Wasser, Seethiere und Seepflanzen und liegt fast 79' tiefer als der Spiegel des schwarzen Meeres. Es nimmt aus Europa den größten Strom des ganzen Erdtheils auf: die Wolga; sie entfließt mehreren kleinen Seen auf dem Wolchonski-Walde oder dem Waldai-Gebirge, wendet sich anfangs nach Osten (Nischnei-Nowgorod) bis Kasan, wo die südliche Richtung beginnt, und ergießt sich dann in einem 60- bis 70-armigen Delta unterhalb Astrachan ins Meer. Ihre Ufer sind niedrig, ihr Lauf ist träge und ihr Wasser trübe. Die wich- tigsten Nebenflüsse sind: 1. die Wetluga von der nörd- 1. die Oka, welche links die lichen Landhöhe; Moskwa, rechts die Upa aus- 2. die Kama oder kleine Wolga nimmt; ebendaher. 2. die Sura von der südlichen Landhöhe. Der europäisch-asiatische Grenzfluß, der Ural, entsteht am gleich- namigen Gebirge, und fällt ins kaspische Meer. det die Grenze zwischen Ruß- land und der Moldau (Türkei) und fällt unterhalb Galacz in die Donau.

15. Die Landschaften Europas - S. 334

1900 - Trier : Lintz
334 Das Russische und Rumänische Tiefland. Hauptgegenstand des Fanges ist der Stör, der den teuren Kaviar liefert. Als der feinste Fisch gilt der Sterlet. Die Bedeutung der Wolga als Schiffahrtsstrasse. Wegen ihres Wasserreich turas, ihrer Tiefe und ihrer bedeutenden Länge ist die Wolga für die Schiffahrt sehr geeignet. Dies gilt auch von mehreren ihrer Nebenflüsse, besonders von der Kama und der Oka. Da die Wolga ferner durch Kanalbauten leicht mit dem Stromnetz der Newá und zwar auf drei Wegen, sowie mit dem der nördlichen Dwina in Verbindung gesetzt werden konnte, ihre Mündung aber in einem Meere erfolgt, das den Schif- fahrtsweg noch weithin verlängert, dient die Schiffahrt nicht bloss dem Personen- und Güterverkehr der angrenzenden Gebiete, sondern auch dem Durchgangsverkehr von S nach dem N und von 0 nach dem W Russlands. Im ganzen bewegen sich etwa 30000 Schiffe auf dem Riesenstrome. Unter denselben befinden sich 1200 Dampfer. Der Schiffsverkehr würde noch ein viel grösserer sein, wenn er nicht etwa 5 */2 Monate jährlich durch Eis gesperrt wäre. Der Wert der Frachtgüter, die vornehmlich aus Getreide, Holz, Naphtha, Salz u. s. w. bestehen, wird auf über 300 Mill. M. geschätzt. Dem Personenverkehr dienen zweistöckige Riesendampfer. Derselbe ist in den Sommermonaten ein sehr reger; denn viele Russen lieben es, statt einer Badereise, auf dem heiligen Strome, den sie „Mütterchen Wolga" nennen, eine Fahrt hinunter bis Astrachan und wieder zurück zu machen. Wenn auch die Uferbilder nur an wenigen Punkten das Auge zu bezaubern vermögen und besonders die Steppen- bilder an dem Unterlaufe dasselbe sehr ermüden, so hat die Fahrt auf dem majestätischen, überall mit zahllosen grossen und kleinen Schiffen belebten Strome und vorbei an vielen eigenartigen Städten und Völkern doch ihre be- sondern Reize, die jene Vorliebe wohl erklären. Die Verkehrsvorteile, welche die Wolga und ihre Neben- flüsse darbieten, kommen besonders den Städten zu gute, die an ihren Ufern erblüht sind. Es sind von dem obersten Laufe an folgende mit mehr als 50000 E.: Twer (55000 E.), wo die Schiff- barkeit der Wolga beginnt, Jaroslawl (75000 E.), Nischni- Nöwgorod (= Nieder-Neustadt, 100000 E.), Kasan (= Kessel, Vertiefung, 135000 E.), Samára (95000 E.), Sarátow (spr. ssarátoff, 140000 E.), Zarizyn (60000 E.) und Astrachan (115000 E.). In den meisten dieser Städte hat sich, da die Wolga den billigen Bezug von Rohstoffen und den billigen Versand fertiger Waren ermöglichte, oder weil die Umgegend viele Roh- stoffe liefern konnte, die Industrie lebhaft entwickelt, so in Twer, das noch dem nordwestrussischen Flachsbezirk angehört, die Lein- wandweberei, in Jaroslawl das Leinen- und Baumwollgewerbe, in Iwanowo-Wosnessensk (55000 E.), einer Stadt, die etwas südlich von der Wolga und zwar von Kostroma liegt, ebenfalls das Baumwollgewerbe (das russische Manchester genannt), in Nischni-Nowgorod die Verarbeitung: vou Getreide und

16. Geographie - S. 140

1857 - Leipzig : Klinkhardt
140 Ocean und dessen Theilen, dem schwarzen Meere, Mittelmeere, der Nord- und Ostsee re. In Osteuropa beginnt die Wasserscheide, oft nur wenig über die Ebene sich erhebend, am nördlichen Abhange der Karpathen in der Gegend der Dniesterguellen und schlängelt sich nach der Waldaihöhe, im mittlern europäischen Hochlande, bis gegen den Onegasee hin, von wo sie östlich nach dem Uralgebirge sich windet. Die Wasser uördl. von dieser Linie laufen in die Ostsee und in das Eis- meer, die südlichen in das kaspische und schwarze Meer. Im übrigen Europa bilden die Alpen und die deutschen Gebirge eine Hauptscheide der Gewässer, welche einerseits der Nord- und Ostsee, andrerseits dein schwarzen und mittelländischen Meere zugehen. 1. Gebiet des Eismeeres. Die Dwina entsteht aus dem Zusammenflüsse zweier schon schiffbaren Flüsse, durchfließt die nördliche russische Tiefebene und geht unterhalb Archangel in's weiße Meer. — Die Petschora entspringt am Ural und mündet in einen meilenweiten Busen des nördlichen Eismeeres. 2. Gebiet des kaspischen Meeres. Der Ural kommt vom Uralgebirgc und geht, erst weit nach O., dann nach W. biegend, auf der Grenze zwischen Europa und Asien zum Nordende des großen Landsees. — Die Wolga, der größte Fluß Europas, Vr des fließen- den Wassers dieses Erdtheils enthaltend, entspringt am Abhange des Waldai, geht in östl. Richtung bis Kasan und dann südlich, die süd- liche Landhöhc durchbrechend, bis sie zwischen flachen Ufern in südöst- licher Richtung bei Astrachan das kaspische Meer erreicht. Sie ist über 400 M. weit schiffbar und ihr größter Mündungsarm ist eine Meile breit. ^Der bedeutendste ihrer Nebenflüsse ist die Kama, die sich unterhalb Kasan mit ihr vereinigt Mit der Oka wird ihr die von Moskau kommende Moskwa zugeführt. Sie ist wichtig durch ihren Reichthum an Fischen. 3. Gebiet des asowschen und schwarzen Meeres. Der Don kommt aus einer morastigen Ebene in der Gegend von Tula, durchschneidet die Landhöhe, macht einen weiten Bogen nach der Wolga zu und ergießt sich bei Asow in das asowsche Meer. Waffcrarmuth und viele Sandbänke machen ihn für die Schifffahrt ungünstig. — Der Dmeper entspringt südl. am Waldaigebirge, fließt bei Smolensk, wo er schon schiffbar ist, vorbei durch die sarmatische Tiefebene, wo er die Beresina aufnimmt, dann in einem tiefen Felsenbette mit Wasserfällen durch die südliche Landhöhe und zuletzt durch eine niedre Grasebene bei Cherson in's schwarze Meer. — Der Dniester nimmt seinen Anfang am Nordabhange der Karpathen. Sein obrer Lauf geht durch Wälder und Kornebenen, sein mittlerer in tiefem Bette mit Felsblöcken und Stromschnellen, sein untrer durch niedere Steppen- flächen. Seine Mündung liegt südlich von Odessa. — Der Pruth entsteht auf den östlichen Karpathen, bildet dann, südöstlich gerichtet, die Grenze zwischen Rußland und der Moldau und trifft endlich mit den Mündungen der Donau zusammen.

17. Denkfreund - S. 317

1847 - Giessen : Heyer
Rustland. 317 ist. Rordostlich von der Krim: Taganrog, See- und Handelsst. am asow'schen Meere, wo 1825 Kaiser Alerander stard; Tscher- kask, Hauptst. der dvnischen Kosaken, und Kisljar, St. am Terek, mit' bedeutendem Weinbau, liegt in der Provinz Kaukasien. 6) Grostruhland, das eigentliche Stammland des Reichs, wel- ches sich von Südrusiland bis zum Eismeere erstreckt und im W. an Klein-und Westrutzland und die Ostseeprovinzen stosit: Woronesch, Hauptst. des Gouv. gl. N., unweit der M. des Woronesch in den Don, mit vielem Handel und 44,000 E.; Orel, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Oka, mit 32,000 E.; Smolensk, Hauptst. des Gouv. gl. N. am Dnjepr, Schl. 1812 und Denkmal; Kaluga, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Oka, mit 26,000 E.; Tula, Hauptst. des Gouv. gl. N. und wichtige Fabrikst. mit 52,000 E.; Moskau, eigentliche Hauptst. des Reichs und des Gouv. gl. N., Mittelpunct des Landhandels und Hauptsitz der russischen Industrie, seit dem Brande 1812 schoner aus ihrer Asche gestiegen, mit Universitat, über 1000 Kirchen und Capellen und 350,000 E. In der Nahe das D. Borodino, mit Denkmal der grosien Schl. 1812 daselbst. Wladi- m i r, einst Hauptst. Rusilands und Residen; der Grotzfürsten im Gouv. gl. N.; Nischnei-Nowgorod, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der M. der Oka in die Wolga, mit 25,000 E. und berühmter Messe; Iaroslaw, Hauptst. des Gouv. gl. N. an der Wolga, mit 24,000 E., und in demselben Gouv. Rybrnsk, St. an der Wolga, Mittel- punct der innern Schifffahrt Ruhlands. Gleichfalls an der Wolga, Twer, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit 24,000 E.; Nowgorod, Hauptst. des Gouv. gl. N., am Wolchow und Jlmensee, war im 15. Iahrh. cine wcltberühmte Handelsst. Im hosien Norden, an der M. der Dwina ins weisie Meer: Archángel, Hauptst. des Gouv. gl. N. und Handelsst. mit Hafen und 20,000 E. Den nordostlichen Landstrich dieses Gouv. bewohnen die Samoseden, und an der Küste liegt die grosie, unbewohnte Jnsel Nova-Zembla mit dem kalte- sten Klima Asiens. 7) Die vormaligen Konigreiche Kasan und Astrachan, zwischen Grosirusiland und dem Ural, von welchen aber ein Theil jenseits des Ural liegt und also eigentlich schon zu Asien gchort: Perm, Hauptst. des 6)ouv. gl. N. an der Kama; Kasan, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit Universitat und 57,000 E.; Orenburg, St. im Gouv. gl. R. An der Wolga: Saratow, Hauptst. des Gouv. gl. N., mit 42,000 E., 12 M. von der M. der Wolga in's caspische Meer: Astrachan, wichtig durch Handel und Fischerei, mit 46,000 E. Jndem wir nun die Landenge zwischen dem caspischen und schwarzen Meere durchwandern, sodann das schwarze Meer in wcstlichcr Richtung durchschiffen, erreichen wir

18. Die Länder Europas - S. 262

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 262 — See Europas. Er nimmt ungefähr so viel Raum ein, wie das König- reich Württemberg. 3. Gewaltige Ströme. Wir nennen und merken nur die wich- tigsteu der zahlreichen Wasserstraßen. Es sind dies folgende: a. Der Uralfluß. Er entspringt auf dem waldreichen Teile des Uralgebirges, fließt erst nach Süden, dann nach Westen, dann wieder nach Süden und mündet in das Nordende des Kaspischen Meeres. b. Die Wolga. Ihre Quelle liegt auf der Waldai-Höhe. Sie fließt zunächst in einem nach Süden zu offenen Bogen nach Osten. Bei Kasan wendet sie sich nach Süden und wird nun auf dem rechten Ufer von Höhenzügen, den Absturzrändern der Wolgaschwelle, begleitet, bis sie abermals die Richtung ihres Laufes ändert, nach Südosten umbiegt und in zwei Hauptarmen, die sich zuletzt zu einem großen Delta ver- zweigen, bei Astrachan dem Kaspischen Meere zuströmt. Ihre bedeut- samsteu Nebenflüsse sind die Kama und die Oka. Die Kama kommt von Osten und mündet südlich von Kasan in den Strom. Die Oka ommt von Westen und ergießt sich bei Nishny-Nowgorod in die Wolga. c. Der Dort. Er entspringt im Inneren Rußlands und schlägt zunächst eine südöstliche Richtung ein. In der Nähe des Wolgaknies bildet er sodann einen nach Westen zu offenen Bogen und fließt in süd- westlicher Richtung dem Schwarzen Meere (Asowsches Meer!) zu. ä. Der Dnjepr entspringt südlich von der Waldai-Höhe und fließt parallel mit dem Don, schlägt also ebenfalls erst eine südöstliche und dann eine südwestliche Richtung ein und ergießt sich zuletzt ins Schwarze Meer. — An seinem Nebenflusse Beresina erfolgte am 26. No- vember 1812 der Zusammenbruch der Großen Armee. e. Der Dnjestr. Seine Quelle liegt am Ostabhange der Kar- Paten. Er fließt in südöstlicher Richtung dem Schwarzen Meere zu und mündet südwestlich von Odessa. f. Der Pruth ist wie der Dnjestr ein Kind der Karpaten. Er bildet ein Stück die Westgrenze Rußlands und mündet in das letzte Knie der Donau. g. Die Weichsel fließt in einem großen nach Westen zu offenen Bogen durch den westlichen Teil Rußlands. Quelle (Karpaten!) und Mündung dieses Stromes (Tanzig!) liegen nicht auf russischem Gebiete. h. Der Njemen, deutsch die Memel genannt, gehört nur mit dem Ober- und Mittellaufe dem Kaiserreiche Rußland an. Die Mündung (Kurisches Haff!) liegt auf deutschem Boden. i. Die Düna hat ihren Ursprung am Südabhange der Waldai- Höhe und fließt in einem nach Norden zu geöffneten Bogen dem Rigaischen Meerbusen zu. k. Die Newa. Sie ist ein Abfluß des Ladoga-Sees, fließt in

19. Lesebuch der Erdkunde - S. 526

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
526 Xviii. Das Kaisertum Rußland. scheu Meere in der niedrigsten Linie Wasserläufe — der östliche und der westliche M a- nytsch, die an der Mündung des Kalauß durch einen merkwürdigen Übergang zu- sammeuhäugeu, und die nebst der Knma im Frühjahr die von Kalmücken nomadisierte Steppe dergestalt überschwemmen, daß sie teilweise einem Meere gleicht. Ja, im April und Mai 1859 schiffte wirklich eine Expedition auf diesen Gewässern bis in den Don. Ausführbar ist also eine Kanalverbindung zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere, die deu bequemsten Wasserweg und eine großartige Handelsstraße nach Asien bilden würde. Die Wolga (Rha der Mordwinen, Atyl der Tataren), übertrifft alle Ströme Europas nicht nur an Stromlänge (430 M., also 70 mehr als die Donau), sondern noch weit mehr iu Bezug auf die Größe des Stromgebiets (26000 Q.-M., fast das Doppelte von dem der Donau). Auch hat sie Nebenflüsse, die Oka und Kama, welche jeden andern europäischen Fluß außer der Donau an Größe übertreffen. Sie entspringt (unweit des Dnjepr und der Düna) auf der W a l d a i h ö h e als Abfluß eines kleinen sumpfigen Teiches und nimmt alle die vielen Flüsse der ganzen Mitte von Rußland (außer Don und Dnjepr), mehr als 100, in sich aus. Schon in dem obern Laufe bis zu dem Knie von Kasan verstärkt sie sich durch ihre bedeutendsten Neben- flüsse: durch die Oka (150 M. lang) mit der Moskwa und durch die vom Ural her- strömende, wasserreiche Kama (210 M. lang, „die kleine Wolga" genannt). Von den Vorhöhen des Ural in ihrem östlichen Laufe gehemmt, folgt sie der Richtung der Kama (wie die Rhone der Richtung der Saone) gegen S., durchbricht den südrussischen Land- rücken und wendet sich zuletzt gegen Südost. Da aber findet der prächtige Strom, der über 400 M. laug schiffbar ist, die Lebensader des ganzen inneren Handels von Rußland, ein ruhmloses Ende. Er zersplittert sich in ein Stromdelta von 70 seichten Armen (acht größere), und wird durch seinen Ausfluß iu jenen wenig schiffbaren und meist von No- maden umwohnten Steppensee, das Kaspische Meer, selbst zu einem asiatischen S t e p p e n s l u ß. Das rechte Ufer von oberhalb Kasan bis Sarepta, das bis 70 m hoch ist, heißt Berguser, das linke niedrige von Kasan bis Samara, und wieder von Sara- tow bis Sarepta — Wiesen user, welches nach den Schneeschmelzen so überschwemmt wird, daß der Strom 4 Stunden Breite erhält. Großartige Kanäle, welche die Wolga mit Petersburg und der Ostsee, dem Weißen Meer und alle» Jndnstriegegenden des Reiches verbinden, machen sie zum Mittelpunkt einer mächtigen Wasserverbindung der ganzen somatischen Ebene. Drei Kanäle führen nämlich aus der Wolga in die Newa, einer mittelst des Oncga-, zwei mittelst des Lädoga-Sees. Ein anderer Kanal führt durch die Scheksna und Suchona in die Dwina. So ist Archangel mit Petersburg und Astrachan verbunden. Dadurch wird die Wolga die Quelle außerordentlicher Reichtümer, indem sie (von 126 Stapelplätzen) den Korn- und Holzüberfluß ihrer Uferlandschaften und so vieler Nebenströme, die Erzeugnisse ihrer Jndustrieeu und Jagden, dann die nralschen Bergwerksprodukte, und die der ergiebigsten Salzseen der südnralschen Steppe, durch das ganze Reich und bis an dessen Seehäfen trägt. Ebenso wichtig ist sie durch ihren Reich- tum an Fischen (Hansen, Stören n. a.), besonders in ihrem untern Laufe. Dem Russen gilt sie als ein heiliger, Segen bringender Strom, er nennt sie „das Mütterchen Wolga". Das schwarze Meer nimmt in Rußland deu D u j e st r, Dnjepr und Don auf, welche sämtlich die Grauitplatte des südrussischen Landrückens durchbrechen, und zwar der Dnjepr in 3 Stromschnellen, Porogi, unterhalb Jekaterinoslaw. Ferner münden Dnjestr und Dujepr in einen seichten, die Schiffabrt sehr erschwerenden Busen oder einen L i m a n, und der Don in das Asowsche Meer, welches schon im Altertum als Sumpf (Palus Maeotis) bezeichnet wurde und sich immer mehr mit dem vom Don herbeigeführten Schutte anfüllt. Das Gebiet des baltischen Meeres (der Ostsee) ist unter den 4 Meeres- Gebieten Rußlands dem Flächenraume nach das geringste, aber als Mittel zur leichten Verbindung jeues Tieflandes mit den Kulturländern des nordwestlichen und mittleren Europas das wichtigste. Die Zuflüsse der Ostsee aus der sarmatischeu Tiefebene durch- brechen den nördlichen Landrücken in seiner ganzen Breite, und zwar die Düna und der Njemeu (im untern Laufe, auf preußischem Gebiete, die Memel genannt) mit Stromschnellen; die Weichsel durchbricht sogar die westlichen Enden beider Landrücken. Alle aber fließen nicht unmittelbar in die Ostsee, sondern in einen Busen derselben oder in ein H a s f.

20. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 153

1837 - Heidelberg : Winter
Europa. Uralland. 153 den von Rennthieren, von Jagd und vom Wallroß- und See- hundsfang. e. Die Halbinsel Kola und Inseln. Dieser große Land- strich begrenzt die Nordseite des weißen Meeres, hat viele Seen, z. B. den Jmandra, nördlich vom Meerbusen von Kan dé- las kaj'a, und ist meist von Lappen bewohnt. Nahe an der Mündung des Kolaflusses liegt das Städtchen Rola (russisch: Kolkoi-Ostrvw) mit 1200 Einw. Robben-, Wallfisch- und Stock- fischfang. Die wcrigazinseln, zwischen Nova Zembla und dem fe- sten Lande, sind unbewohnt. Die Meerenge heißt: Waigaz- straße (Klagethor, Trauerpforte). — Die zwei Inseln Noocr Zembla (russisch: Nvwaja-Semlja), 4255 ^Meilen groß, mit Eis- und Schneebergen bedeckt, sind unbewohnt. Nur Renn- thiere, Eisbären, Wallrosse, Seehunde, Polarfüchse rc. halten sich daselbst auf. Vom Oktober bis Februar ohne Sonne. Iii. Das östliche Rußland. Das Gebiet der Wolga bildet diesen Theil des Landes, wel- cher' im 9t. vom russischen Landrücken, im O. vom Ural, im W. vom Wolchonskywalde, vom Landrücken Episanow und vom Wolgagebirge, im O. und S. vom caspischcn Meere und dem Flußgebiet der Kama begrenzt wird. 1. Die Wolga entspringt auf der russischen Hochebene im Wolchonskywalde aus mehreren kleinen Seen. Sie ist über 450 Meilen lang und der größte Strom in Europa, sehr fischreich, bei Twer für große Fahrzeuge schiffbar, und geht durch 8 Haupt- arme und eine Menge kleinerer Mündungen ins caspische Meer. Nebenflüsse auf dem rechten Ufer sind: — die Oka, Quelle südlich von Orel im Landrücken der Wolga, mit der Moskwa, und die Sura, Quelle Wolgagebirge; auf dem lin- ken Ufer: — die Kama mit der Wiätka, beide entspringen südlich vom russischen Landrücken, und die Ufa, Quelle Zweige des Uralgebirges. 2. Der Uralfluß, 230 Meilen lang, und —3. die Jemba (Emba), welche im Ural entspringen. Im S. sind große Steppen und viele Salzseen. Der Salzsee Elton, 9 Meilen im Umfang, mit mehreren deutschen Kolonistendörfern südöstlich von Saratow. Städte: Iwer, am Einfluß der Twerza in die Wolga, 22,000 Einw. Qaroölnw, am l. tl. der Wolga, 24,000 Einw. Tulcr, an der Upa, 39,000 Einw. Raluga, an der Okka, 26,000 Einw. iltoofau, an der Moskwa, 330,000 Einw. itischnei-Novogorod, an der Okka und Wolga, 15,000 Einw.