Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Weltkunde - S. 142

1874 - Hannover : Helwing
i 142 wehr seiner maßlosen Uebergriffe verbanden sich endlich Branden- bürg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Baiern und Sachsen und den ober- rheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim rc. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speier umwühlt. Durch seine großen Feldherren blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemein- stun und nationale Ehre erloschen sind." 8. 70. Der spanische Crbfolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nach- geben wollte, entstand der sog. spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). Alit Oesterreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei' deutsche Fürsten, die Kur- fürsten von Baiern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hauptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mcchlböro) warfen die Baiern und Franzosen ganz nieder, so daß'ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß tmeder herausgeben sollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde «von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig getrennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Neuschottland und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser

2. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 94

1873 - Harburg : Elkan
Mlr eiche schmählich verlassen, die Vormauer des Oberrheitts, Straßburg, ohne Schwertstreich in seine Hand. Er reizte die Dänen und Türken zum Kriege; aber jene wies der große Kurfürst zur Ruhe, und diese er- 1683litten, 200,000 Mann stark, vor den Mauern Wiens (vertheidigt von Stahremberg) durch Herzog Karl v. Lothringen und König Johann Sobiesky v. Polen eine furchtbare Niederlage. — d. In dem 3. groß- ßen Kriege gegen Deutschland und Holland (1686—97) fand Ludwig an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, der 1688 auf den englischen Thron gerufen war, einen weitschauenden und unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien, Savoyen und Dänemark traten in den Kampf gegen den großen Länderräuber. Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, ließ Ludwig abermals die Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier rc.) und fast alles links rheinische Land bis über Köln, Trier und Jülich hinaus niederbrennen und die hungernden Einwohner in die schneebedeckten Felder hinaustreiben. Durch seine großen Feldherrn blieb er schließlich Sieger und behielt im Frieden zu Ryswik (bei Haag) 1697 das ganze Elsaß (3. Raub)./^ ixs §♦ 141. Fortsetzung, a. Den spanischen Erbfolgekrieg (1701—14) unternahm Ludwig, um seinem Enkel Philipp die spanische Krone zu verschaffen, welche Kaiser Leopold I. für seinen jüngern Sohn Karl in Anspruch nahm. England, Holland, Savoyen, später auch das deutsche Reich und Preußen verbanden sich mit dem Kaiser, Baiern und Köln dagegen mit Frankreich. Des Kaisers Feldherr war Prinz Eugen ,,der edle Ritter," der bereits im Türkenkriege sich hohen Ruhm erwor- den hatte. (Geb. 1663 in Paris; schon früh dem Soldatenstande leiden- schaftlich zugethan; trat, von Ludwig zurückgewiesen, 1683 in kaiserliche Dienste; siegte 1697 bei Zentha a. d. Theiß über die Türken). Er bahnte sich einen Weg über die Alpen, schlug die Franzosen aus Italien hinaus und siegte dann in Verbindung mit dem großen englischen Feld- herrn Ma rlborough in der blutigen Schlacht von Höchstedt ander Donau (1704) über die Baiern und Franzosen. Dann gewann er neue Lorbeeren bei Turin (1706) und Marlborough bei Ramillies (südl. v. Brüssel); abermals vereinigt, gewannen sie die Schlachten von Oude- naarde (südl. v. Gent, 1708) und von Malplaq uet (östl. v. Valen- ciennes, 1709). Als der englische Heerführer abberufen und der unfähige Karl Vi. Kaiser wurde, erlahmte der Krieg. Im Frieden von Utrech t (1713) und Rastatt (1714) erhielt Ludwigs Enkel, nachdem er auf Frankreich verzichtet hatte, die spanische Krone; dafür fielen die Nieder- lande (Belgien), Mailand, Neapel und Sicilien an Oestreich, Neufund- land und Gibraltar aber an England. — b. Durch die Aufh ebung des Edikts von Nantes (§. 133.b.) und durch blutige Verfolgungen hatte Ludwig über \ Million frommer und fleißiger Reformierter aus dem Lande getrieben (1687) und durch die Kriege eine schwere Schulden- last gehäuft. Sein glänzender Hof aber wurde das Vorbild für die übrigen Fürsten, und die französische Sprache und Sitte fand Eingang bei den vornehmen Ständen in ganz Europa. §. 142. Peter der Große von Rußland und Karl Xii. von

4. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 36

1874 - Berlin : Schultze
Im Jahre 1680 setzte Ludwig die Reunionskammern ein, nach deren Aussprüchen er Alles, was früher einmal zu den von ihm eroberten Gebieten gehört hatte, in Anspruch nahm. Auf diese Weise nahm er mitten im Frieden 1681 die so mächtigen Festungen Straßburg und Luxemburg weg. Der Kaiser konnte dies nicht verhindern, da die Türken in Ungarn siegreich vordrangen und 1683 sogar Wien belagerten. Vom Grafen Rüdiger v. Ltahremberg mit Hülfe der Bürgerschaft tapfer vertheidigt, wurde Wien endlich durch den Polenkönig Johann Sobiesky entsetzt. Der Türkenkrieg dauerte noch fort, bis der glänzende Sieg des Prinzen Eugen bei Zentha 1697 die Pforte zum Frieden von Carlowitz 1699 bewog. Unter den nichtigsten Vorwänden begann Ludwig Xiv. 1688 den dritten Raubkrieg. Der französische General Melac verheerte auf das grausamste die blühende Pfalz; die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speier u. a. wurden in Schutthaufen verwandelt, die Einwohner auf die mit Schnee bedeckten Felder getrieben. Nach mannigfachen blutigen Kämpfen beschloß der Friede zu Ryswick 1697 den Krieg. Frankreich gab zwar seine Eroberungen heraus; doch behielt es den Elsaß und verlangte, daß da, wo es die katholische Religion eingeführt habe, dieselbe verbleiben solle. Dadurch verloren 1922 protestantische Ortschaften ihre kirchlichen Rechte. Im Jahre 1692 wurde Hannover vom Kaiser zum neunten Kurfürstenthum erhoben. Nach Johann Sobiesky's Tode wählten die Polen 1697 den Kurfürsten Friedrich Äikgnst von Sachsen zum König, und dieser trat zur katholischen Religion Über. Als Karl Ii., König von Spanien, im Jahre 1700 kinderlos starb, rückte Ludwig Xiv. in Spanien ein und proklarnirte seinen Enkel Philipp als König von Spanien. Leopold von Oesterreich aber forderte den spanischen Thron für seinen zweiten Sohn Karl. Auf Oesterreichs Seite stand England, Holland, Brandenburg und Hannover, während Baiern und der Kurfürst von Mainz auf Frankreichs Seite trat. Der tapfere Prinz Eugen vertrieb die Franzosen aus Italien, vereinigte sich dann in Deutschland mit den Engländern unter Malborough und schlug im Verein mit ihm die Franzosen und Baiern bei Höchstedt 1704. Als Leopold 1705 starb, setzte fein Sohn Joseph I. 1705—1714 den Kampf für feinen Bruder noch kräftiger fort, erklärte den Kurfürsten von Baiern für abgesetzt und gab die Oberpfalz an den Kurfürsten von der Pfalz. Im Jahre 1706 wurden die Franzosen von Malborough bei Ramillies, von Eugen aber mit Hülfe der Brandenburger unter Leopold von Dessau bei Turin gänzlich besiegt. Vereint schlugen hierauf beide Feldherrn die Franzosen 1708 bet Oudenarde und 1709 bei Malplaquet. Jetzt bat Ludwig Xiv. um Frieden. Da indeß die Verbündeten verlangten, er solle seinen Enkel Philipp selbst aus Spanien vertreiben, setzte er den Krieg fort. Da wurde Malborough, der beim englischen Hofe in Ungnade gefallen war, plötzlich abberufen, und Kaiser Joseph starb unvermuthet; Karl aber bestieg den deutschen Kaiserthron. Karl Vi. 1711—1740. Aus Furcht, das Haus Oesterreich mochte zu mächtig werden, wenn die spanische und deutsche Krone vereinigt würde, zogen sich England und Holland zurück, und es kam 1713 zum Frieden'von Utrecht. Philippv. wurde König von Spanien, entsagte aber auf die Nachfolge in Frankreich. Karl Vi. führte zwar den Krieg

5. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 97

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
91 Abb. 55. Ludwig Xiv. Kosten erbauen und mit verschwenderischer Pracht ausstatten ließ, herrschte übertriebener Luxus. Das üppige Leben führte zur Leichtfertigkeit und Sitten- losigkeit und äußerte eine verderbliche Wirkung auf das Volksleben, in dem die alte Einfachheit und die häuslichen Tugenden immer mehr ver- schwanden. Die deutschen Fürsten, von dem feinen und geistreichen Tone des französischen Hoflebens bestochen, nahmen sich dasselbe zum Muster. Französische Moden und Sitten fanden überall Eingang; die französische Sprache wurde Um- gangssprache an den Höfen der Fürsten und in den Häusern der Vornehmen. Der Ehrgeiz und die Ruhmsucht trieben Ludwig Xiv. an, den Glanz seines Namens noch durch Kriegsruhm zu erhöhen. Den ersten Krieg unternahm er (16 6 6—6 8), um die spanischen Nieder- lande zu erobern, auf welche er nach demtodeseinesschwiegervaters, deskönigsphilippiv. von Spanien, wieder Ansprüche erhob, obgleich er früher darauf verzichtet hatte. Ein Bündnis der Republik Holland mit England und Schweden hemmte ihn jedoch in der Eroberung des Landes; er niußte Frieden schließen und sich mit l 2 Grenzstädten begnügen. Um sich an Holland zu rächen, verband er sich mit England und Schweden, fiel mit einem Heere von 120000 Mann in Holland ein und drang siegreich bis Amsterdam vor. Durch die Tapferkeit der Holländer, welche der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der deutsche Kaiser Leopold I. und Spanien unterstützten, wurden die Franzosen in ihrem Siegesläufe ausgehalten. Den Krieg beendigte nach sechsjähriger Dauer der Friede zu Npniwegen 1678. Frankreich bekam eine spanische Provinz, mehrere Städte an der niederländischen Grenze und behielt zehn eroberte Städte im Elsaß. Hierauf nahm Ludwig mitten im Frieden i. I. 1681 die deutsche Reichsstadt Straßburg und noch mehrere andere deutsche Landesteile widerrechtlich in Besitz. Vom Jahre 1688—169 7 führte er um den Besitz der pfälzischen Fürstentümer einen Krieg, in welchem die Franzosen die Pfalz aufs gräuelvollste verheerten, die Städte Heidel- berg, Worms und Speier einäscherten und in letzterem Orte sogar die Kaisergräber in rohster Weise zerstörten. Noch jetzt sind die Ruinen vieler Burgen und Schlösser Zeugen der in diesem Kriege verübten Barbarei der Franzosen. Das deutsche Reich kämpfte im Bunde mit Holland, England, Spanien und Savoyen gegen die Franzosen; letztere aber erfochten zu Lande und zu Wasser mehrere Siege. Im Frieden zu Ryswick (einem Schlosse bei Haag) behielt Frankreich den Elsaß mit Straßbnrg. Mit weniger Glück führte Ludwig den spanischen Erbfolgekrieg 1701—1714. Der kinderlose König Karl Ii. von Spanien, ein Schwager Ludwigs Xiv. und des Kaisers Leopold I., hatte in seinem Testamente Ludwigs Enkel Philipp zum Erben der spanischen Krone bestimmt. Nach Karls Tode nahm dieser Spanien als König Philipp V. in Besitz. Da aber der deutsche Kaiser Leopold I. die Erbschaft für seinen Sohn Karl als den rechtmäßigen Erben beanspruchte, erklärte er an Frankreich den Krieg. Mit ihm verbanden sich England und Holland, später auch Preußen und die meisten deutschen Fürsten. Auf Frankreichs Seite traten die Kurfürsten von Baiern und Köln. Der Krieg wütete hauptsächlich in Deutschland, den Niederlanden und in Italien. Ludwigs Heere wurden von dem kaiserlichen Feldherrn, dem Prinzen Eugen

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1902 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Heidelberg wurde das Schloß teils mit Pulver gesprengt, teils durch angelegtes Feuer ausgebrannt, in den Häusern der Stadt der verbrennbare Hausrat ausgeschichtet und angezündet. Erst im Jahre 1693 rourdeit die Rheingegenden von ihren Peinigern befreit, als Markgraf Ludwig von Baden mit einem Reichsheere heranrückte. Der eigentliche Kriegsschauplatz war Belgien; hier sümpften die Franzosen meist glücklich gegen den Kaiser und seine Bundesgenossen. Im Frieden von Ryswick (1697) mußte Ludwig zwar seine Ansprüche aus die Psalz ausgeben, behielt aber Straßburg und die Oberherrschaft über das Elsaß. Der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, Karl Ii., hatte keine Kinder. Das nächste Anrecht ans die Krone hatte der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Allein der Kurprinz starb ein Jahr vor König Karl Ii., und nun war Kaiser Leopold der einzige berechtigte Erbe, übertrug jedoch seine Rechte aus seinen zweiten Sohn Karl. Allein der spanische König ließ sich durch die Ränke seiner Hoslente. die von Ludwig Xiv_ bestochen waren, dazu bewegen, daß er ein Testament zugunsten von Lubwigs Enkel, Philipp, Herzog von Anjou, machte und diesen zu seinem Nachfolger erklärte. Die europäischen Westmächte England und Holland wollten nicht, daß die spanische Krone an einen französischen Prinzen komme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg würde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in eübbeutfchlanb und den Rieberlanben geführt und bauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Nieberlage bei Höchstübt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und mürben bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheibenb geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugeben bereit war. Allein feine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse feinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Joseph I., und fein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmächte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierburch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 168

1858 - Berlin : Nauck
168 Neurre Geschichte. einen neuen Raubkrieg, in welchem die Pfalz völlig in eine Wüste verwandelt wurde (Heidelberg, Worms, Mannheim, Speier und Hunderte von Städten und Dörfern wurden ein- geäschert). Die Seemächte verbanden sich deshalb gegen ihn mit dem deutschen Kaiser, aber der französische Marschall von Lurembourg schlug die Verbündeten bei Fleurus (1690) und siegte über die Niederländer bei Steenkerken (1692) und Neer- winden (1693). Ungeachtet aller Siege aber war vie Kraft Frankreichs doch so geschwächt, daß sich Ludwig 1697 zu dem Frieden zu Ryswijk entschließen mußte, worin alle Eroberungen zurückgegeben wurden. Er behielt jedoch Straßburg mit Allem, was auf dem linken Rheinufer dazu gehörte, und der Elsaß war auf immer für Deutschland verloren. Frankreichs Uebergewicht war letzt vernichtet, und das Hauplstreben der Fürsten (Politik der Höfe) war von nun an, das Gleichgewicht der Macht aufrecht zu erhalten; weshalb von jetzt an kein wichtiges Ereigniß vorfiel, an dein nicht alle größeren Staaten Theil genom- men hätten. Das Streben nach Erhaltung des politischen Gleich- gewichts rief zuerst den spanischen Erbfolgekrieg hervor. §. 133. Der spanische Erbsolgekrieg. — Der schwache, kinderlose König Karl 1i von Spanien hatte den Kurprinzen Joseph Ferdinand von Baiern zu seinem Nachfolger bestimmt; da aber derselbe schon vor Karls Tode starb, hatte der Erz- herzog Karl, ein Sohn des Kaisers Leopold, die nächsten An- sprüche auf Spanien. Ludwig Xiv. wußte jedoch den König von Spanien zu bewegen, daß er in einem heimlichen Testa- mente Ludwigs Enkel Philipp von Anjou zum Nachfolger er- nannte, und derselbe setzte sich auch nach Karls Tode (41700) in den Besitz des Landes. Um solche Vergrößerung der fran- zösischen Macht zu verhindern, verbanden sich England, Holland, Preußen und die meisten deutschen Fürsten mit dem Kaiser gegen Ludwig',- auf dessen Seite nur Cöln und Baiern waren, und so entstand 1701 — 1714 der spanische Erbfolgekrieg. — Der kaiser- liche Feldherr Prinz Eugen von Savoyen, eroberte gleich im Anfänge fast ganz Oberitalien, und mit ihm vereinigt erfochr der englische Feldherr Herzog von Marlborough i.j. 1704 bei Höchstädt einenj glänzenden Sieg. Der Kurfürst von Baiern floh über den Rhein und wurde von Leopolds Nachfolger Jo- seph I. (1705—1711) in die Acht erklärt. Vergebens wünschte Ludwig, auch in Frankreich durch den Kampf mit den Cami- sarden bedrängt,. den Frieden; Marlborough besiegte bei Ra- millies unweit Löwen ein französisches Heer unter Villcroi (1706); Eugen drängte die Franzosen kurch den Sieg bei Turin aus Italien, und beide schlugen bei Oudenarde an der

8. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 252

1907 - Berlin : Schultze
— 252 — Die Verwüstungen der Pfalz (auch Pfälzischer Erbschaftskrieg oder Orleans'scher Krieg genannt) (1688—1697). — Als der Kurfürst von der Pfaljj kinderlos starb, erhob Ludwig Erbansprüche aus dieses Land. Die Franzosen rückten in die Pfalz ein und verwüsteten in grausamer Weise das gesegnete Land. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Bcchen, Rastatt, Worms, Speyer u. a. gingen in Flammen auf, selbst die Kaisergräber zu Speyer verschonte man nicht. Nach zehnjährigem Kampfe blieb Ludwig Sieger, und im Frieden zu Ryswijk, spottweise „Reiß weg" genannt (1697), behielt er ganz Elsaß, während er die übrigen in diesem Kriege gemachten Eroberungen wieder herausgab. Ferner nahm Ludwig Xiv. teil amspanischen Erbfolgekriege. Ludwig Xv. (1715—1774). — Unter Ludwig Xv. nahm Frankreich teil am Polnischen Erbfolgekriege, am Österreichischen Erbfolgekriege, amsiebenjahrigen Kriege und führte (1755—1763) einen Krieg mit England. Am Hofe des Königs herrschte grenzenlose Sittenlosigkeit. und Ludwig ließ sich von schamlosen Buhlerinnen und ganz verworfenen Weibern (Marquise von Pompadour) beherrschen. Sein Nachfolger war Ludwig Xvi. (1774—1792), unter dem die französische Revolution ausbrach. Jer Spanische Kröfolgekrieg (1701—1714). Veranlassung. — Mit dem kinderlosen König von Spanien, Karl Ii., dem Nachfolger Philipps Iv., starb 1700 das spanisch-babsburgische Haus aus. Ludwig Xiv. erhob als Sohn einer Tochter Philipps Ul. und Gemahl einer Tochter Philipps Iv., welche beiden Prinzessinnen aber bei ihrer Vermählung auf die Erbfolge verzichtet hatten, für seinen Enkel Philipp von Anjou Erbansprüche. Der deutsche Kaiser Leopold I. verlangte, ebenfalls als Sohn einer Tochter Philipps Hi. und Gemahl einer Tochter Philipps Iv., die spanischen Lande für seinen Sohn Karl. Als nun juirt Staunen aller Welt Karls Testament den Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, zum alleinigen Erben der spanischen Lande ernannte, erklärte Kaiser Leopold das Testament für unterschoben, und es begann der Krieg. England, Holland, Preußen und das Deutsche Reich verbanden sich mit Leopold, und an der Spitze ihrer Heere standen die berühmten Feldherren Eugen, Prinz von Savoyen, und der ehrgeizige englische Herzog Marlborough. Ludwig Xiv. fand einen Bundesgenossen in dein Kurfürsten Max Emanuel von

9. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 63

1892 - Berlin : Nicolai
63 spanische Erbschaft machte Kaiser Leopold Anspruch, einmal als männlicher Sproß des Hauses Habsburg, dann als Gemahl der Margarete Theresia, einer zweiten Schwester Karls, da die ältere, Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., ausdrücklich auf die Erbschaft verzichtet hatte. Dennoch erhob der König Anspruch. Der von Karl begünstigte dritte Bewerber, Joseph Ferdinand von Bayern, starb vor ihm. Beide Herrscher beanspruchten die spanische Krone für jüngere Prinzen, Ludwig für seinen zweiten Enkel Philipp, Leopold für seinen zweiten Sohn Karl. England trat auf die Seite Oesterreichs, da Ludwig die entthronte Familie Stuart unterstützte; Englands Beispiele folgten Hannover, Holland, das deutsche Reich, während Bayern aus der Seite Frankreichs stand. Die beiden größten Feldherrn der Zeit, Eugen von Savoyen und Marlborough brachten den Franzosen Niederlage auf Niederlage bei; in Deutschland bei Hochstedt, in Italien bei Turin, wo die Preußen sich unter Leopold v. Dessau hervorthaten, in den Niederlanden bei Ramilies und Oudeuarde. Der letzte Schlag war so vernichtend gefallen, daß Ludwig den Frieden suchte. Als aber nun die Verbündeten verlangten, daß er selbst seinen Enkel Philipp aus Spanien vertreiben helfen sollte, versuchte er das Schlachtenglück noch einmal; aber er wurde bei Malplaqnet wiederum gänzlich geschlagen (1709). Da aber trat eine Wendung ein. Kaiser Leopold war 1705 gestorben, 1711 starb auch sein ältester Sohn Joseph I. Nun wurde der für Spanien bestimmte Karl Erbe der österreichischen Lande und folgte auch auf dem deutschen Throne. Die Vereinigung solcher Macht in einer Hand ging gegen den Wunsch der Verbündeten Leopolds. Königin Anna von England gab nach dem Sturze des Herzogs von Marlborough der Friedenspartei Gehör*). England und Holland schlossen mit Frankreich den Frieden zu Utrecht (1713), daun der Kaiser zu Rastatt und das deutsche Reich zu 1713 Baden (1714). Philipp behielt Spanien und die amerikanischen Neben- i?i4 länder; Oesterreich die Niederlande und in Italien Mailand, Neapel und Sardinien (welches es später gegen Sicilien von dem Herzog von Piemont und Savoyen eintauschte). England außer amerikanischen Besitzungen Gibraltar und die Insel Minorca. Friedrich I. von Preußen hatte den Ausgang des mit schweren Opfern verbundenen Krieges nicht erlebt; sein *) Haus Stuart in England: Maria Stuart, Königin von Schottland Darnley Jakob I. Karl I. Karl H. Jacob Ii. Maria Anna Wilhelm von Oranien.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 145

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 145 Vergebens eilte Prinz Eugen nach England; er konnte nur die Nieber-schlagung des Prozesses erwirken.*) Der Tod des Kaisers Joseph I., welcher keine männlichen Erben hinterlassen hatte, änberte die Lage der Dinge gar sehr. Da nämlich Josephs Bruder, welcher König von Spanien werben sollte, nunmehr als Karl Vi. (1711—1740) die beutsche Kaiserwürbe nebst den österreichischen Erblanben erhielt, so verlangte die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts, um beswillen der blutige Krieg begonnen hatte, daß die spanische und österreichische Krone nicht vereinigt würden. Schon 1711 begannen Unterhanblungen zwischen Frankreich und Englcmb, welche 1713 im Frieden zu Utrecht zum Abschlüsse kamen.**) In bemselben erhielt Lubwigs Enkel, Philipp V., Spanien und die außereuropäischen Länber unter dem Vorbehalte, daß Frankreich und Spanien nie unter einem Scepter vereinigt werben sollten; der Herzog von Savoyen erhielt die Königswürbe und die Insel Sicilien, die er sieben Jahre später mit ©arbinien vertauschte. Neapel, Sarbinien, Mailanb und Belgien würden dem Kaiser zuerkannt, welcher den Krieg noch ein Jahr zu feinem Nachtheil fortführte und erst 1714 zu Rastatt den Utrechter Frieden unterzeichnete. Die Kurfürsten von Baiern und Köln würden von der Reichsacht freigesprochen und in ihre Länber wieber eingesetzt. Frankreich mußte an England die Hubsonsbai, Neu-founblanb, Neufchottlanb und Neubraunschweig, Spanien die Stadt und Festung Gibraltar, welche England 1704 erobert hatte, abtreten. Preußen, welches dem Kaiser treulich fceigeftanben hatte, erhielt einen Theil von Gelbern; die 1701 angenommene Königswürbe und der Besitz von Neufchatel würden anerkannt. So enbete der spanische Erbfolgekrieg. *) Der Herzog von Marlborough verließ 1713 mit seiner Gemahlin England und wurde in Holland und Deutschland mit großer Auszeichnung aufgenommen. Erst nach dem Tode der Königin (1714) kehrte er nach England zurück. Georg I. setzte ihn sofort wieder in alle seine Würden ein., welche er bis zu seinem Tode (1722) behielt. In den letzten Jahren seines Lebens ward er vom Schlage getroffen und geistig gelahmt; seine Gemahlin, welche ihn treulich gepflegt hatte, überlebte ihn und starb in stiller Zurückgezogenheit 1744. **) Deutschlands nachtheilige Friedensschlüsse mit Ludwig Xiv. zu Nymwegen (1678), Ryßwik (1697) und Utrecht (1713) nannte der beißende Volkswitz die Frieden von Nimm weg, Reiß weg und Unrecht. Friede zu Utrecht und Rastatt 1713 und 1714. Lassians Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. v. £>. Eben. 10

11. Die mittlere und neue Welt - S. 190

1873 - München : Lindauer
190 Er willigte in die Entsagung auf die spanische Erbschaft, in die Abtretung Straßbnrgs und des Elsasses. Als ihm aber zugemutet wurde, daß er mit einem französischen Heere seinen Enkel aus Spanien vertreiben helfe, brach er die Unterhandlungen ab und ließ den nie besiegten Villars ein neues Heer gegen die Niederlande führen. Aber in der Schlacht von Mal-plaquet, der blutigsten des ganzen Krieged, wurde auch dieses Heer geschlagen (11. September 1709). Auflösung der Allianz gegen Frankreich. Friedensschlüsse zu Utrecht, 1713, zu Aastadt und Maden, 1714. Dem Könige Ludwig Xiv, der nach der Niederlage seines Heeres bei Malplaqnet den Frieden unter jeder Bedingung anzunehmen genötigt war, kamen unerwartet drei Ereignisse zu Hilfe: der Sieg Vendome's im Jahre 1710 bei Villa Viciofa in Portugal über den Anhang des Erzherzogs Karl Iii, der sich in Spanien abwechselnd mit Philipp von Anjou behauptet hatte, die Enthebung Marlboronghs vom Oberbefehle über die englische Armee, endlich der Tod des Kaisers Joseph, der in Ermanglung männlicher Nachkommen seinen Bruder, den Erzherzog Karl Iii, unter dem Namen Karl Vi (1711—1740) zum Nachfolger in der Kaiserwürde hatte. Ludwig schloß zuerst mit den Seemächten (England und Holland), welche der Wiedervereinigung der spanischen Monarchie mit der deutschen Kaiserwürde abgeneigt waren, Frieden zu Utrecht (1713) Philipp V wurde als König Spaniens und seiner außereuropäischen Besitzungen anerkannt gegen die Zusage, daß Frankreich und Spanien nie vereinigt würden. England bekam von Spanien Gibraltar und Miuorka, von Frankreich Newfoundland und Neuschottland (Madien); auch ward das Tronfolgerrecht des protestantischen Hanfes Hannover anerkannt. Preußen erhielt das vormals spanische Quartier von Obergeldern und Anerkennung seiner Königswürde; dem Herzoge von Savoyen wurde Sizilien als Königreich überlassen, welches er 1718 (s. S. 191) gegen Sardinien vertauschen mußte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastatt 1714 bei und bekam die spanischen Nebenlätidef Sardinien, Neapel, Ma-iland und die Niederlande; die Kurfürsten von Baiern und Köln erhielten ihre Länder und Würden wieder. Die Beschlüsse dieses Friedens wurden für das deutsche Neich zu Baden in der Schweiz (1714) gleichlautend angenommen § 59. Die Lage Österreichs unter Kaiser Karl Vi. Äie pragmatische Sanktion, 1713. ■ In dem Testamente, welches der 1711' verstorbene Kaiser-Joseph I hinterlassen hatte, war verordnet, daß nach dem Aussterben des österreichisch-habsburgischeu Mannsstammes seine Töch^ ter folgen sollten, von denen die ältere, Maria Joseph a, an

12. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 88

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 88 — cv mußte dem Kaiser zuvorkommen, welcher sich aufgerafft hatte und ihm Straßburg wieder entreißen wollte. Er begann den dritten Raubkrieg, in welchem er zwar keine Siege erfocht, aber dennoch im Frieden zu Ryswik 1687 die geraubte Stadt behielt. Während dieses Krieges verwandelte auf Befehl des „allerchristlichsten Königs" der grausame Melac das ganze gesegnete Land in der Pfalz und am Mittelrhein in eine Wüste (Heidelberger Schloß, Mannheim, Worms, Speier). (Deutsche Jugend 6, Ludwig Xiv. und Deutschland.) Noch lange nicht war der Ehrgeiz und die Ländergier Ludwigs Xiv. befriedigt. Er wollte seiner Familie die Regierung in Spanien ver-1701-1714 schaffen und führte 1701—1714 den Spanischen Erbfolgekrieg. Karl Ii., der letzte Habsburger in Spanien, war 1700 gestorben, und nun beanspruchten die Krone Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp der Kaiser Leopold I. 1657—1705 mit mehr Recht für seinen zweiten Sohn Karl. Im Kriege hat der französische König keine Lorbeeren gepflückt, weil ihm zuerst der König Wilhelm Iii. von England, der zugleich Statthalter von Holland war, dann der tüchtige englische Feldherr, Lord Marlborough, gegenüber traten. Dieser kämpfte im besten Einvernehmen mit dem Feldherrn des Kaisers, dem Prinzen Eugen von Savoyen, „dem edlen Ritter", welcher sich schon in den beständig wütenden Türkenkriegen durch mehrere Siege und die Eroberung von Belgrad ausgezeichnet hatte. Leider standen in diesem Kriege auch deutsche Fürsten auf französischer Seite, z. B. Bayern und Braunschweig unter Anton Ulrich. Die Kaiserlichen siegten 1704 bei Hochkirch in Bayern, 1706 bei Turin, wo der damals 30jährige „alte Dessauer" mit den Preußen den Sieg entschied, endlich 1709 bei Malplaqnet. Frankreich war durch diese Niederlagen und durch eine Hungersnot an den Rand des Verderbens gebracht. Da wurde es gerettet durch ein Ränkespiel am Hofe der Königin von England, welches Marlborough stürzte und einen friedliebenden Minister ans Ruder brachte. Die Engländer zogen sich vom Kriege zurück, besonders auch weil der Kaiser Joseph I. 1705—1711 gestorben war und nun Karl Vi., der Schwiegersohn des braunschweigischen Herzogs Ludwig Rudolf, Deutschland und Spanien hätte vereinigen müssen. So ist es zu erklären, daß trotz aller Niederlagen Ludwig Xiv. im Frieden zu Utrecht 1713 fernen Zweck erreichte. Der Kaiser schloß sich endlich dem Frieden 1714 an: Ludwigs Enkel Philipp, aus dem Haufe Bourbon wurde als Philipp V. König von Spanien, Österreich erhielt die spanischen Nebenländer: Mailand, Neapel und Belgien. 5. Ludwigs Xiv. Ende. Im Jahre 1715 starb Ludwig Xiv., mit dem Fluche seines ins Elend gestürzten Volkes beladen, elend und verlassen an einer schrecklichen Krankheit. Das Volk jubelte bei seinem Tode. Es fand sich niemand, der den kranken König, welchen Gott geschlagen, für den teuersten Lohn pflegen wollte. Frankreich glich einer vergoldeten Nuß mit faulem Kern: Nach außen hatte es Kriegsruhm und Eroberungen, im Innern fast drei Milliarden Schulden, Hungersnot

13. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 27

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der spanische Erbfolgekrieg. 1701 —1713. 27 zurückgeschlagen. Bereits hatten die Verbündeten die Grenzen Frankreichs überschritten. Dagegen gelang es ihnen nicht, Philipp V. Spanien zu ent- Versuche der reißen. Zwar hatte Karl, als König von Spanien Karl Iii., der Spaniers mit englischer Hilfe in Katalonien gelandet war, in dieser Landschaft Anerkennung gefunden; zweimal wurde Philipp aus seiner Hauptstadt vertrieben, das zweite Mal von Karl selbst, der in Madrid einzog; 1710. aber beide Male mußte diese Stadt wieder geräumt werden, und Karl behauptete sich nur in Barcelona, während zugleich die Engländer das von ihnen eroberte Gibraltar und die Insel Menorka festhielten. Immerhin waren Ludwigs Xiv. Hilfsquellen so völlig er- Friedensvcr-schöpft, daß er 1709 und 1710 Friedensanerbietungen machte: er t,anmun9eil wollte nicht nur auf das spanische Erbe verzichten, sondern versprach sogar Hilfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zu zahlen. Die Forderung dagegen, seine eignen Truppen gegen ihn marschieren zu lassen, lehnte er ab. Da trat plötzlich ein Umschwung ein. Einerseits wurde in England das Regiment der Whigs und ihres Verbündeten Marl- Regierungs-borough gestürzt und dieser und seine Gemahlin ihrer Ämter ent- England" setzt; ein Torykabinett unter St. John (nachher Lord Bolingbroke) 1710• kam ans Ruder, das dem Frieden zuneigte. Andrerseits starb plötzlich Josef I. kinderlos, und die Habsburgischen Lande fielen an seinen Tod Josefs 1. Bruder Karl, der als Karl Vi. zum deutschen Kaiser gewählt wurde; die Seemächte wünschten aber nicht, daß durch ihn das Reich Karls V. 1711-1740. wieder hergestellt würde. So zerfiel die Allianz. 1713 wurde der Friede von Utrecht Friede von geschlossen, an dem nur Kaiser und Reich nicht teilnahmen. Diese utrec6t m3" setzten den Kampf am Rheine fort. Erst 1714 schloß der Kaiser zu Rastatt, das Reich zu Baden im Aargau Frieden. Es wurde folgendes bestimmt: Spanien und die Kolonien sollten Philipp Y. verbleiben, die Kronen von Frankreich und Spanien aber für immer unvereinbar sein. Dem Kaiser wurden die Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien zugesprochen. Der Herzog von Savoyen erhielt Sizilien als Königreich, wurde aber 1718 vom Kaiser genötigt dafür Sardinien einzutauschen. England gewann in diesem Kriege Gibraltar und Menorka, ferner die Länder an der Hudsons-Bai. Neufundland und Neuschottland; die Erbfolge des Hauses Hannover wurde von Frankreich anerkannt. Holland erhielt zum Schutz gegen französische Angriffe eine „Barriere", d. h. das Besatzungsrecht in einer Reihe von Festungen der nunmehr österreichischen Niederlande. Preußen wurde mit der Anerkennung der Königskrone und dem Oberquartier Geldern abgefunden; das deutsche Reich mußte auf die Rückgabe von Straßburg und Landau verzichten; den Kurfürsten

14. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 152

1882 - Halle : Anton
152 Frieden von Ryßwik (-- Dorf bei Haag). Den Frieden von „Reiß weg" nannte ihn das Volk, weil Frankreich, obschon sich Ludwig nachgiebiger als früher zeigte, doch der gewinnende Teil war. 6. Aber die Waffen ruhten nicht lange. Im Jahre 1700 starb der spanische König Karl 11., ohne Erben zu hinterlassen. Wieder traten sich Ludwig und Leopold feindlich gegenüber; beide erhoben Anspruch auf die Erbschaft, jener für feinen Enkel Philipp, dieser für seinen zweiten Sohn Karl. So entbrannte der spanische Erbfolgekrieg. Allein in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Zwar sandte er sofort nach Karls Tode seinen Enkel mit einem Heere nach Spanien, und feierlich zog dieser als König Philipp V. in Madrid ein; aber Leopold fand in England, Holland und Preußen Bundesgenossen, und der östreichische Feldherr Prinz Eugen und der englische Herzog von Marl-borugh erfochten Sieg auf Sieg. Als im Jahre 1705 Leopold starb und sein ältester Sohn Joseph ihm als deutscher Kaiser folgte (1705—1711), setzte derselbe den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit gleichem Glücke fort. Da endlich beugte sich Ludwig. Er bat um Frieden und erklärte sich bereit, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten, ja sogar Elsaß und L>traßburg wieder herauszugeben. Aber das Glück hatte Ostreich übermütig gemacht; es forderte, Ludwig solle seinen Enkel mit eigner Hand aus Spanien vertreiben. Dazu mochte sich dieser doch nicht verstehen und brach die Unterhandlungen ab. Plötzlich änderten zwei Ereignisse die Lage der Dinge: Marlborough siel bei seiner Königin in Ungnade und mußte die Feldherrnwürde niederlegen, und — was wichtiger war — 1711 starb Joseph, und sein Bruder erbte als Karl Vi. die deutsche Krone. Da fürchteten Östreichs Bundesgenossen, er möchte, toenn er auch noch die ganze spanische Monarchie erhielte, zu mächtig werden. Sie trennten sich von ihm und schlossen 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden. Den Bestimmungen desselben zufolge erhielt Philipp Spanien und die amerikanischen Besitzungen; Karl Vl. aber wurden Belgien, Mailand und Neapel zugesprochen; Gibraltar an der Südküste Spaniens bedung sich England aus. Alleinstehend konnte Karl den Kampf nicht fortsetzen; zu Rastatt trat er im folgenden Jahre dem Utrechter Frieden bei. _ 7. Müde und in den letzten Jahren von harten Schicksalsschlägen niedergebeugt, starb Ludwig Xiv. 1715. Als ihn schmerzvolle Krankheit auf das Sterbebett warf, flohen ihn alle seine Freunde und Schmeichler; kaum konnte man ein paar Diener bewegen, bei ihm zu bleiben. Laut jubelte das Volk bei der Nachricht von feinem Tode, und mit Schmähungen und Verwünschungen verfolgte der Pöbel den Leichenzug; nur auf Nebenwegen konnte die Leiche nach dem Begräbnisorte gebracht werden. Und allerdings war der Unwille des Volkes berechtigt. Durch

15. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 153

1901 - Berlin : Rentel
— 153 — auf diejenigen Gebiete erhalten habe, welche ehemals mit dem Elsaß in irgend einem Verbände gestanden hatten. Auch die freie Reichsstadt Straßburg wurde gewaltsam von den Franzosen genommen. Die Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser-Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hilfe eilen." Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, mußte er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen lassen. Ja, als er dem französischen Hose gegen solche Gewaltthaten Vorstellungen machte, zeigte sich Ludwig sehr verwundert, daß jemand an seinem guten Rechte zweifeln könne. Aufhebung des Edikts von Nantes. 1685. Gegen Andersgläubige war Ludwig, der sich zur katholischen Religion bekannte, unduldsam. Das Edikt von Nantes, nach welchem den französischen Reformierten (Hugenotten) durch Heinrich Iv. (1598) freie Religionsübung gewährt war, hob er auf. . „Mein Großvater/' sagte er, „liebte die Hugenotten und fürchtete sie nicht; mein Vater liebte sie nicht; aber er fürchtete sie; ich liebe sie weder, noch fürchte ich sie." Er untersagte ihnen daher den Gottesdienst, und wer nicht zur katholischen Kirche zurückkehrte, wurde mit roher Gewalt bedrängt. Trotz des Verbotes der Auswanderung entkamen doch viele Reformierte ins Auslaud und fanden in Holland, England und außerdem in Deutschland bei dem großen Kurfürsten eine Zufluchtsstätte. Der dritte Raubkrieg. 1688—1697. Kaum hatte Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg die Regierung übernommen, als Ludwig Xiv. von Frankreich gegen Deutschland in den Krieg zog. Die Franzosen rückten in die Psalz ein, um das Land am Rhein in eine Wüste zu verwandeln. Sie zerstörten das schöne Schloß zu Heidelberg und legten Städte und Dörfer in Asche. Im Dom zu Speier vernichteten sie die Gräber und zerstreuten die Asche der verstorbenen Kaiser. Wenn Tausende verzweifelnd um Rettung flehten, hieß es bei den Franzosen: „Der König will's!" und es wurde noch eine große Liste von Städten und Dörfern vorgezeigt, über die ein gleiches Schicksal verhängt war. Nach seiner Aussage wollte Ludwig die östliche Grenze seines Reiches durch eine Wüste decken. Da Kaiser Leopold gegen die Türken ziehen mußte, so schloß der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg mit einigen deutschen Fürsten ein Bündnis zum Schutze des Reiches und eilte persönlich mit einem Heere nach dem Rhein, so daß dem Vordringen der Franzosen ein Damm gesetzt wurde. Auch Holland und England vereinigten sich zum Bunde gegen Frankreich. Später kam zu Ryswik (beim Haag) ein Frieden zu stände, in welchem Deutschland das schöne Elsaß den Franzosen belassen mußte. Der spanische Erbsolgekrieg. 1701—1714. Als der König von Spanien ohne männliche Erben starb, verlangte Kaiser Leopold die spanische Krone für seinen Sohn Karl. Ludwig Xiv. von Frankreich aber wollte sie seinem Enkel Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege, welcher der spanische Erbfolgekrieg genannt wird. Zu Österreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marlborough mehrfach besiegt wurden, kam es doch dahin, daß Philipp endlich König von Spanien ohne die europäischen Nebeuländer wurde. Ludwigs Xiv. Einfluß aus Deutschland. Ludwig verstand es. den französischen Hos zum blendenden Mittelpunkt des irdischen Glanzes zu machen. Seine Luftschlösser mit den großen Marmortreppen und Spiegel- i

16. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 83

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 83 — ausgezeichneten Feldherren geführt wurde (Türenne, (Sonde, Luxemburg), und durch eine starke Flotte hoffte er Frankreichs Grenzen zu erweitern und die umliegenden Staaten von sich abhängig zu machen. b. Zuerst griff er die spanischen Niederlande an; weil diese aber von Holland, England und Schweden Hülfe empfingen, so mußte er sich mit einem Grenzstriche begnügen (Friede zu Aachen 1668). — In dem Rachekriege gegen 1668 Holland (1672—78) hatte er sich vorher den Beistand Englands, Schwedens, Kölns und Münsters, die Freundschaft Österreichs, Hannovers und anderer dent-schen Staaten erkauft. Todesmutig kämpften die Holländer unter Wilhelm Iii. von Oranien und den Admiralen Michael de Rniter und van Tromp. — Brandenburgs großer Kurfürst Friedrich Wilhelm zog ihnen mit 20000 Mann zu Hülfe, ward aber durch beit Kaiser gehindert, den Rhein zu überschreiten. Als dann auch das deutsche Reich und Spanien am Kriege gegen Frankreich teilnahmen, fielen Ludwigs Bundesgenossen, die Schweden, in Brandenburg ein; der Kurfürst aber schlug sie bei Fehrbellin (1675) und jagte sie bis über die ostpreußische Grenze. Am Rheine kämpften die deutschen Heere unglücklich; die ganze Pfalz ward von den Franzosen in Asche gelegt. Im Frieden von Nym- i67s wegen (Holland) erhielt Ludwig von Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine Anzahl belgischer Grenzorte, von Deutschland die 10 kleinen Reichsstädte im Elsaß (§. 139) und die wichtige Festung Freiburg in Baden. c. Mitten im Frieden besetzte Ludwig Xiv. eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch seine s. g. Reunionskammern (Wiedervereinigungs-Gerichte) hatte zusprechen lassen; ohne Schwertstreich fiel, vom Reiche schmählich verlassen, selbst die Vormauer des Oberrheins, Straßburg, in seine Hand. 1681 Er reizte darnach die Dänen und Türken zum Kriege; aber jene wies der große Kursürst zur Ruhe, und diese erlitten, 200 000 Mann stark, vor den Mauern Wiens 1683 durch Herzog Karl v. Lothringen und König Johann Sobiesky v. P-olen eine furchtbare Niederlage. (Stahremberg). ä. In dem großen Kriege gegen Deutschland und Holland (1688—97) fand Ludwig an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, der 1688 auf den englischen Thron gerufen war, einen weitschauenden und unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien, Savoyen und Dänemark traten in den Kamps gegen den großen Länderräuber. Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, ließ Ludwig abermals die Pfalz und fast alles linksrheinische Land bis über Köln hinaus niederbrennen und die hungernden Einwohner in die fchneebebeckteit Felder hinaustreiben. Durch seine großen Felbherrn blieb er schließlich Sieger und behielt im Frieden zu Ryswik (Haag) das ganze Elsaß ic9? (3. Raub). t §♦ 141. a. Der spanische Erbfolgekrieg (1701—14). Diesen unternahm Ludwig Xiv., um seinem Enkel Philipp die spanische Krone zu verschaffen, aus welche Kaiser Leopold I. für seinen jüngern Sohn Karl Anspruch machte. England, Holland, Savoyen, später auch das deutsche Reich und Preußen verbanden sich mit dem Kaiser, Bayern und Köln dagegen mit Frankreich. Des Kaisers Feldherr war Prinz Eugen „der edle Ritter", der bereits im Türkenkriege sich hohen Ruhm erworben hatte, tochon früh dem toolbatenftanbe leidenschaftlich zugethan, aber von Ludwig zurückgewiesen, war er in kaiserliche Dienste getreten und hatte 1697 bei Zentha a. d. Theiß das türkische Heer vernichtet. Jetzt bahnte er sich einen Weg über die Alpen, schlug die Franzosen aus Italien hinaus und siegte dann in Verbindung mit dem großen englischen Feldherrn 6*

17. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 178

1903 - Wiesbaden : Behrend
178 durch eine erdrckende bermacht in Europa. Wilhelm von Oranien suchte darum eine solche Verbindung zu hindern und trat deshalb mit Teilungsvorschlgen hervor. Die Spanier und ihr König aber wollten, da die Monarchie zusammenbliebe. Nach dem Tode Karls (1700) fand sich ein Testament, das Ludwigs zweiten Enkel Philipp zum Erben des ganzen Reiches einsetzte. Ludwig begrte denselben mit dem Hute in der Hand, zum Zeichen, da er ihn untersttzen wollte, und der spanische Gesandte rief: Die Pyrenen sind weg-geschmolzen"! Aber die brigen Mchte wollten Philipp nicht als spanischen König anerkennen. Der Kaiser sandte seinen zweiten Sohn Karl nach Spanien; das Deutsche Reich, das junge Knigreich Prenen, Holland und England traten fr ihn ein. Ludwig fand nur an dem Kurfrsten von Bayern, der sich vom Kaiser gekrnkt glaubte, einen Verbndeten. Ein gewaltiger Krieg brach aus. Auf nicht weniger als vier Kriegsschaupltzen wurde gekmpft: in Spanien, in Italien, in Deutschland, in den Niederlanden. Ludwig geriet von Jahr zu Jahr mehr in Nachteil. Die Gegner hatten die bermacht und die besten Feldherren, den Prinzen Eugen von Savoyen und den Englnder Marlbourough. In allen groen Schlachten unterlagen die Franzosen: 1704 bei Hchstdt in Bayern, 1706 bei Turin, wo die Preußen unter Leopold von Dessau die Entscheidung herbeifhrten, 1709 bei Malplaquet in den Nieder-landen. Ludwigs Mittel waren schlielich ganz erschpft. Sein Land konnte nichts mehr geben. Ein furchtbar kalter Winter hatte die Saaten und die Obstbume vernichtet; berall im Lande herrschte Hunger und Not. Der Wohlstand Frankreichs war dahin. Ludwig war zum Frieden bereit und wollte sogar auf die ganze Erbschaft ver-zichten; doch verlangten die Verbndeten, er sollte selbst mithelfen, seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Dessen aber weigerte er sich. Da hals ihm das Schicksal. Der deutsche Kaiser Joseph I., Leopolds ltester Sohn, starb kinderlos, und sein Bruder Karl, der spanische König, wurde Kaiser. Jetzt drohte das doch einzutreten, was die Mchte hatten verhindern wollen, nmlich die Vereinigung von zwei groen europischen Monarchien in einer Hand. Weil auch Marlbourough durch den Hochmut seiner Gattin am englischen Hofe in Ungnade gefallen war, konnte Ludwig noch einen glimpflichen Frieden erreichen. Im Frieden zu Utrecht wurde 1713 festgesetzt, da Ludwigs Enkel Philipp König von Spanien bleiben sollte; doch sollten die europischen Nebenlnder von der Monarchie losgelst werden; diese erhielt der Kaiser, als er 1714 dem Frieden beitrat. England bekam groe Lnderstrecken in Amerika und dazu Gibraltar, den Schlssel zum Mittelmeer. 11. Ludwigs Ende. Die unersttliche Lndergier und der grenzen-lose Hochmut Ludwigs hatten Frankreich in das tiefste Elend gestrzt. Ihn

18. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 179

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 179 — da Anna von England (1702—1714) die Politik ihres Schwagers fortsetzte. Die bedeutendsten Feldherren der Verbündeten waren der Prinz Eugen von Savoyen, welchen die Mißachtung Ludwigs in die österreichischen Dienste getrieben hatte, und der Herzog von Marlborough, zugleich Führer der Whigs, ein geschickter Staatsmann. Der Krieg wurde gleichzeitig in Italien, am Rhein, in den Niederlanden und in Spanien geführt; er war reich an großen Schlachten und Kriegsthaten. Die wichtigsten waren: 1704 die Schlacht bei Hochstedt oder Blenheim an der Donau und die Besetzung von Gibraltar durch die Engländer; 1706 die Schlachten bei Turin und bei Ramillies; 1708 bei Oudeuarde; 1709 bei Mal-plaquet. In allen diesen Schlachten waren Eugen und Marlborough teils einzeln, teils vereint Sieger. Ludwig befand sich in übler Lage. Schon seit 1706 hatte er Fried ens-Unterhandlungen anzuknüpfen gesucht; nach der Schlacht von Malplaquet bat er wieder um Frieden. Denn zu den Verlusten im Felde kam eine Hungersnot in Frankreich, welche das Elend des Volkes aufs höchste steigerte. Ludwig Xiv. hatte sich entschlossen, die Ansprüche seines Enkels aufzugeben. Aber man verlangte von ihm, daß er die Spanier und Philipp V. zur Niederlegung der Waffen durch seine Truppen zwingen sollte. Als er sich dessen weigerte, trat eine völlige Wendung zu guusten Frankreichs ein. In England wurde das Ministerium gestürzt; die Tories kamen ans Ruder und das neue Ministerium (Volingbroke) schloß bald Friedenspräliminarien (Vorabmachungen des Friedens) ab. Fast zu gleicher Zeit starb plötzlich Kaiser Josef I., ohne einen Sohn zu hinterlassen. Er hatte seit dem Tode seines Vaters Leopold I. von 1705—1711 regiert; sein Nachfolger war derselbe Erzherzog Karl, welcher bisher die spanische Krone für sich beansprucht hatte, und er wäre im Falle des Sieges der Gesamterbe der habsburgischen Macht in Deutschland und Spanien geworden. Grade das aber hatten ja die Seemächte verhindern wollen, und so wurde der Bund gegen Ludwig Xiv. gelöst. 1713 kam es zum Frieden von Utrecht, dem sich die Friedensschlüsse zu Rastatt mit dem Kaiser und zu Baden mit dem deutschen Reiche 1714 anschlossen. Die wichtigsten Bedingungen waren: Philipp V. wurde König von Spanien. Die Kronen von Frankreich und Spanien sollten indessen nie auf einem Haupte vereinigt werden. Die protestantische Erbfolge in England wurde von Frankreich anerkannt. England erhielt von demselben Staate die Länder und Inseln an der Hudsonsbay und blieb im Besitze von Gibraltar. Den Holländern wurde das Besatzungsrecht in einer großen Zahl von belgischen Festungen zugesprochen (Barriere- 12*

19. Grundriß der Weltgeschichte - S. 181

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 1648-1789. I. Hälfte, 1648-1721. 181 von Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp von Anjou, aber auch von Kaiser Leopold I., dem Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii., für Leopolds Sohn, den Erzherzog Karl. Philipp von Anjou, den noch Karl Ii. in einem geheimen Testament als Universalerben eingesetzt hatte, bestieg sofort als Philipp V. den spanischen Thron. Auf Seiten Leopolds stand die große Allianz: England mit Holland (wo Wilhelm Iii. bestrebt war, „das politische Gleichgewicht" in Europa aufrecht zu erhalten), Brandenburg-Preußen und Hannover, später auch das deutsche Reich, Portugal und Savoyen. Zu Frankreich hielt nur der Kurfürst Joseph Klemens von Köln und dessen Bruder, Kurfürst Maximilian Ii. Emauuel, welchem Ludwig Xiv. die Niederlande versprochen hatte. 5. Der Krieg begann in Oberitalien, wo Prinz Eugen 1704 siegreich gegen die Franzosen kämpfte. Als der Kurfürst von n- Chr. Bayern durch Tirol nach Italien vordringen wollte, zwangen flacht ihn die Tiroler zum Rückzug. Bei Höchstadt (und Blindheim) Höchstädt a. d. Donau erlitt das französisch-bayerische Heer durch Prinz a. d. D. Engen und den Engländer Marlborough (spr. malböro) eine vollständige Niederlage (1704). Bayern wurde von den Österreichern besetzt. Auch in den Niederlanden (bei Ramillies, 1706) wurden die Frauzoseu von Marlborough besiegt, ebenso in Italien (bei Turin, 1706) durch Prinz Eugen mit Hilfe der Preußen unter Leopold von Dessau. Nur in Spanien schwankte das Kriegsglück zwischen den Anhängern des Erzherzogs Karl (Iii.) und Philipps von Anjou. Als in Belgien Marlborough und Eugen vereint zweimal über französische Heere siegten (bei Ondenarde a. d. Schelde 1708 und bei Mal-plagnet unweit Doornik 1709), war Ludwig Xiv. zum Frieden bereit. Er wollte auf die ganze spanische Erbschaft verzichten und das Elsaß, ja selbst Straßburg herausgeben. Nur weigerte er sich, seinen Enkel mit Gewalt der Waffen aus Spanien zu vertreiben, wie die Gegner verlangten. 6. Da änderte sich die Lage der Dinge. England trat vom Kriege zurück. Joseph I. starb (1711); sein Bruder Karl folgte ihm in der deutschen Kaiserwürde als Karl Vi. Die Verbündeten Karls wünschten nicht, daß er zugleich Herrscher 1713 von Deutschland, Österreich und Spanien sei. Sie schlossen */ ®?,r-daher mit Ludwig Xiv. den Mrechtcr Frieden (1713).' Phi-tipp V. wurde als König von Spanien anerkannt. Ein Jahr später traten zu Rastatt und Baden (1714) auch der Kaiser und das deutsche Reich dem Frieden bei. Der Kaiser erhielt die spanischen Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und Sardinien, welch letzteres er aber bald gegen Sicilien vertauschte.

20. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 189

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
189 winnt er „einen Fuß am Meere, um am Commercio der ganzen weiten Welt Anteil nehmen zu können". 1732. Friedrich Wilhelm giebt 20000 vertriebenen Salzburgern Land und Unterstützung. 1740. Er hinterläßt bei seinem Tode seinem Nachfolger einen Schatz von 9 Millionen Thalern und ein Heer von 80000 Mann. Wahlsprnch: „Ich setze die Krone fest wie einen ehernen Felsen." f) Österreich unter Leopold, Joseph I. mit» Karl Vi. \. Spanischer Lrbfolgekrieg ^70\—1.713. 1700. Der kinderlose Karl Ii. von Spanien vermacht seine Länder dem zweiten Enkel Ludwigs Xiv. Philipp v. Anjou. Kaiser Leopold fordert Spanien für seinen zweiten Sohn Karl, der ebenso nahe als Philipp v. Anjou mit Karl Ii. verwandt ist. 1701. Kaiser Leopold kämpft gegen Ludwig Xiv. itt der Lombardei: auf österreichischer Seite stehen Holland, England und das Deutsche Reich. 1702—1703. Ludwig Xiv. kämpft nicht ohne Glück. 1704. Die Engländer unter- Marlborough und Lu dwig von Baden schlagen die Franzosen am Schellenberge bei Donauwörth. 1704. Marlborough und Prinz Eugen, der österreichische Feldherr, siegen bei Höchstädt ober Blindheint. 1705—1711. Joseph I., beutscher Kaiser. 1706. Marlborough siegt bei Ramillies in den Nieberlanden. 1706. Prinz Eugen siegt bei Turin. (Leopold von Dessau.) 1708. Marlborough und Prinz Eugen siegen bei ßubenarbe sübwestlich von Gent. Friedensunterhandlungen. 1709. Marlborough und Prinz Engen siegen bei Malplaqnet südlich von Mons. Ludwig Xiv. erklärt, alle Eroberungen, auch Elsaß uttb Straßburg, herausgeben und allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie entsagen zu wollen. An dem Übermute der Sieger scheitern die Verhandlungen. 1711—1740. Der Bruder Josephs I., der bisherige König Karl Iii. von Spanien, wirb beutfchet Kaiser, als solcher Karl Vi. Es liegt also die Gefahr nahe, daß Spanien und Österreich vereinigt werben. 1713. Die europäischen Staaten schließen beshalb zu Utrecht mit Frankreich Frieden. Spanien fällt ein Ludwigs Xiv. Enkel, Philipp V.; die Nebenländer Belgien, Mailand und Neapel und die Insel Sardinien an Österreich, Sizilien an Savoyen, ein Teil von Geldern an Preußen, Gibraltar an England. Friede zu Rastatt und Baden. 1714. Österreich und das deutsche Reich schließen sich nach unglücklichen Kämpfen biesem Frieden an.