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1. Weltkunde - S. 165

1896 - Hannover : Helwing
165 halb beschloß er den Krieg gegen den Kaiser. Mit einem kleinern aber trefflich geübten und tapferen Heere landete Gustav Adolf an Pommerns Küste (1630). Er nahm Stettin ein und ver- langte von dem Kurfürsten von Brandenburg die Festung Spandau. Die langen Verhandlungen hielten den König auf, und er konnte der hart bedrängten Stadt Magdeburg keine Hülfe bringen. — Magdeburg hatte sich nämlich geweigert, wieder katholisch zu werden. Da hatte der Kaiser dem Tilly befohlen, sie mit Gewalt zu zwingen. Lilly belagerte die feste Stadt, und ehe Gustav Adolf sie befreien konnte, hatte Lilly sie erobert. Dabei war Magdeburg in Flammen aufgegangen. Nun zog Tilly gegen den Kurfürsten von Sachsen. Dieser rief Gustav Adolf um Hülfe an. Er kam und besiegte Tilly bei Breitenfeld nahe bei Leipzig (1631). Tilly zog sich nach Süddeutschland zurück. Gustav Adolf folgte ihm und schlug ihn abermals am Lech. Hier wurde Tilly verwundet und starb an der Wunde. Nun stand dem Schwedenkönige der Weg nach Wien offen. Durch zwei Siege hatte er dem Kaiser fast ganz Deutschland entrissen. — In seiner Not hatte Kaiser Ferdinand bereits seinen alten Feldherrn Wallenstein flehentlich gebeten, ihm ein Heer zu werben. Nach langem Weigern hatte Wallenstein die Bitte erfüllt. Ehe er aber den Oberbefehl übernahm, hatte er den Kaiser gezwungen, ihm zum Lohne ein Land zu versprechen und ihn im übrigen schalten und walten zu lassen, wie er wolle. Gustav Adolf zog Wallenstein entgegen und traf ihn bei Lützen unweit von Leipzig. In blutiger Schlacht errang das schwedische Heer zwar den Sieg, aber im Kampfgewühle war König Gustav Adolf gefallen (1632). Das war für die protestantische Sache viel schlimmer als eine verlorene Schlacht. Der Ausgang des Krieges. Nach dem Tode Gustav Adolfs führten schwedische Generäle den Kampf gegen den Kaiser fort. Ihnen wollten die protestantischen Fürsten sich nicht unterordnen. Dazu trat nun auch Frankreich in den Kampf ein, um das linke Rheinufer zu gewinnen. So nahm der grauenvolle Krieg immer größere Ausdehnung an. Wallenstein, des Kampfes überdrüssig, verhandelte insgeheim mit Sachsen und Schweden, um den Kaiser zum Frieden zu zwingen. Das wurde dem Kaiser verraten, und bald daraus wurde Wallenstein in Eger ermordet (1634)* In demselben Jahre erlitt das schwedische Heer unter den Generälen Bernhard von Weimar und Horn bei Nörd- lingen in Bayern eine gänzliche Niederlage. Im folgenden Jahre schloß der Kurfürst von Sachsen seinen Frieden mit dem Kaiser, der ihm und seinem Lande Religionsfreiheit bewilligte. Andere deutsche Fürsten traten dem Frieden bei. Der Kampf zwischen den Schweden und den Kaiserlichen aber wogte noch länger als zehn Jahre in Deutschland hin und her, bis schließlich der schwedische General Wrangel Bayern und der General Königsmark Böhmen erobert hatte. Da endlich erscholl das kaum noch gekannte Wort „Friede!" durch Deutschlands verwüsteten Gaue. § 77. Der westfälische Friede. — Zustand Deutsch- lands nach dem Kriege. Kaiser Ferdinand Ii. war 1637 gestorben. «Lein Nachfolger Ferdinand Iii. hatte gleich im Anfange seiner Negierung begonnen, mit Schweden und Frankreich wegen des Friedens zu verhandeln. Acht Jahre hatten die Verhandlungen gedauert, welche in Osnabrück und

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1. Teil 2 - S. 115

1911 - Leipzig : Dürr
— 115 — Dieser harte Erlaß und seine Vollziehung durch kaiserliche Abgesandte erregten in ganz Deutschland die bittersten Klagen. Die Erbitterung erhielt auf dem Fürstentage zu Regensburg (1630) ihren Ausdruck. Hier erhoben die Fürsten, besonders Maximilian von Bayern, laute Beschwerden über die Erpressungen des Wallensteinischen Heeres und über das hochfahrende Wesen des Feldherrn. Der Kaiser mußte nachgeben und Wallenstein absetzen. Grollend zog sich dieser auf seine böhmischen Güter zurück; seine Truppen wurden teils entlassen, teils unter den Oberbefehl Tillys gestellt. § 77. Per Schwedische Krieg, 1630—1635?) 1. Das Eingreifen Gustav Adolfs von Schweden 1630. Die protestantische Sache wäre bei der Uneinigkeit und Unentschlossenheit der evangelischen Fürsten in Deutschland verloren gewesen, hätte sich ihrer nicht der schwedische König Gustav Adolf angenommen, der im Juni 1630 mit 15000 Mann an der Peenemündung gelandet war. Er ersah den günstigsten Zeitpunkt, um den deutschen Glaubensgenossen zu Hilfe zu ziehen und zugleich die durch Wallenstein bedrohte Stellung Schwedens in deu Ostseeländern neu zu kräftigen und seine Herrschaft zu erweitern. Als Gustav Adolf landete, hatte er außer den mecklenburgischen Herzögen, die ihre Wiedereinsetzung von ihm erwarteten, keine Bundesgenossen auf deutschem Boden. Selbst den eigenen Schwager, den Kurfürsten von Brandenburg, hat er nur mühsam halb zwingen, halb gewinnen können. Die Mehrzahl der Fürsten, voran der sächsische Kurfürst, wollte sich ihm nicht anschließen. 2. Magdeburgs Fall 1631. Während Gustav Adolf noch in Brandenburg zurückgehalten war, hatten Lilly und fein Reitergeneral Pappenheim die Stadt Magdeburg eingeschlossen. Sie stand damals unter der Verwaltung eines brandenburgischen Prinzen und wurde von dem schwedischen Obersten Dietrich von Falkenberg verteidigt. Erst nach mehrmonatlicher Belagerung wurde die Stadt durch einen Sturmangriff genommen und dem siegenden Heere zur Plünderung preisgegeben. Die Stadt wurde bis auf wenige Gebäude ein Raub der Flammen. Wie das Feuer entstanden ist, weiß man nicht. 3. Gustav Adolfs äiegeszug. Nach Magdeburgs Fall rückte Tilly in Kursachsen ein, um den Kurfürsten zum Anschluß an den Kaiser zu zwingen. Daraufhin aber verbündeten sich die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg mit dem König von Schweden, der mit seinem Heere die Elbe aufwärts gezogen war. Im September 1631 errang Gustav Adolf in der Schlacht bei Breitenfeld (nördlich von Leipzig) einen glänzenden Sieg über Tilly, dessen Ruf, unbesiegbar zu sein, nun vernichtet war. Der König zog jetzt an den Main, wo er überwinterte. Im Februar !) Siehe K. F. Meyer, Der Page Gustav Adolfs.

2. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 58

1905 - Delmenhorst : Horstmann
58 aber ihre Truppen würden ba(b zersprengt. Da wählen die Protestanten den König von Dänemark zu ihrem Felbherrn, der 1626 mit einem Heere gegen den Kaiser vorbrang. -General Lilly aber schlug ihn bei Lutter am Barenberge, unweit Goslar. 5. Das Restitutionsedikt. Der Kaiser fühlte sich jetzt so mächtig, daß er mit einem Schlage den Protestantismus glaubte ausrotten zu können. Er erließ das Restitutionsedikt (Wieberherstellungsebikt), nach dem überall im Reiche die firchlichen Zustände wieber hergestellt werben sollten, wie sie vor 70 Jahren gewesen waren. Mit der Ausführung würde sofort begonnen, und wo man sich nicht willig zeigte, rückte Militär ein. 6. General Wallenstein. Eine mächtige Stütze hatte der Kaiser an dem General Wallenstein, der aus eigenen Mitteln ein Heer geworben hatte. Aus den verschiebenften Länbern waren ihm die Sölbner zugelaufen; benn er zahlte gut itnb erlaubte seinen Kriegern in Feinbes Land jegliche Willkür. Diese rohen Soldaten führten jetzt des Kaisers Ebikt aus und plünberten und morbeten in ganz Norbbeutschlanb. Bald. aber würde allgemein über ihr Treiben geklagt, tmb der Kaiser sah sich genötigt, Wallenstein zu entlassen. Jetzt würde Tilly Dberfelbherr. 7. Der schwedische Krieg. Gustav Adolf. Die Stadt Magbe-burg weigerte sich hartnäckig, des Kaisers Ebikt auszuführen, und würde nun von Tilly belagert. Da nahte ein Retter. Es war der Schweben-fönig Gustav Aböls. Jhu trieb die Not seiner Glaubensbrüber in Deutschland, aber auch der Wunsch nach dem Besitz der Dftfeeldnber; überbies hatte ihn der Kaiser Ferbinanb gekränkt. Zwar hatte Gustav Aböls nur ein kleines Heer von 15 000 Mann, aber es war eine tapfere und babei fromme Schar, die ihrem gottesfürchtigen und mutigen Könige willig gehorchte. Gustav Aböls würde vom protestantischen Volke mit Jubel begrüßt, aber die Fürsten mißtrauten ihm und fürchteten dazu des Kaisers Zorn. Branbenburg und wachsen weigerten ihm beshalb den Durchzug. So kam es, daß er Magdeburg nicht mehr retten konnte; es würde 1631 von Tilly schrecklich zerstört. 8. Gustav Adolfs Siege. Nach der Zerstörung Magdeburgs verbreiteten sich Tillys Scharen bnrch ganz Sachsen. Da sah sich der Kurfürst von Sachsen genötigt, Gustav Aböls um Hülfe zu bitten. Er kam auch und traf Tilly bet Breitenfelb, nicht weit von Leipzig. Tilly, der sich rühmte, noch nie besiegt worben zu sein, würde hier gänzlich geschlagen. 1631. Jetzt war die Freube groß bet den Protestanten, und willig boten ihm die protestantischen Fürsten ihre Hülfe an, und überall würde der Sieger mit Ehren empfangen. Tilly war mit dem Rest seines Heeres nach Bayern gezogen. Gustav Aböls folgte ihm. Am Lech traf er ihn zum zweitenmal und schlug ihn wiederum; Tilly würde tätlich verwundet und starb klb betraus. (Lesebuch Seite 456: Gustav Adolfs Feldlied von Altenburg.) 9. Schlacht bei Lühen. Kaiser Ferbinanb, der anfangs über

3. Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 31

1901 - Breslau : Hirt
Bilder aus der deutschen Geschichte. 31 Beide eroberten Holstein. Wallenstein allein unterwarf Mecklenburg, Schleswig und Jütland. Stralsund widerstand ihm. Der Dänenkönig mußte auf feine Inseln fliehen. Da aber Wallenstein hörte, daß Gustav Adolf den deutschen , Protestanten helfen wollte, schloß er mit Christian Iv. Frieden. So hatten die Heere des Kaisers auch in Norddeutschland die protestantischen Fürsten besiegt. Daher befahl der Kaiser, daß alle feit dem Jahre 1552 von den Protestanten eingezogenen Kirchengüter an die katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Diesen kaiserlichen Befehl begann Wallenstein fofort auszuführen. Aber über die Gewaltthaten und Plünderungen feiner verwilderten Soldaten beklagten sich nicht nur protestantische, sondern auch katholische Fürsten, besonders der Herzog Maximilian von Bayern. Daher wurde Wallenstein (im Jahre 1630) entlassen. Er begab sich auf feine böhmischen Güter. 3. Der Schw edische Krieg. In demselben Jahre war der König Gustav Adolf von Schweden in Pommern mit einem Heere gelandet, um den deutschen Protestanten zu helfen. Aber nur wenige protestantische Fürsten, unter diesen der Herzog Bernhard vou Weimar, traten auf feine Seite. Unterdessen wurde das protestantische Magdeburg von Tilly belagert und hart bedrängt; es rief den Schwedenkönig zu Hilfe. Gustav Adolf kam zum Entsätze der Stadt zu spät an, Magdeburg wurde erstürmt und großenteils durch Feuer zerstört. Nach dem Falle Magdeburgs verheerte Tilly das Land des Kurfürsten vou Sachsen, der sich mit Gustav Adolf verband. Von dem sächsischen Heere unterstützt, schlug Gustav Adolf den für unbesiegbar gehaltenen Tilly bei Breitenfeld (in der Nahe von Leipzig). Nach der Schlacht drangen die Sachsen nach Böhmen, der Schwedenkönig nach Bayern vor. Unweit der Mündung des Lech stellte sich ihm Tilly entgegen, wurde aber zum zweitenmal geschlagen und starb bald darauf an feinen Wunden. In dieser Not bat der Kaiser Ferdinand Ii. Wallenstein, für ihn ein neues Heer aufzustellen. Bald hatte Wallenstein ein Heer von 40000 Mann zusammengebracht. Zunächst vertrieb er die Sachsen aus Böhmen; dann rückte er nach Bayern vor und verband sich mit dem bayrischen Heere. Gustav Adolf bezog ein verschanztes Lager bei Nürnberg. Auch Wallenstein zog heran und errichtete den Schweden gegenüber ein befestigtes Lager. Nach zehn Wochen griff Gustav Adolf das Walleusteinsche Lager an, wurde aber zurückgeschlagen und zog nach Süden. Wallenstein rückte gegen Sachsen vor. Sofort kehrte Gustav Adolf um und zwang Wallenstein im Jahre 1632 bei Lützen zur Schlacht. Er fiel zwar selbst iit der Schlacht, aber sein Heer siegte. Gustav Adolf hatte nur eine unmündige Tochter hinterlassen. Deshalb übernahm der schwedische Reichskanzler Oxenstierna die Leitung der Staatsangelegenheiten, der Herzog von Weimar aber die Führung des schwedischen F Heeres. Nach der Schlacht bei Lützen zog Wallenstein nach |55öhmen und sah im-

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 59

1913 - Dresden : Huhle
— 59 — 4. Der dänische Krieg (1625 — 1629). König Christian Iv. von Dänemark wollte den Protestanten helfen; denn der Kaiser Ferdinand Ii. suchte ganz Deutschland katholisch zu machen. Ferdinand hatte aber kein eigenes Heer. Da erbot sich der reiche böhmische Edelmann Wallenstein, ihm auf eigene Kosten ein Heer zu werben. Wallenstein hatte auch bald ein Heer von über 30.000 Mann zusammen, bildete es rasch aus, vermehrte es weiter und besiegte damit den Grafen von Mansfeld, der auf der Flucht in Bosnien starb. Tilly besiegte inzwischen den König Christian bei Lutter am Barenberge. Wallenstein aber eroberte nun Schleswig-Holstein und dann Mecklenburg nebst Pommern, nur Stralsund widerstand ihm. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, es müßte doch herunter", prahlte er. Doch mußte er bald darauf abziehen. Als General des baltischen und ozeanischen Heeres wollte er im Bunde mit der Hansa eine kaiserliche Seemacht gründen und die Holländer niederwerfen. Sein Heer aber brandschatzte und drückte die eroberten Länder furchtbar. Viele Landleute starben vor Hunger, andere nährten sich kümmerlich von Eicheln und Wurzeln. Daher drangen die deutschen Fürsten auf Wallensteins Absetzung. Der Kaiser mußte dieser Forderung nachkommen. Rachebrütend zog sich der gestürzte Feldhauptmann auf seine Güter in Böhmen zurück und lebte von seiner ungeheueren Kriegsbeute. Christian von Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden. Der Kaiser befahl darauf in dem Wiederherstellungsgesetze oder Restitutionsedikte, daß alle norddeutschen Stifter, die nach dem Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555 protestantisch geworden waren, wieder katholische Bischöfe und Abte erhalten müßten. So schien es, als ob die Protestanten in Deutschland ganz und gar unterdrückt werden sollten. 5. Der schwedische Krieg (1630— 1634). Da erschien 1630 der tapfere König Gustav Adolf von Schweden in Pommern, um den so hart bedrängten Protestanten zu Hilfe zu eilen. Bald hatte er Pommern und Mecklenburg erobert. Aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen ließen ihn nicht durch ihre Länder ziehen. Ehe er dies erzwang, eroberte und zerstörte Tilly Magdeburg. Hierauf verbanden sich beide Kurfürsten mit Gustav Adolf und besiegten 1631 Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld. Tilly zog sich nach Bayern zurück. Gustav Adolf durchzog nun einen großen Teil Mittel- und Süddeutschlands und stellte überall die Religionsfreiheit seiner Glaubensgenossen wieder her. Dann erzwang er den Übergang über den Lech, wobei Tilly tödlich verwundet wurde. Nun stand ihm ganz Bayern offen. Selbst in Böhmen rückten sächsische und schwedische Soldaten ein. In dieser Not wandte sich Ferdinand Ii.. der erst über Gustav Adolf als ein „neues Feindet" gespottet hatte, wieder an den tiefgekränkten Wallenstein. Dieser hatte schon lange darauf gewartet, nahm den Oberbefehl nur nach vielen Bitten an und ließ sich sogar Vollmacht zu politischen Verhandlungen geben. Wallenstein, den die Soldaten nur den Friedländer nannten, hatte bald wieder sein Heer beisammen, denn die Soldaten glaubten, unter ihm große Beute machen zu können. Bei Lützen kam es 1632 an einem nebligen Novembertage zur Schlacht. Das schwedische Heer sang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Verzage nicht, du Häuflein klein". Tann sprengte Gustav Adolf voran, um seine Truppen anzufeuern. Er stet zwar, aber Wallenstein ward besiegt und mußte sich nach Böhmen zurückziehen. In Eger ward er 1634 von zweien seiner Offiziere ermordet. Der

5. Weltkunde - S. 136

1876 - Hannover : Helwing
edikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommer- schen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Protestanten dem Kaiser ihre Be- kenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Ver- wandten, die Herzoge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nach- dem er die.kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wil- helm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenfluß des Lech und der Donau Tilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen- stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich ver- schanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Wes- halb?) Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sach' sen, Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannär und Torstenson) und Franzosen kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Fer- dinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu *) Weshalb - Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein po> litischeu.

6. Der biographische Unterricht - S. 55

1874 - Berlin : Gaertner
— 55 — Der Kaiser foqte von ihm: „Wir haben wieder ein kleines Feindl bekommen," und nannte ihn den Schneekönig. Während er nun mit seinem Kriegsheere, die Oder entlang, in die Mark Brandenburg und in Sachsen eindrang, hatte sich Tilly vor die Festung Magdeburg begeben. Gustav Adolf hörte von der Bedrängnis der Magdeburger, die sich unter ihrem Kommandanten von Falkenberg tapfer vertheidigten, und wollte ihnen znhilfe eilen; aber es war zu spät. Am 10. Mai 1631 war die Stadt, besonders durch die Entschlossenheit des Grasen Papvenheim, erobert worden. Die Sieger hatten fürchterlich gemordet und geplündert; eine Feuersbrunst, welche zufällig entstanden war, hatte fast die ganze Stadt in Asche gelegt; dreißig tausend Menschen waren dabei umgekommen. Da genethen die protestantischen Fürsten in Angst, und der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg, gestaltete nun dem Könige freien Durchmarsch durch sein Land und versorgte sein Heer mit Lebensmitteln. §. 75. Gustav Adolfs Siege und Tod. Tilly verließ Magdeburg und zog sich in die Nähe von Leipzig hin. Hier trat ihm Gustav Adolf, m Verbindung mit dem Kurfürsten von Sachsen, entgegen. Die Schweden fochten sehr tapfer, der Kurfürst floh aber bald in größter Eile. Von den Kaiserlichen lagen 7000 auf dem Schlachtfelde, und viele waren gefangen genommen oder flohen, selbst Tilly befand sich in großer Gefahr. Nach diesem Siege drangen die Schweden tiefer in Deutschland ein. Zuerst zog Gustav Adolf nach dem Rhein und von da nach Baiern, wo Tilly, der Sieger in 36 Schlachten, durch einen Schuss ins Knie tödtlich verwundet wurde. Unterdessen war der Kurfürst von Sachsen in Böhmen eingedrungen und hatte Prag erobert. Was sollte nun der Kaiser anfangen? In feiner größten Bedrängnis wandte er sich an Wallenstein und bat ihn, ihm ein Heer zu stellen. Nach langem Zögern und auf wiederholte Bitten des Kaisers that es Wallenstein. In drei Monaten war ein Heer von beinahe 50,000 Mann zum Kampfe bereit. Wallenstein wurde Generalissimus des Kaisers und erhielt unbedingten Oberbesehl über das Heer. Bald trieb er nun auch die Sachsen aus Böhmen und stellte sich dann bei 'Nürnberg dem Könige von Schweden entgegen, wo beide große Feldherren drei Monate lang einander beobachteten. Die ganze Umgegend wurde durch die Heere ausgesogen, so dass sie sich nicht mehr halten konnten. Da zog Wallenstein nach Sachsen, Gustav Adolf tiefer in Baiern hinein. Um den Kurfürsten von Sachsen aus seiner Bedrängnis zu retten, kehrte der König zurück und verfolgte das kaiserliche Heer, obgleich er vielleicht Wien hätte erobern können. In Sachsen drängte sich das Volk zu ihm heran, küsste ihm die Füße und wollte ihn auf Händen tragen, so dass er sagte: „Unsre Sachen stehen wohl gut; aber ich fürchte, dass mich Gott wegen der Thorheiten dieses Volkes strafen möchte." Bei Lühen, in der Nähe von Leipzig, stießen beide Heere am 6. November 1632 auf einander. Es war ein kalter Wintertag. Die schwedischen Soldaten sangen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Wallenstein ermunterte die ©einigen durch Versprechungen und Drohungen. Die Schlacht dauerte bereits vier Stunden; da begab sich der König mitten in den Kamps und empfing einen Schuss in den linken Arm. Als man ihn aus dem Getümmel tragen wollte, wurde er durch einen zweiten Schuss im Rücken tödtlich verwunbet Diese Nachricht burcheilt schnell das schwedische Heer und erfüllt dasselbe mit Rachedurst. Der Herzog Bernhard von Weimar, welcher den linken Flügel der Schweden kommandierte, wirft sich mit aller Kraft auf den Fetnb; ba kommt der kaiserliche General Pappenheim von Halle an und bricht in die feinblichen Scharen ein. Wallenstein steht mitten unter den Kämpfen-ben; Pappenheim wirb von zwei Kugeln getroffen. Man trägt ihn aus dem

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 19

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Hi. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 19 traten sogleich auf feine Seite, die übrigen protestantischen Stände waren so mutlos geworden, daß sie einen offenen Anschluß an die Schweden nicht sogleich wagten. Da das wichtige Magdeburg, das sich der Annahme des Restitutionsediktes hartnäckig widersetzt hatte, von ligistischen und kaiserlichen Truppen unter Tilly und Pappenheim belagert und bereits hart bedrängt wurde, so unterhandelte Gustav Adolf zur Sicherung feiner Rückzugslinie mit den beiden Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg von Sachsen über ein Bündnis. Da aber beide neutral bleiben wollten und die Verhandlungen sich in die Länge zogen, kam der König zum Entsätze Magdeburgs zu spät, das im Jahre 1631 durch die Belagerer i63i erstürmt und fast gänzlich zerstört wurde. Trotzdem mußte Gustav Adolf erst mit der Beschießung Berlins drohen, ehe sich der brandenburgische Kurfürst zum Abschlüsse eines dauernden Bündnisses bereit finden ließ. Als Tilly nach dem Falle Magdeburgs in das Land des Kurfürsten von Sachsen einbrach, um ihn zum Anschluß zu zwingen, rief dieser die Schweden zu Hülse. So kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Breitenfeld in der Nähe von Leipzig, wo Gustav Adolf im Jahre 1631 Tilly vollständig besiegte. i63i Durch diese eine Schlacht war die Übermacht der Katholiken gebrochen. Während Gustav Adolf die Sachsen nach Böhmen entsandte, durchzog er selbst siegreich Thüringen und Franken und drang bis zum Rheine vor, überall von den Evangelischen als Befreier begrüßt. Im nächsten Frühjahr wandte er sich nach Bayern, das Tilly vergebens zu schützen suchte, denn er wurde am Lech (unfern seiner 1032 Mündung) geschlagen und schwer verwundet und starb bald darauf in Ingolstadt1). Gustav Adolf zog in München ein. In dieser Not wandte sich der Kaiser auss neue an Wallenstein mit der Aufforderung, für ihn ein Heer aufzustellen. Nach langem Zögern und erst nach ausdrücklicher Zusichernng des alleinigen und unbeschränkten Oberbefehls und anderen großen Zugeständnissen ging Wollenstem auf den Wunsch des Kaisers ein. Bald hatte er wieder ein Heer von 40000 Mann unter feinen Fabnen. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und bedrohte Sachsen selbst. Aus Besorgnis vor dem Abfall Kurfachfens wandte sich Gustav Adolf fofort nordwärts. Da aber Wallenstein und die Bayern sich vereinigten und ihm den Weg verlegten, machte er Nürnberg zum Stützpunkte seiner Operationen. Sofort zog Wallenstein mit überlegenen Streitkräften heran und nahm den Schweden gegenüber gleichfalls eine stark befestigte (Stellung ein, um sie auszuhungern. Nach einem erfolglosen ©turnte auf das wallensteinische Lager führte endlich Gustav Adolf, fast besiegt, lein Heer nach der Donau ab. Dort empfing er die Nachricht, daß Wattenstein in Sachsen eingefallen war. Um zu verhüten, daß sein 1) Ingolstadt liegt an der Donau, unterhalb der Mündung des Lech. 2*

8. Teil 3 - S. 97

1890 - Breslau : Hirt
Der schwedische Krieg; Gustav Adolf. 97 berichten konnte: Seit Trojas und Jerusalems Fall ist eine solche Viktoria nicht gesehen!" Begleitet von Bernhard von Weimar, einem tapferen Urenkel Johann Friedrichs, zog Gustav Adolf der die Elbe zur Rache gegen Tilly. Dieser wandte sich gegen den Kurfrsten von Sachsen, der sich weder dem Kaiser noch Gustav Adolf anschlieen wollte, in seiner Not jetzt aber Gustav um Hilfe anrief. Dieser kam und traf den Feind bei Breitenfeld (1631), wo Tilly, der Sieger in 36 Schlachten, Gustav Adolf Ruhm und Sieg lassen mute. Deutsch-land lag jetzt offen vor diesem, kein Feind hinderte ihn auf seiner Siegesbahn, die ihn den Main hinab nach Frankfurt und Mainz fhrte. Im Frhling 1632 trieb er Tilly aus Franken und rckte der Nrnberg, dessen protestantische Bevlkerung ihn gern aufnahm, bis an die Grenze von Bayern, bei deren Verteidigung Tilly von einer Kanonenkugel tdlich getroffen wurde. Ganz Sddeutschland war in des Siegers Gewalt. Frher hatte man in Wien gesagt, der Schneeknig" werde schnell vor der kaiserlichen Glckssonne schmelzen; jetzt lag der ganze Kaiserstaat wehrlos vor ihm. Nachdem Wallenstein auf Bitten und Drngen des Kaisers wieder ein Heer gesammelt hatte, bezog er ein festes Lager bei Nrnberg, das Gustav Adolf vergebens bestrmte. Nach schweren Verlusten suchte dieser den Krieg sdwrts von der Donau zu führen. Doch folgte ihm Wallenstein nicht, sondern zog nach Sachsen, um den Kurfrsten zum Aufgeben des schwedischen Bndnisses zu zwingen, Norddeutschland wieder zu gewinnen und Gustav Adolf den Rckzug abzuschneiden. Auf dringendes Bitten des Kurfrsten von Sachsen kam Gustav Adolf in Eilmrschen nach Sachsen, und weil Wallenstein seine Truppen bereits in die Winterquartiere zerstreut und 10000 Reiter unter Pappenheim nach Westfalen abgeschickt hatte, 16 ntigte er den Gegner noch spt im Jahre zur Schlacht bei Ltzen, 1632 wo er siegend fiel. Seitdem fhrte Bernhard von Weimar das schwedische Heer in Sddeutschland; er suchte Bayern heim und eroberte Regensburg, während Wallenstein trotz wiederholter Bitten unthtig in Bhmen blieb und sogar mit den Schweden wegen eines Bndnisses in Unterhandlung trat. Da wurde dieser (1634) von seinen eigenen Offizieren ermordet. Nach Wallensteins Tode fhrte der Erzherzog Ferdinand die kaiserlichen Heere und schlug die Schweden (1634) in der blutigen Schlacht bei Nrd-Ungen. Durch diesen Sieg gewannen die Kaiserlichen ganz Oberdeutsch-land und drngten die Schweden nach Norddeutschland. Auerdem schlo der Kurfürst Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser im folgenden Jahre einen Frieden zu Prag, durch welchen Sachsen die Lausitz erhielt. Diesem Frieden trat auch Brandenburg bei. (1635.) Hosfmeyer und Hering, Erzhlungen Iii. (Ausgabe B.) n

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 41

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
41 Dann verfolgte er den Dänenkönig Christian, der von Tilly bei Luther am Baren- berge geschlagen war und auf seine Inseln flüchtete. Da Wallenstein ihm aus Mangel an Schiffen nicht folgen konnte, so belagerte er Stralsund, das sich weigerte, eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen. Dieses aber wurde von der Seeseite durch schwedische und dänische Schiffe unterstützt. Deshalb mußte Wallen- stein die Belagerung aufgeben. 6. Wattensteins Absetzung. Wallensteins Scharen verübten in katholischen wie in protestantischen Ländern die größten Erpressungen und Ausschweifungen. Wohin sie kamen, gingen Dörfer und Städte in Rauch auf. Was die rohen Soldaten nicht verzehren konnten, verdarben sie aus Mutwillen. Immer lauter wurden die Klagen der Fürsten und Völker. Da berief der Kaiser 1630 die Kurfürsten nach Regensburg. Alle erhoben hier schmerzliche Klagen über Wallen- stein und sein Heer; alle verlangten die Entlassung Wallensteins und seiner Scharen. Da willigte der Kaiser ein, und Tilly wurde zum alleinigen Feldherrn des Heeres ernannt. Wallenstein nahm seine Entlassung scheinbar gleichgültig auf und zog sich auf seine Güter in Böhmen zurück. 7. Gustav Adolf. Kaum hatte der Kaiser Ferdinand Wallenstein entlassen und damit auf seine militärische Macht verzichtet, da erschien ein neuer Feind. Es war Gustav Adolf, der König von Schweden. Im Jahre 1630 landete er mit 15 000 Mann auf der Insel Usedom und vertrieb die kaiserlichen Truppen aus Mecklenburg und Pommern. Durch Zureden und Drohungen brachte er die Herzöge dieser Länder und den Kurfürsten von Brandenburg dahin, ein Bündnis mit ihm zu schließen. Ebenso verband sich die Stadt Magdeburg mit ihm. Fast alle übrigen protestantischen Fürsten und Stände wollten sich ihm, einem Fremden, nicht anschließen, um gegen ihre deutschen Brüder zu kämpfen. 8. Zerstörung Magdeburgs. Tilly wandte sich nun zuerst gegen Magde- burg, das von dem schwedischen Obristen Dietrich von Falkenburg verteidigt wurde. Nachdem er mehrere Wochen die Stadt belagert und mit Kanonen be- schossen hatte, gab er eines Morgens das Zeichen zum Sturm. Kaum hatten jedoch seine Leute die Mauern erstiegen, da loderte an verschiedenen Stellen Feuer auf, verborgene Pulverminen entzündeten sich, und in kurzer Zeit stand die ganze Stadt in Flammen. Am Abend des Tages lag Magdeburg in Schutt und Asche. Nur der Dom, ein Kloster und einige Fischerhütten an der Elbe waren übrig geblieben. Tilly brach beim Anblick der rauchenden Trümmer in Thränen aus. Den Untergang Magdeburgs hatte er am meisten zu beklagen, da ihm dadurch ein wichtiger Stützpunkt verloren ging. 9. Tillys Tod. Von Magdeburg zog Tilly nach Sachsen, um den Kur- fürsten von Sachsen zum Anschluß an den Kaiser zu zwingen. Dieser aber schloß sich den Schweden an und rief Gustav Adolf zu Hilfe. Tilly hatte bei Breitenfeld unweit Leipzig Stellung genommen. Dort -wurde er von den schwedisch-sächsischen Truppen völlig geschlagen. Aus 36 Schlachten war er als Sieger hervorgegangen; hier erlitt er die erste Niederlage. Im folgenden Jahr 1632 wurde er am Lech abermals besiegt und dabei am Knie tödlich verwundet. Seine trauernden Soldaten brachten ihn nach der Festung Ingolstadt, wo er 15 Tage darauf starb. 10. Wattensteins Wiedereinsetzung. Durch den Tod Tillys war der Kaiser

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 255

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 255 — sichtigung empfohlen. Alle wünschten Wallensteins Entlassung aus Furcht vor der Uebermacht des Kaisers, vor welcher sie besonders der Kardinal Richelieu, der unter der Regierung des schwachen Ludwigs Xiii. die Angelegenheiten Frankreichs leitete, im In- teresse seiner selbstsüchtigen Politik mit Besorgnis; erfüllt hatte. Um den kaum errungenen Frieden im Reiche aufrecht zu halten, entschloß sich Ferdinand, den dringenden Forderungen der vereinigten Stände nachzugeben und Wallenstein zu entlassen. Dieser nahm seine Absetzung scheinbar gleichgültig auf und zog sich, indem er nur den Kaiser zu bedauern schien, auf seine Güter in Böhmen zurück. Der größere Theil seines Heeres wurde entlassen, der Rest dem Oberbefehle Tilly's unterstellt. Vierte Periode. — Schwedischer Krieg, 1630—1635. Kaum hatte Ferdinand durch die Entlassung Wallensteins auf seine Macht verzichtet, als ein neuer Feind erschien, um ihm die Früchte der im vorhergegangenen Kampfe erfochtenen Siege streitig zu machen. Gustav Adolf — feit 1611 König von Schweden — ein tüchtiger Staatsmann und eifriger Protestant, der in seinen früheren Kriegen gegen Dänemark und Polen ein bedeutendes Feldherrntalent entwickelt hatte, trat als Vertheidiger der Interessen des Protestantismus in Deutschland aus, mit dem Hintergedanken, deutscher Kaiser zu werden. Am 4. Juli 1630 landete der Schneekönig — so wurde Gustav Adolf von seinen Gegnern genannt — mit einem Heere von 15,000 Schweden auf der Insel Usedom. Rasch vertrieb er die kaiserlichen Truppen ans Pommern und besetzte das Land mit der erzwungenen Zustimmung des Herzogs Bogislav. Ein Vertrag mit Frankreich sicherte ihm französische Hilfsgelder zur Führung des Krieges; dagegen fand er bei den protestantischen Ständen Deutschlands die erwartete Unterstützung nicht. Nur die Stadt Magdeburg, der Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel und die Herzoge von Weimar, von L>achsen-Lauenburg und von Lüneburg schlossen sich ihm an; die übrigen protestantischen Fürsten traten, ans Betrieb des Kurfürsten von Sachsen, zur Erhaltung ihrer Selbstständigkeit in dem Leipziger Bund zusammen, der ebensowohl gegen die Schweden als gegen den Kaiser gerichtet war. Während Gustav Adolf sich vergebens bemühte, seinen Schwager, den Kurfürsten von Brandenburg, der dem Leipziger Bunde beigetreten war, zu bewegen, ihm zur Sicherung eines etwaigen Rückzuges die Festungen Küstrin und «Lpandau einzuräumen, eroberte Tilly die von dem schwedischen Obristen Dietrich von Falkenberg vertheidigte Stadt Magdeburg (20. Mai 1631). Die durch den hartnäckigen Widerstand erregte Wuth der Belagerungstruppen machte sich in der

11. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 152

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
152 Sechster Zeitraum. Vom Beginn der Reformation bis zum Westfäl. Frieden. von Brandenburg, ließ sich nur durch Androhung von Gewalt bewegen, ihm die Festungen Küstrin und Spandau abzutreten. Inzwischen erstürmte Lilly nach langer Belagerung das feste Magdeburg (1631), das wegen seines Widerstandes gegen die Durchführung des Restitutionsediktes vom Kaiser geächtet worden war. Furchtbar wüteten die entmenschten Söldnerhorden Tillys, ohne daß dieser es zu hindern vermochte, in der eroberten Stadt, die bis auf wenige Gebäude ein Raub der Flammen wurde. 3. Gustav Adolfs Siegeszug von der Elbe bis zur Isar. Tie Schlachten bei Breitenfeld und am Lech. Bald darauf rückte Gustav Adolf mit seinem Heere die Elbe aufwärts, gewann den Kurfürsten von Sachsen für 1631 sich und siegte über Tilly bei Breitenfeld (nördlich von Leipzig). Dann zog er durch Thüringen und Franken bis zum Rhein. In Mainz überwinterte er. Als er von hier gegen Bayern vordrang, trat ihm Tilly noch einmal entgegen, wurde aber am Lech geschlagen und tödlich verwundet (1632). Gustav Adolf besetzte München und schob seine Truppen bis an die Alpen vor. Ganz Deutschland, mit Ausnahme der österreichischen Erblande, lag ihm jetzt zu Füßen. 4. Wallenstein wird zum zweitenmal Oberfeldherr; Gustav Adolf fällt bei Lützen. Unterdessen hatte Wallenstein sich bereit finden lassen, wiederum ein Heer für den Kaiser zu werben. Den Oberbefehl übernahm er erst dann, als ihm die unumschränkte Gewalt über die Truppen zugestanden worden war. Er bezog ein festes Lager bei Nürnberg und schlug den Angriff der Schweden ab, wandte sich aber dann plötzlich nach Sachsen. Gustav Adolf folgte ihm und zwang ihn bei Lützen (füd- 1632 westlich von Leipzig) zur Schlacht. Der König, der sich mitten in das Kampfgewühl stürzte, fand seinen Tod. Im kaiserlichen Heere wurde der tapfere Reitergeneral Pappenheim tödlich verwundet. Zuletzt siegten die Schweden unter der Führung des Herzogs Bernhard von Weimar; Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. 5. Die zweite Absetzung und die Ermordung Wallensteins. Der Verlust ihres Königs, des größten Feldherrn und Staatsmannes seiner Zeit, war für die Schweden unersetzlich. Da Gustav Adols nur eine unmündige Tochter hinterließ, so übernahm der Kanzler Oxeustierna die Leitung der Staatsgeschäfte. Das schwedische Heer trat unter den Oberbefehl der Generale Bernhard von Weimar und Gnstav Horn. Während diese in Süddeutschland dem Kurfürsten Maximilian von Bayern hart zusetzten, stand Wallenstein untätig in Böhmen. Vergebens bat ihn Maximilian, der in Regensburg von den Schweden belagert wurde,

12. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 233

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
233 Wuchs sein Heer auf über 40 000 Mann. Gustav Adolf verlangte von seinen Sol- daten neben todverachtenden: Mute unbedingte Mannszucht. Dadurch erwarb sich das schwedische Heer bald Achtung bei Freund und Feind. Nun nahm der Krieg eine neue Wendung. Zwar gelang es Tilly, Magdeburg einzunehmen, aber kurz nachher wurde er bei Breitenfeld (nördlich von Leipzig) von Gustav Adolf über- wunden und mußte sich nach Bayern zuriickziehcn. Im Frühjahr 1632 erlitt Tillys Heer durch Gustav Adolf am Lech eine neue Niederlage; Tilly selbst wurde schwer verwundet und starb kurz darnach. Nun war Gustav Adolf Herr in Deutschland. Er zog als Sieger in Miinchen ein und bedrohte von hier aus das Stammland des Kaisers, Österreich. In seiner Not wandte Kaiser Ferdinand sich abermals Hilfe begehrend an W a l l e n st e i n. Dieser zögerte anfangs. Erst als ihm Ferdinand geradezu unbeschränkte Selbständigkeit in der Kriegführung zusagte, schickte Wallenstein seine Werber durch das Land, uni neue Kriegsvölker zu sammeln. In hellen Scharen strömten die Landsknechte zu Wallensteins Fahnen, wo zuchtlose Freiheit und reiche Kriegsbeute sie anlockte. — Bei Nürnberg standen sich Gustav Adolf und Wallenstein, die beiden größten Feldherren jener Zeit, zum erstenmal gegenüber. Umsonst suchte hier der Schwedenkönig den kaiserlichen General zum Kampf zu zwingen. Wallenstein hielt sich in seinem Lager verschanzt. Als aber Gustav Adolf nach Sachsen abzog, verfolgte ihn Wallenstein, und nun kam es bei Lützen (1632) zu einem gewaltigen Ringen beider Heere. Gustav Adolf, der kurzsichtig war, wagte sich zu weit vor und fand im Kugelregen den Tod. Doch diese Trauerkunde entfesselte bei den Seinen einen wilden Kampfeszorn. Sic stürmten aufs neue gegen den Feind und trieben ihn in die Flucht. Wallenstcins Tod. Wallensteins Heer war zuriickgeschlagcn, aber nicht ver- nichtet. In voller Ordnung zog es nach Böhmen ab. Wallenstein hoffte durch Unter- handlung mit den Schweden den Frieden herbeiführen zu können. Seine Feinde am Wiener Hof erweckten aber beim Kaiser die Meinung, Wallenstein wolle sich mit schwedischer Hilfe zum König von Böhmen aufschwingen. Da Ferdinand den mächtigen Soldatenkönig nicht offen abzusetzen wagte, entband er heimlich die Offiziere von der Treupflicht gegen ihren Oberfeldherrn. Auch wurden einige Verräter gedungen, welche ihn und seine treuesten Anhänger beseitigen sollten. Während Wallenstein in Eger weilte, um mit den Schweden zu verhandeln, drangen nachts die Mörder in sein Schlafgemach und stachen ihn mit ihren Spießen nieder (1634). Das Ende des Krieges. Mit neuen Feldherren hoffte nun Ferdinand über die Schweden und Protestanten Meister zu werden. Aber an der Spitze des geg- nerischen Heeres standen mehrere vorzügliche Führer, unter denen der tapfere Herzog Bernhard von Weimar* das größte Ansehen genoß. Auch Frankreich griff nun in den Krieg ein und unterstützte die Gegner des Kaisers mit Geld und frischen Truppen. Kein Teil konnte völlig die Oberhand gewinnen. Da seit Gustav Adolfs Tod auch die Schweden es den Wallensteinern an Beutegier und Kriegsroheit gleichtaten, litt das deutsche Land unsäglich unter der Not des Krieges. Endlich wurde i. I. 1648 zwischen den Gesandten der kriegführenden Mächte zu Osnabrück und Münster in Westfalen der Friede abgeschlossen. (W e st - * Er starb während seines siegreichen Feldzuges durch Süddeutschland an einer Seuche zu Neuenburg in Baden.

13. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 152

1911 - Leipzig : Hirt
152 Das Zeitalter der religisen Kmpfe. Der Schwedische Krieg, 16301635. Gustav Adolf, Zehn Tage nach Wallensteins Absetzung landete auf der Insel Usedom der Schwedenknig Gustav Adolf mit einem kampferprobten, wohl-ausgersteten und gutgeschulten Heere. Er war ein kriegerisch gesinnter Mann, der im Kampfe mit seinem Vetter, dem König Sigismund von Sein Siel. Polen, reiche Erfahrungen gesammelt hatte. Sein hchstes Ziel war. seinem Reiche den Vorrang der die Staaten des nrdlichen Europas zu verschaffen und die Ostsee zu einem schwedischen Binnenmeere zu machen. In diesen Bestrebungen sah er sich durch die Erfolge des Kaisers Ferdinand behindert; das schreckte aber den khnen, kampfesmutigen Schwedenknig nicht ab. Frankreich, dessen Regierung in den Hnden des Kardinals Richelieu. Richelieu (f 1642) lag, hatte ihn zu seinen Plnen ermuntert und ihm Hilfsgelder versprochen. Als strengglubiger Lutheraner hoffte er auch bei seinen Glaubensgenossen in Deutschland Untersttzung zu finden. Vorwnde, Als uern Anla zum Kriege benutzte Gustav Adolf die Vertrei-buug seiner beiden Neffen, der Herzge von Mecklenburg, sowie die Zurckweisung semer Vermittlung beim Friedensschlu von Lbeck und endlich die Untersttzung, die Kaiser Ferdinand dem Polenknig, mit dem Gustav Adolf im Streite lag, hatte zuteil werden lassen. 'Deutschend" Whrend die Mehrzahl des protestantischen Volkes den Schweden-knig mit lebhafter Freude empfing, blieben die Fürsten, namentlich die altern, recht zurckhaltend. Die Kurfrsten Johann Georg von Sachsen und Georg Wilhelm von Brandenburg verhielten sich ablehnend. Sie schlssen mit mehreren andern evangelischen Fürsten zu 9kut?atmt= ^e*P3i9 einen Bund zur Sicherung ihrer Selbstndigkeit. vertrag. Gustav Adolf hatte unterdessen die kaiserlichen Truppen aus Pom-mern, Mecklenburg und Brandenburg vertrieben und seinen Schwager, den Kurfrsten Georg Wilhelm von Brandenburg, gezwungen, ihm als Sttzpunkt die Feste Spandau einzurumen und alljhrlich 30000 Taler Untersttzung zu zahlen. Dann, trat er mit dem Kurfrsten von Sachsen in Unterhandlung. Inzwischen belagerte Tilly Magdeburg. Er hoffte, diese Stadt als Sttzpunkt benutzen zu knnen, wenn er Magdeburgs, uach Norden vordrnge. Nach mehrwchiger Belagerung nahm er die Stadt im Sturme. Aber alle aufgewandten Mhen und groen Opfer waren um-sonst gebracht; denn während des Sturmes ging die Stadt in Flammen auf. Den Trmmerhaufen konnte Tilly unmglich als Sttzpunkt benutzen, und so zog er sich nach Sachsen zurck, um den dortigen Kurfrsten zum unbedingten Anschlu an den Kaiser zu zwingen. Aber das Gegenteil trat ein: Sachsen verband sich mit dem Schwedenknig. Dieser stellte sich an die Spitze des schwedisch-schsischen Heeres und schlug Tilly in der 1631. Schlacht von Breitenfeld bei Leipzig. Tilly selbst entging mit knapper Not der Gefangennahme. Sein Heer wurde zurckgedrngt, und damit kam das gesamte nrdliche Deutschland in die Gewalt Gustav Adolfs. Jetzt

14. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 206

1873 - Heilbronn : Scheurlen
206 Gustav Adolf. Wallenstein. §. 157. 1630. Gustav Adolf von Schweden in Deutschland. 1611. Gustav Adolf wurde schon in seinem 17. Jahre König von Schweden und bildete in einem mehrjährigen Kriege mit König Sigismund Iii. von Polen sich und sein Heer zu tüchtigen Soldaten. Als seine Verwandten, die mecklenburgischen Herzoge vertrieben wurden, Wallenstein den Polen Hilfstruppen Zuschickte und die Ostsee zu beherrschen beabsichtigte, so beschloß er, sich der kaiserlichen Gewaltherrschaft entgegenzustellen und seinen unterdrückten protestantischen Glaubensbrüdern in Deutschland zu Hilfe zu kommen, bei welcher Gelegenheit der Frankreich beherrschende Kardinal Richelieu seine Hand im 4.Juli.1630. Spiele hatte. Gustav Adolf landete mit 15,000 Mann auf Usedom an der pommerschen Küste, bewog den Herzog von Pommern, ihm Stettin zu überlassen, verjagte die Kaiserlichen aus Pommern und erstürmte das von ihnen besetzte Frankfurt a. d. O. Das Volk begrüßte den König, der sich durch Frömmigkeit und durch die strenge Mannszucht seiner Krieger sehr vorteilhaft vor einem Tilly und Wallenstein auszeichnete, als Retter und Befreier. Die protestantischen Fürsten aber verwarfen auf dem Leipziger 6. Febr. 1631. Fürstentag das von ihm angebotene Bündniß, aus Mißtrauen gegen den Fremden und' aus Furcht vor dem Kaiser, und beschloßen, vor der Hand neutral zu bleiben, aber der Ausführung des Restitutionsedikts sich mit den Waffen zu widersetzen. Nur Magdeburg, die Herzoge von Lüneburg, Sachsen-Weimar und Lauenburg, und der Landgraf von Hessen-Kassel schloßen sich, zum Theil noch im geheimen, dem Könige an. Dieser zwang nun seinen Schwager, den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, ihm Spandau, nachher auch Küstrin als Waffenplätze zu überlassen, und forderte den Kurfürsten von Sachsen auf, ihm den Durchzug durch sein Land zu gestatten, um das von Tilly, der das ligistische und kaiserliche Heer zugleich befehligte, hart bedrängte Magdeburg entsetzen zu können. Aber der Kurfürst verweigerte es, und während beide mit einander unterhandelten, wurde das von dem schwedischen Oberst Falkenberg mit geringer 20. Mai 1631. Mannschaft vertheidigte Magdeburg von Tilly und seinem General Pap-penheim erstürmt und unter den schrecklichsten Greueln nach dreitägiger Plünderung in einen Aschenhaufen verwandelt. Hierauf bedrängte Tilly das mit Gustav Adolf verbündete Hessen und Weimar und rückte verheerend in Kursachsen ein, um das Haupt des Leipziger Bundes für seine Auflehnung gegen das Restitutionsedikt zu bestrasen. Halle, Merseburg, Naumburg wurden erobert, Leipzig bedroht, das Land furchtbar verwüstet, und nun war der Kurfürst genöthigt, Gustav Adolf, welcher indessen Mecklenburg erobert und die Herzoge wieder in ihr Land eingesetzt hatte, aufs flehentlichste zu bitten, doch in sein Land zu kommen und ihn aus der Gewalt der kaiserlichen Truppen zu erretten. Gustav Adolf schloß mit dem Kurfürsten ein Bündniß, rückte in Sachsen ein und lieferte Tilly.die 17.Sept. 1631.blutige Schlacht bei Breitenfeld (in der Nähe von Leipzig). Tilly wurde gänzlich geschlagen, zu schleunigem Rückzug nach Süddeutschland genöthigt, die Sachsen rückten in Böhmen ein, und Gustav Adolf begann seinen Siegeszug in das Main- und Rheingebiet. Er zog nach Franken, ließ sich von dem Stift Würzburg huldigen, begab sich nach Frankfurt, gieng über den Rhein, besetzte Mainz, Worms, Mannheim, Speier, zog über Nürnberg an die Donau und erzwang bei Rain den Übergang über den Lech,

15. Geschichte der Neuzeit - S. 35

1902 - München [u.a.] : Franz
Der schwedisch-deutsche Krieg. 35 Den Befehl über die verminderten kaiserlichen Truppen erhielt Tilly, der sich nunmehr gegen Magdeburg wandte, das sich der Durchführung des Restitutionsediktes offen widersetzte. Aber schon war in dem Schwedenkönig Gustav Adolf ein neuer Gegner des Kaisers und der Liga in Deutschland erschienen. c) Der schwedisch-deutsche Krieg 1630—1635, Gustav Ii. Adolf (1611 — 1632) hatte Schweden zur ersten Macht des Nordens erhoben. Die Vertreibuug der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg wie die Zurückweisung der schwedischen Gesandten bei den Friedens Verhandlungen zu Lübeck, endlich die durch das Restitutionsedikt dem Bestände des Protestantismus in Deutschland drohende Gefahr veranlaßten Gustav Adolf, sich in die d ent sch en Wirren einzumischen. Dabei mochte ihm infolge seiner bisherigen Kriege der Gedanke vorschweben, durch Eroberungen in Deutschland auch das Süduser der Ostsee zu gewinnen. Noch vor Wallensteins Entlassung landete Gustav Adols an her Mündung der Oder (Sommer 1630). — Da die protestantischen Kursürsten vou Brandenburg und Sachsen zögerten, Gustav Adolfs Bündnisanträge anzunehmen, konnte dieser deu Rest des laufenden und am Anfang des folgenden Jahres nichts Erhebliches ausrichten. Als aber Tilly im Mai 1631 die Stadt Magdeburg erstürmte, welche bei der Verteidigung in Flammen aufging, schlossen sich Brandenburg und Sachsen offen an G n st a v Adols au, der mit einem schwedisch-sächsischen Heer Tilly bei Breitenseld im September 1631 vollkommen schlug. Gauz Mitteldeutschland stand dem Schwedenkönig offen, der durch Thüringen und Franken*) nach dem Rhein zog, wo er in Mainz überwinterte. Im Frühjahr 1632 brach er gegen Bayern auf. Tilly suchte ihm den Einmarsch in das Kurfürstentum bei Nain am Lech zu wehren, wurde aber besiegt und tödlich verwundet. Gustav Adolf besetzte München und das ganze Kurfürstentum bis auf Ingolstadt, wohin sich Maximilian geflüchtet hatte. Die Macht der Liga war vernichtet. Jetzt bedrohte der Schwedenkönig die kaiserlichen Er blande. In dieser Not ließ Ferdinand Wallen st ein auffordern, wieder ein Heer für ihn auszubringen. Der Herzog kam dem Verlangen des Kaisers nach, ließ sich aber zur Übernahme der Führung erst bewegen, nachdem ihm Ferdinand die weitestgehenden Befugnisse eingeräumt hatte. Darauf vertrieb er die Sachsen aus Böhmeu. Der l) Lingg, „Tilly". — „Gustav Adolf in Würzburg" von F. I. Freiholz. — „Aschafsenbnrgs Retter" von Schöppner. Gustav Adolf um 1616. Gustav Adolf in Pommern 1630. Untergang Magdeburgs 1631. Schlacht bei Breitenfeld 1631. Schlacht bei Rain 1632. Wallenstein zum zweiten-iiial kaiserl. Feldherr.

16. Weltkunde - S. 137

1874 - Hannover : Helwing
137 bürg, wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern vertrieben, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und der Kursürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf rechtzeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Lilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald daraus schlug ihn Gustav Adolf, im Sep- tember bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegeslauf (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Baiern, wo er am Zu- sammenfluß des Lech und der Donau Lilly schlug, der tödtlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit Halle auf des Kaisers Bitten Wallenstein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mislang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süddeutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. (Weshalb?) Die Kaiserlichen und Baiern siegten im August bei Nördlingen (wo?) über die Schweden. 1635 schlossen Sachsen, Brandenburg und die meisten vrote- stantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. — 4. Der schwedisch- französische Krieg (1635—48). Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen sich in die deutschen An- gelegenheiten*), und beide, Schweden (Banner und Torstenson) und Franzosen kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Ferdinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich zu Münster und Osnabrück der westfälische Friede ge- schlossen. 1648. — (Aufgabe: Beschreib nach deinem Lese- buche: 1. Gustav Adolf. - 2. Lilly. — 3. Wallenstein. - 4. Die Eroberung von Magdeburg. — 5. Die Schlacht von Lützen.) £5. 65. c) Folgen. 1. Die Reformation blieb bestehen, und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber das *) Weshalb? Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein politischen.

17. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 47

1911 - Dresden : Huhle
— 47 — brandschatzte und drückte die eroberten Länder furchtbar. Viele Landleute starben vor Hunger, andere nährten sich kümmerlich von Eicheln und Wurzeln. Daher drangen die deutschen Fürsten auf Wallensteins Absetzung. Der Kaiser mußte dieser Forderung nachkommen. Rachebrütend zog sich der gestürzte Feldhauptmann auf seine Güter in Böhmen zurück und lebte von seiner ungeheueren Kriegsbeute. Christian von Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden. Der Kaiser befahl darauf in dem Wiederherstellungsgesetze oder Restitutwns-edikte, daß alle norddeutschen Stifter, die nach dem Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555 protestantisch geworden waren, wieder katholische Bischöfe und Äbte erhalten müßten. So schien es, als ob die Protestanten in Deutschland ganz und gar unterdrückt werden sollten. 5. Der schwedische Krieg (1630—1634). Da erschien 1630 der tapfere König Gustav Adolf von Schweden in Pommern, um den so hart bedrängten Protestanten zu Hilfe zu eilen. Bald hatte er Pommern und Mecklenburg erobert. Aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen ließen ihn nicht durch ihre Länder ziehen. Ehe er dies erzwang, eroberte und zerstörte Tilly Magdeburg. Hierauf verbanden sich beide Kurfürsten mit Gustav Adolf und besiegten 1631 Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld. Tilly zog sich nach Bayern zurück. Gustav Adolf durchzog nun einen großen Teil Mittel- und Süddeutschlands und stellte überall die Religionsfreiheit seiner Glaubensgenossen wieder her. Dann erzwang er den Übergang über den Lech, wobei Tilly tödlich verwundet wurde. Nun stand ihm ganz Bayern offen. Selbst in Böhmen rückten sächsische und schwedische Soldaten ein. In dieser Not wandte sich Ferdinand Ii., der erst über Gustav Adolf als ein „neues Feindet" gespottet hatte, wieder an den tiefgekränkten Wallenstein. Dieser hatte schon lange darauf gewartet, nahm den Oberbefehl nur nach vielen Bitten an und ließ sich sogar Vollmacht zu politischen Verhandlungen geben. Wallenstein, den die Soldaten nur den Friedländer nannten, hatte bald wieder sein Heer beisammen, denn die Soldaten glaubten, unter ihm große Beute machen zu können. Bei Lützen kam es 1632 an einem nebligen Novembertage zur Schlacht. Das schwedische Heer sang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Verzage nicht, du Häuflein klein". Dann sprengte Gustav Adols voran, um seine Truppen anzufeuern. Er fiel zwar, aber Wallenstein ward besiegt und mußte sich nach Böhmen zurückziehen. In Eger ward er 1634 von zweien seiner Offiziere ermordet. Der Kaiser belohnte die Mörder reichlich, da er glaubte, daß Wallenstein beabsichtigt hätte, sich mit den Schweden zu verbünden. „ Die dankbaren Protestanten Deutschlands errichteten auf dem Schlachtfelde zu Breitenfeld für Gustav Adolf ein Denkmal und feierten ihn mit folgenden Worten: „Glaubensfreiheit für die Welt rettete bei Breitenfeld Gustav Adolf, Christ und Held." 6. Der schwedisch-französische Krieg (1635—1648). In der Schlacht bei Nördlingen wurden 1634 die Schweden vollständig besiegt, aber die Franzosen kamen ihnen zu Hilfe, damit das Haus Habsburg nicht zu mächtig würde. Von nun an begann die schrecklichste Zeit des großen Krieges. Gustav Adolf hatte viel auf Mannszucht gehalten, aber von jetzt an waren die Schweden die schlimmsten Räuber und Mordbrenner in deutschen

18. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 36

1879 - Hannover : Meyer
vor allem Gustav Adolf nicht in die Hände des Kaisers fallen lassen; er rückte daher über Frankfurt nach Köpnick vor und verlangte von dem Kurfürsten Georg Wilhelm in einer Unterredung, daß ihm, damit er Magdeburg entsetzen könne, Spandau und Küstrin übergeben würden, er wolle sie nach der Entsetzung Magdeburgs wieder ausliefern. Der Kurfürst zögerte, wurde aber endlich genöthigt, dem Könige Spandau auszuliefern. Durch die Verzögerung war aber der Entsatz Magdeburgs unmöglich geworden, es wurde am 20. Mai 1631 erobert und zerstört. Der König Gustav Adolf gab öffentlich dem Kurfürsten Georg Wilhelm wegen seiner Zögerung mit die Schuld au dem Falle Magdeburgs, räumte auch, als der Kurfürst aus Angst vor dem Kaiser Spandau zurückforderte, diese Festung, beschoß aber nun Berlin und zwang den Kurfürsten, den Schweden Spandau einzuräumen, ihnen freien Durchzug durch Küstrin zu gestatten, monatlich 30,000 Thaler Kriegssteuern und 30,000 Thaler zur Unterhaltung der Truppen, die zu den Schweden stoßen sollten, zu Zahlen. Darauf rückte der König an die Elbe, welche er bei Tangermünde überschritt, vertrieb die Kaiserlichen aus der Altmark und verschanzte sich bei Werben. Als aber Tilly sich gegen Sachsen wandte, um den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch furchtbare Verheerung des Landes zu einem Bündnisse mit dem Kaiser zu zwingen, geschah dadurch gerade das Gegentheil: der Kurfürst warf sich Gustav Adolf in die Arme, der sich bei Düben mit den Sachsen vereinigte und Tilly am 17. September 1631 bei Breitenfeld schlug. Dadurch zog sich der Krieg nach Süddeutschland, so daß die Marken bis 1633 Ruhe hatten. Nachdem aber in der für die Schweden siegreichen Schlacht bei Lützen am 16. Nov. 1632 Gustav Adolf gefallen war, drang Wallenstein 1633 durch Schlesien in Brandenburg ein und bedrohte bereits Berlin, von wo der Kurfürst nach der Altmark floh; doch wandte sich Wallenstein plötzlich nach der Oberpfalz und legte dann, indem er einer Schlacht mit dem Anführer der Schweden, Herzog Bernhard von Weimar, auswich, sein Heer in Böhmen in die Winterquartiere. Er wurde deshalb, da er des Hochverrats verdächtig war, in Eg er 1634 ermordet, und der Sohn des Kaisers, Ferdinand, erhielt den Oberbefehl über das kaiserliche Heer. Dieser drängte mit Gallas das schwedische Heer zurück und besiegte Bernhard von Weimar bei Nördlingen am 6. September 1634. In Folge dieses Sieges schlossen Sachsen und Brandenburg 1635 mit dem Kaiser zu Prag Frieden. Brandenburg erhielt dabei von dem Kaiser das Versprechen, daß ihm nach dem Tode des Herzogs Bogislaw Pommern zufallen sollte. Bon da ab behandelten die Schweden die Marken als feindliches Land, und sie wurden auch von den mit dem Kaiser verbündeten Sachsen und den Kaiserlichen, die hier gegen den schwedischen General Ban er kämpften, nicht geschont. Als nun Baner die Sachsen und Kaiserlichen 1636 bei Wittstock geschlagen hatte, besetzte der schwedische General Wrangel mit seinen Truppen völlig die Mark, der Kurfürst mußte fliehen, und der Schwede war Herr im Lande. Zn dem Druck des Krieges kam eine Pest und verheerte das Land so, daß ganze Dorsfchaften verödeten. Unter diesen Gräueln starb 1637 Kaiser Ferdinand Ii. und ihm folgte Ferdinand Iii. Auch der letzte Herzog von Pommern Bogislaw Xiv. starb. Sein Land

19. Geschichte des Mittelalters - S. 160

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
160 Die Zeit der religiösen Kämpfe. von dem Throne Schwedens verdrängt, der aber nie auf seine Ansprüche verzichtet hatte. Als Gustav Adolf Polen angriff, fand Sigismund Unterstützung bei seinem Schwager, dem Kaiser Ferdinand. Die Absicht Wallensteins, sich an der Ostsee festzusetzen, drohte alle Pläne Gustav Adolfs zu durchkreuzen. Er erkannte klar, daß sein gefährlichster Gegner der Kaiser war. Durch Vermittlung Frankreichs, des alten Erbfeindes Habsbnrgs, schloß er mit Polen Frieden und benutzte geschickt die Mißstimmung in Deutschland gegen den Erlaß tes Restitutionsedikts und die Übermacht der Zentralgewalt zu einem Vorstoß in Deutschland. Zu den politischen Erwägungen kamen religiöse. Selbst tief religiös veranlagt, sah er mit Schrecken, daß der Kaiser seine gewaltige Macht ' zur Unterdrückung des Protestantismus benutzte. Ein Krieg gegen den Kaiser war also zugleich ein Kampf um -religiöse Ideale. Auch persönliche Gründe wirkten mit. Seine Verwandten, die Herzoge von Mecklenburg, waren geächtet und seine Gesandten, die für sie eintreten sollten, zu den Friedensverhandlungen in Lübeck nicht zugelassen worden. Landung in b) Ende Juui 1630 landete Gustav Adolf in Pommern mit einem 3unt'i63o. ausgezeichneten, in den Kriegen mit Dänemark, Rußland und Polen geschulten Heere, das bald durch vereinzelte Haufen Christians und Mansfelds gewaltig anwuchs. Die deutschen Fürsten, auch die Protestanten, betrachteten seinen Einfall mit großem Mißtrauen. Vorsichtig, stets bedacht, seine rückwärtigen Verbindungen zu sichern, rückte Gustav Adolf vor, am Ende des Jahres hatte er Pommern eingenommen und sich darin festgesetzt. Die führenden protestantischen Fürsten, Kursachsen und Kurbrandenburg, beriefen einen Fürstenkonvent nach Leipzig, der eine neutrale Stellung einzunehmen beschloß. Gustav Adols sah sich nach neuer Hilfe um, er Vertrag zusallh sie bei Richelieu, der ihm im Vertrage von Bärwalde eine jähr-arwa e. ^oße Geldunterstützung versprach. Seinen Schwager, den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, brachte er durch Drohungen endlich dahin, daß er ihm die Festungen Küstrin und Spandau einräumte; die Stadt Frankfurt a. O. erstürmte er. Nur einzelne deutsche Fürsten (Heffen-Eroberung Eassel, Weimar), sowie die Stadt Magdeburg, die sich weigerte, das B^631^ Restitutionsedikt durchzuführen, erklärten sich offen für ihn. Daher rückten Pappenheim und Tilly vor Magdeburg und eroberten es nach langer Belagerung. Bei dem Sturm ging die Stadt in Flammen auf1). Von Magdeburg zog Tilly nach Kursachsen; sein unkluges Bestreben, den Kurfürsten durch Brandschatzungen zu zwingen, seine Neutralität aufzugeben und sich dem Kaiser anzuschließen, hatte das Gegenteil zur Folge. Johaun Georg vereinigte seine Truppen mit den schwedischen, die durch Ersatz aus der Heimat und englische Hilfstruppen verstärkt waren. Nachdem Gustav Adolf durch einen Vormarsch auf Berlin Georg Wilhelm zu einem. Bündnis S) Nicht durch die Schuld Tillys, der durch die Zerstörung der Stadt seine beste Stütze gegen Gustav Adolf verlor.

20. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 36

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 36 — lenburg von den Kaiserlichen, besetzte auch durch den General Gustav Horn die Neumark und schloß 1631 mit Frankreich ein Bündnis gegen den Kaiser. Während dieser Zeit fand auf Antrieb Sachsens und Brandenburgs ein Fürstentag in Leipzig stah., auf dem man beschloß, ein Heer von 40000 Mann aufzustellen und den Kaiser aufzufordern, das Restitutionsedikt aufzuheben. Der Kaiser schickte daher, um diesen Beschluß unwirksam zu machen, seinen Feldherrn Tilly gegen das feste Magdeburg, das sich dem Leipziger Bündnisse angeschlossen hatte, und ließ es belagern. Dieses Bollwerk evangelischer Freiheit wollte aber Gustav Adolf nicht in die Hände des Kaisers fallen lassen; er rückte daher über Frankfurt und Köpnick vor und verlangte von dem Kurfürsten Georg Wilhelm in einer Unterredung, daß ihm, damit er Magdeburg entsetzen könne, Spandau und Küstrin übergeben würden. Der Kurfürst zögerte. Dadurch war aber der Entsatz Magdeburgs unmöglich geworden; es wurde am 20. Mai 1631 erobert und durch eine Feuersbrunst zerstört. Der König Gustav Adolf gab dem Kurfürsten Georg Wilhelm wegen seiner Zögerung mit die Schuld an dem Falle Magdeburgs, drohte nun, Berlin zu beschießen, und zwang dadurch den Kurfürsten, ihm Spandau einzuräumen, ihm freien Durchgang durch Küstrin zu gestatten und monatlich 30 000 Thaler zur Unterhaltung der Truppen zu zahlen. Darauf ging der König bei Tangermünde über die Elbe, vertrieb die Kaiserlichen aus der Altmark und verschanzte sich bei Werben. Als aber Tilly sich gegen Sachsen wandte, um den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch furchtbare Verheerung des Landes zu einem Bündnisse mit dem Kaiser zu zwingen, rief der bedrängte Kurfürst Gustav Adolf zur Hülfe herbei, der Tilly ant 17. September 1631 bei Breiteufeld schlug. Das gefürchtete Heer des Kaisers war vernichtet, aber der Tod Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lützen 16. November 1632 lockerte den Zusammenhang unter den evangelischen Fürsten. Sachsen schloß mit dem Kaiser den Frieden zu Prag 1635, durch den es an der evangelischen Sache offenen Verrat übte, und Georg Wilhelm trat diesem Frieden auf Schwarzenbergs Anraten bei. Von da ab behandelten die Schweden die Mark als feindliches Land, die auch von den mit dem Kaiser verbündeten Sachsen und Kaiserlichen, die hier gegen den schwedischen General Bansr kämpften, nicht geschont wurde. Als nun Seiner die Sachsen und Kaiserlichen 1636 bei Wittstock geschlagen hatte, besetzte der schwedische General Wrangel mit seinen Truppen völlig die Mark, der Kurfürst mußte fliehen, und der Schwede hauste im Lande. Der Ruf: „Der Schwede kommt!" genügte, um die geängstigten Bewohner von Dorsschafteu und kleinen Städten in das Dunkel der Wälder zu fcheuchen. Zu dem Druck des Krieges kam eine Pest, welche das Land so verheerte, daß ganze Dorfschasten verödeten. Berlin und Kölln, die um 1600 14 000 Einwohner gezählt hatten, zählten nur noch 6000 Bewohner; von 845 Häusern standen in Berlin 200 unbewohnt oder waren zerstört.