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1. Bd. 2 - S. 289

1837 - Eisleben : Reichardt
Turkestan. 289 < jetzige Turkestan zu diesem, kam hernach unter die Botmäßigkeit der Parther und spater ward es ein Bestandtheil des neupersischen Reichest In der Mitte des 6teü Jahrhunderts nach Christi Geburt begannen die Türken in diesen Gegenden sich auszubreiten und daselbst mächtig zu werden. Diese, welche den Chinesen unter dem Namen Chiung-nu schon lange vor Christi Geburt bekannt wurden, wohnten nördlich und nordöstlich von den Chinesichen Provinzen Schansi und Schensi auf dem Gebirge In - Schan (s. S. 202. Ii. Bandes), welches sich im N. der großen Krümmung der Hoang-Ho erhebt. Vom I. 206 vor Christi Geburt bis in die Mitte des ersten Jahrhunderts unterjochten sie einen bedeutenden Theil von Mittelasien. Da sie jedoch später aus diesen Gegenden verdrängt wurden, zogen sie sich weiter westwärts, und eine ihrer Horden ließ sich an dem Goldberge (Altai) nieder, machte sich unter dem Namen Tu-kiü bekannt und erweiterte nach und nach ihre Gränze bis an den Kaspischen See. Der Name Türken wurde hierauf (im 6. Jahrh, nach Christi Geburt) in Europa bekannt. Zu Anfang des 7. Jahrhunderts drangen die Araber in Turkestan ein und stießen hier auf die Türken. Nach dem Verfalle des Arabischen Khalisats entstanden hier mehrere Türkische Herrschaften, welche Dschin- gis-Khan, der Mongolen-Beherrscher, im 12. Jahrhunderte unterjochte. Nach seinem Tode bekam einer seiner Söhne, Dschagatai Turkestan, welches nach ihm den Namen Dschagatai erhielt. Und noch jetzt herrschen Nachkommen desselben als Khane in mehreren Staaten Tur- kestans; denn Turkestan besteht gegenwärtig aus mehreren von einander unabhängigen Staaten, unter welchen, nach den neuesten Nachrichten der Reisenden, Khokand, Usbekistan und Badakschan jetzt die mächtig- sten seyn sollen. Zu Turkestan gehört auch der Kaspische See, doch nur seine Ostseite, denn seine Südseite gehört zu Persien und Iran und seine West- und Nordseite zum Russischen Reiche. Dieser riesenhafte See, den man seiner Größe wegen auch Kaspisches Meer nennt, ist der größte See auf der Erde, nimmt mit seiner Oberstäche 10 Brei- ten- und 5 Längengrade ein, und enthält 6000 oder nach Andern 6860 idm., so daß er nach der letztern Annahme größer als der Preußische und Baiersche Staat zusammen genommen seyn würde. Seine Länge beträgt 140 Meilen und seine Breite wechselt von 28 bis 63 M. Wahrscheinlich ist er der Überrest eines größern Meeres, das einst das ganze Flachland in seiner Nahe weit und breit bedeckte und mit dem Aralsee und dem Asowschen Meere zusammenhing. Der Zusammenhang mit letzterm fand vermuthlich nordwestlich vom Kauka- sus in der Gegend Statt, die der Manitsch und die Kuma durchfließen; denn diese ganze Gegend ist flach, und mit niedrigen Hügeln des reinsten Flugsandes bedeckt, worin man zahlreiche Muschelschalen, die sowohl dem Schwarzen als Kaspischen Meere angehören, findet; häufig finden sich in dieser Steppe Salzseen, ja der ganze Boden scheint mit Cannabich's Hülfsbuch. Ii, Band. 19

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1. Bd. 2 - S. 287

1837 - Eisleben : Reichardt
Turkestan. 287 Turkestan. Dieses Land hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die größ- tentheils zu dem Turk- oder Türkischen Volksstamme gehören, von dem auch die Osmanischen Türken abstammen. Es heißt auch die D sch a- gatai nach des berühmten Eroberers und Heerführers der Mongolen Dschingis - Khan drittem Sohne, Dfchagatai, der nach seines Vaters 1227 erfolgten Tode, das jetzige Turkestan nebst der Chinesischen Bucharei zu seinem Erbtheil erhielt, hier ein mächtiges Reich fristete und dessen Nachkommen noch in mehreren Staaten des jetzigen Tur- kestans Khane oder Beherrscher sind. Von alteren Geographen findet man Turkestan unter dem Namen der freien Tatarei aufgeführt, weil man jden Turkstamm für einerlei mit dem Tatarenstamm hielt. Freie Tatarei nannte man sie zum Unterschied der unter Chinisischec Herrschaft stehenden kleinen Bucharei, deren Bewohner auch zu dem Turkstamm gehören. Mit keinem Worte ist in der Geographie und Gefchichte fo viel Verwirrung gewesen, als mit dem Worte Tataren. Bald bezeichnete man mit diesem letztem Namen die verschiedenen Zweige des Turkstam- mes *) bald die Mongolen. Die Verwirrung ist daraus entstanden, daß man im Mittelalter den Völkern, welche von Dschingis-Khans Abkömmlingen beherrscht wurden, den Namen Tataren gab, da doch bloß ihre Fürsten von Mongolischer Herkunft, aber der Kern ihrer Unterthanen und Heere achte Türken waren; und daß man die Turk- dialekte zu der Tatarensprache zahlte, die als solche niemand kennt, und die nichts Andres seyn konnte, als die Mongolische, weil Ta-ta und Mongol zu einem Stamme gehörten; denn wie uns Ritter **) zeigt, kommt der Name Tatar, der nach Einigen im 10ten oder nach Andern im 12ten Jahrhunderte zuerst erscheint, von Ta-ta, einem Volksstamme, der im Oten Jahrhunderte in den Chinesischen Annalen zuerst aufgezeichnet ist, und ursprünglich im O. der Wüste Gobi und am obern Amur wohnte; spater aber in das Gebirge Jn-Schan ver- drängt wurde. Als im 13ten Jahrhunderte der berühmte Mongolen- *) Es gehören dazu: 1) die Osmancn, die sich ungern Türken nennen hören, weil dieses Wort aus Persisch Räuber bedeutet; 2) die Turk- manen oder Truchmenen; Z) die Usbeken, die ihren Namen von einem ihrer Fürsten Usbek, einem Abkömmling von Dschingis-Khan haben, der sie von der Wolga, wo sie ihren ursprünglichen Wohnsitz hatten, nach Turkestan führte; 4) die Karakalpakeno der Schwarzmützen; 5) die Sibirischen Türken oder wie sie gewöhnlich genannt werden die Tata- ren, in viele Zweige sich theilend. Auch gehören zu dem Turkstamme folgende Türkische Völkerschaften, die durch Mischung mit Fremden, wenigstens zum Theil, ihre ursprüngliche Körperbildung avcr nicht ihre Sprache verloren haben, als die Nogayen (theils eigentliche No- gayen, theils Basianen, theils Ekumyken), die Baschkiren, Meschtscher- jaken, Kirgisen rc. ") Ritter: die Erdkunde von Asien. I. Band. Berlin, 1852.

2. Die Erde und ihre Bewohner - S. 189

1856 - Wesel : Bagel
18s nahm er den türkischen Sultan Bajazeth gefangen und führte ihn in einem eiserne» Käfig mit sich, gebrauchte ihn beim Aufsteigen auf's Pferd als Steigbügel. Mitten auf seiner Siegesbahn ereilte ihn — der Tod. Mit ihm zerfiel das mächtige Reich in mehrere. Theile; allein einem seiner Nachfolger — Vaber — gelang es 1520 in Ostindien ein neues mongolisches Reich zu gründen; es war das Reich des Großmoguls. Dieses Reich hat sich bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten. Die Kalmücken, auch mongo- lischen Ursprungs, sind ein wildes, fast nur auf ihren Pferden lebendes Volk. Die Leidenschaft zum Trunk ist jedem Kalmücken eigen. Die Tartaren, auch ein Nomadenvolk, fast stets beritten, lieben besonders das Pferdefleisch. Die Mandschu haben viele Aehnlichkeit mit den vorigen Völkern. Sie eroberten 1644 China und haben bis heute den Herrschcrthron behauptet. — Anmerkung. Die chinesische Mauer, 8000 Meilen lang und 25 Fuß hoch, ist ein wahres Wunderwerk. Alle 800 Schritt« befindet sich ein Thurm, der mit Soldaten besetzt ist. Sie führt über Berge und Thäler, durch Flüsse und Abgründe. Sie wurde vor 2000 Jahren erbaut. Lin zweite« großes Bauwerk ist der 150 Meilen lange und sehr breite Kaiserkanal, der durch diele Nebenkanäle fast all« Flüsse dcs chinesischen Reiches verbindet. Der Kaiser unterhält auf denselben 10,000 Schiffe, welche Ihm von allen Seiten den Tribut seiner Nntcrthanen zuführen. Nur In einem despotischen Staat«, w» Millionen Hände zu Gebote stehe», waren solche Riesenwerke möglich. 8. 162. Turkestan oder die freie Tartarei. Turkestan macht das eigentliche Mittel-Asien aus, denn es wird von China, Persien, Afghanistan, Indien, dem caspischen Meer und dem asiatischen Rußland begrenzt. Man nimmt die Größe dieses Landes auf 24,000 lh Meilen, und die Zahl seiner Einwohner auf 4 — 5 Millionen an. Das Land, welches nie ein einziger Staat gewesen ist, führt verschiedene Namen. Turkestan heißt es, als das Stammland der Türken; freie Tartarei, zum Gegensatz der von China abhängigen Tartarei; Dschagatai heißt es nach dem dritten Sohne des mongolischen Eroberers Dschingischan Dschagatai, der hier ein mächtiges Reich stiftete. Die Perser nennen es Turan. Von den politischen Zuständen dieses Landes hat man nur unsichere Nachrichten. Jedes Volk, ja jeder Stamm hat seinen eigenen Fürsten — Khan —; jedoch sollen die meisten den Großkhan von Buchara als Oberhaupt anerkennen. Die Mehrzahl der Bewohner führen ein Nomadenleben und sind ihrer Räubereien wegen sehr gefürchtet. Es soll ihnen nicht ganz an Bildung fehlen. In den Städten wenigstens gibt es beträchtliche Manufakturen in Seide und Baumwolle, Fabriken in Eisenwaaren u. dgl. Das Land ist in mehrere Völkergebiete getheilt: 1. Das Land der Kirgisen, ein wildes Nomadenvolk, welches in Filzhütten wohnt. 2. Das Land Kokand mit der halb zerfallenen Stadt Turkestan. Bedeutend ist die Stadt Taschkend, 40, wo lebhafter Handel getrieben wird. 3. Das Land derturko- manen. 4. Der Staat Chiwa mit der Hauptstadt Chiwa, 20. 5. Die große Bucharei. Buchara, 150, ansehnlichster Handelsplatz in Mittel-Asien. Samarkand, ‘20, berühmt als ehemalige Residenz des Timurlans. 6. Das Khanat Kundus mit der Stadt F eizab ad. 1. Anmerkung. Die Tartarei ist da« eigentliche Vaterland de« Pferde«, d-S aber in seinem wilden Zustande keineswegs ein schönes Thier ist. Lrst die Kultur hat diese« nützliche Thier körperlich schön gebildet. Auch leben ln der Tartarei unzählige Heerden wilder Esel, di« höchst flink und muthig sind und gar mit »usern Esel,, nicht verglichen werden können. Ferner

3. Bd. 2 - S. 582

1837 - Eisleben : Reichardt
582 Asien (s. unten); sondern eroberte auch Tunkin und den nördlichen Theil von Eochinchina (jetzt ein besonderes Reich Hinterindiens, Anam genannt, s. Band Ii. S. 501). Jedoch schon unter seinem Sohne endigte sich diese Dynastie, und das Reich wurde nicht allein unter immerwähren- den innern Zerrüttungen aufs Neue in viele einzelne Theile zerstückelt, sondern auch zu gleicher Zeit durch die Hiong-Hu, einen Mongoli- schen Volksstamm und nördlichen Nachbar Chinas, später unter dem Namen Hannen bekannt, verheert und geschwächt. Dieser verwirrte Zustand hörte mit der Thronbesteigung der Dyna- stie Han im I. 207 v. Ehr. Geb. auf, die bis 220 nach Christi Geburt regierte. In dieser Periode ward sowohl die Ruhe und Ord- nung wieder hergestellt und das mächtige Reich der Hiong-nu vernich- tet, als auch erweiterte sich das Chinesische Reich nach allen Seiten hin; ja ganz Mittelasien besetzten die Chinesen bis zum obern Opus (jetzt Amu) und Jaxartes (jetzt Sir), zwei Flüssen des jetzigen freien Turkestan, und eine Chinesische Armee drang sogar bis zum Kaspischen Meere vor; auch scheinen die Chinesen zu dieser Zeit mit dem Römi- schen Reiche in Handelsverbindungen gekommen zu seyn. Nach dem Aufhören der Dynastie Han zerfiel China abermals in mehrere Reiche, welche Zertheilung so lange dauerte, bis die glorreiche Dynastie Th ang (regierte von 617—907) den Thron bestieg, unter deren Regierung Künste und Wissenschaften blühten und das Reich seine größte Aus- dehnung im W. erreichte, so daß damals die Beherrscher von Buchara (Band Ii. S. 295), Kharism, Samarkand (Bd. Ii. S. 300), so wie die Völker von den Ufern des Oxus bis an das Kaspische Meer zu dem Chinesischen Reiche gehörten. Unter den dieser Dynastie fol- genden 5 Dynastien, von welchen keine sich lang auf dem Throne er- hielt, bot das Chinesische Reich ein Bild der innern Verwirrung dar, indem es sowohl in viele besondere Reiche zerfiel, als auch durch die Einfälle der nördlichen Völker, der K Hit anen (Zweig der Mandschu) heimgesucht wurde. Jetzt entzogen die westlichen Länder sich der bis- herigen Oberherrschaft Chinas. Diese Zersplitterung des Reichs und die Einfalle der Khitanen hörten selbst noch nicht ganz auf, als der Thron durch die Dynastie der Tsong (930—1279) mehr Achtung und Festigkeit erhielt. Zwar ward durch Hülfe der Nju-tschi oder Niutschen (gleichfalls ein Zweig der Mandschu) das Reich der Khita- nen im Jahr 1110 zerstört, aber nun rissen die Nju-tschi das ganze nördliche China an sich und auch im südlichen Theile mußten die Chi- nesischen Regenten sich zum Tributgeben bequemen. Diese Abhängig- keit Chinas von den Nju-tschen hörte jedoch auf, als Dschingis-Khan der berühmte Anführer der Mongolen (s. Band Ii. S. 288) die Nju- tschen bezwang; allein nun wendeten die Mongolen auch ihre Waffen gegen China selbst und nahmen eine Provinz nach der andern weg, bis sie endlich sich zu Herren des ganzen Reichs machten und dasselbe bis zu dem Jahre 1366 beherrschten, in welchem die Chinesen sich von

4. Bd. 2 - S. 634

1837 - Eisleben : Reichardt
634 Asien. wisse Abhängigkeit von sich, eroberten die kleine und große Bucharei, Persien und Indien, nahmen die Kaukasischen Lander ein, machten die Großfürsten von Rußland zu Vasallen und brachen durch Polen bis nach Schlesien herein, wo sie die Schlacht bei Wahlstatt (s. Band I. S. 970) gewannen. In diesem Zeitraume des kriegerischen Ruhms der Mongolen gingen zwei der siegreichsten und gewaltigsten Weltero- berer, welche die Geschichte kennt, nämlich Dschingis-Khan und Timur oder Tamerlan, aus der Mitte der Mongolen hervor, und verschafften dieser Nation eine welthistorische Berühmtheit. Dschingis-Khan, vorher Demutschin oder Tömuzsin genannt, ist der Begründer dieser Mon- golen-Macht, indem er zuerst (im I. 1206) alle Stamme des Mon- golischen Volks unter seine Fahnen vereinigte, 1210 mit seinen zahl- reichen Heeren über die große Mauer (s. oben) drang, einen großen Theil Chinas eroberte, und bis an das Weltmeer im O. Asiens vorrückte. Dann wendete er sich gegen W. und zog verheerend durch Turkestan und Persien bis zum Fuße des Kaukasus. Er starb 1227, und setzte seinen Sohn Oktai zu seinem Nachfolger ein, welcher die Eroberungs- züge desselben fortsetzte und nicht allein in Südchina eindrang, sondern auch ein anderes ungeheures Heer unter Anführung seines Sohnes K a sch u k und seiner Neffen M a n k u und B a t u gegen W. vordringen ließ. Diese unterjochten die Kaukasischen Lander, drangen in das süd- liche Rußland ein, wo sie alles mit Feuer und Schwerdt verwüsteten, eroberten Moskau und Kiew, unterwarfen sich, außer Nowgorod, ganz Rußland und Batu drang nun mit einem Heere in Ungarn, Sie- benbürgen, Servien, Bosnien, Mahren, Polen und Schlesien ein, wo ec die große Schlacht von Wahlstatt gewann. Zu derselben Zeit drang auch ein anderes Mongolenheer über Armenien in Klein-Asien ein und überschwemmte Syrien. 1243 oder nach Andern 1241 starb Oktai ' unter dem die Bande des Gehorsams schon sich allmahlig zu lösen begonnen hatten, so daß alles die nahe Auflösung des ungeheu- ern Mongolischen Reichs verkündete. Nach Oktai ward Kaschuk und nach diesem Manku Großkhan, welchem Kubtai folgte, der ganz Süd- china eroberte und seine Residenz nach Peking verlegte, wodurch die frühere Hauptstadt der Mongolen und Residenz ihrer Großkhane Ka- sakorum sank. Schon nach Dschingis-Khans Tode waren aus dem ungeheuern Mongolen-Reiche 5 Khanate entstanden, nämlich in Per- sien (vom Indus bis zum Euphrat); in Dschagatai (im N. des Gan- ges und Indus und an der Ostseite des Kaspischen Meeres); Kapt- schak (an der Nordseite des Kaspischen Meeres, wo Batu alle Russischen Großfürsten sich zinsbar machte, welche Zinspflichtigkeit bis 1462 fortdauerte); Turan (das jedoch erst 1248 aus einem Theile Kaptschaks sich bildete und von Tobolsk aus Sibirien umschloß); und die Mongolei nebst Nordchina. Als Kublai oder Koblasch nun auch Südchina erobert und Peking zu seiner Residenz erwählt hatte, nahmen die Besieger die Sitten der besiegten Chinesen an und verloren nnt

5. Bd. 2 - S. 635

1837 - Eisleben : Reichardt
635 Chinesisches Reich. ihren wilden Sitten auch ihren kriegerischen Muth. Seit dieser Zeit, da der Sitz des Großkhans bleibend in China war, wurde die Macht dieses Herrschers, weil er vom Mittelpunkte des Mongolischen Welt- staates sich allzu entfernt hielt, immer schwacher und schwächer. Per- sien machte sich unabhängig, Kaptschak und die eigentliche Mongolei theilten sich in mehrere Staaten. Aus den Trümmern der westlichen Khanate stiftete Osman 1320 das Osmanische Reich (Band '11. S. 95). Auch in China erhielt sich die Mongolische Herrschaft nur bis zum Jahre 1368, indem die Mongolische Kaiser-Dynastie ve rtrieben wurde und die Chinesische Dynastie Ming den Thron bestieg. So waren denn die großen Eroberungen von Dschingis-Khans Reich im 14. Jahrhunderte zersplittert, doch vereinigte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Timur oder Tamerlan, ein Abenteurer- aus Dschagatai, welcher ein Nachkomme Dschingis-Khans zu 'seyn be- hauptete, wieder einen großen Theil derselben, und trat als neue r Welt- stürmer auf. Er eroberte die Besitzungen des Chanats Dschaga.tai und Persien, durchzog verwüstend Indien, streifte bis zur Wolga, verwüstete Moskau, schlug 1402 Bajazet, den Sultan der Osmanen un d nahm ihn gefangen, und war schon im Begriff, China zu erobern, als ec 1405 auf dem Zuge dahin starb. Mit seinem Tode sank nach und nach diese neu geschaffene Macht wieder, so daß seine Nachkommen nur die so genannte große Bucharei oder Dschagatai behielten, wo sie noch jetzt in einigen Staaten dieses Landes, jedoch von der übrigen Welt wenig gekannt und geachtet herrschen. Auch stiftete einer seiner Nachkommen Babur 1519 in Ostindien das Reich des groß ßen Mo- guls (Band Ii. S. 382). Was aber die Mongolen in der eigentli- chen Mongolei betrifft, die 1368 ihre Herrschaft über China verloren hatten, so dauerten von dieser Zeit an die Feindseligkeiten zwi schen den Mongolen und Chinesen so lange fort, bis gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts die Mandschu sich des Throns von China beniächtigten und dem Kaiser Khangi aus dieser Dynastie gegen Ende des 17. Jahr- hunderts es gelang, einen Theil des Mongolenstammes zur freiwilligen Unterwerfung zu bringen, die andern aber durch die Gewalt der Waf- fen zu bezwingen, wodurch, nachdem auch noch mit Rußland, hinsicht- lich der Grenzen unterhandelt worden war, die Verhältnisse der unter der Chinesischen Herrschaft stehenden Mongolei auf diese Weise geordnet wurden, wie sie gegenwärtig noch bestehen. Einen großen Theil der Mongolei nimmt die unter dern Namen Gobi und Schamo bekannte Wüste ein. Sie erstreckt sich aber nichts allein durch den südlichen Theil der Mongolei, wo sie bis zur nordöstlichen Gränze derselben zieht, sondern auch durch den südlichen Theil der sogenannten kleinen Bucharei und hat in dieser ganzen Aus- dehnung bei einer wechselnden Breite, die an manchen Stellen wohl 100 M. betragen kann, eine Länge von 400 M., so daß sie nächst der Sahara in Afrika die größte Wüste der Erde ist. Den westlichen

6. Leitfaden zu dem Unterrichte in der Geographie für lateinische Schulen bearbeitet - S. 226

1855 - Regensburg : Manz
226 Iii. Abtheilung. Die Hauptstadt ist Kelat im Norden des Landes. Persien wurde 560 v. Chr. durch Cyrus zu einem Weltreiche erhoben, fiel 330 dem Könige Alexander von Macedonien als Beute der Eroberung zu, wurde 226 n. Chr. vom Sassaniden Artaxerxes neu gegründet, 642 vom Chalifen Omar erobert, erhielt 1500 durch die Sosis eine neue Dynastie, welche 1722 die Afghanen verdrängten. Diese wurden von Nadir Schach vertrieben, gründeten aber nach seinem Tode die Unabhängigkeit von Afghanistan 1747. Der fetzige Schach von Iran heißt Mehemed. §. 4. Türke st an. Turkestan (auch die freie Tatarei, West-Dschagatai, die große Bucharei oder Turan genannt) grenzt an Persien (Iran und Afghanistan), China (Tübet und die kleine Bucharei), das asiatische Rußland (West-Sibirien und die Kirgisen - Steppe), an den Aral-See und das kaspische Meer. Ans einem Flächeninhalt von etwa25,000q.m. wohnen gegen 6 Mill. Einw., tatarischen Stammes und muhammedanischer Religion, wie die Turkomanen (Türken), Kirgisen, Usbeken und Bucharen. Die große Kirgisen- Horde im Nordosten ist unabhängig, die anveren Staaten stehen unter despotischen Großchanen. Das Land ist eine Tiefebene und besteht meist aus Sandwüsten; im Osten erheben sich Gebirge, wie der Hindukusch, Belurtag und Mustag. Der Amu und Syr (Gihon und Schon) fließen durch Turkestan in den Aral- See. Die wichtigsten Theile sind: 1) Das Truchmenen-Land zwischen dem Kaspi- und Aral-See ist das Stammland der Türken.

7. Bd. 2 - S. 288

1837 - Eisleben : Reichardt
288 Asien. Anführer Dschingis-Khan auch diese Tata unterjochte, so wurden sie mit den Mongolen so vermischt, daß seitdem ihr Name als gleichbe- deutend mit dem Namen Mongolen in der Geschichte vorkommt. Aber auch weit über die Gränzen der alten Heimath und des ihm zugehö- rigen, ursprünglich verwandten Stammes Mongol hinaus, verbreitete sich der vielfach mißbrauchte und in Tartar verwandelte Namen dieses einzelnen Volkszweiges, der nun nicht mehr bloß zur Bezeichnung seines Stammgeschlechts der Ta-ta, oder seiner Stammverwandten der Mongol, sondern vieler Millionen von denselben unterjochter, ganz anderweitiger Völker, von völlig verschiedenen Sprachen und Abstammungen dient. Wir haben schon oben gesagt, daß der Namen Ta-ta oder Ta-tar zu Dschingis-Khans Zeit als gleichbedeutend mit dem Volksnamen der Mongol (Mong-ku) in Gebrauch kam, weil sie beide einem Hauptstamm angehört hatten und nun auch wieder politisch zu einem zusammenschmolzen. Aber indem Dschingis-Khan, als Besieger der übrigen Horden, die seinige insbesondere hoch ehren wollte, legte er sich selbst und seinem Stamme und Heere, an dessen Spitze er die obersten Häuptlinge der ihm ergebenen Ta-ta stellte, den Ehrennamen Mongol bei. Seitdem kam der Name Mongol, wenn er auch schon früher bestand, amtlich und geschichtlich in Gebrauch, und sowohl Dschingis- Khan als auch seine Nachfolger nannten sich Nun Khane der Mon- gol. Demohngeachtet aber erhielt sich auch der altere Name Tatar neben dem des jüngern Mongol, vorzüglich im Auslande und in der Ferne. Ihr Kriegsruhm war es, der ihren Namen schon früher als den der Mongol gehoben hatte. Dschingis-Khan schickte nämlich nach allen Seiten stets die Tatarentruppen, die seine zahlreichsten und tapfer- sten waren, als Vortrab feiner Mongolenheere, die bald aus den ver- schiedensten Völkerschaften zusammengesetzt erschienen; daher waren die Tatarenhorden die ersten Eroberer und ihr Namen der gefürchtetste von allen. Der größte Theil dieser Tatar kam in diesen Kriegen und Siegen über ganz Asien um, aber der Ruhm ihrer Tapferkeit oder vielmehr das Schrecken vor ihrer Furchtbarkeit blieb, und ihr Namen pflanzte sich bei allen besiegten Völkern auch auf die Mongolen und die zu ihren Heeren spater hinzukommenden Völker von ganz verschie- denen Stammen zugleich mit fort. So ward der Name von einigen Völkerzweigen auf einen ganzen Völkerstamm übertragen und von die- sem auf die verschiedensten Kriegsvölker eines Weltreiches, so ward aus einem besondern völkerthümlichen ein geschichtlicher Gesammtnamen. Wir kehren nun zur Geschichte Turkestans zurück. Den Alten war diese Gegend unter den Namen Sog diana und Bactria, Bactria na bekannt. Beide Lander machten die östlichsten Provinzen des Persischen und nachmals des großen Makedonischen Reiches aus. Als nach Alexanders des Großen Tode dieses Reich unter seine Feld- herrn vertheilt worden und daraus verschiedene Reiche entstanden waren, wovon das Syrische die östlichsten Provinzen begriff, so gehörte das

8. Asia - S. 769

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Thibet und die sreye Tatarey. 769 welche die Witterung vorher sogen, und auch ma. chen oder verhindern fotmen, Zjaffa, welche sich des Umgangs mit den bösen Geistern rühmen. Kranke heilen und dergleichen, Iaruntschj, die aus verschiedenen Dingen, als dem Zittern geschnell. ter Bogensehnen z. B. wahrsagen. Die Kirgisen haben einen Khan, der aber werter keine Folgsamkeit des Volks zu erwarten hak, als in so fern sie ihm sein Reichkhrrni und Anhang unter dem Volke versichern. Zhre Gesetze grün, den sich theils auf den Koran, theils aus daöxher. kommen, und sind nicht so hart, als man sie bey ei» nem so unkultivirten Volke erwarten möchte. V. Turkestan und Taschkent. Turkestan war ehedem einer der blühendsten und mächtigsten Staaten in diesen Gegenden, jetzt aber ist er klein, unbedeutend, arm, und der Mitt- lern Horde der Kirgisin unterworsen. Es ist ein wohlbewafsirtes, ziemlich fruchtbares Land, das aber von den Einwohnern, ohngeachtet sie bleibende Wohnsitze haben, wenig gebaut wird. Die Haupt- stadt Turkestan besteht aus etwau dreytausind lei- Turkestan, mernen Hütten. Taschkent ist ein etwas größerer Staat, und die Stadt gleiches Namens, welche am Fluste Syr- Darga liegt, enthalt auf sechstausend Häuser, die aber denen in Turkestan an Güte nicht vorzuziehen sind. Der Khan von Taschkent ist ein Prinz aus kirgisischem Geblüte, der auch gewöhnlich unter deru Schutz der großen kirgisischen Horde stehet. Hi. Band- C c c Vi.

9. Geographie - S. 88

1857 - Leipzig : Klinkhardt
83 Perser über den Türken. In allen größeren Städten werden höhere Lehranstalten unterhalten', in denen unentgeldlicher Unterricht ertheilt wird. — Der Schah oder Schach ist unbeschränkter Herr aller sei- ner Unterthanen. Teheran, 130,000 E., etwa 16m. vom kaspischen Meere, mit Seiden-, Metall- und Baumwollenfabriken, ist im Sommer einer ungesunden, aus Mo- rästen entwickelten Luft ausgesetzt, weshalb die Bewohner zu dieser Zeit die Stadt meist verlassen. — Jspahan, 150,000 E., früher Residenz^ ist eine der schönsten Städte, hat Fabrikwesen und Handel, an 100 Moscheen und 270 öffentliche Bäder. —Schiras hat berühmten Weinbau. b) Afg h anistan nimmt zum größer» Theil die Osthalfte des Plateau von Iran ein. Von N. nach S. zieht sich das indisch-per- sische Grcnzgcbirge, dessen Verzweigungen sich weit ins Land erstrecken. Die Erzeugnisse kommen denen von Persien ziemlich gleich. Das zahl- reichste und zugleich herrschende Volk sind die Afghanen, größtentheils Nomaden und dem Islam zugethan. Sie theilen sich in Stämme, von denen jeder sein eignes Oberhaupt hat. Kabul am Kabul, 60,000 E., Niederlagsort von indiscken, persischen und bucharischen Waaren, in einer paradiesischen Gegend, ist berühmt durch Handel mit getrockneten Weinbeeren. — Herat liefert berühmte Säbel und ausgezeichnetes Rosenwasser. e) Beludschistan nimmt den südöstlichen Theil des Tafellandes von Iran ein. Die Bcludschcn, welche sich mit den Afghanen zugleich im vorigen Jahrhunderte von der persischen Herrschaft losrissen, sind größtentheils Nomaden und zerfallen in zahlreiche Stämme, deren Häuptlinge unter einem Khan stehen. Städte: Kelat (d. h- Stadt), Residenz des Khans, hat lebhaften Han- del und eine Waffenfabrik. 5) Turan (Westturkeftau, freie oder große Tartarei, große Bucharei, Dschagatai) umfaßt a) das Alpcnland nordwestlich vom hin- tcrasiatischcn Hochlande, gebildet vom Nordabhange des Hindu-Kuh, dem Belur-Tagh (Wolkengebirge und einem Ausläufer des Thian- Schan; b) die weiten Steppenländer zwischen dem Nordrande der vorderasiatischen Hochebene, dem Kaspi- und Aralsee, welche einst mit der Steppe der Kirgis - Kaisaken vom Meere bedeckt waren, woran noch der mit Saud rmd Seemuscheln überlagerte, von Salztheilen durchdrungene und mit Salzseen bedeckte Boden erinnert. Im Alpen- lande, wo der Amur und Syr entspringen, sind mächtige Waldungen, auch fruchtbare Flächen und Thäler. Im Tieflande, wo Sandwüsten und dürre, pstanzcnarme Steppen nüt einander abwechseln, sind nur Oasen und Flußtheile des Anbaus fähig. — Das Klima ist in der mittlern Gebirgsgegend gemäßigt und meist höchst angenehm; im Tieflande folgen auf übermäßig heiße Sommer sehr kalte Winter; die höchsten Gebirgsgegenden sind mit ewigem Schnee bedeckt. Unter den verschiedenen hier wohnenden Völkerschaften, Kirgisen,

10. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 245

1831 - Leipzig : Hinrichs
Turkestan. 245 1) Sarawan mit der Hst. Ke lat, Residenz des Chan, 20,000 E. Moscheen, Basars, Handel. . 2) Lus mit der St. Bela am Purally, 2000 H. wovon 300 von Hindus bewohnt. 3) Kutch Gundawa mit der St. Gundawa am Kanhi. 4) Kuhistan, das Bergland, mit der St. Puhra. 5) I h a l a w a n mit der Hst. Zuhri an einem Steppenfl., 3000 H. «,) Makran mit der 60 M. langen und 40 M. breiten Wüste von Beludschistein und der Hst. Kedsche am Dust, 3000 H. Sitz des Hakim oder Statthalters des Chan. ö. Die Landschaft Sind 2482 lh M. I Mill. E. unter dem despotischen Befehl der Umirs, 3 Fürsten aus dem Stamm der Talpuri-Beludschen, die den Thron gemeinschaftlich besitzen, und die Einkünfte unter sich theilen. Die Regierung geht vom Vater auf den Sohn über; der älteste mit dem Titel Hakim führt den Vorsitz in der Regierung. Die Einkünfte betragen 8,060,000 Fl., das Heer 36,000 M. Hier sind die feste Hst. Hydrabad auf einer Insel des Indus und des Arms Fuleli, 45,060 E. Die Handelsst. Tatta oder Sind, an einem sie mit dem Sind verbindenden, aber ausgetrockneten Kanal, 20,000 E. Kuratschi am Meere, 13,000 E., guter Hafen, Handel. §.7. Turkestan. Lage, Gränzen, Größe. Turkestan, das Land der Türken, deren Heimath es ist, sonst auch die Tatarei oder freie Tatar ei, auch die große Bucharei, und im Mittel- alter Dschagatai (von einem Sohne Dschingischans, der hier ein mächtiges Reich gründete, das in der Folge in mehrere unab- hängige Staaten getheilt wurde) genannt, liegt von 670 32' — 90° L. und 34° 34' — 47° 24' 23., gränzt g. N. an Russisch-Asien, g. O. an chinesische, g. S. an chinesische, indische und persische Gebiete, g. W. an persische und russische Gebiete und den kaspi- schen See, und enthält 32,718 □ M. Boden und Klima. Die Bodenverhältnisse Turkestans sind uns im Einzelnen nur sehr unvollkommen bekannt, im Allge- meinen aber wissen wir, daß in diesen merkwürdigen Landern die hoben Scheitelflächen Mittelasiens in einer breiten Gebirgszone all- mälig in die tiefe Senkung um den Aral - und Kaspisee übergehen, so daß man hier von dem eisigen Hinduku und dev kalten, öden Pamer-Ebene in West-Tübet durch gebirgige Terrassenlander nach N. W. hinabsteigt zu der kaspischen Tiefebene, dem wüsten Turan, zu dessen theils unter dem Meeres-Niveau liegenden Flächen auch Iran mit seinem N. O. Rande steil abfällt. Die Gebirge Turkestans sind auf der östlichen Seite Theile des dzung arischen Gebirges, welcher hier in der kleinen oder chinesischen Bucharei den Westrand Hochasirns bildet, und zwar namentlich das Zim- (

11. Bd. 1 - S. 451

1795 - Berlin : Voss
Die Türkei, 451 Die Türkei enthält die herrlichsten Landschaften in den drei Erdtheilen, sie werden aber nicht genug am gebanet. Die alten Bewohner derselben waren der rühmte und mächtige Nationen. Es blühetcn einst da die Staaten der Griechen, der Phönizier, der Syrer, Egypter re., welche alle nach und nach zertrümmert sind. Die jetzt herrschende Nation, die Türken, stame men aus den Gegenden von Turkestan am kaspischen Meere her. Diese verbanden sich mit den Arabern (Saracenen), nahnien die Religion derselben (diemuhar medanische) an, geriethen aber nachher mit ihnen in Streit, und unterjochten sie endlich. Sie breiteten sodann ihre Eroberungen weiter aus, unterwarfen sich im dreizehnten Jahrhunderte Kleinasien, drangen im fünfzehnten bis nach Europa vor, nahmen Konstant tinopel ein, und errichteten statt des griechischen Kait serthums, welches hier seinen Sitz gehabt hatte, ein türkisches. Es führt auch den Namen Pforte, oder hohe Pforte, von dem Eingänge zu dem kaiserlichen Pattaste (Serail). Die Macht dieses Reichs ist in den neuern Zeiten, vornämlich durch die Russen, sehr geschwächt worden. Andre asiatische Länder und Reiche. ^In das asiatische Rußland und an die asiatische Türkei stößt ein sehr großes Land, welches die Tararei heißt. Es besteht aus vielen kleinen Staaten, von denen eit nige republikanisch sind; andre haben iheils ganz freie und unabhängige Fürsten, theils stehen dieselben unter russischem Schutz. Die Einwohner nähren sich mei- stens von der Viehzucht, und führen em nomadisches Leben; wenige haben Städte, und treiben städtische F f 2 Ger

12. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 259

1834 - Halle : Schwetschke
Vit. Daz chinesische Reich. 259 einer Straße artig gebauter Häuser besteht, und wo der Handels- verkehr mit Rußland betrieben wird. 3) Das Land Turfan oder die kleine Bucharei, auch Oft-Dschagatai genannt; letztern Namen führt es von Dschagatai, einem Sohne Dschengiskhans, zu dessen Reiche die- ses Land und die westlicher gelegene große Bucharei gehörte; doch ist diese letztere kleiner als Turfan und nur deßhalb groß genannt, weil sie der Sitz des Herrschers war. Turfan ist der chinesische Name, von der Hauptstadt entlehnt. Dies Land gränzt im N. O. an die Mongolei, im S. an Tibet und im W. an die freie Tatarei, und erstreckt sich, mit sehr unsichern Gränzen, etwa zwischen dem 89° und 1110 O. L. und dem 330 und 4o° N. B. Das Land hat ganz die Beschaffenheit des vorigen, enthält die nächst dem Hi- malaya höchsten Gebirge Asiens und den westlichen Theil der Wüste Schamo, welche aber hier aus reinem Flugsande besteht. Kein Fluß überschreitet die Gränzen. Der größte Binnenfluß ist der Iarkand, welcher, von W. nach O. fließend, den Kaschgar, den Aksu u.a. aufnimmt'und sich in den Lobnoor d. h. Lob-See er- gießt. So kalt die Winter, so glühend heiß sollen die Sommer seyn, wozu noch häufiger Mangel an Regen kommt. Nur der westliche Theil des Landes ist einer spärlichen Cultur fähig und auch wirklich angebaut. — Die Einwohner sind Tataren, vom Stamme der Bucharen; ihre Zahl läßt sich nicht bestimmen, be- trägt aber wohl nicht viel über 200,009. Sie sind ein bei weitem schöneres Volk als ihre östlichen Nachbarn, treiben wie die meisten Tataren Ackerbau und Gewerbe, nur wenige sind Nomaden; sie bekennen sich alle zum Islam. Erft seit 1759 haben ihre Khane die chinesische Hoheit anerkannt und zahlen Tribut. Wie gering auch die Bevölkerung, wie unbekannt uns im Ganzen das Land, so finden wir doch hier einige Ortschaften, welche theils in der Ge- schichte, theils des Handels wegen bekannt sind. So: Turfan, in einer milden und fruchtbaren Gegend, hat dem Lande seinen Namen gegeben und ist eine wichtige Station für die Karawanen, welche aus China weiter westlich ziehen. Dicht bei der Stadt be- findet sich ein bedeutender Vulkan. Kaschgar, unter 40° 39' N. B., am Flusse gleiches Namens, welcher sich in den weiter öst- lich gelegenen großen Lob - See verliert. Sie war einst als Re- sidenz eines mächtigen Mongolenherrschers, eines Nachkommen Dschingiskhans, in ganz Asien berühmt, und soll noch jetzt 30000 Einwohner habn. Iarkand, unter 40° N. B., der wichtigste Ort dieser ganzen Gegend, daher auch von den Chinesen besetzt und befestigt. Er soll an 80090 Einw. haben, welche sehr gut in Seide, Leinen und Baumwolle arbeiten. Bis hierher gehen die chinesischen Karawanen, und hier treffen Kaufleute aus dem fern- sten Westen, ja aus Indien ein, und bringen Kasckemirshawls, 17*

13. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 749

1842 - Dresden : Schmidt
Dschagatai. 74s Kaschgar, Hauptort einer gleichnamigen Provinz und große Handelsst. Gold - und Silberarbeiten. Parkand oder Perken, Mittelpunkt des Handels zwischen Nordasien, Indien und China. Khotan. Handel und Seidenbau. Khami. Obst-, Wein- und Melonenbau. Hi. Dschagatai, gewöhnlich die asiatische Tatarei ober Tartarei, richtiger Turkettan. Den ersten Namen sübrt dieses Land nach einem Sohne Dschingis- Khans, der hier ein Khanat beherrschte, den zwei- ten nach seinen Bewohnern, den Tartaren. Die Lage ist von 35° bis 48° N. B. und 67° bis «0° O- L. Die Grenzen sind: g. O. das chinesische Reich, g. S. Persien und Kabul, g. W. das kaspische Meer und g. N. das asia- tische Rußland. Man schätzt die Größe auf 34,666 □ M. mit einer Einwohnerzahl von 5 Mill. Die Lar- taren zerfallen in mehrere Stamme, als Truchmenen (Turk- manen), Kirgisen (von der großen Horde; die mittlere und kleine stehen unter russ. Schutze), Usvecken, Karakalpaken rc., daneben noch Armenier, Perser, Juden und Zigeuner. Dschagatai zerfällt in viele unabhängige Staaten, die un- ter der Oberherrschaft von eigenen Khanen stehen. Die Tar- taren sind all (Mohammedaner, führen theils ein Nomaden- leben, theils sind sie ansässig und treiben Ackerbau. Einige Stämme, besonders die Bucharen, betreiben Manufakturen in Seide, Baumwolle, Wolle, Eisen rc., und lebhaften Kar rawanenhandel mit Persien, Indien, China und Rußland. Der Boden ist im O. gebirgig; im W. wechseln Hügel mit fruchtbaren Thälern und Sandsteppen, im N. ist alles Steppe. Produkte sind: Metalle,Südfrüchte, Rhabarber, Baumwolle, Kameele, Schafe (Fettschwänze), Pferde und anderes Vieh. Hauptländer: a) Truchmenenland oder Turkmanenland, zwischen dem kasp. Meere und dem Aralsee, meist unfrucht- bare Steppe, von Nomaden bewohnt. Zu merken ist der Hafen am kasp. Meere M angisch lack. b) Chiwa, südlich vom Aralsee und sehr fruchtbar. Die Haupt- und Residenzstadt Chiwa oder Khiewa hat 16,666 E., welche Handel treiben. Kon rat oder Kun-. krat, am Amu, nur im Winter bevölkert.

14. Bd. 2 - S. 653

1837 - Eisleben : Reichardt
653 Chinesisches Reich. der ältern Sagenzeit der Einwohner bekannt geworden ist, laßt sich nur mit dem vergleichen, was Auslander in den frühern Jahrhunder- ten von ihnen berichten. In den Annalen ihrer östlichen Nachbarn, der Chinesen, finden wir hierüber den einzigen Ausschluß, und nach denselben fanden die Chinesen schon vor 3000 Jahren in den Gebir- gen des westlichen Chinas Völkerstamme, welche S a nmiao heißen und für die ältesten Stammväter der Tibeter gehalten werden. Später be- zeichneten die Chinesen alle jene vielfachen Tibetischen Völkerschaften, die rohe Nomaden waren, mit dem Namen Khlang d.h. Barbaren. Einer dieser Stämme, die Yue-tschi mit Namen, weiter gegen W. ziehend bis in das heutige Turkestan (die sogenannte freie oder große Bucharei) stiftete ein großes, gefürchtetes Reich, das bei den Alten un- ter dem Namen des Reichs der Jndoskythen oder Geten bekannt war, im 7. Jahrhunderte nach Christi Geburt in Verfall kam und unter die Gewalt der daselbst sich erhebenden Turk gerieth. Von diesen Vu- tschi, welche die Arabischen Schriftsteller Tobbat nennen, könnten viel- leicht die Tibetischen Stämme in Ladakh und Baltistan oder Klein- Tibet Nachkömmlinge seyn. Die zerstreuten Stamme der mehr süd- lich uno östlich in der Heimath gebliebenen Tibeter leben dagegen viele Jahrhunderte fort, ohne eine gemeinsame Nation zu bilden* und kom- men mit verschiedenen Namen als: Thsin, Khiang, Thupo, Thufan von den Chinesen bezeichnet vor, in beständiger Fehde mit diesen, ihren östlichen Nachbarn lebend. Doch nahm, wie die Chine- sen erzählen, einer dieser Tibetischen Stämme, in der Mitte des 6. Jahrhunderts nach Christi Geburt, für seine Beherrscher den Titel Dz an-fu an. Diese Dzan-fu verlegten den Sitz ihrer Herrschaft, in die Gegend, wo jetzt H'lassa liegt, kampirten daselbst in Zelten und dehnten von da ihre Macht gegen das Jahr 6oo bis an die Indi- schen Gränzen aus. Einer dieser Dzan-fu (was so viel als Fürsten, Könige bedeutet), Namens Srongdsan Gambo bei den Tibetern und Lungdzan bei den Chinesen, welcher alle kleine Fürsten an den Gränzen unter seine Botmäßigkeit brachte und einige Kenntniß vom Buddha (Bd. Ii. S. 511) hatte, schickte seinen ersten Minister nach Indien, um dort die Lehre des Buddha oder Schakia Muni zu studiren und die heili- gen Bücher zu holen. Dieser kehrte auch nach Tibet zurück und führte zugleich zuerst eine Schriftsprache in Tibet ein. Sein König, der oben genannte Srongdsan Gambo, unter dessen Regierung man den Anfang der Civilisation der Tibeter setzen kann, erbaute nun dem Buddha zu Ehren den großen »Tempel zu H'lassa (Butala), ließ viele heilige Bücher in das Tibetische übersetzen und führte die Buddhistische Religion all- gemein in Tibet ein, welche hier zu der Form des Lamaismus ausge- bildet wurde. Als siegreicher Herrscher breitete er seine Macht weit in Mittelasien aus und starb 650 (Andere geben das I. 680 oder studf) 698 an). Seine Nachfolger, besonders Thisrong te Dsan

15. Grundriß der Geographie - S. 380

1859 - Eßlingen : Weychardt
380 Die Staaten in Westturkestan. 2. Grenzen. 1. O st g r e n z e. Chinesisches Reich sostturlestan]. 2. Nord grenze. Russisches Reich sland der Kirgis-Kaisaten. Aral-See]. 3. W e st g r e n z e. Kaspisches Meer. 4. Südgrenze. Persien. Afghanistan. Kleintübet. 3. Größe. 38,000 Q.m. 4. Oberfläche. 1. Der Kamm und der Nordabfall des Hindu-Kuh s—in- disches Hochgebirges im Süden des Amu mit 18,000' bis 22,000' Schnee- bergen. Pik Hindu-Kuh 21,600'. 2. Der Belur f— Wolkengebirge] ist eiu 18,000' bis 19,000' hohes Sckneegebirge, welches das Querjoch zwischen dem Küeulün und Tchian- Schan und das Scheidegebirge zwischen Ostturkestan im Osten und West- turkestan im Westen bildet. An seinem Westabhange liegt die 14,600' hohe und rauhe Hochebene von Pamir. An den Belur schließen sich die gegen Westen abfallenden Gebirge an, die zwischen dem Amu und Sir liegen. 3. Die westlichen und uordw estlicheu Ausläufer des Thian- Schan zwischen dem Sir und Tschui, darunter das Asferah-Gebirge. 4. Das turanische Tiefland im Westen der westtnrkestanischen Bergländer. Es ist theils Hügelland, theils Wüsten- und Steppenland, das im Osten ani Fuße der westtnrkestanischen Berglünder noch über 1,000' erreicht, gegen Westen aber immer tiefer herabsinkt, indem der Aral-See nur 33' über, das kaspische Meer aber sogar 82' unter dem Spiegel des Schwarzen Meeres liegt. Gegen Norden hängt es mit dem sibirischen Tief- lande und mit den Steppen der Kirgis-Kosaken zusammen. Z. Gewässer. Nur kontinentale Flüsse und Seen. 1. Gt-biet des Kaspischen Mleeres. Das kaspische Meer ]S. p. 304], in welches früher der Amu mündete, empfängt gegenwärtig nur ganz unbedeutende Zuflüsse. 2. Gebret des Aral-Sees. Ueber den Aral-See S. p. 334. a. Der Amu [Oxus. Gihon], Quelle: der See Seri im Belur- Gebirge im Lande der Kirgisen. Biele Zuflüsse im Oberlaufe. Keine Zuflüsse im Mittel- und Unterlaufe. Manche Flüsse, welche dem Amu zueilen, erreichen den Amu nicht, sondern verlieren sich in Sümpfen, wie der Zarasschan, der Dehas, der Murgh-ab u. a. Mehrere Mün- dungen, von denen ehemals einige dein kaspischen Meere zugingen. ll. Der Sihon [Jaxartes. Sihonj. Vom Thian-Schan. Mehrere Mündungen. Grenzfluß gegen das asiatische Rußland. 3. Der Sce ^aumat nimmt den Tschur auf, welcher aus dem Mus- Tagh kommt und den Grenzfluß gegen das asiatische Rußland bildet. 6. Klima. Sehr verschieden und kontinental. Mittlere Iahreswärme zwischen 4- 20" und 4- 5" C. Die höchsten Gebirgsregionen sind mit ewigem Schnee bedeckt. Die mittleren Gebirgsgegenden haben eine gemüßigte Temperatur und in ihren tiefen Thülern sogar ein italieni- sches Klima. Sie werden von häufigen Regen befruchtet. Das Klima des Flachlandes ist sehr kontiuental. Auf übermäßig heiße Sommer folgen sehr kalte Winter, in denen das Thermometer auf — 30° C. und tiefer fällt. Die Flüsse sind schon im November gefroren; der Aral-See jedoch gefriert selten. Der sparsame Regen füllt nur im Frühlinge und im Herbste; tm Winter fallen oft große Schneemassen. Türkens begreift Bactriäna und Sogdiäna [Transoiiäna " Land jenseits des Oxnsj, Margiäna und Chorasmia. St Uv an [— Nicht-Irans. Mawar-al-nahar [= Land zwischen Oxus und Jaxartess. Große Bucharei. Freie oder Große Tata- rei. Dschagatai; so genannt nach dem dritten Sohne Dschingiskhan's, der Dschagatai hieß und >227 das große Reich Dschagatai gründete.

16. Bd. 2 - S. 800

1837 - Eisleben : Reichardt
800 Afrika. Die Berberei. Dieses Land, das unrichtig Barbarei genannt wird, da es seinen Namen nicht von Barbaren, sondern von den Berbern, den Abkömmlingen der ursprünglichen Landesbewobner hat, begreift den nordwestlichen Theil Afrikas, der im W. von Ägypten sich längs des mittelländischen Meeres bis zum Atlantischen Ozean erstreckt, und die jetzigen Lander Barka, Tripoli, Tunis, Algier, Fez und Marokko be- greift. Zur Römerzeit hießen diese Lander Marmarika und Cyrenaika (das jetzige Barka), Karthago (Tripoli und Tunis), Numidia und Mauritania (Algier, Fez und Marokko).,, Die früheste Geschichte der Berberei knüpft sich an die Geschichte Ägyptens und Phöniziens an. Von jenem aus mögen wohl Züge zu Lande dahin geschehen seyn, dieses stiftete daselbst zur See Kolonien, worunter das von der Königin Dido aus Tyrus im I. 880 vor Christi Geburt gestiftete Karthago war, das nun viele andere Kolonien an der Küste Afrikas gründete, und sich die Oberherrschaft über viele Nachbarstaaten erwarb, wo nun Sprache, Religion, Kultur und Sitten der Karthaginenfer einheimisch wurden. Hingegen Marmarika und Kyrenaika, wohin in frühesten Zeiten Griechen gekommen waren, und Numidien so wie Mauritanien erhielten sich ziemlich unabhängig von der Karthaginensi'schen Herrschaft. Als aber von den Römern nach dem dritten Punischen Kriege Kar- thago im I. 146 vor Christi Geburt zerstört und zugleich der ganze Karthaginensische Staat vernichtet wurde, kamen diese Provinzen zu dem Römischen Reiche, nur die westlichen, von kühnen Nomaden be- wohnten Landstriche wurden nie völlig unterjocht. Im ersten Jahr- hunderte nach Christi Geburt fand auch das Christenthum hier schon Eingang und verbreitete sich spater über einen großen Theil dieser Lan- der. Bei der Theilung des Römischen Reichs blieb die Berberei bei dem abendländischen Kaiserthum, allein im Anfange des 5. Jahrhun- derts (429) eroberten die Vandalen diese Römischen Provinzen, 100 Jahre spater nahm Belisarius, der berühmte und tapfere Feldherr des Kaisers Justinianus sie den Vandalen wieder ab und nun blieben sie ein Theil des Morgenlandischen oder oströmischen Kaiserthums bis in die Mitte des 7. Jahrhunderts, in welchem die Araber oder Saraze- nen unter Anführung ihrer Khalifen hieher kamen und sowohl die Rö- mer, als auch die Westgothen, die zur Zeit der oströmischen Herrschaft über Nordafrika hieher gelangt waren und von Mauritanien ein Stück nach dem andern an sich gerissen hatten, vertrieben, und nicht allein die Berberei eroberten, sondern auch von da nach Spanien übersetzten (Bd. I. S. 111), mit welchen sich in der Berberei eine andere Reli- gion (der Islam) eine andere Kultur und Sitten verbreiteten, und das Land eine ganz andere Gestalt erhielt. Die Khalifen ließen diese neuen Eroberungen durch Statthalter regieren, allein schon 755 rissen sich diese von dem großen Khalifate los und machten sich zu unabhängigen Beherrschern, indem mehrere

17. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
122 Asien. B. Afghanistan. Kabul, sehr wichtige Handelsstadt an der Königs- straße, 60,000 E. Herat, in einer reizenden Gegend. 50,000 E. Kandahar. 70,000 E. C. Geludschistan. Es ist der unwirthlichste Theil Irans. Unter den wenigen Städten ist Kelat zu merken. Turkestan*) oder die freie Tatarei (auch die große Bucharei, Dschagatai genannt). 1. Dies Land grenzt gegen N. an das asia- tische Rußland (die Grenzlinie ist dort ziemlich un- bestimmt), gegen O. an das chinesische Hochland, gegen S. all Afghanistan und Persien, gegen W. an den kaspischen See. Flächeninhalt: etwa 35,000 Ihm. 2. Der östliche Theil ist Hochland, der west- liche Theil ist die sandige Tiefebene Turan um die zwei großen Binnenseen (den kaspischen See und den Aral), großenteils eine Wüste mit salz- haltigem Sandboden, nur an den Flüssen fruchtbar und gut angebaut. Die zwei Hauptflüsse Amu Deria und Sir Deria entspringen beide ans dem Hochlande und ergießen sich durch große sumpfige Deltäs in den Aralsee. 3. Die Einwohner, deren Zahl auf Mill. geschätzt wird, sind Usbeken (das herrschende Volk), Bucharen, Turkomanen, Kirgisen u. a., alle Muha- medaner. Einige dieser Völker sind räuberische Nomaden; andere haben feste Wohnungen, treihen Handel u. s. w. — Turkestan umfaßte bisher mehrere *) Dieser Name bezeichnet eigentlich nur einen Theil der nordöstlichen Alpenländer.

18. Bd. 2 - S. 302

1837 - Eisleben : Reichardt
302 Asien. regierten. Nur im 7. Jahrhunderte nach Christi Geburt ging von Arabien ein großes Reich aus, indem der berühmte Muhamed, ein ge- borener Araber, im I. 609 als Stifter einer neuen, sinnlich anlocken- den Religion (si S. 81. I. Bandes) auftrat, die er bald mit den Waffen weiter ausbreitete. Binnen zehn Jahren (von 622—632) hatte er ganz Arabien bezwungen und bekehrt; und von Religionsei- fer begeistert, unterjochten die Araber, zum erstenmal als Eroberer auf- tretend, binnen 30 Jahren Vorderasten, Persien, Ägypten und Nord- afrika; ja sie setzten sogar über die Meerenge von Gibraltar, eroberten ganz Spanien und bedrohten auch das übrige Europa bis die große Niederlage, welche sie im Jahre 732 durch Karl Martell, den Groß- vater des berühmten Karls des Großen bei Poitiers in Frankreich er- litten, sie von dem weitem Vordringen in Europa abschreckte. Man nannte sie damals gewöhnlich Saracenen. Auch ein Theil von Sicilien und Neapel kam eine Zeitlang in ihren Besitz, und in spa- terer Zeit verbreiteten sie sich aus. Bekehrungseifer und Handelsgeist auch noch längs der Ostküste Afrikas bis zum Kaffernlande. Aus diesen Eroberungen bildete sich das große Reich des Khalifats (s. S. 96. Ii. Bandes), dessen Weltherrschaft über 6 Jahrhunderte dauerte. Un- ter diesen Khalisen *) ist vorzüglich Harun al Raschid berühmt, indem unter seiner Regierung das Khalisat den höchsten Gipset seines Glanzes erreichte. Er hatte seine Residenz aber, so wie schon einige seiner Vorgänger, nicht mehr in Arabien selbst, sondern in der neu erbauten Stadt Bagdad (s. oben), wo sein Hof der prächtigste auf der ganzen Erde war. Jedoch schon unter den Söhnen dieses Harun al Raschid, Zeitgenossen Karls des Großen, begann das Reich zu verfallen, wiewohl auch noch der zweite Sohn desselben el Mamum sich durch Weisheit und Tapferkeit auszeichnete. Allein mit ihm sank die Starke des Staates durch die Kraftlosigkeit der Regenten, welche fast nur dem Genusse der Lüste sich hingaben und durch den abneh- mendeil kriegerischen Geist der Araber oder Saracenen, indem sie Mieth- truppen aus den Landern an der Ostküste des Kaspischen Meeres (Turkestan) annahmen, wodurch nach und nach die daraus gebildete Seldschuckische Leibwache den Khalifen selbst furchtbar wurde. Fast alle Provinzen des Khalifats gingen verloren und es entstanden daraus verschiedene unabhängige Reiche, bis endlich das bisher noch bestandene Schattenreich des Khalifats 1258 durch die Mongolen,, welche Bag- dad eroberten, sein Ende erreichte. Nun trat wieder gänzliche Frei- heit und Unabhängigkeit der einzelnen Stämme und Staaten Arabiens ein, bis im Anfange des 16. Jahrhunderts die Osmanen oder Türken sich den größten Theil Arabiens unterwarfen, aber schon im 17. Jahr- hunderte diese Herrschaft wieder verloren, worauf das Land stets unter vielen einzelnen Stammhäuptern und Fürsten unabhängig geblieben ist. *) Khalifen nannte man die Nachfolger Muhameds und die Beherrscher dieses von den Arabern gegründeten Weltreiches.

19. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 75

1820 - Altona : Hammerich
Chinesisches Hoch -Asien. 75 werden die Erhalter der Menschheit vergessen, wahrend der Name ihrer Zerstörer im langen Andenken bleibt. Karakoram, die längst iu Trümmern zerfallene Hauptstadt des Reichs, wurde durch ihn zur schö- nen Stadt. Koblai, ein Enkel des Dschingiskhan, vollendete dre Eroberung Chinas, verlegte auch den Sitz seiner Regierung dorthni, und liefe Er- oberung war nicht ohne wohlthätigen Einfluß auf die mongolischen Re- genten , die sich zu der Verfassung und den mildern Sitten der Chinesen bequemten. Nach 100 Jahren verlohren sie dies Reich wieder, und auch in andern Gegenden hatte in dieser Zeit das große mongolische Ge- biet viele Trennungen und Verluste erlitten. Da versuchte es Timur, der auch Tamcrlan genannt wird, das Reich noch einmal zu der vorigen Größe zu erheben. Wäre es genug Welteroberer zu seyn, um den'beinamen des Großen zu verdienen, dann hätten Wenige größere Ansprüche auf diese Auszeichnung zu ma- chen, als Tamerlan. Aber was nültte der Erde alle seine Geschicklichkeit und sein Glück als Feldherr, da er zugleich einer der grausamsten Wü- teriche war, die je gelebt haben. An seinen Handlungen merkte man es nicht, daß er ein Beschützer der Künste und Wissenschaften seyn wollte; sie hatten seine Sitten nicht mild gemacht; konnte der Gefühllose doch Vergnügen darin finden, Pyramiden von den Köpfen erschlagener Men- schen errichten zu lassen. Sein Tod im Jahr 1400 gab der Welt wieder einige Ruhe. ' v Nach ihm sank das große, ans Me»'schenleichnamen gegründete mongolische Resch aufs neue, und gerieth nach und nach in fremde Häzi- de. Die Errichtung eines neuen mongolischen Staats in Indien durch einen seiner Nachkomme», den Sultan Bah er ist schon bey jenem Lande bemerkt worden, 2) Die Tatar ei. . ^ ;r , Die Tatarei, auch die große oder freie Tala- je i, oder Dschagatai nach einem Sohne des Dschinr giskhan genannt, hat zur Gränze gegen Osten das chinesische, Hochasten, gegen Süden Persien, gegen Westen das kaspische Meer, gegen Norden das asiatische Rußland. Sie besteht aus vielen unabhängigen Staaten unter der Oberherrschaft von Khanen, und hat einen Flächenranm von 50000 Qu. M. Der östliche Theil ist gebirgigt (der Mus- tag); im westlichen wechseln Hügel und Thäler, der nördli- che besteht größtentheils aus Steppen. Außer dem kaspischen Meere ist der Aralsee der größte, in den mehrere Flüsse sich ergießen. Die Einwohner sind insgesammt Tataren, und mur hamedänischer Religion« Ein Theil derselben führt ein nomadisches Leben, ein anderer ist ansässig und treibt Acker- bau, . Es fehlt ihnen nicht ganz an wissenschaftlichen Kenntr mssen. Einige Stämme/ hauptsächlich die Pucharen, hg-

20. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 76

1820 - Altona : Hammerich
• ?6 Asien. Hoch - Asien. den beträchtliche Manufacturen in Seide und Baum/ wolle, verfertigen Kamelotte, wollene und baumwollene Tü- cher, Filze, Eisenwaaren u. f. w. und treiben Handel mit Persien, Indien, China und Rußland. Die Tatarei wird eingetheilt in Nord-Dschagatai und Süd r D sch a gata i oder die große Bucharei. Der dritte Theil der Latarei oder Ostdschagatai gehört zum chinesischen Hochasien, und ist dort angeführt worden. a) Nord - Dschagatai. Es bekommt seine Einthei- lung nach den verschiedenen Völkern, von denen es bewohnt Wird: aa) Das Land der Kirgisen. Diese sind die mäch- tigsten unter den Tataren, von gutem natürlichen Verstände, stolz, doch nicht sehr bösartig; nur ist der Hang zu Räube- reien ihnen eigen. Sie sind unmäßige Liebhaber vom Taback. Ihre Wohnungen sind Filzhütten, ihr Hauptreichthum besteht in Pferden und verhältmßmaßig anderm Vieh. Mit Schlacht- vieh treiben sie starken Handel, zumal Schafen mit Fett- fchwmrzen.. Obgleich sie hauptsächlich Nomaden sind, so gibt es doch auch Städte, worunter die merkwürdigste Turkhe- sian ist, eine den Muhamedanern heilige Stadt. Die Pro- vinz gleiches Namens ist das Stammland der Türken. Die Kirgisen stehen unter mehreren Khanen. Siethei- len sich in drei Horden, wovon nur die eine, die große Horde hieher gehört, die andern stehen unter russischem Schutz. ^ bb) Das Land der Karakalpaken. Sie sind halb Nomaden, halb Ackerbauer. Der eine Theil steht unter russischer Hoheit, der andere ist frei, und mit den Kirgisen verbunden. Ihre Wohnplätze sind im Osten des Sees Aral. ec) Das Land der Turkmanen. Die Turkmanen stehen unter selbstgewählten Aeltesten. Viehzucht ist auch bey ihnen Hauptbeschäftigung; zwar sind sie auch in Städten und Dörfern ansässig, doch größern Theils Nomaden. Die zwischen dem Kumafluß und Terek wohnen- den sind wohlhabender und gesitteter, als die an der Ostseite des kaspischen Meers, die arm und räuberisch sind. Letztere gehören nur hieher. ckct) Das Land der Aralzen. ec) Das Land Chiwa oder Chowaresm. Es liegt südlich vom Aral, und steh? unter einem einge- fthränkten Khan. (1806 erobert von einem Khan der Bucha-