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1. Rheinisches Realienbuch - S. 85

1917 - Breslau : Hirt
Iii D. Im Winter. — Pflanzenleben. 85 3. Das gemeine Haarmoos oder Frauenhaar (Bild 64). Das Haarmoos wächst gesellig und überzieht in mächtigen grünen Polstern oft weite Strecken feuchten Waldbodens. An trockenen Stellen und bei trockenem Wetter schrumpft es ein und sieht dann schwarzbraun und wie abgestorben aus, lebt bei Wasserzufuhr aber bald wieder auf. Es wird 30 bis 50 cm hoch und ist damit die höchste deutsche Moosart. Im Boden sind die Stengel mit zahlreichen dichten Wurzelhaaren befestigt; diese saugell wie Filzdeckel sehr viel Wasser mit darin gelösten Nährstoffen auf und führen es dem Stengel zu. Der Stengel ist ringsum mit schmalen, grünen Laubblättchen besetzt, die die Nahrung verarbeiten können. Am oberen Ende der Moospflanzen treffen wir oft hübsche Körbchen oder Blattrosetten an, die einen in hellroter, die anderen in mattgelber Farbe. In einem Längsschnitt der roten sehen wir mit Hilfe einer Lupe kleine Schläuche mit Schwärmfäden in eillem mattgelben flaschenförmigen Eibehälter. Die Schwärmfäden entsprechen in ihrer Bedeutung-den Staubblüten der Blütenpflanzen, die Eibehälter den Fruchtblüten. Daher führen die Blattrosetten der Moospflanzen auch den Namen „Moos- blüten". Nach der Befruchtung wächst das Moos weiter und entwickelt eine auf- rechtstehende zierliche Sporenkapsel, 64. Das Haarmoos. A, B Pflanze mit Kapsel. '/,. f deren Stiel, m Mütze, k Kapsel, d Deckel. C Pflanze mit Blüte bl. */«• D Kapsel mit Deckel, vergrößert. E Vorkeim mit Moosknospen; w Wurzelhaare, K Knospen, n grüne Fäden die zum Schutze mit einer seidenhaarig gefransten Mütze bedeckt ist. Bei der Sporenreife wendet die Kapsel sich wagerecht, Mütze und Deckel fallen ab, und am Rande entstehen zahlreiche feine Löcher, durch welche die Sporen beim Schütteln der Kapsel durch den Wind hinausfallen. Auf günstigem Boden ent>tehen aus den Sporen winzig kleine, dünnfädige Vorkeime, die oft so dicht beisammen stehen, daß sie einen grünen Filz bilden. Die Fäden entwickeln Knospen, aus denen beblätterte Moospflanzen hervorgehen. Diese erzeugen weiterhin Moosblüten, aus deren Befruchtung wieder Mooskapseln entstehen.

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1. Realienbuch - S. 48

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
m 48 man Sporenpstanzen, Sporen entwickelt sich vorhanden ist. Pflanzen, die Sporen erzeugen, nennt zum Unterschiede von den Samenpflanzen. Aus den zunächst ein herzförmiger Vorkeim. Aus diesem wach- sen tonnenförmige Bläschen hervor, aus welchen Be- fruchtungsfäden ausschlüp- fen, welche im Wasser, das den Vorkeim bedeckt, umher- schwimmen. Sie rudern zu anderen Behältern, von denen jeder im Innern ein Ei birgt. Zu diesem führt wie durch einen Flaschen- hals ein Kanal; durch ihn dringt ein Faden und be- fruchtet ein Ei; aus diesem wächst ein neues Farnkraut. Keimversuch: Auf ein Stück Torf streue Sporen, lege es in einen Teller mit Wasser und stülpe ein Glas darüber, so daß unten am Rande die Luft durch kann. Ort: warm, aber nicht sonnig. Vorkeim eines Farnkrautes; vergrößert. »2. Schwärmsadenbehälter. »r. Keim- zeüenbehälter. wh. Wurzelhaare. Ein junges Farnkraut nebst Vorkeim. d. Blatt und V. w". Wurzeln deö Farnkrautes, h. Wurzelhaare de» Borkeims. p. Borkeim. 58. Das golctene frauenkaar (Haarmoos). 1. Moosrasen. Das goldene Frauenhaar bildet in unseren Wäldern dichte Rasen. Das Leben in Gesellschaft ist dem Moospflänzchen durchaus notwendig. Ein Moospflänzchen, das allein stände, würde wegen seines zarten Baues bald zugrunde gehen. In Gesellschaft aber trotzt das Moos allen Widerwärtigkeiten. 2. Der Bau der Moosblätter weicht von dem der Blätter höherer Pflanzen mehrfach ab. So bemerkt man z. B. in den Moosblüttern außer der Mittel- rippe keinerlei Blattgefäße. Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb die Ausdunstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen, quellen aber in feuchter Luft auch schnell wieder auf. 3. Befruchtungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. (S. 47.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staubblüten gleichen. Sie stehen stets ge- sondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Die- jenigen, welche den Staubblüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten mit keulenförmigen Bläschen gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten entsprechen, bestehen aus zarten Blättchen mit schlank flaschenförmigen Teilen. Aus der darin liegenden Eizelle entsteht die Mooskapsel. 4. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 47) bis zur Reife zurückhält. Die obere

2. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 300

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 300 und stehen vom Stengel ab. Bei Wärme und Trockenheit legen sich die Ränder nach oben über der Mitte des Blattes zusammen und verdecken die feinen Leisten, ans denen der Wasserdampf austritt. Zugleich legen sich die Blätter auch dicht an den Stengel. Ans diese Weise wird die Verdunstung geregelt. Bei großer, anhaltender Wärme werden die Moospflanzen trocken und brüchig. Sie sind aber nicht abgestorben; denn sobald Regen eintritt, saugen sie sich voll Wasser und werden .wieder frisch und grün. Auch unter Schnee und Eis grünen sie ununterbrochen weiter, weshalb das Moos als eine immergrüne Pflanze erscheint. 2. Die vierkantige Mooskapsel entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der mit gold- gelbenseidenhaarenbesetzten Haube oder Mütze. Lösen wir sie ab, so sehen wir ein geschnabeltes Deckelchen auf der Kapsel. Zur Zeit Blättchen des Haarmooses. ^er ^ife fallen Haube und Sporenkapsel des Haarmooses. 1. Bei feuchter, 2. bei trockener Deckelab. linter dem Deckel 1. Mit Haube, 2. ohne Haube, 3. ohne Witterung. Deckel. erscheint eine zarte Haut, welche die Sporen bis zur Reife zurückhält. Der Mund der Kapsel ist mit 64 Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Häutchen kleine Öffnungen, welche den Sporen den Ausgang gestatten. Ist die Luft feucht, so krümmen sich die Zähne nach innen und lassen keine Sporen heraus. In trockener Luft richten sie sich wieder empor. Der starre, federnde Kapselstiel wird bei jedem Windstoße erschüttert und schleudert die Sporen heraus. keckeukung cier ilßooie. Die Moose, deren es etwa 5000 Arten gibt, gedeihen (nebst den Flechten) auch an solchen Orten, die für andere Pflanzen nicht mehr bewohnbar sind, z. V. auf den Felsen der Hochgebirge, in den Tundren der kalten Zone. Auf ödem Fels- grunde bilden ihre Verwesungsstoffe die erste Humusdecke, auf der nun auch höhere Pflanzen wachsen können. — Die Moosdecke schützt den Waldgrund vor der Abspülung des Erdreiches durch Platzregen und macht ihn zu einer unerschöpflichen Wasserkammer, indem sie das Regen- und Schneewasser wie ein Schwamm aufsaugt und nach und nach an den Boden abgibt. Zahlreichen Kleintieren bietet die Moosdecke Wohnungen und Schlupf- winkel, besonders im Winter. — In Moorgegenden bilden die abgestorbenen unteren Teile der bleichgrünen oder rötlichen Torfmoose die Hauptmasse des Torfes. 5. Lagerpflanzeir. * Algen. 1. Coafierfäden. Im Wasser der Teiche lebt eine grasgrüne, schleimige Masse, die sich aus zahllosen feinen Fäden zusammensetzt. Im Trockenen schrumpfen sie zusammen und nehmen eine graue Farbe an; im Wasser werden sie wieder grün. Diese Pflanzen, Masserfäden genannt, sind Algen. Ihre Nahrung nehmen sie mit dem ganzen Körper auf. Schneidet man einen Wasserfaden in mehrere Teile, so entstehen daraus ebenso viele Pflanzen. Zu gewissen Zeiten entlassen sie aus ihren Zellen Schwürmsporen, die mittels eines Wimper- kranzes umherrudern, dann sich festsetzen und neue Algen bilden.

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 275

1910 - Leutkirch : Bernklau
275 Der unfruchtbare Stengel (Sommerstengel). Im Sommer erscheinen die grünen, zahlreich verästelten Laub st enge l. Als Blätter sind aber die häutigen Scheiden an den Stengelknoten anzusehen. Die Sommer- stengel bringen keine Sporen hervor. Sie dienen nur zum Bereiten neuer Nährstoffe im Wurzelstock, damit sich im Frühjahr wieder neue Fruchttriebe entwickeln können. Wegen ihres großer: Gehalts an Kiesel, der zum Schutze gegen Weidetiere dient, benützt man sie häufig zum Reinigen von metallenen Geschirren. Das Haarmoos. Sein Wachstum. Das Haarmoos wächst mit Vorliebe an nassen Stellen der Wälder und Moore. Hier, wo das einzelne Pflänzchen bis zu 30 cm hoch werden kann, bildet es schwellende Polster. An trockenen Plätzen hingegen erheben sich die zarten Stengelchen kaum über den Boden. Das Aussehen des hübschen Pflänzleins ändert sich also sehr nach dem Standort. Eigentliche Wurzeln besitzt das Haarmoos nicht. Unten am Stengel befinden sich nur zahlreiche Wurzelhaare. Sie entstehen beim Weiterwachsen des Stengels immer weiter oben, während der untere Stengelteil abstirbt. Durch diese Art des Wachstums können die Moospflanzen ein sehr hohes Alter erreichen. Da sich sodann die Stümmchen an ihrem untern Teile fortwährend verästeln, so entstehen stets neue, selbständige Pflanzen, die nach den Seiten hin sich rasenartig ausbreiten. Die Sporenkapsel. Auf der Spitze vieler der beblätterten Stengel erscheinen im Sommer vierkantige Kapseln. Zum Schutze gegen die sengenden Sonnenstrahlen tragen sie eine mit gelbbraunen, seiden- glänzenden Haaren besetzte Haube, die später abgeworfen wird. Jetzt öffnen sich auch die Behälter, indem oben ein runder Deckel sich abhebt. Sind die im Innern befindlichen Sporen vollends zur Reife gelangt, so nimmt die Kapsel eine wagrechte Stellung an. Zugleich entstehen bei trockenem Wetter durch Reißen des Häutchens am Kapselrand zahlreiche Öffnungen, etwa wie bei einer Mohnkapsel. Schon ein leiser Wind genügt, um die staubfeinen Keimkörner den Behältern zu entführen. Andere Moose. Außer den: Haarmoos kommen in Wäldern und Sümpfen, aber auch auf Wiesen und Triften noch zahlreiche andere Moose vor. Die meisten sind so klein, daß man die einzelnen Teile, wie Wurzeln, Stengel und Blätter, nicht unterscheiden kann. Trotz ihrer geringen Größe sind die Moose im Haushalte der Natur von großer Bedeutung. Die Flechten. Aussehen. Die Flechten sind wohl die genügsamsten Pflanzen; denn ihre Nahrung nehmen sie nur aus der Luft. Deshalb gedeihen

4. Allgemeines Realienbuch - S. 44

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
44 nur langsam entleeren, weil Zähne am Rande der Büchse und ein zartes Deckhäntchen die Sporen zurückhalten. Der Vorkeim. Die Mooskapsel bildet die Sporen durch Zellteilung. Die Sporen enthalten keinen Keim. Auf feuchter Erde wächst daraus zunächst ein algenähnliches, grünes Fadengeflecht hervor. An einzelnen Fäden dieses Vorkeimes bilden sich später Knospen, die zu Moospflanzen auswachfen. c) Die Farn e. Der Tüpfelfarn. Wedel und Sporangienhäufchen. Die einfach-gefiederten Blätter (Wedel) des Tüpfel- farns entspringen aus der Grundachse, einem wagerechten, unterirdischen Stamm. Anfangs ist jeder Wedel schneckenförmig eingerollt, später stellt er sich aufrecht (s. Abb. bei A unten). Im Sommer erscheinen auf den Seitennerven der Fiedern nnterseits Helle Flecke, die sich Haarmoos: A. ganze Pflanze in V2 itert Größe; B. Kapsel mit der Haube; 6. Kap sel nach dem Abfallen der Haube noch vom Deckel verschlossen; D. «ue- der geöiineten und zur Seite ge neigten Kapsel fließen die Sporen [B, C und D etwas vergrößert). Tüpfelfarn (f. Text): A. 1/s nah Größe; B. nat. Größe; C. 10mal ver- größert; D. 100mal vergrößert; E. und F 600mal vergrößert. bald bräunen (j. Abb. bei B). Sie be- • stehen aus Häufchen gestielter, kleiner Sporenkapseln (Sporangien). Im Winter öffnen sich die reifen Kapseln. Sie entlassen zahlreiche staubfeine Sporen. Der Vorkeim. Die Sporen der Farnkräuter wachsen auf feuchter Erde (auch im Zimmer) zu einem Vorkeim aus. Dieser hat die Form eines herzförmigen Schildes und wird 2—3 mm grofi. Wurzel- ähnliche Haare befestigen den Vor- keim am Boden (D 5). Die Unter- seite trägt die mikroskopisch kleinen Befruchtungsorgane (Eizellenbehälter [D 3 und 4] und Schwärmfäden- behälter) (D 1 und 2, E und F). Im Tau- und Regemvasser erfolgt

5. Teil 2 - S. 260

1903 - Berlin : Schnetter
260 schast Wasser und Nährsalze herbei. Weil sich beide Bestandteile des Flechten- körpers ergänzen, können Flechten überall gedeihen, wo sie Licht, Luft und etwas Feuchtigkeit finden. Sie besiedeln frisch gebrochene Felsblöcke und dürrsten Sandboden. Durch ihre Verwitterung entsteht allmählich eine dünne Humusschicht, in der zunächst Moose und später andere genügsame Pflanzen Fuß fassen können. Trotzdem die Rindenflechten den Bäumen keine Nährstoffe entziehen, sieht sie der Mensch ungern an seinen Obst- und Waldbäumen. Sie halten die Feuchtigkeit lange zurück und tragen dadurch zu Rinden- erkrankungen bei. Auch bieten sie schädlichem Getier Unterschlupf und Brut- stätten. — Die Flechten sind die Pioniere der Pflanzenwelt. d) Die Moose. Das Haarmoos. Mehrere Haarmoosarten gehören zu unseren stattlichsten Moosen. An günstigen Standorten werden sie nicht selten 1/i m hoch. Sie find durch die deutliche Gliederung in Stengel und Blatt sofort als Pflanzen zu erkennen. Die meisten Moose besitzen auch haarförmige, wurzelartige Organe, mit denen sie sich festhalten und Wasser aufnehmen. Das Haarmoos entwickelt an der Spitze seines Stengels im Anfang des Sommers blütenartige Bildungen. In diesen sitzen mikro- skopisch kleine Befruchtungsorgane. Die den Fruchtknoten und die den Staub- gefäßen der Samenpflanzen entsprechenden Teile sind auf verschiedene Pflänz- chen verteilt. Deshalb muß das Haarmoos zweihäusig genannt werden. Die Mooskapsel oder das Sporangium. Die Befruchtung wird innerhalb des dichten Moosrasens, der schwammartig die Feuchtigkeit hält, durch Tau- und Regenwasser vermittelt. Die Mooskapsel ist von einer filzigen Haube bedeckt. Ein fingerlanger Stiel erhebt sie hoch über den Rasen. Zur Reifezeit fällt die Haube ab. Die kantige Kapsel ist aber noch mit einem geschnabelten Deckel versehen. Auch wenn dieser gefallen ist, gestatten zahl- reiche Zähne am Rande der Büchsenöffnung und ein zartes Deckhäutchen nur zeitweise den dunkeln Sporen den Austritt. Der Vorkeim. Die Mooskapsel bildete die Sporen in ihrem Innern durch fortgesetzte Zellteilung. Die Sporen waren nicht wie Samen schon znr Blütezeit als Anlagen vorhanden. Sie enthalten auch keinen Keim und bringen deshalb auf feuchter Erde zunächst ein algenähnliches, grünes Fadengeflecht hervor. An einzelnen Fäden dieses Vorkeimes bilden sich später knospige Verdickungen, die zu jungen Moospflanzen auswachsen. Aus Moos- sporen läßt sich auf feuchter Erde auch ini Zimmer leicht ein Vorkeim erziehen. e) Die Farne. Der Tüpfelfarn. Wedel und Sporangienhäuf- cheu. Die einfach-gefiederten Blätter (Wedel) des Tüpfelfarns entspringen aus einem wagerechten unterirdischen Stamm, der Grundachse. Anfangs ist die Wedelspreite schneckenförmig eingerollt, später stellt sie sich aufrecht. Trotz- dem sind Blattober- und -Unterseite deutlich unterscheidbar. Schon im Sommer erscheinen auf den Seitennerven der Fiedern unterseits Helle Flecke, die sich bald bräunen. Sie bestehen aus Häufchen gestielter, kleiner Sporenkapseln (Sporangien). Im Winter öffnen sich die reisen Kapseln. Sie entlassen zahlreiche staubfeine Sporen. Der Vorkeim. Die Sporen der Farnkränter wachsen wie die der

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 231

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
231 nennt man Sporenpflanzen, zum Unterschiede von den Samenpflanzen. Ans den Sporen entwickelt sich zunächst ein herzförmiger Vorkeim. Ans diesem wachsen Behälter hervor, ans welchen Befrnchtnngsfäden ausschlüpfen. Diese schwimmen im Wasser, das den Vorkeim bedeckt, umher. Sie rudern zu anderen Behältern, von denen jeder im Innern ein Ei birgt. Ein Faden befruchtet ein Ei; und aus diesem wächst ein neues Farnkraut. Keimversuch: Auf ein Stück Torf streue Sporen, lege es in einen Teller mit Wasser und stülpe ein Glas darüber, so daß unten am Rande die Luft durch kaun. Ort: warm, aber nicht sonnig. 49. Das golclene frauenbaar (Haarmoos). 1. Der Bau der Moosblätter weicht von dem der Blätter höherer Pflanzen mehrfach ab. So bemerkt man z. B. in den Moosblättern außer der Mittel- rippe keinerlei Blattgefäße. Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb die Ausdünstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen, quellen aber bei feuchter Luft auch schnell wieder auf. 2. Befruchtungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vor- handen:, solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, bestehen aus zarten, farblosen Blättern. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel. 3. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 230) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Aus- gang finden. Ihre Verbreitung wird durch den Wind besorgt. Der lange elastische Stiel dient als Schleuder. Aus der Spore entwickelt sich erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. Der Vorkeim hat hier die Gestalt eines verzweigten grünen Fadens. Man findet ihn oft auf Blumentöpfen und Walderde. (Keimversuch wie oben.) 4. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Haarmoos. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter- a. oberer Steugei- schlaf, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. Die Moose ¡^®ejorens sind von großer Bedeutung für die Regelung der Bewässerung. Schon ein Frauenhaarrasen vermag viel Regenwasser aufzunehmen; in höherem Grade geschieht dies durch noch dichter stehende Moose; am weitesten geht diese

7. Realienbuch - S. 232

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
232 ein Ei birgt. Ein Faden befruchtet ein Ei, und aus diesem wächst ein neues Farnkraut. Keimversuch: Auf ein Stück Torf streue Sporen, lege es in einen Teller mit Wasser und stülpe ein Glas darüber, so daß unten am Rande die Lllft durch kann. Ort: warm, aber nicht sonnig. 52. Vas goldene Frauenhaar (Haarmoos). 1. Der Kau der Moosblälter weicht von dem Bau der Blätter, wie wir sie bei den Samenpflanzen kennen gelernt haben, mehrfach ab. So bemerkt f man z. B. in den Moosblüttern außer der Mittelrippe keinerlei Blatt- gesäße. (S. 197.) Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb die Ausdünstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen, quellen aber bei feuchter Luft auch schnell wieder auf. 2. Kelrucktungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staubblüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staubblüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werdeil aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Ans ihnen bildet sich die Mooskapsel. 3. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 231) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Ansgang finden. Aus der Spore entwickelt sich erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 232.) 4. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Buch- eckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Gemeines Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt Haarmoos. eg Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winterschlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtig- keit zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. 53. Die Isländische Moosklechte. 1. Slanclort unci kau. Sie wächst sowohl in unseren heimischen Berg- waldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte a

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 14

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
14 sonders gilt dies von der Kiefer, die ja deshalb vorzugsweise die Wälder der Sandgegenden (Brandenburg, West- und Ostpreußen, Mecklenburg u. s. w.) bildet. In den Gebirgen finden wir häufig die Fichte. Das Holz der Nadelbäume ist nicht nur als Brennholz, sondern auch als Bau- und Nutzholz zu verwerten. Seines reichen Harzgehaltes wegen widersteht es auch längere Zeit dem zerstörenden Einflüsse des Wassers. Auch die Nadeln weiß der Mensch zu verwerten. (Fichten- und Kiefernnadelbäder, Waldwolle u. s. w. Über die Verwendung des Harzes siehe Kiefer S. 185!) B. Blütenlose oder verborgenblütige Pflanzen lsporenpflanzen). Eigentliche Blüten mit Staubblättern und Stempeln fehlen. Doch finden sich blütenühnliche Organe vor. An Stelle der Samen erzeugen sie Sporen. 1. Farnkräuter: Adlerfarn, Engelsüß, Wurmfarn u. a. — Sie haben einen kriechenden Wurzelstock und meist geflederte Wedel, die auf der Unterseite mit zahl- reichen „Fruchthäufchen" besetzt sind. In diesen bilden sich die Sporen. Wie sich ans den Froscheiern nicht unmittelbar Frösche, sondern erst Kaulquappen entwickeln, so ent- wickelt sich aus der Spore des Farnkrauts nicht unmittelbar ein neues Farnkraut, son- dern ein eigenartiges Gewächs, das man als „Vorkeim" bezeichnet, und erst diesem Vorkeime entsproßt dann das junge Farnkraut. Der Vorkeim erscheint, sobald die Spore den geeigneten Boden findet, zunächst in Gestalt eines schlauchartigen Gebildes, das nach oben wächst. Dieses Gebilde ist anfangs mit einem, später mit mehrere:, langen, dünnen Härchen, den „Wnrzclhärchen", versehen, die in die Erde gehen und dem Vorkeime die nötige Nahrung zuführen. Nach und nach erhält der Vor- keim eine herzförmige Gestalt bis zu einer Länge von V2 cm und entwickelt an seiner Unterseite Schwärmfäden- und Eizellenbehälter. Zur Zeit der Reife springen die Schwürmfädenbehälter auf, und die in ihnen verborgenen, korkzieherartig ge- wundenen Körperchen „Schwärmfäden" genannt, drehen sich mittels kleiner Wimpern in dem sie umgebenden Tautropfen schraubenförmig fort und gelangen so in die Eizelle. Aus dieser wächst nun erst der Wurzelstock mit seinen Wedeln hervor. — Am üppigsten gedeihen die Farne in den Tropen, wo sie baumähnlich — bis zu einer Höhe von über 12 m — emporschießen und mit ihren oft 8 m im Durch- messer haltenden Kronen den Urwald zieren. In früherer Zeit gab es auch in unsern Breitegraden baumartige Farne, wie noch aus manchen im Schieferthone enthaltenen Abdrücken ersichtlich ist. Durch eine bis jetzt noch nicht genau auf- geklärte Erdumwälzung aber sind sie untergegangen und dienen heute — in Stein- kohlen verwandelt — zur Heizung unsrer Öfen. 2. Moose: a. Laubmoose: Goldenes Frauenhaar (Haarmoos), Torfmoos, Astmoos u. a. b. Lebermoose: Das Brunnenleberkraut u. a. — Eine eigentliche Wurzel fehlt. Ihre Stelle wird durch Wurzelhaare vertreten. Der einfache aber ästige Stengel ist beblättert; bei den Lebermoosen sind Blätter und Stengel zuweilen völlig miteinander verschmolzen. Die Sporen sind in einer zur Zeit der Reife aufsprin- genden Kapsel enthalten. Wie bei dem Farnkraute, so entwickelt auch die Moosspore erst einen Vorkeim. Solche Vorkeime überziehen z. B. nicht selten unsre Blumentöpfe als ein zartes, grünes Fadengeflecht, aus dem sich dann nach und nach durch seit- liche Sprossung die eigentlichen Laubmoospflänzchen entwickeln. (Welchen Nutzen bringt das Moos dem Walde?) Für die Torfbildung sind besonders die Tors- moosarten wertvoll, da sie mit andern Torspflanzen die Eigentümlichkeit besitzen, daß ihre untern Teile allmählich absterben und zur Bildung des Torfes beitragen. 3. Flechten: Isländisches Moos, Renntierflechte, Bartflechte, gelbe Mauer- oder Wandflechte, braune Schüsselflechte, Schriftflechte u. s. w. — Die Flechten haben keine eigentliche Wurzel, sondern heften sich mit ihrem mltersten Teile wie

9. Nr. 16 - S. 44

1911 - Breslau : Hirt
44 Naturbeschreibung. Iii Wasser tragen die Sporen weiter. Auf feuchter Erde entsteht aus jeder Spore ein blattartiges, grünes Lager, das viele Würzelchen in den Boden streckt. Nach einiger Zeit wächst an dem herzförmigen Einschnitte dieses Blattes eine junge Farnpflanze. In unsern Kieferwälderu wächst der Adlerfarn. In wärmeren Ländern findet mau bauniartige Farne. In früherer Zeit standen auf der Erde mächtige Faruwälder. Sie haben sich an der Bildung der Steinkohlenflöze eteiligt. Von den Schaftfarnen oder Schachtel- halmen ist der Acker-Schachtelhalm als lästiges Unkraut bekannt. In den Steinkohlen- lagern hat man versteinerte mächtige Schachtel- halmbäume gefunden. 2. Das goldene Frauenhaar (Bild 30). Seinen Namen hat es von dem langen, gelbglänzenden Stengel erhalten. (Welche anderen Namen sind dir bekannt?) Sein Stengel wird an feuchten, moorigen Stellen bis 30 cm hoch; an trockenen Stellen bildet das Pflänzchen niedrige Rasen. Unten stirbt es allmählich ab, oben wächst es weiter. Eigentliche Wurzeln fehlen ihm; einige Härchen am unteren Stengelende vertreten sie. Zahlreiche Blättchen stehen am Stengel. Bei trockener Witterung legen sie sich dicht an, um die Verdunstung zu verhüten. Bei feuchter Witterung stehen sie vom Stengel ab. An vielen Stämmchen des Mooses er- scheint im Sommer eine zierliche, vierkan- tige Sporenkapsel, die durch eine am Rande gefranste, häutige Mütze vor Verdunstung geschützt ist, die aber nach einiger Zeit abfällt. Dann öffnet sich die Kapsel. Ihr rötlicher, runder Deckel trennt sich ab. In ihr liegen wie feiner Staub unzählbare Sporen. Wenn sie reif sind, schüttelt sie ein leichter Lufthauch ans, damit sie an einem günstigen Orte keimen können. Aufgaben. Sammle verschiedene Moosarten! Beobachte den zierlichen Bau der Pflänzchen! Beobachte die Flechten an den Baumstämmen! Welche Seite der Stämme ist meist reich besetzt mit Flechten? Wie ist das zu erklären? 30. Das Haarmoos. 2/3. A Kapseltragende Pflanze, f Fruchtstiel, k Kapsel, d Deckel. B Kapsel mit Mütze m. C Pflanze mit Blüte bl. D Kapsel (vergrößert). Welche Bedeutung haben die Moose? An Felswänden, Mauern und Dächern finden sich kleine, runde Moospolsterchen. Sie enthalten an ihrem Grunde reichliche Mengen erdiger Bestandteile. Staubteile aus der Luft haben sich hier niedergesetzt und werden von den vielen Blattspitzen festgehalten und von Regen und Tau auf den Grund des Moospolsters niedergespült. Mit den Staubteilchen mischen sich die verwesenden Blatt- und Stengelteile des Mooses. So wirken die Moose „bodenbildend" und bereiten andern Gewächsen den Keim- und Nährboden.— Die Torfmoose stehen in dichten Rasen auf feuchten Wald- stellen und Wiesen; sie sterben von unten her ab, während die oberen Stengelteile weiter- wachsen. Wegen der verminderten Luftzufuhr tritt eine Verkohlung der abgestorbenen Pflanzen-

10. Nr. 14 - S. 44

1911 - Breslau : Hirt
44 Naturbeschreibung. Iii Wasser tragen die Sporen weiter. Auf feuchter Erde entsteht ans jeder Spore ein blattartiges,, grünes Lager, das viele Würzelchen in den Boden streckt. Nach einiger Zeit wächst an dem herzförmigen Einschnitte dieses Blattes eine junge Farnpflanze. Ju unsern Kieferwüldern wächst der Adlerfarn. In wärmeren Ländern findet man baumartige Farne. In früherer Zeit standen auf der Erde mächtige Farnwälder. Sie haben sich an der Bildung der Steinkohlenflöze eteiligt. Von den Schaftfarnen oder Schachtel- halmen ist der Acker-Schachtelhalm als lästiges Unkraut bekannt. In den Steinkohlen- lagern hat man versteinerte mächtige Schachtel- halmbäume gefunden. 2. Das goldene Frauenhaar (Bild 30). Seinen Namen hat es von deni langen, gelbglänzenden Stengel erhalten. (Welche anderen Namen sind dir bekannt?) Sein Stengel wird an feuchten, moorigen Stellen bis 30 cm hoch; an trockenen Stellen bildet das Pflänzchen niedrige Rasen. Unten stirbt es allmählich ab, oben wächst es weiter. Eigentliche Wurzeln fehlen ihm; einige Härchen am unteren Stengelende vertreten sie. Zahlreiche Blättchen stehen am Stengel. Bei trockener Witterung legen sie sich dicht an, um die Verdunstung zu verhüten. Bei feuchter Witterung stehen sie vom Stengel ab. An vielen Stämmchen des Mooses er- scheint im Sommer eine zierliche, vierkan- tige Sporenkapsel, die durch eine am Rande gefranste, häutige Mütze vor Verdunstung geschützt ist, die aber nach einiger Zeit abfällt. Dann öffnet sich die Kapsel. Ihr rötlicher, runder Deckel trennt sich ab. In ihr liegen wie feiner Staub unzählbare Sporen. Wenn sie reif sind, schüttelt sie ein leichter Lufthauch ans, damit sie an einem günstigen Orte keimen können. Aufgaben. Sammle verschiedene Moosarten! Beobachte den zierlichen Ban der Pflänzchen! Beobachte die Flechten an den Baumstämmen! Welche Seite der Stämme ist meist reich besetzt mit Flechten? Wie ist das zu erklären? Welche Bedeutung haben die Moose? An Felswänden, Mauern und Dächern finden sich kleine, runde Moospolsterchen. Sie enthalten an ihrem Grunde reichliche Mengen erdiger Bestandteile. Staubteile aus der Luft haben sich hier niedergesetzt und werden von den vielen Blattspitzen festgehalten und von Regen und Tan auf den Grund des Moospolsters niedergespült. Mit den Staubteilchen mischen sich die verwesenden Blatt- und Stengelteile des Mooses. So wirken die Moose „b öden bildend" linb bereiten andern Gewächsen den Keim- und Nährboden. — Die Torfmoose stehen in dichten Rasen auf feuchten Wald- stellen und Wiesen; sie sterben von unten her ab, während die oberen Stengelteile weiter- wachsen. Wegen der verminderten Luftzufuhr tritt eine Verkohlung der abgestorbenen Pflanzen- 30. Das Haarmoos. 2/3. ^ Kapseltragende Pflanze, f Fruchtstiel, k Kapsel, d Deckel. B Kapsel mit Mütze m. C Pflanze mit Blüte bl. D Kapsel (vergrößert).

11. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 333

1907 - Detmold : Meyer
333 hat einen sehr langen Stengel, der nnten mit Wnrzelfasern, oben mit kleinen, lanzettlichen Blättern besetzt ist. Am oberen Ende der Movs- pslänzchen bemerken wir im Frühsahr kleine, braune Blättchen, welche einen Becher bilden. In dem Becher der einen Moospflanze entstehen kleine Blättchen mit Eizellen, in dem Becher der andern dagegen solche mit Schwärmfäden; das sind zarte Fäden, welche sich im Wasser schwim- mend umherbewegen können. Durch auffallende Regentropfen werden die Schwärmfäden in die Becher mit Eizellen getragen, und wenn das ge- schehen ist, so wächst aus der Eizelle eine langgestielte Sporenkapsel hervor, welche mit einem Deckel verschlossen und mit einer kleinen Haube bedeckt und vor Regen geschützt ist. Bei der Reife springt der Deckel ab, und die Sporen werden alsdann vom Winde zerstreut. Aus ihnen ent- steht erst ein Vorkeim und aus diesem eine neue Moospflanze. 2. Bedeutung der Moose. Es gibt mehrere Tausend Arten von Moosen auf der Erde. Sie vermehren sich nicht nur durch Sporen, sondern auch durch Ausläufer und Ableger, und sie sind imstande, Sonnenbrand und Winterkälte, lange Dürre und lange Feuchtigkeit zu ertragen. Darum gedeihen sie auch in großer Menge noch an solchen Orten, die für andere Pflanzen nicht mehr bewohnbar sind. Aus den kahlen Felsen der Hoch- gebirge und in den kalten Sümpfen der Polarländer, den Tundren, sind sie die einzigen Vertreter der Pflanzenwelt. Ihre Verwesungsstoffe bilden aus Sand- und Steinboden die erste Humusdecke, welche dann wieder andere Pflanzen ernähren kann. — Die Moose sind ferner von Bedeutung für die Regelung der Bewässerung. Vom kahlen Felsberg stürzt das Regen- wasser in Gießbächen herab und richtet in den Tälern oft große Über- schwemmungen an, während der Berg bald wieder trocken ist. Anders der bemooste Stein. Die Moosrasen hindern das rasche Rollen der Tropfen, verlangsamen den Sturz in die Tiefe und lassen das Wasser allmählich in das Innere der Erde sickern, aus welcher es dann in Quellen wieder zu Tage tritt. So sind die Moospolster der Berge wie Schwämme, die das Wasser aufnehmen und festhalten, um es nach und nach wieder abzugeben. — Endlich bieten die Moose den größeren Tieren ein weiches Lager und den kleinen ein Versteck gegen ihre Verfolger und Schutz gegen Sonne und Kälte. 30. Die Mlze. 1. Beschaffenheit. Im feuchten Spätsommer finden wir auf Weideu und in Wäldern in großer Zahl die merkwürdigen Pilze, sehr ver- schieden an Größe, Gestalt und Farbe. Die meisten haben einen runden Stiel oder Strunk und aus demselben einen flachen oder gewölbten Hut. Darunter finden wir bei einigen viele kleine Blätter (Lamellen), welche vom Strunk nach dem Rande hin laufen, bei andern dagegen feine Röhren oder Stacheln. Danach unterscheidet man Blätter-, Röhren- und Stachel- pilze. In diesen Teilen der Pflanzen bilden sich runde Körner von so winziger Größe, daß man sie mit bloßem Auge einzeln nicht erkennen kann. Sie heißen (wie beim Schachtelhalm) Sporen und vertreten die Stelle der Samen; denn sie dienen wie die Samen zur Fortpflanzung dieser Gewächse. Aus den Sporen entsteht ein Geflecht von feinen Fäden, welche sich im Erdboden ausbreiten. Dies Pilzgeflecht stellt die eigentliche Pflanze dar, während der Hut nur der Frucht- oder Sporenträger ist. 2. Bedeutung. Da die Pilze kein Blattgrün haben, können sie

12. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 298

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 298 2. Sporen. Auf der Unterseite der Fiederblättchen sitzen am Rande kleine, gelbbraune Häufchen, die einen ununterbrochenen Saum bilden. Saumfarn!) Sie bestehen aus lauter Knötchen und jedes Knötchen aus einem Stiel und einer Kap- sel, dem Sporen- behälter. In der Kapsel finden sich viele kleine Kügelchen mit einem zähflüssigen In- halte, die Sporen. Sie dienen zur Fort- pflanzung, haben aber keinen Keim; jede Spore besteht nur ans einer einzigen Zelle. Bei der Reife zerreißt Da sie sehr klein und trocken Auf der Unterseite der Blätter Vorkeim eines Farns; vergrößert. an. Schwärmfädenbehälter. ar. Keim- zellenbehälter. wh. Wurzelhaare. Die freibeweglichen Schwärm- oder Samen- fäden schwimmen in der Feuchtigkeit, die dem Vorkeim anhaftet, zu den Keimzellen und befruchten diese, indem sie sich mit ihnen vereinigen. die Kapselivand, und die Sporen treten heraus, sind, werden sie vom Winde leicht fortgeweht. Vorkeim. b. Blatt und w'. -w". Wurzeln des Farnkrautes, h. Wurzclhaare des Borkeims. x. Borkeim. sind die Sporenkapseln gegen Regen geschützt. Um sie noch mehr zu verdecken, rollt sich der Wedelrand nach nuten röhrenförmig um; auch sind sie von einem Häutchen, dem Schleier, umgeben. 3. Entwickelung. Aus der Spore bildet sich zuerst ein grüner Schlauch. Dieser wächst zu einem blattartigen, Rand eines Fliederchens grünen Körper heran (Borkeim), der eine herzförmige Gestalt .tx besitzt und die Größe eines Pfennigs erreicht. Zahlreiche vom umgerollten Blattraud Wurzelhaare befestigen ihn im Boden und dienen zur gebrldeler,m-ll.lnnerer(echtcr) §[ufnafjme der Nahrung. An dem Vorkeim bildet sich nach der Befruchtung die junge Farnpflanze. (Vergl. die Abb. „Vorkeim" nebst Erläuterung!) Der Adlersaumfarn macht also folgende Entwickelung durch: Spore, Vorkeim, vollständige Pflanze. Dieser Entwickelilngsgang ist allen Farnen, Schachtelhalmen und den meisten Laub- moosen eigentümlich. In der Nähe der Meeresküsten der heißen Zone gedeihen in der feuchtwarmen Luft baumartige farne. Stärker als jetzt waren die Farne in der Vorwelt vertreten. Wohl- erhaltene Albdrücke ihrer Wedel finden sich noch heute im Steinkohlenschiefer. Der Ackerschachtelhalm. (Die fruchtbaren Triebe 13—30 cm, die unfruchtbaren 30 cm bis 1 m hoch.) 1. fruchttragende frühjahrstriebe. Der Ackerschachtelhalm hat einen vielfach verästelten Wurzelstock, der zweierlei Sprosse treibt. Im zeitigen Frühjahr erscheinen gelbbraune, unverzweigte Stengel. Jeder Stengel besteht ans einer Reihe hohler Glieder. Von den Stengelknoten erheben sich kleine, quirlförmig angeordnete Blätter, die bis auf die schwarzen Spitzen zu einer

13. Badisches Realienbuch - S. 369

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
369 springen upd einen feinen, braunen Staub enthalten, die Keimkörner oder Sporen. Von jedem Windhauch verweht, können aus diesen Sporen wieder neue Pflanzen entstehen. 3. Diese neuen Farnpflanzen entstehen aber nicht unmittelbar aus den Sporen, so wie etwa aus einer Eichel ein fertiges, kleines Eichenpflänzchen, aus einer Bohne ein Bohnenpflänzchen hervorgeht; aus der Spore entsteht zuerst eine Art von kleinem Keimpflänzchen, das aber mit der Mutterpflanze noch gar keine Ähnlichkeit hat, sondern ein etwa pfenniggroßes, herzförmiges, blattartiges Gebilde von lebhaft grüner Färbung darstellt, das mit feinen Wurzel- haaren in der Erde befestigt ist. Aus diesem Gebilde geht nun durch höchst merkwürdige Vorgänge, die sich aber mit bloßem Auge nicht beobachten lassen, ein richtiges junges Farnpflänzchen hervor. — Ähnlich wie hier beim Wurmfarn verläuft die Bildung neuer Pflanzen bei allen anderen Farnarteil. Andere Farne sind: Der Tüpfelfarn mit einfach fiederigen Wedeln und rostfarbenen, runden Tüpfeln od. Sporenhäufchen. Sein Wurzelstock hat einen süßlichen Geschmack und wurde früher als „Engelsüß" arzneilich verwendet. — Der Adlerfarn, besonders in Bergwäldern, oft l'/r m hoch, die größte einheimische Art, trägt die Sporenbehälter unter dem etwas umgeschlagenen Blattsaum. Eiu Schnitt durch seinen gcfurdjtcn Stiel oder den spindel- förmigen Wurzelstock zeigt das Bild eines Doppeladlers, herrührend von der Anordnung der Gefäßbündel; daher hat er seinen Namen. — An Mauern wächst die Mauerraute und der Strichfarn, auch Frauenhaar genannt, zwei zierliche Farne mit strichförmigen Sporenhäufchen. In der heißen Zone gibt es baumartige Farne, bis 12 m hoch, welche Palmen ähneln. In den Steinkohlenlagern finden sich Überreste von riesigen vorweltlichen Farnen sowie von Schachtelhalmen und Bärlappen. 4. Die Farne gehören zu den sogenannten „blütenlosen Pflanzen" oder „Sporenpflanzen". Sie gehören durch die seltsame Art ihrer Vermehrung, die nicht unmittelbar mi3 Samen ivie bei den „Blütenpflanzen" erfolgt, sondern durch eine Art von Verwandlung: Spore — Vorkeim — Pflanze — geschieht, zu den merkwürdigsten Erscheinungen im Pflanzenreich. Leider aber kann man ihre wichtigsten und interessantesten Lebensvorgänge nur mit Hilfe besonderer Werkzeuge (Lllpe, Mikroskop) und nur sehr mühevoll genau kennen lernen. Ähnlich ist es bei den übrigen „blütenlosen" Pflanzen, bei den Schachtelhalmen, Bärlappgewächsen, Moosen, Algen, Pilzen, Flechten. Das Haarmoos. 1. Das gemeine Haarmoos findet sich am häufigsten und schönsten in feuchten Wäldern, wo es immergrüne, dichte Rasen und Polster bildet. Seine aufrechten, unverzweigten Stengel sind stark fadendick, oben dicht mit schmalen, grünen Blättchen und am untern Ende mit zarten „Wurzelhaaren" besetzt, die statt der Wurzel dienen. Die Moospflänzchen wachsen nach oben stetig fort, während sie unten allmählich absterben und verwesen. Bei großer Trockenheit schrumpfen die Moosblättchen seitlich zusammen und legen sich dicht an den Stengel. Hier- durch wird ihre Oberfläche und damit auch die Ausdünstung bedeutend vermindert. Tritt feuchte Witterung ein, so saugen die Blättchen rasch viel Wasser auf und strecken sich wieder aus. 2. 3m Frühling und im Sommer erscheinen auf langen, dünnen, gelbroten Stielen die länglichen Sporen kapseln, in denen sich zahllose, feine Keim- körnchen oder Sporen entwickeln. Bis zur Reife sind die Kapseln zum Schutz mit einer dichten Mütze oder Haube überzogen, deren unterer Rand in einen Kranz feiner, schmaler Zähne ausgelöst ist. Nach der Sporenreife fällt die Haar- mütze als nicht mehr nötig ab und bald auch der darunter befindliche Deckel der Kapsel, die sich nun wagrecht stellt. An ihrem Rande bemerkt man viele Bad. Realienbuch. 24

14. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 46

1900 - Gießen : Roth
46 Sporenpflanzen. Längs durchschnittene Staub- gesäßblüte. Die Staubbehälter von Sastsäden umgeben. Zellen, sogenannte Schwärmfäden aus.. Bei der Reife öffnen sich die Schläuche an der Spitze, und die Schwärmzellen bewegen sich selbständig heraus. Andere Pflänzchen enthalten in ihrer Blätterrose die stempelähnlichen Gebilde mit den Keimzellen imjnnern. Außerdem finden sich in beiderlei Moosblüten noch sogenannte Saftfäden, welche die Blumenhülle darstellen. Sind die Keimzellen durch einen Schwärm- faden befruchtet, so entwickelt sich aus ihnen ein dünnes Stielchen. Dieses ist unten rot und oben goldgelb gefärbt und trägt an der Spitze ein längliches Köpfchen. Die Fruchtkapsel. Dies Köpfchen ist die Fruchtkapsel. Sie gleicht einer kantigen Urne, welche eine mit gelbbraunen Haaren besetzte Haube trägt. Daher der Name Haarmoos. Unter der Haube, die sich bei der Reife ab- heben läßt, befindet sich ein Deckelchen. Auch dieses kann leicht entfernt werden. Der Mund der Kapsel ist mit vielen Zähnen besetzt und durch eine mit den Zahnspitzen verwachsene zarte Haut verschlossen. In der Kapsel sind um ein Mittelsäulchen die Sporen gelagert. Bei der Reise stellt sich die Kapsel wagrecht. Haube und Deckel fallen ab, die Schleierhaut platzt, und die Sporen treten zwischen den Zähnen aus. — Die Sporen sind winzige Körnlein und bestehen nur aus etwa drei wasserhellen Bläschen. Der leiseste Windhauch trägt sie über Berg und Thal. Beim Keimen entwickelt sich aus ihnen zunächst ein herzförmiger Vorkeim. Der- selbe treibt ein feines Fadengefiecht mit Wurzelfasern und blatt- bildenden Knospen. Aus letzteren entsteht erst das eigentliche Moos- pflänzchen. Die alten Moospflänzchen gehen aber nicht gleich ein. Sie wachsen oben weiter und bringen mehrere Jahre lang Blüten und Früchte. verwandte. Die Torfmoose haben oben rosettenförmig gestellte Äste mit dicht gedrängten Blättern. Ihre Kapseln sind kugelig und springen auf. Die Knotenmoose bilden dichte Polster, die Sternmoose lockere Rasen aus der Erde und auf Steinen. Bedeutung der Moose. Die Moose sind für den Menschen scheinbar von geringem Nutzen. Trotzdem sind sie von großer Bedeutung. Wir brauchen sic zum Verpacken zerbrechlicher Waren und winden Kränze daraus. Die Vögel nehmen sie zum Nestbau. Zahlreiche kleine Tiere finden in dem Moospolster Schutz. Im Herbst nimmt es die kleinen Samen auf und umhüllt sie warm. Die Moose bilden auf festem Gestein allmählich fruchtbare Erde, auf welcher andere Pflanzen gedeihen können. Sie tragen auch zur Torfbildung bei. Die Moospolster in den Wäldern regeln die Feuchtigkeit. Sie saugen gleich einem Schwamm Regen- und Schneewasser ein und lassen es langsam in den Boden sickern oder berdunsten. Ohne die Moosdecke würden die Wasser in wuchtigen Massen ins Thal stürzen und die fruchtbare Erde mitreißen. 51. Der Ackerschachtelhakm Stempelblüte. In der Mitte die flaschenförmigeu Stempelgebilde. Ein Haarmoos- pflänzchen. bildet auf sandigen Ackern mit feuchtem Untergrund ein lästiges Unkraut, welches nur durch Entwässerung des Bodens vertilgt werden kann. Der braune gefiederte Wnrzelstock kriecht in der Erde fort und treibt alljährlich neue Zweige. Deshalb ist die Pflanze so schwer auszurotten. Aus dem Wurzelstock kommen im Frühjahr die saftigen Frucht- stengel. Sie sind hohl und an den Gelenken mit Scheidewänden versehen. An jedem Knoten sitzt eine Scheide von trockenen Blättchen. — Der Schaft endet in eine bräunliche Ähre. An ihrer Spindel sitzen schildförmige, meist sechseckige Schuppen.

15. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 70

1917 - Breslau : Hirt
70 Naturbeschreibung. Iii 3. Zahlreiche Blättchen stehen am Stengel. Bei trockener Witterung legen sie sich dicht an den Stengel, um die Verdunstung zu verhüten. Bei feuchter Witterung stehen sie vom Stengel ab. 4. Die Sporenkapsel. An vielen Stämmchen des Mooses erscheint im Sommer eine zierliche, vierkantige Sporenkapsel, die durch eine am Rande gefranste, häutige Mütze vor Verdunstung geschützt ist, die aber nach einiger Zeit abfüllt. Dann öffnet sich die Kapsel. Ihr rötlicher, runder Deckel trennt sich ab. Der Inhalt der Kapsel ist durch ein feines Häutchen noch verschlossen. In ihr liegen wie feiner Staub unzählbare Sporen. Sind sie reif, so biegt sich der Kapselstiel, so daß die Kapsel wagerecht liegt. Zugleich entstehen an dem Rande der Kapsel 64 kleine Löcher; durch diese gelangen bei leichtem Lufthauche, der die elasüschen, langen Stengel bewegt, die feinen Sporen ins Freie. Verwandte. Die Laubmoose: das Torf- moos, das Astmoos, das Sternmoos, das Weißmoos, das Kissenmoos u. a. — Das vielgestaltige Lebermoos. Welche Bedeutung haben die Moose? An Felswänden, Mauern und Dächern finden sich kleine, runde Moospolsterchen. Sie ent- halten an ihrem Grunde reichliche Mengen erdiger Bestandteile. Staubteile aus der Luft haben sich hier niedergesetzt und wurden von den vielen Blattspitzen festgehalten und von Regen und Tau auf den Grund des Moospolsters niedergespült. Mit den Staubteilchen mischen sich die verwesen- den Blatt- und Stengelteile des Mooses. So wirken die Moose „bodenbildend" und bereiten andern Gewächsen den Keim- und Nährboden. — Die Torfmoose stehen in dichten Rasen auf feuchten Waldstellen und Wiesen; sie sterben von unten her ab, während die oberen Stengelteile weiterwachsen. Wegen der verminderten Luft- zufuhr tritt eine Verkohlung der abgestorbenen Pflanzenteile ein: sie vertorfen und werden Ur- sache der Moorbildung. Der Torf findet mannig- fache Verwendung als Brennmaterial, zur Ein- streu, zur Gasbereitung. Die Moospolster ertragen lange Zeit Dürre und Trockenheit. Ihre Wasserabgabe durch Verdunstung mindern sie dann ganz und gar herab. (Wie?) Wegen ihres dichten Standes halten sie aber auch das Wasser im Boden zurück. Bei niedergehendem Wasser saugen sie sich voll Feuchtigkeit. Ganz ausgetrocknete Rasen werden dann wieder saftig grün und haben, mit Wasser gespeist, das 12—15 fache ihres früheren Gewichts. (Wodurch wird die große Feuchtigkeitsaufnahme möglich?) Viele Moose (das Sternmoos und Astmoos) vermögen sogar das Wasser in sich einzusaugen. Moose wirken also durch ihre Wasseraufnahme wie Schwämme. Sie geben das aufgenommene Wasser aber nur langsam wieder ab. So regeln sie die Wasseraufnahme und -abgäbe. Dadurch schützen sie bei starken Regengüssen das Gelände gegen die Zerstörung und Wegspülung der lockern Erdschichten (Humusschicht im 48. Das Haarmoos. |. A Kapseltragende Pflanze, f Fruchtstiel, k Kapsel, d Deckel. B Kapsel mit Mütze m. C Pflanze mit Blüte bl. D Kapsel (ver- größert).

16. Nr. 1 - S. 70

1910 - Breslau : Hirt
70 Naturbeschreibung. Iii 3. Zahlreiche Blättchen stehen am Stengel. Bei trockener Witterung legen sie sich dicht an den Stengel, um die Verdunstung zu verhüten. Bei feuchter Witterung stehen sie vorn Stengel ab. 4. Die Sporenkapsel. An vielen Stämmchen des Mooses erscheint irn Sommer eine zierliche, vierkantige Sporenkapsel, die durch eine am Rande gefranste, häutige Mütze vor Verdunstung geschützt ist, die aber nach einiger Zeit abfällt. Dann öffnet sich die Kapsel. Ihr rötlicher, runder Deckel trennt sich ab. Der Inhalt der Kapsel ist durch ein feines Häutchen noch verschlossen. In ihr liegen wie feiner Staub unzählbare Sporen. Sind sie reif, so biegt sich der Kapselstiel, so daß die Kapsel wagerecht liegt. Zugleich entstehen an dem Rande der Kapsel 64 kleine Löcher; durch diese gelangen bei leichtem Lufthanche, der Die elastischen, langen Stengel bewegt, die seinen Sporen ins Freie. Verwandte. Die Laubmoose: das Torf- moos, das Astmoos, das Sterumoos, das Weißmoos, das Kisseumoos u. a. — Das vielgestaltige Lebermoos. Welche Bedeutung haben die Moose? An Felswänden, Mauern und Dächern finden sich kleine, runde Moospolsterchen. Sie ent- halten an ihrem Grunde reichliche Mengen erdiger Bestandteile. Staubteile aus der Lust haben sich hier niedergesetzt und wurden von den vielen Blattspitzen festgehalten und von Regen und Tau auf den Grund des Moospolsters niedergespült. Mit den Staubteilchen mischen sich die verwesen- den Blatt- und Stengelteile des Mooses. So wirken die Moose „bodenbildend" und bereiten andern Gewächsen den Keim- und Nährboden. — Die Torfmoose stehen in dichten Rasen auf feuchten Waldstellen und Wiesen; sie sterben von unten her ab, während die oberen Stengelteile weiterwachsen. Wegen der verminderten Luft- zufuhr tritt eine Verkohlung der abgestorbenen Pflanzenteile ein: sie vertorfen und werden Ur- sache der Moorbildung. Der Torf findet mannig- fache Verwendung als Brennmaterial, zur Ein- streu, zur Gasbereitung. Die Moospolster ertragen lange Zeit Dürre und Trockenheit. Ihre Wasserabgabe durch Verdunstung mindern sie dann ganz und gar herab. (Wie?) Wegen ihres dichte:: Standes halten sie aber auch das Wasser in: Boden zurück. Bei niedergehendem Wasser saugen sie sich voll Feuchtigkeit. Ganz ausgetrocknete Rasen werden dann wieder saftig grün und haben, mit Master gespeist, das 12—lüfache ihres früheren Gewichts. (Wodurch wird die große Feuchtigkeitsaufnahme möglich?) Viele Moose (das Sternmoos und Astmoos) vermögen sogar das Wasser in sich einzusaugen. Moose wirken also durch ihre Wasseraufnahme wie Schwämme. Sie geben das aufgenommene Wasser aber nur langsam wieder ab. So regeln sie die Wasser auf nah me und -abgäbe. Dadurch schützen sie bei starken Regengüssen das Gelände gegen die Zerstörung und Wegspülung der lockern Erdschichten (Humusschicht im 48. Das Haarmoos, J. A Kapseltragende Pflanze, f Fruchtstiel, k Kapsel, d Deckel. B Kapsel mit Mütze m. C Pflanze mit Blüte dl. D Kapsel (ver- größert).

17. Realienbuch - S. 46

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii 46 3. Befrucbtungswerh^euge. Auch das Moos gehört zu deu Sporenpflanzen. (S. 45.) Es siud zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Ans ihnen bildet sich die Mooskapsel. 4. Oie Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 45) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Aus- gang finden. Aus der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute (S. 45) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 45.) 5. Oulzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter- schlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit Gemeines zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. Haarmoos. 59. Oie Isläncliscke Moosklecbte. 1. Standort und Bau. Sie wächst so- wohl in unseren heimischen Bergwaldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch sie sich auch aus hartem Gesteine Nahrung be- reitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflanzen bemerken wir die Fruchtschüsseln. Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche finden sich 8 Sporen. An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen die Rindenschicht, im Innern das Mark. Zwischen Isländisches Moos. a. Fruchtschüsseln.

18. Badisches Realienbuch - S. 48

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii 46 Gemeines Haarmoos. 3. Be?rucktungsn>er1r;euge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. (S. 45.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- bliiten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel. 4. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (fc>). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 45) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Aus- gang finden. Aus der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute (S. 45) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 45.) 5. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter- schlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. 59* Die Jslandiicbe Cßoosflecbte. 1. Standort und Bau. Sie wächst so- wohl in unseren heimischen Bergwaldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch sie sich auch ans hartem Gesteine Nahrung be- reitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflanzen bemerken wir die Frucht schlisse ln. Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche finden sich 8 Sporen. An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen die Rindenschicht, im Innern das Mark. Zwischen Isländisches Moos. a. Fruchtschüfseln.

19. Realienbuch - S. 46

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii 46 3. Befrucbtungswerhfeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. (S. 45.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden ans rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel. 4. Oie Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 45) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine //Ii Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Ans- gang finden. Aus der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute (S. 45) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 45.) 5. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen ans, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter- schlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit Gemeines zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. Haarmoos. 59. Ole Isläncllscke Moosklecbte. 1. Stanciort unä Bau. Sie wächst so- wohl in unseren heimischen Bergwaldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch sie sich auch aus hartem Gesteine Nahrung be- reitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflanzen bemerken wir die Fruchtschüsseln. Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche finden sich 8 Sporen. An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen die Rindenschicht, im Innern das Mark. Zwischen Isländisches Moos. a. Fruchtschüsseln.

20. Realienbuch - S. 46

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii 46 Gemeines Haarmoos. 3. Befrucktungstverkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. (S. 45.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel. 4. vie Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die Sporen (S. 45) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Aus- gang finden. Aus der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute (S. 45) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 45.) 5. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter- schlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager. 59. Die Jsländiicbe ößoosflecfote. 1. Standort und Bau. Sie wächst so- wohl in unseren heimischen Bergwaldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheiüe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch sie sich auch aus hartem Gesteine Nahrung be- reitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflanzen bemerken wir die Fruchtschüsseln. Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche fiudeu sich 8 Sporen. An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen die Rindenschicht, im Innern das Mark. Zwischen