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1. Bd. 2 - S. 241

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 241 104. Ii. Band), Getreidefelder umgeben dieses Dorf, wiewohl es da- selbst von Natur kaum eine Ebene giebt, die über 20 F. ins Gevierte hat. Die Einwohner bauen mit großem Fleiße Terrassen, theils um den Boden zu ebenen, theils um zu verhindern, daß die Erde nicht von dem Regen im Winter heruntergewafchen werde, und um zu- gleich das zur Wasserung ihrer Felder nöthige Wasser zurück zu halten. Wasser ist im Überflüsse vorhanden, denn zahlreiche Quellen ergießen sich an jeder Seite in den Kadifcha, dessen Quelle selbst 2 Stunden weit von Bschirrai ist. Ein Reisender der neuern Zeit *), welcher den Cedernhain besuchte, indem er von der Syrischen Stadt Tripoli seinen Weg dahin nahm, erzählt hiervon Folgendes: „Von der Stelle von wo aus wir Bschirrai zuerst zu sehen bekamen, hatten wir noch ^M. bis zum Cedernhain, den wir bald darauf erreichten. Obgleich ich die Baume nicht zahlte, so schienen mir doch über 8 bis 900 nicht vor- handen zu seyn. **) Sie stehen im Hintergründe des Bschirrai-Thales, welches hier von steilen, gelblichen und wie Hutköpfe geformten Ber- gen umgeben ist. Der Cedernwald befindet sich auf einem sandigen, steinigen Hügel dieses Thales, doch stehen rund umher auf ähnlichen kleinen Hügeln noch einige einzelne Cedern. Alle waren vollkommen ausgewachsen, und vergebens sah ich mich nach einem jungen Spröß- ling zum Verpflanzen um. Diese Cedern, so wie der Ort selbst und die Umgebungen hatten für mich etwas so Feierliches und Erhebendes, daß es mich nicht Wunder nimmt, daß der Wald nicht bloß von den aus fernsten Weltgegenden kommenden Pilgern, sondern auch von den Maroniten, in deren Gebirgsbezirk er liegt, als eine heilige Statte be- trachtet wird. Um die größern Baume, 20 bis 30 an der Zahl, ha» den die Maroniten kleine Mauern, in Gestalt runder Altare, aufge- führt, an denen sie an gewissen Festtagen, insbesondere am Feste der Verklarung Christi, Messen lesen und Gottesdienst verrichten. Die alten Cedern haben, dicht oberhalb der Wurzel, sich gewöhnlich in starke Äste ausgebreitet, welche einem gemeinsamen Stamm angehören. Bei allen bilden die Zweige einen rechten Winkel mit den Stammen, so wie die Nadeln mit ihren Stielen. An Höhe kommen sie den grö- ßern Tannen gleich, jedoch sind die, oft 8 bis 10 F. dicken Zweige bei Weitem mehr ausgebreitet und buschiger. Die Stamme der größeren und alteren Baume können kaum von 3 bis 6 Personen umspannt werden und halten 36 bis 40 F. und darüber im Umkreise, und die Höhe betragt von der Wurzel bis zu den Zweigen 20—24 F. Die *) Berggren Reisen in Europa und im Morgenlande. Aus dem Schwe- dischen übersetzt von Ungewitter. Darmstadt 1826. 3 Theile. **) Andere Reisende geben eine geringere Zahl an, z. B. der berühmte Burkhardt sagt: „von den ältesten und am besten aussehenden Bäumen zählte ich 11 oder 12; 25 sehr große, ohngefähr 50 von mittlerer Größe und mehr als 300 kleinere und junge." Buckingham schätzt die Zahl dieser Cedern nur auf 200. Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 16

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1. Bd. 2 - S. 242

1837 - Eisleben : Reichardt
242 Afi en. Cedernadeln gleichen den Nadeln des Lerchenbaums und die Rinde der der Fichten. Das Harz hat einen sehr aromatischen Geruch und wird zu Raucherwerk gebraucht; das Holz an sich hat jedoch keinen Geruch. Die Zapfen oder Samenkapseln sind wegen der Dichtheit ihrer Schup- pen und wegen ihrer Eiform von den Tannew- und Fichtenzapfen et- was verschieden, auch etwas großer, sobald sie nämlich völlig ausge- wachsen sind." Die Stämme der alten Cedern sind mit den Namen von Reisenden und andern Personen, welche sie besucht haben, bedeckt. Burkhardt sah ein Datum aus dem 17ten Jahrhunderte. Bei meh- reren Namen sind die Buchstaben 1 Fuß lang in den Stamm einge- graben. Übrigens gehört die Ceder von Libanon so wie die andern Ceder-Arten, zu dem Nadelholz. Man behauptet, daß sie ein Alter von 2000 Jahren erreiche. Sie wird 100 F. und darüber hoch; der Stamm treibt große Seitenaste, die sich wieder in eine Menge Zweige theilen, welche sich herunterwarts neigen, große fächerförmige Partien bilden und sehr viel Schatten gewahren, wodurch der Baum ein sehr malerisches, majestätisches Ansehen gewinnt. Die Nadeln sitzen büschelweise zusammen und haben eine Länge von 1| Zoll. Der Baum begnügt sich mit einem schlechten Boden, liebt Anhöhen und ist gegen Kalte nicht sehr empfindlich, daher er sich auch wohl in un- sern Gegenden erziehen ließe. Man findet sie auch wirklich nicht sel- ten in Englischen und Französischen Garten. So steht unter andern in dem berühmten Pstanzengarten zu Paris eine prächtige Ceder von Libanon, welche der berühmte Französische Naturforscher Tournesort 1734 als ein kleines Pflänzchen mitbrachte, und die so gut gediehen ist, daß 1802 ihr Stamm 4| F. über dem Boden einen Umfang von fast 8 Fuß hatte. Unter den Bewohnern des Libanon sind vorzüglich die Drusen und Maroniten bemerkenswerth, von welchen wir hier einige Nach- richten folgen lassen. Die Drusen, über deren Ursprung große Dun- kelheit herrscht, setzen ihre Entstehung in den Anfang des eilften Jahr- hunderts unserer Zeitrechnung, und sind eine der merkwürdigsten Reli- gionssekten des Orients. Fälschlich machen einige Gelehrten die Dru- sen zu einer Französischen Kolonie, die wahrend der Kreuzzüge unter der Anführung eines Grasen von Dreux, von dem Hauptheere abgekom- men, sich genöthigt gesehen habe, auf dem Libanon eine Zufluchtsstätte zu suchen. Allein die Drusen werden schon früher erwähnt und über- dies ist die Sprache, deren sie sich bedienen, die rein Arabische, ohne alle einen Europäischen Ursprung verrathende Beimischung. Vielmehr sind sie aus einer heterodoxen Parthei der Muhamedaner entstanden. Es bildeten sich nämlich nicht lange nach dem Tode Muhameds zwei Hauptpartheien der Muhamedaner, die Sunniten und Schiiten (s. S. 82« I. Bandes), und daraus entstanden mit der Zeit viele Nebensekten. So war unter andern der Khalif von Ägypten Namens H a k e m, der im I. 996 nach Christi Geburt den Thron bestieg, ein

2. Bd. 2 - S. 361

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
334. Der Libanon. 361 Meer. Schon das hohe Lied (4, 15) spricht vom Born lebendiger Wasser, die vom Libanon fließen. Von der Küste des Mittelmeeres, von der tiefsten Schlucht bis oben an den nie schmelzenden ewigen Schnee, ist jeder Schuh Landes am Libanon möglichst benutzt. Gemauerte Terrassen steigen wie Stufen eines Amphi- ; theaters empor, reich mit Maulbeerbäumen bepflanzt zur Pflege der Seiden- Jj Würmer, von deren Zucht die Einwohner fast einzig leben. Ein Wald voll Nachtigallen und anderer Vögel bedeckt das Gebirge. Silberpappeln, Pla- tanen, lombardische Pappeln, Eichen und Acazien, ja, selbst die dürren Fels- blöcke sind von Reben umrankt, deren Wein schon Hosea erwähnt. Nahe dem höchsten Rücken des Gebirgs, unweit der Straße von Baalbeck nach Tripoli, ist der altberühmte Cedernwald. Dieser besteht aus 300 bis 400 Stämmen, theils den Resten eines Waldes, der wahrscheinlich einst das ganze Thal erfüllte, theils den jüngsten Nachkommen der greisen Eltern, die in ihrer Mitte stehen. Daß die ältesten dieser Stämme ein paar Jahrtausende zählen, ist nicht unwahrscheinlich, besonders wenn man ihre Größe, ihre Dicke, den steinigen Boden, auf dem, und die hohe, windige Lage, in der sie gedeihen, berücksichtigt. Schön sind diese Nestore der Planzenwelt eben nicht, aber ehrwürdig in hohem Grade. Man sieht in den Wäldern am Taurus viele geradere und überhaupt schönere Eedern, während die am Libanon ein mehr krüppelhaftes Aussehen haben. Die Höhe dieser alten Cedern des Libanon ist nicht bedeutend (16 Meter). Die alten Bäume, deren Stämme kaum mehr aus etwas Anderem als aus der bloßen Rinde bestanden, grünen nicht nur recht frisch und üppig, sondern prangen auch in voller Blüte, ein wahrhaft schönes Bild eines jugendlichen Greises, und ein Beweis, daß sie vielleicht noch manches Jahrhundert durchleben können, bevor sie der Zeit zum Opfer fallen. Das herrschende Gestein des Libanon ist Jura-Kalkstein; zunächst finden sich zur Kreideformation gehörige und jüngere tertiäre Bildungen, welche auf 1000 Meter Höhe Fifch-Versteinerungen enthalten. Aus Jura-Kalkstein ist der große Sonnentempel von Baalbeck erbaut. Auch Salomo nahm vom Libanon die Steine zum Tempel Jerusalems. Der nördliche District (Kes- ruan) ist vornehmlich von Christen, den Maroniten, bewohnt, der südliche von Christen und Drusen; letztere sind Herren des ganzen Gebirgs. Im Kloster Kanobw (coenobium), das, unfern der Cedern an ein tiefes, steiles Felsthal angebaut, wie in der Luft schwebt, wohnt seit 200 Jahren der Maroniten-Patriarch; in Deir el Kamar der Emir der unheimlichen Drusen, welche sich gegenseitig theils an einem bestimmten Händedruck, theils an einer bestimmten Begrüßungsformel erkennen sollen und von ihrer Religion an Andersgläubige nichts verrathen dürfen, von der übrigens auch nur die Eingeweihten etwas wissen. Hat man den höchsten Kamm des Libanon ■ erstiegen, so blickt man gegen Osten in das Thal Bekaa hinab, in das alte

3. Theil 2 - S. 58

1875 - Leipzig : Brandstetter
58 Reisende aus diesem Holz zu machen; die wenigen Leute, die den Som- mer hier zubringen, brauchen es zur Feuerung. Diese zerstörenden Kräfte wirken, wenn auch langsam, doch sicher. Man bedenke noch, daß Reisende in früheren Zeiten — um nichts von der Gegenwart zu sagen — schamlos genug gewesen sind, große Stellen an den Stämmen glatt hauen zu lassen, und zwar an einigen der herrlichsten Bäume, um ihre Namen einzuschreiben! Das Holz der Ceder (Pinus Cedras) ist weiß, mit einem angeneh- men, doch nicht starten Geruch. Weder an Schönheit noch an Dust ist es mit der gemeinen rothen Ceder von Amerika (Juníperas Virginiana) zu vergleichen. Ich machte keinen Versuch, die Bäume zu zählen. Vielleicht wür- den nicht zwei Individuen in Bezug auf die alten vollkommen überein- siimmen, so wenig als in Betreff der Gesammtzahl. Aber ich fühle mich geneigt, der Meinung Burckhardt's beizupflichten, wenn er sagt: „Von den ältesten und am besten aussehenden Bäumen zählte ich elf bis zwölf; fünfundzwanzig fehr große; ungefähr fünfzig von mittlerer Größe und mehr als dreihundert kleinere und jüngere." Allein es ist kein Grund zu zweifeln, daß während der letzten drei Jahrhunderte die Zahl der früheren Bäume sich wenigstens um die Hälfte vermindert hat, während der jüngere Nachwuchs großentheiis, wenn nicht ganz, erst während dieser Periode ausgewachsen ist. Büsching nennt nicht weniger als 26 Reisende zwischen den Jahren 1550 und 1755 mit Namen, vom P. Belon bis Stephan Schulz, welche die Bäume gezählt und beschrieben haben, und seit jener Zeit hat die Anzahl solcher Beschreibungen wenig- stens das Doppelte betragen. Im sechszehnten Jahrhundert wird die Menge der alten Bäume verschieden von 28 bis zu 23 angegeben; im siebzehnten von 24 zu 16; im achtzehnten von 20 zu 15. Nach Ver- laus eines andern Jahrhunderts ist, wie wir gesehen haben, die Anzahl der ältesten Bäume bis zu einein Dutzend gesunken. Alles dieses deutet auf einen allmählich zunehmenden Verfall hin, so wie es auch die Schwierigkeit einer genauen Zählung beweist. Es wird richtig von Fürer und auch von Dandini dem Factum zugeschrieben, daß viele der Bäume zwei oder mehr Stämme haben und so verschieden von ver- schiedenen Reisenden gerechnet wurden, bisweilen als Ein Baum, bis- weilen als zwei oder mehrere?) Alle Reisenden des sechszehnten Jahr- hunderts sprechen nur von den alten Bäumen, sie erwähnen nirgends junger Bäume. Rauwolf, der selbst ein Botaniker war, sagt ausdrück- lich, daß er sich nach jüngern Bäumen umgesehen, doch keine habe *) Dandini sagt, daß. während er 23 Bäume zählte, ein Anderer aus seiner Gesellschaft nur 21 herausbringeu konnte. Es war daher ein Gegenstand des Volks- glaubens, daß sie nicht richtig gezählt werden könnten.

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 403

1855 - Mainz : Kunze
401 Asien — Türkei. Am Orontes aufwärts öffnet sich die breite Thalung zwischen Libanon und Antilibanon, die ehmals Hohl- oder Cölesyrien hieß. Dort kommt man zu den prachtvollen Tempeltrümmern beim Dorfe Baalbek, und zu den zwei belebten Städten Ham ah mit 40000 und Hems oder Emesa mit 25000 E. Jenseit des Antilibanon, östl. vom großen Hermon, liegt die Krone der syrischen Städte, Damaskus, mit 150000 (§., vielen Moscheen, Bazars, Karawanserais, und 6 christlichen Kirchen. Die Gegend umher, von mehreren zu einem See hin lau- senden Flüssen reich bewässert, gleicht einem Walde von Gärten. Dieser „Para- diesischen" Natur und ihrer Lage als nothwendiger Stapel des Karawanenhandels, verdankt die Stadt ihre Dauer seit den ältesten Zeiten und ihre unverwüstliche Blüthe. Im 7. und 8 Jahrh, thronten daselbst die Chalifen aus dem Hauke Ommiah, und später der hochherzige Sultan Saladin, der 1193 starb. Gewöhn- lich sammeln sich zu Damask die großen Pilgerschaaren von nah und fern, um unter bewaffnetem Geleite des Pascha nach Mekka zu wallfahrten. Auf einer Oase, mittenwegs zwischen Damask und dem Euphrat, trifft man die Ruinen der Palmenstadt Tadmor oder Palmyra, von Salomo 1000 v. Chr. ge- gründet, und im 3. Jahrh, nach Chr. die Residenz der berühmten Zenobia. — Von den altphönizischen Seestädten sind nur Tripoli (Tarablus) und Bery- tus (Beirut) noch jetzt von Bedeutung, besonders Beirut, das an 24000 E. zählt, durch wöchentliche Karawanen mit Damask in Verbindung steht, und gegenwärtig für den belebtesten Hafenplatz Syriens gilt. Die kleinen Städte Said oder Sidon und Sur oder Tyrus haben nichts mehr von der ehemaligen Herrlichkeit. Im Eliaskloster unweit Said und im Bergschlosse Dair Dschun hat die seltsame Lady Esther Stanhope gehaust, die Nichte Pitt's. Der ausgedehnte Libanon mit seinen Gipfeln, Rücken und Thälern (siehe oben S. 344) ist der Aufenthalt verschiedener Secten. Die der Assassinen oder Jsmaeliten mit dem Hauptort Massiate, zur Zeit der Kreuzzüge höchst gefürchtet, ist heutzutag schwach. Wichtiger sind die Drusen, ein kriegerisches Völkchen, etwa 70 bis 80000 Köpfe stark, mit eigner halb mnhamedanischer Religion; das Schloß ihres Emirs liegt hoch beim Dorfe Beteddin. Hauptorte der Maroniten sind: Dschebel aus einem hart ans Meer absinkenden Fuße des Gebirgs, und das Kloster Kan obin, Sitz ihres Patriarchen. Die Zahl aller Maroniten mag sich auf 140000 belaufen, ans dem Libanon sind sie aber nicht stärker als die Dru- sen. — Hier müssen wlr noch des berühmten Cedernhains erwähnen; man berührt ihn auf der Straße von Tripoli nach Damask, ehe man zu dem 7000' hohen Paß am Makmel gelangt. Groß ist er nicht, etwa nur 200 Bäume, doch finden sich Stämme von 8 Jahrhunderten darunter. Er ist um so schätzbarer, da es sonst wenig Cedern mehr auf dem Gebirge gibt, Maulbeeren aber be- decken die ganze Westseite. 2) Das südliche Syrien oder Palästina*), etwa 32 Meilen lang und 450 Qm. groß. Halb steht es unter dem Pascha von Acre, halb unter *) Palästina oder Philistäer - Land, so hieß Kanaan bei Griechen und Römern. Schacht'« Geographie 6. Aufl. 26

5. Schul-Lesebuch - S. 447

1873 - Berlin : Stubenrauch
447 sandigen Landstrich, an dem die Wellen sich ruhiger verlaufen- . Bore Ueberschwemmungen des Meeres hat mau in Palästina keine Kunde. So bestätigt die Beschaffenheit des Meeres die schone Zuversicht der Weifen und Dichter des alten Bundes, daß Gott die Macht der Meeresgewässer in ihren Grenzen erhalten und das bewohnte Land vor ihren Uebergriffen schützen werde. (Hiob 38, 8 — 11.) 2, Der Libanon. Der Libanon, dessen Name so viel als weißer Berg bedeutet, besteht aus weißlichem Kalkstein, in welchem man auch Muscheln und Versteinerungen von Fischen der Vorzeit findet. Sein Gipfel liegt 10,000 Fuß hoch und ist mit der Schneedecke eines ewigen Winters umgeben, während die engen Schluchren seiner unteren Thäler die Glut der Sommersonne gefangen halten. So stufen sich aus den verschiedenen Höhenpunkten des Gebirges verschiedene Zonen ab, und jede bringt ihre eigenthümlichen Erzeugnisse. Unten gedeiht Getreide in Ucbersluß; in der Mitte erfreut der Anblick immer grüner Bäume und üppiger Gärten; oben ist das unbewohnbare Gebiet der Wolken und des Eises. Vor Allem finden wir die Cedern dieses Gebirges in der heiligen Schrift bewundert und gepriesen, sie, „die der Herr gepflanzt hat" (Ps. 104, 16; Hesek. 31, 3—9.) Zu den schönsten Werken des Alterthums wurden diese edlen Bäume verwendet. Die tyrischen Schiffe trugen Masten von Cedernbäu- mcn; in Kisten aus ihrem eisenfesten, wohlriechenden Holze führten die tyrischen Kaufleute ihre Purpurgewänder, ihre seidenen und gestickten Tücher auf die Märkte; aus Cederm baute sich David einen Palast auf Zion (2. Sam. 5,11); Cedern des Libanon erbat sich Salomo von Hiram, dem Könige von Tyrns, nfür de prachtvollen Ausbau des Tempels zu Jerusalem. (1. Kön. 5.) Heut stehen etwa noch 400 Stämme auf dem Libanon. In einem weiten, kefselför- migen Thale erheben sich diese stolzen, weitschattigen Nadelbäumch die ihre Wipfel wie Pyramiden gen Himmel strecken. Die stärkste der Cedern hat 40 Fuß im Umfange; die Zweige der größten unter ihnen sind 111 Fuß ausgebreitet, und ihre Höhe beträgt 90 Fuß. — Gegen Osten fällt das Gebirge in ein wei- tes, fruchtbares Thal ab, welches Cölesyrien d. i. das hohle, zwischen Bergen gelegene Syrien genannt wird. Jenseits des Thales steigt der Antilibanon steil empor. Sein höchster Gipfel heißt der Hermon, von dessen mit ewigem Eis bedeckter Spitze sich lange, schmale Gletscherstreifen an den Seiten herab- ziehen. Er ist die Nordgreuze des gelobten Landes. 3. Galiläa. Am südlichen Abhange des Libanon liegt Galiläa. Es wird im Osten begrenzt durch den Jordan und den See Genezareth, A .Süden durch Samarien, im Westen durch das phönizifche Küstenland. Es ist ein Wasser- und waldreiches, mit Hügelwellen durchzogenes Hochland, welches sich nach dem Mittelmeere hin

6. Bd. 1 - S. 365

1889 - Langensalza : Greßler
365 findet man die durch den Umfang ihrer Stämme so berühmten Ka- stanienbäume, unter welchen besonders einer, dessen Umfang des Stammes an der Wurzel 56,5 Meter beträgt, berühmt geworden ist. Da indessen die Höhe dieses Baumes durchaus in keinem Verhältnisse zu dem Umfange des Stammes steht, so sieht er in der Ferne nicht wie ein einziger Baum, sondern wie eine Gruppe von Bäumen aus. Kommt man zu dem Baume selbst, so hat er noch das Ansehen von fünf Stämmen, die nahe bei einander stehen; die auseinanderweichende Richtung derselben, und zwischen ihnen hier und dort einige Spuren des Hauptstammes, deuten jedoch darauf hin, daß sie früher vereinigt und Zweige eines und desselben kurzen Hauptstammes gewesen sind, der jetzt größtenteils mit Erde bedeckt ist. Aber gerade der Umstand, daß der Hauptstamm zerstört ist, macht es zweifelhaft, ob es nicht mehrere zusammengewachsene Stämme gewesen sind. Es giebt indessen andere Stämme in der Nähe, welche zwar nicht einen so großen, aber doch einen sehr bedeutenden Umfang haben, und die so gut erhalten sind, daß man sieht, wie sie nicht aus mehreren zusammengewachsen sind. Der obere Teil des Waldgürtels besteht hauptsächlich aus Buchen (welche nicht niedriger als 942 Meter gefunden werden), einer Art von Tannen und Birken. Hier giebt es keinen Kornbau. keine oder äußerst wenige Dörfer. Dieser Gürtel wird nur zur Mast der Schweine, zur Weide der Ziegen und zum Holzfällen benutzt. Ein durch den ganzen Waldgürtel ausgebreiteter und charakteristischer kleiner Baum oder hoher Strauch ist eine Art Ginster. Wenn man in den Alpen, Pyrenäen und den Gebirgen Norwegens über die Holzgrenze gekommen ist, so stößt man auf die schönste Alpen- flora, kleine Sträucher oder Pflanzen mit verhältnismäßig großen, zierlichen Blumen von reinen Farben, und mit einer großen Mannig- faltigkeit der Formen und Farben. Diese Alpenflora sehlt gänzlich auf dem Ätna, ungeachtet die Höhe hinreichend ist. ein gleich kaltes Klima zu erzeugen. Der Pflanzenwuchs oberhalb der Holzgrenze ist außer- ordentlich dürftig, höchst einförmig und ohne Spur von den Formen oder den Charakterzügen, welche die Alpenflora darbietet. Auch dieser Gürtel kann in zwei Unterabteilungen gebracht werden. In dem unteren sieht man doch noch etwas Grün; die herrschenden Gewächse sind: der Tragant st rauch, welcher kleine runde Kissen aus der Lava und Asche bildet, die dem Reisenden unter der mühsamen Bergsteigung willkommen sein würden, wenn sie nicht mit unzähligen spitzen Stacheln besetzt wären; demnächst der Berberizen st rauch, welcher hier ganz niedrig und mit starken Dornen besetzt ist, und endlich der Wacholder. In dem oberen Teile, von 2354 Meter Höhe an bis zum Gipfel, sind diese Sträucher verschwunden, die Asche und Lava ist fast ganz nackt, kaum finden sich in allem zehn Pflanzenarten, und hauptsächlich sind es zwei, welche sich hier und dort in der Asche zeigen; unser ge- meiner Rainfarn nämlich und eine Art Kreuzkraut. Fragen wir, weshalb

7. Bd. 2 - S. 514

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
514 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. das Gebirge. Bom Kloster Mar Seman sah Richter*) ostwärts hinauf über grüne Berge den überragenden beschneiten Gipfel des Libanon, abendwärts hinab nach Beyrut und über das weite Meer. Silberpap- peln, Platanen, lombardische Pappeln, Eichen und Akazien, ja, selbst die dürren Felsblöcke sah er von Reben umrankt, deren Wein schon Hosea erwähnt. Der Reichthum des Libanon an Pflanzen ist überhaupt so groß, daß Ehrenberg und Hemprich in zwei Monaten 1140 Species sammelten. Nahe dem höchsten Rücken des Gebirgs, unweit der Straße von Baalbcck nach Tripoli beim Dorfe Bschirrai, ist der altberühmte Cedern- wald. Dieser erhebt sich auf einem steinigen Hügel und besteht ans 300 bis 400 Stämmen, theils den Resten eines Waldes, der wahr- scheinlich einst das ganze Thal erfüllte, theils den jüngsten Nachkommen der greisen Eltern, die in ihrer Mitte stehen. Die meisten sind in einem Alter von ein paar hundert Jahren, mehrere mögen 400 bis 800 Jahre zählen, und zehn sind ganz alte, unter denen sich wieder sieben theils durch ihre besondere Größe, theils durch ihr auffallend altes Ansehen auszeichnen. Dieses Alter wird sehr verschieden geschätzt; von einer genauen Altersbestimmung kann aber bei Stämmen keine Rede sein, die zum Theil nur noch aus einem Stück Rinde bestehen, welches durch seine Lebenskraft den ganzen Baum erhält. Daß diese Stämme ein paar Jahrtausende zählen, möchte auch ich wohl annehmen, beson- ders wenn ich ihre Größe, ihre Dicke, den steinigen Boden, auf dem, und die hohe, windige Lage, in der sie gedeihen, berücksichtige. Schön sind diese Nestore der Pflanzenwelt eben nicht, aber ehrwürdig sind sie in hohem Grade. Man sieht in den Wäldern am Taurus viele gera- dere und überhaupt schönere Cedern, während die am Libanon ein mehr krüppelhaftes Aussehen haben. Die Höhe dieser alten Cedern des Li- banon ist nicht bedeutend und dürfte 50 Fuß wohl kaum übersteigen. Die alten Bäume, deren Stämme kaum mehr aus etwas Anderem als aus der bloßen Rinde bestanden, grünten nicht nur recht frisch und üppig, als Russeggcr sie sah, sondern standen sogar in voller Blüthe, ein wahrhaft schönes Bild eines jugendlichen Greises, und ein Beweis, daß diese Cedern vielleicht noch manches Jahrhundert durchleben können, bevor sie, wenn man ihre Ruhe nicht stört, der Zeit zum Opfer fallen. Von den Cedern aber sieht man über die niedern Vorberge frei auf's Meer hinaus, und ans der Küstenfahrt zwischen Tripolis und Dschebeli muß man sie auch vom Meere ans als einen schwarzen Fleck am kah- len und fahlen Gehänge des Mackmel, unterhalb seiner höchsten Spitze, wahrnehmen können. Das herrschende Gestein des Libanon ist Jura-Kalkstein; zunächst finden sich zur Kreideformation gehörige und jüngere tertiäre Bildungen, welche auf 3000 Fuß Höhe Fisch-Versteinerungen enthalten. Aus Jura- Kalkstein ist der große Sonnentempel von Baalbeck erbaut. Auch Sa- *) Wallfahrten im Margcnlande von O. F. v. Richter. 1823.

8. Palästina - S. 11

1889 - Halle a. S. : Heynemann
11 Doch die alte Waldherrlichkeit der Cedern ist dahin. Nur durch Zu- fall ist ein Cedernhain von etwa 375 Stämmen der Vernichtung durch Menschenhand entgangen. Er befindet sich im Cedernpaß des Antilibanon und steht unter dem Schutz des Patriarchen der Maroniten. Etwa 8 der Cedern find wahre alte Baumungeheuer, die wohl die Zeiten Salamo's ge- schaut haben mögen. Die übrigen mögen wohl 300 Jahre alt sein. Da kein Nachwuchs vorbanden ist, so ist es nicht unmöglich, daß die herrliche Baumart ihrem Aussterben entgegen geht. Iv. Die Jordansenke. Von Cölesyrien erstreckt sich nach S-, dem Laufe des Jordan folgend, eine schmale, von felsigen Höhen begrenzte Thalebene. Vom Meromsee ab vertieft sich dieselbe zu einer bedeutenden Erdsenke, welche — südlich vom Toten Meer auf eine kurze Strecke unterbrochen — sich bis zum älani- tischen Meerbusen fortsetzt. Die heil. Schrift nennt dieses ganze Thal Ara bah. Heute führt nur noch der Teil südlich vom Toten Meer diesen Namen, während der nördliche Teil El-Ghor (Unterland, Senkung, Aushöhlung) genannt wird. Das Ghor bildet mit dem Toten Meer die tiefste Senkung (Depression) unserer Erde. 1. Der Lauf des Jordan. Der Jordan entsteht aus mehreren Quellflüssen. Der bedeutendste derselben kommt aus Cölesyrien von den Vorhöhen des Antilibanon, ein anderer vom großen Hermon. Im Gebiet der Quellflüsse liegen die Städte Dan, die nördlichste Stadt des gelobten Landes, und Cäsaräa Philippi. Auf seiner ganzen Laufstrecke ver- folgt der Jordan einen südlichen Lauf. Der vereinigte Fluß durchzieht zunächst das Sumpfgebiet des M ero msees. Dieser See liegt noch 83 m über dem Meere, trocknet in der heißen Zeit fast ganz aus, ist zur Regen- zeit aber sehr wasierreich. Im Schilf- und Rohrdickicht seines Sumpf- gebiets leben Wasservögel, Büffel und Eber. Die Gegend war in der bibl. Zeit verrufen, da auch Räuber und politische Flüchtlinge sich hinter den unzugänglichen Morästen und Schilfwäldern zu bergen pflegten. Vom Meromsee in Stromschnellen wild dahinstürmend, fällt der Fluß jäh durch ein enges, steiniges Thal und durchfließt den klaren Seegene- zareth, der bereits 191 m unter dem Meeresspiegel liegt. In zahl- reichen Krümmungen und immer noch sehr starkem Gefälle durchfließt der Fluß die Thalspalte des Ghor. Von den östlichen und westlichen Höhen eilen ihm zahlreiche Nebenflüsse zu. Die bedeutendsten derselben sind der Jarmuck (Hieromap), der Jabock und der Krith. Breit und flach tritt der Jordan ins Tote Meer, welches 394 m Senkung aufweist. Da die Jordanquellen 670 m über dem Meere liegen, hat der Fluß in seinem kurzen, etwa 250 km langen Laufe ein Gefälle von 1064 m. Zur Schifffahrt ist er nicht geeignet, aber fischreich.

9. Der Jugendfreund - S. 125

1819 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
125 Einige können nicht außer dem Wasser leben; andere ha- den ihre Stätte im Sande, in Morästen, in sumpfigen Orten, die von Zeit zu Zeit überschwemmt werden. Diejenigen Pflanzen, die den Menschen oder den Thieren zum Unterhalte und zur Arzney dienen, hat Gott zahlreicher entstehen lassen, da hingegen solche Gewächse, die nicht von so ausgebreitetem Nutzen sind, in geringerer Anzahl hervorsprießen. Die Kräuter sind in ihren Arten zahlreicher, als die Sträucher und Baume; es gibt mehr Gläser, als Eichen-, mehr Kirschen-, als Aprikosen- bäume, mehr Weinstöcke, als Rosenstöcke. —• Gesetzt, es wären mehr Eichen, als ^Gräser, mehr Bäume, als Kräuter: wie sparsam würde den Thieren ihr Unterhalt zugemessen seyn, und wie vieles würde der Erdboden von seiner Mannigfaltigkeit und Schönheit verlieren! Die Pflanzen bestehen aus vielen Theilen, die alle mehrerer Aufmerksamkeit werth sind. Die Wurzeln sind das Erste, das wir betrachten sollen. Diese sind so gebildet, daß siehurch Hülfe der Herzwurzel, der Knol- len und der ausgehenden Nebenwurzeln die Pflanzen in der Erde fest halten. Die Öffnungen, die sich in dersel- den befinden, dieuen dazu, den sehr feinen Nahrungs- saft einzusaugen, dell das Wasser auflöset, und mit sich führet. ■— Aus der Wurzel erhebt sich der Stamm, dem die Pflanze einen Theil ihrer Stärke und Schönheit verdankt. Der mannigfaltige Ban desselben ist nach der Beschaffenheit des Gewächses eingerichtet. Bald ist der Stamm wie eine Röhre, die durch geschickt angebrachte Knoten ihre Festigkeit erhält; bald ist er so schwach, daß er eine Stütze nöthig hat', um die er sich windet, oder vermittelst kleiner Hacken anklammert; bald ist er eine starke Säule, mit Rinden umgeben, die sich hoch in die >Lust erhebt, und den heftigsten Winden trotzet. — Die Äste breiten sich, wie die Arme im menschlichen Körper aus, und sind wohl sehr regelmäßig vertheilt. Sie thei- len sich in immer mehrere und kleine Zweige.

10. H. 1, Abt. 2 - S. 126

1907 - Leipzig : Wachsmuth
— 126 des Bodens befördern mehr als anderwärts das Gedeihen des pflanz- lichen Lebens. Daher werden auch hier die Wiesen zweimal des Jahres gemäht und einmal abgeweidet1); bei den übrigen findet nur eine einzige Behauung statt, und dabei gleicht das erhaltene Heu an Güte auch nur dem Grummet jener. In 500 bis 600 m Meereshöhe beginnt die Region der Vor- berge, in der der Nadelwald die Physiognomie der Landschaft beherrscht. Feuchter, schwellender Moosteppich, voll von zierlichen Waldpflanzen und wirrem Heidelbeer- und Farngestrüpp, bildet, unterbrochen von wild umherliegenden Felstrümmern, einen präch- tigen Untergrund für die schlank aufstrebenden, aber schon in Manneshöhe von kräftigen Zweigen umgrünten Stämme mit ihren langen zottigen Moosbärten und den dichten Wipfeln, die mit den schäumenden Wassern um die Wette rauschen. Der bevorzugte Vertreter des Nadelwaldes ist von jeher und wird immer mehr und mehr die Fichte. Als treuer Begleiter mischt sich in allen Höhenlagen in ihre Bestände die Eberesche, und auf günstigerem Boden bildet oft ansehnliche Inseln die Rotbuche. Anmutig quellen dann ihre lichteren Farbentöne hervor aus dem düsteren Waldesgrün. In etwa 1250 m Meereshöhe erreicht der hochstämmige Wald seine obere Grenze, es beginnt die Region des Hochgebirges. Die Bäume stehen nun weniger dicht und nicht mehr frei und stolz zum Himmel strebend; ihre Stämme verlieren den geraden Wuchs, krümmen sich unter dem Drucke der winterlichen Schnee- last (S. 122 Anm. 2) zusammen und beginnen mehr radial mit langen Ästen sich auszubreiten, oft haben ihnen Sturm und Schnee die Krone geraubt. Senken sich die Äste zu Boden und treiben sie, wieder Wurzel greifend, neue niedrige Stämmchen empor, so entsteht eine ausgebreitete, zweighafte Fichtenfamilie. Als charakte- ristischer Vertreter des Baumwuchses tritt die Krummholzkiefer (Pinus pumilio) auf, gewöhnlich als Knieholz bezeichnet. Ihr Stamm wächst zuerst gerade aufwärts, bald aber legen sich die Äste nieder und entwickeln ein radiales Wachstum, so daß einzelne Büsche mit ihren weit um sich greifenden und bisweilen neu Wurzel schlagenden Zweigen runde dichte Strauchmassen von 20 m Durch- messer bei 1 bis 3 m Höhe bilden. Dabei ist alles, Stamm, Äste !) Eine gleiche Ergiebigkeit zeigen die Wiesen der in ihrer Lage mit den Sieben Gründen übereinstimmenden Gegenden des Aupa-, Elb- und Isertales.

11. Bd. 2 - S. 140

1886 - Langensalza : Greßler
140 Umfang von 14, der eine Nebenast drei, der zweite und der dritte eben- soviel und der vierte von 3 rheinl. Ellen. Es giebt 30 Meter hohe Bäume unter ihnen. Wenn man nun bedenkt, daß eine Ceder 100 Jahre wachsen muß, ehe sie die Dicke eines Mannesscheukels über dem Knie erreicht, so darf man annehmen, daß die stärksten des Waldes noch aus den Zeiten Salomos stammen, und dieser Gedanke, als wir im Schatten solcher noch immer grünenden Denkmäler vergangener Jahrhunderte ruhten, machte aus uns einen feierlichen Eindruck. Ich versuchte, die Bäume zu zählen, was wegen der Ungleichheit des Bodens, über welchen sie sich verbreiten, und weil man oft nicht weiß, ob man die, welche aus der Wurzel sich gleich in verschiedene teilen, für einen oder mehrere zählen soll, seine Schwierigkeiten hat — und fand 350, so daß ich mit Bestimmtheit glaube sagen zu können, die Zahl der noch vorhandenen Stämme belaufe sich auf 350 bis 400. Diese also bilden den Rest des gewaltigen Cedernwaldes, welcher in alter Zeit einen großen Teil des Libanon mit seinem Schatten bedeckte, aus welchem David einen P a l a st auf Zion erbaute, in welchen Salomo Tausende seiner Knechte sandte, die in Gemeinschaft mit denen des Königs Hiram von Tyrus Cedern fällten zum Bau des herr- lichen Tempels auf Moriah. Wie ist auch hier das prophetische Wort in Erfüllung gegangen: „Die Cedern sind gefallen, der feste Wald ist ungeheuer, daß die übrigen Bäume mögen gezählet werden und ein Knabe sie mag ausschreiben." (Jesaias 10, 15.) 50. Damaskus* hat eine Bevölkerung von 120000 Einwohnern und ist eine der heiligsten und gepriesensten Städte der Orientalen. Mohammed schätzte sie dreimal glücklich, weil sich die Engel über sie ausgebreitet hätten, und nahm sie deshalb nicht ein, weil dem Menschen nur Ein Paradies be- stimmt sei. Bei den arabischen Geographen heißt sie das „Muttermal aus der Wange der Welt, das Gefieder der Paradiespfaueu, das Hals- band der Schönheit". Nach der Sage der orientalischen Christen wurde Adam hier aus rötlicher Erde gebildet, und auf dem nahen Berge Kasiun erschlug Kain den Abel. Damaskus kannte schon Abraham, David eroberte es und später war es Hauptsitz der spanischen Ge- lehrsamkeit. Die Moschee der Ommaiaden, mit einem Pfeilersaale 172 Meter Länge und 46 Meter Breite, war früher eine christliche Kirche. Mitten auf der Straße steht eine Platane von 11 Meter Umfang. Nach dem südlichen Thore führt die „gerade Straße" über eine Stunde lang zwischen Moscheeen und Werkstätten hin. In ihn wohnte Saulus, als er von Ananias bekehrt ward. Durch Oliven-, Maulbeer- und riesige Aprikosengärten kommt man zum Kirchhofe den * Lepsius und Lamartine.

12. Bd. 3 - S. 250

1838 - Eisleben : Reichardt
250 Amerik a. ihres saftigen, im Munde zerschmelzenden Fleisches, Vegetabilisches Mark. Man hat zweierlei Arten dieser Frucht; die eine hat eine purpurfarbene, die andere eine blaßgrüne Schale. Man genießt sie entweder mit Salz und schwarzem Pfeffer, oder auch mit Zitronensaft und Syrup, oder ganz ohne Zubereitung. Vorzüglich wohlschmeckend ist sie mit Fischen oder Fleisch genossen. Der Same dieser Frucht, der beinahe den dritten Theil derselben ausmacht, und wenn sie reif ist, ganz lose darin liegt, sieht wie der innere Theil einer Roßkastanie aus und giebt eine sehr dauerhafte gelbe Farbe. Der Amerikanifche Mammeybaum (Mammea Ameri- cana), ein hoch wachsender Baum mit immergrünen Blattern und schneeweißen, wohlriechenden Blumen tragt eßbare kugelförmige Früchte, bisweilen von der Größe einer kleinen Melone, bisweilen nur von der Größe einer Aprikose, die eine dicke, lederartige, bei der Reife, gelb- braune äußere und eine zarte innere Schale haben, welche man beide, vor dem Genusse, sorgfältig abschälen muß. Das darunter liegende Fleisch, in welchem drei große Kerne oder Steine befindlich sind, ist weich, saftig, von der Farbe einer Möhre, wohlschmeckend und gleicht im Geschmacke einer Pfirsiche, und wird theils roh oder mit Zucker und Wein genossen, theils mit Syrup zu einer Art von Eingemachtem eingekocht. Aus den Blumen wird der als Lau Creole bekannte Likör gemacht. Die Blüthen und Früchte sind nicht in den Gipfeln der Zweige, sondern weiter gegen den Stamm zu befestigt. Der Stamm des Baumes treibt viele Aste, hat eine weit ausgebreitete Krone und sein Holz ist sehr schön, daher es zu Möbeln verarbeitet wird. Der gemeine Melonen bäum oder Papaya bäum hat wie der Pisang einen weichen, schwammigen, inwendig hohlen Stamm, der einen Fuß dick und 20 bis 30 F. hoch wird. Dieser Baum hat das Ansehen von Palmen und treibt, wie diese, nur am Gipfel Blätter, die 1 bis 1* F. lang, dünn, schön grün sind und auf 2 bis 3 F. langen hohlen Stielen stehen, sich nach allen Seiten hin verbreiten und einen Busch an der Spitze des Baumes bilden. Die Blüthen, von einer schönen weißen und gelben Farbe, brechen aus dem Stamme zwischen den Blättern hervor und riechen sehr angenehm. Die Früchte wachsen traubenweise an Stengeln, gleichen an Größe und Gestalt einer kleinen Melone, haben einen süßlichen Geschmack, und wenn sie völlig reif sind, eine glänzend gelbe Farbe. In der Regel aber, wer- den sie, so lange sie noch grün sind, eingesammelt und nachdem man den ätzenden Milchsaft, den sie enthalten, herausgezogen hat, gekocht und als Gemüse aufgetragen, oder auch mit Zucker eingemacht. Vor- züglich schön sieht dieser Baum aus, wenn die untersten Früchte am Gipfel des Stammes reifen, die Blätter zwischen denselben abfallen und nun die zahlreichen Früchte allein den Stamm umgeben, während der Gipfel immer höher und höher emporschießt und oben in der Krone wieder neue Blätter treibt, so daß der Baum zugleich Blüthen, n

13. Schul-Lesebuch - S. 447

1856 - Berlin : Stubenrauch
447 nen, sandigen Landstrich, an dem die Wellen sich ruhiger verlau- fen. Von Ueberschwemmungen des Meeres hat man in Palästina keine Kunde. So bestätigt die Beschaffenheit des Meeres die schöne Zuversicht der Weisen und Dichter des alten Bundes, daß Gott die Macht der Meeresgewässer in ihren Grenzen erhalten und das bewohnte Land vor ihren Uebergriffen schützen werde. (Hiob 38, 8—11.) — 2. Der Libanon. Der Libanon, dessen Name so viel als weißer Berg bedeutet, besteht aus weißlichem Kalkstein, in welchem man auch Muscheln und Versteinerungen von Fischen der Vorzeit findet. Sein Gipfel liegt 10,000 Fuß hoch und ist mit der Schneedecke eines ewigen Winters umgeben, während die engen Schluchten seiner unteren Thäler die Gluth der Sommersonne gefangen halten. So stufen sich auf den verschiedenen Höhenpunkten des Gebirges verschiedene Zonen ab, und jede bringt ihre eigenthümlichen Erzeugnifie: unten Getreide in Ueberfluß; in der Mitte der heitere Anblick immer grüner Bäume, Gärten mit den schön- sten Früchten, eine milde Luft und reiche Bewässerung; oben das unbewohn- bare Gebiet der Wolken und des Eises. Vor Allem finden wir die Cedern dieses Gebirges in der heiligen Schrift bewundert und gepriesen, sie, „die der Herr gepflanzt hat" (Ps. 104, 16). Lies Hesek. 31, 3 — 9. — Zu den schönsten Werken des Alterthums wurden diese edlen Bäume verwendet. Die lyrischen Schiffe trugen Masten von Cedernbäu- men; in Kisten aus ihrem eisenfesten, wohlriechenden Holze führten die lyrischen Kaufleute ihre Purpurgewänder, ihre seidenen und gestickten Tücher auf die Märkte; aus Cedern baute sich David einen Palast auf Zion (2. Sam. 5, 11); Cedern des Libanon erbat sich Salomo von Hiram, dem Könige von Tyrus, für den prachtvollen Ausbau des Tempels zu Jerusalem. (1. Kön. 5.) Heut stehen etwa noch 400 Stämme ans dem Libanon. In einem weiten, kefselför- migeu Thale erheben sich diese stolzen, weitschattigen Nadelbäume, die ihre Wipfel wie Pyramiden gen Himmel strecken. Die stärkste der Cedern hat 40 Fuß im Umfange; die Zweige der größten unter ihnen sind 111 Fuß ausgebreitet, und ihre Höhe beträgt 90 Fuß. — Gegen Osten fällt das Gebirge in ein wei- tes, fruchtbares Thal ab, welches Cölesyrien d. i. das hohle, zwischen Bergen gelegene Syrien genannt wird. Jenseits des Thales steigt der Antilibanon steil empor. Sein höchster Gipfel heißt der Hermon, von deffen mit ewigem Eis bedeckter Spitze sich lange, schmale Gletscherstreifen an den Seiten herab- ziehen. Er ist die Nordgrenze des gelobten Landes. 3. Haliläa. Am südlichen Abhange des Libanon liegt Galiläa. Es wird im Osten begrenzt durch den Jordan und den See Genezareth, im Süden durch Samarien, im Westen durch das phönizische Küstenland. Es ist ein wasser- und waldreiches, mit Hügelwellen durchzogenes Hochland, welches sich nach dem Mittelmeere hin all-

14. Bd. 3 - S. 230

1838 - Eisleben : Reichardt
230 > Amerik a. liche Aussicht auf das ganze Thal von Mexico mit seinen Seen, Dörfern und herrlich angebauten Feldern und auf die zwei Bergriesen, oen Popocatepetl und Jtztaccihuatl genießt. An der einen Seite am Fuße des Felsens ist ein sogenannter botanischer Garten, terrassenför- mig, mit schmalen Treppen und Wegen, die mit blau und weißen Porzellanplatten belegt sind. An der andern Seite ist ein ziemlich großer Raum, innerhalb der das Ganze umgebenden Mauer, parkartig angelegt, wo sich ein Cypressenhain befindet, worunter sich zwei durch ihre riesenhafte Größe auszeichnen. Der eine Baum, die Cypresse des Montezuma genannt, hatte schon damals ihren vollen Wuchs erreicht, als dieser Monarch regierte, und muß also jetzt wohl ein hal- des Jahrtausend alt seyn. Der Stamm hat 41 F. im Umfange, doch ist die Höhe des ganzen Baumes so majestätisch, daß selbst diese ungeheure Masse ein schlankes Ansehen gewährt. Wenn man diese Cypresse naher betrachtet, so scheint sie aus 3 Baumen zu bestehen, welche sich nach der Wurzel zu so dicht verbinden, daß sie sich zu einem Stamme vereinigen. Eine andere Cypresse hat 38 F. im Umfange. Schmarotzerpflanzen (^illnnclsin Usneoides), welche wie langes graues Moos aussehen, umgeben Stamm und Zweig und hangen in langen Fäden herunter, gleich grauen Haaren; sie ziehen sich von einem Baume zum andern und umschlingen so den ganzen Hain wie mit einem Netze, durch welches kein Sonnenstrahl dringen kann *). Bemerkenswerth ist auch in den Umgebungen von Mexico das große Dorf Guadeloupe, wegen seines Klosters Unserer lie- den Frauen zu Guadeloupe, welches der berühmteste Gnadenort Amerikas ist, und sich in 3 Tempel theilt, von welchen der vornehmste sich durch ungemeine Größe, Pracht und Reichthum auszeichnet. Man sieht hier das Bild der Mutter Gottes, von welchem die Volkstradi- tion sagt, daß sie es selbst gemalt habe. Es strozt von Gold, Silber und Edelsteinen. Ein großer mit der Kirche verbundener Pallast ent- hält die prachtvollenwohnungen der Stiftsherren. Viele tausend Pilger wallfahrten jährlich aus den entferntesten Theilen Mexicos hieher. Die hinter der Kirche, auf einem Felsen erbaute Kapelle heißt das steinerne Schiff. Die heilige Jungfrau von Guadeloupe gilt für die Schutzheilige Mexicos. *) Eine noch größere Cypresse und vielleicht der größte Baum der Welt, steht bei Santa Maria de Tute, Ls/? M. von der Mexicani- schen Stadt Oaraca, und prangt in voller Üppigkeit seiner Vegetation. In einigen Meilen Entfernung gleicht er einem isolirten grünen Berge mitten in der Ebene des Thales. Der Schaft ist ein einziger Stamm. Ein Reisender, der ihn an Ort und Stelle maß, fand den Umfang des Stammes, 4 F. hoch von der Erde, 74 F. _ Der Durchmesser seines Schattens, wenn die Sonne im Zenith steht, ist 230 F. und der ganze Baum völlig gesund. Er stand in der Vorzeit vor einem Teocalli, auf dessen Stelle jetzt eine schöne Kirche steht, welche, obschon sie groß und geräumig ist, sich neben dem ungeheuren Baume, wie eine kleine Kapelle ausnimmt.

15. Bd. 3 - S. 154

1862 - Regensburg : Pustet
154 34. Die Ceder. Die Ceder, die besonders auf dem Libanon wächst, ist ein Nadelbaum, unserem Lärchenbaume sehr ähnlich. Die Nadeln, welche auch im Winter grünen, sind steif; die Zapfen sind eirund. Das Holz des Baumes hat schönes Ansehen, denn es ist roth gestreift, sehr fest, wird von keinem Wurm gefressen und eignet sich daher vorzüglich zum Bau der Häuser. Reisende haben auf der nordöstlichen Seite 8—900 Cedern gefunden, worunter einige sehr alte waren, deren Stamm im Umfange über 20 Fuß ent- hielt. Der Cedernbaum ist der edelste Baum unter allen Nadel- holzbäumen, wird ungemein alt und hat das edelste, ^dauerhafteste Holz, gibt auch den schönsten, dichtesten Schatten. Jahrtausende verschwanden, Der stolzeste der Bäume, Seitdem ich, allbekannt Blüh' ich stets unentlaubt, Aus Libanon gestanden, Und tauch' in Aetherräume Ein Held im Sonnenbrand. Mein grüngekröntes Haupt. 35. Der Kaffeebaum. Als ursprüngliches Vaterland des Kaffeebaums wird theils Arabien, theils Abhssinien angegeben. Aus Arabien brachten ihn die Holländer 1690 nach Java und bald darauf nach Ceylon. Die Höhe des Kaffeebaumes beträgt etwa 18 Fuß. Er soll in seiner Gestalt unsern Aepfelbäumen gleichen. Seine Rinde ist weißlich, die Zweige stehen einander gegenüber und laufen pyramidenförmig empor. Das Blatt von 4 Zoll Größe soll dem Citronenblatt gleichen und die weiße Blüthe, die dicht am Grunde des Blattes hervortritt, einen balsamischen Duft verbreiten. Aus dieser entsteht nun die grüne Beere, die bald darauf roth und endlich bei ihrer Reise bräunlich wird. Sie enthält innerhalb ihres kirschenähnlichen Fleisches zwei aneinander liegende Kerne, die Kaffeebohnen, welche noch ein eigenes perga- mentartiges Häutchen einschließt. Man zieht den Kaffeebaum mehr aus jungen Pflanzen als aus Samen. Im dritten Jahre, wo die Bäume gegen 6 Fuß Höhe erreichen und zu tragen pfle- gen, werden sie gekappt, im sechsten Jahre erreichen sie ihre Vollkommenheit und dauern 30 Jahre. Da der Baum zu jeder Jahreszeit Blüthen und Früchte hat, so gibt es^ oft^ dreierlei Ernten, wovon jedoch die im Frühlinge die reichste ist. Man schüttelt dann, wie bei uns, die reisen Früchte von den Bäumen herab, fängt sie in untergebreiteten Tüchern auf und setzt sie dann auf Matten in die Sonne, bis sie völlig getrocknet sind.

16. 2 - S. 393

1856 - Breslau : Leuckart
Das Pflanzenreich. 393 Frucht ist der Pfirsiche gleich', sie platzt nach einer Seite, und die Nuss, mit einem netzartigen Gewebe umgeben, tritt hervor. Dieses Gewebe wird unter dem falschen Namen Muskatenbläthe verkauft. Die Nüsse iverden in Seewasser getaucht, gedörrt, dann verschickt. Die ostindische Insel Banda ist die Heimath dieses Baumes. Die Ceder. Sie gehört zu dem Geschlechte des Na- delholzes, ist aber weder Tanne noch Fichte, auch nicht Lärchenbaum, obschon die jungen Ccdern Aehnlichkeit mit diesem haben. Das ausgezeichnet Schöne der Ceder besteht in den schroffen, kräftigen, sich weit ausdehnenden Aesten, in der Dauerhaftigkeit des Holzes, dem Wohlgeruch des- selben und, was keine Baumart mit dieser gemein hat, in der grossen Sprödigkeit, sogar bei den zartesten Zweigen, die wie Glas brechen. Die Aeste sind sehr dicht mit lsadeln in Büscheln beivachsen, überaus dünn und von lebhaftem Grün. Zu Salomo's Zeiten scheint die Ceder grösser ge- worden zu sein als jetzt, da sie zum Tempelbau angewandt wurde. Jetzt findet man sie nur von 30 Fuss Höhe. Sie wächst auf dem Libanon und Taurus. Die amerikanische Ceder ist ein ganz anderer Baum. Die Königspalme. Diese nordamerikanischen Pal- men wachsen so dicht zusammen, dass kaum ein Vogel hindurch kann. Die steifen Blätter, welche fast wagerecht stehen, sind für Menschen und Thiere so undurchdringlich, als wäre es eine Soldatenreihe, welche die Flintenspiesse aus- streckt. Die Blume dieses Gewächses ist mit einem Kelch- kranze von Schwertblättern umgeben und hat eine hellgrüne Farbe; die Kronenblätter sehen silbcrweiss aus. In den gurkenartigen Früchten, die recht gut schmecken, befiyidet sich eine schöne Purpurfarbe. Die Kokospalme gehört zu den berühmtesten Pal- men. Sie hat einen knotigen, 70 Fuss hohen Stamm, wächst gern im feuchten Sande und trägt Nüsse von der Grösse eines Kind er köpf es. Die Blätter sind 5 Ellen lang, 1 Elle breit und gefiedert. Die Nuss ist lämglich rund; unter der gelben Haut liegt etwa 3 Zoll dick ein brauner Bast und unter demselben die eigentliche steinharte Nussschale; darin sitzt der Kern, und wenn die Nuss noch nicht reif ist, ein milchiger, süsser Saft. Eine einzige Nuss sättigt einen Menschen mit Speise und Trank. Aus dem Kerne presst man ein trefjlicjtes Oel, das man als Butter und in den Lampen gebraucht. Die harte Schale wird zu Gefässen, Stockknöpfen und andern Sachen verarbeitet. Aus dem

17. Bd. 2 - S. 247

1837 - Eisleben : Reichardt
247 Osmani sche§ Reich. noch größere Pracht durch den Reichthum kostbarer Teppiche, Divane, Fußböden von Mofaikarbeit und Marmorzisternen. Unter den übrigen Bewohnern des Libanon zeichnen sich noch die Maroni ten aus, welche sich nach Johannes Marón, einem Priester des 5ten Jahrhunderts, der ihnen ihre Verfassung gab, nen- nen. Sie sind eine christliche Sekte, die sich zwar im I. 1215 mit der Römischen Kirche vereinigt hat, jedoch meistens die Gebrauche der morgenländischen Kirche beobachtet. Sie haben einen Patriarchen, der sich Patriarch von Antiochien nennt, und in dem Kloster Kanobin residirt, welches an einem steilen Abgrunde des Libanon erbaut ist und aussieht, als ob es in der Lust schwebte, da es von einer hohen Mauer getragen wird, und gegen die Seite eines Berges sich anlehnt. Dis Kirche, welche in den Felsen eingehauen ist, zieren die Gemälde sehr vieler Patriarchen. Die Maroniten theilen sich, wie die Drusen, in 2 Klassen, in das Volk und die Scheiks. Die letztern, deren Würde, in den vornehmsten Familien, die mit dem Namen der edeln Familien be- zeichnet werden, erblich ist, haben an ihrer Spitze 4 Hauptscheiks, welche die Oberhäupter der Nation sind, und mit diesem Titel eine Gewalt haben, die der väterlichen Gewalt eines Vaters gegen seine Kinder gleich ist. Gleich den Drusen sind die Maroniten tapfer, gastfrei, und bewohnen wie diese einzeln stehende, in den Gebirgen zerstreute Häuser oder kleine Dörfer. Aber sehr abweichend von den Drusen, die fast ohne Religion sind, zeigen sich die Maroniten als sehr eifrige Christen. Die mannigfachen Ketten ihrer Gebirge sind mit Klöstern bedeckt. Die darin lebenden Mönche zu allen möglichen Entbehrungen verpflichtet, erinnern an die Strenge der ersten Zeiten des Christen- thums. Auch an Zahl sind die Maroniten stärker als die Drusen. Ältere schätzen ihre Zahl auf 120 bis 150,000 Individuen; hingegen einer der neuesten Reisebeschreiber (der Franzose Lamartine, der sich lange unter ihnen aushielt) bestimmt ihre Zahl auf 200,000, und ver- sichert, daß sie sich von Jahr zu Jahr vermehren. Wir lassen hier einige Nachrichten folgen, die er uns von diesem merkwürdigen Volke der Maroniten mittheilt. „Ihr Gebiet begreift etwa 150 H>M. *), allein seine Gränzen sind nicht festgesetzt; sie dehnen sich daher in den Thälern des Libanon und in den benachbarten Ebenen in dem Ver- hältnisse aus, als sich ihre Zahl vermehrt und sie neue Kolonien grün- den können. Die Stadt Zarkle, am Ende des Thales von Beka, Balbek gegenüber, welche vor 20 Jahren kaum 1000 bis 1200 E. hatte, enthält jetzt 12,000 und ihre Zahl vermehrt sich täglich. Die Maroniten stehen unter dem Emir Beschir und bilden mit den Drusen eine Art von despotischer Verbindung. Obgleich sich beide durch Ur- sprung, Religion und Sitten unterscheiden und sich selten in denselben *) Dies sind vermuthlich Französische Q.-M-, welche nur 54 geographi- sche Q.-M. machen.

18. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 392

1864 - Breslau : Leuckart
392 Naturgeschichte. Der Tiekbanm. Er trägt eirunde Blätter und lockere Blumentrauben an den Enden der Zweig e, wird 80 Fuss hoch und 6 bis 8 Fuss dick. Sein Holz besitzt eine ausserordentliche Härte, widersteht lange dem Wurm- fr ass, so wie der Fäulniss, und ist das vorzüglichste Schiff- bauholz. Die Schiffe aus Tiekholz dauern fünfmal so lange als die aus anderm Holze. Aus den jungen Blät- tern des Baumes bereitet man eine veilchenblaue Farbe für seidene und baumwollene Zeuge. Die Blüthen werden den Wassersüchtigen eingegeben. Die Bewohner von Ostindien halten den Tiekbaum f ür heilig; aus seinem Holze bauen sie gern ihre Pagoden oder Tempel. Der Muskatennussbaum. Erst in der neueren Zeit hat man diesen Baum genau kennen gelernt, obgleich seine Früchte, die kostbaren Muskaten n ässe, lange vorher als Gewürz in Gebrauch waren. Er wird gegen 30 Fuss hoch. Die dünnen, gleich von unten anfangenden Aeste und Zweige bilden eine runde, schöne Krone; sie geben bei Verletzungen einen blutrothen Saft von sich. Die dunkel- grünen lanzenförmigen Blätter riechen angenehm. Die Frucht ist der Pfirsiche g leich; sie platzt nach einer Seite, und die Nuss, mit einem netzartigen Gewebe umgeben, tritt hervor. Dieses Gewebe wird unter dem falschen Namen Muskatenblüthe verkauft. Die Nüsse werden in Seewasser getaucht, gedörrt, dann verschickt. Die ostindische Insel Banda ist die Heimath dieses Baumes. Die Ce der. Sie gehört zu dem Geschlechte des Nadelholzes, ist aber weder Tanne noch Fichte, auch nicht Eärchenbaum, obschon die jungen Cedern Aehnlichkeit mit diesem haben. Das ausgezeichnet Schöne der Ceder besteht in den schroffen, kräftigen, sich weit ausdehnenden Aesten, in der Dauerhaftigkeit des Holzes, dem Wohlgeruch des- selben und, was keine Baumart mit dieser gemein hat, in der grossen Sprödigkeit, sogar bei den zartesten Zweigen, die wie Glas brechen. Die Aeste sind sehr dicht mit Nadeln in Büscheln bewachsen, überaus dünn und von lebhaftem Grün. Zm Salomo's Zeiten scheint die Ceder grösser geworden zu sein als jetzt, da sie zum Tempelbau angewandt wurde. Jetzt findet man sie nur von 30 Fuss Höhe. Sie wächst auf dem Eibanon und Taurus. Die amerikanische Ceder ist ein ganz ande- rer Baum. Die Königspalme. Diese nordamerikanischen Pal- men wachsen so dicht zusammen, dass kaum ein f ögel -

19. Bd. 2 - S. 561

1837 - Eisleben : Reichardt
Borneo. 561 das Leben und Treiben jener rohen Dayaks des Innern zu untersuchen. Auf 2 Booten verließ sie die den Niederländern gehörende Stadt Pontianak und ruderte den gleichnamigen Fluß aufwärts. Durch un- durchdringliche Waldungen wand sich der Fluß. Am zweiten Tage der Fahrt wurde ein junger Franzofe, der als Naturforscher diese Expedition begleitete und sich im Flusse badete, kaum 20 Schritte von den Boo- ten entfernt, von einem Krokodill in die Tiefe hinabgezogen. Nach Verlauf einiger Augenblicke sah man ihn, in bedeutender Entfernung aus dem Wasser emporgeworsen und von einem bis zur Halste des Körpers sichtbaren Krokodill aufgefangen, auf immer wieder verschwin- den. Alle Bemühungen feiner Gefährten ihn zu retten, oder wenig- stens einen Theil seines Körpers wieder zu erlangen, waren vergeblich; nichts blieb den Reisenden übrig, als den Tod des jungen Mannes von Herzen zu beklagen. Ausgedehnte Sandbanke machten die Fahrt nicht nur mühevoll, sondern selbst gefährlich. Des Nachts wurden die Reisenden von Schwärmen großer und kleiner Mosquitos furchtbar gepeinigt. Die am Ufer des Stromes stehenden Baume waren mit einer Unzahl grüner und schwarzer Assen bedeckt, welche die Reifenden mit widerlichem Geschrei begrüßten, von Zweig zu Zweig, von Baum zu Baum hüpfend, sie neckend verfolgten und mit wilden Früchten nach ihnen warfen. Papageien wiegten sich unbesorgt auf den über den Fluß hangenden Zweigen und nur wenn mit den Rudern nach ihnen geschlagen wurde, verließen sie auf Augenblicke ihren lustigen Sitz. So auf mannigfaltige Art unterhalten, erreichten die Reisenden nach 6tagi- gem Rudern durch dichten Urwald die Gegend, in welcher der auszu- suchende Völkerstamm lebte. Je naher sie ihrem Ziele kamen, je ge- spannter waren sie alle. Lichter wurden die das Ufer umgebenden Wal- dungen, nur hier und da ragten aus dem niedern Gesträuche hohe Stamme empor, welche eine bald zu findende bewohnte Gegend zu verkündigen schienen. Kleine schmale, kaum zu befahrende Kanäle führ- ten bald rechts, bald links in die fern gelegenen Theile des Landes; auch die Reisenden mußten einen dieser Kanäle verfolgen, um an den Ort ihrer Bestimmung, welcher westwärts vom Flusse lag, zu gelangen. Auf diesem Kanäle erblickten sie 2 Däyaks in einem kleinen Kahne, welche sogleich mit einem furchtbar heulenden Geschrei eilends die Flucht ergriffen. Nach einigen Stunden Rudern wurde die Gegend freier, das Gebüsch verschwand und Zuckerrohr- und Reißfelder breiteten sich zu beiden Seiten des Kanals aus. Schon tönten ihnen die dumpfen Stimmen, das wilde Geschrei einiger 100 Dayaks entgegen und brach- ten eben nicht den angenehmsten Eindruck in ihren Herzen hervor. Schnell beschlossen sie, das eine ihrer Boote mit einer Gesandtschaft und Geschenken zur Vertheilung unter die Häuptlinge der vielleicht anzutreffenden verschiedenen Stämme abzuschicken, und in Kurzem hat- ten sie die Freude, ihre Gesandtschaft von vielen mit Dayaks bemann- ten Kanoes begleitet, zurückkehren zu sehen. Die Häuptlinge sandten Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 36

20. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 307

1907 - Detmold : Meyer
807 andere Stoffe, welche zum Aufbau und Wachstum des Pflanzenkörpers dienen. 2. Die Gefäße. Halten wir ein Blatt gegen das Licht, fo sehen wir zahlreiche größere und kleinere Adern, welche das Blatt nach allen Richtungen durchziehen. Wie in den Adern unsers Köpers das Blut, so fließt in den Adern der Pflanzen der Saft, der die Nährstoffe enthält und den die Wurzeln aus dem Erdboden aufgesogen haben. Die Adern der Pflanzen bestehen aber nicht aus einzelnen Röhren, sondern es sind kleine Bündel von Röhren. Sie reichen von der Wurzel durch den Stengel und die Aste bis in die Blätter. Bei den Bäumen liegen sie zum Teil in dem weichen Holze unter der Rinde, zum Teil in der Rinde selbst. 3. Das Holz. Auf dem Durchschnitt eines Baumstammes oder eines Zweiges erkennen wir zahlreiche Ringe, welche um einen Mittelpunkt herum liegen. Im Mittelpunkte selber findet sich oft das weiche Mark (h). Es besteht aus einem lockeren Gewebe kleiner, runder Zellen und ist bei einigen Pflanzen, z. B. bei dem Holunder, sehr dick. Um das Mark herum liegen die Holzringe (f). In jedem Sommer bildet sich ein neuer Holzring, welcher sich um die schon vorhandenen herumlegt. Man nennt die Ringe daher auch Jahres- ringe. An der Zahl der Jahresringe kann man das Alter eines Astes oder eines Stammes erkennen. Werden die Jahres- ringe nicht quer, sondern längs durchschnitten, so bilden sie die sogenannte Holzmaserung, welche wir an gehobeltem oder poliertem Holz wahrnehmen. Die innern Ringe sind die ältesten und härtesten; sie bilden das Kernholz. Die äußeren, weicheren Ringe nennt man den Splint. In diesem be- finden sich die Wassergesäße (i) der Pflanzen; Durchschnitt eines jungen Stammes, wenn er verletzt wird, so verwelkt und vertrocknet der darüberliegende Teil der Pflanze. Das Kernholz hat für die Ernährung des Baumes keine Bedeutung. Es kann daher ohne Schaden für die Pflanze verschwinden, was bei alten, hohlen Weidenbäumen ja oft geschieht, ohne daß die Pflanze eingeht. Für große Bäume jedoch ist es von großer Wichtigkeit, denn es verleiht dem Stamme die Stärke, welche zum Tragen der großen, schweren Krone notwendig ist. 4. Die Rinde (a, b, c, d) umgibt das weiche Splintholz mit einer schützen- den Hülle. In der Jugend ist sie weich und dehnbar; im Alter wird sie hart, rauh und rissig. Sie heißt dann Borke, blättert und bröckelt leicht ab und dient zahlreichen Tieren zum Schlupfwinkel. In den unteren Schichten der Rinde liegen ebenso wie im Splint zahlreiche Gesäße, welche aber kein Wasser nach oben führen, sondern Baustoffe, die in den Blättern gebildet sind, nach unten leiten. Diese Baustoffe dienen entweder zum Aufbau des Stengels und der Wurzeln, oder sie wandern als Reservestofse in das Mark, die Knollen oder die Wurzelstöcke, um zu anderer Zeit als Bau- stoffe verwendet zu werden. 5. Das Dickenwachstum des Baumstammes findet in einer zwischen Holz und Rinde gelegenen zarten Zellschicht (e) statt. Die Zellen dieser Schicht sind während der Zeit ihres Wachstums (im Sommer) irr sort- 20*