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1. Illustriertes Realienbuch - S. 60

1902 - Leipzig : Hofmann
60 I Unter Elisabeths Regierung brachte der Weltumsegler Franz Drake (spr. Drehk) die Kartoffeln nach Europa. Der Kriegsheld Raleigh (spr. Rahli) machte England zur See mächtig. Der große Dichter Shakespeare (spr. Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien, bestehend aus 130 großen Schiffen, wurde teils von Stürmen vernichtet, teils von den begeisterten Engländern besiegt und ver- jagt. Ein Schatten auf dem hellen Bilde^ der Königin Elisabeth ist die Hin- richtung der schottischen Königin Maria Stuart. Letztere war in Frankreich katholisch und in leichten Sitten erzogen, ihr Volk aber durch den unbeug- samen Reformator John Knox für die Presbyterialkirche, die ihre Angelegenheiten durch Älteste ordnet, gewonnen worden. Die schöne, lebens- frohe Königin erbitterte ihre Unterthanen durch die Anstrengungen, der katholischen Kirche wieder zum Siege zu verhelfen, und durch ihre freien Sitten. Allerlei Übles sagte man ihr nach. Man gab ihr schuld, sie habe ihren verhaßten Gatten ermorden lassen und den Mörder Both well ge- heiratet. Es brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus; Maria floh und suchte Schutz in England. Die Königin Elisabeth aber nahm sie in Haft, weil sie Ansprüche auf den englischen Thron erhob, Titel wie Wappen einer englischen Königin führte und des Gattenmordes verdächtig war. Als mehrere Verschwörungen zu Gunsten der gefangenen Maria entdeckt wurden, glaubte sich Elisabeth ihres Lebens nicht mehr sicher. Ein englischer Gerichtshof verurteilte Maria Stuart zum Tode. Nach langem Schwanken und Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurteil. Als sie es kurz daraus be- reute und das Blatt wieder haben wollte, war es zu spät. Ihre Räte hatten das Urteil vollstrecken und die unglückliche Maria im Kerker hinrichten lassen. Gefaßt und gottergeben war diese gestorben. Elisabeth aber brach in Thränen aus und entließ ihren übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden. — Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der un- glücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und starb unter den Ge- beten und Thränen ihrer Umgebung 1603. 15. Frankreich vor und nach der Reformation. Nach dem Aus- sterben der Karolinger kamen in Frankreich die Kapetinger zur Re- gierung (987). Ein König aus diesem Hause war Philipp August, der mit dem englischen Könige Richard Löwen herz den dritten Kreuzzug unter- nahm. Ludwig der Heilige, ein edler und gewissenhafter Fürst, unter- nahm den letzten unglücklichen Kreuzzug gegen Ägypten und starb auf einem Zuge gegen Tunis an der Pest 1270. Um 1300 regierte Philipp der Schöne, ein schlauer und gewaltthätiger Fürst. Den Ritterorden der Templer rottete er aus und eignete sich seine Güter an. Den Papst nötigte er, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Hier sind die Päpste 70 Jahre lang, „während der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", Spielbälle in den Händen französischer Machthaber gewesen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) ent- brannten lange und blutige Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere besaßen einen großen Teil Frankreichs. Durch die sieg- reiche Schlacht bei Azin court (Asängkuhr) gewann der englische König alles Land bis an die Loire und belagerte Orleans. Der mut- und mittellose König Karl Vi. schien verloren. Da kam plötzlich wunderbare Hilfe. Das stille, fromme Hirtenmädchen Johanna d'arc glaubte sich von Gott berufen, dem Könige und dem Lande aus feiner Not zu helfen. Alle Einwände der Zweisier widerlegte sie siegreich. Zu Roß und in Männerrüstung erschien

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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 60

1901 - Leipzig : Hofmann
— 60 — . ^uter Elisabeths Regierung brachte der Weltumsegler Franz Drake (spr. Drehk) die Kartoffeln nach Europa. Der Kriegsheld Ra leig h (spr Rahli) machte England zur See mächtig. Der große Dichter Shakespeare (spr Schehksprer) dichtete ferne berühmten Dramen. Die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien, bestehend aus 130 großen Schiffen, wurde teils von Sturmen vernichtet, teils von den begeisterten Engländern besiegt und vertagt. Ein Schatten auf dem hellen Bilde der Königin Elisabeth ist die Hinrichtung der schottischen Königin Maria Stuart. Letztere war in Frankreich katholisch und in leichten Sitten erzogen, ihr Volk aber durch den uubeua-samen Reformator John Knox für die Presbyterialkirche die ihre Angelegenheiten durch Alteste ordnet, gewonnen worden. Die schöne, lebensfrohe Königin erbitterte ihre Unterthanen durch die Anstrengungen, der katholischen Kirche wieder zum Siege zu verhelfen, und durch ihre freien Sitten. Allerlei Übles sagte man ihr nach. Man gab ihr schuld, sie habe ihren verhaßten Gatten ermorden lassen und den Mörder Bothwell geheiratet. Es brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus; Maria floh und suchte Schutz m England. Die Königin Elisabeth aber nahm sie in Ssah, weil sie Ansprüche auf den englischen Thron erhob, Titel wie Wappen einer englischen Königin führte und des Gattenmordes verdächtig war. Als mehrere Verschwörungen zu Gunsten der gefangenen Maria entdeckt wurden, glaubte sich Elisabeth ihres Lebens nicht mehr sicher. Ein englischer Gerichtshof verurteilte Maria Stuart zum Tode. Nach langem Schwanken und Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurteil. Als sie es kurz darauf bereute und das Blatt wieder haben wollte, war es zu spät. Ihre Räte hatten das Urteil vollstrecken und die unglückliche Maria im Kerker hinrichten lassen Gefaßt und gottergeben war diese gestorben. Elisabeth aber brach in Thränen aus und entließ ihren übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden. — Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der unglücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und starb unter den Gebeten und Thränen ihrer Umgebung 1603. 15. Frankreich vor und nach der Reformation. Nach dem Aussterben der Karolinger kamen in Frankreich die Kapetinger zur Regierung (987). Ein König aus diesem Hanse war Philipp August, der mit dem englischen Könige Richard Löwen herz den dritten Kreuzzug unternahm. Ludwig der Heilige, ein edler und,gewissenhafter Fürst, unternahm den letzten unglücklichen Kreuzzug gegen Ägypten und starb auf einem Zuge gegen Tunis an der Pest 1270. Um 1300 regierte Philipp der Schöne, ein schlauer und gewaltthätiger Fürst. Den Ritterorden der Templer rottete er aus und eignete sich seine Güter an. Den Papst nötigte er, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Hier sind die Päpste 70 Jahre lang, „während der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", Spielbälle in den Händen französischer Machthaber gewesen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) entbrannten lange und blutige Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere besaßen einen großen Teil Frankreichs. Durch die siegreiche Schlacht bei Azincourt (Asängkuhr) gewann der englische König alles Land bis an die Loire und belagerte Orleans. Der mut- und mittellose König Karl Vi. schien verloren. Da kam plötzlich wunderbare Hilfe. Das stille, fromme Hirtenmädchen Johanna d'arc glaubte sich von Gott berufen, dem Könige und dem Lande aus seiner Not zu helfen. Alle Einwände der Zweifler widerlegte sie siegreich. Zu Roß und in Männerrüstung erschien

2. Württembergisches Realienbuch - S. 87

1909 - Stuttgart : Bonz
87 gelöst werde, weil er eine andere Heirat eingehen wollte. Aus Rücksicht auf Karl V. wollte der Papst die Ehe Heinrichs nicht lösen. Da riß dieser die englische Kirche vom Papsttum los und erklärte sich selbst zu ihrem Ober- haupt. Nun wurden die Katholiken ebenso verfolgt wie die Anhänger Luthers; die englische Kirche Heinrichs Viii. sollte ein Mittelding zwischen der katho- lischen und der evangelischen sein. Unter seiner Tochter Elisabeth, seiner dritten Nachfolgerin aus dem englischen Thron, kam eine Blütezeit für das Reich, und England wurde die Vormacht des Protestantismus. Wenig Edelmut bewies Elisabeth gegenüber Maria Stuart, der schönen, geistreichen, aber leichtsinnigen Königin von Schottland. Diese war schon in ihrer Kindheit mit dem künftigen französischen König Franz Ii. verlobt und darum auch in Frankreich erzogen worden. Dort hätte sie die leichten französischen Sitten und die katholische Konfession angenommen. Als aber ihr Gemahl nach nur einjähriger Regierung 1560 starb, mußte die achtzehnjährige Witwe in ihre Heimat zurückkehren und stand nun ihren Untertanen, den streng kalvinisch gesinnten, an Einfach- heit und Sittenstrenge gewöhnten Schotten, fremd gegenüber, weil diese nicht nur an der katholischen Konfession sondern auch an den leichtfertigen Sitten der Königin Anstoß nahmen. Sie vermählte sich mit einem Vetter. Nach etlichen Jahren wurde dieser in seinem Landhaus rn die Luft gesprengt, und Maria heiratete schon nach drei Monaten einen Grasen, dem man die Schuld an dem Mord zuschrieb. Nun brach eine Empörung in Schottland aus. Maria mußte stiehen und kam schutzlos nach England. Elisabeth bot aber der Flüchtigen keinen Zufluchtsort, sondern ein Gefängnis, weil die Katholiken in England und Schottland nicht sie, sondern Maria als die rechtmäßige Königin von England ansahen. Immer wieder wurden Verschwörungen entdeckt, die den Zweck hatten, Maria zu befreien und an Elisabeths Stelle aus den Thron zu setzen. Obgleich man Maria keine Teilnahme an den Ver- schwörungen nachweisen konnte, wurde sie doch von einem eigens dafür ein- gesetzten Gerichtshof zum Tod verurteilt, und Elisabeth bestätigte dieses Urteil. Nach 19 jähriger Gefangenschaft wurde Maria 1587 enthauptet; die Unglückliche bewahrte bis zum letzten Augenblick ihre Würde. Philipp Ii. von Spanien wollte die Hinrichtung der Maria Stuart rächen. Deshalb rüstete er 1588 eine riesige Flotte von großen Schiffen aus, die sogenannte „unüberwindliche Armada"; aber die viel kleineren englischen Schiffe griffen die fchwerbeweglichen spanischen Kolosse unaufhörlich an und fügten ihnen großen Schaden zu, und schließlich wurde der größte Teil der spanischen Flotte durch Stürme an der englischen und schottischen Küste vernichtet. Das war das Ende der spanischen und der Anfang der englischen See Herrschaft. Bald wurden die englischen Schiffe in allen Meeren gefürchtet und auch die ersten englischen Kolonien gegründet, z. B. Virginia, das nach der „jungfräulichen" Königin genannt wurde. — Zu Elisabeths Zeit lebte der größte englische Dichter, Shakespeare. Als Elisabeth 1603 gestorben war, vereinigte Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, Schottland mit England und Irland. Aber das Haus Stuart

3. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 129

1901 - Berlin : Rentel
schrecken schnell. Sie wurde (1558) die Gemahlin des Dauphin, welcher ; (1559) als Franz Ii. den Thron einnahm. So war sie Königin von Schottland und Frankreich. Bald wurde sie jedoch Witwe und kehrte nach Schottland zurück. Maria Stuart hatte auch Ansprüche auf den englischen Thron, und Elisabeth glaubte daher, die Katholiken würden sich zu Gunsten der schottischen Königin erheben, weil dieselbe katholisch war. Da aber Schottland großenteils durch Johann Knox [nor] zur reformierten Kirche übergetreten war, so wurde Maria Stuart in ihrem Lande argwöhnisch und mißtrauisch betrachtet. Ja, es kam dahin, daß sie durch mancherlei Leichtsinn und Unvorsichtigkeiten den Thron verlor und in den Kerker geworfen wurde. Sie entkam jedoch aus der Gefangenschaft und floh nach England, um bei Elisabeth Schutz zu suchen. Diese jedoch ließ die schottische Königin gefangen nehmen, weil sie fürchtete,1 daß Maria Stuart ihrer eigenen Regieruug gefährlich werden könnte. Als später eine Verschwörung gegen Elisabeths Leben entdeckt ward^ beschuldigte man Maria der Mitwissenschaft. Sie wurde daher vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Maria hörte die Verkündigung ihres nahen Todes mehr mit Erstaunen als Erschrecken an. Darauf ordnete sie ruhig ihre Angelegenheiten, nahm von ihren Dienern rührenden Abschied und teilte ihre Habe unter sie. Als einige weinten, sprach sie: „Weinet nicht, das Ende meiner Leiden ist gekommen!" Dann kleidete sie sich in ein reiches seidenes Gewand, um auf ihrem letzten Gange noch als Königin zu erscheinen. Im vollen königlichen Schmucke, mit einem Rosenkranz in der Hand, trat sie in die schwarzausgeschlagene Halle, wo der Scharfrichter fein Werk an ihr zu thun hatte. Hier betete sie noch für ihre Seele, für ihren Sohn, zuletzt auch noch für Elisabeth und legte darauf ihr Haupt ergeben auf den Block. Elisabeths Nachfolger. Als Elisabeth starb, kam der Sohu der unglücklichen Maria Stuart, Jakob Vi., König von Schottland, auf^den englischen Thron. Dieser vereinigte beide Reiche und nahm den Titel König Jakob I. von Großbritannien an. Seit jener Zeit sind England, Schottland und Irland vereinigt. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. i verlor den Thron und wurde hingerichtet, worauf man England in eine | Republik verwandelte. Später gelangten wieder die Stuarts auf den Thron, [ bis sie durch eine Revolution (1688) vertrieben wurden. Darauf kam * Wilhelm Iii. von Naffau-Oranien zur Regierung. Endlich folgte das deutsche Kurhaus von Hannover, das noch heute die Herrschaft hat. Zu erwähnen ist, daß bis zum Regierungsantritt der Königin Viktoria Hannover und Großbritannien vereinigt waren. 106. Philipp Ii. von Spanien. 1556—1598. Verwaltung der Niederlande. Philipp Ii. von Spanien, der Sohn Karls V., war ein finsterer und menschenfeindlicher Fürst. Nur einmal in seinem Leben soll er gelacht haben. Von seinem Vater hatte er ; auch die Niederlande erhalten. Philipp setzte später seine Halbschwester Margarete von Parma zur Statthalterin der Niederlande ein und gab ihr den Granvella, Bifchof von Arras, als Ratgeber zur Seite. Dies verdroß die Niederländer, welche den Prinzen Wilhelm von Oranien oder den Grafen Egmont als Statthalter wünschten. Die Mißstimmung steigerte sich, als ohne Zuziehung der Stände neuu Bistümer gegründet und größtenteils mit Fremden besetzt wurden. Inquisition. Auch die Inquisition ließ Philipp einführen. Dies war ein Gericht, welches diejenigen, die nicht den katholischen Glauben hatten, ff n r T 9s ßrttster ftipfrft ^pitkrhfsltts« 9

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 231

1899 - Gera : Hofmann
231 einer Königin von England, weil sie sich für eine nähere Thronerbin als Elisabeth hielt. In Schottland hatte mehr und mehr die Reformation, besonders durch den begeisterten, unbeugsamen John Knox (spr. Nox), Eingang gefunden. Öffentlich wurde durch das Parlament die tzresba- terianische Kirche, die ihre Angelegenheiten durch Älteste ordnet, Angeführt. Maria versuchte dem Katholi- zismus wieder zum Siege zu verhelfen, .veranlaßte dadurch aber bittere Kämpfe. Sie nahm ihren Vetter, den Lord Darn- ley (spr. Darnli), zu ihrem Gemahl. |g| Ihrer besonderen Gunst erfreute sich der ' Italiener Rizzio, der als Geheimschreiber J ihren Briefwechsel mit den auswärtigen ¡W Fürsten führte und sich durch seine schöne ' Stimme auszeichnete. Als Rizzio aber mit Wissen und Willen ihres Gatten unter ihren , Angen ermordet wurde, da verwandelte sich '(//* \11. Maria Stuart. die Liebe zu ihrem Gatten in Haß und - Verachtung. Kurze Zeit darauf geschah es, daß dieser krank in seinem Landhause lag. In einer Nacht wurde das Haus von den Schergen des Grafen Bothwell in die Luft gesprengt, Darnley aber erdrosselt im Garten gefunden. Maria heiratete darauf nach kurzer Frist den Mörder. Da brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus. Bothwell mußte fliehen, wurde Seeräuber auf den Orkneyinseln und starb später in dänischer Gefangenschaft im Wahnsinn. Maria suchte Schutz bei Elisabeth von England. Diese aber nahm sie in Haft, weil Maria ihren An- sprüchen ans den englischen Thron nicht entsagte und sich von dem Verdachte der Teilnahme an ihres Gatten Ermordung nicht gereinigt hatte. Da die Katholiken eine Verschwörung gegen Elisabeth anzettelten, so wurde Marias Haft verlängert. Ja, als immer neue Verschwörungen und Angriffe gegen Elisabeth entdeckt wurden, so daß sich diese ihres Lebens nicht mehr sicher glaubte, wurde Maria der Prozeß gemacht. Ein englischer Gerichtshof verurteilte sie zum Tode. Elisabeth schwankte lange zwischen ihrem Gewissen und dem Wunsche nach Ruhe, darum zögerte sie mit der Unterschrift des Todesurteiles, und als sie endlich unterzeichnet hatte, wollte sie doch vorläufig das Blatt verwahrt wissen. Ihre Räte jedoch schickten das Todesurteil eiligst zur Vollstreckung ab. So fiel das Haupt der unglücklichen Maria nach zwanzigjähriger Gefangenschaft unter dem Beil. Sie starb gefaßt und gottergeben. Elisabeth soll bei der Nachricht von dem Geschehenen in Thränen ausgebrochen sein. Sie entließ den übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden, weil er das Urteil zu früh aus seinen Händen gegeben hatte. Der dunkle Schatten dieser That bleibt freilich auf ihrem sonst so Hellen Bilde in der Geschichte liegen. 5. Ihr glücklicher Kampf mit Spanien. Im Bunde mit dem Papste rüstete Philipp Ii. von Spanien die „unüberwindliche Ar nralur", eine Flotte von 130 Schiffen, gegen das ketzerische Jnselland aus, um

5. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 216

1878 - Danzig : Gruihn
216 Geschichte der neuen Zeit. er war der erste Führer, der von der Weltreise glücklich heimkam. Elisabeth baute immer mehr Schiffe; das Seewesen, in welchem die Engländer in der Folge vor allen Nationen glänzen sollten, lag ihr ganz vorzüglich am Herzen. Die Wohlfahrt ihres geliebten und sie hochehrenden Volkes gedieh unter ihr außerordentlich. Maria Stuart. Ein Schattenstreich fällt leider auf sie in ihrem Verhältnisse zu Maria Stuart. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jakob V., und mit dem englischen Königshause verwandt. Ihr Vater starb sieben Tage nach ihrer Geburt. Ihre Mutter führte die Regentschaft für sie. Als sechsjähriges Kind wurde sie von der Mutter nach Frankreich zur Erziehung gesandt, wo sie zuerst in ein Kloster und dann an den Hof kam. Hier wuchs sie aus, „ein Bild des Liebreizes", offenbarte schöne Geistesgaben und ein leicht erregbares Gemüth. An dem sittenlosen französischen Hofe lernte sie Leichtsinn und Wollust zum Erschrecken schnell. Sie wurde (1558) die Gemahlin des Dauphin, welcher (1559) als Franz Ii. den Thron einnahm. So war sie Königin von Schottland und von Frankreich. Bald wurde sie jedoch Wittwe und kehrte nach Schottland zurück. Maria Stuart hatte auch Ansprüche auf den englischen Thron, und Elisabeth glaubte daher, die Katholiken würden sich zu Gunsten der schottischen Königin erheben, weil dieselbe katholisch war. Da aber Schottland großenteils durch Johann Knox zur reformirten Kirche übergetreten war, so wurde Maria Stuart in ihrem Lande argwöhnisch und mißtrauisch betrachtet. Ja es kam dahin, daß sie durch mancherlei Leichtsinn und Unvorsichtigkeiten den Thron verlor und in den Kerker geworfen wurde. Sie entkam jedoch aus der Gefangenschaft und floh nach England, um bei Elisabeth Scyutz zu suchen. Drese jedoch ließ die schottische Königin gefangen nehmen, weil sie fürchtete, daß Maria Stuart ihrer eigenen Regierung gefährlich werden könnte. Als hierauf eine Verschwörung gegen Elisabeths Leben entdeckt wurde, beschuldigte man Maria der Mitwissenschaft. Sie wurde daher vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Maria hörte die Verkündigung ihres nahen Todes mehr mit Erstaunen als Erschrecken an. Darauf ordnete sie ruhig ihre Angelegenheiten, nahm von ihren Dienern rührenden Abschied und theilte ihre Habe unter sie. Als einige weinten, sprach sie: „Weinet nicht, das Ende meiner Leiden ist gekommen!" Dann kleidete sie sich in ein reiches seidenes Gewand, um auf ihrem letzten Gange noch als Königin zu erscheinen. Im vollen königlichen Schmucke, mit einem Rosenkranz in der Hand, trat sie in die schwarzaus-geschlagene Halle, wo der Scharfrichter sein Werk an ihr zu thun hatte. Hier betete sie noch für ihre Seele, für ihren Sohn, zuletzt auch^noch für Elisabeth und legte darauf ihr Haupt ergeben auf den Block. Sie starb im 46. Jahre nach 19jähriger Gefangenschaft (1587). — Als Elisabeth, 70 Jahre alt, starb, kam der Sohn der unglücklichen Maria Stuart, Jakob Vi., König von Schottland, auf den englischen Thron. Dieser vereinigte beide Reiche und nahm den Titel König von Großbritannien an. Theilweise nach Redenbacher. 130. Shakespeare. Geb. 1564, f 1617. Seine Jugend. Unter der Königin Elisabeth, die_ selbst Schriftstellerin war, machte die englische Sprache und Dichtkunst große Fortschritte. Zu ihrer Zeit lebte der große und weltberühmte Dichter Wilhelm Shakespeare, der seinen Namen durch viele herrliche Meisterwerke für die Bühne verewigte. Sein Vater war etn Wollhändler, und der Sohn wurde ebenfalls zu diesem Gewerbe bestimmt. Dieser erhielt daher auch gar keine wissenschaftliche Bildung und besuchte nie eine Universität. Aus dem Wollhändler wurde ein Wilddieb. Zwar machte Shakespeare

6. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 39

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vii. Ter Gegensatz der katholischen Mächte. 39 des Gottesdienstes sehr liebte, behielt sie dieselben. Dagegen behielt sie die Trennung vom Papste bei. Sie bezeichnete sich als oberste Lenkerin des Landes in weltlichen wie religiösen Angelegenheiten. So nahm die englische Kirche eine Mittelstellung zwischen der katholischen und der protestantischen Richtung ein. Eine Verfolgung der verschiedenen Bekenntnisse jedoch geschah in England nicht. Man konnte katholisch, lutherisch oder calvinifch sein. Lady Johanna Grey. Nach dem Gemälde von L. de Heere. Als König Philipp Ii. um Elisabeth warb, hielt sie ihn hin, desgleichen den König von Frankreich. So blieb sie vor Feindseligkeiten seitens dieser Staaten längere Zeit bewahrt. In Schottland hatte durch den energischen John Knox die Lehre Calvins die Herrschaft gewonnen. Die Königin des Landes Maria Stuart, eine Großnichte Heinrichs Viii., hatte sich mit dem König von Frankreich, Franz Ii., vermählt und lebte dort, während Schottland von ihrer Mutter, Maria von Guise, verwaltet wurde. Nach dem Tode Marias der Blutigen von England nahm sie auch den Titel einer englischen Königin au, weil sie Elisabeth nicht anerkannte. Ein Versuch, Schottland mit Hilfe französischer Truppen katholisch zu machen, scheiterte an der englischen Hilfe, welche die Schottland. Maria Stuart.

7. Neuere und neueste Geschichte - S. 18

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
I — 18 — 2. Elisabeths Regierung. Als Maria starb, war Elisabeth 25 Jahre alt. Sie eilte nach London und wurde vom Volke mit Jauchzen empfangen. Im Angesichte aller fiel sie auf ^ die Knie und daukte Gott für ihre wunderbare Erhaltung iu den Verfolgungen, die sie erlitten. Bald nach ihrer Thronbesteigung hielt Philipp Ii. um ihre Haud an; doch sie wies den Antrag zurück. Sie erklärte dem Parlamente, daß sie sich nie vermählen werde. England sei ihr Gemahl und jeder Unterthan ihr Sohn; sie wünsche sehnlich, daß man einst auf ihrem Grabsteine lese: „Hier rnht Elisabeth, die jungfräuliche Königin." Elisabeth machte den evangelischen Glaubeu in England zum herrschenden. Unter ihrer Regierung wurden durch die namhaftesten Gottesgelehrten die 39 Artikel des Bekeuntnisses der bischöflichen (oder Episkopal-) Kirche festgesetzt. Ihrem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der sicheren Form nach katholisch. Das Seewesen nahm unter Elisabeth einen großen Aufschwung. Die englischen Schiffe durchkreuzten bald alle Meeresteile. Franz Drake, der erste Weltumsegler, brachte aus Amerika die Kartoffelu mit nach Europa. Ihre glorreiche Regierung aber ward verdunkelt durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, die Königin von Schottland. 3. Maria Stuart. Die Katholiken in England sprachen der Elisabeth das Recht der Thronfolge ab und wollten Maria,^ die Königin von Schottland, auf Englands Thron erheben. Maria war mit Elisabeth nahe verwandt. Die junge, schöne Königin war in Frankreich erzogen worden; kaum 16 Jahre alt, ward sie mit dem nachmaligen Könige Franz Ii. von Frankreich vermählt, -loch schon nach l1/, Jahren starb ihr königlicher Gemahl, und nun kehrte sie nach ihrem Heimatslande zurück, wo durch Johann Knox (spr. Nox) die Reformation viele Anhänger gefunden hatte. Maria wnide zwar mit großem Jubel empfangen, doch waren ihr von Ansang an die Protestanten nicht gewogen, weil sie von einer katholischen Königin die Unterdrückung ihres Glaubeus befürchtetem Maua vermählte sich mit dem Grafen Darnley (spr.'Därnli). Doch bald entstand ein Mißverhältnis zwischen beiden, das noch erhöht wurde, als Maria einen italienischen Sänger Namens Rizzio sehr auszeichnete' Hierüber wurde Darnley so erbittert, daß er den Rizzio eines Abends in Gegenwart der Königin ermorden ließ. Durch diese vermessene That wurde die Kluft zwischen den königlichen Gatten nur noch größer. Maria sprach von Scheidung und wandte bald ihre Gunst dem Grafen Bothwell zu. Als Darnley einige Zeit darauf erkrankte, fchien sich Marias Groll gegen ihn zu^ legen, lie pflegte ihn mit großer Sorgfalt und bestimmte ihn, zu seiner Geiie-i'itnq ein Landhaus bei Edinbnrg zu beziehen. In einer Jeacht wurde das Landhaus von den Schergen des Bothwell tn die inst

8. Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution - S. 37

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 15. Iii. Sie Reformation in England und Schottland. 37 2. Die Hieformation der englischen Kirche begann unter Heinrichs Sohn Eduard Vi., indem in gemäßigter Form die Lehre Kalvins eingeführt wurde. Doch bevor diese Umgestaltung ganz abgeschlossen war, starb Eduard. Seine Stiefschwester und Nachfolgerin, Maria diekatholische, stellte den katholischen Glauben wieder her und ließ den Protestantismus blutig verfolgen. Erst Elisabeth (1558—1603), die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, begründete die Anglikanische Staatskirche, deren Lehre im wesentlichen kalvinisch ist, obgleich sie von der katholischen Kirche die bischöfliche Verfassung und gewisse Formen des Gottesdienstes beibehalten hat. Die Anglikanische Staatskirche fand unter den strengen Kalvinisten Englands manchen Widerspruch. Die Puritaner wollten die Kirche von dem „papistischen Sauerteig" reinigen und anstatt der Bischöse nur Presbyter anerkennen (Presbyterianer). Die Independenten verwarfen jeden Zufammenfchluß in Form einer Kirche und verlangten unabhängige Gemeinden. Verfolgungen steigerten den Widerstand dieser Sekte und verliehen ihr bald politische Bedeutung. In Irland begegnete die Anglikanische Staatskirche dem bis heute dauernden Widerstand des katholischen Volkes. 3. Elisabeth und Maria Stuart. In Schottland herrschte damals die kaum zwanzigjährige Königin Maria Stuart, eine eifrige Katholikin, die eben aus Frankreich als jugendliche Königswitwe in ihr Heimatland zurückgekehrt war. Trotz ihres heftigen Widerstandes hatte John Knox, ein willensstarker und unbeugsamer Schüler Kalvins, die Reformation durchgeführt und damit einen Gegensatz zwischen Volk und Königin geschaffen. Zugleich tat eine zweimalige unglückliche Wiedervermahlung dem guten Ruse der Königin großen Eintrag. Als Maria zuletzt gezwungen wurde, zugunsten ihres Sohnes auf die Krone zu verzichten, floh sie nach England und suchte bei Elisabeth Schutz und Hilfe, ohne zu bedenken, daß sie durch ihre früheren Ansprüche auf den englischen Thron (als letzte rechtmäßige Urenkelin Heinrichs Vii.) sich in Elisabeth eine unversöhnliche Gegnerin geschaffen habe. Da sie auch jetzt auf ihre Rechte nicht verzichten wollte, ließ Elisabeth sie gefangensetzen. Seitdem verschärfte sich der Gegensatz von Jahr zu Jahr. Der Papst arbeitete gegen Elisabeth; aus Rom und Frankreich kamen katholische Priester ins Land und reizten das englische Volk auf; wiederholte Verschwörungen gegen das Leben der Königin wurden entdeckt. Es war schließlich eine Art von Staatsnotwehr, als das englische Parlament nach einem neuen Mordanschlag auf das Leben der Königin die Eingekerkerte der Mitrviffenfchaft beschuldigte und trotz aller Beteuerungen ihrer Unschuld wegen Hochverrats zum Tode verurteilte. So endete die unglückliche Schottenkönigin nach neunzehnjähriger Haft, im Alter von 44 Jahren, ihr Leben auf dem Schafott. Die Hinrichtung Marias beantwortete der Führer der katholischen Welt, Philipp Ii., mit einem gewaltigen Kriegszug gegen England. Aber der

9. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 248

1887 - Hannover : Meyer
248 113. Heinrich Viii. von England. Elisabeth von England. unter Elisabeths Regierung. Sie hat den Grund dazu gelegt, daß England die Beherrscherin der Meere und die erste Handelsmacht der Welt geworden ist. Es wurde ihr um so leichter, das englische Volk für die Seefahrt zu begeistern, da der Rühm und die Reichtümer, welche Portugiesen und Spanier aus Indien und Amerika holten, mächtig zur Nachfolge reizten. Der berühmteste ihrer Seehelden war Franz Drake (spr. Dreek). Er war der erste Weltumsegler, welcher wohlbehalten von seiner Reise zurückkehrte. Seine Ankunft war ein Freudenfest für ganz England, und die Königin selbst war fein Gast bei dem Festmahl, welches er auf feinem- Admiralsschiffe gab. Drake war fo kühn, daß er den Spaniern oftmals Schiffe aus ihren eigenen Häfen holte. Durch einen feiner Züge foll der Gebrauch des Tabaks in Europa bekannt geworden sein; auch soll er die Kartoffel von Amerika zu uns herüber gebracht haben. Wie mit andern Ländern, so knüpften die Engländer besonders mit dem reichen Indien Handelsverbindungen an, und in Nordamerika gründeten sie die erste englische Kolonie, welche sie ihrer jungfräulichen Königin zu Ehren Virginien (Jungfrauenland) nannten. 6. Elisabeth und Maria Stuart. Der dunkelste Flecken in Elisabeths Regierung ist ihr Verhalten gegen ihre Verwandte Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria hatte ihre Jugendzeit in Frankreich verlebt, im Alter von 18 Jahren aber die Regierung ihres angestammten Königreichs übernommen. Sie kam als katholische Königin zu einem Volke, welches während ihrer Abwesenheit streng reformiert geworden war1. Anfangs bezauberte ihr Liebreiz selbst die ernsten Schotten; aber bald entfremdete sie sich durch ihren Eifer für das Papsttum, wie durch ihr leichtsinniges Leben die Herzen ihrer Unterthanen. Auch mit ihrem Gemahl (Darnley, spr. Darnli), den sie in Schottland nahm, entzweite sie sich bald und wandte dasür ihre Gunst einem verworfenen Menschen, dem Grafen Bothwell (spr. Boßuell), zu. Eines Tages erfüllte eine unerhörte Nachricht das Land mit Entsetzen: der Gemahl der Königin war mit feinem ßandhaufe in die Luft gesprengt worden! „Das hat Bothwell gethan!" sagte jeder. Und so war es. Maria aber zog den Mörder nicht zur Rechenschaft, sondern heiratete ihn nach drei Monaten. Da erhob sich der geärgerte Adel und zog mit einem Heere wider sie. Bothwell entkam zu Schiff und starb später im Kerker und im Wahnsinn. Maria flüchtete nach England und bat ihre Verwandte Elisabeth um Schutz und Beistand. Elisabeth kam hierdurch in eine peinliche Lage. Helfen wollte sie Maria nicht, weil sie dieselbe für schuldig hielt. Es war aber auch gefährlich , ihr einen freien Aufenthalt in England zu gewähren; denn Maria hatte stets auch Ansprüche auf den englischen Thron erhoben, und die zahlreichen Katholiken in England hätten gern die protestantische Elisabeth mit der katholischen Maria vertauscht. Weil Elisabeth das wußte, hielt sie es für ein Gebot der Klugheit, die Nebenbuhlerin in der Gewalt zu behalten, und fetzte sie auf einem Schlosse gefangen. Nun aber 1 Der Reformator Schottlands war Johann Knox (spr. Nox).

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 59

1904 - Leipzig : Hofmann
— 59 — neue Lehre in der Mark aus, und sogar die Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn, daß sie bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Seine Söhne Joachim Ii. und Hans von Küstrin traten zum Protestantismus über (1539). Wichtig war der Erbvertrag mit den schlesischen Herzogen und die Mitbelehnung über Preußen. Laut des ersten fielen bei dem Aussterben des herzoglichen Stammes die Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau an Preußen; infolge des letzteren erhielt Brandenburg das Recht der Nachfolge in Preußen. Joachim war ein prunkliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld zurückkehren ließ. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzutjun ist Fürstenart!" Sein strenger und sparsamer Sohn Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und milde!" und der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang!" Unter Johann Sigismund wurde Brandenburg durch Preußen und Cleve vergrößert. Sein Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Georg Wilhelm regierte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Obwohl er sich aller Teilnahme enthielt, hatte doch sein Land vieles zu leiden. Sein Wahlspruch hieß: „Anfang, bedenk das Ende!" 7. Die Kirchentrennung in England. Zur Zeit der deutschen Kirchentrennung herrschte in England Heinrich Viii. (f 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Oberhaupt der englischen Kirche. Unter der Regierung Elisabeths, seiner Tochter, wurde die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien von den Engländern besiegt; der Dichter Shakespeare (spr. Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Elisabeth richtete die noch jetzt bestehende anglikanische Hochkirche ein. Ein dunkler Schatten in dem Leben dieser Königin ist die Hinrichtung der schottischen Königin Maria Stuart. Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der unglücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger. 8. In Frankreich kamen nach dem Aussterben der Karolinger die Kapetinger zur Regierung (987). Um 1300 regierte Philipp der Schöne. Er rottete den Templerorden aus und nötigte den Papst, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) entbrannten lange und schwere Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere eroberten alles Land bis an die Loire und belagerten Orleans. Da kam dem französischen Könige Karl Vi. plötzlich wunderbare Hilfe. In dem Palaste des Königs erschien zu Roß und in Männerrüstung Johanna d'arc und kündigte sich als die von Gott gesandte Retterin Frankreichs an. An der Spitze eines Heeres befreite sie Orleans und führte den König nach Reims zur Krönung. Von nun an verließ sie das Glück. Endlich, in die Hände der Engländer gefallen, wurde die unschuldige Jungfrau als Zauberin zu Roueh (Ruang) 1434 verbrannt. — Die Lehren des Calvin fanden auch in Frankreich viele Anhänger, welche hier Hugenotten genannt wurden.

11. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 153

1877 - Nordhausen : Haacke
— 153 — ein gutes Beispiel. Die Kunst nahm durch den großen Dichter Shakespeare und die Wissenschaft durch Bako v. Verulam einen mächtigen Aufschwung. 4. Ihre Nebenbuhlerin. Die junge, schöne Königin Maria Stuart v. Schottland war in Frankreich erzogen und lierheirathet worden. Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie widerwillig in das rauhe Schottland zurück und legte sich auch Titel und Wappen einer Königin von England bei, weil sie sich für eine nähere Thronerbin als Elisabeth hielt. In Schottland hatte mehr und mehr die Reformation, besonders durch den begeisterten, unbeugsamen Johann Knox (spr. Nox) Eingang gesunden. Das Parlament führte die Presbyterianische Kirche ein, die ihre Angelegenheiten durch Älteste ordnete. Maria versuchte, dem Katholicismus wieder zum Siege zu verhelfen, veranlasste dadurch aber bittere Kampfe. Sie machte den Lord Darnley zu ihrem Gemahl und zum Könige v. Schottland. Ihrer besonderen Gunst erfreute sich der italienische Sänger Rizzio, päpstlicher und französischer Unterhändler. Als dieser aber mit Wissen und Willen ihres Gatten unter ihren Augen ermordet wurde, da verwandelte sich die Liebe zu ihrem Gatten in Hass und Verachtung. Kurze Zeit darauf geschah es, dass der König krank in seinem Landhause lag. In einer Nacht wurde das Haus von den Schergen des Grasen Both well in die Luft gesprengt, der König aber ermordet im Garten gesunden; Maria lieimthete darauf nach kurzer Frist den Mörder. Da brach die allgemeine Entrüstung aus. Bothwell musste fliehen, wurde Seeräuber auf den Orkneyinseln und starb in dänischer Gefangenschaft im Wahnsinn. Maria suchte Schutz bei Elisabeth v. England; diese aber nahm sie in Haft, bis sie sich von dem Verdachte jener Verbrechen gereinigt hätte. Da die Katholiken eine Verschwörung gegen Elisabeth anzettelten, so verlängerte sie die Haft; ja als immer neue Verschwörungen und Angriffe gegen Elisabeth entdeckt wurden, so dajs sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher glaubte, sprachen 47 Richter das Todesurtheil Über Maria aus. Elisabeth schwankte lange zwischen ihrem Gewissen und dem Wunsche nach Ruhe, darum zögerte und zögerte sie mit der Unterschrift, und da sie endlich unterzeichnet hatte, wollte sie doch vorläufig das Blatt verwahrt wissen. Ihre Räthe jedoch schickten ohne ihr Vorwissen das Todesurtheil zur Vollstreckung ab. ^ So siel das Haupt der unglücklichen Maria 1587 nach 20-jähriger Gefangenschaft unter dem Beil. Sie starb gefasst und gottergeben. Elisabeth brach bei der Nachricht von dem Geschehenen in Thränen aus und entließ den übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden. Der dunkle Schatten blieb freilich auf ihrem sonst so hellen Bilde in der Geschichte liegen.

12. Theil 3 - S. 135

1875 - Leipzig : Brandstetter
135 werden sollte und deren Schicksal zugleich einen tiefen Schatten auf Elisabeths glanzvolles Leben wirft. In Schottland herrschte seit dem Jahre 1371 das Haus Stuart und es giebt keine Herrscherfamilie in Europa, welche so viel Unheil erlitten, als bieses schottische Königshaus Jakob I. warb 1437 durch aufrührerische Barone ermorbet, Iakob Ii. 1460 im Krieg gegen Eng-lanb erschossen, Jakob Iii. von seinen Unterthanen 1488 erschlagen, Jakob Iv. in der unglücklichen Schlacht beiflobben 1513 getödtet und Jakob V. endete sein Leben 1542 in Wahnsinn. Sieben Tage vorher war ihm eine Tochter, Maria Stuart, geboren worden. In ihrem Namen führte eine Vormundschaft die Regierung, an deren Spitze Jakob Hamilton stand. Maria von Guise aber, die Mutter der jungen Königin, wußte den Einfluß, welchen ihr Haus in Frankreich besaß, auch in Schottland auszuüben und ihre weitgreifenden Pläne reichten sogar nach England hinüber, wo die katholische Partei schon früher Elisabeths Erhebung auf alle Weise zu verhindern gesucht hatte. Die Vermählung der jungen Maria Stuart mit dem französischen Thronerben Franz sollte dazu dienen, unter französischem Schutze die Rechte der schottischen Königin auf den englischen Tyron geltend zu machen und die katholische Religion in beibe Reiche zurückzuführen. All' bieten Plänen trat die nationale Partei mit Entschiedenheit entgegen. Die reformirten Ebelleute schlossen ein Vertheibigungsbünbniß unter der Leitung des Reformators Johann Knox, die Kongregation Christi genannt. Ein Staatsrath sollte das Reich verwalten, so lange bte junge Königin in Frankreich weilte. Der strenge Calvinismus würde zur Staatsreligion erhoben. Diese Gegensätze lagen alle fertig vorhanben, als wenige Jahre nach der Vermählung Mariens Gemahl, Franz Ii., starb. Sie, die Wittwe des Königs von Frankreich, die sich zugleich mit den Zeichen der englischen Königswürde schmückte, sollte jetzt die Regierung in ischottland antreten, wo religiöse und politische Kämpfe seit lange der Lösung durch eine feste und geschickte Hand warteten. Maria betrachtete ihr Königreich gleich wie ein Grab. Sie glaubte in die traurigste Verbannung zu gehen, als sie das heitere, leichtfertige Frankreich verließ, dem sie durch Natur und Erziehung angehörte, und aus dem sie jetzt nicht nur durch ihre Regentenpflicht, sondern durch den Neid und die Mißgunst ihrer Schwiegermutter, der Katharina von Medici, vertrieben ward. Selten haben sich in einem Menschenleben solche Kontraste vereinigt, als in dem Leben der Maria Stuart. Ihre Jugend war mit den reichsten Gütern der Natur und des Glückes gekrönt. Glanz und Hoheit, Schönheit, Liebreiz, gewandtes Benehmen, Witz, geistige Bildung, dichterische und musikalische Anlagen, Alles vereinigte sich in ihr, um die Herzen zu gewinnen, wäre sie auch keine Königin gewesen. Als sie, den glanzvollen, verberbten französischen Hof verlassenb, das Schiff betrat,

13. Frauengestalten - S. 58

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 58 — eigenen Sicherheit als unverträglich; der Papst hatte den Bannfluch gegen Elisabeth in den heftigsten Ausdrücken erneuert und Maria als die rechtmäßige Königin von England erklärt, Frankreich verlangte Marias Freilassung, Philipp von Spanien drohte mit Krieg, das protestantische England aber forderte die Hinrichtung. Es ersann, um Elisabeth — welche immer auf einen natürlichen Tod ihrer Feindin gehofft hatte — zur Hinrichtung Marias geneigt zu machen, erschreckende Gerüchte von neuen Mordanschlägen. Mit fester Hand unterzeichnete Elisabeth das Todesurteil. Mit Ruhe und Fassung hörte die unglückliche Maria dasselbe an, brachte die Nacht vor ihrer Hinrichtung (8. Febr. 1587) größtenteils im Gebet zu, nahm tiefgerührt Abschied von ihren Freundinnen und einem alten Diener, der meinend vor ihr niedergesunken mar, betrat mit Festigkeit, ein Kruzifix in der Hand haltend, das Blutgerüst, fiel aus ihre Kniee und betete inbrünstig für die bedrängte Kirche, für ihren Sohn Jakob und ihre Feindin Elisabeth, ließ sich die Augen verbinden und legte dann mit den Worten: „O Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist" — ihr Haupt auf den Block. Der Henker ward selber im Herzen gerührt, das Schluchzen und Weinen der Au-wesenden mochte ihn ganz verwirrt; er zitterte und verfehlte den Streich und erst auf den dritten Hieb ward das schöne Haupt vom Rumpfe getrennt. Maria starb im 46. Jahre nach fast zwanzigjähriger Haft. -— Als Elisabeth Nachricht vou der Vollstreckung des Urteils hielt, so stellte sie sich, als wäre sie unschuldig hieran und weinte und schluchzte. Um die Welt zu täuschen, wurden mehrere ihrer Minister, weil sie sich übereilt hätten, abgesetzt; aber es währte nicht lange, so erhielten sie ihr Amt wieder, und man wußte, was von dem Schmerze der Königin zu halten war. Nachdem Elisabeth durch ein solches Blutgericht ihren Thron gesichert hatte, wandte sie wieder alle Sorgfalt auf die Regierung ihres Staates und der glänzendste Erfolg krönte alle ihre Unternehmungen. Die englische Flotte besuchte alle Teile der Erde. Noch sechzehn Jahre nach der Hinrichtung Marias saß Elisabeth auf Englands Throne. Die letzten Jahre verlebte sie jedoch in Schwermut und Trauer. Voll Gram und Schmerz über die Hinrichtung eines Günstlings (Graf Essex) vou ihr, dessen Todesurteil sie voreilig ausgesprochen hatte, starb die „jungfräuliche" Königin, wie sie sich gern nennen ließ, im Jahre 1603. Zu ihrem Nachfolger hatte sie den Sohn der Maria Stuart, den König Jakob Vi. von Schottland, bestimmt. Mit ihm gelangten nun, da das Haus Tudor erloschen war, die Stuarts auf den englischen Thron und England und Schottland bildeten fortan einen einzigen Staat, das Königreich „Großbritannien". So sind denn das Leben und die Regierung Elisabeths so ganz anders verlaufen, als die ihrer königlichen Verwandten, welche durch

14. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 536

1859 - Lübeck : Rohden
536 Xxiv. §. 5. Philipp Ii. und England. rert und zu strafen. Während in Italien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden die Scheiterhaufen für die Protestanten loderten, wurden in England die Katholiken öffentlich verbrannt. Selbst die katholische Königin von Schottland, welche Elisabeth in ihre Gewalt bekomnien hatte, ward hingerichtet. Da entschloß sich Phi- lipp Ii. im Bunde mit dem Papst zur Gewalt. Die unüberwind- liche Armada ward ausgerüstet. Mit einem Schlage sollte der englische Protestantismus sammt seiner Königin zertrümmert werden. Aber Gott hatte es anders beschlossen; Winde und Wogen vernichte- ten die Armada, noch ehe eine Landung versucht war (1588). Mit äußerer Gewalt, das sah man wohl, ließ sich das Papstthum in Eng- land eben so wenig wieder einführen, wie durch heimliche Ränke. Schottland war bis zu Elisabeth's Tode ein von England gesondertes Königreich. Schon ehe Maria Stuart den Königsthron bestieg (1560), war die Reformation in Schottland eingedrungen und hatte in Knor (Ver schon S.506 genannt ist) ihren gewaltigsten, hart- näckigsten Vertreter gefunden. Die gewaltsame Art, wie schon vor Knor und mehr noch unter seiner Führung die Reformation gegen die Bestrebungen der starken katholischen Partei, gegen Geistlichkeit und Adel durchgesetzt wurde, hat für unser Gefühl etwas schwer Verletzen- des, und der Herr hat die dabei begangenen Ungerechtigkeiten und Frevel in späterer Zeit mit schweren Strafen heimgesucht und die schot- tische Kirche ein Jahrhundert lang durch eine strenge Blut- und Feuer- taufe reinigen müssen. Maria Stuart, am französischen Hof in französischem Leichtsinn und Sittenlosigkeit erzogen, brachte ihre katho- lischen Neigungen und französischen Lebensgewohnheiten mit nach Schottland zurück, konnte aber durchaus nichts gegen die schon befe- stigte Herrschaft des Protestantismus unter ihren Unterthanen aus- richten, stürzte sich vielmehr durch ihre Leichtfertigkeit in schwere Ver- brechen, die dem Ehebruch und Morde gleich zu achten waren. Das Volk erhob sich gegen sie. In einer unglücklichen Schlacht ward sie geschlagen und mußte nach England zur Elisabeth, ihrer Verwandten, stückten, deren Nachfolgerin auf dem Thron sie zu werden hoffte. Aber Elisabeth wollte sie nicht eher an ihrem Hofe aufnehmen, als bis sie sich von den schweren Anklagen, die auf ihr lasteten, gereinigt hätte. Sie konnte oder wollte sich nicht reinigen und Elisabeth be- hielt sie — die freie Königin des Auslandes — wider alles Recht und Gesetz 20 Jahre lang in Haft. Aber es war für sie eine gefährliche Gefangene. Alle katholisch Gesinnten in ihrem Reich sahen aus die Maria, als auf ihre künftige Königin und Wiederherstellerin des Ka- tholicismuö in England. Die Päpste, die Franzosen, Philipp Ii. standen mit ihr in heimlicher Verbindung. Mordanschläge gegen Eli- sabeth wurden gemacht. Sie glaubte sich am Ende nicht anders retten zu können, als indem sie die Hinrichtung der Gefangenen be- fahl. Maria Stuart litt, was ihre Thaten werth waren, aber Eli-

15. Der biographische Unterricht - S. 86

1874 - Berlin : Gaertner
— 86 — Regierung ihrem Bruder Murray übergeben, während ihr einjähriger Sohn Jakob Vi. zum König gekrönt wuroe. §. 112. Elisabeths Verhältnis zu Maria Stuart. Maria Stuart floh und sammelte ein Heer, Murray schlug dasselbe. Nun suchte sie, da es ihr unmöglich war, in großer Eile nach Frankreich zu kommen, auf englischem Boden Schutz und Zuflucht. Elisabeth bewilligte den erbetenen Schutz, und es schien, als ob fte der schottischen Königin zur Wiedererlangung ihres Thrones behilflich sein wolle; allein Elisabeths protestantische Räthe waren dagegen. Diese verlangten vor allem, Maria solle vor einem öffentlichen Gerichte zeugen, dass sie keinen Antheil an dem Morde ihres Gemahls habe. Der schottischen Königin wurde das Schloss Bolton angewiesen, und die Untersuchung nahm ihren Ansang. Aus Briefen der Königin ergab sich nur zu deutlich, dass sie an dem Tode Darn-ley's schuld war. Während dessen machten die Schotten, besonders Gras Norfolk, Babington und Ballard, mehrere Versuche, ihre Königin zu befreien' und Elisabeth zu ermorden. Die Folge davon war, dass Maria nach dem Schlosse Fortheringhay bei Peterborough in ein strenges Gefängnis gebracht wurde. Als sich endlich ergab, dass sie in die Verschwörungen gegen Elisabeth mit verwickelt war, sprachen die Richter zu London das Todesurtheil über sie aus. Elisabeth billigte zwar dies Urtheil; da sich aber in ihrer Seele mannichsache Bedenken erhoben, verlangte sie von den Richtern zunächst eine andere Strafe. Diese blieben indessen bei ihrem Ausspruch und stellten ihrer Königin den Tod Maria's als so nothwendig vor, dass man augenblicklich zur Vollstreckung des Urtheils schritt. Der Staatssekretär Davison machte das Urtheil öffentlich bekannt, und die Grafen von Shrewsbury und Kent begaben sich zur unglücklichen Königin, um sie auf ihren Todestag vorzubereiten. Sie nahm von ihren Dienerinnen zärtlich Abschied und empfing in reicher königlicher Kleidung den Todes streich (am 8. F ebruar 15 8 7). Elisabeth war über die Ausführung ihres Urtheils bestürzt, sie vergoss Thränen und stand oft starr in Gedanken versunken. §. 113. Elisabeths fernere Regierung und Tod. Elisabeth erfuhr wegen ihrer Handlungsweise gegen Maria Stuart manchen strengen Tadel; sie glaubte indessen als Königin so handeln zu müssen, weil Maria Stuart für eine Feindin des englischen Volkes angesehen wurde. Als Königin hat Elisabeth viel für England gethan. Ackerbau und Handel erreichten eine seltne Blüte. Besonders groß sind auch ihre Verdienste um das englische Seewesen und mn den Handel. Unter ihrer Regierung lebte Drake, der nach Magelhan zuerst die Welt umsegelte, und Eavendish. Mit Philipp Ii. von Spanien, der gegen sie die sogenannte unüberwindliche Flotte ausrüstete, führte sie längere Zeit einen rühmlichen Kampf. Besondere Gunst bewies sie in späteren Jahren dem Grafen Essex, der von ihr mit vielen Ehrenstellen überhäuft wurde. Er betrug sich aber undankbar und leitete zuletzt sogar eine Verschwörung gegen sie ein, so dass er zum Tode verurtheilt werden musste. Die Hinrichtung des Grafen gab zu einer romanhaften Geschichte Veranlassung, welche den Tod der schon seit längerer Zeit kränkelnden Königin beschleunigt haben soll. Sie starb am 24. Marz 1603.

16. Geschichtsbilder - S. 183

1903 - Berlin : Süsserott
61. Elisabeth von England. 1558—1603. 1 Heinrich Viii. — Zu Luthers Zeit saß auf dem Throne Euglauds Hein-rich Viii. Dieser König schrieb gegen Luther ein Buch und erwarb sich dadurch vom Papste den Titel „Berteidiger des Glaubens." Später stürzte er aber die päpstliche Herrschaft in England. Der Papst wollte nämlich die Scheidung des Königs von seiner Fran nickt erlauben. ' Darüber ward Heinrich so zornig, daß er sich von Rom lossagte und sich selber für das Oberhaupt der englischen Kirche erklärte. Wer sich seinem Willen nicht fügen wollte, mußte das Schafott besteigen. 2. Maria, die älteste Tochter Heinricks Viii., verfolgte die Protestanten mit solcher Grausamkeit, daß sie die „blutige" Maria geuanut wurde. Ihre L-ckwester Elisabeth war sich ebenfalls kaum ihres Lebens sicher. Als Maria nach fünfjähriger Regierung starb, herrschte große Freute im Lande. 3. Elisabeth führte beit protestantischen Gottesdienst ein. Die von ihr gegründete englische Kirche wirb die bischöfliche Kirche oder die Hochkirche genannt. Die Bischöfe und manche katholische Einrichtungen würden beibehalten. Unter der Regierung Elisabeths nahm Englanbs Handel und Schiffahrt einen gewaltigen Ausschwung. Englische Schiffe burchkreuzteu alle Meere und holten Schätze aus allen Weltteilen. Der berühmteste englische Seehelb hieß Franz Drake. Mit Jnbien knüpften die Engländer Hanbels-verbinbnngen an. Die erste englische Kolonie in Nordamerika war Bir-giuieu. Philipps Ii. stolze Armaba irr- c. ^ ward 1588 besiegt. Elisabeth von England. 1 3 4. Maria Stuart — Trotz ihrer segensreichen Regierung haßten die englischen Katholiken ihre protestantische Königin und begünstigten die katholische Königin von Schottlaub, Mar ia Stnart. Bon beit Schotten vertrieben, suchte Maria Stuart in England Schutz. Elisabeth setzte ihre Nebenbuhlerin gefangen. Nachdem mehrere Versuche zu ihrer Befreiung mißglückt waren, bildete sich eine Verschwörung gegen das Leben Elisabeths. Maria Stuart warb der Mitschulb angeklagt und nach 18 jähriger Gefangenschaft enthauptet. 5. Elisabeths Nachfolger wurde Jakob 1., der Sohn Maria Stnarts. Da jetzt Schottland mit England vereinigt war, nannte er sich König von „Großbritannien und Irland." Maria Stuart.

17. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 230

1899 - Gera : Hofmann
230 „Verteidiger be£ Glaubens" bedacht. Da der heilige Vater sich aber weigerte, ihn von seiner Gattin, Katharina von Spanien, zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Er zog die reichen Klostergüter ein und verschwendete sie sinnlos. Katholiken und Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden hingerichtet. Auch zwei von seinen sechs Frauen ließ er enthaupten, darunter Elisabeths Mutter Anna Boleyn. Von ihm läßt sich sagen: „Was er sprach, war Geißel, und was er schrieb, war Blut." 2. Ihre ungleichen Geschwister Eduard Yi. und Maria. Unter Heinrichs Sohne Eduard Vi. wurde die wirkliche Reformation der Kirche begonnen. Nach Eduards frühem Tode bestieg seine katholische Schwester Maria „die Blutige" den Thron und suchte mit Feuer und Schwert den Protestantismus auszurotten. Ihr Gemahl, der finstere Philipp Ii. von Spanien, bestärkte sie darin. Maria starb vor Gram darüber, daß Calais, die letzte englische Besitzung in Frankreich, an die Franzosen verloren ging und daß fast alle ihre Pläne scheiterten. 3. Ihre segensreiche Regierung. Nach einer Jugend ohne Liebe und Freude bestieg die hochbegabte Elisabeth den Thron. Sie umgab sich mit weisen Räten und vollendete die unter Eduard begonnene Reforma- liffläfc tion. Durch die namhaftesten Gottesaelehrteri ^ Durch die namhaftesten Gottesgelehrten wurden die neununddreißig Bekenntnis-Artikel der bischöflichen oder anglikanischen Kirche festgesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der äußeren Form nach katholisch. Der Handel erfuhr unter Elisabeth eine be- 175. Elisabeth. W. sondere Förderung. Die englischen Schiffe gingen nach Rußland, Amerika und Ostindien. Der Weltumsegler Franz Drake (spr. Drehk) und der Kriegsheld Walter Raleigh (spr. Rahli) machten England zur See mächtig. Damals wurde auch der Grund zur englischen Herrschaft in Ostindien und Nordamerika gelegt. Im Lande nahmen alle Zweige des Gewerb- fleißes einen Aufschwung; der Bauernstand wurde freier, der Bürgerstand mächtiger. Das Volk hatte an der sparsamen Regentin ein gutes Beispiel. In jenerzeckyesylufstrebens dichtete der berühmte Shakespeare (spr. Schehkspier) \w seine großartigen Dramen. Kartoffeln, Kaffee und Tabak wurden in dieser Zeit eingeführt, Fernglas und Strumpswirkerstuhl erfunden. 4. Ihre unglückliche Nebenbuhlerin. Die junge, schöne Königin Maria Stuart von Schottland war in Frankreich erzogen und mit Franz Ii. ver- heiratet worden. Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie widerwillig in das rauhe Schottland zurück. Sie führte auch Titel und Wappen l 76. Shakespeare. W.

18. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 137

1855 - Heidelberg : Winter
137 §. 135. Die Kirchen-Reform in England. seiner sechs Gemahlinnen ließ der argwöhnische Tyrann enthaupten, und die sechste entgieng mit genauer Noth dem gleichen Schicksale. Doch förderte er die Reformation dadurch bedeutend, daß er die Klöster aufhob und das Lesen der heil. Schrift in der Landessprache freigab. Erst unter seinem frommen Sohne Eduard Vi. (1547—1553) wurde mit Hilfe des Erzbischofs Cr a um er und der Bischöfe Ridley, Latimer und Hooper die Reformation mit Zustimmung des Parlaments eingeführt und der Grund zur anglikanischen Kirche gelegt. Nach dem frühen Tode Eduards aber und der neuntägigen Regierung der edlen, unglücklichen Johanna Gray, welche nur gezwungen die Krone angenommen hatte, brach unter der streng katholischen Schwester Eduards, Maria Tudor (auch „die Blutige" genannt) eine Zeit grausamer Verfolg gung über die Protestanten herein, in der Hunderte von Bekennern der evan- gelischen Wahrheit (darunter auch der würdige Erzbischof Cranmer) den Schei- terhaufen besteigen mußten. Nach dem Verluste von Calais, der letzten englischen Besitzung in Frankreich, starb Maria 1558 zum Theil aus Gram über die Kälte, mit welcher sie von ihrem Gemahl, Philipp Ii. von Spanien, behandelt wurde. Ihr folgte ihre mit männlichem Geist und großem Herrscheaalent begabte Schwester Elisabeth, die Tochter Heinrich's Viii. und der Anna Boleyn (1558—1603), welche jede Verbindung mit dem römischen Stuhle aufhob und mit Beibehaltung der Lehre von der apost. Bischofsfolgel559 die englische Episcopalkirche einrichtete, indem das in 39 Ar- tikeln enthaltene Glaubensbekenntniß der anglikanischen Kirche festge- stellt und vorn Parlament bestätigt wurde. Doch trat die Secte der Puritaner alsbald derselben entgegen, weil sie in den Cultusfornren manches von der katholischen Kirche bei- behalten hatte. Indessen gerroß England unter der Regierung der Elisabeth lange Zeit einen dem Aufblühen des Landes günstigen Frieden. Auch in Schottland hatte die calvinische Lehre durch den stren- gen und kühnen John Knox sich weit verbreitet und war vom Parla- ment öffentlich eingeführt worden. Da kehrte die schöne urrd gebildete aber leichtsinnige Königin Maria Stuart, Enkelin Heinrich's Viii. und Wittwe des französischen Königs Franz Ii., 1561 aus Frankreich nach Schottland zurück und erklärte sich für das Papstthum, konnte sich aber nicht auf dem Throne behaupten. ^Jn Folge ihrer Vermählung mit dem charakterlosen Grafen Daru ley und der räthselhaften Ermordung desselben, so wie ihrer neuen Verbindung mit dem sittenlosen Grafen B othwel, der allgemein für den Mörder Darn- ley's gehalten wurde, kam die Königin in eine so unhaltbare Stellung, daß sie 1568 die Krone zu Gunsten ihres Sohnes Jakob niederlegen mußte. Nach neuen, mißglückten Versuchen, wieder zum Throne zu gelangen, rettete sie sich nach England, und bat die Königin Elisabeth, der sie früher

19. Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Elisabeth und Maria Stuart. Ii 42—5. 29 bcrte nicht, daß einige Führer des Adels den hochmütigen Jüngling erwürgten und das Haus bei Edinburg, in dem er krank gelegen hatte, in die Luft sprengten. Ein Vierteljahr später vermählte sich die verblendete Frau mit dem Haupte der Mörder, dem Grafen Bothwell. Das Volk war entrüstet; der Adel erhob sich gegen sie. Von ihren Truppen verlassen, ward sie gefangen genommen, auf einem einsamen Bergschlosse verwahrt und zur Abdankung gezwungen. Sie entkam; aber ein unglückliches Treffen brach ihren Mut. Tag und Nacht ritt sie, nur von Haferbrot sich nährend, durch Heiden und Wälder an die Küste und fuhr auf einem Boot über den Solway-Busen nach England. 5. Allein die englische Regierung nahm die gehaßte Thron-bewerberin in Gewahrsam. * O Elisabeth war Maria anfänglich nicht unfreundlich gesinnt. Aber schon im ersten Jahr nach Marias Ankunft in England wurde eine gefährliche Verschwörung entdeckt: der Herzog von Norfolk wollte die unglückliche Königin befreien, um sie zu seiner Gattin und zur Herrscherin über Schottland und England zu machen. Englische und schottische Große unternahmen wiederholt Versuche, die Gefangene auf den Thron Großbritanniens zu setzen. Damals machte die Gegenreformation in allen Ländern große Fortschritte; Maria stand mit dem Papst, mit König Philipp und den Guisen, ihren Oheimen, in enger Verbindung; Papst Pius V. sprach über Elisabeth, die „angebliche Königin von England", den Bann aus und entband ihre □ Untertanen des ihr geleisteten Eides.^ Zur Abwehr setzte das Parlament Todesstrafe auf das Einbringen päpstlicher Bullen und erklärte es für Hochverrat, bei Elisabeths Lebzeiten irgendeine Person als Thronfolgerin zu bezeichnen; ein späteres Gesetz drohte jedem, der an einem Anschlag gegen die Königin teilnehme, mit dem Tod. Die papistische Fürstin, die zu ihrer Befreiung jedes Mittel ergriff, war eine Gefahr für die englische Königin und ihre Kirche. Ein Gericht, vor dem sie des Hochverrats angeklagt wurde, verurteilte sie zum Tode. Nach langem Sträuben unterzeichnete Elisabeth den Spruch; er wurde vollstreckt, ohne daß Elisabeth den ausdrücklichen Befehl dazu gegeben hatte, der nach dem Herkommen abgewartet werden mußte, und Maria Stuart legte ihr Haupt auf den Richtblock, eine Königin bis zum letzten Atemzüge.

20. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 205

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Religionskriege. 205 § 113. Maria Stuart. Der Krieg zwischen Spanien und England. Der Vater von Maria Stuart, König Jakob V. von Schottland, war durch seine Mutter ein Enkel Heinrichs Vii. von England. Er war vermählt mit Maria von Guise und starb bald nach der Geburt seiner Tochter. Darauf übernahm Maria (Guise) die Regentschaft. Sie hatte mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen. Unter den Schotten verbreitete John Knox, der sich in Genf theologisch ausgebildet hatte, die Lehre Kalvius. Die Versuche der Regentin, die Reformierten zu unterdrücken, führten zum Bürgerkriege. Nach ihrem Tode schaffte das schottische Parlament den katholischen Gottesdienst ab und nahm das von Knox verfaßte, im wesentlichen kalvinische Bekenntnis an. In demselben Jahre (1561) übernahm Maria Stuart die Regierung. Sie war am französischen Hofe erzogen worden, hatte sich mit Franz Ii. vermählt und seit dem Tode der Königin Maria von England den Titel einer Königin von England geführt. Nach dem Tode ihres Gemahls war sie nach Schottland zurückgekehrt. Als Katholikin von dem Wunsche geleitet, ihrer Kirche in Schottland wieder eine Stellung zu verschaffen, aber zunächst genötigt, den Reformierten Duldung zu gewähren, geriet sie mit den Schotten bald in Zerwürfnisse. Maria vermählte sich mit ihrem Vetter Darnley, doch war diese Ehe unglücklich. Als sie dann drei Monate nach der Ermordung ihres Gemahls sich auf Drängen ihrer Gegner mit Both well, den man als dessen Mörder bezeichnete, vermählte, empörte sich der schottische Adel gegen sie. Maria wurde gefangen genommen und gezwungen, auf die Regierung zugunsten ihres Sohnes Jakob zu verzichten. Sie entkam aus dem Gefängnis, widerrief ihr Versprechen und floh nach einer Niederlage ihrer Anhänger nach England (1568). Hier aber wurde sie gefangen genommen und neunzehn Jahre gefangen gehalten, denn Elisabeth hatte sich von jeher geweigert, Maria als ihre Nachfolgerin in England anzuerkennen, auch die aufständischen Schotten gegen sie unterstützt, während Maria ein Bündnis mit den katholischen Mächten zum Sturze Elisabeths einging. Mehrfach fanden unter dem englischen Adel Verschwörungen zu ihren Gunsten statt. Nach der Entdeckung der Verschwörung Babingtons wurde sie vor ein Ausnahmegericht gestellt, zum Tode verurteilt und zu Fotheringhay hingerichtet (1587). Hierauf erklärte Philipp Ii. an Elisabeth den Krieg. Er entsandte (1588) eine Flotte von 130 großen und vielen kleinen Schiffen, die „Unüberwindliche Armada", unter Medina Sidonia in den Kanal, die einem spanischen Heere unter Alexander Farnese die Landung an der englischen Küste ermöglichen sollte. Aber sie erlitt unter den kühnen Angriffen der englischen Flotte, später auch durch Stürme so schwere Verluste, daß Medina Sidonia nicht einmal die Hälfte seiner Schiffe zurückbrachte.