Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 74

1901 - Leipzig : Hofmann
74 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er- schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer- hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels- bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur- fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron. 4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be- graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.) 5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii. und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig, das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Die Provinz Hannover - S. 328

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
328 das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe), er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden die mächtigen geistlichen Herren rings- umher ihm gar feind; in den Herzen der weltlichen Nachbarherrscher aber lag der Neid auf der Lauer. Damit sie eingedenk wären des Welfenmutes, ließ Heinrich, der in seinem Welfenwappen einen springenden Löwen führte, jetzt anch einen großen Löwen, aus Erz gegossen, vor seiner Burg zu Braunschweig ausstellen, und als sie das nicht verstanden, als sie — der Bär und viele andere — in mächtigem Bündnis heranzogen, da schlug er seine Tatzen ein, daß sie auseinander stoben wie eine verschüchterte Herde.j — Ruhig, als ob sein Land keinen Feind zu fürchten habe, machte er int Jahre 1172 eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weitgepriesenen und ebrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm leuchtete durch alle Lande. Selbst Kaiser Friedrich schien den mächtigen Leuen mit besorgtem Blick zu betrachten, und als er Heinrichs schwelgerischem Oheim, Welf Vi., die Be- sitzungen abkaufte, die nach dessen Tode von rechtswegen als Erbe dem Heinrich hätten zufallen müssen, da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder- Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Hein- rich wollte wohl Unterstützung an Geld und Volk gewähren, aber selber mit- ziehen, das wollte er nicht. „Es hat Dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches aus Dir allein beruht; so ist es billig, daß Du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er slehete, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief erschütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer- hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie Dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog trotzig von dannen. Als Friedrich nun die Schlacht verloren hatte, da ersahen's Heinrichs Feinde als ihre rechte Zeit. Sie bestürmten den Kaiser mit vielsältigenklagen, und der lud Heinrich vor seinen Richt- stuhl auf mehrere Reichstage. Heinrich erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; Baiern bekam Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Stammvater des jetzt noch regierenden baierischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Für- sten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und slehete um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe auf Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und

2. Die Provinz Hannover - S. 21

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
21 Weifen, so daß Heinrich jetzt den größten Teil der sächsischen Erbgüter besaß. Dazu belehnte sein Schwiegervater, Kaiser Lothar, ihn mit dein Herzogsamte in Sachsen, und Heinrich war nun der mächtigste Fürst Deutschlands geworden. Heinrichs des Stolzen Sohn war Heinrich der Löwe, dessen Sohn Otto später deutscher Kaiser wurde. Otto starb kinderlos, und da auch sein Bruder Heinrich keine Kinder hinterließ, so wurde der Sohn ihres Bruders Wilhelm, Otto, der Erbe aller welfischen Besitzungen und der Stammhalter des Welsenhauses. Weil er beim Tode seines Vaters erst neun Jahr alt war, wurde er Otto das Kind genannt. Seine Länder erhob Kaiser Friedrich Ii. zu einem Herzogtum unter dem Namen Braunschweig-Lüneburg. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden andern, A lb r e ch t und Johann, regierten anfangs gemeinschaftlich; aber im Jahre 1267 teilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lüneburg und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Braunschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harze und das Eichsfeld; mehrere Teile regierten sie gemeinschaftlich. So entstanden die braunschweig-lüneburgische und die braunschweig-wolfenbüttelsche Linie. Sehr oft - gingen nachher noch Teilungen vor, und verschiedene Linien, namentlich auch die braunschweig-wolfenbüttelsche, starben ganz aus. Alle Länder der ausgestorbenen Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und Wilhelm. Es entstanden nun zwei neue Linien: Heinrich ist der Stammvater der braunschweig-wolfenbüttelfchen Linie, zu der die jetzigen Herzöge von Braunschweig gehören, Wilhelm aber der Ahnherr der braunschweig-lüneburgischen Linie, welche über Hannover herrschte. Herzog Wilhelm mit dein Beinamen des Frommen oder Gerechten besaß auch anfangs nur das Fürstentum Celle, erbte aber 1572 die Grafschaft Hoya und 1586 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg, der sich durch feine Thaten im dreißigjährigen Kriege auszeichnete und zuerst seine Residenz von Celle nach Hannover verlegte, erhielt auch noch 1617 Grubenhagen und 1634 Kalenberg und Göttingen. Georgs Söhne hatten zwar wieder eine Teilung vorgenommen, wodurch die beiden Linien Lüneburg und Kalen- berg entstanden waren. Jene starb aber schon 1705 mit Georg Wilhelm wieder aus, und durch eine Heirat zwischen Georg Ludwig, dem Sohne des Herzogs Ernst August von Kalenberg, mit der Tochter des Herzogs Georg Wilhelm, der Prinzessin Sophie Dorothea, welche später als Gefangene int Schlosse Ahlden starb, wurden die getrennten Besitzungen wieder vereinigt. — Schon vorher, war das Herzogtum Lauenburg und der nördliche Teil von Lüneburg hinzu gekommen. Auch hatte Ernst August im westfälischen Frieden das Bistum Osnabrück erhalten, das er aber nur als Bischof besaß, bis es 1802 ganz mit Hannover vereinigt wurde. Dieser Ernst August war derselbe, welcher wegen seiner dem Kaiser und Reiche geleisteten Dienste 1692 zum Kurfürsten erhoben wurde. Von jetzt an hieß also das Land das K n r f ü r st e n t u m B r a u n f ch w e i g - L ü n e b u r g. Sein Sohn, Georg Ludwig, folgte im Jahre 1714 als Urenkel König Jakobs I. und als nächster protestantischer Verwandter der Königin Anna von England derselben unter dem Namen Georg I. auf dem englischen Königs-

3. Bilder aus der deutschen Geschichte in schulgemäßer Form - S. 43

1896 - Dessau : Anhaltische Verl.-Anst. Oesterwitz & Voigtländer
— 43 — Niederlage. (1176.) Der Kaiser selbst galt für tot, denn erst am dritten Tage nach der Schlacht kani er zu den Seinen zurück. Durch den Verlust einer so entscheidenden Schlacht sah sich der Kaiser genötigt, mit dem Papste und den ansrüherischeu Städten einen Frieden zu schließeu, in welchem er viele früher errungene Vorteile wieder aufgeben mußte. — Die Hauptschuld an dem ^ampf gegen traurigen Ausgange dieses Feldzuges trug Friedrichs mächtigster . ^e'nnd? Vasall, Heinrich der Löwe (Herzog von Bayern und Sachsen). en °roen" Er hatte nämlich dem Kaiser die Heeresfolge zu diesein Kriegszuge versagt, obgleich ihn dieser kniefällig darum gebeten hatte. Nach Deutschland zurückgekehrt, lud Friedrich den Herzog zur Verantwortung vor. Da dieser aber der Vorladung keine Folge leistete, sprach der Kaiser die Reichsacht über ihn aus und erklärte ihn seiner Herzogtümer verlustig. Bayern erhielt der treue und tapfere Pfalzgraf Otto von Wittelsbach. (Er ist der Stammvater des noch jetzt regierenden bayerischen Hanfes.) Sachsen wurde zerstückelt. Den größten Teil desselben bekam der Graf Bernhard von Anhalt, Albrecht des Bären Sohn. (Er ist der Stammvater des anhaltischen Fürstenhauses.) Heinrich kämpfte ritterlich für die Erhaltung seiner Länder, unterlag aber schließlich dem Kaiser. Das beugte endlich seinen starren Sinn. Er begab sich in das Lager des Kaisers, warf sich ihm zu Füßen und bat um Gnade. Friedrich verzieh ihm, doch mußte er drei Jahre lang das Vaterland meiden. Auch erhielt er von seinen Ländern nur sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, zurück. Heinrich begab sich zu seinem Schwiegervater, dem König (Heinrich) von England. Etwa 500 Jahre nachher bestiegen seine Nachkommen, die Herzöge von Brannschweig-Lünebnrg, den englischen Thron. (Noch ein sechstes Mal zog Friedrich nach Italien. Diesmal aber in friedlicher Absicht und ohne Heer. Die lombardischen Städte empfingen ihn mit großen Ehrenbezeugungen, als hätten sie stets im Frieden mit ihm gelebt. Seine Anwesenheit in Italien hatte den Zweck, seinen Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. mit der (normannischen) Prinzessin Konstantia, der Erbin von Neapel und ©teilten, zu vermählen. Erst diese Verbindung schien ihm die Größe des hoheustaufischen Hauses zu begründen und doch ward sie die Ursache seines Unterganges. — Siehe Fußanmerk. 6. 51.) Während der Kämpfe mit den lombardischen Städten mußte Krieg gegen Friedrich auch einen Kriegszug gegen Polen unternehmen, welches polen, seit Otto I. (stehe Fußanmerk. 6. 29) unter deutscher Oberherrschaft stano. Dieser Krieg ist insofern wichtig, als er einen Wendepunkt in der Geschichte Schlesiens herbeiführte. Veranlaßt wurde derselbe von dem Polenherzog Boleslaw Iv., der seinem (ältesten) Bruder Wladislaw Ii. das väterliche Erbe entrissen hatte.

4. Ergänzungsheft für die Provinz Hannover - S. 14

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 14 — Hoya, Diepholz, Lippe, Pleffe, Blankenburg, Dassel u. a. Als reichs- * unmittelbare Herren übten sie von nun an alle Rechte und Hoheiten, $ welche früher nur dem Herzoge zukamen. Heinrich dem Löwen blieben 1 nur die ererbten northeimischen, brnnonischen, süpplingenburgischen | und billnngischen Güter. Da aber der Reichstag von diesen alles | abtrennte, was von Reiches wegen dazu gekommen war, so bildeten sie ein I zerrissenes und zersplittertes Gebiet, das sich nur schwer beschützen ließ. | ____________ 8. Das Herzogtum Braunschwerg-Liinelrurg. 1235. 1. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen teilten seine Söhne dass Land unter sich und verursachten dadurch manche Kämpfe. Heinrichs | Großsohn, Otto das Kind, setzte auch nach längere Zeit die alten« Erbstreitigkeiten mit dem Kaiser Friedrich Ii., dem Sohne Barba- s! rossas, fort. Endlich sahen jedoch beide Teile ein, daß es das« Beste sei, sich in Frieden zu einigen. Das geschah im Jahre 1235. J Otto erschien auf dem Reichstage zu Mainz, um sich dem Kaiser und § dem Reich zu unterwerfen. Knieend übergab er dem Kaiser seine |j sämtlichen Erblande, um sie als Reichslehen unter dem Titel eines Herzog- | tums zurückzuempfangen. Feierlich durch Überreichung der Fahnen, wie § es der Brauch erheischte, geschah die Belehung. So ward Otto zum Reichs-1 fürsten erhoben, und seine Länder erhielten den Namen „Herzogtum | Braunschweig-Züneburg". Durch diese Belehung war der Kern geschaffen, | an den sich nach und nach alle Landesteile, welche heute die Provinz | Hannover und das Herzogtum Braunschweig ausmachen, angliedern $ konnten. — Durch Kirchenlehen und Tausch vergrößerte Otto sein I; Herzogtum und rundete es ab. Er gründete auch Klöster, begünstigte I die großem Orte und verlieh vielen von ihnen das Stadtrecht. 2. Kein Erbgesetz schützte indes das junge Herzogtum vor neuen | Zersplitterungen. Wie einst die Söhne Heinrichs des Löwen, so teilten § auch die Söhne Ottos, Albrecht und Johann, das väterliche Besitztum. Darüber wird berichtet: „Es geschah, daß sie zusammenkamen in der« Stadt Braunschweig und daß erstlich die beiden Fürsten selbst darum I die Würfel werfen sollten, wer von ihnen die Teilung setzen und I i wiederum, wer die erste Kür haben sollte. So fiel das Los und I i Glück auf Herzog Albrecht, der sollte das Land setzen, und I i Herzog Johann sollte nachher die Kür und Wahl haben. Also setzte: : Herzog Albrecht Braunschweig, das Land zwischen Deister und Seine, Grubenhagen und den Harz, sowie das Göttingensche als einen Teil; ; das Sand zu Lüneburg und Celle, Haus. Schloß und Stadt mit Holz | -und Feld, Wasser und Weide sollte der andere Teil sein". Nun wählte Johann den lüneburgischen Teil, während Albrecht den braunschweigischen j : behielt. Diese Teilung geschah im Jahre 1269. Sie ist von be- = sonderer Bedeutung; denn sie bildete den Anfang eines Gebrauches, ,

5. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 161

1883 - Heidelberg : Winter
Friedrich Barbarossa. 161 Selbst Kaiser Friedrich schien den mächtigen Leuen mit besorgtem Blick zu betrachten, und als er Heinrichs schwelgerischem Oheim, Wels Vi, die Besitzungen abkaufte, die nach dessen Tode von rechtswegen als Erbe Heinrich hätten zufallen müssen, da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen, das wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehte, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief erschütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immerhin die Krone da liegen," sprach sein Begleiter einer, „einst wird sie dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl aus, und sprach: „Stehe ans, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird". — Heinrich zog trotzig von dannen. Als Friedrich die furchtbare Niederlage bei Legnano erlitten hatte, lud er, nach Deutschland zurückgekehrt, Heinrich vor feinen Richterftuhl auf mehrere Reichstage. Allein Heinrich erschien auf keinem. Da zog Friedrich mit den Fürsten gegen ihn; ihrer vereinigten Macht war Heinrich auf die Dauer nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe auf Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn und sicherte ihm fein väterliches Erbe Braunschweig und Lünebnrg unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden verlasse. So zog Heinrich nach der Heimat seiner Gattin Mathilde, zum König Heinrich von England. Von dort nach 3 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt, verlebte er den Abend seines Lebens ruhig in Braunschweig, wo er im Jahre 1195 starb. Schon 12 Jahre vorher (1183) hatte Kaiser Friedrich mit den Lombarden Frieden gemacht, in welchem er im wesentlichen ans die Abicht, Lcscbuch. Ii. U

6. Die Provinz Hannover - S. 131

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
Um — 131 — Heinrichs, Otto, die Kaiserkrone, die dem Träger aber nicht zum Segen geworden ist. Es fehlte die feste Stütze einer großen Hausmacht, und der gekrönte Welfe war zudem seinem großen Vater sehr unähnlich. Als Otto Iv. 1218 auf der Harz- burg iu der Verlassenheit starb, verschwand mit ihm das Welfenhans aus der Reihe der Reichssürsteu. Otto das Kind, der Enkel Heinrichs des Löwen, war ein reicher Privat- mann geworden, dessen Allodialbesitznugen allerdings von der Werra hinab bis zur Elbe bei Harburg reichten. Unter ihm begannen die Kämpse zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht erschien hier der Welse vor Friedrich Ii., beugte seine Kniee vor dem Kaiser und übergab diesem seine sämtlichen Erblande. Der Kaiser überreichte ihm eine Reichssahne und überwies ihm feierlichst die Eigenbesitzungen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzogtum „Braunschweig- Lüneburg", das das Land zwischen Deister und Leine, Göttingen, Grubeuhagen, den Harz, Brauuschweig, Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz Hannover und des Herzogtums Brauuschweig eingeschlossen. Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen. Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsten damaliger Zeit; man teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig. Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Braunschweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eines Herzogs von Lüneburg. Noch zwölfmal ist dieser Landbesitz ge- teilt worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte diese Herzogsländchen, in deren Bewohnern, wie Fürsten das Gefühl der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder zusammeu. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grund gelegt zu deu beiden Ländern Hannover und Braunschweig. Die lüneburgischen Welsen, sieben Enkel des wackeren Ernst, der unter dem Namen „der Bekenner" als Mitunterzeichner der Augsburgischeu Kousession bekannt ist, ließen nur einen von ihnen sich vermählen und regierten gemeinsam. Diesen opfer- willigen Brüdern siel im Jahre 1634 das brannfchweigifche Land Calenberg und 1648 die Mitverwaltung des Bistums Osnabrück zu. Herzog Georg, der einzige verheiratete der Brüder, bekam Calenberg zugewiesen und erhob 1736 Hannover zur Hauptstadt. Damit begiunt der Schwerpunkt des Herzogtums Lüneburg nun nach Hannover zu rücken, das allmählich auch den Namen Lüneburg iu den Hintergrund drängt. Von der Braunschweiger Welfeulinie seit 1635 möge hier nur die Stamm- tafel folgen, während das Interesse an dem Wachsen Hannovers uns nötigt, die Geschichte des Welsenzweiges Lünebnrg-Hannover weiter zu verfolgen. Stammtafel (Braunfchweig-Woisenbüttel). August der Jüngere (1635—1666) Rudolf August (1666—1704) Anton Ulrich (1666—1714) August Wilhelm (1714-1731) Ludwig Rudolf (1714-1735) Nebenlinie. Karl I. (1735—1780) Ferdinand (Feldh. im 7jähr. Kriege) Karl W i l h elm Ferdinand (1780—1806) (Feldherr bei Jena und Auerstädt) ! Friedrich Wilhelm (1813—1815) (Führer der „Schwarzen Schar") Karl Ii. (1815—1830) Wilhelm (1831—1884) (1885 Prinz Albrecht von Preußen, Regent). ;t<wk

7. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 85

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Herzogtum Braunschweig - Lüneburg. 85 tums. Doch der Friede und die Freundschaft zwischen den beiden großen Männern dauerte nicht gar lange. Während der Kaiser in Italien aus harten Widerstand stieß und schließlich 1176 bei Legnago geschlagen wurde, benutzte Heinrich der Löwe, der dem Kaiser seine schuldige Mithilfe verweigert hatte (Chiavenna), seine Macht nach Norden auszudehnen und im Innern zu befestigen. Für diesen Treubruch mußte den „Löwen" die wohlverdiente Strafe treffen. Mehrere Male ließ der immerhin noch mächtige Kaifer den Welfen vor sich laden (Worms, Magdeburg und Kaina bei Zeitz). Aber der stolze „Löwe" kam nicht. Schließlich zu Gelnhausen 1180 lautete der Spruch über ihn: Verlust der Reichslehen und Allode und Landesverweisung. Heinrich suchte noch Widerstand zu leisten, namentlich in seinen welfischen Landen; aber als Barbarossa dort erschien, erhoben sich auch die kleinen Fürsten, namentlich die geistlichen, gegen Heinrich, weil er sie stets mit Herrscherstolz behandelt hatte, und 1181 mußte der Löwe zu Ersurt sich demütigen. Zwar verzieh ihm der Kaiser, aber die beiden Herzogtümer bekam er nicht wieder, nur die Allode (die brunonischen, billungschen und northeimschen Güter) blieben ihm; aus drei Jahre mußte er in die Verbannung gehen. Er begab sich zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii. von England. — Zurückgekehrt, brachte er die letzten Jahre einsam auf seiner Burg in Braunschweig zu, wo er 1195, 66 Jahre alt, verschied. Der nun fortgesetzte Kamps zwischen Staufen und Welfen (Otto Iv.) endigte 1235 damit, daß die welfischen Besitzungen unter dem Großsohne Heinrichs des Löwen, Otto dem Kinde, als Herzogtum Braunschweig und Lüneburg vereinigt wurden. Damit war der Name Herzogtum Sachsen verschwunden. 4. Aas Herzogtum Wraunschweig-Lüneburg und die Aeformationszeit; der dreißigjährige Krieg. Otto das Kind, der Stammvater der regierenden Welsensamilien in England und Braunschweig, sowie der früheren Königsfamilie von Hannover, hatte das Herzogtum Braunschweig-Lünebnrg vom Kaiser als erbliches Reichslehen bekommen. Wiederholt fanden aber nach seinem Tode Teilungen statt, so daß oft viele kleine Ländchen entstanden, die auch zeitweise wieder vereinigt wurden. Allmählich gingen aus diesen Teilungen und Zusammenlegungen die dem Namen nach noch heute bestehenden Fürstentümer Lüneburg, Braunschweig, Göttingen, Kalenberg, Grubenhagen hervor. Auch kleinere Teile entstanden, z. B. Harburg, Dannenberg. Neue Erwerbungen in dieser Zeit bis 1692 sind: die Grafschaft Hoya 1583, die Grafschaft Diepholz 1585, Teile der Grafschaft Schaumburg 1635/40. Durch die Teilungen mußte die Macht der Fürsten naturgemäß geringer werden. Das war um so verderblicher, als in dieser Zeit das Faustrecht und die Wegelagerei in Deutschland so recht im Gange waren. Wir unterlassen hier diese verderbliche, schreckliche Zeit zu schildern, heben nur hervor, daß die Lage der Bauern eine kaum erträgliche wurde; dagegen entwickelten sich die Städte zu immer größerer Freiheit und Selbständigkeit. (S. Gut he, Die Lande Braunschweig und Hannover, S. 166 ff.) Die Einführung der Reformation in unsern Landen ist während dieser Zeit vor sich gegangen. Freilich waren harte Kämpfe zu bestehen; doch auch hier hat der Kampf zum Siege geführt, und in Hannover hat das Luthertum eine treue Pflegestätte gefunden. (S. „Die Einführung der Reformation im Hannoverlande von K. Kaiser", in „Leseslücke znr Heimatskunde von Schlepper, Dorenwell, Henckel und Vollmer".)

8. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 53

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Friedrich I., Barbarossa. 53 folgenden Jahre in der Schlacht bei Legn an o völlig geschlagen und sah alle seine Pläne in Italien vernichtet. Nun mußte Friedrich auch mit dem Papste Frieden schließen; er sank ihm zu Füßen, erhielt den Friedenskuß und wurde vom Banne gelöst. c) Des Löwen Strafe. Die Untreue des Welsenherzogs konnte nicht ungesühnt bleiben. Kaum kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, so wurde Heinrich der Löwe vor den Reichstag geladen, um sich wegen seines Treubruchs zu verantworten. Trotz viermaliger Ladung erschien er nicht. Nun ereilte ihn die Reich sacht, er verlor seine beiden Herzogtümer, sämtliche Reichsämter und Reichslehen. Heinrichs Feinde schlossen einen Bund und fielen von allen Seiten in sein Land, selbst der Kaiser riet zur Heerfahrt gegen den Löwen. Da erkannte der Herzog, daß nur schleunige Unterwerfung ihn retten könne. Auf einer Fürstenversammlung, die der Kaiser nach Erfurt berief, warf sich der Löwe dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Das Wort der Kaiserin hatte sich erfüllt. Friedrich Barbarossa aber gedachte der frühern Freundschaft und des Tages, da ihm der Löwe dn§_ Leben gerettet, und hob ihn tröstend auf. Freilich konnte der Kaiser die Strafe nicht erlassen, aber er milderte sie in mehrjährige Verbannung. Mit Weib und Kind mußte der Herzog sein Land verlassen und bei seinem Schwiegervater in England ein Unterkommen suchen. Die Auflösung des Herzogtums Lachsen und die Zersplitterung Norddeutschlands. 1180. Infolge der Reichsacht, welche über Heinrich den Löwen verhängt war, wurde am 13. April 1180 aus der Kaiserpfalz zu Gelnhausen das Herzogtum Sachsen aufgelöst und au verschiedene Fürsten und Herren verteilt. Das Land links der Weser, soweit es sich über die Diözesen von Köln und Paderborn erstreckte, erhielt der Erzbischof von Köln als Herzogtum Westfalen. Die herzogliche Gewalt in Engern, sowie über die Bistümer Münster, Minden und Osnabrück ward dagegen dem Grafen Bernhard von Anhalt, dem jüngsten Sohne Albrechts des Bären, übertragen. Dieser erhielt auch das östliche Sachsen mit den alten sächsischen Marken und den Titel eines Herzogs von Sachsen: er übertrug damit den Namen Sachsen aus ein Gebiet, dem er zwar ursprünglich nicht zukam, das aber den Anfang zu der heutigen Provinz Sachsen und dem Königreich Sachsen bildete. _ Für die Länder zwischen Weser und Unterelbe ging dagegen die Bezeichnung Sachsen verloren. Die Lehensgebiete daselbst wurden selbständig und führten eigene Namen. Mecklenburg, Pommern, Oldenburg wurden Herzogtümer, Lübeck freie Reichsstadt, die Bischöfe selbständige Fürsten. Das Stammland des Löwen^ wurde erst in der Folge zu einem neuen Herzogtum erhoben. J* Der alte deutsche Reichstag. Galt es, des Reiches Nutz und frommen zu beraten, eine Heerfahrt anzuordnen, Belehnungen vorzunehmen, Ungetreue gegen Kaiser und Reich zur Rechenschaft zu ziehen u. a., so lud der Kaiser die Fürsten aus allen Teilen des Reichs zu einer Versammlung, welche den Namen Reichstag führte.

9. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 7

1885 - Hannover : Helwing
7 Treue schloß er sich dem Kaiser an. Der Friede war jedoch nicht von langer Dauer. Des Welsen Macht wurde zu groß in den Augen des Kaisers, und Heinrich zürnte dem Kaiser, weil dieser sich von des Herzogs Onkel, Wels Vi., große Besitztümer in Schwaben und Bayern hatte abtreten lassen, die Heinrich von dem kinderlosen Manne zu erben gehofft hatte. Als nun Friedrich I. im Jahre 1175 einen neuen Kriegszug nach Italien unternahm, verweigerte der Löwe seinem Kaiser, der ihn, wie erzählt wird, aus den Knieen um Hülse bat, die schuldige Heerespflicht. Ohne des mächtigen Welsen Unterstützung gelassen, wurde der Kaiser bei Legnano (1176) auss Haupt geschlagen. Er mußte seine Pläne in Italien aufgeben; aber den abtrünnigen Vasallen zu strafen, war er noch stark genug. Heinrich wurde 1180 mit der Reichsacht belegt und seiner Herzogtümer für verlustig erklärt. Nach einiger Zeit söhnte sich Friedrich zwar wieder mit seinem alten Freunde aus und hob die gegen ihn ausgesprochene Reichsacht aus; er konnte ihm aber nur seine mütterlichen Erbgüter in Sachsen zurückgeben. Zugleich mußte Heinrich sich verpflichten, das Land seiner Väter drei Jahre zu meiden. Er ging nach England, der Heimat seiner Gemahlin. Nach seiner Rückkehr strebte er in stiller Zurück- gezogenheit, die Wunden seines Landes zu heilen. Er entschlief 66 Jahre alt zu Braunschweig, im Jahre 1195. Ii. Mittlere Geschichte. 4. Stiftung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. 1. Ein Enkel Heinrichs des Löwen war Otto das Kind. Dieser beendigte den unglücklichen Zwist zwischen Welsen und Staufern dadurch, daß er 1235 seine Erbländer dem Kaiser Friedrich 11. übergab und sie als ein Herzogtum unter dem Namen Brannschweig-Lüneburg und als ein sür Söhne und Töchter erbliches Lehen zurückempfing. Somit war das alte Herzogtum Sachsen aufgelöst, und Braunschweig- Lüneburg, aus demselben hervorgegangen, trat in die Reihe der deutschen Staaten. 2. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden anderen, Albrecht und Johann, regierten ansangs gemeinschaftlich, aber im Jahre 1267 teilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lüneburg und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Brauuschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harz und das Eichsfeld; mehrere Teile regierten sie gemeinschaftlich. So entstand eine brauuschweig-lüneburgische und eine brauuschweig-wolsen- büttelsche Linie. 3. Die späteren Nachfolger teilten ihre Besitzungen fort und fort, und es bildeten sich allmählich die Herzogtümer Lüneburg, Braun- schweig, Göttingen, Kalenberg, Grubenhagen; bisweilen wurden noch kleinere Teile gemacht, z. B. Dannenberg, Harburg. Dadurch ward die Macht des Hauses natürlich immer geringer.

10. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 41

1877 - Nürnberg : Korn
— 41 — an den fränkischen Herzog Konrad aus dem Geschlechte der Hohenstaufen. Nun sollte Heinrich, der dem Kaiser zu mächtig war, eines seiner Herzogtümer herausgeben. Er gehorchte nicht und verlor dann beide. Sachsen kam an Albrecht den Bären, der schon in der sächsischen Nordmark herrschte und den ersten Grund zur Größe Brandenburgs legte. Bayern wurde dem östreichischen Markgrafen Leopold von Babenberg zu Theil. Doch kämpften die Welfen noch fort und erlangten auch 1142, daß Sachsen dem Sohne Heinrichs des Stolzen, Heinrich dem Löwen, zurückgegeben wurde. Im Jahre 1147 unternahm Konrad Iii. einen Kreuz-zug, der sehr unglücklich ausfiel; er starb bald nachher (1152). 2. Auf Konrad folgte sein Neffe Friedrich I, (Barbarossa). Er söhnte sich mit den Welsen aus und gab Heinrich dem Löwen auch Bayern wieder (1154). Dafür half ihm dieser im Kampfe mit den Italienern. Friedrich besiegte die lombardischen Städte und zerstörte das trotzige Mailand. Als sich aber der Papst Alexander Iii. mit den Städten verband, hatte der Kaiser schwere Kämpfe zu bestehen. Er vermochte auch nicht mehr Heinrich den Löwen, der in Norddeuschland zu kämpfen hatte, zur Heeresfolge zu bewegen, und sah sich 1176 bei Legnano geschlagen. Jetzt machte er Frieden in Italien und zog grollend heim. Heinrich der Löwe, gegen den viele Anklagen erhoben wurden, verlor seine Herzogtümer. Bayern kam 1180 an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, der dem Kaiser große Dienste geleistet hatte, und blieb seitdem unter der Herrschaft der Wittelsbacher. Sachsen erhielt ein Sohn Albrechts des Bären, der Gras Bernhard von Anhalt. Heinrich der Löwe behielt nur seine Stammgüter Braunschweig und Lüneburg. Als Friedrich zum sechstemnal nach Italien zog, vermählte er seinen Sohn Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien.

11. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 49

1893 - Dresden : Ehlermann
49 sich der Kaiser ihm sogar zu Füßen und umfaßte flehend die Kniee des Unerbittlichen. Auch diese Demütigung beugte den Sinn des Stolzen nicht. Da nahte sich dem Kaiser seine Gemahlin Beatrix und sprach: „Lieber Herr, steh auf! Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkst!" Da erhob sich der Kaiser. Heinrich aber ritt trotzig nach Deutschland zurück. Bald nachher kamen die Italiener mit einem gewaltigen Heere von Mailand herangezogen; bei Legnano stießen sie auf das kaiserliche Heer. Mit Heldenmut fochten Friedrich und seine Deutschen; schon neigte sich der Sieg auf ihre Seite, als neunhundert edle Bürger Mailands, die Schar des Todes genannt, sich mit Ungestüm auf den siegenden Feind stürzten. Da ward das Banner des Kaisers genommen, er selbst stürzte vom Pferde; die ©einigen hielten ihn für tot und wichen zurück. Nur ein geringer Teil entkam mit dem Kaiser dem Schwerte der Feinde. Tief gebeugt kehrte Friedrich nach Deutschland zurück. Gewaltigen Grimm hegte er im Herzen gegen Heinrich den Löwen, dem er das Unglück bei Legnano schuld gab. Als nun auch in Deutschland mehrere Fürsten Klage führten über des Löwen hochfahrendes und gewaltthätiges Benehmen, lud er ihn vor seinen Richterstuhl. Allein Heinrich erschien nicht. Da wurde er aller seiner Herzogtümer und Besitzungen für verlustig erklärt. Dieselben wurden an andere deutsche Fürsten vergeben. Allein der alte Löwe sah der Teilung seiner Länder nicht ruhig zu. Er griff zu den Waffen; doch der vereinigten Macht des Kaisers und der deutschen Fürsten war er nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn und gab ihm sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, zurück, doch mußte der Herzog drei Jahre das beleidigte Vaterland meiden. Er ging nach England in die Verbannung zu dem Könige Heinrich, dem Vater seiner Gemahlin Mathilde. 3. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Unter vielen Kämpfen und Mühen war Friedrich Barbarossa alt geworden; da zog er noch am Abenb seines Lebens zum Kampfe in das ferne, ferne Morgenlanb. Die heilige Stadt Jerusalem staub bamals unter der Herrschaft der Christen, aber Salabin, der Sultan von Ägypten, ein junger, kühner Helb, brctng erobernb in das heilige Land ein und brachte auch die Hauptstabt des Landes nach kurzer Belagerung in seinen Besitz. Das golberte Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes ließ er Hellwig, Bilder ans der Vaterländischen^Gcschichtc. 4

12. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 70

1888 - Langensalza : Beyer
70 Ii. Teil: Das Mittelaltcr. u. Chr. 1180 1189 bi 1192 1190 1190 bi 1197 ! Heinrich der Löwe verliert seine Herzogtümer und unter- ! wirft sich nach vergeblichem Widerstande (1181) zu Erfurt dem Kaiser. Sachsen wird sehr verkleinert. Den östlichen Teil erhält Bernhard von Anhalt (der jüngste Sohn Albrechts des Bären). Der westliche Teil kommt an das Erzbistum Köln. Die sächsischen Bistümer werden reichsunmittelbar. Otto von Wittelsbach erhält Bayern. Steiermark wird ein selbständiges Herzogtum. Heinrich der Löwe behält seine Hausgüter Braunschweig und Lünebnrg und muß eine Zeitlang in die Verbannung (nach England) gehen. 1184 halt der Kaiser ein glänzendes Reichsfest in Mainz. Friedrich I. verheiratet seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, Tochter Rogers Ii. und Erbin von Neapel und Sieilien. Dritter Kreuzzug. Eroberung Jerusalems durch den Sultan von Ägypten, Saladin. (1187.) 1190. Sieg des Kreuzheeres bei Iconium. Kaiser Friedrichs Tod im Ralykadnns (Seleph). Friedrich von Schwaben, der Sohn Friedrichs I., stirbt bei der Belagerung von Ackon. Ein englisches Heer unter Richard Löwenherz und ein iranzösiches unter Philipp Ii. erscheint vor Ackon, und diese Stadt wird erobert. Philipp, der sich mit Richard entzweit hat, zieht nach Frankreich zurück. Richard Löwenherz schliefst einen Waffenstillstand mit Saladin und erhält das Küstenland von Ackon bis Joppe. Dazu wird den Christen der Besuch der heiligen Orte freigestellt. — Heinrich Vi. Heinrich Vi. kämpft um sein normannisches Königreich mit Tankred. Eine Pest im Heere zwingt den Kaiser zur Rückkehr nach Deutschland. Rückkehr Heinrichs des Löwen mit Unterstützung Englands. Richard Löwenherz wird bei seiner Heimkehr vom gelobten Lande von Leopold von Österreich, den er vor

13. Theil 2 - S. 267

1875 - Leipzig : Brandstetter
zu Euern Füßen seht, wird bald Euer Haupt schmücken." Ein Anderer aber setzte hinzu: „Herr, ich fürchte, sie wird über Euer Haupt emporwachsen." Alle schwiegen, unbeschreiblich bewegt über diesen beispiellosen Auftritt. Da nahte die Kaiserin voll Würde ihrem Gemahle. „Lieber Herr," sprach sie, „stehet auf; Ihr werdet dieses Falles gedenken und Gott wird's gedenken." Der Kaiser stand auf, der Herzog ritt zurück. Das war die böse Stunde in Heinrich's Leben, in welcher er sich seiner Macht überhob. Mit tiefem Groll im Herzen schieden die beiden Fürsten. Kaum aber war Heinrich nach Baiern zurückgekehrt, so sielen seine Feinde in Sachsen ein. Nun hatte der Löwe wieder blutige Jagd, und überall, wohin er kam, blieb er im Siege. Als der Kaiser nach der Niederlage bei Legnano mißvergnügt zurückkam und Heinrich auf's Neue nch bei ihm beklagte, sprach er: „Sie selbst klagen noch härter gegen Dich; doch ich will Beiden Recht schaffen." Heinrich wurde darauf vor eine Reichsversammlung geladen. Der stolze Mann, der von dem Kaiser, aber nicht durch die Fürsten gerichtet sein wollte, folgte der Ladung nicht, wurde darauf seiner Herzogtümer beraubt und in die Reichsacht erklärt; nichts sollte ihm bleiben als sein Stammland Braunschweig. Jetzt erhoben sich die Fürsten, um ihn aus seinen Herzogtümern zu vertreiben, er aber griff wieder zu dem Schwerte, bis Friedrich, der Kaiser, selbst kam, die Vasallen Heinrich's zum Abfalle brachte, den Gegner bis an die Ostsee hin verfolgte und mit dem Könige Waldemar von Dänemark, der seinen Schwager verrieth, in Lübeck belagerte. Heinrich dem Löwen gelang es, auf einem Nachen zu entfliehen und sein treues Braunschweig zu erreichen. Doch wie konnte er in dieser kleinen Stadt so vielen Feinden, dem Reiche und dem Kaiser trotzen! Seine Bundesgenossen fielen von ihm ab, sein Stolz war gebrochen. Er bat um Frieden und warf sich zu Erfurt dem Kaiser zu Füßen, der ihn gerührt aufhob und umarmte. Die Reichsacht wurde aufgehoben, Heinrich aber, nach dem Verlangen der Reichsfürsten, auf drei Jahre aus dem Reiche verbannt. Er zog hierauf mit Weib und Kind zum Könige Heinrich von England, seinem Schwiegervater. Während aber Friedrich Rothbart im Morgenlande weilte, fielen die Feinde Heinrich's wieder in Braunschweig ein und verheerten das blühende Land. Heinrich sandte ihnen seinen tapfern Sohn, Heinrich den Schlanken, entgegen und bald kam er selbst mit wenigen Getreuen nach. Gegen ihn zog Kaiser Heinrich Vi., Friedrich's Sohn, und in Braunschweig ward der Löwe von zahllosen Feinden eingeschlossen. Da erhielt sein Sohn einen Brief von Agnese (der Tochter des Pfalzgrafen Konrad bei Rheine, des Kaisers Oheim), die den schlanken Ritter längst geliebt hatte, des Inhalts: „Komm eilends, Heinrich, rette mich; der verhaßte Philipp von Frankreich will um mich freien." Als Pilger verkleidet eilte der junge Heinrich zu der Geliebten und wurde durch einen vertrauten

14. Geschichte der Provinz Hannover - S. 47

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Heinrich der Löwe. 1148—1196. 47 ihren Gemahl auf und sprach: „Stehe auf und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." Des Herzogs Truchseß, Jordan von Blankenburg, aber soll zu Heinrich die übermütigen Worte gesprochen haben: „Laß immerhin die Kaiserkrone da zu deinen Füßen liegen, Herr, denn sie wird doch dereinst dein Haupt schmücken." Der Kaiser mußte allein gegen die Italiener ziehen, und es erfolgte die Niederlage bei Legn an o, die 1177 zum Frieden von Venedig führte, der alle Pläne des Kaisers in Italien vernichtete. — Der Starrsinn und die Untreue des Welfenherzogs konnten nicht ungesühnt bleiben. Kaum kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, so wurde Heinrich-der Lowe vor den Reichstag geladen, um sich wegen seines Treubruchs zu verantworten. Trotz viermaliger Ladung erschien er nicht. Nun ereilte ihn die Reichsacht, und er verlor seine beiden Herzogtümer, sämtliche Neichsämter und Reichslehen. In einer Reichsheerfahrt sollte das Urteil ausgeführt werden. Zwar versuchte Heinrich, sich der Ausführung des Urteils zu widersetzen; aber er fand keine Unterstützung bei den sächsischen Fürsten. Diese, über Heinrichs Strenge längst erbittert, schlossen vielmehr einen neuen Buud gegen ihn. Da geriet der geächtete Herzog in solche Bedrängnis, daß er Hilfe beim Kaiser suchte. In Lüneburg erbat er eine persönliche Unterredung mit dem Kaiser; sie ward ihm verweigert. Ein Furstentag. sollte über Heinrich beschließen. Ausgangs November 1181 rief der Kaiser die Fürsten zu diesem Zwecke nach Erfurt. Dort warf sich Heinrich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Das Wort der Kaiserin hatte sich erfüllt. Friedrich Barbarossa aber gedachte der früheren Freundschaft und des Tages, da ihm der Löwe das Leben gerettet, und hob ihn tröstend auf. Freilich konnte der Kaiser die Strafe nicht gänzlich erlassen, aber er milderte sie in mehrjährige Verbannung. 9. Heinrichs Rückkehr und Tod. Am 25. Juli 1182 verließ Heinrich mit Weib und Kind sein Stammland. Während seiner Abwesenheit behielten seine Gegner einen großen Teil seiner Erb-lande in ihrer Gewalt, und Ordnung und Ruhe wollten nicht wieder einziehen. Da kehrte Heinrich im Jahre 1185 zurück, um seine Feinde zu strafen. Er wandte sich dieserhalb an den Kaiser, aber vergeblich. Grollend saß der Löwe ans seiner Burg Daukwarderode zu Braunschweig, die Gelegenheit erspähend, die ihm seine alte Macht wiederbringen sollte. Da rüstete Kaiser Rotbart zur Kreuzfahrt. Er wußte wohl, daß während seiner Abwesenheit Heinrich der Löwe die Ansprüche auf Sachsen erneuern würde. Daher beschied er den alternden Herzog nach Goslar und verlangte, der Herzog solle jetzt endgültig auf den einen Teil seiner Würden verzichten, dafür den andern wiederbekommen, oder er solle an dem Kreuzznge teilnehmen und dadurch die Aussicht auf seine Wiedereinsetzung erkaufen, oder er müsse noch einmal mit seinem ältesten Sohne das Land verlassen. Der Herzog wählte das letztere und ging Ostern 1189

15. Ergänzungsheft für die Provinz Hannover - S. 13

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — 3. Die Untreue des Weifenherzogs konnte nicht ungesühnt bleiben. Kaum kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, so wurde Heinrich der Löwe vor den Reichstag geladen, um sich wegen seines Treubruchs Mzu verantworten. Trotz viermaliger Ladung erschien er nicht. Nun ? ereilte ihn die Reichsacht, und er verlor- seine beiden Herzogtümer, sämtliche Reichsämter und Reichslehen. Zwar versuchte Heinrich, ; j sich der Ausführung des Urteils zu widersetzen; aber er fand keine ? Unterstützung bei den sächsischen Fürsten. Diese, über Heinrichs Strenge lilängst erbittert, schlossen vielmehr einen Bund gegen ihn und fielen von lallen Seiten in sein Land. Da geriet der geächtete Herzog in f solche Bedrängnis, daß er Hilfe beim Kaiser suchte. In Erfurt warf | er sich ihm zu Füßen und flehte um Gnade. Das Wort der Kaiserin I hatte sich erfüllt. Friedrich Barbarossa aber gedachte der frühern ! Freundschaft und des Tages, da ihm der Löwe das Leben gerettet, »und hob ihn tröstend auf. Freilich konnte der Kaiser die Strafe ■ nicht gänzlich erlassen, aber er milderte sie in mehrjährige Ver-: I bantumg. Mit Weib und Kind mußte der Herzog sein Land ver-j lassen und bei seinem Schwiegervater in England ein Unterkommen j| juchen. Die Zeit der Verbannung benutzten Heinrichs Feinde, um sich s an seinen Erbgütern zu bereichern. Nach dreijähriger Abwesenheit I kehrte er zurück, um seine Feinde zu strafen. Die Stadt Bardowik ■j verschloß ihm ihre Thore. Der Löwe nahm furchtbare Rache; er Iizerstörte die Stadt und schrieb auf die Trümmer die lateinischen Worte: vestigia leonis, d. h. die Spuren des Löwen. Kummerschwer | und still verbrachte Heinrich die letzten Jahre seines Lebens zu Braun* l schweig, wo er am 6. August 1195 starb. Im Dome zu Braunschweig I liegt er begraben. 4. Infolge der Reichsacht, welche über Heinrich den Löwen ver-l hängt war, wurde am 13. April 1180 auf der Kaiserpfalz zu Geln-z Hausen das Herzogtum Sachsen aufgelöst und an verschiedene Fürsten I und Herren verteilt. Das Land links der Weser kam als Herzogtum ■ an den Erzbischof von Köln. Das östliche Sachsen mit den alten ! sächsischen Marken kam an Bernhard von Anhalt, den Sohn Albrecht ' des Bären. Er führte den Titel Herzog von Sachsen und übertrug j damit den Namen Sachsen auf ein Gebiet, dem er zwar ursprünglich i nicht zukam, das aber den Ansang zu der heutigen Provinz Sachsen bildete. Für die Länder zwischen Weser und Unterelbe ging indessen ' die Bezeichnung Sachsen verloren. Die hier gebietenden Fürsten beugten sich keinem neuen Herzoge. Die Erzbischöfe von Bremen und I Magdeburg, die Bischöfe von Verden, Hildesheim und Halberstadt \ erhielten endgültig alle diejenigen Reichsgüter und Lehen, welche I innerhalb ihres Gebiets bis dahin dem Herzoge zur Besoldung überwiesen waren. Damit verknüpften sich natürlich auch alle die Rechte, welche || sonst dem Herzoge zustanden. So erweiterten sie ihre Gebiete und wurden reichsunmittelbar wie schon vor ihnen die weltlichen Fürsten. Dasselbe s geschah mit den Gebieten solcher Herren, die vordem als Lehensträger I des Herzogs galten, wie die Grafen von Oldenburg, Schaumburg,

16. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 68

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 68 — spruch nicht ausbleiben. Er wurde in die Reichsacht erklärt und verlor seine Besitzungen. Das Herzogtum Sachsen, freilich verkleinert, bekam der Markgras von Brandenburg, Bernhard von Askanien oder Anhalt, und Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen heute noch in den bayrischen Landen die Königskrone tragen. Gutwillig wollte sich der Löwe seine Besitzungen nicht entreißen lassen; doch da seine Vasallen von ihm abfielen, konnte er mit aller Tapferkeit der Übermacht nicht widerstehen. Um indes wenigstens seine Erbländer, Braunschweig und Lüneburg, zu retten, entschloß er sich, sich vor dem Kaiser zu demütigen und die Gnade desselben anzuflehen. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen. Da mochte der Kaiser wohl jener Stunde in Partenkirchen gedenken, aber sein großes Herz ließ es nicht zu, den gedemütigteu Mann daran zu erinnern und ihn durch Schadenfreude zu kränken. Er hob den Knieenden aus und sagte ernst: „O, Heinrich, wer hat dich denn gestürzt, als du selbst?" Er löste die Reichsacht und hätte ihm persönlich wohl gern verziehen, aber dem stand der Ausspruch des Fürstengerichts entgegen. Die Erbländer wurden dem Löwen gelassen, aber sieben Jahre lang sollte er von deutscher Erde verbannt sein, weil er die Heeresfolge verweigert, den Lehnseid gebrochen, die Edlen vielfach beleidigt und an der Majestät des Kaisers gefrevelt. Doch verkürzte der großmütige Kaiser die Verbannung auf 3 Jahre. Während dieser Zeit mußte er den deutschen Boden verlassen. Da zog denn der stolze Löwe mit Weib und Kind, gedemütigt, arm und verbannt von dannen. Bei dem Könige von England, seinem Schwiegervater, fand er einen Zufluchtsort. Durch einen Sohn, der ihm hier geboren wurde, und der die väterlichen Erbgüter später erhielt, ist er der Stammvater der jetzigen englischen Regentenfamilie geworden. Auch in Braunschweig herrschen Nachkommen der Welsen, doch in Hannover ist ihre Herrschaft 1866 erloschen und an Preußen übergegangen. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Wie erweiterte Heinrich der Löwe seinen Besitz? — (Was besaß er? — wie erweiterte er es?) 2. Woher schrieb sich der Haß des Löwi-n gegen den Kaiser? 3. Erzähle von der Zusammenkunft in Partenkirchen. 4. Was wurde aus dem Besitze Heinrichs des Löwen? 25. Mmrgr Aimh Mi, toü Em Her Mmon. Der ungetreue Vasall war gestraft worden, wie er es verdient hatte. Der Kaiser konnte ausatmen und sich des errungenen Vorteils freuen. Deshalb veranstaltete er zu Ehren seines Sohnes Heinrich, der bereits zum deutschen Könige gekrönt war, ein großes Vo lksfest. Im Mai 1184 fanden sich aus des Kaisers Einladung in Mainz ritterliche Gäste ans aller Herren Länder ein. Des Kaisers Söhne, der bereits gekrönte Heinrich und sein Bruder Friedrich von Schwaben, sollten die Schwertleite empfangen und in

17. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 57

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
Zeittafel. im 900 Tie Ludolfinger im Besitz der sächsischen Herzogswürde. 961 Otto I. verleiht die sächsische Herzogswürde an Hermann Billnng. 1031 Weihe der 2t. Magnikirche in Braunschweig. 1073 Erhebung der Sachsen gegen Heinrich Iv. 1106 Lothar von Süpplingenburg, Herzog von Sachsen. 1139 Heinrich der Stolze, Herzog von Sachsen f. 1181 Heinrich der Löwe unterwirft sich dem Kaiser Friedrich I. und erhält seine Allode zurück. 1195 Heinrich der Löwe f. 1235 Otto das Kind, erster Herzog von Braunschweig-Lüneburg. 1267 Begründung, des älteren Hauses Brauuschweig-Wolsen-büttel und des älteren Hauses Braunschweig-Lüneburg durch die Erbteilung der Söhne Ottos des Kindes. 1374 Aufstand der Gilden und Gemeinen in der Stadt Braunschweig. 1428 Begründung des mittleren Hauses Brauuschweig-Wolfen-büttel und des mittleren Hauses Braunschweig-Lüneburg. 1528 Einführung der Reformation in der Stadt Braunschweig. —1547 Nach Vertreibung Heinrichs d. I. Herrschaft der Schmal-kaldner über das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1566 Herzog Julius, der Reformator des Herzogtums Braun-schweig-Wolfenbüttel. 1576 Einweihung der Universität Helmstedt. (1810 aufgehoben.) 1606 Belagerung der Stadt Braunschweig durch Herzog Heinrich Julius. 1635 Nach Erlöschen des mittleren braunschweigischen Hauses (Friedrich Ulrich f 1634) folgt August d. I., der Stifter des jüngeren Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel. (Begründer der Wolfenbüttler Bibliothek.) 1671 Die Stadt Braunschweig unterwirft sich den welfischen Herzögen und kommt in den Alleinbesitz des Herzogs Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel. Iv92 Ernst August von Hannover erwirbt die Kurwürde. 1714 Kurfürst Georg Ludwig von Hannover wird König von England (Georg I.). Herzog Anton Ulrich f. —1780 vterzog Karl I., Begründer des Kollegium Karolinum (1745).

18. Die Provinz Hannover - S. 348

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
348 ersten Herzog von Brauufchweig-Lünebnrg, vererbt. Nachdem Herzog Otto in der Schlacht bei dem Dorf Bornhöved als Bundesgenosse des Königs Waldemar von Dänemark in Gefangenschaft geraten war, mnßte als Teil des Lösegeldes das Schloß Hitzacker an den mit dem Grasen von Schwerin verbündet gewesenen Herzog Albrecht von Sachsen abgetreten werden. Im Jahre 1258 findet die Burg Hitzacker abermals eine Erwähnung, indem sie der Gegenstand einer Verhandlung zwischen dein Kurfürsten Albrecht von Sachsen und dem Herzoge Albrecht dem Großen, Ottos des Kindes Sohne, war, ehe noch letzterer die Teilung der väterlichen Erblande mit seinem Bruder Johann vornahm. Wahrscheinlich ward die Burg damals wieder au das Haus der Welsen abgetreten. Ilm 1448 erscheint sie im unbestrittenen Besitze der Herzöge vou Brauuschweig-Lünebnrg. Die beideu Söhne Herzogs Heinrich von Lüneburg, Wilhelm und Heinrich, verlangten nämlich von ihrem Oheim, Herzog Bernhard, welcher über das Wolsenbüttelsche regierte, eine neue Länderteilung, unter dem Vorwande, ihr Vater sei bei der früheren Teilung zu knrz gekommen. Herzog Bernhard gab nach und wählte nun das Lüneburgische; Braunschweig ltitb Lüneburg aber nebst deu Zölleu zu Schnackenburg und Hitzacker blieben, wie schon früher, gleichfalls wieder zur gesamten Hand. Um das Jahr 1468 erscheint sodann die Beste „Hiddesacker" als Lehnstück Werners von Bülow, welcher iu dem erwähnten Jahre gerade ans einer Wallsahrtsreise nach dem heiligen Grabe begriffen war. Es war bekannt, daß sowohl während seiner Abwesenheit, als auch früher während seiner Anwesenheit, die Burgmannen von Hitzacker es mit den benachbarten Mecklenburgern hielten, und diesen mannigfachen Vorschub thaten, wenn sie von Zeit zu Zeit teils durch die Untiefen, teils auf Schiffen über die Elbe fetzten und ins Lünebnrgifche fielen. Ja, sie teilten sogar mit den Mecklenburgern die gemachte Beute. Dagegen verübten aber auch Raubritter aus dein Lüneburgischen manchen Frevel im Gebiete der Mecklenburger. Herzog Otto mit dem Beinamen des Sieghasten, welchen er von seinem Siege über eine Rotte unruhiger Edelleute erlangte, an deren Spitze die von Schnlenbnrg und die von Bartens- leben standen, konnten solchem Unwesen unmöglich länger zusehen. Der Kampf mit den unruhigen Edelleuteu brachte ihm selbst zwar Nachteile genug; allem er erreichte doch durch feine Ausdauer so viel, daß die Beste „Hiddesacker" vou ihm erobert wurde und fortan in seiner Gewalt blieb. Otto des Sieghaften Nachfolger hielten oft in Hitzacker, wie in Ülzen, Gifhorn und Winsen an der Luhe Hof. — Herzog Otto der Sieghafte hinterließ einen einzigen Sohn, Heinrich den Mittlern von Lüneburg. Von den Söhnen Heinrichs des Mittlern ist besonders Herzog Ernst der Bekenner denkwürdig. Er hinterließ vier Söhne, von denen zwei früher verstarben und nur Wilhelm zur Regierung kam, da Heinrich, von den Brüdern der dritte, sich mit den Ämtern Dannenberg, Lüchow, Hitzacker und Scharnebeck abfinden

19. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 4

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 4 — Wilhelm, welcher der eigentliche Stammvater der Welfischen Fürsten geworden ist. Als dann Friedrich Barbarossa seinen Kreuzzug unternahm, versuchte Heinrich seine frühere Macht wieder zu erlangen. Aber der alternde Löwe war seinen vielen Feinden nicht gewachsen. Er söhnte sich mit Kaiser Heinrich Vi. aus und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit auf seiner Burg zu Braunschweig, wo er am 6. August 1195 verschied. — Mit ihm starb ein Fürst, der reichbegabt, wenn auch nicht ohne Schwächen, großen Zielen zustrebte, aber durch eigene Schuld von der glänzenden Höhe stürzte, als das strahlendste Gestirn des Welsenhauses im Mittelalter. Zu Braunschweig, als dessen eigentlicher Gründer Heinrich anzusehen ist, wurde er in dem von ihm erbauten herrlichen Dome neben seiner Gemahlin beigesetzt. Das schöne Grabmal zeigt auf zwei Steinen die 2 m großen Bildsäulen Heinrichs und seiner Frau Mathilde. 3. Heinrichs des Löwen zweiter Sohn, Otto (Iv.), vermochte nicht als deutscher Kaiser Ansehen und Macht zu erlangen. Ganz bedeutungslos wurde er, als er 1214 als Verbündeter der Engländer von den Franzosen bei Bouvines geschlagen war. Er starb unbeachtet 1218 auf der Harzburg. Sein Neffe, Otto das Kind, der Sohn jenes Wilhelm, erbte das ganze braunschweigische Gebiet, das 1235 von Kaiser Friedrich Ii. zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhoben, und das in der Folgezeit wesentlich erweitert wurde. Iii. Das Herzogtum Vraunschrveig-Lüueliurg bis zum Ausgange des Mittelalters. 1. Die Geschichte dieser Zeit ist eine Darstellung vieler Teilungen, durch die Gewicht und Ansehen des Landes sehr litten. Eine der wichtigsten ist die von 1267 zwischen Ottos Söhnen, Albrecht und Johann. Jener erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel, das Eichsfeld, das Fürstentum Grubenhagen samt dem Lande zwischen Deister und Leine, jedoch ohne die Stadt Hannover, und dem Fürstentum Oberwald mit Göttingen. Diese ältere braunschweigische Linie teilte sich 1279 in die grubenhagensche, die göttingensche und braunschweigische. Die beiden letzten wurden nach kurzer Vereinigung wieder getrennt, bis sie 1463 abermals zusammenfielen. Die grubenhagensche Linie starb 1596 aus; nach längeren Streitigkeiten über die Erbfolge kam das Land anfangs an die Herzöge von Lüneburg, bis es nach einer neuen Abmachung 1665 mit Calenberg verbunden wurde. — Johann bekam das Herzogtum Lüneburg, die Stadt Hannover mit nächster Umgegend; er wurde der Stifter der älteren lünebur gischen Linie.

20. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 261

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 31. § 175. Die Kreiseinteilung des deutschen Reichs. 261 9. Der niedersächsische Kreis umfaßte die Herzogtümer Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Mecklenburg, Holstein, die Erzstifter Magdeburg und Bremen, die Bistümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck, Ratzeburg und Schwerin, die Reichsstädte Lübeck, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Unter den Fürstengeschlechtern des niedersächsischen Kreises nahm das Haus der Welsen, das seinen Ursprung von Heinrich dem Löwen herleitet, (121), von Alters her eine hervorragende Stellung ein. Erster Herzog von Braunschweig-Lüneburg war Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen (124). In der Folgezeit spaltete sich das Haus Braunschweig-Lüneburg in mehrere Linien, deren bekannteste die Braunschweig-Wolsen-büttelsche und die Braunschweig-Lüneburgische (Hannoversche) geworden sind; die Teilung in diese beiden Linien fand 1569 statt. Die Hannoversche erhielt 1692 die Kurwürde und gelangte 1714 auf den englischen Königsthron, den sie noch heute inne hat. Im Jahr 1815 wurde das Kurfürstentum Hannover zum Königreich erhoben, als welches es bis zum Jahr 1866 bestanden hat. Seitdem wurde es als Provinz Hannover dem preußischen Staate einverleibt. 10. Der obersächsische Kreis. Seine wichtigsten Bestandteile waren die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg. Über das erstere gebot das von Friedrich dem Streitbaren (168) abstammende Regentenhaus der Wettiner, deren Stammsitz Wettin an der Saale (nahe bei Halle) war. Schon unter dem Kaiser Lothar von Sachsen wird Konrad aus dem Hause Wettin als Markgraf von Meißen genannt. Ungefähr 100 Jahre später erwarb einer seiner Nachfolger Heinrich der Erlauchte (1218 —1288) die Landgrafschaft Thüringen (147, 156) und das Pleißner Land (mit Altenburg, Chemnitz, Zwickau). Im Jahr 1422 gab Kaiser Sigismund das erledigte Herzogtum Sachsen-Wittenberg nebst dem Kurhut an Friedrich den Streitbaren, Markgrasen von Meißen, der sich seitdem Kurfürst in Sachsen nannte (168). Unter seinen beiden Söhnen brach der sächsische Bruderkrieg aus (170). Seit 1485 zerfiel das Wettiner Haus in zwei Linien, die (ältere) Ernestinische, welche Sachsen-Wittenberg, Thüringen mit der Kurwürde besaß und in Wittenberg residierte, und in die (jüngere) Albertinische, welche die Markgrafschaft Meißen (mit Leipzig und Dresden) als Herzogtum erhielt. Zu jener Linie gehören die glaubensmutigen Beschützer der Reformation. Friedrich der Weise (1486 — 1525), sein Bruder Johann der Beständige (1525—1532) und dessen Sohn Johann Friedrich (1532—1554). Zur Albertinischen gehören der streng katholisch gesinnte Georg (f 1539), sein Neffe, der evangelisch gesinnte Moriz von Sachsen (1551—1533), nach dessen Tod sein Bruder August, von dem die königliche Linie in Sachsen abstammt, die Regierung erhielt. Wie die Ernestinische Linie in den Besitz der Sachsen-Thüringischen Lande gelangte, ist § 221 (am Ende) erzählt. — Die Mark Brandenburg war 1417 als Kurfürstentum an den Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi von Hohenzollern verliehen, welcher der Stifter des brandenburg-preußischen Hauses geworden ist (166. 177.).— Zum obersächsischen Kreise gehörte außerdem das Herzogtum Pommern, dessen Herzöge schon 1182 durch Friedrich I als deutsche Reichsfürsten anerkannt